17.05.2018 Aufrufe

Nachhaltig bauen: Themen, Trends und Tipps

Explodierende Immobilienpreise in der Stadt und ein immenser Ressourcenverbrauch im Bausektor: Längst ist das Wohnen zu einer sozialen und ökologischen Frage geworden. Hier sind nachhaltige Lösungen aus Politik und Wirtschaft gefragt. Aber auch der Einzelne kann seine Art zu Wohnen verantwortungsvoll gestalten. Wie, das zeigt das neue UmweltDialog-Magazin „Trautes Heim, Glück allein? So können wir nachhaltig bauen und wohnen“.

Explodierende Immobilienpreise in der Stadt und ein immenser Ressourcenverbrauch im Bausektor: Längst ist das Wohnen zu einer sozialen und ökologischen Frage geworden. Hier sind nachhaltige Lösungen aus Politik und Wirtschaft gefragt. Aber auch der Einzelne kann seine Art zu Wohnen verantwortungsvoll gestalten. Wie, das zeigt das neue UmweltDialog-Magazin „Trautes Heim, Glück allein? So können wir nachhaltig bauen und wohnen“.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Bauen <strong>und</strong> Wohnen<br />

Fotos: Fabian Stürtz / vdi<br />

Markus Pfeil macht aus Gebäuden<br />

ganzheitliche Energiesparer.<br />

vom Keller<br />

bis zum Dach<br />

Man könnte es fast übersehen:<br />

Das neue Gebäude der<br />

Deutschen B<strong>und</strong>esstiftung<br />

Umwelt (DBU) in Osnabrück gibt<br />

sich auf den ersten Blick zurückhaltend.<br />

Die Form <strong>und</strong> Konturen folgen<br />

einem klaren Konzept. Ziel, Sinn <strong>und</strong><br />

Zweck sind ein sparsamerer Umgang<br />

mit Ressourcen <strong>und</strong> Energie. Hinter<br />

dem Energiekonzept des Projekts<br />

steckt der Ingenieur Markus Pfeil.<br />

Mit seinem Ingenieurbüro entwickelt<br />

er ganzheitliche Energielösungen für<br />

Bauten jeder Art. Das Ergebnis seiner<br />

Arbeit in Osnabrück: Mit 15 KWh/m2<br />

(das entspricht 1,5 Liter Heizöl) wird<br />

nur noch ein Bruchteil der Heizenergie<br />

vergleichbarer Gebäude benötigt.<br />

Dank einer Reihe weiterer Maßnahmen<br />

wird sogar mehr Energie erzeugt<br />

als selbst verbraucht. Das Prinzip<br />

nennt sich Plusenergiehaus.<br />

Hausgemachte Klimatechnik<br />

Es gehört zum Selbstverständnis<br />

einer Umweltorganisation wie der<br />

DBU, selbst mit gutem Beispiel voranzugehen.<br />

Entsprechend entwickelte<br />

Markus Pfeil das Energiekonzept mit<br />

einem hohen ökologischen Anspruch.<br />

Das beginnt bei der vorbildlichen Nutzung<br />

von Baumaterialien wie Holz für<br />

die Rahmenkonstruktion <strong>und</strong> recycelbarem<br />

Hanf für die Wärmedämmung.<br />

Große Fensterflächen mit regelbarem<br />

Licht- <strong>und</strong> Wärmeeintrag sorgen für<br />

viel Tageslicht <strong>und</strong> vermeiden Überhitzungen.<br />

Deckenstrahlplatten regeln<br />

ganzjährlich die Temperatur:<br />

Sie kühlen im Sommer <strong>und</strong> heizen im<br />

Winter. Ein hocheffizientes Blockheizkraftwerk<br />

liefert die Wärme <strong>und</strong> eine<br />

große Fotovoltaikanlage auf dem Dach<br />

liefert zusätzlich Strom. Energiezukunft<br />

an allen Ecken <strong>und</strong> Enden.<br />

„Spielen war für mich immer mit<br />

Technik verb<strong>und</strong>en.“<br />

Die Begeisterung für Technik reicht<br />

bei Markus Pfeil weit zurück: „Bauen,<br />

Löten <strong>und</strong> Schweißen wurden mir<br />

quasi in die Wiege gelegt”. Als Sohn<br />

eines Mechanikers hatte er von Kindesbeinen<br />

an Kontakt zu Technik <strong>und</strong><br />

schraubte bereits mit zehn Jahren am<br />

ersten eigenen Auto herum. „An meinem<br />

Vater ist auf jeden Fall ein Ingenieur<br />

verloren gegangen”, sagt Markus<br />

Pfeil. Für den Sohn war der Weg<br />

zum Maschinenbaustudium vorgezeichnet.<br />

Doch im Studium stellte sich<br />

schnell heraus, dass seine eigentliche<br />

Liebe der Energietechnik galt. Gerade<br />

die Fotovoltaik war Mitte der 1990er<br />

ein neues, spannendes <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

wichtiges Feld. Aus der Berufung<br />

wurde bald ein Beruf <strong>und</strong> schließlich<br />

ein eigenes Ingenieurbüro, das er mit<br />

seinem Kollegen Holger Koch 1997<br />

gründete. „Es geht um ganzheitliche<br />

Energiekonzepte: von der energieeffizienten<br />

Gebäudehülle bis zu innovativen<br />

Techniken wie Geothermie, Biomasse<br />

<strong>und</strong> Solarenergie”, sagt Markus<br />

Pfeil.<br />

Das Thema spielt inzwischen auch in<br />

seinem Leben eine ganzheitliche Rolle.<br />

Als Professor der Münster School<br />

of Architecture vermittelt er angehenden<br />

Architekten sein Wissen. Zudem<br />

plant <strong>und</strong> baut er für seine Familie<br />

<strong>und</strong> zusammen mit 13 weiteren Familien<br />

in Köln zwei Mehrfamilienhäuser<br />

nach neuesten energetischen, ökologischen<br />

<strong>und</strong> sozialen Gesichtspunkten.<br />

Markus Pfeil gönnt sich nur ein<br />

Hobby, das sich nicht an neuesten Klimastandards<br />

orientiert, das er dafür<br />

aber umso nachhaltiger pflegt. In seiner<br />

Freizeit schraubt er mit viel Leidenschaft<br />

an seinem Mercedes Benz,<br />

Baujahr 1966, den er seit über 25 Jahren<br />

straßentauglich hält. f<br />

Aus Ingenieurgeschichten des VDI<br />

46 Ausgabe 9 | Mai 2018 | Umweltdialog.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!