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überdies, daß sie die erste Künstlerin war,<br />
die eine Malschule nur für Frauen gründete,<br />
an der sie selbst unterrichtete. Möglicherweise<br />
wäre jene wegweisend geworden,<br />
wenn die Künstlerin nicht so jung verstorben<br />
wäre.<br />
Ein Mitglied der Accademia di San Luca<br />
zu Rom war auch die Kupferstecherin und<br />
Miniaturmalerin Teresa del Po (1646/1649<br />
– 1716), die den Gepflogenheiten der Zeit<br />
entsprechend in der Werkstatt ihres Vaters,<br />
des Kupferstechers und Malers Pietro del Po<br />
(1610-1692) arbeitete. Die heute weitgehend<br />
in Vergessenheit geratene, gebürtige Neapolitanerin,<br />
über deren Leben und Werk heute<br />
nur lückenhafte Informationen überliefert<br />
sind, war jedoch zu Lebzeiten eine sehr bekannte<br />
und angesehene Künstlerin.<br />
Wie zu erkennen, gingen erste Versuche<br />
allgemein zugängliche Mal- und Zeichenklassen<br />
für Frauen einzurichten, auf Frauen<br />
selbst zurück, die sich gesellschaftlichen Widerständen<br />
zu widersetzen suchten. Weitere<br />
Ausbildungsmöglichkeiten standen Frauen<br />
nur sehr eingeschränkt zur Verfügung, so<br />
in Frankreich beispielsweise seit 1667 die<br />
„Écoles élémentaires de dessin et de peinture“.<br />
An diesen Grundschulen für Zeichnen<br />
und Malen wurden hingegen nur die<br />
ein<strong>fach</strong>sten Grundlagen gelehrt. Die 1648<br />
von der Königinmutter und Regentin Anna<br />
von Österreich gegründete Pariser Académie<br />
Royale de la Peinture et de la Sculpture<br />
stand der Aufnahme von Kunststudentinnen<br />
hingegen äußerst ablehnend gegenüber.<br />
Erst rund 15 Jahre nach der Gründung<br />
fand die erste Frau Aufnahme in dieser für<br />
den Werdegang und den Erfolg eines jeden<br />
Künstlers wichtigen Institution, wenn auch<br />
Catharina Heckel (1699-1741), <strong>Katalog</strong>-Nr. 10<br />
zu vermuten ist, daß die<br />
Aufnahme von Cathérine<br />
Duchemin (1630-1698) 4 ,<br />
Ehefrau des Bildhauers<br />
François Girardon (1628-<br />
1715), der Kanzler und<br />
Rektor der Akademie war,<br />
auf dessen Stellung zurückzuführen<br />
ist. In den Jahren<br />
1707 bis 1770 war Frauen<br />
die Mitgliedschaft in der<br />
Pariser Académie gänzlich<br />
verwehrt, bis auf wenige<br />
Ausnahmen, so der venezianischen<br />
Malerin Rosalba<br />
Carriera (1675-1757), der<br />
holländischen Stillebenmalerin<br />
Marguerite Havermann<br />
(1692/93-1739) oder<br />
der Berlinerin Anna-Dorothea<br />
Lisiewski-Therbusch<br />
(1721-1782). Allerdings waren<br />
diese nicht etwa Vollmitglied, das heißt,<br />
sie waren von den sonst üblichen Privilegien<br />
wie öffentlichen Aufträgen, Titeln oder<br />
Pensionen ausgeschlossen. Auch blieb ihnen<br />
der begehrte Rom-Preis versagt, wenn<br />
auch an dieser Stelle anzumerken ist, daß<br />
die Vergabe von Reisestipendien an Frauen<br />
wegen der Notwendigkeit von männlichem<br />
Begleitschutz oder zumindest begleitenden<br />
Anstandsdamen ohnehin als problematisch<br />
angesehen wurde. Weiterhin wurde ihnen<br />
die Teilnahme an den öffentlichen Lehrveranstaltungen<br />
oder der Aktklasse der angegliederten<br />
École Royale verweigert – allein<br />
die jährliche Beteiligung an den Ausstellungen<br />
war gestattet und damit die Möglichkeit<br />
öffentliches Ansehen zu gewinnen. Eine Änderung<br />
der Statuten brachte 1770 sogar den<br />
völligen Ausschluß von Frauen, wenn auch<br />
vier als ordentliches Mitglied aufgenommen<br />
wurden; die Aufhebung dieses Edikts<br />
erwirkte erst 21 Jahre später die für die reguläre<br />
Zulassung von Frauen kämpfende<br />
Künstlerin Adélaïde Labille-Guiard (1749-<br />
1803) – sie selbst war Mitglied der Akademie<br />
und dort ebenso als Dozentin tätig.<br />
Trotz dieser rigiden Beschränkungen fanden<br />
gerade im ausgehenden 18. und frühen<br />
19. Jahrhundert vereinzelt Frauen Zugang<br />
zum Akademiebetrieb. So nahmen etwa<br />
Jacques-Louis David (1748-1825), Pierre<br />
Paul Prud´hon (1758-1823) oder Antoine-<br />
Jean Gros (1771-1835) Studentinnen, zuweilen<br />
auch bereits ausgebildete Künstlerinnen<br />
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