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Simone Kettendorf/Mele Brink: Friedel, Freude, Eierkuchen? Sei bloß (kein) Frosch!

Kann eine Freundschaft zwischen einem Frosch und einem Marienkäfer auf Dauer funktionieren? Wird Friedel zu Mia halten, auch wenn alle anderen Tiere die vermeintlich gefräßigen Marienkäfer vom Seerosenteich vertreiben wollen? Die Freundschaft zwischen Friedel und Mia wird auf eine harte Probe gestellt, als sich alle Tiere am Teich von den Marienkäfern abwenden. Friedel weiß selbst irgendwann nicht mehr, was wahr und was falsch ist. Der kleine Frosch muss seine Freundin ganz alleine gegen alle verteidigen und beweisen, was wirklich passiert ist. Ein Lesen und Selberlesen für Kinder ab 3 Jahren.

Kann eine Freundschaft zwischen einem Frosch und einem Marienkäfer auf Dauer funktionieren? Wird Friedel zu Mia halten, auch wenn alle anderen Tiere die vermeintlich gefräßigen Marienkäfer vom Seerosenteich vertreiben wollen? Die Freundschaft zwischen Friedel und Mia wird auf eine harte Probe gestellt, als sich alle Tiere am Teich von den Marienkäfern abwenden. Friedel weiß selbst irgendwann nicht mehr, was wahr und was falsch ist. Der kleine Frosch muss seine Freundin ganz alleine gegen alle verteidigen und beweisen, was wirklich passiert ist.
Ein Lesen und Selberlesen für Kinder ab 3 Jahren.

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<strong>Friedel</strong>, <strong>Freude</strong>,<br />

<strong>Eierkuchen</strong>?<br />

<strong>Sei</strong> <strong>bloß</strong> (k)ein <strong>Frosch</strong>!<br />

EDITION PASTORPLATZ<br />

28<br />

<strong>Simone</strong> <strong>Kettendorf</strong><br />

Illustrationen: <strong>Mele</strong> <strong>Brink</strong>


„<strong>Friedel</strong>, <strong>Freude</strong>, <strong>Eierkuchen</strong>?“ wird herausgegeben von der Edition Pastorplatz<br />

(<strong>Mele</strong> <strong>Brink</strong> & Bernd Held GbR · Luisenstraße 52 · 52070 Aachen)<br />

www.editionpastorplatz.de<br />

www.facebook.com/edition.pastorplatz<br />

www.twitter.com/ed_pastorplatz<br />

Editionsnummer: 28 ( Juli 2018)<br />

ISBN 978-3-943833-28-7<br />

1. Auflage<br />

Idee + Text: <strong>Simone</strong> <strong>Kettendorf</strong><br />

Zeichnungen: <strong>Mele</strong> <strong>Brink</strong><br />

Layout + Umsetzung: Bernd Held<br />

Korrektorat/Lektorat: Angelika Lenz, Steinheim an der Murr<br />

Druck: Jettenberger Internationale Druckagentur<br />

Innenpapier: 140-g-Offsetpapier (FSC © -zertifiziert).<br />

Umschlagpapier: 135-g-Bilderdruckpapier (FSC © -zertifiziert).<br />

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags<br />

unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und<br />

Verarbeitung in elektronischen Systemen.<br />

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation<br />

in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.


<strong>Simone</strong> <strong>Kettendorf</strong> · <strong>Mele</strong> <strong>Brink</strong><br />

<strong>Friedel</strong>, <strong>Freude</strong>,<br />

<strong>Eierkuchen</strong>?<br />

<strong>Sei</strong> <strong>bloß</strong> (k)ein <strong>Frosch</strong>!


Warum <strong>Friedel</strong> von allen gemocht wird<br />

<strong>Friedel</strong>, der <strong>Frosch</strong>, lebt mit seinen Geschwistern am Seerosenteich<br />

und meistens ist er sehr zufrieden. Wie jedes <strong>Frosch</strong>kind liebt er<br />

es, im Wasser herumzutollen, ganz nach unten auf den Grund des<br />

Teichs zu tauchen, um nach verborgenen Schätzen zu suchen, oder<br />

sich auf einem Seerosenblatt von der Sonne trocknen zu lassen. Bei<br />

den anderen Tieren rund um den Teich ist er sehr beliebt, denn<br />

er kommt mit jedem gut aus. Das liegt vermutlich daran,<br />

dass er die Tiere mit ihren Eigenheiten so annimmt, wie sie<br />

sind, und außerdem immer sehr hilfsbereit ist. Aber auch<br />

er hat genügend Eigenheiten. Er ist zwar ein <strong>Frosch</strong>,<br />

2


aber er mag <strong>kein</strong>e Fliegen. Er ist also Vegetarier. Habt ihr so was<br />

schon mal gehört? Ein <strong>Frosch</strong>, der <strong>kein</strong>e Fliegen mag? Aber warum<br />

eigentlich nicht? Auf diese Weise hat sich sein Freundeskreis ziemlich<br />

vergrößert, denn <strong>kein</strong> einziges Tier steht auf seinem Speiseplan.<br />

<strong>Sei</strong>ne besten Freunde sind tatsächlich sehr ungewöhnlich, denn er<br />

ist mit einer Maus, einem Eichhörnchen oder auch mit einem Hasen<br />

befreundet. <strong>Sei</strong>ne allerungewöhnlichste Freundin ist jedoch Mia, das<br />

Marienkäfermädchen.<br />

Natürlich gibt es auch in <strong>Friedel</strong>s Leben gute und schlechte Tage und<br />

manchmal hat er es mit seinen Geschwistern nicht so leicht. Sie können<br />

nicht verstehen, wieso er <strong>kein</strong>e Fliegen mag und viel lieber Blätter, Gras<br />

oder Algen isst. Und Dinge, die man nicht verstehen kann, machen<br />

manchmal Angst. Hin und wieder hänseln die Geschwister <strong>Friedel</strong>,<br />

indem sie ihn Fliegen-<strong>Friedel</strong> rufen. <strong>Friedel</strong> weiß sich aber ganz gut zu<br />

wehren und hat sich im Gegenzug auch lustige Namen für seine Brüder<br />

und Schwestern ausgedacht. Albert, den Ältesten, nennt er dann<br />

Algen-Ali und seine kleine Schwester Grisula wird zu Gras-Grisu. Erst<br />

regen sich alle fürchterlich darüber auf und spritzen sich gegenseitig<br />

nass oder tauchen sich unter, aber später lachen sie gemeinsam darüber.<br />

3


„Fliegen-<strong>Friedel</strong>!“, ruft sein großer Bruder. „Wie willst du eigentlich<br />

groß und stark werden, damit du weit hüpfen kannst, wenn du <strong>kein</strong>e<br />

Fliegen isst?“<br />

<strong>Friedel</strong> macht einen riesigen Satz von einem Seerosenblatt zum<br />

nächsten und taucht seinen Bruder Albert ins Wasser. Lachend ruft er:<br />

„Siehst du, Algen-Ali, ich kann schon jetzt weiter springen als du.“<br />

Prustend taucht Albert wieder aus dem Wasser auf und ruft seine<br />

Schwester Grisula zu Hilfe. „Sag’s du ihm, Grisula! Er<br />

wird nie so eine schöne glatte Haut bekommen wie<br />

du, wenn er <strong>kein</strong>e Fliegen isst.“<br />

Grisula zeigt ihrem Bruder stolz ihre<br />

grasgrüne <strong>Frosch</strong>haut, die <strong>kein</strong>en Makel<br />

aufweist. <strong>Friedel</strong> bewirft sie mit braunem<br />

Schlamm und ruft: „Jetzt muss ich dich Schlamm-Grisu statt Gras-<br />

Grisu nennen, denn deine Haut ist ganz braun und dreckig!“<br />

4


Grisula stößt einen spitzen Schrei aus, taucht empört unter und<br />

wäscht sich den Schlamm ab. Unter Wasser pflückt sie ein paar Algen,<br />

mit denen sie beim Auftauchen auf <strong>Friedel</strong> zielt. Genau in diesem<br />

Moment hüpft Albert in die Schusslinie und bekommt die ganze<br />

Ladung schmieriger Algen ins Gesicht. Jetzt lachen Grisula und <strong>Friedel</strong><br />

gemeinsam und halten sich vor Lachen die Hände auf die glucksenden<br />

Bäuche. Sie klatschen sich kurz ab und dann tauchen alle drei wieder<br />

unter und spielen Fangen, bis sie von ihrer Mutter zum Mittagessen<br />

gerufen werden.<br />

<strong>Friedel</strong> ist ein gutes <strong>Frosch</strong>kind und heißt eigentlich Friedbert. Aber<br />

diesen Namen mag er überhaupt nicht und seine <strong>Frosch</strong>mama ruft ihn<br />

auch nur Friedbert, wenn er unartig war. Meistens jedoch ist <strong>Friedel</strong> ein<br />

Muster-<strong>Frosch</strong>kind und so hat sich seine Mama auch daran gewöhnt,<br />

dass sie ihm morgens einen Algenbrei zubereitet, statt Fliegen für ihn<br />

zu fangen.<br />

5


<strong>Friedel</strong>, und auch das hat es in der gesamten <strong>Frosch</strong>gemeinde noch<br />

nie gegeben, hat ein Marienkäfermädchen als beste Freundin. Das<br />

ist deshalb so ungewöhnlich, weil Marienkäfer eigentlich auf dem<br />

Speiseplan von Fröschen stehen. Da <strong>Friedel</strong> aber Vegetarier ist, also<br />

<strong>kein</strong> Fleisch zu sich nimmt, muss Mia, das Marienkäfermädchen, <strong>kein</strong>e<br />

Angst vor seiner klebrigen Zunge haben. Die beiden sind die allerbesten<br />

Freunde und gehen gemeinsam durch dick und dünn. Allerdings hat<br />

<strong>Friedel</strong> Mia noch nie mit zu sich nach Hause genommen, da er Angst<br />

hat, dass seine Geschwister Mia verschlingen würden.<br />

„Das würden wir nie machen“, versichert ihm seine Familie immer<br />

wieder, „denn schließlich ist Mia deine beste Freundin.“<br />

Aber sicher ist sicher. Lieber möchte er seine fleischfressende Familie<br />

nicht in Versuchung bringen. Ebenso darf Mia ihren Freund <strong>Friedel</strong><br />

nicht mit zu sich nach Hause bringen. Zwar weiß Mias Familie, dass<br />

<strong>Friedel</strong> <strong>kein</strong>e Käfer isst, aber die Angst siegt über das Vertrauen. Das ist<br />

6


nicht weiter schlimm, denn der Teich bietet so viele Möglichkeiten zum<br />

Herumtollen, Plantschen und Herumfliegen, dass es den beiden niemals<br />

langweilig wird. Und dann gibt es ja auch noch die vielen anderen Tiere,<br />

die alle mit <strong>Friedel</strong> befreundet sind.<br />

Das Gute ist: <strong>Friedel</strong>s Freunde sind auch Mias Freunde. So spielen sie<br />

mit Mani, der Maus, ebenso mit Hannes, dem Hasen, oder Eileen, dem<br />

Eichhörnchenmädchen. <strong>Sei</strong>ne Freunde finden es nicht schlimm, dass<br />

<strong>Friedel</strong> Vegetarier ist, denn was wirklich zählt, ist, dass er ein großes<br />

Herz hat und viel Mut besitzt. Da auch die anderen Tiere am und im<br />

Teich den kleinen ungewöhnlichen <strong>Frosch</strong> in ihr Herz geschlossen<br />

haben, hat sich ein Sprichwort eingebürgert, das <strong>Friedel</strong>s Name enthält.<br />

Wenn etwas besonders gut ist, dann rufen die Tiere nicht „Friede,<br />

<strong>Freude</strong>, <strong>Eierkuchen</strong>“, sondern „<strong>Friedel</strong>, <strong>Freude</strong>, <strong>Eierkuchen</strong>“. Und<br />

wenn sie das sagen, haben sie immer ein Lächeln auf ihren Lippen und<br />

denken an ihren Freund <strong>Friedel</strong>.<br />

7


„Oh“, ruft das Eichhörnchenmädchen Eileen an diesem<br />

sonnigen Tag, „ist das nicht schön? Ich muss heute nicht in die<br />

Eichhörnchenschule gehen und habe den ganzen Tag Zeit zum<br />

Spielen und Herumklettern auf den Bäumen. Das ist doch wirklich<br />

<strong>Friedel</strong>, <strong>Freude</strong>, <strong>Eierkuchen</strong>!“<br />

Ihre Mama lacht: „Wenn du glücklich bist, dann ist bei mir auch<br />

alles <strong>Friedel</strong>, <strong>Freude</strong>, <strong>Eierkuchen</strong>. Wann kommt dein Freund <strong>Friedel</strong><br />

eigentlich mal wieder bei uns vorbei?“<br />

„Wenn ich darf, dann renne ich heute Nachmittag zum Teich<br />

hinunter, um ihm einen Besuch abzustatten. Darf ich, Mama?“ –<br />

„Aber sicher, mein Kind! Bei <strong>Friedel</strong> bist du bestens aufgehoben.“<br />

Die Eichhörnchenmama schaut ihr kleines Mädchen zufrieden an.<br />

Kann es etwas Schöneres geben als glückliche Kinderaugen?<br />

8


Warum „<strong>Friedel</strong>, <strong>Freude</strong>, <strong>Eierkuchen</strong>“<br />

immer weniger verwendet wird<br />

Als Eileen, das Eichhörnchenmädchen, am Nachmittag am Teich<br />

eintrifft, muss sie erst einmal ihre Pfote über die Augen legen, um gegen<br />

die Sonne überhaupt irgendetwas zu sehen. Da vorne schwimmt er!<br />

Fasziniert sieht sie zu, wie <strong>Friedel</strong> mit hoher Geschwindigkeit durchs<br />

Wasser pflügt und direkt auf sie zuschwimmt.<br />

„Erster!“, ruft <strong>Friedel</strong> und springt tropfend an Land. Als er Eileen<br />

entdeckt, klatscht er ihr freundschaftlich seine patschnasse Hand auf<br />

die Schulter, sodass Eileen lachend zur <strong>Sei</strong>te springt.<br />

„Du bist ja auch viel größer als ich, somit war das<br />

Wettrennen eigentlich unfair“, meldet sich auf einmal Mia, das<br />

Marienkäfermädchen, das komplett außer Atem am anderen<br />

Ufer angekommen ist. Ihre kleinen Flügel zittern<br />

ganz vor Anstrengung.<br />

„Dafür ist schwimmen viel<br />

anstrengender als fliegen“,<br />

verteidigt sich <strong>Friedel</strong>, der<br />

seinen Sieg genießen will.<br />

9


„Ach, und wie willst du das wissen, wenn du noch niemals geflogen<br />

ist, du Ober-<strong>Friedel</strong>-Schlaumeier?“, entrüstet sich Mia.<br />

„Stimmt!“, gibt <strong>Friedel</strong> kleinlaut zu und zieht eine Schnute. „Dann<br />

einigen wir uns auf unentschieden.“ Eileen klatscht begeistert in ihre<br />

Pfoten. <strong>Friedel</strong> und Mia verhalten sich wie immer: Sie mögen und sie<br />

necken sich. Aber es ist niemals langweilig mit ihnen.<br />

Kurz darauf umrunden die drei den Teich hüpfend, laufend und<br />

fliegend und erzählen sich gegenseitig die besten Witze. Auf einmal<br />

bleibt Eileen stehen und stemmt entrüstet ihre Pfoten in das<br />

Fell. „Schaut mal her! Hier standen gestern wunderschöne lila<br />

Schachbrettblumen, die mit ihren hellen Tupfen an ein Schachbrett<br />

erinnern und ganz wundervoll duften. Es sind ganz seltene Blumen.<br />

Und jetzt sehen sie ganz zerrupft aus. Man kann sie kaum noch<br />

erkennen. Überall liegen zerrupfte Blütenblätter rum.“ Ihr Blick fällt<br />

auf <strong>Friedel</strong>. „Das warst doch nicht etwa<br />

du, oder?“<br />

10


<strong>Friedel</strong> schaut sie beleidigt an. „Spinnst du? Das sind geschützte<br />

Blumen – das weiß doch jeder <strong>Frosch</strong>. Diese Blumen würde ich<br />

niemals essen, großes <strong>Friedel</strong>-Ehrenwort. Vielleicht hat sich ein<br />

großes Tier in den Blumen gewälzt und sie dadurch zerstört.“<br />

„Nein, das glaube ich nicht!“ Eileen ist ganz nahe an die Wiese<br />

herangetreten. „Dann wären die Blumenstängel geknickt und die<br />

Blumen platt gedrückt. Aber sieh nur, <strong>Friedel</strong>, es hat den Anschein,<br />

als ob jemand absichtlich die Blätter zerrissen hat. Überall liegen<br />

ganz kleine Schnipsel. Wer macht denn so was?“<br />

Nachdenklich und viel stiller als vorher setzen die drei ihren<br />

Spaziergang fort. Leider bietet sich ihnen um die<br />

nächste Ecke ein noch viel schlimmeres Bild.<br />

11


Die einst wunderschöne<br />

Blumenwiese, die immer zuverlässig<br />

Nahrung für viele Bienen und<br />

Hummeln bot, ist ein<br />

einziges Schlachtfeld. Keine<br />

Blüte ist mehr ganz. Über die<br />

Wiese sind kleine, inzwischen verwelkte Blütenschnipsel verstreut. Die<br />

Pollen wurden aus den Blüten geschüttelt und liegen vertrocknet am<br />

Boden. Noch nicht einmal die Seerosen auf dem Teich wurden von der<br />

Zerstörungswut verschont. <strong>Friedel</strong> sieht sogar, dass die Blütenstängel<br />

ganz unten verletzt wurden, sodass die Pflanze oben nicht mehr<br />

genügend Wasser bekommt und abstirbt. Was ist nur los hier?<br />

„Also“, stellt <strong>Friedel</strong> bedrückt fest, „wenn sowohl Blumen an Land<br />

als auch im Wasser vernichtet wurden, dann muss es sich entweder<br />

um ein Tier handeln, das sich sowohl an Land als auch im Wasser<br />

aufhalten kann, oder ein Tier mit Flügeln.“<br />

Eileen und <strong>Friedel</strong> schauen beide in Mias Richtung. Die läuft noch<br />

röter an, als sie eh schon ist. „Was glotzt ihr mich so an?“, entrüstet<br />

sich Mia. „Käfer tun so etwas doch nicht! Aber ich habe mal von<br />

Heuschrecken gehört, die wie eine Plage über Felder und Wiesen<br />

hergefallen sind.“<br />

12


„Das müssen wir beobachten und den anderen Tieren melden,<br />

damit alle ihre Augen und Ohren offen halten. So etwas dürfen wir<br />

an unserem Teich nicht dulden“, beschließt <strong>Friedel</strong>. Den Rest des<br />

Nachmittags spielen die drei unter einem Baum und helfen Eileen,<br />

Eicheln für den Winter zu finden. Aber ihre Gedanken kehren immer<br />

wieder zu den zerrupften Blumen zurück.<br />

Leider setzen sich die schlechten Nachrichten am<br />

nächsten Tag fort und auch am übernächsten.<br />

Immer mehr Tiere beschweren sich darüber, dass<br />

sie mutwillig zerstörte Blumenwiesen entdecken.<br />

Das Schlimme daran ist, dass es nicht so<br />

aussieht, als ob die Tiere sich von den<br />

Blumen ernährt hätten.<br />

13


Alles deutet eher darauf hin, dass jemand Lust<br />

daran hatte, die Blumen einfach zu zerstören.<br />

Zwischen den zerrupften Blütenblättern<br />

liegt gelber Tierkot. Auch viele Nüsse und<br />

Eicheln, die am Boden liegen, sind mit<br />

Tierkot besudelt und die Eichhörnchen<br />

fürchten, dass die Früchte deshalb nicht mehr genießbar sind.<br />

Während man bis vor Kurzem noch überall das schöne Sprichwort<br />

„<strong>Friedel</strong>, <strong>Freude</strong>, <strong>Eierkuchen</strong>“ hören konnte, wenn jemand seine <strong>Freude</strong><br />

über irgendetwas ausdrücken wollte, wird die Stimmung am Teich<br />

immer betrübter. Die Eichhörnchen sorgen sich darum, dass<br />

sie für ihren Wintervorrat nicht mehr genügend<br />

genießbare Eicheln und Nüsse finden. Die Bienen<br />

müssen schon jetzt weite Strecken zurücklegen,<br />

um an Blütenstaub zu kommen, und die<br />

Mäuse müssen feststellen, dass es immer<br />

schwieriger wird, im Schlachtfeld aus<br />

zerrissenen Blütenblättern, vertrockneten<br />

Pollen und Tierkot nach frischem Gras, Kräutern und Samen Ausschau<br />

zu halten. Alle ärgern sich über die Zerstörung und Verschmutzung.<br />

Klar ist, dass hier etwas unternommen werden muss.<br />

14


<strong>Friedel</strong> hat die Idee, nachts Wache zu<br />

schieben, falls die Übeltäter in<br />

der Nacht zuschlagen<br />

sollten. „Das ist eine<br />

gute Idee!“, meint seine<br />

Mama. „Aber sicherlich wird das nicht deine Aufgabe sein. Du wirst<br />

heute Nacht wie immer in deinem Algenbett schlafen. Dein Papa<br />

und ich, wir ärgern uns auch darüber, dass jemand unsere Seerosen<br />

frisst, in denen man sich so wunderschön sonnen kann. Wir werden<br />

uns heute Nacht auf die Lauer legen.“<br />

Das Gleiche bestimmt die Mäusefamilie, ebenso wie die Eichhörnchen,<br />

Hasen und viele andere Tiere. Alle sind sich einig, dass man die<br />

Übeltäter schnell finden muss, bevor sie weiteren Schaden anrichten.<br />

15


Wie Mani, die Maus, eine wichtige Entdeckung macht<br />

Am anderen Morgen herrscht helle Aufregung am und um den<br />

Teich herum. Die Frösche haben nachts leuchtende gelbe Punkte<br />

gesehen. Den Hasen ist etwas Schnelles um die Ohren geflattert. Die<br />

Eichhörnchen hätten die Übeltäter fast auf frischer Tat ertappt und<br />

konnten gerade noch eine Blumenwiese retten. Aber <strong>kein</strong>er hat sie<br />

wirklich gesehen.<br />

Keiner? Das stimmt nicht ganz. Mani, der Fußball spielende<br />

Mäusejunge, wacht in der Nacht nach einem<br />

Albtraum plötzlich auf. <strong>Sei</strong>ne<br />

Eltern halten draußen Wache<br />

und trippeln von Mäusebau<br />

zu Mäusebau, um nach<br />

Verdächtigem Ausschau<br />

zu halten. Aber wem soll<br />

Mani nun seinen Albtraum erzählen,<br />

wo seine Geschwister doch so fest schlafen, als wären sie mausetot?<br />

Es geht um seinen Fußball aus Stroh und Lehm, den er in mühevoller<br />

Arbeit zusammengeklebt hat. In seinem Traum war er verschwunden.<br />

16


In seiner Panik kann ihn Mani im<br />

Mäusebau auch außerhalb seines<br />

Traums nicht finden und so nutzt er<br />

einen Hinterausgang, um ins Freie<br />

zu schlüpfen.<br />

Fast wäre er vor Schreck tot<br />

umgefallen, als er aus einem<br />

verwilderten Schrebergarten, den<br />

längst niemand mehr nutzt, laute<br />

Stimmen hört. Er duckt sich hinter einen großen Stein<br />

und lauscht. Es hört sich nach einer Horde randalierender jugendlicher<br />

Tiere an. Vorsichtig lugt er hinter seinem Stein hervor und sieht<br />

im Schein des Mondlichts eine ganze Kolonie gelber Marienkäfer.<br />

Sie sitzen auf den gelben Blüten der Trompetenblumen, die die alte<br />

Holzhütte überwuchern. Die Käfer<br />

sind dort perfekt getarnt, aber ihre<br />

schwarzen Punkte verraten sie<br />

und Mani kann im Dunkeln<br />

sehr gut sehen.<br />

17


Die Käfer benehmen sich ganz seltsam. Sie stürzen sich mit Heißhunger<br />

auf die Läuse, die auf Blüten und Stängeln sitzen, und essen so viele von<br />

ihnen, dass sie sofort Durchfall bekommen. Kaum verdaut, geht das<br />

Fressen weiter. Aber nicht nur die Läuse landen in ihrem Darm. Immer<br />

wieder schlecken sie auch am Blütenstaub der Blumen. Das ist noch<br />

18


viel seltsamer, denn eigentlich essen Marienkäfer <strong>kein</strong>e Pollen. Danach<br />

verhalten sie sich äußerst eigenartig: Sie schwirren wie betrunken durch<br />

die Luft und können kaum ihr Gleichgewicht halten.<br />

„Kein Wunder geht es ihnen nicht gut“, denkt sich Mani.<br />

„Pollen sind nicht für Marienkäfer geschaffen. Außerdem<br />

hat uns meine Mama immer gesagt, wir sollen uns von den<br />

Trompetenblumen fernhalten. Die Blüten müssen giftig sein.“<br />

Plötzlich schreien alle Käfer durcheinander und hüpfen wie wild<br />

auf den Blüten herum. Mit ihren vielen Beinchen rupfen sie an den<br />

Blütenblättern. Die Käfer setzen sich mitten in die Blütenstempel und<br />

schaufeln mit den Beinchen die Pollen heraus, die sie nicht gegessen<br />

haben, sodass sie in alle Richtungen wegspritzen. Nachdem<br />

sie in den Blüten alles zerstört haben, krabbeln sie an den<br />

Blütenstängeln nach unten und knabbern den Stiel an. Aber<br />

der schmeckt ihnen gar nicht und sie spucken die Teile sofort<br />

wieder aus.<br />

So etwas hat Mani noch nie gesehen und<br />

es macht ihm Angst. Schnell schlüpft<br />

er wieder in seinen Mäusebau. Zu dumm,<br />

dass Mama und Papa nicht da sind und er<br />

ihnen nicht erzählen kann, was er gesehen hat.<br />

19


72


<strong>Simone</strong> <strong>Kettendorf</strong><br />

www.kettendorf.de<br />

Geboren 1971 und aufgewachsen am Rande der<br />

Schwäbischen Alb, lebt sie heute im Raum<br />

Karlsruhe. Die hauptberufliche Marketingreferentin<br />

begeistert schon immer mit ihren<br />

fantasievollen Geschichten Jung und Alt.<br />

So sind bis heute vier Kinderbücher und<br />

ein Roman für Erwachsene entstanden.<br />

<strong>Mele</strong> <strong>Brink</strong><br />

www.melebrink.de<br />

Geboren 1968 in Ostwestfalen, lebt sie seit<br />

Mitte der 80er-Jahre in Aachen. Nach einem<br />

Architekturstudium hat sie sich 1998 völlig der<br />

Zeichnerei verschrieben und produziert seitdem<br />

heitere Bilder in Form von Comics („Rucky<br />

Reiselustig“), Cartoons, Porträtkarikaturen,<br />

(Schulbuch-)Illustrationen und Wimmelbildern für Verlage, Firmen,<br />

Filme und Vereine. Ihre auftragsfreien Zeichnungen werden seit 2011<br />

bei der Edition Pastorplatz herausgegeben.<br />

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Kann eine Freundschaft zwischen einem <strong>Frosch</strong> und<br />

einem Marienkäfer auf Dauer funktionieren? Wird<br />

<strong>Friedel</strong> zu Mia halten, auch wenn alle anderen Tiere die<br />

vermeintlich gefräßigen Marienkäfer vom Seerosenteich<br />

vertreiben wollen? Die Freundschaft zwischen <strong>Friedel</strong><br />

und Mia wird auf eine harte Probe gestellt, als<br />

sich alle Tiere am Teich von den Marienkäfern<br />

abwenden. <strong>Friedel</strong> weiß selbst irgendwann nicht<br />

mehr, was wahr und was falsch ist. Der kleine <strong>Frosch</strong><br />

muss seine Freundin ganz alleine gegen alle verteidigen und<br />

beweisen, was wirklich passiert ist.<br />

Zum Lesen und Vorlesen für Kinder ab 3 bis 8 Jahren und alle<br />

jung gebliebenen Erwachsenen.<br />

Damit <strong>Friedel</strong>, der <strong>Frosch</strong>, auch weiterhin ein Zuhause hat, produzieren wir das Buch<br />

mit Druckfarben auf Wasserbasis auf FSC-zertifiziertem Offsetpapier. Das trägt auch<br />

zu unserem Bestreben und unserem Motto bei, Bücher mit angenehmer Haptik und<br />

schöner Aufmachung zu produzieren: Natürlich! Kinderbücher.<br />

ISBN 978-3-943833-28-7

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