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Die neue DSGVO<br />

Mittwoch, <strong>23</strong>. Mai <strong>2018</strong><br />

Info<br />

Höhere Strafen<br />

und Auskunftsrecht<br />

Innovationskiller Datenschutz<br />

Neue EU­Verordnung kann für Umdenken in den USA sorgen<br />

Strenge Datenschutzregeln<br />

galten in den USA lange als<br />

Innovationskiller. Die Tech-<br />

Elite im kalifornischen Silicon<br />

Valley pochte darauf, frei<br />

agieren zu können.<br />

Schließlich basiert<br />

der Großteil des Erfolgs<br />

von Google,<br />

Facebook, Amazon<br />

und Co. auf dem Geschäft<br />

mit Daten. Die Konzerne<br />

erwirtschaften gigantische<br />

Umsätze und schaffen<br />

Arbeitsplätze, dafür halten<br />

sich die Politiker weitestgehend<br />

raus: So in etwa lautete<br />

die Abmachung zwischen<br />

dem Valley und Washington.<br />

Und kam es doch zu Versuchen,<br />

striktere Regeln einzuführen,<br />

beispielsweise 2016<br />

von der US-Telekommunikationsaufsicht<br />

FCC, wurden<br />

diese von Lobbyisten erfolgreich<br />

abgeschmettert.<br />

Deutschland und andere europäische<br />

Länder wurden von<br />

den Tech-Bossen fast schon<br />

belächelt. Behindere doch der<br />

dortige Datenschutz einen<br />

ähnlichen Erfolg. Doch ausgerechnet<br />

Europa kann jetzt für<br />

ein Umdenken in den USA sorgen.<br />

Grund ist die EU-Datenschutzgrundverordnung<br />

(DSGVO), die<br />

am Freitag (25. Mai) in Kraft<br />

Die neue EU­Datenschutzverordnung soll einheitlich für einen besseren<br />

Schutz sorgen. Foto: dpa<br />

tritt und einheitlich für einen<br />

besseren Schutz sorgen soll –<br />

auch und gerade im Zusammenspiel<br />

mit den großen US-<br />

Konzernen. Denn die DSGVO<br />

gilt ebenfalls für außereuropäische<br />

Unternehmen, die auf<br />

dem riesigen europäischen<br />

Markt Geschäfte machen. Verstöße<br />

werden mit bis zu vier<br />

Prozent des Jahresumsatzes<br />

geahndet. EU-Bürger sollen<br />

die Hoheit über ihre Daten zurückbekommen,<br />

lautet das<br />

Versprechen. „Demokratische<br />

Staaten auf der ganzen Welt<br />

nehmen die Datenschutzgrundverordnung<br />

jetzt als<br />

Inspiration“, jubelte EU-Justizkommissarin<br />

Vera Jourova<br />

jüngst.<br />

„Glücklicherweise wird das<br />

EU-Gesetz auch den Amerikanern<br />

auf gewisse Weise helfen“,<br />

schreibt der demokratische<br />

Politiker und ehemalige<br />

FCC-Chef Tom Wheeler in der<br />

„New York Times“. In wenigen<br />

Wochen würden Facebook,<br />

Google und alle anderen<br />

Dienste, die private Informationen<br />

sammelten, europäischen<br />

Verbrauchern jenen<br />

Datenschutz zugestehen, den<br />

sie Amerikanern verweigerten.<br />

(dpa)<br />

Das bringt die neue EU­Datenschutzverordnung.<br />

Ein Überblick.<br />

RECHT AUF INFORMATION:<br />

Verbraucher müssen künftig von<br />

Beginn an darüber informiert<br />

werden, wer ihre persönlichen<br />

Daten wie Name, Adresse, E­<br />

Mail­Adresse und Ausweisnummer<br />

aus welchem Grund erhebt<br />

– und sie müssen zustimmen.<br />

Zudem muss klar sein, wie lange<br />

die Daten aufbewahrt werden.<br />

Die Einwilligung muss jederzeit<br />

zurückgezogen werden können.<br />

RECHT AUF VERGESSENWER­<br />

DEN: Daten, die für den ursprünglichen<br />

Zweck der Speicherung<br />

nicht mehr benötigt werden,<br />

müssen gelöscht werden.<br />

Zudem bekommen Nutzer das<br />

Recht, personenbezogene Daten<br />

wie Infos über das Privat­ oder<br />

Berufsleben sowie Fotos im Web<br />

entfernen zu lassen.<br />

DATENMINIMIERUNG: Es sollen<br />

so wenig persönliche Daten<br />

wie möglich verarbeitet werden.<br />

Außerdem dürfen sie nur zweckgebunden<br />

erhoben werden.<br />

RECHT AUF AUSKUNFT:<br />

Unternehmen und Organisationen<br />

müssen gespeicherte Daten<br />

auf Anfrage zur Verfügung stellen.<br />

DATENRUCKSACK: Wechseln<br />

Verbraucher von einem Anbieter<br />

zum anderen, können sie ihre<br />

Daten wie Mails, Fotos oder<br />

Kontakte mitnehmen.<br />

MEHR SICHERHEIT: Daten<br />

müssen so gespeichert werden,<br />

dass unbefugter Zugriff und versehentlicher<br />

Verlust nicht möglich<br />

sind. Über Datenschutz­Verstöße<br />

müssen die Verbraucher<br />

informiert werden.<br />

STRAFEN: Bei Verstößen<br />

gegen die Regeln drohen Strafen<br />

von bis zu vier Prozent des weltweiten<br />

Jahresumsatzes. (dpa)<br />

© Stephan Sühling - Fotolia<br />

LESERREISEN<br />

NORDERNEY<br />

… DIE KÖNIGLICHE<br />

TAGESFAHRT | MITTWOCH, 04.07.<strong>2018</strong><br />

pro Person<br />

Norderney birgt Werte, die kein Geld der Welt bezahlen könnte.<br />

Fühlen Sie den Puls der Gezeiten, werden zum Teil des Spiels der<br />

Elemente, spüren Freiheit und erleben ein faszinierendes Naturschauspiel<br />

inmitten der wundersamen Weite des Wattenmeeres.<br />

Norderney ist die wohl lebhafteste der ostfriesischen Inseln. Gleich<br />

bei der Fährüberfahrt fällt die urbane Silhouette der Stadt ins<br />

Auge. Kaum eine andere Insel ist so facettenreich und bietet derart<br />

reizvolle Kontraste.<br />

Im Westen der Insel erwartet Sie urbanes und kulturelles Treiben,<br />

währendderOstenderInseldurchzaubervolleNaturlandschaftbesticht.<br />

Vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten bietet Norderney<br />

Heimat. Auf Norderney erwarten Sie gut 14 Kilometer Sandstrand<br />

und unendliche Dünen laden Sie zu Ihrer ganz persönlichen Entdeckungsreise<br />

ein! Gestalten Sie den Aufenthalt ganz nach Ihren<br />

persönlichen Interessen an einem der schönen Strände, oder Sie<br />

leihen sich vor Ort ein Fahrrad und erkunden die Insel individuell!<br />

LEISTUNGEN:<br />

• Fahrt im modernen Fernreisebus mitWC<br />

• Fährpassage Norddeich – Norderney – Norddeich<br />

(Dauer: ca. 1 Stunde je Strecke)<br />

• Individueller Aufenthalt Norderney<br />

• Kurtaxe Norderney<br />

• Rückfahrt ab Norddeich um 19.15 Uhr<br />

• Ankunft in den späten Abendstunden<br />

€45,-<br />

ABFAHRTSORTE:<br />

<strong>05</strong>.30 Uhr Münster (Hafenstr./Ecke Frie-Wendt-Str.)<br />

06.00 Uhr Greven (Rathaus)<br />

© catolla-Fotolia<br />

FERIEN<br />

IN NRW<br />

HOCHSEEINSEL HELGOLAND<br />

… SCHMUCKSTÜCK IN DER NORDSEE<br />

inkl. Fährpassagen (Dauer: ca. 3 Std. je Strecke) ab/bis Bremerhaven<br />

TAGESFAHRT | DIENSTAG, 17.07.<strong>2018</strong><br />

Rund 115 Kilometer von Bremerhaven entfernt liegt Deutschlands<br />

einzigeHochseeinsel,welchesichalsroterBuntsandsteinfelsenaus<br />

dem Wasser erhebt. Das rund 1,7 Quadratkilometer große Eiland<br />

gilt als Oase der Ruhe. Zu jeder Jahreszeit ist das kleine Fleckchen<br />

Erde inmitten der Deutschen Bucht ein wunderbares Ausflugsziel.<br />

Helgoland hat für jeden Besucher das Richtige zu bieten: kulinarisches,<br />

der zollfreie Einkauf, Geschichte und Natur. Auf der Insel<br />

erwartet Sie; ein vom Golfstrom begünstigtes, mildes Klima,<br />

jodreiche gesunde Luft; sowie eine einzigartige Fauna und Flora.<br />

Aufgrund der besonderen Lage der Insel, haben sich hier Tiere und<br />

Pflanzen angesiedelt, die in ihrer Gesamtheit einmalig im Gebiet<br />

der südöstlichen Nordsee sind. Seien Sie dabei und gönnen Sie sich<br />

einen schönenTag!<br />

LEISTUNGEN:<br />

• Fahrt im modernen Fernreisebus mitWC<br />

• Fährpassage Bremerhaven-Helgoland (09.30 Uhr)<br />

• Fährpassage Helgoland – Bremerhaven (16.00 Uhr)<br />

• Individueller Aufenthalt Helgoland<br />

• Rückfahrt ab Bremerhaven in den Abendstunden<br />

Gültiger Personalausweis erforderlich!<br />

pro Person<br />

Kinder bis 13 Jahren:<br />

€ 35,-<br />

€69,-<br />

Kinder bis 13 Jahren:<br />

€ 64,-<br />

ABFAHRTSORTE:<br />

04.00 Uhr Münster (Hafenstr./Ecke Frie-Vendt-Platz)<br />

04.30 Uhr Greven (Rathaus)<br />

Informationen und Buchung<br />

02864.8800-134<br />

Kardinal-von-Galen-Straße 9 · 48734 Reken · info@lms-reisen.de<br />

Mo. – Fr. 9.00 Uhr – 18.00 Uhr · Sa. 9.00 Uhr – 12.30 Uhr<br />

„Keine Lappalie“<br />

Professor Thomas Hoeren im Interview über die DSGVO<br />

Ab Freitag (25. Mai)<br />

kommt die Datenschutz-Grundverordnung<br />

– kurz: DSGVO –<br />

in ganz Europa zur Anwendung.<br />

Zum medienrechtlichen<br />

Hintergrund und zur Bewertung<br />

befragte Juliane Albrecht<br />

Jurist Professor Thomas<br />

Hoeren, Direktor der zivilrechtlichen<br />

Abteilung des Instituts<br />

für Informations-, Telekommunikations-<br />

und Medienrecht<br />

der Uni Münster.<br />

Was machte die neue<br />

DSGVO überhaupt nötig?<br />

Hoeren: In Europa gibt es die<br />

unterschiedlichsten Datenschutzgesetze<br />

und Datenschutzmentalitäten.<br />

Durch<br />

Facebook und Co. kam ein<br />

wachsender Druck aus den<br />

USA hinzu, der es in Europa<br />

notwendig machte, mit einer<br />

Stimme zum Datenschutz zu<br />

sprechen. Mit einem EU-Kommissionsentwurf<br />

der damaligen<br />

EU-Kommissarin Vivian<br />

Reding kam es schließlich dazu,<br />

den mühevollen Weg bis<br />

hin zu einem EU-einheitlichen<br />

Gesetz zu wagen. Dann<br />

dauerte es noch mehrere Jahre<br />

und einige Tausend Eingaben,<br />

bis der Text stand.<br />

Was ist aus medienrechtlicher<br />

Sicht gut an dem Gesetz<br />

und was nicht – kurzum:<br />

Wird der Datenschutz jetzt<br />

sicherer?<br />

Kennt die Verordnung: Medienrechtsprofessor<br />

Thomas Hoeren.<br />

Foto: WWU/Peter Grewer<br />

Hoeren: Das Gesetz ist ein<br />

mühevoll austariertes „Kompromiss-Regelwerk“<br />

mit zahlreichen<br />

nationalen Vorbehalten<br />

und Freiräumen. Den<br />

Datenschutz in Europa macht<br />

es daher sicherlich nicht einheitlicher<br />

und sicherer. Es<br />

kann allenfalls als ein erster<br />

Pflock in Richtung europäischer<br />

Datenschutz verstanden<br />

werden. Für uns Deutsche hat<br />

es den Vorteil, dass einige Tatbestände<br />

weitestgehend nach<br />

deutschem Vorbild strukturiert<br />

sind. Auch sonst sind etwa<br />

die Regelungen zu den Informationspflichten,<br />

zum betrieblichen<br />

Datenschutzbeauftragten<br />

oder zu den Sanktionen<br />

stark deutsch-rechtlich<br />

geprägt. Für viele andere<br />

europäische Länder hingegen<br />

ist die Verordnung ein echtes<br />

Novum.<br />

Welche konkreten Auskunftspflf<br />

ichten und -rechte<br />

erwachsen aus der Novelle,<br />

für jeden persönlich und für<br />

Institutionen wie eine Universität?<br />

Hoeren: Betroffene sind<br />

nunmehr umfassend zu informieren,<br />

ob wann und wo<br />

personenbezogene Daten genutzt<br />

werden. Die Informationen<br />

müssen sie unverzüglich<br />

und ohne Nachfrage erhalten.<br />

Hinzu kommen Rechte darauf,<br />

Löschung zu verlangen<br />

oder die Daten in maschinenlesbarer<br />

Form als eine Art<br />

Datenbrief herauszubekommen.<br />

Und diese ganzen Rechte<br />

stehen Bürgern auch gegen<br />

amerikanische Unternehmen<br />

zu, sofern diese gezielt in<br />

Europa Geschäfte betreiben.<br />

Alle diese Pflichten sind mit<br />

hohen Sanktionen verbunden,<br />

sodass nunmehr Datenschutz<br />

nicht mehr als Lappalie<br />

belächelt werden kann. Ich<br />

bin aber im Zweifel, ob das mit<br />

einem Zuwachs an echtem<br />

Datenschutz verbunden ist.<br />

Die Gefahr wird wachsen,<br />

dass es angesichts der überfordernden<br />

Anzahl von Pflichten<br />

zu einer Gleichgültigkeit<br />

und Abstumpfung der Hochschulen<br />

und Unternehmen in<br />

Bezug auf ein zu viel an Pflichten<br />

führen wird. Außerdem ist<br />

die Verordnung komplizierter<br />

als das alte Bundesdatenschutzgesetz.<br />

Es wird Jahre<br />

und Jahrzehnte dauern, bis<br />

konkret klar ist, wie man die<br />

Pflichten umsetzen kann.

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