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LE-3-2012

LOGISTIK express Fachzeitschrift

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ABS. Logistik express FACHMEDIUM / 08Z037679 M / Markus Jaklitsch / REITSCHULGASSE 20 / A-8010 GRAZ<br />

logistik-express.com | <strong>LE</strong>-3/<strong>2012</strong><br />

Besteht Ihr Unternehmen<br />

den Stresstest?<br />

Sind Sie fit für die Zukunft und trifft<br />

Ihr Angebot die Nachfrage am Markt?<br />

Laufen die Prozesse oder ist Sand im<br />

Getriebe?<br />

Lesen Sie mehr ab Seite 4


10. Internationaler Leobener Logistik Sommer<br />

27.–28. September <strong>2012</strong><br />

KNAPP.com<br />

making complexity<br />

simple<br />

Die KNAPP AG setzt mit modernsten<br />

Technologien neue Standards in der<br />

Lagerlogistik. Schlüsselkomponenten<br />

zum Erfolg sind jahrelange Erfahrung,<br />

Branchenkenntnis und technologisches<br />

Know-how. Gegründet 1952, beschäftigt<br />

die KNAPP AG heute über 2.000<br />

Mitarbeiter und verfügt über ein globales<br />

Netzwerk von Unternehmensstandorten<br />

von Sydney bis Buenos Aires.<br />

KNAPP AG | Günter-Knapp-Straße 5–7 | 8075 Hart bei Graz | Austria


INHALT | EDITORIAL<br />

FOTOS: ISTOCKPHOTO.COM<br />

INHALT<br />

| Seite Titel | Thema<br />

| 4 Sand im Getriebe | Leitartikel<br />

| 5 Ein Plädoyer für den Standort | Ak t u e l l<br />

| 6 Nichts geht ohne unsere KMU | Unternehmer<br />

| 7 Liquidität, Zahlungsabsicherung | LiquiditätsMa n a g e m e n t<br />

| 8 Grünes Licht für österreichisches Förder-Modell | Gü t e rVerkehr<br />

| 10 Es tut sich was auf unseren Straßen ... | In f r a s t r u k t u r<br />

| 11 Masterplan Mobilität | Ga s t k o m m e n t a r<br />

| 12 Österreich stellt sich auf mehr Osteuropaverkehre ein | Schifffahrt<br />

| 13 Leercontainerknappheit im Hinterland | TransportLogistik<br />

| 14 Binnenschiff als Bindeglied vom End-of-Life zum Continuous Life | En t s o r g u n g sLogistik<br />

| 16 Grünes Licht für Semmeringbahn | In f r a s t r u k t u rPr o j e k t e<br />

| 17 Zweiter Gotthard-Straßentunnel | In f r a s t r u k t u rPr o j e k t e<br />

| 18 Warum die Mautausweitung stinkt! | VerkehrsPolitik<br />

| 19 Transportoptimierung im Internet | In f o r m a t i o n sLogistik<br />

| 20 Gute Nachbarn sind Gold wert | WirtschaftsRa u m<br />

| 22 Schluss mit lustig! | Na c h h a l t i g k e i t<br />

| 24 Bonus/Malus-System bei Metro | Ha n d e l sLogistik<br />

| 25 Die süßesten Früchte… | In t r aLogistik<br />

| 26 Eine saubere Lösung | In t r aLogistik<br />

| 27 Zunehmender Onlinehandel | Ha n d e l sLogistik<br />

| 28 Chemielogistik im Wandel | Ch e m i eLogistik<br />

| 29 Gemeinsam zum Erfolg | LogistikNetzwerke<br />

| 30 Erfolgsgeschichte Swiss WorldCargo | Lu f tFr a c h t: 10 Ja h r e<br />

| 32 Über das Ende der Welt hinaus … | Im Gespräch<br />

| 34 Der Blick in die Glaskugel | Ro h s t o f fEi n k a u f<br />

| 36 Mehr Effizienz dank Digital Graffiti | In f o r m a t i o n sLogistik<br />

| 37 So fern und doch ganz nah | TransportLogistik<br />

| 38 China übernimmt die Führung | GlobaleMärkte<br />

| 40 So bleiben komplexe Supply-Chain-Netzwerke in der Spur | SupplyCh a i n<br />

| 41 Informationsflussmanagement statt stiller Post | In f o r m a t i o n sLogistik<br />

| 42 Menschen in Bewegung | Jo bKarriere<br />

| 44 Weniger Stress – bessere Mitarbeiter | Jo bKarriere<br />

| 45 Top Events | Te r m i n eEv e n t s<br />

| 47 Termine am laufenden Band! | Te r m i n eEv e n t s<br />

Begleiten Sie uns in die<br />

digitale Welt und setzen<br />

Sie auf messbare Werte.<br />

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Demnächst auch für alle Smartphones und Tablets<br />

LOGISTIK express 3|<strong>2012</strong><br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

Wie sehen Sie die Entwicklung<br />

der neuen Medien<br />

der digitalen Welt?<br />

Ist es nicht wesentlich<br />

interessanter, Fachmagazine<br />

und Werbeanzeigen<br />

messen, Gesuchtes googeln<br />

und auf Klick Seiten<br />

drucken und international weiterempfehlen<br />

zu können?<br />

Logistik express ist ein Vorreiter auf dem<br />

Gebiet der neuen Medien, unsere Inhalte<br />

gibt es aufs iPad, iPhone und sämtliche<br />

Smartphones. Zudem sind wir auf Facebook,<br />

Xing und Twitter vertreten. Aktuell<br />

kommen Flash-User in den Genuss der<br />

Archivfunktion unserer e-Paper Ausgabe.<br />

Smartphone, iPhone und iPad-Usern ist<br />

die Entwicklung nicht vorbehalten und<br />

voll im Gange. Weiteres steht demnächst<br />

eine Logistik express-App zur Verfügung,<br />

mit der man publizierte Ausgaben jederzeit<br />

auch offline bequem lesen kann. Für<br />

mich als Medienmacher ergeben sich<br />

durch die boomenden neuen Medien nie<br />

dagewesene Chancen, ohne extrem hohe<br />

Druckauflage eine große Reichweite<br />

zu generieren. Und daher erhöhen wir<br />

kommendes Jahr unsere Frequenz von<br />

vier auf sechs Ausgaben im Jahr. Und das<br />

gibt mir ein tolles Gefühl!<br />

Markus Jaklitsch<br />

IMPRESSUM<br />

Medieninhaber, Herausgeber: Markus Jaklitsch,<br />

Redaktion in Österreich: Angelika Thaler, Paul<br />

Christian Jezek, Dr. Peter Muzik, Anna Steiner,<br />

Peter Baumgartner<br />

Redaktion Deutschland/Schweiz: Karin Walter,<br />

Thomas Wöhrle, Dirk Ruppik, Ursula Schmeling<br />

Lektorat: Angelika Thaler, Wolfgang Fink<br />

Grafik: Swantje Hoffmann<br />

Zielgruppe: Entscheider, Entscheidungsträger<br />

Fokus: Industrie, Handel, Transport, Logistik<br />

Heftpreis: 8 Euro inkl. Steuer u. Inlandversand<br />

Logistik express Fachmedium, Markus Jaklitsch<br />

Reitschulgasse 20, 8010 Graz, Austria<br />

Tel.: +43(0)676-9578311<br />

info@logistik-express.at<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong> 3


AKTUELL<br />

Sand im Getriebe<br />

… wünscht sich niemand. In einem gut funktionierenden Unternehmen greifen Prozesse ineinander wie<br />

Zahnräder in einem gut geölten Getriebe. Wär‘ da nur nicht der Sand, der in Form von Umwelteinflüssen,<br />

Wirtschaftsproblemen und Restriktionen immer wieder hereinweht. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Stellen wir uns einen Ameisenhaufen<br />

vor. Viele einzelne Individuen<br />

arbeiten Hand in Hand, haben alle<br />

ihre spezielle Funktion und folgen<br />

den Anweisungen der Königin. Zwar gibt es in<br />

Unternehmen eher selten Königinnen (eher<br />

noch Könige…), aber es gibt einen Geschäftsführer<br />

oder einen Vorstand, der die Richtung<br />

vorgibt. Nur wenn jede einzelne Ameise ihren<br />

Job gut macht, ist der Bau sicher und kann<br />

wachsen, sich weiterentwickeln und sich vor<br />

feindlichen Übernahmen schützen. Voraussetzung<br />

dafür ist die ständige Kommunikation<br />

untereinander, jedes Individuum wird<br />

ohne Ausnahme über alle Pläne oder Probleme<br />

informiert. Sieht man sich hingegen<br />

die Unternehmenskultur mancherorts an, wo<br />

Mitarbeiter beispielsweise Einsparungspläne<br />

aus der Zeitung erfahren, möchte man diesen<br />

Königen dringend raten, sich ein Beispiel an<br />

der Natur zu nehmen. Menschen, die im Ungewissen<br />

gelassen werden, sind verunsichert<br />

– und verlieren an Produktivität, Motivation<br />

und ihre Lebensqualität sinkt. Die Folge sind<br />

nicht nur schlechtere Ergebnisse, sondern im<br />

schlimmsten Fall ernsthafte gesundheitliche<br />

Probleme.<br />

Arbeitskräftemangel?<br />

Ein Blick auf die Statistik und aktuelle Umfragen<br />

vermittelt ein sehr differenziertes Bild:<br />

einerseits klagen manche Branchen über extremen<br />

(Fach)-Arbeitskräftemangel, andererseits<br />

steigen die Arbeitslosenzahlen an. Die<br />

Unternehmer müssen sich endlich darüber<br />

bewusst werden, dass ihr Umgang mit Mitarbeitern<br />

sich herumspricht – im positiven<br />

wie im negativen Sinne. „Tue Gutes und rede<br />

darüber“, meinte einst der deutsche Politiker<br />

Walter Fisch. Unternehmen, die sich gut<br />

und fair um ihre Mitarbeiter kümmern, deren<br />

Unternehmensziele klar und transparent<br />

kommuniziert und verfolgt werden, wo auch<br />

die Meinung ohne Konsequenzen kundgetan<br />

werden darf – diese Unternehmen haben<br />

auch weniger Probleme, qualifiziertes Personal<br />

zu finden. Stichwort: soziale Nachhaltigkeit<br />

(gute Beispiele dazu weiter hinten in<br />

dieser Ausgabe, Anm.).<br />

Sand von außen<br />

Bei genauer Betrachtung ist es verständlich,<br />

dass nicht jedes Unternehmen Transparenz<br />

lebt – sollte doch die Regierung als oberste<br />

Instanz ein Vorbild sein. Doch das Hickhack<br />

der Parteien, medial mächtig breitgetreten,<br />

hat längst effiziente Informationsweitergabe<br />

abgelöst. Gesetzesänderungen – und damit<br />

Modifikationen der wirtschaftlichen und unternehmerischen<br />

Rahmenbedingungen – ziehen<br />

sich entweder schier endlos in die Länge<br />

oder werden rasch und unüberlegt vom Zaun<br />

gebrochen (nicht ohne dadurch einige „Splitter“<br />

zu verursachen). Als Unternehmer muss<br />

man sich aber darauf einstellen können, mit<br />

welchen Auflagen die eigene Produktion verbunden<br />

ist, ob beispielsweise Umweltschutzauflagen<br />

oder Arbeitszeitmodelle geändert<br />

werden. So wie etwa überraschende Fahrverbote<br />

Sand im Getriebe der Transporteure darstellen.<br />

Nicht falsch verstehen: ich befürworte<br />

Maßnahmen, die dem Arbeitnehmer- oder<br />

dem Umweltschutz dienen. Von phantasielosen<br />

Änderungen, die nur leere Kassen füllen<br />

(Stichwort Maut und Mineralölsteuer), halte<br />

ich hingegen überhaupt nichts. Sie würgen<br />

nur den ohnehin stotternden Konjunkturmotor<br />

ab.<br />

Es ist unmöglich, alle Interessensgruppen<br />

zufrieden zu stellen, kein Politiker – egal welcher<br />

Partei – schafft das. Es geht darum, Prioritäten<br />

zu setzen und eine Balance zu finden.<br />

Industrie verursacht Emissionen, verbraucht<br />

Strom und Wasser. Das kann man nicht verhindern.<br />

Durch extrem restriktive Auflagen<br />

schützt man die Umwelt, zwingt aber möglicherweise<br />

das betroffene Unternehmen<br />

AngELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Redaktion<br />

Logistik Express<br />

zum Ausweichen in andere Länder. Damit<br />

ist keinem geholfen, denn einerseits gehen<br />

Arbeitsplätze verloren, andererseits sind im<br />

Ausweichland vielleicht kaum Umweltauflagen<br />

vorhanden und in Summe gesehen wird<br />

noch mehr Schaden angerichtet – denn unser<br />

Klima existiert nicht nur lokal, sondern global.<br />

Man muss das Ganze betrachten! Sicher<br />

sehe ich beim Blick aus dem Fenster lieber<br />

Berge und grüne Wiesen anstatt Fabrikschloten,<br />

wer tut das nicht. Aber wenn eine Fabrik<br />

schließt und dafür andernorts drei eröffnen,<br />

hat Österreich davon gar nichts – außer das<br />

Nachsehen.<br />

Vernetzung<br />

Abgesehen von den Mitarbeitern und den<br />

regulatorischen Einflüssen sind es die Geschäftspartner,<br />

die über Erfolg oder Misserfolg<br />

eines Unternehmens mitentscheiden.<br />

Greifen die Prozesse, die mich mit meinen<br />

Lieferanten und Kunden verbinden, ineinander?<br />

In der Lieferkette gibt es viele Glieder,<br />

doch ausschlaggebend für das Funktionieren<br />

ist immer das schwächste Glied. Um dieses<br />

zu identifizieren und zu stärken braucht es<br />

Vertrauen und Transparenz – und auch hier<br />

weht gelegentlich kräftiger Wind, der Sand<br />

mitbringt: Misstrauen, Fehlinformationen,<br />

Verzögerungen im Datentransfer, Hinterlist<br />

und Rücksichtslosigkeit. Wenn ich fürchten<br />

muss, dass mein Kunde interne Informationen<br />

nutzt, um bei der Konkurrenz billiger<br />

einzukaufen, werde ich kaum meine Prozesse<br />

offenlegen oder mein System angleichen. Die<br />

dadurch unvermeidbaren Schnittstellen kosten<br />

Zeit, Geld und Mühe – die Rädchen laufen<br />

nicht rund, wenn die Übersetzung nicht<br />

stimmt. Mag sein, dass ich mich wiederhole,<br />

wenn ich für mehr Ehrlichkeit und Vertrauen<br />

plädiere. Aber wenn ich mich so umsehe,<br />

habe ich das Gefühl, meine Botschaft ist leider<br />

noch immer nicht überall angekommen!<br />

Also los! (AT)<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

4 LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


Latvia<br />

Ein Plädoyer für den Standort<br />

aktuell<br />

Bei der europäischen Schuldenkrise ist jetzt die Politik mehr denn je gefordert, Vertrauen in Stabilität und<br />

Reformfähigkeit der Institutionen wieder herzustellen. Dabei ist die Förderung des Wachstums ganz entscheidend,<br />

um die Herausforderungen bei der Sanierung der öffentlichen Defizite erfolgreich zu bewältigen.<br />

Redaktion: Paul CHristian Jezek<br />

Während manche Experten<br />

meinen, dass die aktuellen<br />

Probleme nur durch konsequentes<br />

Sparen zu lösen sind,<br />

sind andere der Auffassung, es müsse jetzt erst<br />

recht investiert werden. Ein typischer Fall für<br />

die vielzitierte „Goldene Mitte“, denn es muß<br />

wohl beides passieren, um die Schuldenkrise<br />

zu bewältigen. Weiters sollte außer Diskussion<br />

stehen, dass die EU-Mitgliedsstaaten<br />

nicht von ihrem grundsätzlichen Bekenntnis<br />

zur Union abweichen. Probleme sind (wie<br />

andernorts auch) nicht durch gegenseitige<br />

Schuldzuweisungen, Nationalismus oder mit<br />

einem Nord-Süd-Euro zu lösen, sondern nur<br />

durch Solidarität und Zusammenhalt.<br />

Am 19. September haben die Gewerkschaften<br />

die Herbstlohnrunde mit einer kräftigen<br />

Erhöhung für die Kollektivlöhne von nicht<br />

weniger als fünf (!) Prozent für die Maschinen-<br />

und Metallwarenindustrie (FMMI) eingeläutet.<br />

Für die Arbeitgeber betonte FMMI-<br />

Obmann Christian Knill, dass dies „nicht<br />

nachvollziehbar und schwer erfüllbar“ sei.<br />

Ab Mitte Oktober sollen dann die Verhand-<br />

Switzerland<br />

Sweden<br />

Spain<br />

Slovenia<br />

Slovakia<br />

Turkey<br />

UAE<br />

UK<br />

Ukraine<br />

lungen mit den weiteren Fachverbänden aufgenommen<br />

werden. Es wundert nicht, dass<br />

die Metaller für heuer die „schwierigsten<br />

Verhandlungen seit langem“ erwarten. Und<br />

schon im Vorjahr gab es ja bekanntlich vier<br />

Verhandlungsrunden und einen Warnstreik<br />

... ob eine solche Vorgehensweise auch nur<br />

ansatzweise als wirtschaftsstandortfreundlich<br />

bezeichnet werden kann? (PJ)<br />

Austria<br />

Belgium<br />

Bulgaria<br />

Croatia<br />

Czech Republic<br />

Denmark<br />

Estonia<br />

Finland<br />

France<br />

Was ist weiters zu tun? Das lässt sich in einem<br />

einfachen 3-Punkte-Programm zusammenfassen:<br />

Russia<br />

Romania<br />

Germany<br />

1) Wachstum durch Stärkung<br />

des Unternehmertums<br />

Wachstum durch neue Schulden erkaufen,<br />

führte in die Sackgasse - Wachstum entsteht<br />

nur durch eine gesunde und leistungsstarke<br />

Wirtschaft.<br />

2) Die Wettbewerbsfähigkeit<br />

erhöhen<br />

Unternehmerisches Engagement braucht eine<br />

faire Wettbewerbsordnung und somit ein<br />

ausgewogenes Miteinander von Klein-, Mittel<br />

und Großbetrieben sowie eine Beschränkung<br />

von wirtschaftlichen Machtkonzentrationen.<br />

3) Zukunftsfähige<br />

Rahmenbedingungen schaffen<br />

Eine zukunftsorientierte Standortpolitik verlangt<br />

nach einer kontinuierlichen Anpassung<br />

an die nationalen, europäischen und globalen<br />

Herausforderungen. Deshalb braucht es<br />

unter anderem ein zukunftstaugliches Wirtschafts-,<br />

Arbeits- und Sozialrecht und einen<br />

funktionsfähigen Kapitalmarkt.<br />

Notwendig wäre weiters gewesen, mit Augenmaß<br />

in die kommenden KV-Lohnrunden zu<br />

gehen. Einen ganz schlechten Anfang haben<br />

diesbezüglich am letzten Tag vor Redaktionsschluß<br />

dieser LOGISTIK-EXPRESS-Ausgabe<br />

die Metaller gemacht.<br />

Portugal<br />

Poland<br />

Norway<br />

Netherlands<br />

Morroco<br />

Macedonia<br />

Lithuania<br />

Lebanon<br />

dhl euroconnect.<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong> 5


Unternehmer<br />

Nichts geht ohne unsere KMU<br />

Per Ende Juli dieses Jahres waren in Österreich mit 2.028.362 Personen erstmals mehr als zwei Millionen<br />

Mitarbeiter in Klein- und Mittelunternehmen mit nicht mehr als 250 Mitarbeitern beschäftigt. 66,6 % aller<br />

Beschäftigungsverhältnisse in Österreich entfallen damit auf KMU, errechnete die KMU Forschung Austria auf<br />

Basis der Versicherungsstatistik. Redaktion: PAUL CHRISTIAN JEZEK<br />

Die Klein- und Mittelbetriebe sind<br />

generell unser Beschäftigungsmotor.<br />

Demnach stieg die Zahl<br />

der Arbeitsplätze in KMU von<br />

Juli 2008 bis Juli <strong>2012</strong> um 45.660, während<br />

die Großbetriebe im Vergleich „nur“ 5.140<br />

Jobs schufen. Wie die KMU Forschung errechnet<br />

hat, haben die „Kleinen“ die Krise<br />

erstaunlich rasch überwunden und die Arbeitsplatzverluste<br />

der Jahre 2008/09 erstaunlich<br />

rasch wettmachen können. Schon im Juli<br />

2011 wurde der Beschäftigtenstand vom Juli<br />

2008 wieder um 10.761 überschritten und bis<br />

Juli <strong>2012</strong> wurden weitere 34.899 Arbeitsplätze<br />

geschaffen. Insgesamt werden zwei von drei<br />

Jobs in Österreich von KMU geschaffen.<br />

Was wir jetzt brauchen, sind daher kluge Investitionsprogramme.<br />

Viele Experten setzen<br />

sich z. B. für die Wiedereinführung einer Investitionszuwachsprämie<br />

ein, denn derzeit<br />

sind die Investitionen auf einem sehr niedrigen<br />

Niveau. Eine solche IZP (Investitionszuwachsprämie<br />

Neu) sollte auf Investitionen in<br />

Maschinen und immaterielle Güter fokussiert<br />

sein. Eine zehnprozentige Prämie (bei einer<br />

Prämienhöchstgrenze von 100.000 Euro) würde<br />

Kosten von ca. 80 Millionen bedeuten. Bei<br />

einem Investitionszuwachs von rund 4 Prozent<br />

wäre das ein Volumen von 800 Millionen<br />

Euro. Dem stünde ein Beschäftigungseffekt<br />

von 7.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen sowie<br />

ein Plus bei der Wertschöpfung gegenüber.<br />

Hauptvorteil der IZP Neu wäre, dass damit<br />

auch für Unternehmen in einer Verlustsituation<br />

Anreize gesetzt werden können.<br />

(Body-)Checks für unsere KMU<br />

Denn natürlich beeinträchtigen die Schuldenkrise<br />

in Europa sowie die Diskussion um<br />

einen möglichen Ausstieg Griechenlands aus<br />

dem Euro zunehmend auch die heimischen<br />

KMU. „Von einer möglichen Kreditklemme<br />

ist man in Österreich noch weit entfernt - vielmehr<br />

geht es den heimischen Banken darum,<br />

dass die KMU-Betriebe ausführliche Bilanzen,<br />

durchdachte Finanzpläne und betriebswirtschaftliche<br />

Risikoszenarien bei allfälligen<br />

Kreditanfragen vorlegen können“, erklärt Peter<br />

Bosek, Privat- und Firmenkundenvorstand<br />

der Erste Bank. „Genau darauf müssen die<br />

Brigitte Jank, Präsidentin<br />

Wirtschaftskammer Wien<br />

Unternehmer künftig noch besser vorbereitet<br />

sein. Für viele Unternehmen - vor allem für<br />

kleinere Betriebe - war es bisher schwierig<br />

und aufwändig, sich einen professionellen<br />

Überblick über die eigene betriebswirtschaftliche<br />

Situation inklusive verschiedener Szenarien<br />

zu machen“, sagt Brigitte Jank, Präsidentin<br />

der Wirtschaftskammer Wien. Deshalb<br />

haben WKW, die Erste Bank und das WIFI<br />

Unternehmerservice der WKÖ mit Unterstützung<br />

des Wirtschaftsministeriums einen<br />

kostenlosen KMU-Stresstest entwickelt, der<br />

den Betrieben entscheidende Informationen<br />

über die individuelle betriebswirtschaftliche<br />

Situation und mögliche Entwicklungen geben<br />

soll. Anonymisiert geben Unternehmen<br />

betriebswirtschaftliche Kennzahlen wie Umsatz,<br />

Wareneinsatz, Personal-, Betriebs- und<br />

Finanzierungskosten ein. Das Programm erstellt<br />

daraufhin eine betriebswirtschaftliche<br />

Diagnose der aktuellen Situation:<br />

www.kmu-stresstest.at<br />

Die Analyse<br />

Die Analyse der betriebswirtschaftlichen Situation<br />

der Betriebe ist derzeit (noch?) überwiegend<br />

positiv: Drei Viertel weisen ein positives<br />

Eigenkapital aus, knapp 37 % liegen bei<br />

einer Eigenkapitalquote von über 30 %. Allerdings<br />

gibt es eben auch zu viele KMU, die<br />

ihre Kosten kaum decken können. Und genau<br />

diese Betriebe hatten es auch ohne Basel III<br />

und Finanzkrise schon in der Vergangenheit<br />

schwer, Kredite zu bekommen. Präsidentin<br />

Jank: „Ein Kleinunternehmer, der seine Situation<br />

genau kennt, betriebswirtschaftliche<br />

Szenarien erarbeitet und einen Finanzplan<br />

erstellt hat, wird die Bank in der Regel vom<br />

Geschäftsmodell überzeugen können. Mit<br />

dem KMU-Stresstest haben Unternehmen<br />

nun das richtige Tool dafür.“ Bernhard Sagmeister,<br />

Chef der Förderbank Austria Wirtschaftservice<br />

(aws), bestätigt, dass unsere<br />

KMU im Herbst <strong>2012</strong> den Gürtel eher enger<br />

schnallen müssen: „Das Risikobewusstsein<br />

der Banken hat sich deutlich verändert - es<br />

ist größer geworden.“ Unternehmen mit guter<br />

Bonität würden zwar noch relativ leicht<br />

an eine Finanzierung kommen, schlechtere<br />

hätten es aber eindeutig schwerer als in den<br />

vergangenen Jahren. Der Generalsekretär des<br />

Österreichischen Gewerbevereins Stephan<br />

Blahut sieht derzeit „rigidere Banken“. Und<br />

die Nationalbank bestätigt es gewissermaßen<br />

„offiziell“: Die österreichischen Banken<br />

hätten die Bedingungen, unter denen sie<br />

Kredite gewähren, im zweiten Quartal <strong>2012</strong><br />

verschärft. Als Ursachen dafür ortet die OeNB<br />

höhere Eigenkapitalkosten der Banken, eine<br />

ungünstigere Einschätzung der Konjunktur<br />

sowie „branchen- oder firmenspezifische<br />

Faktoren“. Auch die Verpflichtung, das Eigenkapital<br />

aufzustocken, habe zur Verschärfung<br />

der Kreditvergabe im ersten Halbjahr <strong>2012</strong><br />

beigetragen.<br />

Keine Angst vor dem Rating!<br />

Alle Banken und Experten sind einig, dass<br />

auch und gerade KMU ihr jeweiliges Rating<br />

und damit ihr „Standing“ bei der Bank bis<br />

zu einem bestimmten Ausmaß selbst aktiv<br />

beeinflussen können - und damit auch ihre<br />

Finanzierungskosten. Das eine oder andere<br />

Zehntelprozent kann dabei schon einige tausend<br />

Euro wert sein. In einem Satz: Ein gutes<br />

Rating bringt attraktivere Rahmenbedingungen.<br />

„Firmen, die nicht bereit sind, ihre Karten<br />

auf den Tisch zu legen, müssen damit<br />

rechnen, dass ihr Verhalten Niederschlag in<br />

den angebotenen Konditionen findet“, bestätigt<br />

Johannes Nejedlik, Vorstand der KSV1870<br />

Holding AG im Gespräch mit dem LOGISTIK<br />

EXPRESS. „Nicht nur in Krisenzeiten müssen<br />

Risiken entsprechend kalkuliert werden. Ein<br />

gutes Rating ist also nicht nur dem Image förderlich,<br />

sondern auch dem Bankkonto. Wer<br />

Transparenz bei anderen fordert und selbst<br />

nicht dazu bereit ist, ist im Geschäftsleben<br />

sehr schnell im Out.“. (PJ)<br />

FOTO: WKO / MAINRAT HOFER<br />

6 LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


LiquiditätsManagement<br />

Liquidität, Zahlungsabsicherung<br />

Manfred Adlmanseder ist CFO der SML Maschinengesellschaft. Bei einer Vielzahl von internationalen Projekten<br />

in Asien, Südamerika und CEE hat er gelernt, auch in wirtschaftlich wechselhaften Zeiten bei langfristigen<br />

Projekten Liquidität zu sichern. Seit der ersten Kreditkrise hat sich das Risiko deutlich gesteigert. Im Interview<br />

erklärt der Finanzexperte, wie er mit dem Risiko umgeht. redaktion: AlexAnder Ghezzo<br />

Was hat sich im internationalen Projektgeschäft<br />

seit 2008 geändert?<br />

Am Anfang der Finanzkrise stand das Schlagwort<br />

von der „Kreditklemme“. Die Banken<br />

kamen damals teilweise ihrer ureigensten<br />

Aufgabe, der Finanzierung der Wirtschaft,<br />

nicht mehr nach. Jene Unternehmen, die<br />

Ihre Liquidität nicht im Griff hatten, standen<br />

plötzlich vor Zahlungsproblemen. Dazu<br />

kam ein in vielen Fällen drastischer Auftragseinbruch,<br />

durch den die im Projektgeschäft<br />

üblichen Anzahlungen ausblieben. Auf der<br />

anderen Seite stieg das Ausfallsrisiko nicht<br />

nur bei Kunden und Abnehmern sprunghaft<br />

an, selbst Großbanken galten plötzlich nicht<br />

mehr als "too big to fail". Lokale Kreditmärkte<br />

sind auch jetzt noch häufig in ihrer Funktion<br />

eingeschränkt.<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

Parallel dazu hat sich aber auch das geopolitische<br />

Umfeld destabilisiert. Die Zahl der<br />

"failed states" steigt, Piraterie ist plötzlich<br />

wieder ein Thema, Phänomene wie der Arabische<br />

Frühling schaffen kein Klima für Wirtschaftswachstum<br />

und Investitionen, zumindest<br />

nicht kurzfristig.<br />

Welchen Einfluss haben ‚Schuldenkrise‘ und<br />

Euro-Unsicherheit?<br />

Die Schuldenkrise ist primär eine der öffentlichen<br />

Hand. Natürlich trifft es die Unternehmen,<br />

wenn staatliche Aufträge ausbleiben.<br />

Das relativiert sich aber auf internationalen<br />

Märkten. Die Kapazitäten werden zusehends<br />

in Schwellenländern aufgebaut. Dort gibt<br />

es enormes Potential. Was die europäische<br />

Währung anbelangt, so kommt der Exportwirtschaft<br />

der derzeitige Eurokurs entgegen.<br />

Für uns wird es bei einem EUR/USD-Kurs<br />

über 1,30 in manchen Märkten schwierig.<br />

Welchen Stellenwert hat Liquiditätsmanagement<br />

in Ihrem Geschäft?<br />

Einen sehr hohen! Wir haben gerade ab Beginn<br />

der Finanzkrise erlebt, dass Unternehmen<br />

trotz voller Auftragsbücher zahlungsunfähig<br />

wurden. Im Projektgeschäft tätige<br />

Unternehmen finanzieren sich gewöhnlich<br />

Manfred<br />

Adlmanseder<br />

in einem hohen Maß<br />

über erhaltene An- und<br />

Zwischenzahlungen.<br />

Die Liquiditätsplanung<br />

ist im Projektgeschäft<br />

mit deutlich höheren<br />

Schwankungen der liquiden<br />

Mittel konfrontiert<br />

als in Produktionsbetrieben und zudem<br />

aufgrund der Auftragsgrößen deutlich<br />

schwerer planbar Hier gilt es sich zum einen<br />

von den Banken frei zu spielen und natürlich<br />

auch genügend rasch hebbare Liquiditätsreserven<br />

vorzusehen.<br />

Haben Sie öfter Probleme mit Zahlungsausfällen?<br />

Zahlungsausfälle kommen vor, die Frage ist<br />

dann nur wie man die Transaktionen strukturiert<br />

hat und wie man abgesichert ist.<br />

Grundsätzlich gilt es, das Zahlungsausfallsrisiko<br />

so gering zu halten, dass ein positiver<br />

Deckungsbeitrag übrigbleibt. Das gelingt in<br />

der Regel nur, wenn man das Risiko eines<br />

Ausfalls entweder ganz an Dritte, z.B. Banken<br />

oder Finanzierungsinstitute, auslagert oder<br />

zumindest eine Risikoteilung vornimmt. Also<br />

etwa eine Kreditversicherung mit anschließender<br />

Übernahme des Selbstbehaltes durch<br />

eine Kommerzbank, die in der Regel dann<br />

auch die Finanzierung übernimmt. Als Maschinen-<br />

und Anlagenbauer sollte man der<br />

Versuchung widerstehen, selbst Bank zu spielen,<br />

auch wenn Zinsgewinne auf den ersten<br />

Blick oft verlockend erscheinen.<br />

Welche strategischen Möglichkeiten gibt<br />

es, sich abzusichern?<br />

Vertrag, Versicherung und Bank - ich bevorzuge<br />

letztere. Verträge sind wichtig, in der<br />

Regel aber kein hinreichender Schutz vor<br />

Zahlungsausfällen. Kreditversicherungen,<br />

insb. die der ECA‘s, spielen trotz teilweise<br />

empfindlicher Prämien im Export eine entscheidende<br />

Rolle, sollen aber nicht mehr<br />

sein als ein zusätzlicher „Fallschirm“ und ersetzen<br />

nicht ein professionelles Risiko- und<br />

Forderungsmanagement. Die Bank verstehe<br />

ich als unverzichtbaren Partner im Exportgeschäft.<br />

Leider haben die Exportfinanzierungsabteilungen<br />

bei den österreichischen<br />

Banken nicht jenen Stellenwert, den man sich<br />

von Seiten der Wirtschaft wünschen würde.<br />

Dazu kommt ein starker Fokus des Wiener<br />

Bankenplatzes auf CEE. Unsere Exporte aber<br />

gehen primär in die aufstrebenden Märkte<br />

in Fernost oder Lateinamerika, aber auch in<br />

Schwellenländer wie Indien oder Indonesien.<br />

Hier sind die heimischen Banken gefordert<br />

die Exportwirtschaft zu begleiten. (AG)<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong> 7


GüterVerkehr<br />

Grünes Licht für österreichisches<br />

Förder-Modell<br />

Österreich wird künftig den Kombi-Verkehr und Einzelwagengüterverkehr fördern – und auf die Frächter-<br />

Branche kommen mit Basel III keine schöne (Kredit)Zeiten zu. Ein Überblick über das, was sich im Sommer in<br />

Österreich im Verkehrsbereich getan hat. redaktion: LOGISTIK EXPRESS<br />

Positive Nachrichten aus Brüssel<br />

für Österreichs Bahnbetreiber. Die<br />

EU-Kommission hat das neue österreichische<br />

Förder-Modell für<br />

den Kombinierten Verkehr und Einzelwagenverkehr<br />

notifiziert und festgestellt, dass<br />

es nicht EU-Wettbewerbsregeln widerspricht.<br />

Das von Österreich in Brüssel vorgeschlagene<br />

Beihilfenpaket zur Stützung des Kombi- und<br />

Einzelwagenverkehrs in Österreich sieht für<br />

die Jahre <strong>2012</strong> bis 2017 staatliche Subventionen<br />

bis maximal 1,2 Mrd. Euro vor. Pro<br />

Jahr können bis zu 220 Mio. Euro aus der<br />

Staatskasse für den Betrieb von Rollenden<br />

Landstraßen (RoLa), unbegleiteten Kombi-<br />

Verkehren und Einzelwagenverkehren zugeschossen<br />

werden, betont Walter Fleissner,<br />

Sprecher von Verkehrsministerin Doris Bures.<br />

„Die tatsächlichen ausgezahlten Beihilfenbeträge<br />

werden allerdings aufgrund der<br />

Haushaltslage deutlich unter der notifizierten<br />

Höchstgrenze liegen.“ Um eine Förderung<br />

können Eisenbahnen ansuchen, die in Österreich<br />

Kombi-Verkehre bzw. Einzelwagenverkehre<br />

abwickeln oder abzuwickeln beabsichtigen,<br />

verlautet aus dem Ministerium. Damit<br />

die Kunden der Bahnen wissen, welche Förderung<br />

ihr Traktionspartner bekommt, werden<br />

die Förderbeträge auf die Website des<br />

Ministeriums online gestellt und so Transparenz<br />

für alle geschaffen, so der Sprecher<br />

der Ministerin. Ein nicht unwichtiges Detail<br />

dabei: Gefahrguttransporte, die im Rahmen<br />

von Einzelwagenverkehren oder im Kombi-<br />

Verkehr gefahren werden, kommen weiterhin<br />

in den Genuss der Förderung. Das neue Modell<br />

gilt ab Mitte Dezember dieses Jahres<br />

Kleine Frächter sind häufig<br />

hoch verschuldet<br />

Kleine Frächter mit einem Jahresumsatz von<br />

bis zu zwei Mio. Euro sind in Österreich deutlich<br />

höher verschuldet und daher stärker von<br />

den Banken abhängig als größere bis große<br />

Mitbewerber in dieser Branche. 52 Prozent aller<br />

kleinen Transportunternehmen stehen bei<br />

ihren Banken mit Krediten in der Kreide und<br />

auf sie kommen unsichere Zeiten zu, wenn<br />

Anfang 2013 das Banken-Reformpaket Basel<br />

III in Kraft tritt. Frächter mit einem Umsatz<br />

bis sieben Mio. Euro Umsatz sind nur zu 40<br />

Prozent verschuldet; nur 28 Prozent der Unternehmen<br />

mit Umsätzen über sieben Mio.<br />

müssen auf Fremdkapital zurückgreifen.<br />

Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte<br />

Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer<br />

Österreich warnt die Banken davor,<br />

die Kreditvergabe infolge von Basel III für<br />

Frächter teurer und komplizierter zu machen:<br />

„Die Transportbranche ist durch die<br />

geringe Eigenkapitaldecke schon jetzt stark<br />

unter Druck.“ Weiter steigende Refinanzierungskosten<br />

würden die Branche noch stärker<br />

belasten und könnten das Aus für finanzschwache<br />

Unternehmen bedeuten. Geld über<br />

alternative Quellen zu beschaffen, sprich via<br />

Private Equity oder Venture Capital zu beschaffen,<br />

komme für die klein strukturierte<br />

österreichische Frächterbranche nicht in Frage,<br />

so Klacska.<br />

Banken schauen sich Transporteure<br />

sehr genau an<br />

Wenn Anfang 2013 das Banken-Reformpaket<br />

Basel III auch in Österreich in Kraft tritt, könnte<br />

es für finanziell schwachbrüstige Logistikunternehmen<br />

in Österreich schwer werden,<br />

an Kredite heranzukommen. Zudem werden<br />

sie teurer werden, sowohl was die Beschaffungskosten<br />

als auch die Zinsen betrifft, blickt<br />

der Reinhard Fuchs, Chef des Kommerzgeschäfts<br />

der Wiener Privatbank Krentschker &<br />

Co in die Zukunft. Basel III als Reformpaket<br />

ist zwar fest geschnürt, doch hält der Banker<br />

es für möglich, dass es in einigen Punkten<br />

noch zu Änderungen kommt und danach die<br />

nationalen Regierungen grünes Licht geben<br />

werden. Ab 2013 können bestehende Kreditvereinbarungen<br />

durch Basel III geändert<br />

werden, sofern zwischen Bank und Kreditnehmer<br />

entsprechende Änderungsklauseln<br />

vereinbart worden sind.<br />

Weil die Banken Risikogeschäfte, wozu Kredite<br />

zählen, mit mehr Eigenkapital hinterlegen<br />

müssen, werden bei Kreditvergaben die Kunden<br />

künftig wesentlich stärker gescreent. „Wir<br />

müssen massiv auf Sicherheiten schauen“,<br />

sagt Fuchs. Je ungünstiger das Kundenrating<br />

Alexander Klacska, Obmann Bundessparte Transport<br />

und Verkehr, Wirtschaftskammer Österreich<br />

ausfällt, desto ungünstiger die Kreditkonditionen,<br />

weil wir „eine risikogewichtete Bepreisung“<br />

durchführen müssen. Firmen-Bilanzen<br />

werden künftig viel genauer analysiert, ebenso<br />

Eigenkapitalquote und Cash Flow. Damit<br />

noch nicht genug, wird in Zukunft bei bestehenden<br />

Kunden die gesamte Performance gegenüber<br />

der Bank genau durchleuchtet und<br />

werden zur Risikobeurteilung auch „soft facts“<br />

als Bewertungselemente herangezogen. Wie<br />

beispielsweise der Frächter oder Spediteur<br />

auf dem Markt platziert ist, welche Kunden<br />

er hat, welches Anlagenvermögen vorhanden<br />

ist, wie die Betriebsanlage aussieht, wie es um<br />

die Firmenkultur bestellt ist etc.<br />

Hitzige Debatte um Ausweitung des<br />

Lkw-Road-Pricing<br />

Eine halbe Milliarde Euro käme in die österreichische<br />

Staatskasse, würde man die<br />

Lkw-Maut in Österreich – nach dem Bespiel<br />

Deutschlands – auf Bundesstraßen ausdehnen,<br />

argumentiert der Verkehrsclub Österreich<br />

(VCÖ). „Eine Lkw-Maut auch auf Bundesstraßen<br />

schafft zusätzliche Einnahmen für<br />

Bund und Länder. Schwere Lkw nützen die<br />

Straßen um ein Vielfaches stärker ab als Pkw<br />

und sollen daher auch einen höheren Beitrag<br />

zur Erhaltung leisten“, so Ulla Rasmussen von<br />

VCÖ. Am meisten würde davon Niederösterreich<br />

profitieren (119 Mio. Euro), gefolgt von<br />

Oberösterreich (95 Mio.) und der Steiermark<br />

(89 Mio.). Derzeit werde der Lkw-Verkehr in<br />

Österreich mit rund 2,8 Mrd. Euro im Jahr<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

8 LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong><br />

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GüterVerkehr<br />

subventioniert; durch die Lkw-Maut würden<br />

nur 73 Prozent der Infrastrukturkosten abgedeckt,<br />

verlautet seitens des VCÖ. Unterstützung<br />

für die Ausdehnung der Lkw-Maut<br />

kommt von der Arbeiterkammer Österreich.<br />

Die Ausgangslage in Österreich sei identisch<br />

mit der deutschen. Der Lkw, und nicht die<br />

Allgemeinheit, müsse für die Kosten für Straßenabnützung<br />

und Umweltkosten aufkommen,<br />

das verlange die Kostenwahrheit, so der<br />

Tenor aus der Arbeiterkammer. Laut einer<br />

aktuellen Studie der Technischen Universität<br />

Wien sind rund 50 Prozent aller österreichischen<br />

Straßen in schlechtem Zustand und<br />

es werden jährlich zusätzliche 100 Mio. Euro<br />

benötigt, nur um den derzeitigen Straßenzustand<br />

zu erhalten.<br />

Kontroverse um Besteuerung von<br />

Klein-Lkw<br />

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) fordert<br />

auch eine Abschaffung von Steuerprivilegien<br />

für Klein-Lkw bis 3,5 t. „Mehr als 80<br />

Prozent der in Österreich zugelassenen Lkw<br />

sind Klein-Lkw, für die weder Lkw-Maut,<br />

noch Kfz-Steuer und Normverbrauchsabgabe<br />

(NoVA) anfallen”, behaupt der VCÖ und<br />

verlangt „aus Gründen der Steuergerechtigkeit,<br />

der Verkehrssicherheit und des Klimaschutzes,<br />

Maut-und Steuerprivilegien für<br />

Klein-Lkw abzuschaffen”. Diese Forderung<br />

bringt die betroffene Branche auf die Palme<br />

und sie kontert scharf: Das Gros der vom<br />

VCÖ angeprangerten Klein-Lkw würden im<br />

Werksverkehr fahren und seien nicht dem gewerblichen<br />

Güterverförderung zuzurechnen,<br />

sagt Wolfgang Herzer, Obmann des Fachverbandes<br />

für das Güterbeförderungsgewerbe<br />

in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).<br />

Klein-Lkw im Güterbeförderungsgewerbe<br />

seien weder von der NoVA noch von der motorbezogenen<br />

Versicherungssteuer befreit.<br />

Schützenhilfe bekommt Herzer von Universitätsprofessor<br />

Sebastian Kummer, Vorstand<br />

des Instituts für Transportwirtschaft und<br />

Logistik an der Wirtschaftsuniversität Wien.<br />

Mehr dazu lesen Sie auf Seite 18.<br />

Frächter flaggen Lkw nach<br />

Osteuropa aus<br />

DDie Bundessparte Transport und Verkehr<br />

in der Wirtschaftskammer Österreich schätzt,<br />

dass in den nächsten Jahren mehr als 50 Prozent<br />

der an sich österreichischen Lkw mit ausländischem<br />

Kfz-Kennzeichen fahren werden.<br />

Vor zehn Jahren war es rund 20 Prozent der<br />

Fahrzeuge, die in östliche Nachbarländer ausgeflaggt<br />

worden sind. Favoriten-Länder sind<br />

Slowakei, Ungarn und Rumänien; dort sind<br />

die Personalkosten, Steuern und Abgaben<br />

im Vergleich zu Österreich deutlich geringer,<br />

stellt Klacska fest. Von der Politik fordert<br />

Klacska nicht nur eine monetäre Entlastung,<br />

sondern auch eine bessere Abstimmung der<br />

einzelnen Transportmittel und ein Ende des<br />

Fleckerlteppichs wie beispielsweise den sektoralen<br />

Fahrverboten: „Die durch Fahrverbote<br />

bedingten Umwegverkehre verursachen<br />

volkswirtschaftliche Kosten in Höhe von 215<br />

bis 285 Millionen Euro pro Jahr.“ Keinen Bedarf<br />

sieht Klacska in Österreich für überlange<br />

Lkw mit 40 statt 60 Tonnen höchst zulässiges<br />

Gesamtgewicht. Österreichs Topographie<br />

würde sich nicht für solche Lkw eignen, außerdem<br />

wären für die Transportunternehmen<br />

die Umrüstkosten der Fuhrparks viel zu hoch,<br />

argumentiert der Kammerfunktionär und ist<br />

damit interessanterweise voll auf Linie von<br />

Verkehrsministerin Bures, die wiederholt die<br />

Zulassung von überlangen Lkw in Österreich<br />

abgelehnt hat. (<strong>LE</strong>)<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong> 9


Es tut sich was auf<br />

unseren Straßen ...<br />

Get your kicks on Route 66: Auf den heimischen Straßen wird saniert<br />

und neu gebaut, dass es eine wahre Freude ist. Redaktion: PAUL CHRISTIAN JEZEK<br />

Good News aus der Bundeshauptstadt:<br />

Die Behinderungen auf<br />

der Tangente sind Geschichte.<br />

Noch im August wurde die<br />

Großbaustelle Hanssonkurve beendet und<br />

die Tangente ist nun nach eineinhalb Jahren<br />

Sanierungsarbeiten wieder baustellenfrei.<br />

Der Asfinag zufolge hat die Hansson-<br />

Sanierung knapp 34 Millionen Euro gekostet,<br />

womit man im vorgegebenen Kostenrahmen<br />

geblieben sei. Die Sanierung des 3 km langen<br />

Abschnitts sei außerdem schneller erfolgt als<br />

ursprünglich geplant. Die Arbeiten ab April<br />

2011 umfassten die Fahrbahndecke, den<br />

Laaerbergtunnel sowie nicht weniger als fünf<br />

Brücken. Außerdem wurden im Bereich der<br />

Per-Albin-Hansson-Siedlung fast 2.000 m2<br />

Lärmschutzwände aufgestellt. Restarbeiten<br />

sollen noch bis Oktober dauern, werden aber<br />

„nur“ in der Nacht durchgeführt.<br />

Es existieren aber auch zahlreiche wichtige<br />

NEUE Projekte. So gibt es seit einigen Wochen<br />

überarbeitete und ergänzte Projektunterlagen<br />

für die zwischen BMVIT, Asfinag, Land<br />

Oberösterreich und Stadt Linz im Jänner 2011<br />

vereinbarte Errichtung der A 26 in Etappen ab<br />

2014/15. „Damit liegen die Planungen für die<br />

Linzer Autobahn im Zeitplan“, sagt Alexander<br />

Walcher, Geschäftsführer der Asfinag Baumanagement<br />

GmbH. „Der Bau der A 26 wird<br />

mit der Errichtung der neuen Linzer Donaubrücke<br />

als erstem Abschnitt starten.“ Im Anschluss<br />

wird ab 2017/18 der Tunnel Freinberg<br />

mit dem Knoten Bahnhof und der Unterflurtrasse<br />

Waldeggstraße realisiert. „Mit der Einreichung<br />

der Projektänderung ist ein Baubeginn<br />

für den Linzer Westring 2014/15 wieder<br />

näher gerückt“, kommentiert der oberösterreichische<br />

Landeshauptmann-Stellvertreter<br />

Franz Hiesl. Durch die neuen Zeitpläne und<br />

die finanziellen Beteiligungen des Landes<br />

Oberösterreich (10 %) und der Stadt Linz (5<br />

%) an den Baukosten von 646 Millionen Euro<br />

ist die Finanzierung des Vorhabens gesichert.<br />

Der vormals geplante Nordteil der Autobahn<br />

durch Urfahr bis an die A 7 Mühlkreis Autobahn<br />

wird dagegen nicht umgesetzt: Die A 26<br />

Nord wurde im Zuge der Redimensionierung<br />

des Asfinag-Bauprogramms 2011 aus dem<br />

Bundestraßengesetz gestrichen.<br />

Alois SchedL<br />

Asfinag-Vorstand<br />

Bleiben wir noch in Oberösterreich: Auch die<br />

Generalsanierung der 112 km Westautobahn<br />

(A1) wurde abgeschlossen und das letzte „alte“,<br />

fast 10 km lange Teilstück zwischen Vorchdorf<br />

und Steyrermühl wurde nach seiner<br />

Erneuerung wieder für den Verkehr freigegeben.<br />

Um rund 41 Millionen Euro wurden<br />

nicht nur die Fahrbahnen erneuert, sondern<br />

auch von 11,5 auf 12,25 Meter je Richtung<br />

verbreitert. Damit soll bei späteren Instandsetzungsarbeiten<br />

eine Verkehrsführung mit<br />

zwei Spuren je Richtungsfahrbahn möglich<br />

werden. Darüber hinaus wurden zwölf Brückenbauten<br />

sowie 18.000 m2 Lärmschutzwände<br />

saniert, erneuert oder ausgebaut.<br />

Auch die gesamten Entwässerungsanlagen<br />

dieses Abschnittes wurden auf den neuesten<br />

Stand der Technik gebracht. Die unmittelbar<br />

an das Teilstück anschließende Traunbrücke<br />

wird ebenfalls komplett neu gebaut, sie soll<br />

im November für den Verkehr freigegeben<br />

werden.<br />

Und auch im Süden muss saniert werden:<br />

Auf der Südautobahn (A2) in Kärnten gibt es<br />

im Bereich von Bad St. Leonhard zwischen<br />

dem Großliedltunnel und dem Talübergang<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM / ASFINAG<br />

10 LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


Infrastruktur<br />

Lavant (Bezirk Wolfsberg) umfangreiche Sanierungen<br />

- u. a. Erneuerungsarbeiten an vier<br />

Brücken und in einem Tunnel. Zudem werden<br />

die gesamten Entwässerungsanlagen entlang<br />

der Strecke erneuert. Insgesamt werden<br />

17,7 Mio. Euro investiert, die Arbeiten sollen<br />

schon bald abgeschlossen sein.<br />

Neue Straßen braucht das Weinviertel<br />

1970 bis 2007 hat sich der Verkehr an der B7<br />

Brünner Straße verdreifacht. Lediglich 2008<br />

und 2009 hat dieser aufgrund des internationalen<br />

Konjunkturrückgangs abgenommen<br />

- daraufhin waren wieder Zuwächse von bis<br />

zu 30 Prozent zu verzeichnen. Das für die Verkehrsprognose<br />

verwendete Modell berücksichtigt<br />

alle künftigen österreichischen Straßenprojekte:<br />

Für die A 5 sind dies neben dem<br />

sogenannten „Regionenring“ um Wien mit<br />

der S 1 Wiener Außenring Schnellstraße insbesondere<br />

die S 3 Weinviertler Schnellstraße<br />

und die S 8 Marchfeld Schnellstraße. Ebenso<br />

sind für Verkehrsprognosen die Ausbaupläne<br />

im nahen Ausland wie der Slowakei relevant.<br />

Noch im Lauf dieses Herbstes wird feststehen,<br />

wie sich das Urteil des tschechischen Obersten<br />

Verwaltungsgerichtes - die Aufhebung des<br />

Raumordnungsplanes für Südmähren vom<br />

21. Juni <strong>2012</strong> - auf die Ausbaupläne für die<br />

restlichen 22 km der R 52 bis zur Staatsgrenze<br />

auswirken wird. Fest steht bereits jetzt, dass<br />

auch bei keinem Ausbau auf tschechischer<br />

Seite die Verkehrswirksamkeit und der Nutzen<br />

der A 5 nicht geschmälert werden, da<br />

die bestehenden Straßen in Tschechien über<br />

2020 hinaus verkehrlich leistungsfähig sind.<br />

Der ab 2013 geplante Weiterbau der A 5 gehört<br />

somit zu den wichtigsten Straßenbauprojekten<br />

(Nieder-)Österreichs. Er dient der<br />

Baukonzern ALPINE<br />

Dass österreichisches Straßenbau-Knowhow<br />

in ganz Europa begehrt ist, hat vor<br />

kurzem wieder die Alpine bewiesen: Der<br />

Salzburger Baukonzern errichtet ein 7,3<br />

km langes Teilstück der neuen Ringstraße<br />

um die 280.000-Einwohner-Stadt Kronstadt,<br />

dem heutigen Brasov, in Siebenbürgen.<br />

Das 30-Millionen-Euro-Straßenprojekt<br />

inkludiert den Bau von zwei Kreisverkehren<br />

und fünf Brücken. Alpine hat den<br />

Auftrag von der staatlichen rumänischen<br />

Autobahngesellschaft CNADNR erhalten<br />

und sich dabei gegen sechs Mitbewerber<br />

durchgesetzt. Die Fertiggestellung der<br />

Straße ist für Mitte 2013 geplant, sagte Alpine-Konzernsprecher<br />

Johannes Gfrerer.<br />

infrastrukturellen Erschließung des nördlichen<br />

Weinviertels und ist für die Standortsicherung<br />

der Region von großer Bedeutung.<br />

Auch überregional betrachtet profitiert die<br />

Wirtschaft von der neuen Autobahn, da<br />

mit ihr das Weinviertel besser an den Wirtschaftsstandort<br />

"Vienna Region", also an die<br />

Bundesländer Wien, Niederösterreich und<br />

Burgenland angebunden wird. Auch für die<br />

Anrainer der bestehenden B 7 Brünner Straße<br />

bringt die A 5 wesentliche Vorteile: durch die<br />

Ortsdurchfahrten von Erdberg, Wetzelsdorf,<br />

Poysdorf und Drasenhofen werden nach Fertigstellung<br />

der A 5 täglich bis zu 14.000 Kfz<br />

weniger fahren. Weniger Verkehr bedeutet<br />

auch weniger Lärm- und Luftschadstoffe - für<br />

die rund 10.000 Anrainer bringt das eine wesentliche<br />

Verbesserung der Lebensqualität.<br />

Durch die Trennung der beiden Richtungsfahrbahnen<br />

mittels Betonleitwand können<br />

Frontalzusammenstöße und deren fatale<br />

Folgen künftig weitestgehend vermieden<br />

werden - die Verkehrssicherheit wird damit<br />

wesentlich erhöht.<br />

Da passt es gut dazu, dass inzwischen auch<br />

die Planungen für die künftige S 3 Weinviertler<br />

Schnellstraße zwischen Hollabrunn und<br />

Guntersdorf abgeschlossen sind. Mit der<br />

Einreichung der Projektunterlagen zur Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

(UVP) im Bundesministerium<br />

für Verkehr, Innovation und<br />

Technologie (BMVIT) haben die Genehmigungsverfahren<br />

begonnen. "Es wurden sämtliche<br />

Auswirkungen des nächsten Abschnitts<br />

der S 3 auf Mensch, Verkehr und Umwelt<br />

detailliert dargestellt. Nach der Prüfung des<br />

Bauvorhabens durch unabhängige Gutachter<br />

und grünem Licht durch die Behörde soll der<br />

Weiterbau der rund 11 km langen S 3 plangemäß<br />

2014 starten.<br />

Die Strecke kann dann 2016/17 für den Verkehr<br />

freigegeben werden", sagte Asfinag-Vorstand<br />

Alois Schedl dem LOGISTIK EXPRESS.<br />

Analog zur bereits bestehenden S 3 zwischen<br />

Stockerau und Hollabrunn wird die neue<br />

Straße mit baulicher Mitteltrennung (Betonleitwand)<br />

und einem sogenannten 2+1-Querschnitt<br />

um 125 Millionen Euro gebaut. Das bedeutet<br />

einen regelmäßigen Wechsel zwischen<br />

einer einstreifigen Fahrbahn mit Abstellstreifen<br />

und dem zweistreifigen Überholbereich.<br />

"Durch Redimensionierungsmaßnahmen im<br />

Zuge des Planungsprozesses konnten 39 Millionen<br />

Euro eingespart werden, ohne dass die<br />

wichtige Entlastungswirkung der S 3 für die<br />

Ortschaften zwischen Hollabrunn und Guntersdorf<br />

geschmälert wird", betont Schedl.<br />

Get your kicks on Route 66 ... oder eben auf<br />

A 5 und S 3! (PJ)<br />

GASTKOMMENTAR<br />

Masterplan Mobilität<br />

Schön zu hören:<br />

Für die jungen<br />

Österreicher ist<br />

das eigene Auto immer<br />

weniger Statussymbol.<br />

Vor allem im urbanen<br />

Raum stagniert etwa<br />

die Zahl jener, die den<br />

Führerschein machen. Dr. Peter Muzik<br />

Der öffentliche Verkehr<br />

wird immer wichtiger. Die Öffis müssen<br />

aber noch preiswerter werden und auch<br />

nachts verfügbar sein. Acht Millionen<br />

Menschen werden derzeit in Österreich<br />

täglich mit Bus, Bahn, Straßenbahn, Flugzeug<br />

und Seilbahn an ihr Ziel gebracht.<br />

Zugleich befördert die Transportwirtschaft<br />

ca. 70 Kilogramm Waren pro Einwohner<br />

- täglich, wie erwähnt. Der Wandel<br />

in der Mobilität geht jedenfalls mit<br />

einer steigenden Verkehrsleistung einher<br />

- was eine große Herausforderung sein<br />

wird: Österreich brauche, sagte unlängst<br />

WKO-Bundesspartenobmann Alexander<br />

Klacska, einen Masterplan für Mobilität.<br />

Und zwar dringend. Die Republik brauche<br />

aber auch Verkehrs-Netzwerke mit intelligenten<br />

Knoten, denn nur dann könne ein<br />

ökosozialer Mobilitätsmix funktionieren.<br />

Ohne langfristiges Denken und Planen<br />

wird die Mobilitätswirtschaft in Zukunft<br />

beträchtliche Probleme zu spüren bekommen.<br />

Daher ist ein Weckruf an die<br />

Politik fällig: Sie müsste beispielsweise<br />

trotz gewaltiger Sparzwänge endlich lange,<br />

berechtigte Forderungskataloge der<br />

Logistikbranche abarbeiten. Ihr Augenmerk<br />

nicht bloß auf nachhaltige ökologische<br />

Konzepte legen, sondern sich mit<br />

zukunftsträchtigen Maßnahmen viel stärker<br />

als bisher auch um die Koordinierung<br />

kümmern. Prognosen, was junge Menschen<br />

unter Mobilität verstehen, gibt es<br />

genug. Derzeit fehlt jedoch offensichtlich<br />

der (Master-)Plan...<br />

Autor: Peter Muzik ist langjähriger Wirtschaftspublizist<br />

(„Wiener Zeitung“, früher<br />

„WirtschaftsBlatt“ und „trend“) sowie<br />

Inhaber der auf Evaluation von PR-Aktivitäten<br />

spezialisierten Consultingagentur<br />

Public & Media.<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong> 11


Schifffahrt<br />

Österreich stellt sich auf mehr<br />

Osteuropaverkehre ein<br />

Die Verkehrsströme in Europa werden sich in den kommenden Jahren zunehmend in Richtung Osten verlagern.<br />

Davon wird Österreich profitieren. Auf dem Internationalen Hafenkongress Ende Mai in Karlsruhe wurden<br />

die Anforderungen, die sich daraus vor allem für den Verkehrsträger Wasserstraße ergeben, diskutiert.<br />

Redaktion: Thomas WÖHR<strong>LE</strong><br />

In den kommenden zehn Jahren wird<br />

insbesondere der Warenaustausch<br />

mit Osteuropa deutlich steigen, weil<br />

bestimmte logistische Prozesse aus<br />

Fernost wieder nach Europa zurückgeholt<br />

werden - sagte der deutsche Verkehrsexperte<br />

Prof. Dr. Alexander Eisenkopf, Inhaber des<br />

Lehrstuhls für Allgemeine BWL & Mobility<br />

Management an der Zeppelin-Universität in<br />

Friedrichshafen und außerdem Mitglied des<br />

Wissenschaftlichen Beirats im Bundesverkehrsministerium.<br />

„Dies hat natürlich auch<br />

enorme Auswirkungen auf die Güterströme<br />

und damit das Verkehrswachstum, das verstärkt<br />

in den Ländern Osteuropas, aber auch<br />

zum Beispiel in Österreich stattfinden wird.“<br />

Ausbau der Infrastruktur Knackpunkt für<br />

Leistungsfähigkeit der Häfen<br />

Das Hamburger Weltwirtschaftsinstitut (HW-<br />

WI) rechnet in einer aktuellen Studie damit,<br />

dass bis zum Jahr 2020 die Ballungsräume<br />

Osteuropas an wirtschaftlicher Relevanz gewinnen.<br />

Hauptgründe hierfür sind die verbesserte<br />

Erreichbarkeit dieser Regionen, die<br />

Bevölkerungsverdichtung und hohe Wachstumsraten<br />

der Wirtschaft als Folge der fortschreitenden<br />

Harmonisierung. Die steigende<br />

Kaufkraft in Osteuropa ziehe natürlich auch<br />

wachsende Güterströme nach sich. Dort<br />

rechnet das HWWI nicht nur mit einem Anstieg<br />

des Bruttoinlandsprodukts bis 2020 um<br />

50 Prozent im Vergleich zu 2010, sondern<br />

auch mit einem kräftigen Zuwachs der Exportvolumina.<br />

Unter den Ländern mit dem<br />

höchsten prognostizierten Zuwachs in Europa<br />

befinden sich laut HWWI neben Bulgarien,<br />

Polen und Rumänien vor allem Litauen, die<br />

Slowakei, Tschechien, Spanien, Ungarn und<br />

Österreich.<br />

Um auf diese veränderten Rahmenbedingungen<br />

eingestellt zu sein, muss die in den<br />

einzelnen Ländern zur Verfügung stehende<br />

Infrastruktur entsprechend angepasst werden.<br />

Dies gilt insbesondere auch für die aufstrebenden<br />

Seehäfen im Süden und Südosten<br />

Europas wie zum Beispiel Koper, Triest oder<br />

Rijeka. Hier sind in aller Regel jedoch die<br />

Anbindungen an das Hinterland mit Bahn<br />

oder Binnenschiff derzeit noch nicht konkurrenzfähig<br />

– das kann sich aber im Verlauf<br />

der kommenden Jahre schnell ändern. Dann<br />

könnten sich die Verkehrsströme noch mehr<br />

in diese Richtung verlagern und auch für die<br />

großen Nordseehäfen zu einem ernst zu nehmenden<br />

Problem werden.<br />

Kombihub Ennshafen will Donau<br />

zukünftig noch stärker nutzen<br />

„Wir sehen den weiteren Ausbau der Mittelmeerhäfen<br />

ausgesprochen positiv“, sagte<br />

Christian Steindl, Geschäftsführer der oberösterreichischen<br />

EHG Ennshafen GmbH und<br />

Präsident des österreichischen Wasserstraßen<br />

und Schifffahrtsvereins Pro Danube Austria<br />

im Rahmen des Internationalen Hafenkongresses<br />

Ende Mai in Karlsruhe. „Zwar sehen<br />

wir die Zukunftsmärkte in Enns in erste Linie<br />

an der Ostseite des Schwarzen Meers, doch<br />

werden wir uns auch auf die veränderten Anforderungen<br />

durch diese neuen Seehäfen einstellen.“<br />

Die strategische Ausrichtung des trimodalen<br />

Kombihubs Ennshafen sieht dabei<br />

vor allem die Sicherstellung einer leistungsfähigen<br />

Bahninfrastruktur sowie den Ausbau<br />

der Wasserstraße Donau vor. „Zum Beispiel<br />

ist für uns der Ausbau der Pyhrn-Schober-<br />

Achse ganz entscheidend für die Verkehre<br />

zwischen den Mittelmeerhäfen und zum Beispiel<br />

dem Hafen Duisburg sowie den großen<br />

Nordseehäfen“, so Steindl. „Der große Vorteil<br />

liegt für uns dabei in der wesentlich kürzeren<br />

Transportzeit zu den Adriahäfen und damit<br />

einer Zeitersparnis von bis zu sieben Tagen<br />

für den Export beziehungsweise Import in<br />

Richtung Ferner Osten.“<br />

Koleg-Studie untersucht Potenziale der<br />

Wasserstraße in Richtung Schwarzes Meer<br />

Ennshafen ist auch einer der wesentlichen<br />

Projektpartner bei der sogenannten Koleg-<br />

Studie zum Aufbau eines kombinierten Liniendienstes<br />

zwischen Ennshafen und dem<br />

rumänischen Schwarzmeerhafen Galati. Ziel<br />

dieser bis Juni <strong>2012</strong> laufenden Untersuchung<br />

ist die langfristige und nachhaltige Verlagerung<br />

des Gütertransports von der Straße<br />

auf die Wasserstraße. „Hierfür analysieren<br />

wir derzeit das Marktpotenzial und die wirtschaftlichen<br />

Faktoren zum Aufbau eines Linienverkehrs<br />

mit regelmäßigen Abfahrtszeiten“,<br />

erklärt Steindl. „Im Herbst dieses Jahres<br />

werden wir dann die Ergebnisse der Studie<br />

Interessenten zur Verfügung stellen.“ (TW)<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

12 LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


TransportLogistik<br />

Leercontainerknappheit im<br />

Hinterland<br />

In der Weltwirtschaftskrise 2008/2009 gingen zahlreiche Containerhersteller in Asien bankrott. 15% der Weltcontainerflotte<br />

wurde verschrottet. <strong>2012</strong> sind Leercontainer im europäischen Hafenhinterland, beispielsweise<br />

in der Nordwest-/West-Schweiz und Vorarlberg, eine heiß begehrte Ware. Redaktion: URSULA SCHMELING<br />

Seit die Containerreedereien auf<br />

Grund ihrer Finanzprobleme sparen<br />

müssen, versuchen sie u.a. die<br />

Kapitalbindung bei Containern<br />

zu reduzieren. Immer mehr größere Schiffe<br />

kommen in den Markt, das globale Angebot<br />

steigt. Die Grossbehälter sind wegen „Slow<br />

und Super Slow Steaming“ länger auf Reisen.<br />

Darüber hinaus werden im Rahmen eines<br />

strafferen Yield Managements weniger Boxen<br />

im Hafenhinterland positioniert. Nachdem<br />

zahlreiche Containerhersteller 2008/2009<br />

Konkurs anmelden mussten, steigt die Produktion<br />

wieder, jedoch unterproportional zur<br />

Nachfrage.<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

Die Auswirkungen zeigen sich im Hafenhinterland,<br />

beispielsweise in der Schweiz und<br />

in Österreich, wo Spediteure um jeden Leercontainer<br />

für ihre Kunden kämpfen. „Teilweise<br />

müssen wir Standard-Leercontainer aus<br />

Nachbarländern in die Schweiz und nach<br />

Vorarlberg trucken“, erklärt Marek Fausel,<br />

Area Head of Ocean Freight Southwest Europe,<br />

Panalpina. „Die Leercontainerbeschaffung<br />

wird immer schwieriger, zeitaufwendiger<br />

und teurer. Dies beeinflusst unsere<br />

Produktivität“.<br />

Unpaarige Warenströme sorgen dafür, dass<br />

es an einer Destination oft zu viele und an<br />

einer anderen zu wenige Container gibt. Seit<br />

der Import aus Asien nicht mehr so rasant<br />

steigt, die Exporte aus Deutschland und der<br />

Schweiz aber zunehmen, fehlt es an Boxen<br />

im europäischen Seehafen-Hinterland. Insbesondere<br />

die Maschinen-, die Chemie- und<br />

die Pharmaindustrie sind bisher kaum von<br />

der Konjunkturschwäche in Asien und Nordamerika<br />

betroffen. „Inzwischen halten wir<br />

Importcontainer zurück, damit wir unseren<br />

Kunden Leercontainer für den Export zur<br />

Verfügung stellen können“, sagt Marek Fausel.<br />

„Das kostet. Aber unsere Kunden erwarten,<br />

dass wir ihnen die Boxen bedarfsgerecht<br />

zum Beladen liefern“, ergänzt er.<br />

Spezialequipment ist zum Teil nur noch in<br />

den Seehäfen verfügbar. So werden heute<br />

mehr Waren auf der Straße in die Seehäfen<br />

transportiert und erst dort exportverpackt,<br />

statt im Seecontainer per Binnenschiff oder<br />

Bahn zum Meer zu reisen. Kühlcontainer<br />

werden immer teurer. Für verderbliche Waren<br />

sind diese aber oft unabdingbar. Belüftbare<br />

Boxen werden z.B. für den Transport von<br />

Kaffeebohnen gebraucht. Stahlblechrollen<br />

lassen sich schneller auf Coiltainer verladen<br />

und problemloser sichern als auf Flats. Besonders<br />

aufwendig zu packen und zu sichern<br />

sind sie in Standardcontainern. Um höhere<br />

Frachtkosten für den Einsatz von Tankcontainern<br />

zu sparen, werden zur Beförderung<br />

Flexitanks in normale Standard-Boxcontainer<br />

gestaut, die allerdings häufig aufgrund der<br />

Schwallwirkung Schäden an den Containerwänden<br />

verursachen. Die durchschnittlichen<br />

Gewichte der Exportcontainer von Europa<br />

nach Ostasien sind höher als die der Importcontainer<br />

aus Ostasien. Wird die schwere Ladung<br />

in eigentlich zu große 40‘-Container<br />

für „leichte“ Ladungen gestaut, gibt es oft<br />

ein „Sicherungsproblem“, weil der Container<br />

nicht kompakt gestaut werden kann. Die<br />

Leercontainerknappheit bewirkt, dass immer<br />

mehr Ware in nicht optimal geeigneten Boxen<br />

reist.<br />

Auch in den Häfen bremst der Mangel an<br />

Leercontainern das Wachstum. Der Hamburger<br />

Hafen erreichte in den ersten sechs<br />

Monaten <strong>2012</strong> einen Gesamtumschlag von<br />

65,8 Millionen Tonnen (+ 2,7 Prozent). Der<br />

im Universalhafen Hamburg mit 45 Millionen<br />

Tonnen dominierenden Containerumschlag<br />

kam mit einem Umschlagergebnis von 4,4<br />

Millionen TEU (20-Fuß-Standardcontainer)<br />

auf ein Plus von 1,9 Prozent. Für das verhältnismäßig<br />

geringe Wachstum sorgte der<br />

geringe Export von Leercontainern Richtung<br />

Asien.<br />

Entspannung ist nicht in Sicht<br />

97 von 100 Seefrachtcontainern weltweit wurden<br />

respektive werden in China produziert.<br />

Vor der Finanzkrise 2008 lag der Ausstoß bei<br />

4 Mio. TEU pro Jahr. Von Oktober 2008 bis<br />

Ende 2009 standen die Fabriken praktisch<br />

still. Die Jahresproduktion fiel auf rund 200<br />

000 TEU. Seit 2010 steigt sie zwar, jedoch<br />

unterproportional zur Nachfrage. Mitte 2010<br />

erreichten die Preise für Neucontainer das<br />

höchste Niveau seit 20 Jahren, zum einen<br />

wegen des Nachfragebooms, zum anderen<br />

wegen hoher Stahlpreise. Ein neuer Leercontainer<br />

kostete USD 2700 (World Cargo<br />

News, June 2010), 40% mehr als Anfang des<br />

Jahres. Heute variieren die Preise für fabrikneue<br />

20-Fuss-Container um USD 3.000, für<br />

40-Fuss-Container um USD 4.000 plus. Ein<br />

fabrikneuer 40`High Cube kostet von USD<br />

5.000 aufwärts (www.shippingcontainers24.<br />

com). Ein rasanter Anstieg der Produktion ist<br />

angesichts der ungewissen Weltwirtschaftsaussichten<br />

trotzdem nicht zu erwarten.<br />

(US)<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong> 13


EntsorgungsLogistik<br />

Binnenschiff als Bindeglied vom<br />

End-of-Life zum Continuous Life<br />

Die Kreislaufwirtschaft ist eine unabdingbare Voraussetzung, um künftig den Rohstoffbedarf für die Menschen<br />

auf der Erde zu sichern. Für die daraus entstehenden logistischen Aufgaben beim Recycling ist das Binnenschiff<br />

mit aufnahmefähigen Wasserstraßen und großen Lagerflächen in den Häfen der am besten geeignete<br />

Transportpartner. Redaktion: Peter Baumgartner<br />

In einer spektakulären ARA-Aktion<br />

führte Österreichs prominentester Benimm-Lehrer<br />

Thomas Schäfer-Elmayer<br />

mitten im Winter <strong>2012</strong> einhundert<br />

Paare mit Reststoffen beladen quer durch die<br />

Innenstadt von Wien, wo sie schließlich am<br />

Heldenplatz angelangt Aufstellung zum berühmten<br />

Donauwalzer nahmen. Nur, diesmal<br />

lautete das Kommando Elmayers nicht „Alles<br />

tanzt“, sondern „Alles trennt“. Artig warfen<br />

die Jungdamen- und Herrn nach dem Tanz<br />

den mitgebrachten Müll in bereitgestellte<br />

Container. Spätestens seit dieser Aktion weiß<br />

ganz Österreich – Recycling gehört zum guten<br />

Ton. Das Wort Abfall ist jedoch eine Bezeichnung,<br />

die DDr. Horst Pirker von der Firma<br />

Saubermacher nicht so gerne hört. Zu sehr<br />

erinnert das Wort an etwas, das man nicht<br />

mehr braucht. Von Ressourcen zu sprechen,<br />

das würde Pirker besser gefallen. „Während<br />

die Abfallwirtschaft 2.0 vor allem<br />

als Logistiker und nur zum Teil<br />

als Rohstofflieferant für die Industrie<br />

fungiert, könnte die Ressourcenwirtschaft<br />

der Zukunft<br />

Kernakteur und Bindeglied einer<br />

funktionierenden Recyclinggesellschaft<br />

sein“, wünscht<br />

sich Horst Pirker. Immer mehr<br />

werden also Entsorger zu Versorgern,<br />

denn Rohstoffe sind überall<br />

knapp.<br />

Kapitän der Entsorgungslogistik<br />

Logistische Spitzenleistungen sind in der<br />

Entsorgungsbranche deshalb wichtiger<br />

denn je. Sie verbinden Kunden, Lieferanten,<br />

Produzenten und Verwerter in einer engen<br />

Partnerschaft. Außerdem sind sie für die Optimierung<br />

von Stoffströmen und die Gewinnung<br />

sekundärer Rohstoffe unerlässlich. Ein<br />

geeigneter Fuhrpark und ein synchronisierter<br />

Logistikprozess sind die Voraussetzungen,<br />

Reaktionsschnelligkeit und Flexibilität sind<br />

die entscheidenden Erfolgsfaktoren in der<br />

Recyclingwirtschaft. Das Binnenschiff wird<br />

diesen hohen Logistik-Anforderungen gerecht<br />

und ist als einziges Transportmittel in<br />

Länge: 110 m, Breite 11,45 m<br />

Tiefgang 3,00 m<br />

Ladungsmenge 3.00 t<br />

der Lage, große Volumen, große Tonnagen<br />

und gefährliche Substanzen sicher und ohne<br />

Wochenendruhe zu transportieren. Ob Altpapier,<br />

Schrott, Aushubmaterial oder sonstige<br />

Abfälle, moderne Binnenschiffe bieten<br />

für Schüttgut oder Containerladungen immer<br />

die optimale Lösung. In Verbindung mit den<br />

leistungsfähigen Häfen und Umschlagsanlagen<br />

sind die Wasserstraßen mit dem Binnenschiff<br />

im Hinterlandverkehr der wichtigste<br />

Partner für den Seehafen und die Schlagader<br />

im internationalen Handel. Nicht umsonst<br />

suchen sich starke Recyclingunternehmen<br />

Standorte entlang der Wasserwege, wo sie<br />

mit der eigenen Kai-Anlage einen direkten<br />

Zugang zum Welthandel haben. Denn, wenn<br />

zum Beispiel das Altpapier aus Europa in China<br />

genauso gefragt ist wie in der Türkei, sind<br />

Rohstoffe aus Recyclingmaterial längst zur<br />

internationalen Handelsware geworden. Der<br />

Hafen Brake, im Norden von Deutschland,<br />

ist so ein Beispiel. 7.000 Tonnen Schrott können<br />

dort täglich verladen werden. Wenn ein<br />

27.000 Tonnen Seeschiff den Hafen verlässt,<br />

dann stammen 60 Prozent der Ladung von<br />

einem Binnenschiff. Österreichs Müllmann<br />

Saubermacher hat sich mit dem neuen ECO-<br />

PORT nahe Graz wenigstens schon einen<br />

„Trockenhafen“ zugelegt. Scholz – der Rohstoffkönig<br />

in Österreich – hat hingegen bereits<br />

10 Mio. Euro im Donauhafen Linz investiert.<br />

Denn, für die voestalpine und Scholz ist das<br />

Binnenschiff Partner bei der Anlieferung von<br />

dringend benötigten Sekundärrohstoffen zur<br />

Schrottladung: Quelle Otto Steindl<br />

Schrottautos auf dem Weg zum Recycling. Quelle Wusel007<br />

14 LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong><br />

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EntsorgungsLogistik<br />

FOTOS: ARA / APA<br />

Peter<br />

Baumgartner<br />

Stahlproduktion. 600.000<br />

Tonnen liefert Scholz<br />

jedes Jahr an die Voestler.<br />

Die streben nämlich<br />

einen Anteil von 25<br />

Prozent Stahlschrott für<br />

ihren Produktionsablauf<br />

an. Schrott-Wetzel ist<br />

einer der größten deutschen<br />

Schrottsammler<br />

und durch die Beteiligung<br />

beim Abbruch des Palasts der Republik<br />

in Berlin bekannt geworden. Einige tausend<br />

Tonnen dieses Recycling-Stahls stützen das<br />

höchste Gebäude der Welt in Dubai. Heute<br />

investiert das Unternehmen 35 Mio. Euro,<br />

um die nasse Logistik noch besser nutzen zu<br />

können. Allgemein gilt: Wasserstraßen sind<br />

für die Recyclingindustrie strategisch günstige<br />

Verkehrsknotenpunkte und nehmen vor<br />

dem Hintergrund der wachsenden Recyclingwirtschaft<br />

an Bedeutung zu.<br />

Drum trenne, was ewig weiter leben soll<br />

Das Worldwatch-Institut veröffentlichte in<br />

seiner jüngsten Studie das weltweite Müllaufkommen.<br />

Demnach wird derzeit 1,3 Mrd.<br />

Tonnen Abfall produziert. Nur sogenannter<br />

Hausmüll - Papier, Glas, Metall etc., der von<br />

kommunalen Behörden gesammelt wird. Also<br />

keine Industrieabfälle wie Bauschutt oder<br />

Abfälle aus landwirtschaftlicher Produktion.<br />

Wegen des wachsenden Wohlstandes und der<br />

Urbanisierung, rechnet das Institut mit einer<br />

Verdoppelung der weltweiten Müllmenge<br />

auf 2,6 Mrd. Tonnen bis zum Jahr 2025. In<br />

Österreich sind das jetzt rund 4 Mio. Tonnen<br />

Haushaltsmüll oder 466 kg pro Einwohner.<br />

Die gute Nachricht: rund ein Viertel wird bereits<br />

wiederverwertet und die EU setzt Maßnahmen,<br />

damit sich diese Quote weiter verbessert.<br />

Der gesamte Recycling Markt wird<br />

von den Vereinten Nationen derzeit auf einen<br />

Wert von 400 Billionen Dollar geschätzt. Allein<br />

den Wert des weltweit gesammelten Schrotts<br />

und Altpapiers beziffert die Weltbank mit<br />

30 Mrd. Dollar. Während die Recyclingrate<br />

in den USA mit rund 34 Prozent noch relativ<br />

niedrig ist, liegen die meisten europäischen<br />

Länder schon deutlich über 50 Prozent. Bestimmte<br />

Sammelgüter nähern sich schon der<br />

100 Prozent Marke (in Deutschland werden<br />

nach Eurostat beispielsweise bis zu 92 Prozent<br />

der Verpackungen aus Metall recycelt,<br />

Glas 82 Prozent und Papier 78 Prozent). In<br />

Österreich werden insgesamt rund 60 Prozent<br />

der Haushaltsabfälle über getrennte Sammlung<br />

erfasst. Den größten Anteil, mit rund 22<br />

Prozent (677.000 Tonnen), hat Papier.<br />

Vom Kesselflicker zum Müllionär<br />

„Lumpen, Eisen, Knochen und Papier – ausgefallne<br />

Zähne sammeln wir“, spotteten seinerzeit<br />

die Kinder, wenn der Schrottsammler<br />

als Recyclingexperte der ersten Stunde mit<br />

seinem Handwagen durch das Dorf zog um<br />

ein paar Kreuzer zu verdienen. Heute ist alles,<br />

was Schrottsammler sammeln „Heavy Metall“<br />

und gefragt wie nie. In den Industrie- und erst<br />

recht in den Schwellenländern wächst der<br />

Bedarf an Rohstoffen und kann längst nicht<br />

mehr durch Primärrohstoffe gestillt werden.<br />

Der Schrottanteil der in deutschen Hochöfen<br />

hergestellten Rohstahlmenge lag zuletzt bei<br />

19,7 Mio. Tonnen. Die Schrotteinsatzquote<br />

betrug 44,5 Prozent.<br />

Die Gießereiindustrie produzierte 2011 insgesamt<br />

4,1 Mio. Tonnen und kaufte dafür<br />

rund 3,8 Mio. Tonnen Schrott vom Handel<br />

dazu. 2009 wurden in Österreich 91.200 PKW<br />

der Verschrottung zugeführt. Das entspricht<br />

einem Gewicht von 85.000 Tonnen. Nur 29<br />

Binnenschiffe wären für den Transport nötig!<br />

Aktuell gibt es in Deutschland fast 43 Mio.<br />

PKW mit einem Durchschnittsalter von 8,5<br />

Jahren. Ein Entsorgungspotential per Binnenschifffahrt,<br />

das nie versiegt, und viel Arbeit für<br />

die zahlreichen Shredderbetriebe. Einer der<br />

größten Schrotthändler in Deutschland mit<br />

90 Standorten in Europa verarbeitet allein 11<br />

Mio. Tonnen Schrott und macht damit zwei<br />

Mrd. Umsatz im Jahr. Zahlreiche Recycling-<br />

Unternehmen sind an der Börse notiert. Die<br />

jüngste Schrott-Anleihe mit einem Volumen<br />

von 150 Mio. Euro war bereits am ersten Tag<br />

ausverkauft.<br />

Das ehemalige Lumpenproletariat fährt<br />

Mercedes-E<br />

Auch „Haderlump“ schimpft heute niemand<br />

mehr jene Recyclingexperten, die seinerzeit<br />

altes Leinengewebe für die Papierproduktion<br />

(Hadernpapier) sammelten. Heute zählt dieser<br />

Rohstoff für die Produktion von Briefmarken<br />

und Banknoten zu den besten Produkten<br />

der Papierindustrie. Papier ist überhaupt eines<br />

der meist verwendeten Materialien der<br />

Welt. Deutschland verfügt über ein 16 Mio.<br />

Tonnen schweres Altpapiervermögen. Die<br />

Recyclingquote ist nahezu flächendeckend<br />

und das Material kann als klassische Schiffsladung<br />

bezeichnet werden.<br />

Urban Mining – die Schürfrechte<br />

in der Stadt<br />

Eine Mistgstätten war früher wirklich eine<br />

Mistgstätten, um die man besser einen weiten<br />

Bogen herum gemacht hat. Heute werden<br />

diese Mistgstätten gesucht und das nennt<br />

man dann „Urban Mining“. Wohl um den<br />

Wert der in den Mistminen enthaltenen Rohstoffe<br />

zu unterstreichen. Der geordnete Rückbau<br />

von Deponien zur Gewinnung nutzbarer<br />

Rohstoffe wird „Landfill mining“ oder die<br />

„Schatzsuche im Müllberg“ genannt. In Österreich<br />

berühmt-berüchtigt ist die ehemalige<br />

Fischer-Deponie, bei deren „Landfill mining“<br />

(2002-2006) insgesamt eine Menge von 1,7<br />

Mio. Tonnen bewegt wurde.<br />

Je nach Umweltgefährdung und Wirtschaftlichkeit<br />

werden diese Goldgruben nun kontinuierlich<br />

saniert und alles heraus geholt,<br />

was noch irgendwie verwertbar ist. Erden und<br />

Aushubmaterial eignen sich ebenfalls hervorragend<br />

für den Transport mit dem Binnenschiff.<br />

Wie viel Potential die Wasserstraße im<br />

Gegensatz zu Schiene und Straße noch hat,<br />

wird vom Gewerbe ja immer wieder betont,<br />

und in zahlreichen Ländern ist das Binnenschiff<br />

für die verschiedenen Recyclingtransporte<br />

selbstverständlich ein maßgeblicher<br />

Logistikpartner.<br />

Wie wichtig das Thema Recycling ist, zeigt die<br />

Tatsache, dass erstmals in Europa eine eigene<br />

Fachmesse zum Thema veranstaltet und mit<br />

350 Ausstellern gleich die Größe der Recycling-Wirtschaft<br />

demonstriert wird (Recycling-<br />

Technik <strong>2012</strong>, Dortmund 7.-8. November).<br />

(PB)<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong> 15


InfrastrukturProjekte<br />

Grünes Licht für Semmeringbahn<br />

Nach jahrelangem politischem Hin und Her ist es jetzt so weit: Durch den Semmering wird ein neue Bahnlinie<br />

gebaut und die historische Semmeringbahn entlastet. Redaktion: LOGISTIK EXPRESS<br />

Eine strahlende Verkehrsministerin,<br />

umgeben von politischer Prominenz,<br />

schwang Ende April im<br />

malerischen Gloggnitz den Spaten<br />

und symbolisierte so den Startschuss für den<br />

Bau der neuen Semmeringbahn einschließlich<br />

Basistunnel zwischen den österreichischen<br />

Bundesländern Niederösterreich und<br />

Steiermark. Der zweiröhrige Bahntunnel stelle<br />

für Österreich eine nachhaltige Investition<br />

in die Eisenbahn-Infrastruktur dar und sei ein<br />

Schlüsselprojekt der neuen Südbahn, verkündete<br />

Ministerin Doris Bures nach der Spatenstichinszenierung.<br />

Jahrelang wurde politisch<br />

um das Projekt gestritten, bis die Ministerin<br />

diesen Augenblick auskosten konnte. Faktum<br />

ist jetzt: Mit dem Semmering-Basistunnel neu<br />

wird auf der Südbahn im Abschnitt Semmering<br />

die infrastrukturelle Grundlage für ein<br />

verbessertes Angebot im Personen- und Güterverkehr<br />

geschaffen. Kernstück der neuen<br />

Semmering-Bahn ist der 27 Kilometer lange<br />

Semmering-Basistunnel. Er besteht aus zwei<br />

parallel geführten Tunnelröhren mit rund<br />

zehn Metern Durchmesser, die in einem Abstand<br />

von 40 bis 70 Metern zueinander errichtet<br />

werden.<br />

Bis die ersten Züge auf der neuen Bahntrasse<br />

fahren werden, werden noch 12 Jahre vergehen;<br />

die Fertigstellung ist für Ende 2024<br />

vorgesehen. Das Gesamtinvestitionsvolumen<br />

beträgt rund 3,1 Mrd. Euro. Der Eisenbahntunnel<br />

durch das Semmering-Bergmassiv<br />

wird die Bergstrecke zwischen Gloggnitz in<br />

Niederösterreich und Mürzzuschlag in der<br />

Steiermark – das Weltkulturerbe Ghega-Bahn<br />

– künftig entlasten. Im Gegensatz zur Bergstrecke<br />

wird der Tunnel dank seiner geringen<br />

Neigung selbst für schwere Güterzüge<br />

uneingeschränkt befahrbar sein. Und somit<br />

ein wichtiges Bindeglied auf dem Baltikum-<br />

Adria-Bahn-Korridor zwischen der Ostsee<br />

und Mittelitalien darstellen, wird Bures nicht<br />

müde zu betonen. Tonnenschwere Güterwaggons<br />

müssen dann nicht mehr wie bisher<br />

von zwei oder drei Lokomotiven über den<br />

Berg befördert werden, sondern nur noch<br />

mit einer. Zusätzlich zur enormen Effizienzund<br />

Kapazitätssteigerung im Güterverkehr<br />

wird sich auch die Fahrzeit zwischen Wien<br />

und Graz um rund 40 Minuten verkürzen,<br />

argumentieren die ÖBB, Hauptnutznießer<br />

der neuen Bahnmagistrale. Reisende werden<br />

dann für die Strecke nur noch 1 Std. 50 Min.<br />

benötigen, was sowohl den Reisekomfort als<br />

auch die Auslastung auf der Südachse erheblich<br />

steigern soll.<br />

15.000 gesicherte Arbeitsplätze<br />

werden versprochen<br />

Für Österreich erschließen sich damit neue<br />

Märkte und Wirtschaftsräume. In der Bauphase<br />

werden 4.000 Arbeitsplätze, in der<br />

Betriebsphase rund 15.000 zusätzliche Jobs<br />

gesichert und 5,5 Mrd. Euro an zusätzlicher<br />

Wertschöpfung in den Betriebsjahren bis<br />

2055 generiert. Die Südbahn ist mit ihrem<br />

Herzstück, dem Semmering-Basistunnel neu,<br />

innerhalb Europas das zentrale Verbindungsglied<br />

auf der transeuropäischen Route von<br />

der Ostsee bis zur Adria. Durch den Ausbau<br />

dieser Baltisch-Adriatischen Achse von Danzig<br />

über Warschau und Wien nach Triest, Venedig<br />

und Bologna werden die wachsenden<br />

Industrieräume in Polen und Osteuropa mit<br />

dem starken oberitalienischen Wirtschaftsraum<br />

vernetzt. Für die EU-Regionen entlang<br />

der Baltisch-Adriatischen Achse zeichnet<br />

sich laut Studie durch Inbetriebnahme der<br />

ausgebauten österreichischen Projekte eine<br />

zusätzliche Wertschöpfung von rund 5,8 Mrd.<br />

Euro und 31.000 Arbeitsplätzen ab.<br />

Neben der besseren Schienenverbindung<br />

sowohl national als auch international und<br />

der Sicherung des Wirtschaftsstandortes<br />

Österreich zahlt sich die Investition in den<br />

Semmering-Basistunnel auch für Mensch<br />

und Umwelt aus. Der Basistunnel schafft die<br />

Möglichkeit, mehr Verkehr von der Straße auf<br />

die Schiene zu bringen. Dadurch steigt die<br />

Verkehrssicherheit, und zugleich werden das<br />

Klima geschützt und die Umwelt geschont.<br />

ÖBB erwarten für <strong>2012</strong> schwarze Zahlen<br />

Die Österreichischen Bundesbahnen<br />

(ÖBB) könnten schon in diesem Jahr in die<br />

schwarzen Zahlen rollen, gibt sich ÖBB-<br />

Holding-Chef Christian Kern zuversichtlich:<br />

„Wir haben die ersten sechs Monate<br />

deutlich im Plus abgeschlossen und sind in<br />

allen Bereichen sehr zufrieden“. Wenn die<br />

Konjunktur nicht völlig einbreche, könne<br />

der Konzern Ende dieses Jahres schwarze<br />

Zahlen präsentieren. Die genauen Zahlen<br />

würden derzeit noch erstellt, es sehe aber<br />

ausgesprochen gut aus, und zwar „nicht<br />

nur operativ, sondern auch nach dem Finanzergebnis“,<br />

so der Bahnchef.<br />

Die ÖBB sind eigenen Angaben zufolge auf<br />

ihrem Sanierungskurs vorangekommen,<br />

sowohl bei der ÖBB-Infrastruktur AG als<br />

auch im Personen- und Güterverkehr. Die<br />

baldige Aussicht auf bessere Zahlen dürfte<br />

Verkehrsministerin Doris Bures freuen:<br />

Sie hatte erst vergangene Woche davon<br />

gesprochen, dass sie eine Rückkehr der<br />

ÖBB in die Gewinnzone Ende 2013 erwarte.<br />

2011 hatte der Bahnkonzern einen<br />

Verlust von 28 Mio. Euro geschrieben; im<br />

Jahr zuvor waren es sogar 330 Mio. Euro,<br />

wovon der Großteil des Verlusts auf das<br />

Konto der Gütersparte Rail Cargo Austria<br />

ging. (<strong>LE</strong>)<br />

FOTO: ÖEBB<br />

16 LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong><br />

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InfrastrukturProjekte<br />

Zweiter Gotthard-Straßentunnel<br />

Die Bahn- und Straßenroute durch den Gotthard zählen zu den aufkommenstärksten Nord-Süd-Alpenquerungen.<br />

Die ab 2020 geplante Grundsanierung der Straßenröhre birgt große Gefahren für die Schweizer sowie für<br />

die deutsche und italienische Wirtschaft. Reichlich spät wird eine zweite Straßentrasse diskutiert.<br />

redaktion: URSULA SCHMELING<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

Immer wieder muss die Bahnlinie<br />

durch den Gotthard tagelang – wie<br />

zuletzt im März und Juni – in Folge<br />

von Felsstürzen und Erdrutschen entlang<br />

der Zufahrtsstrecken gesperrt werden.<br />

In der Ferienzeit staut sich der Verkehr am<br />

Gotthard kilometerlang. Der Gotthard ist ein<br />

Nadelöhr für den Nord-Süd-Verkehr innerhalb<br />

der Schweiz sowie für den Im- und Export<br />

mit Italien – immerhin zweitwichtigster<br />

Handelspartner der Schweiz. Und mehr Ungemach<br />

droht. Der Gotthard-Straßentunnel<br />

soll ab 2020 für Sanierungsarbeiten während<br />

drei Jahren komplett gesperrt werden. Der<br />

Schweizer Bundesrat kündigte nun Ende Juni<br />

an, für die nötige große Sanierung eine zweite<br />

Röhre bauen zu wollen. Das rund 2,8 Mrd.<br />

CHF teure Projekt sei die sinnvollste Lösung<br />

und sorge dafür, dass die Straßenverbindung<br />

zum Tessin aufrechterhalten bleibe.<br />

Realität prallt auf Ideologie<br />

Eine zweite Röhre für den Autoverkehr stelle<br />

die milliardenschweren Investitionen in die<br />

NEAT (Neue Eisenbahn-Alpentransversale )<br />

in Frage, halten die SP-Nationalräte Evi Allemann<br />

(BE), Roger Nordmann (VD) und der<br />

Bündner SP-Politiker Jon Pult dagegen. Die<br />

Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf<br />

die Schiene würde mit dem Straßenausbau<br />

sabotiert – obwohl das Volk sich immer wieder<br />

für die Verlagerung ausgesprochen habe.<br />

Linke und grüne Parteien wollen deshalb das<br />

Projekt im Parlament und allenfalls per Referendum<br />

bekämpfen. In der Tunnelsanierung<br />

sieht die SP eine Chance, die Verlagerung<br />

etwa mit einer Alpentransitbörse oder einer<br />

rollenden Landstraße voranzutreiben. Der<br />

Kanton Uri lehnt die Pläne für einen zweiten<br />

Straßentunnel ebenfalls ab.<br />

Bei der ASTAG (Schweizerischer Nutzfahrzeugverband)<br />

und der Tessiner Regierung<br />

stößt der Vorschlag des Bundesrats dagegen<br />

auf breite Zustimmung. Eine Entscheidung<br />

pro oder kontra einer zweiten Röhre mit<br />

richtungsgetrennter, einspuriger und damit<br />

sichererer Verkehrsführung wird aber kaum<br />

vor 2015 fallen. Und damit wird es zeitlich<br />

eng; denn die Röhre müsste binnen fünf Jahren<br />

fertig gestellt werden.<br />

Gescheiterte Verlagerungspolitik<br />

Der Streit um einen zweiten Gotthard-Straßentunnel<br />

wird durch die Ergebnisse einer<br />

2011 veröffentlichten Analyse der seit Jahren<br />

in der Schweiz verfassungsbedingt betriebenen<br />

Verlagerungspolitik angeheizt. Der<br />

Verlagerungsbericht 2011 zeigt deutlich, dass<br />

die Politik gescheitert ist. Das Ziel, die Zahl<br />

alpenquerender Lkw bis 2018 auf 650.000<br />

zu senken, wird nicht erreicht werden. 2011<br />

querten ungefähr 1,25 Mio. Lkw die Alpen,<br />

statt der im Gesetz als Zwischenziel geforderten<br />

1 Mio. Die Inbetriebnahme der NEAT ist<br />

für 2017 geplant. Da sich die Ertüchtigung der<br />

Anschlussverbindungen in Deutschland und<br />

in Italien massiv gegenüber der Planung verzögert,<br />

wird die Auslastung anfänglich unter<br />

den Erwartungen bleiben.<br />

Darüber hinaus konnte bisher bei jeder Bahnoder<br />

Straßentunnelsperrung am Gotthard<br />

das Transportgewerbe dank großer Flexibilität<br />

und Kreativität seine Transportaufträge<br />

abgesehen von wenigen Ausnahmen weitgehend<br />

reibungslos erfüllen. Schwierigkeiten<br />

mit Umwegfahrten gab es nur beim Transport<br />

von Postsachen ins Tessin.<br />

Es gibt zudem Ausweichrouten. Güter und<br />

Reisende können über den San Bernardino,<br />

den Simplon oder den Großen Sankt Bernhard<br />

umgeleitet werden. Deutsche Unternehmen<br />

können im Italienverkehr auf österreichische<br />

oder französische Straßen ausweichen. Trotzdem<br />

gehen Verkehrsexperten davon aus, dass<br />

die Erweiterung der Bahnkapazitäten mit der<br />

Eröffnung der NEAT weder zu einer markanten<br />

Verringerung des Lkw-Verkehrs führen,<br />

noch genügend Kapazität bieten wird, um<br />

den Güter- und Personenverkehr bei einer<br />

Straßentunnelsperrung einschränkungsfrei<br />

bewältigen zu können.<br />

Störanfällige Bahnstrecken<br />

Auch die Simplon-Bahntrasse ist störanfällig.<br />

Erdrutsche, Felsstürze und Unfälle kommen<br />

immer wieder vor. Im August wurde die<br />

Bahnlinie auf Grund von Sanierungsarbeiten<br />

auf der italienischen Seite für drei Wochen<br />

gesperrt.<br />

Zur Minderung der Auswirkungen von Bahnund<br />

Straßensperrungen am Gotthard forderte<br />

der ASTAG im Sommer ein zuverlässiges<br />

Notfallregime, das automatisch in Kraft tritt,<br />

wenn eine Streckensperrung notwendig<br />

wird. So sollte der Bund in solchen Situationen<br />

den Schwerlastverkehr an Wochentagen<br />

gegenüber dem Personenverkehr bevorzugt<br />

behandeln. Außerdem sollte der Bund pauschale<br />

Nachtfahrbewilligungen für Lastwagen<br />

ausstellen. Die Gewichtsbegrenzung für<br />

Lkw auf der Gotthardroute sollte von 40 auf<br />

44 t angehoben werden. Einschränkungen<br />

für LKW, die im Tessin und in Uri auf den<br />

A2-Zufahrtsstrecken oder für die Gotthard-<br />

Passstraße gelten, sollten gelockert werden.<br />

Lockerungen will der ASTAG auch für Gefahrentransporte<br />

durch den Gotthardstraßentunnel.<br />

Die Erfolgsaussichten für die Erfüllung<br />

dieser Forderungen sind verschwindend<br />

gering, solange die Förderung des Bahnverkehrs<br />

zu Lasten des Lkw-Verkehrs in Bern<br />

Priorität hat. (US)<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong> 17


VerkehrsPolitik<br />

Warum die Mautausweitung<br />

stinkt!<br />

Deutschland hat per 1. August die LKW-Maut auf die Bundesstraßen ausgeweitet, und prompt wurde auch in<br />

Österreich von einigen Seiten der Ruf nach einer Ausdehnung laut. Das Budgetdefizit mit Mehreinnahmen von<br />

LKW oder gar einer abermals höheren Mineralölsteuer zu stopfen, erscheint wohl verlockend – ist in den Augen<br />

von Verkehrsexperte Univ.-Prof. Dr. Sebastian Kummer jedoch ein Schuss ins Knie. redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Jene Bundesstraßen Deutschlands, welche<br />

nun bemautet werden, mit denen<br />

Österreichs zu vergleichen, hinkt. Es<br />

handelt sich nämlich hierbei um rund 1.100<br />

km mindestens vier- oder mehrstreifige Straßen,<br />

die als Zubringerstrecken zu ohnehin<br />

mautpflichtigen Bundesautobahnen dienen.<br />

„Die vom VCÖ vorgerechneten 500 Millionen<br />

Mehreinnahmen durch eine Ausweitung<br />

der Maut auf Bundesstraßen in Österreich<br />

sind schlicht und einfach falsch“, ärgert sich<br />

Kummer, „mit der bestehenden Technologie<br />

(Mikrowellen, Anm.) ist es ohne horrende Investitionskosten<br />

unmöglich, so viele weitere<br />

Strecken zu erfassen. Die Kosten für weitere<br />

Mauterfassungsstellen würden die Zusatzeinnahmen<br />

weit übersteigen.“<br />

Eine Alternative wäre der Umstieg auf eine<br />

andere Technologie, wie etwa das (im Betrieb<br />

etwa doppelt so teure) GPS-System in<br />

Deutschland, allerdings: „Im internationalen<br />

Vergleich funktioniert unser System hervorragend.<br />

Warum sollten wir es ändern, hat der<br />

Staat zu viel Geld?“ Aus Kummers Sicht ist eine<br />

Ausdehnung zum jetzigen Zeitpunkt vom<br />

wirtschaftlichen Standpunkt aus betrachtet<br />

Unsinn. In ein paar Jahren hingegen, wenn<br />

das aktuelle System veraltet sei und ohnehin<br />

Ersatzinvestitionen fällig seien, könne man<br />

über eine Umstellung nachdenken.<br />

Zielscheibe<br />

Denkt man darüber nach, wer die Bundesstraßen<br />

nutzt, kommt man zu dem Ergebnis,<br />

dass eine solche Maßnahme fast ausschließlich<br />

den Ziel- und Quellverkehr und damit<br />

insbesondere österreichische Transporteure<br />

betrifft. „Das ist eine Schlechterstellung des<br />

österreichischen Verkehrs, denn der Transitverkehr<br />

findet auf den Hauptrouten statt“, gibt<br />

Kummer zu bedenken. Eine positive Wirkung<br />

aus ökologischer Sicht erkennt er ebenso wenig,<br />

da der Distributionsverkehr sich kaum<br />

auf andere Verkehrsträger umleiten lässt, es<br />

also keine Verkehrsreduktion geben wird.<br />

Fakt: In Österreich sind vergleichsweise mehr<br />

Strecken bemautet, die man in Deutschland<br />

als Bundesstraße bezeichnen würde, als in<br />

Deutschland selbst. „Bei dieser ganzen Debatte<br />

handelt es sich meiner Meinung nach<br />

um die Sommerlochdiskussion ideologisch<br />

verblendeter Menschen. Ich frage mich: fehlt<br />

dem VCÖ das Know-how, oder handelt es<br />

sich um eine absichtliche Täuschung?“ Hinzu<br />

kommt, dass – wenn wir schon den Vergleich<br />

mit unseren Nachbarn suchen – in Deutschland<br />

generell erst LKW ab 12 Tonnen Maut<br />

zahlen, hierzulande bereits ab 3,5 Tonnen.<br />

Sollen wir das auch nachmachen? Kummer:<br />

„Es ist auch falsch, dass Klein-LKW unter<br />

3,5 Tonnen keine Maut bezahlen, denn sie<br />

müssen ebenfalls eine zeitabhängige Maut<br />

(Vignette, Anm.) entrichten, nur eben keine<br />

kilometerabhängige.“<br />

Streitpunkt MÖSt<br />

Von der Erhöhung der Mineralölsteuer<br />

(MÖSt) per 1.1.2011 erwartete sich die Finanz<br />

erhebliche Mehreinnahmen – vergeblich.<br />

Denn höhere Treibstoffpreise reduzieren<br />

den Tanktourismus, von dem Österreich<br />

stark profitiert. Das zeigt auch eine Analyse<br />

der MÖSt-Erhöhungen 2011 durch das Institut<br />

für Transportwissenschaft und Logistik:<br />

„Obwohl die Fahrleistung in Österreich<br />

2011 deutlich gestiegen ist (Jänner bis August,<br />

Fahrzeuge > 3,5t hzG + 7,7 %; Fahrzeuge


InformationsLogistik<br />

Transportoptimierung im<br />

Internet<br />

Als einer der ersten Anwender setzt der österreichische Transport- und Logistikdienstleister Traussnig Spedition<br />

GmbH seit kurzem die browserbasierte Routenplanungssoftware map&guide internet ein. Vor allem<br />

durch die Möglichkeit zur streckenabhängigen Berechnung der Mautkosten ergeben sich für die Disposition<br />

erhebliche Vorteile. redaktion: THOMAS WÖHR<strong>LE</strong><br />

Das österreichische Unternehmen<br />

Traussnig Spedition<br />

GmbH mit Sitz in Wolfsberg<br />

im Bundesland Kärnten ist ein<br />

Anbieter von logistischen Gesamtkonzepten<br />

und modernen Logistiklösungen. Abgesehen<br />

von europaweiter Netzwerklogistik im<br />

Bereich Komplett- und Teilladungen, entwickelt<br />

Traussnig Logistiklösungen, welche<br />

genau auf den Bedarf und die Anforderungen<br />

der Kunden angepasst sind. Darüber hinaus<br />

bietet das Dienstleistungsunternehmen ganz<br />

spezifische Branchenlösungen in den Bereichen<br />

Lebensmittel-, Kühl-, Pharma- und<br />

Stahllogistik an.<br />

Bereits seit mehreren Jahren arbeitet Traussnig<br />

zur Berechnung der Transportwege mit intelligenten<br />

Routingtools aus dem Hause PTV.<br />

Die Technik sollte nun modernisiert werden<br />

und in die gesamte Softwarestrategie des Unternehmens<br />

passen. Horst Steinkellner, Leiter<br />

Informationstechnologie bei Traussnig, hat<br />

im Februar <strong>2012</strong> als einer der ersten Anwender<br />

die neue Lösung „map&guide internet“<br />

im Unternehmen eingeführt und ist bisher<br />

ausgesprochen zufrieden: „Die neue webbasierte<br />

Lösung des Transportroutenplaners der<br />

PTV AG ist eine sehr gute Weiterentwicklung<br />

und ein perfekt funktionierendes, performantes<br />

Tool. Die Anwendung passt genau zur<br />

Strategie, unseren Mitarbeiten Applikationen<br />

einfach, schnell und plattformunabhängig in<br />

einem Webbrowser anzubieten.“ Generell kämen<br />

heute nur noch browserbasierte Applikationen<br />

beziehungsweise so genannte Thin<br />

Clients in der IT neu zum Einsatz.<br />

Mautberechnung wesentlicher<br />

Vorteil für Disponenten<br />

Wesentlicher Vorteil für Traussnig durch<br />

die Verwendung von map&guide internet<br />

sei, dass die Berechnung von Kilometern,<br />

Mautkosten und Emissionswerten schnell<br />

und präzise erfolgen kann. Die Stationslisten<br />

würden optimiert und sparten damit Zeit<br />

in der Disposition. „Es gibt meiner Meinung<br />

nach aktuell kein vergleichbares Produkt am<br />

Markt, das so sehr auf die Bedürfnisse moderner<br />

LKW-Dispositionsarbeit eingestellt<br />

ist und unseren Disponenten alle wesentlichen<br />

Informationen liefert“, so Steinkellner.<br />

„Mit der Integration der einzigartigen, neuen<br />

Navteq-LKW-Datenbank mit den neuesten<br />

Straßen-Beschränkungen bei Gewicht, Abmessungen<br />

und Gefahrgut zeigt sich hier aus<br />

unserer Sicht erneut die hohe Innovationsbereitschaft<br />

von PTV.“<br />

Wesentliches Alleinstellungsmerkmal sei dabei<br />

die Möglichkeit der streckenabhängigen<br />

Mautberechnung, die sehr wichtig für seine<br />

Disponenten sei. „Außerdem haben wir auch<br />

kein Argumentationsproblem gegenüber unseren<br />

Kunden mehr, denn map&guide ist natürlich<br />

ein bekannter Name im Markt“, so<br />

Steinkellner. „Zukünftig könnte es allerdings<br />

auch sein, dass wir verstärkt auch das Modul<br />

zur Emissionsberechnung nutzen werden,<br />

denn hier wird es aus unserer Sicht zu<br />

einer verstärkten Nachfrage, vor allem von<br />

Seiten größerer Kunden, sowie des Gesetzgebers<br />

kommen.“ Hierzu mache man sich<br />

dann Gedanken, wenn die Einführungsphase<br />

des neuen Produkts abgeschlossen sei und<br />

neue Einsatzmöglichkeiten diskutiert werden<br />

könnten.<br />

Langjährige Zusammenarbeit mit<br />

Quantum Logistics<br />

Mit der neuen Internetversion ergänzt<br />

map&guide das Produktportfolio um eine<br />

moderne Systemlösung. Ohne lokalen Installationsaufwand<br />

profitiert der Kunde von<br />

sämtlichen wesentlichen Funktionalitäten<br />

der Desktopversion. Das Kartenmaterial von<br />

map&guide internet wird zweimal jährlich<br />

aktualisiert - automatisch und ohne jeden<br />

Aufwand für den Kunden. Auch komplexe<br />

Berechnungen durch ganz Europa erfolgen<br />

so in Sekundenschnelle.<br />

Als Partner von PTV beziehungsweise<br />

map&guide steht die Wiener Quantum - Logistics<br />

& Services GmbH bereits seit vielen<br />

Jahren mit Traussnig in Kontakt. „Gerade bei<br />

Traussnig zeigt sich aus meiner Sicht sehr<br />

deutlich, dass Produkte der PTV langfristig<br />

Bestand haben“, sagt Quantum-Projektleiter<br />

Harald Ostermann. „Viele Wettbewerber haben<br />

in der Vergangenheit versucht, mit ihren<br />

Routenplanungstools bei dem Kunden<br />

Fuß zu fassen - zumeist jedoch ohne Erfolg.“<br />

Grund dafür seien vor allem die präzisen und<br />

raschen Berechnungen in map&guide wie Kilometerangaben,<br />

Maut- oder Gesamtkosten,<br />

die einem Disponenten die Arbeit wesentlich<br />

und nachhaltig erleichterten.<br />

„Der ganz große Vorteil aus unserer Sicht ist,<br />

dass die Anwender mit map&guide internet<br />

ihre Transportroutenplanung immer und<br />

überall nutzen können“, so Ostermann. „Man<br />

benötigt lediglich eine Verbindung zum Internet.“<br />

Die individuellen Daten wie Lkw-Profile<br />

oder Stationslisten werden im persönlichen<br />

Account des Kunden gespeichert. Der Fahrer<br />

erhält auch hier bei Bedarf direkte Hilfestellungen<br />

aus der Disposition. map&guide internet<br />

verfügt über eine komplett neu gestaltete<br />

Oberfläche, die einfach und intuitiv zu bedienen<br />

ist. Die komplette Anwendung sowie die<br />

kundenindividuellen Daten und Profile werden<br />

auf der Microsoft-Azure-Plattform in europäischen<br />

Rechenzentren gehostet. In enger<br />

Zusammenarbeit mit dem Partner Microsoft<br />

garantiert die PTV AG eine performante und<br />

sichere Systemumgebung. (TW)<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong> 19


WIRTSCHAFTSRAUM<br />

Gute Nachbarn sind Gold wert<br />

In der Slowakei wächst die Branche trotz infrastruktureller Engpässe. Ungarn baut auf seine guten Basisdaten<br />

als Transitland. Und in Tschechien werden gerade neue (Logistik-)Parks gepflanzt. Logistik express hat über<br />

die Grenzen geguckt. Redaktion: PAUL CHRISTIAN JEZEK<br />

Die Slowakei hat in den vergangenen<br />

Jahren als Logistikstandort<br />

deutlich aufgeholt. Vor allem<br />

der steigende Bedarf der Automobilindustrie<br />

und ihrer Zulieferer sowie die<br />

starke Elektronikbranche haben für die dynamische<br />

Entwicklung gesorgt. Hinzu kommt<br />

der schnell expandierende Außenhandel, der<br />

2011 das Rekordvolumen von mehr als 110<br />

Milliarden Euro erreicht hat. Etwa vier Fünftel<br />

der slowakischen Industrieproduktion gehen<br />

ins Ausland. Das große Angebot an erschließbaren<br />

Flächen und die gute Anbindung an<br />

die Märkte in Mittelosteuropa haben dazu<br />

geführt, dass überall im Land moderne Logistikzentren<br />

entstanden sind.<br />

Im internationalen Vergleich hat die Slowakei<br />

jedoch Nachholbedarf. Beim Logistics Performance<br />

Index der Weltbank (<strong>2012</strong>) liegt das<br />

Land nur auf Platz 51, deutlich hinter den<br />

Nachbarn Tschechien, Ungarn, Polen – und<br />

Österreich. Schlechte Noten bekommt Bratislava<br />

vor allem bei internationalen Warenlieferungen<br />

und für Sendungsverfolgungen<br />

(Tracking and Tracing). Auch der Zustand<br />

der Infrastruktur ist nicht optimal. Das Ziel,<br />

zwischen 2001 und <strong>2012</strong> das Autobahnnetz<br />

auf 660 km zu verdoppeln, wurde weit verfehlt.<br />

Noch immer gibt es keine durchgängige<br />

Schnellstraßenverbindung zwischen der<br />

Hauptstadt Bratislava und dem ostslowakischen<br />

Kosice. Nicht einmal die Hälfte des<br />

Schienennetzes ist elektrifiziert.<br />

Trotz dieser Engpässe wächst die Transport-,<br />

Lager- und Logistikbranche. Nach einem Umsatzplus<br />

von 7 % im Jahr 2010 legte der Sektor<br />

2011 noch einmal um 9,4 % auf den Rekordwert<br />

von 6,34 Mrd. Euro zu. Davon entfiel<br />

etwas mehr als die Hälfte auf Land- und Pipelinetransporte.<br />

Der Anteil der Lagerwirtschaft<br />

betrug ungefähr ein Drittel. Im 1. Quartal<br />

<strong>2012</strong> stiegen die Umsätze der Branche um<br />

2,4 %. Mit rund 100.000 Mitarbeitern ist der<br />

Transport- und Logistiksektor ein wichtiger<br />

Arbeitgeber in der von hoher Arbeitslosigkeit<br />

geplagten Slowakei.<br />

Transportweg Nummer Eins ist die Straße<br />

mit einem Anteil von etwa 75 % am bewegten<br />

Frachtaufkommen. Auf die Eisenbahn<br />

entfallen 23 %. Nur eine geringe Rolle spielt<br />

der Schiffsverkehr, was auch mit den jahreszeitlichen<br />

Schwankungen auf der wichtigsten<br />

Wasserstraße, der Donau, zusammenhängt<br />

(Niedrig- oder Hochwasser, Eis). Trotz der relativ<br />

weiten Entfernungen und dem schlecht<br />

erschlossenen Osten wird der Flugverkehr für<br />

den Gütertransport bislang kaum genutzt.<br />

Neue Ambitionen und der<br />

Sicherheitsaspekt<br />

Aktuell gibt es laut Colliers International<br />

knapp mehr als eine Million m2 Produktionsund<br />

Lagerflächen der gehobenen Kategorie.<br />

2011 wurden 46.300 m2 neu übergeben. Etwa<br />

zwei Drittel der Logistik- und Industriehallen<br />

befinden sich in der Region Bratislava<br />

- weitere 22 % in Trnava, wo der französische<br />

PSA-Konzern produziert. Auf Kosice entfielen<br />

Ende 2011 nur 2 % und auf Zilina 1 % der<br />

modernen Produktions- und Lagerflächen.<br />

Doch das ändert sich. Zwar entstehen auch<br />

im Großraum Bratislava neue Objekte, vor<br />

allem für Zulieferer im Umfeld der VW-Produktion.<br />

Doch der Bau von Logistikzentren<br />

konzentriert sich derzeit auf die Zentral- und<br />

Ostslowakei und dabei besonders auf Zilina<br />

und Kosice. Zum einen bekommen Investoren<br />

dort höhere staatliche Förderung. Zum<br />

anderen verlagert sich die Wirtschaftsaktivität<br />

mehr und mehr weg von Bratislava, da in der<br />

Hauptstadtregion Baugrundstücke und Fachkräfte<br />

knapp sind. Zu den größten Vorhaben<br />

gehört der Immopark in Kosice mit 250.000<br />

m2 Nutzfläche.<br />

Unter den Logistikanbietern dominieren die<br />

bekannten ausländischen Gesellschaften vor<br />

allem bei systemintegrierten Dienstleistungen.<br />

Lokale Fracht- und Speditionsfirmen<br />

behaupten ihre Positionen, weil nicht immer<br />

die Leistungsfähigkeit eines Anbieters bei der<br />

Auftragsvergabe zählt, sondern häufig Beziehungsgeflechte,<br />

berichten westliche Marktexperten.<br />

Besonders aktiv sind österreichische<br />

und deutsche Firmen.<br />

DB Schenker z. B. hat Lager und Umschlagkapazitäten<br />

an vier Standorten. Im Sommer<br />

<strong>2012</strong> hat Vaillant ein Logistikzentrum (5.000<br />

m2) für seine Produkte in Skalica eröffnet.<br />

Logistik-Dienstleister Geis will noch diesen<br />

Herbst sein Zentrallager (7.700 m2) in Zvolen<br />

in Betrieb nehmen.<br />

Ungarn hat den Transit-Bogen raus<br />

Die Magyaren haben gute Voraussetzungen,<br />

überregionale Logistikfunktionen zu übernehmen,<br />

stehen dabei aber in intensivem<br />

Wettbewerb mit ihren Nachbarn. Absolutes<br />

Verkehrszentrum ist natürlich Budapest:<br />

Hier kreuzen einander vier paneuropäische<br />

Korridore (IV, V, VII und X), die Ungarn an<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

20 LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong><br />

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WIRTSCHAFTSRAUM<br />

West- und Südosteuropa sowie an Südwestund<br />

Osteuropa anbinden. Außerdem hat das<br />

Straßen- und Bahnnetzwerk hier seinen Mittelpunkt.<br />

Mit dem multimodalen Logistikzentrum<br />

BILK sowie den privaten logistischen<br />

Entwicklungen entlang dem Autobahnring<br />

M0 um Budapest, dem Donauhafen Szabadkikötö<br />

(Csepel) und dem Flughafen Ferencz<br />

Liszt steht bereits eine gut ausgebaute Infrastruktur<br />

zur Verfügung. Ein begrenzender<br />

Faktor für Budapest ist die Nähe zum großen<br />

und sehr gut entwickelten Logistikdrehkreuz<br />

Wien/Bratislava, das nur rund 200 beziehungsweise<br />

150 km Luftlinie von der ungarischen<br />

Hauptstadt entfernt liegt.<br />

Ein umfangreiches Logistikangebot ist zudem<br />

entlang wichtiger Verkehrsadern und in der<br />

Nähe von Grenzübergängen entstanden: Außer<br />

in Budapest gibt es kleinere trimodale<br />

Zentren (Autobahn, Bahn, Wasserstraße) in<br />

Westungarn bei Györ am Donauhafen (TEN-<br />

T Korridor IV nahe Österreich/Slowakei), im<br />

Süden beim Donauhafen von Baja (Korridor<br />

Vc nahe Serbien) und bei Szeged an der Theiss<br />

(Korridor X b, nahe Serbien) sowie ferner<br />

im Osten beim traditionellen Bahnumschlagplatz<br />

Záhony (Korridor V, Grenzübergang zur<br />

Ukraine), wo der Spurwechsel in Richtung<br />

Osten von Normalspur auf Breitspur erfolgt.<br />

Experten haben schon vor 2009 darauf hingewiesen,<br />

dass Ungarns Logistikkapazitäten<br />

überdimensioniert seien, ihre Qualität internationalen<br />

Standards aber nur an wenigen<br />

Standorten entspreche. Die Wirtschaftskrise<br />

hat dies deutlich werden lassen: In den letzten<br />

Jahren hat die Immobilienbranche kaum<br />

noch neue Lager für den Markt entwickelt.<br />

Private Anlagen entstehen seitdem fast nur<br />

noch im Zusammenhang mit Großinvestitionen<br />

- vor allem in der Kfz-Industrie - sowie<br />

als regionale Logistikzentren internationaler<br />

Unternehmen.<br />

Bis 2015 sollen plangemäß alle Streckenabschnitte<br />

im Korridor V (einschließlich Verästelungen<br />

und Paralleltrassen) modernisiert<br />

sein, was sich bis dahin voraussichtlich nur<br />

teilweise umsetzen lässt. Damit könnten die<br />

Durchfahrtzeiten durch Ungarn vom Südwesten<br />

des Landes (von Slowenien und Kroatien)<br />

nach Osten (Richtung Ukraine/Russland)<br />

erheblich verkürzt werden. Intensiv investiert<br />

wird gegenwärtig von GYSEV (Österreichisch-<br />

Ungarische Regionalbahn Györ-Sopron-<br />

Ebenfurt-Vasut) in die Streckenabschnitte<br />

entlang der Grenze zu Österreich.<br />

Ungarn verfügt über international wettbewerbsfähige<br />

Speditions- und Logistikanbieter.<br />

Gleichzeitig ist die Präsenz internationaler<br />

Anbieter am Markt groß. Sie folgen oft<br />

den Auslandsinvestoren, vor allem in der<br />

Kfz- und Elektro-/Elektronikindustrie. So investieren<br />

aktuell Duvenbeck Immo, Kühne &<br />

Nagel sowie Phoenix Mecano in Kecskemét<br />

beim Standort von Mercedes Hungary. Beim<br />

Audi-Standort Györ werden Lagerkapazitäten<br />

von Audi Logistikpark, Rudolph und Rabalux<br />

errichtet. Weitere Projekte beziehen sich<br />

auf den Aufbau firmeneigener, regionaler<br />

Logistikzentren: Beiersdorf verlegt seine Logistikzentrale<br />

von Wien nach Ullö in Ungarn<br />

und Müller Drogerie baut in Letenye an der<br />

Grenze zu Kroatien ein Güterdistributionszentrum.<br />

Im jüngsten Länderranking der Weltbank<br />

für die Leistungsfähigkeit des Logistiksektors<br />

nimmt Ungarn Rang 40 unter 155 beurteilten<br />

Ländern ein. Österreich rangiert zum Vergleich<br />

auf Platz 11, Polen ist mit Rang 30, Slowenien<br />

mit 34 und Bulgarien mit 36 ebenfalls<br />

vor Ungarn eingestuft. Dagegen schlagen die<br />

Magyaren Kroatien (42) und Tschechien (44)<br />

knapp, die Slowakei (51) und Rumänien (54)<br />

dagegen etwas deutlicher.<br />

Neue tschechische Infrastrukturprojekte<br />

Auch die Tschechische Republik hat sich zu<br />

einem attraktiven Logistikstandort entwickelt.<br />

Diese positive Einschätzung darf aber nicht<br />

darüber hinweg täuschen, dass Böhmen und<br />

Mähren noch weit vom Niveau in Westeuropa<br />

entfernt sind. Zwar ist das Netz an Straßenund<br />

Schienenwegen sehr eng geknüpft, der<br />

Zustand jedoch nicht immer optimal. Durch<br />

die Wirtschaftskrise ist der Ausbau der Infrastruktur<br />

seit 2009 ins Stocken geraten. 2011<br />

wurden nur 11 km neue Schnellstraßen und<br />

Autobahnen übergeben. Im Rekordjahr 2006<br />

lag dieser Wert noch bei 79 km.<br />

Besonders beim Aufbau von multimodalen<br />

Güterverkehrszentren, bei denen mindestens<br />

zwei Verkehrsträger kombiniert werden (zum<br />

Beispiel Straße und Schiene), hat das Land<br />

Nachholbedarf. Tschechiens Rolle als Transitland<br />

könnte vor allem beim Eisenbahnverkehr<br />

abnehmen, weil Schienentransporte<br />

hier vergleichsweise langsam und teuer<br />

sind. Immerhin versucht die Regierung seit<br />

<strong>2012</strong>, wieder mehr Ausschreibungen für Infrastrukturprojekte<br />

auf den Weg zu bringen.<br />

So sollen noch in diesem Jahr die Arbeiten für<br />

die Sanierung der Autobahn D1 (Prag-Brünn)<br />

sowie der neuen Autobahn D3 von Prag nach<br />

Ceske Budejovice beginnen. Im Bahnverkehr<br />

stehen u. a. der Streckenausbau Rokycany-<br />

Plzen sowie die Modernisierung der Achse<br />

Decin-Kolin an. Wichtigster Verkehrsträger<br />

sind mit einem Anteil von rund 80 % an der<br />

transportierten Gütermenge Straßentransporte.<br />

Wasser- und Luftverkehr spielen nur<br />

eine untergeordnete Rolle. Neue Bauprojekte<br />

werden heute meist erst begonnen, wenn<br />

feste Mieterverträge mit künftigen Nutzern<br />

vorliegen. Daher sind Built-to-Suit-Lösungen,<br />

also dem Kundenwunsch entsprechende,<br />

maßgeschneiderte Hallen, inzwischen weit<br />

verbreitet. Aktuell planen General Logistics<br />

Systems CZ (GLS) ein Paketumschlagzentrum<br />

in Jihlava; Dachser einen neuen Terminal in<br />

Kladno und die österreichische Gebrüder<br />

Weiss einen weiteren Logistikterminal bei<br />

Prag.<br />

Bei der Integration der Verkehrsträger hinkt<br />

Tschechien der Entwicklung in Westeuropa<br />

zwar noch hinterher, doch Kombinierte<br />

Verkehre gewinnen an Bedeutung. Das Verkehrsministerium<br />

will den Bau von multimodalen<br />

Güterverkehrszentren unterstützen<br />

und hat dafür <strong>2012</strong> und 2013 jeweils 700 Mio.<br />

Tschechische Kronen (Kc; 1 Euro = 25,313 Kc;<br />

Durchschnittskurs) reserviert.<br />

Die Privatwirtschaft ist schon einen Schritt<br />

weiter. Metrans, eine Tochtergesellschaft<br />

der Hamburger Hafen und Logistik AG, lässt<br />

derzeit in Ceska Trebova (Region Pardubice)<br />

einen Bahnterminal errichten. In einer ersten<br />

Ausbaustufe sollen hier wöchentlich 4.500<br />

Standardcontainer umgeschlagen werden<br />

können. Metrans betreibt in Prag-Uhrineves<br />

bereits den nach eigenen Angaben größten<br />

Container-Terminal in Mittelosteuropa (Kapazität:<br />

15.000 TEU-Container). Ein wichtiger<br />

Betreiber von Containerterminals in Tschechien<br />

(Prag, Lovosice, Brünn, Prerov) ist zudem<br />

die Prager CSKD Intrans.<br />

Stark engagiert ist außerdem die AWT-<br />

Gruppe, die ihren multimodalen Terminal<br />

in Paskov bei Ostrava Ende 2011 erheblich<br />

modernisiert hat. Dort stehen jetzt mehr<br />

Lager- und Umschlagkapazitäten zur Verfügung.<br />

Im Jahr 2011 wurden in Paskov über<br />

40.000 Container zwischen Schiene und Lkw<br />

verladen (Plan <strong>2012</strong>: 60.000). In Paskov kommen<br />

Züge von den Häfen Rotterdam, Hamburg<br />

oder Koper (Slowenien) an. Ebenfalls<br />

bei Ostrava in Mosnov plant der Developer<br />

HB Reavis Group bis 2018 den Aufbau eines<br />

multimodalen Logistikzentrums, das neben<br />

Straßen- und Schienenanbindung direkten<br />

Zugang zum Luftfracht-Terminal des örtlichen<br />

Flughafens haben soll. Ostrava ist auch<br />

Knotenpunkt für eine tägliche kombinierte<br />

Lkw-Zug-Lkw-Verbindung vom Duisburger<br />

Hafen. Ein wichtiger Anbieter von unbegleiteten<br />

kombinierten Güterzug-Verkehren ist<br />

Bohemiakombi. (PJ)<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong> 21


Nachhaltigkeit<br />

Schluss mit lustig!<br />

Allen Bemühungen und Versprechungen zum Trotz scheint der Klimawandel immer schneller voranzuschreiten.<br />

Die Transportbranche ist einer der Buhmänner, und das teilweise zu Recht. Doch die Hoffnung ist noch<br />

nicht ganz verloren, es geht auch anders. Logistik express im Gespräch mit Österreichs Global Playern zum<br />

Thema Nachhaltigkeit. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Eines vorweg:<br />

Nachhaltigkeit<br />

bezieht sich im<br />

Gegensatz zu<br />

„Green Logistics“ nicht<br />

nur auf ökologische, sondern<br />

auch auf ökonomische<br />

und soziale Faktoren.<br />

In den Interviews ging es Angelika<br />

allerdings überwiegend Thaler<br />

um die Faktoren Umwelt<br />

und Gesellschaft sowie die Aktivitäten der befragten<br />

Unternehmen in diesen für die Allgemeinheit<br />

besonders interessanten Bereichen.<br />

Dabei stellte sich heraus, dass die Bereitschaft<br />

für Maßnahmen überall vorhanden ist, dass<br />

die Intensität jedoch durchaus variiert. Branchenprimus<br />

unter den Gesprächspartnern ist<br />

– zumindest nach der bescheidenen Meinung<br />

des Logistik express – Schachinger Logistik.<br />

Aber auch an anderer Stelle wurden durchaus<br />

nachahmenswerte Ansätze gefunden.<br />

Ausgangslage<br />

Jeder Mensch konsumiert. Um dies zu ermöglichen,<br />

werden weltweit Rohstoffe abgebaut,<br />

Waren produziert und in weiterer Folge<br />

transportiert, um am Ort des Bedarfs zur Verfügung<br />

zu stehen, am Ende steht die Entsorgung.<br />

„Je höher eine Gesellschaft entwickelt<br />

ist, desto mehr Faktoren – wie beispielsweise<br />

Umweltschutz – werden auf diesem Weg vom<br />

Abbau über die Verwendung bis zur Entsorgung<br />

aller Materialien berücksichtigt“, weiß<br />

em. Univ.-Prof.Dr.-Ing. Dr. h. c. Albert Oberhofer,<br />

Präsident des Logistik Clubs Leoben<br />

und damit Veranstalter des Leobener Logistiksommers.<br />

Und fügt etwas pessimistisch<br />

hinzu: „Logistik kann weltweit ökologische<br />

und sozioökonomische Ziele nur über den<br />

Preis erreichen. Erst wenn Energie so teuer<br />

ist, dass Langstreckentransporte nicht mehr<br />

tragbar sind, wird man lokal produzieren.“<br />

Dass jedes Unternehmen Gewinn machen<br />

muss, um seinen Fortbestand zu sichern,<br />

steht außer Frage. Dabei muss Nachhaltigkeit<br />

nicht unbedingt nur Kosten verursachen, sie<br />

kann durchaus auch zum Unternehmenserfolg<br />

beitragen: „Wirtschaftlicher Erfolg und<br />

nachhaltiges Handeln schließen sich nicht<br />

aus sondern ergänzen sich in der Unternehmensphilosophie<br />

und täglichen Arbeit von<br />

cargo-partner“, meint beispielsweise Mag.<br />

Stefan Krauter, Eigentümer und Vorstandsvorsitzender<br />

der cargo-partner Gruppe.<br />

Emission = Verbrauch<br />

An niemandem, der ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor<br />

besitzt, sind die Spritpreiserhöhungen<br />

unbemerkt vorbeigegangen.<br />

Viel fahren bedeutet viel bezahlen. Fahrzeuge<br />

mit geringerem Treibstoffverbrauch oder weniger<br />

Fahrleistung durch das Verbinden von<br />

Wegen – Stichwort intelligente Routenplanung<br />

– wirken sich direkt auf das Budget aus.<br />

Was Lieschen Müller einleuchtet, spricht sich<br />

langsam aber sicher auch bei Transportunternehmen<br />

herum. „Jede Emission bedeutet<br />

den Verbrauch von Ressourcen. Hauptanliegen<br />

muss es daher sein, die Emissionen<br />

zu reduzieren und den negativen Einfluss<br />

auf die Umwelt zu minimieren, ohne dabei<br />

jedoch das Geschäft zu beeinträchtigen“, bestätigt<br />

Heiner Verfondern, Head of QSHE &<br />

Security Management Eastern Europe, Kühne<br />

+ Nagel GmbH. „Dabei ist dies durchaus<br />

möglich, denn man übersieht leicht, dass<br />

Kosteneinsparungen beim Verbrauch und<br />

Umweltschutz Hand in Hand gehen.“ Hierbei<br />

geht es nicht nur um Treibstoffe, sondern<br />

Ressourcen jeglicher Art: Energie, Papier und<br />

Wasser beispielsweise werden häufig unnötig<br />

verschwendet. Verfondern: „Das ‚papierlose<br />

Büro‘ haben wir bereits verwirklicht, sowie<br />

weitere Maßnahmen, bei denen unsere Mitarbeiter<br />

wichtige Multiplikatoren dieses Umweltbewusstseins<br />

sind.<br />

Einstellungssache<br />

Ob Nachhaltigkeitsmaßnahmen erfolgreich<br />

sind, hängt vor allem auch davon ab, wo der<br />

Gedanke im Unternehmen angesiedelt ist. „In<br />

unserem Unternehmen ist Nachhaltigkeit als<br />

einer von vier Kernwerten definiert“, erklärt<br />

Peter Waldenberger, Nachhaltigkeitsbeauftragter<br />

bei der Gebrüder Weiss Gesellschaft<br />

m.b.H., „für uns ist dabei besonders wichtig,<br />

dass unser Engagement in diesem Bereich<br />

stets messbar und transparent ist. Ähnlich<br />

sieht es auch Krauter: „Für uns zählen Umweltverantwortung<br />

und Nachhaltigkeit zu<br />

wichtigen Unternehmenswerten. Vorausschauendes<br />

Denken ist vor allem für zukünftige<br />

Generationen ein ganz wichtiger Teil des<br />

modernen mittelständisch geprägten unternehmerischen<br />

Handelns. Verantwortung<br />

heißt, sich mit dem Thema Klimaänderung<br />

ernsthaft auseinander zu setzen.“ Schöne<br />

Worte findet Max Schachinger, Juniorchef,<br />

Schachinger Logistik: „Eine verantwortungsvolle<br />

Unternehmensentwicklung lässt soziale<br />

und ökologische Faktoren in Strategie und<br />

Entscheidungen einfließen. Nachhaltigkeit<br />

ist in unserer Zeit des extrem beschleunigten<br />

Wirtschaftens eine wesentliche Voraussetzung<br />

für eine langfristig abgesicherte und<br />

kontinuierlich erfolgreiche Unternehmenspolitik<br />

und deshalb fest in der Unternehmensvision<br />

& Mission verankert.“<br />

Soziales Bemühen<br />

Die „soziale Nachhaltigkeit“ umfasst laut<br />

Steffen Bauer ( vgl. Leitbild der Nachhaltigen<br />

Entwicklung, Bonn 2008) neben dem<br />

Aspekt der Sicherung der Grundbedürfnis-<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

22 LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong><br />

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Nachhaltigkeit<br />

se und der Armutsbekämpfung (z.B. durch<br />

gerechten Zugang zu Chancen und Verteilung<br />

von Ressourcen -sowohl binnengesellschaftlich,<br />

als auch global) auch die Frage<br />

der Geschlechterverhältnisse. Daraus ergibt<br />

sich eine Vielzahl an Möglichkeiten für Unternehmen,<br />

sozial nachhaltig zu agieren. Gebrüder<br />

Weiss hat 2011 die Patenschaft für<br />

das generalsanierte SOS-Clearing-house in<br />

Salzburg-Aigen übernommen, dessen Renovierung<br />

das Unternehmen schon im Vorfeld<br />

finanziell unterstützt hatte. Für das Hilfswerk<br />

Austria International, das weltweit zivile Opfer<br />

von Kriegen und Umweltkatastrophen<br />

unterstützt, stellt GW finanzielle Mittel sowie<br />

unentgeltliche Transportkapazitäten zur<br />

Verfügung. Waldenberger: „Wir wollen durch<br />

längerfristige Partnerschaften helfen, statt per<br />

Gießkannenprinzip Mittel zu verteilen. Jede<br />

Niederlassung investiert zudem jährlich einen<br />

gewissen Anteil vom Umsatz in lokale<br />

Nachhaltigkeitsaktivitäten.“<br />

Da es heutzutage immer schwieriger wird,<br />

qualifiziertes Personal zu bekommen und im<br />

Unternehmen zu halten, sind auch interne<br />

Projekte zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit<br />

essenziell für den langfristigen<br />

Geschäftserfolg. „Wir möchten zukunftsfähige<br />

Mitarbeiter, die gerne und erfolgreich<br />

in unserem Unternehmen arbeiten“, bestätigt<br />

Schachinger. Daher wurde bereits 2008<br />

in Kooperation mit der Oberösterreichischen<br />

Gebietskrankenkasse das Projekt „…<br />

G’sundheit!“ ins Leben gerufen, um gesundheitsförderliche<br />

Rahmenbedingungen am<br />

Arbeitsplatz zu schaffen. „Jährliche Impfaktionen,<br />

Pilates- und Erste-Hilfe-Kurse, Gesundheitstage,<br />

Wasserentnahmestellen mit<br />

gefiltertem und energetisiertem Wasser sowie<br />

frische Gerichte aus unserer Betriebsküche<br />

mit mehr als 50 Prozent Bioanteil sind nur<br />

einige der Maßnahmen, die sich positiv auf<br />

die Mitarbeitergesundheit auswirken sollen“,<br />

zählt Schachinger auf. Aus demselben Grund<br />

bietet auch cargo-partner Gesundheits-Kurse<br />

für alle Mitarbeiter an.<br />

Bildungschancen<br />

Dass man die (nachhaltige) Aus- und Weiterbildung<br />

der eigenen Mitarbeiter mit sozialem<br />

Engagement verbinden kann, beweist<br />

zum Beispiel die Spendenaktion der Lehrlinge<br />

von Kühne + Nagel Österreich für die<br />

Hilfsorganisation CONCORDIA, die Straßenkinder<br />

in Osteuropa betreut. „Im Rahmen<br />

unseres Ausbildungsprogramms fördern<br />

wir neben der Vermittlung des fachlichen<br />

Know-hows auch das soziale Engagement“,<br />

berichtet Verfondern. Der klingende Name<br />

„Pioneers of Change“ steht für ein Programm<br />

zur Förderung junger und nachhaltigkeitsengagierter<br />

Menschen, das sie zu „Gestaltern<br />

des Wandels“ werden lässt – und das von<br />

Schachinger unterstützt wird. „Im Rahmen<br />

des Qualifizierungsverbundes Momentum<br />

bieten wir zudem unseren Mitarbeitern und<br />

Lehrlingen Ausbildungen zu nachhaltigerem<br />

Wirtschaften“, ergänzt Schachinger.<br />

Dass eine interne Nachwuchsschmiede sinnvoll<br />

ist, weiß man bei Gebrüder Weiss schon<br />

lange. Waldenberger: „Wir haben mehrere<br />

konzerneigene Aus- und Weiterbildungsprogramme,<br />

wo Mitarbeiter Meilensteine für ihre<br />

weitere Karriere setzen können. Speziell für<br />

Jungakademiker und High Potentials gibt es<br />

das Trainee- und Potenzialförderprogramm<br />

‚Orange Future‘, das großen Anklang findet.“<br />

Viele Facetten<br />

Bezüglich der ökologischen Nachhaltigkeit<br />

sind der Phantasie kaum Grenzen gesetzt.<br />

Rein nur die Emissionen zu beleuchten, wäre<br />

eine sehr einseitige Sichtweise. In den Gesprächen<br />

stellte sich heraus, dass es durchaus<br />

kreative Ideen zur Verringerung der negativen<br />

Einflüsse eines Betriebes verwirklicht<br />

wurden. Es gibt vermutlich noch nicht sehr<br />

viele konzerneigene Waschstraßen, wo nicht<br />

nur biologisch abbaubare Reinigungsmittel<br />

verwendet werden, sondern auch das Wasser<br />

recycelt wird, wie es bei Schachinger geschieht.<br />

Die Drucker und Kopiergeräte sind<br />

mit Zeitschaltern versehen, in den Lagerhallen<br />

und Bürogebäuden sorgen Bewegungsmelder<br />

für Energieeinsparungen. „Lässt sich<br />

ein Flug bei einer Dienstreise nicht vermeiden,<br />

wird er über das Programm ‚atmosfair‘<br />

CO2-kompensiert“, verrät Schachinger.<br />

Apropos Flug: Krauter unterstützt eine<br />

Luftfahrt-Projektgruppe bei dem Bau eines<br />

manntragenden Nurflügel-Flugzeugs – diese<br />

Technologie soll den Energiebedarf um<br />

25 Prozent reduzieren – aus eigener Tasche.<br />

Und warum sollte man die verbrauchte Energie<br />

nicht einfach selbst produzieren? Der<br />

norddeutsche Windpark von Gebrüder Weiss<br />

produziert jährlich etwa 20 Gigawattstunden<br />

Strom, „mehr als wir verbrauchen“, meint<br />

Waldenberger. Kühne + Nagel verwendet seit<br />

2008 ein GFCC-System (Global Facility Carbon<br />

Calculator, Anm.), um Wasser, Energie,<br />

Treibstoffe, Abfälle und Kohlendioxidemissionen<br />

zu reduzieren. Verfondern: „Zusätzlich<br />

zum GFCC können wir mit dem GTCC<br />

(Global Transport Carbon Calculator, Anm.)<br />

die Emission über die komplette Supply<br />

Chain monitoren und steuern.“<br />

Es gibt noch viel mehr Maßnahmen, Programme<br />

und vor allem auch Organisationen<br />

und Gremien, die darauf abzielen, dass unsere<br />

Welt auch für die nächsten Generationen<br />

noch lebenswert ist. Steter Tropfen höhlt den<br />

Stein, und früher oder später wird hoffentlich<br />

jeder den Tatsachen ins Auge blicken. Fortsetzung<br />

folgt. (AT)<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong> 23


HandelsLogistik<br />

Bonus/Malus-System bei Metro<br />

Logistiker werden bei Metro Cash & Carry in Österreich nach einem Bonus/Malus-System bewertet und von der<br />

Performance ist abhängig, ob es mehr oder weniger Geld für deren Leistungen gibt. Metro stellt neuerdings<br />

seine Waren zu seinen Profi-Kunden auch zu. REDAKTION: LOGISTIK EXPRESS<br />

Stefan Wolf und Paul Reisinger von Metro<br />

Die Supplier Scorecard ist beim<br />

Metro Cash & Carry in Österreich<br />

das Maß aller Dinge. Seit<br />

mehreren Jahren werden die<br />

Leistungen der 1.600 Lieferanten aus ganz<br />

Europa auf dieser Basis bewertet, um so einen<br />

gleich bleibend hohen Standard in den<br />

Lieferantenbeziehungen sicherzustellen, sagt<br />

Paul Reisinger, Senior Department Manager<br />

bei Metro Cash & Carry Österreich.<br />

Metro bietet in seinen österreichischen Märkten<br />

rund 48.000 Produkte, und das Handling<br />

so vieler Artikel bedarf standardisierter<br />

Prozesse, nicht nur in den Beziehungen zwischen<br />

Metro und seinen Lieferanten, sondern<br />

auch zu den Logistikdienstleistern sowohl im<br />

Warehousingbereich als auch in der klassischen<br />

Transportlogistik. Metro bezieht die<br />

Handelswaren von seinen Lieferanten zwar<br />

frei Haus, doch de facto lautet die Lieferkondition<br />

ab Werk des Lieferanten. Metro steuert<br />

selbst die Logistik in sein österreichisches<br />

Zentrallager in Wiener Neudorf. Dieses ist<br />

vor allem die Drehscheibe für alle Non-Food-<br />

Produkte. Die Bereiche Fischfrisch, Tiefkühlprodukte<br />

sowie Obst und Gemüse werden<br />

logistisch anders gesteuert. Tiefkühlprodukte<br />

werden über die beiden Lager in Passau und<br />

Asten bei Linz zu den 12 österreichischen<br />

Metro-Märkten distribuiert; die Logistikpartner<br />

sind in diesem Fall Brunner und Daily.<br />

Frischeprodukte werden via Cross-Docking in<br />

Maria Lanzendorf vom Logistikdienstleister<br />

Frigologo gemanagt. Das Zentrallager in Wiener<br />

Neudorf wird vom Logistikdienstleister<br />

Johann Weiss verantwortet.<br />

Permanente Leistungsbeobachtung<br />

Die Leistungsbewertung der Logistiker<br />

und Lieferanten nach dem Bonus/Malus-System<br />

bezieht sich auf Pünktlichkeit,<br />

Genauigkeit bei der Kommissionierung<br />

und Einhaltung der vereinbarten<br />

Leistungskriterien wie etwa exakte Einhaltung<br />

der Tiefkühlkette. Am Ende des<br />

Monats werden ein Soll/Ist-Vergleich<br />

gemacht und die Leistung abgerechnet.<br />

Rutscht der Dienstleister ins Malus, wird<br />

Ursachenforschung betrieben und „arbeiten<br />

wir gemeinsam an der Lösung des<br />

Problems“, sagt Reisinger. Frei Haus einkaufen<br />

und die Logistik selbst abwickeln<br />

hängt mit der generellen Einkaufspolitik<br />

bei Metro zusammen: „Dieses System ist<br />

notwendig, damit wir immer transparente<br />

Einkaufspreise vor Augen haben“, betont<br />

Reisinger. Der Metro-Konzern hat mit Metro<br />

Logistics eine eigene Logistik-Firma im Haus,<br />

die en gros einkauft und die Logistikkosten<br />

den Lieferanten im Wege des so genannten<br />

Frachtkostenausgleichs von der Rechnung<br />

abzieht. Den Lieferanten ist das in vielen Fällen<br />

sehr recht, weil sie sich nicht um Logistik<br />

kümmern wollen oder können und so diesen<br />

Part lieber Metro überlassen.<br />

Kunde fokussiert sein Kerngeschäft<br />

Metro hat sein Cash & Carry-Prinzip in Österreich<br />

ausgeweitet und stellt jetzt die in<br />

den Märkten erhältlichen Waren auf Wunsch<br />

auch seinen Kunden zu. „Die Entwicklung<br />

des Bereiches Zustellung für Profikunden<br />

ist seit dem Start überaus positiv und generiert<br />

im Moment 15 Prozent des Umsatzes“,<br />

sagt Stefan Wolf, Head of Delivery bei Metro<br />

in Österreich. Der Zustellservice wird als<br />

ergänzendes Angebot an die Kunden gesehen,<br />

die sich dadurch stärker auf deren eigene<br />

Kernkompetenz konzentrieren können.<br />

Das Zustellservice wird von den Kunden in<br />

unterschiedlicher Tiefe genutzt. Viele lassen<br />

sich schwere, sperrige Dinge, einen Großteil<br />

des Trockensortimentes und teilweise auch<br />

Molkereiprodukte zustellen, kommen jedoch<br />

für Obst & Gemüse, Frischfisch und Fleisch<br />

am liebsten in den Großmarkt, um die Ware<br />

selbst auszusuchen und sich vom jeweiligen<br />

Abteilungsleiter beraten zu lassen. Wolf: „So<br />

bestehen oft langjährige, vertrauensvolle Beziehungen.“<br />

Für die logistische Steuerung<br />

zum Kunden wurde ein spezielles Software-<br />

Programm entwickelt. Wolf: „Mit „SPS plus“<br />

wurde eine Metro-eigene Lösung entwickelt,<br />

die über sämtliche Schnittstellen zwischen<br />

Ordermanagement, Warehousemanagement<br />

und Transportmanagement miteinander verbindet.“<br />

Zustellung machen externe Partner<br />

Was den Ressourceneinsatz betrifft, so wird<br />

die Logistik im Sinne von Bestellannahme,<br />

Disposition, Kommissionierung ausschließlich<br />

mit eigenen Mitarbeitern abgedeckt.<br />

Wolf erklärt den Ablaufprozess so: „Der Geschäftsleiter<br />

steuert die Zustellung in seinem<br />

Großmarkt, der Betriebsleiter managt sie, hat<br />

also die operative Verantwortung und Zahlenverantwortung,<br />

und der Zustellkoordinator<br />

steuert die Abläufe.“ Beim Transport wird<br />

mit regionalen, externen Service-Partnern<br />

zusammengearbeitet. Wolf: „Wir nutzen<br />

die Kraft der Großmärkte hinsichtlich Sortimentsgröße<br />

und verfügbarer Artikelanzahl<br />

und arbeiten grundsätzlich nach dem Out-of-<br />

Store Prinzip. Für Schnelldrehartikel vor allem<br />

im Trockensortiment gibt es jeweils einen<br />

eigenen Lagerbereich in den Zustellhallen.“<br />

Metro unterscheidet zwischen regelmäßigen<br />

Zustellkunden mit fixem Lieferrhythmus und<br />

gelegentlichen Servicekunden, die nur sporadisch<br />

auf diese Dienstleistung zurückgreifen.<br />

Wolf: „ Wir preisen die Zustellkosten nicht in<br />

unsere Verkaufspreise ein, sondern berechnen<br />

einen Aufschlag nach Zeitzonen von vier,<br />

sechs und acht Prozent.“<br />

Zustellung ist kein offensives Geschäft<br />

Metro forciert das Zustellgeschäft nicht aktiv,<br />

da das Kerngeschäft weiterhin im C&C-<br />

Bereich liegt. Wolf: „Wir sehen die Zustellung<br />

aber als sinnvolle Ergänzung und es ist uns<br />

gelungen, beide Konzepte erfolgreich miteinander<br />

zu verbinden.“ Der Trend geht jedoch<br />

generell in Richtung zusätzliche Dienstleistungen<br />

und verstärkte Kundenorientierung.<br />

Zustellung ist ein Teil des Kundenservice, wo<br />

Metro als verlängerter Arm der Kunden im<br />

Großmarkt agiert. Qualitätssicherung spielt<br />

dabei eine wichtige Rolle: So sind die Zustellfahrzeuge<br />

durchwegs mit GPS-Systemen mit<br />

integrierter Temperaturkontrolle zur lückenlosen<br />

Kontrolle und Dokumentation ausgestattet.<br />

(MT)<br />

24 LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


Die süßesten Früchte…<br />

IntraLogistik<br />

…lagert Europas größter Obstverarbeitungsbetrieb MIVOR im italienischen Latsch in einem Hochregallager<br />

von LTW. Ein anspruchsvolles Projekt, das in nur sechs Monaten realisiert wurde und heute noch für Begeisterung<br />

sorgt. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Im Unterschied zum Songtext handelt<br />

es sich zwar nicht um Kirschen, sondern<br />

um Äpfel, von denen gibt es dafür<br />

in Südtirol aber jede Menge: Die 400<br />

Mitglieder der Obstgenossenschaft MIVOR<br />

produzieren auf 1.100 Hektar Anbaufläche<br />

im Vinschgau jährlich etwa 500 Millionen Äpfel<br />

– das entspricht gut 80.000 Tonnen oder<br />

300.000 Großkisten. Die Herausforderung:<br />

geerntet wird nur im September, gebraucht<br />

und verschickt werden die Früchte jedoch<br />

ganzjährig.<br />

Überzeugendes Projekt<br />

Nicht alle Genossenschaftsmitglieder waren<br />

anfangs von der Idee, die Äpfel in einem<br />

Hochregallager zwischenzulagern, begeistert.<br />

Eine Visualisierung<br />

des Ausschreibungssiegers<br />

LTW Intralogistics<br />

GmbH überzeugte<br />

schließlich<br />

die letzten Zweifler,<br />

das Projekt konnte<br />

starten. So entstanden<br />

im Jahr 2011 in<br />

knapp 6 Monaten<br />

ein 80 Meter langes,<br />

25 Meter breites<br />

und 27 Meter hohes<br />

HRL mit 6 Gassen<br />

und Platz für 18.600<br />

Obstkisten mit 1.200<br />

kg Nutzlast sowie<br />

ein 80 Meter langes, 5 Meter breites und 16<br />

Meter hohes zweites HRL mit einer Gasse<br />

für etwa 1.650 Leerkisten. „Sofort nach der<br />

Ernte werden die Großkisten mit Äpfeln in<br />

sauerstoffreduzierten CA-Zellen (Controlled<br />

Atmosphere, Anm.) auf 2 Grad Celsius heruntergekühlt.<br />

Dieses Prozedere ermöglicht eine<br />

Langzeitlagerung nahezu ohne Frischeverlust.<br />

Nach und nach wird dann übers Jahr die<br />

Ernte nach Größe, Farbe sowie Qualität sortiert,<br />

verpackt und verschickt“ erklärt MIVOR-<br />

Geschäftsführer Dr. Martin Pinzger den Ablauf.<br />

Jede Großkiste bekommt einen Barcode,<br />

um die spätere Chargenrückverfolgbarkeit zu<br />

gewährleisten. Die neue Sortieranlage klassifiziert<br />

bis zu 65 Äpfel pro Sekunde auf Basis<br />

eines 3D-Modells, das für jeden einzelnen<br />

Apfel aus 60 Fotografien berechnet wird. Von<br />

der Sortieranlage führt eine zweigeschossige,<br />

MIVOR-Geschäftsführer<br />

Dr. Martin Pinzger<br />

automatische Förderstrecke<br />

mit zwei Vertikalförderern<br />

und zwei<br />

Verschiebewagen ins<br />

Hochregallager (Puffer<br />

zur Verpackung), in<br />

dem sechs automatische<br />

LTW-Regalbediengeräte<br />

nach dem FIFO-<br />

Prinzip (First In, First<br />

Out) arbeiten. Warum<br />

FIFO? „Das bringt einen<br />

Frischegewinn von bis zu einer Woche“, ergänzt<br />

Pinzger.<br />

Vorteile<br />

Hauptgrund, in die Höhe statt in die Fläche<br />

zu bauen, war die bereits dichte Verbauung<br />

des Areals, die kaum Alternativen zuließ.<br />

Doch auch andere Faktoren spielten eine<br />

wichtige Rolle: Denn wer wünscht sich nicht<br />

volle Prozess- und Produktsicherheit, die<br />

Rückverfolgbarkeit jedes einzelnen Apfels<br />

bis zur Obstwiese und obendrein noch ein<br />

Drittel Energieeinsparung bei der Zwischenlagerung?<br />

Der Geschäftsführer zeigt sich absolut zufrieden:<br />

„Mit der neuen Anlage läuft alles noch<br />

besser und schneller als geplant - die Kundenreklamationen<br />

und Stehzeiten sind auf<br />

DER GRÖSSTE OBSTVERARBEITER EUROPAS SETZT AUF LTW<br />

historischem Tiefststand.“ Pinzger freut sich,<br />

bereits regelmäßig Branchenkollegen aus<br />

ganz Europa auf der Besuchertribüne seiner<br />

Anlage begrüßen zu können, um ihnen die<br />

Stärken des Konzepts aufzuzählen, und LTW<br />

konnte inzwischen zwei Folgeprojekte verbuchen.<br />

Beim Projekt MIVOR kommen neben<br />

der Hardware, auch Lagerleitsystem, Visualisierung<br />

und die Schnittstelle zum übergeordneten<br />

Produktionsplanungssystem (PPS)<br />

von LTW. (AT)<br />

„Technologieführer zu sein ist<br />

kein Selbstzweck.<br />

Das wirtschaftliche Ergebnis<br />

muss stimmen.“<br />

Martin Pinzger<br />

Zur Einstimmung auf die Interpoma (15.-17.11.<strong>2012</strong>,<br />

Bozen/IT) Gönnen Sie sich gern vorab den MIVOR-<br />

Präsentationsfilm „Ein Apfel<br />

erzählt...“<br />

wir von LTW freuen uns auf einen<br />

interessanten Austausch<br />

in Bozen.<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong> 25


IntraLogistik<br />

Eine saubere Lösung<br />

Die automatische Reinigungs- und Sortieranlage der REWE International AG in Inzersdorf lässt nicht nur die<br />

Mehrweg-Klappkisten glänzen, auch die Umwelt darf sich freuen. Denn trotz Hochleistungsbetriebes werden<br />

Wasser und Energie gespart. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Die REWE International AG ist<br />

mit rund 2.500 Filialen (Billa,<br />

Merkur, Penny, Bipa und Adeg)<br />

die größte Lebensmittel- und<br />

Drogeriefachhandelskette in Österreich. Bekannt<br />

sind vor allem auch die Eigenmarken Ja!<br />

Natürlich, CHEF Menü, clever, Quality First,<br />

Wegenstein und MY. Im Jahr 2009 begann das<br />

Unternehmen schrittweise mit der Einführung<br />

von Mehrweg-Klappkisten an Stelle von<br />

normalen, starren Gebinden im Lebensmittelbereich.<br />

Das ist zwar ökologisch nachhaltig<br />

– durch Platz sparend zusammengeklappte<br />

Kisten beim Rücktransport können jährlich<br />

1,5 Millionen LKW-Kilometer und somit 1,4<br />

Millionen Kilogramm CO2-Emissionen eingespart<br />

werden – stellt aber die Fördertechnik<br />

in den Lagern vor neue Herausforderungen.<br />

Schließlich müssen diese anders gehandelt<br />

werden. „Da die bestehende Anlage ohnehin<br />

bereits in die Jahre gekommen war,<br />

entschlossen wir uns für einen kompletten<br />

Austausch. Den Auftrag erhielt die KNAPP<br />

Systemintegration GmbH, weil sie einfach das<br />

für uns beste Preis-Leistungsverhältnis bot“,<br />

erklärt Ing. Philip Stettina, Projekttechniker<br />

Logistik, REWE International AG.<br />

Und so funktioniert‘s<br />

Sobald die leeren, unsortierten Kisten (3 verschiedene<br />

Größen, für Gemüse und verpacktes<br />

Fleisch) aus den Filialen kommen, werden<br />

sie automatisch depalettiert bzw. alternativ<br />

Depalettierung<br />

Aufklapproboter<br />

manuell stapelweise entladen. Säulenstapelmaschinen<br />

vereinzeln die dabei entstandenen<br />

Gebindetürme auf zwei unabhängige Linien,<br />

unabhängig davon, ob die Kisten offen oder<br />

zusammengeklappt sind. Ein wartungsarmer<br />

Knickarmroboter stellt die Klappkisten für die<br />

folgenden Prozesse auf, ehe sie mittels staufähiger<br />

Fördertechnik zur Gebindewaschanlage<br />

gelangen. Ein C-Wender dreht die Kisten um,<br />

damit grober Schmutz auf das Abfallband fallen<br />

und die Reinigung beginnen kann. „Bei<br />

der Waschanlage haben wir natürlich auch<br />

Wert auf Nachhaltigkeit gelegt, die eingesetzten<br />

Reinigungsmittel sind komplett biologisch<br />

abbaubar und können normal über die Kanalisation<br />

entsorgt werden. Auch versuchen<br />

wir, die Wassertemperatur niedrig zu halten,<br />

um Energie einzusparen“, erläutert Stettina.<br />

Hierzu führt das Qualitätsmanagement regelmäßige<br />

Tests durch, um die ideale Temperatur<br />

unter Wahrung der Hygienevorschriften<br />

zu ermitteln. „Durchschnittlich beträgt die<br />

Waschwassertemperatur 55 Grad Celsius“,<br />

ergänzt er.<br />

Zum Einsatz kommt hier eine Spiralwaschmaschine,<br />

wodurch nicht nur die Wassermenge<br />

reduziert wird, sondern aufgrund der langen<br />

effektiven Förderstrecke auch die Einwirkdauer<br />

der Gebinde optimiert ist. Ihr nachgelagert<br />

folgt ein Tunneltrockner mit mehreren<br />

Ventilatorstufen, anschließend sorgt eine<br />

servogesteuerte Zuklappeinheit dafür, dass<br />

Gebindetransport<br />

Anlagenvisualisierung<br />

REWE - SETZT AUF NACHHALTIGKEIT<br />

die Gebinde wieder Platz sparend zusammengeklappt<br />

werden. Ein Hochleistungssorter<br />

sorgt dafür, dass die unterschiedlichen<br />

Gebindearten sortenrein zu drei Säulenstaplern<br />

kommen. Jeweils vier zwei Meter hohe<br />

Kistenstapel passen auf eine Palette, aus Sicherheitsgründen<br />

erfolgt eine Umreifung. Für<br />

beschädigte Kisten gibt es einen separaten<br />

Überlauf. Schließlich landen die Gebindepaletten<br />

per Flurförderzeug im Blocklager, wo<br />

sie auf ihren nächsten Einsatz warten. „Pro<br />

Stunde werden so bis zu 3.200 Kisten auf zwei<br />

Förderlinien gereinigt. Das entspricht nahezu<br />

einer Verdoppelung der Kapazität im Vergleich<br />

zur alten Anlage“, freut sich Stettina.<br />

Die Anlage läuft im Drei-Schichtbetrieb von<br />

Sonntag um 22:00 Uhr bis Samstag um 14:00<br />

Uhr durch: „Während der Nachtschicht sind<br />

allerdings täglich vier Stunden für die Reinigung<br />

reserviert“, ergänzt er.<br />

Energie sparen<br />

Schon in der Konzeption der Gesamtanlage<br />

lag besonderes Augenmerk auf dynamischem<br />

Energiemanagement. Dank der KiSoft<br />

Reusables Management Solutions (KiSoft<br />

RMS) ist über die gesamte Lebensdauer der<br />

Anlage der geringstmögliche Energieverbrauch<br />

sichergestellt. „Wird etwa ein Förderband<br />

nicht benötigt, schaltet es sich sofort<br />

automatisch ab, um Energie zu sparen“,<br />

nennt Stettina ein Beispiel. So bleibt auch der<br />

Bedarf an Verschleißteilen gering. Die Investition<br />

belief sich auf immerhin 1,8 Millionen<br />

Euro, würde Stettina die Anlage aus heutiger<br />

Sicht wieder erneuern? „Rechnet man die Kosten<br />

und die CO2-Emissionen auf die einzelne<br />

gewaschene Kiste um, ist diese Lösung um<br />

Vieles günstiger als unsere alte Anlage. Wir<br />

sind in ständigem Kontakt mit KNAPP, um<br />

allfälliges Optimierungspotenzial zu finden.<br />

Die Erneuerung war nötig, und wir sind zufrieden“,<br />

zieht er eine positive Bilanz. (AT)<br />

26 LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


Zunehmender Onlinehandel<br />

HandelsLogistik<br />

Das Verbraucherverhalten verändert sich, Meinungsbildung erfolgt immer mehr in sozialen Netzwerken, das<br />

Mobile Commerce revolutioniert Industrie und Handel. Welche Auswirkungen das auf die logistischen Abläufe<br />

haben kann und wie sich Unternehmen auf diese neuen Trends einstellen können, darüber diskutierten<br />

Branchenvertreter auf dem diesjährigen ECR-Tag in Wiesbaden. Redaktion: Thomas Wöhrle<br />

Die internationalen Wertschöpfungsketten<br />

befinden sich im<br />

Umbruch, Internet und Smartphone<br />

gewinnen im Handel an<br />

Bedeutung und Nachhaltigkeit muss in den<br />

Unternehmen in konkrete Konzepte umgesetzt<br />

werden. Dies sind einige der ganz zentralen<br />

Aussagen des diesjährigen ECR-Tags,<br />

der Anfang September in Wiesbaden stattfand.<br />

vollkommen neuen Modells zur Absatzprognose<br />

ein. „Ein von einem Physiker des Kernforschungszentrum<br />

Cern entwickeltes Tool<br />

auf der Basis neuronaler Netze hat unsere<br />

Artikelprognose um etwa 30 Prozent verbessert“,<br />

sagte Michael Sinn, Direktor für Angebots-<br />

und Category Management Support bei<br />

Otto. „Dadurch sparen wir einen zweistelligen<br />

Millionenbetrag in Euro pro Jahr und verbessern<br />

zudem die Lieferbereitschaft und das Re-<br />

stevolumen.“ Der ROI liege bei deutlich unter<br />

einem Jahr. „Treffsichere Prognosen unterstützen<br />

darüber hinaus verantwortungsvolles<br />

und nachhaltiges Wirtschaften“, so Sinn. „Die<br />

Prognose-Software werden wir nun sukzessive<br />

auch in anderen Unternehmensbereichen<br />

einführen und hoffen, dadurch weitere Effizienzgewinne<br />

zu erzielen.“ Die größten Optimierungspotenziale<br />

liegen laut Sinn dabei in<br />

den Prognosen für den Onlinehandel. (TW)<br />

Henkel und Metro: Trend in Richtung<br />

Nachhaltigkeit<br />

Wie man sich auf diese tief greifenden Veränderungen<br />

im Käuferverhalten einstellen kann,<br />

dafür gibt es eine Reihe von Möglichkeiten.<br />

Das hängt unter anderem stark davon ab, welcher<br />

Vertriebskanal für das jeweilige Unternehmen<br />

eine strategische Rolle spielt und wie<br />

die individuellen Erwartungen der Zielgruppen<br />

aussehen. Experten und Branchenvertreter<br />

erläuterten, welche Auswirkungen das<br />

Multichannel Retailing auf die gesamte Prozesskette<br />

hat – vom Wareneingang über die<br />

Kommissionierung bis hin zur Auslieferung<br />

und Retourenbearbeitung. Auch Aspekte der<br />

Nachhaltigkeit haben zunehmend Bedeutung<br />

für die Hersteller und Konsumenten, dies hat<br />

natürlich auch Auswirkungen auf die lokalen<br />

Wertschöpfungsketten. „Der Trend geht aus<br />

unserer Sicht immer mehr in Richtung der<br />

Herstellung ressourcenschonender Produkte,<br />

nachhaltiger Beschaffungskonzepte oder kollaborativer<br />

Lager- und Liefermodelle“, so Stephan<br />

Füsti-Molnar, Deutschland-Chef beim<br />

Wasch- und Reinigungsmittelhersteller Henkel.<br />

Und Silvester Macho, CIO beim Handelskonzern<br />

Metro, ergänzte: „Die Verbindungen<br />

zu unseren Kunden werden in Zukunft sehr<br />

viel enger, neue Vertriebskanäle erfordern<br />

ausgereifte Multichannel-Strategien und bilden<br />

zukünftig die Grundlage für nachhaltige<br />

Konsummodelle.“ Dabei sei der Siegeszug<br />

des Smartphones bereits in vollem Gange,<br />

jeder dritte Internet-Nutzer in Deutschland<br />

kaufe bereits damit ein – Tendenz deutlich<br />

steigend.<br />

Prognose-Tool für die Absatzplanung ein<br />

Der Hamburger Versandhandelsriese Otto<br />

stellt sich auf den steigenden Anteil des Onlinehandels<br />

mit der Implementierung eines<br />

www.logistik-express.com<br />

10. Internationaler<br />

Leobener Logistik Sommer<br />

Es wird heiß in Leoben! Logistische Fachthemen treffen auf Referate<br />

über brennende Fragen der Gesellschaft. Erleben Sie beim 10. Internationalen Leobener<br />

Logistiksommer unter anderem:<br />

Plastik: Fluch oder Segen?<br />

Werner Boote, Regisseur von PLASTIC PLANET vs. Univ.-Prof.<br />

Dr. Clemens Holzer, Vorstand des Lehrstuhls für Kunststoffverarbeitung,<br />

Montanuniversität Leoben<br />

Wo bleibt mein Koffer?<br />

Univ.-Prof. Dr. Franz Kessler, Montanuniversität<br />

Leoben, Vorstand des Lehrstuhls für Fördertechnik<br />

und Konstruktionslehre über Gepäcksförderanlagen<br />

im Flugverkehr<br />

Jetzt nachhaltig<br />

anmelden!<br />

Anmeldung & Info<br />

Logistik Center Leoben GmbH<br />

<strong>LE</strong>OBENER<br />

SOMMER<br />

Wer versteht Logistiker?<br />

Spricht Logistik noch die richtige Sprache? – Gedanken zum<br />

geänderten Kommunikationsverhalten von Menschen von<br />

Univ.-Prof. Dr. Otto Petrovic, KFU Graz, Institut für Informationswissenschaft<br />

und Wirtschaftsinformatik<br />

Montanuniversität Leoben<br />

www.logistik-sommer.at • office@logistik-center.at • +43 / 38 42 / 802-1001<br />

LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong> 27


CHEMIELOGISTIK<br />

Chemielogistik im Wandel<br />

Für die Chemiebranche eröffnen sich durch den wirtschaftlichen Aufschwung in den BRICS-Staaten auf der einen<br />

Seite zwar zukunftsträchtige, neue Marktchancen. Auf der anderen Seite verschärft sich auf den Weltmärkten<br />

aber zusehends der Wettbewerb um bezahlbare Rohstoffe. Im Spannungsfeld zwischen Wachstum und<br />

Kosteneffizienz steigt für die Logistiker der Branche daher der Handlungsbedarf, die Supply Chain-Strukturen<br />

von heute und morgen zu optimieren – wie eine Vortragssequenz auf dem diesjährigen Deutschen Logistik-<br />

Kongress zum Ausdruck bringt. Redaktion: KARIN WALTER<br />

Nach einem Plastikauto „Made<br />

in Germany“ sucht man in den<br />

hiesigen Spielzeugläden heutzutage<br />

vergebens. Chinesische<br />

Hersteller dominieren in den Spielzeugabteilungen<br />

unserer Warenhäuser das Angebot<br />

– und auch in anderen Kaufhaus-Abteilungen<br />

macht die Omnipräsenz der Produkte aus<br />

Fernost immer weiter Schule: Wer sich zum<br />

Beispiel zum Kauf einer Markenjeans entscheidet,<br />

kann mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

davon ausgehen, dass das gute Stück einmal<br />

aus China, Indien oder Bangladesch nach<br />

Europa verschifft wurde. Bei Hightech-Fernsehgeräten,<br />

Smartphones oder Solarmodulen<br />

fürs Dach ist der Fall ähnlich gelagert. Für<br />

Käufer, die darauf angewiesen sind, aufs Geld<br />

zu schauen, gibt es an den wesentlich günstigeren<br />

Produkten aus Fernost vielfach kein<br />

Vorbeikommen mehr.<br />

Nicht nur für die Konsum- und Investitionsgüterhersteller<br />

drehen sich damit die Machtverhältnisse.<br />

Unter dem Wettbewerbsdruck<br />

leiden vor allem die Hersteller chemischer<br />

Erzeugnisse, ohne die die Produktion von<br />

Spielzeugautos, Jeanshosen mit Used-Effekt,<br />

Smartphones oder modernen Flatscreen-<br />

TVs letztlich gar nicht erst möglich wäre. Die<br />

Zahlen verdeutlichen den Trend: Während<br />

heutzutage nur noch rund die Hälfte des<br />

weltweiten Bedarfs an chemischen Erzeugnissen<br />

den Industrieländern zuzuschreiben<br />

ist, wird die andere Hälfte der Chemikalien<br />

bereits in den aufstrebenden Ländern Asiens<br />

und Lateinamerikas verbraucht. Das ruft insbesondere<br />

die großen Chemiekonzerne wie<br />

BASF, LANXESS oder Evonik auf den Plan, die<br />

Produktionsnetzwerke zu erweitern und in<br />

die aufstrebenden Wirtschaftsregionen Brasiliens,<br />

Russlands oder Indiens zu investieren.<br />

In Anbetracht der in den vergangenen Jahren<br />

exorbitant gestiegenen Rohstoffpreise sieht<br />

sich die europäische Chemieindustrie auf der<br />

anderen Seite jedoch einem zunehmenden<br />

Handlungsdruck ausgesetzt. Es geht darum,<br />

Mittel zu finden, mit denen sich die effiziente<br />

und versorgungssichere Produktion chemischer<br />

Erzeugnisse auch in den kommenden<br />

Jahren weiterhin aufrechterhalten lässt.<br />

Chemieparks auf dem Vormarsch<br />

Multi-User Chemieparks, wie sie zum Beispiel<br />

vom Chemieriesen Evonik betrieben werden,<br />

garantieren sowohl den Marktgiganten als<br />

auch den zahlreichen mittelständischen Betrieben<br />

der Branche einen wichtigen Erfolgsbaustein.<br />

Die an den elf größten europäischen<br />

Chemiestandorten des Konzerns installierten<br />

Chemieparks bieten den dort angesiedelten<br />

Unternehmen den Vorteil kurzer Wege, verdichteter<br />

Netzwerkstrukturen und hervorragend<br />

ausgebauter Logistik-Infrastrukturen.<br />

Die Grundidee, die sich hinter dem Konzept<br />

verbirgt: Unter dem Dach des vor zwei Jahren<br />

neu ins Leben gerufenen Geschäftsbereichs<br />

Site Services werden die Prozesse der<br />

Chemieerzeuger in den Bereichen Technik,<br />

Logistik, Ver- und Entsorgung sowie Standortmanagement<br />

nicht nur engmaschig miteinander<br />

verwoben, sondern darüber hinaus<br />

auch standortübergreifend gesteuert. Das hat<br />

positiven Einfluss auf die gesamte Wertschöpfungskette<br />

der chemischen Industrie, die damit<br />

nicht nur effektiver, sondern im Endeffekt<br />

auch deutlich widerstandsfähiger gegenüber<br />

äußeren Einflüssen wird. Nach einhelliger Expertenmeinung<br />

braucht es zurzeit allerdings<br />

noch große Anstrengungen, um die Länder<br />

Osteuropas in die Netzwerkstrukturen zu integrieren<br />

und für die logistischen Bedürfnisse<br />

der Branche fit zu machen. Das europäische<br />

Projekt ChemLog, dem sich Vertreter aus Industrieverbänden,<br />

Regionen, wissenschaftlichen<br />

Einrichtungen und öffentlichen Verwaltungen<br />

aus Deutschland, Italien, Polen,<br />

Tschechien, Ungarn, Österreich und der Slowakei<br />

angeschlossen haben, hat Ende letzten<br />

Jahres einige Konzepte vorgestellt, mit denen<br />

die logistischen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen<br />

in Mittel- und Osteuropa<br />

weiter gestärkt werden können. Ziel ist es dabei<br />

nicht nur die Zahl der Pipelines, Hafenterminals<br />

und Wasserstraßen zu erhöhen, sondern<br />

hauptsächlich auch den Schienenanteil<br />

bei den Transporten anzuheben. Auf diesem<br />

Wege sollen Sicherheit und Umweltschutz<br />

verbessert, die Kosten gesenkt sowie Tempo<br />

und Flexibilität der Chemielogistik gesteigert<br />

werden.<br />

Dass bei allem Bestreben um mehr Wirtschaftlichkeit<br />

innerhalb der Branche letzten<br />

Endes aber immer die unternehmensinterne<br />

Flexibilität den entscheidenden Ausschlag<br />

gibt, verdeutlicht das auf dem 29. Deutschen<br />

Logistik-Kongress vom 17. bis 19. Oktober in<br />

Berlin vorgestellte Beispiel des Lead Logistics-<br />

Konzeptes der Europasparte des Druckfarbenherstellers<br />

Sun Chemical Holding. Für die<br />

Steuerung seiner komplexen Supply Chains<br />

hat das Unternehmen seit einiger Zeit ein 4<br />

PL-Transport Management System (TMS) im<br />

Einsatz. Mithilfe der internetbasierten Transportplattform<br />

werden alle Transportaufträge<br />

erfasst, wobei alle Frachtführer Zugang<br />

zum System haben und verpflichtet sind, die<br />

notwendigen Status-Informationen zu jeder<br />

Sendung einzugeben. Kommt eine Lieferung<br />

ins Stocken, können die Logistikverantwortlichen<br />

damit rechtzeitig agieren und bei Bedarf<br />

die entsprechenden Gegenmaßnahmen<br />

einleiten. (WAL)<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

28 LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


Gemeinsam zum Erfolg<br />

LogistikNetzwerke<br />

Wer sich selbst, seine Produkte oder Prozesse weiterentwickeln möchte, kommt um das Thema „Vernetzung“<br />

heutzutage nicht mehr herum. Kein Wunder also, dass auch der Deutsche Logistik-Kongress – die wichtigste<br />

Netzwerkveranstaltung der Logistikbranche im deutschsprachigen Raum – die Erfolgsfaktoren exzellent vernetzter<br />

Produktions-, Distributions-, IT- und Logistiksysteme in diesem Jahr in den Mittelpunkt rückt.<br />

Redaktion: KARIN WALTER<br />

Durchlaufzeiten minimieren,<br />

Bestände optimieren, Kosten<br />

senken und die Servicequalität<br />

verbessern: Themen, die seit<br />

jeher den Tagesablauf erfolgreicher Logistiker<br />

bestimmen, unterliegen im volatilen<br />

Umfeld der weltweiten Finanz-, Rohstoffund<br />

Absatzmärkte einer immer schwerer zu<br />

beherrschenden Komplexität. In Zeiten, in<br />

denen Währungsrisiken, Handelsbarrieren<br />

und steigende Energiepreise explosionsartig<br />

sowohl firmeninterne als auch vor- und<br />

nachgelagerte Geschäftsprozesse in Mitleidenschaft<br />

ziehen können, unterstreicht die<br />

Bundesvereinigung Logistik (BVL) in ihrer<br />

aktuellen Lageeinschätzung die derzeit wohl<br />

wichtigste Forderung an die Branche: Es gilt<br />

unternehmens- und branchenübergreifend<br />

zu kooperieren, und bei allem Wettbewerb<br />

miteinander und voneinander zu lernen, ermuntert<br />

der BVL-Vorstandsvorsitzende Prof.<br />

Raimund Klinkner die Experten aus allen<br />

Bereichen der Logistikfachwelt, die Bildung<br />

starker Netzwerke zu intensivieren.<br />

In welchen Wirtschaftszweigen das ausgeklügelte<br />

Zusammenspiel von Branchen-<br />

Know-how, technischen Errungenschaften,<br />

modernen Kommunikationssystemen und<br />

logistischen Optimierungsmethoden schon<br />

heute zu signifikanten Verbesserungen innerhalb<br />

der Supply Chain Strukturen führt,<br />

dazu liefert der diesjährige 29. Deutsche Logistik-Kongress<br />

vom 17. bis 19. Oktober in<br />

Berlin einige anschauliche Beispiele. Beispiel<br />

Automobilbranche: Dort arbeiten die Marktakteure<br />

über sämtliche Stufen der Wertschöpfungskette<br />

hinweg schon seit geraumer Zeit<br />

an Lösungskonzepten, die darauf abzielen,<br />

die brancheninternen Netzwerkstrukturen<br />

nachhaltig zu optimieren. Dass daraus nicht<br />

selten auch Prozessinnovationen mit Vorbildcharakter<br />

hervorgehen, zeigt das Beispiel des<br />

vom Automobilzulieferer Schlemmer Group<br />

im Jahre 2010 entwickelten Konzepts der<br />

Mobilen Fabrik: Die im Jahre 2010 neu entwickelte<br />

Extrusionsfabrik des Wellschlauchherstellers<br />

aus Poing bei München lässt sich<br />

in einem Spezialcontainer unterbringen. Per<br />

LKW transportiert, ist sie somit rund um die<br />

Uhr an jedem beliebigen Fertigungsstandort<br />

einsatzbereit. Die Materialien beschafft das<br />

Unternehmen dabei stets in den nächstgelegenen<br />

Rohstoffmärkten. Dies führt zu signifikanten<br />

Kostenvorteilen. Denn mit der<br />

Mobilen Fabrik muss lediglich das benötigte<br />

Material transportiert werden. Und dieses ist<br />

im Vergleich zu den vom bayerischen Automobilzulieferer<br />

gefertigten Wellschläuchen<br />

weitaus geringvolumiger. (WAL)<br />

Ihr Ziel: Kosten senken und Effizienz steigern?<br />

Unser Angebot: Als Komplettanbieter planen und<br />

realisieren wir kundenindividuelle Branchenlösungen.<br />

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SSI SCHÄFER GES.M.B.H.<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong> 29<br />

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LUFTFRACHT<br />

10 Jahre Erfolgsgeschichte Swiss<br />

WorldCargo<br />

Während Swiss WorldCargo eine erfolgreiche Nischenpolitik unabhängig von Lufthansa Cargo betreibt, ging<br />

Austrian Cargo völlig in der Frachtfluggesellschaft auf. Logistik express sprach mit Oliver Evans, Chief Cargo<br />

Officer, Swiss International Air Lines, über die Gründe. Redaktion: URSULA SCHMELING<br />

Swiss International Air Lines und Swiss<br />

WorldCargo (SWC) feiern in diesem Jahr<br />

ihr zehnjähriges Bestehen. Gibt es angesichts<br />

der flauen Nachfrage im globalen<br />

Luftfrachtmarkt und der schwierigen Wirtschaftssituation<br />

in der Lufthansa-Gruppe<br />

für Swiss WorldCargo etwas zu feiern?<br />

Natürlich. Allerdings Schweizerisch. Wir<br />

wollen nicht zu sehr auftragen. Wir haben<br />

einen Meilenstein erreicht, eine erste Dekade<br />

erfolgreich bewältigt. Darauf können wir<br />

zufrieden zurückschauen. Gleichzeitig ist<br />

dieser kleine oder große Erfolg, je nachdem,<br />

wie man es sieht, Ansporn, uns im Tagesgeschäft<br />

weiterhin stark auf unsere Kunden zu<br />

fokussieren und uns in diesen wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten auf die Herausforderungen<br />

der Zukunft zu konzentrieren.<br />

Aber wie bereits erwähnt, kann das SWC-<br />

Team auf Vieles stolz sein. Auch im ersten<br />

Halbjahr <strong>2012</strong> haben wir alle Ziele bezüglich<br />

Umsatz und Deckungsbeitrag erreicht. Und<br />

wir haben Marktanteile gewonnen. Insbesondere<br />

die beiden neuen Swiss-Ziele Newark<br />

und Beijing haben uns neuen Schub<br />

gebracht. Auf der Strecke Zürich – Beijing<br />

haben wir in beiden Richtungen eine hohe<br />

Auslastung mit gutem Deckungsbeitrag. Die<br />

verkauften Fracht-Tonnenkilometer nahmen<br />

in den ersten sechs Monaten dieses Jahres<br />

im Vergleich zum Vorjahr um 3,4% zu. Der<br />

volumenmäßige Frachtladefaktor lag im ersten<br />

Halbjahr wie im Vergleichshalbjahr des<br />

Vorjahres bei 79,3% .<br />

Wie ist es SWC gelungen, unabhängig von<br />

Lufthansa Cargo weiter zu bestehen?<br />

SWC hat eine klare Firmenstrategie und eine<br />

sehr genaue Vorstellung von ihrer Marktrolle.<br />

Die konsequente Verfolgung dieser Nischenpolitik<br />

bringt Swiss International Air Lines<br />

und der Lufthansa-Gruppe optimale Ergebnisse<br />

– in guten wie in schwierigen Zeiten.<br />

Dies war auch das Hauptergebnis sehr offener,<br />

interner Diskussionen und verschiedener,<br />

interner vergleichender Analysen von<br />

Ergebnissen oder Prozessen mit einem festgelegten<br />

Bezugswert (Benchmarking) 2005<br />

und in den folgenden Jahren. Diese positiven<br />

Ergebnisse haben zu einem tiefen gegenseitigen<br />

Verständnis und zur Anerkennung<br />

der Tatsache geführt, dass eine unabhängige<br />

SWC höhere Ergebnisbeiträge bringt. Natürlich<br />

arbeiten wir mit der Lufthansa-Gruppe<br />

in verschiedenen Feldern – von der Marktforschung<br />

bis zur Beschaffung – auch eng<br />

zusammen. Beim Einkauf neuer Flugzeuge<br />

haben wir von der Gruppenzugehörigkeit<br />

enorm profitiert.<br />

Welche Auswirkungen werden die Rationalisierungsmaßnahmen<br />

in der Lufthansa-<br />

Gruppe auf SWC haben?<br />

Swiss International Air Lines und SWC haben<br />

im Rahmen der Konzerninitiative SCORE<br />

eigene Kostensenkungsmaßnahmen beschlossen,<br />

die unserer langfristigen Planung<br />

entsprechen. Natürlich drehen wir sprichwörtlich<br />

jeden Stein um, um alle Möglichkeiten<br />

zur Kostensenkung auszuschöpfen. Aber<br />

Swiss ist 2003 – 2004 durch einen radikalen<br />

Turnaround-Prozess gegangen und hat seitdem<br />

kontinuierlich überdurchschnittliche<br />

Gewinne erwirtschaftet. Daher haben wir<br />

nicht die Absicht, den eingeschlagenen Kurs<br />

zu verlassen. Wir werden weder den Kundenservice<br />

noch das Netzwerk zurückfahren.<br />

Gibt es Parallelen zwischen Swiss vor 10<br />

Jahren und AUA bei der Übernahme durch<br />

Lufthansa?<br />

FOTO: SWISSWORLD.COM<br />

30 LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


Luftfracht<br />

Kaum. Die Ausgangslage war für beide Fluggesellschaften<br />

eine völlig andere. Swiss hatte<br />

bei der Übernahme den Turnaround erfolgreich<br />

abgeschlossen und konnte dank der<br />

Lufthansa-Übernahme auf Expansionskurs<br />

gehen. Bei AUA standen eine Restrukturierung<br />

und ein Turnaround noch aus, d.h. sollten<br />

durch die Übernahme durch den Lufthansa-Konzern<br />

endlich bewerkstelligt werden.<br />

Unser Turnaround fand ab 2003 statt. Im vierten<br />

Quartal 2004 wurde erstmals ein Gewinn<br />

erwirtschaftet. Am 1. Juli 2007 übernahm<br />

Lufthansa die Schweizer Airline zu 100%, die<br />

ihrerseits wiederum im Jahr 2008 die Charterfluggesellschaft<br />

Edelweiss Air aufkaufte.<br />

Heute gilt Swiss gemeinhin als profitabelste<br />

Airline im gesamten Lufthansa-Konzern, zu<br />

dem nicht nur die österreichische Austrian<br />

Airlines, sondern auch die belgische Brussels<br />

gehört. Von der defizitären britischen BMI<br />

hat sich Lufthansa kürzlich getrennt.<br />

Aufgrund der unterschiedlichen Situationen<br />

mussten die Vorstände unterschiedliche Prioritäten<br />

setzen und Konsequenzen ziehen. Bei<br />

AUA hießen diese Konzentration aufs Passagiergeschäft<br />

und Outsourcing des Frachtgeschäfts.<br />

Obwohl eine Integration mit SWC<br />

oder Lufthansa Cargo möglich gewesen wäre,<br />

hat sich die Entscheidung zugunsten von<br />

Lufthansa Cargo als richtig erwiesen.<br />

Welche Lektionen hätte oder sollte AUA<br />

Cargo von SWC lernen?<br />

Wir hatten direkt nach dem Eintritt von AUA<br />

Cargo in die Lufthansa-Gruppe einen freundschaftlichen,<br />

offenen Gedankenaustausch<br />

und konnten so voneinander lernen. Die unterschiedlichen<br />

Ausgangssituationen haben<br />

jedoch unterschiedliche Ergebnisse gebracht.<br />

Ich bin überzeugt, dass jede Airline jedoch<br />

die für sie richtige Wahl getroffen hat.<br />

Wie würden Sie die Geschäftsbeziehungen<br />

zwischen Lufthansa Cargo, AUA Cargo und<br />

SWC beschreiben?<br />

AUA Cargo besteht nicht mehr, daher beschränke<br />

ich mich auf die Beziehungen zwischen<br />

Lufthansa Cargo und SWC. Diese sind<br />

sehr freundschaftlich und konstruktiv, wie<br />

man dies von zwei Firmen der gleichen Unternehmensgruppe<br />

erwarten sollte. Wir tauschen<br />

Informationen über Märkte, Kunden,<br />

Ergebnisse, Lieferanten und organisatorische<br />

Fragen aus. Wir haben, wo immer möglich<br />

und opportun, unsere Büros zusammengelegt.<br />

Da wir aber als eigenständiges Unternehmen<br />

agieren, sind wir nicht überall an<br />

den gleichen Standorten präsent. Somit sind<br />

auch die Kontakte zwischen den einzelnen<br />

Frachtstationen und Regionalbüros unterschiedlich<br />

intensiv.<br />

Welche Rolle spielt das Cross-Selling in der<br />

Lufthansa Gruppe? Wer übernimmt dabei<br />

die Führung?<br />

Alle Konzerntöchter können durch Cross-Selling<br />

zusätzliche Umsätze generieren. Der Anteil<br />

am Gesamtumsatz ist jedoch verschwindend<br />

gering. Da SWC von Anbeginn eine sehr<br />

hohe Kapazitätsauslastung hatte, haben wir<br />

kaum Möglichkeiten, Ladung anderer Lufthansa-Gruppenmitglieder<br />

zu transportieren.<br />

Unsere Kunden kommen zu uns, weil sie von<br />

unseren Produkten überzeugt sind oder genau<br />

unsere Netzwerk-Verbindungen benötigen.<br />

Andernfalls gehen Sie direkt zu Lufthansa<br />

Cargo und buchen nicht über SWC für<br />

Lufthansa Cargo-Strecken. Wo immer dies<br />

Swiss WorldCargo ist die Luftfrachtdivision<br />

des Premium-Carriers Swiss International<br />

Air Lines AG. Seit April <strong>2012</strong> bediente<br />

Swiss nach eigenen Angaben ab ihrem<br />

Hub Zürich und den Landesflughäfen Basel<br />

und Genf weltweit 70 Destinationen in<br />

38 Ländern.<br />

Die Flotte besteht aus 90 Maschinen und<br />

sechs Flugzeugtypen. Für die Langstrecke<br />

setzt die Airline auf Airbus A340-300 und<br />

A330-300, für die Kurzstrecke auf die Airbus<br />

A320 Familie (A319, A320, A321) sowie<br />

die Avro RJ 100. Swiss WorldCargo bietet<br />

nur Unterflugkapazitäten an. Die Airline<br />

hat sich daher vor allem auf den Transport<br />

zeit- und temperatursensibler sowie hochwertiger<br />

Güter spezialisiert.<br />

opportun ist, nutzen wir natürlich Fluggesellschaften<br />

der Lufthansa-Gruppe als Interline-<br />

Partner. Aber auf Grund unserer Kunden- und<br />

Produktstruktur ist unser Frachtaufkommen<br />

hauptsächlich Flughafen-zu-Flughafen innerhalb<br />

unseres Netzwerks. Dieses wird in<br />

Europa und Nordamerika durch Straßenersatzverkehre<br />

ergänzt.<br />

In Asien arbeiten wir bei der Feindistribution<br />

aus nahe liegenden Gründen häufiger mit<br />

asiatischen Fluggesellschaften zusammen als<br />

mit Lufthansa oder AUA. Langfristig will der<br />

Lufthansa-Konzern natürlich die Integration<br />

vertiefen und die Konnektivität steigern.<br />

Untersucht wird u.a. eine gemeinsame IT-<br />

Landschaft, die eine nahtlose Sendungsverfolgung<br />

innerhalb der Gruppe, Kapazitätsmanagement<br />

und ein vermehrtes Cross-Selling<br />

möglich machen würde.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong> 31


IM GESPRÄCH<br />

Über das Ende der Welt hinaus …<br />

Durch seinen Geschäftssinn, Umsetzungsstärke und viel Mut zu außergewöhnlichen Abenteuern hat sich der<br />

Transportunternehmer Franz Haider über die Grenzen seiner Branche hinaus einen Namen gemacht. Sogar<br />

durch die Wirtschaftskrise manövrierte er sein Unternehmen auf Expansionskurs. Was aber bringt diesen<br />

Vollblutunternehmer dazu, als Weltraumtourist die Grenzen der Schwerelosigkeit zu sprengen?<br />

Redaktion: LogISTIK EXPRESS<br />

Sie gelten in Wien als einer der Marktführer<br />

im Bereich der Krantransporte?<br />

Das trifft für unser Kerngeschäft „Lkw mit Ladekran“<br />

sicher zu. Hier bewegen wir uns mit<br />

40 Kran-Lkw mit einer maximalen Reichweite<br />

von 40 m absolut im obersten Leistungssegment.<br />

Auf diesen Bereich konzentrieren wir<br />

uns auch, stellen uns als Transportunternehmen<br />

absichtlich nicht auf breitere Beine,<br />

sondern wir wollen der absolute Spezialist in<br />

unserem Segment sein.<br />

Gibt es überhaupt etwas, das HAIDER<br />

TRANSPORTE nicht heben kann?<br />

Da gibt es tatsächlich nicht viel, denn Dank<br />

unseres vielseitigen Zubehör-Equipments<br />

bringen wir tatsächlich alles in die Höhe -<br />

vom Bundesheer-Düsenjet oder Hubschrauber<br />

am Heldenplatz bis zur Blumenerde für<br />

eine Dachbegrünung. Die Grenze liegt bei<br />

einem Höchstgewicht von 40t.<br />

Welche Auswirkungen hatte die Krise auf<br />

Ihr Unternehmen?<br />

Wir nutzen die Chance in der Krise. In guten<br />

Jahren, wo jeder voll ausgelastet ist, haben<br />

wir nicht so die Möglichkeit uns auf die<br />

Überholspur zu begeben wie in Krisenjahren,<br />

wenn alle mit reduzierten Leistungen unterwegs<br />

sind. Es ist auch leichter in Krisenjahren<br />

zu investieren, da die Lieferanten froh sind,<br />

Geschäfte zu machen und sich dadurch für<br />

uns Preisverhandlungen leichter gestalten.<br />

Innerhalb von 12 Monaten haben wir 12 LKW<br />

gekauft.<br />

Wie kam es zu Ihrer strategischen Partnerschaft<br />

mit Palfinger?<br />

Von Anfang an hatten wir Palfinger-Kräne<br />

im Einsatz. Auf Grund der immerwährenden,<br />

guten Partnerschaft und der Kranpalette in<br />

allen Gewichtsklassen gab es nie einen Anlass<br />

zu wechseln. Palfinger hatte schlicht und einfach,<br />

was wir brauchten: Kräne in allen Gewichtsklassen.<br />

Auch der Service funktioniert<br />

perfekt, vor allem der Kranaufbau. Wir kaufen<br />

ja zuerst das Chassis, momentan Volvo oder<br />

MAN, worauf Kuhn den Kran aufbaut. Zusätzlich<br />

stattet Schwarzmüller oder Feitzinger<br />

den Lkw mit Kipper oder Pritsche aus.<br />

Befinden Sie sich noch immer auf Expansionskurs?<br />

Mit 40 Ladekran-Lkw (Hubhöhe 40 m)<br />

zählt das im August 1991 von Franz<br />

Haider (50) gegründete Transportunternehmen<br />

heute zu den Big Playern der<br />

österreichischen Ladekranszenerie. Franz<br />

Haider wuchs in einer Transportunternehmerfamilie<br />

in Sallingberg/Waldviertel<br />

auf. Nach absolvierter Fachschule für<br />

Kraftfahrzeugbau in Steyr, legte er die Meisterprüfung<br />

für Kfz-Mechaniker und die<br />

Konzessionsprüfung für das Transportgewerbe<br />

ab.<br />

„Es gibt fast nichts, was man<br />

nicht kann, es muss nur richtig<br />

gelernt oder trainiert werden.“<br />

Franz Haider<br />

Seit der Gründung 1991 haben wir durchschnittlich<br />

zwei Kran-Lkw pro Jahr zusätzlich<br />

angeschafft. Weiters ein paar Betriebsgrundstücke,<br />

um Platzressourcen zu haben.<br />

Momentan konsolidieren wir unsere solide<br />

finanzielle Basis, um zum richtigen Zeitpunkt<br />

Chancen zu nutzen. Eine gute Eigenkapitaldecke<br />

ist wichtig, um das Risiko auch bei größeren<br />

Investitionen überschaubar zu halten.<br />

Auf diese Weise konnten wir bei passenden<br />

Gelegenheiten Firmen mit deren gesamtem<br />

Fuhrpark übernehmen. Aber man kann nicht<br />

Hals über Kopf expandieren, denn der supertolle<br />

Fuhrpark ist längst nicht alles: Kundenprojekte<br />

müssen auch betreut und Fahrer<br />

disponiert werden.<br />

Haben Sie schon einmal daran gedacht,<br />

fremde Partner ins Unternehmen zu holen?<br />

Nein, fremde Partner kann ich mir nicht vorstellen,<br />

da ich alle großen Entscheidungen<br />

in meiner Firma gerne alleine treffe. Ich setze<br />

auf flache Hierarchien und langjähriges<br />

Personal. Das ist das größte Kapital, das ein<br />

Unternehmen haben kann. Einzelne Fahrer<br />

sind seit dem ersten Tag in der Firma, haben<br />

sich, wenn Sie so wollen, zu meiner rechten<br />

Hand entwickelt.<br />

Sind Sie ein emotionaler Mensch?<br />

Ich bin ein sehr ruhiger Mensch, so richtig auf<br />

die Palme bringt mich eigentlich gar nichts.<br />

Wenn ich zufriedene Menschen in meinem<br />

32 LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


INDUSTRIE LOGISTIK<br />

Umfeld habe, bin ich glücklich. Beruflich sind<br />

zufriedene Kunden und Mitarbeiter natürlich<br />

die höchsten Werte. Dafür setze ich mir auch<br />

Etappenziele, denke aber nicht in Erfolgsgeheimnissen.<br />

Erfolg hat viele Einflussfaktoren,<br />

das würde ja ein ganzes Buch werden. Privat<br />

bin ich eher ein spontaner Mensch. Ich habe<br />

ja auch seit meiner Jugend ungewöhnliche<br />

Hobbies.<br />

Was unterscheidet Sie denn von „Otto Normalverbraucher“?<br />

Ich habe vieles früher gemacht als andere. Es<br />

gibt nichts, was man nicht kann, man muss<br />

es nur richtig lernen. So fuhr ich bereits mit<br />

zwölf Jahren mit meinem ersten Moped im<br />

Wald herum. Ich fahre gern zu Harley-Treffen<br />

und habe auch schon den Kilimandscharo<br />

bestiegen. Vor 25 Jahren machte ich in Neuseeland<br />

erste Erfahrungen im Bungee Jumping.<br />

Dieses Jahr absolviere ich noch eine<br />

Fallschirmspringerausbildung.<br />

Welches Abenteuer haben Sie denn als<br />

nächstes vor?<br />

Ich habe mir als der erste Österreicher einen<br />

Platz im Raumschiff des britischen Milliardärs<br />

Richard Branson gesichert. Das ist ein<br />

Kindheitstraum von mir, erste Gedanken kamen<br />

mir aber damals in Neuseeland, wo ich<br />

mit 25 Jahren das Gefühl hatte, schon am<br />

Ende der Welt angelangt zu sein. Ich wollte,<br />

dass im Leben noch mehr kommt.<br />

Wie viel Geld kostet so ein Weltraumausflug,<br />

wie spielt sich das genau ab?<br />

Für den Flug alleine habe ich 200.000 US-Dollar<br />

bezahlt. Dazu kommen noch Zusatzkosten<br />

für Zentrifugen- und Schwerelosigkeitstraining.<br />

Bisher war ich acht Mal in Sachen Weltraumflug<br />

in Amerika, wobei das Roll Out des<br />

Space Ship Two bereits stattgefunden hat.<br />

Auch den Weltraumbahnhof in New Mexico<br />

gibt es bereits. Noch für dieses Jahr hat<br />

die US-Weltraumbehörde bereits Testflüge<br />

bewilligt. Ich gehe davon aus, dass der angekündigte<br />

Flugtermin (Anm: Mitte 2013) eingehalten<br />

wird - plus/minus ein paar Monate.<br />

Aber das Risiko, als Unternehmer ?<br />

Wenn Sie mich so fragen, habe ich mehr<br />

Angst, auf der Straße überfahren zu werden.<br />

Sie müssen sich vorstellen, dass die US-Weltraumbehörde,<br />

die eine ähnliche Funktion<br />

wie Austro Control im Flugverkehr innehat,<br />

nicht jedem x-beliebigen Projekt die Genehmigungen<br />

erteilt. Sogar das NASA-Spaceshuttle-Programm<br />

wurde nach zweimaligen<br />

Problemen auf Jahre hin unterbrochen. Der<br />

Suborbitaltrip, wie es in der Astronautensprache<br />

heißt, spielt sich im Grunde nicht<br />

anders ab, als wenn man einen Ball in die<br />

Luft wirft: An der höchsten Stelle dreht er um<br />

und kommt zurück, nur dass dieser Punkt<br />

oberhalb der Atmosphäre liegt. Von einem<br />

Trägerflugzeug wird unser Space Ship auf 15<br />

km Höhe gebracht, dann klinkt es aus, das<br />

Triebwerk zündet, beschleunigt in 90 sec. auf<br />

3.600 km/h und katapultiert zwei Piloten und<br />

sechs Passagiere in eine Höhe von 110.000 m<br />

über der Erde. Die Faszination, einen Blick<br />

zurück auf die Erde zu werfen, überwiegt für<br />

mich bei weitem - jedenfalls habe ich meine<br />

Entscheidung bisher nie in Frage gestellt.<br />

Unter den Ersten zu sein ist wichtig?<br />

Es ist mir nicht so wichtig, aber es ist schon ein<br />

tolles Gefühl, einmal der erste Österreicher zu<br />

sein. Deshalb habe ich, nachdem ich eine<br />

Fernsehsendung über das Projekt gesehen<br />

habe, nicht lange überlegt und schon knapp<br />

ein Monat später den Vertrag unterschrieben.<br />

Virgin Galactic garantiert mir dafür, der erste<br />

Österreicher zu sein. Es sind nämlich schon<br />

529 Personen angemeldet, sodass es sicher<br />

nicht - wie anfangs geplant - bei wöchentlich<br />

einem Flug bleiben wird. Richard Branson,<br />

der mit seinem Projekt immerhin rund 1.000<br />

Arbeitsplätze in der Region New Mexico geschaffen<br />

hat, lässt deshalb auch bereits sieben<br />

weitere Raumschiffe bauen, um täglich Flüge<br />

durchführen zu können.<br />

Können Sie sich vorstellen, in die Politik zu<br />

gehen?<br />

Vom Interesse her schon, und auch weil ich<br />

glaube, dass Unternehmer durchaus gute Politiker<br />

wären. Wenn ein guter Unternehmer<br />

den „Betrieb Staat“ leiten würde, dann kämen<br />

wir wahrscheinlich weg vom Prinzip des „in<br />

den eigenen Sack Wirtschaftens“, nach dem<br />

Motto „Ich gebe Dir, Du gibst mir.“ Frank<br />

Stronach könnte es sicher gut, obwohl er im<br />

Detail noch kein Konzept vorgelegt hat. Aber<br />

er hat immerhin einen großen Konzern aufgebaut.<br />

Was mich persönlich abhält, in die<br />

Politik gehen, ist, dass man dort ständig von<br />

der Gegenseite angegriffen wird. Alles wird<br />

schlechtgeredet, nur weil es der politische<br />

Gegner sagt. Jede Kleinigkeit wird aufgebauscht<br />

und Kritik ist nicht mehr konstruktiv,<br />

sondern unter der Gürtellinie. Das will<br />

ich mir nicht antun, in einem Klima solcher<br />

Feindseligkeit kann ich nicht arbeiten. (<strong>LE</strong>)<br />

Herzlichen Dank fürs Gespräch.<br />

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RohstoffEinkauf<br />

Der Blick in die Glaskugel<br />

Leopold Fara ist international beratender Einkaufsexperte. Er erklärt im Interview, was auf die Rohstoffeinkäufer<br />

zukommt und wie sie sich absichern können. Sein Resümee: Wer auf die richtigen Indikatoren achtet, hat<br />

keinen Grund zur Panik, sondern vielmehr gute Chancen. redaktion: Alexander Ghezzo<br />

Was sind die Faktoren, die den Rohstoffmarkt<br />

gerade so unberechenbar machen?<br />

So unberechenbar, wie manche oft meinen,<br />

ist der Rohstoffmarkt gar nicht. Es gibt unzählige<br />

Frühindikatoren, die eine sinnvolle<br />

Hypothesenbildung für die Entwicklung der<br />

Rohstoffmärkte und damit der Rohstoffpreise<br />

ermöglichen. Zunächst ist es wichtig zu wissen,<br />

welche Faktoren sich auf meine Rohstoffe<br />

auswirken. Rohstoff ist nun einmal nicht<br />

Rohstoff. Rohstoffe der Textilindustrie verhalten<br />

sich völlig anders als jene der Nahrungsmittelindustrie<br />

(Wetterabhängigkeit) und die<br />

wiederum anders als die der Automobil- und<br />

Maschinenbauindustrie oder Metalle der Seltene<br />

Erden (politische Abhängigkeit).<br />

Ein Beispiel: Für die erwähnte Automobilund<br />

Maschinenbauindustrie ist ein wesentlicher<br />

Rohstoff der Stahl. Dieser wiederum<br />

braucht Eisenerz und Kohle. Da die großen<br />

Stahlproduzenten in China, Amerika und<br />

Europa nicht über ausreichend Rohstoffe in<br />

ihrer nahen Umgebung verfügen, muss der<br />

größte Teil dieser Raw Materials per Schiff<br />

transportiert werden. Somit ist neben der Ölpreisentwicklung,<br />

die man ebenfalls in seinen<br />

Frühindikatoren untersuchen kann, der<br />

Baltic Dry Index (BDI) von großem Interesse.<br />

Dieser beschreibt die Verschiffungskosten für<br />

Schüttgut, in erster Linie für Eisenerz und<br />

Kohle. Letztlich kann der verantwortliche<br />

Einkäufer oder Logistiker sicher nur mehr<br />

oder weniger gute Hypothesen bilden. Das<br />

ist aber weit besser, als mit langen Stangen<br />

im Nebel zu stochern.<br />

Experten warnen vor neuen Börsencrashs.<br />

Wie wird sich das auf Rohstoffpreise auswirken?<br />

Eigentlich hat sich die Finanz- und Börsenwirtschaft<br />

schon längst von der Realwirtschaft<br />

abgekoppelt. Wenn Sie bedenken, dass die<br />

weltweit existierende Geldmenge mittlerweile<br />

etwa das 70-fache des dagegenstehenden<br />

Welt-Bruttosozialproduktes umfasst, wird<br />

verständlich, dass dieser Überschuss an Liquidität<br />

die weltweite Inflation, wenn auch<br />

regional unterschiedlich, bewirken kann.<br />

Dieses Ungleichgewicht zwischen Geldmenge<br />

und Wirtschaftskraft kann aber auch andere<br />

Folgen mit sich bringen, nämlich durch die<br />

totale Überbewertung mancher Unternehmen<br />

(facebook etc.), Wirtschaftszweige oder<br />

Wirtschaftsräume das Kollabieren auf der Kapitalebene.<br />

Dies zieht die betroffene Realwirtschaft,<br />

die eigentlich gesund arbeiten könnte,<br />

mit sich. Rohstoffpreise verhalten sich also<br />

entsprechend der Kapitalwirtschaft, einfach<br />

gesprochen: hohe Kurse = hohe Rohstoffpreise.<br />

Interessant sind da jeweils die Verläufe<br />

in der Umkehrung der ökonomischen Entwicklung.<br />

Manchmal ziehen die Rohstoffpreise<br />

erst der Entwicklung nach. Doch in<br />

den meisten Fällen sind Veränderungen auf<br />

dem Rohstoffmarkt aufgrund der spekulativen<br />

Einflüsse der eigentlichen Realmarktentwicklung<br />

voraus. Ich frage mich dann oft, was<br />

war zuerst, das Huhn oder das Ei?<br />

Welche Strategien raten Sie Unternehmen<br />

und deren Rohstoffeinkauf?<br />

Nun, wie bereits gesagt, Einkäufer oder Logistiker<br />

sollten die Frühindikatoren ihrer Rohstoffe<br />

kennen und beobachten. Sicher, das<br />

bietet noch keine Sicherheit für richtige Kaufoder<br />

Abstinenzentscheidungen, aber es gibt<br />

eine gesunde Basis, auf der Entscheidungen<br />

gemeinsam getroffen werden können. Wenn<br />

allerdings die Einflussfaktoren zu diffus sind,<br />

kann auch ein bankenbasiertes Hedching<br />

oder Swaps die Verfügbarkeit von Rohstoffen<br />

in ausreichender Menge und Qualität zu vertretbaren<br />

Preisen sichern.<br />

Langfristig sind Strategien wie Ressourcenschonung,<br />

Recycling und die Entwicklung<br />

von Substitutionswerkstoffen, also die Abkopplung<br />

von kritischen Rohstoffen, zu untersuchen.<br />

Darüber hinaus gibt es eine Menge<br />

von denkbaren Strategien, die jeweils sorgfältig<br />

auf Eignung untersucht werden müssen.<br />

Ich will hier nur einige nennen, die speziell<br />

für den Logistiksektor interessant sein könnten:<br />

* Verfügbarkeit und Kosten von Frachtraum<br />

sichern * Lagerbestandsoptimierung<br />

praktizieren (hierfür gibt es mittlerweile<br />

hervorragende Software Tools, die den sich<br />

verändernden Situationen Rechnung tragen)<br />

* Just-in-time-Belieferung aus geographisch<br />

nahen Lagerhäusern bevorzugen * oder ausreichende,<br />

langfristige Selbstbevorratung<br />

bei geringer Kapitalbindung und schließlich<br />

* Vertragsverhandlungen mit unterschiedlichen<br />

Lieferanten.<br />

Welche Key-Indikatoren sollen beobachtet<br />

werden?<br />

Neben den spezifischen Indikatoren, die also<br />

branchenunterschiedlich sind, empfiehlt sich<br />

ein ständiges Monitoring der bekannten drei<br />

Werte. Dazu zählen natürlich der Ölpreis, die<br />

USD/EUR-Parität sowie die Konditionen für<br />

langfristige Kredite in den wichtigsten Wirtschaftsnationen.<br />

Der Goldkurs gibt im Wesentlichen<br />

das Vertrauen der Geldanleger in<br />

die Weltwirtschaft resp. in die US-Wirtschaft<br />

wider. Allerdings gilt es dabei die Entwicklungen<br />

in ihrer gegenseitigen Beeinflussung<br />

zu betrachten. Ein Indikator sagt nämlich gar<br />

nichts. Nun gut, wenn Sie tiefer gehen wollen,<br />

interessant sind z.B. Bruttoinlandsprodukte<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

34 LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


RohstoffEinkauf<br />

(BIP) und Zahlen aus dem US-Arbeitsministerium<br />

zur Entwicklung von Produktivität<br />

und Kosten.<br />

Preise sind Realindikatoren, sie geben Hinweise<br />

auf die Entwicklung der Inflation.<br />

Neben den Rohstoffpreisen anderer Wirtschaftbranchen<br />

sollten auch Verbraucherpreisindizes,<br />

Produzentenpreise, Großhandelspreise<br />

und Importpreise ihre Beachtung<br />

finden. Rohstoffpreise und Transportkosten<br />

(BDI) werden weiterhin als Konjunkturfrühindikator<br />

verwendet, denn die Rohstoffe stehen<br />

am Anfang der Produktionskette. Ein Anstieg<br />

ist ein Signal für eine wieder anziehende<br />

Konjunktur. Besonders Preise für Industrieund<br />

Edelmetalle sind Realindikatoren und<br />

bringen Licht in den besagten Finanzmarktnebel.<br />

Welche Engpässe sind mittelfristig<br />

wahrscheinlich?<br />

Nun, das ist die gute Nachricht. Mit einem<br />

Blick in meine Glaskugel vermag ich zu prophezeien,<br />

dass kurz und mittelfristig mit<br />

keinem allgemeinen Ansteigen im Rohstoffbereich<br />

zu rechnen ist. China, der aktuelle<br />

Weltkonjunkturmotor, stottert und wir<br />

wissen nicht, in wie weit er wieder in Fahrt<br />

kommt. Auch die anderen BRIC Countries<br />

(Brasilien, Russland, Indien, China) erfüllen<br />

derzeit nicht die hohen Erwartungen, die<br />

in sie gesetzt wurden. Ausnahmeländer wie<br />

Deutschland profitieren aufgrund der frühzeitigen<br />

gemeinsamen Disziplin von Gewerkschaften,<br />

Arbeitgebern und Regierung von<br />

dieser Übergangssituation. Insbesondere den<br />

Gewerkschaften ist es zu verdanken, dass die<br />

Produktivität bei vergleichsweise geringen<br />

Produktionskosten Deutschland einen vorübergehenden<br />

Standortvorteil verschafft hat.<br />

Nein, Engpässe in der Rohstoffversorgung<br />

sehe ich kurzfristig nicht. Das mag aus Sicht<br />

des Einkaufs zunächst verlockend klingen.<br />

Das Problem kommt von der anderen Seite<br />

des Marktes, nämlich der zurückgehenden<br />

Kaufkraft in vielen Wirtschaftsregionen.<br />

Wenn allerdings die verschiedenen Konjunkturprogramme<br />

anfangen zu greifen oder Nischensektoren<br />

boomen, sollten wir gut vorbereitet<br />

sein. Dann dreht sich die Medaille unter<br />

Umständen sehr, sehr schnell. (AG)<br />

Dr. Leopold K. Fara war nach seinem<br />

Ingenieurstudium für Elektrotechnik-Elektronik<br />

ca. 10 Jahre im Projektmanagement<br />

eines bedeutenden wehrtechnischen Unternehmens<br />

tätig. Ab 1987 war er führend<br />

im OEM-Einkauf der Nixdorf-Computer-<br />

AG aktiv, verantwortete zahlreiche internationale<br />

Verträge und Vereinbarungen<br />

für den Konzern und war an der kontinuierlichen<br />

Organisationsentwicklung des<br />

konzernübergreifenden OEM-Bereichs<br />

maßgeblich beteiligt. Er entwickelte weltweit<br />

beachtete A&O - psychologische Konzepte<br />

zur Mitarbeiterführung in komplexen<br />

Systemen sowie marktpsychologische<br />

Strategien zur Optimierung der Kunden<br />

- Lieferantenbeziehungen. Er hält Gastvorlesungen<br />

zu den genannten Themen an<br />

Hochschulen und Universitäten und hat<br />

Lehraufträge zu den Themen Wirtschaftsund<br />

Verhandlungspsychologie sowie Motivforschung.<br />

1995 gestaltete er als Gründungsmitglied<br />

und Leiter das Institut für<br />

angewandte Wirtschaftspsychologie.<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong> 35


InformationsLogistik<br />

Mehr Effizienz dank<br />

Digital Graffiti<br />

Fahrzeuglogistik ist eine besonders anspruchsvolle Sparte der Logistik. Zwischen Abholung und Auslieferung<br />

liegen viele unterschiedliche Extra-Prozesse, die Spezialkenntnisse erfordern. Dank Graffiti-Mobile-Client in<br />

Kombination mit einem Leitstand läuft bei Hödlmayr nun alles wie geschmiert. Redaktion: Angelika Thaler<br />

Bereits im Jahr 2001 entwickelten<br />

Wissenschaftler der Johannes<br />

Kepler Universität Linz in Kooperation<br />

mit SIEMENS Corporate<br />

Technology eine Technologieplattform,<br />

die auf Konzepten der Augmented Reality<br />

beruht und neuartige Informations-, Navigations-<br />

und Kollaborationsmöglichkeiten<br />

eröffnete – die „Digital Graffiti Technology“<br />

war geboren.<br />

Prozessverfolgung und Qualitätskontrolle<br />

Spezielle Anforderung<br />

Hödlmayr liefert die fabrikneuen Fahrzeuge<br />

nicht nur aus: „Egal ob es um das Anbringen<br />

herstellerspezifischer Import-Ausstattungen,<br />

Fahrzeugreinigung oder andere Prozesse<br />

geht, alles muss so effizient<br />

wie möglich und trotzdem<br />

termingerecht organisiert<br />

sein“, weiß Andreas Sundl,<br />

Geschäftsführer der Hödlmayr<br />

Logistics GmbH. Bislang<br />

war eine lange und<br />

intensive Schulung der<br />

Mitarbeiter für die<br />

Andreas<br />

Sundl<br />

einzelnen Schritte<br />

nötig – besonders bei<br />

Krankenständen, Urlauben oder neuen<br />

Mitarbeitern ein Problem. So fiel der<br />

Entschluss, am Standort Schwertberg<br />

die Logistik-Prozesse informationstechnisch<br />

aufzupeppen. Dies geschah mit<br />

tatkräftiger Unterstützung der unit-IT<br />

Dienstleistungs-GmbH & Co KG, die<br />

nach eingehender Analyse der Prozessschritte<br />

und der Jobspezialisten zwei<br />

Softwarebestandteile entwickelte.<br />

Moderne Lösung<br />

Das Rezept: man nehme als Basis „Digital<br />

Graffiti“ und erweitere diese um ein heuristisches<br />

Optimierungsframework. Heraus kommen<br />

ein „Graffiti-Mobil-Client“ auf MS.NET-<br />

Basis, der Mitarbeitern eine Rolle zuweist und<br />

die Prozessfolge vorgibt, sowie ein Leitstand<br />

(Java-Technologie mit C++Bestandteilen),<br />

der eine Echtzeit-Disposition und sofortiges<br />

Eingreifen ermöglicht. „Gemäß der neuen<br />

Lagerstrategie wird in Abhängigkeit von der<br />

jeweiligen Lagersituation und der Auftragsla-<br />

ge eine quasi-optimale Disposition<br />

der Fahrzeuge und Mitarbeiter ermittelt“,<br />

erklärt Sundl. Die bereits<br />

bestehende IBM AS400 blieb als<br />

zentrale Datensenke erhalten. Die<br />

Kommunikation der mobilen Geräte<br />

– es sind 30 Geräte des Typs MC9500 von<br />

Motorola im Einsatz – erfolgt über HSDPA<br />

(High Speed Downlink Packet Access).<br />

Die Lösung läuft nun schon einige Zeit produktiv,<br />

die Ausdehnung auf andere Standorte<br />

ist bereits angedacht. „Neben absoluter<br />

Transparenz der Lagerführung sind mit diesem<br />

Mobil-Logistikpaket eine durchgehende<br />

Echtzeit-Kommunikation und die jederzeitige<br />

rasche Lokalisierung von Fahrzeug und<br />

Lagerplatz möglich“, ist Sundl zufrieden. (AT)<br />

36 LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong><br />

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TransportLogistik<br />

So fern und doch ganz nah<br />

Seit Juni dieses Jahres bietet DHL Freight eine neue, intermodale Door-to-Door-Verbindung von Asien nach<br />

Europa, bei der Kunden nicht nur eigenen Lagerraum sparen, sondern auch Zeit gewinnen. Ein Gesamtservice,<br />

der Mehrwert schafft. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Mit der Entfernung zwischen<br />

Produzent und Endkunde<br />

wächst oftmals die Komplexität<br />

der Lieferkette – nicht<br />

unbedingt zur Freude der Beteiligten. Mehr<br />

Schnittstellen bedeuten mehr potenzielle<br />

Fehlerquellen, und Fehler möchte sich bei<br />

zunehmendem Konkurrenzkampf heute<br />

niemand mehr erlauben. Der neue Service<br />

„Door-To-More“ von DHL Freight stellt eine<br />

effiziente Möglichkeit dar, Glieder der Lieferkette<br />

einfach zu überspringen: „Die versandvorbereiteten<br />

Warensendungen holen wir<br />

gebündelt direkt am Werkstor des Produzenten<br />

in Asien ab, fliegen sie nach Europa und<br />

liefern nach der Verzollung ohne Umwege direkt<br />

an den Endkunden aus, womit der Kunde<br />

kostspieliges Warehousing umgeht. Gleichzeitig<br />

verringert sich die Auftragslieferzeit, er<br />

kann rascher fakturieren und damit seinen<br />

Cashflow verbessern“, hebt Thomas Kowitzki,<br />

Head of Product Development, DHL Freight,<br />

die Vorzüge hervor.<br />

Hongkong, Singapur und Shanghai<br />

Momentan bietet DHL Freight „Door-To-More“<br />

für Warenströme aus den Einzugsgebieten<br />

der Flughäfen Hongkong, Singapur und<br />

Shanghai nach Europa an, da insbesondere<br />

diese Zentren wesentliche Produktionsstätten<br />

und Lager der verschiedenen Industrien<br />

abdecken und von hier in Richtung Europa<br />

nachgefragt werden. Doch bei Bedarf sind<br />

durchaus noch andere Bündelungspunkte<br />

denkbar, weiß Kowitzki: „Wir beobachten den<br />

Markt und hören auf unsere Kunden, und<br />

wenn die Nachfrage da ist, sind Ausweitungen<br />

– beispielsweise nach Japan – durchaus<br />

möglich und mit dem entwickelten Konzept<br />

rasch umsetzbar.“ Damit entspricht das Unternehmen<br />

dem spürbaren Trend, Gesamtlösungen<br />

eines einzigen Anbieters in Anspruch<br />

zu nehmen. Die durchgängige Lieferkette verspricht<br />

auch mehr Transparenz, da beispielsweise<br />

von Anfang bis Ende nur ein einziges<br />

Label nötig ist, das sämtliche Informationen<br />

bereithält.<br />

Einfach und flexibel<br />

Es ist gelungen, sämtliche Schritte des interkontinentalen<br />

Versands in ein einzelnes Softwaretool<br />

zu gießen, mit dem der Kunde die<br />

einzelnen Sendungen vorbereiten, zu einer<br />

So fern und doch ganz nah - DHL FREIGHT<br />

Luftfrachtsendung konsolidieren, die Abholung<br />

online buchen und die erforderlichen<br />

Sendungsdaten an DHL schicken sowie den<br />

gesamten Transportprozess ständig mitverfolgen<br />

kann. „Natürlich kümmern wir uns<br />

auch um die Verzollung. Der Kunde muss<br />

nichts mehr organisieren, wir erledigen alles,<br />

von der Abholung bis zur zuverlässigen Auslieferung<br />

an die verschiedenen Empfänger“,<br />

fährt Kowitzki fort. Per Luftfracht kommen<br />

die Sendungen nach Europa, die finale Verteilung<br />

erfolgt per LKW. „Die Kunden profitieren<br />

von unserem engmaschigen Verteilnetz und<br />

dem schlanken Distributionssystem“, ist er<br />

überzeugt.<br />

Und für wen?<br />

Ein neuer Service ist schön, aber wer braucht<br />

das überhaupt? „Jeder Kunde, bei dem eine<br />

Bündelung mehrerer Sendungen von Asien<br />

nach Europa möglich ist, kann von diesen<br />

Konsolidierungseffekten profitieren. Es gibt<br />

keine konkrete Untermenge. Sobald es regelmäßige<br />

Lieferungen gibt und die Endempfänger<br />

feststehen, kann unser Service gebucht<br />

werden“, erklärt Kowitzki. So wird beispielsweise<br />

auch der Markteintritt für Unternehmen<br />

leichter, die mit unserem Tool ihre Logistikkosten<br />

überschaubar halten können.<br />

Buchbar ist „Door-To-More“ in allen DHL<br />

EUROCONNECT Länder in Europa, das<br />

sind neben allen EU-Staaten noch Albanien,<br />

Bosnien, Weißrussland, Liechtenstein, die<br />

Schweiz, Kroatien, die ehemalige jugoslawische<br />

Republik Mazedonien, Monaco, Montenegro,<br />

Moldawien, Norwegen, Russland,<br />

Serbien, die Türkei und die Ukraine. Und so<br />

ganz nebenbei reduziert man durch die Konsolidierung<br />

der Sendungen auch noch den<br />

CO2-Fußabdruck im Vergleich zu einzelnen<br />

Luftfrachtsendungen. (AT)<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong> 37


GLOBA<strong>LE</strong> MÄRKTE<br />

China übernimmt die Führung<br />

Windenergie und insbesondere Offshore-Windparks sind in China – und seit der Fukushima-Katastrophe auch<br />

in Japan – auf dem Vormarsch. Offshore-Projekte versprechen eine höhere Leistungsausbeute, da die Windgeschwindigkeit<br />

über See meist höher ist als über Land. Laut Siemens Energy soll der globale Offshore-Markt<br />

in den nächsten fünf Jahren jährlich um 20 Prozent wachsen. Bis 2020 will China 30 GW Leistung offshore<br />

installieren. redaktion: DIRK RUPPIK<br />

Der gelbe Drache setzt zunehmend<br />

auf alternative Energien.<br />

Bis 2015 sollen diese laut<br />

Germany Trade & Investment<br />

(Gtai) einen Anteil am Primärenergieverbrauch<br />

von 11,4 Prozent haben. Im Entwicklungsprogramm<br />

für neue Energieträger<br />

(2011 bis 2020) ist neben dem Ausbau der<br />

Kernkraft auch die Ausweitung von Wasser-,<br />

Windkraft, Solar und Biomasse festgelegt. Das<br />

chinesische Engagement im Bereich nichtfossiler<br />

Energien basiert vor allem auf dem<br />

Wunsch, Energiesicherheit für das Land und<br />

eine Verringerung der CO2-Emissionen zu<br />

erreichen. Das Energy Research Institute des<br />

Landes stellte im Oktober 2011 den Fahrplan<br />

für den Windenergieausbau bis 2050 (China<br />

Wind Energy Development Roadmap 2050)<br />

vor. Bis dann sollen im Lande 1.000 GW Leistung<br />

installiert sein. Dies entspricht der gesamten<br />

bisher installierten Primärenergiekapazität<br />

im Land der Mitte. In 2015 werden es<br />

nach Angaben der Regierung 90 GW und bis<br />

2020 200 GW sein. Siemens Energy mit Sitz in<br />

Hamburg rechnet für die nächsten fünf Jahre<br />

mit einem jährlichen Wachstum des globalen<br />

Windenergiemarktes von fünf Prozent.<br />

Offshore wird die Wachstumsrate sogar 20<br />

Prozent jährlich betragen.<br />

Offshore-Windparks in China<br />

Laut der dritten Nationalen Windenergie<br />

Ressourcenerhebung erreicht die gesamte<br />

verwertbare Kapazität für landseitige sowie<br />

Offshore-Windparks zwischen 700 und 1.200<br />

GW. Damit liegen die chinesischen Windressourcen<br />

nahe an denen der USA und weit<br />

über denen von Indien, Deutschland und<br />

Spanien. Der Offshore-Windenergiemarkt<br />

wird stark durch die Regierung gefördert, da<br />

sich entlang der Ostküste Chinas große Energiemärkte<br />

erschließen lassen. Bis 2020 will<br />

das Land laut dem deutschen Fachmagazin<br />

Sun & Wind Energy 30 GW Leistung offshore<br />

installieren.<br />

Das erste größere Offshore-Projekt im Land<br />

der Mitte entstand in Shanghai neben der<br />

Donghai-Brücke und ging im Juni 2010 ans<br />

Netz. Dort wurden 34 Anlagen des Typs<br />

SL3000/90 des chinesischen Herstellers Sinovel<br />

aufgestellt. Insgesamt liefern sie eine<br />

Leistung von 102 MW. Zur selben Zeit wurden<br />

laut Global Wind Energy Council (GWEC) vier<br />

Projekte mit insgesamt 1 GW Leistung in der<br />

Provinz Jiangsu ausgeschrieben, die bis 2013<br />

fertig gestellt werden sollen. Die National<br />

Energy Administration und die State Oceanic<br />

Administration haben ebenfalls in 2010 „Vorläufige<br />

Maßnahmen für die Verwaltung der<br />

Entwicklung und Konstruktion von Offshore-<br />

Windkraftanlagen“ herausgegeben. Sie legen<br />

im Detail Bestimmungen für die Projektgenehmigung,<br />

-entwicklung und den Bau dar.<br />

Zudem werden Projekt-Ausschreibungen als<br />

bevorzugtes Entwicklungsverfahren festgelegt.<br />

Ausländische Investoren können laut<br />

GWEC nur einen Minderheitsanteil in Offshore-Projekten<br />

halten.<br />

Siemens Energy hat beim Bau des Offshore-<br />

Windparks Jiangsu Rudong für die Jiangsu<br />

Longyuan Offshore Wind Power Co. Ltd., der<br />

im Mai <strong>2012</strong> in Betrieb genommen wurde,<br />

„durchweg positive Erfahrung gemacht“. Das<br />

chinesische Unternehmen ist ein Tochterunternehmen<br />

des weltweit größten Windparkentwicklers<br />

China Longyuan Power Group<br />

Corporation Ltd.. Mit den 21 Windkraftanlagen<br />

des Typs SWT-2.3-101 (Gesamtleistung 50<br />

MW) werden rund 50 000 Haushalte versorgt.<br />

Für Siemens ist es das erste Projekt außerhalb<br />

Europas. Neben dem Bau wurde auch ein<br />

Service- und Wartungsvertrag abgeschlossen.<br />

Die wichtigsten Komponenten für die Turbinen<br />

wurden in der eigenen Produktionsstätte<br />

in Schanghai gebaut. Da der Markteintritt<br />

in den chinesischen Windenergiemarkt sehr<br />

schwierig ist, plant das Unternehmen zwei<br />

Joint Ventures mit Shanghai Electric. Ein<br />

Joint Venture wird für den Vertrieb, für das<br />

Projektmanagement und für den Service von<br />

Windenergieanlagen in China zuständig sein.<br />

Das andere Joint Venture wird Maschinenhäuser<br />

und Naben für Windturbinen für den<br />

chinesischen Markt sowie für das weltweite<br />

Fertigungsnetz von Siemens entwickeln und<br />

bauen. Das deutsche Energie-Unternehmen<br />

übernimmt hier die Führungsrolle sowie ein<br />

Konsolidierungsrecht. In beiden Joint Ventures<br />

hält der Windkraftanlagenbauer eine<br />

Minderheitsbeteiligung von 49 Prozent. Siemens<br />

bringt die Turbinentechnologie und<br />

das Fertigungs-Know-how sowie eine Fabrik<br />

für Maschinenhäuser im Verbund mit<br />

dem globalen Fertigungsnetz ein. Shanghai<br />

Electric wird den Zugang zum Markt und zu<br />

den Kunden sowie Erfahrung bei der Projektdurchführung<br />

in China mitbringen. Daher<br />

wird das Unternehmen das Vertriebs-Joint<br />

Venture managen.<br />

Herausforderungen bei der Entwicklung<br />

von Windparks im Land der Mitte<br />

Die rasante Entwicklung der Windenergie<br />

im Lande hat zu großen Herausforderungen<br />

bei der Netzanbindung der Anlagen geführt.<br />

Einige Projekte müssen laut GWEC monatelang<br />

auf die Anbindung warten. Aufgrund<br />

fehlender Anreize weisen die meisten Netzgesellschaften<br />

bisher die Einspeisung von<br />

größeren Mengen an Windenergie in ihre<br />

Netzwerke zurück. Trotzdem wurde eine Vereinbarung<br />

über die Abnahme von 80 GW bis<br />

2015 und 150 GW bis 2020 erreicht. Für den<br />

chinesischen Offshore-Markt muss zudem eine<br />

einheitliche Strategie entwickelt werden.<br />

Der starke Wettbewerb um den chinesischen<br />

Markt hat zu Preisstürzen und Einbrüchen<br />

bei den Margen geführt. Zudem will die Regierung<br />

den Zubau neuer Kraftwerke laut<br />

der deutschen Börseninformationsplattform<br />

Shareribs in diesem Jahr auf 16,76 GW beschränken.<br />

Zehn Gigawatt weniger als vor einem<br />

Jahr. Damit will sie den Wildwuchs bei<br />

Windkraftanlagen begrenzen.<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

38 LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong><br />

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GLOBA<strong>LE</strong> MÄRKTE<br />

FOTO: SIEMENS<br />

CHINA ÜBERNIMMT DIE FÜHRUNG<br />

Häufig entstehen Projekte dort, wo gar keine<br />

Netzeinspeisemöglichkeiten bestehen. Als<br />

Folge sind 20 Prozent der Erzeugungskapazitäten<br />

lahm gelegt worden. Deshalb hat die<br />

Zentralregierung in Peking über das Nationale<br />

Energiebüro den Provinzregierungen<br />

die Autorität zur Genehmigung von Windkraftanlagen<br />

entzogen. Das größte Manko der<br />

chinesischen Anbieter wie Sinovel, Goldwind<br />

und Mingyang ist die geringe Verlässlichkeit<br />

ihrer Anlagen. „Die chinesischen Anlagenhersteller<br />

müssen lernen, was es bedeutet, ein<br />

internationales Geschäft mit internationalem<br />

Vertrieb und Serviceorganisationen zu betreiben“,<br />

sagt Wolfgang Krenz von der internationalen<br />

Management Beratungsfirma Oliver<br />

Wyman. Laut Wirtschaftswoche tut China<br />

alles, um ausländische Anbieter von seinem<br />

Binnenmarkt fernzuhalten. Dazu dienen die<br />

so genannten Local-Content-Regelungen. Die<br />

Regierung schreibt vor, dass rund 80 Prozent<br />

einer Windkraftanlage in China produziert<br />

werden müssen. Aufgrund des starken Wettbewerbs<br />

denken die Chinesen an die Übernahme<br />

von europäischen Herstellern, wie<br />

dem angeschlagenen dänischen Windkraftanlagenbauer<br />

Vestas. Mit Vestas würden die<br />

chinesischen Hersteller ein Sprungbrett für<br />

weiteres Wachstum und eine wertvolle Marke<br />

einkaufen.<br />

Fukushima treibt Japan zur<br />

Energiewende<br />

er lange vor sich hindümpelnde Windenergiemarkt<br />

in Japan hat durch die Atom-Katastrophe<br />

in Folge des Erdbebens und des Tsunamis<br />

im März 2011 Auftrieb erhalten. Am 1.<br />

Juli <strong>2012</strong> ist ein Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

in Kraft getreten. Es setzt nach deutschem<br />

Vorbild die Einspeisevergütung zur Förderung<br />

ein. Mit 40 Cent pro KWh Solarstrom<br />

und 22 Cent pro KWh Windstrom bietet es<br />

derzeit die höchsten Vergütungen weltweit.<br />

Laut Japan Daily Express entsteht momentan<br />

östlich von Tokio in der Präfektur Choshi ein<br />

Offshore-Windpark mit 2,4 MW. Laut einem<br />

Bericht des japanischen Umweltministeriums<br />

vom 11. April 2011 liegen die potenziellen<br />

Leistungskapazitäten in Japan onshore bei<br />

280 GW und offshore bei 1.600 GW. Zum Vergleich<br />

betrug die Leistung aller Kraftwerke in<br />

Japan im Jahr 2010 281 GW.<br />

Am 6. März wurde ein japanisches Firmenkonsortium<br />

unter der Führung der Marubeni<br />

Corporation ernannt, das vor der Küste von<br />

Fukushima das weltgrößte schwimmende<br />

Windkraftwerk bauen soll. Es wird in mehreren<br />

Phasen entwickelt und soll bei erfolgreichem<br />

Verlauf der ersten zwei Phasen in<br />

2020 bis zu 140 Windkraftanlagen umfassen.<br />

Die Gesamtleistung wird dann laut Hiroyuki<br />

Iijima, Beamter im Handelsministerium, bei<br />

1 GW Leistung liegen – mehr als einer der<br />

zerstörten Reaktorblöcke in Fukushima.<br />

Die japanische Regierung will in das Projekt<br />

laut der Universität Tokio 157 Millionen US-<br />

Dollar (128 Millionen Euro) investieren. Am<br />

Gesamtenergiemix hat die Windenergie im<br />

Land der aufgehenden Sonne bisher nur einen<br />

Anteil von weniger als einem Prozent.<br />

Die innovativen Japaner bauen derzeit an<br />

einer „Windlinsen-Anlage“, die eine zweibis<br />

dreifache Leistungsabgabe im Vergleich<br />

zu herkömmlichen Windkraftanlagen liefern<br />

soll. Die Windlinse besitzt einen nach<br />

innen gekrümmten Ring um den gesamten<br />

Rotor. Dadurch wird die Geschwindigkeit der<br />

durchströmenden Luft auf das Zwei- bis Dreifache<br />

erhöht und zudem die Geräuschabgabe<br />

vermindert. Jeweils zwei der Windlinsen werden<br />

auf eine hexagonale Schwimmplattform<br />

montiert. Die Plattformen lassen sich relativ<br />

einfach aneinanderfügen, wodurch der Windpark<br />

unkompliziert vergrößert werden kann.<br />

Markt für deutsche Reeder<br />

Am Transport und der Installation der Anlagen<br />

waren laut Siemens Energy keine deutschen<br />

Reeder beteiligt. Die Rückfrage bei<br />

Spezialreedereien ergab, dass der asiatische<br />

Markt bei den meisten Reedern erst in den<br />

Startlöchern steht. Z.B. erklärte die Bremer<br />

Reederei E & B GmbH, dass das Unternehmen<br />

vornehmlich in europäischen Gewässern<br />

tätig ist: „Wir haben in Asien bisher keine<br />

Windkraftanlagen transportiert. Grundsätzlich<br />

sind wir natürlich an Transporten für<br />

die Windenergiebranche interessiert und<br />

können uns auch Einsätze in Asien gut vorstellen.“<br />

Die E.R. Schifffahrt GmbH & Cie.<br />

KG aus Hamburg ist bisher ebenso nicht mit<br />

Offshore-Schiffen am Aufbau von WKA in<br />

Asien beteiligt gewesen „Es ist derzeit auch<br />

nicht geplant. Die meisten unserer Offshore-<br />

Einheiten sind in Brasilien tätig.“<br />

Die BBC Chartering & Logistic GmbH & Co.<br />

KG, ein Unternehmen der international tätigen<br />

Briese Gruppe mit Sitz in Leer/Ostfriesland,<br />

unternimmt allerdings schon regelmäßige<br />

Transporte von China und Vietnam nach<br />

Nord- und Südamerika. Im August wurden<br />

Turmsegmente von Vietnam nach Finnland<br />

geliefert. Diese Ladung wird auf der ‚BBC<br />

Amber‘ und der ‚BBC Citrine‘, zwei der neuesten<br />

Zugänge der Schwerlastflotte von BBC<br />

Chartering, überführt. BBC schätzt den asiatischen<br />

Windmarkt wie folgt ein: „Wir beobachten,<br />

dass sich der asiatische Windmarkt in<br />

zweierlei Richtungen entwickelt. Zum einen<br />

als regionaler Versorger-Markt und zudem<br />

als internationaler Export-Markt.“ Hinsichtlich<br />

der Buchung von Frachtaufkommen ist<br />

BBC Chartering nach eigener Aussage im<br />

Bereich Windenergiekomponenten weltweit<br />

volumenmäßig marktführend. Das Unternehmen<br />

besitzt Büros in Singapur, China, Korea<br />

und Japan. In Zusammenarbeit mit regionalen<br />

und internationalen Partnern werden<br />

dort, u.a. auch für deutsche und europäische<br />

Windenergieanbieter, kundenspezifische maritime<br />

Transportangebote kreiert. (DR)<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong> 39


SUPPLY CHAIN<br />

So bleiben komplexe Supply-<br />

Chain-Netzwerke in der Spur<br />

Die Auswirkungen des Erdbebens in Japan im letzten Jahr sind überall zu spüren. Besonders die Halbleiterindustrie<br />

mit Produktion vor Ort ist schwer getroffen. Sony meldete im vergangenen Geschäftsjahr Verluste.<br />

Ein Grund: die Flutkatastrophe in Thailand. Weltweit stellen Unternehmen fest, dass ihre Lieferketten empfindlich<br />

auf wachsende Risiken reagieren. Wie können sie solch unkontrollierbare Ereignisse entlang der SC-<br />

Netzwerke in den Griff bekommen? Autor Michael Weidel, Director Supply Chain Management, Infor<br />

Nicht nur in fernen Ländern geschieht<br />

Unvorhergesehenes.<br />

Die gefährliche Kombination<br />

aus starkem Wind und heftigen<br />

Niederschlägen brachte vor einigen Wochen<br />

die Binnenschifffahrt in den Niederlanden<br />

zum Erliegen. Einige Kanäle in der Gegend<br />

um Enschede mussten geschlossen werden,<br />

da die Deiche zu brechen drohten. Viele Unternehmen<br />

konnten ihre Containertransporte<br />

zwischen den deutschen Nordseehäfen und<br />

Rotterdam nicht über die gewohnten, kostengünstigen<br />

Wasserwege durchführen, sondern<br />

mussten den um Vieles teureren Landweg<br />

nutzen.<br />

Will man den Einfluss von Naturkatastrophen<br />

auf weltweite Lieferketten minimieren, muss<br />

man den Faden ganz am Anfang aufnehmen,<br />

beim ihrem ‚wetterfesten‘ Design. Unternehmen<br />

betrachten bei ihrer Planung zwar Kostentreiber<br />

wie Produktionsmittel, Lagerbestände<br />

und Transportwege über die gesamte<br />

Lieferkette hinweg. Tritt jedoch eine Störung,<br />

beispielsweise eine Überschwemmung, auf,<br />

dann fehlt diesen Unternehmen ein Notfallplan,<br />

mit dem sie das Risiko minimieren und<br />

die Situation in den Griff bekommen können.<br />

Es gibt einen Industriezweig, der vormacht,<br />

wie es richtig geht: „In der pharmazeutischen<br />

Industrie, wo sowohl die Verfügbarkeit der<br />

Produkte als auch zertifizierte Herstellungsverfahren<br />

für Unternehmen eine absolut<br />

kritische Rolle spielen, ist die alternativlose<br />

Abstimmung der Supply Chain nicht akzeptabel“,<br />

erläutert Pieter Leijten, Vice President<br />

Supply Chain EMEA bei Infor. Für die<br />

Zulassung pharmazeutischer Produkte auf<br />

den weltweiten Märkten müssen die Hersteller<br />

Bestimmungen wie die der FDA (Food<br />

and Drug Administration) erfüllen. Jeder<br />

Hersteller muss jedes Werk und jeden einzelnen<br />

Herstellungsschritt für das jeweilige<br />

Arzneimittel kontrollieren und zertifizieren<br />

lassen. Das bedeutet zusätzliche Kosten. Es<br />

wäre sicher der kostengünstigste Weg, jeweils<br />

nur eine Produktionsanlage pro Wirkstoff zu<br />

zertifizieren. Doch was tun, wenn ausgerechnet<br />

dieses Werk dann durch eine Naturkatastrophe<br />

vom Rest der Welt abgeschnitten ist?<br />

Die damit verbundenen Risiken – schließlich<br />

hat der Hersteller einen Ruf zu verlieren –<br />

und Kosten wären ungleich höher. Leijten:<br />

„Damit die Lieferkette so stabil wie möglich<br />

gegen ungeplante Vorkommnisse aufgestellt<br />

ist, empfiehlt es sich, strategisch vorzugehen<br />

und mindestens zwei Produktionsanlagen pro<br />

Arzneimittel zu zertifizieren. Denn das Risiko,<br />

aufgrund einer optimalen, aber eben auch<br />

labilen Lieferkette die Produktion einstellen<br />

zu müssen und somit weder Mediziner noch<br />

Patienten mit den eigenen Produkten versorgen<br />

zu können, ist für unsere Kunden in der<br />

Pharmaindustrie nicht tragbar.“<br />

Gegen alle Eventualitäten geimpft<br />

Pharmaunternehmen sind Pioniere im strategischen<br />

und sicheren Design ihrer Lieferketten.<br />

SCM-Lösungen helfen ihnen dabei,<br />

die Planung ihrer Lieferketten zu optimieren,<br />

alternative Wege mit ihren finanziellen<br />

Konsequenzen im Blick zu behalten und<br />

Notfallpläne im Bedarfsfall schnell und ohne<br />

Reibungsverluste umzusetzen. Die jüngsten<br />

Ereignisse in Japan zeigten, dass nicht alle Industrien<br />

diese Risiken beim Design ihrer Lieferketten<br />

im Blick haben. Einige Automobilhersteller<br />

zum Beispiel setzen auf japanische<br />

Lieferanten, die nirgendwo sonst auf der Welt<br />

zu finden sind. Die Bereitstellung spezifischer<br />

Teile dieser Lieferanten wurde schwerstens<br />

von den Folgen des Erdbebens betroffen. Mo-<br />

derne Supply Chain Netzwerke sind komplex.<br />

Häufig dreht es sich darum, eine Vielzahl von<br />

Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. „Dabei<br />

geht es in den meisten Fällen nicht um die<br />

ganz großen Naturkatastrophen“, fährt Pieter<br />

Leijten fort. Einflussgrößen können auch eine<br />

schwankende Nachfrage und die zum Ausgleich<br />

benötigten Liefermengen sein – etwa<br />

bei einer Promotion-Aktion, die erfolgreicher<br />

läuft als erwartet. Der Trend geht hin zu abteilungsübergreifenden<br />

Supply-Chain-Planungen.<br />

Unternehmen erstellen eine Vielzahl<br />

von ‚Was-wäre-wenn‘ Szenarien. Sie können<br />

diese gegebenenfalls gegeneinander halten<br />

und so eine Situation analysieren und schnell<br />

entscheiden, wie zu reagieren ist.<br />

Immer in Bewegung bleiben<br />

Die Ungewissheit über zukünftige Ereignisse<br />

und der Mangel an gesicherten Informationen<br />

machen es in der Praxis nicht leicht,<br />

flexibel zu bleiben. Das übliche Design eines<br />

SC-Netzwerks baut auf strategischen<br />

Entscheidungen auf, die in Stein gemeißelt<br />

scheinen. Ist erst einmal über Lieferanten,<br />

Produktionsstandorte oder Transportwege<br />

entschieden, wirkt sich das Supply-Chain-<br />

Design auf die gesamte Kostenstruktur des<br />

Unternehmens aus. Unternehmen, die diese<br />

Eck- und Angelpunkte fortlaufend simulieren<br />

und optimieren, bleiben handlungsfähig und<br />

benötigen lediglich kleine Justierungen. Die<br />

reine Planung einer effizienten Supply Chain<br />

reicht aber nicht aus; Unternehmen müssen<br />

heutzutage gleichsam schnell und dynamisch<br />

sein. Leistungsfähige SC-Lösungen unterstützen<br />

die Anwender bei der Entscheidungsfindung<br />

mit Szenarien, die ihnen helfen, Risiken<br />

zu identifizieren. Risiken wie Naturkatastrophen<br />

entlang der Lieferkette lassen sich nicht<br />

beherrschen. Aber die richtigen Methoden<br />

und Werkzeuge helfen Unternehmen dabei,<br />

flexibel zu bleiben und aus einer Vielzahl von<br />

Alternativen den richtigen Weg zu finden. Mit<br />

den richtigen Notfallplänen wirft auch eine<br />

Naturkatastrophe ein Unternehmen nicht so<br />

schnell aus der Bahn. (AT)<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM<br />

40 LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


InformationsLogistik<br />

Informationsflussmanagement<br />

statt stiller Post<br />

Im Gespräch mit Ass.-Prof. Dr. Susanne Altendorfer, Assistenzprofessorin des Lehrstuhls Industrielogistik an<br />

der Montanuniversität Leoben, wird bald klar, warum eine effiziente Vermittlung von Informationen heute<br />

besonders wichtig ist und Unternehmen sich aktiv mit Informationslogistik beschäftigen sollten.<br />

Redaktion: Anna STEINER<br />

Noch existiert kein eigener Lehrstuhl<br />

für Informationslogistik in<br />

Österreich. Auch an der Montanuniversität<br />

Leoben gibt es<br />

am Lehrstuhl für Industrielogistik noch keinen<br />

Schwerpunkt Informationslogistik. Das<br />

Thema Informationsflussmanagement wurde<br />

bisher nur in verschiedenen Lehrveranstaltungen<br />

angesprochen. Dass die Bedeutung<br />

organisierter Informationslogistik innerhalb<br />

eines Unternehmens in der österreichischen<br />

Wirtschaft zu wenig erkannt wird, kann zu<br />

Problemen innerhalb der gesamten Supply<br />

Chain führen. Davon betroffen ist nicht nur<br />

der Informations-, sondern im Endeffekt auch<br />

der Materialfluss. „Ein Informationsflussmanagement<br />

oder präziser die Informationslogistik<br />

findet aktuell sehr wohl statt. Doch sie<br />

wird innerhalb der Unternehmen nicht als<br />

solche identifiziert“, stellt Altendorfer fest.<br />

Wer sollte was, wann, wie in<br />

Erfahrung bringen?<br />

In kaum einem Unternehmen gibt es eine<br />

eigene Abteilung oder auch nur einzelne Mitarbeiter,<br />

die ausschließlich für die Koordinierung<br />

der Informationsflüsse zuständig sind.<br />

Das sollten sie aber. Laut Altendorfer bildet<br />

Informationslogistik die Schnittstelle<br />

zwischen Informatik, EDV und der Logistik<br />

selbst. Diese Schnittstelle kann zum wunden<br />

Punkt innerhalb eines Unternehmens werden,<br />

wenn ihr nicht ausreichend Beachtung<br />

geschenkt wird.<br />

Diese Problematik aufzudecken und Unternehmen<br />

bewusst zu machen, war die Motivation,<br />

mit einer Studie über Informationslogistik<br />

in Unternehmen zu beginnen. Durch<br />

die Studie soll eruiert werden, ob der Begriff<br />

Informationslogistik in österreichischen Unternehmen<br />

überhaupt bewusst verwendet<br />

wird. Gibt es festgesetzte Regeln den Informationsfluss<br />

betreffend? Oder passiert Kommunikation<br />

und damit Wissensübergabe sozusagen<br />

einfach so – nebenbei? Diese und andere<br />

Fragen sollen mittels eines elektronischen<br />

Fragebogens, der sich an österreichische<br />

Unternehmen richtet, beantwortet werden.<br />

Geplant ist weiters durch<br />

Expertengespräche, Probleme<br />

zu identifizieren<br />

und Lösungen zu erarbeiten.<br />

Die Ergebnisse<br />

der Studie werden nach<br />

Abschluss der Auswertung<br />

publiziert. „Das ist<br />

eine Möglichkeit für jede<br />

Firma, Schnittstellenbrüche<br />

in der Informationslogistik<br />

zu erkennen“, meint Altendorfer.<br />

Bekanntlich ist Erkenntnis der erste Schritt<br />

zur Besserung oder – wie in diesem Fall – der<br />

erste Schritt hin zu einem einwandfreien Informationsfluss.<br />

Damit Schnittstellenbrüche<br />

im Informationsfluss gar nicht erst entstehen<br />

können, ist es bestimmt nicht verkehrt,<br />

Informationslogistik mehr Bedeutung zuzumessen.<br />

Von der Flaschenpost<br />

zur Email<br />

Am Lehrstuhl für Industrielogistik wird ab<br />

dem kommenden Wintersemester erstmals<br />

das Freifach Informationsflussmanagement<br />

in der Logistik angeboten, wo es darum geht,<br />

die Bedeutung der Informationsflüsse erkennen<br />

zu können und die<br />

Hintergründe genauer zu erarbeiten.<br />

Susanne<br />

Altendorfer<br />

Unsere Website Logistik-express.com<br />

ist seit dem Jahr<br />

2006 online und versorgt Sie<br />

seither mit den neuesten Nachrichten<br />

aus allen Bereichen<br />

der Logistik.<br />

Im Jahr 2008 haben wir mit unserer<br />

Printausgabe Logistik<br />

express einen weiteren Schritt<br />

gesetzt und forcieren mit <strong>2012</strong><br />

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Lesen Sie wirtschaftliche Themen<br />

rund um die Logistik und<br />

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in Ihrer Branche!<br />

Ab 2013 startet das Logistiklabor<br />

am Lehrstuhl. Im<br />

Zuge dieses Labors können<br />

interessierte StudentInnen<br />

an praktischen Beispielen<br />

erlernen, wo Schnittstellenbrüche<br />

im Material- und<br />

Informationsfluss entstehen<br />

können. In mehreren Projekten<br />

werden Informationsund<br />

Materialfluss in unterschiedlicher<br />

Art und Weise<br />

miteinander kombiniert, um<br />

zum Beispiel den Aufbau eines<br />

Lagers mittels Modellen<br />

arrangieren zu können, in<br />

einer Weise, dass alle nötigen<br />

Informationen gemeinsam mit den dazu<br />

passenden Materialien ankommen. Denn aus<br />

dem Alltag wissen wir, dass ein iPod ohne die<br />

richtige, lesbare Gebrauchsanweisung nur<br />

halb soviel wert ist.<br />

Interessant ist das Labor für alle IndustrielogistikstudentInnen.<br />

Die interdisziplinäre<br />

Lehrveranstaltung ermöglicht es den StudentInnen,<br />

neue Technologien auszuprobieren.<br />

Darunter unter anderen RFID Technologien<br />

zusammen mit reinen Logistik Tools: „Auch<br />

die richtige technische Ausstattung ist wichtig<br />

für einen funktionierenden Informationsfluss“,<br />

ergänzt Altendorfer.<br />

Sollte dieser Bereich gut angenommen werden,<br />

wäre es denkbar diesen Bereich „Informationslogistik“<br />

noch weiter auszubauen.<br />

Unternehmen kann dies nur freuen. Absolventen<br />

aus diesem Bereich könnten es schaffen,<br />

die Kommunikation jedes Unternehmens<br />

auf den Punkt und damit einhergehend Informationen<br />

sicher von A nach B zu bringen.<br />

Dass dies ebenso wichtig ist wie die sichere<br />

Lieferung von Material, macht nicht nur das<br />

Beispiel „iPod ohne Gebrauchsanweisung“<br />

deutlich. (AS)<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong> 41


JOB KARRIERE<br />

Menschen in Bewegung<br />

Mehr Karrieremeldungen auf www.logistik-express.com<br />

Eduard Wünscher<br />

Aufsichtsrat<br />

KNAPP AG<br />

Christian Herrlich<br />

Geschäftsführer<br />

GLS IT Services<br />

Nikolaus Michelsen<br />

Geschäftsführung<br />

STILL<br />

ROD ANGWIN<br />

Chief Information Officer<br />

Panalpina<br />

Oswald RömeR<br />

Geschäftsleiter<br />

inconso AG<br />

Norman Memminger<br />

Geschäftsführer<br />

Toyota Material<br />

Handling<br />

Eugen Kandziora<br />

Niederlassungsleiter<br />

GROUP7<br />

DI Eduard Wünscher wird mit 1. Oktober<br />

<strong>2012</strong> den Vorstandsvorsitz der KNAPP<br />

AG an Gerald Hofer, MBA, übergeben und in<br />

den Aufsichtsrat wechseln. Nach 25 Jahren<br />

in der Geschäftsführung bzw. dem Vorstand<br />

steht er dem Unternehmen nunmehr beratend<br />

zur Seite. Neue Vorstände sind seit<br />

Christian Herrlich ist seit 1. August neuer<br />

Geschäftsführer der GLS-Tochter GLS<br />

IT Services GmbH. Der 44-jährige Diplom-<br />

Wirtschaftsinformatiker übernimmt die<br />

Verantwortung für das gesamte IT-System<br />

des europaweit tätigen Paketdienstleisters.<br />

Nach seinem Studium an der TU Darmstadt<br />

Als neuer CFO ergänzt Diplom-Kaufmann<br />

Nikolaus Michelsen (34) seit 1.<br />

September die Geschäftsführung der STILL<br />

GmbH. Er löst damit Thomas Toepfer ab, der<br />

als CFO zur KION Group GmbH wechselt.<br />

Zuletzt war Michelsen seit 1. Juli 2010 als<br />

Vice President Controlling der STILL Gruppe<br />

Rod Angwin (52) ist neuer Chief Information<br />

Officer der Panalpina. Nach<br />

über 30 Jahren IT-Erfahrung in diversen<br />

Großunternehmen, beispielsweise Mars<br />

Inc., Safeway und B&Cm, widmet er sich<br />

seit 3. September <strong>2012</strong> der Entwicklung und<br />

Einführung neuer kundenspezifischer IT-<br />

Dr. Oswald Römer ist neuer Geschäftsleiter<br />

des Logistiksoftwarespezialisten<br />

inconso AG in Hamburg. Der Schwerpunkt<br />

liegt hier neben der Fertigungslogistik vorrangig<br />

auf Mobile & Internet Systems sowie<br />

der Entwicklung und Beratung für Embedded<br />

Systems. Römer verfügt über 30 Jahre<br />

Seit wenigen Monaten ist Eugen Kandziora<br />

als Niederlassungsleiter bei der<br />

GROUP7 AG in Hannover tätig. Zuvor erfüllte<br />

der 56-jährige die gleiche Position<br />

zehn Jahre lang für die Cargo Partner GmbH.<br />

Nach Start seiner Karriere bei der Pracht Air<br />

der Aufsichtsratssitzung am 1. August <strong>2012</strong><br />

neben Gerald Hofer, MBA, der bereits seit<br />

2010 dem Vorstand angehört, DI Franz Mathi<br />

als COO für Procurement, Entwicklung<br />

und Produktion sowie Dr. Christian Grabner<br />

als CFO.<br />

war der KEP-Experte seit 1998 in diversen<br />

Funktionen bei der Deutsche Post DHL in<br />

Bonn tätig, zuletzt als CIO und Mitglied des<br />

Bereichsvorstandes DHL Paket Deutschland.<br />

Herrlichs Vorgänger, Johannes Ruttinger,<br />

war im vergangenen Herbst bei einem Unfall<br />

ums Leben gekommen.<br />

tätig, davor als Senior Projektleiter im Bereich<br />

„Business Development/M&A sowie<br />

Projektleiter Financial Services für die KION<br />

GmbH. Zeitgleich wurde der Vorsitzende der<br />

STILL-Geschäftsführung Bert-Jan Knoef zum<br />

Arbeitsdirektor bestellt.<br />

Lösungen. Zuletzt war er CIO von Wolseley,<br />

einem weltweit tätigen Baustoffhändler.<br />

In seiner neuen Funktion ist Angwin direkt<br />

CEO Monika Ribar unterstellt und wird Mitglied<br />

der erweiterten Geschäftsleitung, dem<br />

Executive Commitee.<br />

Erfahrung in der IT- und Beratungsbranche<br />

bei Unternehmen wie CAP GEMINI oder der<br />

SESA Deutschland GmbH. Zuletzt war er<br />

Geschäftsführer der 1991 gegründeten pdv<br />

Technische Automation + Systeme GmbH<br />

als Geschäftsführer, die im Mai <strong>2012</strong> von der<br />

inconso AG übernommen wurde.<br />

Norman Memminger ist neuer Geschäftsführer<br />

der Toyota Material Handling<br />

Deutschland GmbH (TMHD). Der gebürtige<br />

Pforzheimer tritt damit die Nachfolge von<br />

Matthias Fischer an, der Mitte Februar dem<br />

Ruf an die Spitze der europäischen Organisation<br />

gefolgt ist. Bereits in der Übergangszeit<br />

leitete Memminger die Geschicke des<br />

Unternehmens interimsweise. Zuvor verantwortete<br />

der 49-jährige den Bereich Business<br />

Solutions für Toyota. Norman Memminger<br />

begann seine berufliche Laufbahn als Diplom-Ingenieur<br />

bei der Daimler Benz AG.<br />

Service GmbH zählt Eugen Kandziora mit 40<br />

Jahren Erfahrung in der Luftfrachtbranche<br />

zu den Experten im Bereich Air Cargo.<br />

42 LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


JOB KARRIERE<br />

Menschen in Bewegung<br />

Mehr Karrieremeldungen auf www.logistik-express.com<br />

Susanna Sciacovelli (41), seit Juli 2010<br />

Generaldirektorin in Italien bei airberlin,<br />

übernimmt ab sofort als Area Manager<br />

zusätzlich die Märkte Griechenland, Israel<br />

und die Türkei. airberlin fasst diese Märkte<br />

im neu geschaffenen Ländercluster Südeuropa<br />

zusammen und bündelt damit die<br />

Der Aufsichtsrat der Lufthansa Cargo<br />

AG hat den Vertrag von Dr. Andreas<br />

Otto als Vorstand Produkt und Vertrieb um<br />

fünf Jahre bis zum 30.06. 2018 verlängert.<br />

Der 49-jährige Diplom-Kaufmann und promovierte<br />

Dr. rer. pol. führt dieses Amt seit<br />

April 2000 aus und ist damit das dienstälteste<br />

Mitglied im Vorstand der Lufthansa<br />

Cargo. Neben dem weltweiten Vertrieb und<br />

Handling (außer den Hubs Frankfurt und<br />

München) verantwortet Dr. Otto das Margin<br />

Management, das Produktmanagement sowie<br />

den Bereich Global Network und Sales<br />

Steering.<br />

Verantwortung für Vertrieb und Marketing<br />

bei Sciacovelli. Sie berichtet von Rom aus an<br />

Mats Jacobsson, Vice President International<br />

Sales bei airberlin.<br />

Mit André Daus konnte Pronovit einen<br />

ausgewiesenen Logistik- und<br />

Vertriebsexperten verpflichten, der das<br />

Consulting-Geschäft verstärkt. Als Principal<br />

Consultant berät er seit Juli Unternehmen<br />

europaweit vom Hauptsitz des Unternehmens<br />

in Düsseldorf aus und erschließt gemeinsam<br />

mit ihnen neue Marktpotentiale.<br />

Zuletzt war er Bereichsleiter Business Development/Sales<br />

im Head Office der GO! General<br />

Overnight Service (Deutschland) GmbH,<br />

Bonn und hat GO! auf eigenen Wunsch verlassen.<br />

Die schweizerische AAE Holding AG,<br />

einer der führenden Vermieter von Eisenbahnwagen<br />

im europäischen Güterverkehr,<br />

hat Karsten Sachsenröder mit Wirkung<br />

zum 1. September <strong>2012</strong> zum CEO und Geschäftsführenden<br />

Direktor ernannt. In dieser<br />

Position folgt Sachsenröder auf Mark Stevenson.<br />

Der Finanzexperte Stevenson hatte<br />

die Position des CEO bisher zusätzlich zu<br />

seiner Tätigkeit als CFO in Personalunion<br />

übernommen und will sich in Zukunft wieder<br />

auf seine Aufgaben als Finanzchef der<br />

AAE-Gruppe konzentrieren.<br />

Andreas Otto<br />

Vorstand Produkt und<br />

Vertrieb<br />

Lufthansa Cargo AG<br />

Susanna Sciacovelli<br />

Generaldirektorin<br />

Area Manager<br />

airberlin<br />

André Daus<br />

Key Account<br />

Pronovit<br />

Karsten Sachsenröder<br />

CEO Direktor<br />

AAE Holding AG<br />

www.confare.at<br />

3. Corporate Performance Management Konferenz<br />

Unsere Partner:<br />

16. Oktober <strong>2012</strong> | Tech Gate Vienna | Wien<br />

Der Treffpunkt für CFOs und Manager im Bereich Finanzen und Controlling<br />

Ihre Referenten u. a. :<br />

DDr. Manfred<br />

Adlmanseder<br />

Chief Financial<br />

Officer<br />

SML Maschinengesellschaft<br />

mbH<br />

Mag. Dr.<br />

Winfried<br />

Braumann<br />

Geschäftsführender<br />

Gesellschafter<br />

Eolos GmbH<br />

Univ.-Doz. Mag. Dipl.<br />

Ing. Dr. Erhard Glötzl<br />

Leiter für Finanzwirtschaft<br />

Donau-Universität<br />

Krems<br />

Keynote:<br />

Wolfgang Bachler, Geschäftsführender Gesellschafter, Bachler & Partners Crisis and Security Consulting GmbH<br />

Von A wie Absicherung von Forderungen bis Z wie Zinsen.<br />

Mit spannenden und inspirierenden Praxisbeispielen aus verschiedenen Branchen<br />

Mag. Wolfgang Vlk<br />

Leiter Rechnungswesen<br />

Raiffeisen-Holding<br />

Niederösterreich-Wien reg.<br />

Gen.m.b.H.<br />

Kostenfreie Teilnahme<br />

für Manager aus dem Finanz-,<br />

Rechnungswesen und Controlling<br />

Jetzt anmelden!<br />

www.logistik-express.com<br />

LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong> 43


Job KARRIERE<br />

Weniger Stress – bessere<br />

Mitarbeiter<br />

Gestresste Menschen sind fehleranfälliger, egal ob im Büro, im Straßenverkehr oder beim Kommissionieren.<br />

Sorgt man hingegen für geeignete Entspannung, steigen sowohl die Laune als auch Merkfähigkeit und Konzentration.<br />

Passende, ganzheitliche Entspannungssysteme für Unternehmen bietet die brainLight GmbH an.<br />

Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

brainlight - Life in Balance<br />

www.brainlight.com<br />

Ganz ehrlich: jeder hat irgendwann<br />

Stress, positiver Stress<br />

(Eustress) motiviert zu Höchstleistungen<br />

– doch wenn die<br />

Stress-Leistungskurve (vgl. Yerkes und Dodson)<br />

den Höhepunkt überschritten hat und<br />

in den negativen Stress (Distress) übergeht,<br />

leiden Körper und Psyche. Zuerst sinkt nur die<br />

Aufmerksamkeit, im schlimmsten Fall droht<br />

ein Burn-out. Glaubt man einer kürzlich veröffentlichten<br />

Studie von Booz & Company<br />

und der Bertelsmann Stiftung, entsteht allein<br />

der deutschen Wirtschaft jährlich ein Schaden<br />

zwischen 38 und 75 Milliarden Euro durch<br />

chronische Krankheiten wie Hypertonie,<br />

Asthma/COPD, chronische Rückenschmerzen,<br />

Depression und Gelenkrheumatismus<br />

– Krankheitsbilder, die oft auch im Zusammenhang<br />

mit Stress und schlechter Haltung<br />

auftreten. Denn immerhin gilt Stress als zweithäufigstes<br />

Gesundheitsproblem in Europa.<br />

(3rd European Survey, Dublin Foundation)<br />

Aktuelle Studie<br />

Von Oktober 2011 bis März <strong>2012</strong> führte die<br />

Hochschule Furtwangen University (HFU)<br />

gemeinsam mit der BKK Schwenningen, der<br />

IB-Consulting und der brainLight GmbH die<br />

Studie „Die Gesundarbeiter“ durch. Das Ziel<br />

der mit 34 Probanden aus unterschiedlichen<br />

Bereichen durchgeführten Arbeit war die<br />

Messung von Stress und Stress-Abbau mittels<br />

eingesetzter brainLight-Systeme (audiovisuelle<br />

Stimulation plus Shiatsu-Massage),<br />

um deren Wirksamkeit zu hinterfragen. Als<br />

Untersuchungsmaterial diente die per HRV-<br />

Scanner gemessene Herzratenvariabilität<br />

(HRV): „Da Stress durch so genannte sympathische<br />

und parasympathische Nerven das<br />

Herz beeinflusst, lassen sich durch eine zeitliche<br />

Analyse der Herzfrequenz Aussagen über<br />

den Stresszustand des Probanden machen“,<br />

erklärt Projektbetreuer Professor Dr. Matthias<br />

Kohl. Nach insgesamt 924 Einzelmessungen<br />

liegen derzeit Auswertungen von 27 Teilnehmern<br />

vor, und bei diesen reduzierte sich nach<br />

der zwanzigminütigen Therapieeinheit der<br />

Stressindex durch die brainLight-Anwendung<br />

auf zumindest 80 Prozent des Ausgangswertes<br />

– das entspricht einer Erfolgsquote von 81,5<br />

Prozent.<br />

FLOAT<br />

Seit Herbst 2011 gibt es den 3D brainLight-<br />

Shiatsu-Massagesessel FLOAT. Der Name<br />

kommt von der exklusiven Wirbelsäulen-<br />

Dehnungs- und 3D-Massagetechnik, die dem<br />

Benutzer das Gefühl des Schwebens vermittelt.<br />

Doch auch Hüft- und Beckenmassage,<br />

Fuß-, Hand- und Armmassage sind möglich.<br />

„Zusammen mit dem brainLight-relaxTower<br />

nimmt das System nur etwa 4 bis 5 Quadratmeter<br />

in Anspruch, dann kann der Stressabbau<br />

auf Knopfdruck beginnen“, erklärt Pressereferent<br />

Jost Sagasser.<br />

Fix oder mobil<br />

Ein Massagesessel im Aufenthaltsraum ist toll,<br />

aber viele Menschen sind ständig unterwegs<br />

und dabei genauso diversen Stressfaktoren<br />

ausgesetzt. Auch für diesen Fall ist das Unternehmen<br />

gerüstet: „Unsere audiovisuell entspannenden<br />

Basis-Systeme in Form einer Pyramide<br />

lassen sich auch mobil nutzen, indem<br />

man diese im Auto an den Zigarettenanzünder<br />

anschließt, damit sie Strom bekommen.<br />

Diese brainLight-Systeme mit dem Namen<br />

beSynchros sind bereits ab einem Preis von<br />

knapp 500,- Euro erhältlich und eignen sich<br />

perfekt für Ruhephasen auf dem Rastplatz“,<br />

berichtet Sagasser.<br />

Wozu das Ganze?<br />

Für Sagasser leicht erklärt: „Zufriedene, leistungsbereite<br />

Mitarbeiter, die gerne zur Arbeit<br />

kommen, sind der Traum eines jeden<br />

Geschäftsführers. Mit unseren Entspannungslösungen<br />

wird genau das erreicht.“ Durch die<br />

nachweisliche Reduktion von Krankenständen<br />

rechnet sich die Investition – ein brainLightrelaxTower<br />

GRAVITY PLUS inkl. audiovisuellem<br />

Entspannungssystem und Massagesessel<br />

kostet 5.600,- Euro netto – sehr rasch. Das machen<br />

sich nun immer mehr Unternehmen zu<br />

Nutze, beispielsweise Unilever, wo schon vor<br />

einigen Jahren ein spezieller Business-Ruheraum<br />

eingerichtet wurde: „Wenn die Kollegen<br />

müde und abgearbeitet sind, ist das Napping<br />

auf dem Massagesessel ein Erfolg.<br />

Die Leistungsfähigkeit verbessert sich dadurch<br />

gerade bei Kollegen, die abends noch<br />

lange da sind“, bestätigt Dr. Olaf Tscharnezki,<br />

Medical Director der Unilever Deutschland<br />

Holding GmbH. In einer Zeit, wo das Rennen<br />

um qualifizierte Mitarbeiter immer härter<br />

wird, könnte solch eine Option vielleicht sogar<br />

den Ausschlag für eine positive Entscheidung<br />

geben. (AT)<br />

44 LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


31. Motek<br />

Von 8. bis 11. Oktober <strong>2012</strong> dreht<br />

sich in Stuttgart wieder alles um<br />

Montage-, Handhabungstechnik<br />

und Automation, wenn die Internationale<br />

Fachmesse MOTEK ihre<br />

Tore öffnet.<br />

Für die weltweit führende Veranstaltung<br />

in den Bereichen Produktions- und<br />

Montageautomatisierung, Zuführtechnik<br />

und Materialfluss, Rationalisierung<br />

durch Handhabungstechnik und Industrial<br />

Handling stehen 60.000 m2 Ausstellungsfläche<br />

zur Verfügung. Über 1.000 Aussteller<br />

treffen auf rund 37.000 internationale Fachbesucher<br />

– Tendenz steigend. Parallel mit<br />

der Bondexpo – Internationale Fachmesse<br />

für Industrielle Klebetechnologie sowie der<br />

Microsys – Internationale Fachmesse für Mikro-<br />

und Nanotechnik und dem umfangreichen<br />

Rahmenprogramm ist die Veranstaltung<br />

eindeutig die Reise wert. (AT)<br />

3PL Summit<br />

Von 22. bis 24. Oktober <strong>2012</strong> treffen<br />

sich die Third Party Logistics-<br />

Provider in Antwerpen, um neueste<br />

Trends auszutauschen.<br />

ITS Kongress<br />

Der 19. ITS Weltkongress für Intelligente<br />

Verkehrssysteme findet<br />

von 22. bis 26. Oktober in der Reed<br />

Messe Wien statt. Als Rahmenprogramm<br />

warten technische Touren<br />

und Demonstrationen.<br />

Smarter on the way - lautet das Motto,<br />

um das sich auf rund 14.500 m2 Ausstellungsfläche<br />

alles dreht. Kein anderer<br />

Kongress weltweit bietet einen derart<br />

breiten Überblick über diverse Technologien,<br />

Systeme, Services und Entwicklungen, die<br />

Dichte an internationalen Experten ist enorm.<br />

Über 800 technische Papers und mehr als 80<br />

Special Sessions mit interaktiver Publikumsbeteiligung<br />

versprechen einen raffinierten<br />

Mix aus Forschungsprojekten, bisherigen Errungenschaften<br />

sowie auch Strategien – wo<br />

wir stehen und wohin die Zukunft führt. (AT)<br />

TransLog<br />

Der Translog Connect Congress am<br />

28. und 29. November in Budapest<br />

lädt zum Wissenstransfer, Benchmarking<br />

und Networking ein.<br />

Erstklassig im Zentrum Europas<br />

11. Internationale Fachmesse<br />

für Distribution, Materialund<br />

Informationsfluss<br />

19.-21. Februar 2013<br />

Neue Messe Stuttgart<br />

Intralogistik<br />

ohne Umwege<br />

Marktplatz<br />

für Innovationen<br />

Im Oktober findet in Antwerpen der 10.<br />

3PL Summit statt. Hier wird gezeigt,<br />

wie man sein Unternehmen für die Anforderungen<br />

zukünftigen oder neuerlichen<br />

Wachstums bereit macht und Marktanteile<br />

gewinnt.<br />

Fünf Spezialthemen, Diskussionen, interaktive<br />

Debatten, Feedback-Runden und zwei<br />

Workshops locken ebenso wie namhafte Redner<br />

führender 3PL-Unternehmen. Verlader<br />

geben Einblicke in ihre Wünsche und Anforderungen<br />

an zukünftige Auftragnehmer,<br />

es bleibt genug Zeit zum Networking. Neben<br />

neuesten Trends und Strategien sind natürlich<br />

auch generelle zukünftige Herausforderungen<br />

ein wichtiges Thema. (AT)<br />

Was: European 3PL Summit<br />

Wo: Hilton Hotel, Antwerpen<br />

Wann: 22. bis 24. Oktober <strong>2012</strong><br />

Wer: eyefortransport<br />

http://events.eft.com/eu3pl/<br />

Mehr als 500 Führungskräfte von<br />

Europas wichtigsten Automobil-,<br />

Elektronik-, Pharma-, Lebensmittel-<br />

und FMCG-Herstellern sowie den<br />

bedeutendsten Firmen im Einzel- und Großhandel<br />

finden sich auf der Translog Connect<br />

zum Wissensaustausch und Benchmarking<br />

zusammen. Die Themen kommen aus den<br />

Bereichen Supply Chain Management, Logistik-,<br />

Produktion-, IT-, Transport- und Lagermanagement.<br />

Hinzu kommt die Möglichkeit,<br />

im Voraus Business Meetings zu vereinbaren<br />

und so lokal und international agierende<br />

Lösungsanbieter sowie deren Produkte kennenzulernen.<br />

Dazu wird einige Wochen vor<br />

dem Kongress der TEG Meeting Scheduler<br />

verfügbar sein. (AT)<br />

Was: TRANSLOG Connect Kongress<br />

Wo: Corinthia Grand Hotel Royal, Budapest<br />

Wann: 28. und 29. November <strong>2012</strong><br />

Wer: The Events Group (TEG)<br />

www.translogconnect.eu<br />

Jetzt<br />

Aussteller-Unterlagen<br />

anfordern!<br />

Tel.: +49 (0)89 32391-253<br />

www.logimat-messe.de


TERMINE EVENTS<br />

Logistikforum Bodensee<br />

Die Konjunktur flacht ab, Kundenanforderungen schwanken, die Märkte<br />

fahren Achterbahn und dazu kommt Personalmangel. Eigentlich Gründe<br />

zu verzweifeln – aber das muss nicht sein. Wie man sich für die Zukunft<br />

wappnet, zeigt das Logistik-Forum Bodensee <strong>2012</strong>. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Philipp Wessiak<br />

Es ist wirklich nicht<br />

leicht, angesichts<br />

aktueller und andauernder<br />

Unplanbarkeiten<br />

optimistisch zu bleiben.<br />

„Im Gespräch mit den<br />

Unternehmen hört man oft,<br />

dass sie kämpfen und neue<br />

Wege gehen müssen, aber gleichzeitig auch,<br />

dass es Hoffnung gibt. Und das liegt an der<br />

Leistungsfähigkeit der Logistik, die sie blitzschnell<br />

auf Ereignisse reagieren lässt“, verrät<br />

Mag. (FH) Philipp Wessiak, Regionalobmann<br />

- VNL Region West. Und so entstand auch<br />

das Motto des diesjährigen Logistik-Forums<br />

Bodensee „Logistik macht optimistisch“, das<br />

am 2. 10. <strong>2012</strong> im Festspielhaus Bregenz über<br />

die Bühne gehen wird. Am Vortag geht’s um<br />

ein weiteres Thema, das vielen unter den Nägeln<br />

brennt: „Ressourcenfaktor ‚Mensch‘ und<br />

die innovative Organisation in der Logistik“.<br />

Wessiak: „Der Faktor Mensch ist eine wichtige<br />

Komponente, ob etwas funktioniert oder<br />

nicht, denn er kann ausgleichen wenn etwas<br />

falsch läuft.“ Optimismus allein reicht natürlich<br />

nicht aus, um ein Unternehmen erfolgreich<br />

zu führen. Modernes Logistikmanagement<br />

mit seinen Kernprozessen Beschaffung,<br />

Produktion, Distribution und Supply Chain<br />

Management fungiert heute als Bindeglied<br />

zwischen Bedarf und Kapazitäten. Wie diese<br />

Prozesse eingestellt sein müssen, um auf<br />

Veränderungen und Herausforderungen zu<br />

reagieren, und wie der Mitarbeiter zum Innovationstreiber<br />

wird, sieht man auf dieser<br />

Veranstaltung. (AT)<br />

Exzellent vernetzt<br />

Im Oktober trifft sich die Logistikwelt in Berlin, wenn vom 17. bis 19. Oktober<br />

<strong>2012</strong> der 29. Deutsche Logistikkongress im Hotel InterContinental<br />

und im Hotel Pullman Berlin Schweizerhof tagt. Vorträge, Foren und ein<br />

umfangreiches Rahmenprogramm locken. Redaktion: ANGELIKA THA<strong>LE</strong>R<br />

Ha l t e n Sie Schritt - Nu t z e n Sie<br />

d a s Ei n f a c h e- o d e r d a s Ex k l u s i v e<br />

Presseservice - f ü r Ih r e n Er f o l g.<br />

Wir informieren Sie g e r n e.<br />

In f o/Ko n t a k t:<br />

e-Mail: i n f o@logistik-express.at<br />

Raimund Klinkner<br />

Eine Begleiterscheinung<br />

von Globalisierung<br />

und<br />

Modernisierung ist die zunehmende<br />

Vernetzung der<br />

Informations- und Warenströme<br />

und der Menschen,<br />

die diese generieren und<br />

lenken. „In jeder Hinsicht gut vernetzt zu sein,<br />

ist ein entscheidender Erfolgsfaktor“, erklärt<br />

Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner, Vorsitzender<br />

des Vorstands, Bundesvereinigung Logistik<br />

(BVL), die diesjährige Auswahl des Veranstaltungsmottos.<br />

Bessere digitale Netze sind oft<br />

unverzichtbare Hilfsmittel bei der Schaffung<br />

kundenspezifischer Produkte und Dienstleistungen.<br />

Auch im Umgang mit Volatilität,<br />

Währungsrisiken und Naturkatastrophen<br />

dient die Vernetzung der Problembewältigung.<br />

„Die beschriebene Komplexität kann<br />

nur gemeinsam beherrscht werden: in der Zusammenarbeit<br />

von Entwicklung, Produktion<br />

und Logistik, durch unternehmensübergreifende<br />

Kooperationen, durch rechtzeitige und<br />

möglichst vollständige Informationen“, macht<br />

Klinkner deutlich. In abwechslungsreichen<br />

Vorträgen, Diskussionsrunden und parallelen<br />

Fachsequenzen werden unterschiedliche<br />

Möglichkeiten beleuchtet, aktuelle Herausforderungen<br />

zu meistern und die Chancen der<br />

Vernetzung zu ergreifen. Auch die EUROLOG,<br />

das jährlich wandernde Event der European<br />

Logistics Association (ELA) ist wieder zu Gast.<br />

(AT)<br />

Logistik express Vi d e o s stehen a u f<br />

w w w.logistik-express.c o m o n l i n e<br />

46 LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong><br />

www.logistik-express.com


Termine am laufenden Band!<br />

Veranstaltungen und Termine auf http://forum.logistik-express.at/calendar/<br />

Termine EVENTS<br />

DATUM VERANSTALTUNG ORT INTERNET<br />

27. - 28. September <strong>2012</strong> LCL - Leobener Logistik Sommer Leoben www.logistik-sommer.at<br />

4. - 5. Oktober <strong>2012</strong> BMÖ - Österreichisches Einkaufsforum Leoben www.bmoe.at<br />

8. -11. Oktober <strong>2012</strong> MOTEK <strong>2012</strong> Stuttgart www.motek-messe.de<br />

10. Oktober <strong>2012</strong> IZB - Automobilzulieferindustrie Wolfsburg www.izb-online.com<br />

18. Oktober <strong>2012</strong> Internationales Automobilforum Graz www.acstyria.com<br />

7. - 19. Oktober <strong>2012</strong> BVL - Deutscher Logistik Kongress Berlin www.bvl.de<br />

16. - 20 Oktober <strong>2012</strong> 22. Fakuma Friedrichshafen www.fakuma-messe.de<br />

16. Oktober <strong>2012</strong> 3. Corporate Performance Management Wien www.confare.at<br />

22. - 28. Oktober <strong>2012</strong> ITS World Congress Wien Wien www.itsworldcongress.at<br />

22. - 24. Oktober <strong>2012</strong> European 3PL Summit Antwerpen www.eft.com<br />

6. November <strong>2012</strong> ECR Austria Infotag <strong>2012</strong> Wien www.ecr-austria.at<br />

28. - 29. November <strong>2012</strong> TRANSLOG Connect Kongress Budapest www.translogconnect.eu<br />

Ende November <strong>2012</strong> LOGISTIK EXPRESS AUSGABE 4/<strong>2012</strong><br />

19. - 21. Februar 2013 LOGIMAT 2013 Stuttgart www.logimat-messe.de<br />

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LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2012</strong> 47


Batterieladesysteme / Schweißtechnik / Solarelektronik<br />

/ Immer wieder überraschen wir die Intralogistik mit neuen Ideen. Wie zum Beispiel<br />

Batterieladesystemen mit revolutionärer Active Inverter Technology. Der durchdachte<br />

Ladeprozess senkt die Energiekosten um bis zu 30% und verlängert die Lebensdauer<br />

der Batterien um bis zu 25%. Kurz: eine drastische Reduktion der oft viel zu hohen<br />

Folgekosten beim Betreiben von Flurförderzeugen. Mehr dazu? Gerne: www.fronius.com

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