Neue Szene Augsburg 2018-05
Stadtmagazin für Augsburg
Stadtmagazin für Augsburg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ZOOm<br />
31<br />
B<br />
esucht man die Macher des Modular-<br />
Festivals in ihrem Büro des Stadtjugendrings,<br />
dann deutet noch nichts auf die<br />
kommenden hektischen Tage hin. Fröhliche<br />
und entspannte Gesichter blicken<br />
einen an und Zeit für einen Kafee ist sowieso wie<br />
selbstverständlich. Der Grund für die lockere Atmosphäre<br />
ist auch schnell gefunden. Wenige Wochen<br />
vor Beginn des Festivals hat sich das Organisations-<br />
Team noch einen Erholungsurlaub gegönnt. „Es ist<br />
tatsächlich die Ruhe vor dem Sturm. Wir haben fast<br />
ein Jahr lang alles vorbereitet und wenn alles steht,<br />
dann nehmen wir uns ein paar Tage zum Kopf<br />
durchpusten frei“, so Anna Miessl, die beim Modular<br />
die Programmkoordination organisiert.<br />
Das Festival ist eine Herzensangelegenheit für<br />
alle Mitarbeiter. Das ganze Jahr über plant das Kernteam<br />
des Stadtjugendrings zusammen mit rund 60<br />
Volunteers das Event. Dazu kommen weitere 400<br />
Freiwillige, die rund um das Festival mithelfen,<br />
dass alles reibungslos funktioniert. Für Festivalleiter<br />
Christoph Elwert ist dies auch das Erfolgsgeheimnis<br />
von Modular. „Dieser Mitmachcharakter ist einzigartig.<br />
Seit 2015 herrscht ein anderes Verständnis für<br />
das Modular vor. Die Leute rennen uns die Bude<br />
ein. Alle identiizieren sich mit dem Festival und<br />
wollen mithelfen, es weiterzuentwickeln. Und wir<br />
geben ihnen die Chance, die Dinge kreativ mitzugestalten.<br />
Dieser Partizipationsgedanke ist unglaublich<br />
wichtig.“ Denn nur gemeinsam kann Jahr für<br />
Jahr ein derart vielfältiges Rahmenprogramm auf<br />
die Beine gestellt werden.<br />
Für <strong>2018</strong> haben sich die Macher daher auch<br />
an die Wurzeln des Festivals erinnert und an den<br />
Grund, warum es überhaupt „Modular“ heißt.<br />
Sieben Module bilden eben das Grundgerüst des<br />
Programms. Und diese Module sorgen dafür, dass<br />
das <strong>Augsburg</strong>er Festival etwas ganz Besonderes ist.<br />
„Schau doch mal die meisten anderen Veranstaltungen<br />
an. Da kommen nacheinander die Bands<br />
auf die Bühne, machen ihr Ding, gehen wieder und<br />
außenrum hast du die üblichen Fress- und Trinkbuden.<br />
Sonst aber nix“, so Elwert. Deswegen gibt es<br />
beim Modular neben der Musik eben die Module<br />
Workshops, Kreatives, Performance, Kids, Gaming<br />
und Soziales. Und hier sind wir sofort wieder beim<br />
Mitmachgedanken. Denn ohne die Unterstützung der Menschen aus Stadt<br />
und Region würde das ganze Ding nicht funktionieren. So gibt es unter anderem<br />
eine Kooperation mit den Kunstpädagogen der <strong>Augsburg</strong>er Universität<br />
im Bereich Kreatives, zwei Studienprojekte der Hochschule unterstützen das<br />
Modul Gaming oder Jugendliche der Jugendzentren und ofene Werkstätten<br />
organisieren Workshops, in denen zum Beispiel alte Autoreifen zu Sitzmöbeln<br />
aufgewertet werden. Außerdem wird das komplette Gastro-Angebot von<br />
regionalen Anbietern bereitgestellt.<br />
Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Thema Nachhaltigkeit. Seit 2009<br />
gibt es verstärkt Anstrengungen, das Festival zukuntsträchtig weiterzuentwickeln.<br />
Vier Säulen stehen hier im Mittelpunkt: Ökologie, Ökonomie, Kultur<br />
und Soziales. So arbeitet das Team seit Jahren daran, den Bereich Umweltschutz<br />
weiter zu verbessern. <strong>2018</strong> wird das Festival erstmals ohne ein einziges<br />
„Schau<br />
doch mal die<br />
meisten anderen<br />
Veranstaltungen<br />
an. Da kommen<br />
nacheinander die<br />
Bands auf die Bühne,<br />
machen ihr Ding,<br />
gehen wieder und<br />
außenrum hast du die<br />
üblichen Fress- und<br />
Trinkbuden. Sonst<br />
aber nix“<br />
Dieselaggregat auskommen, auch das Restmüllaufkommen<br />
wurde seit 2015 um ein Drittel reduziert.<br />
Der Stromverbrauch konnte in den letzten drei<br />
Jahren fast halbiert werden und die Toiletten sind<br />
wasserfrei. Im Bereich Ökonomie und Soziales sind<br />
vor allem die konstant niedrigen Eintrittspreise ein<br />
Plus, von 17 Euro bei Tagestickets bis 47 Euro für alle<br />
drei Tage. Kinder unter 12 kommen sogar umsonst<br />
aufs Gelände. Und dass im Bereich Kultur die ganze<br />
Stadt mit ihren Institutionen an einem Strang zieht,<br />
muss eigentlich nicht extra erwähnt werden.<br />
Trotzdem ist nicht alles heile Welt. Natürlich<br />
ging die Diskussion um den Standort Wittelsbacher<br />
Park am gesamten Team nicht spurlos vorbei.<br />
Die Kritik wegen Lärm und Unordnung war schon<br />
hetig. Nach monatelangen Gesprächen, unter<br />
anderem in einem Bürgertalk, konnte viel Wind<br />
aus den Segeln genommen werden. Neu beschlossene<br />
Lärmschutzbedingungen haben viele Kritiker<br />
beruhigt. Rund 70.000 Euro investiert der Stadtjugendring<br />
in den Anwohner- und Umweltschutz.<br />
Unter anderem gibt es eine neue Soundanlage, die<br />
den Schall besser fokussiert. Zusätzlich werden die<br />
Bands diesmal abwechselnd und nicht mehr parallel<br />
auf den beiden Hauptbühnen spielen. Christoph<br />
Elwert ist bei der ganzen Diskussion aber vor allem<br />
eines wichtig: „Natürlich ist es nicht optimal, so ein<br />
Event in einem Park, also einem Landschatsschutzgebiet,<br />
zu veranstalten. Wir hinterfragen das auch<br />
kritisch. Aber dieses Festival ist ein Vorzeigefestival<br />
mit bundesweiter Strahlkrat. Das muss erhalten<br />
bleiben. Wir sind mit jedem Standort einverstanden.<br />
Dieser muss aber einfach Sinn machen und<br />
innerstädtisch sein. Modular muss sich langfristig<br />
auf diesem eingeschlagenen Weg weiterentwickeln<br />
können.“ Stichwort Nachhaltigkeit eben.<br />
Alles ist also vorbereitet für ein erfolgreiches<br />
Modular-Festival <strong>2018</strong>. Das Line Up steht mit rund<br />
80 Bands,, die Hälte davon aus <strong>Augsburg</strong> und<br />
Umgebung. Highlights wollen die beiden Köpfe<br />
Anna Miessl und Christoph Elwert gar nicht hervorheben.<br />
Denn das würde zu Modular auch nicht<br />
passen. „Die Vielfalt ist es doch, die uns auszeichnet“,<br />
so Anna Miessl, „da trefen sich <strong>Augsburg</strong>er Bands<br />
mit Musikern aus Melbourne, die dort vor 50.000<br />
Leuten autreten. Und die machen hier dann auch<br />
Urlaub in <strong>Augsburg</strong> und auf dem Festival. Weil es passt. Die Mischung mit<br />
allen Programmpunkten macht es eben und darauf sind wir alle stolz.“<br />
Seit dem 27. April steht nun auch die Festivalzentrale für rund vier<br />
Wochen für alle ofen, die Fragen rund um das Modular haben, Tickets kaufen<br />
und das Orga-Team persönlich kennenlernen wollen. Hier kann man sich<br />
auch für die Workshops anmelden, die vor dem Festival schon beginnen. Das<br />
Büro beindet sich in der Annastraße 16. Eben mitten in der Stadt, wie es sich<br />
für ein innerstädtisches Festival auch gehört.<br />
Das Modular-Festival beginnt am Donnerstag, den 31. Mai und endet<br />
am Samstag, den 02. Juni <strong>2018</strong>. Alle Infos, Programmpunkte, Zeitpläne<br />
und Details indet ihr natürlich auch auf:<br />
http://modular-festival.de/