04.05.2018 Aufrufe

05.04._u24_riss_hp_DR32_

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

6 | DER RISSENER LOKALES<br />

Prominenz lässt sich immer gerne mit den Rissener<br />

Feuerwehrkameraden ablichten – wie<br />

hier Olaf Scholz, SPD, im Gespräch mit dem<br />

ehemaligen Wehrführer Dieter Niemann<br />

2009.<br />

125 Jahre Brandschutz in Rissen –<br />

stolzes Jubiläum der Feuerwehr<br />

RISSEN. Freitag, 13. April, ist ein<br />

ganz besonderer Tag für die Freiwillige<br />

Feuerwehr Rissen. Denn<br />

an diesem Jahr besteht die Wehr<br />

seit 125 Jahren. Brandschutz hatte<br />

damals wie heute einen hohen<br />

Stellenwert in Rissen. Als einige<br />

Freiwillige sich 1893 zusammentaten,<br />

um eine Feuerwehr zu<br />

gründen, gab es noch viele, leicht<br />

entflammbare Reetdachhäuser<br />

im Dorf. Meist waren es in der<br />

Landwirtschaft Tätige und<br />

Handwerker, die als Brandschützer<br />

aktiv werden wollten. Und<br />

prompt ließ der Einsatz nicht<br />

lange auf sich warten. So mussten<br />

die neuen Feuerwehrleute zu<br />

einem Waldbrand an der Rissener<br />

Kieskuhle ausrücken – und<br />

das ohne spezielle Feuerwehrkleidung.<br />

Die Uniformen waren<br />

schon bestellt, aber noch nicht<br />

bei den Rissenern eingetroffen.<br />

Alarmsirenen gab es damals<br />

noch nicht, also musste ein Hornist<br />

ein entsprechendes Signal<br />

im Notfall abgeben.<br />

Anfangs gab es viele ungewohnte<br />

Übungen und Arbeiten<br />

für die Helfer – und auch eine<br />

Kameradschaft bildet sich nicht<br />

von heute auf morgen. Da<br />

musste etwas für den Zusammenhalt<br />

und die Akzeptanz bei<br />

der Bevölkerung getan werden.<br />

Was konnte es da Passenderes<br />

geben als einen Feuerwehrball<br />

im Gründungsjahr! Das hatte außerdem<br />

noch den Vorteil, dass<br />

Ein Präsent zum Abschied: Dieter Niemann (von<br />

links), Wehrführer Christian Behn und Thorsten<br />

Wrage bei ihrer Verabschiedung 2012.<br />

die Rissener Brandschützer<br />

dann auch im Gegenzug von den<br />

Nachbarwehren zu allerhand<br />

Festivitäten eingeladen wurden.<br />

Im ersten Jahr ihres Bestehens<br />

war das Trainieren von Abläufen<br />

in Notsituationen das wichtigste<br />

bei den Übungstagen der Helfer.<br />

Denn eine Inspektion eines Feuerwehrlöschinspektors<br />

aus Kiel<br />

kündigte sich an. Da wollten sich<br />

die Rissener keine Blöße geben.<br />

Die Einsätze waren sehr kräfteraubend,<br />

denn es gab ja noch<br />

nicht viele Hilfsmittel und moderne<br />

Technik wie heutzutage.<br />

Musste es mal ganz schnell<br />

gehen und war gerade kein Pferd<br />

zur Hand, zogen die Mitglieder<br />

den Mannschaftswagen schon<br />

mal mit Muskelkraft zum Unglücksort.<br />

Erst 1933 erhielt Rissen<br />

ein motorgetriebenes Löschfahrzeug.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

mussten die Rissener ihre Wehr<br />

neu aufbauen. Noch bis 1968 befand<br />

sich das alte Gerätehaus an<br />

der Sülldorfer Landstraße. Später,<br />

zum 75-jährigen Bestehen<br />

der Wehr, zogen die Feuerwehrkameraden<br />

in ein neues Feuerwehrhaus<br />

an der Rissener Landstraße.<br />

Heutzutage ist die Rissener<br />

Feuerwehr mit modernen Geräten<br />

und Fahrzeugen ausgestattet,<br />

sogar ein Kleinboot gehört zur<br />

Ausrüstung. Die Mitglieder werden<br />

im Notfall im gesamten<br />

Stadtgebiet eingesetzt. Im Katastrophenfall,<br />

wie unter anderem<br />

bei der Elbeflut 2002, waren die<br />

Brandschützer zur Unterstützung<br />

auch in Dresden und im<br />

Amt Neuhaus unterwegs.<br />

2012 gab es eine in Hamburg<br />

viel beachtete Wachablösung bei<br />

Kameradschaft wird großgeschrieben: Feuerwehrhelfer<br />

beim Laternelaufen 2017 mit ihren<br />

Fackeln.<br />

Fotos: ak / mk<br />

der Rissener Wehr. 42 Jahre lang<br />

stand Dieter Niemann im aktiven<br />

Dienst der Rissener Feuerwehr.<br />

An seinem 60. Geburtstag<br />

- war es dann so weit: Der ehemalige<br />

Wehrführer übergab das<br />

Zepter an seinen Nachfolger<br />

Christian Behn. An besonders<br />

kuriose Fälle erinnert sich Niemann<br />

gern zurück. „So mussten<br />

wir etwa an der Waldschänke<br />

entlaufene Puten wieder einfangen,<br />

ein Pony vom Elbhang am<br />

Leuchtturmweg retten und sogar<br />

ein Reh aus einem Swimmingpool<br />

befreien.” Nach wie vor ist<br />

die Feuerwehr bei der Bevölkerung<br />

sehr beliebt. So lassen sich<br />

viele Familien den traditionellen<br />

Laternenumzug nicht entgehen<br />

und schauen sich bei Sommerfesten<br />

und anderen Aktionen<br />

gerne die Ausrüstung der Brandschützer<br />

an.<br />

ak<br />

Die Rissener Feuerwehr um 1910. Übrigens: Der fünfte Brandschützer von links (auf dem Kutschbock) ist Henry<br />

Behn, der Großvater des jetzigen Rissener Wehrführers Christian Behn.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!