30.04.2018 Aufrufe

Katalog-104_Galerie_Fach

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

9.<br />

PETER BECKER<br />

1828 Frankfurt am Main – Soest/Westfalen 1904<br />

Vom Fels zum Meer.<br />

Feder und Aquarell, mit Deckweiß gehöht, über Bleistift auf chamoisfarbenem Zeichenkarton,<br />

rechts unten signiert und datiert „Peter Becker 1883“. 25:34 cm.<br />

Kleinere Fassung (Vorstudie oder Wiederholung) der bei Wiederspahn/Bode<br />

1971, S. 216, abgebildeten kolorierten Federzeichnungen,<br />

die ebenfalls 1883 und 1884 entstanden sind.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Dreieichenhain bis 2010.<br />

Literatur: Fr. Rittweger: Peter Becker, der Merian des neunzehnten<br />

Jahrhunderts, Mainz 1895, S. 18 f.; A. Wiederspahn/<br />

H. Bode, Die Kronberger Malerkolonie. Ein Beitrag zur Frankfurter<br />

Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts. Frankfurt am<br />

Main 1971, Abb. S. 216.<br />

In seinem Buch „Peter Becker, der Merian des 19. Jahrhunderts,<br />

Mainz 1895“, beschreibt Franz Rittweger die beiden Aquarelle<br />

„Vom Fels zum Meer“ und „Vom Meer zum Fels“ als Hauptwerke<br />

des Künstlers und führt unter anderem folgendes aus: „Bei<br />

dem ersten Bild ,Vom Fels zum Meer’ muß sich der Beschauer<br />

auf die Burg von Nürnberg denken, hinuntersehend auf die<br />

Wiese vor der Stadt, welche auch Richard Wagner zu seinem<br />

Schlußbild in den ,Meistersingern von Nürnberg’ verwendet<br />

hat. Am Ende der Wiese steht der Wald, vor welchem ein gotisches<br />

Brünnlein, um das sich die Bürger mit ihren Frauen,<br />

den Jünglingen und Jungfrauen, den Knaben und Mägdlein zu<br />

einem Feste versammelt haben, den holden Frühling zu begrüßen.<br />

Zur Rechten erheben sich die Alpen, die hohen Berge von<br />

Tyrol und der Schweiz und schwinden allmählich hinab zu Mittelbergen<br />

des deutschen Landes und weiter bis zu Hügeln und<br />

Dünen des Meeres. Anlehnend an die Alpen steht auf steilem<br />

Fels eine Tyroler Burg, an ihr vorbei stürzt der Wildbach und<br />

ergießt sich in den vorbeifließenden Strom, der den Rhein und<br />

die übrigen Flüsse darstellen soll. Im Strome steht die Rheinpfalz.<br />

Dicht am Ufer führt der Pfad zu den Rebenhügeln, vor<br />

denen sich ein Rheingauer Dorf erhebt. An einem Bauernhof<br />

vorüber zieht der Weg nach einer Stadt, in welcher die Dome<br />

von Köln, Frankfurt a. Main und Mainz hervorragen; über den<br />

Fluß spannt sich eine Brücke, zu der die alte steinerne Brücke<br />

in Frankfurt (die bekanntlich das Denkmal Karls des Großen<br />

trägt) das Urbild gegeben. Auf der linken Seite des Bildes erhebt<br />

sich am Hügel eine Abtei, ähnlich der von Arnstein an der Lahn,<br />

und über derselben eine Wallfahrtskapelle, die alte Kapelle von<br />

Kobern an der Mosel. In den daran stoßenden Wald stürmt<br />

bei Hörnerklang und Rüdengebell der Jäger. Im Vordergrund<br />

schreitet der bildende Künstler und der Dichter; der bildende<br />

Künstler ist Albrecht Dürer, der alle drei Künste in sich vereint,<br />

der Dichter ist Wolfram von Eschenbach, der romantische Minnesänger.<br />

Auf dem Fluße kommt der Kaiser auf geschmücktem<br />

Schiff gefahren, von den getreuen Bürgern mit Blumenzweigen<br />

begrüßt. Am Ufer reiten die Ritter, dem kaiserlichen Schiffe das<br />

Ehrengeleit zu geben; auch einige fromme Pilger ziehen vorüber.<br />

In der Ferne zeigt sich die Insel Helgoland im Meere.“ (zit.<br />

aus: Fr. Rittweger: Peter Becker, der Merian des neunzehnten<br />

Jahrhunderts, Mainz 1895, S. 18 f.).<br />

18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!