2018/20 - unternehmen Mai
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Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong> | 3,00 €<br />
4 197821 303000 6 2<br />
Hart, aber<br />
gerecht<br />
Was können deutsche Unternehmer von den<br />
Amerikanern lernen: Harald Hiller, Chef der US-<br />
Tochter Alko Fahrzeugtechnik, berichtet.<br />
Finanzen Die liebe Not mit dem digitalen Kreditprüfer SEITE 6<br />
Speditionen Flüchtlinge übernehmen das Lenkrad SEITE 28<br />
Frühsommer Wonach sich Führungskräfte sehnen SEITE 46
Was verbindet Memmingen<br />
und chinesische Schifffahrer?<br />
… Und wieso muss dabei die Internet-Infrastruktur von<br />
LEW TelNet besonders sicher sein?<br />
Videos auf www.lechreporter.de
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong><br />
[inhalt]<br />
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER,<br />
Verantwortung in Unternehmen zu tragen,<br />
war vielleicht noch nie so herausfordernd<br />
wie heute. Das Tempo der Veränderung ist<br />
enorm, die Arbeitsverdichtung immens und<br />
die Themen sind eng vernetzt. Bei Harald<br />
Hiller kam noch das Eintauchen in eine<br />
komplett andere Welt dazu: der Wechsel<br />
von einem schwäbischen Familien<strong>unternehmen</strong><br />
zu einem US-geführten Private-Equity-<br />
Konzern. Warum sich sein Leben wie im<br />
Hochgeschwindigkeitszug anfühlt, erzählt<br />
der Chef der Alko Fahrzeugtechnik aus Kötz<br />
im Titelinterview (Seite 10). Weil die Konjunktur<br />
boomt, arbeiten viele Firmen an ihrer<br />
Kapazitätsgrenze. Da macht es Sinn, über<br />
externe Hilfe nachzudenken – auch beim<br />
Thema Energie-Contracting (S. 30). Zugleich<br />
wird der Firmenalltag digitaler. Wie smart<br />
sich Zukunft gestalten lässt, zeigt unser<br />
Por trät der Göppinger Speidel GmbH (S.<strong>20</strong>).<br />
Ich wünsche Ihnen anregende Lektüre!<br />
Ihr Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
[finanzieren]<br />
6 Digitaler Kreditprüfer mit Tücken<br />
Wenn Roboter Kunden beurteilen<br />
[titelthema]<br />
10 Vom Erfolg getrieben Alko-Fahr zeugtechnik-Chef<br />
Harald Hiller im Gespräch<br />
[machen]<br />
22 Neue Ideen für smarte Energie Die<br />
Speidel GmbH aus Göppingen<br />
36 Der Herr der Lösungen Die Neu-Ulmer<br />
[s.i.g.] mbH setzt auf IT mit IQ<br />
[spezial]<br />
24 Schlüssel mit Mehrwert Von den<br />
Vor- und Nachteilen eines Dienstwagens<br />
30 Nicht erfasstes Sparpotenzial<br />
Energie-Contracting: So optimieren<br />
Mittelständler ihren Energieverbrauch<br />
38 Schön herausgeputzt Wie sich die<br />
Reini gungs branche neu aufstellt<br />
[verantworten]<br />
28 Vorfreude auf die große Kiste<br />
Mohammed Amany, Flüchtling aus<br />
Afghanistan, lernt bei Allgaier in Neu-<br />
Ulm das Lkw-Fahren<br />
[führen]<br />
44 Motivation mit kleinen Extras Was<br />
Arbeitgeber für ihre Mitarbeiter Gutes<br />
tun können<br />
[leben]<br />
46 Sehnsucht nach Natur Umfrage: Das<br />
treibt Führungs kräften im Wonnemonat<br />
<strong>Mai</strong> an<br />
[namen & nachrichten]<br />
4 Streit um das Tor zur Ulmer City<br />
4 Liebherr investiert 60 Millionen Euro<br />
in Oberopfingen<br />
5 Würth testet 24-Stunden-Einkauf für<br />
Handwerker<br />
<strong>20</strong> Bio-Premium aus Oberschwaben<br />
42 Konkurrenz für DHL & Co.<br />
50 Wenn der stolze Vater mit den<br />
Söhnen<br />
50 Impressum<br />
24 44<br />
30 38<br />
06<br />
3
[namen & nachrichten] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Streit um das Tor zur Ulmer City<br />
Mit dem Bauprojekt Sedelhöfe in<br />
Ulm geht es von nun an nur noch<br />
aufwärts: Die Aushub- und Tiefbauarbeiten<br />
in der 18 Meter tiefen<br />
Grube gegenüber des Bahnhofs<br />
sind beendet. Als nächstes<br />
werden die vier Untergeschosse<br />
des künftigen Wohn- und Einkaufszentrums<br />
gebaut, drei für<br />
die Tiefgarage, eines für den Handel.<br />
Insgesamt sollen bis Frühjahr<br />
<strong>20</strong><strong>20</strong> in den vier Gebäuden 112<br />
Wohnungen entstehen, Platz für<br />
Gastronomie, Büroräume und<br />
18.000 Quadratmeter Fläche für<br />
den Einzelhandel. Der Hamburger<br />
Investor DC Developments<br />
steckt etwa <strong>20</strong>0 Millionen Euro<br />
in das Großprojekt.<br />
Während die Sedelhöfe schon<br />
nach oben wachsen, wird das benachbarte<br />
Gebäude am Bahnhofsplatz<br />
7 erst noch abgerissen.<br />
Von Winter <strong><strong>20</strong>18</strong> an soll hier für<br />
40 Millionen Euro ein Neubau<br />
mit Hotel, Dachterrasse und Sky-<br />
Bar entstehen, ein neues Tor zur<br />
Ulmer City. Der Bau soll zeitgleich<br />
mit den Sedelhöfen in<br />
zwei Jahren fertiggestellt sein,<br />
Investor ist ebenfalls DC Developments.<br />
Das zweite Bauprojekt<br />
war in Ulm anfangs umstritten.<br />
Vor allem aus der CDU gab es<br />
Stimmen, die eine Sichtachse wie<br />
vor dem Krieg von der Bahnhofstraße<br />
zum Bahnhof schaffen<br />
wollten. Das Architekturbüro<br />
Mühlich, Fink und Partner nahm<br />
die Kritik auf und verbreiterte<br />
unter anderem den Zugang zur<br />
unterirdischen Passage. Das<br />
mehr als 30 Meter hohe Gebäude<br />
wird mit den Sedelhöfen direkt<br />
gegenüber dem Bahnhof einen<br />
markanten und eleganten Eingang<br />
zur Innenstadt bilden. Genutzt<br />
wird es als Hotel (140 Zimmer).<br />
Besonderes Flair erhält es<br />
durch einen gläserenen Aufsatz<br />
und eine „Skybar“. Die bewirtete<br />
Dachterrasse könnte buchstäblich<br />
zu einem neuen Höhepunkt<br />
in der Innenstadt werden – mit<br />
glänzender Rundumsicht auf die<br />
Dächer Ulms. [!] CIK, JON, REI,<br />
Foto: Lars Schwerdtfeger<br />
Blick aus der 19 Meter tiefen Baugrube des <strong>20</strong>0-Millionen-Projekts Sedelhöfe<br />
auf die Bahnhofsplatz 7: Nach dem Abriss soll dort ein Hotel entstehen.<br />
Liebherr investiert 60 Millionen Euro in Oberopfingen<br />
Der familiengeführte Mischkonzern<br />
Liebherr mit Firmensitz in<br />
Bulle (Schweiz) investiert kräftig<br />
in seine Zukunft. Zu den größeren<br />
Maßnahmen <strong>20</strong>17 zählte der<br />
Bau eines 60 Mio. Euro teuren<br />
Werks für Hydraulikzylinder In<br />
Oberopfingen. Dort entstanden<br />
zwei neue Werkshallen für Logistik,<br />
Montage, Prüfung und Lackierung<br />
sowie ein Verwaltungsgebäude.<br />
Die zugehörige<br />
mechanische Fertigung bleibt<br />
vorerst im fünf Kilometer entfernten<br />
Kirchdorf an der Iller. Bis<br />
zur Jahresmitte soll der Umzug<br />
der Mitarbeiter vollzogen sein.<br />
Zukünftig werden ca. 250 der aktuell<br />
450 Mitarbeiter im neuen<br />
Werk beschäftigt sein.<br />
Künftig sollen bei Bedarf in<br />
Kirchdorf von Hydraulikzylindern<br />
samt Sensorik über zugehörige<br />
Aggregate bis zu Komplettsystemen<br />
mit Hilfe anderer<br />
Komponentenwerke entstehen,<br />
sagt Paul Ibach der kaufmännische<br />
Geschäftsführer der Liebherr-Components<br />
Kirchdorf<br />
GmbH. Insgesamt steigerten die<br />
elf Liebherr-Sparten, die von der<br />
Raumfahrt über Baukrane bis hin<br />
Blick in das neue Werk. Hier werden Hydraulikzylinder hergestellt.<br />
zu Hausgeräten reichen, <strong>20</strong>17<br />
den Umsatz um 9 Prozent auf<br />
rund 9,9 Milliarden Euro. Der Gewinn<br />
kletterte um 11 Prozent auf<br />
331 Mio. €. Von den 43.900 Beschäftigen<br />
arbeiten 17.100 in<br />
Süddeutschland.<br />
Weltweit größter Standort – gemessen<br />
an der Kopfzahl – ist das<br />
Werk in Ehingen (3463 Mitarbeitern,<br />
Fahrzeugkrane). Auf Platz<br />
zwei kommt Biberach (3106, unter<br />
anderem Turmdrehkrane),<br />
gefolgt von Ochsenhausen (1900,<br />
Hausgeräte), Lindenberg (2700,<br />
Zulieferer für die Luftfahrt). Weitere<br />
Standorte sind unter anderem<br />
in Kempten (1264) und Bad<br />
Schussenried (664) und Lindau<br />
(580). [!] AMB<br />
4
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong><br />
[namen & nachrichten]<br />
Würth testet 24-Stunden-Einkauf für Handwerker<br />
Dübel und Sägeblätter auch um<br />
Mitternacht noch einkaufen,<br />
wenn es schnell gehen muss: Mit<br />
einem Pilotprojekt in seiner 481.<br />
Niederlassung in Vöhringen betritt<br />
der Würth-Konzern Neuland.<br />
Auch außerhalb der Öffnungszeiten<br />
können Handwerker<br />
und andere Firmenkunden dort<br />
von Montag bis Samstag einkaufen.<br />
In der 500 Quadratmeter großen<br />
Filiale gibt es nach Ladenschluss<br />
weder Kasse noch<br />
Personal. Stattdessen werden die<br />
Waren per Förderband in einen<br />
Tunnelscanner transportiert, digital<br />
erfasst, einige Tage später<br />
flattert eine Rechnung ins Haus.<br />
Nachts können die Kunden aber<br />
lediglich 4500 Produkte aus dem<br />
Sortiment mit 1<strong>20</strong>.000 Produkten<br />
kaufen. Das ist zwar nur ein<br />
kleiner Ausschnitt, doch sind<br />
dies die am häufigst nachgefragten<br />
Waren, erklärte Matthias Glaser,<br />
der bei Würth den Geschäftsbereich<br />
Niederlassungen leitet.<br />
Außerdem sei bei manchen Produkten,<br />
etwa Chemikalien, eine<br />
gesetzliche Beratung vorgeschrieben.<br />
Zutritt in den Verkaufsraum<br />
erhalten ausschließlich<br />
Geschäftskunden via<br />
QR-Code über die Würth-App.<br />
Das Unternehmen aus Künzelsau<br />
handelt mit Montage- und Befestigungsmaterial<br />
für professionelle<br />
Anwender und ist weltweit tätig.<br />
Würth erwirtschaftete zuletzt<br />
mit 74.000 Mitarbeitern einen<br />
Jahresumsatz von rund 12,7 Milliarden<br />
Euro. [!] REI/CZI<br />
Vorstellung der Test-Filiale von Würth in Vöhringen: Nachts weisen sich die<br />
Kunden über eine App und einen QR-Code aus.<br />
Mit dem Motorrad und den<br />
Söhnen unterwegs<br />
Sein Rückzug hat viele überrascht:<br />
Fast acht Jahre hatte Stefan<br />
Klebert den Göppinger Pressenbauer<br />
Schuler geleitet. Die<br />
Gründe für seinen Abschied hat<br />
der 52-Jährige nie öffentlich gemacht.<br />
Es sei der richtige Zeitpunkt<br />
gewesen<br />
für einen<br />
persönlichen<br />
Neuanfang<br />
gewsen. Klebert<br />
gönnt<br />
Gönnt sich eine<br />
Pause: Stefan<br />
Klebert.<br />
sich nun seit<br />
Monatsbeginn<br />
eine Pause.<br />
Die will er<br />
nutzen, um<br />
mit seinen<br />
Söhnen eine Motorradtour durch<br />
Europa zumachen. Auch künftig<br />
will er mehr Zeit haben zu reisen,<br />
und auch für sein Hobby. Der gebürtige<br />
Stuttgarter ist leidenschaftliche<br />
Flieger. Bei Schuler<br />
war Klebert stark gefordert und<br />
schreckte auch vor unpopulären<br />
Entscheidungen nicht zurück.<br />
Heute sei der Pressenbauer ein<br />
extrem gesundes Unternehmen.<br />
Zur Restrukturierung gehörte<br />
unter anderem die Aufgabe der<br />
Windkraft-Aktivitäten, die Zusammenlegung<br />
von sieben auf<br />
vier Standorte. Davon betroffen<br />
waren 450 Mitarbeiter in Weingarten,<br />
Waghäusel und Netphen.<br />
Bereits <strong>20</strong>14 hatte er die Gießerei<br />
in Göppingen mit 100 Mitarbeitern<br />
geschlossen. Zudem baute er<br />
das China-Geschäft aus. <strong>20</strong>17 erwirtschaftete<br />
der Pressenbauer,<br />
der seit <strong>20</strong>16 mehrheitlich dem<br />
österreichischen Andritz-Konzern<br />
(Graz) gehört, mit 6570 Mitarbeitern<br />
einen Umsatz von 1,2<br />
Milliarden Euro. Das Konzernergebnis<br />
sank leicht auf 72,1 Millionen<br />
Euro. Schuler werde er stets<br />
im Herzen behalten, sagt Klebert,<br />
der von Domenico Iacovelle abgelöst<br />
worden ist. [!] SU<br />
Weniger Führungsposten<br />
bei Sparkasse Göppingen<br />
Angesichts von Nullzinsphase<br />
und Digitalisierung strafft die<br />
Kreissparkasse Göppingen ihre<br />
Führungsstruktur. Künftig wird<br />
es nur noch zwei Vorstände geben.<br />
Die Zahl der Direktoren wird<br />
von 26 auf 16 sinken. Man wolle<br />
bewusst in der Fläche mit derzeit<br />
51 Filialen präsent bleiben, sagte<br />
Vorstandschef Hariolf Teufel.<br />
Gleichzeitig will die Sparkasse<br />
digitaler werden. So wird die mediale<br />
Kundenberatung eine eigenständige<br />
Abteilung. Bei einer<br />
Bilanzsumme von 5,9 Milliarden<br />
Euro erwirtschaftete das Institut<br />
ein operatives Ergebnis von 48<br />
Millionen Euro. [!] REI/JOA<br />
Auch im Mittelstand gibt<br />
es kaum Chefinnen<br />
Die Zahl der Frauen in Geschäftsführungen<br />
ist <strong>20</strong>17 um 1,3 Prozentpunkte<br />
auf 16,3 Prozent gestiegen.<br />
Sie ist damit mehr als<br />
doppelt so hoch als in börsennotierten<br />
Unternehmen. Nach einer<br />
Studie der Beratungsfirma EY besteht<br />
die Geschäftsführung bei 36<br />
Prozent der Mittelständler nur<br />
aus Männern. Hat es eine Frau in<br />
die Führungsetage geschafft, ist<br />
sie oft allein. Gerade einmal bei<br />
13 Prozent der Mittelständler ist<br />
die Geschäftsführung zu mehr<br />
als 40 Prozent von Frauen besetzt.<br />
Der Anteil der Chefinnen beträgt<br />
im Maschinenbau 12 Prozent, im<br />
Bausektor 14 Prozent. Handelsund<br />
Logistik<strong>unternehmen</strong> erreichen<br />
<strong>20</strong> Prozent. [!] AMB<br />
5
[finanzieren] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Digitaler Kreditprüfer mit Tücken<br />
Selbstlernende Programme mit künstlicher Intelligenz entscheiden bei Banken immer häufiger über Finanzierungen.<br />
Was auf den ersten Blick wie ein Fortschritt erscheint, kann in der Praxis für Firmenkunden zum Problem werden.<br />
Illustration: © Zenzen / shutterstock.com<br />
Der Besuch bei seiner Hausbank hat für<br />
Anton Bäuerle mit einem Schock geendet.<br />
Den dringend benötigten Kredit<br />
für eine neue Kücheneinrichtung in einem<br />
seiner zwei Gasthäuser, über den er wochenlang<br />
verhandelt hatte, hat das Geldhaus kurzerhand<br />
abgelehnt. „Mein Bankberater konnte<br />
mir noch nicht einmal genau sagen, aus<br />
welchem Grund“, erzählt Bäuerle, der seinen<br />
richtigen Namen an dieser Stelle nicht lesen<br />
möchte. „Dabei laufen meine beiden Restaurants<br />
in Langenau und Ulm seit Jahren gut.<br />
Die Zahlen stimmen ebenso wie mein Konzept.“<br />
Doch für die beantragte Kreditsumme<br />
war die Bonitätsnote, die die Bank berechnet<br />
hat, kurz Rating genannt, zu schlecht.<br />
Spätestens seit Einführung der Eigenkapitalrichtlinien<br />
(Basel II) sind die Banken verpflichtet,<br />
die Bonität ihrer Kreditkunden zu<br />
bewerten und in die Verzinsung ihrer Kredite<br />
eine Risikokomponente einzukalkulieren.<br />
Mit dem Rating versuchen sie das Risiko eines<br />
Zahlungsausfalls zu ermitteln. Das Ganze<br />
funktioniert in den meisten Fällen nach einer<br />
Art Schulnotensystem: Bei einer Eins oder<br />
Zwei wird der Kredit ohne Bedenken vergeben.<br />
Eine Vier bedeutet: Die Wahrscheinlichkeit<br />
einer Pleite ist hoch. Je<br />
schlechter die Note, desto höher<br />
fällt der Zinssatz aus. Denn riskante<br />
Kreditengagements<br />
muss die Bank mit mehr Eigenkapital unterlegen<br />
als ein Darlehen an einen Kunden mit tadelloser<br />
Solvenz.<br />
DATEN-FUTTER FÜR RECHNER<br />
Zur Berechnung des Ratings fragen die Bankberater<br />
bei bestehenden als auch neuen Kreditnehmern<br />
regelmäßig eine Fülle von Informationen<br />
ab und füttern damit ihre<br />
Rechner. Dazu gehören quantitative Daten<br />
wie etwa Zahlen zur Geschäftsentwicklung<br />
und bestimmten betriebswirtschaftlichen<br />
Kennziffern ebenso wie qualitative,<br />
sogenannte weiche Faktoren – zum Beispiel<br />
zur Qualifikation des Managements, Unternehmensstruktur,<br />
Produkten und zur Branche.<br />
Spezielle Programme ermitteln dann mit<br />
Hilfe traditioneller statistischer Auswer-<br />
Heute entscheiden oft Rechner und Algorithmen über Kreditanträge. Die<br />
Bankberater kennen teilweise nicht die Gründe für eine Ablehnung.<br />
6
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong><br />
[rubrik]<br />
tungsverfahren<br />
die Ratingnote. Zunehmend<br />
setzen<br />
die Banken dabei<br />
auch auf Künstliche<br />
Intelligenz<br />
und Big-Data-Analysen,<br />
um Muster<br />
und Zusammenhänge<br />
zwischen<br />
Hans-Peter Burghof, bestimmten Daten<br />
Universität Hohenheim. und einer Pleitewahrscheinlichkeit<br />
zu entdecken. Liegt das Rating über einem<br />
hausintern gesteckten Grenzwert, sagt<br />
die Bank häufig nein, weil ihr das Risiko eines<br />
Ausfalls zu groß erscheint. Allerdings gibt es<br />
jederzeit Ermessenspielräume – die die Bank<br />
im Fall von Bäuerle jedoch nicht nutzen wollte<br />
oder konnte.<br />
Das Problem aus Sicht des Kreditnehmers ist,<br />
dass die Rating-Verfahren der Banken oft nach<br />
einem Black-Box-Prinzip funktionieren. Das<br />
Mit künstlicher Intelligenz versuchen Banken die Pleitewahrscheinlichkeit zu berechnen.<br />
Prinzip selbstlernender Systeme hat die Tücke,<br />
dass Kriterien und Muster, die in der Vergangenheit<br />
auf einen Kreditausfall hingewiesen<br />
haben, im Zeitablauf immer stärker vom<br />
Rating-Programm gewichtet werden – was zu<br />
Lasten derjenigen Kunden geht, die dieses<br />
Merkmal nur zufällig aufweisen. „Sie können<br />
dadurch als Kunde eine eventuelle Diskriminierung<br />
gar nicht mehr nachweisen“, kritisiert<br />
Hans-Peter Burghof, Inhaber des Lehr-<br />
Illustration: © Zenzen / shutterstock.com<br />
7
[finanzieren] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
stuhls für<br />
Bankwirtschaft<br />
und Finanzdienstleistungen<br />
an der<br />
Universität Hohenheim.<br />
„Vielleicht<br />
liegt ihr Betrieb<br />
in einem<br />
Viertel, in dem es<br />
häufig zu Pleiten<br />
Oliver Wenzler,<br />
kommt oder sie<br />
Commerzbank Ulm. haben einen merkwürdig<br />
klingenden<br />
Nachnamen. Dafür können sie nichts,<br />
aber es drückt ihre Ratingnote, weil die Statistik<br />
dagegen spricht. Die Banken, die diese Systeme<br />
verwenden, haben dadurch eine geringere<br />
Ausfallquote. Aber am Ende können<br />
weder sie selbst noch die Bank konkret nachvollziehen,<br />
warum ihr Antrag abgelehnt wurde,<br />
und sie können nicht dagegen angehen.“<br />
SCHNELLERE ENTSCHEIDUNG<br />
Für Oliver Wenzler, Niederlassungsleiter Firmenkunden<br />
der Commerzbank Ulm, haben<br />
moderne Ratingsysteme indes für beide Seiten<br />
Vorteile: „Von der Digitalisierung des Ratings<br />
profitieren auch unsere Kunden immens.<br />
Zum einen weil sie aufgrund der<br />
schnellen Kreditentscheidung besser planen<br />
können, zum anderen, weil die Analyse der<br />
vorliegenden Daten sehr treffgenau ist“, hebt<br />
der Commerzbanker hervor. „Und durch die<br />
Digitalisierung ist die Ratingerstellung und<br />
damit die Kreditentscheidung sehr viel<br />
schneller geworden. Früher hat dieses Procedere<br />
zwei bis vier Wochen in Anspruch genommen.<br />
Heute reicht oftmals ein Tag.“ Dem<br />
Eindruck, dass es in dem standardisierten Verfahren<br />
keinen Platz gibt für menschliches Eingreifen,<br />
widerspricht der Firmenkundenchef:<br />
„Kreditkunden, bei denen im Rahmen des Ratingprozesses,<br />
zum Beispiel aufgrund fehlender<br />
Zahlen noch weitere Fragen offen sind,<br />
werden dann von ihrem Firmenkundenbetreuer<br />
kontaktiert“, beschreibt Wenzler den<br />
hausinternen Prozess. „In diesem Gespräch<br />
erklärt der Betreuer seinem Kunden auch genau,<br />
an welchen Faktoren der Unternehmer<br />
gezielt arbeiten kann, um sein Rating zu verbessern.<br />
Diese Transparenz zwischen Berater<br />
und Kunde in Bezug auf die Rating-Faktoren<br />
halte ich für enorm wichtig.“ Auch Heimo<br />
Koch, stellvertretendes Vorstandsmitglied der<br />
Sparkasse Ulm, sagt: „Es gibt zwar für viele<br />
Faktoren hinterlegte Ratingeinschätzungen<br />
Fit für den Kreditcheck?<br />
Die Rating-Vorbereitung ist komplex. Firmen tun gut daran, sich an eine Checkliste zu halten.<br />
Zur Ermittlung eines Ratings fragen die<br />
Banken eine Fülle von Informationen ab.<br />
Dazu gehören zum einen quantitative Daten<br />
etwa zur laufenden Geschäftsentwicklung,<br />
Investitionsplanung und der Hausbankbeziehung,<br />
zum anderen gehören<br />
auch qualitative Merkmale dazu, wie zum<br />
Beispiel Managementerfahrung des Inhabers,<br />
Produkte, Unternehmenskonzept,<br />
aber auch allgemeine Daten wie etwa die<br />
geografische Lage des Geschäftsbetriebes<br />
und die Entwicklung der Branche.<br />
im System, aber das Rating ist nur ein Faktor<br />
von mehreren bei der Kreditvergabe. Der Betreuer<br />
entscheidet auch am Ende aus dem Gesamtzusammenhang<br />
heraus – gegebenenfalls<br />
zusammen mit dem Abteilungsleiter oder<br />
dem Vorstand – über die Genehmigung eines<br />
Kreditantrags.“<br />
Die Handwerkskammer Koblenz hat eine<br />
Broschüre zusammengestellt, die Unternehmen<br />
dabei hilft, sich auf diese Prüfung<br />
und die Gespräche mit dem Bankberater<br />
im Zuge eines Kreditantrags vorzubereiten.<br />
Eine Checkliste hilft dabei, systematisch<br />
vorzugehen und keinen Punkt zu vergessen.<br />
Die Broschüre steht im Internet<br />
zum Download bereit unter der Adresse:<br />
https://hwk-koblenz.de/fileadmin/dateien/formulare/betriebsfuehrung/merkblatt_basel_3_und_rating.pdf.<br />
TLU<br />
DIGITAL-STRATEGIE IM BLICK<br />
Eine andere Seite der Digitalisierung beim Ratingprozess<br />
ist, dass die digitale Strategie der<br />
Kreditkunden immer stärkeren Eingang in<br />
den Bewertungsprozess findet. „Aus Sicht der<br />
Bank ist es selbstverständlich, dass die Validierung<br />
des Geschäftsmodells auch die Frage<br />
nach einer digitalen Anpassung oder gar Änderung<br />
beinhaltet. Darüber sollte kein Firmenkunde<br />
überrascht sein, dass sein Rating<br />
schlechter ausfällt, wenn er hierzu keine<br />
überzeugenden Antworten liefern kann“, erläutert<br />
Bankexperte Burghof. Aber auch hier<br />
liegt die Tücke im Detail. Für Christian Groschupp,<br />
Leiter Kompetenzzentrum Finanzierung<br />
bei der Unternehmensberatung Dr.<br />
Wieslhuber & Partner, haben viele Institute<br />
bei ihrem Ratingprozess keine ausreichenden<br />
Antworten auf die Herausforderungen durch<br />
die Digitalisierung bei ihren Unternehmenskunden.<br />
„Die traditionellen Ratingsysteme<br />
können Digitalisierungsinvestitionen nur<br />
unzureichend bewerten“, sagt Groschupp.<br />
„Häufig liegt der Fokus zu stark auf der Vergangenheit<br />
und es mangelt an einer ganzheitlichen<br />
Sicht auf das Geschäftsmodell“. Auch<br />
Illustration: © DrAfter123/Getty Images<br />
8
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong><br />
[finanzieren]<br />
Heimo Koch,<br />
Sparkasse Ulm.<br />
die internen Voraussetzungen<br />
des<br />
Betriebes zur Digitalisierung,<br />
der<br />
Kun den nutzen<br />
ent lang der Wertschöpfungskette<br />
und das künftige<br />
Wertangebot gingen<br />
üblicherweise<br />
nicht oder nur unzureichend<br />
in das<br />
Kreditrating ein.<br />
Bei allen Schwächen sollte jedoch nicht vergessen<br />
werden: Deckt das Ratingverfahren<br />
Defizite auf, sollten Unternehmer dies als<br />
Anlass nehmen, diese Defizite anzugehen<br />
und abzubauen. „Gelegentliche Überziehungen<br />
des Firmenkontos zum Beispiel<br />
gehen nicht nur in das Rating ein, sondern<br />
lösen auch ein Frühwarnsystem<br />
aus“, sagt Sparkassen-Mann Koch. „Wir<br />
kommunizieren es dann unserem Kun-<br />
Illustration: © Zenzen / shutterstock.com<br />
den sehr offen, dass dies sein Rating verschlechtert<br />
und zukünftige Kredite damit<br />
teurer werden. Aber der Berater sucht auch<br />
regelmäßig das Gespräch mit dem Kunden<br />
und erörtert mit ihm konstruktiv, wie sich eine<br />
solche negative Entwicklung vermeiden<br />
lässt oder warum seine Bewertung in bestimmten<br />
Bereichen schlechter ausfällt<br />
als etwa der Branchendurchschnitt.<br />
In diesem Sinne sollte das Rating<br />
auch als Instrument zur strategischen Unternehmenssteuerung<br />
gesehen werden, um Gefahren<br />
abzuwenden und den Betrieb zu stärken.“<br />
Das freut nicht nur den Unternehmer, sondern<br />
auch die Banken: Der Kredit ist leichter zu bekommen<br />
und billiger wird er auch noch. [!]<br />
THOMAS LUTHER<br />
Mitunter verschlechtern Firmenkunden ihr Rating aus Unachtsamkeit,<br />
beispielsweise indem sie ihr Firmenkonto überziehen.<br />
9
[titelthema] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
10
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong><br />
[titelthema]<br />
Vom Erfolg<br />
getrieben<br />
Alko Fahrzeugtechnik steckt weltweit in Caravans. Das Unternehmen befindet<br />
sich auf rasanter Fahrt: Ein Gespräch mit Vorstandschef Harald Hiller über einen<br />
Finanzinvestor als Eigner, gestiegene Erwartungen, Unterschiede zwischen<br />
deutscher und US-Firmenkultur – und wie sich Veränderung anfühlt.<br />
Erst Jahrzehnte Teil des Familien<strong>unternehmen</strong>s Alko,<br />
seit <strong>20</strong>16 im Besitz eines Finanzinvestors zu<br />
sein – wie fühlt sich das an?<br />
Wie im Hochgeschwindigkeitszug.<br />
Was ist anders?<br />
Unsere Prozesse sind schneller und transparenter geworden.<br />
Mittlerweile arbeiten wir mit einem professionellen<br />
internationalen Reporting. Wir haben somit<br />
stets einen Überblick über die aktuelle Geschäftslage.<br />
Bei Abweichungen können wir sofort gegensteuern.<br />
Was hat sich noch verändert?<br />
Ein Private-Equity-Investor hat private Investoren im<br />
Hintergrund, für die das Wachstum im Fokus steht.<br />
Früher gab es für Wachstum ein anderes Verständnis.<br />
Es stand weniger im Fokus. Entscheidungen müssen<br />
heute stärker auf die Ziele ausgerichtet sein und müssen<br />
wesentlich schneller getroffen werden.<br />
Was ist heute noch anders?<br />
Heute verfolgen wir einen steilen Wachstumskurs, der<br />
ein 100-prozentiges Commitment voraussetzt. Halbherzige<br />
Zustimmungen und Entscheidungen können<br />
wir uns nicht erlauben. Das gilt besonders für Mitarbeiter,<br />
die bei uns eine Führungsrolle übernehmen – ganz<br />
egal, auf welcher Hierarchieebene. Die Anforderungen<br />
im Vergleich zu früher sind heute deutlich höher.<br />
Was ist der größte Unterschied in Sachen Unternehmenskultur<br />
unter dem neuen Besitzer?<br />
An vielen Stellen herrscht fast schon „militärische Disziplin“,<br />
die sich in einem eng getakteten Reporting widerspiegelt.<br />
Es gibt regelmäßige Business-Updates mit<br />
dem internationalen Leadership Team in den USA sowie<br />
jeden Monat mit dem Investor. Kurzum: Sämtliche<br />
Zahlen müssen jederzeit präsent oder abrufbar sein.<br />
Woher kommt diese „militärische Disziplin“?<br />
Davon, Teil eines US-Konzerns zu sein. Und eben auch<br />
durch den Private-Equity-Investor. Haben wir uns früher<br />
einmal im Monat „auf die Waage gestellt“, machen<br />
wir es heute jeden Tag. Nichts wird dem Zufall überlassen<br />
– „Überraschungen“ sind nicht erwünscht. Das<br />
Schlimmste, was passieren kann, ist, dass das Ergebnis<br />
zum Monatsende vom Plan oder Forecast abweicht.<br />
Was hat die Alko Fahrzeugtechnik noch mit der Alko-Gruppe<br />
zu tun?<br />
Nichts mehr – abgesehen von dem Markennamen. Wir<br />
waren einst Teil eines Familien<strong>unternehmen</strong>s, sind<br />
aber inzwischen schon zweimal verkauft worden. <strong>20</strong>16<br />
an den US-Investor Sterling, Mitte <strong>20</strong>17 an KPS Capital.<br />
Warum erfolgte der Weiterverkauf so schnell?<br />
Der erste Finanzinvestor hatte nicht die Kapitalkraft,<br />
unser Wachstum langfristig zu finanzieren. Während<br />
des ersten Zyklus war der frühere Eigentümer Stefan<br />
Kober noch in entsprechendem Umfang mitbeteiligt.<br />
Dieses Engagement hat sich mit dem neuen Eigentümer<br />
sehr stark reduziert. Er ist in Entscheidungen deshalb<br />
nicht mehr eingebunden.<br />
Gibt es ansonsten noch Verbindungen?<br />
Herr Kober vermietet uns die Räumlichkeiten an allen<br />
bisherigen Standorten und wir pflegen noch Traditionen,<br />
wie gemeinsame Weihnachts- und Jubilarfeiern.<br />
Ist Fabriken zu mieten nicht ungewöhnlich?<br />
Nein, Investoren denken anders. Sie investieren nicht<br />
Zur Person<br />
Harald Hiller hat sich<br />
emporgerabeitet –<br />
mit Dispzilin und<br />
Durchsetzungsvermögen.<br />
Geboren in<br />
Niederstotzingen, absolvierte<br />
er eine<br />
Werkzeugmacher-<br />
Lehre bei Gardena in<br />
Ulm. Auf dem zweiten<br />
Bildungsweg holte er<br />
das Abi nach, studierte<br />
Feinwerktechnik in<br />
Ulm und später nebenberuflich<br />
an der<br />
Fernuni Wirtschaftsingenieurwesen.<br />
All<br />
das finanzierte er<br />
sich selbst, weil sein<br />
Vater früh gestorben<br />
war. Der 53-Jährige<br />
(verheiratet, zwei<br />
Kinder <strong>20</strong> und 16 Jahre)<br />
arbeitet seit 1996<br />
für die Alko Fahrzeugtechnik,<br />
seit <strong>20</strong>06<br />
steht er an deren<br />
Spitze. Hiller hat früher<br />
im Verein geboxt.<br />
Er fährt gerne Ski und<br />
spielt Tennis. Abschalten<br />
und mental<br />
regenerieren kann er<br />
beim Joggen und im<br />
Fitnesstraining. AMB<br />
Wandelt zwischen den Welten der schwäbischen und der US-amerikanischen Firmenkultur: Harald Hiller.<br />
11
[titelthema] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
„Innerhalb kürzester Zeit<br />
mussten wir eine eigene Verwaltung<br />
aufbauen, das war<br />
extrem herausfordernd“, sagt<br />
Harald Hiller.<br />
in Gebäude, sondern lieber in Geschäfte. Für neue<br />
Standorte, zum Beispiel in Osteuropa, planen wir inzwischen<br />
aber auch eigene Gebäude.<br />
Was war das schwierigste Thema bei der Herauslösung<br />
der Sparte aus dem Familien<strong>unternehmen</strong>?<br />
Die Trennung der Zentralfunktionen sowie der Aufbau<br />
einer eigenen Verwaltungsstruktur in so kurzer Zeit<br />
waren extrem herausfordernd. Zudem mussten wir den<br />
Bereich Merger & Acquisitions komplett neu aufstellen.<br />
Zuvor hat es keine Abteilung gegeben, die sich ausschließlich<br />
um den Zu- und Verkauf von Unternehmen<br />
gekümmert hat.<br />
Geht es da in erster Linie ums Kerngeschäft?<br />
Nicht nur, wir bedienen mittlerweile drei Bereiche:<br />
Zum Kerngeschäft (Core Business) gehören unter anderem<br />
unsere Chassis für Wohnmobile, Chassis für Caravans<br />
sowie Achsen und Komponenten für Nutzanhänger.<br />
Der sogenannte Core Extension-Bereich umfasst<br />
Zubehör, wie z. B. hydraulische Hubstützen. In der<br />
Transformational Section geht es darum, neue Geschäftsbereiche<br />
aufzubauen, z. B. im Nutzfahrzeugbereich<br />
bis 3,5 Tonnen.<br />
Wie setzt Ihr US-Eigner die ehrgeizige Wachstumsstrategie<br />
um?<br />
Sehr professionell und mit einer durchdachten Struktur.<br />
Wir sind stets auf der Suche nach Unternehmen,<br />
die ins Kerngeschäft, in den Bereich Core Extension<br />
oder das Transformational Business passen. Allein in<br />
diesem Jahr planen wir, sechs bis sieben Unternehmen<br />
zu kaufen. Hierzu nutzen wir alle uns zur Verfügung<br />
stehenden Quellen.<br />
Wie war das in den alten Alko-Zeiten?<br />
Da stand diese Art von Wachstum nicht so sehr im Zentrum.<br />
Zwar waren Stefan Kober und sein Bruder gewillt,<br />
eine progressive Strategie zu verfolgen, jedoch<br />
gab es in Summe in der Familie eine gewisse Unklarheit<br />
über die gesamtstrategische Ausrichtung.<br />
Ist das ein generelles Problem von Familienfirmen,<br />
dass Gesellschafter die Entwicklung bremsen?<br />
Verallgemeinern darf man das nicht. Doch hat der<br />
Mensch ein gewisses „Beharrungsvermögen“. Das<br />
heißt, wenn es einem sehr gut geht und die Geschäfte<br />
laufen, warum sollte man dann etwas verändern – warum<br />
ein Morgen und Übermorgen gestalten oder gar<br />
ein Risiko eingehen? Die große Gefahr dabei ist, dass in<br />
der Folge Unternehmen die Fähigkeit verlieren, sich<br />
neu zu erfinden und weiter zu entwickeln.<br />
Wie war das bei Alko Fahrzeugtechnik?<br />
Der Impuls von außen war wichtig und nötig, um dem<br />
Unternehmen neue Perspektiven zu eröffnen.<br />
Was hat sich für die Mitarbeiter verändert?<br />
Sicherlich spüren die Mitarbeiter die stärkere Zahlenorientierung.<br />
Damit verbunden entsteht an manchen<br />
Stellen mehr Transparenz, mehr Druck bei Abweichungen<br />
und mehr Verantwortung. Für die Mitarbeiter,<br />
die darin die Chance zur persönlichen Weiterentwicklung<br />
erkennen, ergeben sich daraus auch<br />
Perspektiven.<br />
Gab es auch Mitarbeiter, die aufgrund des Kulturbruchs<br />
gegangen sind?<br />
Die gab es. Aber die Fluktuationsquote war sehr gering.<br />
Das hängt sicher auch damit zusammen, dass US-Unternehmen<br />
fair bezahlen. Wer Leistung bringt, wird<br />
entsprechend entlohnt. Viele Mitarbeiter spüren die<br />
Veränderung und Aufbruchsstimmung, fühlen sich<br />
von dieser aber nicht negativ betroffen.<br />
Zwei Besitzerwechsel in einem Jahr sind das eine,<br />
das zweite war die Verschmelzung mit dem US-<br />
Konzern Dexter Dexo. Wie gut passen Dexter und<br />
12
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong><br />
[titelthema]<br />
Alko Fahrzeugtechnik zusammen?<br />
Unsere Produktwelten sind ähnlich – wir stellen Achsen<br />
her, aber mit unterschiedlicher Ausrichtung. Wir<br />
sind jeweils Marktführer in unseren Bereichen, Qualität<br />
steht für uns an erster Stelle. Zusätzlich sind beide<br />
Unternehmen aus Familienstrukturen entstanden. Ich<br />
würde sagen, wir ergänzen uns gegenseitig gut.<br />
Inwiefern?<br />
Dexter Axle ist stark in den USA, wir profitieren von<br />
den dortigen Strukturen. Die Alko Fahrzeugtechnik ist<br />
komplexer, was die Produktwelt, Prozesse und die internationale<br />
Aufstellung betrifft. Wir sind nicht nur im<br />
US-Sprach- und Rechtsraum vertreten, sondern auch in<br />
Europa, Südafrika, Südamerika, China, Australien und<br />
Russland. In diesen Bereichen lernen die amerikanischen<br />
Kollegen von uns.<br />
Wie stark waren die Veränderungen im Unternehmen<br />
nach dem Verkauf?<br />
Die Veränderungen im ersten Jahr waren „brutal“. Wir<br />
haben zwei unserer Standorte – den einen in Westfrankreich,<br />
den anderen in Nordengland – die nicht<br />
mehr profitabel waren und nicht mehr zu unserer Ausrichtung<br />
gepasst haben, geschlossen. Die rasche Umsetzung<br />
war nur möglich, weil wir uns schon früher<br />
Gedanken über die Standorte gemacht hatten. Zudem<br />
haben wir uns von zwei kleineren Bereichen getrennt,<br />
die nicht zum Kerngeschäft gehörten – und obendrein<br />
drei Wettbewerber übernommen und integriert.<br />
Was hat dieses „brutale Vorgehen“ bei den Mitarbeitern<br />
hervorgerufen?<br />
Anfangs hatten viele unserer Mitarbeiter die Befürch-<br />
Die Verantwortung ist deutlich<br />
gewachsen, der Humor<br />
geblieben: Harald Hiller ist<br />
Chef des Alko-Fahrzeugtechnik-Konzerns,<br />
in der Sprache<br />
des US-Mutterkonzerns ist er<br />
President und CEO der Vehicle<br />
Technology.<br />
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13
[titelthema] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Heute ist nach seinen Worten<br />
bei der Alko Fahrzeugtechnik<br />
Normalität eingekehrt. „Die<br />
ersten Monate nach dem Verkauf<br />
waren brutal“, sagt Harald<br />
Hiller.<br />
tung, dass die neuen Eigentümer nicht nachhaltig<br />
wirtschaften oder investieren würden. Die gefühlte<br />
Sicherheit war verschwunden. Mancher sorgte sich,<br />
dass ihn die neuen Aufgaben überfordern würden.<br />
Wie ist die Situation heute?<br />
Die Sorgen und Befürchtungen haben sich innerhalb<br />
der ersten zwölf Monate gelegt und es kehrte eine gewisse<br />
„Normalität“ ein. Wir investieren<br />
heute nicht weniger, nur anders<br />
– etwa in den Zukauf anderer<br />
Unternehmen. Das verstehen nicht<br />
alle Mitarbeiter, denn manche hätten<br />
gerne mehr neue Maschinen<br />
und Anlagen. Doch solange die bisherige<br />
Ausstattung gut ist, ist es<br />
sinnvoller, un seren Verbindlichkeiten<br />
nach zukommen und in Wachstum<br />
zu investieren. Wenn wir in<br />
inter na tionalen Märkten mitmischen wollen – und das<br />
müssen wir bei unserer Unternehmensgröße – benötigen<br />
wir Kapital. Bei manch einem schwelen dabei sicherlich<br />
noch Sorgen im Hintergrund. Aber ich kann<br />
versichern: Wir setzen alles daran, unseren Konzern<br />
gut aufzustellen, um sowohl den heutigen Mitarbeitern<br />
wie auch den zukünftigen Kollegen sichere Arbeitsplätze<br />
bieten zu können.<br />
Die Unternehmensführung ist stark auf Zahlen und<br />
Ergebnisse fokussiert.<br />
Jedes Unternehmen muss positive Resultate erwirtschaften,<br />
egal ob es ein familiengeführtes Unternehmen<br />
ist oder ob es einem Investor gehört. Dafür brauchen<br />
sie natürlich aber auch die richtigen Mitarbeiter.<br />
Ohne diese „Performer“ ist ein Unternehmen schlichtweg<br />
nicht überlebensfähig.<br />
Wir fühlen<br />
uns nach<br />
wie vor der<br />
Region<br />
verpflichtet<br />
Wirtschaftlichkeit ist die eine Seite, wo bleibt die<br />
andere Seite des Unternehmens?<br />
Natürlich leben wir unsere bewährten Werte weiter.<br />
Beispielsweise dürfen wir uns zu den zehn besten Ausbildungsbetrieben<br />
in Deutschland in der Kategorie Metallindustrie<br />
zählen. Ohne die Menschen, die sich in<br />
der Region, am Standort und im Unternehmen wohlfühlen,<br />
wäre bei der Alko Fahrzeugtechnik das, was wir<br />
gemeinsam erreicht haben, nicht<br />
möglich. Viele unserer Mitarbeiter<br />
sind seit 15, <strong>20</strong>, 30 und mehr Jahren<br />
für uns tätig. „Last but not<br />
least“ haben wir unser Wertesystem<br />
auch in der Unternehmensphilosophie<br />
verankert.<br />
Wie steht es mit dem Unternehmen<br />
selbst?<br />
Die Alko Fahrzeugtechnik fühlt<br />
sich nach wie vor der Region verpflichtet und handelt<br />
entsprechend. Das zeigt sich z. B. in Schul- und Hochschulpartnerschaften.<br />
Eines ist klar: Egal wer „oben“<br />
das Sagen hat, das Unternehmen hier vor Ort ist das<br />
Leit<strong>unternehmen</strong> und wird es bleiben. Das sehen auch<br />
unsere amerikanischen Vorgesetzten und Kollegen so.<br />
Wie lautete nach Übernahme die Ansage an Sie?<br />
Ich möchte „die Ansage“ charmant wiederholen. Mir<br />
wurde mitgeteilt, dass das alles schön und gut gewesen<br />
sei, was ich in den vergangenen 18 Jahren gemacht habe.<br />
Aber das gehöre der Vergangenheit an. Es gäbe einen<br />
klaren Plan für die nächsten 180 Tage und man<br />
würde mich an dessen erfolgreicher Umsetzung messen<br />
und danach über meine Zukunft entscheiden.<br />
Wie hat sich das angefühlt?<br />
14
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong><br />
[titelthema]<br />
Auch hier wieder charmant ausgedrückt – ganz und<br />
gar nicht gut. Die vergangenen 18 Jahre waren plötzlich<br />
nicht mehr wichtig. Die Welt war nicht mehr dieselbe.<br />
Aber ich habe gelernt, damit umzugehen und<br />
mich weiter zu entwickeln.<br />
Wie sehen Sie die Situation heute?<br />
Rückblickend war es ein riesiger Wachstumsschritt<br />
fürs Unternehmen, aber auch für mich persönlich. Ich<br />
habe sehr viel Gestaltungsfreiraum und kann ohne lange<br />
Diskussionen meinen Geschäfts- und Unternehmeralltag<br />
gestalten. Das fühlt sich gut an, allerdings nur<br />
solange es läuft.<br />
Was hat sich für Sie persönlich gewandelt?<br />
Ich habe ein neues Bewusstsein entwickelt für das, was<br />
möglich ist. Den Anforderungen der Konzernspitze gerecht<br />
zu werden, ist meine tägliche Herausforderung.<br />
Ich habe deutlich mehr Verantwortung. Wenn es hart<br />
auf hart kommt, gibt es nur einen der den Kopf hinhalten<br />
muss: mich. Gleichzeitig hab ich aber auch mehr<br />
Freiheiten: Hart, aber gerecht.<br />
Wie hat sich Ihr Leben verändert als Manager eines<br />
US-Konzerns?<br />
Die Gesamtbelastung ist stark gestiegen. Vorstandsvorsitzender<br />
einer Private Equity geführten Organisation<br />
im US-Umfeld zu sein, fordert mich und meine interkulturelle<br />
Kompetenz sehr. Ich musste erstmal meinen<br />
eigenen Weg finden, mich zu regenerieren: Körperlich,<br />
vor allem aber auch mental. Anders ist das langfristig<br />
nicht durchzustehen. Am meisten hatte ich an der gedanklichen<br />
Dauerbelegung zu knabbern.<br />
Und an was noch?<br />
An den viel höheren Anforderungen bezüglich der finanztechnischen<br />
Führungskompetenz. Von Haus aus<br />
bin ich Ingenieur und Wirtschaftsingenieur. Sämtliche<br />
Kennzahlen und deren Inhalte parat haben zu müssen,<br />
das war eine Umstellung für mich. Und auch – wie es in<br />
„Amerika“ so schön heißt – „ahead of things“ (den Dingen<br />
voraus) zu sein. Auch wenn der aktuelle Plan gut<br />
„Was ich die vergangenen 18<br />
Jahre für Alko geleistet habe,<br />
war nach dem Verkauf auf<br />
einmal nicht mehr wichtig“,<br />
erzählt Harald Hiller.<br />
Catering der besonderen Art<br />
Ob Geburtstagsparty, Firmenfeier oder Hochzeit –<br />
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15
[titelthema] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Blick in die Servicewerkstatt des Alko-Kundencenters in Kötz. Rechts ist ein Anti-Schleuder-System für Wohnwagen zu sehen, das an einer Achse montiert<br />
ist. Das System aus Sensortechnik und Radbremsen reagiert, bevor sich der Caravan aufschaukeln kann.<br />
Von der Dorfschmiede zum weltweit tätigen Fahrzeugzulieferer<br />
Als Alois Kober im Jahr 1931 seine Dorfschmiede<br />
in Kötz (Kreis Günzburg) gründete,<br />
hätte er kaum zu träumen gewagt,<br />
wie groß später einmal die Kober-Gruppe<br />
sein würde. Bis <strong>20</strong>15 bestand das Familien<br />
<strong>unternehmen</strong> aus den drei Sparten Garten-,<br />
Luft- und Fahrzeugtechnik. Damals<br />
verkaufte die Familie Kober die größte und<br />
ertragreichste Sparte: die Fahrzeugtechnik<br />
an einen US-Investor, der das Unternehmen<br />
kurze Zeit später an den US-<br />
Investor KPS Capital weiter veräußerte.<br />
<strong>20</strong>17 erfolgte die Verschmelzung mit dem<br />
US-Unternehmen Dexko Aexle zu Dexko<br />
Global. Seither bilden die beiden Achsenhersteller<br />
einen Konzern, der über mehr<br />
als 30 Produktions- und Vertriebsstandorte<br />
verfügt. <strong>20</strong>17 erwirtschafte Dexko Global<br />
mit 4500 Mitarbeitern einen Umsatz<br />
von 1,4 Milliarden Dollar (1,2 Milliarden Euro).<br />
Davon entfallen auf die Alko Fahrzeugtechnik<br />
rund 490 Millionen Euro. In den<br />
vergangenen Jahrzehnten hat die Alko<br />
Fahrzeugtechnik mehr als 25 Millionen<br />
Achsen für Freizeitmobile, Nutzfahrzeuge<br />
und Anhänger produziert. Sie ist unter<br />
anderem führender Anbieter von Dämpfungstechnik<br />
für Nutzfahrzeuge. Von den<br />
2400 Mitarbeitern der Alko Fahrzeugtechnik<br />
sind 944 im Kreis Günzburg tätig. AMB<br />
ist, muss man den nächsten immer schon in der Tasche<br />
haben. Das ist nichts Neues, gewinnt aber bei der gesamten<br />
Veränderungsgeschwindigkeit extrem an Bedeutung.<br />
Was meinen Sie mit interkultureller Kompetenz?<br />
Wir bei Alko sind viel direkter – wir sagen, was wir denken.<br />
Das kommt bei den US-Kollegen – wo „Höflichkeit“<br />
oft im Vordergrund steht –<br />
nicht immer richtig rüber. Zudem<br />
haben wir bei der Alko Fahrzeugtechnik<br />
aufgrund unserer internationalen<br />
Ausrichtung schon früher<br />
mit Menschen aus verschiedenen<br />
Kulturkreisen zusammengearbeitet.<br />
Deswegen war die Umstellung<br />
nicht wirklich schwierig.<br />
Was macht eine erfolgreiche Unternehmensführung<br />
aus?<br />
Wirkungsvoll ist derjenige, der seine Materie und seinen<br />
Verantwortungsbereich profund kennt. Es geht<br />
darum, echte Verantwortung zu übernehmen und Resultate<br />
zu erzielen. Wir haben von den amerikanischen<br />
Guns N’ Roses<br />
als Motto:<br />
Welcome<br />
to the<br />
Jungle<br />
Kollegen gelernt: „It’s all about planning and execution“<br />
(Es geht nur ums Planen und Ausführen).<br />
Ist das in Deutschland nicht auch so?<br />
Manche Führungskräfte hierzulande durchdenken<br />
meines Erachtens komplexe Projekte nicht vollständig<br />
oder ziehen die Umsetzung nicht konsequent durch.<br />
Ich bin mir sicher, dass konsequente Planung und Umsetzung<br />
die Schlüssel zum Erfolg<br />
sind. Dazu ist eine klare Taktung<br />
von Maßnahmen notwendig, die<br />
in sinnvollen Abständen überprüft<br />
wird. Wenn es eine Abweichung<br />
gibt, wird diese mit dem<br />
nötigen Fokus korrigiert.<br />
Welche Mentalitätsunterschiede<br />
gibt‘s zwischen deutscher<br />
und US-Führungskultur?<br />
Es gibt keinen Vertrauensvorschuss für Geleistetes in<br />
der Vergangenheit. Wir sind jeden Tag auf dem Prüfstand.<br />
Bei einer gemeinsamen Tagung aller Portfolio<strong>unternehmen</strong><br />
in Houston, Texas, lief das Lied „Welcome<br />
to the jungle“ von Guns N’ Roses. „Das ist<br />
16
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong><br />
[titelthema]<br />
Programm“, jeden Tag. Die amerikanischen Kollegen<br />
sind jederzeit freundlich, erwarten aber trotzdem „Zahlen,<br />
Daten, Fakten“. Bei uns wird zudem oft aufgrund<br />
von Vertrauen zueinander entschieden, was aus meiner<br />
Sicht auch nachhaltiger ist. Wir Deutschen sind oft<br />
auf Win-Win-Situationen aus, während die Amerikaner<br />
weitaus kompromissloser sind.<br />
Was lässt sich von Amerikanern lernen?<br />
In jedem Fall konsequentes Handeln, absolute Zahlen-<br />
Transparenz und Umsetzungsgeschwindigkeit. Und<br />
ganz wichtig: Auch wenn du nicht für „einen“ Missstand<br />
verantwortlich bist, nimm ihn an.<br />
Was meinen Sie damit?<br />
Wir haben bei der Alko Fahrzeugtechnik anfangs –<br />
nach dem Verkauf – oft gesagt, dass wir für vergangene<br />
Fehler nichts können. Unser US-Management sagt:<br />
„Übernimm trotzdem die Verantwortung und verändere<br />
es“. Das ist „Commitment“.<br />
Wie sehen Ihre Pläne für die nähere Zukunft aus?<br />
Wir wollen wachsen. Wir haben sechs bis sieben Akquisitionen<br />
für <strong><strong>20</strong>18</strong> in Europa und Übersee in der Pipeline.<br />
Eine davon ist abgeschlossen. Außerdem wird es<br />
neue Produkte und Innovationen geben. Für das Jahr<br />
<strong>20</strong><strong>20</strong> strebt unser Dachkonzern Dexko 2 Mrd. US-Dollar<br />
Umsatz an. Heute sind wir bei 1,4 Mrd. Dollar.<br />
Welches Thema an den Märkten beschäftigt Sie<br />
derzeit am meisten?<br />
Aktuell befinden wir uns in einer sehr kritischen Beschaffungsmarktsituation.<br />
Die Wirtschaft boomt und<br />
viele Zulieferer kommen an ihre Grenzen.<br />
Welche positiven Einflüsse gibt es?<br />
In diesen unruhigen politischen Zeiten steigt das Sicherheitsbedürfnis<br />
der Menschen. Viele tendieren deshalb<br />
zu Urlaub mit einem Freizeitfahrzeug. Sehr viel<br />
läuft über Mietservice. Viele Menschen kaufen sich<br />
kein eigenes Wohnmobil, sondern mieten sich eines.<br />
In Europa, aber zum Beispiel auch in Australien. Ein<br />
sicheres Reiseland, in dem viele – vor allem junge Leute<br />
– mit dem Caravan oder Motorcaravan unterwegs sind.<br />
Woher kommen sonst noch Impulse?<br />
Auch das knappe Wohnraumangebot in den Städten<br />
und die wirtschaftliche Gesamtsituation treiben das<br />
Wachstum. Weil es an Wohnraum fehlt, wird viel gebaut.<br />
Wir wiederum produzieren die Komponenten für<br />
Nutzanhänger, die Handwerker zum Transport ihrer<br />
Materialien benötigen.<br />
Sie besetzen auch innovative Themen.<br />
Da spielt unser Hang zur Diversifikation eine große<br />
Von US-Amerikanern kann<br />
man viel lernen in Sachen<br />
konsequentes Handeln, Zahlen-Transparenz,<br />
Umsetzungsgeschwindigkeit<br />
und<br />
den Umgang mit Fehlern,<br />
sagt Harald Hiller.<br />
17
[titelthema] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Optimistischer Blick in die<br />
Zukunft: Harald Hiller im<br />
Gespräch mit Alexander<br />
Bögelein, Redaktionsleiter<br />
<strong>unternehmen</strong>[!].<br />
DAS INTERVIEW FÜHRTE<br />
ALEXANDER BÖGELEIN,<br />
REDAKTIONSLEITER<br />
UNTERNEHMEN [!]<br />
DOKUMENTATION:<br />
RONJA GYSIN<br />
FOTOS:<br />
MARC HÖRGER<br />
Rolle und hilft uns, zu wachsen. In den Bereichen Nutzfahrzeuge<br />
und E-Mobilität werden wir immer aktiver.<br />
Nehmen Sie zum Beispiel den Street Scooter der Deutschen<br />
Post: Vor drei Jahren haben wir mit der Lieferung<br />
von 250 Achssystemen begonnen, mittlerweile sind es<br />
mehr als 10.000 pro Jahr.<br />
Wo steckt noch Potenzial für mehr Umsatz?<br />
Wir haben da eine Vielzahl von Ansätzen. Zukäufe gehören<br />
hier ebenso dazu wie die Themen E-Mobilität<br />
und das Geschäft mit Endverbrauchern, das wir seit einigen<br />
Jahren betreiben und nun verstärken. Damit ergänzen<br />
wir unser Kernproduktportfolio,<br />
das ganz klassisches<br />
B2B-Geschäft ist, indem wir Zubehör<br />
für Endverbraucher anbieten.<br />
Das erhöht die Kundenbindung,<br />
was wiederum Potenzial für mehr<br />
Umsatz birgt. Auch in der zunehmenden<br />
Internationalisierung liegt<br />
eine große Wachstumschance. Vergangenes<br />
Jahr haben wir zum Beispiel<br />
eine Produktionsgesellschaft<br />
in Brasilien gegründet.<br />
Werfen Sie mit uns einen Blick in die Zukunft: Wie<br />
sieht die Nutzfahrzeug- und Caravan-Technik in<br />
zehn Jahren aus?<br />
Das ist schwer zu sagen. Caravans werden in Zukunft<br />
smarter. Dazu laufen auch bei uns Projekte. Es geht etwa<br />
darum, Sicherheitsfunktionen abzufragen oder<br />
selbstfahrende Konzepte zu integrieren. Dabei darf<br />
10.000<br />
Achsen pro<br />
Jahr für den<br />
Streetscooter<br />
der Post<br />
man aber nicht vergessen, dass unsere Käuferschicht<br />
speziell in diesem Segment ein gewisses Alter hat und<br />
daher bisher eher auf traditionelle Werte setzt.<br />
Wie wird sich der Urlaub mit dem Reisemobil verändern?<br />
Die Urlaubsform wird beliebt bleiben. Service- und<br />
Dienstleistungen werden zunehmen. Es gibt zwar viele<br />
tolle Campingplätze und Freizeitangebote, aber oft<br />
fehlt ein Rundum-Service für Leute, die ihre Reise nicht<br />
selbst organisieren können oder wollen. Ich sehe einen<br />
Markt für Komplettangebote.<br />
Welche Veränderungen bringt<br />
der technische Wandel?<br />
Der Leichtbau wird eine größere<br />
Rolle spielen. Zudem gehen wir<br />
weg von Stahl und Eisen und hin<br />
zu hybriden Strukturen. Durch die<br />
E-Mobilität ergeben sich neue<br />
Märkte, in denen wir zuvor nicht<br />
aktiv waren.<br />
Wie zum Beispiel?<br />
Mit dem eCab haben Alko Fahrzeugtechnik und Abt<br />
z. B. einen vollelektrisch angetriebenen E-Transporter<br />
auf die Straße gebracht. Die flexible Fahrzeug-Plattform<br />
ist für unterschiedlichste Aufbaukonzepte geeignet.<br />
Das ist eine perfekte Mischung – speziell auch für<br />
den innerstädtischen Bereich, wo bestimmte Emissions-<br />
und Abgasregelungen gelten. So ergeben sich für<br />
uns weitere Felder, in die wir diversifizieren können.<br />
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[namen & nachrichten] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Investor für<br />
insolventes<br />
Wochenblatt<br />
Als Unabhängiges Wochenblatt<br />
GmbH firmiert in Zukunft das<br />
zuvor insolvente und seit 45<br />
Jahren bestehende Anzeigenblatt<br />
mit Hauptsitz in Ravensburg.<br />
Die Beteiligungsgesellschaft<br />
Prolimity mit Sitz in<br />
Ummendorf bei Biberach hat<br />
den Geschäftsbetrieb übernommen.<br />
Als Geschäftsführer fungieren<br />
Christoph Fluhr und<br />
Sven Jetter. Prolimity Capital<br />
Partners ist eine Beratungs- und<br />
Beteiligungsgesellschaft im<br />
deutschsprachigen Mittelstand<br />
mit Fokus auf Unternehmen in<br />
Sondersituationen.<br />
Reiner rückt in<br />
Vorstand von<br />
Pfleiderer auf<br />
Seit dem 1. April ist Nico Reiner<br />
neues Vorstandsmitglied und<br />
Finanzvorstand der Pfleiderer<br />
Group S.A., die am Standort<br />
Leutkirch aktiv ist. Er löst damit<br />
Richard Mayer ab. Reiner<br />
verfügt über langjährige Erfahrung<br />
als Geschäftsführer und<br />
Finanzvorstand internationaler<br />
Unternehmen, unter anderem<br />
in den Bereichen Fahrzeugtechnik,<br />
Solar und Erneuerbare<br />
Energien. Der Holzwerkstoffhersteller<br />
Pfleiderer hat seinen<br />
Hauptstandort in Wrocław (Polen)<br />
und beschäftigt dort und in<br />
Deutschland rund 3500 Mitarbeiter.<br />
Der Jahresumsatz beträgt<br />
rund eine Milliarde Euro.<br />
Rolls-Royce setzt<br />
auf Technik von<br />
G+L Innotec<br />
Bio-Premium aus Oberschwaben<br />
Der Motorenhersteller Rolls-<br />
Royce Power Systems (Friedrichshafen)<br />
hat vom Laupheimer<br />
Ingenieurdienstleister<br />
G+L Innotec das exklusive Nutzungsrecht<br />
für eine neue Technologie<br />
zur elektrisch-unterstützten<br />
Aufladung für<br />
Off-Highway- Verbrennungsmotoren<br />
erworben. Von <strong>20</strong>21<br />
an will Rolls-Royce die Motoren<br />
seiner Marke MTU damit anbieten.<br />
Die Technik sei ein „Meilenstein“<br />
in der Hybridisierung<br />
des Motors und ermögliche es,<br />
verbrauchsärmere und schneller<br />
beschleunigende Motoren<br />
zu entwickeln.<br />
Carthago<br />
verstärkt die<br />
Ausbildung<br />
Der Reisemobilhersteller Carthago<br />
aus Aulendorf verstärkt<br />
sein Engagement in der Ausbildung.<br />
Seit etwa einem Jahr geht<br />
das Unternehmen die Nachwuchs-Suche<br />
aktiv als Teilbereich<br />
ihres Marketings an. Allein<br />
im Beruf Holzmechaniker<br />
bildet Carthago derzeit 10 junge<br />
Menschen aus und will dies<br />
weiter aufstocken. Das inhabergeführte<br />
Unternehmen beschäftigt<br />
etwa 1<strong>20</strong>0 Mitarbeiter und<br />
erwirtschaftete im Geschäftsjahr<br />
<strong>20</strong>16/<strong>20</strong>17 einen Umsatz<br />
von 305 Millionen Euro.<br />
Rekordumsatz<br />
bei ZF in<br />
Friedrichshafen<br />
Von einer fünfprozentigen Erlössteigerung<br />
im Jahr <strong><strong>20</strong>18</strong> geht<br />
Wolf-Henning Scheider, Vorstandschef<br />
der ZF Friedrichshafen<br />
AG, derzeit aus. Mehr als<br />
zwei Milliarden Euro sollen in<br />
die Entwicklungsarbeit fließen.<br />
Im Jahr <strong>20</strong>17 konnte das Unternehmen<br />
seinen Umsatz auf 36,4<br />
Milliarden Euro steigern – ein<br />
Zuwachs von sechs Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr. Der operative<br />
Gewinn stieg von 2,2 auf<br />
Foto: Thomas Kapitel<br />
Die Buchmann GmbH aus Grünkraut bei Ravensburg<br />
ist mit umliegenden Bioland-Höfen<br />
in der Region Oberschwaben/Württembergisches<br />
Allgäu eine Kooperation eingegangen.<br />
Buchmann’s Bio Rind heißt die neue Premium-<br />
Marke des Fleischerei-Betriebs. Durch die Zusammenarbeit<br />
werden kurze Transportwege<br />
garantiert. Derzeit sind das etwa vier Tiere pro<br />
Woche. Die Buchmann GmbH ist ein seit über<br />
80 Jahren bestehendes Familien<strong>unternehmen</strong><br />
mit 1<strong>20</strong> Mitarbeitern und beliefert etwa 1<strong>20</strong>0<br />
Großhandelskunden.<br />
2,3 Milliarden Euro. Der Technologiekonzern<br />
beschäftigt<br />
weltweit rund 146.000 Mitarbeiter<br />
an etwa 230 Standorten.<br />
Hymer erweitert<br />
Standort in<br />
Wangen<br />
Die Hymer-Leichtmetallbau<br />
GmbH & Co. KG baut eine neue<br />
Produktionshalle und erweitert<br />
so die Kapazität am Firmensitz<br />
in Wangen im Allgäu. Hintergrund<br />
ist laut Geschäftsführer<br />
Gerald Schock die ausgezeichnete<br />
Auftragslage und weiteres<br />
Wachstumspotenzial. <strong>20</strong>17<br />
kletterte der Umsatz um 25 Prozent<br />
auf 70 Millionen Euro. Neben<br />
Steigtechnik stellt der<br />
Aluspezialist auch Fahrzeugtechnik<br />
her. Die Firmengruppe<br />
beschäftigt an vier Standorten<br />
544 Mitarbeiter, davon <strong>20</strong>0 im<br />
türkischen Farhym. [!] RIZ<br />
<strong>20</strong>
NUR, WER<br />
GESCHICHTE<br />
HAT,<br />
HAT AUCH<br />
ERFAHRUNG.<br />
© ATCKE www.attacke-ulm.de<br />
WIR BEDANKEN UNS FÜR 40 JAHRE TREUE<br />
UND VERTRAUEN. GEHEN SIE MIT UNS DEN<br />
WEG IN EINE GEMEINSAME ZUKUNFT, DENN<br />
VERTRAUEN IST DER ANTRIEB FÜR JEDE<br />
ERFOLGREICHE ZUSAMMENARBEIT.<br />
In puncto Steuern sitzen wir alle in einem Boot. Aber:<br />
mit dem richtigen Lotsen an Bord lässt sich so manche<br />
fiskalische Klippe sicher umschiffen. In vorausschauenden<br />
Steuerberatungsleistungen liegt das kreative Potential,<br />
mit dem unser Spezialistenteam neue Spielräume für unternehmerische<br />
Entscheidungen herausarbeitet.<br />
UNRUH, JOHNE UND PARTNER mbB
Beim Elektrospezialisten Speidel durchlaufen alle Lehrlinge alle Abteilungen: Darum messen hier die angehende Industriekauffrau Sina Weiler und der künftige<br />
Elektroniker Fabian Deppert einen Schaltschrank vor dessen Auslieferung durch. <br />
Fotos: Giacinto Carlucci<br />
Neue Ideen für smarte Energie<br />
Das Göppinger Elektrotechnik-Unternehmen Speidel wächst rasant und begeistert junge Leute für die E-Mobilität – sei<br />
es mit einer „Nacht der Ausbildung“, Talent-Programmen oder schlicht Wertschätzung für die Mitarbeiter<br />
Dumpf donnert der Bass durch den<br />
Raum. Lichter tanzen im Takt und<br />
durchbrechen nur mit Mühe die weißen<br />
Schwaden, die bauschig aus den Nebelmaschinen<br />
strömen. Auch der rote Teppich<br />
fehlt nicht. 450 Fußpaaren weist er den Weg<br />
in die heiligen Hallen – die Produktionshallen<br />
von Speidel Elektrotechnik in Göppingen.<br />
<strong>20</strong>17 war das erste Mal, dass die Schwaben<br />
sich bei der von den Wirtschafsjuroren organisierten<br />
Nacht der Ausbildung beteiligten.<br />
„Wer am Zahn der Zeit bleiben will, muss auch<br />
mal unkonventionelle Wege gehen“, findet<br />
Geschäftsführer Rolf Eppinger. Also verzichtet<br />
der Göppinger auf eine Rede und lässt stattdessen<br />
seine Lehrlinge erzählen, wie der Arbeitsalltag<br />
bei Speidel aussieht. „Der Chef<br />
kann schließlich viel behaupten“, meint der<br />
48-Jährige, dem Kommunikation auf Augenhöhe<br />
genauso wichtig ist wie Begeisterung für<br />
die eigenen Dienstleistungen. Neben DJ und<br />
Segway-Parcours warten deshalb auch ein<br />
Porsche Panamera Hybrid mit Elektromotor<br />
und ein BMWi8 darauf, ausprobiert zu werden.<br />
„E-Mobility muss erlebbar sein“, sagt Eppinger,<br />
„nur so können wir mit Leidenschaft<br />
an deren Verbreitung mitwirken.“ Der Erfolg<br />
gibt ihm Recht. Innerhalb von fünf Tagen landen<br />
90 Bewerbungen auf dem Schreibtisch<br />
des Ingenieurs.<br />
SPEZIALIST FÜR LADESÄULEN<br />
Seit März <strong>20</strong>16 leitet Rolf Eppinger den mittelständischen<br />
Betrieb in Göppingen gemeinsam<br />
mit seinen Kollegen Konrad Hommel<br />
und Brigitte Speidel. Was 1921 als klassisches<br />
Elektroinstallations-Unternehmen startete,<br />
ist in den vergangenen Jahren zum Allround-<br />
Technologieanbieter gewachsen. 330 Mitarbeiter<br />
und rund 50 Auszubildende installieren<br />
unter anderem Kommunikations- und<br />
Sicherheitssysteme, automatisieren Gebäude-<br />
und Produktionsanlagen,<br />
entwickeln<br />
Energieversorgungskonzepte<br />
oder verbauen europaweit<br />
Photovoltaik-Anlagen.<br />
Dabei setzen die<br />
Göppinger verstärkt<br />
auf smarte Geschäftsführer<br />
Systeme, die regenerative<br />
Energie<br />
Rolf Eppinger.<br />
aus der Sonne möglichst effizient zur Versorgung<br />
von Gebäuden oder seit neustem für E-<br />
Ladestationen nutzen. „Die Elektromobilität<br />
kommt. Spätestens seit Dieselfahrverbote im<br />
Raum stehen, beschäftigen sich immer mehr<br />
Menschen mit den Vor- und Nachteilen von<br />
E-Autos“, sagt Eppinger. Auch die Zahlen sprechen<br />
für sich: mindestens 650 E-Ladestatio-<br />
22
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong><br />
[machen]<br />
nen planen die Elektrofachmänner <strong><strong>20</strong>18</strong> landesweit<br />
zu installieren. „Täglich erreichen<br />
uns neue Anfragen von Unternehmen, Kommunen<br />
oder Privathaushalten dazu“, so der<br />
Ingenieur, der viele seiner rund 300 Projektpartner<br />
persönlich kennt. „Für uns gehört E-<br />
Mobility seit Jahren zum Tagesgeschäft.“ Diese<br />
Wissensbasis habe Speidel vielen<br />
Konkurrenten, ja selbst Autoherstellern voraus.<br />
Um das Auftragsvolumen, das sich innerhalb<br />
der vergangenen zwölf Monate verdoppelt<br />
hat, erfüllen zu können, ist Speidel auf<br />
der Suche nach jungen Talenten. „Unsere derzeit<br />
größte Herausforderung ist der Fachkräftemangel“,<br />
sagt Eppinger. Insbesondere qualifizierte<br />
Monteure seien regelrecht umkämpft.<br />
Um das Leck langfristig zu stopfen, setzen die<br />
Göppinger auf Selbsthilfe.<br />
Fokus auf Vernetzung und Energiespeicherung.<br />
Die Verwaltung samt Vertrieb, Technik und IT in Göppingen: Hier arbeiten 80 Mitarbeiter.<br />
Die Speidel GmbH ist 1921 von Widerhold<br />
Speidel in Göppingen gegründet<br />
worden. Noch heute ist das mittelständische<br />
Elektro<strong>unternehmen</strong> inhabergeführt:<br />
Brigitte Speidel teilt sich die Geschäftsführung<br />
mit Rolf Eppinger und<br />
Konrad Hommel. Neben dem Hauptsitz in<br />
Göppingen betreibt das Unternehmen mit<br />
330 Mitarbeitern zwei Niederlassungen in<br />
Berlin und Frankfurt, sowie Produktionsstandorte<br />
in Ungarn und Tschechien. Um<br />
den Anforderungen moderner Energiesysteme<br />
gerecht zu werden, fokussiert sich<br />
Speidel seit <strong>20</strong>17 auf die Vernetzung von<br />
Anlagen sowie auf den effizienten Einsatz<br />
und die Speicherung von Energie. GYS<br />
IMPULSE VON TALENTEN<br />
Bis August <strong><strong>20</strong>18</strong> soll eine neue Ausbildungswerkstatt<br />
entstehen, die mit 150 Quadratmetern<br />
doppelt so groß ist wie die bisherige. „Ein<br />
Ausbildungsleiter ist zu 100 Prozent für die<br />
Qualifizierung der Azubis angestellt“, erklärt<br />
Eppinger, der Investitionen in den Nachwuchs<br />
für eine der sinnvollsten Kapitalanlagen<br />
hält. „Oft sind es Impulse junger Talente,<br />
die das Unternehmen vorantreiben“, weiß der<br />
Geschäftsmann. Ein hauseigenes Talentprogramm<br />
soll High Potentials identifizieren und<br />
ihren Wünschen gemäß „nach vorne bringen“.<br />
Denn dann, so Eppinger, bleiben sie.<br />
Um junge Leute auf sich aufmerksam zu machen,<br />
kooperiert das Unternehmen mit Hochschulen,<br />
ist auf Bildungsmessen präsent oder<br />
wirbt mit öffentlichkeitswirksamen Events<br />
für sich. Etwa mit der Speidel Europapokalnacht<br />
in der EWS Arena. Bei dem Event Ende<br />
März waren alle Mitarbeiter mit ihren Familien<br />
zum Handballmatch zwischen Frisch auf<br />
Göppingen und der slowenischen Mannschaft<br />
RD Koper eingeladen. „Als Dankeschön<br />
für das gute Geschäftsjahr.“ Denn auch das<br />
haben Eppinger und sein Team gelernt: „Noch<br />
wichtiger als qualifiziertes Personal zu akquirieren<br />
ist es, die bestehende Belegschaft wertzuschätzen.“<br />
Die ganze Zeit über ist die „Hands<br />
on“-Mentalität der Schwaben spürbar. Im eigentlichen<br />
Sinn, weil das Sport-Event mit Informationen<br />
rund ums Thema E-Mobilität<br />
gespickt ist. Aber auch im übertragenen,<br />
wenn Kinder, Ehemänner und –frauen zum<br />
ersten Mal im neuen Panamera 4E-Hybrid<br />
Sport Turismo sitzen dürfen und fühlen, was<br />
E-Mobilität bedeutet. [!] RONJA GYSIN<br />
23
[spezial] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Schlüssel mit Mehrwert<br />
Für viele Fach- und Führungskräfte sind Dienstwagen eine begehrte Nebenleistung des Arbeitgebers. Diese hat viele<br />
Vorteile, verringert aber das Nettogehalt – auch wenn ein Urteil des Bundesfinanzhofs eine gewisse Entlastung bringt.<br />
Der Dienstwagen hat als Statussymbol<br />
nicht ausgedient. Die Hälfte der vom<br />
Meinungsforschungsinstitut Emnid<br />
befragten Arbeitnehmer ist der Meinung, dass<br />
die persönliche Nutzung eines solchen Fahrzeugs<br />
ein Privileg darstellt. Ein Drittel findet,<br />
dass diese Sachleistung den Arbeitgeber attraktiver<br />
macht. Doch nur jeder achte Mitarbeiter<br />
kann einen Dienstwagen für sich beanspruchen,<br />
den er auch privat verwenden darf.<br />
Ob sich ein Dienstwagen auch ökonomisch<br />
lohnt, hängt von den persönlichen Lebensumständen<br />
und von der Ausgestaltung der<br />
Vereinbarung mit dem Arbeitgeber ab. In vielen<br />
Fällen übernimmt der Arbeitgeber die<br />
Kosten für Benzin, Versicherungen, Wartung<br />
oder Reparaturen.<br />
Foto: © Kzenon / fotolia.com<br />
VW IST BELIEBTESTE MARKE<br />
Für Mitarbeiter ist das interessant, weil sie<br />
dann privat nichts für die Nutzung ihres Wagens<br />
zahlen müssen. Es kommt hinzu: Wer<br />
einen Dienstwagen hat, fährt meist ein standesgemäßes<br />
Modell, das immer auf dem neuesten<br />
Stand ist und regelmäßig ausgetauscht<br />
wird. Unter Fachkräften liegt der Anschaffungspreis<br />
für einen Dienstwagen laut Statistikportal<br />
Statista zwischen 29.600 und 40.000<br />
Euro. Für Führungskräfte liegt der Wert zwischen<br />
44.400 bis 53.400 Euro. GmbH-Geschäftsführer<br />
gönnen sich im Schnitt ein<br />
70.800 Euro teures Auto. Beliebteste Marke<br />
unter den Dienstwagenfahrern ist VW mit einem<br />
Anteil von 28 Prozent. Dabei ist vor allem<br />
der Passat gefragt. Dann folgen Audi mit<br />
dem A4 und A6 sowie BMW (Dreier-, Fünferreihe).<br />
Selbst wenn eine private Nutzung erlaubt ist<br />
und der Arbeitgeber sämtliche Kosten übernimmt,<br />
muss der Mitarbeiter den geldwerten<br />
Vorteil aus der privaten Nutzung versteuern.<br />
Das kann teuer werden, vor allem wenn es<br />
Dienstwagen für Fachkräfte kosten bis zu 40.000<br />
Euro, für Führungskräfte bis zu 53.400 Euro.<br />
24
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong><br />
[rubrik]<br />
sich um ein gehobenes<br />
Fahrzeug<br />
handelt. Vor die<br />
Wahl gestellt, Gehaltserhöhung<br />
oder Dienstwagen,<br />
ist es oft attraktiver,<br />
die Gehaltserhöhung<br />
einzustreichen.<br />
Das gilt<br />
Christian Goetze<br />
für die wachsende<br />
von Ecovis in Ulm. Gruppe derer, die<br />
in einer Großstadt<br />
wohnt und nicht Auto fährt. „Die Besteuerung<br />
des geldwerten Vorteils für die private<br />
Nutzung richtet sich nach dem Bruttolistenpreis.<br />
Der ist deutlich höher, als wenn man ein<br />
Auto beim Händler direkt kauft“, sagt Steuerberater<br />
Christian Goetze von Ecovis in Ulm.<br />
BEQUEME PAUSCHALLÖSUNG<br />
Finanziell lohnend ist ein Firmenwagen häufig<br />
dann, wenn alternativ ein privates Fahrzeug<br />
Egal wie alt der Dienstwagen ist: Die Besteuerung richtet sich nach dem Bruttolistenpreis.<br />
angeschafft würde, für das die Kosten für Anschaffung,<br />
Kraftstoffe, Wartung, Verbrauchsmaterialien<br />
und Reparaturen dann natürlich<br />
selbst zu tragen wären. Das gilt selbst dann,<br />
wenn für ein privates Auto die Kosten für lange<br />
Anfahrtswege vom Wohn- zum Arbeitsort steuerlich<br />
absetzbar sind. Es kommt auf den Einzelfall<br />
an, welche Lösung finanziell attraktiver ist.<br />
Foto: © Tomasz Zajda / fotolia.com<br />
Wenn der Arbeitgeber die private Nutzung<br />
des Fahrzeugs erlaubt, hat der Arbeitnehmer<br />
zur Abgeltung des geldwerten Vorteils zwei<br />
Möglichkeiten: Er führt ein Fahrtenbuch, in<br />
dem er jede private Nutzung des Autos lückenlos<br />
und vollständig dokumentiert. Ein<br />
solches Fahrtenbuch lässt sich mit einem<br />
elektronischen Aufzeichnungsgerät, einer<br />
25
[spezial] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
App oder auch klassisch mit Büchlein und Kugelschreiber<br />
führen. Letzteres verlangt Sorgfalt,<br />
Disziplin sowie eine zeitnahe Dokumentation<br />
und stellt einen gewissen<br />
bürokratischen Aufwand dar. Die Fahrtenbuchlösung<br />
empfiehlt sich vor allem dann,<br />
wenn das Fahrzeug selten privat genutzt wird.<br />
Wesentlich praktischer für den Arbeitnehmer<br />
ist die Pauschalmethode oder auch Ein-Prozent-Regel.<br />
Diese nutzen die meisten Dienstwagenfahrer.<br />
Dann wird monatlich ein Prozent<br />
des Bruttolistenpreises (inclusive<br />
Sonderausstattungen) auf das Gehalt aufgeschlagen.<br />
„Das ist immer dann sinnvoll, wenn<br />
das Auto häufig für private Anlässe genutzt<br />
wird und man sich den bürokratischen Aufwand<br />
sparen will“, sagt Steuerberater Goetze.<br />
Von einem von Hand geführten Fahrtenbuch<br />
rät er ab, „weil man es dann doch immer wieder<br />
vergisst und genau das bei einer Prüfung<br />
häufig Ärger verursacht.“<br />
Ist die private Nutzung erlaubt, dann sind die<br />
Fahrten vom Wohnort zur Arbeit ebenfalls zu<br />
versteuern. Bei 30 Kilometern einfacher Entfernung<br />
zwischen Wohnung und Arbeit berechnen<br />
diese sich monatlich mit 0,03 Prozent<br />
mal 30 Kilometer mal Bruttolistenpreis.<br />
EIGENE KOSTEN ANRECHNEN<br />
In einem aufsehenerregenden Urteil hat der<br />
Bundesfinanzhof kürzlich ein arbeitnehmerfreundliches<br />
Urteil gefällt. Betroffene können<br />
den geldwerten Vorteil um die selbst getragenen<br />
Benzinkosten kürzen. „Wichtig ist, dass<br />
der Arbeitnehmer seinen eigenen Aufwand<br />
nachweisen kann“, sagt Ecovis-Steuerberater<br />
Goetze. Dies geschieht in der Regel in Form<br />
von Tankbelegen und Zahlungsnachweisen.<br />
Die meisten Arbeitgeber leasen die Fahrzeuge<br />
bei einem der großen Flottenbetreiber. Vor allem<br />
für Selbständige stellt sich die Frage, ob<br />
sie einen Dienstwagen leasen oder kaufen.<br />
Kosten für betrieblich genutzte Fahrzeuge, etwa<br />
Parkgebühren, Steuern, Maut sowie Benzin-,<br />
Wartungs- und Reparaturkosten, bedeuten<br />
betrieblichen Aufwand und lassen sich<br />
steuerlich absetzen. Dazu gehören auch Leasingraten.<br />
Im Fall eines Kaufs können die Anschaffungskosten<br />
für ein Fahrzeug über sechs<br />
Jahre abgeschrieben werden.<br />
Angesichts der Diskussion um Dieselfahrverbote<br />
kann auch ein Elektroauto oder Hybrid<br />
als Dienstwagen in Frage kommen. Da sind<br />
zwar die Anschaffungskosten höher. Der Gesetzgeber<br />
gewährt jedoch einen Zuschuss von<br />
bis zu 4000 Euro (maximaler Kaufpreis: 60.000<br />
Die beliebtesten Modelle der Geschäftsführer<br />
Von Platz eins bis zehn sind die deutschen Hersteller BMW, Audi, VW und Mercedes unter sich.<br />
Zeige mir, was du fährst, und ich sage<br />
Dir, wer du bist: Getreu dieses Mottos ist<br />
für Geschäftsführer die Wahl des Dienstwagenmodells<br />
durchaus heikel. Wie die<br />
Untersuchung „GmbH-Geschäftsführervergütungen<br />
<strong><strong>20</strong>18</strong>“ des Verlags BBE Media<br />
zeigt, bevorzugen Entscheider deutsche<br />
Modelle. Das ist das Ranking ihrer<br />
zehn beliebsten Modelle: 9,8 Prozent der<br />
Geschäftsführer fahren einen BMW 5er.<br />
Euro). Da Elektroautos teurer sind, gibt es<br />
auch bei der Berechnung des geldwerten Vorteils<br />
für die Privatnutzung des Firmenwagens<br />
– egal ob Fahrtenbuch oder Ein-Prozent-Regel<br />
– noch eine Vergünstigung. Der Bruttolistenpreis<br />
als Basis für die Berechnung des geldwerten<br />
Vorteils verringert sich um einen Wert,<br />
der vom Zeitpunkt der Anschaffung sowie der<br />
Größe (Ladekapazität) der Batterie abhängt.<br />
Konkret bedeutet dies: Der vom Bruttolistenpreis<br />
abzuziehende Betrag errechnet sich<br />
<strong><strong>20</strong>18</strong> aus dem Faktor 250 multipliziert mit<br />
den Kilowattstunden (kWh) der Batterie. Die<br />
exakte Batteriekapazität des E-Autos steht in<br />
Ziffer 22 der Zulassungsbescheinigung Teil 1.<br />
Wer sich erst <strong>20</strong>19 ein Elektrofahrzeug kaufen<br />
will, sollte beachten, dass die Minderung pro<br />
Kilowattstunde der Batteriekapazität mit den<br />
Jahren geringer ausfällt. Für <strong>20</strong>19 beträgt der<br />
Minderungsbetrag noch <strong>20</strong>0 Euro; ab <strong>20</strong><strong>20</strong><br />
nur noch 150 Euro.<br />
Außerdem ist der Abzugsbetrag gedeckelt.<br />
<strong><strong>20</strong>18</strong> liegt die Obergrenze bei 7500 Euro, egal,<br />
ob die Batterie 40 oder wie bei Tesla bis zu 100<br />
Es folgen Audi A6 (9,6 Prozent); Mercedes<br />
E-Klasse (8,8 Prozent); BMW X3, X5, X6<br />
(6,5 Prozent); Audi Q3, Q5, Q7 (5,2 Prozent);<br />
VW Touareg (3,3 Prozent); Mercedes<br />
M-Klasse (2,9 Prozent); Mercedes C-<br />
Klasse (2,8 Prozent); Mercedes S-Klasse<br />
(2,8 Prozent), Audi A4 (2,4 Prozent). Unter<br />
den ersten <strong>20</strong> sind mit Volvo (Platz 19)<br />
und Land Rover (<strong>20</strong>) nur zwei ausländische<br />
Hersteller.<br />
AMB<br />
kWh groß ist. Diese Obergrenze sinkt jährlich<br />
um 500 Euro bis auf 5500 Euro im Jahr <strong>20</strong>22,<br />
wenn die Förderung vorerst ausläuft.<br />
PRIVILEG AUCH FÜR E-BIKES<br />
<strong>20</strong>12 wurde das Dienstwagenprivileg auf<br />
Fahrräder, Pedelecs und E-Bikes ausgeweitet.<br />
Das bieten immer mehr Firmen an. Mitarbeiter<br />
können etwa ihr Dienstrad und auf<br />
Wunsch ein zweites über das Unternehmen<br />
leasen und so Steuervorteile nutzen. Das<br />
lohnt sich laut Finanzexpertin Isabel Klocke<br />
vom Bundesverband der Steuerzahler vor allem<br />
beim Kauf eines teuren Rads. Nach Ablauf<br />
des Leasingvertrages besteht die Möglichkeit,<br />
es zu einem kalkulierten Restwert zu übernehmen.<br />
Die Ersparnis gegenüber einem Barkauf<br />
kann bis zu 40 Prozent betragen. Auch<br />
hier gilt: Der geldwerte Vorteil muss nach der<br />
Ein-Prozent-Regel oder mit dem Fahrtenbuch<br />
versteuert werden. Arbeitnehmer und Arbeitgeber<br />
sollten im Vorfeld eine entsprechende<br />
Gehaltsumwandlung vereinbaren, aber auch<br />
Haftungsfragen klären. [!] GERHARD BLÄSKE<br />
26
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[verantworten] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Vorfreude auf die große Kiste<br />
Mohammed Amany lernt bei der Neu-Ulmer Spedition Allgaier seinen Wunschberuf. In Deutschland herrscht schon<br />
jetzt ein akuter Mangel an Kraftfahrern. Das Berufsbild ist anspruchsvoll und gute Sprachkenntnisse sind Pflicht.<br />
Die Theorieprüfung für den Führerschein<br />
Klasse B hat Mohammed Amany<br />
bereits in der Tasche. Der 18-jährige<br />
Afghane möchte hoch hinauf, nämlich in das<br />
Führerhaus eines Lastwagens. Aus diesem<br />
Grund hat der Flüchtling, der <strong>20</strong>15 nach<br />
Deutschland kam, sich entschlossen eine Ausbildung<br />
zum Berufskraftfahrer zu machen:<br />
„Ich finde es sehr interessant, auf den Straßen<br />
in Deutschland unterwegs zu sein“, sagt er.<br />
Amany wird – sobald er den Führerschein hat<br />
– eine begehrte Fachkraft sein. Das deutsche<br />
Speditions- und Logistikgewerbe sucht händeringend<br />
Fahrer. Trotz nachhaltiger Lohnanpassungen<br />
steigt die Attraktivität des Berufsbildes<br />
nach Angaben des Branchenverbandes<br />
DSLV nicht. „Dabei wandelt sich das gerade<br />
sehr“, sagt Ingrid Eibner, Managerin des Logistik-Clusters<br />
Schwaben. Die Fahrzeugführer<br />
müssten in digital vernetzten Lieferketten die<br />
Aufträge koordinieren, hätten eine höhere Eigenverantwortung<br />
auch mit Blick auf das zunehmende<br />
Hightech im Führerhaus. Eigenständiges<br />
Arbeiten und eine große Portion<br />
Kontaktfreude seien nötig.<br />
Bis sich der junge Auszubildende der Neu-Ulmer<br />
Konrad Allgaier Spedition GmbH & Co.<br />
im Alltag bewähren kann, vergehen noch<br />
zwei Lehrjahre. In denen hat er die parallellaufende<br />
Führerscheinausbildung der Klassen<br />
C und CE vor sich. Mohammed Amany ist<br />
zuversichtlich, dass er in seinem Traumberuf<br />
arbeiten wird.<br />
Nach einer aktuellen Studie der Weltbank, die<br />
von der Kühne Logistics University angefertigt<br />
wurde, gibt es in ganz Europa einen Mangel<br />
an Lkw-Fahrern. „Gegenwärtig sind EUweit<br />
die Probleme in Deutschland und<br />
Großbritannien am Größten“, heißt es in der<br />
Analyse. Aktuell fehlen in Deutschland<br />
45.000 Berufskraftfahrer, rechnet der Deutsche<br />
Speditions- und Logistikverband (DSLV)<br />
Mohammed Amany freut sich auf Fahrten in großen<br />
Fahrzeugen. <br />
Foto: Marc Hörger<br />
28
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong><br />
[verantworten]<br />
vor. Aus diesem Grund machte sich der Verband<br />
bereits <strong>20</strong>15 für die Beschäftigung von<br />
Flüchtlingen stark und forderte pragmatische<br />
und unbürokratische Lösungen. Hauptgeschäftsführer<br />
Frank Huster sieht darin eine<br />
Win-win-Situation, die die Politik nicht verschlafen<br />
dürfe: „Auf der einen Seite sucht die<br />
international agierende Speditions- und Logistikbranche<br />
Fach- und Nachwuchskräfte.<br />
Auf der anderen Seite sind viele Menschen,<br />
die jetzt nach Deutschland kommen, qualifiziert<br />
und motiviert und hoffen auf Arbeit,<br />
Ausbildung oder Praktikumsplätze.“ Zahlreiche<br />
Unternehmen seien bereit, Flüchtlingen<br />
eine Chance zu geben.<br />
NICHT NUR AUS EIGENNUTZ<br />
Dies tut auch Albert Schwarz, der die aktuellen<br />
Probleme der Branche nur zu gut kennt.<br />
„Wer Berufskraftfahrer werden möchte, hat<br />
sich einen der schwierigsten Ausbildungsberufe<br />
überhaupt in Deutschland ausgesucht“,<br />
sagt der Personalleiter von Allgaier. Auch er<br />
sucht händeringend nach Fahrern. Bereits<br />
<strong>20</strong>16 bot er ersten Flüchtlingen Praktikumsplätze<br />
in dem Unternehmen an, das neben<br />
dem Transportgewerbe auch in den Bereichen<br />
Logistik, Beschaffung, Verpackung, Montage<br />
und Hebesysteme tätig ist: „Die Anforderungen<br />
des Berufskraftfahrers sind so vielseitig,<br />
dass man heutzutage ohne mathematisches<br />
Wissen und technisches Verständnis keine<br />
Chance hat.“ Die Liste der Ausbildungsschwerpunkte<br />
ist lang, die Inhalte anspruchsvoll.<br />
Sie reichen vom Arbeits- und Tarifrecht,<br />
über Sicherheit, Umweltschutz, Rechtsvorschriften<br />
im Straßenverkehr, das Verhalten<br />
nach Unfällen über Vertragsabwicklung bis<br />
hin zu kundenorientiertem Verhalten.<br />
Im September des vergangenen Jahres stellte<br />
Albert Schwarz sechs Flüchtlinge ein, die parallel<br />
zur dreijährigen Berufsausbildung die<br />
theoretischen und praktischen Führerscheinprüfungen<br />
absolvieren. Während die Klasse<br />
C1/C1E den Auszubildenden erlaubt leichte<br />
Beschleunigte Qualifizierung<br />
Schauten Teilnehmer Ghassan Bani Waisi über die Schulter (v.l.): Armin Speidel (IHK Ulm), Harald<br />
Lämmle (Jobcenter Biberach), Elke Renz (Spedition Noerpel), Otto Sälzle (IHK Ulm), Bernd<br />
Berkau vom Seminaranbieter KVS.<br />
Die Jobcenter Ulm, Biberach und die IHK<br />
Ulm fördern die Ausbildung zum Kraftfahrer.<br />
Ende April ging ein sechsmonatiges<br />
Modellprojekt zu Ende, mit dem unter anderem<br />
Flüchtlinge für den Beruf teilqualifiziert<br />
wurden. „Das Projekt ermöglichte<br />
Geringqualifizierten eine praktisch orientierte<br />
Qualifizierung mit besten Übernahmechancen<br />
in eine Anstellung in Verkehrsbetrieben“,<br />
sagt Armin Speidel von der<br />
und schwere Lkw zu fahren, ermächtigt sie<br />
die Klasse C/CE zum gewerblichen Führen<br />
von schweren Lkw mit Anhängern über 750<br />
Kilogramm. Bei seinem Projekt zieht Albert<br />
Schwarz an einem Strang mit der Ulmer Verkehrsfachschule<br />
Bayer, in der die Auszubildenden<br />
auf ihre theoretischen und praktischen<br />
Führerscheinprüfungen vorbereitet<br />
werden. Bei einem Informationstag im Ulmer<br />
Donautal haben sie gemeinsam Flüchtlingen<br />
das Berufsbild nähergebracht.<br />
Die Firma Allgaier gibt Migranten oder Asylanten<br />
jedoch nicht nur aus Eigennutz eine<br />
Chance, vielmehr möchte sie damit – ebenso<br />
Koordinierungsstelle Flüchtlinge der IHK<br />
Ulm. Die 14 Teilnehmer aus Deutschland,<br />
Indien, Irak, Iran, Kosovo und Syrien legten<br />
im Rahmen des Projektes unter anderem<br />
die Fahrerlaubnis der Klassen C und<br />
CE ab, erwarben die beschleunigte<br />
Grundqualifikation im Güterverkehr und<br />
absolvierten Ladungssicherungsschulungen.<br />
Voraussetzung für die Maßnahme<br />
waren gute Sprachkenntnisse. LOE<br />
wie Fahrschul-Chefin Eva Bayer – einen Beitrag<br />
zur Integration leisten. Die liegt dem engagierten<br />
Flüchtlingshelfer Albert Schwarz<br />
auch persönlich am Herzen. Er fördert die jungen<br />
Menschen in seiner Freizeit, zum Beispiel<br />
mit Sprachkursen. Denn das Erlernen der<br />
deutschen Sprache ist das A und O der Ausbildung.<br />
Das weiß auch Mohammed Amany, einer<br />
seiner engagiertesten Lehrlinge: „Es geht<br />
ja nicht nur darum, mit Kunden zu sprechen,<br />
man muss auch die Abläufe einer Spedition<br />
oder Logistikprozesse von Grund auf verstehen.<br />
Ohne die deutsche Sprache geht das einfach<br />
nicht.“ [!] <br />
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[spezial] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Nicht erfasstes<br />
Sparpotenzial<br />
Mittelständler können ohne große Investition ihre<br />
Versorgung mit Strom und Wärme optimieren und<br />
Geld sparen. Das Thema Energie-Contracting bietet<br />
viele Vorteile. Doch bei vielen Firmen steht es noch<br />
nicht auf der Tagesordnung – zu Unrecht.<br />
Die Energiewende gelingt nur, wenn der Energieverbrauch<br />
deutlich reduziert und Einsparmöglichkeiten besser genutzt<br />
werden. In bestehenden Gebäuden schlummert großes Potenzial,<br />
das oft nicht gehoben wird. Das hat finanzielle Gründe,<br />
liegt aber auch an Informationsdefiziten oder daran, dass sich Firmenchefs<br />
und Führungskräfte in Zeiten boomender Konjunktur um<br />
andere Themen kümmern. Viel zu wenig genutzt wird etwa das Energie-Contracting.<br />
Dabei werden die Belieferung<br />
mit Energie oder die Realisierung von<br />
Energiesparmaßnahmen an Spezialisten<br />
ausgelagert.<br />
Wenn es um Vertragslösungen für die Belieferung<br />
von Energie geht, ist die öffentliche<br />
Hand und die Wirtschaft aufgeschlossener.<br />
Bei dieser Form des Contracting<br />
vergeben sie einem externen Experten den<br />
Auftrag, eine bestimmte Menge Energie zu<br />
liefern. Der so genannte Contractor erhält<br />
dafür über eine Laufzeit von teilweise bis Rüdiger Lohse, KEA<br />
zu <strong>20</strong> Jahren eine monatliche Gebühr für Baden-Württemberg.<br />
die Energie und eine feste Pauschale. Dafür<br />
übernimmt er häufig nicht nur die Planung, sondern auch die Investition<br />
und vielleicht sogar den Betrieb einer Anlage. „Energie-Contracting<br />
ist ein super-spannendes Thema. Hier kann das Thema Energieversorgung<br />
bzw. -einsparung outgesourct werden“, sagt Rüdiger Lohse,<br />
Bereichsleiter Contracting im Kompetenzzentrum Contracting BW<br />
der KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg.<br />
IDEAL FÜR EINE HÖHERE EFFIZIENZ<br />
Noch eine Nische ist das Energiespar-Contracting. Hier verhilft der<br />
Contractor dem Auftraggeber zu vorher vereinbarten Energieeinsparungen,<br />
etwa indem er dessen Anlagen oder Gebäude technisch verbessert<br />
beziehungsweise auf deren Betrieb mit bestimmten Methoden<br />
Einfluss nimmt. Der Auftragnehmer erhält seine Arbeit mit einem Teil<br />
Foto: © Bayurov Alexander /<br />
shutterstock.com<br />
Auf die Industrie im Südwesten entfällt <strong>20</strong> Prozent des Energieverbrauchs.<br />
Contractoren helfen Produktionsprozesse energieeffizienter zu machen.<br />
30
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Ausgezeichnete Versorgung<br />
Als innovatives Projekt in puncto zukunftsweisender Energieversorgung wurde die neue<br />
Wohnanlage „Hofgut Blaustein“ mit dem Contracting-Preis Baden-Württemberg ausgezeichnet.<br />
Verleihung des Contracting-Preises (v. l. n. r.): Volker Munk, Marcus Deutenberg (SWU Energie),<br />
Florian Ebinger (Munk), Timo Exel (SWU Energie).<br />
Foto: SWU<br />
Das Hofgut Blaustein wurde mit dem<br />
Contracting-Preis ausgezeichnet.<br />
Foto: Munk<br />
Im November <strong>20</strong>17 erhielten Munk Bauen &<br />
Wohnen und die SWU Energie dafür in Stuttgart<br />
den erstmals ausgelobten Contracting-<br />
Preis des Landes Baden-Württemberg. Vergeben<br />
wird er für Gebäude mit intelligenter Energieversorgung<br />
unter Contracting-Beteiligung<br />
z.B. eines Energiedienstleisters.<br />
Energieerzeugung inhouse<br />
Wärme und Strom werden in der Wohnanlage<br />
erzeugt und direkt vor Ort verbraucht. Die<br />
Energieerzeugung erfolgt über ein modernes,<br />
energieeffizientes Blockheizkraftwerk im Keller<br />
eines der sieben Gebäude. Mit 39 Kilowatt<br />
thermischer und <strong>20</strong> Kilowatt elektrischer Leistung<br />
liefert es neben der Wärme auch noch gut<br />
60 Prozent des benötigten Stroms – frei von<br />
Netznutzungsentgelten, Stromsteuer, KWK-<br />
Zuschlag und Konzessionsabgabe.<br />
„Der sogenannte ‚SWU PartnerStrom‘ ist deutlich<br />
günstiger und nur ein Teil unserer Contracting-Leistung“,<br />
erklärt Timo Exel, Leiter Energiedienstleistungen<br />
bei der SWU. Ergänzend<br />
profitieren die Bewohner vom intelligenten<br />
„Smart Meter“ – einem mit Webportal verbundenen<br />
Stromzähler – sowie von TV, Internet<br />
und Telefon der SWU TeleNet. „Der neuartige<br />
Rund-um-Service bringt also viele Vorteile“,<br />
meint Timo Exel. Das Preisgeld von 1.500 Euro<br />
haben beide Preisträger verdoppelt und den<br />
Gesamtbetrag von 4.500 Euro an zwei soziale<br />
Einrichtungen in Blaustein gespendet.<br />
Auch mit Photovoltaik attraktiv<br />
Bei anderen Gebäuden kann es sinnvoll sein,<br />
die lokale Stromerzeugung durch Photovoltaik<br />
zu realisieren. Die Vorteile sind dieselben:<br />
günstiger Strompreis, Wertsteigerung der Immobilie,<br />
energetische Optimierung, Beitrag zur<br />
Energiewende durch Nutzung regenerativer<br />
Energie und Verbrauch direkt vor Ort im Gebäude.<br />
Vorteile für Unternehmen<br />
Das Contracting-Modell bietet diese Vorteile<br />
nicht nur für Wohngebäude, sondern auch für<br />
Firmengebäude – beispielsweise Lagerhallen<br />
mit großen Dächern. Der Einsatz eines Blockheizkraftwerkes<br />
ist überall dort wirtschaftlich<br />
interessant, wo Unternehmen neben Strom<br />
auch viel Wärme benötigen. Sei es in Gebäuden<br />
oder bei Produktionsprozessen.<br />
Die Projektpartner<br />
Die Munk Bauen & Wohnen GmbH ist seit<br />
über <strong>20</strong> Jahren als Bauträger für moderne<br />
Wohnanlagen, Innenstadtquartiere und<br />
Stadthäuser in der Region Ulm/Neu-Ulm<br />
aktiv. Das nächste größere Projekt wird mitten<br />
in Ulm-Söflingen mit insgesamt circa<br />
<strong>20</strong>0 Wohneinheiten entstehen.<br />
Ansprechpartner Projektentwicklung<br />
Julika Kern<br />
T 0731 96896-47 · kern@munk.de<br />
Nina Munk<br />
T 0731 96896-30 · nmunk@munk.de<br />
Die SWU Energie GmbH bietet innovative<br />
Lösungen und Dienstleistungen für<br />
die Versorgung von Gebäuden, von der<br />
Energieversorgung über Energieeffizienzmaßnahmen,<br />
Elektromobilität bis hin zu<br />
Telekommunikation (über die Schwestergesellschaft<br />
SWU TeleNet).<br />
Ansprechpartner<br />
Timo Exel<br />
Leiter Energiedienstleistungen<br />
T 0731 166-2697 · timo.exel@swu.de<br />
31
[spezial] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Foto: © industryviews / shutterstock.com<br />
Im Rahmen des Energiespar-Contractings kann der Dienstleister auch den Bau und Betrieb von Anlagen übernehmen.<br />
der eingesparten Kosten vergütet – ebenfalls über eine meist längere<br />
Vertragslaufzeit hinweg. Diese Leistung kann mit einem Energieliefer-<br />
Contracting verbunden sein. Maßnahmen dieser Art werden oft durch<br />
den Bund (KfW) oder eine Landesregierung gefördert.<br />
Solche Modelle sind in der Öffentlichkeit kaum bekannt. Dabei „ist<br />
Energiespar-Contracting ideal, um Effizienzziele voranzubringen“, urteilt<br />
Christian Stolte, Bereichsleiter Energieeffiziente Gebäude bei der<br />
Deutschen Energie-Agentur (Dena): „Wir sehen großes Potenzial und<br />
wollen das Einspar-Contracting bekannter machen“, fügt er hinzu.<br />
Christian Stolte,<br />
Deutsche Energieagentur.<br />
MUSTERVERTRÄGE HELFEN NUR BEDINGT<br />
Nach einer jüngst veröffentlichten Studie, die die dem Bundesamt für<br />
Wirtschaft unterstellte Bundesstelle für Energieeffizienz (BfEE) beim<br />
Forschungs- und beratungs<strong>unternehmen</strong> Prognos in Auftrag gegeben<br />
hat, wird der Gesamtmarkt für Energie-Contracting in Deutschland<br />
<strong>20</strong>15 auf 7,7 Milliarden Euro geschätzt. Davon entfielen weniger als<br />
zehn Prozent auf das Energiespar-Contracting.<br />
Mit zahlreichen Veröffentlichungen versuchen die Beteiligten, die Informationsdefizite<br />
zu beheben. <strong>20</strong>15 wurde ein Bund-Länder-Dialog<br />
Contracting eingerichtet. Auf Landesebene gibt es in Baden-Württemberg<br />
das Kompetenz-Zentrum Contracting.<br />
Dazu kommen ein Leitfaden des Umweltbundesamtes<br />
sowie der Dena-Leitfaden<br />
„Ein Beitrag zu mehr Klimaschutz und<br />
Energieeffizienz“. „Die Kunst ist es, die verschiedenen<br />
Akteure miteinander zu verknüpfen“,<br />
meint Stolte. Lohse hofft, „Vorbehalte<br />
ausräumen und das Thema bekannter<br />
machen zu können“.<br />
Interessierte sollten aber nicht blauäugig<br />
vorgehen und lieber externen Rat einholen.<br />
Es existieren zwar Musterverträge.<br />
Doch die Projekte sind höchst unterschiedlich,<br />
weshalb jede Vereinbarung anders aussieht. Es geht um Privathäuser<br />
genauso wie um große Liegenschaften, etwa Wohnblöcke, Fabriken,<br />
Schulen oder Krankenhäuser. Am Ende muss sich das Projekt<br />
sowohl für den Auftragnehmer als auch für den Contractor rechnen.<br />
Vor besonderen Herausforderungen steht die öffentliche Hand: „Die<br />
streng funktionale Ausschreibung und die Vergabe nach dem insgesamt<br />
erreichten Einsparergebnis sowie der Abschluss eines speziellen<br />
32
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Die Julius Gaiser GmbH & Co. KG in der Blaubeurer Straße 86 in Ulm.<br />
Foto: Julius Gaiser GmbH & Co. KG<br />
Energie-Contracting –<br />
Ein Vertrag mit der Zukunft<br />
Als Ein-Mann Betrieb startete Julius Gaiser im<br />
Jahre 1928 auf dem Gebiet der Bauspenglerei<br />
und Installation. Auch nach 90 Jahren steht das<br />
Unternehmen Gaiser immer noch für intelligente<br />
und wirtschaftliche Lösungen aus einer Hand:<br />
von der Energieversorgung mit Wärme, Strom<br />
und Kälte über die Heizungs-, Sanitär-, Kälte- sowie<br />
Luft- und Klimatechnik. Insbesondere im Bereich<br />
des Energie-Contracting konnte Gaiser in<br />
den vergangenen 25 Jahren ein großes Knowhow<br />
auf- und ausbauen.<br />
Warum Contracting?<br />
Contracting ist die moderne und effiziente Art der<br />
Energieversorgung. Mit Contracting wird das Ziel<br />
verfolgt, durch den Einsatz von Intelligenz in Form<br />
von moderner Anlagentechnik und Kapital langfristig<br />
und nachhaltig den Bedarf – sprich den<br />
Verbrauch und dadurch die Kosten für die Kunden<br />
zu reduzieren und die Umwelt zu entlasten.<br />
Gaiser bietet innerhalb des Dienstleistungskonzeptes<br />
Contracting dem Kunden ein Rundum-<br />
Sorglos Paket an: Von der Planung über die Finanzierung,<br />
den Bau und dem eigenverantwortlichen<br />
Betrieb der Energieerzeugungsanlage, alles wird<br />
aus einer Hand umgesetzt. Das bedeutet, dass<br />
nicht nur die Investition der Anlage, sondern auch<br />
das gesamte Risiko des wirtschaftlichen Betriebs<br />
der technologisch anspruchsvollen Anlage dadurch<br />
ausgelagert werden.<br />
„Ob Wärme, Kälte oder Strom – wir decken alle<br />
Wünsche unserer Kunden in höchster Qualität<br />
ab.“, so Harald Kretschmann, Geschäftsführer<br />
bei Gaiser. Contracting lohnt sich auch für die<br />
Umwelt. Denn Nachhaltigkeit und Energieeffizienz<br />
sind die Unternehmensgrundsätze von Gaiser.<br />
Aus diesem Grund legt die Firma besonderen<br />
Wert auf den Einsatz von innovativer und moderner<br />
Anlagentechnik mit hoher Effizienz. „Durch<br />
unsere jahrelangen Erfahrungen in diesem Bereich,<br />
kombiniert mit der Verfügbarkeit all unserer<br />
Leistungen innerhalb der Wertschöpfungskette<br />
und unserem persönlichen und umfassenden<br />
Service, macht dies uns zu einem Partner, auf den<br />
sich unsere Kunden jederzeit ver lassen können.“,<br />
so Reinhold Köhler, Geschäfts führer bei Gaiser.<br />
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33
[spezial] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Energiespar-Contractingvertrags sind für kommunale Auftraggeber<br />
ungewohnt. Hierfür muss ein Verfahrenswissen aufgebaut und in der<br />
Regel externe Beratung in Anspruch genommen werden“, sagt Stolte.<br />
„Informieren können sich Firmen und Kommunen beispielsweise bei<br />
den Landesenergieagenturen oder der Dena“. Die Beratung wird vom<br />
Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gefördert.<br />
Energie umweltfreundlich herzustellen ist das eine, sie gar nicht erst zu verbrauchen,<br />
der zweite Baustein in der Klimapolitik Baden-Württembergs.<br />
Was Firmen sparen können und<br />
wie sie das Projekt angehen sollten<br />
Rund <strong>20</strong> Prozent des Energieverbrauchs in Baden-Württemberg<br />
entfällt auf die Industrie. Das Effizienzpotenzial betrage<br />
mehr als 12 Prozent, alleine durch den Einsatz von Querschnittstechnologien,<br />
sagen die Experten des Fraunhofer Instituts<br />
für System- und Innovationsforschung ISI. Die Einbindung<br />
von Contractoren sei häufig sinnvoll, da Realisierung, Betrieb<br />
und Optimierung einer Maßnahme besonderes Know-how oder<br />
zusätzliche Personalkapazitäten erforderten. Ihr Rat: Um Angebote<br />
vergleichen zu können, müssten vorab die Kriterien exakt<br />
festgelegt werden. Im Vertrag müssen nach Angaben der Fraunhofer-Experten<br />
die Zuständigkeiten und Aufgaben des Auftraggebers<br />
für die eingebauten Anlagen und die Schnittstellen zu<br />
den vorhandenen Anlagen geregelt sein. Wer ist für die Wartung,<br />
wer für die Störungsbeseitigung zuständig? Welche Reaktionszeiten<br />
und Kommunikationswege müssen bei Ausfällen<br />
beachtet werden? Was bedeutet „Betrieb der Anlage“? Wie<br />
werden die Abrechnungsbeträge ermittelt? Für Unternehmen,<br />
denen die Materie oder das Contracting-Verfahren nicht geläufig<br />
ist, empfehlen die Experten mit regionalen Energieagenturen<br />
oder Ingenieurbüros zusammenzuarbeiten. <br />
AMB<br />
Foto: © highwaystarz / fotolia.com<br />
RISIKOARMES MODELL<br />
„Vielfach sind Kommunen auch unsicher.“, meint Stolte. „Es geht um<br />
viel Geld und es braucht Vertrauen.“ Übertriebene Ängste sind nicht<br />
angebracht. „Das ist ein sehr risikoarmes Modell für Kommunen, Unternehmen<br />
und Private. Wenn man die Grundregeln beachtet, kann<br />
wenig passieren“, meint Lohse. Für ihn liegen die Vorteile auf der<br />
Hand. Während vielen Auftraggebern das fachliche Know-how fehle,<br />
sei es bei den Contractoren vorhanden. So könnten etwa die Energieversorgung<br />
sichergestellt und Einsparpotenziale gehoben werden –<br />
ohne dass die Investitionskosten das Budget belasten. Experten erwarten,<br />
dass der Markt in den kommenden Jahren deutlich wächst und<br />
sich verbreitert.<br />
Regional liegt neben Bayern und Nordrhein-Westfalen vor allem Baden-Württemberg<br />
vorn. Kommunen und Land beschäftigten sich seit<br />
Jahren mit dem Thema, sagt ein Sprecher des Umweltministeriums<br />
und verweist unter anderem auf die Contracting-Offensive der Jahre<br />
<strong>20</strong>12/13. Energiespar-Contracting sei ein „sehr gutes Instrument, um<br />
Modernisierungen anzustoßen, die Sanierungsrate und die Energieeffizienz<br />
zu erhöhen“. Tipps und 22 Praxisbeispiele sind in der Broschüre<br />
„Contracting im Energiebereich“ des Ministeriums zu finden. Sie<br />
steht auf https://um.baden-wuerttemberg.de unter Publikationen.<br />
VON SCHULEN BIS ZU FABRIKEN<br />
Auch die Hochbauverwaltung, die für die Landesliegenschaften verantwortlich<br />
ist, setzt seit Jahren Maßnahmen mit Hilfe von Contracting-Verträgen<br />
um. Vom Land seien bisher mehr als 140 Projekte mit<br />
externen Contractoren realisiert worden. Baden-Württemberg sei das<br />
erste Bundesland gewesen, das für landeseigene Gebäude Contracting-<br />
Verträge abgeschlossen habe. Baden-Württemberg habe unter allen<br />
Bundesländern die meisten Energiespar-Contracting-Verträge für Landesgebäude<br />
vereinbart, heißt es im Energiebericht <strong>20</strong>17 der Staatlichen<br />
Vermögens- und Hochbauverwaltung. Zusätzlich werde seit<br />
1996 eine verwaltungsinterne Refinanzierungsform angewandt. Dabei<br />
würden energiesparende Maßnahmen vorfinanziert und über ihre<br />
Energiekosteneinsparungen verwaltungsintern refinanziert. Das Finanzministerium<br />
habe dieses Verfahren <strong>20</strong>12 stark erweitert. Seither<br />
könnten auch große Baumaßnahmen über die durch sie ausgelösten<br />
Energieeinsparungen verwaltungsintern refinanziert werden. Die<br />
Bandbreite der geförderten Projekte reicht von Schulen über Fabriken,<br />
einem Quartierskraftwerk mit eigener Wärme- und Stromerzeugung<br />
für 72 Wohneinheiten in Flein (Landkreis Heilbronn), bis hin zum<br />
Uni-Klinikum Tübingen oder dem Energielieferungs-Contracting mit<br />
Biogas für einen Industriebetrieb in Crailsheim.<br />
Seit <strong>20</strong>12 wurden laut Umweltministeriums mehr als 90 Millionen<br />
Euro bereitgestellt und mehr als 50 Einzelmaßnahmen vor allem im<br />
Bereich Anlagentechnik umgesetzt. Dabei seien etwa Heizzentralen<br />
mit effizienten Blockheizkraftwerken modernisiert, Lüftungsanlagen<br />
mit Wärmerückgewinnungsanlagen ausgestattet und Regelungstechnik<br />
nachgerüstet worden. [!] <br />
GERHARD BLÄSKE<br />
34
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Mit biotark business zur<br />
CO 2 -freien Nudel<br />
Nudeln sind wahre Energiebündel. Dies gilt<br />
auch für ihre Produktion. Mit einem auf wändig<br />
en, energieintensiven Prozess wird den<br />
Teig waren Feuchtigkeit entzogen – für das Tradi<br />
tions<strong>unternehmen</strong> Franz Tress GmbH & Co.<br />
KG (Tress) ein nicht unerheblicher Kostenfaktor.<br />
Hier setzen die Energiespezialisten der<br />
Erdgas Südwest GmbH an. Das Konzept nennt<br />
sich biotark business. Das langfristige Ziel:<br />
Unternehmen zum Selbstversorger machen.<br />
Das Unternehmen Tress verbraucht pro Jahr<br />
rund 7,5 Millionen Kilowattstunden Strom und<br />
Wärme. Geschäftsführer Markus Tress möchte<br />
den Energiebedarf und den CO 2<br />
-Ausstoß reduzieren<br />
– der Grundstein für eine grüne, nachhaltige<br />
Produktwelt. „Wir arbeiten auf die ‚CO 2<br />
-<br />
freie Nudel‘ hin“, erklärt Markus Tress.<br />
Also nahmen die Erdgas Südwest Mitarbeiter<br />
den Teigwarenhersteller genau unter die Lupe.<br />
Die Experten studierten Produktionsprozesse<br />
und Energieverbräuche. Heraus kam ein maßgeschneidertes<br />
Konzept mit erstaunlichem<br />
Optimierungspotenzial: Senkung der Energiekosten<br />
um circa <strong>20</strong> Prozent und Verminderung<br />
des CO 2<br />
-Ausstoßes um bis zu 30 Prozent pro<br />
Jahr (Basisjahr <strong>20</strong>13). „Wir haben uns bewusst<br />
für biotark business von Erdgas Südwest entschieden.<br />
Das Energiekonzept erfüllt genau<br />
unsere Anforderungen an Umwelt- und Klimaschutz“,<br />
so Geschäftsführer Markus Tress. Positive<br />
Begleiterscheinung: 83 Prozent des<br />
Stroms und 84 Prozent der benötigten Wärme<br />
erzeugt das Unternehmen heute selbst. Tress<br />
ist damit auf dem Weg zum Energieselbstversorger.<br />
Während der Nudelherstellung Temperatur absenken<br />
und Hydraulik anpassen waren zwei<br />
der empfohlenen Verbesserungen. Das Prinzip<br />
der Kraft-Wärme-Kopplung nutzen und gleichzeitig<br />
Strom und Wärme erzeugen eine weitere.<br />
Möglich ist dies durch kleine Kraftwerke, sogenannte<br />
Blockheizkraftwerke (BHKWs). Die<br />
Funktionsweise eines BHKWs ist dabei denkbar<br />
einfach: Durch Verfeuern eines Brennstoffes<br />
– in der Regel Erdgas – wird ein Generator<br />
zur Stromerzeugung angetrieben. Bei diesem<br />
Prozess entsteht zusätzlich Wärme. Tress setzt<br />
diese Wärme direkt im Gebäude ein. Zu viel erzeugte<br />
Wärme wird in einem zusätzlich installierten<br />
Energiespeicher „zwischengelagert“<br />
und kann bei späterem Bedarf genutzt werden.<br />
Anstatt klassischem Erdgas verwendet das<br />
Unternehmen so oft wie möglich Biomethan<br />
für die Energiegewinnung. Benötigten Reststrom<br />
deckt der Teigwarenhersteller über grünen<br />
Strom aus Wasserkraft ab. Beides wirkt<br />
sich positiv auf die CO 2<br />
-Bilanz des Familienbetriebes<br />
aus.<br />
In den Nudeln von Tress steckt also keine Kilowattstunde<br />
mehr als nötig. Dass sie trotzdem<br />
als kleine Energiebündel gelten, liegt rein an<br />
ihrem Nährwert von etwa 370 Kalorien pro 100<br />
Gramm.<br />
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Firmenchef Guido Fetzer: Mit<br />
seinem IT-Dienstleister ging<br />
es seit der Gründung im Jahr<br />
1997 steil nach oben.<br />
Fotos: Volkmar Könneke<br />
Der Herr der<br />
Lösungen<br />
Ob Schokoladenhersteller, Gerüst-Konzern oder Fußball-Zweitligist: Der<br />
Neu-Ulmer IT-Dienstleister [s.i.g.] ist seit mehr als 2o Jahren erfolgreich. Die<br />
Zeiten, in denen es nur um Hardware ging, sind lange vorbei.<br />
Guido Fetzer hat ein einfaches Motto<br />
und einen hohen Anspruch: Er will<br />
Lösungen bieten. „Es geht nicht um<br />
die IT-Infrastruktur an sich, sondern immer<br />
darum, wie man mit ihrer Hilfe echte Mehrwerte<br />
für die Kunden schafft“, sagt Fetzer,<br />
Geschäftsführer der [s.i.g.] mbH – IT mit IQ<br />
aus Neu-Ulm. Aus diesem Selbstverständnis<br />
heraus hat er im Jahr 1997 ein Systemhaus<br />
gegründet, das heute 100 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Der einst in Ulm gegründete IT-Dienstleister<br />
verfügt damit im Branchenvergleich<br />
über eine respektable Größe und kann sich in<br />
vielen Gebieten durchaus mit den Branchenriesen<br />
messen. Dabei ist Fetzer eines wichtig,<br />
stets flexibel auf die Bedürfnisse der Kunden<br />
einzugehen und Lösungen zu schaffen, die alle<br />
Aspekte der Informations- und Kommunikationstechnologie<br />
abdecken.<br />
So hat die [s.i.g.] beispielsweise dem Fußball-<br />
Zweitligisten FC Heidenheim, mit dem sie seit<br />
<strong>20</strong>12 zusammenarbeitet, nicht nur die komplette<br />
IT-Infrastruktur erneuert, mit deutlich<br />
höherer Kapazität und Ausfallsicherheit.<br />
DATENSCHUTZ IM STADION<br />
Daneben sind Fetzer und sein Team für die<br />
Netze in der Voith-Arena zuständig. Auch hier<br />
sind die Anforderungen hoch: Während eines<br />
Heimspiels tummeln sich <strong>20</strong>00 Besucher im<br />
Sparkassen-Business-Club und nutzen das<br />
Wlan. Darüber hinaus wurden getrennte Netze<br />
für die Presse, die Zutrittskontrolle und die<br />
Kameraüberwachung installiert.<br />
Weil es sich um sensible Daten handelt, liefert<br />
[s.i.g.] die entsprechenden Sicherungs- und<br />
Schutzsysteme gleich mit. Einen herausfordernden<br />
Einsatz hatte der Neu-Ulmer IT-<br />
Dienstleister beispielsweise auch beim Radiosender<br />
Donau 3 FM. „Bei laufendem<br />
Sendebetrieb haben wir die komplette IT-Infrastruktur<br />
ausgetauscht. Das glich einer Operation<br />
am offenen Herzen“, erzählt der Firmenchef.<br />
Fetzer kann viele weitere Beispiele nennen.<br />
Für den Gerüst- und Schalungsspezialisten<br />
Peri aus Weißenhorn hat [s.i.g.] ein portalbasiertes<br />
Einkaufssystem entwickelt, über das<br />
sichergestellt wird, dass alle Stützpunkte und<br />
Niederlassungen im In- und Ausland mit einer<br />
einheitlichen IT ausgestattet sind. Das<br />
spart Kosten dem familiengeführten Konzern<br />
und sorgt für reibungslose Kommunikationsflüsse.<br />
Beim Pistenbully-Hersteller Kässbohrer<br />
(Laupheim) übernahmen die Spezialisten<br />
aus Neu-Ulm den kompletten Umbau der ITund<br />
Telekommunikationsinfrastruktur für<br />
alle europäischen Standorte. „Ein Herzstück<br />
war dabei die Telefonie, die auf VoIP umgestellt<br />
wurde. Auch die Wlan-Telefonie wurde<br />
flächendeckend ausgerollt“, erzählt Fetzer.<br />
Ein weiteres Beispiel für den ganzheitlichen<br />
Ansatz ist die stark expandierende Taste-Ho-<br />
36
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong><br />
[machen]<br />
tel-Gruppe. Hier entwickelte [s.i.g.] ein Vorgehensmodell,<br />
mit dem ein neues Haus in nur<br />
wenigen Monaten komplett ausgestattet werden<br />
kann: von den Rechnern in der Verwaltung<br />
und an der Rezeption über Server, Netze<br />
und Telefonie bis hin zum Zimmerschlüssel<br />
auf dem Smartphone oder der einheitlichen<br />
TV-Ausstattung auf den Zimmern. Dabei geht<br />
es immer auch um Fragen der IT-Sicherheit<br />
und des Datenschutzes – insbesondere vor<br />
dem Hintergrund der neuen EU-Datenschutzgrundverordnung.<br />
Hier unterstützen Fetzer<br />
und sein Team zahlreiche Unternehmen. Wie<br />
bei der Teufel Prototypen GmbH in Unterfahlheim,<br />
die sich auf die Herstellung von Vorserienteilen<br />
und -modellen spezialisiert hat. Zu<br />
deren Kunden zählen viele deutsche Autohersteller<br />
ebenso wie Gardena oder Playmobil.<br />
Unternehmen also, die auf Geheimhaltung<br />
höchsten Wert legen.<br />
Zwei Standorte, 100 Beschäftigte<br />
Der Firmensitz von [s.i.g.] in Neu-Ulm – und ein Blick ins Innere.<br />
Direkt aus dem Mathematikstudium<br />
heraus bei Siemens-Nixdorf angeheuert,<br />
daraus erfolgte der Schritt in die Selbstständigkeit<br />
und die Gründung von [s.i.g.]<br />
– so lässt sich der Beginn der Karriere<br />
von Gründer und Geschäftsführer Guido<br />
Fetzer im Zeitraffer zusammenfassen. Die<br />
NETZWERKEN BEIM SPORT<br />
„Bei alledem decken wir die klassischen Geschäftsfelder<br />
eines IT-Systemhauses ab, von<br />
IT-Beschaffung über internationale Logistik,<br />
IT Infrastruktur Service und Lösungen bis hin<br />
zu Hosting und Industrial-IT“, sagt Fetzer. In<br />
der Vernetzung von Produktion und Verwaltung<br />
und generell im Industriebereich sieht er<br />
derzeit die größten Wachstumschancen –<br />
Stichwort Industrie 4.0.<br />
Im Moment befindet sich das Unternehmen<br />
nach seinen Worten in einer Konsolidierungsphase,<br />
die Jahresumsätze schwankten zuletzt<br />
zwischen 33 bis 40 Millionen Euro. Um die<br />
Auftragsakquise kümmert sich eine achtköpfige<br />
Vertriebsmannschaft. Und Fetzer selbst.<br />
Und er setzt auf regionale Beziehungen: Neben<br />
dem FC Heidenheim engagiert sich [s.i.g.]<br />
auch beim Ulmer Basketball und bei Rot-Weiß<br />
Erfurt – in der Stadt in Thüringen unterhält<br />
[s.i.g.] eine Niederlassung. Für Fetzer zählen<br />
dabei enge und vor allem stabile Beziehungen.<br />
Nicht zuletzt deswegen ist die Kundentreue<br />
groß. Viele Firmen setzen seit vielen<br />
Jahren auf die Kompetenz des Systemhauses<br />
aus Neu-Ulm, einige schon seit der Gründung<br />
1997. Bei Ritter Sport wurde [s.i.g.] <strong>20</strong>14 zum<br />
1997 gegründete Firma mit Hauptsitz in<br />
Neu-Ulm und einer Niederlassung in Erfurt<br />
beschäftigt 100 Mitarbeiter. Zu den<br />
Kunden gehören mittelständische Betriebe<br />
aus Industrie und Gesundheit, Global<br />
Player ebenso wie die öffentliche Verwaltung<br />
oder der Gesundheitssektor. THV<br />
„Lieferant des Jahres“ gekürt. Für das Familien<strong>unternehmen</strong><br />
aus Waldenbuch haben die<br />
Neu-Ulmer schon seit Jahren die Kleinteilebeschaffung,<br />
die Netzwerktechnik, die Telekommunikationsanlagen,<br />
Notfallsysteme und die<br />
Videokonferenzen betreut. Doch birgt die<br />
langjährige Zusammenarbeit auch Gefahren<br />
für die Leibesfülle: An Schokolade mangelt es<br />
in der [s.i.g.]-Zentrale in der Regel nicht. [!]<br />
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37
[spezial] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Die Anforderungen an die Reinigungsbranche steigen: Viele Kunden wollen Leistungen aus einer Hand, von sauberen Fenstern, über Büros und Fabrikhallen.<br />
Schön herausgeputzt<br />
Sie halten die deutschen Unternehmen sauber. Etwa jeder 100. Arbeitnehmer in Deutschland ist in der<br />
Gebäudereinigung beschäftigt. Die Branche wandelt sich, um die steigenden Kundenansprüche zu erfüllen.<br />
Sie kommen, wenn die anderen gehen.<br />
Mehr als 650.000 Mitarbeiter waren<br />
<strong>20</strong>15 in Deutschland in der meist kleinund<br />
mittelständisch strukturierten Gebäudeund<br />
Industriereinigungsbranche beschäftigt.<br />
Tendenz steigend. Denn die Zahl der Betriebe<br />
hat sich von rund 14.000 im Jahr <strong>20</strong>08 auf<br />
mehr als 21.000 im Jahr <strong>20</strong>16 erhöht. Das<br />
Spektrum reicht von kleinen Nischenanbietern<br />
bis zu großen Dienstleistungs<strong>unternehmen</strong>,<br />
die sämtliche Leistungen in und an Gebäuden<br />
anbieten und mitunter bis zu 40.000<br />
Mitarbeiter beschäftigen. Kleinbetriebe mit<br />
weniger als einer halben Million Euro Jahresumsatz<br />
stellen jedoch mit rund 80 Prozent die<br />
größte Zahl der Unternehmer dar.<br />
Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks<br />
vertritt die Interessen von<br />
rund 2500 Mitgliedsbetrieben, die annähernd<br />
90 Prozent des vergebenen Reinigungsmarktes<br />
in Deutschland abdecken. Zumindest im<br />
Bereich der Gebäudereinigung bei gewerblichen<br />
Kunden ist er weitgehend ausgeschöpft.<br />
Das belegt eine Marktstudie, die der Bonner<br />
Verband in Auftrag gegeben hat. Nach deren<br />
Ergebnissen ist die Unterhaltsreinigung bei<br />
diesem Kundenkreis bereits zu 79 Prozent, die<br />
Fenster- und Glasreinigung sogar zu 92 Prozent<br />
ausgelagert. Für die Gebäudereinigungsbetriebe<br />
ist dies einer der Gründe, sich noch<br />
mehr herauszuputzen und das Leistungsangebot<br />
gezielt zu erweitern, um neue Märkte<br />
zu erschließen und zu sichern.<br />
IM TREND: DAYTIME-CLEANING<br />
Die Ausweitung der Leistungsangebote führt<br />
zu einem verbesserten Image in der Öffentlichkeit.<br />
Nach Einschätzung des Verbandsgeschäftsführers<br />
Johannes Bungart wandelt sich<br />
38
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong><br />
[spezial]<br />
IndustrieDienstleistung Süd<br />
<br />
Foto: © Polryaz / shutterstock.com<br />
langsam, aber kontinuierlich<br />
das<br />
Bild der Branche<br />
von der Putzkolonne<br />
zum qualifizierten<br />
Handwerksund<br />
Dienstleistungsbetrieb.<br />
Zu diesem Bild<br />
Verbandsgeschäftsführer tragen auch die<br />
Johannes Bungart<br />
vielen qualifizierten<br />
Beschäftigten<br />
bei. Die duale Ausbildung zum Gebäudereiniger<br />
oder zur Gebäudereinigerin dauert drei<br />
Jahre. Neben der klassischen Gesellenausbildung<br />
und den vielfältigen Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
zum Meister oder zur Meisterin<br />
bietet sich mit dem Ingenieur-Studium<br />
Reinigungs- und Hygiene management an den<br />
Hochschulen ein weiterer Karriereweg an.<br />
In der Gebäudereinigung zeichnet sich seit<br />
einiger Zeit ein weiterer Trend ab: Auftraggeber<br />
entscheiden sich für einen Dienstleister,<br />
der verschiedene Serviceleistungen aus einer<br />
Historischer<br />
Lohntarifvertrag<br />
Am 27. Februar <strong><strong>20</strong>18</strong> erklärte das Bundesarbeitsministerium<br />
den Mindestlohntarifvertrag<br />
des Gebäudereiniger-<br />
Handwerks für allgemeinverbindlich.<br />
Seit dem 1. Januar <strong><strong>20</strong>18</strong> betragen die<br />
Löhne der Lohngruppe 1 in Westdeutschland<br />
10,30 Euro und steigen in<br />
Stufen bis zum Jahr <strong>20</strong><strong>20</strong> auf 10,80 Euro.<br />
In Ostdeutschland sind es 9,55 Euro,<br />
die sich schrittweise ebenfalls auf 10,80<br />
Euro erhöhen. Durch die äquivalente Erhöhung<br />
der Ausbildungsvergütungen<br />
werde das Gebäudereiniger-Handwerk<br />
auch für junge Menschen interessanter,<br />
sagt Christian Kloevekorn, Verhandlungsführer<br />
des Bundesinnungsverbandes.<br />
Erstmalig wird in Westdeutschland<br />
<strong>20</strong>19 im dritten Lehrjahr die 1000 Euro-<br />
Grenze überschritten und in Ostdeutsch<br />
land im Jahr <strong>20</strong><strong>20</strong>. Mit dem seit<br />
1. Januar <strong><strong>20</strong>18</strong> geltenden Tarifvertrag<br />
sei es gelungen, zum 1. Dezember <strong>20</strong><strong>20</strong>,<br />
genau 30 Jahre nach der Deutschen<br />
Einheit, eine 100-prozentige Angleichung<br />
der Löhne in Ost und West für<br />
die gewerblich Beschäftigten in der Gebäudereinigung<br />
zu erreichen. LOE<br />
Hand anbietet. Dazu zählen neben der klassischen<br />
Glas- und Unterhaltsreinigung auch<br />
reinigungsferne Tätigkeiten, wie Catering, Sicherheitsdienste<br />
und Wartungsarbeiten –<br />
mitunter das Gesamtangebot des modernen<br />
Facility Managements.<br />
Immer öfter setzt sich unter anderem auch<br />
das sogenannte Daytime-Cleaning durch. In<br />
der Vergangenheit wurde zum Beispiel in<br />
Büroräumen entweder am Abend geputzt,<br />
wenn alle Kollegen ihren Schreibtisch bereits<br />
verlassen hatten oder morgens, bevor der erste<br />
Angestellte zur Arbeit kam. Viele Unternehmen<br />
lassen nach den Angaben des Bundesverbandes<br />
die Reinigung während der<br />
regulären Betriebszeiten durchführen. Dies<br />
fördere das Miteinander und vereinfache die<br />
Abstimmung zwischen Auftraggeber und<br />
Kunde. Gleichzeitig hat das nach Bungarts<br />
Einschätzung auch positive, soziale Auswirkungen.<br />
So könne beispielsweise eine berufstätige<br />
Mutter tagsüber arbeiten, wenn die Kinder<br />
in der Betreuung oder in der Schule sind<br />
und abends zu Hause sein, wenn die Kinder zu<br />
Bett gehen.<br />
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[spezial] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Blitzblanke Produktionshalle: Bei der Auswahl von Reinigungsfirmen hat Uhlmann Pac-Systeme aus Laupheim eine ganze Reihe an Anforderungskriterien.<br />
Auch die Uhlmann Pac-Systeme GmbH & Co.<br />
KG setzt auf gründliche Reinigungen der<br />
Büroräume und Produktions- und Montageflächen,<br />
die in der Regel jedoch außerhalb der<br />
der regulären Arbeitszeiten stattfinden. „Wir<br />
unterscheiden zwischen der Unterhaltsreinigung<br />
in den Verwaltungsgebäuden an den<br />
Standorten in Laupheim und Ehingen und der<br />
industriellen Reinigung, die die Montage- und<br />
Fertigungsbereiche am Standort Laupheim<br />
umfasst“, erklärt Antonio Pereña, Abteilungsleiter<br />
des Bereiches Einkauf Nicht-Produktionsmaterial<br />
des Laupheimer Verpackungsmaschinenspezialisten.<br />
„Dabei werden neben<br />
den Grundreinigungen in bestimmten Bereichen<br />
und Intervallen auch die Maschinen von<br />
Öl- und Fettfilmen befreit – innen und außen.<br />
Es gehört durchaus zu den Aufgaben des Personals,<br />
zum Beispiel<br />
die Filter in<br />
den Fertigungslinien<br />
zu reinigen.<br />
Für diese Arbeiten<br />
ist jedoch eine spezielle<br />
Einweisung<br />
notwendig, die<br />
über die reguläre<br />
Reinigungsausbildung<br />
hinausgeht.“<br />
Antonio Pereña,<br />
Welche Anforderungen<br />
und Uhlmann Pac-Systeme.<br />
Kriterien<br />
spielen für Uhlmann vor der Beauftragung<br />
einer Reinigungsfirma eine Rolle?<br />
Antonio Pereña: „Grundsätzlich kommen für<br />
uns ausschließlich Unternehmen mit langjähriger<br />
Erfahrung und einer Firmengröße<br />
von mehr als 50 Mitarbeitern in Frage. Denn<br />
je kleiner ein Unternehmen ist, desto schwieriger<br />
wird es bei Ausfällen die von uns geforderte<br />
Leistung weiter zu erbringen.“<br />
K.-O.-KRITERIUM MINDESTLOHN<br />
Zudem ist es für Uhlmann entscheidend, dass<br />
der Mindestlohn sowie die Einhaltung des Arbeitsschutzgesetzes,<br />
der Arbeitssicherheitsstandards<br />
und des Allgemeinen Gleichstellungsgesetzes<br />
gewährleistet sind. „Für uns ist<br />
dabei besonders wichtig, dass der beauftragte<br />
Reinigungsbetrieb hinsichtlich Einsatzzeiten<br />
äußerst flexibel ist“, erläutert Pereña.<br />
Trotz dieser strikten Vorgaben findet der weltweit<br />
operierende Branchenmarktführer entsprechende<br />
Dienstleister: „Es gibt genügend<br />
Anbieter am Markt, die nicht zwingend aus<br />
der Region kommen müssen. Schließlich sind<br />
die zu reinigenden Flächen in der Fertigung<br />
und Montage sowie der Verwaltung an allen<br />
Standorten mit insgesamt etwa 50.000 Quadratmetern<br />
für viele Dienstleister attraktiv“,<br />
betont Antonio Pereña. Pro Monat bekommt<br />
er zwei bis drei Bewerbungen von Gebäudereinigungsfirmen<br />
auf den Tisch beziehungsweise<br />
wird von diesen telefonisch kontaktiert,<br />
die seinen Anforderungen durchauch<br />
entsprechen.<br />
Dennoch sind bei der Beauftragung eines<br />
Dienstleisters auch mögliche Risiken zu beachten:<br />
„Durch die Fluktuation in beauftragten<br />
Betrieben, kann es bei Personalwechseln<br />
zu Qualitätsunterschieden bei der erbrachten<br />
Leistung kommen“, sagt Pereña. Hinzu komme,<br />
dass die Mitarbeiter der Reinigungsfirmen<br />
eine kaum wahrnehmbare Identifikation<br />
mit dem Auftraggeber hätten. Eigenes<br />
Personal würde sich auf jeden Fall stärker mit<br />
dem Unternehmen verbunden fühlen. „Allerdings<br />
zählt diese Tätigkeit nicht zu unserer<br />
Kernkompetenz, daher haben wir uns für die<br />
Vergabe an Fremdfirmen entschieden.“<br />
Ein weiterer Pluspunkt für den oberschwäbischen<br />
Verpackungsspezialisten ist, dass die<br />
Reinigungszeiten durch die Beauftragung einer<br />
Fremdfirma von den regulären Arbeitszeiten<br />
getrennt werden können: „Festangestelltes<br />
Reinigungspersonal kann nicht außerhalb<br />
der üblichen Arbeitszeiten sehr früh am Morgen<br />
oder sehr spät abends arbeiten. Andernfalls<br />
stören Reinigungsarbeiten während den<br />
regulären Arbeitszeiten den betrieblichen<br />
Ablauf und das Personal.“ So gilt bei Uhlmann:<br />
Das Reinigungspersonal kommt, wenn<br />
die anderen Mitarbeiter gehen. [!]<br />
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[aus den hochschulen] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Studierende<br />
erforschen<br />
Smart Home<br />
„Das Zuhause wird smart“, sagt<br />
Kira Rambow-Höschele von der<br />
Robert Bosch GmbH. Wie genau<br />
das aussieht, will das Unternehmen<br />
zusammen mit 26 Studierenden<br />
der HS Ravensburg-<br />
Weingarten herausfinden. Sie<br />
untersuchen den Stand der Forschung,<br />
führen Studien durch,<br />
werten Daten aus und leiten daraus<br />
Trends im Bereich „Smart<br />
Home“ ab. Ziel ist es auszuloten,<br />
welche technischen Möglichkeiten<br />
tatsächlich von Nutzen<br />
sind und wie diese<br />
eingesetzt werden können.<br />
Kontakt: christoph.oldenkotte@hs-weingarten.de,<br />
Telefon<br />
0751 501-9526<br />
Schwarmroboter<br />
gewinnen<br />
Robotic-Award<br />
Das Ziel war, hochmobile Roboterschwärme<br />
für die Landwirtschaft<br />
zu entwickeln. Jetzt hat<br />
das Projekt Mars der HS Ulm<br />
und des Landmaschinenherstellers<br />
Agco den zweiten Platz<br />
beim Robotics Technology<br />
Transfer Award der EU gewonnen.<br />
Eineinhalb Jahre hatten<br />
die Forscher an der Idee getüftelt.<br />
Agco entwickelte das Konzept<br />
weiter, sodass die im<br />
Schwarm arbeitenden Robotereinheiten<br />
heute kurz vor der Serienreife<br />
stehen.<br />
Hochschulen<br />
leisten Firmen<br />
digitale Hilfe<br />
Die Schere zwischen Großbetrieben,<br />
Mittelstand und kleinen<br />
Unternehmen ist groß, insbesondere<br />
im Hinblick auf die<br />
Themen Innovation und Digitalisierung.<br />
Die Hochschulen Esslingen,<br />
Aalen, Reutlingen und<br />
Konkurrenz für DHL & Co.<br />
Pakete ohne DHL, Hermes und Co. – wenn es<br />
nach den Wissenschaftlern der Hochschule<br />
Neu-Ulm geht, ist das bald Realität. In Zusammenarbeit<br />
mit der TU München und der Bundesvereinigung<br />
Logistik tüftelt ein Team an einem<br />
CO 2<br />
-neutralen Logistikkonzept für<br />
die Steinbeissstiftung wollen<br />
nun mit der neuen Transferplattform<br />
Baden-Württemberg<br />
Industrie 4.0 vor allem kleinen<br />
Firmen die Chancen der Digitalisierung<br />
aufzeigen. Dabei erstellen<br />
die Hochschulen mit<br />
den teilnehmenden Unternehmen<br />
Lastenhefte. Diese sollen<br />
dann in konkrete Lösungen<br />
umgesetzt werden. Mehr Informationen:<br />
www.tpbw-i40.de,<br />
Christine Rathmann, Telefon<br />
0711 397-30 08<br />
Neues Labor für<br />
kluge Stromnetze<br />
eröffnet<br />
Noch mehr Energie liegt künftig<br />
am Campus der HS Ulm in<br />
der Eberhard-Finckh-Straße in<br />
der Luft. Mit dem neuen Smart<br />
Grid Labor legt die Hochschule<br />
den Grundstein für die realitätsnahe<br />
Forschung an dezentralen<br />
Energiesystemen. Unter anderem<br />
will das Ulmer Forschungsteam<br />
Solarwechselrichter,<br />
Energiespeicher oder<br />
E-Ladesäulen an Testplätzen in<br />
ein intelligentes Verteilnetz integrieren<br />
und auf Kommunikationsfähigkeit<br />
prüfen.<br />
SAP und ZU<br />
sichern deutsche<br />
Wirtschaft<br />
„Die Bodenseeregion ist ein Abbild<br />
all dessen, was den Erfolg<br />
der deutschen Industrie ausmacht“,<br />
erklärt Prof. Josef Wieland,<br />
Vizepräsident der Forschung<br />
an der Zeppelin<br />
Universität. Sie bietet gute Voraussetzungen,<br />
um Daten über<br />
Bedrohungen und Chancen der<br />
digitalen Transformation zu erheben.<br />
In Kooperation mit SAP<br />
SE startet die ZU dazu nun ein<br />
Forschungsprojekt. Nach einer<br />
Großstädte. Die Idee: Privatleute, die ohnehin<br />
unterwegs sind, nehmen Pakete mit und fungieren<br />
als Zusteller. Untersucht wird unter welchen<br />
Voraussetzungen ein Transportnetz funktionieren<br />
kann, welche Anreize nötig sind und<br />
welche IT für die Umsetzung nötig ist.<br />
Bestandsaufnahme soll ein Innovationscluster<br />
aus Forschungseinrichtungen,<br />
Technologie<strong>unternehmen</strong><br />
und anderen<br />
Anspruchsgruppen entstehen.<br />
Mehr<br />
Lebensqualität<br />
in der Stadt<br />
Foto: © Atstock Productions / shutterstock.com<br />
Parkplatzsuche, Stau und volle<br />
Busse wirken sich negativ auf<br />
die Gesundheit aus. Das Projekt<br />
Living City der HS Neu-Ulm soll<br />
Abhilfe schaffen. In Kooperation<br />
mit den Städten Ulm und<br />
Neu-Ulm sowie Firmen wird untersucht,<br />
wie Routenplaner und<br />
Fitnesstracker Bürger dazu bewegen<br />
können, gesundheitsfördernde<br />
Dienstleistungen zu nutzen.<br />
So könnte eine App künftig<br />
helfen, städtische Angebote zu<br />
finden. Kontakt: Theresa.Osterholzer@hs-neu-ulm.de,<br />
0731-9762-2600 [!] GYS<br />
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Maximale Sauberkeit durch<br />
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Fachkräftemangel, häufig wechselndes<br />
Personal und eine mögliche Beschädigung<br />
von Einrichtung oder Waren – viele Unternehmen<br />
sehen sich bei der manuellen oder<br />
teilautomatisierten Reinigung mit Herausforderungen<br />
wie diesen konfrontiert.<br />
Eine Alternative bietet die automatisierte<br />
Reinigung. Leistungsstarke Roboter eignen<br />
sich sowohl für große Flächen, wie Sporthallen,<br />
Einkaufszentren oder Flughäfen, als auch<br />
für den Einsatz in sensiblen oder zulassungsbeschränkten<br />
Produktions- und Hygienebereichen.<br />
Ein Anbieter für autonome Reinigungsroboter<br />
ist die Schöler Fördertechnik<br />
AG, Vertragspartner des Schweizer Herstellers<br />
Cleanfix AG, die mit dem Cleanfix RA 660 Navi<br />
neue Möglichkeiten für die Säuberung von<br />
Oberflächen schafft.<br />
Die Automatisierung ganzheitlicher Arbeitsprozesse<br />
erleichtert die innerbetrieblichen Abläufe<br />
in immer mehr Unternehmen. Höchste<br />
Zeit, auch bei der Reinigung über eine kostenund<br />
ressourcensparende Automation nachzudenken.<br />
Roboter eignen sich für den Einsatz in<br />
weitläufigen Räumen wie Fluren, Hallen oder<br />
Veranstaltungsräumen – damit sind sie für bis<br />
zu 70 Prozent der anfallenden Reinigungsarbeiten<br />
in Unternehmen prädestiniert.<br />
Mit dem Cleanfix RA 660 Navi bietet die<br />
Schöler Fördertechnik AG ihren Kunden<br />
eine neuartige Lösung zur automatischen<br />
Reinigung von Großflächen. Dies schließt den<br />
Einsatz in sensiblen Bereichen, wie beispielsweise<br />
Laboren oder Sicherheitszonen, ein, in<br />
denen der Personeneinsatz problematisch<br />
sein kann. Der autonome Roboter orientiert<br />
sich mit Hilfe von Geo-Navigation in seinem<br />
Umfeld.<br />
Die patentierte runde Form des Cleanfix RA<br />
660 Navi ermöglicht Richtungsänderungen<br />
auf der Stelle und somit eine größtmögliche<br />
Präzision bei der Reinigung. Dank der<br />
integrierten Sensoren nimmt der RA 660 Navi<br />
Hindernisse, wie z. B. Personen, wahr, stoppt<br />
und umfährt diese. Der dabei nicht gereinigte<br />
Bereich wird zu einem späteren Zeitpunkt<br />
während des Reinigungszyklus vom Fahrzeug<br />
nochmals angefahren und, sofern die<br />
Fläche dann nicht mehr durch das Hindernis<br />
versperrt ist, gereinigt. Dank des 45-Liter-<br />
Frischwassertanks reinigt der Scheuer-Saug-<br />
Automat in einem Arbeitsdurchgang bis zu<br />
2.000 m². Zudem können die Nutzer mittels<br />
des intuitiv bedienbaren Touchdisplays über<br />
bis zu 99 verschiedene vorprogrammierte<br />
Areale ansteuern.<br />
Unternehmenskontakt<br />
Schöler Fördertechnik AG<br />
Robert-Bosch-Straße 3–5<br />
D-79618 Rheinfelden<br />
T +49 (0)76 23-963-0<br />
Susanne.Stegmueller@schoeler-gabelstapler.de<br />
www.schoeler-gabelstapler.de<br />
43
[führen] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Motivation mit kleinen Extras<br />
Statt mit Gehaltserhöhungen können Unternehmen ihren Mitarbeitern auch mit Sachleistungen etwas Gutes tun. Der<br />
Vorteil: Sie sind steuerfrei oder steuerbegünstigt – und damit für den Arbeitgeber gar nicht so teuer.<br />
Arbeitgeber tun in Zeiten des Fachkräftemangels<br />
gut daran, auf die Zufriedenheit<br />
ihrer Stammbelegschaft zu<br />
achten. Kleine Extras in Form von Sachleistungen<br />
kommen gut an und haben den Vorteil,<br />
dass sie steuerlich begünstigt oder sogar<br />
steuerfrei sind. Für <strong>unternehmen</strong>[!] hat die<br />
Wirtschaftsberatung Ecovis die beliebtesten<br />
Arbeitgeberleistungen zusammengestellt.<br />
Dazu gehören Benzingutscheine für Mitarbeiter,<br />
die mit dem Auto zur Arbeit kommen.<br />
Maximal 44 Euro können Beschäftigte im Monat<br />
steuerfrei erhalten. Anstelle eines Gutscheins<br />
können sie selbst tanken und den Beleg<br />
einreichen. Solche Gutscheine können<br />
Arbeitgeber auch für andere Zwecke nutzen,<br />
auch hier gilt die Grenze von 44 Euro.<br />
GELD FÜR KINDERBETREUUNG<br />
Auch die Kosten für Kindergarten oder<br />
Kindertagesstätte können Arbeitgeber<br />
ihren Mitarbeitern steuerfrei erstatten.<br />
Dabei ist es egal, ob es sich um eine<br />
betriebliche oder eine außerbetriebliche<br />
Einrichtung handelt. Dem Arbeitgeber<br />
ist es freigestellt, wieviel er seinem<br />
Mitarbeiter bezahlt. Er kann auch die<br />
vollen Kosten zahlen.<br />
Gesunde Mitarbeiter sind für Unterneh-<br />
Übersicht über die<br />
Anforderungen<br />
Die Bandbreite sogenannter Sachbezüge<br />
oder Sachleistungen sind per Definition<br />
geldwerte Vorteile, die den Empfänger<br />
bereichern. Für Gesundheitskurse<br />
hat der Spitzenverband der Gesetzlichen<br />
Krankenversicherung eine Übersicht<br />
über die Anforderungen erstellt: www.<br />
gkv-spitzenverband.de/media/dokumente/krankenversicherung_1/praevention_selbsthilfe_beratung/praevention/<br />
bgf/<strong>20</strong>15_Umsetzungshilfe_Jahressteuergesetz_kurz.pdf.<br />
<br />
GBL<br />
men von zentraler Bedeutung. Arbeitgeber<br />
können zusätzlich zum<br />
Gehalt bis zu 500 Euro jährlich für<br />
Maßnahmen gewähren, die den<br />
Anforderungen der Krankenkassen<br />
als vorbeugende Maßnahmen – also<br />
Prävention – gerecht werden. Dazu gehören<br />
unter anderem Bewegungsprogramme,<br />
Kurse zu den<br />
Themen Ernährung, Entspannung,<br />
Stressbewältigung und<br />
Rauchentwöhnung. Vorsicht!<br />
Die Mitgliedsbeiträge für das<br />
Fitnessstudio oder den<br />
Sportverein gehören<br />
nicht dazu.<br />
Mit bis zu 500 Euro<br />
können Firmen gesundheitsfördernde<br />
Kurse ihrer Mit arbeiter<br />
steuerfrei<br />
unterstützen.<br />
Foto: © Marco Wydmuch / fotolia.com<br />
44
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong><br />
[führen]<br />
Eine pauschale Lohnsteuer müssen Arbeitgeber<br />
für andere Maßnahmen bezahlen. Das<br />
betrifft zum Beispiel Erholungsbeihilfen mit<br />
pauschaler Lohnsteuer von 25 Prozent,<br />
die Arbeitnehmern den Jahresurlaub versüßen.<br />
Pro Kalenderjahr betragen sie für den<br />
Arbeitnehmer 156 Euro, für Ehegatten 104<br />
Euro und für jedes Kind 52 Euro. Arbeitgeber<br />
müssen die gewährte Erholungsbeihilfe pauschal<br />
mit 25 Prozent versteuern.<br />
Auch ein Beispiel für eine steuerfreie Leistung des Arbeitgebers: Zuschuss für die Kinderbetreuung.<br />
<br />
Foto: © Robert Kneschke / fotolia.com<br />
ESSEN, MOBILITÄT, URLAUB<br />
Wichtig ist, dass die Erholungsbeihilfe zeitnah<br />
ausbezahlt wird. Geht der Mitarbeiter<br />
im Juni in den Urlaub, sollte das Geld frühestens<br />
drei Monate vor oder spätestens<br />
drei Monate nach dem Urlaub auf seinem<br />
Konto landen. Den Fahrtkostenzuschuss<br />
lieben Mitarbeiter, die auf die<br />
Bahn angewiesen sind oder mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln zur Arbeit kommen.<br />
Diesen Zuschuss können Arbeitgeber<br />
pauschal besteuert mit 15 Prozent<br />
erstatten. Als Obergrenze gilt hier der Betrag,<br />
den Arbeitnehmer in der Steuererklärung als<br />
Werbungskosten geltend machen können. In<br />
Betrieben ohne Kantine können Arbeitgeber<br />
ihren Mitarbeitern bis zu 6,33 Euro täglich für<br />
Essensmarken gewähren, wenn der Arbeitnehmer<br />
3,23 Euro hinzuzahlt oder versteuert.<br />
Alternativ kann der Arbeitgeber den Betrag –<br />
also die 3,23 Euro – pauschal mit 25 Prozent<br />
besteuern. Das Gesetz zur Förderung der Elektromobilität<br />
sieht steuerbegünstigte Arbeitgeberleistungen<br />
vor. Pauschal mit 25 Prozent<br />
versteuern können Arbeitgeber zum einen<br />
das kostenlose oder verbilligte Bereitstellen<br />
einer Ladevorrichtung, zum anderen Zuschüsse<br />
für den Kauf oder die Nutzung einer<br />
solchen Ladevorrichtung.<br />
Die Finanzverwaltung verlangt jedoch, dass<br />
Arbeitnehmer ihre Kosten einzeln nachweisen.<br />
Begünstigt sind auch die Ausgaben für die<br />
Zukunftssicherung des Arbeitnehmers.<br />
Beiträge des Arbeitgebers aus dem ersten<br />
Dienstverhältnis an einen Pensionsfonds, eine<br />
Pensionskasse oder für eine Direktversicherung<br />
bleiben hier bis zu einer gewissen<br />
Grenze sozial versicherungsfrei: Für Geringverdiener<br />
mit einem Monatsbrutto von 2<strong>20</strong>0<br />
Euro sind zwischen 240 und 480 Euro pro Kalenderjahr<br />
steuer- und sozialversicherungsfrei<br />
möglich. [!] <br />
GERHARD BLÄSKE<br />
GESUCHT.<br />
GEFUNDEN.<br />
Die Suche nach den passenden Mitarbeitern<br />
kann anstrengend und zeitaufwändig sein.<br />
Mit uns kommen Sie schneller an Ihr Ziel.<br />
Wir kümmern uns um Ihren Personalbedarf.<br />
Ulm | Kronengasse 14 | T 0731. 9 68 98 0<br />
Biberach | Gymnasiumstraße 12/1 | T 07351. 5 79 80 1<br />
team@massarbeit-ps.de Seit 1996.<br />
45
[leben] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Sehnsucht nach Natur<br />
Die Sonne lacht und die Pflanzenwelt explodiert förmlich. Alles blüht, alles flattert. Die Freizeitsaison<br />
ist eröffnet. Sechs Führungskräfte aus der Region haben Stefan Loeffler in unserer Umfrage verraten,<br />
zu was sie der Wonnemonat <strong>Mai</strong> anstiftet.<br />
1) Die Natur sprießt und schießt. Wozu treibt Sie es –<br />
mal ganz privat gesehen?<br />
2) Und beruflich? Was beschäftigt Sie derzeit am<br />
meisten?<br />
3) Welche Vorsätze haben Sie sich – beruflich und<br />
privat – für die Sommersaison vorgenommen?<br />
4) Welchen Plan, welche Arbeit schieben Sie privat<br />
schon länger vor sich her?<br />
5) Wie sieht ein perfekter <strong>Mai</strong>-Tag ohne Verpflichtungen<br />
für Sie aus?<br />
Winfried Wanka, Mitglied<br />
der Gruppengeschäftsleitung<br />
HR & Recht sowie Standortleiter<br />
des Werkes Ulm der<br />
Mayser GmbH & Co. KG, zieht<br />
es mit dem Cabrio an den<br />
Bodensee.<br />
1) Am Wochenende mache ich bei schönem Wetter mit meiner Frau<br />
und unserem Hund gerne Spaziergänge an der Iller.<br />
2) Neben vielen anderen aktuellen Themen haben die Planungen für<br />
unseren Werksneubau in Senden hohe Priorität.<br />
3) Etwas mehr körperliche Bewegung<br />
als in letzter Zeit.<br />
4) Meine Steuererklärung<br />
(wie jedes Jahr).<br />
5) Gemütlich mit offenem Dach an<br />
den Bodensee fahren und dort mit<br />
Blick auf das Wasser einen leckeren<br />
Eisbecher essen.<br />
Foto: gradyreese/Getty Images<br />
46
<strong>unternehmen</strong> [!] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong><br />
Foto: © Alexander Raths - fotolia.com<br />
[leben]<br />
WIR<br />
GESTALTEN<br />
MIT<br />
Inne halten und zu<br />
schauen, was wächst und<br />
blüht: Das fasziniert die<br />
Patentanwältin Dr. Ulrike<br />
Cremer, die mit ihrem Mann<br />
die Ulmer Kanzlei<br />
Cremer & Cremer führt.<br />
1) Es treibt mich in meinen Garten – inne halten und schauen, was zu wachsen beginnt, was<br />
schon blüht, pflanzen, und Zukunftspläne schmieden für die weitere Beet- und Gartengestaltung.<br />
2) Personalsorgen – die Vollbeschäftigungssituation in Ulm macht es sehr schwierig, Mitarbeiter<br />
zu finden.<br />
3) Keine bis dato. Wenn ich nun so darüber nachdenke: Möglichst häufig mit den Kindern<br />
an den See zum Baden gehen.<br />
4) Keller aufräumen und ein- und aussortieren.<br />
5) Morgens mit meinem Mann im Café zu sitzen, ein leckeres Frühstück zu genießen und dabei<br />
Zeitung zu lesen und anschließend einen langen Spaziergang im Lautertal zu machen.<br />
mediaservice ulm<br />
Frauenstraße 77<br />
89073 Ulm<br />
www.mediaservice-ulm.de<br />
Alexander Gonzalez entspannt<br />
gerne mit einem Buch auf der<br />
Gartenliege. Der 49-Jährige ist<br />
Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft<br />
Göppingen.<br />
1) Endlich mein Bike wieder auf Vordermann bringen und raus in die Natur zum Radeln<br />
gehen. Die frische Luft, die Sonne und die Wärme genießen und die trüben Tage endlich<br />
abzuhaken. Und endlich mal wieder laufen gehen, ohne sich dick einpacken zu müssen.<br />
2) Nach vielen Jahren in der Kreishandwerkerschaft habe ich im Januar die Geschäftsführung<br />
übernommen. Die Arbeit ist mir nicht fremd – jedoch habe ich derzeit viele neue<br />
Themen und Aufgaben, die zu bewältigen sind und noch auf mich zukommen werden.<br />
Mir liegt das Handwerk sehr am Herzen. Egal welches Gewerk. Wir müssen uns um die<br />
Nachwuchsförderung und die Fachkräftesicherung kümmern und unser Image noch<br />
mehr stärken. Das ist eine große Herausforderung und Verantwortung – und erfordert<br />
viel Kraft.<br />
3) Das Sommerloch so klein wie möglich zu halten.<br />
4) Die Terrasse im Garten sollte endlich mal renoviert werden.<br />
5) Auf der Liege im Garten mit einem guten Buch und abends lecker grillen<br />
mit einem Glas gutem spanischem Vino Tinto.<br />
47
[leben] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Tanja Sienitzki profitiert<br />
auch im Büro von der Dynamik<br />
des Frühlings. Die Dipl.-Bankbetriebswirtin<br />
leitet seit April<br />
<strong>20</strong>17 die Niederlassung der<br />
Commerzbank Ulm.<br />
1) Nach draußen, um die<br />
Explosion der Natur zu genießen.<br />
2) Von der Dynamik des Frühlings auch profitieren zu können.<br />
3) Unsere Kunden mit „frischer“ Beratung zu begeistern und zu überzeugen,<br />
dass Sie vom Sparer zum Anleger werden.<br />
4) Die Renovierung unter dem Dach.<br />
5) Länger schlafen und ein gutes Frühstück – und mich einfach mal<br />
vom Tag treiben zu lassen.<br />
Foto: © Sorbis / shutterstock.com<br />
Frank Lindenmann, Geschäftsführer<br />
der Lindenmann GmbH<br />
+ Co Präzisionsfertigung KG in<br />
Blaustein, möchte mehr Zeit<br />
mit der Familie und mit Freunden<br />
verbringen.<br />
1) Endlich mal wieder den Grill anzuwerfen, aufs Fahrrad zu steigen<br />
und mit unserem Hund raus in die Natur. Es ist einfach schön, wenn<br />
die Tage wieder länger werden und die Sonne scheint.<br />
2) Viel Arbeit und viel zu wenig Fachkräfte. Wir würden gerne schneller<br />
wachsen, aber es ist nicht einfach die richtigen Mitarbeiter zu<br />
finden. Wir haben noch um die <strong>20</strong> freie Arbeitsplätze für CNC-Facharbeiter.<br />
Wir planen auch eine neue Halle, deren Bau sich jedoch<br />
durch behördliche Probleme verzögert.<br />
3) Geschäftlich hatten wir im vergangenen Jahr ein starkes Wachstum<br />
und auch dieses Jahr sind wieder <strong>20</strong> Prozent mehr geplant. Das kostet<br />
viel Zeit und Kraft. Daher möchte ich wieder mal mehr Zeit mit<br />
meiner Familie und meinen Freunden verbringen – und mehr Sport<br />
treiben.<br />
4) Mal länger als zwei Wochen Urlaub am Stück zu machen. Wir<br />
möchten mit der Familie gerne die Westküste der USA bereisen.<br />
5) Mit der Familie an den Bodensee fahren. Den ganzen Tag Sonne<br />
bei mindestens <strong>20</strong> Grad und dann mit dem Segelboot raus. Einfach<br />
mal faulenzen oder wie man heute sagt: chillen. Zum<br />
Abschluss gibt es einen Sundowner am See und was Leckeres<br />
zu essen.<br />
Zu einem geruhsamen <strong>Mai</strong>tag<br />
gehört für ihn auch ein Bummel<br />
durch die Altstadt von Weißenhorn.<br />
Thomas Spiekermann<br />
ist seit über zwei Jahren<br />
Inhaber des Küchen- und Einrichtungshauses<br />
Möbel Wirth.<br />
1) Im Frühling treibt es mich hinaus in die Natur. Zu sehen und zu<br />
spüren wie die Vegetation erwacht und sich alles mit neuem Leben<br />
füllt. Ich kann dabei neue Energie „tanken“.<br />
2) Beruflich ist bei uns ebenfalls Frühling. Bei Möbel Wirth wächst in<br />
den nächsten Wochen viel Neues heran. Wir werden das Unternehmen<br />
komplett neu am Markt aufstellen und das mit umfangreichen<br />
Erneuerungen unserer Ausstellungsräume verbinden. Wir werden<br />
für den Möbelverkauf in unserer Region einen vollkommen neuen<br />
Standard setzen.<br />
3) Geschäftlich habe ich mir vorgenommen, mit unseren Kunden und<br />
unseren Mitarbeitern die erfolgreiche Entwicklung von Möbel Wirth<br />
weiter fortzusetzen und in unserer Region das attraktivste und innovativste<br />
Küchen- und Einrichtungshaus zu werden. Privat: Neben<br />
der vielen Arbeit gönne ich mir für meine Familie<br />
auch die eine oder andere kleine Auszeit.<br />
4) Mit meiner Familie mal in die Berge zu fahren. Es<br />
wird langsam Zeit, unsere neue Heimat besser<br />
kennen zu lernen.<br />
5) Ein langes Frühstück auf der Terrasse, ein Bummel<br />
durch die sehenswerte Altstadt von Weißenhorn<br />
und der Ausklang bei einem guten Weizenbier<br />
in einem der fantastischen Biergärten unserer<br />
Region.<br />
Foto: © Ksenia Raykova / shutterstock.com<br />
48
AIR<br />
LAND<br />
NAVITIMER 1<br />
SEA<br />
NAVITIMER 1 B01 CHRONOGRAPH 46<br />
MANUFACTURE CALIBER B01<br />
CHRONOMETER-CERTIFIED
[namen & nachrichten] Ausgabe 62 | <strong>Mai</strong> <strong><strong>20</strong>18</strong> <strong>unternehmen</strong> [!]<br />
Firmenpionier<br />
Handtmann<br />
gestorben<br />
Unternehmer<br />
Arthur<br />
Handtmann.<br />
Er war einer der prägenden<br />
oberschwäbischen Unternehmerpersönlichkeiten<br />
der Nachkriegszeit,<br />
nun ist Arthur<br />
Handtmann,<br />
Seniorchef<br />
der<br />
gleichnamigen<br />
Firmengruppe,<br />
im<br />
Alter von 91<br />
Jahren gestorben. 1947 war er in<br />
das elterliche Unternehmen<br />
eingetreten. Der Maschinenbau-<br />
Ingenieur entwickelte die kleine<br />
Messinggießerei zu einem<br />
international tätigen Unternehmen.<br />
Unter seiner Geschäftsführung<br />
wuchs die Belegschaft<br />
von 56 auf 1500 Mitarbeiter.<br />
Heute beschäftigt Handtmann<br />
3600 Mitarbeiter.<br />
Großer Festabend<br />
zu Manfred<br />
Osters Abschied<br />
Wenn der stolze Vater mit den Söhnen<br />
Premiere beim börsennotierten Bodenspezialisten<br />
Uzin Utz aus Ulm: Vater Werner Utz<br />
(Aufsichtsratschef) stellte erstmals die Bilanz<br />
mit seinen Söhnen Philipp (links) und Julian<br />
(rechts) vor. Die Söhne sind in den Vorstand<br />
aufgestiegen, den Thomas Müllerschön (nach<br />
Abschied in den<br />
Ruhestand:<br />
Manfred Oster.<br />
Mehr als 17 Jahre ist Manfred<br />
Oster an der Spitze der Sparkasse<br />
Ulm gestanden. Im Rahmen<br />
eines Festabends im Ulmer<br />
Congress Centrum spendeten<br />
ihm 700 Gästen stehend Applaus.<br />
Oster war sichtlich gerührt.<br />
Unter seiner Führung<br />
kletterte das Bilanzvolumen der<br />
Sparkasse<br />
Ulm von 3,7<br />
auf 6,1 Milliarden<br />
Euro.<br />
Oster will<br />
seinen Ruhestand<br />
gelassen<br />
angehen<br />
– und lässt<br />
sich als<br />
Chauffeur<br />
buchen. Dieses<br />
Angebot „an alle, die etwas<br />
Interessantes zu diskutieren haben“,<br />
begründete er in der SÜD-<br />
WEST PRESSE: „Ich fahre gerne<br />
Auto und freue mich über spannende<br />
Gespräche.“ Sein Nachfolger<br />
ist Stefan Bill.<br />
Wieland wird<br />
zur Nummer 1<br />
in Europa<br />
Die Wieland-Werke AG steigt<br />
mit dem Kauf der Flachwalzprodukte-Sparte<br />
des Hamburger<br />
Konzerns Aurubis zum größten<br />
Kupferverarbeiter Europas auf.<br />
In der Sparte erwirtschafteten<br />
zuletzt 1900 Beschäftigte einen<br />
26 Jahren bei Uzin) und Beat Ludin (12 Jahre)<br />
verlassen hatten. Der Umsatz stieg <strong>20</strong>17 auf<br />
knapp 296 Millionen Euro. Das Ergebnis vor<br />
Steuern ging leicht auf 24,4 Millionen Euro zurück.<br />
Die Aktionäre erhalten eine Dividende<br />
von 1,30 Euro pro Aktie.<br />
Umsatz von 1,5 Milliarden Euro.<br />
Wieland stellt unter anderem<br />
Hochleistungsrohre her,<br />
Bänder, Bleche und Drähte, die<br />
beispielsweise in Autos, im Anlagenbau<br />
und in der Luftfahrt<br />
verwendet werden. Im Geschäftsjahr<br />
<strong>20</strong>16/17 (30. September)<br />
steigerte Wieland den<br />
Umsatz um 18 Prozent auf 3<br />
Milliarden Euro. Das Ergebnis<br />
vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen<br />
stieg auf 190 Millionen<br />
Euro. Wieland beschäftigt<br />
knapp 7000 Mitarbeiter,<br />
1300 in Ulm und 2800 im Werk<br />
in Vöhringen. [!]<br />
[impressum]<br />
Verlag/Herausgeber<br />
Neue Pressegesellschaft<br />
mbH & Co. KG<br />
Frauenstraße 77, 89073 Ulm<br />
Geschäftsführer:<br />
Thomas Brackvogel<br />
Redaktion<br />
Alexander Bögelein (verantw.)<br />
a.boegelein@swp.de<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Anzeigen<br />
Andreas Simmet<br />
(verantwortlich)<br />
Anschrift wie Verlag<br />
Gestaltung<br />
Alen Pahic (Art Director)<br />
Antje Meyer (Bild)<br />
Fotos Marc Hörger (Titel + Titelinterview),<br />
Volkmar Könneke,<br />
Giacinto Carlucci, Werkfotos,<br />
Getty Images, PR, Archiv<br />
Druck<br />
Druck- und Verlagsgesellschaft<br />
Bietigheim mbH<br />
Kronenbergstraße 10<br />
74321 Bietigheim-Bissingen<br />
Objektleitung<br />
Tobias Lehmann<br />
Telefon 0731 156-515<br />
t.lehmann@swp.de<br />
Mediaberatung<br />
Christine Blum<br />
Telefon 0731 156-356<br />
E-<strong>Mai</strong>l c.blum@swp.de<br />
Vertriebsservice<br />
<strong>unternehmen</strong>.vertrieb@swp.de<br />
Auflage: 18.000 Exemplare<br />
Nächste Ausgabe<br />
13. Juli <strong><strong>20</strong>18</strong><br />
Die Themen<br />
Patente, Gebrauchsmuster,<br />
Marken, Geschmacksmuster<br />
Transporter & Co.<br />
Hochstapeln – was Gabelstapler<br />
können<br />
Stiftungen für Privatvermögen<br />
u. v. m.<br />
Anzeigenschluss<br />
19. Juni <strong><strong>20</strong>18</strong><br />
www.swp.de/<strong>unternehmen</strong><br />
50
Brummen<br />
ist einfach.<br />
Weil wir den Motor der<br />
Wirtschaft am Laufen halten.<br />
In Deutschland und an<br />
64 Standorten weltweit.<br />
sparkasse.de