~ hier erleben ~ EIN HAUCH VON ABENTEUER Ein Ausflug mit Zelt zwischen See und Bergen. Eine Idee, die den Vater an alte Indianerspiele denken lässt und für den Sohn ein Abenteuer ist. In jedem Fall aber eine schöne Zeit für Vater und Sohn. Text Christian Mörken 44 von hier
So viel wird sich am Zeltaufbau ja nicht verändert haben, denke ich und kippe den Inhalt der Nylontasche vor mir auf die Wiese. Zeltstange, Heringe, ein paar Bänder, Innenzelt und Außenzelt - alles nichts Ungewöhnliches. Die Gebrauchsanweisung brauche ich ja nicht. Mein Sohn sitzt derweil auf einem nahe gelegenen Stein und versucht, einen Stock mit einem scharfen Stein in einen Speer zu verwandeln. Schließlich müssen wir ja nachher noch jagen gehen, oder Speerfischen - was immer sich eher anbietet. Wir sind schon im Abenteuermodus. Ze lt en MIT PAPA ANGELN, GRILLEN, ZELTEN keine zwei Stunden ist es her, das stand ich gebeugt über meinem Rucksack und ging noch einmal alles durch. Fleecejacken, Regenjacken, Reisehandtuch, Socken, Insektenschutz, Kulturbeutel, Nahrungsmittel, Campingkocher, Wasser - es ist alles gepackt. Im Rucksack meines Sohnes stecken noch sein Lieblingskissen und der Kuschelhund sowie Kinderbücher, eine Taschenlampe und sein Taschenmesser. Es ist das erste Mal, dass wir zelten gehen, zumindest als Vater und Sohn. Ich bin früher oft campen gewesen. Mit Rucksack und Zelt durch Griechenland oder Irland. Es war der Wunsch, ganz autark zu sein, abseits der üblichen Touristenströme. Im besten Fall konnte man sich das Abendessen in einem nahe gelegenen See angeln und anschließend über dem Lagerfeuer grillen. Mit dem Sohn geht es allerdings nicht in die Wildnis, sondern auf einen Campingplatz. Doch dieser ist Anfang April - bis auf die Dauercamper - weitgehend leer. So haben wir schnell eine Ecke am Waldrand mit See- und Bergblick gefunden. Und da stehe ich nun vor dem Puzzle meines Zeltes. Also nehme ich zunächst die Zeltstangen und stecke sie zusammen, während mein Sohn weiter schnitzt. DIE LECKERSTE BUCHSTABENSUPPE DER WELT WIR MACHEN ES UNS GEMÜTLICH Nach einer guten Viertelstunde sowie einem Kampf mit dem Innenzelt und den Heringen steht das Zelt. Nicht ganz gerade, aber es steht. Schnell sind die Isomatten und Schlafsäcke ausgerollt sowie die Rucksäcke im Vorzelt untergebracht. Nachdem die Kartusche unter den Campingkocher geschraubt ist, mache ich mich an unser Abendessen. Buchstabensuppe aus der Tüte. Mein Sohn hat derweil ein paar Steine gesammelt, die er um den Campingkocher legt, als wäre es die Begrenzung für ein Lagerfeuer. Eine Isomatte legen wir nach draußen und setzen uns drauf, während das Wasser im Alutopf zu kochen beginnt. DIE GERÄUSCHE IM WALD Es ist die leckerste Buchstabensuppe der Welt, die wir heute Abend essen. Vorsichtig hält mein Sohn den heißen Aluminiumteller in der Hand und schlürft genussvoll. Begleitet wird unser Abendessen vom leisen Plätschern des Sees und dem orangeroten Licht der Sonne, die gerade hinter den Bergen verschwindet. Je tiefer sie sinkt, desto länger werden die Schatten der Bäume um uns herum. Bald schon ist die Dämmerung so weit fortgeschritten, dass wir die kleine Lampe im Zelt anschalten. Nun beginnt das Abenteuer. Immer wieder glauben wir, einen Fuchs oder andere Tiere auszumachen. Wir sind fasziniert von den Geräuschen des nahen Waldes und dem Mondlicht, das sich vor uns auf dem Wasser spiegelt. von hier 45