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Werbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Ich denke, das ist gut. «Swissmade» ist angesagt,<br />

und das zieht auch, allerdings nur<br />

bis zu einem gewissen Grad. «Nachhaltigkeit»<br />

oder «Tradition» sollte nicht der Kern<br />

der strategischen Ausrichtung sein. Jemand<br />

kann ein hervorragender Handwerker sein<br />

und perfekt bearbeitete Steine anbieten –<br />

wenn er dies gestalterisch in einer Weise tut,<br />

die niemand wünscht, dann nützt ihm das<br />

alles nichts.<br />

Was tun, wenn die Nachfrage nach den eigenen<br />

Produkten nachlässt?<br />

Hier kommt es auf die Bereitschaft des Einzelnen<br />

an, sich auf die gewandelten Bedürfnisse<br />

des Marktes einzustellen. Die Grundüberlegung,<br />

die jeder für sich machen muss, ist, zu<br />

wieviel Veränderung und Anpassung bin ich<br />

bereit? Wenn man als Künstler von seinen persönlichen<br />

Vorstellungen nicht abweichen will,<br />

ist das eine Entscheidung, gegen die nichts<br />

einzuwenden ist – aber man muss damit leben<br />

können, dass man vielleicht kaum etwas verkaufen<br />

kann. Andernfalls muss man bereit sein,<br />

Konsequenzen zu ziehen. Beispielsweise einen<br />

unrentabel gewordenen Teilbereich aufzuge-<br />

«BILDER MÜSSEN GROSS,<br />

AUSSAGEKRÄFTIG UND<br />

HOCHWERTIG SEIN»<br />

ben und nach neuen Anwendungen zu suchen,<br />

neue Formen zu entwickeln. Sehr hilfreich ist<br />

hier der persönliche Dialog mit den Kunden:<br />

Indem man nach ihren konkreten Bedürfnissen<br />

und Interessen fragt, kann man kontinuierlich<br />

das eigene Angebot mit der Nachfrage seitens<br />

der Kunden abgleichen. Um diesen Abgleich<br />

kommt kein Unternehmen herum. Wer am Kundenbedürfnis<br />

vorbeiproduziert, kann langfristig<br />

nicht überleben.<br />

Angenommen, Sie wären so ein Kunde – was<br />

wären Ihre Wünsche an einen Steinbildhauer<br />

oder einen Steinmetz?<br />

Ich glaube, Stein als Material ist angesagt. Stein<br />

ist auch zeitlos. Man kann ihm jedes beliebige<br />

Gesicht geben. Zum Beispiel als Kunst im<br />

Neubau: Ich kann mir Ornamente oder auch<br />

Säulen vorstellen, die man in total moderne<br />

Bauten integrieren könnte. Wenn ein Steinbildhauer<br />

ein Gespür für gutes Design hat, oder in<br />

Zusammenarbeit mit einem Designer dessen<br />

Ideen umsetzen kann, könnten hier attraktive<br />

neue Formen entstehen, die dem Zeitgeist entsprechen.<br />

Im Sanitärbereich wiederum liesse<br />

sich Schönheit mit Funktionalität verbinden,<br />

zum Beispiel könnten für ein zahlungskräftiges<br />

Publikum individuelle Becken oder Küchenabdeckungen<br />

entworfen werden. Für Geschäftskunden<br />

könnte man Skulpturen oder Objekte<br />

entwerfen, welche die Firmenkultur verkörpern,<br />

zum Beispiel anlässlich eines Jubiläums<br />

– hier könnte man sich auch selber in der Region<br />

umschauen und aktiv auf Firmen zugehen.<br />

Aktiv auf Leute zugehen – das muss man können.<br />

Was empfehlen Sie den Schüchternen?<br />

Ja, eine Arbeit gut zu machen und eine Arbeit<br />

gut zu verkaufen, das sind natürlich zwei<br />

vollkommen unterschiedliche Gaben und Fähigkeiten.<br />

Wer die Verkaufskompetenz selber<br />

nicht hat, muss sie einkaufen. Denn es braucht<br />

sie. Man kann beispielsweise ein bisschen<br />

mehr in eine attraktive Website investieren,<br />

um zu kompensieren, dass man nicht so extravertiert<br />

ist.<br />

Was kennzeichnet eine gute Website?<br />

Eine Website ist wie ein Schaufenster, wo man das<br />

zeigt, was Kunden sehen sollen. Das heisst, sie<br />

muss optisch ansprechend sein, ästhetisch und<br />

geschmackvoll gestaltet. Dies ist nicht gleichbedeutend<br />

mit «möglichst aufwendig» – eher im<br />

Gegenteil. Die Website soll den Rahmen für die<br />

Inhalte bilden – im Falle eines Steinbildhauers<br />

also vor allem für Bilder seiner Werke – und diese<br />

nicht konkurrenzieren. Die Bilder selbst müssen<br />

gross, aussagekräftig und qualitativ hochwertig<br />

sein. Kleine, schlecht belichtete, womöglich unscharfe<br />

oder verpixelte Bilder haben auf einer<br />

Website nichts verloren. Wie bereits gesagt: Der<br />

Schluss von der Qualität der Bilder auf die Qualität<br />

der Werke ist schnell gemacht. Und an einem<br />

Schaufenster, in dem es nichts Schönes zu sehen<br />

gibt, geht man achtlos vorbei.<br />

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02/18

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