Der Burgbote 2017 (Jahrgang 97)
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KMGV<br />
KÖLNER<br />
MÄNNER-GESANG<br />
VEREIN<br />
gegründet 1842<br />
1 März <strong>2017</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong><br />
Mitteilungsblatt des KMGV <strong>Jahrgang</strong> <strong>97</strong><br />
175<br />
KÖLNER<br />
MÄNNER<br />
GESANG<br />
VEREIN<br />
JAHRE<br />
1 8 4 2 – 2 0 1 7<br />
Viel Applaus für<br />
»Circus Colonia«<br />
KMGV im<br />
Rosenmontagszug<br />
Probenmarathon –<br />
Interview mit<br />
Bernhard Steiner
Premierengäste: Henriette Reker, unser früherer Ballettmeister Peter Schnitzler (90 Jahre),<br />
Opernintendantin Birgit Meyer und als ältester Gast mit 102 Jahren Dr. Karl Zieseniß (erster<br />
Kaufm. Direktor der Oper)<br />
175<br />
KÖLNER<br />
MÄNNER<br />
GESANG<br />
VEREIN<br />
JAHRE<br />
1 8 4 2 – 2 0 1 7<br />
1 Inhalt<br />
Divertissementchen <strong>2017</strong>: 5<br />
Ausgebucht bis auf den letzen Platz<br />
Zillche auf Tuchfühlung mit dem Publikum 7<br />
3<br />
Dankeschön nach fünf Monaten Fleißarbeit 18<br />
<strong>Der</strong> KMGV im Rosenmontagszug 22<br />
Prunksitzung der Prinzen-Garde 30<br />
Highlights des Jubiläumsjahres 34<br />
Singen oder schweigen 36<br />
Bernhard Steiner im Interview<br />
KMGV trauert um Herbert Kurth 40<br />
KMGV-Familie 42<br />
Mauritiussteinweg 59<br />
(Wolkenburg)<br />
50676 Köln<br />
Tel. 02 21-231232<br />
Fax 02 21-237558<br />
www.kmgv.de<br />
info@kmgv.de<br />
KMGV<br />
KÖLNER<br />
MÄNNER-GESANG<br />
VEREIN<br />
gegründet 1842<br />
Impressum 45<br />
Spendenaufruf – Brandschutz 46<br />
O-Töne Steiner 49<br />
KMGV-Termine <strong>2017</strong> 50
Divertissementchen <strong>2017</strong>:<br />
Ausgebucht bis auf den letzten Platz<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
mit dem Stück »Circus Colonia« ist der<br />
Bühnenspielgemeinschaft Cäcilia Wolkenburg<br />
des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
ein fulminanter, ja ein grandioser Start ins<br />
Jubiläumsjahr <strong>2017</strong> gelungen. Das erste<br />
Stück des Autors und Regisseurs Lajos<br />
Wenzel wurde begeistert vom Publikum<br />
aufgenommen. Und obwohl wir unseren<br />
Zuschauern mit dem bereits dritten Wechsel<br />
der Spielstätte in den zurückliegenden<br />
fünf Jahren so einiges zugemutet haben,<br />
sind sie uns treu geblieben. Wir konnten<br />
fast jedes zur Verfügung stehende Ticket<br />
verkaufen.<br />
In den Vorstellungen in dem von den Kölner<br />
Bühnen ebenfalls genutzten Staatenhaus<br />
herrschte stets eine ausgelassene Stimmung.<br />
Beifallsstürme erklangen und auch<br />
bei den Gesprächen im Foyer war man des<br />
Lobes voll. Immer wieder mussten die<br />
Akteure für Selfies posieren. <strong>Der</strong> erneut<br />
enorm hohe Einsatz, der den Sängern und<br />
Tänzern beim Divertissementchen abverlangt<br />
wird, hat sich wieder einmal gelohnt.<br />
Ebenso lohnenswert und stimmungsvoll<br />
war die Teilnahme von 90 aktiven Sängern<br />
des KMGV am Rosenmontagszug. <strong>Der</strong><br />
gemeinsame Auftritt mit dem Zentral-<br />
Dombau-Verein auf dem Motto-Wagen der<br />
Karnevalsgesellschaft »Unger Uns« bot dem<br />
Chor eine willkommene Gelegenheit, sich<br />
einem noch breiteren Publikum vorzustellen.<br />
Die Zugteilnehmer erfuhren jede<br />
Menge Zuspruch während der mehrstündigen<br />
Karnevalsparade. Dieser Rosenmontag<br />
wird den Sängern für immer in Erinnerung<br />
bleiben, ist doch die Teilnahme daran<br />
ein ausgesprochenes Privileg.<br />
So gehen wir zuversichtlich und gut motiviert<br />
in unser Jubiläumsjahr <strong>2017</strong>. Mit intensiven<br />
Proben bereiten sich alle Sänger<br />
auf die nächsten großen Festveranstaltungen<br />
vor. Höhepunkt ist dabei sicher die<br />
Operngala mit dem Startenor Juan Diego<br />
Flórez auf dem Roncalliplatz am 17. September.<br />
Allerdings sollten wir den gemeinsamen<br />
Festakt mit dem Zentral-Dombau-<br />
Verein, der ja in diesem Jahr ebenfalls 175<br />
Jahr alt wird, nicht unterschätzen. Zu dem<br />
Konzert am 24. Juni in der Philharmonie hat<br />
sogar der Bundespräsident sein Erscheinen<br />
zugesagt.<br />
Doch ohne Fleiß kein Preis. Unvergessliche<br />
Konzerte können wir nur dann geben, wenn<br />
unglaublich fleißig und diszipliniert geprobt<br />
wird. Was das bedeutet, ist in diesem Heft<br />
ab Seite 36 in einem Gespräch mit unserem<br />
Dirigenten Bernhard Steiner nachzulesen.<br />
Dem ist nichts hinzuzufügen.<br />
Ich bin zuversichtlich, dass die vielfältigen<br />
Aktivitäten, mit denen der KMGV in seinem<br />
Jubiläumsjahr in Köln Flagge und Präsenz<br />
zeigt, das Kulturleben der Stadt bereichern<br />
und die Verbundenheit des Vereins mit seiner<br />
Heimatstadt zum<br />
Ausdruck bringen.<br />
Ihr<br />
Meinolf Rickert<br />
Vorwort<br />
5
Zillche geht auf<br />
Tuchfühlung mit<br />
dem Publikum<br />
6<br />
Mit der abgelaufenen Spielzeit ist die Bühnenspielgemeinschaft<br />
»Cäcilia Wolkenburg«<br />
wieder in den Schoß der Oper Köln<br />
zurückgekehrt: Im Staatenhaus in Deutz<br />
hat das Divertissementchen nun seine<br />
mittlerweile dritte Interimsspielstätte in<br />
fünf Jahren Opern-Exil bezogen. <strong>Der</strong> Bühnenumzug<br />
war nicht die einzige Veränderung<br />
für das mittlerweile 143 Jahre alte<br />
Zillche. Mit Lajos Wenzel hat in der Session<br />
2016/17 auch ein neuer junger Theatermann<br />
für Buch und Regie verantwortlich<br />
gezeichnet. Publikum und Presse<br />
haben das jüngste Divertissementchen<br />
»Circus Colonia« regelrecht gefeiert.<br />
7<br />
Zillche <strong>2017</strong><br />
Die turbulente Geschichte des Familienzirkus<br />
von Gregor Colonia ist schnell erzählt:<br />
Als der Direktor an einem freundlichen<br />
Junimorgen – kurz vor der Gala zum 175.<br />
Jubiläum seines Circus – die Zeitung aufschlägt,<br />
fällt ihm vor Schreck fast das weichgekochte<br />
Ei auf die weiße Direktorenweste.
Sein Zirkus ist die Titelgeschichte:<br />
»Bodenloses<br />
Loch in Manege, Geburtstagsgala<br />
abgesagt!«<br />
Die Nachricht verbreitet<br />
sich wie ein Lauffeuer im<br />
Mikrokosmos der Wagenstadt.<br />
Besonders die Direktorentochter<br />
Cäcilia, von allen nur liebevoll Zilli genannt,<br />
trifft es wie ein Schlag. Mit ihrem ersten<br />
Auftritt bei der Gala wollte das Mädchen<br />
allen zeigen, was sein Lebenstraum ist:<br />
»Durch das Schöne stets das Gute«. <strong>Der</strong><br />
Traum zerplatzt wie eine Seifenblase.<br />
Das Mädchen, für viele<br />
die letzte Hoffnung, hat<br />
sich entschlossen, auf der<br />
Schäl Sick sein eigenes<br />
weißes Zircuszelt aufzubauen.<br />
Wird die Frau Direktor<br />
über ihren Schatten<br />
springen, das Mädchen zurückholen<br />
und Zillis Traum von Poesie und Schönheit<br />
wieder eine Bühne geben? Nach 28 ausverkauften<br />
Vorstellungen weiß jeder Zuschauer:<br />
Zilli tritt zur Gala in die Manege<br />
und verwirklicht ihren Traum!<br />
diesjährige Divertissementchen positiv: Für<br />
Marly Herweg ist »die Veränderung hin zum<br />
Musical« besonders lobenswert. Franz-<br />
Xaver Federhen lobt das Orchester: »Die<br />
Musiker sind voll die Wucht. Die bewegen<br />
sich mit traumwandlerischer Sicherheit zwischen<br />
den Stilrichtungen, Klassik, Filmmusik,<br />
Rock, Pop, Jazz. Tolles geniales Ensemble.«<br />
Für das Zillche-Ballett begeistert sich<br />
Eva Maria Montag: »Die Verjüngung der<br />
Tanzgruppe ist auf ganzer Linie erfolgreich.<br />
Weiter so!«<br />
In den Rezensionen der Presse kann sich »et<br />
Zillche« auch in der Spielzeit <strong>2017</strong> sonnen:<br />
gefunden. »Seele dieses Spiels bleiben natürlich<br />
die Darsteller, echte Kerle und<br />
»herr«-liche Damen. Das Divertissementchen<br />
legt in jedem Jahr noch ein Schüppchen<br />
drauf, diesmal eine Schaufel.«<br />
Für Christof Ernst (EXPRESS) war schon<br />
in der Generalprobe klar, dass »Circus Colonia«<br />
ein Hit wird: »Beifallsstürme, Jubel<br />
und Klatschmarsch im Minutentakt!« <strong>Der</strong><br />
Theater-Kritiker nennt es »frappierend, wie<br />
Lajos Wenzel scheinbar mühelos die über<br />
100 Sänger und Tänzer auf der extrabreiten<br />
Staatenhausbühne agieren lässt«.<br />
Zillche <strong>2017</strong><br />
8<br />
9<br />
Doch der junge Stallbursche Pit will ihr helfen,<br />
ihren Traum dennoch wahr werden zu<br />
lassen.<br />
Das große Drama um Ausweichspielorte<br />
und Oberverantwortungshüte verwandelt<br />
den sonst rheinisch-gemütlichen Zirkus in<br />
ein schwindelerregendes Kaleidoskop. <strong>Der</strong><br />
Direktor ist völlig überfordert, seine Frau<br />
verfällt in Schockstarre, der Löwenbändiger<br />
schäumt vor Wut, und die Verwaltungsleiterin<br />
verstrickt sich in immer neue Berechnungen.<br />
Dann der Schock: Zilli ist verschwunden.<br />
Bestnoten für Stück,<br />
Inszenierung und Darsteller<br />
Bei Publikum und Presse hat das jüngste<br />
Divertissementchen für viel Lob und beste<br />
Laune gesorgt: Anne-Monika Kaboth<br />
schwärmt auf Facebook: »Es war einfach<br />
toll. Die Kostüme, die Musikzusammenstellung,<br />
die Sänger – alles top!« Karin Flaam<br />
sekundiert: »Das war eine geniale Show<br />
heute Abend! Tolle Darsteller, zauberhafte<br />
Kostüme! Perfekte Show! Danke dafür!«<br />
und Rolf Jordan fasst es rheinisch zusammen:<br />
»Et wor nit nur jot, et wor grandios!«<br />
Auch fachlich bewerten die Zuschauer das<br />
Marianne Kierspel vom Stadtanzeiger: »Umwerfend,<br />
wie pfiffig ein Divertissementchen<br />
sein kann. Die jüngste Welturaufführung<br />
wirkt frischer denn je. Mit »Circus Colonia«<br />
zeigt die spielverrückte und hochmusikalische<br />
Männer-Laien-Truppe, dass ihre immerhin<br />
schon 1874 erfundene Lustbarkeit<br />
das Zeug zum Wandel hat. »Circus Colonia«<br />
ist ein Vergnügen mit Tiefgang.«<br />
Auch Olaf Weiden lobt das Divertissementchen<br />
in der Kölnischen Rundschau als »ein<br />
kurzweiliges wie bissiges Statement zur Kultur<br />
in Köln«. Lajos Wenzel als neuer Buchautor<br />
und Regisseur habe mit »Circus Colonia«<br />
eine famose Form für sein Spektakel<br />
Lobende Anerkennung für ein Textbuch<br />
»voller Anspielungen auf die Lokalpolitik,<br />
inklusive des flammenden, berührenden<br />
Plädoyers des Conférenciers für eine kölsche<br />
Kultur, die diesen Namen auch verdient«.<br />
Besonders erwähnenswert findet<br />
Christof Ernst die Kostüme im »Circus Colonia«:<br />
»Sensationell! Man bräuchte eine<br />
Extra-Vorstellung, um all die Pracht, Originalität<br />
und überbordende Buntheit zu erfassen.«<br />
Gewohnt pointiert fasst Bild.de das<br />
diesjährige Divertissementchen zusammen:<br />
»Dieses Zillche ist frech, frivol, fantastisch.<br />
Bravo!«
10<br />
Die Heinzelmännchen<br />
des Zillche<br />
Im Stück waren es wieder<br />
einmal die kölschen Heinzelmännchen,<br />
die in Windeseile<br />
– quasi über Nacht<br />
– die Ausweichspielstätte am Deutzer Ufer<br />
aufgebaut haben (bis zur letzten Vorstellung<br />
unterhaltsam asynchron in ihren Kniebeugen<br />
zur Musik). Im Staatenhaus aber sorgten<br />
reale »Zauberer« dafür, dass das diesjährige<br />
Divertissementchen in Rekordzeit<br />
auf die Bühne gestellt werden konnte. Über<br />
Jahre gut eingespielt arbeitet das Team der<br />
Profis eng miteinander zusammen – denn<br />
jedes Divertissementchen ist Teamarbeit:<br />
Mit seinem Buch »Circus Colonia« hat<br />
Lajos Wenzel der Cäcilia Wolkenburg ein<br />
Stück auf den Leib geschrieben, das die<br />
Turbulenzen aus vier Jahren Opern-Interim<br />
unterhaltsam aber nicht kritiklos zusammenfasst.<br />
Als Regisseur<br />
sorgte Lajos Wenzel auch<br />
dafür, dass sein Stück<br />
das Publikum mit einer<br />
überbordenden Bilderflut<br />
überschwemmte. Jede Minute<br />
passierte etwas Unerwartetes<br />
auf der Bühne. Das Ensemble<br />
war ununterbrochen in Bewegung, für den<br />
Zuschauer gab es stets Neues zu entdecken.<br />
<strong>Der</strong> feine, politische Witz, der in vielen Dialogen<br />
versteckt war (»Baum is Baum: en<br />
Tann, en Birk, en Esch.«) schaffte nicht<br />
jedes Mal den Sprung über die Rampe: Das<br />
Publikum des Zillche, das über viele Jahrzehnte<br />
ein bürgerliches, opernaffines war,<br />
hat sich in den letzten Jahren ebenso verändert<br />
wie das Zillche selbst. Die (lokal-)politischen<br />
Spitzen konnte ein Teil des diesjährigen<br />
Publikums offensichtlich nicht<br />
korrekt einordnen und Rückschlüsse zu aktuellen<br />
Fehlentwicklungen in Köln ziehen.<br />
Lajos Wenzel hat ein temporeiches Stück<br />
mit nur wenigen Längen inszeniert: Flüssig<br />
führte unser Conférencier durch die verwirrende<br />
Suche nach einem Ausweichspielort.<br />
Szenenwechsel folgten dicht und bildgewaltig<br />
(obwohl mit nur sparsamen Umbauten<br />
auf der Bühne), kunstvoll sponn der Regisseur<br />
Solisten, Ensembles, Chor und Ballett<br />
zu einem homogenen Bühnenspiel.<br />
Den kölschen Zungenschlag steuerten Johannes<br />
Fromm und Manfred Schreier bei:<br />
In gut singbarem Kölsch beschrieben sie in<br />
ihren Liedtexten manche Eigenart Kölns,<br />
die im Hochdeutschen wohl weniger<br />
schmeichelhaft geklungen hätte. Viel Lob<br />
erntete der Cäcilia-Chor, der sich sichtlich<br />
freute, in vielen Szenen das Spiel auf der<br />
Bühne mitgestalten zu können: Gute Sängerleistung,<br />
hohe Verständlichkeit und<br />
harmonische Intonation ließen die Stücke<br />
»Minsche, Sensatione« und »Wasser<br />
marsch« zu den frenetisch gefeierten Chorstücken<br />
jedes Abends werden. Gleich die<br />
Eröffnungsnummer bot eine bombastische<br />
Inszenierung, die zu Beginn des Divertissementchens<br />
unmissverständlich feststellte:<br />
Hier singt nicht irgendwer, sondern der Kölner<br />
Männer-Gesang-Verein!<br />
Insgesamt bot »Circus Colonia« musikalisch<br />
wieder eine große Genre-Vielfalt: Dem Arrangement<br />
von Thomas Guthoff verliehen<br />
die Bergischen Symphoniker als Orchester<br />
und Guthoffs Band »Westwood Slickers«<br />
jeden Abend große Klanggewalt – manchmal<br />
vielleicht zu viel Schalldruck, soll das Orchester<br />
auf manchen einzelnen Plätzen im<br />
Saal doch übermächtig geklungen haben.<br />
Den Großteil der Musik bildeten (nach längerer<br />
Pause) wieder klassische Opern-Melodien.<br />
Die Mischung mit beliebten kölschen<br />
Liedern und diesmal viel zeitgenössischem<br />
Pop (von Abba bis Cher) sorgte für die<br />
bekannte, Zillche-typische Mischung, die<br />
das Publikum besonders goutiert.<br />
Zillche <strong>2017</strong><br />
11
12 Für den Zusammenhalt und die<br />
klangliche Balance sorgte souverän<br />
Bernhard Steiner mit seinem<br />
Dirigat. Beim musikalischen Leiter<br />
laufen die künstlerischen Fäden<br />
zusammen. Seine (im Vergleich zu<br />
den Vorjahren eher sporadische)<br />
Manöverkritik auf der Seitenbühne<br />
half, noch mehr stimmliche<br />
Qualität aus »seinem Chor« herauszuholen,<br />
der in diesem Jahr mit der<br />
neuen Raumsituation (akustisch leere Industriehalle,<br />
seitlich angeordnetes Orchester,<br />
eingeschränkte Sicht auf den Dirigenten,<br />
Blickkontakt nur via Monitore über<br />
dem Zuschauersaal möglich) erstaunlich<br />
souverän umging.<br />
Auch Steffen Müller-Gabriel dirigierte die<br />
Musiker gekonnt durch die Partitur und<br />
behielt stets das Geschehen auf der Bühne<br />
im Blick, um auch den Sängern rechtzeitig<br />
ihren Einsatz zu geben. Während der Einstudierung<br />
(gemeinsam mit Christopher<br />
Brauckmann, der während<br />
der Spielzeit den Probenbetrieb<br />
des Stammchores<br />
in der Wolkenburg aufrecht<br />
erhielt) hatte er die<br />
»Wackel-Stellen« bereits notiert.<br />
Die beliebten – und jedes Stück musikalisch<br />
bereichernden – Kleinensembles (ob Heinzelmännche,<br />
Wieverensemble oder Zilli und<br />
die Stallburschen) sind eine ungemeine Bereicherung<br />
des Divertissementchens, die das<br />
flüssige Erzählen der Geschichte fördern<br />
und die musikalische Breite des KMGV<br />
(vom großen Chor über die Kleinensembles<br />
bis zu stimmlich souveränen Solisten aus<br />
den eigenen Reihen) unterstreichen. Jungen<br />
Mitwirkenden wie Zuschauern des<br />
Zillche mag es selbstverständlich vor-<br />
kommen – ist es aber<br />
nicht: Diese szenisch<br />
eingebundenen Mini-<br />
Chöre sind eine vergleichsweise<br />
junge Innovation<br />
des Divertissementchens.<br />
Für Begeisterung sorgten<br />
besonders die Kostüme<br />
im »Circus Colonia«:<br />
Ganz auf Opulenz<br />
ausgerichtet, schufen<br />
Judith Peter und Marette<br />
Oppenberg ein Kostümbild,<br />
das derart voller liebevoller<br />
Details strotzte,<br />
dass das Publikum<br />
schon völlig begeistert<br />
im Saal Platz nahm, nachdem es im Foyer<br />
den Cäcilianern hautnah begegnet war. Die<br />
Kostüme wurden kongenial vom Bühnenbild<br />
unterstützt. Vor dem schlichten Hintergrund<br />
aus raumhohen Bögen drapierte<br />
Bettina Neuhaus so detailreich gestaltete<br />
Zirkuswagen, dass man förmlich die Sägespäne<br />
in der Manege riechen konnte. Bühnenbild,<br />
Lichtdesign und Projektion, Kostüme,<br />
Musik machen das Divertissementchen<br />
so einzigartig…und natürlich die<br />
fulminanten Tänze: Für das »Ungerwasser-<br />
Ballett« choreografierte Michaela Niederhagen<br />
13 tanzende Quallen und einen<br />
steppenden Hummer zu einer poetischen<br />
Unterwasser-Szenerie (mit leuchtenden,<br />
entschwebenden Hüten und einem gefräßigen<br />
Hai), die das Publikum jeden Abend<br />
zu Begeisterungsstürmen hinriss.<br />
Opern-Interim verändert auch<br />
die Arbeit der Profis<br />
Ein aufrichtiger Dank gebührt aber auch<br />
allen, die fürs Publikum unsichtbar am<br />
Erfolg des Divertissementchen mitwirken:<br />
Das Team von Wolfgang<br />
Fey rückt die Kulissen in<br />
Position, Hans Toelstede<br />
setzt die Cäcilianer ins<br />
rechte Licht. In der<br />
Maske arbeitet das Team<br />
von Johanna Nagel und<br />
Karin Mariaux daran,<br />
dass Perücken nicht<br />
verrutschen und das<br />
Make-Up weit in den<br />
Zuschauerraum glimmert.<br />
Bernd Bittner und<br />
Isabell Adams staffieren<br />
das Ensemble mit Fan<br />
Wimpeln, Rettungsringen,<br />
Wasserbällen, lebenden<br />
Tischen und allerlei<br />
Konfetti aus … ihre<br />
Requisiten (1000 Stück in der aktuellen<br />
Produktion – so viele wie noch nie zuvor –<br />
unerreicht die Original-Ausgaben des EX-<br />
PRESS mit der unheilvollen Titelgeschichte<br />
zum Loch in der Manege!) sind oft das i-<br />
Tüpfelchen, das das Publikum in ihrer Detailverliebtheit<br />
aus der Distanz (leider) überhaupt<br />
nicht komplett erfassen kann. Michaela<br />
Meurer sorgte als Souffleuse dafür,<br />
dass die Darsteller ihren Text nicht vergessen,<br />
dank Toningenieur Christian Fuchs<br />
hörte man ihn auch in der hintersten Reihe.<br />
Manfred Kölzer trägt als Spielleiter der Cäcilia<br />
Wolkenburg den »Oberverantwortungshut«<br />
und damit die Gesamtleitung des<br />
Divertissementchens. Doch auf der Bühne<br />
folgt selbst der Baas der Spielgemeinschaft<br />
nur einer Stimme: Heiko Micheler steuert<br />
von seinem Inspizientenpult aus alle an der<br />
Produktion Beteiligten (diesmal oft als Duo<br />
mit der charmanten Julia Dürenberg) – die<br />
Künstler auf und hinter der Bühne, von den<br />
Ankleiderinnen und Ankleidern im Backstage-Zelt<br />
bis zu den Schließerinnen und<br />
Schließern im Foyer!<br />
Zillche <strong>2017</strong><br />
13
14<br />
Nicht nur die Bühnenspielgemeinschaft<br />
würde<br />
gern in das Opernhaus<br />
zurückkehren. Auch die<br />
Mitarbeiter der Bühnen<br />
Köln wünschen sich die<br />
Rückkehr an den Offenbachplatz.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong><br />
sprach stellvertretend für<br />
die Opernmitarbeiter mit<br />
Heiko Micheler, der<br />
als Zillche-Inspizient die<br />
Fäden des künstlerischen<br />
Kreativ-Teams, der technischen<br />
Gewerke des<br />
Opernhauses und die<br />
Spielfreude der Cäcilia-<br />
Laien zusammenführt.<br />
Als Profi weiß er: »Das Staatenhaus muss<br />
für jede Produktion neu eingerichtet werden<br />
– hier fängt man immer bei Null an.«<br />
Selbst Seilzüge im Schnürboden müssen –<br />
sofern benötigt – hergestellt und montiert<br />
werden. Die Herausforderung eines Divertissementchens<br />
ist vor allem die Zeit: »Zwischen<br />
der ersten technischen Bühnenprobe<br />
und der Orchester-Hauptprobe von Circus<br />
Colonia lag gerade einmal eine Woche.<br />
Üblich am Theater sind 3 Wochen technische<br />
Probenzeit.« Das blaue Zelt am Breslauer<br />
Platz erlaubte noch am ehesten einen<br />
»regulären Opernbetrieb«, wenn auch mit<br />
deutlich begrenzteren technischen Möglichkeiten<br />
als in der Riphahn-Oper. »Interim<br />
bedeutet immer auch Improvisation«,<br />
erinnert Heiko Micheler – vor allem, wenn<br />
man mit Laien arbeitet. <strong>Der</strong> Inspizient weiß,<br />
dass so eine Produktion ungeheuer viel<br />
Eigenverantwortung von jedem Mitspieler<br />
erfordert (die Sicherheitsbelehrungen erscheinen<br />
manchem übertrieben, dienen<br />
aber dem eigenen Schutz). Die Lehre aus<br />
den ersten Erfahrungen im Staatenhaus ist<br />
für ihn auch: »So eine aufwendige Show<br />
kann man nicht von einem Inspizienten-<br />
Pult alleine fahren – den<br />
rechten Teil der Hinterbühne<br />
kann ich von hier<br />
gar nicht einsehen.« Circus<br />
Colonia war für Heiko<br />
Micheler bereits das 15.<br />
Divertissementchen, aber<br />
30 Vorstellungen vor Publikum<br />
am Stück nennt<br />
auch der Berufs-Theatermann<br />
hart.<br />
Zirkus-Atmosphäre<br />
im Foyer<br />
des Staatenhauses<br />
Hatten beim Einzug in das<br />
Staatenhaus doch viele Cäcilianer über die<br />
langen Wege zur und von der Bühne geklagt,<br />
änderte sich deren Einstellung spätestens<br />
bei der Generalprobe grundlegend.<br />
<strong>Der</strong> Weg zur Bühne führte nämlich fortan<br />
mitten durch das Publikum: Lob für die Kostüme,<br />
echte Vorfreude, viele tausend Erinnerungsfotos<br />
mit den Zuschauern sind hier<br />
entstanden. <strong>Der</strong> unmittelbare, allabendliche<br />
Kontakt zu unseren Gästen tat den Mitwirkenden<br />
wie dem Publikum sichtlich gut –<br />
und ließ die beschwerliche Distanz zur<br />
Bühne spürbar schrumpfen!<br />
Für die einmalige Circus-Atmosphäre im<br />
Foyer des Staatenhauses sorgten auch die<br />
Original-Requisiten des Circus Roncalli<br />
und die Live-Musik der Drehorgelspieler.<br />
Jeden Abend standen sie an ihren »Leierkästen«<br />
und sorgten dafür, dass das Publikum<br />
vorgestimmt auf den Sitzen im Saal<br />
Platz nahm. Ein großes Dankeschön an die<br />
beiden Drehorgel-Liebhaber für ihr ehrenamtliches<br />
Engagement für die Spielgemeinschaft<br />
und an die Sammlung Jacobi, die<br />
durch ihre freundliche Leihgabe erst den<br />
Auftritt ermöglichte.<br />
In den Gesprächen mit dem Publikum vor<br />
der Vorstellung kamen viele hübsche Anekdoten<br />
zutage: Anna und Gertrud aus<br />
Neuss z. B. kommen seit über 40 Jahren regelmäßig<br />
zum Divertissementchen. Zum<br />
Start des Vorverkaufs reisten sie früher mitten<br />
in der Nacht mit dem Auto an, zahlten<br />
20 Euro Parkgebühr, um ja Tickets zu ergattern.<br />
Heute steigen sie 4 Uhr morgens<br />
in den Zug, um nach Köln zu kommen.<br />
Unter den Gästen des Zillche befinden sich<br />
nicht nur Kölner, Rheinländer oder Fastelovend-Fründe<br />
aus dem Umland. Die Cäcilianer<br />
lernten auch ein Pärchen aus Frankfurt<br />
am Main kennen, das regelmäßig nach<br />
Köln zum Divertissementchen pilgert. Ein<br />
anderes reist jedes Jahr aus Hamburg an.<br />
Auch Ruth und Wilhelm Pütz, beide in<br />
Köln geboren, sind seit den 50-er Jahren<br />
treue Zillche-Fans. Vor 20 Jahren zogen sie<br />
»leider« berufsbedingt nach Norddeutschland,<br />
kamen aber immer mal wieder zum<br />
Karneval, wenn es passte. Vor drei Jahren<br />
ermöglichte der Ausstieg aus dem Beruf<br />
eine Neuausrichtung: Wie sollte der Ruhestand<br />
gestaltet werden? Wegen Karneval<br />
und Zillche zogen sie zurück nach Köln,<br />
verkauften ihr Häuschen im Norden und<br />
mieteten eine Wohnung in der Altstadt.<br />
Aber auch den Nachwuchs der Zillche-<br />
Fans lernte man im Foyer kennen: Maria<br />
Maindorf z. B. wohnt und arbeitet erst seit<br />
drei Jahren in Köln. Zufällig kam sie gleich<br />
im ersten Jahr zum Divertissementchen,<br />
kann jetzt nicht mehr loslassen, würde gern<br />
mitmachen …aber leider werden ja nur<br />
»junge Männer zum Mitreisen gesucht«.<br />
Danke an die KMGV-Familien<br />
Nicht vergessen sollte man, Sängern in<br />
Chor, Ensembles und Solo-Partien sowie<br />
den Tänzern zu danken. Zwischen der Premiere<br />
und der <strong>Der</strong>niere am Veilchendienstag<br />
habt Ihr in 43 Tagen insgesamt 36 Mal<br />
(inklusive der Bühnenproben) auf der<br />
Bühne das Beste abgeliefert, was im kölschen<br />
Fasteleer zu sehen ist! Euer ehrenamtliches<br />
Engagement (oft sieben Vorstellungen<br />
an sechs aufeinanderfolgenden<br />
Tagen) begeistert die Herzen von Tausenden<br />
Zuschauern. Eure eingebrachte Zeit,<br />
Leidenschaft, Spiellust, Mühe und Geduld<br />
bei Proben und Vorstellungen bereichert die<br />
Zillche <strong>2017</strong><br />
15
Kölner Kulturlandschaft<br />
erheblich. Danke!<br />
Ebenso geht ein Dank an<br />
alle KMGV-Sänger des<br />
Stammchores, die zu den<br />
Vorstellungen in die Oper<br />
gekommen sind. Mit ihrem Engagement,<br />
neue Sänger zu werben, haben sie den Fortbestand<br />
des Kölner Männer-Gesang-<br />
Vereins gesichert. Zahlreiche Sänger, die in<br />
dieser Session auf der Bühne standen,<br />
haben es Euch zu verdanken, dabei zu sein.<br />
Danke!<br />
Bleiben noch die Frauen, Freundinnen und<br />
Partner des Ensembles. Auch sie tragen<br />
dazu bei, dass das Divertissementchen so<br />
erfolgreich ist: Würden die Männer von<br />
ihnen nicht für ihr zeitintensives Hobby<br />
freigestellt, gäbe es wohl den ein oder anderen<br />
Mitspieler weniger auf den Brettern, die<br />
die Welt bedeuten. Danke!<br />
setzt, um die Aufmerksamkeit und damit die<br />
Verkaufszahlen hoch zu halten.<br />
Nicht zuletzt entscheidend war die intensive<br />
Berichterstattung zur Premiere am 17. Januar.<br />
Auch hier sorgten die PR-Agentur<br />
und der Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit<br />
für eine professionelle Betreuung der Medienvertreter,<br />
die bei der Generalprobe und<br />
der Vorpremiere zu Gast waren. Mit ihren<br />
Berichten – unter anderem in der WDR-Lokalzeit<br />
– wurden auch die letzten Unentschlossenen<br />
zum Kartenkauf angeregt.<br />
Ein toller Erfolg, der die in den letzten<br />
Jahren eingeschlagene und professionalisierte<br />
Art und den Umfang der Werbemaßnahmen<br />
bestätigt.<br />
Ausblick auf die Spielzeit 2018<br />
Klar ist, dass der Beginn der Probenarbeit<br />
fürs Zillche 2018 nahtlos an die Jubiläumsfeierlichkeiten<br />
auf dem Roncalliplatz anschließen<br />
wird. Viel Zeit zum Luftschnappen<br />
wird einem engagierten KMGVer nicht<br />
bleiben. Dabei wäre etwas Kraftreserve nicht<br />
verkehrt, denn das nächste Divertissement-<br />
Wie geht es im nächsten Jahr weiter? Die<br />
Spielstätte Staatenhaus und deren Platzkapazität<br />
sind gesetzt. Lajos Wenzel hat mit<br />
Was wäre aber, wenn es kein Organisationsteam<br />
geneigt. Für die Jagd auf die Karten 2018 sei<br />
seinem diesjährigen Zillche die Messlatte chen wird atemberaubend! <strong>Der</strong> blutrot<br />
16<br />
geben würde? Manfred Kölzer vorgemerkt: <strong>Der</strong> Vorverkauf beginnt in der<br />
für die kommende Spielzeit noch einmal bespritzte Dessertteller am diesjährigen 17<br />
Dankeschön-Abend bot optisch schon<br />
und der gesamte Cäcilia-Ausschuss sind<br />
mittlerweile ein funktionierendes Team geworden,<br />
dessen Mitglieder sich gegenseitig<br />
unterstützen. Diese »unsichtbare Arbeit im<br />
Hintergrund« ist nicht zu verachten und bedarf<br />
höchsten Respekts. Danke!<br />
Ausverkaufte Oper – wenn das<br />
Zillche nach Deutz lockt<br />
Mit über 99,9% Auslastung hat »Circus<br />
Colonia« das Platzangebot im Staatenhaus<br />
vollständig ausgenutzt. Die Jahre in den verschiedenen<br />
Interimsspielstätten hat die<br />
Bühnenspielgemeinschaft hinsichtlich der<br />
Zuschauerkapazitäten »verwöhnt«. Mit zum<br />
Teil 1700 Sitzplätzen waren die Ausweichspielorte<br />
der Vorjahre deutlich größer als<br />
das Staatenhaus. Insgesamt konnten <strong>2017</strong><br />
etwa 30.000 Zuschauer das Zillche live miterleben.<br />
Und 30.000 sind auch gekommen!<br />
Zum Teil sogar mehr: Mussten doch an der<br />
Abendkasse immer wieder interessierte<br />
Gäste abgewiesen werden,<br />
weil die Vorstellung restlos<br />
ausverkauft war.<br />
Durch das deutlich reduzierte<br />
Platzangebot (zumindest<br />
für die ungewisse<br />
Dauer des Interims im Staatenhaus) wird<br />
sich das Publikum wieder an alte Zeiten erinnert<br />
fühlen: »Ach, für das Zillche kriegt<br />
man ja eh keine Karten!« Doch, bekommt<br />
man, man muss sich nur rechtzeitig darum<br />
bemühen!<br />
An mangelnder Pressearbeit kann es zumindest<br />
nicht liegen, wenn Zuschauer vom<br />
Beginn des Vorverkaufs nichts mitbekommen.<br />
Wie in den Vorjahren auch, hat ein<br />
Pressegespräch in der Wolkenburg den Auftakt<br />
der Kampagne zum Start des Kartenvorverkaufs<br />
markiert. Die Berichterstattung<br />
in der lokalen Presse war wieder einmal umfangreich<br />
und dem Divertissementchen zu-<br />
Regel am Freitag nach Buß- und Bettag.<br />
Tipp: Immer aktuell informiert sind diejenigen,die<br />
dem KMGV auf Facebook folgen!<br />
Ein weiteres, sehr erfolgreiches Element der<br />
PR-Strategie war die Berichterstattung über<br />
einzelne Cäcilia-Mitglieder und andere Beteiligte<br />
aus dem Umland. Die Agentur von<br />
Renate Schmidt arrangierte beispielsweise<br />
Artikel über Manuel Anastasi, Hermann-<br />
Josef Rummel-Scheschonk und Bert Badekow.<br />
Das Solinger Tageblatt brachte eine<br />
ausführliche Reportage im Print und Video<br />
über den Proben- und Vorstellungsalltag<br />
unseres Zillche-Orchesters, den Bergischen<br />
Symphonikern. In den lokalen Medien rings<br />
um Köln fanden diese Stories großen Anklang<br />
und sorgten mit dafür, dass die Nachfrage<br />
nach Karten über den gesamten Zeitraum<br />
des Vorverkaufs hinweg hoch blieb.<br />
Zwischen November und Januar wurden so<br />
immer wieder Impulse in den Medien ge-<br />
höher gelegt. Ein Anspruch, den nur die gesamte<br />
Spielgemeinschaft und alle beteiligten<br />
Profis gemeinsam erfüllen können.<br />
eine kleine Anspielung auf das kommende<br />
Stück – wer ahnt, worum es geht? BW<br />
Zillche <strong>2017</strong>
18<br />
Dankeschön<br />
nach fünf Monaten Fleißarbeit<br />
Und alle waren sie gekommen über den<br />
roten Teppich der Wolkenburg. Horst<br />
Schlämmer, et Zilli, et Helga, der Löwenbändiger,<br />
dä Aap, das Quallenballett, viele<br />
andere mehr, und last but not least natürlich<br />
auch der Regisseur und der Maestro.<br />
Nach dem gewohnten Aperitif im proppevollen<br />
Alexianer ging es schon vorzeitig<br />
zügig an die festlich gedeckten Tische im<br />
großen Saal der Wolkenburg. Und natürlich<br />
gab es auch gutes Essen und dazu passende<br />
Weine. Das »Grüne(s) Erbsensüppchen mit<br />
Minze und Limonen-Creme« folgte der<br />
»Frische(n) Auster von Silvester« – eine<br />
Anspielung auf das diesjährige Zillche.<br />
In seiner Eröffnungsrede lobte der Baas<br />
Manfred Kölzer noch einmal die Leistung<br />
des gesamten Ensembles, insbesondere hob<br />
er auch die großartige Arbeit des Regisseurs<br />
Lajos Wenzel hervor.<br />
In einem kurzweiligen, rasant gereimten Vortrag<br />
(Wie viel Vorbereitungszeit braucht eigentlich<br />
ein solcher Beitrag?) legte Manfred<br />
Schreier traditionell den Finger humorvoll in<br />
die ein oder andere Wunde wie den immerwährenden<br />
»Kampf um die erste Reihe«.<br />
Auch ließ er die meist unfreiwilligen Versuche<br />
des Cäcilia-Chores, dem Ballett hier und<br />
da Zu- oder Abgang auf oder von der Bühne<br />
zu erschweren, ja fast gänzlich unmöglich zu<br />
machen, nicht unerwähnt.<br />
Vielleicht auch vom »Lachsfilet mit Gewürzhaube«<br />
angeregt, würdigte unser Dirigent<br />
Bernhard Steiner die Leistungen des<br />
gesamten Cäcilia-Ensembles, wobei er sich<br />
insbesondere der älteren Semester annahm.<br />
Oft frage er sich ja, wie der eine oder andere<br />
der Herren es die Bühnentreppe, die dieses<br />
Jahr besonders steil und lang gewesen sei,<br />
hoch schaffe. Doch stünden die betagten<br />
Herren erst einmal auf der Bühne, zeige<br />
jeder eine bemerkenswerte Vitalität und sei<br />
ein absolut vollwertiges Mitglied des Ensembles.<br />
Das sei für ihn »gelebte Inklusion«.<br />
Dem ist nichts hinzuzufügen.<br />
Noch vor dem Hauptgang dem »Filet vom<br />
Kalb und dem Bäckchen vom Weideochsen«<br />
ein Höhepunkt des diesjährigen Dankeschönabends:<br />
Die Ehrung für langjährige<br />
Bühnenpräsenz durch Meinolf Rickert und<br />
Manfred Kölzer. Über die Urkunden freuten<br />
sich: Theo Rüben (10 Jahre), Hans<br />
Becker, Peter Rheindorf, Werner Stoll (alle<br />
30 Jahre), Henning Jäger (35 Jahre), sowie<br />
Rüdiger Klaes (sage und schreibe 45 Jahre).<br />
Leichte Irritation gab es indes bei Klaus<br />
Tilly, der zwar auch für 10 Jahre geehrt<br />
wurde, selber aber das Gefühl hatte schon<br />
bald 20 Jahre dabei zu sein. Doch Hand aufs<br />
Herz, wer kennt dieses Gefühl nicht? Alle<br />
nahmen es humorvoll.<br />
Nach der Einnahme des Hauptgangs wurden<br />
bei weiteren Ehrungen die Leistungen<br />
des gesamten Cäcilia-Ensembles hervorgehoben.<br />
Ein Sonderpreis, insbesondere für<br />
seine schauspielerische Leistung, wartete<br />
auf Manuel Anastasi (»et Zilli«). Er erhielt<br />
die von Trude (Henning Jäger) bereits vor<br />
der Schlussszene des »Circus Colonia« reparierte<br />
monströse Spieluhr, die in einer<br />
kleineren Wohnung allerdings für Platzschwierigkeiten<br />
sorgen dürfte, als Dauergeschenk.<br />
Den just zu diesem Zeitpunkt geäußerten<br />
Vorschlag meines Tischnachbarn,<br />
im kommenden Jahr auch einmal über<br />
einen Sonderpreis »25 Jahre 1. Reihe« nachzudenken,<br />
möchte ich an dieser Stelle nicht<br />
gänzlich verschweigen. Eine Anregung!<br />
Dankeschönabend<br />
19
20<br />
Die Jubilare: Theo Rüben, Klaus Tilly 10 Jahre |<br />
Hans Becker, Peter Rheindorf, Werner Stoll 30 Jahre<br />
Henning Jaeger 35 Jahre | Rüdiger Klaes 45 Jahre<br />
Das Dessert »Birne Helge mit Cassiscoulis«<br />
leitete unsere Souffleuse Michaela Meurer<br />
mit einem kleinen filmischen Zusammenschnitt<br />
des vergangenen Divertissementchens<br />
ein. Sie befragte einige Darsteller<br />
nach ihren Beweggründen für ihr jährliches<br />
Engagement. Den Beifall dafür hatte sich<br />
Michaela wie auch für ihre Arbeit unter<br />
schwierigen Bedingungen während der Aufführungen<br />
redlich verdient.<br />
Da es leider nach dem Dessert zunächst<br />
einmal nichts mehr zu essen gab, widmete<br />
sich ein nicht unerheblicher Teil der Sänger<br />
nun stärker der körperlichen Ertüchtigung.<br />
Hilfreich dabei war die Gruppe »Noble<br />
Composition«, die ein Gespür dafür zu<br />
haben schien, wie man die Cäcilia-Familie<br />
altersübergreifend musikalisch bedienen<br />
konnte. Zu loben ist hier vor allem Theo<br />
Rüben, der mit seiner Frau dankenswerterweise<br />
tänzerisch ansprechend voranschritt.<br />
ABBA und Marianne Rosenberg ziehen<br />
eben in jeder Altersgruppe und bei jedem<br />
Geschlecht.<br />
Es passierte natürlich noch viel mehr und<br />
viele Cäcilianer wurden gewürdigt an diesem<br />
Abend; doch wie soll man das alles auf<br />
zwei Seiten zusammenfassen. So drängt es<br />
mich abschließend zu sagen, dass auch der<br />
diesjährige Dankeschönabend ein rundherum<br />
kurzweiliges und gelungenes Dankeschön<br />
an alle nach den Mühen der vergangenen<br />
fünf Monate war.<br />
Dankeschönabend<br />
21<br />
Dankeschön!<br />
MW<br />
Die Ehrenurkunde<br />
für den Baas Manfred Kölzer<br />
Sonderpreis<br />
für Manuel Anastasi – Die Spieluhr
Das erste Geschenk zum 175.<br />
<strong>Der</strong> KMGV im Rosenmontagszug<br />
22<br />
Wer Geburtstag hat, der bekommt Geschenke,<br />
so gehört sich das nun einmal: Blumen,<br />
Wein, Bücher, einen neuen Staubfänger<br />
fürs Regal und so weiter und so fort – aber<br />
was schenkt man einem Verein, der 175<br />
Jahre alt wird?<br />
Das Festkomitee Kölner Karneval hatte für<br />
diesen speziellen Fall eine sehr schöne<br />
Idee: Dem Leiter des Kölner Rosenmontagszuges,<br />
Christoph Kuckelkorn, war wohl der<br />
Gedanke gekommen, dass Bewegung jung<br />
hält und deshalb auch in fortgeschrittenem<br />
Alter nicht schadet… »Schenke mer däm<br />
Ahl doch am Rusemondaach ne Spazierjang<br />
midden durch de Stadt – do weet hä sich<br />
freue!« Und in der Tat: Die Teilnahme am<br />
Rosenmontagszug! Über dieses Geschenk<br />
zur Eröffnung seines Jubeljahres hat sich<br />
der KMGV sehr gefreut!<br />
Festkomitee Kölner Karneval und damit<br />
»geborener Rosenmontagszugteilnehmer«<br />
mit auf den Weg gegeben; damit war das<br />
erste Problem aus der Welt geräumt.<br />
Womit man sich beim Festkomitee aber,<br />
»schwupp«, das nächste Problem sogleich<br />
eingefangen hatte: So ein alter Geselle wie<br />
der KMGV, wird der sich nicht schnell einsam<br />
fühlen, wenn er zu seinem 175. Geburtstag<br />
durch Straßen voller junger Jecken<br />
läuft, einem gerade mal 69-jährigen Karnevalsverein<br />
hinzugesellt? Tja, auszuschließen<br />
ist das nicht, wird sich die Spitze des Kölner<br />
Karnevals wohl gedacht haben… Was also<br />
tun, damit das Geschenk den Empfänger<br />
am Ende nicht etwa traurig stimmt? Die Begleitung<br />
durch einen Altersgenossen sollte<br />
helfen, Kummer ob des eigenen Alters gar 23<br />
Die Vorbereitung (Teil 1):<br />
Das Festkomitee<br />
Natürlich will so ein Spaziergang durch das<br />
von Jecken aus nah und fern eroberte Zentrum<br />
von Köln gut vorbereitet sein. Eine<br />
Reihe kniffliger Fragen sind von Seiten des<br />
Schenkers schon zu bedenken, wenn sein<br />
Geschenk nicht nur gut ankommen, sondern<br />
dem Beschenkten auch rückblickend<br />
uneingeschränkt als wunderschöne Gabe<br />
im Gedächtnis bleiben soll. Zum Beispiel:<br />
So ein Rosenmontagszug, der ist ja schrecklich<br />
lang und ganz schön laut – da lässt man<br />
einen alten Herrn doch nicht ganz allein<br />
und unbegleitet mittenmang laufen, da<br />
braucht es einen erfahrenen Begleiter, wenn<br />
alles gut ausgehen soll. Also wurden wir<br />
dem Karnelvalsverein »Unger uns«, einem<br />
echten Jungspund von 1948, Mitglied im<br />
nicht erst aufkommen zu lassen, wird man<br />
sich beim Festkomitee gedacht haben –<br />
schicken wir den KMGV also zusammen<br />
mit dem gleichaltrigen Zentral-Dombau-<br />
Verein auf Reisen, da können sich die beiden<br />
Alten gemeinsam freuen, wenn sie<br />
durch die Straßen ihrer Heimatstadt ziehen.<br />
Eine tolle Idee, mit der auch dieses Problem<br />
gelöst war!<br />
Und dann hatte das Festkomitee noch einen<br />
weiteren Einfall im Gepäck: Ein bisschen<br />
musikalische Begleitung kann wohl nicht<br />
schaden, wenn man zwei sooo alte Herren<br />
auf die Reise schickt – weshalb man uns<br />
einen 35-köpfigen Musikzug mit auf den<br />
Weg durch die Kölner Innenstadt geben<br />
wollte. Klar doch, das war wirklich nett gemeint<br />
– aber Musik? Die können wir auch<br />
mit 175 Jahren noch ganz gut selber machen,<br />
haben wir uns gedacht … und so ein<br />
weiteres Problem gelöst, dass das Festkomitee<br />
beim bestem Willen nicht aus der Welt<br />
Rosenmontag
24<br />
hätte schaffen können: Wer als Gastgruppe<br />
im Rosenmontagszug mitgehen darf, der<br />
kann eine Fußgruppe von 35 Werfern zusammenstellen<br />
und ein paar Mann auf<br />
einen Festwagen stellen – Punkt! Aus!<br />
Ende! Keine Diskussion! 35 Mann, 3 bis 4<br />
auf einen Wagen – mehr geht nicht, so sagt<br />
es das Gesetz des Kölner Rosenmontagszuges.<br />
Bei über 150 aktiven Sängern war<br />
schnell klar, dass deutlich mehr als nur 35<br />
Herren im Rosenmontagszug mit dabei sein<br />
wollten. Da ist so eine Begrenzung natürlich<br />
eine echte Herausforderung für die Vereinsspitze:<br />
Wer darf mit, wem können wir<br />
den Wunsch, einmal im Rosenmontagszug<br />
mitzulaufen, nicht erfüllen?<br />
Aber wenn wir selber für die Musik sorgen,<br />
dann müssten doch ein paar Teilnehmer<br />
mehr drin sein, haben wir uns gedacht und<br />
dem Festkomitee auf gut Glück vorgeschlagen,<br />
den Musikzug durch eine Gruppe von<br />
Sängern zu ersetzen. Christoph Kuckelkorn<br />
war von dem Vorschlag sofort begeistert –<br />
und hat auch gleich eingesehen, dass eine<br />
Gruppe von 35 Sängern mit einem<br />
gleich großen Musikzug nicht zu vergleichen<br />
ist, weshalb uns eine Gruppe von<br />
maximal 60 Sängern als musikalische Begleitung<br />
zugestanden wurde. Damit hatten wir<br />
es geschafft, statt 39 maximal 99 Sängern die<br />
Teilnahme am Rosenmontagszug zu ermöglichen.<br />
Das nennt man doch wohl »Zwei<br />
Fliegen mit einer Klappe schlagen!«<br />
Die Vorbereitung (Teil 2):<br />
<strong>Der</strong> KMGV<br />
Jetzt lag der Ball in unserm Feld: Mit dem<br />
Festkomitee die Gestellung eines Musikzuges<br />
von maximal 60 Sängern vereinbart,<br />
aber kein Programm in der Hinterhand und<br />
auch keine konkrete Vorstellung davon, wie<br />
das Ganze überhaupt am besten auf die<br />
Beine zu stellen ist … ganz schön dreist für<br />
einen 175-jährigen Traditionalisten, oder?<br />
Es ging dann in der Folgezeit hinter den Kulissen<br />
des KMGV auch ein wenig hin und<br />
her, bis endlich klar war, wie<br />
genau das umzusetzen sei: 60 Mann als<br />
singende Begleitung der Gruppe 5 im Kölner<br />
Rosenmontagszug. Singen wir mit oder<br />
ohne Verstärkung? Singen wir ein Potpourri<br />
aus dem Repertoire oder stellen wir<br />
für den Rosenmontagszug ein eigenes<br />
Programm zusammen? Und wer begleitet<br />
uns: Schellenbaum, Quetsch? Und was<br />
ziehen wir an?<br />
Die letzte Frage war am einfachsten zu beantworten:<br />
Wer über einen riesigen Kostümfundus<br />
verfügt, der hat bei der Wahl des<br />
passenden Kostüms »die Qual der Wahl«,<br />
aber kein wirkliches Problem. Am Ende<br />
haben wir uns dann gar nicht richtig verkleidet,<br />
sondern sind unserem Wesen getreu<br />
als »Engelchen« die sieben Kilometer<br />
von der Severinstorburg bis in die Mohrenstraße<br />
gelaufen … »Quetsche han mer selvs,<br />
dofür bruche mer keine zo frooge« – womit<br />
die Frage nach den Begleitinstrumenten<br />
ebenfalls beantwortet war. Und was singen<br />
wir? Am Ende fiel die Entscheidung, ein<br />
kleines einstimmiges Programm speziell für<br />
den Rosenmontagszug zusammenzustellen:<br />
Den Anfang machte (klar, wenn man sich<br />
zusammen mit dem Zentral-Dombau-<br />
Verein im 175. Jahr der Wiederaufnahme<br />
der Bauarbeiten an unserem Dom auf den<br />
Weg macht) »Mer losse d’r Dom in Kölle«<br />
von den Bläck Fööss, gefolgt von dem 30er<br />
Jahre Klassiker »En d’r Kayjass Nummer<br />
Null«, die beide in voller Länge gesungen<br />
wurden. Anschließend jeweils der Refrain<br />
der Räuber-Songs »Kölsche Junge bütze<br />
joot«, »Op dem Maat« und »Wenn et<br />
Trömmelche jeht« – und fertig war unser<br />
Programm für den Zug. Schließlich war<br />
noch die letzte Frage zu beantworten:<br />
Singen wir mit oder ohne Verstärkung?<br />
»Joh un do hammer widder hin un her üvverlaat<br />
…« un han dann am Eng jesaat: Mer<br />
maache dat eijne und losse dat andere nit!<br />
Ganz ohne Verstärkung loszuziehen, schien<br />
angesichts des Lärmpegels am Zug etwas<br />
gewagt, eine Vollverstärkung war aber weder<br />
gewollt noch technisch umsetzbar… Was<br />
tun? Setzen wir halt eine Zwischenlösung<br />
um: An einem Samstag wurde kurzerhand<br />
die Zillche-Bühne im Staatenhaus zum<br />
Aufnahmestudio umfunktioniert, das Programm<br />
unter der Leitung von Bernhard<br />
Steiner einmal komplett eingespielt, um die<br />
Sängertruppe dann auf dem Rosenmontagszug<br />
vom Band über Lautsprecher am<br />
Festwagen zu unterstützen.<br />
Aber auch anderes war einzustudieren und<br />
zu entscheiden: Wie viele Sänger bilden eine<br />
Reihe? Wer geht neben wem? Und auch:<br />
Wer setzt sich den »Oberverantwortungshut«<br />
auf und hält den Laden im Rosenmontagszug<br />
im Ernstfall zusammen? –<br />
schließlich würden die Sänger sich, ganz<br />
ungewohnt, am Rosenmontag zwar »in offizieller<br />
KMGV-Mission« aber ganz alleine,<br />
d. h. ohne Dirigenten auf den Weg machen.<br />
All das wurde bei der vorletzten Probe vor<br />
dem Zug in der Wolkenburg innerhalb weniger<br />
Minuten entschieden: Vier Mann in<br />
eine Reihe (»Kennt jeder seinen Vormann<br />
und seinen Begleiter rechts und links? Ja,<br />
Rosenmontag<br />
25
und somit immerhin nicht verboten (allzu<br />
extensivem Trinken beugt jedoch ein Mangel<br />
an Toiletten vor, auf den an anderer<br />
Stelle hingewiesen wird). Schließlich konnten<br />
auch die Sänger erleichtert aufatmen:<br />
»Präsentationen (Ständchen) die den Zugfluss<br />
beeinträchtigen, sollten vermieden<br />
werden« heißt es in den Sicherheitshinweisen.<br />
Steht ein Geburtstagskind am Zugweg,<br />
ist also ein »Hoch« möglich, ohne Gefahr<br />
zu laufen, dass gleich der Staatsanwalt mit<br />
der grünen Minna anrückt. Dass die Sänger<br />
von all dem Kenntnis nahmen, dafür<br />
sorgte – kein Scherz – der Löwenbändiger<br />
aus dem Circus Colonia, Jürgen Nimptsch.<br />
Die Vorbereitung (Teil 3):<br />
Die Maskenbildner<br />
gut, dann bleibt die Aufstellung am Rosenmontag<br />
genau so!« »Und wo kommen die<br />
Cäcilianer hin?« »In Viererreihen hintendran,<br />
ist doch klar!«) – den »Oberverantwortungshut«<br />
für die Truppe bekam Axel<br />
Hollander auf den Kopf gesetzt, dem die<br />
Idee der Gesangstruppe im Rosenmontagszug<br />
zu verdanken ist. Und dann wurde<br />
sogar noch ein bisschen »Ernstfall« geprobt:<br />
Die Stühle zur Seite geräumt und schon<br />
ging es unter musikalischer Begleitung von<br />
Christopher Brauckmann für ein paar Proberunden<br />
durch die Wolkenburg: Linksherum,<br />
rechtsherum, mal schnell, mal langsam<br />
(»Achtung, lauft eurem Vordermann<br />
nicht in die Hacken!« »Aufgepasst da hinten,<br />
wenn das Tempo anzieht! Dass keiner<br />
den Kontakt zu seinem Vordermann verliert!«);<br />
das alles unter den kritischen Augen<br />
und begleitet von den klugen Ratschlägen<br />
einiger Mitsänger, die den Zug entweder gar<br />
nicht oder als Werfer mitgehen würden – die<br />
Sängertruppe war also perfekt vorbereitet<br />
für den großen Auftritt am Rosenmontag.<br />
Aber so ein Rosenmontagszug, der will<br />
nicht nur in sängerischer Hinsicht vorbereitet<br />
werden… so eine Demonstration<br />
rheinischen Frohsinns wird selbstverständlich<br />
auch von vielfältigen organisatorischen<br />
Fragen begleitet: Bin ich auf dem Zugweg<br />
versichert? Na klar! Darfür bekommt sogar<br />
jeder Teilnehmer vor dem Zug eine Versicherungskarte,<br />
auf der sämtliche Leistungen<br />
aufgelistet sind. Darf ich mein Kostüm<br />
mit persönlichen Accessoires »aufmöbeln«?<br />
Nein! Kein Mottoschal, keine Anstecker<br />
oder Abzeichen, so will es die Vereinbarung<br />
mit dem Veranstalter. Privates Wurfmaterial?<br />
Verboten! Konfettikanonen und Pyrotechnik?<br />
Kann mitbringen, wer es auf eine<br />
Strafanzeige der Zugleitung anlegt… Für<br />
die Süchtigen immerhin gibt es ein gewisses<br />
Verständnis: Rauchen und trinken während<br />
des Zuges sind nur »nicht angebracht«<br />
Na klar haben wir engelsgleich gesungen<br />
und ebenso Kamelle und Strüssjer unters<br />
jecke Volk gebracht. Keine Frage – selbstverständlich<br />
werden mit der Musikanlage, die Johannes<br />
26 gehörten wir mit unseren lan-<br />
von Ferne bedient, verbunden (da staunst<br />
27<br />
gen weißen Kleidern, den zierlichen Flügelchen<br />
und der niedlichen weißen Lockenpracht<br />
auf unseren Häuptern zu den<br />
schönsten Fußgruppen des Zuges – aber<br />
hinsichtlich der Optik hätte die KMGV-<br />
Truppe doch nur auf dem sprichwörtlichen<br />
»einen Bein« gestanden, wenn die Maskenbildnerinnen<br />
der Cäcilia uns nicht zwischen<br />
7:45 und 9:00 im Kunsthaus KAT 18 in die<br />
Hände bekommen hätten (für auch insoweit<br />
generalstabsmäßige Organisation geht<br />
ein herzlicher Dank an Klaus Tilly; für die<br />
Beschaffung der Räume an Ralf Strotmann):<br />
Gesicht gepudert, Rouge aufgelegt, Augen<br />
geschminkt, wo erforderlich, das dunkle<br />
Barthaar aufgehellt – selbst die Perücke<br />
musste niemand selbst aufsetzen.<br />
Solcherart auch optisch perfekt vorbereitet,<br />
konnte es dann gegen 9:30 endlich langsam<br />
losgehen mit der Operation »Rosenmontagszug«.<br />
Die Vorbereitungsphase<br />
Bevor wir uns auf den Weg machen, heißt<br />
es »Sammeln im Aufstellungsbereich«. Wir<br />
stehen gegen halb zehn mitsamt dem<br />
schmucken Festwagen direkt auf dem<br />
Chlodwigplatz und vor unseren Augen entfaltet<br />
sich die perfekte Organisation eines<br />
mehrere Kilometer langen Festzuges: Abrücken<br />
der Vorgruppe mit dem Kölner Kinderdreigestirn,<br />
dessen Wagen direkt vor uns<br />
auf dem Platz steht. Kaum haben die »Kinder-Tollitäten«<br />
die Severinstorburg passiert,<br />
reihen sich aus den Seitenstraßen die<br />
Begleitgruppen ein. Als sich die erste<br />
Gruppe des Rosenmontagszuges, die Artillerie<br />
der Blauen Funken, in Bewegung setzt,<br />
können wir noch ganz gelassen bleiben – als<br />
Gruppe 5 wird es noch etwas dauern, bis<br />
auch wir starten. Die Quetschen von Johannes<br />
Fromm und Manfred Schreier<br />
Du: der Johannes hat sogar eine Digital-<br />
Quetsch). Zusammen mit der Oberbürgermeisterin<br />
Henriette Reker, die uns bis zum<br />
Altermarkt begleiten wird, steigen über eine<br />
schmale Leiter einige Herrn aus dem Vorstand<br />
des ZDV, unser Präsident, der Vize,<br />
der Löwenbändiger und Johannes Güsgen<br />
in den Festwagen. Die Fußtruppen haben<br />
ihre eigene Henriette, die Journalistin Henriette<br />
Westphal von der Kölnischen Rundschau,<br />
die die Sänger auf dem gesamten<br />
Zugweg begleitet. Da! Die »Legokusener<br />
Brücke« der Fiedelen Fordler, Gruppe 4,<br />
biegt vom Ring auf den Chlodwigplatz. Jetzt<br />
heißt es »bereithalten« – und wenige Augenblicke<br />
später geht es los. Wie es sich gehört,<br />
rollen die »hohen Herren« auf dem<br />
Wagen als erste durchs Tor, gefolgt vom<br />
»Musikzug«, auf den ein Bagagewagen folgt,<br />
der der Schlussgruppe des KMGV, den<br />
»Werfern«, voll beladen voranrollt.<br />
Rosenmontag
28 Auf dem Zugweg<br />
Kein Mensch kann an drei Orten gleichzeitig<br />
sein – weil der <strong>Burgbote</strong>nreporter, der<br />
für diesen Artikel verantwortlich zeichnet,<br />
zur Gruppe der Sänger gehört, kann über<br />
die beiden anderen Gruppen nur so viel gesagt<br />
werden: Die hohen Herren sind am<br />
Ende alle gesund und munter aus dem<br />
Festwagen herausgeklettert, die »Werfer«<br />
sind vollzählig und frei von Wurfmaterial<br />
im Ziel eingelaufen. Und alle haben ihre<br />
Teilnahme am Rosenmontagszug in vollen<br />
Zügen genossen.<br />
Und wie ist es den Sängern ergangen? Wie<br />
alle Musikgruppen vor uns nutzen auch wir<br />
den Resonanzraum, den die Gewölbehalle<br />
der Severinstorburg bietet, um mit unserem<br />
kleinen Musikprogramm loszulegen. Und<br />
vom Einzug auf die Severinsstraße bis zum<br />
Ende des Zuges auf der Mohrenstraße fast<br />
vier Stunden später: Überall ist die Freude<br />
groß, als das Publikum erkennt, dass da<br />
nicht eine Fußgruppe unterwegs ist, die Kamelle<br />
und Strüssjer vergessen hat und deshalb<br />
nun die sieben Kilometer Zugweg beschäftigungslos<br />
ablaufen muss, sondern<br />
dass die Herren, von kurzen Erholungspausen<br />
abgesehen, kölsche Leedcher singend<br />
den Zug begleiten. Wer kann, singt mit, die<br />
anderen lachen über das ganze Gesicht und<br />
haben ganz offensichtlich ihre Freude an<br />
der jecken Truppe, die da fröhlich singend<br />
im Rosenmontagszug mitläuft. Immer wieder<br />
auch zeigen uns Besucher mit hochgerecktem<br />
Daumen, was sie von unserer Aktion<br />
halten: Junge, dat is en joode Idee! Wigger<br />
maache!<br />
Die Severinstraße geht es ohne Pause<br />
durch. Schon recht bald haben die Sänger,<br />
die direkt hinter dem Festwagen herlaufen,<br />
gemerkt, dass es besser ist, etwas Abstand<br />
von den Boxen zu halten. Und so, mit jedem<br />
Meter Zugweg, finden wir uns immer besser<br />
in die ungewohnte Rolle als »Freiluftchor<br />
im Karnevalstrubel« hinein. Als sich<br />
auch die Sorge, die Stimme könnte in diesem<br />
Umfeld sehr schnell »schlapp machen«<br />
als unbegründet erweist, werden auch die<br />
Pausen zwischen den Gesangseinlagen<br />
immer kürzer: Wir wollen ja keinem am<br />
Wegesrand die Freude am Mitsingen vorenthalten…<br />
Ab der Schildergasse sorgen<br />
dann andere für die Pausen: Von den rechts<br />
und links am Zugweg stehenden Bühnen<br />
schallt es uns manches Mal so laut entgegen,<br />
dass wir eben auf »Winken und Lachen«<br />
umstellen, um dann – sobald das<br />
Ende einer Tribüne erreicht ist und die<br />
Jecken am Zugweg wieder mit den Händen<br />
zu greifen sind, mit »Mer losse d’r Dom in<br />
Kölle« von Neuem loszulegen.<br />
Das Finale<br />
Als der Zug nach fast vier Stunden vorbei<br />
ist, finden sich alle KMGVer im Jan von<br />
Werth in der Christophstraße auf ein Bier<br />
und eine Suppe ein. Es dauert nicht lange,<br />
und schon wird hier und da unter den Sängern<br />
gefachsimpelt, was man anders und<br />
besser hätte machen können. Aber vorbei ist<br />
vorbei – und das nächste Vereinsjubliäum,<br />
zu dem vielleicht wieder einmal die Teilnahme<br />
am Rosenmontagszug möglich sein<br />
wird, liegt in weiter Ferne: »Beim 200. Jahrestag,<br />
ich will gar nicht daran denken, bin<br />
ich 72 Jahre alt!«<br />
Vorbei ist es für viele aber noch nicht, als<br />
sie das Jan von Werth endlich verlassen.<br />
Ganz kurzfristig sind für 17 Uhr noch ein<br />
paar Tische im »Fischenich« in der Alten<br />
Weyerstraße reserviert worden. In der<br />
Kürze der Zeit haben sich nur wenige angemeldet,<br />
die Devise lautet: Wer kommt,<br />
der kommt … Am Ende ist der kleine<br />
Laden voll, etwa siebzig Unverdrossene,<br />
Sänger, Familie und Freunde, haben sich<br />
eingefunden um bei Bier, Haxe und ein<br />
paar Liedern, die der nimmermüde Johannes<br />
jetzt auf seiner »Analog-Quetsch« anstimmt,<br />
den Rosenmontag ausklingen zu<br />
lassen. Und irgendwo hier kommt einem<br />
dann doch noch eine Idee, wie sich die<br />
Wartezeit bis zum nächsten Rosenmontagszug<br />
vielleicht deutlich verkürzen ließe:<br />
»Die Sänger waren doch ganz offiziell als<br />
Musikgruppe dabei … Können Musikgruppen<br />
sich nicht jedes Jahr um die Teilnahme<br />
am Zug beim Festkomitee bewerben? Hab<br />
ich mal irgendwo gehört…«<br />
Dumme Einfälle halt, die einem nach<br />
einem langen Tag bei einem Bier schon mal<br />
kommen und die man dann unvorsichtigerweise<br />
zum besten gibt. Am nächsten<br />
Morgen sind die wieder vergessen… GF<br />
Rosenmontag<br />
29
KMGV zu Gast bei der<br />
Prunksitzung der Prinzen-Garde<br />
30<br />
Gleich zu Jahresbeginn feierte der Kölner<br />
Männer-Gesang-Verein zum ersten Mal.<br />
Allerdings wurde nicht das eigene Jubiläum<br />
gefeiert, sondern das 111-jährige<br />
Bestehen der Prinzen-Garde Köln von 1906<br />
e.V. Diese hatte erfahren, dass der Kölner<br />
Männer-Gesang-Verein in diesem Jahr sein<br />
175-jähriges begeht. Aus diesem Grund<br />
wurde eine Abordnung zur Prunksitzung<br />
am 7. Januar <strong>2017</strong> ins Maritim Hotel eingeladen.<br />
In Abendgarderobe wurde mit Wein, Sekt<br />
oder »Kalter Ente« auf das Jubiläum der<br />
Prinzen-Garde angestoßen, heimlich aber<br />
auch auf das Jubiläum des KMGV – an den<br />
verschiedenen Tischen, an denen auch<br />
Sänger Platz genommen hatten.<br />
Die Prunksitzung begann mit dem Einmarsch<br />
der Prinzen-Garde. Getreu dem<br />
diesjährigen Karnevalsmotto »Wenn mer<br />
uns Pänz sinn, sin mer vun de Söck« zeigte<br />
als erstes die Kindergruppe der Prinzen-<br />
Garde, die »PG Pänz«, ihr Können. Die<br />
Kleinen feiern übrigens in diesem Jahr ihr<br />
11-jähriges Bestehen. Nach dem Tanz von<br />
Regimentstochter Tina Brahm und Tanzoffizier<br />
Alexander Ritter bat Präsident Dino<br />
Massi seine Garde um Abmarsch und<br />
Guido Cantz übernahm den nächsten Programmpunkt.<br />
Dieser unterhielt die Gäste<br />
hervorragend und konnte zu seinem 25-<br />
jährigen Bühnenjubiläum ebenfalls Gratulationen<br />
entgegennehmen.<br />
Es folgte die Band »Kasalla« und die Prunksitzung<br />
änderte sich sofort zu einer Prunkstehung,<br />
denn die Gäste konnten sich nicht<br />
mehr auf den Stühlen halten. Aufmerksam<br />
folgten anschließend alle Zuschauer Marc<br />
Metzger, der als »Blötschkopp« für diverse<br />
Lacher sorgte, aber auch ernste Töne anschlug.<br />
Gerade die USA und ihr neu gewählter<br />
Präsident Donald Trump veranlassten<br />
Metzger zu dem Appell, in diesem Jahr<br />
Prunksitzung der Prinzen-Garde<br />
31<br />
Zur Historie der Prinzen-Garde:<br />
1905 trennten sich einige Rote Funken von ihrer<br />
Gesellschaft, weil sie sich – sagen wir einmal –<br />
nicht mehr wohlfühlten. Für Bauer und Jungfrau<br />
gab es mit der Ehrengarde bereits ein Begleitkorps,<br />
aber noch kein offizielles für den Prinzen<br />
Karneval. So war die Funktion der neuen Karnevalsgesellschaft<br />
rasch gefunden und 1906 gründete<br />
sich die Prinzen-Garde Köln.<br />
Im Gründungsjahr stellt sie gleich das erste Dreigestirn<br />
mit Prinz Wilhelm Welsch, Gustav Nolting<br />
als Bauer und Emil Mewes als Jungfrau. Mittlerweile<br />
sind die »Mählsäck« als Begleitkorps des<br />
Prinzen Karneval nicht mehr wegzudenken.
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de<br />
zur Wahl zur gehen. (Vielleicht darf hier<br />
neben den politischen Wahlen auch die Präsidentschaftswahl<br />
des KMGV erwähnt werden.)<br />
Die Musikband »Klüngelköpp«<br />
mischte den Saal mit ihren Liedern noch<br />
einmal richtig auf und entließ die Zuschauer<br />
mit Schwung in die Pause. Diese<br />
nutzten zahlreiche Zuschauer für ein<br />
Kölsch im Foyer – als süffige Abwechslung<br />
zu den Getränken im Saal.<br />
Den Auftakt für den zweiten Teil übernahm<br />
die Ehrengarde der Stadt Köln von 1902 e.V.<br />
Nach dem Tanz von Regimentstochter<br />
Anna-Sophia Sahm und Tanzoffizier Tobias<br />
Hönerbach nahmen »Brings« den Platz auf<br />
der Bühne ein. Die rockigen Karnevalshits<br />
dieser Band sorgten für eine erhöhte Pulsfrequenz<br />
der Zuhörer. Bernd Stelter beruhigte<br />
den Saal wieder und sorgte für reichlich<br />
Witz auf der Bühne. Anschließend marschierte<br />
das Tanzcorps der Großen<br />
Braunsfelder von 1<strong>97</strong>6 e.V. ein. Die »Rheinfeilchen«<br />
– so nennt sich die Tanzgruppe<br />
der großen Braunsfelder – präsentierten<br />
stolz ihr Können und warfen die »Mädels«<br />
kräftig in die Höhe. Den musikalischen Abschluss<br />
bildeten »Die Räuber«, die den Saal<br />
mit ihren Liedern noch einmal richtig zum<br />
Höhepunkt brachten. Beseelt und beschwingt<br />
verließen die KMGVler die Prunksitzung<br />
der Prinzen-Garde.<br />
Wir wünschen an dieser Stelle der Prinzen-<br />
Garde Köln von 1906 e.V. noch einmal alles<br />
Gute zum 111-jährigen Jubiläum und danken<br />
recht herzlich für die Einladung zur<br />
Prunksitzung. – Wir haben uns köstlich<br />
amüsiert!<br />
RS<br />
33
34<br />
NACH den Highlights<br />
ist VOR den Highlights<br />
175<br />
Mit dem Zillche<br />
und dem Rosenmontagszug<br />
sind<br />
die ersten Highlights<br />
des Jubiläumsjahres<br />
durchweg<br />
positiv verlaufen. Nun kann sich der<br />
Chor voll auf die nächsten Großereignisse<br />
im Juni und September konzentrieren.<br />
KÖLNER<br />
MÄNNER<br />
GESANG<br />
VEREIN<br />
JAHRE<br />
1 8 4 2 – 2 0 1 7<br />
<strong>Der</strong> ZDV-Festakt in der<br />
Philharmonie<br />
Am 24. Juni liefert der KMGV die musikalische<br />
Begleitung für den Festakt des<br />
Zentral-Dombauvereins in der Philharmonie,<br />
bei dem unter anderem Antigone, der<br />
Pilgerchor, In Taberna und die Mittagsruh<br />
auf dem Programm stehen. Es gibt erste<br />
Hinweise darauf, dass der neue Bundespräsident<br />
Steinmeier als Festredner zu Gast<br />
sein wird; zumindest herrscht im Bundespräsidialamt<br />
generelles Interesse an einem<br />
solchen Auftritt.<br />
Anfang April startet der Kartenvorverkauf:<br />
Es wird Karten für 25, 35 und 45 Euro<br />
geben. <strong>Der</strong> KMGV hat ein gewisses Kontingent<br />
in der mittleren Kategorie geblockt.<br />
Als zentrale Werbemaßnahme erscheint<br />
Ende Mai eine Zeitungsbeilage in der Kölner<br />
Rundschau und im Stadtanzeiger – auch in<br />
den Ausgaben des Kölner Umlands, also mit<br />
einer sehr hohen Auflage. Darin wird neben<br />
dem Festakt sicherlich auch das Galakonzert<br />
beworben, was ein wichtiger Baustein<br />
des Kartenvertriebs für September ist.<br />
Das Galakonzert auf dem<br />
Roncalliplatz<br />
Für das Galakonzert am 17. September<br />
wurden bisher circa 2.200 Karten verkauft.<br />
Die Werbeaktion während der Cäcilia-<br />
Spielzeit wird dazu einen wichtigen Beitrag<br />
liefern: Insgesamt wurden 1.200 E-Mail-<br />
Adressen gesammelt, von denen bisher 500<br />
angeschrieben wurden. Daraus resultierten<br />
etwa 300 verkaufte Karten. Angesichts der<br />
noch nicht angeschriebenen Adressen sind<br />
also insgesamt 600 auf diesem Weg abgesetzte<br />
Karten durchaus realistisch. Die verbleibenden<br />
1.600 Karten sollten im wirtschaftlichen<br />
Interesse des Vereins möglichst<br />
vollständig abgesetzt werden. Momentan<br />
laufen noch Gespräche mit der KVB über<br />
ein Sponsoring-Engagement.<br />
Voraussichtlich ab Mitte April können die<br />
Sänger ihre verbindlich reservierten Karten<br />
im Sekretariat erwerben. Vielleicht ist das<br />
der Zeitpunkt, an dem auch die Sänger<br />
Karten bestellen möchten, die das bisher<br />
noch nicht getan haben, um so einen Beitrag<br />
zum Gelingen dieses Großereignisses<br />
zu leisten. Nach der demokratischen Abstimmung,<br />
bei der die große Mehrheit der<br />
Sänger das Konzert gewünscht hat, bestünde<br />
so die Möglichkeit, noch stärker die<br />
Solidarität im Verein unter Beweis zu stel-<br />
len. Ohne Zweifel hängt der Erfolg eines<br />
solchen Konzerts davon ab, dass alle an<br />
einem Strang ziehen. Das zeigt sich auch in<br />
der enorm aufwändigen Detailarbeit und<br />
Feinabstimmung für den 17. September, die<br />
sehr viel Aufmerksamkeit erfordert. Äußerst<br />
hilfreich ist deswegen die Unterstützung<br />
von Klaus Tilly, der seit Kurzem das Organisationsteam<br />
verstärkt und sich dabei vor<br />
allem um den Festakt in der Philharmonie<br />
kümmert.<br />
Und manchmal muss man auch Glück<br />
haben: Ebenfalls am dritten Septemberwochenende<br />
nämlich feiert die Stadt Köln<br />
das 30-jährige Jubiläum ihrer Städtepartnerschaft<br />
mit Peking – auf dem Roncalliplatz.<br />
Hätte der KMGV sich nicht so frühzeitig<br />
um die Auftrittsgenehmigung bemüht,<br />
wäre das Konzert an diesem Termin<br />
wohl niemals zustande gekommen. Stattdessen<br />
darf die Stadt Köln nun die KMGV-<br />
Bühne vor oder nach unserem Galakonzert<br />
für ihre Feierlichkeiten nutzen. Das Organisationsteam<br />
hat dafür den Bühnenaufbau<br />
um einen Tag vorgezogen. Für den Verein<br />
ergibt sich aus diesem Entgegenkommen<br />
mindestens jede Menge positives Image bei<br />
der Stadt und der Oberbürgermeisterin –<br />
und vielleicht auch noch eine kleine Kostenbeteiligung.<br />
Wie geht es weiter?<br />
Bei der Sängerumfrage im letzten Jahr hatten<br />
exakt 175 Sänger Interesse für das Galakonzert<br />
am Dom gezeigt. Ob diese magische<br />
Zahl tatsächlich erreicht wird, hängt<br />
auch von der Probenarbeit in den kommenden<br />
Monaten ab. Sänger mit einer »kritischen«<br />
Probenbeteiligung werden daher<br />
demnächst vom Musikausschuss angesprochen.<br />
Außerdem wird schon bald die Konzertaufstellung<br />
geplant, kommuniziert und<br />
in den Proben simuliert. Veränderungen an<br />
der gewohnten Sitzordnung lassen sich<br />
dann wohl nicht vermeiden. Dafür können<br />
sich alle Sänger bereits frühzeitig auf die<br />
Mitsänger um sie herum einstellen und<br />
müssen nicht erst bei der Generalprobe herausfinden,<br />
wo und neben wem sie bei diesem<br />
wichtigen Konzert stehen werden.<br />
Auch eine Fernsehaufzeichnung ist nach<br />
wie vor im Gespräch. Es wäre wohl die erste<br />
eines kompletten KMGV-Konzerts und sicherlich<br />
für alle Sänger noch ein weiterer<br />
Ansporn, in der nächsten Zeit möglichst oft<br />
zu den Proben und Sonderproben zu kommen.<br />
Die gute Probenbeteiligung der letzten<br />
Wochen zeigt aber ohnehin, dass sich<br />
die große Mehrheit der Sänger dieser besonderen<br />
Herausforderung bewusst ist und<br />
jeglicher Druck in dieser Angelegenheit eigentlich<br />
nicht notwendig sein muss – auch<br />
dann, wenn es am Ende vielleicht doch kein<br />
TV-Auftritt wird.<br />
PD<br />
Highlights des Jubiläumsjahres<br />
35
36<br />
175 Jahre KMGV | Galakonzert Roncalliplatz<br />
Singen oder schweigen<br />
»Am Aschermittwoch ist alles vorbei«,<br />
heißt es in dem Karnevalsklassiker von<br />
Jupp Schmitz. Bezogen auf die tollen Tage<br />
stimmt das ja auch. Das große Fasten beginnt.<br />
Die einen trinken keinen Alkohol,<br />
die anderen essen keine Süßigkeiten.<br />
Für den Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
allerdings hat am Aschermittwoch das<br />
Übungsjahr <strong>2017</strong> begonnen. Genauer gesagt,<br />
es geht in den langen Endspurt im<br />
Probenmarathon anlässlich des 175. Vereinsjubiläums.<br />
Drei Zieleinläufe sind in Sichtweite: Festakt<br />
am 24. Juni, Galakonzert am 17. September<br />
und Pontifikalamt am 5. November.<br />
Wer mit dabei sein will, sollte beim Fasten<br />
den KMGV und das Singen auf jeden Fall<br />
auslassen. »Wir werden uns voll ins Zeug<br />
legen müssen«, schwört Dirigent Bernhard<br />
Steiner den Chor auf die kommenden Monate<br />
ein.<br />
<strong>Burgbote</strong>: Nun müssen sich die Sänger ja seit<br />
Jahren immer wieder »voll ins Zeug legen«.<br />
Vor jedem Philharmonischen Konzert und vor<br />
jeder Zillche-Session sind mahnende Aufrufe<br />
an der Tagesordnung. Was ist denn diesmal<br />
anders?<br />
Steiner: Wir haben mit Juan Diego Flórez<br />
einen Weltstar als Solisten gewonnen und<br />
wir singen ein Open-Air-Konzert mit all seinen<br />
Besonderheiten. Es ist eine Perfektion<br />
gefordert, die alle Sänger aufs Äußerste fordern<br />
wird. Und wenn alle mitgenommen<br />
werden sollen, und das wollen wir ja, dann<br />
ist noch sehr viel Arbeit nötig. Wir schicken<br />
niemanden in die Sängerrente, was ich als<br />
ein besonders positives Alleinstellungsmerkmal<br />
des KMGV betrachte, aber wir<br />
sind auch kein Wirtshaus-Chor. Wir haben<br />
Anspruch an uns selbst.<br />
Aber wir hatten doch bereits im letzten Jahr<br />
einen übervollen Probenplan. Wir haben die<br />
Stücke, die wir auf dem Roncalliplatz singen<br />
werden, immer wieder geprobt und in Trier<br />
erfolgreich aufgeführt.<br />
Zur Probenplanung 2016 muss ich selbstkritisch<br />
sagen, dass sie in der damaligen<br />
Form nicht ausreichte. Wir wollten für Trier<br />
das Auftrittsniveau für den Roncalliplatz erreichen<br />
und dann mit kontinuierlichen,<br />
aber nicht vermehrten Proben den Stand bis<br />
zum September <strong>2017</strong> halten. Das hat nicht<br />
ganz funktioniert. Deshalb haben wir die<br />
Planung gründlich überarbeitet.<br />
Also sind jetzt noch mehr Anstrengungen<br />
als 2016 nötig?<br />
Das ist in der Tat so. Es gibt da eine Formulierung<br />
aus der Politik, die gern verwendet<br />
wird, wenn man keine ordentliche Begründung<br />
hat: Alternativlos. Ich benutze das sehr<br />
ungern, aber es trifft den Kern. Wir haben<br />
keine Alternative zu vielen intensiven Proben<br />
in diesem Jahr, es sei denn, das Programm<br />
abzuspecken. Aber dafür ist es zu<br />
spät und das will, glaube ich, auch keiner.<br />
Die Erfahrungen von 2016 haben uns vor<br />
allem gezeigt, wo es noch Mängel gibt, wo<br />
wir nacharbeiten müssen.<br />
Das Konzert in Trier war doch ein schöner<br />
Erfolg, den auch Sie kräftig gelobt haben.<br />
Dieses Niveau ist immer noch nicht<br />
ausreichend genug?<br />
<strong>Der</strong> Auftritt in Trier war eine gelungene Generalprobe<br />
für das Galakonzert auf dem<br />
Roncalliplatz. Aber es wurden auch Mängel<br />
offensichtlich, die wir am 17.9. nicht mehr<br />
zeigen sollten.<br />
Also, was ist noch nötig und wo gibt es<br />
Probleme?<br />
Musikalisch sind wir nicht alle auf dem gleichen<br />
Niveau. Das liegt daran, dass sich<br />
noch längst nicht alle Sänger in den Proben<br />
das gleiche angeeignet haben. Eine große<br />
Gruppe singt bereits sehr gut auswendig<br />
und kann aktiv am Musiziervorgang teilnehmen.<br />
Eine zweite Gruppe kann zwar<br />
ebenfalls auswendig singen, ist aber zu statisch<br />
und verfolgt das Geschehen nur, anstatt<br />
sich zu beteiligen. Und es gibt eine<br />
dritte Gruppe, die die Herausforderung bisher<br />
unterschätzt hat. Diese Sänger fielen in<br />
Trier trotz eines guten Gesamtergebnisses<br />
ganz deutlich auf.<br />
Das Problem ist also das Auswendigsingen?<br />
Dann sollten vielleicht doch Text- und Notenmappen<br />
benutzt werden?<br />
Das Auswendigsingen ist es nicht allein!<br />
Man kann auch mit Noten in der Hand<br />
schlecht singen. Aber wir werden auf jeden<br />
Fall auswendig singen, das ist jetzt auch<br />
vom Musikausschuss endgültig beschlossen<br />
worden. Etwas anderes kommt gar nicht infrage.<br />
Die Notenmappen sind eine so starke<br />
physische und mentale Hürde, dass sie eine<br />
Barriere zwischen Chor und Dirigent bilden<br />
und wir damit eine Barriere zum Publikum<br />
errichten würden. Und ich erinnere gern<br />
alle noch einmal an das auswendig gesungene<br />
Volksliederkonzert 2015 in der Philharmonie.<br />
Wohl jeder hat damals den großen<br />
Unterschied zu anderen Konzerten gespürt.<br />
Freier Blick, weil keine Notenmappen<br />
stören, freier Geist, weil Text und Melodie<br />
sitzen, das ist unser Ziel.<br />
Volkslieder lassen sich nun mal leichter auswendig<br />
lernen, oder sie sind sowieso bekannt.<br />
Aber »In Taberna« ist ja wohl deutlich<br />
schwerer...<br />
Da gebe ich Ihnen Recht. Deshalb müssen<br />
wir nicht nur proben, sondern auch Hausaufgaben<br />
machen: Texte lernen, Texte lernen,<br />
Texte lernen. Die Musik kennen und<br />
Bernhard Steiner im Interview<br />
37
38<br />
beherrschen alle Sänger längst. Auf die<br />
Texte kommt es an. Und mit genügend<br />
Fleiß und Beharrlichkeit kann man auch »In<br />
Taberna« in den Kopf bekommen. Man<br />
muss sich allerdings schon Mühe geben<br />
und sich immer wieder sagen, ich will das<br />
jetzt auswendig singen.<br />
Und wenn jemand partout keine Zeit für die<br />
Erledigung von Hausaufgaben hat?<br />
Viele beherrschen die Texte bereits jetzt.<br />
Und ich bin davon überzeugt, dass jeder<br />
Sänger darauf brennt, es seinem Nachbarn<br />
gleichzutun und nicht zurückzubleiben.<br />
Außerdem werden wir, und der Stammchor<br />
hat das mit Herrn Brauckmann bereits ausgiebig<br />
getan, immer wieder auch ohne Texte<br />
proben in einem Stadium, in dem noch<br />
nicht alle jeden Text auswendig beherrschen.<br />
Damit trainieren wir etwas ganz<br />
wichtiges: Im Singvorgang offen für Kommunikation<br />
zu sein, Kommunikation sowohl<br />
mit dem Dirigenten als auch mit den<br />
Gut.<br />
Gut für den Karneval.<br />
Kreissparkasse.<br />
anderen Sängern und dem Orchester. Perfekt<br />
alles auswendig zu singen, aber dennoch<br />
stur seinen eigenen Weg zu gehen,<br />
macht in einem Chor keinen Sinn und<br />
schon gar nicht in einem so großen Chor<br />
wie dem unsrigen.<br />
Ok, das mit dem Auswendigsingen hätten<br />
wir geklärt. Welche Mängel haben Sie noch<br />
entdeckt?<br />
Uns fehlt noch ein ganzes Stück an Routine.<br />
Gerade ein solches Konzert ist ein sehr lebendiger<br />
Vorgang. Musik und Text zu beherrschen<br />
ist lediglich die Voraussetzung<br />
dafür, dass man am Geschehen überhaupt<br />
mitwirken kann. Aber es lassen sich nun<br />
mal nicht alle Dinge proben und einstudieren,<br />
die während eines solchen Konzerts<br />
auftreten können. Alle Sänger kennen das:<br />
Live und vor Publikum werden manche<br />
Passagen leicht modifiziert gespielt und gesungen.<br />
Flexibilität und Beweglichkeit sind<br />
gefordert.<br />
Aber in Frack und Auftrittsmodus sind die<br />
Sänger noch stets zu Höchstleistungen aufgelaufen.<br />
Das stimmt, oder besser, hat bisher fast<br />
immer gestimmt. Aber auf dem Roncalliplatz<br />
werden wir eine nie dagewesene<br />
Stress-Situation haben. Das Divertissementchen<br />
ist nichts dagegen. Und wir können<br />
weder mit dem Orchester und schon<br />
gar nicht mit dem Tenor wochenlang proben.<br />
Herr Flóres kommt zur Generalprobe,<br />
hört sich den Chor an, singt seine Arien und<br />
dann geht er wieder. Das bedeutet, bereits<br />
in dem Moment muss einfach alles sitzen,<br />
so, als wäre es bereits das Konzert. Es geht<br />
dann nur noch um Feinheiten und Abstimmungen<br />
im Zusammenspiel.<br />
Was also ist zu tun?<br />
Wir müssen und werden uns in den kommenden<br />
Proben die bereits erwähnte Routine<br />
erarbeiten. Wenn ich Sie nachts um<br />
drei wecke, müssen Sie wie auf Knopfdruck<br />
loslegen können. Diesen Stand haben wir<br />
noch nicht. Das schaffen wir aber, davon<br />
bin ich überzeugt. Wir können schon vieles,<br />
aber ab jetzt ist Qualität gefragt. Das ist<br />
vielleicht das Wichtigste in diesem Jahr –<br />
die Arbeit an unserer Klangqualität. Ein<br />
Chor wird nun einmal an seinem Klang gemessen.<br />
Und der ist im Moment noch<br />
nicht ausreichend. Das ist auch deshalb<br />
schwierig, weil unsere Stimmgruppen so<br />
ungleich besetzt sind.<br />
Und wie wollen Sie das ändern? Sollen wieder<br />
Gastsänger engagiert werden?<br />
Möglicherweise. Eben da, wo Lücken selbst<br />
durch harte Arbeit nicht zu schließen sind.<br />
Also vielleicht im ersten Tenor. Wir müssen<br />
auch kompensatorisch eingreifen, wie wir es<br />
in der Vergangenheit immer mal wieder<br />
getan haben, um beispielsweise den ersten<br />
Tenor zu entlasten. Das funktioniert über<br />
entsprechende Arrangements. Dann singen<br />
wir eben nicht vier-, sondern dreistimmig.<br />
Das wiederum belastet den zweiten Tenor<br />
zusätzlich, weil es dann, wie in der Missa<br />
Dalmatica, für den zweiten Tenor und die<br />
ersten Bässe sehr hoch wird. Bei unserem<br />
Opernprogramm und beim Festakt geht das<br />
sowieso nicht. Da singen wir fast ausschließlich<br />
Originalkompositionen, und die<br />
sind fast immer vierstimmig.<br />
Planen Sie neben der erhöhten Probenanzahl<br />
möglicherweise noch andere neue Übungsszenarien?<br />
Wir werden angesichts der beschriebenen<br />
besonderen Bedingungen in diesem Jahr<br />
tatsächlich einige kleine Änderungen vornehmen.<br />
So werde ich beispielsweise in die<br />
Aufstellung der Sänger eingreifen. Ich<br />
möchte eine wohlklingende Mischung und<br />
nicht an einer Stelle die starken und an<br />
einer anderen Stelle die weniger starken<br />
Sänger einer Stimmgruppe haben. Das ist<br />
gerade für den Auftritt auf dem Roncalliplatz<br />
unumgänglich, denn aufgrund der<br />
ausgefeilten Tontechnik kann jeder Zuhörer<br />
auf jedem Platz jeden Sänger hören. Falsche<br />
Töne oder Töne an der falschen Stelle,<br />
und mögen sie noch so leise vorgetragen<br />
werden, können wir uns nicht leisten. Es<br />
gilt: Singen oder beredt schweigen.<br />
Auch werden wir den Chor ab und zu mal<br />
in kleinere Gruppen teilen oder vordere<br />
und hintere Reihen tauschen. Je kleiner<br />
die Gruppe und je weiter vorne die Sänger<br />
desto größer ist die Verantwortung des einzelnen.<br />
Davon verspreche ich mir sehr viel.<br />
Gilt auch für den Roncalliplatz die<br />
altbekannte 75-Prozent-Regel?<br />
Ja, sie wird aber auf 2016 und <strong>2017</strong> angewandt.<br />
Das heißt, wer sich erst jetzt zum<br />
Mitsingen entschließt, wird es kaum schaffen,<br />
es sei denn, er kann in einer Sonderprobe<br />
beweisen, dass er genau so gut vorbereitet<br />
ist wie alle anderen Sänger. UR<br />
Bernhard Steiner im Interview<br />
39
40<br />
<br />
2016 in »Janz schön jeheim«<br />
2015 in »Diva Colonia« <br />
Herbert<br />
Kurth<br />
Herbert brauchte keine lange Anlaufzeit.<br />
Vom ersten Tag seines Erscheinens im Jahre<br />
2011 war er mit großer Begeisterung Mitglied<br />
im Kölner Männer-Gesang-Verein und<br />
wenig später dann auch in der Cäcilia Wolkenburg<br />
und in der Gruppe 20. Seine Lebensfreude,<br />
sein feinsinniger Humor, seine<br />
immerwährende Gelassenheit, seine Bescheidenheit<br />
und seine Loyalität zum KMGV<br />
werden uns lange in Erinnerung bleiben.<br />
Herbert wurde am 27.6.1946 in Warburg/Westfalen<br />
geboren. Nach der Hochzeit mit seiner<br />
Frau Hannelore im Jahre 1967 wurde er 1<strong>97</strong>0<br />
Vater eines Sohnes und im Jahre 2001 Opa.<br />
Nach der Mittleren Reife 1963 absolvierte Herbert<br />
drei Jahre eine Lehre als Industriekaufmann<br />
bei Farina in Köln.<br />
Von 1<strong>97</strong>2 bis zu seinem Ausscheiden arbeitete<br />
er in verschieden Funktionen bei IBM Deutschland,<br />
und er beschloss seine berufliche Laufbahn<br />
2003 als Geschäftsleiter bei IBM-Partner<br />
COPA&PST in Wesel.<br />
Dem Sport war Herbert ein Leben lang verbunden.<br />
Zunächst war er als Jungruderer beim<br />
RC Germania Köln erfolgreich aktiv, bestritt<br />
später als Radrennfahrer einige Rennen, bevor<br />
er dann auf Grund seiner starken beruflichen<br />
Belastung relativ spät zum Tennissport kam.<br />
Zuletzt spielte er noch bis kurz vor seinem Tod<br />
bei TC Bayer Dormagen.<br />
Herbert kommt aus einer musikalischen Familie.<br />
Schon sein Vater war als Komponist und<br />
Krätzchen-Schreiber im Kölner Karneval aktiv.<br />
Herbert dagegen interessierte sich mehr für das<br />
Gitarrespielen. Die sechziger Jahre mit dem<br />
Aufstieg von Rock’n Roll und Beatmusik ließen<br />
ihn nicht unbeeinflusst. Er gründete als Gitarrist<br />
und Sänger eine eigene Gruppe, die als Coverband<br />
»The Mysterius« im Raum Köln durchaus<br />
erfolgreich war. Seine starke berufliche Beanspruchung<br />
ließ allerdings später ein größeres<br />
musikalisches Engagement nicht mehr zu. Er<br />
beschränkte sich nun auf kleinere spontane<br />
Auftritte mit seiner Gitarre und unterhielt oft<br />
mit Mike-Krüger-Songs das Publikum.<br />
Das änderte sich schlagartig mit seinem Eintritt<br />
in den KMGV. Von der ersten Minute an voller<br />
Tatendrang begeisterte er nach zunächst einigen<br />
kleineren Rollen in der Cäcilia Wolkenburg<br />
2015 als Hausdame in der »Diva Colonia« und<br />
im folgenden Jahr als US-Präsident in »Janz<br />
schön jeheim«.<br />
Aber nicht nur seine musikalische Begabung<br />
konnte Herbert dann seit 2011 im KMGV ausleben.<br />
Mit großem Elan brachte er sein Know-how<br />
aus seiner beruflichen Tätigkeit ein und widmete<br />
sich gewissenhaft der Dokumentation vieler<br />
Aufführungen des KMGV und der Cäcilia Wolkenburg.<br />
Seine Professionalität im Bereich der<br />
CD- und DVD-Produktionen fand bald schon bei<br />
allen Mitsängern höchste Anerkennung.<br />
Fragt man Herberts Frau, was sie an Herbert besonders<br />
schätzte, so war es seine Lebensfreude,<br />
seine Ausdauer in Dingen, die ihm wichtig<br />
waren, und seine Art, auf Probleme mit einem<br />
ganz besonderen Charme zu reagieren.<br />
Wir werden einen bei allen Sängern<br />
beliebten und geachteten Kameraden,<br />
der viel zu früh von uns gegangen ist,<br />
nicht vergessen.<br />
MW<br />
KMGV trauert<br />
41
KMGV-Familie<br />
42<br />
Geburtstage im April<br />
03.04.1957 60 Jahre<br />
Rüdiger Herr Aktiver Sänger<br />
06.04.1937 80 Jahre<br />
Wilfried Baudenbacher<br />
Aktiver Sänger<br />
24.04.1947 70 Jahre<br />
Wilhelm J. Hagen<br />
Fördermitglied<br />
28.04.1947 70 Jahre<br />
Werner Schwieren<br />
Fördermitglied<br />
28.04.1967 50 Jahre<br />
Dr. Oliver Zittlau<br />
Aktiver Sänger<br />
07.05.1962 55 Jahre<br />
Jörg Hornstein Aktiver Sänger<br />
09.05.1<strong>97</strong>2 45 Jahre<br />
Stephan Weghaus<br />
Aktiver Sänger<br />
15.05.1937 80 Jahre<br />
Peter Windhausen<br />
nicht ausübend<br />
16.05.1967 50 Jahre<br />
Angelo Valtzis<br />
Aktiver Sänger<br />
24.05.1947 70 Jahre<br />
Günter Knoke Aktiver Sänger<br />
24.05.1957 60 Jahre<br />
Rolf Schonauer Aktiver Sänger<br />
30.05.1942 75 Jahre<br />
Ursula Johnston<br />
Fördermitglied<br />
Geburtstage im Juni<br />
04.06.1967 50 Jahre<br />
Peter Schmitz Fördermitglied<br />
07.06.1937 80 Jahre<br />
Cäcilia Schwarze<br />
Fördermitglied<br />
08.06.1932 85 Jahre<br />
Harry Scheuss Fördermitglied<br />
08.06.1952 65 Jahre<br />
Wilhelm Fischer<br />
Aktiver Sänger<br />
21.06.1927 90 Jahre<br />
Elisabeth Schäfer<br />
Witwenmitglied<br />
23.06.1967 50 Jahre<br />
Hubert Schneider<br />
Aktiver Sänger<br />
25.06.1932 85 Jahre<br />
Heinz Frambach<br />
Aktiver Sänger<br />
KMGV-Familie<br />
43<br />
11.04.1932 85 Jahre<br />
Drago Sauperl Aktiver Sänger<br />
12.04.1937 80 Jahre<br />
Rita Wulf Fördermitglied<br />
13.04.1952 65 Jahre<br />
Heribert Werhahn<br />
Fördermitglied<br />
13.04.1982 35 Jahre<br />
Pascal Deter Aktiver Sänger<br />
23.04.1957 60 Jahre<br />
Bernd Nöthen Fördermitglied<br />
30.04.1937 80 Jahre<br />
Walter Kaspers Fördermitglied<br />
Geburtstage im Mai<br />
03.05.1952 65 Jahre<br />
Michael F. Firmenich<br />
Fördermitglied<br />
04.05.1967 50 Jahre<br />
Jens Hanzlik<br />
Aktiver Sänger<br />
17.05.1952 65 Jahre<br />
Dietmar Kraus Aktiver Sänger<br />
20.05.1957 60 Jahre<br />
Heinz-Peter Hartlieb<br />
Aktiver Sänger<br />
24.05.1967 50 Jahre<br />
Uwe Liefgen Aktiver Sänger<br />
28.05.1957 60 Jahre<br />
Hans-Peter Justen<br />
Aktiver Sänger<br />
09.06.1962 55 Jahre<br />
Dr. Joachim Hardewig<br />
Aktiver Sänger<br />
10.06.1942 75 Jahre<br />
Salvatore Distefano<br />
Fördermitglied<br />
16.06.1932 85 Jahre<br />
Willi Weiser Fördermitglied<br />
18.06.1927 90 Jahre<br />
MarianneReichartz<br />
Witwenmitglied<br />
20.06.1942 75 Jahre<br />
Johannes Heinen<br />
Fördermitglied<br />
26.06.1947 70 Jahre-<br />
Heribert Franke<br />
Fördermitglied<br />
29.06.1<strong>97</strong>7 40 Jahre<br />
Tobias Löffelsend<br />
Fördermitglied<br />
Wir gratulieren<br />
Sven Junge zur Geburt von<br />
Tochter Fjeni am 22.12.2016<br />
Markus Weßel-Therhorn<br />
zur Geburt von Tochter<br />
Greta Chihiro Aurora<br />
Neue Fördermitglieder<br />
Josef Mohr<br />
Edgar Krause
<strong>Der</strong> KMGV trauert um<br />
44<br />
• Bestattungen jeder Art,<br />
an allen Orten und in jeder Preislage<br />
• Vorsorge und Trauerbegleitung<br />
• Überführungen im In- und Ausland<br />
• Eigene Leichenwagen, Trauerhalle,<br />
Abschieds- und Kühlhausräume<br />
Telefon 0800 69 19 000 kostenfrei<br />
Wir sind immer für Sie da!<br />
www.bestattungshaus-rheindorf.de<br />
A K T I V E S M I T G L I E D I M K M G V<br />
Die Welt kann so schön sein<br />
Blumen blühn in großer Pracht.<br />
<strong>Der</strong> Himmel zeigt sein schönstes Blau.<br />
Die Sonne strahlt über Wald und Au.<br />
Das Herz, es jubelt, das Herz, es lacht.<br />
Die Vögel singen ihr schönstes Lied.<br />
Hell klingt es über Wald und Feld.<br />
Frohsinn über Griesgram triumphiert.<br />
Jubel unter unserm Sternenzelt.<br />
Die Welt kann so schön sein,<br />
wenn der Mensch sie ließe.<br />
Wenn Harmonie auf ihr verbliebe.<br />
<strong>Der</strong> Wunsch nach ihr beständig wächst.<br />
Denn die Welt kann so schön sein,<br />
wenn der Mensch sie lässt.<br />
[Horst Meyer]<br />
Gerhard Langenberg<br />
Sänger seit 1943<br />
verstorben am 04.01.<strong>2017</strong><br />
Gerd Langenberg trat<br />
1942 als 18-jähriger in<br />
den KMGV ein und war<br />
damit jahrelang der<br />
dienstälteste Sänger.<br />
Er stammte aus einer<br />
sehr musikalischen Familie.<br />
Jahrelang sang er gemeinsam mit Vater<br />
und Bruder im 2. Tenor. In seiner KMGV-Zeit hat<br />
Langenberg elf Chefdirigenten erlebt und unzählige<br />
Konzerte mitgesungen.<br />
Wir trauern um Gerd Langenberg und werden<br />
ihn in guter Erinnerung behalten.<br />
Herbert Kurth<br />
Sänger seit 2011<br />
verstorben am 23.02.<strong>2017</strong><br />
KMGV-Familie<br />
45<br />
Impressum<br />
DUNKEL<br />
STEINMETZ-<br />
BETRIEB<br />
E. Dunkel u. Söhne GmbH<br />
Venloer Straße 1061<br />
50829 Köln<br />
Telefon 0221-5 00 23 84<br />
Telefax 0221-5 00 25 19<br />
dunkel-steinmetz@t-online.de<br />
Grabstätte des 1. KMGV-Dirigenten<br />
Franz Weber<br />
auf dem Friedhof Melaten<br />
Betreuung durch die Firma Dunkel<br />
Bei der Vermittlung von<br />
Denkmalpatenschaften sind wir behilflich.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> ist die<br />
Vereinszeitschrift des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins.<br />
Sie erscheint viermal jährlich.<br />
<strong>Der</strong> Bezugspreis ist im<br />
Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Herausgeber:<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
Mauritiussteinweg 59<br />
(Wolkenburg) 50676 Köln<br />
Telefon 0221 23 12 32<br />
Telefax 0221 23 75 58<br />
www.kmgv.de · info@kmgv.de<br />
Sekretariat: Birgit Larres<br />
Bürozeit: Montag, Dienstag,<br />
Mittwoch: 09.30 – 12.30 Uhr<br />
und 14.00 – 16.30 Uhr<br />
Donnerstag (Probentag):<br />
14.00 – 19.30 Uhr<br />
Freitag: 09.30 – 12.30 Uhr<br />
Bankverbindungen:<br />
Sparkasse KölnBonn<br />
DE63 3705 0198 0005 6620 44<br />
BIC COLSDE33<br />
Kreissparkasse Köln<br />
DE54 3705 0299 0000 0099 17<br />
BIC COKSDE33<br />
Commerzbank Köln<br />
DE54 3704 0044 0131 8120 00<br />
BIC COBADEFFXXX<br />
Präsident: Gerd K. Schwieren<br />
Dirigent: Bernhard Steiner<br />
Redaktionsleitung<br />
Axel Hollander (AH)<br />
Uwe Rosenhahn (UR)<br />
Einsendeschluss für Artikel<br />
<strong>Burgbote</strong> 02.<strong>2017</strong>:<br />
15.05.<strong>2017</strong><br />
Autoren dieser Ausgabe:<br />
Pascal Deter (PD)<br />
Georg Fickus (GF)<br />
Ralf Strotmann (RS)<br />
Angelo Valtzis (AV)<br />
Björn Wilhelm (BW)<br />
Michael Willius (MW)<br />
Die Redaktion behält sich vor,<br />
eingereichte Texte zu redigieren.<br />
Anzeigen und Produktion:<br />
artwork Wolfgang Bialek<br />
Tel. 02232 9935711<br />
Fax 03222 33<strong>97</strong>185<br />
Bildnachweis:<br />
Stefanie Althoff, André Boeck,<br />
Joachim Sander, Manfred<br />
Schreier, Uwe Rosenhahn,<br />
Ralf Strotmann, Angelo Valtzis,<br />
KMGV-Archiv
46<br />
BRANDSCHUTZ – ein topaktuelles Thema.<br />
Ob Berliner Flughafen, Oper Köln und auch<br />
die Wolkenburg, Heimstätte des Kölner-<br />
Männer-Gesang-Vereins – dieses Thema<br />
begleitet die jeweils zuständigen Verantwortlichen.<br />
Das jetzige Haus am Mauritiussteinweg<br />
ist der Restbestand einer aus dem 12. Jahrhundert<br />
stammenden großen Klosteranlage<br />
der Benediktinerrinnen von Rolandswerth.<br />
1802 kamen die Klosterbauten in private<br />
Hände. Von 1829 bis 1900 nutzten die Alexianerbrüder<br />
das alte Gemäuer, bis die Stadt<br />
Köln das Anwesen zurückkaufte und zunächst<br />
eine Kunstgewerbeschule errichtete.<br />
Nach 1925 war die Rheinische Musikschule<br />
im Gebäude untergebracht. Im 2. Weltkrieg<br />
wurde das Anwesen weitestgehend zerstört.<br />
Auch das alte Vereinsheim des KMGV ist<br />
im Krieg zerstört worden und das Grundstück<br />
musste der neuen Verkehrsplanung<br />
an der Cäcilienstraße weichen. Dem KMGV<br />
wurde das Gelände am Mauritiussteinweg<br />
als Ersatz in Erbpacht angeboten. Als der<br />
KMGV am 27.06.1959 die Grundsteinlegung<br />
zum Wiederaufbau feierte, waren nur<br />
einige Kellerräume, Grundmauern, das Eingangsportal<br />
und die Fenstereinfassungen<br />
aus Naturstein vom alten Kloster erhalten.<br />
<strong>Der</strong> Wiederaufbau der Wolkenburg ist u.a.<br />
aus Mitteln der Denkmalpflege aber im Wesentlichen<br />
mit großzügigen Spendengeldern<br />
der Mitglieder und Freunde des KMGV finanziert<br />
worden. <strong>Der</strong> Verein ist für den<br />
Wiederaufbau, vor allem für die sensible Beachtung<br />
des Denkmalschutzes, viel gelobt<br />
worden. In diesem Zusammenhang muss<br />
aber auch erwähnt werden, dass die Wolkenburg<br />
ihre Besitzer zuweilen bis an die<br />
Grenze des Erträglichen finanziell belastet<br />
hat. Wer ein Bauwerk im historischen Stil<br />
besitzt und es als Zeugnis der Stadtgeschichte<br />
pflegen und erhalten will, muss<br />
große Summen aufbringen. Nach wie vor<br />
investiert also der KMGV in sein Haus entsprechend<br />
dem Erbpachtvertrag mit der<br />
Stadt Köln.<br />
Neuerliche Auflagen des Brandschutzes und<br />
der Versammlungsstättenverordnung haben<br />
jedoch gezeigt, dass erhebliche zusätzliche<br />
Mittel notwendig sind, um die Sicherheit<br />
von Gebäude und Nutzern zu gewährleisten.<br />
Vorstand und Bauausschuss haben<br />
2008/2009 ein Brandschutzkonzept für das<br />
gesamte Gebäude beim Ing. Büro Rößler in<br />
Auftrag gegeben, das alle aktuellen Auflagen<br />
erfasst. Mit der praktischen Umsetzung<br />
wurde 2011 durch die Installation einer<br />
Brandmeldeanlage und Brandmelder in<br />
allen Räumen begonnen. Im Alarmfall ist die<br />
Feuerwehr jetzt binnen weniger Minuten<br />
vor Ort und kann entsprechend eingreifen.<br />
Als weitere große Maßnahme ist in den Jahren<br />
2013/2014 der geschossweise Verschluss<br />
eines alten Innenaufzuges im Westflügel<br />
des Gebäudes vorgenommen worden.<br />
Dieser stillgelegte Lastenaufzug hätte im<br />
Brandfall wie ein Kamin gewirkt und zu<br />
einem schnellen Übergreifen eines Feuers<br />
auf andere Geschosse führen können.<br />
Die konsequente Aufteilung des Gebäudes<br />
in einzelne Brandabschnitte und Maßnahmen<br />
zur Abschottung der einzelnen Abschnitte<br />
wurden in den Jahren 2014 bis<br />
2016 durchgeführt. Leitungsdurchführungen<br />
durch Geschoss-Decken und Wände<br />
wurden mit entsprechenden Brandschutzmanschetten<br />
abgedichtet, um einen Rauchgas-<br />
und Brandüberschlag zu verhindern.<br />
Be-und Entlüftungsleitungen wurden<br />
durch den Einbau von Brandschutzklappen<br />
gegen Brandüberschlag gesichert. Insgesamt<br />
waren im Gebäude ca. 300 Wand- und<br />
Deckendurchbrüche zu sichten, zu erfassen<br />
und deren ordnungsgemäße Nachrüstung<br />
zu dokumentieren.<br />
Im Jahr 2016 wurde ein weiteres Element<br />
zur Sicherheit des Gebäudes in Angriff genommen:<br />
Die 50 Jahre alte Batteriestation<br />
der Notstrombeleuchtung entsprach nicht<br />
mehr dem Stand der Technik. Ein Austausch<br />
der Station, verbunden mit Umrüstung<br />
der Flucht-und Notbeleuchtung auf<br />
LED-Technik, wurde im Januar <strong>2017</strong> fertiggestellt.<br />
Als weitere Maßnahme steht jetzt<br />
noch der Austausch der Saaltüren an, um<br />
auch hier schutztechnisch ein Übergreifen<br />
von Feuer und Rauchgas im Brandfall zu<br />
verhindern. Weiterhin muss auf Verlangen<br />
der Feuerwehr eine Löschleitung im Gebäude<br />
komplett umgerüstet werde.<br />
Die Durchführung all dieser Maßnahmen<br />
aus Auflagen des Bauordnungsamtes und<br />
der Versicherungen haben den Verein weit<br />
über das normale Maß einer Gebäudeunterhaltung<br />
hinaus finanziell belastet. Im<br />
Herbst 2015 hat der Vorstand des Vereins<br />
durch Vermittlung der ehemaligen Dombaumeisterin<br />
Frau Prof. Dr. Schock-Werner<br />
Kontakt zur NRW-Stiftung aufgenommen<br />
Mit einer Spende eines jeden Einzelnen kann<br />
ein Zeichen gegenüber der NRW-Stiftung und<br />
der Stadt Köln gesetzt werden, um die in Aussicht<br />
gestellten Fördergelder doch noch verwenden<br />
zu können. Die Väter der ersten<br />
Stunde am Mauritiussteinweg haben um 1960<br />
nicht auf öffentliche Mittel gewartet, sie<br />
haben großzügig gespendet, um dem KMGV<br />
eine neue Heimstätte zu ermöglichen.<br />
Nach Erfüllung der jetzt verordneten behördlichen<br />
Auflagen und deren Finanzierung durch<br />
Spenden und Fördergelder wird es in den<br />
nächsten Jahren wieder möglich sein, sichtbar<br />
Schönes in der Wolkenburg zu gestalten.<br />
mit dem Hintergrund, Fördergelder für den<br />
Denkmalschutz, für die Erhaltung eines der<br />
wenigen barocken Gebäude Kölns zu erhalten.<br />
Nach umfangreicher Korrespondenz<br />
und Erstellung eines Förderantrags an die<br />
Stiftung durch unseren Schatzmeister<br />
Paul-Heinz Wantzen wurde dem Kölner-<br />
Männer-Gesang-Verein im Frühjahr 2016<br />
eine Zusage über einen erheblichen Betrag<br />
als Zuschuss für die bereits durchgeführten<br />
und noch ausstehenden Bandschutzmaßnahmen<br />
in Aussicht gestellt.<br />
Die Zusage der NRW-Stiftung ist jedoch<br />
verbunden mit der Auflage, dass auch die<br />
Stadt Köln die Maßnahmen mit einem gleichen<br />
Betrag unterstützt. Leider sieht sich<br />
die Stadt Köln auf Grund der angestrengten<br />
Haushaltslage und des geltenden Erbpachtvertrages<br />
außer Stande, der Auflage der<br />
NRW-Stiftung zu entsprechen.<br />
Vorstand und Kuratorium des KMGV haben<br />
sich daher entschlossen, einen Spendenaufruf<br />
an alle Mitglieder, Förder- und<br />
Kuratoriumsmitglieder sowie alle Freunde<br />
des Kölner-Männer-Gesang-Vereins zu<br />
richten:<br />
Paul Wantzen<br />
SPENDENAUFRUF<br />
Die Renovierung von Cäcilienzimmer und<br />
Burgstube mit einer verbesserten Beleuchtung<br />
und Klimatisierung oder die Anschaffung<br />
eines neuen Flügels für die Probenarbeit würden<br />
mit den Spenden wieder in den Bereich<br />
des Möglichen rücken.<br />
Spenden bitte auf das Konto des<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
Stichwort Brandschutz Wolkenburg<br />
Sparkasse KölnBonn<br />
IBAN: DE96 3705 0198 1932 1939 70<br />
Spenden sind über eine Spendenquittung<br />
steuerlich absetzbar.<br />
Spendenaufruf – Brandschutz<br />
47
Immer da, immer nah.<br />
Wer von Vielem „ein Lied singen“<br />
kann, braucht eine Versicherung,<br />
die den richtigen Ton trifft.<br />
Geschäftsstellenleiter Lars Lessenich<br />
Kalk-Mülheimer-Str. 327 • 51065 Köln<br />
Telefon 0221 625921<br />
lars.lessenich@gs.provinzial.com<br />
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Wenn<br />
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ich mein Leben noch einmal leben könnte,<br />
würde ich die gleichen Fehler machen. Aber ein<br />
bisschen früher, damit ich mehr davon habe!<br />
Marlene Dietrich<br />
O-Töne Steiner<br />
Es stimmt zwar, was Sie singen,<br />
es steht nur nicht da<br />
Bitte Takt 13, das ist 17 vor 30<br />
Das singen die meisten von Ihnen<br />
schon seit 30 Jahren nicht so<br />
Jetzt tun Sie doch mal so, als wären<br />
Sie ein richtiger Chor<br />
Bitte piano, aber so intensiv, dass<br />
man es noch am Dom hören kann<br />
Sie haben das Stück bereits<br />
gesungen? Das können Sie aber<br />
sehr gut verbergen<br />
Sie müssen vorhin sogar<br />
zweimal falsch gesungen haben,<br />
sonst wären Sie nicht richtig<br />
angekommen<br />
Ich zerteile hier vorne keine Luft,<br />
sondern gebe Ihnen klare Zeichen<br />
O-Töne Steiner<br />
49
KMGV-Termine <strong>2017</strong><br />
• Die KMGV-Proben finden donnerstags von 19 bis 21.30 Uhr in der Wolkenburg statt.<br />
• Die Chorschule für bereits aufgenommene Sänger findet donnerstags von 18 bis 19 Uhr statt.<br />
• Die Chorschule für Aspiranten findet donnerstags statt.<br />
Interessierte sind herzlich eingeladen. Bitte melden Sie sich im Sekretariat.<br />
KMGV-Termine <strong>2017</strong><br />
50<br />
Besonderheiten » 2. Quartal <strong>2017</strong><br />
Montag 3.4. 15.00 Altes Rathaus, Eintrag Gerd Schwieren ins Goldene Buch der Stadt Köln<br />
Dienstag 4.4. 19.00 Wolkenburg Kammerchorprobe (2. Tenor und 1. Bass)<br />
Sonntag 9.4. 10.00 Wolkenburg Kammerchorprobe<br />
Dienstag 11.4. 19.00 Wolkenburg Probe großer Chor<br />
Donnerstag 13.4. keine Probe wg. Osterferien<br />
Dienstag 18.4. 19.00 Wolkenburg Probe großer Chor<br />
Samstag 22.4. 10.00 Gesamtschule Innenstadt Probe großer Chor<br />
Dienstag 25.4. 19.00 Wolkenburg Kammerchorprobe (1. Tenor und 2. Bass)<br />
Samstag 29.4. 10.00 Wolkenburg Kammerchorprobe<br />
Dienstag 2.5. 19.00 Wolkenburg Probe großer Chor (nur Tenöre)<br />
Dienstag 9.5. 19.00 Wolkenburg Probe großer Chor (nur Bässe)<br />
Dienstag 16.5. 19.00 Wolkenburg Kammerchorprobe (nach Ansage)<br />
Fr – So 19. – 21.5. Bad Honnef Probenwochenende<br />
Dienstag 23.5. 19.00 Probe großer Chor<br />
Donnerstag 25.5. keine Probe wg. Himmelfahrt<br />
Dienstag 6.6. 19.00 Wolkenburg Probe großer Chor (nur Tenöre)<br />
Samstag 10.6. 10.00 Wolkenburg Kammerchorprobe<br />
Dienstag 13.6. 19.00 Wolkenburg Probe großer Chor<br />
Donnerstag 15.6. keine Probe wg. Fronleichnam<br />
Samstag 17.6. 10.30 Gesamtschule Innenstadt Probe großer Chor<br />
Dienstag 20.6. 19.00 Wolkenburg KHP großer Chor<br />
Donnerstag 22.6. 19.00 Recklinghausen HP großer Chor<br />
Samstag 24.6. 11.00 Philharmonie Köln GP großer Chor<br />
Samstag 24.6. 18.00 Philharmonie Köln Festakt<br />
Donnerstag 29.6. Wolkenburg Außerordentliche Hauptversammlung<br />
Vorstandswahl – nach verkürzter Probe<br />
Ausblick » 3. Quartal <strong>2017</strong><br />
Sa – So 26. – 27.8 Bad Honnef Probenwochenende<br />
Samstag 2.9. Abtei Brauweiler Auftritt Kammerchor bei Classic Nights<br />
Sonntag 17.9. 20.00 Roncalliplatz Galakonzert<br />
Terminänderungen vorbehalten – siehe auch: Aushang (Cäcilienzimmer) oder www.kmgv.de<br />
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VEREIN<br />
JAHRE<br />
1 8 4 2 – 2 0 1 7<br />
Heft 2 Juli <strong>2017</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong><br />
Mitteilungsblatt des KMGV <strong>Jahrgang</strong> <strong>97</strong><br />
175 Jahre KMGV und ZDV –<br />
Festakt in der Philharmonie<br />
Divertissementchen 2018 –<br />
Vorstellabend<br />
Eintrag ins Goldene Buch<br />
der Stadt Köln
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier trägt sich in das Goldene Buch des KMGV ein.<br />
v.l. Gerd-Kurt Schwieren | Elke Büdenbender | Dr. Frank-Walter Steinmeier | Michael H. G. Hoffmann<br />
2.<strong>2017</strong> | 2<br />
175<br />
KÖLNER<br />
MÄNNER<br />
GESANG<br />
VEREIN<br />
JAHRE<br />
1 8 4 2 – 2 0 1 7<br />
Heft2 Inhalt<br />
Festakt zum 175. Jubiläum: 5<br />
Topleistung auf den Punkt abgerufen<br />
Das Konzert in der Kölner Philharmonie 6<br />
Übungshilfe für Carmina Burana 14<br />
2.<strong>2017</strong> | 3<br />
KMGV-Hauptversammlung 15<br />
Zillche-Vorstellabend 16<br />
Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Köln 20<br />
Ballett-Ausflug: Sammlung Jacobi 22<br />
Unterstützer, Spender, Botschafter… 26<br />
Das Engagement des KMGV für den Dombau<br />
KMGV-Familie 36<br />
Impressum 39<br />
Mauritiussteinweg 59<br />
(Wolkenburg)<br />
50676 Köln<br />
Tel. 02 21-231232<br />
Fax 02 21-237558<br />
www.kmgv.de<br />
info@kmgv.de<br />
KMGV<br />
KÖLNER<br />
MÄNNER-GESANG<br />
VEREIN<br />
gegründet 1842<br />
De Jruppe 66 im Emsland 40<br />
Senioren-Nachmittag in der Wolkenburg 42<br />
O-Töne Steiner 45<br />
KMGV-Termine <strong>2017</strong> 46
Open-Air Galakonzert <strong>2017</strong><br />
zum 175-jährigen Jubiläum des<br />
Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
WDR Funkhausorchester Juan Diego Flórez<br />
Sonntag, 17. September <strong>2017</strong> | 20:00 Uhr<br />
Roncalliplatz, Köln<br />
Besuchen Sie das Kultur-Highlight <strong>2017</strong> in Köln<br />
<strong>Der</strong> Roncalliplatz an der Südseite des Kölner Doms wird am 17. September <strong>2017</strong><br />
Schauplatz eines großen Open-Air Galakonzertes.<br />
»Die schönsten Arien und Chöre aus Oper und Operette« –<br />
so lautet der Titel des Konzertes, zu dem rund 3.500 Gäste erwartet werden.<br />
Karten für das Konzert sind ausschließlich über den KMGV erhältlich:<br />
info@kmgv.de | Tel. 0221 23 12 32 | Fax 0221 23 75 58<br />
www.kmgv.de<br />
Festakt zum 175. Jubiläum:<br />
Topleistung auf den Punkt abgerufen<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
mit Engagement und Begeisterung hat<br />
unser Chor monatelang die Einstudierung<br />
der Stücke für den gemeinsamen Festakt<br />
zum 175. Jubiläum sowohl des Zentral-<br />
Dombau-Vereins (ZDV) als auch des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins (KMGV) vorangetrieben.<br />
Und die Mühen haben sich<br />
gelohnt, denn beim Auftritt am 24. Juni<br />
<strong>2017</strong> in der Kölner Philharmonie konnten<br />
die rund 150 anwesenden Sänger eine Topleistung<br />
abrufen und damit den musikalischen<br />
Teil des Doppelgeburtstages würdig<br />
gestalten. <strong>Der</strong> stürmische Beifall des vollbesetzten<br />
Saals, darunter als Ehrengast und<br />
Gastredner Bundespräsident Frank-Walter<br />
Steinmeier, war wohltuender Dank für die<br />
ungezählten Probenstunden. Es bleibt ein<br />
unvergessliches Erlebnis.<br />
Das nach vielen kontroversen Debatten<br />
ohne Texte und Noten frei vorgetragene<br />
Programm begeisterte auch die anwesenden<br />
Medienvertreter. <strong>Der</strong> Kölner Stadt-Anzeiger<br />
lobte das »gestochen scharfe Parlando der<br />
Zecher aus Carmina Burana« ebenso wie<br />
das »leichtfüßige« Ständchen von Schubert.<br />
Aber auch jeder Sänger selbst hat wohl gespürt,<br />
dass die auswendig präsentierten Lieder<br />
wichtiger Teil der optimalen Rahmenbedingungen<br />
in der Philharmonie waren.<br />
Ein herzliches Dankeschön gilt dem Mädchenchor<br />
am Kölner Dom. Die gemeinsame<br />
Darbietung des »Halleluja« war ein glanzvoller<br />
musikalischer Höhepunkt und die<br />
Präsentation von »Am Dom zo Kölle« aus<br />
240 Kehlen ein typisch kölscher Abschluss<br />
des Festakts.<br />
Es hat sich also ausgezahlt, dass wir nicht<br />
nur mit der Planung, sondern auch mit den<br />
Proben für den Festakt zum Doppelgeburtstag<br />
von ZDV und KMGV bereits vor<br />
zwei Jahren begannen und mit dem Auftritt<br />
vor einem Jahr in Trier auch einen Bühnen-<br />
Testlauf absolvierten. Diese vielfältige und<br />
intensive Beschäftigung mit der Musik trug<br />
entscheidend zum Erfolg in der Philharmonie<br />
bei. Unter Ausnutzung der zahlreichen<br />
Möglichkeiten, die der KMGV dankenswerterweise<br />
bietet (Konzertreisen, Probenwochenenden,<br />
Gesangsunterricht usw.) konnten<br />
wir unser musikalisches Potenzial ausschöpfen.<br />
Weiter so!<br />
Vielleicht sollten wir auch künftig so langfristig<br />
an unsere großen Konzertprogramme<br />
herangehen. Das verteilt den immensen<br />
Probenaufwand auf einen längeren Zeitraum<br />
und erzeugt mit einer zusätzlichen<br />
Aufführung – z.B. während einer Sängerreise<br />
vor dem Philharmonischen Konzert –<br />
mehr Sicherheit. So etwas ließe sich auf<br />
einer Kurzreise zu einem befreundeten<br />
Chor in die nähere Umgebung hervorragend<br />
bewerkstelligen.<br />
Ich möchte an dieser Stelle in Erinnerung<br />
rufen, dass der künstlerische Höhepunkt<br />
unseres Jubiläumsjahres noch bevorsteht.<br />
Das Galakonzert mit Startenor Juan Diego<br />
Flórez am 17. September erfordert ein weiteres<br />
Mal den bedingungslosen Einsatz aller<br />
Herren, die mit auf dem Roncalliplatz stehen<br />
möchten.<br />
Und noch einmal zur<br />
Erinnerung: Es gibt<br />
nur gute Tickets! Auf<br />
allen Plätzen kann<br />
man dank ausgefeilter<br />
Technik und exzellenter<br />
Platzverhältnisse<br />
hervorragend sehen<br />
und hören.<br />
Ihr Gerd Schwieren<br />
Vorwort<br />
2.<strong>2017</strong> | 5
175 Jahre ZDV und KMGV Festakt in der Kölner Philharmonie<br />
Festakt<br />
2.<strong>2017</strong> | 6<br />
So enden halt festliche Anlässe in Köln:<br />
Frank-Walter Steinmeier, der Bundespräsident,<br />
hakt sich auf der einen Seite bei seiner<br />
Ehefrau unter, auf der anderen bei der<br />
Ehefrau von Michael Hoffmann, dem Präsidenten<br />
des Zentral Dombau-Vereins (ZDV).<br />
Und dann schwingt er seinen Oberkörper<br />
rhythmisch von links nach rechts. Steinmeier<br />
grinst vergnügt, über die Kölner vermutlich,<br />
über sich selbst oder die Tatsache,<br />
dass er nun hier, in der Philharmonie,<br />
gemeinsam mit 2000 Besuchern schunkelt,<br />
während die Menschen beseelt »Am<br />
Dom zo Kölle« singen.<br />
Es ist der würdevolle Ausklang eines vielstimmigen<br />
Festakts, der einerseits von prominenten<br />
Rednern geprägt wird, andererseits<br />
vom Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
(KMGV), dessen 150 Sänger sich quer<br />
durch die eigene Historie und ein gutes<br />
Stück deutscher Musikgeschichte singen.<br />
Auch und gerade in dieser Sangesstärke<br />
harmonieren sie hervorragend mit dem<br />
Orchester der Neuen Philharmonie Westfalen.<br />
Dafür werden sie und ihr Dirigent,<br />
Bernhard Steiner, am Ende mit Ovationen<br />
bedacht.<br />
An diesem symbolträchtigen Ort, unweit<br />
des Kölner Doms, vereinen KMGV und ZDV<br />
ihre Feierlichkeiten.<br />
Beide Vereine bestehen seit 175 Jahren, in<br />
denen die Nähe zueinander unterschiedlich<br />
stark ausprägt war. Hier und jetzt, im Jahr<br />
<strong>2017</strong>, wirken sie wie zweieiige Zwillinge –<br />
eigenständig, aber doch mit gleichen Wurzeln.<br />
»Zwei untrennbar mit dem bürgerschaftlichen<br />
Engagement in der Stadt verbundene<br />
Vereine«, lobt dann auch Oberbürgermeisterin<br />
Henriette Reker in ihrer<br />
Rede. Schon bei der Grundsteinlegung zur<br />
Vollendung des Doms im Jahr 1842 sang<br />
der Männerchor – bis heute spendet der<br />
KGMV oftmals Auftrittserlöse an den ZDV.<br />
Und Reker würdigt die gesangliche und<br />
genreübergreifende Vielfalt im Repertoire<br />
des KMGV. »Sie pflegen das Liedgut der<br />
Stadt, begeistern mit einem klassischen Programm<br />
genauso wie zur Karnevalszeit mit<br />
dem Divertissementchen«, sagt die Oberbürgermeisterin.<br />
In der Philharmonie, beim feierlichen Festakt,<br />
vermischt sich die Partnerschaft der beiden<br />
Vereine wie ein Mixgetränk, das recht<br />
gut den Geschmack der Besucher zu treffen<br />
scheint. »Beide Vereine sind so etwas wie die<br />
ältesten Bürgerinitiativen der Stadt« sagt<br />
Norbert Walter-Borjans, Finanzminister des<br />
Landes NRW. Hier spricht er sein letztes<br />
Grußwort in ministerialer Funktion. Er wirkt<br />
so, als sei er mit seinem Schicksal einigermaßen<br />
zufrieden, denn er steht im wohl<br />
schönsten Konzertsaal der Stadt, wo er einst<br />
als Dezernent zur Stadtspitze gehörte.<br />
Und auch Rainer Maria Kardinal Woelki,<br />
Erzbischof von Köln, vereint ZDV und<br />
KMGV in seiner Jubiläumsbilanz. »Beide<br />
Vereine sind tragende Säulen und das Fundament<br />
des Kölner Doms«, sagt er in seiner<br />
Festrede. Und die Kölnische Rundschau<br />
überschreibt den Bericht über den Festakt<br />
mit der Zeile: »Aus Tradition gemeinsam«.<br />
Eine musikalische Symbiose gelingt an diesem<br />
Tag Sängern und Musikern, sie sorgen<br />
für einen beachtlichen Klangteppich. Dass<br />
die 150 Herren ohne Noten singen – sämtliche<br />
Texte und Klangfolgen haben sie für<br />
diesen Anlass verinnerlicht – komplettiert<br />
das imposante Bild auf der Bühne der Philharmonie.<br />
Den Lohengrin singen sie, für<br />
Richard Wagners Parsifal übernehmen sie<br />
die Rolle des Knappenchors der Gralsritter,<br />
für Hoffmanns Erzählungen von Jacques<br />
Offenbach mimen sie den feurigen Studentenchor.<br />
Immer wieder wird die Verbindung<br />
dieser weltbekannten Komponisten zu Köln<br />
2.<strong>2017</strong> | 7
offenbar. Offenbach, geboren am Kleinen<br />
Griechenmarkt, machte später in Paris mit<br />
dem von ihm geprägten Genre des Musiktheaters<br />
Karriere, gilt als Begründer der<br />
Operette. Oder aber Richard Strauss, dessen<br />
Werk »Mittagsruh« aus den vier Tageszeiten<br />
fast schon ein Pflichtstück des Chores darstellt.<br />
Immerhin unterhielt Strauss einst regelmäßigen<br />
Kontakt zum KMGV, schrieb<br />
kleine Stücke für die Sänger und besuchte<br />
deren Proben in der Wolkenburg.<br />
Die thematische Spannweite ist groß, die<br />
Stimmung locker. Musikalisch gilt dies, aber<br />
auch inhaltlich. <strong>Der</strong> Bundespräsident<br />
scheut sich nicht, in der Spielstätte der<br />
klassischen Musik, die Bläck Fööss zu zitieren.<br />
»Hier fehlt nur vum Balkon, die Aussicht<br />
op d’r Dom«, trägt er die Zeile des<br />
Spanienlieds vor. <strong>Der</strong> Dom als Sehnsuchtsort,<br />
der den Kölnern über Jahrhunderte<br />
nicht nur ans Herz gewachsen ist, sondern<br />
Wahrzeichen und Symbol des Stolzes ist.<br />
Damals stand das gotische Bauwerk für<br />
den Aufbruch, ermöglicht durch die Unterschrift<br />
von Friedrich Wilhelm IV., der die<br />
Satzung des ZDV hochoffiziell genehmigte.<br />
Es war der Start der größten und ausdauerndsten<br />
Geldsammlung der Stadtgeschichte.<br />
Die gesellschaftliche Grundstimmung<br />
dieser Zeit schlug sich auch in der<br />
Musik nieder. »Die Luft roch nach Aufbruch,<br />
um 1840 herum, landauf landab gab<br />
es viele neue Lieder, in denen die Freiheit<br />
besungen wurde«, sagt Steinmeier. <strong>Der</strong> Beschluss,<br />
den Dom nach 300 Jahren Stillstand<br />
fertigzubauen, sei »Zeichen der katholischen<br />
Identität« der Menschen gewesen,<br />
der Dom sei gar als »nationales Versöhnungsbauwerk«<br />
wahrgenommen worden.<br />
Und der KMGV singt es in die Welt. »Mit<br />
seinen Konzerten begeistert der Chor Menschen<br />
jeder Nation und jeden Glaubens,<br />
früher und heute«, lobt Kardinal Woelki anerkennend.<br />
<strong>Der</strong> Verein und die singenden<br />
Männer ließen »die Herzen der Kölner<br />
höher schlagen«, ergänzt er. Im nächsten<br />
Gedankengang ist der Kardinal schon wieder<br />
beim Dom. Souvenir sei er, Stein, Seele<br />
und Ort der Sehnsucht. »Wie viel ärmer<br />
wären wir alle ohne den Dom«, bekennt<br />
Woelki.<br />
<strong>Der</strong> Kardinal trägt seine Festrede frei vor,<br />
die Themen liegen ihm, schließlich geht es<br />
viel um den Dom und Musik. Er wirkt sogar<br />
in Plauderlaune als er die Anekdote seines<br />
Vorgängers, des inzwischen verstorbenen<br />
Joachim Kardinal Meisner, vorträgt. An<br />
einem christlichen Festtag habe er in der<br />
Justizvollzugsanstalt Bonn mit den Insassen<br />
eine Messe gefeiert und sich dabei zum<br />
Zwecke des Smalltalks ein wenig über seine<br />
Arbeit in Köln beklagt und schließlich ein<br />
wenig unbeholfen in die These verstiegen,<br />
im Gefängnis sei es eigentlich auch ganz<br />
schön. Viel schöner als im Dom mit all seinen<br />
Pontifikalämtern. Daraufhin sei aus<br />
dem Kreise der Häftlinge eine Stimme erklungen:<br />
»Pass op, wat Du da sähst. Sach<br />
nix jäje unsere Dom«. Und da war er wieder,<br />
der Dom als identitätsstiftendes Bauwerk.<br />
Über alle Mauern und Gitter hinweg.<br />
Ihre Worte haben die prominenten Redner<br />
bewusst gewählt für den Festakt, ebenso wie<br />
der Männerchor die Auswahl seiner Stücke.<br />
Von »gelebter Repertoirepflege« spricht der<br />
freundlich-eloquent durch den Abend führende<br />
Moderator Björn Woll, ausgewiesener<br />
Musikexperte. Von Franz Schuberts »Ständchen«<br />
springt der Chor wie selbstverständlich<br />
zu Carl Orffs Carmina Burana und zelebriert<br />
»In Taberna« mit rasant-sicherem<br />
Sprechgesang. Die Zuschauer honorieren<br />
dies mit viel Beifall. <strong>Der</strong> Kardinal und die<br />
vielen Vertreter des Doms, darunter Dompropst<br />
Gerd Bachner und Dombaumeister<br />
Peter Füssenich, sollten sich beruhigen,<br />
scherzt Woll, denn auf den wilden Kneipen-<br />
Festakt<br />
2.<strong>2017</strong> | 9
2.<strong>2017</strong> | 10<br />
gesang folge der Pilgerchor aus dem Tannhäuser<br />
von Richard Wagner.Auch hier ist der<br />
Applaus groß. »So klingen 175 Jahre Kölner<br />
Männer-Gesang-Verein«, ruft Gerd-Kurt<br />
Schwieren, der Vereinspräsident, den Besuchern<br />
in der Philharmonie zu und betont<br />
seinerseits die »sehr enge Verbindung« zum<br />
ZDV. Und weiter geht die Wanderung des<br />
KMGV durch die eigene Geschichte und das<br />
deutsche Liedgut. Natürlich machen man<br />
Station beim »Halleluja« von Carl Leibl, der<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts Domkapellmeister<br />
in Köln war. Ebenso präsentieren die Sänger<br />
das »Loblied des Rheins« von Ernst<br />
Fischer, ein traditioneller Walzer.<br />
Für das Jubiläum holt sich der Chor gezielt<br />
Verstärkung. <strong>Der</strong> junge Tenor Henning Jendritza<br />
singt mit großer Sicherheit das Stück<br />
»Invocation« von Claude Debussy, auch<br />
zum Rhein-Walzer steuert er eine Strophe<br />
bei. In Franz Schuberts »Ständchen« setzt<br />
die Mezzosopranistin Monica Mascus einen<br />
klanglichen Kontrapunkt zum Männergesang.<br />
Hierfür sorgt auch der Mädchen-<br />
Chor des Doms. »Damit der Dom uns<br />
bleibt« singen sie, quasi die Erkennungsmelodie<br />
des ZDV. Domkantor Oliver Sperling<br />
hat das Lied 2008 komponiert und dirigiert<br />
es hier auch.<br />
Das gesamte Konzert verfolgt Bundespräsident<br />
Frank-Walter Steinmeier auf seinem<br />
Platz in Reihe zehn der Philharmonie. Personenschützer<br />
sind da, Fotografen müssen<br />
vorab ihre Ausrüstung penibel kontrollieren<br />
lassen. Die mediale Aufmerksamkeit ist<br />
enorm, immerhin ist es der erste Köln-Besuch<br />
des neuen Bundespräsidenten. Vor<br />
seinem Konzert-Besuch trägt sich Steinmeier<br />
im Rathaus ins Goldene Buch der<br />
Stadt ein, auch den Dom besucht er. Mehr<br />
Anerkennung geht kaum, Anerkennung<br />
nicht nur für die Stadt, sondern für zwei<br />
ihrer bedeutendstaen Kulturinstitutionen.<br />
Thorsten Moeck | Kölnische Rundschau<br />
2.<strong>2017</strong> | 11 Festakt
Pressestimmen<br />
2.<strong>2017</strong> | 12<br />
2.<strong>2017</strong> | 13 Pressestimmen
Übungshilfe für Carmina Burana<br />
2.<strong>2017</strong> | 14<br />
In Taberna – In die Kneipe<br />
oder lieber Texte lernen?<br />
Wer mag das nicht, sich nach Feierabend<br />
und bei bestem Wetter ins Gasthaus setzen<br />
und den Tag genüsslich ausklingen lassen?<br />
Nichts anderes, nur etwas opulenter,<br />
ist in dem Stück »In Taberna« in Carl Orffs<br />
Carmina Burana beschrieben.<br />
Allerdings löste dieses Lied bei den Herren<br />
des Kölner Männer-Gesang-Vereins in den<br />
letzten Monaten weniger den Gang an den<br />
Tresen als vielmehr den Griff in die Notenmappe<br />
des Chores aus. Denn das Stück<br />
stand auf dem Programm des gemeinsamen<br />
Festakts zum 175. Jubiläum sowohl des<br />
Zentral-Dombau-Vereins als auch des<br />
KMGV am 24. Juli <strong>2017</strong> in der Kölner Philharmonie.<br />
Und während der Verzehr einiger<br />
durstlöschender Getränke wohl jedem<br />
leicht fällt, waren das Auswendiglernen des<br />
Textes und der Dramaturgie des Titels<br />
sowie die Exaktheit der Aussprache durchaus<br />
Herausforderungen für die Sänger.<br />
Das bemerkte auch der Dirigent des KMGV<br />
und begab sich mit seinem Stellvertreter auf<br />
die Suche nach einer geeigneten Übungshilfe.<br />
Das Internet spuckte dabei zwar jede<br />
Menge aus, allerdings entsprach nichts<br />
davon ihren künstlerischen Anforderungen.<br />
Und so kam es, dass Christopher Brauckmann<br />
ebenfalls ein paar Tage lang auf den<br />
Gang in die »Taberna« verzichtete und stattdessen<br />
kurzerhand am heimischen Flügel<br />
und Computer die benötigte Übungshilfe<br />
selbst produzierte.<br />
»Das war schon ein ordentliches Stück Arbeit«,<br />
bekannte Brauckmann, der nach eigenen<br />
Worten dabei selbst Neuland betrat.<br />
Sechs Stunden lang verteilt auf mehrere<br />
Tage saß er am Flügel, auf den Ohren Kopfhörer<br />
und vor sich ein Mikrofon. Er sang<br />
und spielte das Stück immer und immer<br />
wieder. Schließlich waren für die drei<br />
Stimmgruppen des Chores sechs verschiedene<br />
Fassungen zu produzieren, je eine<br />
langsame und eine schnellere. Und jeder<br />
Fehler wurde hart bestraft, denn er führte<br />
dazu, dass Brauckmann von vorne beginnen<br />
musste.<br />
Aber die praktische Hilfestellung für den<br />
Chor wurde rechtzeitig fertig und konnte<br />
von vielen Sängern ausgiebig zum Einstudieren<br />
genutzt werden. <strong>Der</strong> Lohn für die<br />
freiwillige und unentgeltliche Arbeit bestand<br />
nicht nur in zahlreichen positiven<br />
Rückmeldungen aus den Reihen des<br />
KMGV, sondern auch in einer ausgezeichneten<br />
Aufführung beim Festakt. Sogar die<br />
Presse lobte das »gestochen scharfe Parlando<br />
der Zecher«, die sich nach Feierabend<br />
nun wieder mehr den Getränken als dem<br />
Gesang darüber widmen können. UR<br />
Außerordentliche<br />
Hauptversammlung<br />
am 29.6.<strong>2017</strong><br />
Satzungsgemäß lud der Vorstand des KMGV<br />
für den 29. Juni zu einer außerordentlichen<br />
Hauptversammlung ins Haus Wolkenburg<br />
ein. Wichtigster Tagesordnungspunkt war<br />
die Neuwahl eines Vorstands, der bis zur<br />
ordentlichen Hauptversammlung am<br />
9. November <strong>2017</strong> die Geschäfte des KMGV<br />
übernehmen sollte.<br />
Doch zunächst gab im ersten Tagesordnungspunkt<br />
Vizepräsident Meinolf Rickert<br />
einen Überblick über die erfreuliche Budgetentwicklung<br />
im ersten Halbjahr <strong>2017</strong>, zu<br />
der nicht zuletzt wieder einmal das sehr erfolgreiche<br />
Divertissementchen beigetragen<br />
hatte.<br />
Die darauf folgenden Wahlen fanden unter<br />
Aufsicht des Justitiars Rechtsanwalt Klaus<br />
Köhler statt. Allen zur Wahl stehenden<br />
Vorstandsmitgliedern, es<br />
waren die derzeit amtierenden<br />
Vorstandsmitglieder,<br />
sprachen die anwesenden<br />
115 Sängern ihr<br />
Vertrauen aus. So erhielt<br />
unser bisheriger Präsident<br />
Gerd Schwieren 108<br />
Ja-Stimmen bei 5 Enthaltungen<br />
und 2 Nein-<br />
Stimmen, Meinolf Rikkert<br />
als Vize 109 Ja-Stimmen<br />
bei 4 Enthaltungen<br />
und einer Nein-Stimme.<br />
Auch unser Schatzmeister Paul Heinz<br />
Wantzen (101 Stimmen) und die beiden<br />
Vorstandsmitglieder Dirk Pütz (101) und<br />
Manfred Schreier (98) konnten sich bei<br />
einer leicht geringeren Wahlbeteiligung<br />
(113) über einen deutlichen Vertrauensbeweis<br />
freuen.<br />
Abschließend bedankte sich unser alter und<br />
neuer Präsident bei allen Anwesenden – das<br />
willkommene Kölsch hatte es bereits vorher<br />
gegeben – und entließ die Sänger nicht<br />
ohne noch einmal auf eine weiterhin notwendige<br />
Mobilisierung für das Galakonzert<br />
auf dem Roncalliplatz, am 17. September<br />
hinzuweisen.<br />
Lieber alter und neuer Vorstand:<br />
Herzlichen Glückwunsch und ein gutes<br />
Händchen für die kommenden Monate. MW<br />
2.<strong>2017</strong> | 15 KMGV-Hauptversammlung
Zillche-Vorstellabend<br />
Ave In Beatius Aevum Seposta Seges*<br />
*Gruß Dir, auf bessere Zukunft gesäte Saat.<br />
2.<strong>2017</strong> | 16<br />
Gespannt auf das neue Stück versammelten<br />
sich die Mitspieler der »Cäcilia Wolkenburg«<br />
am 24. April im großen Festsaal der Wolkenburg:<br />
Wovon handelt das neue Divertissementchen,<br />
welcher Musikmix wird das<br />
Publikum begeistern und wann und wie<br />
oft wird das Zillche 2018 aufgeführt? Am<br />
Ende des Vorstellabends ist klar: Das Divertissementchen<br />
»Die Rache von Melaten«<br />
wird am 13. Januar 2018 Welturaufführung<br />
feiern – und mit dem Zillche-Publikum<br />
einen Blick in Kölns Zukunft wagen!<br />
<strong>Der</strong> Erfolg bei Publikum und Presse hallte<br />
noch nach, als sich die Mitspieler der Bühnenspielgemeinschaft<br />
»Cäcilia Wolkenburg«<br />
zur Präsentation des neuen Divertissementchen<br />
für die kommende Session trafen. Wie<br />
soll man »Circus Colonia« noch toppen?<br />
Mit dieser Frage im Hinterkopf kamen wohl<br />
viele Cäcilianer zum diesjährigen Vorstellabend<br />
in die Wolkenburg. Um weder Mitspieler<br />
noch Zuschauer zu Vergleichen mit<br />
dem Vorjahr zu animieren, entwarf Autor<br />
Lajos Wenzel ein Divertissementchen, das<br />
kaum kontrastreicher hätte ausfallen können:<br />
Statt mit Zirkuszauber und Popcornduft<br />
zu locken, fasziniert das neue Zillche<br />
mit Gänsehaut und Nervenkitzel!<br />
Dass es um Köln nicht gut steht, weiß jeder,<br />
der sich a) für Lokalpolitik interessiert oder<br />
b) ein treuer Gast des Divertissementchen<br />
ist: Die hanebüchenen Eigenarten unserer<br />
geliebten Heimatstadt wurden schon von so<br />
manchem Zillche mit gewohnt rheinischer<br />
Heiterkeit aufs Korn genommen. Mancher<br />
Beobachter wird auch schon befürchtet<br />
haben, dass sich wohl auch in Zukunft<br />
kaum etwas grundlegend ändern geschweige<br />
denn bessern wird in der Domstadt.<br />
Autor Lajos Wenzel wagt mit seinem<br />
neuen Stück für die Bühnenspielgemeinschaft<br />
im KMGV die steile These: Ehe sich<br />
nicht die Gräber auf Melaten öffnen, besteht<br />
für Köln keine Chance auf Umkehr<br />
aus selbst verschuldeter Kölsch-Seligkeit,<br />
Klüngel und Korruption!<br />
Im neuen Stück – das in einer absurd fernen<br />
oder doch gespenstisch nahen Zukunft<br />
spielt – scheint keiner der Zeitgenossen<br />
ernsthaft um das Ansehen von Mutter Colonia<br />
besorgt. Nur die aufrechten Kölner<br />
vergangener Zeiten wollen nicht mehr »von<br />
unten« mit ansehen, wie ihre geliebte Stadt<br />
zugrunde regiert wird: Die Leichen kölscher<br />
Originale und verdienter Stadtväter erheben<br />
sich aus ihren Gräbern, um die Verantwortlichen<br />
zu Rechenschaft, Reue und Abbitte<br />
zu bewegen. Denn dafür ist es höchste Zeit!<br />
Ausverkauf der kölschen Seele<br />
Köln hat sein Tafelsilber komplett verramscht:<br />
Die Fordwerke wurden in den<br />
Ural verkauft. Kölnisch Wasser heißt mittlerweile<br />
Dresdner Deo und mit Rücksicht<br />
auf die Hotellerie feiert Köln nun ausschließlich<br />
im Sommer Fasteleer. Kölsch als<br />
Amtssprache des Karnevals wurde zugunsten<br />
der bundesweiten Vermarktbarkeit aufgegeben<br />
und die Kölschstange durch absatzfördernde<br />
5-Liter-Humpen ersetzt. Das<br />
einzige, was Köln noch geblieben ist, is singe<br />
Dom! Doch auch für den Dom präsentieren<br />
die geschäftstüchtigen Kölner Ratsmitglieder<br />
den angereisten internationalen<br />
Investoren ein lukratives Sanierungskonzept<br />
– voll finanziert und zukunftsweisend:<br />
In der Kathedrale soll ein 7-Sterne-<br />
Luxushotel mit Shopping-Mall, Beauty-<br />
Farm und Nachtclub gebaut werden!<br />
Lang genug haben sich die vielen ehrlichen<br />
Kölner vergangener Zeiten den Ausverkauf<br />
kölnischer Werte mit angesehen. Als nun<br />
aber ihr Heiligstes – der Dom – verkauft<br />
werden soll, ist das Maß voll. Die Gräber auf<br />
Melaten öffnen sich und die Ehrenmänner<br />
und -frauen aus mehr als zwei Jahrtausenden<br />
Stadtgeschichte stehen auf, um die<br />
Ehre der Stadt zu retten. Schlimmer als jede<br />
Pestepidemie wollen sie die Verantwortlichen<br />
strafen. Allein der größte Schatz der<br />
Kölner – et gode kölsche Hätz – kann »die<br />
Rache von Melaten« aufhalten. Aber wo im<br />
korrupten Colonia des Jahres 2084 ist ein<br />
unschuldiges Herz zu finden?<br />
Anders als der Titel vielleicht vermuten<br />
lässt: Das Divertissementchen 2018 wird<br />
keine morbide Friedhofs-Revue. Mit kraftvollen,<br />
opulenten Bildern will Buchautor<br />
und Regisseur Lajos Wenzel das Publikum<br />
2.<strong>2017</strong> | 17 Zillche-Vorstellabend
Im ältesten Teil des Friedhofs Melaten findet <br />
man Inschriften wie z.B. »AVE IN BEATIUS AEVUM<br />
SEPOSTA SEGES« (»Gruß Dir, auf bessere Zukunft<br />
gesäte Saat«)<br />
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Mai<br />
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de<br />
auch in der kommenden Session begeistern.<br />
Vom Bühnenbild erwartet er viel Glanz &<br />
Glamour. Die Kostüme dürfen zwischen<br />
kölscher Nostalgie und Futurismus pendeln.<br />
Musikalisch entführt das Stück unter<br />
anderem in die Klangwelt von Hollywood-<br />
Premieren und Sänger, Mitspieler und das<br />
Ballett sollen jeden Abend eine »bombastische<br />
Show« abliefern, gibt Lajos Wenzel die<br />
Marschroute für die bevorstehende Probenarbeit<br />
vor. Wer sich vielleicht wundert,<br />
warum »et kölsche Zillche« im kommenden<br />
Jahr keinen Titel »op kölsch« hat: Im Kölschen<br />
gibt es kein Wort für Rache, erklärt<br />
Johannes Fromm, der sich für den Cäcilia-<br />
Ausschuss besonders um die Reinheit der<br />
Mundartfassung bemüht. In den Dialogen<br />
und Songtexten wird es aber gewohnt viel<br />
kölsches zu hören geben, verspricht er.<br />
Premierentermin und<br />
Beginn der Proben<br />
Neben dem neuen Stück gab der Cäcilia-<br />
Ausschuss auch einen ersten Einblick in die<br />
Spielzeit 2018: Premiere feiert das neue Divertissementchen<br />
am Samstag, dem 13. Januar,<br />
der letzte Vorhang fällt traditionsgemäß<br />
am Karnevalsdienstag, dem 13. Februar.<br />
Dazwischen erwarten die Cäcilianer<br />
wieder vier anstrengende Wochen mit<br />
knapp 30 Vorstellungen. <strong>Der</strong> genaue Aufführungsplan<br />
stand aber noch nicht fest.<br />
»Wir wollten erst einmal das neue Stück auf<br />
die Beine stellen«, erklärt Zillche-Baas<br />
Manfred Kölzer. <strong>Der</strong> Grund für diesen erneut<br />
sehr kompakten Spielplan liege wieder<br />
am knappen Zeitfenster, das die Oper Köln<br />
uns, der Cäcilia Wolkenburg, in der kommenden<br />
Spielzeit angeboten habe, heißt es.<br />
Die letzte Eigenproduktion der Oper ende<br />
erst am 31. Dezember <strong>2017</strong>. Abbau der<br />
Opernkulissen und Aufbau des Zillche-<br />
Bühnenbilds dauerten mehrere Tage. Die<br />
Gespräche mit den Bühnen der Stadt Köln<br />
liefen aber noch, und man bemühe sich,<br />
dass die Bühnenspielgemeinschaft am 3. Januar<br />
für die Bühnenproben ins Staatenhaus<br />
einziehen könne.<br />
Während die Profis bereits mit ihrer Arbeit<br />
begonnen haben, haben die Cäcilianer bis<br />
zum offiziellen Probenbeginn am 15. Oktober<br />
noch einige KMGV-Termine als »ordentliche<br />
Chorsänger« zu absolvieren. Die<br />
Feierlichkeiten für das Vereinsjubiläum beginnen<br />
gerade erst: Festakt, Galakonzert, Jubiläumsgottesdienst<br />
und Weihnachtssingen<br />
werden auch von den in der Cäcilia engagierten<br />
Herren bestritten – eine enorme Belastung,<br />
die wohl dosiert sein will, soll das<br />
Spiel auf der Bühne auch den Mitwirkenden<br />
noch Freude bereiten.<br />
Hier sei auch noch einmal der Aufruf von<br />
Jürgen Vermum wiederholt: <strong>Der</strong> Cäcilia-<br />
Ausschuss freut sich über jeden Sänger,<br />
der noch mitwirken möchte! Damit die<br />
Bühnenspielgemeinschaft auch in den<br />
nächsten Jahren mit der gewohnten Stärke<br />
von 100 Mann auf der Bühne stehen kann,<br />
sind neue Mitspieler, Sänger und Tänzer<br />
jederzeit herzlich willkommen. BW<br />
Zillche Vorstellabend<br />
2.<strong>2017</strong> | 19
Eintrag ins Goldene Buch<br />
der Stadt Köln<br />
2.<strong>2017</strong> | 20<br />
Stadt ehrt KMGV-Präsidenten<br />
Gerd-Kurt Schwieren<br />
Zum 3. April <strong>2017</strong> hatte Oberbürgermeisterin<br />
Henriette Reker eingeladen: Und<br />
knapp 80 Sänger kamen ins historische<br />
Rathaus, allerdings nicht als musikalischer<br />
»Kulturbotschafter seiner Heimatstadt<br />
Köln« – wie Präsident Gerd-Kurt Schwieren<br />
»seinen KMGV« gern nennt – sondern<br />
um »ihrem Präsidenten« zu einer der<br />
höchsten Ehrungen zu gratulieren, die die<br />
Stadt Köln verleiht: <strong>Der</strong> Eintragung in das<br />
Goldene Buch.<br />
Gemeinsam mit dem langjährigen Präsidenten<br />
des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
wurden auch andere Granden des kölschen<br />
Fasteleers geehrt: Seit jenem April-Montag<br />
zieren das Buch auch die Namen von<br />
Marie-Luise Nikuta (Liedermacherin), Biggi<br />
Wanninger (Stunksitzung), Hans Süper (laut<br />
Eigendefinition »Quatschmacher«) und Peter<br />
Schnitzler, ehemals Ballettmeister an der<br />
Kölner Oper. Später trainierte er jahrzehntelang<br />
viele Tanzgruppen und Tanzpaare im<br />
Karneval und gilt als Erfinder der Hebefiguren.<br />
Für das Divertissementchen choreographierte<br />
Schnitzler über Jahrzehnte hinweg<br />
die unvergleichlichen Zillche-Ballette.<br />
Gürzenich-Gastronom Jochen Blatzheim<br />
fehlte krankheitsbedingt.<br />
Hohe Ehrung für<br />
KMGV-Präsidenten<br />
In ihrer Eröffnungsrede schildert Oberbürgermeisterin<br />
Henriette Reker ihre Motivation,<br />
gerade diese Damen und Herren auszuzeichnen:<br />
»Ich bin gefragt worden, was es<br />
für einen Sinn hat, wenn sich fünf Karnevalisten<br />
in das Goldene Buch eintragen.<br />
Diese Menschen haben sich auf der Basis<br />
des Brauchtums um diese Stadt verdient gemacht.«<br />
Daher lautet auch der Eintrag ins<br />
Goldene Buch der Stadt Köln: »Empfang zu<br />
Ehren von ... die sich um das Miteinander<br />
der Menschen und das kulturelle Leben<br />
oder das Brauchtum in Köln große Verdienste<br />
erworben haben.«<br />
Für seinen Sangesfreund Gerd Schwieren<br />
hielt anschließend Bonns Ex-OB Jürgen<br />
Nimptsch eine unterhaltsam-launige Laudatio<br />
und der KMGV erwies seinem Präsidenten<br />
die Ehre, wie er es am besten kann –<br />
mit Gesang!<br />
BW<br />
Eintrag ins Goldene Buch<br />
2.<strong>2017</strong> | 21
2.<strong>2017</strong> | 22<br />
Ballett-Ausflug<br />
Sammlung Jacobi<br />
Erinnern Sie sich noch an die Drehorgel-<br />
Spieler im Foyer des Staatenhauses? Mit<br />
ihrer Musik entführten sie das Publikum<br />
des zurückliegenden Divertissementchens<br />
bereits beim Betreten des Staatenhauses<br />
in die Welt des »Circus Colonia«.<br />
Möglich wurde diese musikalische Einstimmung<br />
durch eine freundliche Leihgabe der<br />
Privatsammlung Jacobi. Das Zillche-Ballett<br />
hat am 22. April das kleine Musikautomaten-Museum<br />
in Müngersdorf besucht.<br />
Wer den Weg zur Privatsammlung Jacobi<br />
sucht, sollte auf sein Gehör vertrauen:<br />
Schon von weitem hört man den metallischen<br />
Klang einer wohnwagengroßen Kirmesorgel,<br />
die die Besucher in der sonst ruhigen<br />
Wohnstraße empfängt. Sie ist das<br />
größte Exponat der Sammlung Jacobi. Ihr<br />
Gründer, der Unternehmer Rolf Jacobi, hat<br />
hierfür Zeit seines Lebens alles zusammengetragen,<br />
was (automatisch) Musik macht.<br />
In seinem Privathaus lagern unzählige Spieldosen,<br />
Grammophone, Radios, elektrische<br />
Klaviere und Drehorgeln aus drei Jahrhunderten.<br />
Alles ist restauriert und spielbereit.<br />
Für die Tänzer des Zillche-Balletts war die<br />
Einladung ins Hause Jacobi eine besondere<br />
Ehre: Über die Spielzeit hinweg haben die<br />
Tänzer mit den zwei Drehorgelspielern<br />
Rainer Scharl und Bernd Papemeier<br />
Freundschaft geschlossen. Während der<br />
Vorstellungen war die Ballett-Garderobe<br />
auch ihr Pausenraum, ehe sie zur Erbauung<br />
des Publikums wieder zurück an die »Leierkästen«<br />
im Opern-Foyer mussten. Mit der<br />
Einladung in die Musikautomaten-Sammlung<br />
wollten sich die beiden Musiker, die<br />
das Museum im Sinne des verstorbenen<br />
Gründers fortführen, für die Gastfreundschaft<br />
des Balletts bedanken. Nach einer<br />
kurzen Begrüßung von der Hausherrin<br />
Heidi Jacobi führten die Herren das Ballett<br />
durch die Räume der Sammlung und durch<br />
mehrere Jahrhunderte Musikgeschichte.<br />
Die Tänzer durften selbst an der Drehorgel<br />
kurbeln und auch das eigens für das Divertissementchen<br />
auf Lochstreifen gestanzte<br />
Ballett-Ausflug<br />
2.<strong>2017</strong> | 23
2.<strong>2017</strong> | 24<br />
»Zillche-Leed« erklang. Bei einem gemeinsamen<br />
Apero ging ein unterhaltsamer und<br />
höchst interessanter Samstagnachmittag<br />
zu Ende. <strong>Der</strong> Blick hinter die Kulissen der<br />
»Zirkus-Musikanten« eröffnete ungeahnte<br />
Einblicke in die Welt der Musik-Automaten<br />
und ein vielen bis dato völlig unbekanntes<br />
museales Kleinod: die Privatsammlung<br />
Jacobi.<br />
Was ist die Sammlung Jacobi?<br />
Streng genommen entfachte die Mutter von<br />
Rolf Jacobi dessen Sammelleidenschaft: Ihr<br />
Geschenk, eine kleine Plattenspieldose der<br />
Firma Symphonion, legte den Grundstein<br />
zu seiner grandiosen Sammlung. In den<br />
darauf folgenden 45 Jahren faszinierte den<br />
späteren Mitinhaber des gleichnamigen<br />
Kölner Modehauses vor allem die Kombination<br />
aus Musik und Mechanik – wie<br />
funktioniert das? Anfangs wurde Rolf Jacobi<br />
oft belächelt; heute zahlt sich seine Unbeirrbarkeit<br />
aus. Mit sicherem Gespür dafür,<br />
was einmal die folgenden Generationen in<br />
Erstaunen versetzen wird, trug er Stück für<br />
Stück seiner Sammlung zusammen, analysierte<br />
und dokumentierte das Instrument<br />
akribisch, ließ es bei Bedarf restaurieren und<br />
wieder spielbereit aufarbeiten. Nicht nur<br />
kleine Walzenspieldosen hatten es ihm angetan,<br />
sondern auch Gaststättengeräte,<br />
Dreh- und Kirmesorgeln sowie automatische<br />
Klaviere und Flügel-Orchestrione. Zu<br />
den Geräten gibt es einen unerschöpflichen<br />
Fundus an Fachliteratur und ein großes<br />
Melodie-Repertoire sowie eine zeitgenössische<br />
Sammlung von Stichen und Drucken<br />
mit Motiven der Automaten.<br />
Ohne die tatkräftige Unterstützung seiner<br />
Ehefrau Heidi wäre das natürlich nicht<br />
möglich gewesen. Im August 2002 öffnete<br />
die Privatsammlung erstmals als eigenes<br />
Museum – ganz bescheiden im Garten des<br />
Privathauses. Seitdem führen Bernd Papemeier<br />
und Rainer Scharl jeden letzten<br />
Sonntag im Monat durch die Sammlung<br />
und spielen für die Besucher die mechanischen<br />
Musikinstrumente.<br />
BW<br />
www.sammlung-jacobi.de<br />
Ballett-Ausflug<br />
2.<strong>2017</strong> | 25
Unterstützer,<br />
Spender,<br />
Botschafter…<br />
Das Engagement des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
für den Dombau<br />
Die Vollendung des Kölner Domes zwischen<br />
1842 und 1880 war eine bemerkenswerte<br />
Gemeinschaftsleistung, an der sich neben<br />
dem preußischen König und anderen adeligen<br />
sowie großbürgerlichen Spendern auch<br />
zahlreiche ›einfache‹ Bürgerinnen und Bürger<br />
nach ihren Möglichkeiten beteiligten.<br />
Das gilt natürlich gerade für die traditionell<br />
heimatverbundenen Kölnerinnen und Kölner<br />
und ganz besonders für den Kölner<br />
Männer-Gesang-Verein. Denn der KMGV<br />
führte im 19. Jahrhundert der Dombaukasse<br />
nicht nur aufgrund seiner beiden in<br />
ganz Europa Aufmerksamkeit erregenden<br />
Englandfahrten der Jahre 1853 und 1854<br />
außergewöhnlich hohe Beträge zu, sondern<br />
fand sich auch stets bereit, den Dombau<br />
durch Konzertbeiträge oder Ständchen für<br />
hohe Gäste zu unterstützen. Dennoch war<br />
das Verhältnis zum Zentral-Dombau-<br />
Verein (ZDV) gerade in der Frühzeit nicht<br />
ganz unproblematisch, vielmehr musste es,<br />
wie der folgende Ausschnitt aus einem im<br />
Kölner Domblatt des Jahres 2016 veröffentlichten<br />
Aufsatz zeigt, erst so austariert werden,<br />
dass beide Seiten von der Kooperation<br />
angemessen profitierten. Vor dem Hintergrund<br />
gemeinsamer Ziele und Interessen<br />
entstand schließlich eine Freundschaft zwischen<br />
beiden Vereinen, die bis heute andauert,<br />
wie die gemeinsamen Aktionen zu<br />
den 175-jährigen Jubiläen beider Vereine in<br />
diesem Jahr eindrücklich zeigen.<br />
<strong>Der</strong> Kölner Männer-Gesang-Verein war bekanntlich<br />
1842, also im gleichen Jahr wie<br />
der ZDV, gegründet worden und erlebte in<br />
den 1840er-Jahren einen raschen Aufstieg,<br />
Georg Osterwald, Zeichnung der feierlichen<br />
Schlusssteinsetzung für den 1. Bogen des<br />
Hauptportals am Kölner Dom unter Beteiligung<br />
des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
© Rheinisches Bildarchiv Köln, Nr. 096126<br />
als er auf Wettbewerben in Belgien mehrfach<br />
erste Preise gewann und damit auch<br />
überregional auf sich aufmerksam machte.<br />
Wie bei Männergesangvereinen üblich,<br />
standen zwar die Geselligkeit und die fortschreitende<br />
künstlerische Entwicklung im<br />
Vordergrund, doch spielte auch die Wohltätigkeit<br />
von Anfang an eine wesentliche<br />
Rolle im Selbstverständnis des Vereins. Darauf<br />
weist auch das gewählte Vereinsmotto<br />
»Durch das Schöne stets das Gute« hin.<br />
Daher begann der KMGV schon bald nach<br />
seiner Gründung, Konzerte zu Wohltätigkeitszwecken<br />
zu veranstalten, etwa zur Unterstützung<br />
der städtischen Armen. Auch<br />
der Dombau profitierte bereits früh von den<br />
Winterkonzerten des KMGV, die zugleich<br />
Wohltätigkeitskonzerte waren, wenngleich<br />
deren Einnahmen in den 1840er-Jahren<br />
nicht gänzlich an den ZDV flossen, sondern<br />
häufig gleichmäßig unter verschiedenen<br />
Projekten in Köln aufgeteilt wurden. Insgesamt<br />
scheint das Verhältnis zwischen dem<br />
ZDV-Vorstand und dem KMGV – vielleicht<br />
auch wegen des sozialen Unterschieds: die<br />
Mitglieder des ZDV-Vorstands entstammten<br />
der Kölner Honoratiorenschicht, die<br />
Mitglieder des KMGV gehörten mehrheitlich<br />
der Mittelschicht an – zunächst nicht so<br />
eng gewesen zu sein wie in späteren Jahren:<br />
Zum Dombaufest 1842 wurde der KMGV<br />
zum Ärger des Vereins nicht als Korporation<br />
zur Teilnahme eingeladen, weshalb zunächst<br />
ein Boykott des Festes im Raum<br />
stand. Umgekehrt lehnte der KMGV im<br />
Jahr 1844 eine Beteiligung an dem bei der<br />
Wahlversammlung des ZDV üblichen Festzug<br />
ab. In den frühen 1840er-Jahren ist<br />
somit zunächst noch keine Sonderrolle des<br />
Vereins im Zusammenhang mit dem Dombau<br />
erkennbar.<br />
Ab dem Ende der 1840er-Jahre intensivierten<br />
sich jedoch die Beziehungen zum ZDV,<br />
was vermutlich auch einer Krise zuzu-<br />
2.<strong>2017</strong> | 27 KMGV-Engagement für den Dom
2.<strong>2017</strong> | 28<br />
schreiben ist, die beinahe gleichzeitig beide<br />
Vereine erfasste: So begannen dem ZDV<br />
bereits seit Mitte der 1840er-Jahre die Einnahmen<br />
aus den Hilfsvereinen zu schwinden,<br />
weil eine schwierige Wirtschaftslage<br />
und die politische Stagnation der Zeit vor<br />
der Revolution das Interesse an der Dombaubewegung<br />
vielerorts hatten erkalten lassen.<br />
<strong>Der</strong> KMGV dürfte dagegen die direkten<br />
Auswirkungen der Revolution gespürt<br />
haben: Viele Bürger scheinen sich in dieser<br />
Zeit weniger für Kultur und mehr für Politik<br />
interessiert zu haben, und auch nach<br />
1849 gingen viele von ihnen unter dem zunehmenden<br />
Druck der Reaktion oder einfach<br />
aus Enttäuschung über das Scheitern<br />
der Revolution zur Nationalbewegung auf<br />
Distanz. Unter dieser Entwicklung hatten<br />
auch die mehr oder weniger stark nationalistisch<br />
orientierten Männergesangvereine<br />
mancherorts zu leiden. Jedenfalls beklagte<br />
sich der KMGV in einem Schreiben an den<br />
Eintrag im »Stammbuch der Dombau-Freunde«<br />
des Kölner Zentral-Dombau-Vereins zur erfolgreichen<br />
Sängerfahrt des Kölner Männer-Gesang-<br />
Vereins nach England im Jahr 1854 Dombauarchiv<br />
Köln, Best. ZDV<br />
© Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte<br />
Verwaltungsausschuss des ZDV vom 23.<br />
Juni 1849 über das geringe Interesse an den<br />
Winterkonzerten der Saison 1848/49, obwohl<br />
man alles unternommen habe, um die<br />
Konzertprogramme so attraktiv wie möglich<br />
zu gestalten.<br />
Angesichts dieser Schwierigkeiten scheint<br />
für beide Seiten eine engere Kooperation<br />
vorteilhaft gewesen zu sein. Hierfür dürften<br />
aus Sicht des ZDV im Wesentlichen zwei<br />
Argumente gesprochen haben: Zum einen<br />
erwies sich der KMGV immer wieder als<br />
künstlerisch hochstehender und zuverlässiger<br />
Partner bei der Veranstaltung kleinerer<br />
und größerer Festlichkeiten. Zum Dombaufest<br />
des Jahres 1848 beispielsweise hielt<br />
der Verein am 14. August auf eigene Initiative<br />
hin die bereits erwähnte Morgenunterhaltung<br />
ab und sorgte damit, wie der Dürener<br />
Musikdirektor und -kritiker Ferdinand<br />
Rahles in der Neuen Zeitschrift für Musik<br />
betonte, für den musikalischen Höhepunkt<br />
des Festes. So urteilte er: »Im Vergleich zu<br />
allen übrigen uns dargebotenen musikalischen<br />
Genüssen dürfen wir diese Morgenunterhaltung<br />
kühn als die Blume bezeichnen.«<br />
Auch die hohen Gäste im Publikum,<br />
vor allem Reichsverweser Erzherzog Johann<br />
von Österreich und zahlreiche Abgeordnete<br />
der in der Frankfurter Paulskirche tagenden<br />
Nationalversammlung, zeigten sich von den<br />
Vorführungen des Vereins begeistert. In den<br />
Folgejahren stand der KMGV stets zur Verfügung,<br />
wenn es darum ging, beim Besuch<br />
hoher Gäste oder bei sonstigen Festlichkeiten<br />
der Dombaubewegung auch kurzfristig<br />
unentgeltliche Musikaufführungen zu organisieren.<br />
Zum anderen trat der KMGV<br />
zunehmend als wichtiger Werbeträger und<br />
bedeutender Förderer auf: Er spendete regelmäßig<br />
Geld aus den Einnahmen seiner<br />
Winterkonzerte zum Besten des Kölner<br />
Domes und »ersang« auf diesem Wege im<br />
Laufe der Jahre ansehnliche Beträge. Besonders<br />
hohe Erträge zeitigten die beiden<br />
damals deutschlandweit großes Aufsehen<br />
erregenden Konzertreisen des Vereins nach<br />
England 1853 und 1854, aus deren Einnahmen<br />
die beträchtlichen Summen von 500<br />
bzw. 1000 Pfund Sterling (grob geschätzt ca.<br />
100.000 bzw. 165.000 €) für den Dombau<br />
gespendet wurden, weshalb sich der ZDV<br />
als eine Art Dankeschön beide Male an den<br />
Planungen zum feierlichen Empfang des<br />
Vereins bei dessen Rückkehr beteiligte.<br />
August Beck, Festzug unter Beteiligung eines <br />
Männerchores (des Kölner Männer-Gesang-Vereins?)<br />
beim Dombaufest zur Vollendung des<br />
Domes mit Ausnahme der Türme im Jahr 1863,<br />
Ausschnitt Illustrirte Zeitung, Nr. 1062,<br />
07.11.1863, S. 337<br />
Vor dem Hintergrund dieses im Vergleich<br />
mit anderen Vereinen schon von den Summen<br />
her herausragenden Engagements ist<br />
es wenig erstaunlich, dass dem Verein vom<br />
ZDV gewisse Sonderrechte eingeräumt<br />
wurden: Als sich im Vorfeld des Festes zur<br />
Domvollendung 1880 der damals ebenfalls<br />
aufgrund von Wettbewerbserfolgen überregional<br />
bekannt gewordene Männergesangverein<br />
Kölner Liederkranz darüber beschwerte,<br />
zur Ausführung der von Ferdinand<br />
Hiller komponierten Festkantate nicht<br />
eingeladen worden zu sein, während der<br />
KMGV ebenso beteiligt sei wie der noch<br />
wenig bekannte Lehrer-Verein, wurde er<br />
vom Festkomitee mit dem Hinweis abgewiesen,<br />
dass man die Zusammenstellung<br />
des Chores ganz dem Ermessen des KMGV<br />
überlassen habe und dieser auch »eine Ausnahmestellung<br />
einzunehmen berechtigt«<br />
sei, da er dem Dombau mittlerweile über<br />
22.000 Taler habe zukommen lassen.<br />
Auch auf Seiten des KMGV dürften jenseits<br />
des sicherlich vorhandenen Idealismus und<br />
Lokalpatriotismus zwei gewichtige Argumente<br />
für eine enge Kooperation mit dem<br />
ZDV gesprochen haben: Zum einen bedeutete<br />
dies einen besseren Zugang zu den<br />
gehobenen Kreisen Kölns und damit zu einflussreichen<br />
und finanzkräftigen Unterstützern.<br />
Nicht umsonst bat man am 1. Januar<br />
1849 den Verwaltungsausschuss des ZDV,<br />
die Abonnenten- bzw. Subskriptionsliste für<br />
die vom KMGV organisierten Winterkonzerte<br />
mit einer Aufforderung zur Teilnahme<br />
zu versehen, um sie anschließend erneut<br />
zirkulieren zu lassen, was offensichtlich geschah<br />
und auch Wirkung zeigte. Denn nach<br />
Ende der Saison heißt es in dem bereits erwähnten<br />
Schreiben vom 23. Juni 1849, mit<br />
welchem dem ZDV der Überschuss der<br />
Konzerte überwiesen wurde, dass es nicht<br />
zuletzt der Anteilnahme der Dombaufreunde<br />
zu verdanken sei, dass man überhaupt<br />
einen Gewinn bei den Konzerten er-<br />
2.<strong>2017</strong> | 29 KMGV-Engagement für den Dom
2.<strong>2017</strong> | 30<br />
zielt habe. Für die Saison 1849/50 forderte<br />
der ZDV sogar im Kölner Domblatt explizit<br />
zur Teilnahme an den Winterkonzerten des<br />
KMGV auf. Und auch bei der Vorbereitung<br />
der ersten Englandfahrt des KMGV kam es,<br />
da die Einnahmen der dortigen Konzerte<br />
von Anfang an dem Dom zugedacht waren,<br />
frühzeitig zu Beratungen zwischen beiden<br />
Vereinen, wie der ZDV den KMGV bei den<br />
Planungen unterstützen könnte. Bezeichnenderweise<br />
bat man den ZDV um Mithilfe<br />
bei dem Vorhaben, die Mitglieder des<br />
KMGV für die Zeit der Reise von ihren Arbeitgebern<br />
freistellen zu lassen sowie um<br />
Unterstützung bei der Korrespondenz mit<br />
hochgestellten Personen. Offenbar erhoffte<br />
man sich von den Schreiben des Verwaltungsausschusses<br />
des ZDV eine größere<br />
Wirkung.<br />
Zum anderen dürfte das Engagement des<br />
KMGV für den Kölner Dom mit der Hoffnung<br />
verbunden gewesen sein, auf sich auf-<br />
Gut.<br />
Gut für den Karneval.<br />
Kreissparkasse.<br />
merksam zu machen und Anerkennung für<br />
das eigene Tun und Können zu erlangen,<br />
und zwar innerhalb des Kölner Musiklebens,<br />
aber auch über die Grenzen der Stadt<br />
hinaus. Hierbei kam insbesondere dem Kölner<br />
Domblatt, das als Beilage zu der auch<br />
überregional bedeutenden Kölnischen Zeitung<br />
weit verbreitet war, eine wichtige Rolle<br />
zu, denn eine Spende für den Dom zog stets<br />
eine namentliche Erwähnung im Gabenverzeichnis<br />
nach sich, das regelmäßig im Kölner<br />
Domblatt veröffentlicht wurde. Besonders<br />
hohe Spenden wurden zusätzlich im<br />
Rahmen der regelmäßigen Vorstandssitzungen<br />
des ZDV mit einer Würdigung zu Protokoll<br />
gegeben oder in den bei den jährlichen<br />
Wahlversammlungen vorgetragenen<br />
Rechenschaftsberichten dankend erwähnt<br />
und fanden auf diese Weise gleich mehrfach<br />
ihren Weg ins Kölner Domblatt. So erhielt<br />
der KMGV, nachdem er im Jahr 1851 einen<br />
bei einem Chorwettbewerb in Antwerpen<br />
gewonnenen Geldpreis für den Dom ge-<br />
Edward von Steinle, Englandreise des Kölner <br />
Männer-Gesang-Vereins 1854, Ausschnitt aus<br />
dem Sockelfries des Wandbildes zum Ausbau<br />
des Kölner Domes im Treppenhaus des ersten<br />
Wallraf-Richartz-Museums, Köln, 1860–1863<br />
(1943 zerstört)<br />
© Rheinisches Bildarchiv Köln, Nr. 143319<br />
spendet hatte, nicht nur einen Eintrag ins<br />
Gabenverzeichnis, sondern ebenfalls ein<br />
ausdrückliches Lob im Rahmen des Rechenschaftsberichts,<br />
wobei ihm auch eine<br />
Botschafterrolle bei der Vertretung »vaterländischer<br />
Interessen« im Ausland zugewiesen<br />
wurde: »<strong>Der</strong> Kölner Männer-Gesang-<br />
Verein hat, indem er die Trophäe dieses<br />
seines größten Sieges an den Kölner Dom<br />
geheftet hat, nicht bloß sein eifriges Streben,<br />
die Dombau-Sache zu fördern, neuerdings<br />
bekundet, sondern auch, daß er begreift, wie<br />
er die Sache des Vaterlandes vertritt, wo er<br />
im Auslande dem deutschen Gesange Anerkennung<br />
verschafft.« <strong>Der</strong> KMGV wurde<br />
vom ZDV mit seinen Spenden als Vorbild<br />
präsentiert, von dem man sich nicht nur in<br />
der Ferne, sondern auch in der Heimat eine<br />
stärkere Mobilisierung erhoffte. So heißt es<br />
beispielsweise in einem Aufruf zur großzügigen<br />
Beteiligung an der nächsten Sammlung<br />
für den Dombau aus dem Jahr 1853<br />
unter Bezug auf die erste Englandreise des<br />
KMGV: »Mit freudigem Danke blicken wir<br />
gegenwärtig auf die Bestrebungen unseres<br />
gefeierten Männergesang-Vereins, der zu<br />
seinen bisherigen großen Verdiensten um<br />
den Dombau in diesen Tagen sich den<br />
Mühen unterzog, durch die siegreiche<br />
Macht des deutschen Gesanges Hülfsquellen<br />
für denselben jenseits des Meeres zu eröffnen,<br />
– ein Unternehmen, das in seiner<br />
Großartigkeit in der Geschichte unseres<br />
Domes einzig in seiner Art dasteht, und von<br />
dem wir außer dem materiellen Vortheile<br />
nachhaltige Wirkungen für das große Werk<br />
hoffen dürfen. Die große Theilnahme, mit<br />
welcher die kölner Bürgerschaft den in<br />
England Triumphe feiernden Landsleuten<br />
gefolgt ist, läßt uns auch ihrerseits auf eine<br />
erhöhte Begeisterung für die gemeinschaftliche<br />
Sache schließen, die wir in dem<br />
gegenwärtigen Zeitmomente um so mehr<br />
wünschen müssen, als die im künftigen<br />
Jahre nothwendige Errichtung des Daches<br />
über den alsdann vollendeten Umfassungsmauern<br />
bedeutenden Kostenaufwand<br />
erfordert.«<br />
KMGV-Engagement für den Dom<br />
2.<strong>2017</strong> | 31
2.<strong>2017</strong> | 32<br />
Anzeige für die vom Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
im Rahmen des Dombaufestes zur 600-Jahr-<br />
Feier der ersten Grundsteinlegung veranstaltete<br />
»Musikalische Morgen-Unterhaltung« am Vormittag<br />
des 14. August 1848 unter Mitwirkung<br />
von Jacques Offenbach und Sophie Schloss<br />
Kölnische Zeitung, Nr. 227, 14.08.1848<br />
Solche und ähnliche Würdigungen der eigenen<br />
Leistungen und Rolle dürften dem<br />
KMGV durchaus gefallen haben, weil sie<br />
dem Ansehen des Vereins zuträglich waren.<br />
Jedenfalls scheint man genau darauf geachtet<br />
zu haben, dass der ZDV das Engagement<br />
des Vereins auch angemessen würdigte.<br />
Anerkennung wurde offenbar als eine<br />
Art Gegengabe betrachtet und konnte,<br />
wenn sie nicht spontan oder nicht den eigenen<br />
Vorstellungen entsprechend erfolgte,<br />
durchaus auch eingefordert werden, wie<br />
sich an zwei Beispielen zeigen lässt: Im Jahr<br />
1845 hatte der KMGV aus Konzerteinnahmen<br />
ein heute leider nicht mehr erhaltenes<br />
»Mosaik-Fenster« im Triforium des Domchores<br />
gestiftet. Allerdings ließ die in solchen<br />
Fällen normalerweise erfolgende Erwähnung<br />
dieser Stiftung im Kölner Domblatt<br />
auf sich warten, obwohl das Fenster<br />
bereits eingebaut worden war. Dies scheint<br />
innerhalb des KMGV auf Unverständnis<br />
gestoßen zu sein, jedenfalls berichtete ein<br />
Vorstandsmitglied des ZDV in der Vorstandssitzung<br />
vom 21. Juli 1845, dass sich<br />
einige Vereinsmitglieder darüber »fast entrüstet<br />
gezeigt« hätten. Ein anderes Vorstandsmitglied<br />
des ZDV verwahrte sich daraufhin<br />
gegen die Auffassung, es bestehe<br />
eine Verpflichtung, derartige Spenden anzuzeigen.<br />
Um allerdings dem Wunsch des<br />
Vereins nach einer Anerkennung entgegenzukommen,<br />
beschloss man, im Kölner<br />
Domblatt noch einmal auf die Spende hinzuweisen.<br />
Das geschah dann auch in der<br />
folgenden Ausgabe und zwar durch Abdruck<br />
des Stiftungsschreibens des Vereins<br />
wie auch des Dankesschreibens von Koadjutor<br />
Johannes von Geissel.<br />
Auch später musste die Kooperation zwischen<br />
dem KMGV und dem ZDV bisweilen<br />
austariert werden, wie das zweite Beispiel<br />
zeigt. Bei diesem ging es indirekt um<br />
die Frage, wie derart außergewöhnliche finanzielle<br />
Beiträge zur Dombausache, wie sie<br />
die großen Englandfahrten des Vereins<br />
zweifelsohne einbrachten, zu würdigen<br />
seien: Als der KMGV dem ZDV nach seiner<br />
ersten Reise im Jahr 1853 500 Pfund<br />
Sterling überwies, wurde zunächst im Dankesschreiben<br />
des Verwaltungsausschusses<br />
außer dem bei der Rückkehr bereits erfolgten<br />
öffentlichen Dank eine ausdrückliche<br />
David Levy-Elkan, Schmuckblatt zur Erinnerung<br />
an das 2. Stiftungsfest des Kölner Männer-Gesangvereins<br />
im Jahr 1844 mit bildlichem<br />
Verweis auf die Wohltätigkeit des Vereins,<br />
der bis dahin die Kölner Armenschulen<br />
(Schulszene), den Dombau (Hintergrund links)<br />
und den Ausbau der Türmchen von Groß St. Martin<br />
(Hintergrund rechts) durch Konzerteinnahmen<br />
unterstützt hatte | Historisches Archiv der<br />
Stadt Köln, Best. 1336, A 1<br />
2.<strong>2017</strong> | 33 KMGV-Engagement für den Dom
Sich für die Kultur<br />
einschalten.<br />
Da simmer dabei.<br />
RheinEnergie powert Kunst<br />
und Kultur in der Region.<br />
Erwähnung in der Vorstandssitzung und<br />
damit auch im Protokoll zugesagt, das – wie<br />
üblich – im Kölner Domblatt veröffentlicht<br />
werden sollte. Um dem Vorsitzenden des<br />
ZDV, Justizrat Ferdinand Esser II, Material<br />
für eine angemessene Würdigung des<br />
KMGV sowie der Unterstützer der Reise in<br />
der Vorstandssitzung am 25. Juli 1853 an die<br />
Hand zu geben, übersandte ihm der Chronist<br />
des Vereins, Franz Carl Eisen, ergänzend<br />
einige Notizen zur Englandreise. Diese<br />
allerdings gingen, obwohl Esser den Beitrag<br />
Eisens bereits gekürzt hatte, den Mitgliedern<br />
des Verwaltungsausschusses in ihrer<br />
Ausführlichkeit offenbar zu weit. Man beschloss,<br />
sowohl in der Vorstandssitzung als<br />
auch in dem zu veröffentlichenden Protokoll<br />
der Sitzung nur das kurz mitzuteilen,<br />
»was den Dombau betreffe – das Unternehmen,<br />
der Erfolg und der Empfang in Cöln.«<br />
Darüber hinaus wollte man allenfalls eine<br />
sich ebenfalls auf diese Punkte beschränkende<br />
Darstellung ins Kölner Domblatt<br />
aufnehmen. Allerdings sagte der Vorstand<br />
des ZDV zu, dass der KMGV und die<br />
Namen aller Mitglieder, die an der Englandfahrt<br />
teilgenommen hatten, in das<br />
Stammbuch des ZDV eingetragen werden<br />
könnten. <strong>Der</strong> KMGV nahm die »ihm zugedachte<br />
so aufmunternde Anerkennung mit<br />
Jubel und mit lebhaftem Danke« auf und<br />
übersandte am 17. Oktober 1853 eine Liste<br />
der Vereinsmitglieder. Allerdings konnte<br />
man es sich offenbar nicht verkneifen, zusätzlich<br />
nachzufragen, ob nicht auch die<br />
nicht mitgereisten Mitglieder des Vereins in<br />
das Buch eingetragen werden könnten,<br />
schließlich hätten sie durch »ihr Mitwirken<br />
bei Gesang-Wettstreiten [Anm.: d.h. bei<br />
Chorwettbewerben] und ihre Ausdauer dazu<br />
beigetragen, das Londoner Unternehmen<br />
möglich zu machen.« Die Anfrage des Vereins<br />
hatte Erfolg. So wurden schließlich die<br />
Namen sämtlicher Mitglieder eingetragen<br />
und die an der Fahrt beteiligten Sänger außerdem<br />
mit einem Sternchen eigens markiert.<br />
Als der KMGV im Folgejahr erneut<br />
nach England reiste und einen noch größeren<br />
Gewinn von der Reise mitbrachte, wiederholte<br />
sich diese Art der Ehrung. Das Verhältnis<br />
zwischen beiden Seiten hatte sich<br />
also eingespielt, die Sonderrolle des KMGV<br />
war anerkannt und wurde mit einem Eintrag<br />
ins Stammbuch des ZDV angemessen<br />
gewürdigt.<br />
Auszug aus: MÜLLER-OBERHÄUSER, CHRISTOPH,<br />
Musizieren für den Dombau. Musiker und Männergesangvereine<br />
im Dienste der Domvollendung<br />
(1842–1880), in: Kölner Domblatt 81 (2016),<br />
S. 121–155. Abdruck mit freundlicher Genehmigung<br />
des Verlags Kölner Dom.<br />
Zum Weiterlesen:<br />
HENKE, HANNS-THEO, <strong>Der</strong> große steinerne<br />
Bettler und der Kölner Männer-Gesang-Verein,<br />
Köln 1980.<br />
JENSEN, HELMUT und ZÖLLER, KLAUS,<br />
Wem Gesang gegeben. Ein Männerchor in Köln,<br />
Köln u.a. 1991.<br />
JENSEN, HELMUT, <strong>Der</strong> Schwesterverein.<br />
Ein Kölner Männerchor und seine Beziehungen<br />
zum ZDV, in: Kölner Domblatt 57 (1992),<br />
S. 217–238.<br />
METTELE, GISELA, Bürgerliches Musikleben in<br />
Köln in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts,<br />
in: Musikstadt Köln. Geschichte und Gegenwart<br />
(musicolonia 10), hg. von Arnold Jacobshagen,<br />
Köln 2013, S. 67–89.<br />
PILGER, KATRIN, <strong>Der</strong> Kölner Zentral-Dombauverein<br />
im 19. Jahrhundert. Konstituierung des<br />
Bürgertums durch formale Organisation<br />
(Kölner Schriften zu Geschichte und Kultur 26),<br />
Köln 2004.<br />
Diesen Beitrag verdankt der <strong>Burgbote</strong> Georg<br />
Fickus, der ihn entdeckte und den Nachdruck<br />
organisierte.<br />
2.<strong>2017</strong> | 35 KMGV-Engagement für den Dom
KMGV-Familie<br />
Geburtstage im Juli<br />
Geburtstage im August<br />
Neue Fördermitglieder<br />
2.<strong>2017</strong> | 36<br />
11.07.1<strong>97</strong>2 45 Jahre<br />
Dr. Henrik Holtmann<br />
Aktiver Sänger<br />
12.07.1967 50 Jahre<br />
Frank Kramer<br />
Fördermitglied<br />
14.07.1932 85 Jahre<br />
Josef Mohr<br />
Fördermitglied<br />
14.07.1937 80 Jahre<br />
Ferdinand Mülhens<br />
Fördermitglied<br />
17.07.1927 90 Jahre<br />
Erika Lehmann<br />
Fördermitglied<br />
25.07.1932 85 Jahre<br />
Dipl.-Ing.<br />
Hansjakob Hünseler<br />
nicht ausübend<br />
30.04.1937 80 Jahre<br />
Walter Kaspers<br />
Fördermitglied<br />
01.08.1937 80 Jahre<br />
Hanns-Dietger Heer<br />
Aktiver Sänger<br />
04.08.1937 80 Jahre<br />
Georg Wendt<br />
Aktiver Sänger<br />
07.08.1937 80 Jahre<br />
Gottfried Riphahn<br />
Aktiver Sänger<br />
07.08.1952 65 Jahre<br />
Manfred zur Mühlen<br />
Fördermitglied<br />
15.08.1952 65 Jahre<br />
Theo Rüben<br />
Aktiver Sänger<br />
16.08.1952 65 Jahre<br />
Bernhard Nink<br />
Aktiver Sänger<br />
30.08.1937 80 Jahre<br />
Gerti Kloster<br />
Fördermitglied<br />
Geburtstage im Sept.<br />
05.09.1932 85 Jahre<br />
Heinz Plum<br />
Fördermitglied<br />
05.09.1942 75 Jahre<br />
Norbert Schumacher<br />
Fördermitglied<br />
08.09.1957 60 Jahre<br />
Dr. Ulrike Kurth<br />
Fördermitglied<br />
12.09.1957 60 Jahre<br />
Manfred Schreier<br />
Aktiver Sänger<br />
12.09.1962 55 Jahre<br />
Brice Hamet<br />
Aktiver Sänger<br />
14.09.1942 75 Jahre<br />
Klaus Michael Koch<br />
Aktiver Sänger<br />
19.09.1942 75 Jahre<br />
Manfred Langen<br />
Aktiver Sänger<br />
23.09.1942 75 Jahre<br />
Jörn Volker Seydel<br />
Fördermitglied<br />
24.09.1947 70 Jahre<br />
Dr. Dieter Genius<br />
Fördermitglied<br />
Josef <strong>Der</strong>kum<br />
Herbert Schunke<br />
Hans-Josef Gierlich<br />
Dr. Guido Schlimbach<br />
Neue Sänger<br />
Dr. Jan Ole Witte 1. Bass<br />
Klaus Niederehe 2. Bass<br />
<strong>Der</strong> KMGV trauert um<br />
Ursula Rüßmann<br />
Witwenmitglied<br />
verstorben am 22.04.<strong>2017</strong><br />
Hildegard Siep<br />
Witwenmitglied<br />
verstorben am 28.04.<strong>2017</strong><br />
Dr. Johannes Beutier<br />
Fördermitglied<br />
verstorben am 02.06.<strong>2017</strong><br />
Klaus Kunkel<br />
Fördermitglied<br />
verstorben am 30.05.<strong>2017</strong><br />
2.<strong>2017</strong> | 37 KMGV-Familie<br />
29.09.1962 55 Jahre<br />
Axel Hollander<br />
Aktiver Sänger
• Bestattungen jeder Art,<br />
an allen Orten und in jeder Preislage<br />
• Vorsorge und Trauerbegleitung<br />
• Überführungen im In- und Ausland<br />
• Eigene Leichenwagen, Trauerhalle,<br />
Abschieds- und Kühlhausräume<br />
Telefon 0800 69 19 000 kostenfrei<br />
Wir sind immer für Sie da!<br />
www.bestattungshaus-rheindorf.de<br />
A K T I V E S M I T G L I E D I M K M G V<br />
Idylle Horst Meyer<br />
Seerosen liegen auf dem Teich,<br />
als bedeckten sie, was er verbirgt.<br />
Als verrieten sie damit zugleich,<br />
dass sein Geheimnis<br />
durch sie bewahret wird.<br />
Jede Rose drückt ein Märchen aus.<br />
Geheimnisvoll der Zauber, der sie umgibt.<br />
Wenn Du’s vernimmst,<br />
nimms’ mit nach Haus.<br />
Bewahr’ es in Dir, was auch geschieht.<br />
Die Rosen laden zum Verweilen ein<br />
In ihrem schattigen grünen Hain.<br />
Fern von des Alltags Lärm und Last,<br />
einmal mit seinen Gedanken alleine sein.<br />
Die Seele einmal schwingen lassen,<br />
sie einmal befrei’n von ihrem Ballast.<br />
Schweigend liegen sie auf dem Teich.<br />
Heute, morgen und immerdar.<br />
So wird das Geheimnis gut bewahrt,<br />
das auf moosigem Grunde ruht so weich.<br />
Ein lauer Wind sein Lied erzählt,<br />
die Melodie klingt sanft und zart.<br />
KMGV-Familie<br />
2.<strong>2017</strong> | 38<br />
DUNKEL<br />
STEINMETZ-<br />
BETRIEB<br />
E. Dunkel u. Söhne GmbH<br />
Venloer Straße 1061<br />
50829 Köln<br />
Telefon 0221-5 00 23 84<br />
Telefax 0221-5 00 25 19<br />
dunkel-steinmetz@t-online.de<br />
Grabstätte des 1. KMGV-Dirigenten<br />
Franz Weber<br />
auf dem Friedhof Melaten<br />
Betreuung durch die Firma Dunkel<br />
Bei der Vermittlung von<br />
Denkmalpatenschaften sind wir behilflich.<br />
Impressum<br />
<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> ist die<br />
Vereinszeitschrift des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins.<br />
Sie erscheint viermal jährlich.<br />
<strong>Der</strong> Bezugspreis ist im<br />
Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Herausgeber:<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
Mauritiussteinweg 59<br />
(Wolkenburg) 50676 Köln<br />
Telefon 0221 23 12 32<br />
Telefax 0221 23 75 58<br />
www.kmgv.de · info@kmgv.de<br />
Sekretariat: Birgit Larres<br />
Bürozeit: Montag, Dienstag,<br />
Mittwoch: 10.00 – 12.00 Uhr<br />
und 14.00 – 16.00 Uhr<br />
Donnerstag (Probentag):<br />
15.00 – 19.00 Uhr<br />
Freitag: 10.00 – 12.00 Uhr<br />
Bankverbindungen:<br />
Sparkasse KölnBonn<br />
DE63 3705 0198 0005 6620 44<br />
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Kreissparkasse Köln<br />
DE54 3705 0299 0000 0099 17<br />
BIC COKSDE33<br />
Commerzbank Köln<br />
DE54 3704 0044 0131 8120 00<br />
BIC COBADEFFXXX<br />
Präsident: Gerd K. Schwieren<br />
Dirigent: Bernhard Steiner<br />
Redaktionsleitung<br />
Axel Hollander (AH)<br />
Uwe Rosenhahn (UR)<br />
Einsendeschluss für Artikel<br />
<strong>Burgbote</strong> Heft 3.<strong>2017</strong>:<br />
15.9.<strong>2017</strong><br />
Autoren dieser Ausgabe:<br />
Ralf Strotmann (RS)<br />
Björn Wilhelm (BW)<br />
Michael Willius (MW)<br />
Die Redaktion behält sich vor,<br />
eingereichte Texte zu redigieren.<br />
Anzeigen und Produktion:<br />
artwork Wolfgang Bialek<br />
Tel. 02232 9935711<br />
Fax 03222 33<strong>97</strong>185<br />
Bildnachweis:<br />
André Boeck, Daniela Decker<br />
(Seiten 20–21), Manfred Schreier,<br />
Uwe Rosenhahn, Björn Wilhelm,<br />
vvg-koeln/Redaktionsbüro<br />
Glasow/Vahlefeld, KMGV-Archiv<br />
2.<strong>2017</strong> | 39
De Jruppe 66 im Emsland<br />
Dä Mai es jo en schöne Zick,<br />
dröm wor et widder ens su wick:<br />
en Jruppetour stand op dem Plan.<br />
Am Samstag Morje sin mer dann<br />
bei schönem Wedder losjefahre,<br />
noh Norde, wo mer noch nit wore.<br />
En’t Emsland jingk et janz konkret,<br />
dat es schon ens ne Usfloch wäät.<br />
Mir han dann do jo och erfahre<br />
wat Berentzen en all dä Johre<br />
für Menge Schnaps hät produzeert.<br />
Natürlich han mer och probeert<br />
un deite e paar Fläschjer kaufe<br />
dä künne mer zu Huus dann … drinke.<br />
Jetz jingk et wigger. Flück zo Fooss<br />
sin mir dann widder bis zum Bus.<br />
Dä Bus fuhr uns dann e klein Stöck<br />
noh Sögel, doch dat wor nit wigg.<br />
Dä Clemenswerther Hof, dä wor<br />
dat Ziel für hück. Et jingk dann do<br />
Do han mer dann janz schön jesesse,<br />
un joot jedrunke un jejesse.<br />
Ich han dann, wie en all dä Johre<br />
e klein Jedeech noch vürjedrage.<br />
Et wor janz löstich, kom joot an<br />
un noch e bessje später dann<br />
han ich de Quetsch erus jeholt,<br />
weil mäncher noch jet singe wollt.<br />
Mer han dann och noch lang jesunge.<br />
Kootöm, dä Ovend wor jelunge.<br />
Dröm wood et jo och zimlich spät,<br />
un plötzlich wore mir dann mööd.<br />
Am nöchste Morje, koot noh Nüng<br />
em allerschönste Sunnesching<br />
- do hät dä Petrus für jesorch -<br />
jingk et dann los noh Papenburg.<br />
Mer han uns jedes Huus beluurt,<br />
dat hät och janz schön lang jeduurt.<br />
Dobei deit se och Wetz vürdrage,<br />
dat wor janz wetzich, kann mer sage.<br />
Doch hatte mir nit vill em Mage<br />
dröm sin mer dann zuröckjefahre,<br />
han em Hotel noch jet jejesse<br />
un och jemöötlich dojesesse.<br />
Dann jingk et widder en dä Bus<br />
op Richtung heim an, ab noh Hus.<br />
Am Ovend vürher wor et spät,<br />
dröm wor mäncheiner och jet mööd<br />
2.<strong>2017</strong> | 40<br />
Su hatte mir jo dat Verjnöje<br />
zesamme widder uszufleje.<br />
Die Usjlöch sin jo immer schön,<br />
dröm Fleje mir och immer jään.<br />
Zueesch jing et noh Haselünne.<br />
Do han mer dann jet esse künne.<br />
Mir sin tirek in‘t Städtche ren<br />
un han uns do jet ömjesin.<br />
Jestärk un satt jov et dann jet,<br />
wat mir janz jot fefalle hät.<br />
Denn et stund jo op unserm Plan,<br />
dat mir do och en Führung han<br />
bei Berentzen, wer kenn dä nit.<br />
Dä Appelkoon, dä wor d‘r Hit<br />
alld fröher, en dä 70er Johre,<br />
wo mir jo all noch jünger wore.<br />
Wer hät dä domols nit probeert<br />
un dann dä Alkohol jespürt.<br />
Ich han do su Erinnerunge<br />
un kann nur sage: Junge, Junge.<br />
Mir sin dann en die Brennerei,<br />
die Andre wore och dobei,<br />
do wor die Führung anjesaht,<br />
die han mer dann all metjemaht.<br />
koot op de Zimmer, doch dann sin<br />
mir och noch en de Stadt eren.<br />
Noh all dä Fahrerei em Bus<br />
wor dä Spazierjang ne Jenuss.<br />
Janz en der Nöh vun dem Hotel<br />
do wor e Schloss. Mer sin dann schnell<br />
mit e paar Lück ze Fooss do hin<br />
un han uns dat dann anjesin.<br />
Dat heeß jo Clemenswerth, dat Schloss,<br />
dä Clemens-August wor dä Boss.<br />
Hä hät en Sögel, wie mer saat<br />
jo nur ne Zweitwohnsetz jehat.<br />
Ihr hat bestemp vun dem jehürt,<br />
dä hät en Brühl doch resideert.<br />
Dann moote mer och widder flück<br />
ze Fooss en et Hotel zuröck.<br />
Mer han uns ömjetrocke, klor<br />
un frisch jemaat, denn Ovends wor<br />
ne Jruppeovend anjesaat.<br />
Do han mer all schon drop jewaat.<br />
De Meyer-Werft, die kannt ich zwor<br />
vum Hüresage, dat es klor,<br />
doch hat ich die noch nie jesin.<br />
Mir sin dann mit dem Bus do hin.<br />
Do deit en Frau alld op uns wade,<br />
die kunnt su herrlich löstich schwade,<br />
jespick met luuter schön Kamelle<br />
deit die uns jo janz vill verzälle<br />
vun Kreuzfahrtschiffe un esu,<br />
mir hürte janz bejeistert zu.<br />
Dat wor echt löstich, muss ich sage,<br />
mir han do wirklich vill erfahre<br />
wie su ne Scheffsbau funktioneert<br />
un wat do all su zojehürt.<br />
Un alls de Führung dann vürbei,<br />
do hatte mer jo noch nit frei.<br />
Die Frau hät jo nix vürjehat<br />
un es mit uns dann durch de Stadt.<br />
Mem Bus, do jingk et hin un her<br />
vun rächs noh links, un krütz un quer.<br />
un hät de Auge zojemaht,<br />
e janz klein Nickerche jemaht.<br />
Su kome mer en Kölle an,<br />
sen us em Bus erus, un dann<br />
es jeder jo für sich noh Hus.<br />
Un domit mach ich jetz och Schluss.<br />
Nur eines noch, dat sag ich jähn:<br />
et wor ens widder richtig schön.<br />
Zwei Lück han dat orjaniseert,<br />
dä jetz noch unsre Dank jebührt:<br />
dä Stefan und dä Rolf, die zwei<br />
die wore selvs och met dobei.<br />
Jeder ne halve Jruppebaas,<br />
hatte die beide och vill Spass<br />
Un eines es für mich janz klor:<br />
ich freu mich op nöchste Johr.<br />
Manfred Schreier<br />
2.<strong>2017</strong> | 41 Gruppe 66
Senioren-Nachmittag in der<br />
Wolkenburg<br />
2.<strong>2017</strong> | 42<br />
Heimlich still und leise neben dem ganz normalen<br />
Chorbetrieb zum 175. Jubiläum fand<br />
am 7. Juni <strong>2017</strong> der Senioren-Nachmittag<br />
statt. Dafür trafen sich gut 50 ältere Herren<br />
des Chores samt Anhang sowie Witwenmitglieder<br />
im Alexianer-Saal der Wolkenburg.<br />
Günter Roggendorf, der 1994 gemeinsam<br />
mit Max Rosmiarek den Seniorennachmittag<br />
ins Leben gerufen hatte, begrüßte die<br />
Anwesenden mit launigen Worten. So stellte<br />
er den Gästen in Aussicht, »am heutigen<br />
Nachmittag Dinge zu erfahren, die nicht im<br />
<strong>Burgbote</strong>n stehen«. Außerdem fragte er in<br />
die Runde, wer bereits zum 125. KMGV-Geburtstag<br />
dabei war, was nicht wenige waren.<br />
Die meisten Hände gingen allerdings bei der<br />
Frage nach oben, wer denn gern das 200.<br />
Vereinsjubiläum mitfeiern wolle.<br />
Horst Meyer (2. Bass) eröffnete das bunte<br />
und unterhaltsame Programm musikalisch<br />
mit »Herrlicher Rhein« von Willy Schievenbusch.<br />
Anschließend trug er sein Gedicht<br />
»<strong>Der</strong> Menschen zweite Stimme« vor. Anschließend<br />
gab Schatzmeister Paul Heinz<br />
Wanzen einen Einblick in das Chorgeschehen<br />
des KMGV und berichtete über die<br />
Aktivitäten im Jubiläumsjahr.<br />
Nachdem Peter Klaff (2. Bass) den Titel »In<br />
diesen heiligen Hallen« aus Mozarts »Zauberflöte«<br />
sowie »Man müsste nochmal 20<br />
sein« gesungen hatte, stellte Zillche-Baas<br />
Manfred Kölzer das Divertissementchen<br />
2018 »Die Rache von Melaten« vor.<br />
Gestärkt nach einem reichhaltigen Kuchenbuffet<br />
(Günter Roggendorf sprach den Senioren<br />
ins Gewissen, dass ja nicht zu viel<br />
übrig bleiben solle) lauschten die Gäste<br />
Wolfgang Bartel (2. Bass) in Begleitung von<br />
Max Rosmiarek (1. Bass) am Klavier. Dieser<br />
sang »Auch ich war ein Jüngling mit lockigem<br />
Haar« aus dem »Waffenschmied« von<br />
Albert Lortzing und »Als Büblein klein an<br />
der Mutterbrust« aus »Die lustigen Weiber<br />
von Windsor« von Otto Nicolai.<br />
Aber auch die Lachmuskeln kamen nicht zu<br />
kurz. So trug Peter Rheindorf (1. Bass) ein<br />
Anekdötchen über das Missverständnis der<br />
Abkürzung »WC – Wald Capelle« vor und<br />
Manfred Kölzer, Rainer Gessner (2. Bass)<br />
und Günther Roggendorf traten als «Josef,<br />
Jupp und Jüppchen« auf, die extra aus<br />
Aachen eingeflogen wurden.<br />
Zu guter Letzt sang Frank Oppermann (2.<br />
Tenor) – wiederum in Begleitung von Max<br />
Rosmiarek. Er präsentierte sich mit den<br />
Stücken »Don Quichotte« aus dem Musical<br />
»<strong>Der</strong> Mann von La Mancha« von Mitch<br />
Leigh, »If I can’t love her« aus dem Musical<br />
»Die schöne und das Biest« und »Singing in<br />
the rain« von Nacio Herb Brown. Den musikalischen<br />
Abschluss gestaltete noch einmal<br />
Peter Klaff mit Willi Ostermanns<br />
»Heimweh noh Kölle« und entließ die Senioren<br />
bestens gelaunt nach Hause. RS<br />
Senioren-Nachmittag<br />
2.<strong>2017</strong> | 43
Immer da, immer nah.<br />
2.<strong>2017</strong> | 44<br />
Wer von Vielem „ein Lied singen“<br />
kann, braucht eine Versicherung,<br />
die den richtigen Ton trifft.<br />
Geschäftsstellenleiter Lars Lessenich<br />
Kalk-Mülheimer-Str. 327 • 51065 Köln<br />
Telefon 0221 625921<br />
lars.lessenich@gs.provinzial.com<br />
»<br />
Die<br />
www.provinzial.com<br />
höchste Form des Glücks ist ein Leben<br />
mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.<br />
Erasmus von Rotterdam<br />
O-Töne Steiner<br />
Bitte kontrolliert singen, und<br />
nicht nur mit der Stimme wackeln.<br />
Singen Sie doch bitte nicht so, dass<br />
ich den Eindruck bekomme, Sie hätten<br />
Schmerzen.<br />
In 100 Jahren haben Sie alle sicher<br />
Tablets, die Ihnen den Einsatz mit einem<br />
Blinklicht signalisieren. Bis dahin<br />
allerdings kommt der Einsatz von mir<br />
und Sie müssen herschauen.<br />
Wurscht ist ein R-loses Wort.<br />
Bitte richtig singen und nicht bloß sich<br />
der Töne entledigen.<br />
In diesen Tönen muss man baden können.<br />
In der Musik muss nichts so gründlich vorbereitet<br />
werden wie eine Improvisation.<br />
Ziehen Sie das A zum Ü.<br />
Bitte lächeln Sie doch mal ein U.<br />
Sie dürfen sich nicht von den Vokalen<br />
gängeln lassen – Sie müssen sie<br />
gestalten.<br />
Lieber ein deutliches Piano als ein<br />
undeutliches Forte.<br />
Ich versuche Ihnen beizubringen,<br />
wie man singt, nicht, wie man sinkt.<br />
Letzteres beherrschen Sie schon,<br />
da kann ich noch etwas von Ihnen lernen.<br />
Warum singen Sie drei verschiedene Tempi<br />
wo ich doch nur ein Dirigent bin?<br />
Schöner bin ich nun einmal nicht.<br />
Bitte schauen Sie dennoch her zu mir.<br />
Sie müssen mit dem O und dem A richtig<br />
umgehen – das ist das A und O beim Singen.<br />
2.<strong>2017</strong> | 45 O-Töne Steiner
KMGV-Termine <strong>2017</strong><br />
• Die KMGV-Proben finden donnerstags von 19 bis 21.30 Uhr in der Wolkenburg statt.<br />
• Die Chorschule für bereits aufgenommene Sänger findet donnerstags von 18 bis 19 Uhr statt.<br />
• Die Chorschule für Aspiranten findet donnerstags statt.<br />
Interessierte sind herzlich eingeladen. Bitte melden Sie sich im Sekretariat.<br />
Besonderheiten » 3. Quartal <strong>2017</strong><br />
KMGV-Termine <strong>2017</strong><br />
2.<strong>2017</strong> | 46<br />
Samstag 15.7. 10.00 Wolkenburg Probe Kammerchor<br />
Samstag 22.7. 10.30 Wolkenburg Probe großer Chor<br />
Montag 31.7. 19.00 Wolkenburg Probe großer Chor nur Tenöre<br />
Montag 7.8. 19.00 Wolkenburg Probe großer Chor nur Bässe<br />
Samstag 13.8. 10.00 Wolkenburg Probe Kammerchor<br />
Dienstag 15.8. 19.00 Wolkenburg Probe Kammerchor<br />
Sonntag 20.8. 10.00 Wolkenburg Probe großer Chor (bis 18.00)<br />
Sa/So 28./27.8. Bad Honnef Probenwochenende Kammerchor<br />
Samstag 2.9. 10.00 Brauweiler GP Kammerchor<br />
Sonntag 3.9. 12.30 Brauweiler Auftritt Kammerchor classic nights<br />
Samstag 9.9. 10.30 Schule Frankstr. Probe großer Chor<br />
Sonntag 10.9. 10.30 Wolkenburg Probe großer Chor<br />
Dienstag 12.9. 19.00 Wolkenburg Probe großer Chor<br />
Mittwoch 13.9. 18.30 WDR Probe großer Chor (bis 22.00)<br />
Donnerstag 14.9. 19.00 Wolkenburg Probe großer Chor<br />
Freitag 15.9. 14.00 Roncalliplatz HP großer Chor (bis 18.00)<br />
oder bei schlechtem Wetter: WDR HP großer Chor (bis 22.00)<br />
Samstag 16.9. 20.00 Roncalliplatz GP großer Chor (bis 23.00)<br />
Sonntag 17.9. 20.00 Roncalliplatz Galakonzert<br />
Ausblick » 4. Quartal <strong>2017</strong><br />
Samstag 14.11 20.00 Kölner Dom Generalprobe Gedenkgottesdienst<br />
Sonntag 5.11. 10.00 Kölner Dom Gedenkgottesdienst | Pontifikalamt<br />
anschließend bis 16.30 Wolkenburg Festlicher Nachmittag<br />
Sonntag 17.12. 17.00 Wolkenburg Weihnachtskonzert<br />
Montag 18.12. 19.00 Wolkenburg Weihnachtskonzert<br />
Terminänderungen vorbehalten – siehe auch: Aushang (Cäcilienzimmer) oder www.kmgv.de<br />
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Heft 3 Oktober <strong>2017</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong><br />
Mitteilungsblatt des KMGV <strong>Jahrgang</strong> <strong>97</strong>
Begeistern<br />
Dom und Bühne im Farbenspiel<br />
3<br />
Heft Inhalt<br />
KMGV Familie<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 2<br />
ist einfach.<br />
Unser Engagement für Kultur.<br />
Musik, Film, Theater, Tanz, Literatur oder<br />
die Vielfalt der Museen: Ein breites kulturelles<br />
Angebot macht unsere Region lebendig.<br />
Daher unterstützen wir kulturelle Großveranstaltungen,<br />
aber auch die vielen kleinen<br />
Bühnen und Initiativen in Köln und Bonn.<br />
Mit jährlich über 500 geförderten Projekten<br />
sind wir einer der größten Kulturförderer in<br />
der Region.<br />
KMGV<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
gegründet 1842<br />
Mauritiussteinweg 59<br />
(Wolkenburg)<br />
50676 Köln<br />
Tel. 02 21-231232<br />
Fax 02 21-237558<br />
www.kmgv.de<br />
info@kmgv.de<br />
KMGV feiert 175. Geburtstag 5<br />
neben dem Dom<br />
Das Galakonzert – Highlight des 6<br />
Jubiläumsjahrs<br />
Tagebuch einer KMGV-Produktion 10<br />
<strong>Burgbote</strong>-Redaktion zum Jubiläum 17<br />
Pressestimmen 22<br />
Dank an alle Mithelfer 24<br />
Zusatzwerbung vor der Philharmonie 26<br />
Dirigent Bernhard Steiner in Höchstform 28<br />
Personen und Persönlichkeiten 30<br />
Heinz-Jürgen Berger<br />
Vorverkauf Zillche 2018 35<br />
Kammerchor – Hurra, noch mehr Proben 36<br />
KMGV-Familie 38<br />
Impressum 41<br />
Gruppe 20 – Besuch im Arboretum 42<br />
O-Töne Steiner 45<br />
Termine 46<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 3<br />
gut.sparkasse-koelnbonn.de
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 4<br />
KMGV feiert 175. Geburtstag neben dem Dom<br />
Italienisches Flair bei deutschen Temperaturen –<br />
Ein Meilenstein in der traditionsreichen Geschichte des KMGV<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
mit großer Freude und Dankbarkeit zugleich<br />
bezeichne ich das Galakonzert als<br />
absoluten Höhepunkt des Jubiläumsjahres.<br />
Stolz erfüllt mich, weil der KMGV mit<br />
diesem Galakonzert vor unverwechselbarer<br />
Kulisse seinen Platz als kulturelle Institution<br />
in Köln noch mehr gefestigt hat. Begeisterung<br />
pur zeigten die Sänger über die<br />
vielen Konzertbesucher, über 3.500, das<br />
Ambiente und das Flair eines illuminierten<br />
Doms.<br />
Dankbarkeit gebührt auch all jenen vielen<br />
aus unseren Reihen, die stets unablässig<br />
für das Zustandekommen dieses Ereignisses<br />
gestritten haben und schließlich auch<br />
für dessen mühevolle Umsetzung sorgten.<br />
An dieser Stelle möchte ich vier Sänger<br />
hervorheben, ohne die das Galakonzert<br />
undenkbar gewesen wäre: Bert Badekow,<br />
Georg Fickus, Axel Hollander und Norbert<br />
Rohde (alphabetische Reihenfolge). Bereits<br />
vor drei, vier Jahren entstand die Idee und<br />
seitdem wurden generalstabsmäßig alle<br />
notwendigen Schritte geplant und durchgeführt.<br />
Ein solches Ereignis zu realisieren,<br />
verdient wahrlich höchsten Respekt und<br />
Anerkennung.<br />
Zur Vorbereitung gehörten freilich auch<br />
unzählige Probenstunden sowie eine Art<br />
Generalprobe für die Aufführung des Galaprogramms<br />
bereits vor einem Jahr in Trier.<br />
Das machte es uns Sängern leichter, tatsächlich<br />
alle Stücke auswendig vorzutragen.<br />
Außerdem war Trier der Beleg dafür,<br />
dass wir eine publikumswirksame Dramaturgie<br />
auf die Beine gestellt hatten. Das<br />
Repertoire musste einfach jeden mitreißen.<br />
Das Konzert selbst wird wohl nicht nur<br />
den rund 150 Sängern, sondern auch den<br />
trotz unsicherer Witterungsbedingungen<br />
zahlreich erschienenen Gästen noch lange<br />
in Erinnerung bleiben. Da der Chor auch<br />
musikalisch drei Jahre lang auf diesen Höhepunkt<br />
hingearbeitet hat, konnten wir das<br />
Beste abrufen, zu dem wir musikalisch in<br />
der Lage sind. Alle Sänger waren hoch konzentriert<br />
und engagiert.<br />
Unsere beiden Dirigenten, Bernhard Steiner<br />
und Christopher Brauckmann – ein<br />
Riesen-Lob auch für sie – haben noch das<br />
Letzte aus den Sängern herausgekitzelt<br />
und uns wahrlich auf den Punkt gebracht<br />
und fokussiert. Aber auch nur so war gemeinsames<br />
Musizieren mit professionellen<br />
Stars überhaupt auf diesem Niveau möglich.<br />
Startenor Juan Diego Flórez hat es<br />
offensichtlich viel Spaß bereitet, mit uns<br />
zu arbeiten. Er spielte mit uns, bezog uns<br />
mit ein (Regimentstochter) und hatte Freude<br />
auf der Bühne. Nicht anders erging es<br />
der Sopranistin Eleonore Marguerre. Und<br />
das WDR-Funkhausorchester zeigte seinen<br />
künstlerischen Respekt schon allein durch<br />
die Tatsache, dass es uns seine Begleitung<br />
als Geschenk zum Jubiläum darbot.<br />
Perfekt präsentierten sich Bühne, Licht und<br />
Ton. Jeder, auch jeder Sänger, konnte jeden<br />
gut hören, es war nicht zu laut und nicht zu<br />
leise, nicht zu hell und nicht zu dunkel und<br />
vor allem nicht zu kalt. Zusätzlich sorgte<br />
eine ausgefeilte Licht-Choreografie für die<br />
atmosphärische Umrahmung des Abends.<br />
Und was gibt es in Köln Schöneres, als sich<br />
vor der festlich beleuchteten Nachtkulisse<br />
des Doms mit »Joode Nach« von seinen<br />
Besuchern zu verabschieden. Das war Gänsehaut-Stimmung<br />
pur.<br />
Ein wahrlich unvergesslicher Konzertabend<br />
getreu unserem Leitspruch »Durch das<br />
Schöne stets das Gute«.<br />
Ihr Gerd Schwieren<br />
Vorwort<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 5
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 6<br />
DAS GALAKONZERT –<br />
Highlight des Jubiläumsjahres <strong>2017</strong><br />
… und für uns alle<br />
ein großartiges,<br />
für Köln ein spektakuläres<br />
Ereignis…<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 7 Galakonzert
In einer Kneipe, so viel darf als sicher gelten,<br />
wäre Juan Diego Flórez an diesem Abend<br />
nicht allein nach Hause gegangen.<br />
Nachdem der smarte Tenor mit dem<br />
lockigen Haar bereits durch seinen<br />
scheinbar spielerisch sicheren Gesang<br />
überzeugt, greift er als Zugabe zur Konzertgitarre,<br />
lächelt in die Menge und widmet<br />
sein »Besame mucho« kurzerhand<br />
»allen Damen im Publikum«. Das Instrument<br />
der Verführung wirkt, der Beifall<br />
für den Entertainer mit der feinen Stimme<br />
ist groß. Manche Besucher erheben<br />
sich sogar von ihren Stühlen – nicht nur<br />
Frauen.<br />
Knapp zwei Stunden zuvor gehört die<br />
Bühne mit dem transparenten Rundbogendach<br />
noch Gerd-Kurt Schwieren,<br />
dem Präsidenten des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
(KMGV). Scheinwerfer illuminieren<br />
den Dom im weich-gelben<br />
Licht, an diesem Abend ist das Weltkulturerbe<br />
Kulisse für ein anderes Wahrzeichen,<br />
den ältesten Männerchor der<br />
Stadt. Schwieren wünscht den 3500 Gästen,<br />
darunter hochrangige Vertreter der<br />
Stadtgesellschaft, einen »unvergesslichen<br />
Abend« und ist stolz, »an diesem unverwechselbarem<br />
Ort ein besonderes Geburtstagsgeschenk<br />
präsentieren zu dürfen«.<br />
Für die 175-Jahr-Feier des KMGV<br />
hatte die Politik den Roncalliplatz, sonst<br />
ordnungsbehördliches Heiligtum, als<br />
Bühne freigegeben.<br />
Bereut haben werden es die Entscheidungsträger<br />
wohl kaum, der 150 Mann<br />
starke Chor ist für seinen Auftritt bestens<br />
gerüstet und die Technik spätestens<br />
nach dem »Trinklied« aus der Oper Ernani,<br />
dem ersten gemeinsamen Stück von<br />
Sängern und WDR-Funkhausorchester,<br />
gut ausgependelt.<br />
Galakonzert<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 8<br />
TAGEBUCH EINER KMGV-PRODUKTION<br />
SONNTAG, 10.9.<strong>2017</strong> MONTAG, 11.9.<strong>2017</strong><br />
16 Uhr: Patrick und Svenja Borrmann, Heiko Micheler,<br />
Norbert Rohde und Bert Badekow treffen sich,<br />
um den Roncalliplatz einzumessen. Eigentlich sollte<br />
es um 11 Uhr beginnen, aber die Demo »Pulse of<br />
Europe« macht uns einen Strich durch den Zeitplan<br />
So bleiben uns nur drei Stunden Zeit, um die<br />
Bühne und die Center-Linie einzumessen. Schnell<br />
werden auch noch die Container für das Produktions-Office<br />
und das Backstage-WC sowie das Cateringzelt<br />
eingemessen.<br />
7 Uhr: Das gesamte Orga-Team trifft sich auf dem<br />
Roncalliplatz. <strong>Der</strong> Aufbau kann beginnen.<br />
Die Firma Zeppelin hat bereits zwei Gabelstapler,<br />
einen Teleskop-Stapler und eine Gelenkarbeitsbühne<br />
(28 m Reichweite / Höhe) abgeladen.<br />
Die Firma Zeppelin hat bereits zwei Gabelstapler,<br />
einen Teleskop-Stapler und eine Gelenkarbeitsbühne<br />
(28m Reichweite / Höhe) abgeladen.<br />
Die Firma Nüssli und ihr Bauleiter André Weinert,<br />
mit 10 Monteuren sind angereist, die ersten zwei<br />
Trucks befahren den Roncalliplatz, der Aufbau der<br />
Bühne beginnt.<br />
Gleichzeitig kommt die Zeltfirma, um das Cateringzelt<br />
aufzubauen, und die Security-Firma mit dem<br />
Bauzaun, um die Baustelle abzusichern.<br />
Nur die beiden Container, die um 8 Uhr angeliefert<br />
werden sollen, sind nicht da. Nach diversen Telefonaten<br />
zwischen Bert Badekow und ToiToiDixi stellt sich<br />
heraus: Die Spedition hat eigenmächtig umgeplant!<br />
Die Container sollen jetzt gegen 13 Uhr kommen.<br />
So kann das Office nicht bezogen werden, da für<br />
die Crew kein WC vorhanden ist. Die Firma, die die<br />
Container anschließen sollte, dreht Däumchen.<br />
9 Uhr: Die Stadt Köln erscheint zum ersten Mal<br />
mit Vertretern von Ordnungsamt, Tiefbauamt und<br />
Grünflächenamt. Anlass: Übergabe des Roncalliplatzes<br />
an den KMGV (die Stadt nennt das Beweissicherung).<br />
Bert Badekow geht mit den Herrschaften<br />
den gesamten Platz ab, alle Platten (ALLE!)<br />
werden betrachtet und die beschädigten Platten fotografisch<br />
festgehalten. Bei den Bänken (aus Stahl,<br />
grau gepulvert) werden die Kratzer dokumentiert,<br />
es könnten ja neue hinzukommen.<br />
10 Uhr: <strong>Der</strong> Truck mit der LED-Wand rollt auf den<br />
Platz, um seinen Standort einzunehmen.<br />
<strong>Der</strong> Unterbau der Bühne wächst von hinten nach<br />
vorne. Langsam wird es eng mit den fehlenden Containern,<br />
da der Kranwagen bald nicht mehr in die für<br />
ihn vorgesehene Lücke fahren kann.<br />
Gerd Schwieren und Axel Hollander besuchen die<br />
Baustelle (wie die nächsten Tage immer wieder) und<br />
sind über die Dimensionen und den Technikaufwand<br />
erstaunt, getreu dem Motto »Die Geister die sie riefen«!<br />
13 Uhr: Erste Mittagspause. Die gesamte Crew<br />
(inzwischen fast 20 Menschen) begibt sich in das<br />
Zelt und Rainer Geßner bewirtet alle mit einem vorzüglichen<br />
Essen.<br />
14 Uhr: Die Container sind immer noch nicht da.<br />
Bert Badekow beschließt, den Bühnenbau anders zu<br />
strukturieren, damit die Lücke für die Container bleibt.<br />
Den ganzen Tag ‚kämpft‘ die Security mit Passanten<br />
und Radfahrern, die nicht begreifen wollen, dass sie<br />
einen Umweg fahren müssen. Aufgrund der Trailer, die<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 9
Ein Trinklied zum Auftakt – es ist halt<br />
Geburtstag. Und weil sich der Chor<br />
vorgenommen hat, aus seiner Feier keinen<br />
musikalischen Staatsakt werden zu<br />
lassen, beendet er sein Freiluftkonzert<br />
später am Abend mit einem schelmisch<br />
interpretierten Hochgesang auf die Frauen.<br />
»Ach die Weiber«, singen die Herren.<br />
Wein, Weib und Gesang: dieser atmosphärisch<br />
lockere Dreiklang ist gut gewählt<br />
für diesen Anlass.<br />
Und auch Juan Diego Flórez fügt sich<br />
hervorragend in dieses Szenario ein. Dass<br />
er nicht nur den Part des Spitzensängers<br />
beherrscht, sondern auch das unterhaltende<br />
Fach, ist schon nach seinem ersten<br />
Stück, dem »Principe piu non sei...« aus<br />
Gioachino Rossinis Aschenputtel klar.<br />
Mal presst er mit wütender Miene seinen<br />
Gesang hervor, dann mimt er den lieblichen<br />
Kavalier. Gut abgestimmt ist sein<br />
Wechselgesang mit dem Chor. Wenn<br />
Profis am Werk sind, spielt es keine Rolle,<br />
dass sich Flórez und die Kölner Herren<br />
bei der Generalprobe zum ersten Mal gesehen<br />
haben.<br />
Von Flórez‘ Ausdrucksstärke lässt sich<br />
an diesem Abend zum Glück auch die<br />
anfangs eher statisch, zurückhaltend<br />
auftretende Sopranistin Eleonore Marguerre,<br />
anstecken. Endgültig aufgetaut<br />
ist sie bei der Operette »Meine Lippen,<br />
die küssen so heiß« von Franz Lehár. Wie<br />
ein Funkemariechen wirft sie erst Kusshände<br />
ins Publikum und schließlich rote<br />
Rosen. Ungeniert flirtet sie – zur Freude<br />
der Konzertbesucher – mit Dirigent<br />
Bernhard Steiner, der jedoch unbeeindruckt<br />
weiter dirigiert und sich nicht aus<br />
dem Takt bringen lässt. Na ja, in einer<br />
Kneipe wäre ihr das nicht passiert, aber<br />
das hatten wir ja schon.<br />
Galakonzert<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 10<br />
TAGEBUCH EINER KMGV-PRODUKTION<br />
abgeladen werden müssen (an diesem Tag insgesamt<br />
acht Trailer), kann der Bauzaun nicht geschlossen<br />
werden. Aber wir nehmen es mit Humor.<br />
14.30 Uhr: Die Container treffen ein! <strong>Der</strong> Kran<br />
stellt sie schnellstens auf, sie werden angeschlossen<br />
und die Bühne kann so weitergebaut werden wie<br />
vorgesehen.<br />
20 Uhr: <strong>Der</strong> erste Aufbautag neigt sich dem Ende<br />
zu und der Unterbau der Bühne ist fertiggestellt,<br />
neben der Bühne liegen die ersten Rundbögen der<br />
Dachkonstruktion, am Dienstag soll morgens ein<br />
Kranwagen kommen, um sie aufzustellen (sogenannter<br />
Krantag).<br />
DIENSTAG, 12.9.<strong>2017</strong> MITTWOCH, 13.9.<strong>2017</strong><br />
Regen, Regen, Regen!<br />
Heute steht ‚nur‘ die Bühne auf dem Plan. Alles<br />
läuft wie geplant, abends steht die gesamte Gerüstkonstruktion.<br />
<strong>Der</strong> Betrachter bekommt einen ersten<br />
Eindruck von den Ausmaßen unseres Vorhabens!<br />
Hilferuf von der Domverwaltung: Eine Frau kommt<br />
mit einer Sackkarre voller Kleingeld (tägliche Spenden<br />
der Dombesucher) nicht durch die Absperrung.<br />
Schnell sorgt die Security für Abhilfe.<br />
Bert Badekow entwickelt sich immer mehr zum<br />
Dompteur von diversen Menschen aus Verwaltung<br />
und anderen Institutionen, die ‚von nichts gewusst<br />
haben‘ und jetzt diese und jene Einwände haben …<br />
Aber alles wird gut!<br />
Vor der ersten Hauptprobe im Sendesaal des WDR<br />
kommen viele Sänger des KMGV, um sich als ‚Zaungäste‘<br />
ein Bild zu machen. Norbert Rohde und Bert<br />
Badekow stehen Rede und Antwort.<br />
Regen und STURM !!!<br />
<strong>Der</strong> Tag entwickelt sich zum Nervenkrieg zwischen<br />
Sturmböen bis zu 120 km/h und dem Zeitplan, der<br />
sich immer weiter nach hinten schiebt. Unter schwierigsten<br />
Bedingungen werden die Planen eingezogen.<br />
Um dies zu schaffen werden die Bühnen-Monteure<br />
von anderen Technik-Monteuren unterstützt. Nur die<br />
Rückwandplane kann nicht eingezogen werden!<br />
<strong>Der</strong> Voraufbau der Gerüste für die Licht- und Tontechnik<br />
kann nicht stattfinden.Trotz widrigen<br />
Wetters kann die Podesterie aufgebaut werden.<br />
Norbert Rohde sorgt dafür, dass der gesamte Platz<br />
eingezäunt und abgesperrt wird<br />
Die WC-Container werden aufgestellt und angeschlossen.<br />
Somit haben inzwischen 14 Trailer Material<br />
angeliefert<br />
Die Wohnmobile, genutzt als Künstlergarderoben,<br />
werden angeliefert und positioniert<br />
Norbert Rohde sorgt mit dem Catering trotz widriger<br />
Umstände für gute Stimmung in der Mannschaft!<br />
Bilanz am Abend: Bisher 6 Stunden Zeitverlust!<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 11
TAGEBUCH EINER KMGV-PRODUKTION <strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 12<br />
DONNERSTAG, 14.9.<strong>2017</strong><br />
Wieder Regen und stürmische Böen !!!<br />
Dieser Tag sollte ganz im Zeichen des Aufbaus<br />
von Bühnen-Technik stehen. Solange aber die<br />
Rückwandplane nicht eingezogen ist, kann die nicht<br />
stattfinden, die Gefahr durch Regen und Sturm für<br />
die hochwertige Bühnentechnik ist zu groß. Bert<br />
Badekow stellt das erste Mal die Frage, ob der Zeitplan<br />
mit der Probe auf der Bühne am Freitag durchgezogen<br />
werden kann.<br />
Die Bestuhlungsfirma beginnt mit dem Aufbau<br />
der Stühle. Diese werden partiell immer wieder vom<br />
Wind verschoben, eine Sisyphusarbeit für die Jungs.<br />
<strong>Der</strong> FOH (Regie- und Technikstandort) wird aufgebaut<br />
Die Zeltfirma baut die restlichen Zelte für die<br />
Einlässe auf, aber immer wieder Unterbrechungen<br />
durch das Wetter!<br />
Abends besprechen sich die Gewerke über den<br />
aktuellen Stand. Ergebnis:<br />
Bis morgens um 7 Uhr muss die Rückwandplane<br />
eingezogen sein, wenn die Freitagsprobe stattfinden<br />
soll. Diese kann aber frühestens um 15 Uhr<br />
beginnen (statt wie geplant um 12.30 Uhr<br />
Gegen 19 Uhr lässt der Wind nach! Alle verfügbaren<br />
Kräfte werden an der Rückwandplane<br />
eingesetzt.<br />
21.30 Uhr ist sie montiert!<br />
Bilanz am Abend: Ein kompletter Tag Zeitverlust!<br />
Für seine Gala – Höhepunkt des Jubiläumsjahres<br />
– präsentiert der Chor »die<br />
schönsten Arien und Chöre aus der Welt<br />
der Oper und der Operette«. <strong>Der</strong> Aufwand<br />
ist enorm, nicht nur in Sachen<br />
Probenintensität. Zur Bewältigung der<br />
logistischen Herausforderung schafft es<br />
der Chor mit Sponsoren und dem Verkauf<br />
der Eintrittskarten einen mittleren<br />
sechsstelligen Betrag aufzubringen.<br />
Allein die Technik ist beeindruckend.<br />
Zwanzig Mikrofone über der Bühne sorgen<br />
für ein beeindruckendes Klangerlebnis<br />
bis in die hinterste Reihe. »Ein ungewohntes<br />
Klangbild mit erstmals gehörten<br />
tiefen Harfenklängen, plötzlich anwachsendem<br />
Oboenklang oder Klarinettensoli,<br />
die präsenter sind als das sonst gewaltige<br />
Blech«, beschreibt die Kölnische<br />
Rundschau hinterher dieses »Wunder<br />
der Technik«.<br />
FREITAG, 15.9.<strong>2017</strong><br />
Frühmorgens beginnt der Aufbau der Bühnentechnik.<br />
Alle Cases waren am Vortag schon in Position<br />
gebracht worden.<br />
12 Uhr: <strong>Der</strong> WDR baut das Equipment für die<br />
Musiker auf. Die Bestuhlungsfirma versieht alle<br />
Stühle mit den Platznummern.<br />
13 Uhr: Die Anlage wird getestet, alles ist vorbereitet<br />
für die erste Probe auf der Bühne!<br />
Die Bänke für die Sänger sind nicht da! Eine Panne<br />
der Lieferfirma, die die Bänke dann gegen 16 Uhr<br />
anliefert. Die Sänger müssen während der Probe<br />
zunächst auf den Stufen sitzen.<br />
14.30 Uhr: Den Streichern zieht es. Bert Badekow<br />
ordert neue Seitenvorhänge für die Zugänge, diese<br />
werden um 17 Uhr neu gefertigt angeliefert<br />
Punkt 15 Uhr: Strahlender Sonnenschein!!!<br />
15 Uhr: Pünktlich beginnen, wenn auch nach hinten<br />
verschoben, der Soundcheck und eine verkürzte<br />
Hauptprobe.<br />
Ohnehin ist die mediale Aufmerksamkeit<br />
für dieses Konzert groß. WDR 4 zeichnet<br />
auf, diverse Zeitungen berichten beinah<br />
überschwänglich vom dargebotenen<br />
Gesang. Die »Westdeutsche Zeitung«<br />
hätte sich mehr Präsenz des KMGV gewünscht,<br />
eine Kritik, die ohne weiteres<br />
als Lob durchgehen kann. »Dem Abend<br />
hätte es sicherlich gut getan, wären<br />
mindestens ein oder zwei weitere Soli<br />
des KMGV dabei gewesen. Und es hätte<br />
ebenfalls nicht geschadet, wären zum<br />
Schluss- und Höhepunkt noch einige<br />
Ostermann-Lieder erklungen«, schreibt<br />
die WZ. »Zitti, Zitti« aus Giuseppe Verdis<br />
Oper »Rigoletto« ist ein solches Stück,<br />
ebenso der Studentenchor aus »Hoffmanns<br />
Erzählungen« von Jacques Offenbach<br />
und »<strong>Der</strong> Freischütz« von Carl<br />
Maria von Weber. Es ist halt auch nicht<br />
immer Karneval in Köln.<br />
Den Streichern wird es zu warm, einige ‚schützen‘<br />
ihre Instrumente mit Regenschirmen von der Sonne,<br />
eine zusätzliche Pause wird eingelegt<br />
18 Uhr: Alle Sänger, Musiker und Herr Steiner<br />
verlassen die Bühne und sich einig: Die Bedingungen<br />
sind gut!<br />
19.30 Uhr Beginn der ‚STIPA-Messung‘ – eine<br />
erforderliche vorgeschriebene Messung der sog.<br />
Sprachverständlichkeit der Beschallungsanlage für<br />
den Evakuierungsfall. Ergebnis: Sehr gut!<br />
Bilanz des Tages: Alle Fehlzeiten konnten mit großem<br />
Kraftaufwand aufgeholt werden. Die Endphase<br />
kann beginnen! Auf dem Roncalliplatz wurden<br />
insgesamt 18 Trailer bzw. LKW-Züge ‚verbaut‘!<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 13 Galakonzert
Wäre diese Gala ein Wetteifern der musikalischen<br />
Protagonisten um Bühnenpräsenz<br />
und Anerkennung beim Publikum,<br />
müsste man in der Tat konstatieren, dass<br />
es Orchester und Chor schwer haben,<br />
mit den Solisten mitzuhalten. Doch genau<br />
für die besonderen Momente sind<br />
Marguerre und Flórez da. Das ist der<br />
Plan und er geht auf. Wie leicht ihm<br />
dies fällt, demonstriert der Tenor, einer<br />
der Besten seines Fachs, in der Oper »La<br />
Belle Hélène«, wobei er zunächst mit<br />
betörender Mimik einen Apfel ansingt –<br />
und schließlich kraftvoll zubeißt.<br />
Spielerisch steigert sich Juan Diego Flórez<br />
auch in Gaetano Donizettis Oper »La<br />
fille du regiment« ins gesangliche Duell<br />
mit den Herren des KMGV hinein,<br />
er gestikuliert, er fordert heraus, fleht,<br />
schmachtet, verzweifelt, er wirkt ständig<br />
im emotionalen Dialog mit Chor und<br />
Orchester.<br />
Dies sind die großen Momente dieses<br />
kulturell hochwertigen Abends. Zwischendurch<br />
singt Flórez sogar deutsch,<br />
vom Notenblatt zwar, aber sprachlich sicher.<br />
»Heut‘ Nacht hab ich geträumt von<br />
Dir«, schmachtet er, das Werk stammt aus<br />
der Operette »Das Veilchen vom Montmartre«<br />
von Franz Lehár. Auch das ein<br />
Zeichen seiner perfekten Vorbereitung.<br />
Nicht ganz so galamäßig präsentiert sich<br />
das Wetter. Die durchsichtigen Regencapes,<br />
die für alle Fälle auf den Stühlen<br />
liegen, bleiben verpackt, was schon als<br />
beinah sensationell an diesem ansonsten<br />
von Regenschauern durchzogenen Tag<br />
gelten muss. Weil die Temperaturen eher<br />
an Herbst als an Spätsommer erinnern,<br />
hauchen die Geigenspieler vor dem Konzert<br />
ihre Hände warm, andere Musiker<br />
tragen Schal, im Publikum haben einige<br />
Zuschauer Mützen aufgezogen. Erfroren<br />
ist zum Glück niemand.<br />
Im Publikum herrscht an diesem Abend<br />
bis zum Schluss gebremste Zurückhaltung,<br />
weil sich das so gehört, wenn<br />
Opern gesungen werden. <strong>Der</strong> Applaus<br />
für Sänger und Musiker ist f reundlich.<br />
Am Ende ist es Juan Diego Flórez, der die<br />
Menschen bei seiner Zugabe zum rhythmischen<br />
Klatschen auffordert, das Publikum<br />
nimmt die Einladung dankbar an,<br />
es wirkt stellenweise erleichtert, endlich<br />
mehr Emotion als kontrolliertes Applaudieren<br />
zeigen zu dürfen.<br />
An diesem 175. Geburtstag lassen sich<br />
die Herren des Chors schließlich sogar<br />
zu einem selbstbewusst-ironischen<br />
»Jung san ma, fesch san ma« von Robert<br />
Stolz hinreißen. Natürlich texten sie ein<br />
wenig um und verkünden: »Jung simma<br />
kölsch simma«. Alter ist immer eine Frage<br />
der Ansicht.<br />
Zum Dank für dieses Spektakel, zu dem<br />
diese Gala wurde, stimmten einige Zuschauer<br />
ein spontanes »Happy Birthday«<br />
an. Es galt dem Chor. Als gesungene Anerkennung<br />
für einen Abend, der in Erinnerung<br />
bleiben wird.<br />
Thorsten Moeck | Kölnische Rundschau<br />
Galakonzert<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 14<br />
TAGEBUCH EINER KMGV-PRODUKTION<br />
SAMSTAG, 16.9.<strong>2017</strong><br />
10.30 Uhr Abnahme durch die Bauaufsichtsbehörde<br />
der Stadt Köln.<br />
Es werden die ‚steilen‘ Treppen zu den WC-Containern<br />
bemängelt. Lösung: Hinweisschilder und<br />
Vorgabe, dass am Veranstaltungstag je eine Person<br />
postiert wird, um älteren oder gebrechlichen Menschen<br />
zu helfen<br />
Es wird bemängelt, dass die Stühle nur mit einem<br />
Verbinder verbunden sind (was seit Jahren bundesweit<br />
Praxis ist). Lösung: Am Sonntagvormittag<br />
kommt die Stuhlfirma und bringt einen zweiten<br />
Verbinder an<br />
12 Uhr: Die baulichen Anlagen und die Platzgestaltung<br />
(Fluchtwege etc.) für unsere Veranstaltung<br />
sind genehmigt<br />
17 Uhr: Diego Floréz landet am Flughafen! Erste<br />
Info von Betreuer Christoph Wild: <strong>Der</strong> Künstler hat<br />
keine Gitarre dabei! Er will aber bei einer Zugabe<br />
selbst Gitarre spielen. Was tun? Gerd Schwieren<br />
fährt zum Musikhaus Tonger und leiht dort eine<br />
Konzertgitarre.<br />
17.45 Uhr: Diego Florez benötigt für den deutschen<br />
Text seiner Zugabe einen Teleprompter (der<br />
natürlich nicht vorhanden ist).<br />
18.30 Uhr: Ein umfunktionierter Monitor steht<br />
mit eingespeichertem Text auf der Bühne.<br />
20 Uhr: Mit Ende des letzten Glockenschlages vom<br />
Dom beginnt die Generalprobe! ! <strong>Der</strong> Tenor benutzt<br />
nicht den Teleprompter, sondern sein Tablet.<br />
22 Uhr: Die Generalprobe ist vorbei, alle gehen mit<br />
gutem Gefühl und großer Spannung nach Hause.<br />
Für Ton- und Lichtcrew beginnen die Nacharbeiten<br />
SONNTAG, 17.9.<strong>2017</strong><br />
8 Uhr: Die Bestuhlungsfirma bringt die zweiten<br />
Stuhlverbinder an.<br />
Wir gönnen uns den ‚Luxus‘, nach einer spannenden<br />
Woche des Aufbaus ‚erst‘ um 11 Uhr auf dem<br />
Roncalliplatz zu sein.<br />
14 Uhr: Eintreffen der Hellige Knäächte un Mägde.<br />
Die von Gerd Schwieren als Gästebetreuer organisierten<br />
Mitglieder der Traditionstanzgruppe sind<br />
wunderschön kostümiert. Norbert Rohde nimmt sie<br />
in Empfang und weist sie ein. Mit fleißigen Händen<br />
bringen sie die Reihenschilder an (dies konnte auf<br />
Grund des Wetters vorher nicht geschehen) und<br />
bereiten sich auf ihren Einsatz vor.<br />
Immer häufiger betrachtet Bert Badekow die 3<br />
Monitore mit den Wetterprognosen. Mittags kommt<br />
Domdiakon Reinhard Witte und berichtet, dass er<br />
mit ‚oben‘ geklärt hat, dass es abends nicht regnen<br />
wird. Beide sind sich in der Einschätzung sicher:<br />
Es bleibt trocken!<br />
Um 18 Uhr öffnen sich die Tore<br />
und es kann beginnen!<br />
(aufgezeichnet von Bert Badekow)<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 15
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 18<br />
Schal und Mütze – nicht verkehrt<br />
Sänger. Am Abend auf der Bühne – und<br />
hoffentlich auch auf der Aufzeichnung<br />
– hörte man aber auch zweifelsfrei,<br />
dass sich die Mühe gelohnt hat. Auf<br />
solch hohem Niveau hat der Chor seit<br />
Jahrzehnten nicht musiziert!<br />
Mich hat vor allem im letzten halben Jahr<br />
beeindruckt, wie ruhig und konzentriert<br />
große Teile des Chores geprobt haben<br />
und widerspruchslos jede Zusatzprobe<br />
als »erforderlich für das große Ziel«<br />
mitgetragen haben. Ich hoffe sehr, dass<br />
der Chor dieses mühsam erarbeitete<br />
Vermögen und seine neu errungene<br />
Virtuosität auch zukünftig halten<br />
WILL. Die besondere Freude, die uns<br />
das Galakonzert geschenkt hat, kann<br />
die Motivation bieten, Erreichtes nicht<br />
wieder leichtfertig zu vernachlässigen<br />
(oder wie viele Volkslieder können Sie<br />
noch auswendig vortragen?).<br />
Zuletzt verbinde ich mit dem 175.<br />
Jubiläum auch einen in die Zukunft<br />
gerichteten Wunsch: Nach dem Konzert<br />
haben wir alle eine Verschnaufpause<br />
nötig und uns auch verdient. Aber ich<br />
würde es sehr bedauern, wenn dieser<br />
Meilenstein für viele Sänger einen<br />
(schleichenden) Abschied vom Chor<br />
einleiten würde. <strong>Der</strong> Verein braucht auch<br />
die »lang gedienten<br />
KMGVer«:<br />
Ich möchte mit ihnen<br />
noch mehrere solcher<br />
Erfolge auf der Bühne<br />
feiern können –<br />
gemeinsam!<br />
Björn Wilhelm<br />
Das wars, ein Konzert auf dem<br />
Roncalliplatz<br />
Nun ist es Geschichte. Was bleibt jetzt<br />
davon übrig: Stolz drauf sein, was der<br />
Chor geleistet hat. Stolz darauf sein,<br />
was einzelne zum Erfolg beigetragen<br />
haben. Stolz darauf sein, was unser<br />
Dirigent und sein Assistent aus uns<br />
herausgeholt haben. Stolz darauf sein,<br />
dass Petrus wahrhaft ein Kölner sein<br />
muss. Und Stolz darauf sein, was ich<br />
selber dazu beigetragen habe<br />
Und bleibt noch was? Ja, da ist noch<br />
mehr: Ein Lächeln in meinem Gesicht,<br />
in dem von vielen Sängern und auch von<br />
unserem Dirigenten und seinem Assistenten,<br />
wenn an das Konzert auf dem<br />
Roncalliplatz gedacht wird. Bleibt zu<br />
hoffen, dass wir weiterhin diese gute<br />
Stimmqualität behalten<br />
und viele<br />
neue Sänger für<br />
die Zukunft gewinnen.<br />
Ich freue mich aufs<br />
nächste Mal!<br />
Ralf Strotmann<br />
Höhen und Tiefen –<br />
stimmlich und meteorologisch<br />
Nun ist es schon vorbei, das Galakonzert;<br />
zwei ganz besondere Stunden für<br />
die wir so viel investiert haben. Etwa zwei<br />
Jahre lang haben wir uns immer wieder<br />
mit den Stücken beschäftigt, doch am<br />
intensivsten waren die fünf Proben in<br />
den sieben Tagen vor dem Konzert. Für<br />
mich hatte dieser Probenendspurt unter<br />
anderem einige Extra-Kilometer auf dem<br />
Fahrrad zur Folge: Nachmittags aus dem<br />
Büro in der Innenstadt nach Braunsfeld,<br />
um die Kinder aus Kindergarten und<br />
Schule abzuholen, abends dann wieder<br />
zurück zum Wallraff- und Roncalliplatz<br />
und natürlich nach der Probe wieder<br />
nach Hause. Und das in einer Woche, in<br />
der Orkantief Sebastian jede Menge Regen<br />
und Sturm nach Köln brachte. Für<br />
mich als Fahrradfahrer war also die Wetter-App<br />
in dieser Woche ein noch wich-<br />
<strong>Burgbote</strong>-Redaktion zum Jubiläum<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 19
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 20<br />
23.30 Uhr – schon alles vorbei!<br />
tigerer Begleiter als sonst. Vor jeder Fahrt<br />
schnell noch auf den Regenradar schauen,<br />
ob die Regenausrüstung von Kopf<br />
bis Fuß notwendig ist oder ich mit etwas<br />
Glück eine Regenpause erwische.<br />
Bei den Proben im Sendesaal dann<br />
T-Shirt-Temperaturen und warm eingepackt<br />
auf der Rückfahrt im Hinterkopf<br />
immer den Gedanken: »Bloß nicht<br />
krank werden!« Doch auch ohne Erkältung<br />
ließ meine offenbar nicht genug<br />
geschonte Stimme im Lauf der Woche<br />
nach, während es sich mit der Nervosität<br />
genau andersherum verhielt.<br />
Für den großen Abend reichte es dann aber<br />
noch mit der Stimme<br />
und auch Sebastian<br />
hatte sich zum<br />
Sonntag rechtzeitig<br />
verzogen. Dafür war<br />
zwei Tage später<br />
dann die Erkältung<br />
da ...<br />
Pascal Deter<br />
Zusammen angefangen –<br />
gemeinsam vollendet<br />
Als die Planungen für das Jubiläumsjahr<br />
<strong>2017</strong> konkrete Formen annahmen,<br />
der Zug Richtung »Galakonzert auf dem<br />
Roncalliplatz« aufs Gleis gesetzt war<br />
und Fahrt aufnahm, da war sehr schnell<br />
klar: Dieses Konzert soll etwas ganz Besonderes<br />
werden und verlangt deshalb<br />
eine intensive Vorbereitung. Teil dieser<br />
Vorbereitung war, dass wir 2016 mit<br />
der Tradition gebrochen und statt eines<br />
Jahreskonzertes in der Philharmonie<br />
wesentliche Teile unseres Galakonzerts<br />
vorweg schon einmal unter »Ernstfallbedingungen«<br />
beim Mosel-Musik-Festival<br />
in Trier gesungen haben – damals<br />
noch mit den Noten in der Hand. Viele<br />
werden sich an die nicht ganz einfachen<br />
äußeren Bedingungen erinnern, die wir<br />
in Trier vorgefunden haben und an die<br />
Mahnung unseres Dirigenten kurz vor<br />
dem Auftritt: Das wird heute Abend nur<br />
klappen, wenn Sie sich nicht in Ihren<br />
Noten verstecken und herschauen! Am<br />
Ende haben wir alle zusammen den Auftritt<br />
im Trierer Theater dann tatsächlich<br />
zu einem guten Ende gebracht.<br />
Und was hat das mit meinem stärksten<br />
Eindruck aus dem Jubiläumsjahr zu tun?<br />
Eine ganze Menge… Denn spätestens als<br />
wir in diesem Jahr in den Proben damit<br />
begonnen haben, die Noten beiseite zu legen<br />
und auswendig zu singen – so war es<br />
vor dem Festakt in der Philharmonie und<br />
so war es vor der Gala auf dem Roncalliplatz<br />
– haben wir aufgehört, alle zusammen<br />
und doch auch jeder für sich, mit Noten<br />
zu singen, sondern haben angefangen, gemeinsam<br />
zu musizieren.<br />
»Gemeinsam« mit den Sängern um uns<br />
herum, die textsicher waren, wenn es<br />
mal gerade hakte, »gemeinsam« mit den<br />
anderen Stimmen und unserem Dirigenten,<br />
der uns sehr gut vorbereitet und<br />
schließlich hochkonzentriert und präzise<br />
durch den Festakt und unse Galakonzert<br />
auf dem Roncalliplatz geführt hat.<br />
»Zusammen angefangen, gemeinsam vollendet«<br />
– das ist meine persönliche Quintessenz<br />
im Rückblick auf das, was wir<br />
gemeinsam in unserem Jubiläumsjahr<br />
bisher auf die Beine gestellt haben. Und<br />
jetzt? Jetzt höre ich mir unser Galakonzert<br />
im Radio an.<br />
So darf es gerne<br />
weitergehen.<br />
Georg Fickus<br />
<strong>Burgbote</strong>-Redaktion zum Jubiläum<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 21
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 22<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 23<br />
Pressestimmen<br />
Beide Solisten tragen<br />
sich nach dem Konzert<br />
ins Goldene Buch des<br />
KMGV ein.
Den nach eigenen Worten »unvergesslichsten<br />
Geburtstag seines Lebens« erlebte<br />
unser Mitsänger Andreas Gwosdz (1. Bass),<br />
der am Tag des Galakonzerts 57 Jahre wurde<br />
und natürlich mit auf der Bühne stand.<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 24<br />
Neben den bereits Genannten trugen viele<br />
weitere Helfer zum großartigen Gelingen<br />
des Galakonzerts bei.<br />
Dazu zählten auch die Mitglieder des<br />
Traditionstanzkorps »Hellige Knäächte un<br />
Mägde«, die als Platzanweiser und<br />
Betreuer vor und während der Veranstaltung<br />
fungierten.<br />
Ein ganz besonderes Dankeschön gilt<br />
dem WDR-Funkhausorchester, das ohne<br />
Bezahlung mit uns probte und auftrat.<br />
Und offenbar hat es den Musikern so gut<br />
gefallen, dass sie gern zu einer weiteren<br />
Produktion mit dem KMGV bereit sind.<br />
Vollen Einsatz zeigten Musikausschussvorsitzender<br />
Oliver Zittlau, der mit seinem Rennrad<br />
bei Wind und Wetter für den Transport des<br />
E-Pianos sorgte, und immer wieder Präsident<br />
Gerd Schwieren, der bei einer Probe vor dem<br />
Dom als leuchtender Wegweiser diente.<br />
Dank an alle Mithelfer<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 25<br />
Präsident Gerd Schwieren<br />
eröffnete das Galakonzert.<br />
Nach (fast) getaner Arbeit kam<br />
Bert Badekow für das Schlusslied<br />
»Joode Naach« mit auf die Bühne.
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 26<br />
Zusatzwerbung<br />
vor der<br />
Philharmonie<br />
Wer den KMGV kennt, weiß: Das Wohnzimmer,<br />
das er üblicherweise einmal jährlich<br />
bezieht, ist die Kölner Philharmonie. Somit<br />
ist ein Einsatz IN der Philharmonie zwar<br />
immer wieder etwas Besonderes, doch diesmal<br />
hatten einige Sänger des KMGV mehrere<br />
Einsätze VOR der Philharmonie!<br />
Als sich im August abzeichnete, dass die<br />
Verkaufszahlen noch nicht optimal waren,<br />
machte Klaus Tilly sich Gedanken,<br />
wo man noch Interessenten für das Gala-<br />
Konzert des KMGV auf dem Roncalliplatz<br />
finden könnte. Auch wenn über die<br />
eigenen Mitglieder bereits viele Karten<br />
verkauft waren, so gab es immer noch<br />
Gut.<br />
Gut für den Karneval.<br />
Kreissparkasse.<br />
Sitzplätze, die nicht besetzt sein würden.<br />
Schließlich kam ihm die Idee: Unter den<br />
Besuchern der Konzerte in der Philharmonie<br />
sollten sich doch potentielle Gäste<br />
für unser Konzert finden lassen.<br />
Klaus Tilly<br />
Sprachs, besprachs mit den Zuständigen<br />
im KMGV und erhielt Zuspruch. Nun<br />
fehlten noch die Werber – und jemand,<br />
der sich um die Organisation kümmern<br />
könnte, denn Klaus Tilly selbst war verhindert.<br />
Mit Hans-Georg Wunderlich<br />
hatte sich bald der geeignete Organisator<br />
gefunden. Er sichtete die Veranstaltungen<br />
in der Philharmonie und definierte<br />
zwölf, die möglichst viele potentielle Interessenten<br />
bergen sollten. Also versandte<br />
er am 21. August eine E-Mail an alle<br />
Sänger des KMGV, in der er um Mithelfer<br />
warb.<br />
Nun folgte der schwierigere Teil. Die<br />
Philharmonie hatte untesagt, im Gebäude<br />
selbst zu werben. Außerdem wurde<br />
die Anzahl der Veranstaltungen auf neun<br />
beschränkt. Die anfängliche Überlegung,<br />
vor und nach den Veranstaltungen zu<br />
werben, wurde verworfen und man wollte<br />
nur noch nach den Veranstaltungen<br />
werben. Eine kluge Entscheidung, da die<br />
Besucher der Philharmonie vornehmlich<br />
direkt in die Philharmonie hinein wollen,<br />
um sich im Foyer oder im Saal auf die<br />
Veranstaltung einzustimmen. Da möchte<br />
dann niemand mit Werbung aufgehalten<br />
werden. Wer aus der Philharmonie<br />
kommt, ist hingegen beseelt von dem<br />
Gehörten und in einer Stimmung, dank<br />
der er der Werbung für das »große Ereignis<br />
im Schatten des Kölner Doms« eher<br />
aufgeschlossen ist.<br />
Somit beschränkte sich also der Einsatz<br />
der Werber auf den Zeitraum nach dem<br />
Konzert, doch wer kommt schon für diesen<br />
kurzen Zeitraum extra zur Philharmonie?<br />
Während man für die Werbung<br />
um neue Sänger – oder dieses Jahr für das<br />
Galakonzert – während der Aufführungen<br />
des Divertissementchens meist eine<br />
recht große Zahl an Werbern gewinnen<br />
konnte, hielt diese sich hier in Grenzen.<br />
Aus größerer Entfernung reist man nicht<br />
für einen Einsatz von dreißig Minuten<br />
an. »Es ist noch Luft nach oben« schrieb<br />
Hans-Georg Wunderlich in einer E-Mail,<br />
mit der er am 25. August um weitere<br />
Meldungen warb und speziell diejenigen<br />
ansprach, die nicht beim Konzert mitzu-<br />
singen beabsichtigten und somit nicht<br />
zeitlich schon durch die zahlreichen Proben<br />
in Anspruch genommen wurden.<br />
Letztendlich fanden sich zehn Mitstreiter<br />
für die Mission »Philharmonie«.<br />
Jakob Kindervater<br />
Hans-Georg Wunderlich erläutert: »Die<br />
Reaktion der angesprochenen Philharmonie-Besucher<br />
war einhellig sehr positiv.«<br />
Und Jakob Kindervater ergänzt: »Es<br />
war toll. Die Strategie ist aufgegangen.<br />
Die Leute haben sich gefreut und großes<br />
Interesse bekundet. Viele hätten uns<br />
gleich vor Ort Karten abgekauft, aber<br />
wollten sich dann gleich am nächsten<br />
Tag in der Wolkenburg melden.«<br />
Hans-Georg Wunderlich<br />
Wie viele Karten letztendlich auf diese<br />
Weise verkauft wurden, ist statistisch<br />
nicht erfasst, doch gewiss sind so einige<br />
Kartenverkäufe auch der Idee von Klaus<br />
Tilly und dem großen dankenswerten<br />
Einsatz von Hans-Georg Wunderlich<br />
und seinem Team zuzuschreiben. AV<br />
Zusatzwerbung – Galakonzert<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 27
Beim Galakonzert:<br />
Dirigent<br />
Bernhard<br />
Steiner<br />
in Höchstform<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 28<br />
Galakonzert<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 29
»Schön ist die Welt…«<br />
Heinz-Jürgen Berger<br />
(76/1. Tenor) als<br />
Singpate in der KiTa<br />
Siegburg-Kaldauen<br />
Die Sonne schien, der Himmel war blau und<br />
es war angenehm temperiert. Gut gelaunt,<br />
innerlich richtig fröhlich fuhr der Reporter<br />
des <strong>Burgbote</strong>n an einem Tag im Mai dieses<br />
Jahres mittags von Siegburg über die A3<br />
zurück zu seiner Arbeitsstelle in Köln. Was<br />
hatte er nicht gerade erlebt.<br />
Siegburg-Kaldauen, »Murkel« Kinderhaus<br />
1 des Familienzentrums NRW,<br />
10.30 Uhr, Singstunde in der KiTa: 20<br />
Kinder im Alter von 2–4 Jahren (die<br />
Größeren wären dabei, sind heute aber<br />
wegen des sehr schönen Wetters zum<br />
Wald-Ausflug) erleben und machen Musik<br />
in aller Vielfalt.<br />
»Schön ist die Welt…« ist das regelmäßige<br />
Lied zum Auftakt, dann singen,<br />
klatschen, hopsen, tanzen und wieder<br />
singen, begleitet von Akkordeon und<br />
Mandoline. Zwischendurch dann wieder<br />
horchen, horchen auf die Zauberklänge<br />
des Carrilon und nach weiterem Singen<br />
wieder still werden und nachträumen<br />
dem sich wegschleichenden langen Ton<br />
des Klangstabs, wer hört’s am längsten?<br />
Und schließlich nach einer kappen<br />
Stunde voll von Volks- und Kinderliedern,<br />
Rhythmik und Bewegung, der rituelle<br />
Abschluss (der allen Eltern unter<br />
uns wohlbekannt ist): »Alle Leut, alle<br />
Leut gehen jetzt nach Haus…« bis zum<br />
nächsten Dienstag bei der Singstunde.<br />
Eine ansteckend lebendige und fröhliche<br />
Begebenheit in der KiTa.<br />
Auf den Illustrationen kann man jetzt erst<br />
einmal das ganze Tagesprogramm sehen,<br />
um einen Eindruck zu bekommen. Und<br />
wer ist Initiator, Musikarrangeur, Organisator,<br />
Dirigent und Animator, also der<br />
Motor und die gute Seele des Ganzen:<br />
Unser lieber Sangesfreund Heinz-Jürgen<br />
Berger aus dem 1. Tenor.<br />
Jakob Gräf, plötzlich und früh verstorbenes<br />
KMGV-Mitglied, hatte mich auf<br />
dieses Engagement Heinz-Jürgens aufmerksam<br />
gemacht. Er machte selber als<br />
»Singpate« dort mit. Ich war froh, nach<br />
einiger Zeit mir dies anschauen und<br />
Heinz-Jürgen interviewen zu können.<br />
Was ist diese Singstunde eigentlich und wie<br />
kommst du darauf und dazu?<br />
»Nun ja«, sagt der geborene Berliner,<br />
<strong>Jahrgang</strong> 1940. »In meiner Kindheit gab´s<br />
ja nicht viel. Und da hab ich halt im Kinderheim<br />
Sonnenhof in einer Gruppe viel<br />
gesungen.« So werden also KMGV-Wurzeln<br />
gelegt. Und zum 100-jährigen<br />
Gründungsjubiläum des Sonnenhofs,<br />
nach 60 Berger-Lebensjahren, wurde er<br />
in Berlin prompt gefragt »Na, singste immer<br />
noch?« Und wie!<br />
Aber erst mal ging’s nach der Kaufmannsausbildung<br />
und dem Betriebswirt IHK<br />
1959 in die Pfalz, als Substitut 1960 zur<br />
Kaufhalle. 1964 – 1<strong>97</strong>8 Einkäufer, Einkaufsleiter,<br />
Vertriebsleiter bei RONSON<br />
in Köln und schließlich Aufbau und<br />
Ausbau einer selbständigen Handelsvertretung<br />
zum Vertrieb von Bauteilen für<br />
Medizintechnik und Maschinenbau.<br />
Im Privaten glückte die Eheschließung<br />
mit seiner Frau Renate – 2018 steht die<br />
goldene Hochzeit an – aus der ein Sohn<br />
(der Nachfolger der Handelsvertretung<br />
ist) und bisher drei Enkel hervorgingen.<br />
Wo bleibt da im Berufsleben das Singen?<br />
Man kennt das ja: Eine Katze, die das<br />
Mausen gelernt hat, kann’s nicht lassen.<br />
Und so trat er 1969 in einen gemischten<br />
Chor in Troisdorf ein und ist dann 1989<br />
Mitglied des KMGV geworden. »Dann<br />
kannste mal was Anderes tun«, lautete<br />
der durchaus liebevolle Kommentar der<br />
Ehefrau.<br />
Und wie kam der Sprung in das musikpädagogische<br />
Engagement?<br />
Es begann mit einer Anzeige in der Kölnischen<br />
Rundschau. Die Kölner Bürgermeisterin<br />
Elfi Scho-Antwerpes suchte<br />
für das Projekt Canto elementar des<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 31 Personen und Persönliches
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 32<br />
Netzwerkes il canto del mondo e.V. interessierte<br />
»cantophile« Mitmacher/innen.<br />
Es lohnt sich einmal genauer hinzuschauen:<br />
Il canto del mondo ist ein internationales<br />
Netzwerk zur Förderung der Alltagskultur<br />
des Singens. »Singen ist die eigentliche<br />
Muttersprache des Menschen«.<br />
Das sagte Yehudi Menuhin, unter dessen<br />
Schirmherrschaft il canto del mondo<br />
gegründet wurde. Singen als Sprache<br />
der Gefühle muss gefördert werden,<br />
weil es seit Jahrzehnten zunehmend aus<br />
dem Alltag verschwindet, lautet das Programm,<br />
das vom Musikpsychologen Dr.<br />
Karl Adamek in seiner Bedeutung für das<br />
Individuum und die Gesellschaft wissenschaftlich<br />
unterbaut wurde. Er wies mit<br />
seinen empirischen Forschungen erstmals<br />
die lebensfördernde und unersetzbare<br />
Bedeutung des Singens als Selbstausdruck<br />
für die gesunde Entwicklung<br />
des Menschen nach. Vor allem Chorverbände<br />
sehen den Wert ihrer Arbeit<br />
argumentativ gestärkt und beginnen seit<br />
einigen Jahren verstärkt die Förderung<br />
des Singens von Kindern, Jugendlichen,<br />
und Eltern.<br />
Canto elementar ist ein Projekt dieses<br />
Netzwerkes, ein Generationen verbindendes<br />
Singprogramm zur Erhaltung des<br />
alten Liedgutes/Volkslieder für Kindertagesstätten<br />
und ähnliche Einrichtungen.<br />
Bei Canto elementar geht es um die pure<br />
Freude am Singen! Singpaten, geschulte<br />
Seniorinnen und Senioren singen in<br />
Großfamilienatmosphäre gemeinsam mit<br />
den Kindern in der KiTa und deren Erzieherinnen<br />
und Erziehern regelmäßig<br />
einmal in der Woche. Es ist ein spielerisches<br />
und bewegungsorientiertes, altersgemäßes<br />
Singen ohne Leistungsdruck.<br />
Eigentlich doch faszinierend, der Autor<br />
kannte das bis dahin nicht. Heinz-Jürgen<br />
ließ sich 2009 in der Phase des langsamen<br />
Abschieds aus dem Beruf und der<br />
Offenheit für eine neue Aufgabe anstecken,<br />
wurde Singpate und sang mit<br />
den Kindern in der KiTa AWO Köln,<br />
City-Nord, Sedanstraße und in der Kath.<br />
KiTa St. Christophorus Köln-Niehl.<br />
2013 verlegte er seinen Wohnsitz von<br />
Köln nach Siegburg und das Kölner Engagement<br />
endete Anfang 2014.<br />
Aber es muss wohl die eigene, selbst erfahrene<br />
Begeisterung und das Feedback,<br />
das begeisternde Mitmachen der Kinder<br />
(nebst der Dankbarkeit und Achtung der<br />
Fachkräfte in den KiTas) gewesen sein,<br />
das ihn jetzt kreativ werden ließ: Die<br />
Stadt Siegburg veranstaltete das internationale<br />
Kinder-, Jugend- und Kulturfest,<br />
auf dem sich auch die örtlichen KiTas<br />
mit Ständen präsentierten. Heinz-Jürgen<br />
ging die Stände ab und warb für die<br />
Idee des canto elementar. Und seitdem<br />
ist er der Moderator der wöchentlichen<br />
Singstunde in zwei Einrichtungen. Zumindest<br />
in der KiTa Murkel Kaldauen<br />
kann er auch auf acht Mitstreiter/innen<br />
bauen, die Mandoline und Akkordeon<br />
spielen, Carrilon und Klangstab einsetzen<br />
und als Singpaten im Seniorenalter<br />
gerne mitsingen.<br />
Er gestaltet die wöchentliche Durchführung<br />
der Singstunde, mittlerweile in<br />
Siegburg-Kaldauen zum 135. Mal und<br />
in Troisdorf-Sieglar zum 60. Mal. Das<br />
umfasst die jahreszeitliche und altersbezogene<br />
Auswahl der Kinder- und Volkslieder,<br />
Einbeziehung der Instrumente,<br />
Gestaltung der Liedfolge, der Rhythmusund<br />
Bewegungselemente, Absprachen<br />
mit Singpaten und KiTas… und auch<br />
noch eigenes Mitmachen, Tanzen und<br />
Springen, was dann durchaus einem<br />
Programm im Fitnessstudio nahekommt.<br />
In der KiTa Murkel in Siegburg-Kaldauen<br />
konnte ich miterleben, wie selbstverständlich<br />
im Programm der KiTa und<br />
geachtet von den Fachkräften »Opa Jürgen«<br />
und seine Mitstreiter dazugehören.<br />
Heinz-Jürgen und seinen Mitmusikantinnen<br />
und -musikanten gibt das Freude<br />
und Spaß. Das ist die beste Motivation<br />
für jedes Engagement.<br />
Im KMGV gibt es neben dem Männergesang<br />
so viele unterschiedliche Formen<br />
des positiven »Auslebens« der Lust am<br />
Singen: »Durch das Schöne stets das<br />
Gute«. Mal nachsinnen… Jedenfalls werden<br />
in Siegburg-Kaldauen beim Skatclub<br />
»Grand Hand« (ca. 20 alte Herren) jetzt<br />
bei jedem Geburtstag ein bis zwei Volkslieder<br />
gesungen, z. B. »Die Gedanken<br />
sind frei« und »Ännchen von Tharau«.<br />
BN<br />
Personen und Persönliches<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 33
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 34<br />
Ihre freundliche Druckerei<br />
Vorverkauf<br />
Zillche 2018<br />
Am 24. November<br />
startet der<br />
freie Verkauf!<br />
Wie jedes Jahr öffnen sich am Freitag nach<br />
Buß- und Bettag die Türen der Theaterkassen,<br />
um den Zillche-Fans die begehrten<br />
Tickets für das neue Divertissementchen zu<br />
verkaufen.<br />
<strong>Der</strong> Andrang an den Vorverkaufsstellen<br />
wird gewiss groß sein: Das zurückliegende<br />
Divertissementchen war ein Publikumserfolg,<br />
das Platzangebot im Staatenhaus<br />
bleibt begrenzt und die Premiere<br />
von »Die Rache von Melaten« wird bereits<br />
am Sonntag, 14. Januar 2018, 18.00<br />
Uhr, gefeiert.<br />
Sichern Sie sich also rechtzeitig<br />
die besten Plätze!<br />
<strong>Der</strong> Kartenvorverkauf startet wie gewohnt<br />
am 24. November <strong>2017</strong>. Tickets<br />
für das Divertissementchen 2018 erhalten<br />
Sie an der Theaterkasse der Kölner<br />
Oper, bei KölnTicket und allen vertrauten<br />
VVK-Stellen in und um Köln. Auch<br />
im Sekretariat des KMGV sind die Eintrittskarten<br />
für die 27 Vorstellungen von<br />
»Die Rache von Melaten« dann für jeden<br />
Interessierten erhältlich. Die Buchung<br />
der gewünschten Sitzplätze erfolgt präzise<br />
anhand des aktuellen Saalplans,<br />
die Bezahlung ist bequem per EC-Karte<br />
möglich.<br />
Kartenvorverkauf für Sänger des KMGV<br />
<strong>Der</strong> Kartenvorverkauf für das Zillche<br />
beginnt für KMGV-Mitglieder bereits<br />
früher – etwa vier Wochen vorher, verspricht<br />
Manfred Kölzer, Baas der Spielgemeinschaft<br />
»Cäcilia Wolkenburg«. <strong>Der</strong><br />
genaue Termin wird noch während einer<br />
Probe bekannt gegeben und im Intranet<br />
des KMGV veröffentlicht, die Bestellkarten<br />
rechtzeitig versandt.<br />
Im KMGV-Sekretariat finden Sie kompetente<br />
Ansprechpartner, die Sie bei der<br />
Planung Ihres Zillche-Besuchs gerne beraten.<br />
Sonderregelungen bezüglich Karten für<br />
aktive Cäcilianer, ermäßigte Eintrittskarten<br />
für die Vorpremiere oder ähnliches<br />
werden vom Cäcilia-Ausschuss rechtzeitig<br />
bekannt gegeben.<br />
Wie wünschen Ihnen viel Vorfreude auf<br />
das neue Divertissementchen!<br />
Dreimol Cäcilia wau-wau!<br />
BW<br />
Vorverkauf Zillche 2018<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 35<br />
DRUCK GmbH<br />
50389 Wesseling<br />
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ion: satz@cede-druck.de
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 36<br />
Hurra, noch<br />
mehr Proben …<br />
… so oder so ähnlich müssen die Sänger<br />
des Kammerchores gedacht haben, als sie<br />
zu Beginn des KMGV-Jubiläumsjahres das<br />
Probenprogramm erhielten.<br />
Denn neben den zahlreichen Sonderproben<br />
des großen Chores für Festakt<br />
und Gala-Konzert enthielt der Plan jede<br />
Menge weitere Probentermine für den<br />
Kammerchor. Und dabei handelte es sich<br />
nicht nur um parallel zur oder anschließend<br />
an die Donnerstagabend-Probe<br />
stattfindende Übungsstunden. Nein,<br />
weit gefehlt. Das kleine Ensemble hatte<br />
sich ein zusätzliches Konzert vorgenommen,<br />
und dafür musste nun auch zusätzlich<br />
geprobt werden.<br />
So kam es, dass sich die Mitglieder des<br />
Kammerchores erstmals zu einem eigenen<br />
Probenwochenende im bekannten<br />
und bewährten Commundo-Tagungshotel<br />
in Bad Honnef trafen. Intensive 14<br />
Stunden musikalische Proben, begleitet<br />
von kulinarischen Köstlichkeiten, ließen<br />
die Herzen der Sänger höher schlagen.<br />
Denn sie mussten ein sich vom großen<br />
Chor komplett unterscheidendes<br />
Programm einstudieren. Stücke wie die<br />
»Das Lied im Freien« und »Abendruhe«<br />
von Schubert, Mendelssohns »Wasserfahrt«<br />
oder »<strong>Der</strong> träumende See« von<br />
Schumann verlangten nach großer Anstrengung<br />
in der Abgeschiedenheit des<br />
Siebengebirges. Und die Mühen haben<br />
sich wahrhaftig gelohnt, stellten nicht<br />
nur die Herren, sondern Dirigent Bernhard<br />
Steiner und Assistent Christopher<br />
Brauckmann hinterher fest.<br />
Aber weswegen machten sich die Sänger<br />
an diese Arbeit? Natürlich wegen der<br />
Proben und aus Sangesfreude. Sicherlich<br />
auch wegen der Gemeinschaft. Und aus<br />
Spaß an der Freud. Aber vor allem wegen<br />
eines Matinee-Konzertes bei den »Classic<br />
Nights« in der Abtei Brauweiler.<br />
Bereits 2014 war der KMGV mit dem<br />
großen Chor bei den »Classic Nights«<br />
aufgetreten, damals in strömendem Regen.<br />
Dem Kammerchor schien in diesem<br />
Jahr die Sonne. Vielleicht trug das Stück<br />
»Wochenend und Sonnenschein« dazu<br />
bei, dass am 3. September <strong>2017</strong> Sonnenstrahlen<br />
den Marienhof der Abtei erwärmten.<br />
Das bunte Programm begann<br />
mit einem Grußwort von Jürgen Rüttgers,<br />
der neben dem Kuratoriumsvorsitz<br />
des KMGV auch den Vorsitz des Freundeskreises<br />
Abtei Brauweiler innehat,<br />
der die Classic Nights veranstaltet. Und<br />
dann sangen »seine Jungs« begleitet von<br />
Christopher Brauckmann am Flügel Lieder<br />
wie »Goldene Brücken« von Brahms,<br />
»Die Rose stand im Tau« von Schumann,<br />
die »Pizzicato-Polka« von Strauss oder<br />
»<strong>Der</strong> Gondelfahrer« von Schubert.<br />
Apropos Schubert: Unterstützt wurde<br />
der Chor mit fünf musikalischen Beiträgen<br />
der Mezzo-Sopranistin Monica<br />
Mascus, die den Kammerchor bereits<br />
in der Kölner Philharmonie am 24. Juni<br />
beim »Ständchen« von Schubert begleitet<br />
hatte. Auch dieses Ständchen konnten<br />
die Zuhörer in Brauweiler genießen.<br />
Nach einem erfolgreichen Konzert mit<br />
26 Liedern und dem Applaus der Zuschauer<br />
bedankte sich Bernhard Steiner<br />
bei den 34 Sängern für ihren Einsatz in<br />
<strong>2017</strong>. Das intensive Proben habe sich gelohnt.<br />
<strong>Der</strong> Kammerchor sieht nun neuen<br />
Herausforderungen im Jahr 2018 entgegen<br />
- aus Spaß an der Freud. RS<br />
KMGV-Kammerchor<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 37
KMGV-Familie<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 38<br />
Geburtstage im Oktober<br />
01.10.1932 85 Jahre<br />
Hans-Josef Brendel<br />
Aktiver Sänger<br />
01.10.1937 80 Jahre<br />
Irmingart Schorn-Ludwig<br />
Fördermitglied<br />
01.10.1942 75 Jahre<br />
Dieter Löhrer<br />
nicht ausübend<br />
01.10.1957 60 Jahre<br />
Rolf Harzem<br />
Aktiver Sänger<br />
17.10.1927 90 Jahre<br />
Max Rosmiarek<br />
Aktiver Sänger<br />
22.10.1952 65 Jahre<br />
Rainer Pabel<br />
Fördermitglied<br />
25.10.1927 90 Jahre<br />
Marlis Massau<br />
Witwenmitglied<br />
28.10.1962 55 Jahre<br />
Dr. Frank Walterscheidt<br />
Aktiver Sänger<br />
29.10.1937 80 Jahre<br />
Hans Pippon<br />
Aktiver Sänger<br />
Geburtstage im<br />
November<br />
07.11.1952 65 Jahre<br />
Dieter Hagen<br />
Aktiver Sänger<br />
14.11.1967 50 Jahre<br />
Jochen Busch<br />
Aktiver Sänger<br />
16.11.1922 95 Jahre<br />
Dr. Wolf-Dieter Gräf<br />
Fördermitglied<br />
18.11.1957 60 Jahre<br />
Bodo Kastius<br />
nicht ausübend<br />
27.11.1947 70 Jahre<br />
Jörg Westkamp<br />
Aktiver Sänger<br />
Geburtstage im<br />
Dezember<br />
09.12.1962 55 Jahre<br />
Johannes Stolz<br />
Aktiver Sänger<br />
10.12.1932 85 Jahre<br />
Günter Beck<br />
Fördermitglied<br />
19.12.1947 70 Jahre<br />
Joachim Karl Oskar Sander<br />
Aktiver Sänger<br />
<strong>Der</strong> KMGV trauert um<br />
Gisela Schultheiß<br />
Fördermitglied seit 1990<br />
22.12.1927 90 Jahre<br />
Annemie Rellecke<br />
Fördermitglied<br />
30.12.1967 50 Jahre<br />
Peter Schöler<br />
nicht ausübend<br />
Neue Fördermitglieder<br />
Petra Schultheiß-Hähl<br />
Fördermitglied<br />
Neue Sänger<br />
Dai Han 1. Bass<br />
Karl-Peter Gesell 2. Tenor<br />
Wir gratulieren<br />
zur Hochzeit<br />
Ralf Strotmann &<br />
Uwe Stegmann<br />
23. September <strong>2017</strong><br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 39 KMGV-Familie<br />
15.10.1962 55 Jahre<br />
Uwe Imkamp<br />
Fördermitglied<br />
Maria Koch<br />
Witwenmitglied seit 1992<br />
Karlfrid Weustenfeld<br />
Fördermitglied seit 2005<br />
Karl Gesell 2. Tenor<br />
Ab dieser Ausgabe des<br />
<strong>Burgbote</strong>n illustriert<br />
unser Mitsänger Michael<br />
Friedrich (51/1. Bass)<br />
mit seinen Karikaturen<br />
verschiedene Themen.<br />
Ein herzliches Dankeschön<br />
dafür.
• Bestattungen jeder Art,<br />
an allen Orten und in jeder Preislage<br />
• Vorsorge und Trauerbegleitung<br />
• Überführungen im In- und Ausland<br />
• Eigene Leichenwagen, Trauerhalle,<br />
Abschieds- und Kühlhausräume<br />
Ein Fest der Farben<br />
Es gibt einen Monat Jahr für Jahr<br />
der hält für alle Menschen stets bereit<br />
eine Sinfonie in Farben immerdar.<br />
Sie präsentiert sich weit und breit.<br />
Eine Leuchtkraft wie man selten sonst erlebt.<br />
Das Auge sich nicht satt kann sehn.<br />
<strong>Der</strong> Wind, er schweigt, der sonst so kräftig weht.<br />
<strong>Der</strong> Mensch verharrt, mag nicht von dannen gehn.<br />
Wie heißt der Zauberer dieser Farben,<br />
der die Menschen alljährlich so entzückt,<br />
die da kommen stets in Scharen,<br />
in sich aufnehmend, bevor dieses Bild entrückt?<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 40<br />
Telefon 0800 69 19 000 kostenfrei<br />
Wir sind immer für Sie da!<br />
www.bestattungshaus-rheindorf.de<br />
AKTIVES MITGLIED IM KMGV<br />
Immer da, immer nah.<br />
Wer von Vielem „ein Lied singen“<br />
kann, braucht eine Versicherung,<br />
die den richtigen Ton trifft.<br />
Geschäftsstellenleiter Lars Lessenich<br />
Kalk-Mülheimer-Str. 327 • 51065 Köln<br />
Telefon 0221 625921<br />
lars.lessenich@gs.provinzial.com<br />
www.provinzial.com<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> ist die<br />
Vereinszeitschrift des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins.<br />
Sie erscheint viermal jährlich.<br />
<strong>Der</strong> Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag<br />
enthalten.<br />
Herausgeber:<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
Mauritiussteinweg 59<br />
(Wolkenburg) 50676 Köln<br />
Telefon 0221 23 12 32<br />
Telefax 0221 23 75 58<br />
www.kmgv.de · info@kmgv.de<br />
Sekretariat: Birgit Larres<br />
Bürozeit: Montag, Dienstag,<br />
Mittwoch: 10.00 – 12.00 Uhr<br />
und 14.00 – 16.00 Uhr<br />
Donnerstag (Probentag):<br />
15.00 – 19.00 Uhr<br />
Freitag: 10.00 – 12.00 Uhr<br />
<strong>Der</strong> Herbst macht es alljährlich wahr.<br />
<strong>Der</strong> Natur dafür von Herzen Dank,<br />
dass sie dieses Schauspiel stets gebar<br />
für alle Menschen – fürs ganze Land.<br />
Horst Meyer<br />
Bankverbindungen:<br />
Sparkasse KölnBonn<br />
DE63 3705 0198 0005 6620<br />
44 BIC COLSDE33<br />
Kreissparkasse Köln<br />
DE54 3705 0299 0000 0099<br />
17 BIC COKSDE33<br />
Commerzbank Köln<br />
DE54 3704 0044 0131 8120<br />
00 BIC COBADEFFXXX<br />
Präsident: Gerd K. Schwieren<br />
Dirigent: Bernhard Steiner<br />
Redaktionsleitung<br />
Axel Hollander (AH)<br />
Uwe Rosenhahn (UR)<br />
Einsendeschluss für Artikel<br />
<strong>Burgbote</strong> Heft 4.<strong>2017</strong>:<br />
15.11.<strong>2017</strong><br />
Autoren dieser Ausgabe:<br />
Bernhard Nink (BN)<br />
Ralf Strotmann (RS)<br />
Angelo Valtzis (AV)<br />
Björn Wilhelm (BW)<br />
Michael Willius (MW)<br />
Die Redaktion behält sich vor,<br />
eingereichte Texte zu<br />
redigieren.<br />
Anzeigen und Produktion:<br />
artwork Wolfgang Bialek<br />
Tel. 02232 9935711<br />
Fax 03222 33<strong>97</strong>185<br />
Bildnachweis:<br />
Barbara Almeida, Bert Badekow,<br />
Rainer Geßner, Uwe Rosenhahn,<br />
Henrik Schäfer, Joachim Sander,<br />
Ralf Strotmann, Christoph Wild<br />
Karikaturen:<br />
Michael Friedrich<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 41 KMGV-Familie
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 42<br />
Hinaus in die Natur –<br />
ein Besuch im Arboretum<br />
Mit feinem Gespür hatte<br />
sich die Gruppe 20 für ihren<br />
jährlichen Ausflug ins<br />
Grüne wieder einen der<br />
wenigen Regentage des<br />
Monats Juni ausgesucht.<br />
Ziel war diesmal die<br />
Stiftung Arboretum<br />
Park Härle in Oberkassel.<br />
Mehr als 20 Naturfreunde<br />
fanden sich am<br />
20. Juni <strong>2017</strong> in den<br />
großzügigen Parkanlagen<br />
am Hang des Rheintals<br />
zwischen Bonn und<br />
dem Siebengebirge ein.<br />
Tel. 0228 249927-0<br />
www.arboretum-haerle.de<br />
<strong>Der</strong> wenig bekannte<br />
Park Härle, das Gelände<br />
wurde 1921 vom Juristen Dr. Carl Härle<br />
aus Mülheim an der Ruhr erworben,<br />
besteht aus dem Alten Park mit älteren<br />
Wohngebäuden, einem Neuen Garten<br />
und dem extensiven Waldpark mit Maar<br />
und Obstwiese. Besonders vorteilhaft<br />
wirkt sich für den Liebhaber mediterraner<br />
Gärten das milde Klima an den Hängen<br />
des Rheintals auf die Kultur zahlreicher<br />
frostempfindlicher Pflanzen aus.<br />
In einer beeindruckenden zweistündigen<br />
Führung – der Regen hatte für kurze<br />
Zeit ein Einsehen mit seinen Besuchern<br />
– konnten sich die Sänger<br />
von der Vielfalt des<br />
Gartens mit seinen über<br />
800 verschiedenen Bäumen<br />
und Sträuchern<br />
(u.a. verschiedene Zedern,<br />
ein Mammutund<br />
ein Ginkgobaum)<br />
überzeugen.<br />
Auf die vielen fachkundigen<br />
Fragen der Sänger<br />
und Hobbygärtner<br />
konnte der technische<br />
Leiter des Parks Dipl.-<br />
Ing. Michael Dreisvogt<br />
jederzeit erschöpfende<br />
Antworten geben.<br />
Da am Ende der Führung<br />
wieder leichter Regen einsetzte,<br />
fiel der Abschied aus den gepflegten<br />
Anlagen mit der Aussicht auf eine gepflegte<br />
Weinkarte dann weniger schwer.<br />
Das allen regelmäßigen Ausflüglern ins<br />
Siebengebirge bekannte Weinlokal Lichtenberg<br />
in Oberdollendorf bildete diesmal<br />
den kulinarischen Abschluss des Ausflugs.<br />
In einer gemütlichen Stube, die zwingend<br />
zu späteren Gesangseinlagen einlud, fanden<br />
sich nach schwieriger Parkplatzsuche<br />
die Sänger mit ihren Partnerinnen und<br />
Partnern nach und nach ein.<br />
Mit dem ersten Hunger und nach dem<br />
Genuss des ersten Viertels konnten Besucher<br />
aus vergangenen Tagen mit großer<br />
Freude feststellen, dass die Speisekarte in<br />
dieser schnelllebigen Zeit jeder Veränderung<br />
getrotzt hatte. Wie vierzig Jahre<br />
zuvor: Wurst-Schnittchen, Schinkenschnittchen,<br />
Rostbeefschnittchen, alles<br />
mit Kartoffelsalat (wahlweise Bratkartoffeln)<br />
und das unvergleichliche Russenei.<br />
Was will der Feinschmecker mehr? Eine<br />
Speisekarte wie in Beton gegossen.<br />
Nachdem alle ihren Kartoffelsalat mit<br />
Schnittchen, Russenei und das zweite<br />
Viertel verzehrt hatten, verlangte auch<br />
die wahre Sängerseele ihr Recht. Laut<br />
klangen bald schon die Gesänge von den<br />
Mädels am Rhein, dem Dom und dem<br />
schönen Colonia durch die gute Stube<br />
des Weinhauses. Kölsches Liedgut in seiner<br />
schönsten Form, wieder künstlerisch<br />
vorbereitet von Joachim Sander.<br />
Unterstützt wurde die muntere Stimmung<br />
durch eine wohlsortierte Weinkarte,<br />
die alle deutschen Weinregionen<br />
bedachte, wobei besonders Unverwüstliche<br />
wie Johannes Fromm sich sogar an<br />
den Oberdollendorfer trauten, vor der<br />
Wiedervereinigung wohl der nördlichste<br />
Weinberg der Republik. Mit dem einen<br />
oder anderen Trollinger oder badischen<br />
Grauburgunder konnte man allerdings<br />
auch auf Nummer sicher gehen.<br />
Nach einem nochmaligen Dank an Günter<br />
Knoke, der die Tagestour trefflich organisiert<br />
hatte, ging der Abend mit einkehrender<br />
Dunkelheit unter dem Motto:<br />
»Ein guter Wein, maßvoll genossen,<br />
schadet auch in großen Mengen nicht«<br />
für alle zufriedenstellend zu Ende.<br />
Für alle Interessenten an einem Besuch<br />
des Arboretums: Öffentliche Führungen<br />
von März bis einschließlich Oktober an<br />
jedem ersten Samstag im Monat, 10 Uhr,<br />
und jedem dritten Mittwoch im Monat,<br />
17 Uhr. Gruppenführungen ab 15 Personen<br />
auch nach Absprache. Eine Besichtigung<br />
außerhalb der Führungen ist nicht<br />
möglich.<br />
MW<br />
Gruppe 20<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 43
DUNKEL<br />
STEINMETZ-<br />
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Venloer Straße 1061<br />
50829 Köln<br />
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Telefax 0221-5 00 25 19<br />
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<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 44<br />
Grabstätte des 1. KMGV-Dirigenten<br />
Franz Weber<br />
auf dem Friedhof Melaten<br />
Betreuung durch die Firma Dunkel<br />
Bei der Vermittlung von<br />
Denkmalpatenschaften sind wir behilflich.<br />
O-Töne Steiner<br />
Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass<br />
wir überhaupt noch einmal mit Noten<br />
singen – hörte ich eine ungenannt bleiben<br />
wollende Stimme aus dem Chor.<br />
<br />
Deswegen nennt man es ja Kunst.<br />
Sonst wäre es Larifari.<br />
<br />
Ich weiß zwar nicht, was Sie denken,<br />
aber ich merke, dass Sie an etwas<br />
Anderes denken.<br />
<br />
Bitte keine Siegesschreie im letzten<br />
Takt. Ich kann nicht jedes Mal mit einem<br />
Schwert den letzten Ton abschneiden.<br />
O-Töne Steiner<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 45<br />
<br />
Die Stimme ist kein<br />
Gartenschlauch.<br />
»<br />
When it rains look for rainbows,<br />
when it's dark look for stars. Oscar Wilde
KMGV-Termine <strong>2017</strong>/2018<br />
• Die KMGV-Proben finden donnerstags von 19 bis 21.30 Uhr in der Wolkenburg statt.<br />
• Die Chorschule für bereits aufgenommene Sänger findet donnerstags von 18 bis 19 Uhr statt.<br />
• Die Chorschule für Aspiranten findet donnerstags statt.<br />
Interessierte sind herzlich eingeladen. Bitte melden Sie sich im Sekretariat.<br />
Besonderheiten » 4. Quartal <strong>2017</strong><br />
Samstag 4.11. 20.00 Generalprobe Gedenkgottesdient Kölner Dom<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 46 KMGV-Termine <strong>2017</strong>/2018<br />
Sonntag 5.11. 10.00 Gedenkgottesdienst Kölner Dom<br />
12.30 Festliche Stunde Wolkenburg<br />
Donnerstag 9.11. 19.00 Jahreshauptversammlung mit Wolkenburg<br />
Wahlen des Vorstands und der Ausschüsse<br />
Sonntag 17.12. 17.00 Weihnachtskonzert Wolkenburg<br />
Montag 18.12. 19.00 Weihnachtskonzert Wolkenburg<br />
Ausblick » 1. Quartal 2018<br />
Sonntag 14.1. 18.00 Premiere Divertissementchen Staatenhaus<br />
Samstag 17.2. 18.00 Dankeschönabend Wolkenburg<br />
Terminänderungen vorbehalten – siehe auch: Aushang (Cäcilienzimmer) oder www.kmgv.de<br />
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Heft 4 Dezember <strong>2017</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong><br />
Mitteilungsblatt des KMGV <strong>Jahrgang</strong> <strong>97</strong>
Begeistern<br />
ist einfach.<br />
Advent in der Wolkenburg<br />
4<br />
Heft Inhalt<br />
KMGV Familie<br />
Musikmarathon geht zu Ende 5<br />
Unser Engagement für Kultur.<br />
Musik, Film, Theater, Tanz, Literatur oder<br />
die Vielfalt der Museen: Ein breites kulturelles<br />
Angebot macht unsere Region lebendig.<br />
Daher unterstützen wir kulturelle Großveranstaltungen,<br />
aber auch die vielen kleinen<br />
Bühnen und Initiativen in Köln und Bonn.<br />
Mit jährlich über 500 geförderten Projekten<br />
sind wir einer der größten Kulturförderer in<br />
der Region.<br />
KMGV<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
gegründet 1842<br />
Mauritiussteinweg 59<br />
(Wolkenburg)<br />
50676 Köln<br />
Tel. 02 21-231232<br />
Fax 02 21-237558<br />
www.kmgv.de<br />
info@kmgv.de<br />
Die etwas andere Jahres- 6<br />
hauptversammlung<br />
Festgottesdienst im Dom 16<br />
Neue Ehrenmitglieder im KMGV 22<br />
<strong>Der</strong> KMGV in 2018 28<br />
Festschrift – anders aber gut 30<br />
Et Zillche lööß op Malote de Dude danze 32<br />
Personen und Persönlichkeiten 36<br />
Max Rosmiarek<br />
KMGV-Familie 42<br />
Impressum 45<br />
»Ein Juwel der Chorpädagogik« 46<br />
verlässt den KMGV<br />
Gruppe 20 – Weihnachtskonzert 48<br />
Zugaben auf Wunsch einer 51<br />
einzelnen Dame<br />
O-Töne Steiner 53<br />
Termine 54<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 3<br />
gut.sparkasse-koelnbonn.de
Musikmarathon geht zu Ende – Verschnaufpause<br />
nach 18 Monaten Dauerbelastung<br />
Ihre freundliche Druckerei<br />
DRUCK GmbH<br />
50389 Wesseling<br />
| He erseler Straße 7-9 | Tel<br />
efon 02236 949 34-<br />
0 | Telefax 02236 949 34-20<br />
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de-druck. ck.de<br />
Mai<br />
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uck.de | Produkt<br />
ion: satz@cede-druck.de<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
mit zwei Weihnachtskonzerten in der<br />
festlich geschmückten Wolkenburg neigt<br />
sich ein sehr erfolgreiches Jubiläumsjahr<br />
anlässlich des 175. Jahrestages der Gründung<br />
des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
seinem Ende zu. Die zurückliegenden<br />
Monate waren prall gefüllt mit zahllosen<br />
Proben aber auch mit unvergesslichen<br />
Erlebnissen.<br />
Das Jahr <strong>2017</strong> begann mit den sehr gut<br />
besuchten Aufführungen des Divertissementchens<br />
»Circus Colonia«. Weiter ging<br />
es mit der Teilnahme unseres Chores<br />
am Rosenmontagszug, dem Höhepunkt<br />
des rheinischen Karnevals in Köln. <strong>Der</strong><br />
Festakt in der Philharmonie zu Ehren<br />
der 175. Geburtstage des KMGV und<br />
des Zentral-Dombauvereins (ZDV) war<br />
schon aufgrund der Anwesenheit von<br />
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier<br />
ein echter Meilenstein in unserem Vereinsleben.<br />
Und mit dem Galakonzert auf<br />
der Roncalliplatz unter Beteiligung von<br />
Startenor Juan Diego Flóres erreichten<br />
die Jubiläumsfeierlichkeiten wahrlich ihren<br />
Höhepunkt. <strong>Der</strong> Festgottesdienst im<br />
Hohen Dom zu Köln – wieder gemeinsam<br />
mit dem ZDV – rundete die vielfältigen<br />
musikalischen Aktivitäten in diesem<br />
Jahr ab.<br />
Noch lange werden sicherlich alle Sänger<br />
von diesen Ereignissen zehren. Aber auch<br />
der Kölner Stadtgesellschaft bleiben die<br />
großen Konzerte des KMGV in seinem<br />
Jubiläumsjahr in Erinnerung. Das hat uns<br />
die Oberbürgermeisterin Henriette Reker,<br />
seit kurzem im Übrigen erstes weibliches<br />
Ehrenmitglied im KMGV, immer wieder<br />
bestätigt. Wir haben gerade in diesem<br />
Jahr große Unterstützung in unserer<br />
Heimatstadt erfahren und bedanken uns<br />
gern mit Spiel und Gesang dafür.<br />
Nach einer kurzen Verschnaufpause nach<br />
über 18 Monaten Dauerbelastung startet<br />
im Anschluss an die bevorstehenden Feiertage<br />
zunächst die Bühnenspielgemeinschaft<br />
Cäcilia Wolkenburg schwungvoll<br />
mit dem Programm des kommenden<br />
Jahres. Mit dem Stück »Die Rache von<br />
Melaten« wollen wir erneut unser Publikum<br />
begeistern. Am Rande der 27 Vorstellungen<br />
werden wir wieder verstärkt<br />
um neue Sänger werben, die dann traditionell<br />
zu einem Tag der offenen Wolkenburg<br />
eingeladen werden. Mit der intensiven<br />
Nachwuchsarbeit und der ständigen<br />
Verbesserung des Chorklanges sind auch<br />
schon die beiden wichtigsten Aufgaben<br />
für 2018 genannt.<br />
Zudem stehen mit der Teilnahme am<br />
Altenberger Kultursommer und der Sängerreise<br />
nach Rumänien zwei konzertante<br />
Höhepunkte auf dem Programm.<br />
Im Altenberger Dom wollen wir am 22.<br />
September 2018 gemeinsam mit den<br />
Bayer-Philharmonikern die Missa Dalmatica<br />
erklingen lassen. Und während der<br />
Chorreise vom 14. bis 21. Oktober nach<br />
Siebenbürgen sind mehrere Auftritte in<br />
Kirchen und Konzerthäusern geplant.<br />
Ich möchte an dieser Stelle auf zwei Veröffentlichungen<br />
hinweisen, die rechtzeitig<br />
vor den Weihnachtstagen erscheinen.<br />
Das ist zum einen die eigens zum 175.<br />
Geburtstag erstellte neue KMGV-Chronik<br />
in Buchform und zum anderen sind<br />
es die Tonträger (CD, DVD und Blue<br />
Ray) mit den Mitschnitten von Festakt<br />
und Galakonzert.<br />
Ich wünsche<br />
frohe und<br />
besinnliche<br />
Feiertage und<br />
einen guten<br />
Rutsch ins<br />
Neue Jahr.<br />
Ihr Gerd<br />
Schwieren<br />
Vorwort<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 5
Die etwas andere<br />
Jahreshauptversammlung<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 6<br />
Niemand kann sich daran erinnern, dass<br />
die Mitglieder des Kölner Männer-Gesang-<br />
Vereines die Einladung zur Jahrehauptversammlung<br />
schon einmal so spät erhalten<br />
haben wie im Jahr <strong>2017</strong>: Mit Schreiben vom<br />
9. Oktober erfolgte die Einladung zu der<br />
Versammlung für den 9. November <strong>2017</strong>.<br />
Dem Trubel, den das Jubiläumsjahr im<br />
Verein auslöste, hatten selbst die ehernen<br />
Regeln der Satzung (die eine Einberufung<br />
der Versammlung im ersten Halbjahr<br />
vorschreiben) nicht standhalten können.<br />
Sie hätten es vielleicht vermocht, hätten<br />
nicht im Jahr <strong>2017</strong> Neuwahlen für den<br />
Vorstand und die Ausschüsse angestanden.<br />
Aber wer will schon mitten in einem<br />
Jahr, dessen Vorbereitung den Vorstand<br />
in den vergangenen drei Jahren intensiv<br />
beschäftigt hat, »die Pferde wechseln«?<br />
Damit also der 2014 gewählte Vorstand<br />
das unter seiner Ägide geplante und von<br />
ihm zu verantwortende Jubeljahr, insbesondere<br />
das Galakonzert auf dem Roncalliplatz,<br />
auch durchführen konnte, war<br />
die ausnahmsweise Verschiebung der Versammlung<br />
in das 2. Halbjahr beschlossen<br />
und vom Regierungspräsidenten genehmigt<br />
worden.<br />
Auf den ersten Blick hat diese Verschiebung<br />
kaum Spuren in der Tagesordnung<br />
hinterlassen: Auf den Bericht des<br />
Vorstandes für das Jahr 2016 sollten<br />
die Berichte der Ausschüsse folgen, anschließend<br />
war die Berichterstattung<br />
der Rechnungsprüfer vorgesehen, dann<br />
die Genehmigung der Jahresrechnung<br />
2016, die Entlastung von Vorstand und<br />
Rechnungsprüfern, der Haushaltsvoranschlag<br />
für 2018, bevor die Versammlung<br />
unter Punkt 8 zur Neuwahl des Vorstandes<br />
und der Ausschüsse geladen wurde.<br />
Enden sollte die Versammlung – wie immer<br />
– mit dem so unscheinbaren Punkt<br />
»Verschiedenes«. So und nicht anders<br />
sieht die Einladung (mit Ausnahme des<br />
achten Punktes »Wahlen«) doch jedes<br />
Jahr aus, oder? Im Prinzip ja, aber… . Dem<br />
geübten Auge blieb unter 1c eine über<br />
das sonst übliche Maß hinausgehende<br />
Erweiterung beim Tagesordnungspunkt<br />
»Projektabrechnungen <strong>2017</strong>« nicht verborgen.<br />
Geht es sonst unter diesem<br />
Punkt alljährlich darum, die Mitglieder<br />
schon einmal mit dem wirtschaftlichen<br />
Ergebnis der letzten Cäcilia vertraut zu<br />
machen, so war dieser Unterpunkt im<br />
Jubeljahr <strong>2017</strong> um die Projekte »Festakt«<br />
und »Galakonzert« erweitert – wovon die<br />
Versammelten natürlich insbesondere der<br />
letzte Punkt ganz besonders interessierte.<br />
Und hierzu bekamen sie dann auch vom<br />
Vorstand Bericht geliefert – womit dann<br />
aber auch die Berichterstattung des <strong>Burgbote</strong>n<br />
zu diesem Punkt, so brennend er<br />
vielleicht auch den ein oder anderen Leser,<br />
der an der Versammlung nicht teilnehmen<br />
konnte (oder durfte) interessieren<br />
mag, endet (denn wir sind hier ja nicht<br />
beim Handelsblatt).<br />
Den Bericht des Vorstandes über das<br />
Jahr 2016 eröffnete Dirk Pütz, der den<br />
Versammelten zunächst einen Überblick<br />
über die Aktivitäten des Chores, der Cäcilia<br />
und des Kammerchores im Jahr 2016<br />
gab. Unter dem dann folgenden Punkt<br />
»Mitgliederentwicklung« konnte (leider)<br />
nur über Stagnation berichtet werden:<br />
Acht neu hinzugekommenen Sängern<br />
standen neun Abgänge gegenüber, und<br />
das, obwohl auch in 2016 eine Werbeaktion<br />
im Divertissementchen durchgeführt<br />
worden war.<br />
Was die alten wie die neuen Sänger dann<br />
im Jahr 2016 an Proben erwartete, kam<br />
im nächsten Punkt des Berichts von Dirk<br />
Pütz zur Sprache, dem Punkt »Probenentwicklung«.<br />
Insgesamt hat das Jahr<br />
2016 den Sängern 75 Probentermine<br />
beschert: Neben 50 Donnerstagsproben<br />
(weil ja traditionell Weiberfastnacht und<br />
Gründonnerstag probenfrei sind) waren<br />
nicht nur die 5 Proben des Probenwochenendes<br />
zu absolvieren, sondern noch<br />
einmal 20 Sonderproben – die Leistungen<br />
des Chores im Jahr <strong>2017</strong> waren also<br />
alles andere als ein Produkt des Zufalls,<br />
sondern Ergebnis intensiver Vorbereitung<br />
(ironische Anmerkung: Rein privaten<br />
Vorlieben der Sänger geschuldete<br />
zusätzliche Termine wie Cäcilia- und<br />
Kammerchorproben sind in der oben<br />
genannten Zahl selbstverständlich nicht<br />
enthalten).<br />
Die intensive Probenarbeit des Jahres<br />
2016 forderte auf der Jahresversammlung<br />
gleich zwei unerwartete Opfer: Anders<br />
als in den Vorjahren wurden die besonders<br />
eifrigen Probenteilnehmer des Jahres<br />
2016 nicht besonders geehrt – eigentlich<br />
schade, denn es wäre doch interessant<br />
gewesen zu erfahren, ob es auch in 2016<br />
tatsächlich jemand geschafft hat, an allen<br />
Chorproben teilzunehmen. Ebenfalls<br />
verzichten mussten die Teilnehmer auf<br />
die bei den Sängern sehr beliebte Statistik<br />
»Probenteilnahme nach Stimmen« (nur<br />
der chorunerfahrene Laie glaubt ja, so ein<br />
Chor sei noch eine echte Gemeinschaft,<br />
in der man zusammenhält. Von wegen:<br />
Wenn man über andere Stimmgruppen<br />
mal so richtig herzhaft lachen kann, dann<br />
zeigt sich immer wieder, dass so ein Chor<br />
aus mindestens vier Fraktionen besteht,<br />
die auf der Bühne am Ende nur deshalb<br />
miteinander harmonieren, weil vorne<br />
Jahreshauptversammlung<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 7
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 8<br />
einer mit ’nem Stöckchen steht. Auch<br />
das ja eine alte Lebensweisheit: Gib ihnen<br />
einen gemeinsamen Gegner, und du<br />
wunderst dich, wer alles da so plötzlich<br />
zusammenhält).<br />
Dass die Qualität externer Zulieferer zu<br />
so einer Jahreshauptversammlung nicht<br />
immer von unanfechtbarer Qualität ist,<br />
offenbarte sich dann beim nächsten<br />
Punkt, der Ehrung der Jubilare. Geehrt<br />
wurde für 25, 50, 60 und sogar kaum<br />
vorstellbare 65 Jahre Mitgliedschaft im<br />
KMGV – aber eben leider nicht alle Sänger,<br />
die ein entsprechendes Jubiläum<br />
zu feiern hatten. So also wurde offenbar,<br />
dass die Mitgliederverzeichnisse des<br />
deutschen Chorverbandes vom Zustand<br />
vollkommener Akkuratesse eben doch<br />
noch ein paar Schritte entfernt sind.<br />
Die umgehende Zusicherung des Präsidenten,<br />
die Ehrung der Vergessenen<br />
schnellstmöglich nachzuholen, machte<br />
der darob entstandenen Aufregung aber<br />
schnell ein Ende.<br />
Es folgte der eindrucksvolle Bericht des<br />
Vizes zum Jahresabschluss 2016 und der<br />
Budgetentwicklung des bereits nahezu<br />
vollendeten Jahres <strong>2017</strong>. Hier kann vermeldet<br />
werden, dass wir in <strong>2017</strong> mit den<br />
besonderen Herausforderungen des Festaktes<br />
und Galakonzertes im Gesamtergebnis<br />
innerhalb des Budgets des Haushaltsvoranschlages<br />
für <strong>2017</strong> geblieben<br />
sind.<br />
<strong>Der</strong> nächste Tagesordnungspunkt behandelte<br />
die Berichte der Ausschüsse für das<br />
Jahr 2016. Traditionell ist die Reihenfolge,<br />
in der die Ausschussvorsitzenden Bericht<br />
erstatten, nicht dem Zufall oder der Satzung<br />
(vgl. §14 (1)) geschuldet. Vielmehr<br />
gebührt das erst Wort in einem Chor natürlich<br />
dem Vorsitzenden des Musikausschusses,<br />
denn darum dreht sich schließlich<br />
unsere gemeinsame Aktivität. Und<br />
also berichtete Oliver Zittlau über folgende<br />
Themen: Die »Qualitätssicherung unserer<br />
Stimmen«, die sehr schöne Ergebnisse<br />
gezeitigt habe, wie die hohe Qualität<br />
der Auftritte des Chores in <strong>2017</strong> belege<br />
und deren besondere Frucht eine sich abzeichnende<br />
intensivere Zusammenarbeit<br />
mit dem WDR sei. Auch selbstkritische<br />
Töne zu der zunächst sehr gedämpften<br />
Hartmut Hauenschild wurde für 25 Jahre Mitgliedschaft im KMGV geehrt<br />
und Hans Pippon für 50 Jahre.<br />
Begeisterung des Ausschusses für die<br />
Idee, im Jubiläumsjahr ein Galakonzert<br />
auf dem Roncalliplatz zu veranstalten,<br />
unterschlug der Ausschussvorsitzende<br />
nicht, bevor er über die positive Entwicklung<br />
in der Chorschule (alle 10 Aspiranten,<br />
die den Unterricht seit Mai 2016<br />
besucht haben, sind in den Chor aufgenommen<br />
worden) und die guten Ergebnisse<br />
in den Stimmbildungs- und die<br />
Repertoireproben für die aktiven Sänger<br />
berichtete. Die Mitglieder diskutierten<br />
sodann rege über die Probenarbeit im<br />
vergangenen Jahr, insbesondere wurden<br />
die musikpädagogische Konzepte angesprochen<br />
und erörtert.<br />
Sodann wendet sich der Blick der Tätigkeit<br />
des Vereines nach außen (als gemeinnützige<br />
Institution sind wir der<br />
Öffentlichkeit schließlich besonders verpflichtet)<br />
wie nach innen, den Mitgliedern<br />
gegenüber, zu. <strong>Der</strong> Saal gehört<br />
damit dem scheidenden Vorsitzenden<br />
des Ausschusses für Öffentlichkeitsarbeit<br />
und Mitgliederbetreuung, Axel Hollander,<br />
dessen Vortrag insbesondere ein<br />
Resümee der Jahre 2016 und <strong>2017</strong> beinhaltet.<br />
Axel erinnerte an Herbert Kurth,<br />
der in diesem Jahr verstorben ist und im<br />
Ausschuss für den Chor großartige Öffentlichkeitsarbeit<br />
geleistet habe (z.B. über<br />
die Einstellung von Mitschnitten in Youtube:<br />
Unser Pilgerchor ist dort bisher<br />
65.000 mal aufgerufen worden). Etwa<br />
340.000 Zuhörer hätten den Mitschnittes<br />
unseres Galakonzert im Radio verfolgt,<br />
wie überhaupt das Galakonzert dem Verein<br />
eine ganz außergewöhnliche öffentliche<br />
Wahrnehmung in der Stadt Köln<br />
verschafft habe. Hieran gelte es in Zukunft<br />
anzuknüpfen und den Verein, z.B.<br />
durch die dauerhafte Gewinnung von<br />
Sponsoren, »zukunftsfest« zu machen.<br />
Um Nachsicht bittet er die Sänger dafür,<br />
Jahreshauptversammlung<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 9
dass es bei den vielfältigen Aktivitäten des<br />
Ausschusses in <strong>2017</strong> nicht für die Organisation<br />
des einmal ins Auge gefassten<br />
Balls für die Mitglieder gereicht habe,<br />
aber irgendeiner müsse die damit verbundenen<br />
Arbeit eben auch »stemmen«.<br />
Nun, so könnte man denken, folgt der<br />
Bericht des Baas der Cäcilia, der geliebten<br />
Tochter des KMGV, aber weit gefehlt.<br />
Zuvor kommt der Bericht des Bau- und<br />
Wirtschaftsausschusses, dessen Aktivitäten<br />
sich ganz um die Immobilie des Vereins,<br />
die »Wolkenburg« drehen. Florian<br />
Gutermuths Vortrag dreht sich vor allem<br />
um ein Stichwort, das inzwischen geeignet<br />
ist, selbst einer völlig unkundigen<br />
Zuhörerschaft umgehend Sorgenfalten<br />
auf die Stirn zu treiben: »Brandschutz«.<br />
Wohl dem Verein, der über eine beachtliche<br />
Anzahl qualifizierter und engagierter<br />
Mitglieder verfügt, die auch bei<br />
diesem Thema gelassen und ruhig ihre<br />
Arbeit tun und dafür Sorge tragen, dass<br />
wir uns keine Gedanken darüber machen<br />
müssen, wo wir denn proben, wenn uns<br />
der Brandschutz die Wolkenburg dicht<br />
macht. <strong>Der</strong> Ausschussvorsitzende vermeldet:<br />
Jungs, das haben wir im Griff.<br />
Erst jetzt, beinahe ganz zum Schluss, tritt<br />
der Baas des Cäcilia-Ausschusses ans<br />
Mikrofon und freut sich, der Versammlung<br />
Gutes berichten zu können. Selbstverständlich<br />
ist das aus seiner Sicht auf<br />
die Dinge nicht, denn immerhin habe es<br />
2016 den dritten Neuanfang innerhalb<br />
weniger Jahre gegeben Blaues Zelt, Weißes<br />
Zelt und dann das Staatenhaus….<br />
aber am Ende ist doch alles gut ausgegangen:<br />
<strong>Der</strong> Umzug ins Staatenhaus mit<br />
all seinen Problemen sei gemeistert worden,<br />
das Publikum sei der Cäcilia auch<br />
in die neue Wirkungsstätte gefolgt und<br />
schließlich habe man mit Circus Colonia<br />
ein sehr gutes Stück mit dem neuen<br />
Regisseur Lajos Wenzel erfolgreich auf<br />
die Bühne gebracht. Bevor (der ebenfalls<br />
scheidende) Manfred Kölzer seinen<br />
Bericht mit einem Dank an seine Mitstreiter<br />
und den Vorstand beendet, kann<br />
er der Versammlung in seinem Ausblick<br />
auf 2018 noch die schöne Botschaft verkünden,<br />
dass der WDR »bei der Stange«<br />
bleibe und auch im kommenden Jahr das<br />
Divertissementchen im WDR-Fernsehen<br />
auf dem Programm stehe.<br />
Blickt man in §14 unserer Satzung,<br />
könnte man meinen, jetzt sein Schluss<br />
und ein weiterer Bericht nicht zu erwarten,<br />
denn mehr als vier Ausschüsse hat<br />
der KMGV nicht. Aber weil auch unter<br />
den besten Vereinsbrüdern Auseinandersetzungen<br />
niemals ganz auszuschließen<br />
sind, gibt es noch ein Organ, das über<br />
seine Arbeit Bericht zu erstatten hat, den<br />
Ehrenrat. Wie es sich aber für einen so<br />
vorbildlichen Verein wie den KMGV gehört,<br />
tritt dessen Vorsitzender Josef Feith<br />
nicht einmal ans Mikrofon, sondern gibt<br />
seinen Bericht (»Für 2016 ist nichts zu<br />
berichten.«) der Einfachheit halber gleich<br />
von seinem Platz aus und vergisst abschließend<br />
nicht, sich für die Geduld seiner<br />
Zuhörer zu bedanken.<br />
Im Anschluss ging es dann zügig weiter:<br />
Bericht der Rechnungsprüfer, Genehmigung<br />
der Jahresrechnung 2016, Entlastung<br />
des Vorstandes und der Rechnungsprüfer,<br />
Haushaltsvoranschlag für<br />
2018 – so diskussionsfreudig sich eine<br />
Versammlung von über 120 Herren sonst<br />
gerne zeigt, in diesen Punkten ging es<br />
schnell, denn angesichts der bereits fortgeschrittenen<br />
Stunde drängte es die Versammlung,<br />
nun endlich zur Neuwahl des<br />
Vorstandes und der Ausschüsse schreiten<br />
zu können.<br />
Da Carl Barthel erstmals seit vielen Jahren<br />
nicht als Versammlungsleiter für die<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 10<br />
Jahreshauptversammlung<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 11
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 12<br />
Wahl zur Verfügung stand, wählt die Versammlung<br />
Michael Henn in diese Funktion<br />
und hatte damit keine schlechte<br />
Wahl getroffen. Hier und da wurde »dem<br />
Neuen« etwas auf den Zahn gefühlt, aber<br />
Michael brachte die Wahlen souverän<br />
über die Bühne.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> gratuliert<br />
Gerd-Kurt Schwieren zur erneuten Wahl<br />
zum Präsidenten,<br />
Meinolf Rickert zur Bestätigung im Amt<br />
des Vizepräsidenten,<br />
Paul-Heinz Wantzen zur Wahl zum<br />
Schatzmeister,<br />
Manfred Schreier und Dirk Pütz zur<br />
Wiederwahl als Beisitzer<br />
und wünscht dem alten und neuen Vorstand<br />
für die kommenden drei Jahre viel<br />
Erfolg und gutes Gelingen;<br />
Dr. Oliver Zittlau, Dr. Joachim Hardewig,<br />
Markus Friedmann, Jürgen C. Pfitzner und<br />
Christoph Wekenborg zur Wahl in den<br />
Musikausschuss,<br />
Pascal Deter, Frank Oppermann, Michael<br />
Rudolf Weber, Sven Weiß und Stephan<br />
Weghaus zur Wahl in den Ausschuss für<br />
Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliederbetreuung,<br />
Bert Badekow, Florian Gutermuth, Andreas<br />
Gwosdz, Stefan Robert und Michael Voosen<br />
zur Wahl in den Bau- und Wirtschaftsausschuss,<br />
Johannes Fromm, Jürgen Nimptsch,<br />
Karl Gesell und Jürgen Vermum zur Wahl<br />
in den Cäcila-Ausschuss<br />
sowie (in der Hoffnung auf eine weiterhin<br />
geruhsame Amtsführung) Josef Feith,<br />
Prof. Dr. Johannes Güsgen und Klaus Tilly<br />
zur Wahl zu Ehrenräten.<br />
Das war der Bericht von der Jahreshauptversammlung<br />
<strong>2017</strong> des KMGV.<br />
Und wie geht es weiter? Was wollen die<br />
neuen Ausschüsse in den nächsten drei<br />
Jahren bewegen? <strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> hat drei<br />
Ausschüsse gebeten, dazu ein kurzes<br />
Statement abzugeben. Das haben sich<br />
der Musikausschuss, der Ausschuss für<br />
Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliederbetreuung<br />
und der Cäcilia-Ausschuss vorgenommen:<br />
<strong>Der</strong> Musikausschuss<br />
Am 23.11.<strong>2017</strong> haben wir uns zur konstituierenden<br />
Sitzung getroffen, bei der wir<br />
eine große Übereinstimmung in unseren<br />
Vorstellungen und dem leidenschaftlichen<br />
Engagement für den Männergesang<br />
im KMGV feststellen konnten. Wir freuen<br />
uns besonders, dass die ehemaligen<br />
MA-Mitglieder Werner Stoll als »Gedächtnis<br />
des Vereins« und Marc Ferrand<br />
mit seinem enzyklopädischen Wissen in<br />
der gesamten Musik-Literatur ihre Unterstützung<br />
zugesagt haben.<br />
Ein wichtiges Ziel scheint uns eine weitere<br />
Steigerung der Transparenz, des Austausches<br />
zwischen Gremien und dem<br />
Chor zu sein. Erste Gespräche der<br />
Vorsitzenden von Musik- und Öffentlichkeitsausschuss<br />
bereiten schon jetzt<br />
Vorfreude auf engste Zusammenarbeit<br />
der beiden Gremien. Ein erster Termin<br />
für ein Brainstorming beider Teams ist gefunden.<br />
Wir suchen ebenso den Kontakt<br />
zu allen anderen Ausschüssen, um gemeinsam<br />
an unserem gemeinsamen Anliegen<br />
»KMGV« arbeiten zu können.<br />
Wir bekennen uns zu der gerade in den<br />
letzten Jahren erreichten Qualität. Sie<br />
wird stets im Fokus unserer Bemühungen<br />
sein.<br />
Eine Perspektive für die kommenden Jahre<br />
möchten wir in Diskussionen mit dem<br />
Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit und<br />
dem Vorstand gemeinsam entwickeln<br />
und gestalten.<br />
Wir wollen die musikalischen Möglichkeiten<br />
des Chors und auf uns passender<br />
Literatur weiter ausloten. Damit wollen<br />
wir gezielt auf den hohen musikalischen<br />
Standards von Philharmonie und Galakonzert<br />
<strong>2017</strong> aufsetzen und uns weiterentwickeln.<br />
Diese Entwicklung soll aber auch berücksichtigen,<br />
wie sich unser Stammpublikum<br />
entwickelt und wie wir neue<br />
»Kundengruppen« ansprechen und auch<br />
erreichen können. Dazu werden wir auch<br />
neue Formate bewerten, um beispielsweise<br />
mit verschiedenen Gruppierungen<br />
auch Last von den Schultern einiger<br />
vielfach engagierter Mitsänger (KMGV/<br />
Familie/Beruf) nehmen zu können.<br />
Insgesamt wollen wir die Relevanz des<br />
KMGV in allen seinen Facetten für die<br />
Sänger UND das Publikum in Köln und<br />
darüber hinaus erhalten und zukunftsorientiert<br />
weiterentwickeln.<br />
<strong>Der</strong> Ausschuss für<br />
Öffentlichkeitsarbeit und<br />
Mitgliederbetreuung<br />
Frei nach dem Leitspruch des Philosophen<br />
Laotse »Auch die längste Reise beginnt<br />
mit dem ersten Schritt« haben sich<br />
die neuen Ausschussmitglieder zur ersten<br />
Sitzung zusammengefunden und sehr<br />
bald schon wurde ein Plan für erste Aktivitäten<br />
und Aufgabenfelder geschmiedet.<br />
Pascal Deter, von Hause aus Online-Redakteur,<br />
wird sich zunächst um die Themen<br />
Internet-Auftritt, Youtube und Facebook<br />
kümmern. Natürlich wird Pascal<br />
hier gern auf die Erfahrungen und den<br />
Rat von Björn Wilhelm zurückgreifen.<br />
Sven Weiß sieht sein Hauptinteresse in<br />
der Verbesserung der internen Kommunikation<br />
zu den Mitgliedern und hat bereits<br />
erste Ideen wie ein konstruktiver<br />
Jahreshauptversammlung<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 13
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 14<br />
und regelmäßiger Dialog zwischen Mitgliedern<br />
und Vorstand und zu den Ausschüssen<br />
ermöglicht werden kann.<br />
Frank Oppermann ist aufgrund seiner<br />
beruflichen Kompetenz die ideale Besetzung<br />
im Ausschuss für die Bereiche<br />
externe Kommunikation und Pressekontakte<br />
sowie Sponsoring und Pflege von<br />
Fördermitgliedern.<br />
Stephan Weghaus, von Beruf Entwicklungs-Ingenieur,<br />
sieht seine besonderen<br />
Fähigkeiten in der Planung von Events<br />
und der Vor- und Nachbereitung von Aktionen<br />
wie zum Beispiel die Gewinnung<br />
von neuen Mitgliedern bzw. Aspiranten<br />
im Zuge der Aufführungen des Divertissementchens<br />
Anfang 2018.<br />
Michael Weber will sich vor allem darum<br />
kümmern, wie wir die Alleinstellungsmerkmale<br />
des KMGV (Größe, Qualität,<br />
Wolkenburg, Spielgemeinschaft Cäcilia,<br />
Konzerte und Reisen, vielfältiges Repertoire)<br />
weiter pflegen und so in der<br />
Außen- und Innenwirkung zur Gewinnung<br />
von neuen Mitgliedern, zur Erhaltung<br />
der aktiven Mitglieder und zur<br />
Mehrung der hervorragenden Reputation<br />
des Chores in der Öffentlichkeit auch in<br />
der Zukunft einsetzen können.<br />
Den Neuen im Ausschuss ist vollkommen<br />
bewusst, dass auch die besten Ideen<br />
und Initiativen nur dann Früchte tragen<br />
werden, wenn diese immer in enger Abstimmung<br />
mit den übrigen Ausschüssen,<br />
aber vor allem mit dem Musikausschuss<br />
erfolgen, wenn vorher klare Prioritäten<br />
zusammen mit dem Vorstand gesetzt<br />
wurden und wenn bei Aktionen auch alle<br />
übrigen Sänger »mit anpacken«.<br />
<strong>Der</strong> Cäcilia-Ausschuss<br />
Cäcilia lebe hoch!<br />
Als unsere Vorfahren vor 143 Jahren die<br />
Bühnenspielgemeinschaft »Cäcilia Wolkenburg«<br />
im Kölner Männer-Gesang-<br />
Verein gründeten, bestimmten sie, dass<br />
ein Ausschuss die künstlerischen Dinge<br />
der jährlichen Produktion regeln solle.<br />
In den nächsten drei Jahren gehören<br />
Johannes Fromm, Karl Gesell, Jürgen<br />
Nimptsch, Meinolf Rickert und Jürgen<br />
Vermum dem Cäcilia-Ausschuss an. Sie<br />
haben die Aufgaben unter sich aufgeteilt<br />
und einen von ihnen zum Sprecher<br />
(»Baas«) gewählt: Jürgen Nimptsch. Unterstützend<br />
arbeiten Manfred Kölzer und<br />
Peter Breuer als erfahrene Cäcilianer<br />
ebenfalls mit. Bei der Zukunftsplanung<br />
wird der Ausschuss sich um eine mehrjährige<br />
vorausschauende Planung der<br />
Produktionen bemühen und diese in Abstimmung<br />
mit den Vorhaben des KMGV<br />
so anlegen, dass zwischen der projektorientiert<br />
arbeitenden »Cäcilia« und dem<br />
Gesamtchor, dem ja alle Cäcilianer auch<br />
angehören, möglichst viele sinnvolle<br />
Synergien entstehen.<br />
In der aktuellen Produktion »Die Rache<br />
von Melaten« – Premiere am 14.1.2018 –<br />
gehen wir der Frage nach, wie es in 70<br />
Jahren in Köln aussehen könnte, wenn<br />
sich unsere Stadt so weiterentwickelt wie<br />
in den letzten 70 Jahren. Setzen wir nicht<br />
jetzt schon zunehmend »Et joode kölsche<br />
Hätz« aufs Spiel, indem wir scheinbar<br />
ohne Scheu weiter privatisieren und<br />
globalisieren und so dem Ausverkauf vieler<br />
unserer inneren und äußeren Werte<br />
zusehen? Sind wir am Ende darauf angewiesen,<br />
dass unsere Vorfahren auf Melaten<br />
– zumindest in Traum – noch einmal<br />
aus den Gräbern kommen, um uns in 70<br />
Jahren wieder auf einen guten Weg zu<br />
bringen?<br />
Wir wollen in diesem wie in den nächsten<br />
Jahren an die Erfolge des »Zillche« anknüpfen,<br />
den Finger auch zukünftig sanft<br />
auf Schwachstellen in der gesellschaftlichen<br />
Entwicklung legen und gute musikalische<br />
Unterhaltung mit viel Witz und<br />
Esprit bieten, getreu dem Motto »Wat<br />
wör dat janze Levve wäät, wammer sich<br />
kein Freud dran mäht.«<br />
<strong>Der</strong> Bau- und Wirtschaftsausschuss<br />
Florian Gutermuth wird den Bau- und<br />
Wirtschaftsausschuss auch künftig leiten.<br />
Über die Aufgabenverteilung der Ausschussmitglieder<br />
wird nach einem Rundgang<br />
durch die Wolkenburg entschieden.<br />
Hierfür müssen wir aber die »Weihnachtssaison«<br />
abwarten, da zur Zeit allabendlich<br />
Veranstaltungen in der Wolkenburg<br />
stattfinden. Für die nächsten Jahre haben<br />
wir mit Blick auf unsere »Wolkenburg«<br />
insbesondere die folgenden Themen auf<br />
der Agenda:<br />
• Das Brandschutzkonzept<br />
• Die Elektroinstallation<br />
• Die Sanierung des Cäcilienund<br />
Burgzimmers<br />
• Die Dachsanierung<br />
Außerdem streben wir eine engere Zusammenarbeit<br />
der Ausschüsse im KMGV<br />
an, um Synergien nutzen zu können<br />
(z. B. zwischen unserem und dem<br />
Cäcilia-Ausschuss) und den Erfahrungsaustausch<br />
zu intensivieren. Wir hielten<br />
es für sinnvoll, wenn künftig mindestens<br />
einmal jährlich ein Treffen aller Ausschüsse<br />
mit dem Vorstand und – ggf.<br />
häufiger – Treffen der Ausschussvorsitzenden<br />
mit dem Vorstand stattfänden.<br />
<strong>Der</strong> Ehrenrat<br />
Wir sind kein Ausschuss, sondern ein<br />
Organ (§ 9 unserer Satzung) und tun<br />
wollen wir nach Möglichkeit nichts. Also:<br />
Reißt Euch zusammen, Männer! GF<br />
Jahreshauptversammlung<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 15
<strong>Der</strong> Festgottesdienst von<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
und Zentral-Dombau-Verein<br />
Im Jahr des 175. Jubiläums<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 16<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 17 Festgottedienst<br />
Zwischen der Hohen Domkirche zu Köln<br />
und dem Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
bestehen seit der Gründung des KMGV<br />
Beziehungen auf unterschiedlichen Ebenen.<br />
Rufen wir uns noch einmal kurz Einiges in<br />
Erinnerung:<br />
1842 ist der KMGV im Umfeld des<br />
Domchores gegründet worden. Mehrere<br />
Gründungsmitglieder waren gleichzeitig<br />
Sänger im Domchor.<br />
Während der ersten Phase der Vereinsgeschichte,<br />
gerade in der Zeit bis<br />
zur Vollendung des Dombaus, förderte<br />
der KMGV mit beachtlichen Mitteln<br />
aus dem Erlös seiner Konzerte neben<br />
sozialen Projekten besonders die Fertigstellung<br />
des Domes und veranstaltete<br />
eigene Konzerte zu diesem Zweck.<br />
Und auch symbolisch-dinglich verband<br />
sich der KMGV mit dem Dom:<br />
1845 stiftete er ein Fenster im Triforium.<br />
Nach dessen Zerstörung im letzten<br />
Krieg wurde der Gedanke um das Jahr<br />
2000 wieder aufgegriffen. Durch Spenden<br />
wurden dem KMGV zwei Medaillons<br />
im großen Arkaden-Westfenster<br />
der nördlichen Turmhalle gewidmet.<br />
»Durch das Schöne stets das Gute«<br />
leuchtet seitdem wieder diskret durch<br />
das bunte Glas der allegorischen Darstellungen<br />
von Frühjahr und Herbst.<br />
Und schließlich ist die wichtige Verbindung<br />
auf musikalischer Ebene hervorzuheben.<br />
<strong>Der</strong> KMGV beteiligte sich an<br />
der Domliturgie und den Feierlichkeiten<br />
zu den vielfältigen Anlässen des Weiterbaus<br />
und der Domvollendung. Aus den<br />
weiteren musikalischen Mitwirkungen<br />
an der Liturgie seien nur erwähnt der<br />
Jubiläumsgottesdienst mit der Messe<br />
von J.G. Rheinberger zur 150-Jahr-Feier<br />
im Jahr 1992. Weitere Beteiligungen<br />
am Gottesdienst fanden in den Jahren
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 18<br />
1998, 2001, 2008 sattt, in denen u.a.<br />
eine Messe von H. Lemacher und auch<br />
schon die Missa Dalmatica von Franz<br />
von Suppé 2008 einmal erklang, die<br />
auch den Festgottesdienst <strong>2017</strong> feierlich<br />
schmücken sollte.<br />
Am Sonntag, dem 5. November <strong>2017</strong>,<br />
10 Uhr wurde der gemeinsame Gottesdienst<br />
zum 175jährigen Gründungsjubiläum<br />
des Zentral-Dombau-Vereins<br />
und des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />
für die Lebenden und Verstorbenen<br />
beider Vereine mit einem Pontifikalamt<br />
durch den Erzbischof von Köln Rainer<br />
Maria Kardinal Woelki gefeiert. Es ist<br />
dies die feierlichste Form eines Gottesdienstes<br />
innerhalb der römisch-katholischen<br />
Kirche.<br />
Doch für die Leserinnen und Leser des<br />
<strong>Burgbote</strong>n sind vielleicht als Erstes einige<br />
Eindrücke aus dem Erleben der Sänger<br />
in dieser Feier interessant.<br />
Die Größe dieser Kathedralkirche wurde<br />
schon erfahrbar, als der KMGV<br />
mit weit über 100 Sängern unter dem<br />
Dachgestühl im Probenraum der Domchöre<br />
in der vierten Etage Platz fand.<br />
Hoch über dem Bahnhofsvorplatz und<br />
auf der anderen Seite gleich neben dem<br />
historischen Gemäuer des Hochchores<br />
konnten wir eine letzte Probe und das<br />
Einsingen am Sonntag durchführen (wie<br />
auch schon als wetterbedingtem Ersatzort<br />
eine der letzten Proben für das Gala-<br />
Konzert auf dem Roncalliplatz mit sehr<br />
weltlichen Melodien – ein großzügiges<br />
Angebot des Domprobstes). Und der<br />
Präsident musste die Sänger darauf hinweisen,<br />
dass sie 20 Minuten vom Probenraum<br />
bis zur Chortribüne benötigen.<br />
Auf dem Weg zur Chortribüne, begegneten<br />
wir dem Domprobst Gerd Bachner,<br />
der den Erzbischof gerade am Portal<br />
empfangen und zur Sakristei geleitet<br />
hatte. Denn der Erzbischof ist nicht<br />
verantwortlicher Inhaber seiner Kathedralkirche,<br />
das ist das Domkapitel für<br />
die Hohe Domkirche zu Köln. Er hat<br />
als Bischof Besuchs-, Zelebrations- und<br />
Predigtrecht.<br />
Die Chortribüne im äußeren rechten<br />
Längsschiff erwies sich als Herausforderung<br />
für einen Chor unserer Größenordnung.<br />
Rund 11 Reihen in der<br />
Tiefe und eine dadurch schmale Segmentierung<br />
der einzelnen Stimmen<br />
führten zu einigen Besonderheiten,<br />
die bewältigt werden mussten. Die geringere<br />
Breite, Mannzahl einer Stimme<br />
in einer Reihe, führte zur stärkeren<br />
Wahrnehmung der Nachbarstimmen,<br />
was eine große Konzentration auf die eigene<br />
Notenführung erforderte.<br />
Eine weitere große Aufgabe war die<br />
Kommunikation Chor-Dirigent-Orgel.<br />
Denn gerade bei diesem Werk mit<br />
schnellen Fugato-Stellen aber auch mit<br />
genau getimten Uni-Solo-Stellen, präzisen<br />
Einsätzen, kommt es auf ein<br />
perfektes Zusammenspiel an. Die hinteren<br />
Reihen hatten keine Kommunikation<br />
mit Herrn Steiner als Dirigenten.<br />
Die vorderen Reihen, auch<br />
den Kammerchor, hörten sie kaum.<br />
Dies löste der Dirigent, in dem er Kammerchor,<br />
ja die gesamten ersten 5 Reihen,<br />
im Sitzen singen ließ, außer bei den<br />
solistischen Partien des Kammerchores.<br />
Die Halligkeit einer gotischen Kathedrale<br />
erwies sich als die nächste Gestaltungsaufgabe.<br />
Die Orgel setzte<br />
perfekt die harmonischen Einsätze in<br />
Abstimmung zum Dirigenten, aber der<br />
Chor hörte die Orgel Zehntelsekunden<br />
nach dem Schlag des Dirigenten. <strong>Der</strong><br />
Chor musste sich verpflichten, streng<br />
nach dem Dirigat zu singen, egal was<br />
man scheinbar verspätet von der Orgel<br />
hörte. Und Herr Steiner als Dirigent<br />
musste uns sicherlich diesmal mit äußerst<br />
exakten Handbewegungen ein<br />
wenig wie ein Zuchtmeister in der gemeinsamen<br />
musikalischen Linie halten.<br />
Wie gesagt, ich halte diese ausführlich<br />
große, dramatische und bewegte<br />
Missa dalmatica in einer gotischen<br />
Kathedrale für große Literatur und<br />
eine große Herausforderung. Ich denke<br />
insgesamt, es ist sehr geglückt. Die vollständige<br />
Aufnahme in der Mediathek<br />
von Dom-Radio gibt einen guten Eindruck<br />
davon.<br />
Festgottedienst<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 19
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 20<br />
Die Domkirche war vollständig besetzt<br />
mit den Mitgliedern von ZDV und<br />
KMGV, auch mit stehenden Gottesdienstteilnehmern<br />
hinter den letzten<br />
Sitzreihen.<br />
Das Orgelspiel zum Einzug und später<br />
zum Auszug wurde gestaltet von Improvisationen<br />
durch den Domorganisten<br />
Prof. Winfried Bönig, der wieder<br />
die gewaltigen Klangmöglichkeiten des<br />
Instrumentes zeigte. Unser eigener<br />
Chorleiter-Assistent Christopher Brauckmann<br />
übernahm die Orgelbegleitung<br />
der Chorsätze des Ordinariums. Es<br />
war für ihn in der Tat der erste Einsatz<br />
an der großen Domorgel. Als Vorbereitungszeit,<br />
»Einarbeitung« auf dieses<br />
große Instrument standen ihm gerade<br />
30 Minuten vor der Generalprobe<br />
zur Verfügung. Chapeau!<br />
Die solistischen Teile der Missa Dalmatica<br />
übernahmen Pascal Pittie, Roberto<br />
Ortiz und Yoo Chang Nah.<br />
In seiner Begrüßung und seiner Predigt<br />
würdigte Kardinal Woelki die<br />
175-jährige Erfolgsgeschichte beider<br />
Vereine in Köln in ihrem wichtigen<br />
Verdienst um den Dom, auch den »legendären«<br />
KMGV als eines der Fundamente<br />
für die Vollendung des Domes.<br />
<strong>Der</strong> Bau ist ein steinernes Zeichen, ein<br />
sprechender Hinweis auf eine höhere<br />
Wirklichkeit Gottes, der damit auf seine<br />
Anwesenheit in der Stadt der Menschen<br />
hinweist. Freilich auf eine Anwesenheit<br />
in Erbarmen und Gerechtigkeit, Humanität<br />
unter den Menschen. Sie sollen in<br />
dieser Weise »lebendige Steine« sein.<br />
Deshalb Dank allen, die sich diesem<br />
Anliegen der Repräsentanz verschrieben<br />
haben.<br />
Eine Besonderheit des Gottesdienstes<br />
stellte der Gesang des Gloria unmittelbar<br />
zur Austeilung der Kommunion dar.<br />
Dieses schon in sich große Werk ließ<br />
dann unmittelbar Gottesdienstbesucherinnen<br />
und -besucher im Seitenschiff vor<br />
die Solisten und den Chor hintreten. So<br />
unmittelbar hatten sie noch nie Musik<br />
erlebt.<br />
Nachdem der Schlussakkord des Gloria<br />
verklungen war, konnten die Sänger<br />
noch ein wenig dem emporsteigenden<br />
Weihrauch hinterhersehen, der<br />
Steinwerk, Fenster und Gewölbe in ein<br />
weiches, helles Licht tauchte, auch wenn<br />
das Farbenspiel des Richterfensters für<br />
sie nicht zu sehen war.<br />
Im Christentum spielt Musik als Form<br />
des Gotteslobes von Anfang an eine<br />
große Rolle, in jeder Epoche und allen<br />
Konfessionen. Aus der jüdischen Tradition<br />
ist übernommen der Psalm 150 mit<br />
seiner Aufzählung von Hörnern, Harfen,<br />
Zithern, Pauken und Tanz, Flöten und<br />
Saitenspiel und seiner Krönung: »Alles,<br />
was atmet, lobe den Herrn! Halleluja!<br />
Die Architektur der Domkirche spiegelt<br />
diesen Gedanken in einer Fülle von<br />
Darstellungen von Musikern, Heiligen<br />
und Engeln, als Skulpturen, in Glasfenstern<br />
und auf dem Tafelbild, aus all<br />
den Jahrhunderten. Man schaue sich<br />
nur einmal den Steinfries über dem<br />
Seitenschifffenster links neben dem<br />
Petrusbrunnen an: Das ganze Konzert.<br />
<strong>Der</strong> KMGV ist zwar nur 175 Jahre alt, hat<br />
aber an diesem Sonntag an dieser Kultur<br />
Anteil genommen und dazu beigetragen.<br />
<strong>Der</strong> große Applaus der Gottesdienstbesucherinnen<br />
und -besucher zeigte, dass<br />
das wahrgenommen wurde. BN<br />
Gedenkgottesdienst im Dom<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 21
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 22<br />
Neue Ehrenmitglieder<br />
im<br />
Kölner Männer-<br />
Gesang-Verein<br />
Nach dem Gedenkgottesdienst am 5.11.<strong>2017</strong><br />
im Hohen Dom zu Köln mussten sich die<br />
Sänger und viele Besucher des Gottesdienstes<br />
sputen, um schnell in die Wolkenburg zu<br />
gelangen.<br />
Hierhin hatte der KMGV-Vorstand neben<br />
den rund 300 Gästen vor allem die<br />
amtierende Kölner Oberbürgermeisterin<br />
Henriette Reker, den Kölner Erzbischof<br />
Rainer Maria Kardinal Wölki<br />
und den Präsidenten des befreundeten<br />
Zentral-Dombau-Vereins Michael H.G.<br />
Hoffmann zu einer festlichen Stunde<br />
eingeladen. Mittelpunkt der festlichen<br />
Veranstaltung: Den drei prominenten<br />
Gästen wurde die Ehrenmitgliedschaft<br />
im Kölner Männer-Gesang-Verein verliehen.<br />
Damit griff der Präsident Gerd-Kurt<br />
Schwieren eine alte Tradition auf, die<br />
sich bis in die Anfänge des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins zurückverfolgen<br />
lässt. In den frühen Mitgliederverzeichnissen<br />
werden zum Teil sogar<br />
mehr Ehrenmitglieder als aktive Sänger<br />
geführt. Dies hing vor allem damit<br />
zusammen, dass die enge Verbindung,<br />
die mit der Verleihung von Ehrenmitgliedschaften<br />
schon immer verbunden<br />
war, gerade in den Gründungsjahren<br />
des Vereins sehr bewusst nach außen<br />
dokumentiert werden sollte. <strong>Der</strong> Hintergrund:<br />
<strong>Der</strong> Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
wurde in einer politisch<br />
unruhigen Zeit gegründet. Das aufstrebende<br />
Bürgertum in den größeren Städten<br />
strebte nach politischer Mitbestimmung.<br />
Die Gründung einer politischen<br />
Partei war in der Monarchie allerdings<br />
verboten und so dienten viele Vereine –<br />
vor allem in der Turnerbewegung und<br />
im Segment der Männerchöre – auch als<br />
Basis für politische Arbeit.<br />
In Köln war die Situation noch einmal<br />
von besonderen Aspekten geprägt: Als<br />
Zentrum des Katholizismus im Rheinland<br />
war man davon überzeugt, dass<br />
der »belgische Weg« auch für die noch<br />
zu gründende deutsche Republik beispielhaft<br />
sein könnte. In Belgien hatte<br />
sich eine konstitutionelle Monarchie<br />
mit einem funktionierenden Parlament<br />
mit starken Einflüssen der katholischen<br />
Kirche etabliert. Und diese Staatsform<br />
sahen viele einflussreiche Bürger im<br />
Rheinland als leuchtendes Vorbild für<br />
die weitere Entwicklung hin zu einem<br />
geeinten Deutschen Reich. <strong>Der</strong> Kölner<br />
Männer-Gesang-Verein war in diese<br />
Entwicklung eng eingebunden. Mit<br />
der Teilnahme an Sängerwettstreiten<br />
in Flandern und mit einer Einladung<br />
an Chöre aus ganz Belgien zum flämisch-deutschen<br />
Sängerfest nach Köln<br />
können die Treffen der Sänger als eine<br />
große politisch-musikalische Demonstration<br />
gewertet werden. Und in diesem<br />
Sinne wurden die Vertreter der belgischen<br />
Chöre gerne als Ehrenmitglieder<br />
in den Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
aufgenommen – es wurde Einigkeit und<br />
Verbundenheit dokumentiert.<br />
Hier startet unser »Daumenkino«<br />
g<br />
Später gewann das Instrument der Ehrenmitgliedschaft<br />
im KMGV eine andere<br />
Bedeutung. Es standen ab den 1870er<br />
Jahren weniger die vormärzlich-politischen<br />
Verbindungen im Vordergrund,<br />
als eher die musikalischen Kontakte.<br />
Die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft<br />
an renommierte Komponisten der Zeit<br />
verdeutlicht diese Gedankenwelt. So<br />
kann man zum Beispiel berichten, dass<br />
die Zusammenarbeit mit Richard Strauß<br />
nach der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft<br />
im Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
noch einmal intensiver wurde. Aber<br />
auch andere Komponisten wie Gioacchino<br />
Rossini oder Friederich Silcher<br />
werden in den Annalen des KMGV als<br />
Ehrenmitglieder geführt.<br />
Es war zur damaligen Zeit übrigens<br />
eine gegenseitige Ehrerbietung: <strong>Der</strong> Kölner<br />
Männer-Gesang-Verein<br />
schätzte sich glücklich,<br />
namhafte Vertreter<br />
der Musikszene als Ehrenmitglieder<br />
führen zu<br />
Bitte blättern!<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 23 Ehrenmitglieder
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 24<br />
dürfen. Die Komponisten und Musiker<br />
wiederum wussten sich mit der Ehrenmitgliedschaft<br />
an der Seite des damals<br />
führenden deutschen Männerchores, der<br />
mit Konzerten in London und Paris für<br />
Furore sorgte.<br />
Eine ganz besondere Geschichte ist<br />
mit der Ehrenmitgliedschaft von Konrad<br />
Adenauer im Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
verbunden. Schon kurz<br />
nach seiner Wahl zum Oberbürgermeister<br />
am 18. September 1917 trug der damalige<br />
Vorstand dem jungen Politiker<br />
die Ehrenmitgliedschaft im KMGV an.<br />
Konrad Adenauer willigte gerne ein und<br />
es entstand in den Folgejahren ein vertrauensvolles<br />
Verhältnis zwischen dem<br />
engagierten OB und dem Chor. Nach der<br />
Machtergreifung der Nationalsozialisten<br />
am 17. Februar 1933 stellte sich Adenauer<br />
gegen die Nazis. Am 17. Juli 1933 wurde<br />
er aus dem Bürgermeisteramt entfernt<br />
und verfolgt. Schon bald danach strichen<br />
die Kölner Vereine – darunter auch der<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein – den<br />
Namen Konrad Adenauer von der Liste<br />
ihrer Ehrenmitglieder. Nach dem Ende<br />
des Zweiten Weltkrieges übernahm Konrad<br />
Adenauer schnell politische Verantwortung<br />
in Deutschland und der Kölner<br />
Männer-Gesang-Verein trug dem Bundeskanzler<br />
erneut die Ehrenmitgliedschaft<br />
an. Es ist ein Zeichen von echter<br />
Größe, dass der einst Verschmähte sich<br />
zum zweiten Mal für eine Ehrenmitgliedschaft<br />
im KMGV entschied. <strong>Der</strong> Verein<br />
dankte es Konrad Adenauer mit einem<br />
regelmäßigen Geburtstagsständchen.<br />
Mit der Ernennung von drei neuen Ehrenmitgliedern<br />
im Jubiläumsjahr <strong>2017</strong><br />
zeigt der Kölner Männer-Gesang-Verein,<br />
dass er auch zukünftig im Stadtgeschehen<br />
eine bedeutsame Rolle spielen<br />
möchte. Und die neuen Ehrenmitglieder<br />
bekunden mit ihrer Bereitschaft zur Aufnahme<br />
in den KMGV, dass unser Verein<br />
in der Stadt auch heute als eine wichtige<br />
Kulturinstitution wahrgenommen wird.<br />
Für die Bewältigung der komplexen Aufgaben<br />
in den kommenden Jahren ist es sicher<br />
von Vorteil, sich der Unterstützung<br />
so wichtiger Partner in unserer Heimatstadt<br />
gewiss sein zu dürfen.<br />
So freut sich der KMGV, dass zu den beiden<br />
Ehrenmitgliedern Adalbert Wadle<br />
und Prof. Radermacher nun drei weitere<br />
Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens<br />
in Köln gestoßen sind und als Ehrenmitglieder<br />
auch Botschafter unseres Chores<br />
sein können.<br />
AH<br />
Ehrenmitglieder<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 25
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 26<br />
Ehrenmitglieder<br />
Gut.<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 27<br />
Gut für den Karneval.<br />
Kreissparkasse.
Nach dem Jubiläumsjahr:<br />
Was passiert 2018?<br />
<strong>Der</strong> Höhepunkt des Jahres 2018 wird ohne<br />
Zweifel die Konzertreise nach Rumänien.<br />
Doch natürlich gibt es noch weitere Termine<br />
und Vorbereitungen auf weitere Highlights<br />
in den nächsten Jahren.<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 28<br />
Doch bevor nun die Sorge wächst, auch<br />
im kommenden Jahr könnten zahlreiche<br />
Zusatzproben den Terminkalender<br />
füllen: »2018 geht es darum durchzuatmen,<br />
im Sommer vielleicht auch eine<br />
kleine schöpferische Pause einzulegen;<br />
insgesamt also weniger Druck und keine<br />
Sonderproben«, so Präsident Gerd<br />
Schwieren. Vor allem für die Nachwuchsarbeit<br />
möchte sich der KMGV<br />
ausreichend Zeit nehmen: Beginnend<br />
mit der Werbeaktion während des Zillches<br />
soll die Verjüngung des Chores<br />
mit einer optimierten Chorschule fortgesetzt<br />
werden. »Fördern und fordern,<br />
um an den Klang vergangener Zeiten<br />
heranzukommen«, beschreibt Gerd<br />
Schwieren die Zielsetzung.<br />
Pläne für die nächsten Jahre<br />
Und natürlich gehen die musikalischen<br />
Planungen und Anfragen schon über<br />
2018 hinaus: 2019 wird der 200. Geburtstag<br />
Jacques Offenbachs begangen.<br />
Dass ein Kölner Chor ein solches<br />
Ereignis entsprechend würdigt, ist wohl<br />
Ehrensache. Auch auf das Beethovenjahr<br />
2020 werden sich die Sänger mit<br />
dem einen oder anderen Stück sicherlich<br />
bereits 2018 vorbereiten. Und schließlich<br />
hat das WDR-Funkhausorchester nach<br />
dem offenbar nachhaltig beeindruckenden<br />
Gala-Konzert auf dem Roncalliplatz<br />
sein Interesse an weiteren gemeinsamen<br />
Projekten bekundet. So gibt es laut Gerd<br />
Schwieren bereits erste Ideen für ein<br />
»Hubertusjagd-Konzert«.<br />
Jaques Offenbach<br />
Missa Dalmatica –<br />
2018 endlich mit Orchester<br />
Konkreter sind bereits die Pläne für das<br />
Konzert am 22. September im Altenberger<br />
Dom. Gemeinsam mit den Bayer-<br />
Philharmonikern wird der Chor dort die<br />
Missa Dalmatica aufführen, nachdem<br />
den Sängern die Darbietung mit Orchester<br />
beim Gedenkgottesdienst im<br />
Dom kurzfristig verwehrt geblieben ist.<br />
Dabei wird der bereits von Herrn Steiner<br />
fertig ausgearbeitete Orchestersatz<br />
verwendet.<br />
Vorher wird es laut Gerd Schwieren<br />
sicherlich ein Probenwochenende geben,<br />
denn nicht nur für dieses Konzert sondern<br />
vor allem auch für die Rumänien-<br />
Reise ist diese komprimierte und konzentrierte<br />
Probenarbeit äußerst sinnvoll.<br />
Klosterkirchen Moldovita, Putna<br />
Das Highlight:<br />
sieben Tage Rumänien<br />
<strong>Der</strong> Termin steht, die Chartermaschine<br />
ist gebucht. Am Morgen des 14. Oktober<br />
werden rund 180 Sänger und Begleitpersonen<br />
nach Hermannstadt fliegen. Das<br />
bereits kommunizierte Reiseprogramm<br />
verspricht eine kulturell interessante<br />
Woche mit Aufenthalten in malerischen<br />
Städten und vielen Möglichkeiten, beeindruckende<br />
Bauwerke zu besichtigen.<br />
Auch die Städtepartnerschaft Kölns mit<br />
Klausenburg wird eine wichtige Rolle<br />
spielen. Wenn es die Terminlage erlaubt,<br />
werden auch offizielle Vertreter der Stadt<br />
Köln zum Programm inklusive Konzert<br />
anreisen. Zum Ende der Reise wird der<br />
Chor ein Konzert in der Schwarzen Kirche<br />
Kronstadts geben, um danach auf<br />
eine hoffentlich rundum gelungene Woche<br />
zurückblicken zu können. Optional<br />
gibt es die Möglichkeit, den Aufenthalt<br />
um vier Tage zu verlängern. Hinter dem<br />
Titel »Moldauklöster« verbirgt sich ein<br />
Programm, bei dem Interessierte weitere<br />
Sehenswürdigkeiten sowie Landschaft<br />
und Kultur entdecken können. Auch<br />
hierzu haben alle Sänger bereits detaillierte<br />
Informationen erhalten.<br />
»Schwarze Kirche« Kronstadt<br />
An dieser Reise können auch alle Fördermitglieder<br />
des KMGV teilnehmen. Buchungsund<br />
Zahlungsmodalitäten können in der<br />
Geschäftsstelle in der Wolkenburg erfragt<br />
werden.<br />
»Es wird im kommenden Jahr also zwar<br />
etwas ruhiger aber nicht langweilig«, resümiert<br />
Präsident Gerd<br />
Schwieren und fügt<br />
mit einem Augenzwinkern<br />
hinzu: »Und in<br />
sieben Jahren steht ja<br />
zum Glück schon das<br />
nächste Jubiläum an:<br />
150 Jahre Zillche!« PD<br />
Was passiert 2018?<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 29
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 30<br />
Festschrift 175 Jahre KMGV –<br />
anders, aber gut!<br />
GALAKONZERT ZUM 175. JUBILÄUM DES<br />
KÖLNER MÄNNER-GESANG-VEREINS 17.9.<strong>2017</strong><br />
FESTSCHRIFT ZUM 175.<br />
JUBILÄUM DES KÖLNER<br />
MÄNNER-GESANG-VEREINS<br />
FESTSCHRIFT ZUM 175. JUBIL<br />
KÖLNER MÄNNER-GESANG-VER-<br />
EINS FESTSCHRIFT ZUM 175. JU-<br />
BILÄUM DES KÖLNER MÄNNER-<br />
GESANG-VEREINS FESTSCHRIFT<br />
ZUM 175. JUBILÄUM DES KÖLNER<br />
F E S T S C H R I F T Z U M 17 5 . J U B I L ÄUM DES<br />
KÖLNER MÄNNER-GESANG-VEREINS <strong>2017</strong><br />
Meine Güte, was für eine Arbeit hat sich das<br />
Organisationsteam um die Festschrift des<br />
Kölner Männer-Gesang-Vereins gemacht!<br />
134 Seiten voller Informationen und Bilder,<br />
die so bisher in der Vereinsgeschichte<br />
noch nicht zusammengetragen wurden.<br />
Ganz klassisch beginnt die Festschrift<br />
mit Grußworten. Insgesamt sieben<br />
Persönlichkeiten haben sich zu Wort<br />
gemeldet. Drei davon sind die neuen<br />
Ehrenmitglieder des Kölner Männer-<br />
Gesang-Vereins. Es folgen rund 70 Seiten<br />
Historie des Chores, der Stadt Köln<br />
und der Welt sowie die Worte des amtierenden<br />
Präsidenten des KMGV Gerd<br />
Schwieren sowie des Dirigenten des<br />
KMGV Bernhard Steiner. Anschließend<br />
präsentiert die Festschrift bildliche Eindrücke<br />
aus dem Jubiläumsjahr <strong>2017</strong>.<br />
3<br />
Ein bunter Strauß an atemberaubenden<br />
Momenten, die ein jeder Sänger im<br />
Jubiläumsjahr miterleben konnte. <strong>Der</strong><br />
Rosenmontagszug am 27. Februar, der<br />
Festakt in der Philharmonie am 24. Juni,<br />
das Galakonzert auf dem Roncalliplatz<br />
am 17. September sowie der Gedenkgottesdienst<br />
im Kölner Dom am 5.<br />
November.<br />
Daran schließt in der Festschrift die<br />
Chronik des KMGV an. Alle Präsidenten<br />
und Dirigenten werden aufgeführt,<br />
aber auch die Baase der Cäcilia Wolkenburg.<br />
Sämtliche Auslandsreisen sowie<br />
Reisen und Konzerte in Deutschland<br />
können nachgelesen werden. Es folgt<br />
die beeindruckende Aufzählung der 915<br />
Titel der Chorliteratur des KMGV. Zu<br />
guter Letzt endet die neue Festschrift<br />
mit einer Liste sämtlicher aufgeführter<br />
Divertissementchen.<br />
Die Festschrift zum 175-jährigen Jubiläum<br />
ist ein umfassendes Meisterstück,<br />
eine große Lesefreude.<br />
Besonders der siebzigseitige Text über<br />
die Historie des KMGV mit Bildern, die<br />
nicht alle unbedingt mit dem Chor zu<br />
tun haben, aber im zeitlichen Kontext<br />
stehen, ist eindrucksvoll. Mir erscheint<br />
es sinnvoll, die Ereignisse aus Stadtgeschichte,<br />
Weltgeschehen und Chor<br />
zu verbinden. Eine geschichtliche Aufarbeitung<br />
von 175 Jahren KMGV ist<br />
sicherlich nicht so einfach zusammenzutragen.<br />
Beim Einsturz des Historischen<br />
Archivs der Stadt Köln sind<br />
nicht nur die bedeutenden Dokumente<br />
der Stadt verschüttet worden, sondern<br />
auch das Archivgut des Kölner Männer-<br />
Gesang-Vereins. Gerade der Einsturzes<br />
des Archivs ist sowohl für die Stadt-<br />
geschichte, als auch für den KMGV tragisch.<br />
Leider kommt dieser Aspekt in<br />
der neuen Festschrift zu kurz.<br />
Dafür sind aber andere Situationen und<br />
geschichtliche Momente in der neuen<br />
Festschrift des KMGV zu finden.<br />
Beginnend natürlich mit<br />
der Gründung des Chores am<br />
27. April 1842 beim Gastwirt<br />
König mit 20 Sängern, die den<br />
Startschuss für 175 Jahre Kölner<br />
Männer-Gesang-Verein gaben.<br />
Lesen Sie Interessantes über<br />
die Wolkenburg an der Wollküche,<br />
das Divertissementchen,<br />
den Sängerwettstreit um die<br />
Kaiserkette, die Kriegsjahre mit<br />
Gleichschaltung aber auch über<br />
den Wiederaufbau der neuen<br />
Wolkenburg am Mauritiussteinweg.<br />
<strong>Der</strong> Chor hat immer wieder<br />
interessante Stationen in seiner<br />
26<br />
Vereinsgeschichte erlebt. In der<br />
neuen Festschrift sind sie zusammengetragen.<br />
Auch wenn der Brand<br />
von 2010 in der Wolkenburg fehlt oder<br />
der Wasserschaden im historischen Festsaal,<br />
so ist die neue Festschrift des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins absolut lesenswert.<br />
Hut ab vor der Leistung der Autoren<br />
Axel Hollander, Pascal Deter, Bernhard<br />
Nink und Günter Knoke.<br />
Sicherlich sind hier<br />
wieder unzählige Stunden<br />
Arbeit investiert worden.<br />
Vielen Dank dafür! Mir hat<br />
es Spaß gemacht, die Festschrift<br />
zu lesen. Sie können<br />
sich ebenfalls darauf freuen!<br />
RS<br />
DIE JAHRE 1862–1892<br />
Otto von Bismarck, erster Reichskanzler des Deutschen Reichs,<br />
hatte vor seiner Berufung bereits eine bewegte politische<br />
Karriere hinter sich. Er gilt als Begründer des Reichs und<br />
weltweiter Vorreiter bei der Einführung des Sozialstaats.<br />
DIE JAHRE 1868 – 1892<br />
DIE DIE JAHRE 1993–<strong>2017</strong><br />
– Zwei Päpste, der Euro und<br />
der Welterfolg des iPhone<br />
56<br />
Den Wahlspruch „Durch das Schöne stets das Gute“ gaben sich die<br />
Gründer des Kölner Männer-Gesang-Vereins als ihr Vereinsmotto.<br />
Bis heute hat dieses Motto Gültigkeit.<br />
16<br />
DIE JAHRE 1842 – 1867<br />
Durch das Schöne<br />
stets das Gute<br />
DIE JAHRE 1943 – 1967<br />
Einen Fuß auf den Mond setzte die Mannschaft von Apo lo 11 zwar erst 1969.<br />
Aber die späten 1950er und die 1960er Jahre waren vom Wettlauf um diesen<br />
Erfolgsmoment geprägt. Die USA und die Sowjetunion lieferten sich einen<br />
technologischen und ideologischen Zweikampf, den die Welt atemlos begleitete.<br />
Zerstörung, Wiederaufbau<br />
und die Mondlandung<br />
Pop-Kultur, Tschernobyl und<br />
die Wiedervereinigung<br />
66<br />
DIE JAHRE 1968 – 1992<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 31 Festschrift<br />
76
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 32<br />
Et Zillche lööß<br />
op Malote de<br />
Dude danze<br />
Bereits im Oktober begannen die Cäcilianer<br />
mit der Einstudierung des neuen Divertissementchens<br />
»Die Rache von Melaten«.<br />
Nun hat der Vorverkauf für die Spielzeit<br />
2018 begonnen. Was erwartet die Zuschauer<br />
im Staatenhaus?<br />
»Die Rache von Melaten wird ganz anders<br />
als das Stück des Vorjahres – ein<br />
starker Kontrast«, verspricht Autor und<br />
Regisseur Lajos Wenzel. »Es ist ein sehr<br />
modernes Stück, etwas skurril, teilweise<br />
mit schrägem Humor, aber stets mit viel<br />
kölscher Lebensfreude und viel Herz.<br />
Es ist schön, das Publikum jedes Jahr neu<br />
zu überraschen und die Spannweite des<br />
Könnens der Spielgemeinschaft Cäcilia<br />
Wolkenburg präsentieren zu können.«<br />
Die Story<br />
<strong>Der</strong> Kölner Dom soll privatisiert und in<br />
ein 7-Sterne-Luxus-Hotel mit Bowlingbahn<br />
im Seitenschiff, Beauty-Salon im<br />
Glockenturm und Erlebnisbrauhaus in<br />
der Schatzkammer umgebaut werden.<br />
Kurz vor der alles besiegelnden Unterschrift<br />
tun sich auf Melaten die Gräber<br />
auf und Geister bedrängen den Dompropst:<br />
Sein Albtraum steigert sich in immer<br />
wildere Chöre und Tänze, die Schatten<br />
der Vergangenheit skizzieren hysterische<br />
Endzeitvisionen, ehe die bedeutendsten<br />
Personen der Kölner Stadtgeschichte<br />
selbst erscheinen und in aller Stille das<br />
wahre kölsche Herz beschwören.<br />
Was macht Köln aus?<br />
Auf der Pressekonferenz zum Beginn<br />
des Kartenvorverkaufs verrät der Autor<br />
auch, wie er zu der Idee für so ein<br />
skurriles Bühnenspiel kam: »Mein Antrieb<br />
war, dass ich eine Umfrage gelesen<br />
habe, was Heimat heute für Jugendliche<br />
in Köln bedeutet – die Antwort<br />
bei vielen: das Shopping Center in der<br />
Nachbarschaft.« Wie kommt es, dass<br />
der Dom »als steingewordene Identifikation<br />
Kölns« für den kölschen Nachwuchs<br />
scheinbar keine Bedeutung mehr<br />
hat, das weltbekannte Wahrzeichen der<br />
Stadt nicht Heimat stiftend wirkt?<br />
»Wir blicken auf 70 Jahre Nachkriegsgeschichte<br />
in Köln zurück und haben überlegt,<br />
was in 70 Jahren passiert, wenn es<br />
so weitergeht wie jetzt«, ergänzt KMGV-<br />
Präsident Gerd-Kurt Schwieren, der im<br />
Stück die Kölner Oberbürgermeisterin<br />
mimt. Diese prahlt damit, dass die<br />
Opernsanierung nach nur 70 Jahren<br />
Bauzeit »pünktlich« fertig geworden sei<br />
und es Köln so gut wie noch nie gehe.<br />
So blickt das neue Zillche ins Jahr 2084<br />
voraus, rückt dem Dom eine futuristische<br />
Hochhaus-Skyline bedrohlich nahe<br />
und fragt, welche Weichen falsch gestellt<br />
wurden. Welche Werte halten unser Gemeinwesen<br />
zusammen? Wie kann Tradition<br />
weitergegeben werden, ohne in<br />
Kölschtümelei und Nostalgie zu erstarren?<br />
»Ich finde es wichtig, dass ein Stück<br />
Fragen stellt und Probleme anspricht.<br />
Diesmal vor allem: Was macht Köln aus?<br />
Im Zentrum des Stücks steht die Suche<br />
nach dem ’joode kölsche Hätz‘.«<br />
Das große Medien-Echo in den<br />
Folgetagen der Pressekonferenz<br />
am 21.11.<br />
in der Wolkenburg hat<br />
die Aufmerksamkeit<br />
der Zillche-Fans wieder<br />
rechtzeitig zum Beginn<br />
des Kartenvorverkaufs auf das neue Divertissementchen<br />
gelenkt. Rückblick:<br />
Als exakt vor einem Jahr am 24. November<br />
um 10 Uhr die Buchungssysteme<br />
freigeschaltet wurden, kam es bei Köln-<br />
Ticket und in vielen Vorverkaufsstellen<br />
zum Serverabsturz: <strong>Der</strong> Andrang der<br />
Zillche-Fans brachte die Ticket-Systeme<br />
zeitweilig zum Erliegen – so groß war<br />
das Interesse am neuen Divertissementchen!<br />
Auch in diesem Jahr wechseln<br />
allein in den ersten zwei Stunden gut<br />
10.000 Eintrittskarten den Besitzer –<br />
vor allem die Wochenend-Vorstellungen<br />
sind bis auf wenige Einzelplätze ausverkauft.<br />
Nach dem ersten Verkaufs-Wochenende<br />
waren bereits gut zwei Drittel<br />
der Karten für die komplette Spielzeit<br />
abgesetzt: Ein fulminanter Start in den<br />
Vorverkauf für das Divertissementchen<br />
2018! Höchstwahrscheinlich wird »Die<br />
Rache von Melaten« bereits zu Weihnachten<br />
ausverkauft sein, zeigte sich<br />
der Cäcilia-Ausschuss schon auf der<br />
Pressekonferenz in der Wolkenburg zuversichtlich.<br />
Jedes Jahr das Publikum<br />
neu erobern<br />
Wahrscheinlich beflügelt zusätzlich der<br />
überragende Erfolg von »Circus Colonia«<br />
den diesjährigen Kartenvorverkauf:<br />
»Da ist aber auch eine Erwartungshaltung<br />
gewachsen, die wir erfüllen wollen<br />
und müssenerinnert KMGV-Präsident<br />
Gerd Schwieren. Um dem eigenen Anspruch<br />
gerecht zu werden, probt die<br />
Bühnenspielgemeinschaft bereits seit<br />
Mitte Oktober das neue Stück von Autor<br />
und Regisseur Lajos Wenzel.<br />
Divertissementchen – Proben und Vorverkauf<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 33
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 34<br />
Unmittelbar nach dem Galakonzert auf<br />
dem Roncalliplatz haben die Cäcilianer<br />
mit der Einstudierung begonnen: »Die<br />
Probenarbeit läuft gut und macht viel<br />
Spaß. Die Männer sind mit wahrem<br />
Feuereifer dabei. Natürlich spürt man<br />
die hohe Belastung des Chores im zurückliegenden<br />
Jubiläumsjahr, dennoch<br />
sind die Herren mit viel Enthusiasmus<br />
und Kraft dabei«, beschreibt Regisseur<br />
Lajos Wenzel die Stimmung auf der<br />
Probenbühne.<br />
Dort, in den ehemaligen Filmstudios in<br />
Hürth, sind bereits die Kulissen – derzeit<br />
noch stark abstrahierte, undekorierte<br />
Sperrholzwände – des neuen Divertissementchens<br />
aufgebaut. Sie vermitteln<br />
einen ersten Eindruck davon, wie das<br />
Bühnenbild (in diesem Jahr zeichnet<br />
erstmals Thomas Pfau für die Bildgewalt<br />
des Zillche verantwortlich) im<br />
Staatenhaus wirken wird. Sie helfen den<br />
Cäcilianern die Anweisungen des Regisseurs<br />
umzusetzen. In den szenischen<br />
Proben verdichten sich die im Textbuch<br />
niedergeschriebenen Ideen des Autors<br />
Schritt für Schritt zu einem lebendigen<br />
Bühnenspiel: »Bei Uraufführungen ist<br />
es immer spannend zu verfolgen, wie<br />
sich das Stück im Laufe der Probenarbeit<br />
verändert und wie sich die Ideen<br />
fortentwickeln, die am Schreibtisch geboren<br />
wurden«, sagt Lajos Wenzel.<br />
In dieser Zeit zwischen Oktober und<br />
der Premiere im Januar verändert sich<br />
das Stück mit jeder Probe: Hier wird ein<br />
guter Witz eingefügt, dort eine lahme<br />
Pointe gestrichen. »Zu sehen, wie die<br />
Schauspieler ihre Rollen selbst mit Leben<br />
füllen, ist ein Abenteuer und immer<br />
wieder eine große Freude!« Spätestens<br />
auf der Bühne im Staatenhaus brilliert<br />
dann das ganze Ensemble wie eingefleischte<br />
Profis, dabei darf nicht vergessen<br />
werden: Die Cäcilianer stemmen die<br />
Proben und schließlich 27 Vorstellungen<br />
vor jeweils gut 1000 Zuschauern in<br />
ihrer Freizeit, als unbezahltes Hobby.<br />
Die Bühnenspielgemeinschaft »Cäcilia<br />
Wolkenburg« ist eine Laien-Truppe.<br />
»Aber was heißt schon Laien? Wenn<br />
ein Cäcilianer seit 40 Jahren auf der<br />
Bühne steht und<br />
mehr als 900 Vorstellungen<br />
gespielt<br />
hat«, fragt Regisseur<br />
Lajos Wenzel anerkennend.<br />
»Cäcilianer<br />
machen das<br />
aus Leidenschaft,<br />
nicht beruflich, das<br />
ist ein emotionaler<br />
Antrieb!«<br />
Besonders aufregend für<br />
die Mitwirkenden und fordernd<br />
für den Regisseur<br />
wird es etwa drei Wochen vor<br />
der Premiere: Dann werden erstmals<br />
die verschiedenen Elemente des<br />
Bühnenspiels zusammengeführt: Schauspieler,<br />
Vokal-Ensemble, großer Chor<br />
und das Ballett (Michaela Niederhagen<br />
choreographiert wieder die Tänze für<br />
das Zillche-Ballett) proben erstmalig zusammen<br />
auf der Probenbühne, um die<br />
Übergänge zwischen den Szenen, die<br />
Laufwege auf der Bühne oder notwendige<br />
Umbauten der Requisite zu proben.<br />
Auf die Bühne im Staatenhaus geht es<br />
dann erst im Januar, knapp 10 Tage vor<br />
der Premiere. Dann wird das Licht eingerichtet<br />
(Hans Toelstede), die schnellen<br />
Umzüge der Kostüme (von Judith<br />
Peter) geübt und in der Maske erhalten<br />
die knapp 100 Cäcilianer ihr Bühnengesicht.<br />
Kölsche Sprooch un<br />
kölsche Leedcher<br />
Ohne Musik ist ein Divertissementchen<br />
nicht vorstellbar – immerhin ist es die<br />
Bühnenspielgemeinschaft des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins, der im zurückliegenden<br />
Jahr sein 175-jähriges Jubiläum<br />
gefeiert hat, die zum Besuch ins<br />
Staatenhaus einlädt. Thomas Guthoff<br />
arrangierte für die »Rache von Melaten«<br />
ein musikalisches Fluidum, das von<br />
Mozart und Verdi<br />
über »Thriller« von<br />
Michael Jackson<br />
und der Filmmusik<br />
vom »Fluch der Karibik«<br />
bis zu Karnevalsklassikern<br />
von<br />
Jupp Schmitz und<br />
Willi Ostermann<br />
reicht. »Denn die<br />
Cäcilianer ‘wollen‘<br />
singen«, ergänzt<br />
Manfred Kölzer, der als<br />
Baas der Spielgemeinschaft<br />
das aktuelle Stück auf den<br />
Weg gebracht hat. <strong>Der</strong> bisherige<br />
Spielleiter reicht sein Amt mit dieser<br />
Produktion an Jürgen Nimptsch<br />
weiter, Ex-OB der Bundesstadt Bonn,<br />
der bereits von 2000 bis 2009 als Baas<br />
agierte.<br />
Auch für die Bergischen Symphoniker<br />
wird es im Orchestergraben eine Veränderung<br />
geben: »2018 werden die Musiker<br />
hinter der Bühne, aber stets sichtbar<br />
fürs Publikum spielen. Mit dieser Veränderung<br />
zum Vorjahr können wir im<br />
ganzen Saal eine ausgewogene Akustik<br />
und auf jedem Platz einen gleich guten<br />
Klang gewährleisten«, verspricht Regisseur<br />
Lajos Wenzel:<br />
»<strong>Der</strong> große Reiz des Zillche ist doch,<br />
dass es sich jedes Jahr neu erfindet!<br />
Jedes Stück folgt seinen<br />
eigenen Regeln – das<br />
macht den Charme des<br />
Divertissementchens<br />
aus. Jedes Jahr ist eine<br />
Weltpremiere!« BW<br />
Divertissementchen – Proben und Vorverkauf<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 35
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 36<br />
LEBENS-<br />
WERKZEUG<br />
KLAVIER<br />
Am 17. Oktober hat<br />
Max Rosmiarek seinen<br />
90. Geburtstag gefeiert<br />
Am 17. Oktober hat Max Rosmiarek seinen<br />
90. Geburtstag gefeiert und ist somit<br />
wohl der älteste aktive Sänger im<br />
KMGV. Anlass genug, sein bewegtes<br />
und von Musik geprägtes Leben zu betrachten.<br />
Max, wer ins Mitgliederverzeichnis guckt,<br />
sieht, dass Du 1989 Mitglied des KMGV geworden<br />
bist. Das war also kurz vor Deiner<br />
Pensionierung.<br />
Ja, meine Frau meinte, ich müsse mir<br />
einen Verein suchen für die Zeit nach<br />
dem Beruf. Dass es etwas Musikalisches<br />
sein müsste, war für uns klar. Den<br />
KMGV hatte ich mich ja schon einige<br />
Jahre zuvor ansehen dürfen, da lag er als<br />
Möglichkeit nahe.<br />
Bei welcher Gelegenheit hast Du Dir den<br />
KMGV denn schon angesehen?<br />
Ich unterrichtete bereits lange an der Elsa-Brandström-Realschule<br />
und musste<br />
aber 1984 mein in Gleiwitz gemachtes<br />
Diplom in Musik hier in Köln an der<br />
Musikhochschule noch einmal unter<br />
Beweis stellen. Zu den Prüfern gehörte<br />
auch Professor Rübben. Dieser sprach<br />
mich nach dem Examen auf dem Trottoir<br />
vor der Musikhochschule an und sagte:<br />
»Herr Rosmiarek, ich werde den Kölner<br />
Männer-Gesang-Verein übernehmen. Es<br />
wäre nett, wenn Sie auch dorthin kämen.«<br />
Das hat mich interessiert. Ich leitete<br />
aufgrund meiner Lehrtätigkeit an der<br />
Schule einen Chor und einen Instrumentalkreis,<br />
war also musikalisch schon ausgelastet.<br />
Ich habe mir aber trotzdem den<br />
Chor angehört. Letztendlich aber habe<br />
ich mich damals aus Zeitgründen, auch<br />
wegen meiner wachsenden Familie, dagegen<br />
entschieden.<br />
Als ich dann fünf Jahre später am 1. März<br />
1989 kurz vor meiner Pensionierung Mitglied<br />
des KMGV wurde, war Professor<br />
Rübben aber schon nicht mehr da. Inzwischen<br />
leitete Herr Roth den Chor.<br />
Und kaum war ich Mitglied, ging es<br />
schon Ende März auf Chorreise in die<br />
UdSSR. In den folgenden Jahren ging es<br />
dann beispielsweise auch nach Rom und<br />
Florenz (1992), Dresden und Potsdam<br />
(1994) oder nach Australien (1995).<br />
Diese Prüfung an der Kölner Musikhochschule<br />
hast Du also erst 1984 gemacht?<br />
Ja, es hatten sich wohl Vorschriften geändert<br />
und ich hatte damals ein Schreiben<br />
bekommen, dass ich meine Qualifikation<br />
noch einmal unter Beweis stellen müsste.<br />
Außerdem musste ich noch Geographie<br />
dazu nehmen, weil ich nicht nur ein Fach<br />
unterrichten durfte. Ich hatte noch überlegt,<br />
die Qualifikation für die Oberstufe<br />
zu machen, habe das aber wieder verworfen.<br />
Dafür hätte ich schließlich den Realschuldienst<br />
kündigen, erneut studieren<br />
und dann wiederum einen Arbeitsplatz<br />
finden müssen. So bin ich dann doch an<br />
der Realschule geblieben.<br />
Dein »eigentliches« Diplom hattest Du ja<br />
bereits in Gleiwitz gemacht. Wie bist Du<br />
denn zur Musik gekommen?<br />
Zur Musik gekommen bin in der Volksschule<br />
im oberschlesischen Gleiwitz, das<br />
damals noch deutsch war und seit 1945<br />
unter dem Namen Gliwice zu Polen gehört.<br />
Ich war sieben Jahre alt und mit<br />
einem Schulkameraden, der neben mir<br />
in der Bank saß, zu ihm nach Hause gegangen.<br />
Er spielte mir etwas auf seinem<br />
Akkordeon vor. Er war so gut, dass er sogar<br />
in einem Akkordeon-Club spielte. Ich<br />
kam von ihm zurück und war begeistert.<br />
Als ich meine Mutter bekniete, dass ich<br />
auch Akkordeon lernen wollte, sagte sie,<br />
dass das ein sehr teures Instrument sei.<br />
Personen und Persönliches<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 37
gespielt. Ohne meine Brüder hätte ich das<br />
nicht geschafft, denn das Instrument war<br />
noch viel zu schwer für mich. Bezahlung<br />
mit Geld haben wir nicht bekommen, dafür<br />
aber Naturalien. Verhungern konnten<br />
wir auf keinen Fall. Wir haben auch oft<br />
frisches Kommissbrot bekommen. Das<br />
war sonst eher schwierig in dieser Zeit.<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 38<br />
Was wäre denn, wenn mir die Lust am<br />
Instrument verloren ginge? Nachdem ich<br />
ihr hoch und heilig versprochen hatte,<br />
dass das nicht passieren werde, bekam ich<br />
das Instrument.<br />
Bei uns in der Nähe wohnte ein Akkordeon-Lehrer,<br />
allerdings im dritten Stock.<br />
Da ich in diesem Alter das Akkordeon<br />
noch nicht alleine dorthin tragen konnte,<br />
musste immer meine Mutter oder mein<br />
Vater mitkommen und das Akkordeon<br />
hinauf tragen. <strong>Der</strong> Unterrichtsstil war damals<br />
natürlich noch etwas anders als heute.<br />
Wenn ich Fehler machte, dann hatte er<br />
einen Bleistift, mit dem er mir auf die Finger<br />
schlug, aber ich habe durchgehalten<br />
und habe es gelernt.<br />
Wie ging es dann weiter?<br />
Das Akkordeonspiel hat mir viel Freude<br />
gemacht und ich konnte dann schon früh<br />
Auftritte mit dem Akkordeon machen.<br />
Mit einem meiner Brüder bin ich dann in<br />
die Kasinos der Soldaten gegangen und<br />
habe dort Volkslieder und Gassenhauer<br />
Du bist aber nicht beim Akkordeon geblieben,<br />
sondern hast Dich auch dem Klavier<br />
gewidmet.<br />
Ja, das lag an meiner Mutter. Sie hatte<br />
schon früh gesagt, dass ich wegen meiner<br />
Rückenprobleme nicht dauerhaft Akkordeon<br />
spielen könnte und mir nahegelegt,<br />
Klavier zu lernen. Also lernte ich Klavier.<br />
Nicht nur das, ich studierte schließlich<br />
auch am Konservatorium in Gleiwitz Klavier<br />
und als Zweitinstrument das Akkordeon.<br />
Das war von 1953 bis 1957. Zum<br />
Ende meines Studiums habe ich gleichzeitig<br />
auch schon am Konservatorium unterrichtet.<br />
Schon vor dieser Zeit hatte ich eine Big<br />
Band mit dem Namen »Bra Roz«, in der<br />
auch mein Bruder am Schlagzeug spielte.<br />
Unser Name Rosmiarek wird auf Polnisch<br />
mit ‚z‘ geschrieben und »Bra« heißt »Brüder«<br />
– daher der Name der Band.<br />
Nach meinem Studium habe ich gleich<br />
meine Koffer gepackt und bin zusammen<br />
mit meiner Mutter nach Leipzig zu<br />
meinem Onkel gefahren. Dort haben wir<br />
dann ein Visum bekommen und sind mit<br />
der S-Bahn nach Berlin-Wedding gefahren.<br />
Von da kamen wir ins Auffanglager<br />
nach Friedland. Meine Mutter war mitgekommen,<br />
um mir zu helfen, das Leben<br />
außerhalb der Musik zu bewältigen.<br />
Schließlich kam ich nach Köln und habe<br />
mich dort immatrikuliert, um meine<br />
Kenntnisse unter Beweis zu stellen und<br />
eine Anstellung zu finden. Natürlich hatte<br />
ich auch hier wieder immer wieder Bands<br />
oder Ensembles, mit denen ich aufgetreten<br />
bin. Mein Vater und meine Brüder waren<br />
zunächst in Gleiwitz geblieben und erst<br />
später nachgekommen. Für das Klavier,<br />
an dem ich in Gleiwitz gespielt hatte, hat<br />
mein Vater eine Transportkiste gebaut<br />
und es mit nach Köln gebracht. Noch<br />
heute steht dieses Klavier in meinem Party-Keller<br />
und klingt immer noch wunderbar.<br />
Hier habe ich auch mit Freunden aus<br />
dem KMGV schon viel musiziert.<br />
Und in Köln wurdest Du dann<br />
Musiklehrer…<br />
Ja, meine Schule war zunächst eine reine<br />
Mädchenschule in der Euskirchener<br />
Straße. Dort habe ich meine Frau kennengelernt,<br />
die hier Mathematik und<br />
Biologie unterrichtete, und ich habe sie<br />
vom Fleck weggeheiratet. Man mag es<br />
kaum glauben, aber es gab sogar einen<br />
Bericht im Kölner Stadt-Anzeiger über<br />
unsere Hochzeit, schließlich hatten unsere<br />
Schülerinnen zu diesem Anlass sogar<br />
frei bekommen. Als der erste unserer<br />
drei Söhne geboren wurde, schied Hildegard<br />
aus dem Schuldienst aus. Drei Jahre<br />
nach meinem Eintritt in den Schuldienst<br />
wurde unsere Schule in eine gemischte<br />
Schule umgewandelt, wurde zur Elsa-Brandström-Schule<br />
und zog in die<br />
Berrenrather Straße.<br />
Zur Eröffnungfeier der Schule kam,<br />
schließlich war Elsa Brandström Schwedin<br />
gewesen, auch eine Delegation aus<br />
Schweden und ich habe das musikalische<br />
Programm mit unserem Instrumentalkreis<br />
und unserem großen Schulchor<br />
gestaltet. Mit diesem Chor haben wir<br />
auch anlässlich eines Direktorentages<br />
der Realschullehrer im Isabellensaal des<br />
Rathauses den musikalischen Rahmen<br />
gebildet.<br />
Die Jahre an der Schule waren eine sehr<br />
schöne und ausgefüllte Zeit. Am 10. Juli<br />
1992 gab es dann schließlich meine feierliche<br />
Verabschiedung in der Elsa-Brandström-Schule.<br />
Und damit begann dann<br />
die Epoche beim KMGV.<br />
Hast Du auch am Divertissementchen<br />
teilgenommen?<br />
Personen und Persönliches<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 39
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 40<br />
Personen und Persönliches<br />
Ja, bei zwei oder drei Divertissementchen<br />
habe ich mitgewirkt. Seit 19<strong>97</strong> habe ich<br />
regelmäßig aktiv an den Seniorennachmittagen<br />
teilgenommen, die Günther<br />
Roggendorf und Manfred Schubert ins<br />
Leben gerufen und organisiert haben.<br />
Dabei habe ich vor allem klassische<br />
Musikstücke zu Gehör gebracht.<br />
2011 bekam ich die Ehrenurkunde des<br />
Deutschen Chorverbandes für 50 Jahre<br />
Singen im Chor verliehen.<br />
Wie ich höre, spielst Du weiterhin<br />
täglich Klavier…<br />
Ja, ohne die Musik kann ich nicht sein und<br />
ich suche auch weiterhin immer wieder<br />
Mitstreiter für kleine Ensembles, mit denen<br />
man bei der einen oder anderen Gelegenheit<br />
mit Musik Freude bereiten kann.<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 41<br />
Vielen Dank für diesen Bericht aus Deinem<br />
Leben mit der Musik und, wie unser Präsident<br />
Dir zu Deinem Geburtstag schrieb:<br />
»Möge der liebe Gott Dir noch Jahre der<br />
relativen Gesundheit<br />
schenken wollen im<br />
Kreise Deiner Lieben<br />
und des KMGV«. AV
KMGV-Familie<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 42<br />
Geburtstage im Januar<br />
12.01.1933 85 Jahre<br />
Willi Mattar<br />
Fördermitglied<br />
14.01.1958 60 Jahre<br />
Dr. Christoph Schuler<br />
aktiver Sänger<br />
19.01.1953 65 Jahre<br />
Erich Ewertz<br />
aktiver Sänger<br />
20.01.1938 80 Jahre<br />
Rolf Steffens<br />
nicht ausübend<br />
20.01.1988 30 Jahre<br />
Martin-Oliver Nonnast<br />
aktiver Sänger<br />
23.01.1938 80 Jahre<br />
Hans Mathias Garbock<br />
Fördermitglied<br />
Geburtstage im Februar<br />
01.02.1<strong>97</strong>8 40 Jahre<br />
Björn Robert Wilhelm<br />
aktiver Sänger<br />
03.02.1928 90 Jahre<br />
Ruth Wachendorff<br />
Fördermitglied<br />
03.02.1953 65 Jahre<br />
Johannes Görtz<br />
nicht ausübend<br />
05.02.1943 75 Jahre<br />
Wilfried Krüger<br />
Fördermitglied<br />
08.02.1943 75 Jahre<br />
Harry Artur Lange<br />
aktiver Sänger<br />
14.02.1938 80 Jahre<br />
Ludwig Geerling<br />
Fördermitglied<br />
14.02.1958 60 Jahre<br />
Dr. Stefan Markwort<br />
aktiver Sänger<br />
16.02.1938 80 Jahre<br />
Franz J. Uersfeld<br />
Fördermitglied<br />
22.02.1943 75 Jahre<br />
Günter Lug<br />
aktiver Sänger<br />
25.02.1943 75 Jahre<br />
Erwin Glaser<br />
Fördermitglied<br />
27.02.1933 85 Jahre<br />
Karl-Heinz Wilke<br />
aktiver Sänger<br />
28.02.1943 75 Jahre<br />
Klaus Bornefeld<br />
aktiver Sänger<br />
Geburtstage im März<br />
01.03.1953 65 Jahre<br />
Michael Buse<br />
aktiver Sänger<br />
04.03.1933 85 Jahre<br />
Günther Roggendorf<br />
aktiver Sänger<br />
06.03.1943 75 Jahre<br />
Gerhard Neumann<br />
Fördermitglied<br />
07.03.1953 65 Jahre<br />
Heinz-Friedrich Fröning<br />
Fördermitglied<br />
08.03.1953 65 Jahre<br />
Ulrike Peußer<br />
Fördermitglied<br />
09.03.1958 60 Jahre<br />
Wolfgang Thomé-Cleff<br />
aktiver Sänger<br />
11.03.1933 85 Jahre<br />
Karl-Heinz Ollig<br />
Fördermitglied<br />
11.03.1963 55 Jahre<br />
Gregor Werner<br />
aktiver Sänger<br />
16.03.1938 80 Jahre<br />
Heinrich Suttrup<br />
aktiver Sänger<br />
20.03.1928 90 Jahre<br />
Fritz Dörrenhaus<br />
Fördermitglied<br />
22.03.1943 75 Jahre<br />
Horst Weinen<br />
nicht ausübend<br />
22.03.1<strong>97</strong>3 45 Jahre<br />
Florian Gutermuth<br />
aktiver Sänger<br />
23.03.1943 75 Jahre<br />
Ilka Adolph<br />
Witwenmitglied<br />
<strong>Der</strong> KMGV trauert um<br />
Ida Tenberg<br />
Fördermitglied seit 1962<br />
Leonhard Böttcher<br />
Fördermitglied seit 2001<br />
25.03.1933 85 Jahre<br />
Oskar Hamacher<br />
Fördermitglied<br />
31.03.1963 55 Jahre<br />
Meinolf Rickert<br />
aktiver Sänger<br />
Neue Fördermitglieder<br />
Margarete Moch<br />
Fördermitglied<br />
Wir gratulieren<br />
Vitus Schmitz &<br />
Abraham Zondervan zur<br />
Hochzeit am 18.12.<strong>2017</strong><br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 43 KMGV-Familie
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 44<br />
• Bestattungen jeder Art,<br />
an allen Orten und in jeder Preislage<br />
• Vorsorge und Trauerbegleitung<br />
AKTIVES MITGLIED IM KMGV<br />
Immer da, immer nah.<br />
• Überführungen im In- und Ausland<br />
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Wir sind immer für Sie da!<br />
Wer von Vielem „ein Lied singen“<br />
kann, braucht eine Versicherung,<br />
die den richtigen Ton trifft.<br />
Geschäftsstellenleiter Lars Lessenich<br />
Kalk-Mülheimer-Str. 327 • 51065 Köln<br />
Telefon 0221 625921<br />
lars.lessenich@gs.provinzial.com<br />
www.provinzial.com<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> ist die<br />
Vereinszeitschrift des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins.<br />
Sie erscheint viermal jährlich.<br />
<strong>Der</strong> Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag<br />
enthalten.<br />
Herausgeber:<br />
Kölner Männer-Gesang-Verein<br />
Mauritiussteinweg 59<br />
(Wolkenburg) 50676 Köln<br />
Telefon 0221 23 12 32<br />
Telefax 0221 23 75 58<br />
www.kmgv.de · info@kmgv.de<br />
Sekretariat: Birgit Larres<br />
Bürozeit: Montag, Dienstag,<br />
Mittwoch: 10.00 – 12.00 Uhr<br />
und 14.00 – 16.00 Uhr<br />
Donnerstag (Probentag):<br />
15.00 – 19.00 Uhr<br />
Freitag: 10.00 – 12.00 Uhr<br />
Einsendeschluss für Artikel<br />
<strong>Burgbote</strong> Heft 1.2018:<br />
15.02.2018<br />
Bitten zur Weihnachtszeit<br />
Aus weiter Ferne ein Lied erklingt.<br />
Es ist, als ob es ein Englein singt.<br />
Und Frieden legt sich über das ganze Land.<br />
Hass und Zwietracht – sie sind verbannt.<br />
Ihr Menschen alle, Ihr habt’s in der Hand.<br />
Das stärker werde des Friedens Band.<br />
Dass er vertreibe der Zwietracht Nacht.<br />
Dass Tage nicht schwärzer werden als die Nacht.<br />
Stärker wird der Töne Klang.<br />
Nun verkündet’s vom Himmel herrlicher Sang.<br />
Friede wird geschaffen, damit er hält.<br />
Weihnachten ist es auf der Welt.<br />
Aus weiter Ferne ein Lied erklingt.<br />
Es ist, als ob es ein Englein singt.<br />
Ihr Sterne am Himmel haltet die Wacht.<br />
Nun komme zu uns o Heilige Nacht.<br />
Horst Meyer<br />
Bankverbindungen:<br />
Sparkasse KölnBonn<br />
DE63 3705 0198 0005 6620<br />
44 BIC COLSDE33<br />
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Präsident: Gerd K. Schwieren<br />
Dirigent: Bernhard Steiner<br />
Redaktionsleitung<br />
Axel Hollander (AH)<br />
Uwe Rosenhahn (UR)<br />
Anzeigen und Produktion:<br />
artwork Wolfgang Bialek<br />
Tel. 02232 9935711<br />
Fax 03222 33<strong>97</strong>185<br />
Ende des »Daumenkinos«<br />
g<br />
Autoren dieser Ausgabe:<br />
Bernhard Nink (BN)<br />
Ralf Strotmann (RS)<br />
Angelo Valtzis (AV)<br />
Björn Wilhelm (BW)<br />
Michael Willius (MW)<br />
Die Redaktion behält sich vor, eingereichte<br />
Texte zu redigieren.<br />
Bildnachweis:<br />
Walter Körner, Uwe Rosenhahn,<br />
Henrik Schäfer, Angelo Valtzis,<br />
Michael Willius, Hans-Georg Wunderlich<br />
Karikaturen: Michael Friedrich<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 45 KMGV-Familie
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 46<br />
»Ein Juwel der<br />
Chorpädagogik«<br />
verlässt den KMGV<br />
Plötzlich war er nicht mehr da: Seit Oktober<br />
bleibt die Burgstube am Donnerstagabend<br />
leer, weil Alexander Schmitt einem<br />
Ruf nach Leipzig gefolgt ist. Dort leitet<br />
der Chorpädagoge fortan den MDR Kinderchor<br />
– ein verdienter Karrieresprung für<br />
den gebürtigen Hessen. Für den KMGV ist<br />
der Fortgang von Alexander Schmitt ein<br />
schwerer Verlust.<br />
Seit der großen Offensive zur Nachwuchswerbung<br />
unterrichtete Alexander<br />
Schmitt in der Wolkenburg: Gemeinsam<br />
mit Gernot Wolff betreute er seit<br />
2012 die Chorschule und führte viele<br />
Aspiranten zur Aufnahmeprüfung<br />
in den Chor. Seine musikalischen wie<br />
pädagogischen Referenzen überzeugten<br />
schon damals: »Als assistierender<br />
Chorleiter der Universitätschöre u. a.<br />
bei Prof. Metternich und als Leiter<br />
des Universitäts-Kinderchores verfügt<br />
er über umfangreiche Kompetenzen«,<br />
fasst Oliver Zittlau als Vorsitzender des<br />
Musikausschusses zusammen.<br />
»Über meine Vorgängerin, Frau Schmitt,<br />
mit der ich übrigens weder verwandt<br />
noch verschwägert bin, wurde ich auf<br />
die Chorschule aufmerksam«, erinnert<br />
sich Alexander Schmitt an seine Anfänge<br />
beim Kölner Männer-Gesang-Verein:<br />
»Den KMGV kannte bis dahin eher<br />
flüchtig durch das Zillche, war aber dann<br />
doch überrascht, dass es sich um einen<br />
so großen Chor handelt. Am meisten<br />
hat mich neben den tollen Projekten des<br />
Vereins aber fasziniert, dass jedes Jahr so<br />
viele neue Herren diesem Chor beitreten<br />
wollen.«<br />
Nur wenigen Sängern wird vollumfänglich<br />
bekannt sein, welche Aufgaben Alexander<br />
Schmitt in den fünf Jahren seiner<br />
Tätigkeit für den KMGV ausgefüllt<br />
hat: Begonnen als Stimmbildner konnte<br />
er mit seinen Fähigkeiten auch bald in<br />
Vertretung die Proben des großen Chores<br />
abhalten. »Gemeinsam mit dem Musikausschuss,<br />
Herrn Wolff und Herrn<br />
Steiner hat er das Curriculum erarbeitet,<br />
nach dem aktuell die Chorschulen<br />
geleitet werden«, führt Oliver Zittlau<br />
weiter aus. Bis zuletzt oblagen ihm die<br />
Leitung der Chorschulen für Aspiranten,<br />
die Leitung der Stimmbildungsund<br />
Repertoire-Gruppen für Mitglieder<br />
sowie die Einzelstimmbildung für Mitglieder.<br />
»Seine sensible aber präzise Herangehensweise<br />
war eine echte Bereicherung<br />
im Kreise unserer musikalischen<br />
Profis«, lobt der Musikausschuss-Vorsitzende<br />
den scheidenden Chorschulleiter:<br />
»Mit Herrn Schmitt verlässt uns ein<br />
Juwel der Chorpädagogik.«<br />
Anerkennend erinnert sich Alexander<br />
Schmitt an die vielen »Aspiranten der<br />
Chorschule, die teilweise noch niemals<br />
vorher gesungen hatten, sich monatelang<br />
damit abrackerten, Notennamen<br />
zu lernen, ihre Stimme auszuloten und<br />
Chorliteratur kennenzulernen«. In der<br />
Chorschule hat er jede Woche verfolgen<br />
können, mit »welchem Fleiß und welcher<br />
Hingabe sie das teilweise gemacht<br />
haben«, und dann doch vor Nervosität<br />
schlotternd in der Aufnahmeprüfung<br />
standen! »In Erinnerung bleibt mir, zu<br />
welchen Leistungen ein Laienensemble<br />
fähig ist, wenn seine Motivation<br />
stimmt«, sagt Alexander Schmitt: »Ich<br />
freue mich dann, wenn ich auf der Bühne<br />
im Chor viele dieser Herren souverän<br />
und voller Freude singen sehe.«<br />
Limburger Domsingknabe<br />
dirigiert MDR Kinderchor<br />
Nun also widmet sich Alexander Schmitt<br />
einer neuen beruflichen Herausforderung:<br />
Ab Januar 2018 wirkt er als künstlerischer<br />
Leiter des MDR Kinderchores<br />
in Leipzig. »Beim MDR hat er sich in<br />
einer Ausschreibung gegen eine dreistellige<br />
Anzahl von Mitbewerbern durchgesetzt«,<br />
stellt Oliver Zittlau heraus, was<br />
wohl auch das hohe künstlerische Niveau<br />
bezeugt, auf dem der KMGV agiert.<br />
Auch sein neuer Chef ist voll des Lobes:<br />
»Wir freuen uns sehr, mit Alexander<br />
Schmitt einen hervorragenden und sehr<br />
ideenreichen jungen Dirigenten für den<br />
MDR Kinderchor gefunden zu haben«,<br />
sagt Heiner Louis, Hauptabteilungsleiter<br />
bei MDR KLASSIK.<br />
»Meine Aufgabe ist es, dem Chor durch<br />
seine Konzerte und die damit verbundenen<br />
Programme ein musikalisches<br />
Profil zu geben und die Kinder soweit<br />
auszubilden, dass sie in der Lage sind,<br />
diese anspruchsvollen Programme zu<br />
bewältigen«, fasst Alexander Schmitt seinen<br />
neuen Tätigkeitsbereich zusammen:<br />
»Natürlich mache ich das nicht alleine,<br />
sondern mithilfe mehrerer Stimmbildner,<br />
Probenassistenzen, aber auch organisatorischer<br />
Hilfe durch eine Chorinspektorin,<br />
einem Produzenten, der Chormanagerin,<br />
den Dramaturgen, etc..«<br />
Sein offizielles Antrittskonzert dirigiert<br />
der Bariton, der bereits mit sechs Jahren<br />
bei den Limburger Domsingknaben<br />
zum Chorgesang fand, anlässlich<br />
des 70-jährigen Bestehens des MDR<br />
Kinderchores am 24. März 2018. Doch<br />
schon im Dezember wird er die Weihnachtskonzerte<br />
des Rundfunk-Klangkörpers<br />
dirigieren.<br />
Wie geht es mit der Chorschule<br />
weiter?<br />
<strong>Der</strong> neu gewählte Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit<br />
hat bereits angekündigt,<br />
die in der Vergangenheit so erfolgreiche<br />
Mitgliederwerbung während<br />
der kommenden Cäcilia-Spielzeit fortzusetzen.<br />
»Um die zu erwartende hohe<br />
Zahl an Aspiranten angemessen in der<br />
Chorschule betreuen zu können, wird<br />
der KMGV einen weiteren Stimmbildner<br />
beauftragen«, bestätigt KMGV-Präsident<br />
Gerd-Kurt Schwieren. Mit der<br />
Suche nach einem geeigneten Nachfolger<br />
beschäftigt sich bereits die musikalische<br />
Leitung des Vereins: Bernhard<br />
Steiner und Christopher Brauckmann<br />
werden dem Vorstand und dem Musikausschuss<br />
rechtzeitig vor dem neuen<br />
»Chorschuljahr« einen Kandidaten vorschlagen,<br />
der für die vielfältigen Aufgaben<br />
eines Stimmbildner geeignet ist.<br />
INFO: MDR KINDERCHOR<br />
Gegründet wurde der MDR Kinderchor 1948 von<br />
Hans Sandig. Zeit seines Bestehens ist der Klangkörper<br />
der einzige Kinderchor der ARD. Von 1990<br />
bis 2011 gab Gunter Berger erfolgreich den Takt<br />
an, seit August 2011 schrieb Ulrich Kaiser die traditionsreiche<br />
Radiogeschichte fort. Dank neuer Akzente<br />
in der Leitung erstritt der MDR Kinderchor<br />
zwei Preise beim Internationalen Chorwettbewerb<br />
in Verona. Fortan zeichnet Alexander Schmitt<br />
verantwortlich für rund 180 Chorkinder zwischen<br />
sechs und 19 Jahren und die Qualität der Musikausbildung<br />
beim MDR.<br />
BW<br />
Chorpädagoge verlässt den KMGV<br />
<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 47
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 48<br />
Weihnachtskonzert<br />
im Maternus-<br />
Seniorencentrum<br />
Rodenkirchen<br />
Tenöre sind rar – auch in der Gruppe 20 des<br />
KMGV. Und so waren sie nicht ganz problemlos,<br />
die vier Proben für das diesjährige<br />
siebte Weihnachtskonzert im Maternus-Seniorencentrum<br />
in Rodenkirchen.<br />
Wenn von den wenigen Tenören mehr<br />
als der ein oder andere nicht anwesend<br />
ist, wird es für den Rest nicht einfach.<br />
Allen Widrigkeiten zum Trotz jedoch<br />
studierten die Sänger mit ihrer beliebten<br />
Chorleiterin Kathrin Schmitt bis zum<br />
2. Dezember ihr zum großen Teil bewährtes,<br />
leicht verändertes Weihnachtsprogramm<br />
ein und lieferten – soviel soll<br />
schon einmal gesagt sein – am Tag vor<br />
dem 1. Advent eine sehr solide Leistung<br />
ab, die von den Bewohnern und den Mitarbeitern<br />
des Seniorenheims mit viel<br />
Anerkennung und noch mehr Beifall<br />
gewürdigt wurde.<br />
Mit »In dulci jubilo«, »Menschen, die ihr<br />
ward verloren« und »Süßer die Glocken<br />
nie klingen« eröffnete der Chor mit bekanntem<br />
weihnachtlichem Liedgut sein<br />
Programm.<br />
Im Anschluss unterhielt Joachim Sander<br />
mit seinen kleinen, aber feinen Kölner<br />
Weihnachtsgeschichten. Vor allem seine<br />
feinsinnige Anekdote über ein launiges<br />
Gespräch einiger Kölner Kirchenglocken<br />
kam bei den Zuhörern trefflich an.<br />
Die beliebten kölschen Weihnachtslieder<br />
wurden wie immer routiniert<br />
am Akkordeon begleitet von Dietmar<br />
Kraus. Neu dabei war diesmal eine von<br />
den Höhnern ins Kölsche übersetzte<br />
Version von »Hört der Engel helle Lieder«.<br />
»Engel jitt et immer widder« hieß<br />
es nun und traf in dieser Form bestens<br />
die kölsche Seele der Zuhörer.<br />
Mit »Maria durch ein Dornwald ging«<br />
und den »Weihnachtsglocken« von Josef<br />
Schwartz ging dieses siebte Konzert<br />
im Maternushaus langsam seinem Ende<br />
entgegen. Verzichtet wurde allerdings<br />
auch diesmal nicht auf den abschließenden<br />
verbindenden Gesang. »Stille Nacht«<br />
und »O du fröhliche« bilden seit vielen<br />
Jahren einen der Höhepunkte des Konzertes.<br />
Und besonders erfreulich war<br />
diesmal auch die Teilnahme unseres<br />
langjährigen Sangesfreundes und ehemaligen<br />
Baases der Gruppe 20 Adi Buchholz.<br />
Richard Beyer, der sich seit vielen<br />
Jahren vorbildlich um Adi kümmert,<br />
hatte ihn zum Konzert mitgebracht. <strong>Der</strong><br />
gemeinsame Gesang beschloss die diesjährige<br />
Weihnachtsfeier.<br />
Nachdem die Sänger sich nach erfolgreichem<br />
Konzert an zwei oder drei Kölsch<br />
gestärkt hatten, die wie immer von der<br />
Leitung des Seniorencentrums gestiftet<br />
wurden, machte sich der Tross gemeinsam<br />
mit Partnern und Partnerinnen auf<br />
ins nahegelegene Restaurant »il pazzo«,<br />
das alle Gäste bis in den späten Abend<br />
hinein mit feiner Küche und den dazugehörigen<br />
alkoholfreien und auch geistigen<br />
Getränken verwöhnte. Die Sänger wiederum<br />
bedankten sich bei der Chefin, dem<br />
Koch und den Kellnerinnen mit einem<br />
für die Jahreszeit entsprechenden artigen<br />
Gesang. Dietmar Kraus` Akkordeonspiel<br />
überzeugte die Wirtin dabei so sehr, dass<br />
sie ihn vom Fleck weg für weitere Abende<br />
verpflichten wollte. Wie weit der Handel<br />
gediehen ist, entzieht sich allerdings der<br />
Kenntnis des Schreibers.<br />
Und schließlich waren wohl alle gut zufrieden,<br />
als es am späten Abend in den<br />
regnerischen Nachthimmel hinausging.<br />
Nächstes Jahr kann man das gerne so<br />
wiederholen, wird sich so mancher gedacht<br />
haben.<br />
MW<br />
Gruppe 20 – Weihnachtskonzert<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 49
Zugaben auf besonderen Wunsch<br />
einer einzelnen Dame<br />
Launiger Empfang für KMGV und ZDV im Historischen Rathaus<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 50<br />
Anlässlich des Doppeljubiläums des Kölner<br />
Männer-Gesang-Vereins und des<br />
Zentral-Dombau-Vereins hat die Kölner<br />
Oberbürgermeisterin Henriette Reker<br />
beide Vereine bei einem<br />
festlichen Empfang<br />
gewürdigt. Es<br />
sei ihr ein besonderes<br />
Bedürfnis, beiden<br />
Gruppierungen anlässlich<br />
ihrer 175. Jubiläen<br />
in diesem Jahr<br />
für ihr jeweiliges und<br />
auch gemeinsames<br />
bürgerschaftliches<br />
Engagement zu danken,<br />
sagte sie am 7.<br />
Dezember <strong>2017</strong> in der<br />
Piazetta, dem Empfangssaal<br />
des Kölner<br />
Rathauses. <strong>Der</strong> KM-<br />
GV und der ZDV seien<br />
aus dem heutigen<br />
Musik- und Kulturleben<br />
Kölns nicht wegzudenken,<br />
bestonte<br />
die Oberbürgermeisterin weiter. <strong>Der</strong> weit<br />
über die Grenzen seiner Heimatstadt hinaus<br />
bekannte Männerchor pflege mit<br />
seinen klassischen, geistlichen und weltlichen<br />
Programmen das Liedgut Kölns<br />
und begeistere mit seinem mitreißenden<br />
Divertissementchen Jahr für Jahr sein<br />
Publikum.<br />
Den Dombauverein bezeichnete Reker<br />
als älteste Bürgerinitiative der Welt. Ohne<br />
den ZDV gäbe des den Dom in seiner<br />
heutigen Gestalt nicht. Und ohne die<br />
vielfältigen Bemühungen des Vereins wäre<br />
der Unterhalt dieses Weltkulturerbes<br />
weder in der Vergangenheit noch in der<br />
Zukunft gesichert.<br />
<strong>Der</strong> KMGV, der mit<br />
rund 100 Herren<br />
anwesend war, bedankte<br />
sich mit zwei<br />
Weihnachtsliedern<br />
bei Henriette Reker<br />
und ließ eine etwas<br />
enttäuscht dreinblickende<br />
Oberbürgermeisterin<br />
zurück.<br />
Sie wollte offenbar<br />
noch deutlich länger<br />
den Klängen<br />
des Männerchores<br />
lauschen und ärgere<br />
sich, dass sie bei<br />
der Planung nicht<br />
auf einem umfangreicheren<br />
musikalischen<br />
Programm<br />
bestanden habe.<br />
Diese Äußerung der erst vor einigen<br />
Wochen als erste Frau in der Geschichte<br />
des KMGV als Ehrenmitglied in den<br />
Verein aufgenommenen Dame konnten<br />
die Herren freilich nicht auf sich sitzen<br />
lassen.<br />
Und so erfreuten sie kurzerhand und<br />
spontan – auf Wunsch einer einzelnen<br />
Dame (Gerd Schwieren) – die Anwesenden<br />
beim abschließenden Plauderstündchen<br />
mit weiteren Stücken aus ihrem<br />
Repertoire.<br />
UR<br />
Empfang im Historischen Rathaus<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 51
DUNKEL<br />
STEINMETZ-<br />
BETRIEB<br />
E. Dunkel u. Söhne GmbH<br />
O-Töne Steiner<br />
Venloer Straße 1061<br />
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<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 52<br />
Grabstätte des 1. KMGV-Dirigenten<br />
Franz Weber<br />
auf dem Friedhof Melaten<br />
<br />
Sie haben das bereits richtig gesungen.<br />
Es gibt keinen Grund nun andauernd<br />
Alternativen anzubieten.<br />
<br />
Bei der Konzertaufstellung wirken<br />
stärkere Kräfte als in der Tektonik:<br />
Da drängen Sänger in die erste Reihe,<br />
die kenne ich überhaupt nicht.<br />
<br />
Ich kann sehr gut »Gesang der Fische«<br />
von richtigem Singen unterscheiden.<br />
<br />
Sie müssen selber zählen, sonst<br />
reagieren Sie nur wie ein Pferd auf<br />
Schenkeldruck.<br />
<br />
Ich meinte: einen Halbton abwärts,<br />
nicht: einen Ton halbwegs abwärts.<br />
<br />
Das ist nichts zum Fensterputzen,<br />
das ist der Heilige Geist.<br />
O-Töne Steiner<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 53<br />
»<br />
Nicht nur an Weihnachten sollte man sich<br />
Gedanken darüber machen, wie man einem<br />
Menschen eine Freude machen kann. Monika Minder<br />
<br />
Mit richtigen Tönen ist es<br />
gar nicht so falsch.<br />
<br />
Sie haben gezeigt, dass Sie es<br />
können. Ihr Problem ist, dass<br />
ich es jetzt immer von Ihnen<br />
verlange.
KMGV-Termine 2018<br />
• Die KMGV-Proben finden donnerstags von 19 bis 21.30 Uhr in der Wolkenburg statt.<br />
• Die Chorschule für bereits aufgenommene Sänger findet donnerstags von 18 bis 19 Uhr statt.<br />
• Die Chorschule für Aspiranten findet donnerstags statt.<br />
Besonderheiten » 1. Quartal 2018<br />
Sonntag 14.1. 18.00 Premiere Divertissementchen Staatenhaus<br />
Samstag 17.2. 18.00 Dankeschönabend Zillche Wolkenburg<br />
<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 54 KMGV-Termine 2018<br />
Sonntag im März Tag der offenen Wolkenburg<br />
Ausblick » 2. Quartal 2018<br />
Donnerstag 26.4. Jahreshauptversammlug Wolkenburg<br />
Terminänderungen vorbehalten – siehe auch: Aushang (Cäcilienzimmer) oder www.kmgv.de<br />
Die Rache<br />
von Melaten<br />
14. 1. – 13. 2. 2018<br />
IM STAATENHAUS<br />
PREMIERE<br />
So 14.01. 18 :00<br />
Mi 17. 01. 19 :30<br />
Do 18. 01. 19 :00<br />
Fr 19. 01. 19 :30<br />
Sa 20. 01. 16 :00<br />
So 21. 01. 11 :00<br />
So 21. 01. 16 :00<br />
Di 23. 01. 19 :30<br />
Mi 24. 01. 19 :30<br />
Do 25. 01. 19 :30<br />
Fr 26. 01. 19 :30<br />
Sa 27. 01. 16 :00<br />
So 28. 01. 11 :00<br />
So 28. 01. 16 :00<br />
Di 30. 01. 19 :30<br />
Mi 31. 01. 19 :30<br />
Do 01. 02. 19 :30<br />
Fr 02. 02. 19 :30<br />
Sa 03. 02. 19 :30<br />
So 04. 02. 11 :00<br />
So 04. 02. 16 :00<br />
Di 06. 02. 19 :30<br />
Mi 07. 02. 19 :30<br />
Do 08. 02. 19 :30<br />
Fr 09. 02. 19 :30<br />
So 11. 02. 16 :00<br />
DERNIÈRE<br />
Di 13.02. 19:30<br />
MY STYLE.<br />
MY STATEMENT.<br />
Schwieren Optik –<br />
Kompetente Sehberatung<br />
und freundlicher Service<br />
im Herzen von Köln<br />
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<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 55<br />
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