Magazin Zoë 10/18
Die neue Gesundheitskultur: Eine Triebfeder für den Megatrend Gesundheit ist, dass Gesundheit immer mehr an die Vorstellung von einem jugendlichen Auftreten geknüpft ist – ein Paradigma, das im Mainstream der heutigen Leistungsgesellschaft eine wichtige Rolle spielt. Dabei geht es heute mehr um eine gelebte Lebensphilosophie, um Lebenssinn. Gesundheit ist zum Statussymbol geworden. Eine gute Gesundheit bedeutet ein gutes Lebensgefühl und eine hohe Lebensqualität. Doch, wenn sogar Gesundheit im Selbstoptimierungswahn unter Leistungsdruck steht, ist das dann doch wieder ziemlich ungesund. Paradoxerweise verzeichnen psychische Erkrankungen wie Burn-out oder Depressionen trotz hohem Gesundheitsbewusstsein Rekordwerte. Der Ruf nach einer Work-Life-Balance und generell mehr Ausgeglichenheit und Gelassenheit wird immer lauter. Insofern macht sich bereits der nächste Megatrend bemerkbar.
Die neue Gesundheitskultur: Eine Triebfeder für den Megatrend Gesundheit ist, dass Gesundheit immer mehr an die Vorstellung von einem jugendlichen Auftreten geknüpft ist – ein Paradigma, das im Mainstream der heutigen Leistungsgesellschaft eine wichtige Rolle spielt. Dabei geht es heute mehr um eine gelebte Lebensphilosophie, um Lebenssinn. Gesundheit ist zum Statussymbol geworden. Eine gute Gesundheit bedeutet ein gutes Lebensgefühl und eine hohe Lebensqualität. Doch, wenn sogar Gesundheit im Selbstoptimierungswahn unter Leistungsdruck steht, ist das dann doch wieder ziemlich ungesund. Paradoxerweise verzeichnen psychische Erkrankungen wie Burn-out oder Depressionen trotz hohem Gesundheitsbewusstsein Rekordwerte. Der Ruf nach einer Work-Life-Balance und generell mehr Ausgeglichenheit und Gelassenheit wird immer lauter. Insofern macht sich bereits der nächste Megatrend bemerkbar.
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ZOË 10/18
das magazin für gesundheit, freude & zeitgeist
Megatrend Gesundheit & Zukunft
Die neue
Gesundheitskultur
Prävention bei Pollenallergie
Heuschnupfen & Folgeerscheinungen
Psycho & Soma in der TCM
Emotionen & ihre körperlichen Auswirkungen
Wirkstoffe & Essenzen
Gänseblümchen - widerspenstige Fröhlichkeit
Kosmetik & Umwelt
Schönheit braucht kein Plastik
Keith Haring
Kunst gegen Krieg und Unterdrückung
zoe.imwebtv.at
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•• EDITORIAL
ZOË 10/18
ZOË 10/18
Gesund sein
ist alles!
das magazin für gesundheit, freude & zeitgeist
Megatrend Gesundheit & Zukunft
Die neue
Gesundheitskultur
Prävention bei Pollenallergie
Heuschnupfen & Folgeerscheinungen
Psycho & Soma in der TCM
Emotionen & ihre körperlichen Auswirkungen
Wirkstoffe & Essenzen
Gänseblümchen - widerspenstige Fröhlichkeit
Kosmetik & Umwelt
Schönheit braucht kein Plastik
Keith Haring
Kunst gegen Krieg und Unterdrückung
zoe.imwebtv.at
Gesundheit hat in unserer Gesellschaft einen noch nie dagewesenen Stellenwert erreicht. Gesundheit ist laut
der vom Zukunftsinstitut herausgegebenen Studie „Health Trends - Gesundes Leben in der Zukunft“ definitiv
zu einem Megatrend geworden und wird es auch noch sehr lange bleiben. Denn Megatrends sind Tiefenströmungen
des Wandels und umfassen alle Ebenen der Gesellschaft: Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Technik
und Kultur. Megatrends verändern die Welt - langsam, grundlegend und langfristig, so die Beschreibung der
Zukunftsforscher vom Zukunftsinsitut. Demnach werden wir im Jahr 2040 endgültig in der Gesundheitsgesellschaft
angekommen sein.
Eine Triebfeder für den Megatrend Gesundheit ist, dass Gesundheit immer mehr an die Vorstellung von
einem jugendlichen Auftreten geknüpft ist – ein Paradigma, das im Mainstream der heutigen Leistungs-gesellschaft
eine wichtige Rolle spielt. Individuelles Gesundheitswissen ist zu einer gesellschaftlichen Erwartung
und zu einem zentralen Anliegen moderner Menschen im Zeitalter der Individualisierung geworden.
Dabei geht es heute mehr um eine gelebte Lebensphilosophie, um Lebenssinn. Gesundheit ist zum Statussymbol
geworden. Eine gute Gesundheit bedeutet ein gutes Lebensgefühl und eine hohe Lebensqualität.
Doch, wenn sogar Gesundheit im Selbstoptimierungswahn unter Leistungsdruck steht, ist das dann
doch wieder ziemlich ungesund. Paradoxerweise verzeichnen psychische Erkrankungen wie Burn-out oder
Depressionen trotz hohem Gesundheitsbewusstsein Rekordwerte. Der Ruf nach einer Work-Life-Balance
und generell mehr Ausgeglichenheit und Gelassenheit wird immer lauter. Insofern macht sich bereits der
nächste Megatrend bemerkbar. Doch so viel wollen wir an dieser Stelle noch nicht verraten.
Klar ist, dass die Jugend nicht in die gestressten Fußstapfen ihrer Großeltern und Eltern treten möchte. Junge
Menschen leben heute nicht nur gesünder – sie trinken und rauchen weniger – sie möchten auf jeden Fall ein
ausbalancierteres Leben zwischen Arbeit und Freizeit. Für viel Geld und Statussymbole sind sie nicht mehr
bereit, ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Scheint so, als würde somit in Zukunft alles besser! In diesem
Sinne wünschen wir wie immer viel Spaß und Inspiration!
Eliana Crisafulli & Thomas Stodulka
unlimitedmedia.at
Zoë 10/183
•• INHALT
•• GESUNDHEIT
6 Pollenallergie & Prävention:
Heuschnupfen und seine
Folgeerscheinungen
9 Sportverletzungen vermeiden:
Trainieren & pausieren
10 Psycho & Soma in der TCM:
Emotionen und ihre körperlichen
Auswirkungen
•• MENSCH
12 Megatrend Gesundheit:
Die neue Gesundheitskultur
18 Gesundheitsreport 2018:
So fühlt sich Österreich
•• BERUFSWELT
20 Gesunde Arbeitskultur:
In Zukunft mehr Spaß an der Arbeit
22 Kunst & Beruf:
Das Motiv liegt auf der Straße
•• SCHÖNHEIT
24 Wirkstoffe & Essenzen: Gänseblümchen:
Widerspenstige Fröhlichkeit
26 Mikroplastik in Kosmetikprodukten:
Schönheit braucht kein Plastik
•• LEBENSART
30 Keith Haring:
Kunst gegen Krieg und Unterdrückung
32 Buch-Tipp: Walt Disney Filmarchiv
Über die Magie der Comicwelt
34 Nova Rock 2018 – Gewinnspiel:
4 Tage, 4 Bühnen = 100 Acts
IMPRESSUM
Medieneigentümer & Herausgeber:
Unlimited media
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Crisafulli & Stodulka Unlimited
Media GmbH
Verlag & Redaktion:
Salierigasse 26/4, 1180 Wien
Kontakt:
office@unlimitedmedia.at,
Thomas Stodulka: +43(0)699/11 08 92 73
Eliana Crisafulli: +43(0)699/11 99 68 70
Web & Social Media:
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Chefredaktion:
Eliana Crisafulli, Thomas Stodulka
Lektorat:
Alexandra Lechner
Art-Direktion & Layout:
Unlimited Media
Beratung & Verkauf:
sales@unlimitedmedia.at
Zoë kommt aus dem Altgriechischen und
bedeutet „Leben“ – genau darum geht
es in diesem neuartigen Lebensart- und
Zeitgeist-Magazin: um die bunte Vielfalt
des heutigen Daseins.
Unser Fokus liegt auf Inspiration, Motivation,
Begeisterung und Freude durch
Vor-, Um- und Andersdenker – und vor
allem Vormacher. So sollen bemerkenswerte
Ideen, Menschen und Unternehmen
dieser Lebens-Art hier ihren Platz finden.
Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit
verzichten wir auf eine geschlechtsspezifische
Differenzierung, wie z.B.
Teilnehmer/-innen.
4 Zoë 10/18
Abenteurcamp für Groß und Klein
Hallo liebe Kinder !
Hier gibt es ganz viel Spaß und
Abenteuer für Groß und Klein!
Im Abenteuercamp schlafen wir
in einer Jurte! Wir erleben ganz
viele tolle Sachen - fischen, Lehmofen
bauen, Slacklinen,
Floß fahren! Unsere Betreuer
Stanis und Philipp machen mit
uns auch lustige Spiel e mit
Piraten, Asterix & Obelix und
Robotern! Und manchmal kommt
uns sogar eine Wolfshündin am
Lagerfeuer besuchen!
Schöne Grüße
aus dem Waldviertel!
An alle
Abenteurer
in Österreich !
Alle Infos und Anmeldung
www.pferdundbeziehung.at
•• GESUNDHEIT
POLLENALLERGIE & PRÄVENTION
Heuschnupfen und seine
Folgeerscheinungen
Wer unter Heuschnupfen leidet, hat in der Pollenflugzeit meist unangenehme
Begleiterscheinungen wie Augenjucken und eine ständig rinnende oder verstopfte
Nase sowie häufiges Niesen. Was aber die wenigsten wissen: Heuschnupfen (allergische
Rhinitis) kann noch weitaus unangenehmer werden. Eine Pollenallergie kann
nämlich Folgeerkrankungen wie chronische Nasennebenhöhlen- und Stirnhöhlenentzündungen
sowie auch Asthma bronchiale verursachen. Eine exakte Diagnose
ist daher eine wichtige präventive Gesundheitsmaßnahme für alle Allergiker. Neben
den Hauttests stehen nun stark verbesserte und weiterentwickelte, sehr genaue
Blut untersuchungen zur Verfügung. Dank dieser modernen Verfahren können nun
„Biomarker der Allergie“ schon früh angezeigt werden.
6 Zoë 10/18
Heuer startete die Pollensaison
aufgrund des milden
Jänners schon etwas früher
und die Birkenpollensaison erreicht
dadurch in diesem Jahr sogar Rekordwerte.
Es ist in der Pollenhauptsaison
meist schwierig, diesen Allergie- und
Asthma auslösern gänzlich auszuweichen.
Manche Menschen sind nur
gegen einzelne Pflanzen allergisch,
andere reagieren auf viele unterschiedliche
Pollenarten. Eines haben jedoch
alle gemeinsam: „Eine Pollenallergie
betrifft den gesamten Körper und lässt
sich auch in Form eines veränderten
Blutbildes feststellen, sobald Allergiker
ihren Allergieauslösern ausgesetzt
werden“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Erika
Jensen-Jarolim, Fachärztin für Immunologie
und Leiterin des AllergyCare-
Labors. Zwei aktuelle Wiener Studien
belegen dies eindeutig. Die Zahl der
roten Blutkörperchen (Erythrozyten),
die den Sauerstoff aus der Lunge
durch den Körper transportieren,
sinkt im peripheren Blut während der
Allergenexposition signifikant ab, auf
ein Ausmaß einer leichten Anämie. Zu
wenige rote Blutkörperchen führen zu
einer Mangelversorgung des Gewebes
mit Sauerstoff.
Allergien sind ganzkörperlich
Typische Symptome sind Blässe,
Müdigkeit, Atemnot, Schwäche,
Schwindel oder Kopfschmerz – das
Krankheitsgefühl bei Allergiesymptomen
verstärkt sich. Auf der anderen
Seite kommt es, ähnlich wie bei
einer Infektion, gleichzeitig zu einem
deutlichen Anstieg an Leukozyten
(weiße Blutkörperchen), die sonst für
die Abwehr von Krankheitserregern
zuständig und die „Wächter“ unseres
Körpers sind. Sie sollen offenbar die
Allergene als vermeintliche Angreifer
unschädlich machen. In Anbetracht
dessen ist es aus medizinischer Sicht
nicht förderlich, zu lange zu warten,
bis Hilfe aufgesucht wird. „Durchschnittlich
vergehen sechs bis neun
Jahre, bis ein Heuschnupfen-Patient
zu einer fachgerechten Diagnose
und Behandlung kommt!“, verdeutlicht
die Expertin. „Diese Zeitspanne
gilt es zu verkürzen!“
Neue Diagnoseverfahren
Die Diagnose einer Pollenallergie basiert
in erster Linie auf der Anamnese
mit einem fachlich geschulten Allergologen.
Dieser kann aufgrund der
beschriebenen Krankengeschichte in
Frage kommende Allergieauslöser in
Zusammenhang bringen. Für gänzliche
Gewissheit sorgen als weitere
Schritte wie allseits bekannt Hauttests
und vermehrt auch Blutscreenings.
Hauttestungen mit Allergenextrakten
haben sich bisher sehr gut bewährt,
jedoch sind sie für Kleinkinder, alte
Menschen oder Patienten mit atopi-
Zoë 10/187
schen Ekzemen (Neurodermitis) oft
nicht geeignet. Für diese Menschen,
aber auch generell, ist das Blutscreening
eine bessere Form der Diagnose.
Die Blutuntersuchung hat sich in den
letzten Jahren weiterentwickelt und
stark verbessert. Schnell und wenig
belastend kann sie z.B. bei Kindern
oder bei älteren Menschen eine Sensibilisierung
schon früh anzeigen und
wichtige Informationen für eine zielgerichtete
Therapie liefern.
Molekülsuche gibt Aufschluss
Besonders genau ist die sogenannte
Komponenten-basierte Diagnostik.
Hier können nicht nur die Allergieauslöser
als Ganzes untersucht werden
– ein Allergenextrakt besteht aus
vielen Bestandteilen –, sondern es
lässt sich ganz gezielt herausfinden,
gegen welche einzelnen Moleküle in
dieser Mischung der Patient reagiert.
Diese Errungenschaft hilft, Exposition
gegen Umweltallergene festzustellen
und unterstützt ein sehr zielgerichtetes
und rasches Identifizieren des beschwerdeauslösenden
Allergens.
Diese Blutuntersuchung kann auf
zwei unterschiedliche Arten durchgeführt
werden. Beide Tests weisen
Antikörper schon nach, wenn noch
gar keine Symptome erkennbar sind,
aber eine Sensibilisierung vorhanden
ist. Die Tests basieren entweder auf
der Analyse einzelner Allergene oder
werden mittels eines Allergen-Mikrochips,
der aus nur einem Blutstropfen
in einem Durchgang IgE gegenüber
100 Allergene screent, durchgeführt.
Abgestimmt mit den vorliegenden
Beschwerden wird die Therapie
demnach punktgenau eingesetzt.
Die Diagnostik mit Extrakten und
einzelnen Allergenkomponenten
kann österreichweit in allen Allergiezentren
durchgeführt werden. Die
Krankenkasse zahlt Tests auf fünf
Allergene pro Quartal. Der Allergen-
Chip erlaubt ein breites Screening,
wird aber nur in einigen spezialisierten
Zentren angeboten, die Kosten
für diese moderne Testung müssen
Patienten selbst tragen.
DIE SERVICES DER POLLEN-APP
Der Österreichische Pollenwarndienst hat sich als hilfreicher
„Lebensmanager“ für Pollenallergiker etabliert. Die Pollen-App
steht mittlerweile in Österreich, Deutschland, Südtirol, der Schweiz,
Schweden, Spanien und Großbritannien sowie in sechs Sprachen
zur Verfügung. Die neue Version der Pollen-App 6.0 bringt einige
Verbesserungen: Sie bietet mehr Services an und es wurde zudem
die Menüführung um einiges nutzerfreundlicher gestaltet.
So gelangt man zum Beispiel direkt vom Startscreen zu den
Detailergebnissen, ohne Umweg über Ortsauswahl, denn die App
merkt sich nun den letzten Standort. Die Wetter-Parameter sind
jetzt besser sichtbar und es gibt auf der Startseite mehr Hinweise
auf das Pollentagebuch. Weiters zeigt die aktualisierte Version
gleich am Startscreen in Form einer Grafik das Allergierisiko im
Tagesverlauf an. Allergiker erhalten somit einen stündlichen
Überblick über die Höhe der Belastung.
Pollentagebuch: Symptome an Nase, Augen und Lunge sowie
das Gesamtbefinden werden (anonymisiert und möglichst täglich)
erfasst und verwendete Medikamente dokumentiert. Die Einträge
sind die Voraussetzung für personalisierte Prognosedaten.
Allergiefragebogen: Dieser gibt einen ersten Hinweis, ob eine
allergische Atemwegserkrankung vorliegen kann.
Persönliche Pollenwarnung: Sie liefert auf die individuelle
Reaktionslage zugeschnittene Informationen (persönliche
Belastungswarnung, Eilmeldungen bei akuter Belastung,
spezifische Blühzeiten, Saisonstart).
Allergierisiko: Es stellt das errechnete Risiko aufgrund von Luftschadstoffen
(Stickstoffdioxid, Ozon, Feinstaub), der Maximaltagestemperatur
und der Pollenbelastung dar.
Durchschnittliche Tagesbelastung für den eigenen Standort
Pollen-Lexikon: Steckbriefe zu den Allergenen, detaillierte Blühzeiten,
Pollen-Countdown bis zum Saisonstart
Erinnerung an den Arztbesuch
Facharztsuche: ohne Umwege zum spezialisierten Arzt in der Nähe
Die App steht für Smartphones und Tablets mit iOS und Android
zum kostenlosen Download auf
www.pollenwarndienst.at sowie in den App-Stores zur Verfügung.
8 Zoë 10/18
SPORTVERLETZUNGEN VERMEIDEN
Trainieren & pausieren
Überbeanspruchung und Verletzungen an Knie und Schulter gehören
zu den häufigsten Sportverletzungen des Bewegungsapparates.
Ein individuelles, präventives Krafttraining sowie regelmäßige
Regenerations pausen helfen, die Verletzungsgefahr zu minimieren.
Die häufigsten Sportverletzungen
treten an Knien und
Schultern auf. Beim Knie ist
meist der Meniskus betroffen, gefolgt
von Kreuz- und Seitenband und
den Knorpeln. „Bei der Schulter ist
die Instabilität eines der wichtigsten
Verletzungsbilder“, erklärt OA Priv.-
Doz. Dr. Gerald Gruber, Univ. Klinik
für Orthopädie und Orthopädische
Chirurgie, Med. Universität Graz.
„Dann kommt es zur Verletzung der
Gelenkslippe, in weiterer Folge ist
die Rotatorenmanschette betroffen.
Diese Muskelsehnenplatte dient der
Steuerung der Bewegung des Schultergelenks.
Bekommt sie Risse, sind
Schmerzen und Funktionseinbußen
die Folge. Und dann gibt es noch die
Verletzungen des Knorpels selbst.
Diese können bei nicht adäquater Behandlung
in eine Arthrose übergehen“,
verdeutlicht der Experte die Gefahren.
Worauf achten?
Jede Sportart hat ihr eigenes Belastungsmuster
und spezifische
Anforderungen an den Bewegungsapparat
und dadurch auch ihre eigenen
Gefahren. Im Allgemeinen
sind eher Sportler gefährdet, die
Sportarten mit großer Geschwindigkeit
ausüben – z.B. ein klassischer
Sturz beim Skifahren. Aber auch
beim Fußball, das mit schnellem
Richtungswechsel und Stop-andgo-Bewegungen
einhergeht, ist die
Verletzungsgefahr erhöht.
Aber auch einseitige Sportarten
sind generell problematisch, weil
sie zwar gewisse Muskeln stärken,
andere Muskelpartien jedoch vernachlässigen.
Verfügt der Sportler
über kein präventives Krafttraining
oder neigt er vielleicht auch noch
zu einer koordinativen Schwäche,
ist die Verletzungsgefahr erhöht.
„Dazu kommt der Aspekt der Überbeanspruchung.
Oft fehlen einfach
regelmäßige Pausen zur Regeneration“,
so Gerald Gruber.
Wann zu wem?
Viele Allgemeinmediziner verfügen
über eine zusätzliche Ausbildung
zum Sportarzt und haben spezifische
Erfahrungen mit sportassoziierten
Überlastungen und Verletzungen.
Daher ist ein erster Besuch
bei einem Sportmediziner sicher
sinnvoll. „Sollten die Beschwerden
trotz ordnungsgemäßer Abklärung
anhalten, wird ein Facharzt
für Ortho pädie oder Traumatologie
dazu eingebunden. „Wichtig ist,
dass es immer eine gute Zusammenarbeit
zwischen behandelndem
Arzt, Sportarzt, Orthopäden,
Chirurgen und Physiotherapeuten
gibt“, ist Gerald Gruber überzeugt.
Zoë 10/189
•• GESUNDHEIT
PSYCHO & SOMA IN DER TCM
Emotionen und ihre
körperlichen Auswirkungen
Psychosomatik ist ein Wort, das in der Traditionellen Chinesischen Medizin
(TCM) als solches nicht existiert. Körper und Geist sind nach diesem Konzept
stets eine Einheit – es wird als das Gleiche angesehen, das in verschiedenen
Ausformungen aufeinander einwirkt. Körperliche und psychische Beschwerden
werden demnach als absolut gleichwertig betrachtet. Das bedeutet, ein
krankes Organ kann die entsprechende Emotion im Übermaß hervorrufen
und eine übermäßige, andauernde Emotion kann das entsprechende Organ
schädigen. Daher wirken sich alle TCM-Therapien, ob Kräutertherapie,
Ernährung oder Akupunktur immer einstimmig auf den Körper, den Geist
und die Seele der Betroffenen aus.
10 Zoë 10/18
Auch wenn viele Menschen
heutzutage die Begriffe
Leber-Qi-Stau und Yang-
Mangel schon einmal gehört haben
– die chinesische Medizin sieht ein
Organ oder auch ein Problem nie
isoliert, sondern immer im Kontext
des gesamten Funktionskreises bzw.
der Wandlungsphasen. Es geht in
der TCM nicht um eine bestimmte
Krankheit, z.B. eine „kranke Lunge“,
sondern um den Menschen als Ganzes
in all seinem Sein. Der Körper ist
das Abbild der Seele – Geist und Materie
durchdringen sich gegenseitig.
Krankheiten haben in der TCM immer
eine körperliche und eine psychische
Komponente, diese beiden Aspekte
stehen immer im Zusammenhang.
Vice versa
Eine Lungenkrankheit kann aus Sicht
der TCM zu tiefer Traurigkeit führen und
umgekehrt kann sehr lang andauernde
Trauer auch zu einer Lungenkrankheit
führen. Für einen TCM-Arzt spielt
es keine Rolle, ob Menschen ihm ihre
emotionale Verfassung oder ihre körperlichen
Beschwerden beschreiben.
Die Anamnese erzielt ein kompetenter
TCM-Arzt über das gesamte Erscheinungsbild
– die körperlich vorgegebene
Konstitution, vorangegangene Beschwerden
und Lebensereignisse, wie
der Mensch geht, sich bewegt, spricht,
sich ausdrückt, sich ernährt. Er schaut
auf seine Vitalität und Dynamik, seine
Stimme, die Augen, das Hautbild oder
auch den Zustand der Haare. Zudem
bezieht er die gesamte Lebenssituation,
Charakter und Emotionen mit
ein und befragt ihn zu seinen Sorgen,
Ängsten, zu Stress, der Arbeit und den
Beziehungen. Die Zungen- und Pulsdiagnostik
runden schließlich seine
Diagnose ab.
Bewegte Gemüter
Da jedes Organ in einem gewissen
Zusammenhang mit Emotionen
steht, sind diese essentiell für die
Diagnose. Auch wenn kurzfristig aufflammende
Gefühle ihre Wirkung
haben, handelt es sich aber maßgeblich
um Emotionen, die dauerhaft
mehr oder weniger bewusst einen
harmonischen Zustand fördern
oder behindern – also gesundheitsfördernd
oder dementsprechend
krankheitserregend sind. Gefühle
machen erst dann krank, wenn sie
sehr stark sind, sehr lange andauern
und der Mensch die Kontrolle darüber
verliert (sie verdrängt werden).
Eine Emotion ist eine Gemütsbewegung,
die sich nach außen bewegt,
gleichzeitig aber auch innerlich wirkt.
Das bedeutet nicht, dass wir keine
Gefühle mehr haben dürfen, weil
wir sonst gleich krank werden. Im
Gegenteil: Gefühle wie Wut, Zorn,
Trauer, Liebe, Freude, Dankbarkeit,
Hass oder Entspannung gehören
zum Leben und wollen gelebt und
gefühlt werden. Jedoch mit einem
gesunden Maß und einer gewissen
Dauer und Selbstregulierung. Egal
um welche Emotion es sich handelt,
ob Stress oder Euphorie – jedes Zuviel
ist auf Dauer unangemessen
und schädigend.
Äußere + innere Faktoren
Langanhaltender Zorn, Wut, Verbitterung
oder Frust wirken auf Leber
und Galle – auf Fachchinesisch auf
die Wandlungsphase Holz. Schulmedizinisch
gesehen sind dies meistens
Patienten mit Vertigo, Tinnitus, Sehstörungen
oder Neigungen zu Spasmen.
Aber auch Wechselproblematiken
gehören hier dazu.
Schilddrüsenprobleme haben oft
Menschen mit großen Sorgen und
Existenzängsten – also Umstände,
die einem tatsächlich an die Nieren
gehen. Inkontinenz, Libidomangel,
Erkrankung der Lendenwirbelsäule
und Knie, Ödeme, Hörprobleme oder
allgemeine Schwäche sind ebenfalls
dem Funktionskreis Niere-Blase zugeordnet.
Das heißt aber nicht, dass die
Niere selbst ein Problem haben muss.
Trauer, Isolation, Husten, Amenorrhö
oder Dyspnoe gehören zu Lunge/
Dünndarm, also zum Metall-Element
während ständiges Grübeln auf den
Magen bzw. auf die Milz schlägt. Diese
Störung im Element Erde kann unter
anderem zu Völlegefühl nach dem
Essen, Abgeschlagenheit, Süßverlangen,
Neigung zu Candidainfektionen
oder Blähungen führen.
Das Feuer ist dem Herzen und dem
Dickdarm zugeordnet. Es steht für
Freude, aber auch für Begierde und
Erregung. Freude ist im Normalfall
keine Krankheitsursache, sondern
im Gegenteil ein wohltuender psychischer
Zustand, der ein harmonisches
Funktionieren der inneren
Organe begünstigt. Übermäßige
Freude kann aber auch in Hysterie
enden, vor allem wenn man ständig
mentale Stimulation braucht.
Meistens leiden diese Menschen unter
Palpitationen, Schlafstörungen,
Übererregbarkeit, Unruhezustände
oder bezeichnenderweise unter dem
„Burn-out-Syndrom“.
DIE FÜNF ELEMENTE
DER GEFÜHLE
Holz
Emotion: Zorn, Ärger, Aggression
Wirkung: Leber/Gallenblase
Feuer
Emotion: Freude, Euphorie,
Begierde
Wirkung: Herz/Dünndarm
Erde
Emotion: grübeln, sich sorgen,
im Kreis denken
Wirkung: Milz/Magen/
Verdauung
Metall
Emotion: Kummer, Trauer,
Melancholie
Wirkung: Lunge/Dickdarm
Wasser
Emotion: Angst, Schock, Trauma
Wirkung: Nieren/Blase
Zoë 10/1811
•• MENSCH
MEGATREND GESUNDHEIT & ZUKUNFT
Die neue Gesundheitskultur
12 Zoë 10/18
Laut Zukunftsprognosen werden wir im Jahr 2040
endgültig in der Gesundheitsgesellschaft angekommen
sein. Gesundheit heute ist Lebenssinn,
Lifestyle-Produkt und Statussymbol. Dies wird auch
so bleiben, jedoch wird sich das Grundverständnis
von einem „gesunden Leben“ neu definieren.
Die heute noch von der Leistungsgesellschaft
geprägten Menschen, die sich bis zur Selbsterschöpfung
für ihre Selbstoptimierung verausgaben,
kommen langsam aber sicher wieder zu einer
gesünderen Lebenseinstellung. Spaß, Freude,
Achtsamkeit und vor allem mehr Gelassenheit sind
die Grundsteine für das zukünftige gesunde Leben –
und das auf allen Ebenen. Die Eigenverantwortlichkeit
und die Gesundheitskompetenz des Einzelnen sind
gestiegen – gleichzeitig rückt Gesundheit aber auch
wieder stärker in die Zuständigkeit der Wirtschaft und
Politik. Denn gesunde oder ungesunde Umwelteinflüsse,
Lebensmittel, Arbeitsumfelder oder Ausgaben
für medizinische Einrichtungen und Aufklärungskampagnen
unterliegen nicht nur allein individuellen Maßnahmen.
In der vom Zukunftsinstitut veröffentlichten
Trendstudie „Health Trends – Gesundes Leben in der
Zukunft“ werden etliche Aspekte in Zusammenhang
mit Gesundheit beschrieben. Folgend haben wir
einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen
der letzten Jahre sowie die Zukunftsaussichten
zusammengestellt.
Zoë 10/1813
Megatrends muss man
nicht voraussagen, denn
sie sind schon da und
markieren Veränderungen, die uns
schon lange prägen und auch noch
lange prägen werden. „Sie sind
Tiefenströmungen des Wandels“, beschreiben
die Zukunftsforscher des
Zukunftsinstitutes auf zukunftsinstitut.de.
„Ein Megatrend wirkt in jedem
einzelnen Menschen und umfasst
alle Ebenen der Gesellschaft: Wirtschaft,
Politik, Wissenschaft, Technik
und Kultur. Megatrends verändern
die Welt - zwar langsam, dafür aber
grundlegend und langfristig.“ Dies
gilt auch für einen der größten Megatrends
des letzten Jahrzehnts – den
Megatrend Gesundheit.
Gesundheit ist eng an die Vorstellung
von einem jugendlichen Auftreten
geknüpft – ein Paradigma, das
im Mainstream der Gesellschaft eine
wichtige Rolle spielt und auch weiterhin
spielen wird. Gesundheit hat
in unserer Gesellschaft laut „Health
Trends“ einen noch nie dagewesenen
hohen Stellenwert erreicht. Individuelles
Gesundheitswissen ist zu einer
gesellschaftlichen Erwartung und zu
einem zentralen Anliegen moderner
Menschen im Zeitalter der Individualisierung
geworden. Dabei geht es
heute mehr um eine gelebte Lebensphilosophie,
um Lebenssinn und
Status. Eine gute Gesundheit bedeutet
ein gutes Lebensgefühl und eine
hohe Lebensqualität.
Gesundheit ist Menschenrecht
Die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) definierte im Jahre 1948,
dass der Anspruch auf einen bestmöglichen
Gesundheitszustand ein
Grundrecht jedes Menschen sei. Tatsächlich
investieren weltweit Länder
zunehmend in die Verbesserung der
Ernährungssituation sowie der hygienischen
Bedingungen – was bereits
positive Auswirkungen zeigt: Die Lebenserwartung
steigt in allen Ländern
der Erde beständig an. Menschen leben
heute nicht nur länger, sondern
sind den größeren und immer länger
werdenden Teil ihres Lebens gesund.
Diese Entwicklung ist im gleichen
Maß auf die medizinischen Fortschritte
sowie auf die bessere Medizinversorgung
zurückzuführen.
Auf Kosten der Gesundheit
Trotzdem gibt es noch ein ziemliches
Ungleichgewicht bezüglich der Voraussetzungen
für ein gesundes Leben
in den verschiedenen Teilen der Welt.
Während manche Länder über die
Vorhersagbarkeit von Erkrankungen
über neue Technologien zur Erweiterung
der eigenen Gesundheit diskutieren,
ringen andere Länder noch
mit den Basics wie zum Beispiel dem
Aufbau einer Basisversorgung und
Infrastruktur. Zum Ausgleich bezahlen
die modernen Länder offenbar
aber ihren Wohlstand mit modernen
Zivilisationskrankheiten. Denn während
das Gesundheitsbewusstsein in
den Industrieländern stark gestiegen
ist, nehmen psychische Erkrankungen
wie Burn-out oder Depressionen
parallel deutlich zu. Die Ursachen liegen
in der Berufswelt und eher selten
im Privatbereich. In einer Leistungsgesellschaft,
in der Personen hauptsächlich
nach Erfolg, Jugendlichkeit
und Dynamik bewertet werden,
gibt es auch eine Kehrseite: Stress,
Überforderung und Überarbeitung.
Krankenstände sowie Frühpensionierungen
aus psychischen Gründen
erreichen mittlerweile Rekordwerte.
Gesunde Wertvorstellungen
Unternehmen sind daher in Zukunft
stark gefordert, auf ein gesundes Arbeitsumfeld
für ihre Mitarbeiter zu
achten - statt Kontrolle, Leistungsund
Erfolgsdruck ist mehr Wohlfühlatmosphäre
auf allen Ebenen
gefragt. Denn auch die Mitarbeitererwartungen
von morgen ändern
sich. Vor allem in Zeiten, in der Kreativ-
und Wissensarbeit zum wichtigsten
Wirtschaftszweig geworden
sind, immer mehr Routinejobs automatisiert
werden und die Phase der
Übersättigung an Konsumgütern ihren
Peak erreicht hat, stellt vor allem
die jüngere Generation zunehmend
die Frage nach dem Sinn und Zweck
von Arbeit an sich – und gerade von
solcher, die körperliche und geistige
Gesundheit aufs Spiel setzt. Ein
wesentlicher Faktor dafür ist, dass
diese Generation keine existenziellen
Ängste erleben musste, materielle
Statussymbole reizen sie kaum und
der soziale Status ist nicht mehr von
Jobtiteln abhängig. Das führt dazu,
dass das bisherige Konzept der „Erwerbsarbeit“
kompromisslos hinterfragt
wird. Der Ruf nach einer ausgewogeneren
Work-Life-Balance wird
jetzt schon lauter. Insofern stimmt
der Spruch „dass früher alles besser
war“ für die nächste Generation sicher
nicht. (siehe dazu auch Seite 18)
Gesunde Lebenseinstellung
Tatsächlich hat die heutige Jugend
größtenteils eine gesündere Lebenseinstellung
und ein höheres Gesundheitsbewusstsein
als ihre Eltern und
Großeltern. Alkohol und Zigaretten
gehören heute weniger zum coolen
Selbstbild und werden deutlich weniger
konsumiert. Mittlerweile trinken
nur noch halb so viele Jugendliche
und junge Erwachsene in Deutschland
oder Österreich mindestens einmal
pro Woche Alkohol wie noch vor
40 Jahren. Gleichzeitig stieg die Zahl
der Nichtraucher und vor allem derer,
die niemals Raucher waren. Dies ist
sicherlich auf das bestehende Gesundheitsbewusstsein
zurückzuführen,
aber auch stark auf gesundheitsorientierte
Aufklärungskampagnen,
die ihren Effekt nicht verfehlt haben
– was die Notwendigkeit von politischen
Maßnahmen untermauert.
Fazit: Eine optimale Gesundheitsvorsorge
wird immer eine ganzheitliche
Verantwortungsübernahme von
allen Seiten erfordern.
In Zukunft wird man sich mehr damit
auseinandersetzen müssen, wie sich
Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft
für die Gesundheitserhaltung
und -verbesserung der Menschen
sinnvoll einsetzen können.
Gesunde Wirtschaft & Politik
Der neue Blick auf die Gesundheit des
Menschen ist ganzheitlich und bezieht
die großen Zusammenhänge mit ein.
Diese liegen nicht in der Macht des
Einzelnen, sondern werden von den
14 Zoë 10/18
Lebens- und Umgebungsbedingungen
gesteuert. Gesundheit kann daher
künftig nicht auf das Individuum,
seine Konstitution und Verhaltensweisen
reduziert werden. Viele Gesundheitsfragen
werden künftig global
verhandelt werden müssen und
können nicht mehr lokal entschieden
werden. Themen gibt es mehr als genug
– vor allem im Bereich Umweltschutz.
Denn ein weiterer Preis, den
die moderne Welt allerdings auf Kosten
der Gesundheit aller Erdbewohner
bezahlt, sind die von Menschenhand
erzeugten ökologischen Probleme
wie z.B. der Klimawandel. Gleichfalls
stellt die Luftverschmutzung global
gesehen einen der größten gesundheitlichen
Umwelt-Risikofaktoren
dar. Unternehmen der Zukunft sind
gefordert, ein ausbalanciertes, gesundes
Ökosystem und Arbeitsumfeld
zu schaffen, das der Umwelt und
damit wiederum dem Menschen gut
tut. Dafür bedarf es eines kompletten
Umdenkens und neuer kreativer Lösungen,
wie sie z.B. die „Blue economy“
bereits praktiziert. Es wird sich ein
flexibles, effektives System etablieren,
das umwelt- und gesundheitsbezogene,
wirtschaftliche und soziale Ziele
vereint.
Jung & gesund alt werden
Der Traum der ewigen Jugend ist
wahrscheinlich genauso alt wie der
Mensch selbst. Menschen möchten
alt werden, aber nicht alt sein und
mittlerweile wollen sie auch noch
gut und fit dabei aussehen. In diesem
Sinn tragen vor allem die älteren
Semester – vom Zukunftsinstitut genannten
„Forever Youngster“ – einen
erheblichen Anteil zum Megatrend
Gesundheit bei. Sie investieren Zeit
und Geld in ihre Gesundheitsoptimierung
und möchten die Begleiterscheinungen
des Älterwerdens auf
die lange Bank schieben.
Dementsprechend lassen sich vom
heutigen Lebensstil der „Forever
Youngsters“ Rückschlüsse ziehen,
welche Rolle individuelle Gesundheitsvorsorge
in Zukunft weiterhin
spielen wird. Die Hauptanliegen sind
die persönliche Gesundheitsoptimierung,
Präventions- und Vermeidungsstrategien
sowie eine hohe
individuelle Gesundheitskompetenz.
Der Wissensbedarf bestätigt bereits
die Vielzahl an gesundheitsbezogener
Literatur, Communities und Ratgeberseiten
im Internet. Ernährung
ist dabei gleichfalls ein ganz großes
Thema, da sie mittlerweile einen extrem
hohen symbolischen Wert bekommen
hat. Im Zentrum steht das
Wissen um das, was wirklich wichtig
ist für das eigene Wohlbefinden: So
hat gesundzufriedenes Essverhalten
immer auch mit Genussfähigkeit und
gesundzufriedenes Bewegungsverhalten
nicht mit Leistung, sondern
mit Spaß zu tun.
Ernährung ist Lebensgefühl
Menschen drücken heutzutage ihre
Lebenseinstellung und ihr Lebensgefühl
über ihre Ernährung aus. Ernährungsstile
werden immer bewusster
und entschiedener getroffen. Was dabei
aus medizinischer Sicht tatsächlich
gesund und was lediglich gesund
zu sein scheinender Lifestyle ist, spielt
dabei für das Gesundheitsgefühl nur
eine sekundäre Rolle. Biologische,
frische und saisonale Produkte gewinnen
zunehmend an Bedeutung.
Regionale Lebensmittel erleben sogar
einen regelrechten Boom. Sie geben
den Menschen das Gefühl, mehr
über die Produkte und ihre Herstellung
erfahren zu können und erfüllen
das Bedürfnis nach Ursprünglichkeit,
Authentizität und Nähe. Free-from-
Produkte werden in Zukunft aus dem
Regal verschwinden. Kunden setzen
zunehmend voraus, dass auch für
Zoë 10/1815
Supermärkte ein gesundes Nahrungsangebot
selbstverständlich ist.
Die Kunden von morgen wollen nicht
mehr auf den Packungsrückseiten
prüfen müssen, ob die Lebensmittel
aus unnötigen Zusatzstoffen, nicht
nachhaltigen oder ungesunden Inhaltsstoffen
bestehen.
In Zukunft geht es auch nicht mehr
um hauptsächlich bequeme Produkte
aus dem Tiefkühlregal oder
aus der Dose, sondern um alltagstaugliche
Esslösungen, die ein gesünderes
Essverhalten fördern und
gleichzeitig einen Bezug zu den Nahrungsmitteln
ermöglichen. Der Boom
von Lieferdiensten ist Zeugnis dieser
Entwicklung und geht von der Bio-
Gemüsebox über die Rezeptbox, in
der alle Zutaten für ein gewünschtes
Gericht versammelt sind bis hin zu
solchen, die dezidiert gesunde Mahlzeiten
ausliefern.
Diese Bewegung gilt jedoch nicht
nur für die Märkte, sondern wird zunehmend
auch in der Gastronomie
umgesetzt. In Farm-to-Table-Restaurants
kommen z.B. nur ausgewählte
Lebensmittel aus der unmittelbaren
Umgebung auf den Tisch. Diese Lokale
bewirtschaften oft sogar eigene
Acker- und Weideflächen, geben Einblick
in deren Kultivierung und die regionalen
oder saisonalen Eigenheiten
und bereiten die Speisen direkt vor ihren
Gästen zu. Die Bewegung zur Hyperregionalität
resultiert aus der Suche
des Verbrauchers nach Identität,
Verwurzelung und Selbsterfahrung
dessen, was der Mensch ist und isst.
Megamarkt Gesundheit
So ist Gesundheit nach und nach zu
einem begehrten Konsumgut und
Lifestyle-Produkt geworden. Menschen
sind bereit, etwas für ihr Wohlbefinden
bzw. für ihre Heilung zu tun
– und wenn es sein muss, dafür zu bezahlen.
Ausgaben in die Gesundheitsversorgung
werden als Investitionen in
Lebensqualität gesehen. Das macht
Gesundheit zu einem Verkaufsargument
in vielen Branchen. Die Gesundheitsbranche
zählt zu den am
stärksten wachsenden Bereichen. Sie
entwickelte sich volkswirtschaftlich zu
einem der wichtigsten Eckpfeiler und
schuf viele neue Arbeitsmöglichkeiten.
Mit dem Gesundheitsargument
entstand neben der klassischen, öffentlichen
Gesundheitsversorgung
rund um die Bereiche Ernährung,
Körper, Sport, komplementärmedizinische
Therapien oder Lebensqualität
ein neuer, zweiter Gesundheitsmarkt,
der noch lange nicht ausgeschöpft ist.
Gesundheitsprodukte und -dienstleistungen
sind mittlerweile immer
und überall erhältlich. Ob gesunde,
gesundheitsunterstützende oder
heilende Lebensmittel, Präparate,
Therapien, Sportgeräte oder technische
Hilfsmittel, Wellnessangebote,
Gesundheitsvorsorgen, Gesundheitsreisen
etc. – der zweite Gesundheitsmarkt
hat bereits an den klassischen
ersten Gesundheitsmarkt
angeschlossen.
Auch technische Hilfsmittel zur Kontrolle
des eigenen Gesundheitszustandes
sind mittlerweile Bestandteil
des individuellen Gesundheitsmanagements.
Self-Tracking mithilfe des
Handys, aber auch mit Wearables wie
Fitnessarmbänder oder Uhren, die die
Pulsfrequenz messen, Schritte zählen,
Ernährung kontrollieren etc. wird
immer häufiger praktiziert. Laut den
Prognosen des Zukunftsinstitutes
werden wir 2040 in einer kompletten
Gesundheitsgesellschaft angekommen
sein. Der Gesundheitssektor wird
sich somit weiterhin von einem regu-
16 Zoë 10/18
lierten Angebotsmarkt zu einem vielseitigen
Nachfragemarkt entwickeln.
Allein die erheblich steigende Zahl
an komplementärmedizinsichen und
ganzheitlich denkenden Ärzten, Therapeuten
und Praktikern belegt den
großen Wandel und die Demokratisierung
des ersten Gesundheitsmarktes.
Die Demokratisierung der Gesundheit
ist in vollem Gange und macht auch
nicht Halt vor dem bisherigen medizinischen
System.
Medizin im Wandel
Individuelles Gesundheitswissen ist
zu einer gesellschaftlichen Erwartung
geworden und wird primär als selbstverantwortliche
Aufgabe jedes Einzelnen
wahrgenommen. Die Gestaltung
der eigenen Gesundheit ist im
Zeitalter der Individualisierung nicht
nur Voraussetzung, sondern auch
Wunsch der Menschen. Dies führt
dazu, dass Ärzte sich zunehmend mit
mündigen Patienten konfrontiert sehen,
die auch aufgrund des Internets
bestens informiert sind und nicht mit
einem „Gott in Weiß“, sondern auf
Augenhöhe kommunizieren wollen.
Zudem möchten sie auch ganzheitlich
wahrgenommen werden. Während
viele Patienten in den letzten
Jahren der klassischen Schulmedizin
zunehmend misstrauen, zählt paradoxerweise
auch der Berufsstand der
Ärzte mittlerweile zu den am höchsten
Burn-out- und suizidgefährdeten.
Ärzten fehlt die Zeit, den Patienten,
der immer mehr zum Kunden wird,
in seiner Ganzheit zu erfassen. Die
Folge ist eine steigende Anzahl von
anerkannten Angeboten, aber auch
dubiosen, die dem Begriff Komplementär-
oder Alternativmedizin nicht
gerecht werden.
Gesucht wird also eine neue Vertrauenskultur
in der Gesundheitsbranche.
Daher ist die Herausforderung für die
(Komplementär-)Medizin von morgen
Ganzheitlichkeit, Transparenz, Selbstverwaltung
und Ehrlichkeit. Dies wird
umso relevanter, je stärker die Digitalisierung
fortschreitet. Menschen informieren
und tauschen sich in Foren aus
und vertrauen mehr auf die Meinung
von Betroffenen als von Experten.
Dieses Verhalten wird zunehmend
Medizin und Märkte bestimmen und
nachhaltig verändern.
Lebensqualität im Alter
Nichtsdestotrotz wird der medizinische
Fortschritt aber auch in Zukunft
dafür sorgen, dass sich gesundheitliche
Einschränkungen im Alter sowie
die Kosten für die Pflege in Grenzen
halten werden. Zudem wird es ein
größeres Angebot an nicht-stationären
sowie auch privaten Behandlungen
geben. Durch die Fokussierung
auf ein selbstbestimmtes Leben bis
ins hohe Alter in vertrauter Umgebung
wird gleichfalls die Nachfrage
nach mobiler bzw. ambulanter Pflege
ansteigen.
Ein weiterer wichtiger Sektor, der
sich durch neue Technologien verändern
wird und den zukünftigen
Pflegebedürftigen komplett neue
Möglichkeiten eröffnen wird, ist die
Telemedizin. Durch die stets verbesserten
Vernetzungsmöglichkeiten mit
medizinischen Einrichtungen und
technologischen Hilfsmitteln werden
hilfsbedürftige Menschen so lange wie
möglich in ihren eigenen vier Wänden
betreut – und sei es mithilfe von Robotern.
Auch die Fortschritte in Richtung
medizinische Genetik lassen
erkennen, dass mittels „Gen-Editing“
und „Gen-Doping“ Gesundheit bis ins
hohe Alter machbar sein könnte. Damit
ergibt sich eine Methodenvielfalt,
die sich an den jeweiligen Bedürfnissen
ausrichtet und die Altersmedizin
als zentralen Gesundheitsplayer positioniert.
„Ganzheitlichkeit“ könnte gerade
hier gelebte Realität werden.
Der neue Zeitgeist:
Achtsamkeit & Gelassenheit
Es gibt aber noch eine weitere Option,
glücklich zu altern – Gelassenheit.
Dem Selbstoptimierungstrend
setzt sich zunehmend ein anderer
Trend entgegen: ein achtsamer und
zugleich gelassener Zugang zur eigenen
Gesundheit. Gelassen sein
heißt, loslassen zu können von einem
leistungsorientierten Selbstoptimierungsgedanken.
Im Zentrum
steht das Wissen um das, was wirklich
wichtig ist für das eigene Wohlbefinden.
Denn seit Gesundheit als
körperlich-geistig-seelischer Prozess
wahrgenommen wird, haben sich
die Menschen in ihren Bemühungen
in der Selbstperfektion auf körperlicher
oder psychischer Ebene
überschlagen. Jedoch liegt es in der
Natur der Sache, dass Harmonie
nicht mit Druck und mit Leistungsorientierung
einhergeht. Die Chance
liegt in einem achtsameren Umgang
auf allen Ebenen. Wenn Menschen
im Laufe der Zeit begreifen, dass
das Alter eine schöne und wichtige
Lebensphase ist, in der man gelassen
und weise auf die Früchte der
Lebenserfahrung zurückgreifen kann
– sind sie bereits im nächsten sozialen
Trend „Mind Balancing“ und
„Mindfulness“ angekommen. Dieser
entwickelt sich gerade zum neuen
Megatrend und bewirkt gleichzeitig
mehr Achtsamkeit seitens der Gesellschaft
gegenüber dem alternden
Menschen. Dadurch können auch
die „neuen Alten“ ihren Altersvorteil
ausleben und mehr Gelassenheit
entwickeln, ohne dabei zwanghaft
jung aussehen zu müssen.
Achtsamkeit und Gelassenheit zeichnen
jetzt den neuen Zeitgeist aus.
Statt übertriebener Suche nach Lebensenergie
wird wieder der Weg zum
Ziel. Gelassenheit ist mehr eine Kompetenz
als ein psychischer Momentzustand:
Es geht um das Wissen, was
die eigene Gesundzufriedenheit ist,
wie man positive Elemente im Leben
verstärken und andere bewusst fallen
lassen kann, um in einem fließenden
Gleichgewicht zu sein und zu bleiben.
Quelle: Trendstudie „Health Trends“,
Gesundes Leben in der Zukunft
Infos & Buch: zukunftsinstitut.de
Zoë 10/1817
•• MENSCH
GESUNDHEITSREPORT 2018
So fühlt sich Österreich
Die Uniqa Österreich führte im Dezember letzten Jahres eine Umfrage durch,
um für den Gesundheitsreport 2018 den Gesundheitszustand der Österreicherinnen
und Österreicher zu eruieren. In dieser repräsentativen Umfrage wurden
insgesamt 2.010 Österreicher zwischen 18 und 64 Jahren befragt, wie es um
ihre Gesundheit steht und welche Ziele sie sich gesteckt haben. Das Ergebnis:
Summa summarum fühlen sich die Österreicher ziemlich gesund.
Bei der von der Uniqa Österreich
durchgeführten Umfrage
bewerteten zwei Drittel
der Befragten ihren Gesundheitszustand
mit sehr gut oder eher gut.
Menschen, die in einer Partnerschaft
leben, fühlen sich generell fitter als
Singles. Keine Rolle spielt dabei, ob
Kinder im Haushalt leben oder nicht.
Interessant ist, dass sich Männer mit
71 Prozent offenbar etwas gesünder
fühlen als Frauen (67 Prozent).
Österreichweit betrachtet fühlen sich
die Burgenländer am gesündesten.
Sie bewerteten als einziges Bundesland
ihren Gesundheitszustand am
mit 80 Prozent sehr gut. Den zweiten
Platz teilen sich Oberösterreich
und Vorarlberg mit jeweils 73 Prozent.
Am wenigsten zufrieden sind laut
Gesundheitsreport 2018 die Wiener.
63 Prozent der Befragten befanden,
dass ihr Gesundheitszustand sehr gut
oder gut ist.
Viele gute Vorsätze
58 Prozent der Österreicher gaben
an, „etwas für ihre Gesundheit tun zu
wollen“. Oberstes Ziel ist dabei abzunehmen.
Knapp 57 Prozent möchten
nämlich in erster Linie „Gewicht reduzieren“,
55 Prozent wollen „mehr Sport
treiben“ und 54 Prozent möchten
sich „gesünder ernähren“. Die Umsetzung
scheint jedoch schwieriger
zu sein. Knapp 49 Prozent sind nicht
ganz so konsequent bei der Umsetzung
dessen, was sie sich vorgenommen
haben, um gesünder zu leben.
Nur an die 28 Prozent der Befragten
setzen ihre Ziele konsequent um.
Männer schätzen dabei ihre Standhaftigkeit
etwas höher ein. Denn bei
der Frage nach der Umsetzung der
Gesundheitsziele gaben 31 Prozent
der Männer an, ihre Ziele konsequent
zu verfolgen. Bei den Frauen waren es
hingegen nur 26 Prozent.
18 Zoë 10/18
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Zoë 10/1819
•• BERUFSWELT
GESUNDE ARBEITSKULTUR
In Zukunft mehr
Spaß an der Arbeit
Arbeitszeit ist wertvolle Lebenszeit und damit je nachdem eine elementare
Kraft- oder Störungsquelle für körperliche, geistige und seelische Gesundheit.
Denn es ist ein Unterschied, ob Ausbeutung oder ein schädliches
Arbeitsumfeld, Bewegungsmangel, hoher Leistungsdruck, Mobbing und
Existenzängste zum Berufsalltag gehören, oder ob Menschen mit Begeisterung
in ihrer Tätigkeit aufgehen und sich dabei vollkommen mit ihren
Stärken und Talenten am richtigen Platz fühlen. Nicht nur die bedenklich
steigenden Burn-out-Raten machen aber deutlich, dass Arbeit, wie sie in
den letzten Jahrzehnten in den westlichen Ländern gelebt wird, ziemlich
krank macht. Aber es besteht Hoffnung für die zukünftige Menschheit. Denn
die nächste Generation Y hat aus den Fehlern ihrer Vorfahren gelernt. Work-
Life-Balance, Handlungsspielraum und Selbstbestimmung sowie Spaß an
der Arbeit werden zunehmend für sie Voraussetzung.
Führungskräfte aus dem
gesamten deutschsprachigen
Raum beantworten die
Frage, was sie als die größte Herausforderung
beim Etablieren eines
gesunden, attraktiven Arbeitsumfelds
betrachten, mit folgenden Attributen:
„Interessante Aufgaben bieten zu
können“ und „ein gutes Betriebsklima
zu schaffen“. Wie jedoch aus der
Health-Studie des Zukunftsinstitutes
hervorgeht, sehen Dienstnehmer
das Thema etwas anders. Fragt man
nämlich die Beschäftigten, welche
Maßnahmen der indirekten Unternehmungsführung
tatsächlich einen
fördernden Einfluss auf ihre Gesundzufriedenheit
haben, so zeigen sich
einige Überraschungen: Flexible
Arbeitszeiten führen nicht, wie oft
angenommen, zu mehr Freiraum und
einer besseren Work-Life-Balance. Im
Gegenteil, flexible Modelle wirken sich
negativ darauf aus. Denn im Kontext
der heutigen Arbeitskultur schützt
ein fester Arbeitszeitrahmen vor
Überarbeitung. Desgleichen wirken
sich weder abgegoltene Überstunden
noch leistungsabhängige Bezahlungen
auf das Wohlbefinden bzw. die
Gesundheit der Mitarbeiter aus. Was
sich tatsächlich positiv auswirkt, ist
das Schaffen von Handlungsspielräumen.
Diese ermöglichen – aber erzwingen
nicht – eigenverantwortliche
Entscheidungen und schützen damit
vor selbstgefährdendem Verhalten, zu
dem die heutige Arbeitskultur offenbar
verleitet.
Nicht arbeiten ist langweilig
Arbeit gibt den Menschen Sinn sowie
ein Gefühl der Zugehörigkeit und
einer gewissen Bedeutung und Wertigkeit.
Ein Mensch ohne Aufgabe ist
eher unglücklich. Über 70 Prozent der
Menschen geben an, dass sie auch
bei hohem Arbeitslosengeld lieber
selber arbeiten möchten. Ohne berufliche
Arbeit stellen sich knapp 60
Prozent das Leben ziemlich langweilig
vor. Weniger arbeiten ist somit nicht
das größte Bedürfnis der heute Berufstätigen.
Laut der Health-Trends
sind „besser abschalten zu können“
(36 Prozent) und „sich selbst weniger
stressen“ (32 Prozent) die primären
Wünsche der Berufstätigen. Nur ein
im Verhältnis recht kleiner Anteil von
15 Prozent „will weniger arbeiten, um
mehr Freizeit zu haben“. Ehrgeizige
Ziele, auf der Karriereleiter hoch zu
klettern, liegen ebenfalls weit hinter
den Wünschen zurück.
Wertewandel
Die vorher genannten guten Absichten
der einzelnen Personen sind jedoch
heute leider mehr Wunsch als
Wirklichkeit. Noch scheitert die vom
industriellen Aufschwung geprägte
Generation mit ihren Vorsätzen an
sich selbst. Die Menschen verhalten
sich anders als sie es sich vornehmen,
aber der Nachwuchs ist bereits
20 Zoë 10/18
neu auf die Arbeitswelt eingestellt:
Ohne Urlaub durcharbeiten oder trotz
Krankheit am Schreibtisch sitzen
kommt für diese sogenannte Generation
Y nicht mehr in Frage.
Der Megatrend Gesundheit, der Achtsamkeitstrend
und die damit einhergehende
rasant wachsende Popularität
von Meditation, Yoga und anderen
Techniken zur Förderung der mentalen
Gesundheit verändern das Bewusstsein
für und die Akzeptanz von Stress.
In Zukunft wird Stress nicht mehr als
Zeichen für besonders hohe Leistung
gewertet, sondern eher als Unvermögen
gesehen, im eigenen Leben
Ausgewogenheit herzustellen. Dieser
Wertewandel wird nach Beobachtungen
des Zukunftsinstitutes dafür sorgen,
dass immer weniger Menschen
dazu bereit sind, einem Job nachzugehen,
der sie krank macht bzw. sich
in eine Arbeitskultur zu begeben, die
selbst auferlegte, ungesunde Verhaltensweisen
und Stress fördert.
Gesunde Arbeitseinstellung
Für Arbeitgeber bedeutet diese Entwicklung,
Stressfaktoren innerhalb
des eigenen Unternehmens ernst
zu nehmen und dafür zu sorgen,
dass sich ihre Mitarbeiter in gesunden
Rahmenbedingungen bewegen
können. Wenn Arbeitszeit als wertvolle
Lebenszeit empfunden wird,
muss der Job in Zukunft noch stärker
über das Gehalt hinaus einen
Mehrwert bieten: Freude, Selbstentfaltung
und Sinn. Denn Menschen
wollen tätig sein – doch sie wollen
dabei frei sein: Die Forderung nach
sinnhaften, gesunden Jobs und
nach einer selbstbestimmten Neuverteilung
von Arbeitszeit wird nicht
nur Unternehmenskulturen, sondern
auch die Wirtschaft in westlichen
Ländern verändern, die bereits
jetzt vor einem neuen Post-Wachstumskurs
steht. Dementsprechend
ergeben sich zwei Aufgaben für
eine Healthy Leadership: Zum einen
müssen diese Handlungsfreiräume
zur Verfügung gestellt werden.
Andererseits muss in Zukunft langfristig
an einer Unternehmenskultur
gearbeitet werden, in der flexible Arbeitszeiten
und Selbstbestimmung
nicht zu einer ungesunden Haltung
der Selbstausbeutung, sondern zu
einem neuen, gesundheitsförderlichen
Freiraum für Mitarbeiter führen.
Einige innovative Unternehmen
haben diese Notwendigkeit heute
schon erkannt und teils sehr kreative
Maßnahmen gesetzt. Das Unternehmen
der Zukunft weiß, wie sehr
das psychische und physische Wohl
der Mitarbeiter eine Rolle spielt, weil
es ihm selbst schließlich wieder zugute
kommt: Glückliche Mitarbeiter
sind produktiv, teamfähig, kreativ –
und schließlich loyal.
Quelle: Trendstudie, "Health Trends",
Gesundes Leben in der Zukunft,
zukunftsinstitut.de
Zoë 10/1821
•• BERUFSWELT
KUNST & BERUF
Streetwear – das Motiv
liegt auf der Straße
Als „Raubdruckerin“ ist Emma-France Raff seit 2006 in etlichen Städten
unterwegs - jedoch „druckt“ sie jeder Stadt stets ihre ganz persönliche
Note und Ansicht auf den Leib. Gullideckel von Rom, Athen, Berlin, Budapest,
Wien, Barcelona, Madrid, Amsterdam, Paris, Lissabon, Porto, Brüssel,
Stavanger wurden bereits auf Stoff und Papier abgebildet.
Kreativität besteht nicht
unbedingt daraus, komplett
Neues zu erfinden, sondern
auch, aus bereits Bestehendem Neues
zu erschaffen. Emma-France Raff
ist Meisterin der speziellen Betrachtungsweise.
Sie entdeckt Schönheit
dort, wo andere sie nicht wahrnehmen,
sondern diese sogar buchstäblich
mit ihren Füßen treten. Mit ihrem
speziellen Auge für Details gestaltet
die in Berlin ansässige Künstlerin
erstaunliche T-Shirts, Taschen und
Poster im Kanaldeckel-Design – also
Streetwear im wahrsten Sinne des
Wortes. Inosfern verbindet die Raubdruckerin
nicht nur ihre Liebe zum
Reisen, sondern setzt auch Akzente
gegen Massenproduktion und freut
sich stets über die Reaktionen und
Austausch mit den Menschen vor Ort.
Ausschnitte einer Stadt
Die Idee zu diesem „experimentellen
Street-Printing-Projekt“ hatte Emma-
France Raff gemeinsam mit ihrem Vater,
als sie noch Textildesign studierte.
Das Konzept ist so einfach, dass es
umso mehr fasziniert. Jedes gestaltete
Teil ist ein Einzelstück und wird direkt
vor Ort mitten auf der Straße nur
mittels einer Malerrolle und Farbe gedruckt.
Mittlerweile werden nicht nur
Kanaldeckel, sondern Abluftgitter, Reliefs
auf Pflastersteinen oder einfach
alles, was eine schöne oder originelle
Struktur und Form hat, abgedruckt.
Infos & Shop: raubdruckerin.de
22 Zoë 10/18
Fotos: Orpheas Tziagidis
Zoë 10/1823
•• SCHÖNHEIT
WIRKSTOFFE & ESSENZEN: GÄNSEBLÜMCHEN
Widerspenstige Fröhlichkeit
Die meisten denken bei Gänseblümchen an saftige Wiesen, Frühling oder an das
Spiel verliebter Teenagerinnen „er liebt mich, er liebt mich nicht“. Diese kleinen
Blütenblätter haben jedoch viel mehr zu bieten als nur als Orakelobjekte gerupft zu
werden. Denn so fröhlich und hübsch wie Gänseblümchen aussehen – sie können
viel mehr als „nur“ schön sein. Die wertvollen Inhaltsstoffe des Gänseblümchens
machen es zu einer kostbaren Heilpflanze für innere und äußere Anwendungen.
Gänseblümchen wirken nicht nur auf die Seele der Menschen belebend. Sie sind
entzündungshemmend und auch für empfindliche Haut sehr geeignet. Selbst
gemachte Pflegekosmetik ist mit selbst gepflückten Gänseblümchen nicht nur
einfach herzustellen, sondern zudem auch sehr günstig. Das fröhlich anmutende
Blümchen soll aber auch gegen Frühjahrsmüdigkeit helfen und ist zudem
in der Küche eine nette Abwechslung in Salaten und Aufstrichen.
24 Zoë 10/18
Der lateinische Name des
Gänseblümchens Bellis
perennis bedeutet „ewig
schön“ und diesen Namen hat es sich
zu Recht verdient. So zart besaitet
und fröhlich Gänseblümchen auch
wirken, in ihnen steckt ein ausdauerndes
„Stehaufmännchen“, das es
ziemlich in sich hat. Werden die weißen,
zartrosa Blütenköpfe abgerissen
oder gefressen (wie der Name schon
andeutet – bevorzugt von Gänsen) so
wachsen diese einfach immer wieder
neu nach. Werden die Köpfchen
niedergetreten, richten sie sich kurz
danach einfach wieder auf und drehen
sich dabei stets zur Sonne. Schon
allein diese Eigenschaften machen
sie zu einer liebenswerten Blume für
Jung und Alt, jedoch kann sie viel
mehr als nur lieb und hübsch sein.
Regeneration & Vitalität
Die zahlreichen Inhaltsstoffe (Mineralstoffe
Kalium, Kalzium, Eisen,
Magnesium, Vitamin C und sekundäre
Pflanzenstoffe wie Saponine,
Gerbstoffe, Flavonoide, Bitterstoffe)
machen das Gänseblümchen zu
einem beliebten Heilkraut für innere
und äußere Anwendungen. In der
Volksmedizin wird es als entzündungshemmendes
Schmerz- und
Wundheilmittel gut und gerne bei
Hautproblemen, Schürfwunden,
Prellungen, aber auch bei Verstauchungen,
Muskelschmerzen, Gicht
und Rheuma eingesetzt. Zudem
wird ihm eine Stoffwechsel anregende
Wirkung nachgesagt.
Gänseblümchen sind nicht giftig
und so bereichern sie die Küche
in Aufstrichen, Gemüsegerichten,
Suppen und Salaten. Aber sie
helfen auch unterwegs bei Insektenstichen
oder Verletzungen und
sind eine wertvolle Ingredienz von
Hautpflegeprodukten, wenn es um
die gesunde, schöne Haut geht.
Cremes, Gesichtsmasken, Tinkturen,
Wickel oder Tees mit Gänseblümchen
sind wohltuend und zudem
einfach selbst herzustellen.
Gänseblümchen wachsen im Park,
im Garten, in einer nicht zu hohen
REZEPTE MIT GÄNSEBLÜMCHEN
Gänseblümchen-Gesichtsmaske
1 El frisch gepflückte Gänseblümchenblüten mit 50 ml kochendem
Wasser übergießen. 30 Minuten ziehen lassen, abseihen und mit einem
EL grüner Tonerde und 1 TL Bio-Honig und zu einem glatten Mus
vermischen. Das Mus auf die gereinigte Haut auftragen, 15 Minuten
einwirken lassen und danach mit lauwarmem Wasser abspülen.
Gänseblümchen-Wasser
Zwei TL Gänseblümchen in einem Viertelliter Wasser fünf Minuten kochen.
Nach zehn Minuten abseihen und nach Belieben verwenden. Gänseblümchen-Wasser
hilft bei verschiedenen Hautproblemen, gegen Hautunreinheiten.
Es lindert zudem Hautausschläge und Hautverletzungen und
kann als reinigendes Gesichtswasser, für Einreibungen oder Bäder verwendet
werden. Im Badewasser sorgen ein paar frische Blüten zusätzlich
für angenehmes Wohlgefühl.
Gänseblümchen-Tee
Wiese oder am Wegrand. Sie können
praktisch fast das ganze Jahr
gesammelt werden, wobei die beste
Zeit dafür im Frühling im April und
Mai ist. Ideal sind hunde- und pestizidfreie
Sammelstellen wie der eigene
Garten, hundefreie Zonen oder
Spielplätze.
2 TL Gänseblümchenblüten mit einem Viertelliter siedenden Wasser
übergießen, zehn Minuten ziehen lassen und abseihen. Der Tee hilft
bei Erkältungen, Frühjahrsmüdigkeit und Verdauungsbeschwerden.
Vor allem bei Kindern zeigen Gänseblümchen eine große Wirkung
bei Husten und Erkältungen, Hauterkrankungen, Wunden, Wachstumsproblemen
oder Schwächezuständen.
Frische Gänseblümchen gegen Insektenstiche und Kratzer
Gänseblümchenblätter reiben und den Saft direkt auf die betroffenen
Stellen verteilen
Zoë 10/1825
•• SCHÖNHEIT
26 Zoë 10/18
MIKROPLASTIK IN KOSMETIKPRODUKTEN
Schönheit braucht
kein Plastik
Plastik auf der Haut ist gleich Plastik im Meer und ist
gleich Plastik im Magen von Tieren und Menschen.
Mikroplastik hat somit absolut nichts mit Schönheit
und Reinheit zu tun. Dabei befinden sich Mikroplastik
und andere synthetische Kunststoffe ausgerechnet in
vielen Kosmetik- und Reiningungsprodukten – manche
Kosmetika bestehen sogar zu mehr als 90 Prozent aus
Kunststoffen. Meist ist Mikroplastik für Konsumenten
nicht bewusst wahrnehmbar. Ob in Zahnpasten,
Peelings, Seifen, Sonnenschutz, Lippenflege- und
diversen Make-up-Produkten, Deos, Waschmitteln,
Duschgels, Shampoos, Haarstyling-Produkten, Reinigungslotions,
Cremes aller Art – die Liste der Erzeugnisse
ist erschaudernd lang. Der deutsche Bund für Natur und
Umweltschutz hat aus diesem Grund einen Einkaufsratgeber
mit sämtlichen Produkten, die Mikroplastik und
synthetische Kunststoffe beinhalten, herausgegeben.
Zoë 10/1827
•• SCHÖNHEIT
Als Mikroplastik werden feste
und unlösliche Kunststoffe
bezeichnet, die in
ihrem Durchmesser nicht größer
als fünf Millimeter sind. Prinzipiell
gibt es zwei Arten von Mikroplastik:
primäre, also solche, die von Haus
aus so winzig sind, und sekundäre,
die erst im Laufe der Zeit durch Verwitterungsprozesse
in diese kleinen
Bestandteile zerfallen.
Kunststoffe gibt es heutzutage bekanntlich
leider nahezu überall.
Das große Problem dabei ist, dass
mittlerweile die Meere komplett
von diesem synthetischen Material
überschwemmt sind. Somit wird
Mikro plastik von kleinsten Lebewesen
wie Plankton oder Muscheln,
aber auch von Fischen, Seevögeln
und Meeressäugern gefressen. Abgesehen
von der ökologischen Katastrophe
gelangt das Mikroplastik
über den Konsum von Meerestieren
wiederum in den menschlichen
Organismus.
Kunststoff & Kosmetik
Das primäre Mikroplastik wird vor
allem in der Kosmetikindustrie in einer
Vielzahl von Kosmetikprodukten
verwendet. Ob partikulär oder flüssig
als Schleifmittel, Bindemittel,
Füllmittel oder Filmbildner. Für normal
sterbliche Konsumenten quasi
kaum erkennbar. Aus diesem Grund
hat der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland e.V. (BUND) einen
Einkaufsratgeber herausgeben,
in dem die unlöslichen, in Wasser
quellbaren und z.T. löslichen synthetischen
Polymere (Kunststoff) in
Kosmetika aufgelistet werden.
Zudem setzt sich der BUND für ein
Verbot von Mikroplastik und anderen
Kunststoffformen in Kosmetikartikeln
ein und fordert die
Konsumenten auf, auf Plastik- und
Mikroplastikprodukte zu verzichten
und Alternativen zu nutzen. „Plastik
wirkt in der Umwelt wie ein Magnet
für Schadstoffe, die Schadstoffkonzentration
an dem Mikroplastik ist
oft hundertmal höher als im Meerwasser.
Dies geschieht aufgrund der
physikalischen und chemischen Eigenschaften
des Kunststoffs. Zum
anderen enthält der Kunststoff bereits
Chemikalien, die während der
Produktion hinzugefügt werden.
Wenn Tiere diese Mikroplastikpartikel
fressen, nehmen sie auch die Schadstoffe
mit auf“, so die überzeugende
Erklärung in der BUND-Broschüre.
Da der Verein politisch unabhängig
ist und sich nicht von Unternehmen
sponsern lässt, wird um Unterstützung
in Form von Spenden gebeten.
Infos:
Produktliste: bund.net/mikroplastik
Download BUND-Einkaufsratgeber
bund.net/service/publikationen/
detail/publication/bund-einkaufsratgeber-mikroplastik/
HÄUFIGSTE KUNSTSTOFFE IN KOSMETIKA
Kunststoff
Polyethylen
Polypropylen
Polyethylenterephthalat
Nylon-12
Nylon-6
Polyurethan
Acrylates Copolymer
Acrylates Crosspolymer
Polyacrylat
Polymethylmethacrylat
Polystyren
Abkürzung
PE
PP
PET
Nylon-12
Nylon-6
PUR
AC
ACS
PA
PMMA
PS
28 Zoë 10/18
25 JAHRE
25 JAHRE FAIRTRADE ÖSTERREICH
ES LIEGT IN DEINER HAND
1993 wurde FAIRTRADE Österreich gegründet, um die Lebensund
Arbeitsbedingungen in den sogenannten Entwicklungsländern
nachhaltig zu verbessern. Vor 25 Jahren war FAIR-
TRADE ein Zeichen der Solidarität weniger Menschen. Heute
ist es das Symbol einer großen Bewegung und steht für den
fairen Genuss mit gutem Gewissen. Zahlreiche Unternehmen,
Gemeinden und Schulen machen sich mittlerweile landesweit
für die gerechte Sache stark. Zudem zeigen Befragungen, dass
sich auch viele Menschen fair gehandelte Produkte in Cafés,
Restaurants oder am Arbeitsplatz wünschen. Eine Forderung,
der immer mehr Gastronomiebetriebe sowie Arbeitgeberinnen
und Arbeitgeber nachkommen. Äußerst erfreuliche Entwicklungen,
die auch zeigen: Wir haben es in der Hand, die Dinge
zum Positiven zu verändern. Dass man dabei auf nichts verzichten
muss, macht auch die mittlerweile große Auswahl an
Produkten deutlich, die das bekannte Siegel tragen.
Gründung
KAKAO
die erste fairtrade-
Schokolade
Gründung Fairtrade
International
BIOBANANEN
heute ist jede fünfte
Banane fair gehandelt
Start Gemeinde-
Kampagne
Start Rohstoff-Programm
für Einzelzutaten
Über 130 Partner mit
1.900 Produkten
1996 1997 1999 2002 2005 2007 2011 2014
KAFFEE
erobert die
Supermärkte
ORANGENSAFT
flüssiges Obst
für die Regale
ROSEN
blühender
fairer Handel
Produzenten netzwerke
50 % Stimmenanteil
FAIRTRADE
Start
Schulkampagne
•• LEBENSART
AUSSTELLUNG: KEITH HARING
Kunst gegen Krieg
und Unterdrückung
Die Figuren von Keith Haring wirken auf den ersten Blick oft nur wie einfache
Strichmännchen, jedoch wollte der amerikanische Künstler mit seiner Kunst
viel mehr als nur das ausdrücken. Mit seinen comicartigen Werken hinterfragt
er die Entwicklung der Gesellschaft und deren Auswirkung auf das Individuum.
Noch bis heute prägt sein Stil die Pop-Art.
Nur 31 Jahre dauerte Keith Harings
kurzes, aber sehr erfolgreiches Künstlerleben.
Er wurde 1958 geboren und
starb 1990 in New York an den Folgen
seiner AIDS-Erkrankung. Schon als
Kind interessierte sich Haring für Kunst
und insbesondere für Comics. Im Alter
von 20 Jahren gelang Haring seine
erste Einzelausstellung im Pittsburgh
Arts and Crafts Center. Er zog noch
im selben Jahr nach New York. Dort
lernte er Künstler kennen, die nicht nur
im Museum ausstellten, sondern ihre
Kunst mit allen Menschen teilen wollten.
Haring ließ sich von dieser Szene
mitreißen und auch stark beeinflussen.
Subway Drawings
Auch er begann mit seinen ersten Arbeiten
im öffentlichen Raum. Einige
Zeit später fing er an, seine Tags zu
hinterlassen: zum Beispiel das krabbelnde
Baby oder seinen Hund. Im
Laufe der Zeit begann er mit Kreide
auf den freien, dunklen Werbeflächen
der New Yorker U-Bahn-Stationen zu
malen. Diese sogenannten „Subway
Drawings“ entstanden von 1980 bis
1985. Seine Figuren waren geprägt
von schnellen, aber präzisen, weißen
Linien auf schwarzem Untergrund.
Haring begann immer mit einem weißen
Rahmen als Bildbegrenzung. Erst
dann malte er die für ihn typischen
Figuren und Gegenstände: Hunde,
UFOs, Strahlenbabys und Menschen,
welche häufig Anspielungen auf politische
Ereignisse, Kriege, AIDS oder
andere Krisen seiner Zeit beinhalteten.
Aber auch Umwelt und Unterdrückung
durch den Kapitalismus waren
wichtige Themen in seinen Arbeiten.
Die erste Einzelausstellung in der
„Tony Shafrazi Gallery“ hatte Haring
1982 und erzielte damit seinen internationalen
Durchbruch. Da sich
Haring zuvor eher auf das Zeichnen
konzentriert hatte, malte er für diese
Ausstellung erstmals. Zusammen mit
dem Graffiti-Künstler L.A. II bemalte
Haring Reproduktionen berühmter
Skulpturen, wie zum Beispiel den
David von Michelangelo. Im Zuge
dieser Arbeiten entwickelte Haring
eine Art labyrinthischen Stil, bei dem
viele Zeichnungen die Fläche bis zum
kleinsten Raum ausfüllten.
Kunst für alle Menschen
Haring wollte nicht, dass seine Kunst
nur für Leute zugänglich war, die genug
Geld hatten. Deswegen eröffnete
er 1986 einen sogenannten „Pop
Shop“ in New York. Er verkaufte dort
die verschiedensten Produkte, auf
denen seine Kunst zu sehen war. Dadurch
sollten sich mehr Leute einen
Teil seiner Kunst leisten können. Der
Shop wurde 2005 geschlossen.
Bereits bevor Haring 1988 von seiner
AIDS-Erkrankung erfuhr, nahm er bei
verschiedenen Benefiz-Aktionen gegen
AIDS teil. Auch in seiner Kunst versuchte
er die Krankheit zu verarbeiten.
Nach seiner Diagnose setzte sich
Haring weiterhin aktiv gegen AIDS
ein. 1989 engagierte er sich in der
Widespread-Kampagne für die AIDS-
Vorsorge. „Tuttomondo“ war Harings
letztes öffentliches Werk – an der Außenwand
einer Kirche in Pisa. Obwohl
der US-amerikanische Künstler so
jung starb, prägte er stark die Pop-Art
und setzte sich sein Leben lang, mithilfe
seiner Kunst, gegen Unterdrückung,
Krieg und Ungerechtigkeit ein.
Heuer wäre der Künstler 60 Jahre alt
geworden, deshalb widmet ihm die
Wiener Albertina eine umfassende
Ausstellung.
Sara Pilz
Infos: Die Ausstellung ist noch bis
24. Juni 2018 zu sehen.
Albertina: 1010 Wien, Albertinaplatz 1
www.albertina.at
30 Zoë 10/18
Zoë 10/1831
Fotos: Sara Pilz
•• LEBENSART
32 Zoë 10/18
BUCHTIPP: DAS WALT DISNEY FILMARCHIV
Über die Magie der Comicwelt
Mit Pinocchio, Bambi oder Mogli hat Walt Disney
Generationen von Kindern und deren Eltern in seine
Zauberwelt der Fantasie entführt. Er entwickelte
sich zum beliebtesten Filmemacher
Amerikas und „Märchenonkel der Nation“. In
einem der umfangreichsten Bildbände, die
es je zu Disneys Animations filmen gab, führen
rund 1.500 Abbildungen geradewegs ins kreative Herz
des legendären Studios: Werkfotos, Animationszeichnungen
oder Storyboards zeigen die Kunst des Zeichentricks aus erster Hand.
Walt Disney war einer
der kreativsten Köpfe
des 20. Jahrhunderts
und hat ein einzigartiges Universum
der Welt der Magie und Fantasie erschaffen.
Wie nur wenige Klassiker des
Kinos revolutionierten seine Zeichentrickfilme
die filmische Erzählkunst
und verbinden bis heute Generationen
und Kulturen. Schon im Jahr 1928
wurde die Kultfigur Micky Maus geboren,
mit der Walt Disney innerhalb
weniger Jahre zu einem der weltweit
bekanntesten und erfolgreichsten
Filmproduzenten avancierte.
26 Oscars mit Zeichentrick
1937 entstand mit Schneewittchen
und die sieben Zwerge der erste
abendfüllende Zeichentrickfilm.
Weitere Filme wie Pinocchio (1940),
Bambi (1942), Cinderella (1950) oder
Dornröschen (1959) zählen ebenfalls
zu den populären Werken des Zeichentrickgenres.
Disney wurde mit
insgesamt 26 Oscars ausgezeichnet,
was bis heute unerreicht ist. In dem
620 Seiten dicken Buch wird jedes der
abendfüllenden Meisterwerke, die zu
Disneys Lebzeiten entstanden, umfassend
vorgestellt.
Das Buch verfolgt Disneys Weg von
den Anfängen im Stummfilm über
den ersten Langfilm Schneewittchen
und die sieben Zwerge (1937),
das wegweisende künstlerische Experiment
Fantasia (1940) bis zu den
letzten unter Walt Disneys kreativer
Leitung entstandenen Meisterwerken
Winnie Puuh und der Honigbaum
(1966) und Das Dschungelbuch (1967).
Klassiker & Raritäten
Nach einer umfangreichen Recherche
in den Archiven der Walt Disney
Company und zahlreichen Privatsammlungen
wählte Herausgeber
Daniel Kothenschulte für diesen Band
eine Fülle rarer Preziosen der Animation
Art aus: Concept Paintings und
Storyboards lassen die Entstehung
der Ideen nacherleben, meisterhafte
Cel-Setups zeigen die berühmten
Filmszenen in größter Detailtreue,
während Werkfotos der Disney-Fotografen
und Mitschriften der Storykonferenzen
zwischen Walt und seinem
Team detaillierte Einblicke in die
kreative Arbeit der Walt Disney Studios
gestatten. Pinocchio, Fantasia,
Dumbo, Bambi, Cinderella, Peter Pan,
Susi und Strolch oder 101 Dalmatiner:
Jedem der großen Disneyklassiker ist
ein eigenes Kapitel gewidmet. Daneben
werden auch weniger bekannte
Juwelen wie die experimentellen
Kurzfilme der Silly Symphonies und
die lange vernachlässigten musikalischen
Episodenfilme wie Make Mine
Music und Melody Time in gleicher
Ausführlichkeit behandelt. Viele der
unvollendeten Projekte, darunter geplante
Fortsetzungen des legendären
Musikfilms Fantasia oder eine Davy-
Crockett-Hommage des Malers Thomas
Hart Benton, werden mit selten
gezeigtem Bildmaterial dokumentiert.
Das schwergewichtige Buch (es wiegt
immerhin fast sechs Kilogramm) ist
in englischer Originalsprache verfasst,
aber mit deutscher Übersetzung in einem
Beiheft ausgestattet.
Das Walt Disney Filmarchiv. Die Animationsfilme
1921–1968; Daniel Kothenschulte
(Herausgeber); Hardcover, 620 Seiten,
Taschen-Verlag, 150 Euro.
ISBN 978-3-8365-5289-9
Zoë 10/1833
•• LEBENSART
NOVA ROCK 2018
4 Tage, 4 Bühnen = 100 Acts
Festivalfeeling, Campingflair und jede Menge gute Musik verspricht
auch das heurige viertägige Rockspektakel mitten im Burgenland
auf den Pannonia Fields in Nickelsdorf. Über 100 Bands werden von
14. bis 17. Juni 2018 die Herzen der Rockfans höher schlagen lassen.
Mit dem Gewinnspiel vom Magazin Zoë habt ihr die Chance, gratis
dabei zu sein. Wer uns auf Facebook liked und den Beitrag über Nova
Rock liked, ist bei der Verlosung dabei! Wir verlosen auch heuer wieder
2 Festivaltickets im Wert von je 174,99 Euro für das Nova Rock 2018.
Ob Rock in einem lauten,
mathematischen oder
melodischen Zustand,
Hip Hop der poetischen Art, Elektronisches
oder Pop-Potpourri – das
Nova Rock Festival 2018 macht Lust
auf mehr. Vier Tage, vier Bühnen
und 100 Bands lautet heuer die
Devise. Längst steht das Rock im
Festivalnamen mehr für ein Gefühl
als nur für ein Genre. Der Late Night
Act mit Otto Waalkes und seinen
Friesenjungs ist einer der speziellen
Leckerbissen. Schon 2011 sorgte die
Ostfriesenband im Burgenland für
Stimmung. Absolute Highlights sind
2018 aber auch die Toten Hosen
als Head liner am ersten Festivaltag
gefolgt von Marilyn Manson. Eröffnet
wird diesmal schon am Donnerstag.
Am 15. Juni wird die kalifornische
Heavy Metal Band „Avenged Sevenfold“
auftreten, am Samstag gehört
die Hauptbühne Volbeat und am
34 Zoë 10/18
Sonntag sorgen die Veteranen von
Iron Maiden, Sunrise Avenue und Billy
Talent für einen rockigen Schlusspunkt.
Aber auch das restliche
Line-up kann sich sehen lassen:
Bad Religion werden ebenso für
Stimmung sorgen wie die derzeitigen
Rock-Durchstarter Starcrawler.
Für musikalische Farbtupfer wird
Reggae-Künstler Gentleman sorgen.
Außerdem neu hinzugekommen sind
The Bloody Beetroots, Eisbrecher,
Baroness, Shinedown, Life Of Agony,
Enter Shikari, Less Than Jake, The Raven
Age und The Last Internationale.
Den Frühshoppen bestreitet traditionell
Wendi’s Böhmische Blasmusik.
Mit dabei ist auch Jugo Ürdens, einer
der vielversprechenden Newcomer
der deutschsprachigen Hip-Hop-
Szene. Sein ironischer Umgang mit
politischen Themen und Hip-Hop-
Klischees verschafft ihm Aufmerksamkeit
weit über Österreichs Grenzen
hinaus. Auch sein Rapperkollege
„Einfachso“ wird die Bühne rocken.
Neu: Green-Camping
Wer ein bisschen Ruhe und Sauberkeit
beim Campen zu schätzen weiß,
kann sich in diesem Jahr erstmals im
Green-Camping-Bereich einquartieren.
Dies ist ein abgesperrter Bereich,
der Besuchern mit umweltbewusster
Gesinnung die Möglichkeit geben
soll, sauber und ruhig übernachten
zu können. Jeder Besucher, der auf
diese Kriterien Wert legt, kann sich für
einen Zeltplatz in diesem Bereich anmelden
und erhält bei Festival einlass
eine entsprechende Zugangsberechtigung.
Bei groben Verstößen gegen
die hier herrschende Philosophie
verliert der Besucher seine Zugangsberechtigung
und wird auf den normalen
Campingplatz verwiesen.
Karten & Infos
Der Festivalpass ist nach wie vor
die günstigste Alternative. Karten
sind erhältlich bei:
musicticket.at, oeticket.com,
ticketbox.at sowie in allen
Raiffeisenbanken.
Alle Infos: novarock.at
Nova Rock Festival 2017 - Official Aftermovie: https://youtu.be/gKP-vA37lOw
Nova Rock 2018 - wer liked kann gewinnen!
Wie in den letzten Jahren verlosen wir wieder unter
unseren Facebook-Zoë-Freunden 2 x 1 Festivalticket
im Wert von jeweils 174,99 Euro!
Wer das Magazin Zoë + den Beitrag über Nova Rock auf Facebook liked,
ist bei der Verlosung für das Nova Rock 2018 dabei!
Hier geht’s direkt zum Gewinnspiel auf unserer Facebook-Seite:
www.facebook.com/zoeunlimitedmedia.
Die Gewinner werden via Mail bzw. telefonisch verständigt - also unbedingt Mail mit
eurer Adresse schicken. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Preise können nicht
in Bargeld abgelöst werden. Jeder Teilnehmer stimmt zu, dass seine Daten für die
Übermittlung von Informationsmaterial (Newsletter) von Unlimited Media bzw. dem
Magazin Zoë verwendet werden können. Formlose Abmeldung ist jederzeit über den
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Zoë 10/1835
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