Regiobote Frühjahr 2018
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Wir bauen Spargel aus<br />
Überzeugung an.<br />
Mittlerweile arbeitet die vierte<br />
Generation mit im Betrieb.<br />
Text und Fotos:<br />
Michael Haltermann<br />
Angefangen hat alles vor über 40 Jahren. Seinerzeit<br />
noch ohne richtiges Kühlhaus und ohne<br />
Schälmaschine. Geschält wurde überwiegend<br />
von Frauen aus der Nachbarschaft, die sich<br />
nachmittags gemütlich getroffen hatten, beisammen<br />
saßen und per Hand die bestellten<br />
Mengen der Gastronomie von der Schale befreiten.<br />
Viel hat sich in den letzten Jahrzehnten beim<br />
Spargelanbau tatsächlich nicht geändert. Gut,<br />
es gibt zwischenzeitlich ein Kühlhaus mit automatisierter<br />
Beregnungsanlage, um den Spargel<br />
feucht und frisch zu halten. Auch wird heute<br />
nicht mehr per Hand geschält, sondern mit<br />
Hilfe einer halbautomatischen Schälmaschine.<br />
Unterm Strich ist das königliche Gemüse jedoch<br />
weiterhin sehr arbeitsintensiv.<br />
Der Spargelhof Haltermann hat sich bewusst<br />
gegen automatisierte Ernteverfahren entschieden.<br />
Klasse statt Masse. Alles echte „Handarbeit“.<br />
Gestochen wird in mühevoller Handarbeit –<br />
und das zweimal täglich – um immer frische<br />
Ware zu haben. Der frisch gestochene Spargel<br />
wird dann auf ein Sortierband gelegt, gewaschen<br />
und von Hand den unterschiedlichen<br />
Sortierungen zugeordnet. Von der Größe ist<br />
unser Spargelbetrieb für viele andere Anbauer<br />
gerade mal eine Rundungsdifferenz. Die kleine<br />
Anbaufläche erlaubt es uns jedoch, mit Einsatz<br />
von viel, viel Eigenleistung weitestgehend auf<br />
Chemie verzichten zu können. So wurden alle<br />
unsere Neuanpflanzungen mit Hilfe der ganzen<br />
Familie per Hand vom Unkraut befreit. Das<br />
Feld wird, so lange es geht, mechanisch bearbeitet,<br />
um das Unkraut im Griff zu behalten,<br />
damit die Pflanze sich stärken kann.<br />
Und das schmeckt man. So wurde zum Beispiel<br />
beim Bremer Ratskeller eine Blindverkostung<br />
durch die Chefköche mit Spargel von verschiedenen<br />
Anbietern durchgeführt. Mit dem Ergebnis,<br />
dass wir seit Jahren der Lieferant eben<br />
dieser Restauration sind. Die Qualität hat sich<br />
herumgesprochen, und somit beliefern wir täglich<br />
einen Großteil der Spitzengastronomie in<br />
der Bremer Innenstand und im näheren Umland.<br />
Der aktuelle Trend geht hin zu beheizten<br />
Flächen mit einer dreifachen Folienabdeckung.<br />
„Dieser Wahnsinn führt dann dazu, dass ab<br />
März der erste deutsche Spargel im Einzelhandel<br />
erhältlich ist. Und das zu Preisen, die es in<br />
sich haben. Ursprünglich ist der Spargel ein<br />
Mai-Gemüse.“<br />
Wir halten uns an den Rhythmus der Natur.<br />
Auch beenden wir die Saison in der Regel vorzeitig,<br />
um die Spargelpflanze nicht zu überstechen<br />
und ihr mehr Zeit für die Stärkung zu geben.<br />
Das dankt sie uns im folgenden Jahr.<br />
Die Familie steht an 7 Tagen die Woche, oftmals<br />
über 14 Stunden täglich, hinter dem Verkaufstresen<br />
auf dem Hof in der Langen Str. 18<br />
in Ottersberg. Mittlerweile wird der landwirtschaftliche<br />
Betrieb von den drei Brüdern Johannes,<br />
Thomas und Michael Haltermann geführt.<br />
34 02/18