Ggbg Heft 2_2018_Sommer_web
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Mitteilungsblatt der Freunde von St. Georgenberg<br />
Nr. 99 • <strong>Sommer</strong> <strong>2018</strong>
und Pilgerinnen,<br />
Freunde und Freundinnen<br />
von St. Georgenberg!<br />
LiebePilger<br />
Wenn Menschen davon erzählen, wo und wie sie tiefe religiöse Erfahrungen<br />
gemacht haben, dann gibt es keinen Königsweg, keine Einbahnstraße und<br />
auch kein Patentrezept. Die Antworten fallen recht unterschiedlich aus, lassen<br />
sich aber auf zwei wesentliche Grundlinien reduzieren:<br />
Die einen packt religiöse Ergriffenheit,<br />
wenn etwas los ist, wenn sich<br />
etwa rührt, wenn auf großen Veranstaltungen<br />
wie auf Wallfahrten,<br />
Papstaudienzen oder großen Gottesdiensten<br />
Begeisterung aufkommt<br />
und überschwappt. Sie spüren Gottes<br />
Geist, wenn sie bei fetziger Musik,<br />
Farbenpracht und Bewegung bei<br />
großen Eventgottesdiensten auf Kirchentagen<br />
oder Beifallstürmen und<br />
Franzesco-Rufen bei Papstbesuchen<br />
buchstäblich aus dem Häuschen geraten.<br />
Andere spüren religiöse Ergriffenheit,<br />
wenn sie sich ein Wort, das sie anspricht,<br />
auf der Zunge zergehen und<br />
immer wieder durch Kopf und Herz<br />
gehen lassen; sie erahnen etwas von<br />
Gottes Nähe, wenn sie sich von ruhigen<br />
Melodien und Gesängen einfach<br />
mittragen lassen, wenn sie ein Bild<br />
auf sich wirken lassen; wenn sie auf<br />
einem einsamen Berggipfel oder in<br />
einer großen Domkirche tief in sich<br />
die Erhabenheit und Größe Gottes<br />
erahnen oder die Stille einer Kirche<br />
und das Hinaushorchen in die aufwachende<br />
Natur am Morgen als ein<br />
Klopfzeichen Gottes an ihrer Lebenstür<br />
erspüren.<br />
Diese Erkenntnis ist nicht neu, wenn<br />
wir z. B. das Pfingstereignis in der<br />
Apostelgeschichte und im Johannesevangelium<br />
lesen: Da ereignet sich<br />
Pfingsten zweimal! Jeweils auf unterschiedliche<br />
Art. Einmal mit lautem<br />
Getöse und in einem spektakulären<br />
Event. Laut geht es da zu! Der Wind<br />
brüllt, es donnert und kracht! Sturm<br />
reißt mit und züngelndes Feuer heizt<br />
auf und bringt die Stimmung zum<br />
Kochen. Quirlig und bunt geht es zu.<br />
Buntes Völkergemisch und vielsprachige<br />
Rede ertönen. Ein Riesenevent<br />
auf einem öffentlichen Platz. Massen<br />
laufen da zusammen, geraten in<br />
Staunen und Ekstase. Feierstimmung<br />
kommt auf wie bei einem feuchtfröhlichen<br />
Gelage. So erzählt es die<br />
Öl auf Leinwand, El Greco, 1541-1614<br />
– 3 –
Pfingstgeschichte aus der Apostelgeschichte.<br />
Ganz anders ereignet sich Pfingsten<br />
im Johannesevangelium. Da spielt<br />
sich alles in einem Haus ab. Unter<br />
Ausschluss der Öffentlichkeit. Hinter<br />
verschlossenen Türen, sozusagen in<br />
Zimmerlaustärke. Pfingsten ereignet<br />
sich nicht knallig, auffällig und dramatisch,<br />
sondern durch leise und ruhige<br />
Töne: Friede sei mit euch, hören<br />
die Jünger in einem privaten Schonraum.<br />
Und Menschen, die keinen großen<br />
Sturm verkraften können, erfahren<br />
die Nähe Jesu in ihrer Mitte durch<br />
einen zarten Hauch. „Und er hauchte<br />
sie an und sprach zu ihnen: Empfangt<br />
den heiligen Geist!.“<br />
Liebe Leser und Leserinnen, ich denke,<br />
sie haben gespürt, welcher Pfingsttyp<br />
Sie von Ihrem Charakter und<br />
Empfinden her sind. Seien Sie sich<br />
aber nicht zu sicher, dass nur dies der<br />
Weg Gottes sein muss, auf dem er<br />
Sie anspricht und berührt. Gott fährt<br />
keine Einbahnstraßen und eingespurten<br />
Programme. Sein Geist kann uns<br />
auch ganz anders erwischen, als wir es<br />
uns vorstellen. Pfingsten heißt: Gott<br />
ist immer für Überraschungen gut!<br />
Ich wünsche Ihnen Gottes Geist und<br />
vor allem die Gabe, die Geister unterscheiden<br />
zu können.<br />
P. Raphael Klaus Gebauer OSB<br />
Prior-Administrator<br />
Impressum<br />
Medieninhaber, Herausgeber, Verleger, Redaktion: „Freunde von St. Georgenberg“, Vorstand, c/o Benediktinerabtei<br />
St. Georgenberg-Fiecht, 6134 Vomp, Fiecht 4; Bilder: Wikipedia: 2; Wolfgang Ingenhaeff: 20,<br />
21, 22, 23; alle anderen: Abtei St. Georgenberg-Fiecht. Verlags- und Aufgabe-Postamt: A-6060 Hall in Tirol<br />
Hinweis der Redaktion<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit umfassen alle personenbezogenen Bezeichnungen sowohl die weibliche<br />
als auch die männliche Form.<br />
– 4 –
Detail<br />
Der Umbau und die<br />
Generalsanierung im<br />
Wie Sie sicherlich aus den Medien erfahren haben, werden wir Mönche der<br />
Abtei St. Georgenberg-Fiecht das Stift an Dr. Christoph Swarovski verkaufen<br />
und unseren neuen Wohnsitz auf dem St. Georgenberg haben. Ich will<br />
im Folgenden versuchen, Ihnen darzulegen, welche konkreten Renovierungs-<br />
und Baumaßnahmen auf dem St. Georgenberg vorgenommen werden.<br />
• Im Stift Fiecht wird Dr. Christoph<br />
Swarovski weiterhin eine Wohneinheit<br />
für drei Mönche zur Verfügung<br />
stellen.<br />
• Damit wir Mönche auf dem St. Georgenberg<br />
leben und wirken können,<br />
ist es notwendig, den Bestand<br />
der Gebäude generalzusanieren<br />
und einen Anbau an die bestehenden<br />
Gebäude zu errichten. Die letzte<br />
Generalsanierung wurde vor ca.<br />
40 Jahren unter der Führung von<br />
P. Benedikt Vollmann mit Hilfe<br />
der „Freunde von St. Georgenberg“<br />
vollzogen. Seit dieser Zeit wurde<br />
– außer der Küche des Wallfahrtsgasthauses<br />
– keine größere Renovierung<br />
vorgenommen, sodass eine<br />
Generalsanierung ohnedies dringend<br />
notwendig gewesen wäre.<br />
• Vorweg darf ich anmerken: Bauherr<br />
ist die Abtei St. Georgenberg-Fiecht<br />
und nicht, wie durch<br />
ein Gerücht verbreitet wird, das<br />
deutsche Kloster St. Ottilien.<br />
• Zum besseren Verständnis der folgenden<br />
Beschreibung dessen, was<br />
geschehen wird, teile ich die Klosteranlage<br />
St. Georgenberg in drei<br />
Bauteile ein: Aiblinger Stock, Wallfahrtskirche<br />
und Säbener Stock. Die<br />
beigefügten Einreichpläne ermöglichen<br />
die bessere Vorstellung.<br />
• Der Bauteil Säbener Stock beherbergt<br />
im Erdgeschoss das Wallfahrtsgasthaus.<br />
– Die Gaststuben und die Küche sowie<br />
die Nebenräume bleiben von<br />
den Um- und Sanierungsarbeiten<br />
weitgehend verschont. In Bereich<br />
der Gaststube wird die deutlich<br />
später errichtete Innentreppe vom<br />
Erdgeschoß ins erste Stockwerk<br />
abgebrochen, die Deckenöffnung<br />
verschlossen und verputzte Deckenuntersichten<br />
sowie die Holztäfelung<br />
entsprechend ergänzt.<br />
Die Maßnahmen bewirken eine<br />
Vergrößerung der Gaststube.<br />
– 5 –
Säbener Stock und Kirche, Erdgeschoss<br />
Säbener Stock und Kirche, Obergeschoss<br />
– Die Pendeltüren zwischen dem<br />
Gasthaus-Eingang und dem ersten<br />
Gastraum werden durch ein<br />
Brandschutzelement mit Fluchttür<br />
ausgetauscht.<br />
– Die ebenfalls in diesem Bereich<br />
bestehende L-förmige Treppe vom<br />
Gasthaus-Eingang ins erste Obergeschoß<br />
wird zu einer U-förmigen<br />
Treppe so umgebaut, dass im<br />
ersten Stock eine Schleuse zum<br />
geplanten Klausurbereich entsteht.<br />
Diese Schleuse dient auch<br />
als Schleuse für den Aufgang zum<br />
Dachboden.<br />
– Im ersten Obergeschoss werden<br />
alle späteren Einbauten im Mittelgang<br />
entfernt. Die derzeitigen<br />
zwölf Gästezimmern werden zu<br />
insgesamt acht Wohneinheiten<br />
mit Nasszellen für die Mönche<br />
umgebaut.<br />
– Das Prälatenzimmer wird zwar restauriert,<br />
bleibt als künftiger Aufenthaltsraum<br />
mit barocker Stuckdecke<br />
und barockem Holzboden<br />
aber erhalten.<br />
– Der Dachboden samt Dachstuhl<br />
des Säbener Stocks wird nicht<br />
umgebaut. Die baulichen Maßnahmen<br />
beschränken sich auf die<br />
Verbesserung des Wärmeschutzes<br />
bzw. auf brandtechnische Maßnahmen.<br />
– Das Kellergeschoß des Säbener<br />
Stocks nutzt das Wallfahrtsgasthaus<br />
als Lagerfläche und Technikbereich;<br />
es bleibt somit weitgehend<br />
von baulichen Maßnahmen<br />
ausgespart.<br />
– 6 –
• Da der Säbener Stock und der<br />
Aiblinger Stock derzeit nur sehr<br />
erschwert durch die Kirche miteinander<br />
verbunden sind, wird an der<br />
Südfassade der Kirche oberhalb der<br />
bestehenden Veranda im Gastgarten<br />
ein neuer Verbindungsgang hergestellt.<br />
Dieser Verbindungsgang<br />
dient zum einem als Verbindung<br />
zwischen den beiden Gebäuden und<br />
andererseits als Versorgungstrasse<br />
für technische Versorgungsleitungen.<br />
Dieser Verbindungsgang ist<br />
Teil des Brandabschnitts „Kirche“<br />
und wird von den beiden Stöcken<br />
brandschutztechnisch getrennt.<br />
– Der bestehende Verbindungsweg<br />
zwischen den Bauteilen Säbener<br />
Stock und Aiblinger Stock durch<br />
Säbener Stock und Kirche, Dachgeschoss<br />
die Kirche (hinter dem Hochaltar)<br />
wird zum Bauteil Säbener<br />
Stock mit einem Brandschutzelement<br />
abgeschlossen.<br />
• Der Bauteil Kirche ist nicht Teil der<br />
Umbau- und Sanierungsarbeiten.<br />
– Aufgrund des neuen, außen liegenden<br />
Verbindungsgangs zwischen<br />
Säbener und Aiblinger<br />
Stock gibt es bei den südseitigen<br />
Außenfenstern des Kirchenschiffs<br />
(Bereich Sakristei und Empore<br />
oberhalb des Hochaltars) geringfügige<br />
Adaptierungen. Wo aus<br />
Sicht des Denkmalamts möglich<br />
und aus brandschutztechnischer<br />
Sicht notwendig, werden neue<br />
brandabschnittsbildende Raumabschlüsse<br />
hergestellt.<br />
• Der Bauteil Aiblinger Stock dient<br />
bereits jetzt als Wohnbereich des<br />
Wallfahrtspaters; er soll nun umgebaut<br />
und erweitert werden.<br />
– Die geplante Erweiterung findet<br />
als nordwestseitiger, zweigeschossiger<br />
Zubau an den Bestand statt.<br />
Hierfür wird der derzeitige Anbau<br />
(„Technik- und Heizraum“ samt<br />
Holzschuppen) abgerissen. Durch<br />
den Anbau entsteht ein L-förmiger<br />
Baukörper, der mit der<br />
Westfassade des Kirchenschiffs<br />
den Klostergarten U-förmig umschließt.<br />
– Der im Grundriss rechteckige,<br />
zweigeschossige Zubau mit einer<br />
Länge von zwölf Meter und einer<br />
Breite von ca. 11,20 Meter bein-<br />
– 7 –
haltet ein dreiläufiges neues Stiegenhaus.<br />
Das Stiegenhaus wird<br />
als Fluchtstiegenhaus ausgeführt,<br />
ist in allen Geschossen zu den<br />
angrenzenden Bereichen brandschutztechnisch<br />
abgeschlossen<br />
und verfügt im Erdgeschoss über<br />
Säbener Stock und Kirche, Erdgeschoss<br />
Säbener Stock und Kirche, Obergeschoss<br />
einen direkten Ausgang in den<br />
Klostergarten. Die Stiegenanlage<br />
ist so ausgeführt, dass zu einem<br />
späteren Zeitpunkt ein Personenaufzug<br />
eingebaut werden kann.<br />
Im Erdgeschoss des Zubaus befinden<br />
sich der Empfangsraum<br />
(Klostereingang) sowie die Klosterpforte<br />
mit Wallfahrtsbüro, ein<br />
Besprechungszimmer, ein Gäste-WC<br />
sowie das Küchenlager<br />
samt Abstellraum.<br />
– Dem Zubau ist nordwestlich ein<br />
weiterer, eingeschossiger Neubauteil<br />
angeordnet. In diesem Bereich<br />
soll ein Klosterladen Platz finden.<br />
– Im Bestand des Aiblinger Stocks<br />
wird der südwestliche Bereich<br />
(derzeit Wohnung Wallfahtspater)<br />
mit seinen späteren Einbauten<br />
weitgehend „ausgehöhlt“, um<br />
dort das Refektorium (Speiseraum<br />
der Mönche) und die Küche samt<br />
Vorraum unterzubringen. Das<br />
Büro des Hausoberen, ein Besprechungsraum<br />
sowie ein Wäsche-und<br />
Abstellraum finden im<br />
Bestand dieses Bauteils ohne wesentliche<br />
Adaptierungen Platz.<br />
– Der Zugang zur Sakristei der Wallfahrtskirche<br />
wird im Gangbereich<br />
mit einer neuen Brandschutztür<br />
abgetrennt.<br />
– Die historische Treppe vom Erdgeschoss<br />
ins erste Obergeschoss<br />
bleibt unverändert.<br />
– Im ersten Obergeschoß des Aiblinger<br />
Stocks werden für Gäste<br />
vier zusätzliche Wohneinheiten<br />
mit Nasszellen geschaffen, zudem<br />
– 8 –
ein Besprechungs- und Leseraum<br />
sowie eine Handbibliothek.<br />
– Im Obergeschoss des Zubaus befinden<br />
sich die Chorkapelle und<br />
die Sakristei zur Chorkapelle. Das<br />
neue Satteldach ist in das Raumvolumen<br />
der Chorkapelle integriert,<br />
die Sakristei gegenüber dem Dachraum<br />
horizontal abgeschlossen.<br />
– Der bestehende Ausbau im Dachgeschoss<br />
des Aiblinger Stocks<br />
entspricht bautechnisch leider<br />
nicht dem Stand der Technik<br />
und ist zudem vom Holzwurm<br />
befallen. Dies betrifft einerseits<br />
Holzeinbauten, Holzböden, aber<br />
auch die Dachstuhlkonstruktion.<br />
Inwieweit die historische<br />
Zimmermannskonstruktion, die<br />
ohnehin durch spätere Ein-und<br />
Umbauten stark verändert und<br />
negativ beeinträchtigt wurde,<br />
noch „zu retten“ ist, kann bei<br />
Säbener Stock und Kirche, Dachgeschoss<br />
derzeitigem Wissenstand nicht<br />
eindeutig beantwortet werden. Es<br />
ist davon auszugehen, dass dieser<br />
Dachstuhl samt Deckung gänzlich<br />
erneuert werden muss.<br />
– Das Dachgeschoss soll folglich<br />
dahingehend umgebaut werden,<br />
dass dort das Archiv, Teile der<br />
Bibliothek und Lagerflächen untergebracht<br />
werden können. Eine<br />
Wohnnutzung im Dachgeschoss<br />
ist bisher nicht vorgesehen. Dieser<br />
Bereich wird sowohl zum Bestandsstiegenhaus,<br />
als auch zum<br />
neuen Stiegenhaus im Zubau<br />
branschutztechnisch abgeschlossen.<br />
• Die bestehende Garage in Holzbauweise<br />
(nördwestllich des Freialtars)<br />
wird durch eine Doppelgarage<br />
mit angrenzendem Technikraum<br />
und einem Lagerraum im ersten<br />
Obergeschoss ersetzt. Die Wände<br />
werden in Massivbauweise gebaut,<br />
die Dachkonstruktion wird in Holz<br />
ausgeführt.<br />
Die Schwierigkeit dieses Gesamtprojekts<br />
liegt zum einem in der Tatsache,<br />
dass es sich bei dem Bestand<br />
um ein Kulturgut von höchstem landeskulturellen<br />
Interesse handelt, die<br />
Bausubstanz selbst aber noch nie<br />
wissenschaftlich im Detail untersucht<br />
wurde. Ebenso gibt es im Bereich der<br />
Klosteranlage noch keinerlei archäologische<br />
Untersuchungen. Hierfür<br />
wurden in Abstimmung mit dem<br />
Bundesdenkmalamt eine digitale<br />
Vermessung und eine bauhistorische<br />
– 9 –
Georgenberg. Links der Säbener Stock (Gasthaus),<br />
rechts der Aibglinger Stock; dazwischen die Wallfahrtskirche<br />
– 10 –
– 11 –
Der Weg zu den Benediktinern führt ab dem Jahr 2019 ausschließlich über diese Brücke<br />
– 12 –
Untersuchung in Auftrag gegeben.<br />
Die Vermessung ist weitgehend abgeschlossen,<br />
die bauhistorische Untersuchung<br />
hat erst begonnen.<br />
Da das Gebäude unter Denkmalschutz<br />
steht, müssen überwiegend<br />
historische Materialien nach historischen<br />
Handwerkstechniken verarbeitet<br />
werden. Der Zubau wird in<br />
Massivbauweise (Ziegelbau mit 4 cm<br />
Wärmedämmputz) errichtet, Fundamente<br />
und Geschoßdecken in Ortsbeton<br />
geschaffen. Die Außenoberfläche<br />
wird verputzt.<br />
– Die Dachkonstruktion des Zubaus<br />
wird als Zimmermannskonstruktion<br />
(hinterlüftetes Warmdach) ausgeführt.<br />
Die Neueindeckung der Dächer<br />
erfolgt mit Lärchenschindeln.<br />
– Bestehende Fenster werden auf deren<br />
Sanierungstauglichkeit geprüft und<br />
saniert oder durch neue Holzfenster<br />
ersetzt. Verglasungen im Zubau<br />
werden als Isolierglasfenster ausgeführt,<br />
Verglasungen im PH-Bereich<br />
mit ESG-Scheiben vorgenommen.<br />
Der Verbindungsgang wird in Holzbauweise<br />
hergestellt.<br />
Da der St. Georgenberg ein außergewöhnlicher<br />
Platz und nur über die<br />
Hohe Brücke zugänglich ist, müssen<br />
alle Baumaterialien mit einem Hubschrauber<br />
herangeflogen werden. Ich<br />
bitte um Verständnis, dass wir den<br />
St. Georgenberg aus Sicherheitsgründen<br />
für ein Jahr schließen müssen.<br />
Die Bauarbeiten beginnen in Kürze.<br />
Bitte bedenken Sie, dass wir den<br />
St. Georgenberg nicht nur für uns<br />
Mönche, sondern für die Zukunft<br />
renovieren und anbauen. Der Wallfahrtsort<br />
soll künftig ein Seelsorgezentrum<br />
sein. Die zukünftige Bezeichnung<br />
wird lauten:<br />
Benediktinerkloster und Wallfahrt<br />
St. Georgenberg<br />
6135 Stans, St. Georgenberg 181<br />
Wenn der St. Georgenberg generalsaniert<br />
und fertiggestellt ist, werden wir<br />
den Gnadenort mit einem Fest und<br />
einem Tag der offenen Tür feierlich<br />
eröffnen.<br />
Sollten Sie die Absicht haben, uns mit<br />
einer Spende unterstützen zu wollen,<br />
dann danke ich Ihnen im Namen meiner<br />
Mitbrüder im Voraus und sage ein<br />
herzliches Vergelt’s Gott.<br />
P. Raphael Klaus Gebauer OSB<br />
Prior-Administrator<br />
St. Georgenberg. Ab dem Winter 2019/20<br />
Wohnort für die Benediktiner von Fiecht-<br />
St. Georgenberg<br />
– 13 –
Umbau<br />
Der<br />
Vorweg darf P. Anselm Zeller für sein eineinhalb Jahre langes Wirken als<br />
Wallfahrtspater auf dem St. Georgenberg herzlich gedankt werden. Seinen<br />
Wunsch, alle „Freunde von St. Georgenberg mögen die Gottesmutter um<br />
die Kraft zu einem glaubwürdigen Zeugnis bitten“, sei beantwortet mit dem<br />
Hinweis dar-auf, dass „die Freunde“ seit nunmehr 31 Jahren immer wieder<br />
glaubwürdig Zeugnis dafür gaben und geben, dass sie die Vereinsziele treu<br />
verfolgen und zur Erhaltung des Gnadenorts im Stallental aktiv, finanziell<br />
und ideell beitragen – auch wenn dies mitunter nicht immer leicht war oder<br />
ist.<br />
und die "Freunde<br />
von St. Georgenberg"<br />
Zum nun vorliegenden Umbauprojekt.<br />
Schon im Jahr 2016 teilte P. Raphael<br />
Gebauer, Prior-Administrator<br />
und Hausoberer, dem Vereinsvorstand<br />
mit, dass der Konvent nach 300 Jahren<br />
wieder in St. Georgenberg leben und<br />
wohnen werde. Auch der Umstand,<br />
dass die Baumaßnahmen im heurigen<br />
Jahr in Angriff genommen werden,<br />
wurde angekündigt. Hinweise auf eine<br />
Sperre fehlten, ebenso konkrete Mitteilungen<br />
über die Baumaßnahmen,<br />
weil der Konvent dazu keine Angaben<br />
machte. Dadurch konnten unnötigerweise<br />
viele Gerüchte entstehen.<br />
Als ich am 20. April <strong>2018</strong> die Pressemitteilung<br />
des Pressereferats der Diözese<br />
Innsbruck [siehe S. 21] erhielt,<br />
berief ich für den 30. April <strong>2018</strong> eine<br />
Vorstandssitzung ein.<br />
Bei der Vorstandssitzung betonte ich,<br />
dass der Konvent allen Wallfahrern,<br />
Gästen und Freunden die umfassende<br />
Information darüber schulde, was mit<br />
dem Georgenberg geschehen wird.<br />
Auch die Mitteilung der Gesamtsperre<br />
des Georgenbergs hätte ich in einem<br />
rechtzeitigen Gespräch erwartet. Niemand<br />
bestreitet, dass der Konvent von<br />
St. Georgenberg-Fiecht Eigentümer<br />
des Georgenbergs ist; neben dem juristischen<br />
Eigentum gibt es aber auch<br />
ein ideelles Eigentum – und diesbezüglich<br />
ist St. Georgenberg „der heilige<br />
Berg der Tiroler“.<br />
Wegen der geplanten Hubschrauber-<br />
Materialtransporte die Wallfahrtskirche<br />
und das Gasthaus für ein Jahr komplett<br />
zu sperren, war nicht nachvollziehbar,<br />
schon deshalb nicht, weil nicht<br />
– 14 –
Anmeldung zur<br />
Gemeinschaftsfahrt<br />
am 22. September <strong>2018</strong><br />
Bitte umseitig alle Felder ausfüllen und<br />
mit der Post rechtzeitig abschicken.<br />
#
JA,<br />
… ich melde mich zur Gemeinschaftsfahrt an und<br />
reserviere Platz/Plätze für<br />
Personen.<br />
(bitte Zahl einfügen)<br />
Wenn keine<br />
Marke zur Hand,<br />
Postgebühr<br />
beim Empfänger<br />
einheben<br />
für Mitglieder € 32,- | für Nichtmitglieder € 37,-<br />
Vorname Nachname Titel<br />
Straße<br />
Nr.<br />
Postleitzahl<br />
Ort<br />
Meine Zusteigstelle<br />
Frau Mag.<br />
Elfriede Vergeiner<br />
Datum<br />
Bitte vollständig ausfüllen!<br />
Unterschrift<br />
Haus Nr. 394<br />
A-6232 Münster<br />
JA,<br />
… ich will Mitglied der<br />
„Freunde von St. Georgenberg“ werden!<br />
Wenn keine<br />
Marke zur Hand,<br />
Postgebühr<br />
beim Empfänger<br />
einheben<br />
Der Jahresbeitrag beträgt € 15.-<br />
Vorname Nachname Titel<br />
Straße<br />
Nr.<br />
Postleitzahl<br />
E-Mail<br />
Ort<br />
An die<br />
Freunde von St. Georgenberg<br />
c/o Benediktinerabtei<br />
St. Georgenberg-Fiecht<br />
Datum<br />
Unterschrift<br />
– 16 –<br />
Fiecht 4<br />
A-6134 Vomp
Rückseite des Zahlscheins bitte nicht beschriften.
F r e u n d e v o n S t . G e o r g e n b e r g<br />
A T 6 9 3 6 3 2 2 0 0 0 0 0 0 7 0 0 6 0<br />
R Z T I A T 2 2 3 2 2<br />
J a h r e s b e i t r a g 2 0 1 8 … …<br />
S p e n d e<br />
… …<br />
F r e u n d e v o n S t . G e o r g e n b e r g<br />
A T 6 9 3 6 3 2 2 0 0 0 0 0 0 7 0 0 6 0<br />
R Z T I A T 2 2 3 2 2<br />
J a h r e s b e i t r a g 2 0 1 8 … …<br />
S p e n d e<br />
… …
davon auszugehen war, dass täglich<br />
derartige Versorgungsflüge stattfinden<br />
müssten beziehungsweise würden.<br />
P. Raphael teilte mit, dass es bezüglich<br />
der Schließung verschiedene Überlegungen<br />
gegeben und letztlich der Architekt<br />
die Totalsperre gefordert habe:<br />
Der Umbau im laufenden Betrieb<br />
wäre nicht möglich, alle Gas- und<br />
Wasserleitungen müssten gekappt<br />
werden, den Betrieb in einem Provisorium<br />
aufrecht zu erhalten, wäre zu<br />
teuer. Außerdem gehe es vor allem<br />
um den Schutz und die Sicherheit der<br />
Menschen, die auf den Georgenberg<br />
pilgern. Er, P. Raphael, habe auch ein<br />
Gespräch mit dem Bischof geführt<br />
und dessen Verständnis für die Schließungsmaßnahme<br />
gefunden.<br />
Als Obmann bestand ich darauf, die<br />
Bevölkerung, den Vorstand und die<br />
„Freunde von St. Georgenberg“ sofort<br />
und umfassend zu informieren. Der<br />
Vorstand bot dem Konvent dazu die<br />
Herausgabe eines Sonderhefts der Vereinsnachrichten<br />
an. Wallfahrer und<br />
Gäste sollten damit schon jetzt motiviert<br />
werden, nach dem Umbau wieder<br />
auf den Georgenberg zu kommen.<br />
Die vorliegende Ausgabe der Vereinsnachrichten<br />
ist das Ergebnis der<br />
Vorstandssitzung vom 30. April <strong>2018</strong>.<br />
Ich danke P. Raphael, dass er die vom<br />
Verein angebotene Möglichkeit ergriffen<br />
und damit die umfassende Information<br />
möglich gemacht hat.<br />
Obmann<br />
Wolfgang Ingenhaeff-Berenkamp<br />
Grußdes Wirtes<br />
Liebe Gäste!<br />
www.wallfahrtsgasthaus-st-georgenberg.at<br />
bekannt. Reservierungen neh-<br />
Mit einem lachenden und einem weinenden<br />
Auge verabschieden wir uns men wir gern per E-Mail gerd@lieb.<br />
für ca. ein Jahr von Euch. Wir freuen<br />
uns schon jetzt, Euch im nächsten 0676/3063150 entgegen.<br />
biz oder unter der Telefonnummer<br />
Frühjahr mit unserem gesamten Team<br />
wieder begrüßen zu dürfen. Aktuelles<br />
geben wir auf unserer Homepage Gerd Lieb mit<br />
Herzliche Grüße und alles Gute<br />
Team<br />
– 19 –
– 20 –
Wallfahrten nach St. Georgenberg<br />
für ein Jahr eingestellt<br />
Benediktinerkloster Fiecht bündelt die Kräfte und startet einen Neubeginn nach Renovierung<br />
des Wallfahrtsortes zu Ostern 2019<br />
Der Wallfahrtsort St. Georgenberg wird umgebaut. Bis Ostern 2019, also für die<br />
Dauer von rund einem Jahr, wird daher der Wallfahrtsbetrieb aus Sicherheitsgründen<br />
unterbrochen. Das Gasthaus wird ab 22. Mai <strong>2018</strong> seinen Betrieb vorübergehend<br />
einstellen.<br />
P. Raphael Klaus Gebauer OSB Prior-Administrator: „Wie bereits angekündigt wird<br />
die Benediktinerabtei St. Georgenberg den Sitz ihrer Gemeinschaft wieder an ihren<br />
Ursprungsort - auf den St. Georgenberg – verlegen. Wir schaffen damit eine<br />
Bündelung der Kräfte für die Pilgerinnen und Pilger der Wallfahrten. Der Wallfahrtsort<br />
St. Georgenberg erfährt damit eine Stärkung.“<br />
Pilgergottesdienste in nächster Zeit<br />
Die Firmlings- und Jugend-Nachtwallfahrt am Sonntag, 13. Mai findet – wie geplant –<br />
noch in St. Georgenberg statt.<br />
Am Sonntag, 3. Juni <strong>2018</strong> wird der letzte Gottesdienst in diesem Jahr in St.<br />
Georgenberg gefeiert.<br />
Die weiteren Nachtwallfahrten, die bis Oktober jeweils am 13. des Monats<br />
abgehalten werden, werden ab Juni in der Stiftskirche Fiecht jeweils um 20.30 Uhr<br />
abgehalten. Einen Gottesdienst für Wallfahrer wird es jeweils am Sonntag um 11 Uhr<br />
ebenfalls in der Stiftskirche geben.<br />
Stift Fiecht als Bildungsstätte für Zukunftsfragen in Tirol<br />
Aufgrund der im vergangenen Jahr getroffenen Entscheidung der Benediktinerabtei<br />
St. Georgenberg zu Fiecht, den Sitz ihrer Gemeinschaft wieder an ihren Ursprungsort<br />
- auf den St. Georgenberg - zu verlegen, stehen aktuelle Überlegungen zur<br />
zukünftigen Nutzung des Standortes in Fiecht knapp vor dem Abschluss<br />
Die Benediktinerabtei ist – wie berichtet - mit Dr. Christoph Swarovski eine<br />
Partnerschaft eingegangen, um gemeinsam ein zukunftsfähiges Konzept für die<br />
Nachnutzung des Stiftsgebäudes in Fiecht zu entwickeln.<br />
Dr. Christoph Swarovski ist überzeugt, „dass sich das Stift Fiecht bestens eignet, um<br />
eine Bildungsstätte im Zusammenhang mit den Herausforderungen der Zukunft in<br />
der Industrie und Arbeitswelt als Leuchtturmprojekt für den Standort Tirol zu<br />
schaffen“.<br />
Beide Partner sehen darin die Perspektive, „dass dieser einzigartige Ort in einer<br />
seiner Geschichte angemessenen Weise lebendig erhalten werden kann und so<br />
positiv und zukunftsorientiert auf die Region ausstrahlen wird“.<br />
Die Benediktinerabtei und Dr. Christoph Swarovski arbeiten aktuell an Details der<br />
Vereinbarung und an einer Finalisierung der Verträge.<br />
Rückfragehinweis:<br />
P. Raphael Klaus Gebauer OSB Prior-Administrator<br />
Tel. 05242/6327637<br />
– 21 –
Vereinsfahrt<br />
Die<br />
<strong>2018</strong><br />
Der Vorstand hat beschlossen, auch heuer eine Mitgliederfahrt anzubieten.<br />
Die Fahrt wird bei jedem Wetter am Samstag, 22. September <strong>2018</strong>, stattfinden<br />
und nach Südtirol führen. Der Bus startet um 8.00 Uhr vom Bahnhof in<br />
Jenbach. Die Rückkehr erfolgt um ca. 18 Uhr.<br />
1. Ziel: Maria Trens<br />
Maria Trens im Eisacktal ist einer<br />
der bedeutendsten Wallfahrtsorte in<br />
ganz Südtirol. Die Wallfahrtskirche<br />
wurde 1498 im gotischen Stil erbaut<br />
und birgt die beeindruckende stehende<br />
Mutter Maria mit dem Kind<br />
im Arm. Der Legende nach fand ein<br />
Bauer einst unter dem Geröll einer<br />
Mure die völlig unversehrte Marienstatue.<br />
Er trug das Bildnis nach Hause<br />
und verehrte es dort mit seiner Familie.<br />
Doch am nächsten Morgen war<br />
die Statue verschwunden. Verzweifelt<br />
suchte der Bauer danach und fand sie<br />
endlich in der Dorfkapelle neben der<br />
Pfarrkirche. In Windeseile verbreitete<br />
sich die Nachricht von dem wundersamen<br />
Ereignis im Eisacktal und in<br />
ganz Südtirol. Schon bald zogen Gläubige<br />
zur „Trenser Mutter“, um von ihr<br />
Trost und Hilfe zu erflehen. Die Statue<br />
wurde schließlich in die Kirche<br />
übersiedelt. Im 18. Jahrhundert passte<br />
der Maler und Bildhauer Adam Mölk<br />
die Kirche dem barocken Stil an.<br />
Ein kleines Freskenmedaillon zeigt<br />
die Legende von der Entstehung der<br />
Wallfahrt. Die zahlreichen Votivtafeln<br />
geben einen kleinen Einblick in die<br />
Anliegen, welche die Menschen zur<br />
– 23 –
Gottesmutter Maria getragen haben:<br />
seelische und leibliche Not, Krankheit<br />
und Tod. Die Wallfahrtskirche<br />
Maria Trens zählt heute zu den vielen<br />
Schätzen des Eisacktals. Wir werden<br />
eine sachkundige Führung erfahren<br />
und gemeinsam Gottesdienst feiern,<br />
wobei uns Martin Ellemund auf der<br />
Orgel begleitet.<br />
2. Ziel: Maria Trens<br />
Gemeinsames Mittagessen in einem<br />
bekannt guten Restaurant; kleine<br />
Speisenkarte. Gemütliches Beisammensein.<br />
kürzester Transportweg für die am<br />
Schneeberg abgebauten Bleierze zu<br />
den Schmelzhütten in Nordtirol. Dort<br />
wurde das Schneeberger Blei zur Verarbeitung<br />
der silberhaltigen Schwazer<br />
Fahlerze benötigt. Der Bergwerksbetrieb<br />
in Ridnaun war bis ins Jahr 1985<br />
in Funktion.<br />
Mit dem Besuch des Schaustollens<br />
tauchen wir ein in die Welt des Berg-<br />
3. Ziel: Maiern/Ridnaun<br />
Das ursprüngliche Ziel, die Barbarakapelle<br />
von Gossensaß, musste wegen<br />
des erschwerten Zugangs zur Kirche<br />
durch ein anderes Ziel ersetzt werden.<br />
Die Wahl fiel auf das Südtiroler Bergbaumuseum<br />
in Maiern/Ridnaun. Ab<br />
der Mitte des 15. Jahrhunderts stieg<br />
die Bedeutung des Ridnauntals als<br />
– 24 –
aus und spüren hautnah, wie die<br />
Bergleute unter Tag Schwerstarbeit<br />
geleistet haben. Vom Erzabbau über<br />
den mühsamen Transport bis zur Erzaufbereitung<br />
erleben wir den historischen<br />
Bergbau. Im Freigelände lassen<br />
die Reste der Erztransportanlagen die<br />
Schwierigkeiten und Herausforderungen<br />
des Erztransports im Hochgebirge<br />
erahnen.<br />
Erleben Sie 800 Jahre Bergbau vom<br />
Erzabbau über den Transport des Metalls<br />
bis zur Aufbereitung!<br />
Bei der Führung werden die Anlagen<br />
zur besseren Demonstration in Gang<br />
gesetzt!<br />
Machen Sie mit uns eine beeindruckende<br />
Reise in die Zeit der industriellen<br />
Revolution!<br />
Reisedaten<br />
Die Fahrt wird bei jedem Wetter<br />
durchgeführt. Achtung: begrenzte<br />
Teilnehmerzahl!<br />
Samstag, 22. September <strong>2018</strong><br />
8.00 Uhr<br />
Abfahrt Bahnhof Jenbach; Zusteigemöglichkeiten<br />
in Schwaz, Pill, Weer,<br />
Wattens, Hall, Rumer Hof, Innsbruck<br />
und Schönberg<br />
ca. 18.00 Uhr<br />
Rückkehr Bahnhof Jenbach; Aussteigemöglichkeiten<br />
in Schönberg,<br />
Innsbruck, Rumer Hof, Hall, Wattens,<br />
Weer, Pill und Schwaz<br />
Preis je Mitglied: € 32,00<br />
Preis je Nichtmitglied: € 37,00<br />
(Bus, Maut, Eintritte, sogar das Mittagessen<br />
und eine Jause sind im Preis<br />
enthalten; Getränke auf eigene Kassa)<br />
Jede Teilnehmerin/Jeder Teilnehmer<br />
erhält ein Erinnerungsgeschenk aus<br />
Trens.<br />
Bereits jetzt anmelden!<br />
– Mit Karte (s. <strong>Heft</strong>mitte) oder<br />
– per E-Mail<br />
office@sankt-georgenberg.at<br />
– Tel. 0650/2706 470.<br />
– 25 –
Begegnungen<br />
auf St. Georgenberg –<br />
eine bunte Gesellschaft<br />
(Fortsetzung des Artikels in Nr. 97 des Mitteilungsblatts, P. Anselm Zeller)<br />
Seltene Gäste<br />
An einem sonnigen Spätnachmittag<br />
Anfang April begegnet mir vor der<br />
Wallfahrtskirche ein Paar mittleren Alters<br />
und grüßt mich sehr freundlich.<br />
Aus meinem Ordensgewand können<br />
die beiden auf meinen Beruf schließen.<br />
Sie suchen gleich das Gespräch.<br />
„Dies ist ein wunderbarer Ort. Die Natur<br />
erwacht, die Sonne scheint endlich<br />
wieder wärmer. Überhaupt, unsere<br />
Welt ist etwas Großartiges!“<br />
„Ja, das stimmt!“, antworte ich. „Sind<br />
Sie zum ersten Mal hier?“<br />
„Ja!“, antworten die beiden.<br />
„Darf ich fragen, woher Sie kommen?“<br />
„Wir sind Zeugen Jehovas und kommen<br />
vom Unterland.“<br />
Nach einer Weile drängt es mich, von<br />
einer Begegnung mit Zeugen Jehovas<br />
zu berichten, die ich als Jugendkaplan<br />
am Gymnasium in Bingen am Rhein<br />
hatte. Es war in den 70er-Jahren. Zwei<br />
Ernste Bibelforscher, wie ihre Gemeinschaft<br />
sich nach ihrem Gründer Charles<br />
Russel in den frühen Jahren nannte,<br />
waren damals der Einladung zu einem<br />
Besuch unserer wöchentlichen Oberrunde<br />
gefolgt. Ich hatte mich auf dieses<br />
Treffen vorbereitet. Wir hörten ihnen<br />
zu und tauschten ein paar Gedanken<br />
aus. Schließlich stellte ich die Frage, ob<br />
sie tatsächlich annehmen, ich würde<br />
als katholischer Priester in die Hölle<br />
kommen, weil ich ihren Glauben nicht<br />
übernehme. In ihrem frühen Glaubensbuch<br />
würde dies stehen. Ich las ihnen<br />
die Stelle vor. Verlegen kam es dann von<br />
ihren Lippen: „Das stimmt.“<br />
Die beiden Besucher des St. Georgenbergs<br />
meinten dazu, diese Aussage sei<br />
ihnen nicht bekannt. Ob sie mich doch<br />
noch den 144.000 Geretteten zuordnen?<br />
Ob die Bibelstelle inzwischen anders<br />
ausgelegt wird?<br />
Volksfrömmigkeit<br />
Am Karsamstag – dem einzigen Tag, an<br />
dem in der Weltkirche bis zum Abend<br />
keine Eucharistiefeier stattfinden kann<br />
– 26 –
– betritt kurz vor der nachmittäglichen<br />
Andacht ein älteres Ehepaar die<br />
Kirche, weist auf den Rucksack und<br />
spricht mich an: „Habt’s Ihr jetzt eine hl.<br />
Messe? Und können’s dann das Fleisch<br />
weihen?“ Enttäuscht ziehen sie gleich<br />
wieder weiter, um vielleicht woanders<br />
im Tal doch noch eine „Fleischweihe“<br />
ausfindig zu machen.<br />
Bräuche sitzen tief – gute und schlechte,<br />
fragwürdige oder zu hinterfragende.<br />
Vielleicht ist unsere offizielle Liturgie<br />
samt ihren Texten zu abstrakt<br />
und kopflastig. Vielleicht brauchen wir<br />
mehr „Bodennähe“ und sollen wir den<br />
Glauben mehr sinnenhaft vermitteln.<br />
Wo verläuft die Grenze zwischen abergläubischer<br />
Magie und bodenständigem<br />
Gottvertrauen?<br />
„Ich habe den Glauben verloren.“<br />
Seit fast einem Jahr können die Besucher<br />
unserer Wallfahrtskirche kleine<br />
Faltblätter zu Glaubensfragen mitnehmen<br />
und daheim in Ruhe lesen. Zu<br />
zwölf Themen liegen diese Faltblätter<br />
in einem Ständer aus, wie „Beten – wie<br />
geht das?“ oder „Wer ist Jesus?“ oder<br />
„Sind wir bereit für die Ehe?“ oder „Es<br />
tut so gut zu glauben“. Je 100 haben wir<br />
zu Beginn bestellt. Inzwischen zeigen<br />
sich die Renner bei den Themen, sodass<br />
wir bereits nachbestellen mussten: „Ich<br />
habe den Glauben verloren“, „Trauer<br />
verstehen“ und „Warum gibt es Böses<br />
und Leid?“ Es sind also Bereiche, die<br />
Suchende und Fragende sehr persönlich<br />
berühren – dort, wo der Mensch<br />
an seine Grenzen stößt, wo in unserer<br />
hochtechnisierten und elektronischen,<br />
schnellen und lauten Welt nichts zu<br />
„machen“ ist. – Was würden wir selbst<br />
diesen suchenden und fragenden Zeitgenossen<br />
sagen? Stoßen wir doch selbst<br />
oft genug an unsere Grenzen und gehen<br />
unsicher tastend unseren Weg. Sicherheiten<br />
gibt es auf dem Glaubensweg<br />
nicht, Sehnsucht und Vertrauen helfen<br />
weiter.<br />
Die Stimme des Volkes?<br />
Eine ältere Frau steht beim Brunnen<br />
im Innenhof und schaut sich die über<br />
der Erdkugel schreitende Benediktsgestalt<br />
des Schwazer Künstlers Horst<br />
Unterlechner an. Ich öffne die Haustüre<br />
und spreche sie an. „Gefällt Ihnen der<br />
hl. Benedikt?“ Wir kommen ins Gespräch<br />
über ihre Pfarre bei Seefeld und<br />
den Seelsorgeraum, geleitet von einem<br />
Priester aus Polen.<br />
Sehr bald stellt sie die Frage, was aus unserem<br />
Stift wird. „Ich habe Bedenken,<br />
wenn es in weltliche Hände kommt“, äußert<br />
sie sich besorgt – und drückt damit<br />
die Sorge mancher Besucher des Bergs<br />
aus. Schließlich entpuppt sie sich als<br />
Verteilerin unseres inzwischen eingestellten<br />
Missionskalenders. „Jetzt muss<br />
ich aber zu meinen beiden Schwestern,<br />
die mich vielleicht schon suchen“ und<br />
eilt mit einem „Pfiat di!“ davon.<br />
Tief beeindruckt<br />
Bei Glätte und hohem Schnee erreiche<br />
ich dank der Ketten gerade noch die<br />
– 27 –
Garage. Es ist Werktag. Zwei Pärchen<br />
stapfen von der Lindenkirche herunter;<br />
einer der Männer trägt ein kleines Kind<br />
auf dem Rücken.<br />
„Ihr kommt von der Lindenkirche?“<br />
„Ja, aber leider ist sie geschlossen.“<br />
„Nächstes Mal klingelt Ihr oben am<br />
Haus; dann gebe ich Euch den Schlüssel.“<br />
Mir fallen die verschiedenen Dinge in<br />
meinem Auto ein, die den rutschigen<br />
Abhang hinaufgetragen werden müssen.<br />
Sofort greifen die jungen Leute zu.<br />
Zum Dank führe ich die Vier samt Baby<br />
in den ersten Stock und gönne ihnen<br />
den imposanten Blick von etwa 150<br />
Meter Höhe auf den Stallenbach und<br />
hinauf zur Fiechter Spitze.<br />
„Wie heißt denn das süße Kind?“<br />
„Maria Theresia; sie ist 18 Monate alt.“<br />
Ich segne die Kleine.<br />
„Da bitten auch wir um den Segen“,<br />
bringt sich das zweite Paar ein. „Wir<br />
sind Verlobte“, sagen sie und knien sich<br />
auf dem Boden.<br />
Die beiden jungen Frauen sind Geschwister<br />
und kommen von einem abgelegenen<br />
Hof bei Dornbirn. Einer der<br />
Männer stammt aus Fügen und besucht<br />
mit seinen Gästen den St. Georgenberg.<br />
„Wir kommen zur Messe!“<br />
Was sagt der Kerzenschwund?<br />
Im vergangenen Jahr wurden etwa 8.000<br />
Opferkerzen weniger als im Jahr 2016<br />
angezündet. Eine Rechnungsprüfung<br />
brachte dies an den Tag. Wir gingen<br />
dem Hinweis nach und fanden keine<br />
Klärung – bis unser Kerzenlieferant ein<br />
wenig beschwichtigte: „Dies haben wir<br />
auch bei anderen Kunden festgestellt.“<br />
Ob dies als eines der vielen Signale für<br />
den Glaubensschwund in der Gesellschaft<br />
gedeutet werden darf? Sinken<br />
der Mitgliederzahlen in katholischer<br />
und evangelischer Kirche, Mangel<br />
an Priester- und Ordensnachwuchs,<br />
Schwund beim Kirchenbesuch und<br />
Schwund beim Empfang des Bußsakraments<br />
deuten jedenfalls an, dass sich<br />
der Prozess der Säkularisierung unserer<br />
Gesellschaft auch in unseren Pfarren<br />
zeigt. – Wir werden jedenfalls den Kerzenschwund<br />
im Auge behalten.<br />
Achtung, die Experten!<br />
Seit Februar hört es nicht mehr auf: Architekt<br />
Gratl zeigt Firmen das Gelände<br />
und die fälligen Baumaßnahmen sowie<br />
Ingenieuren die Trassen für die Energieversorgung.<br />
Das Denkmalamt wacht<br />
über die Vorgänge – und wir hoffen,<br />
nicht auf verschüttete Mauern historischer<br />
Gebäude zu stoßen. Bauforscher<br />
Dr. Martin Mittermair und Restaurator<br />
Tim Rekelhoff untersuchen Wände, öffnen<br />
übereinander liegende Farbschichten,<br />
prüfen Gewölbe, Steine, Hölzer,<br />
Balken, Treppen und halten die Funde<br />
dokumentarisch in Bild und Text fest.<br />
Besondere Freude haben sie an den<br />
Funden von Spolien, also von Steinen,<br />
die von anderen Stellen der Jahrhunderte<br />
alten Gebäude entnommen und bei<br />
späteren Restaurierungsarbeiten eingesetzt<br />
wurden.<br />
– 28 –
Spannend wird es bei der Frage, wie die<br />
Baumaterialien auf den Berg kommen,<br />
da die Hohe Brücke für die Zulieferung<br />
nicht geeignet ist. Also ein riesiger Kran<br />
von unterhalb der hohen Felswand bis<br />
über die Turmspitze? Oder ein Kran<br />
mit Standort im Innenhof, dem ein<br />
Hubschrauber jeweils von der Roßweid<br />
her die Materialien für die Umbauten<br />
in der Gastwirtschaft und im Aiblinger<br />
Stock liefert? Ebenso sind kleinere Neubauten<br />
dort vorgesehen, wo sich jetzt<br />
der Holzschuppen und die Energieversorgung<br />
befindent. Für diese zweite<br />
Lösung haben sich die Experten entschieden.<br />
Es blutet mir das Herz beim<br />
Gedanken, dass aus Sicherheitsgründen<br />
Wallfahrtskirche und Gasthaus für eine<br />
Zeitlang geschlossen werden müssen.<br />
Für nächstes Jahr an Ostern ist schließlich<br />
der Umzug der Gemeinschaft vom<br />
Tal auf den Berg geplant.<br />
Ein 21-Sitzer am Stallenbach!<br />
Wie staune ich eines Tages im April, als<br />
ich einen Kleinbus bei der unteren Brücke<br />
sehe, wo der Georgenbergbach in<br />
den Stallenbach fließt. Der Fahrer entschuldigt<br />
sich mit dem Hinweis, er habe<br />
seinem GPS-System vertraut.<br />
„Und die Verbotsschilder?“ – Schweigen.<br />
Der Reiseleiter ist mit der Gruppe bereits<br />
zu Fuß unterwegs. Zwei Gehbehinderte<br />
sitzen hinten im Bus und wollen<br />
zusammen mit dem Lenker des Ungetüms<br />
auf die Rückkehr der anderen<br />
warten. Es ist 13.30 Uhr. Ich fahre weiter.<br />
Kurz vor der oberen Brücke hole ich<br />
die Leute ein. Der Reiseleiter stützt zusammen<br />
mit einem anderen Mann eine<br />
gebrechliche, alte Dame. Die Geschichte<br />
nimmt die Züge eines Theaterstücks<br />
mit viel Komik auf ländlicher Bühne an.<br />
Denn auch der Reiseleiter hat sich zum<br />
ersten Mal auf St. Georgenberg verirrt.<br />
Die Leute tauen auf, als sie merken, dass<br />
ich nicht der Hofhund bin und beiße,<br />
sondern der Wallfahrtspater in Zivil.<br />
Sie seien vom Ötztal und wollen oben<br />
etwas essen und wieder verschwinden.<br />
„Ist dort oben auch ein Gottesdienst?“<br />
„Ja, um 15 Uhr. Wollt ihr kommen?“<br />
Die frommen Ötztaler nicken.<br />
„Gut, wir treffen uns dann 20 Minuten<br />
vorher. Ich erzähle euch etwas von der<br />
Kirche und dem Berg!“<br />
Ein Taxi mit Fahrerlaubnis steht ganz<br />
oben vor dem Gasthaus. Spontan erklärt<br />
sich der Fahrer bereit, die anderen<br />
unten vom Bach heraufzuholen. Lachen<br />
kommt auf. So vielen guten Zufällen<br />
sind sie noch nicht begegnet, höre ich.<br />
„Wissen Sie, wir sind Ötztaler!“ Der<br />
Busfahrer bleibt allerdings unten und<br />
bewacht seinen Bus. Es könnte ja sein,<br />
dass erboste Pilger Steine werfen. Zum<br />
Abschied winkt auch der Reiseleiter mir<br />
lachend zu. – Und wie staune ich nach<br />
der Heiligen Messe, als das Opferkörbchen<br />
eine reiche Ernte eingefahren hat!<br />
Bewundernswert<br />
Bei meinen Autofahrten vom Berg ins<br />
Tal und wieder herauf staune ich immer<br />
wieder über den Blumenschmuck<br />
– 29 –
ei den Kreuzwegstationen. Schon im<br />
vergangenen Jahr war dies so. Wer mag<br />
solches tun? Meine Vermutung fällt auf<br />
eine Frau, die oft eine Stofftasche bei<br />
sich trägt. Am Karfreitag lüftet sich das<br />
Geheimnis. Mit einer Gruppe bete ich<br />
den Kreuzweg vom Parkplatz in der<br />
Weng bis zum St. Georgenberg herauf.<br />
Wieder ist die Frau dabei. Ich spreche<br />
sie an. Verlegen antwortet sie: „Ja, ich<br />
tu’ es gern.“ In der Stofftasche trägt sie<br />
eine Wasserflasche für die gelben und<br />
blauen Stiefmütterchen am Fuß jeder<br />
Kreuzwegstation. Endlich kann ich der<br />
Helferin für ihren selbstlosen Dienst<br />
danken. Eine andere Frau sorgt bereits<br />
viele Jahre für den Blumenschmuck<br />
in der Wallfahrtskirche. Je eine große<br />
Schale mit Steckblumen vor dem Volksaltar<br />
und vor der Pietà, dem Gnadenbild<br />
über dem Tabernakel. Und kostenlos!<br />
– Welche Auszeichnung haben die<br />
beiden Blumenfrauen „verdient“?<br />
Abschied<br />
Schreibtische, Schränke, Bettgestelle,<br />
Nachttische, Geschirr, Bücher, Lampen<br />
und manches andere mehr wandern<br />
im April ins Tal. Dazu etwa 30 Gemälde<br />
unseres P. Beda Vergeiner, der auf<br />
St. Georgenberg 30 Jahre bis 1947 als<br />
Wallfahrtspater wirkte und 80jährig<br />
starb. Auch meine Habseligkeiten werden<br />
auf den Pritschenwagen geladen.<br />
Totalräumung ist angesagt, damit das<br />
Baugeschehen beginnen kann. Auch<br />
die Zimmer im Gasthaus warten auf die<br />
Handwerker.<br />
Voraussichtlich bedeutet dies für mich<br />
Abschied von unserem Wallfahrtsort.<br />
P. Raphael hat mich nämlich gebeten,<br />
im verkauften Stiftsgebäude bei den<br />
Mitbrüdern zu bleiben, für die St. Georgenberg<br />
zu beschwerlich sein wird.<br />
Ein paar Zimmer werden im Stift für<br />
die Zurückbleibenden reserviert. Dies<br />
alles bedeutet für mich also Abschied<br />
von den stillen Stunden am Morgen<br />
und den ungestörten Abenden, von den<br />
frechen Gämsen, die sich über das Efeu<br />
vor meinem Büro hermachen, Abschied<br />
auch vom Gezwitscher der Vögel im<br />
Frühling und dem Röhren der Hirsche<br />
während der herbstlichen Brunftzeit,<br />
vom Blick auf die majestätische Fiechter<br />
Spitze und vom rauschenden Stallenbach<br />
tief unten in der Schlucht, von den<br />
Begegnungen mit Wanderern und Pilgern,<br />
den Kindern und Liebespärchen,<br />
Joggern und Mountainbikern, nicht zuletzt<br />
von der geliebten Wallfahrtskirche<br />
mit all ihrer Schönheit und Strahlkraft.<br />
Manches tat ich zum ersten Mal in<br />
meinem Leben – wie etwa Planen und<br />
Einkaufen für meine Mahlzeiten, Zubereiten<br />
und tägliches Aufräumen bis<br />
hin zur Müllentsorgung; freilich gut<br />
versorgt von der Klosterküche im Tal<br />
– 30 –
und ausgestattet mit einem Mikrowellenherd.<br />
Immerhin, Spiegeleier und<br />
geröstete Kartoffel sind mir schon gelungen<br />
…<br />
Es war eine wertvolle Zeit auf St. Georgenberg.<br />
Im Rückblick regt sich dann<br />
und wann Wehmut. Auf der anderen<br />
Seite empfinde ich das Geschehen als<br />
Einübung ins Loslassen, getragen von<br />
der Hoffnung auf Neues und Schönes<br />
– hier und „drüben“. Ein sehr schön gestalteter<br />
Stammbaum aus Ebenholz verweist<br />
mich im Stift noch auf eine weitere<br />
Ebene. Ein afrikanischer Künstler hat<br />
aus dem schwarzen Kernholz menschliche<br />
Körper geschnitzt und sie von<br />
unten nach oben übereinander gestellt.<br />
Einer trägt die nächste Gestalt, diese<br />
wiederum die Figur, die auf seinen/ihren<br />
Schultern steht. So geht es über viele<br />
Generationen. Ist dies nicht ein Bild<br />
für unsere Ordensgemeinschaft? Einer<br />
trägt den anderen – dies in unserer Abtei<br />
St. Georgenberg-Fiecht seit Jahrhunderten.<br />
Hoffentlich auch Jahrhunderte<br />
nach uns! – Nach 19 Monaten und 15<br />
Tagen verlasse ich diesen Kraftort.<br />
Aber da ist ein Zeichen für Bleibendes:<br />
Das Herz auf dem Turmkreuz. Wir haben<br />
es dort kurz vor der Abnahme des<br />
Gerüsts bei der letzten Turmsanierung<br />
2004 angebracht. In der goldenen Kapsel<br />
liegt ein Dokument, worin es im ersten<br />
Abschnitt heißt: „Zur Erinnerung.<br />
Aus Anlass der Renovierung des Turms<br />
auf St. Georgenberg hat die Gemeinschaft<br />
der Abtei St. Georgenberg-Fiecht<br />
das Zeichen eines Herzens am Kreuz<br />
auf der Spitze des Turms anbringen lassen.<br />
Dieses Herz erinnert an die besondere<br />
Verehrung des Heiligsten Herzens<br />
Jesu im Land Tirol und ebenso in der<br />
Kongregation der Missionsbenediktiner<br />
von St. Ottilien, zu der die Abtei St.<br />
Georgenberg-Fiecht seit dem Jahr 1967<br />
gehört. Wie dieses Herz zeichenhaft an<br />
höchster Stelle des Georgenbergs leuchtet,<br />
möge das Herz des Erlösers über<br />
unserer Gemeinschaft die Strahlen der<br />
Liebe, der Barmherzigkeit und des Friedens<br />
über alle Mitglieder des Klosters,<br />
unsere Mitarbeiter und Pächter sowie<br />
über die Pilger dieses Wallfahrtsortes<br />
senden. Wir sind uns bewusst, dass allein<br />
durch Gottes Gnade die Abtei und<br />
der Wallfahrtsort fortbestehen und<br />
zum Segen für die Menschen wirken<br />
können. Auf die Fürsprache der seit<br />
Jahrhunderten auf dem Georgenberg<br />
verehrten Gottesmutter, des seligen Rathold<br />
und des heiligen Georg bitten wir<br />
um die Treue in unserer Berufung und<br />
um die Kraft zu einem glaubwürdigen<br />
Zeugnis …“ Möge dies auch für alle<br />
„Freunde von St. Georgenberg“ gelten!<br />
– 31 –
EMPFÄNGER<br />
(wenn unzustellbar, bitte zurück an den Absender. Danke!)<br />
ABSENDER<br />
Freunde von St. Georgenberg<br />
c/o Abtei St. Georgenberg-Fiecht<br />
Fiecht 4<br />
A-6134 Vomp<br />
Österreichische Post AG<br />
Info.Mail Entgelt bezahlt