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Der Burgbote 2017 (Jahrgang 97)

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KMGV<br />

KÖLNER<br />

MÄNNER-GESANG<br />

VEREIN<br />

gegründet 1842<br />

1 März <strong>2017</strong><br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong><br />

Mitteilungsblatt des KMGV <strong>Jahrgang</strong> <strong>97</strong><br />

175<br />

KÖLNER<br />

MÄNNER<br />

GESANG<br />

VEREIN<br />

JAHRE<br />

1 8 4 2 – 2 0 1 7<br />

Viel Applaus für<br />

»Circus Colonia«<br />

KMGV im<br />

Rosenmontagszug<br />

Probenmarathon –<br />

Interview mit<br />

Bernhard Steiner


Premierengäste: Henriette Reker, unser früherer Ballettmeister Peter Schnitzler (90 Jahre),<br />

Opernintendantin Birgit Meyer und als ältester Gast mit 102 Jahren Dr. Karl Zieseniß (erster<br />

Kaufm. Direktor der Oper)<br />

175<br />

KÖLNER<br />

MÄNNER<br />

GESANG<br />

VEREIN<br />

JAHRE<br />

1 8 4 2 – 2 0 1 7<br />

1 Inhalt<br />

Divertissementchen <strong>2017</strong>: 5<br />

Ausgebucht bis auf den letzen Platz<br />

Zillche auf Tuchfühlung mit dem Publikum 7<br />

3<br />

Dankeschön nach fünf Monaten Fleißarbeit 18<br />

<strong>Der</strong> KMGV im Rosenmontagszug 22<br />

Prunksitzung der Prinzen-Garde 30<br />

Highlights des Jubiläumsjahres 34<br />

Singen oder schweigen 36<br />

Bernhard Steiner im Interview<br />

KMGV trauert um Herbert Kurth 40<br />

KMGV-Familie 42<br />

Mauritiussteinweg 59<br />

(Wolkenburg)<br />

50676 Köln<br />

Tel. 02 21-231232<br />

Fax 02 21-237558<br />

www.kmgv.de<br />

info@kmgv.de<br />

KMGV<br />

KÖLNER<br />

MÄNNER-GESANG<br />

VEREIN<br />

gegründet 1842<br />

Impressum 45<br />

Spendenaufruf – Brandschutz 46<br />

O-Töne Steiner 49<br />

KMGV-Termine <strong>2017</strong> 50


Divertissementchen <strong>2017</strong>:<br />

Ausgebucht bis auf den letzten Platz<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

mit dem Stück »Circus Colonia« ist der<br />

Bühnenspielgemeinschaft Cäcilia Wolkenburg<br />

des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />

ein fulminanter, ja ein grandioser Start ins<br />

Jubiläumsjahr <strong>2017</strong> gelungen. Das erste<br />

Stück des Autors und Regisseurs Lajos<br />

Wenzel wurde begeistert vom Publikum<br />

aufgenommen. Und obwohl wir unseren<br />

Zuschauern mit dem bereits dritten Wechsel<br />

der Spielstätte in den zurückliegenden<br />

fünf Jahren so einiges zugemutet haben,<br />

sind sie uns treu geblieben. Wir konnten<br />

fast jedes zur Verfügung stehende Ticket<br />

verkaufen.<br />

In den Vorstellungen in dem von den Kölner<br />

Bühnen ebenfalls genutzten Staatenhaus<br />

herrschte stets eine ausgelassene Stimmung.<br />

Beifallsstürme erklangen und auch<br />

bei den Gesprächen im Foyer war man des<br />

Lobes voll. Immer wieder mussten die<br />

Akteure für Selfies posieren. <strong>Der</strong> erneut<br />

enorm hohe Einsatz, der den Sängern und<br />

Tänzern beim Divertissementchen abverlangt<br />

wird, hat sich wieder einmal gelohnt.<br />

Ebenso lohnenswert und stimmungsvoll<br />

war die Teilnahme von 90 aktiven Sängern<br />

des KMGV am Rosenmontagszug. <strong>Der</strong><br />

gemeinsame Auftritt mit dem Zentral-<br />

Dombau-Verein auf dem Motto-Wagen der<br />

Karnevalsgesellschaft »Unger Uns« bot dem<br />

Chor eine willkommene Gelegenheit, sich<br />

einem noch breiteren Publikum vorzustellen.<br />

Die Zugteilnehmer erfuhren jede<br />

Menge Zuspruch während der mehrstündigen<br />

Karnevalsparade. Dieser Rosenmontag<br />

wird den Sängern für immer in Erinnerung<br />

bleiben, ist doch die Teilnahme daran<br />

ein ausgesprochenes Privileg.<br />

So gehen wir zuversichtlich und gut motiviert<br />

in unser Jubiläumsjahr <strong>2017</strong>. Mit intensiven<br />

Proben bereiten sich alle Sänger<br />

auf die nächsten großen Festveranstaltungen<br />

vor. Höhepunkt ist dabei sicher die<br />

Operngala mit dem Startenor Juan Diego<br />

Flórez auf dem Roncalliplatz am 17. September.<br />

Allerdings sollten wir den gemeinsamen<br />

Festakt mit dem Zentral-Dombau-<br />

Verein, der ja in diesem Jahr ebenfalls 175<br />

Jahr alt wird, nicht unterschätzen. Zu dem<br />

Konzert am 24. Juni in der Philharmonie hat<br />

sogar der Bundespräsident sein Erscheinen<br />

zugesagt.<br />

Doch ohne Fleiß kein Preis. Unvergessliche<br />

Konzerte können wir nur dann geben, wenn<br />

unglaublich fleißig und diszipliniert geprobt<br />

wird. Was das bedeutet, ist in diesem Heft<br />

ab Seite 36 in einem Gespräch mit unserem<br />

Dirigenten Bernhard Steiner nachzulesen.<br />

Dem ist nichts hinzuzufügen.<br />

Ich bin zuversichtlich, dass die vielfältigen<br />

Aktivitäten, mit denen der KMGV in seinem<br />

Jubiläumsjahr in Köln Flagge und Präsenz<br />

zeigt, das Kulturleben der Stadt bereichern<br />

und die Verbundenheit des Vereins mit seiner<br />

Heimatstadt zum<br />

Ausdruck bringen.<br />

Ihr<br />

Meinolf Rickert<br />

Vorwort<br />

5


Zillche geht auf<br />

Tuchfühlung mit<br />

dem Publikum<br />

6<br />

Mit der abgelaufenen Spielzeit ist die Bühnenspielgemeinschaft<br />

»Cäcilia Wolkenburg«<br />

wieder in den Schoß der Oper Köln<br />

zurückgekehrt: Im Staatenhaus in Deutz<br />

hat das Divertissementchen nun seine<br />

mittlerweile dritte Interimsspielstätte in<br />

fünf Jahren Opern-Exil bezogen. <strong>Der</strong> Bühnenumzug<br />

war nicht die einzige Veränderung<br />

für das mittlerweile 143 Jahre alte<br />

Zillche. Mit Lajos Wenzel hat in der Session<br />

2016/17 auch ein neuer junger Theatermann<br />

für Buch und Regie verantwortlich<br />

gezeichnet. Publikum und Presse<br />

haben das jüngste Divertissementchen<br />

»Circus Colonia« regelrecht gefeiert.<br />

7<br />

Zillche <strong>2017</strong><br />

Die turbulente Geschichte des Familienzirkus<br />

von Gregor Colonia ist schnell erzählt:<br />

Als der Direktor an einem freundlichen<br />

Junimorgen – kurz vor der Gala zum 175.<br />

Jubiläum seines Circus – die Zeitung aufschlägt,<br />

fällt ihm vor Schreck fast das weichgekochte<br />

Ei auf die weiße Direktorenweste.


Sein Zirkus ist die Titelgeschichte:<br />

»Bodenloses<br />

Loch in Manege, Geburtstagsgala<br />

abgesagt!«<br />

Die Nachricht verbreitet<br />

sich wie ein Lauffeuer im<br />

Mikrokosmos der Wagenstadt.<br />

Besonders die Direktorentochter<br />

Cäcilia, von allen nur liebevoll Zilli genannt,<br />

trifft es wie ein Schlag. Mit ihrem ersten<br />

Auftritt bei der Gala wollte das Mädchen<br />

allen zeigen, was sein Lebenstraum ist:<br />

»Durch das Schöne stets das Gute«. <strong>Der</strong><br />

Traum zerplatzt wie eine Seifenblase.<br />

Das Mädchen, für viele<br />

die letzte Hoffnung, hat<br />

sich entschlossen, auf der<br />

Schäl Sick sein eigenes<br />

weißes Zircuszelt aufzubauen.<br />

Wird die Frau Direktor<br />

über ihren Schatten<br />

springen, das Mädchen zurückholen<br />

und Zillis Traum von Poesie und Schönheit<br />

wieder eine Bühne geben? Nach 28 ausverkauften<br />

Vorstellungen weiß jeder Zuschauer:<br />

Zilli tritt zur Gala in die Manege<br />

und verwirklicht ihren Traum!<br />

diesjährige Divertissementchen positiv: Für<br />

Marly Herweg ist »die Veränderung hin zum<br />

Musical« besonders lobenswert. Franz-<br />

Xaver Federhen lobt das Orchester: »Die<br />

Musiker sind voll die Wucht. Die bewegen<br />

sich mit traumwandlerischer Sicherheit zwischen<br />

den Stilrichtungen, Klassik, Filmmusik,<br />

Rock, Pop, Jazz. Tolles geniales Ensemble.«<br />

Für das Zillche-Ballett begeistert sich<br />

Eva Maria Montag: »Die Verjüngung der<br />

Tanzgruppe ist auf ganzer Linie erfolgreich.<br />

Weiter so!«<br />

In den Rezensionen der Presse kann sich »et<br />

Zillche« auch in der Spielzeit <strong>2017</strong> sonnen:<br />

gefunden. »Seele dieses Spiels bleiben natürlich<br />

die Darsteller, echte Kerle und<br />

»herr«-liche Damen. Das Divertissementchen<br />

legt in jedem Jahr noch ein Schüppchen<br />

drauf, diesmal eine Schaufel.«<br />

Für Christof Ernst (EXPRESS) war schon<br />

in der Generalprobe klar, dass »Circus Colonia«<br />

ein Hit wird: »Beifallsstürme, Jubel<br />

und Klatschmarsch im Minutentakt!« <strong>Der</strong><br />

Theater-Kritiker nennt es »frappierend, wie<br />

Lajos Wenzel scheinbar mühelos die über<br />

100 Sänger und Tänzer auf der extrabreiten<br />

Staatenhausbühne agieren lässt«.<br />

Zillche <strong>2017</strong><br />

8<br />

9<br />

Doch der junge Stallbursche Pit will ihr helfen,<br />

ihren Traum dennoch wahr werden zu<br />

lassen.<br />

Das große Drama um Ausweichspielorte<br />

und Oberverantwortungshüte verwandelt<br />

den sonst rheinisch-gemütlichen Zirkus in<br />

ein schwindelerregendes Kaleidoskop. <strong>Der</strong><br />

Direktor ist völlig überfordert, seine Frau<br />

verfällt in Schockstarre, der Löwenbändiger<br />

schäumt vor Wut, und die Verwaltungsleiterin<br />

verstrickt sich in immer neue Berechnungen.<br />

Dann der Schock: Zilli ist verschwunden.<br />

Bestnoten für Stück,<br />

Inszenierung und Darsteller<br />

Bei Publikum und Presse hat das jüngste<br />

Divertissementchen für viel Lob und beste<br />

Laune gesorgt: Anne-Monika Kaboth<br />

schwärmt auf Facebook: »Es war einfach<br />

toll. Die Kostüme, die Musikzusammenstellung,<br />

die Sänger – alles top!« Karin Flaam<br />

sekundiert: »Das war eine geniale Show<br />

heute Abend! Tolle Darsteller, zauberhafte<br />

Kostüme! Perfekte Show! Danke dafür!«<br />

und Rolf Jordan fasst es rheinisch zusammen:<br />

»Et wor nit nur jot, et wor grandios!«<br />

Auch fachlich bewerten die Zuschauer das<br />

Marianne Kierspel vom Stadtanzeiger: »Umwerfend,<br />

wie pfiffig ein Divertissementchen<br />

sein kann. Die jüngste Welturaufführung<br />

wirkt frischer denn je. Mit »Circus Colonia«<br />

zeigt die spielverrückte und hochmusikalische<br />

Männer-Laien-Truppe, dass ihre immerhin<br />

schon 1874 erfundene Lustbarkeit<br />

das Zeug zum Wandel hat. »Circus Colonia«<br />

ist ein Vergnügen mit Tiefgang.«<br />

Auch Olaf Weiden lobt das Divertissementchen<br />

in der Kölnischen Rundschau als »ein<br />

kurzweiliges wie bissiges Statement zur Kultur<br />

in Köln«. Lajos Wenzel als neuer Buchautor<br />

und Regisseur habe mit »Circus Colonia«<br />

eine famose Form für sein Spektakel<br />

Lobende Anerkennung für ein Textbuch<br />

»voller Anspielungen auf die Lokalpolitik,<br />

inklusive des flammenden, berührenden<br />

Plädoyers des Conférenciers für eine kölsche<br />

Kultur, die diesen Namen auch verdient«.<br />

Besonders erwähnenswert findet<br />

Christof Ernst die Kostüme im »Circus Colonia«:<br />

»Sensationell! Man bräuchte eine<br />

Extra-Vorstellung, um all die Pracht, Originalität<br />

und überbordende Buntheit zu erfassen.«<br />

Gewohnt pointiert fasst Bild.de das<br />

diesjährige Divertissementchen zusammen:<br />

»Dieses Zillche ist frech, frivol, fantastisch.<br />

Bravo!«


10<br />

Die Heinzelmännchen<br />

des Zillche<br />

Im Stück waren es wieder<br />

einmal die kölschen Heinzelmännchen,<br />

die in Windeseile<br />

– quasi über Nacht<br />

– die Ausweichspielstätte am Deutzer Ufer<br />

aufgebaut haben (bis zur letzten Vorstellung<br />

unterhaltsam asynchron in ihren Kniebeugen<br />

zur Musik). Im Staatenhaus aber sorgten<br />

reale »Zauberer« dafür, dass das diesjährige<br />

Divertissementchen in Rekordzeit<br />

auf die Bühne gestellt werden konnte. Über<br />

Jahre gut eingespielt arbeitet das Team der<br />

Profis eng miteinander zusammen – denn<br />

jedes Divertissementchen ist Teamarbeit:<br />

Mit seinem Buch »Circus Colonia« hat<br />

Lajos Wenzel der Cäcilia Wolkenburg ein<br />

Stück auf den Leib geschrieben, das die<br />

Turbulenzen aus vier Jahren Opern-Interim<br />

unterhaltsam aber nicht kritiklos zusammenfasst.<br />

Als Regisseur<br />

sorgte Lajos Wenzel auch<br />

dafür, dass sein Stück<br />

das Publikum mit einer<br />

überbordenden Bilderflut<br />

überschwemmte. Jede Minute<br />

passierte etwas Unerwartetes<br />

auf der Bühne. Das Ensemble<br />

war ununterbrochen in Bewegung, für den<br />

Zuschauer gab es stets Neues zu entdecken.<br />

<strong>Der</strong> feine, politische Witz, der in vielen Dialogen<br />

versteckt war (»Baum is Baum: en<br />

Tann, en Birk, en Esch.«) schaffte nicht<br />

jedes Mal den Sprung über die Rampe: Das<br />

Publikum des Zillche, das über viele Jahrzehnte<br />

ein bürgerliches, opernaffines war,<br />

hat sich in den letzten Jahren ebenso verändert<br />

wie das Zillche selbst. Die (lokal-)politischen<br />

Spitzen konnte ein Teil des diesjährigen<br />

Publikums offensichtlich nicht<br />

korrekt einordnen und Rückschlüsse zu aktuellen<br />

Fehlentwicklungen in Köln ziehen.<br />

Lajos Wenzel hat ein temporeiches Stück<br />

mit nur wenigen Längen inszeniert: Flüssig<br />

führte unser Conférencier durch die verwirrende<br />

Suche nach einem Ausweichspielort.<br />

Szenenwechsel folgten dicht und bildgewaltig<br />

(obwohl mit nur sparsamen Umbauten<br />

auf der Bühne), kunstvoll sponn der Regisseur<br />

Solisten, Ensembles, Chor und Ballett<br />

zu einem homogenen Bühnenspiel.<br />

Den kölschen Zungenschlag steuerten Johannes<br />

Fromm und Manfred Schreier bei:<br />

In gut singbarem Kölsch beschrieben sie in<br />

ihren Liedtexten manche Eigenart Kölns,<br />

die im Hochdeutschen wohl weniger<br />

schmeichelhaft geklungen hätte. Viel Lob<br />

erntete der Cäcilia-Chor, der sich sichtlich<br />

freute, in vielen Szenen das Spiel auf der<br />

Bühne mitgestalten zu können: Gute Sängerleistung,<br />

hohe Verständlichkeit und<br />

harmonische Intonation ließen die Stücke<br />

»Minsche, Sensatione« und »Wasser<br />

marsch« zu den frenetisch gefeierten Chorstücken<br />

jedes Abends werden. Gleich die<br />

Eröffnungsnummer bot eine bombastische<br />

Inszenierung, die zu Beginn des Divertissementchens<br />

unmissverständlich feststellte:<br />

Hier singt nicht irgendwer, sondern der Kölner<br />

Männer-Gesang-Verein!<br />

Insgesamt bot »Circus Colonia« musikalisch<br />

wieder eine große Genre-Vielfalt: Dem Arrangement<br />

von Thomas Guthoff verliehen<br />

die Bergischen Symphoniker als Orchester<br />

und Guthoffs Band »Westwood Slickers«<br />

jeden Abend große Klanggewalt – manchmal<br />

vielleicht zu viel Schalldruck, soll das Orchester<br />

auf manchen einzelnen Plätzen im<br />

Saal doch übermächtig geklungen haben.<br />

Den Großteil der Musik bildeten (nach längerer<br />

Pause) wieder klassische Opern-Melodien.<br />

Die Mischung mit beliebten kölschen<br />

Liedern und diesmal viel zeitgenössischem<br />

Pop (von Abba bis Cher) sorgte für die<br />

bekannte, Zillche-typische Mischung, die<br />

das Publikum besonders goutiert.<br />

Zillche <strong>2017</strong><br />

11


12 Für den Zusammenhalt und die<br />

klangliche Balance sorgte souverän<br />

Bernhard Steiner mit seinem<br />

Dirigat. Beim musikalischen Leiter<br />

laufen die künstlerischen Fäden<br />

zusammen. Seine (im Vergleich zu<br />

den Vorjahren eher sporadische)<br />

Manöverkritik auf der Seitenbühne<br />

half, noch mehr stimmliche<br />

Qualität aus »seinem Chor« herauszuholen,<br />

der in diesem Jahr mit der<br />

neuen Raumsituation (akustisch leere Industriehalle,<br />

seitlich angeordnetes Orchester,<br />

eingeschränkte Sicht auf den Dirigenten,<br />

Blickkontakt nur via Monitore über<br />

dem Zuschauersaal möglich) erstaunlich<br />

souverän umging.<br />

Auch Steffen Müller-Gabriel dirigierte die<br />

Musiker gekonnt durch die Partitur und<br />

behielt stets das Geschehen auf der Bühne<br />

im Blick, um auch den Sängern rechtzeitig<br />

ihren Einsatz zu geben. Während der Einstudierung<br />

(gemeinsam mit Christopher<br />

Brauckmann, der während<br />

der Spielzeit den Probenbetrieb<br />

des Stammchores<br />

in der Wolkenburg aufrecht<br />

erhielt) hatte er die<br />

»Wackel-Stellen« bereits notiert.<br />

Die beliebten – und jedes Stück musikalisch<br />

bereichernden – Kleinensembles (ob Heinzelmännche,<br />

Wieverensemble oder Zilli und<br />

die Stallburschen) sind eine ungemeine Bereicherung<br />

des Divertissementchens, die das<br />

flüssige Erzählen der Geschichte fördern<br />

und die musikalische Breite des KMGV<br />

(vom großen Chor über die Kleinensembles<br />

bis zu stimmlich souveränen Solisten aus<br />

den eigenen Reihen) unterstreichen. Jungen<br />

Mitwirkenden wie Zuschauern des<br />

Zillche mag es selbstverständlich vor-<br />

kommen – ist es aber<br />

nicht: Diese szenisch<br />

eingebundenen Mini-<br />

Chöre sind eine vergleichsweise<br />

junge Innovation<br />

des Divertissementchens.<br />

Für Begeisterung sorgten<br />

besonders die Kostüme<br />

im »Circus Colonia«:<br />

Ganz auf Opulenz<br />

ausgerichtet, schufen<br />

Judith Peter und Marette<br />

Oppenberg ein Kostümbild,<br />

das derart voller liebevoller<br />

Details strotzte,<br />

dass das Publikum<br />

schon völlig begeistert<br />

im Saal Platz nahm, nachdem es im Foyer<br />

den Cäcilianern hautnah begegnet war. Die<br />

Kostüme wurden kongenial vom Bühnenbild<br />

unterstützt. Vor dem schlichten Hintergrund<br />

aus raumhohen Bögen drapierte<br />

Bettina Neuhaus so detailreich gestaltete<br />

Zirkuswagen, dass man förmlich die Sägespäne<br />

in der Manege riechen konnte. Bühnenbild,<br />

Lichtdesign und Projektion, Kostüme,<br />

Musik machen das Divertissementchen<br />

so einzigartig…und natürlich die<br />

fulminanten Tänze: Für das »Ungerwasser-<br />

Ballett« choreografierte Michaela Niederhagen<br />

13 tanzende Quallen und einen<br />

steppenden Hummer zu einer poetischen<br />

Unterwasser-Szenerie (mit leuchtenden,<br />

entschwebenden Hüten und einem gefräßigen<br />

Hai), die das Publikum jeden Abend<br />

zu Begeisterungsstürmen hinriss.<br />

Opern-Interim verändert auch<br />

die Arbeit der Profis<br />

Ein aufrichtiger Dank gebührt aber auch<br />

allen, die fürs Publikum unsichtbar am<br />

Erfolg des Divertissementchen mitwirken:<br />

Das Team von Wolfgang<br />

Fey rückt die Kulissen in<br />

Position, Hans Toelstede<br />

setzt die Cäcilianer ins<br />

rechte Licht. In der<br />

Maske arbeitet das Team<br />

von Johanna Nagel und<br />

Karin Mariaux daran,<br />

dass Perücken nicht<br />

verrutschen und das<br />

Make-Up weit in den<br />

Zuschauerraum glimmert.<br />

Bernd Bittner und<br />

Isabell Adams staffieren<br />

das Ensemble mit Fan<br />

Wimpeln, Rettungsringen,<br />

Wasserbällen, lebenden<br />

Tischen und allerlei<br />

Konfetti aus … ihre<br />

Requisiten (1000 Stück in der aktuellen<br />

Produktion – so viele wie noch nie zuvor –<br />

unerreicht die Original-Ausgaben des EX-<br />

PRESS mit der unheilvollen Titelgeschichte<br />

zum Loch in der Manege!) sind oft das i-<br />

Tüpfelchen, das das Publikum in ihrer Detailverliebtheit<br />

aus der Distanz (leider) überhaupt<br />

nicht komplett erfassen kann. Michaela<br />

Meurer sorgte als Souffleuse dafür,<br />

dass die Darsteller ihren Text nicht vergessen,<br />

dank Toningenieur Christian Fuchs<br />

hörte man ihn auch in der hintersten Reihe.<br />

Manfred Kölzer trägt als Spielleiter der Cäcilia<br />

Wolkenburg den »Oberverantwortungshut«<br />

und damit die Gesamtleitung des<br />

Divertissementchens. Doch auf der Bühne<br />

folgt selbst der Baas der Spielgemeinschaft<br />

nur einer Stimme: Heiko Micheler steuert<br />

von seinem Inspizientenpult aus alle an der<br />

Produktion Beteiligten (diesmal oft als Duo<br />

mit der charmanten Julia Dürenberg) – die<br />

Künstler auf und hinter der Bühne, von den<br />

Ankleiderinnen und Ankleidern im Backstage-Zelt<br />

bis zu den Schließerinnen und<br />

Schließern im Foyer!<br />

Zillche <strong>2017</strong><br />

13


14<br />

Nicht nur die Bühnenspielgemeinschaft<br />

würde<br />

gern in das Opernhaus<br />

zurückkehren. Auch die<br />

Mitarbeiter der Bühnen<br />

Köln wünschen sich die<br />

Rückkehr an den Offenbachplatz.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong><br />

sprach stellvertretend für<br />

die Opernmitarbeiter mit<br />

Heiko Micheler, der<br />

als Zillche-Inspizient die<br />

Fäden des künstlerischen<br />

Kreativ-Teams, der technischen<br />

Gewerke des<br />

Opernhauses und die<br />

Spielfreude der Cäcilia-<br />

Laien zusammenführt.<br />

Als Profi weiß er: »Das Staatenhaus muss<br />

für jede Produktion neu eingerichtet werden<br />

– hier fängt man immer bei Null an.«<br />

Selbst Seilzüge im Schnürboden müssen –<br />

sofern benötigt – hergestellt und montiert<br />

werden. Die Herausforderung eines Divertissementchens<br />

ist vor allem die Zeit: »Zwischen<br />

der ersten technischen Bühnenprobe<br />

und der Orchester-Hauptprobe von Circus<br />

Colonia lag gerade einmal eine Woche.<br />

Üblich am Theater sind 3 Wochen technische<br />

Probenzeit.« Das blaue Zelt am Breslauer<br />

Platz erlaubte noch am ehesten einen<br />

»regulären Opernbetrieb«, wenn auch mit<br />

deutlich begrenzteren technischen Möglichkeiten<br />

als in der Riphahn-Oper. »Interim<br />

bedeutet immer auch Improvisation«,<br />

erinnert Heiko Micheler – vor allem, wenn<br />

man mit Laien arbeitet. <strong>Der</strong> Inspizient weiß,<br />

dass so eine Produktion ungeheuer viel<br />

Eigenverantwortung von jedem Mitspieler<br />

erfordert (die Sicherheitsbelehrungen erscheinen<br />

manchem übertrieben, dienen<br />

aber dem eigenen Schutz). Die Lehre aus<br />

den ersten Erfahrungen im Staatenhaus ist<br />

für ihn auch: »So eine aufwendige Show<br />

kann man nicht von einem Inspizienten-<br />

Pult alleine fahren – den<br />

rechten Teil der Hinterbühne<br />

kann ich von hier<br />

gar nicht einsehen.« Circus<br />

Colonia war für Heiko<br />

Micheler bereits das 15.<br />

Divertissementchen, aber<br />

30 Vorstellungen vor Publikum<br />

am Stück nennt<br />

auch der Berufs-Theatermann<br />

hart.<br />

Zirkus-Atmosphäre<br />

im Foyer<br />

des Staatenhauses<br />

Hatten beim Einzug in das<br />

Staatenhaus doch viele Cäcilianer über die<br />

langen Wege zur und von der Bühne geklagt,<br />

änderte sich deren Einstellung spätestens<br />

bei der Generalprobe grundlegend.<br />

<strong>Der</strong> Weg zur Bühne führte nämlich fortan<br />

mitten durch das Publikum: Lob für die Kostüme,<br />

echte Vorfreude, viele tausend Erinnerungsfotos<br />

mit den Zuschauern sind hier<br />

entstanden. <strong>Der</strong> unmittelbare, allabendliche<br />

Kontakt zu unseren Gästen tat den Mitwirkenden<br />

wie dem Publikum sichtlich gut –<br />

und ließ die beschwerliche Distanz zur<br />

Bühne spürbar schrumpfen!<br />

Für die einmalige Circus-Atmosphäre im<br />

Foyer des Staatenhauses sorgten auch die<br />

Original-Requisiten des Circus Roncalli<br />

und die Live-Musik der Drehorgelspieler.<br />

Jeden Abend standen sie an ihren »Leierkästen«<br />

und sorgten dafür, dass das Publikum<br />

vorgestimmt auf den Sitzen im Saal<br />

Platz nahm. Ein großes Dankeschön an die<br />

beiden Drehorgel-Liebhaber für ihr ehrenamtliches<br />

Engagement für die Spielgemeinschaft<br />

und an die Sammlung Jacobi, die<br />

durch ihre freundliche Leihgabe erst den<br />

Auftritt ermöglichte.<br />

In den Gesprächen mit dem Publikum vor<br />

der Vorstellung kamen viele hübsche Anekdoten<br />

zutage: Anna und Gertrud aus<br />

Neuss z. B. kommen seit über 40 Jahren regelmäßig<br />

zum Divertissementchen. Zum<br />

Start des Vorverkaufs reisten sie früher mitten<br />

in der Nacht mit dem Auto an, zahlten<br />

20 Euro Parkgebühr, um ja Tickets zu ergattern.<br />

Heute steigen sie 4 Uhr morgens<br />

in den Zug, um nach Köln zu kommen.<br />

Unter den Gästen des Zillche befinden sich<br />

nicht nur Kölner, Rheinländer oder Fastelovend-Fründe<br />

aus dem Umland. Die Cäcilianer<br />

lernten auch ein Pärchen aus Frankfurt<br />

am Main kennen, das regelmäßig nach<br />

Köln zum Divertissementchen pilgert. Ein<br />

anderes reist jedes Jahr aus Hamburg an.<br />

Auch Ruth und Wilhelm Pütz, beide in<br />

Köln geboren, sind seit den 50-er Jahren<br />

treue Zillche-Fans. Vor 20 Jahren zogen sie<br />

»leider« berufsbedingt nach Norddeutschland,<br />

kamen aber immer mal wieder zum<br />

Karneval, wenn es passte. Vor drei Jahren<br />

ermöglichte der Ausstieg aus dem Beruf<br />

eine Neuausrichtung: Wie sollte der Ruhestand<br />

gestaltet werden? Wegen Karneval<br />

und Zillche zogen sie zurück nach Köln,<br />

verkauften ihr Häuschen im Norden und<br />

mieteten eine Wohnung in der Altstadt.<br />

Aber auch den Nachwuchs der Zillche-<br />

Fans lernte man im Foyer kennen: Maria<br />

Maindorf z. B. wohnt und arbeitet erst seit<br />

drei Jahren in Köln. Zufällig kam sie gleich<br />

im ersten Jahr zum Divertissementchen,<br />

kann jetzt nicht mehr loslassen, würde gern<br />

mitmachen …aber leider werden ja nur<br />

»junge Männer zum Mitreisen gesucht«.<br />

Danke an die KMGV-Familien<br />

Nicht vergessen sollte man, Sängern in<br />

Chor, Ensembles und Solo-Partien sowie<br />

den Tänzern zu danken. Zwischen der Premiere<br />

und der <strong>Der</strong>niere am Veilchendienstag<br />

habt Ihr in 43 Tagen insgesamt 36 Mal<br />

(inklusive der Bühnenproben) auf der<br />

Bühne das Beste abgeliefert, was im kölschen<br />

Fasteleer zu sehen ist! Euer ehrenamtliches<br />

Engagement (oft sieben Vorstellungen<br />

an sechs aufeinanderfolgenden<br />

Tagen) begeistert die Herzen von Tausenden<br />

Zuschauern. Eure eingebrachte Zeit,<br />

Leidenschaft, Spiellust, Mühe und Geduld<br />

bei Proben und Vorstellungen bereichert die<br />

Zillche <strong>2017</strong><br />

15


Kölner Kulturlandschaft<br />

erheblich. Danke!<br />

Ebenso geht ein Dank an<br />

alle KMGV-Sänger des<br />

Stammchores, die zu den<br />

Vorstellungen in die Oper<br />

gekommen sind. Mit ihrem Engagement,<br />

neue Sänger zu werben, haben sie den Fortbestand<br />

des Kölner Männer-Gesang-<br />

Vereins gesichert. Zahlreiche Sänger, die in<br />

dieser Session auf der Bühne standen,<br />

haben es Euch zu verdanken, dabei zu sein.<br />

Danke!<br />

Bleiben noch die Frauen, Freundinnen und<br />

Partner des Ensembles. Auch sie tragen<br />

dazu bei, dass das Divertissementchen so<br />

erfolgreich ist: Würden die Männer von<br />

ihnen nicht für ihr zeitintensives Hobby<br />

freigestellt, gäbe es wohl den ein oder anderen<br />

Mitspieler weniger auf den Brettern, die<br />

die Welt bedeuten. Danke!<br />

setzt, um die Aufmerksamkeit und damit die<br />

Verkaufszahlen hoch zu halten.<br />

Nicht zuletzt entscheidend war die intensive<br />

Berichterstattung zur Premiere am 17. Januar.<br />

Auch hier sorgten die PR-Agentur<br />

und der Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit<br />

für eine professionelle Betreuung der Medienvertreter,<br />

die bei der Generalprobe und<br />

der Vorpremiere zu Gast waren. Mit ihren<br />

Berichten – unter anderem in der WDR-Lokalzeit<br />

– wurden auch die letzten Unentschlossenen<br />

zum Kartenkauf angeregt.<br />

Ein toller Erfolg, der die in den letzten<br />

Jahren eingeschlagene und professionalisierte<br />

Art und den Umfang der Werbemaßnahmen<br />

bestätigt.<br />

Ausblick auf die Spielzeit 2018<br />

Klar ist, dass der Beginn der Probenarbeit<br />

fürs Zillche 2018 nahtlos an die Jubiläumsfeierlichkeiten<br />

auf dem Roncalliplatz anschließen<br />

wird. Viel Zeit zum Luftschnappen<br />

wird einem engagierten KMGVer nicht<br />

bleiben. Dabei wäre etwas Kraftreserve nicht<br />

verkehrt, denn das nächste Divertissement-<br />

Wie geht es im nächsten Jahr weiter? Die<br />

Spielstätte Staatenhaus und deren Platzkapazität<br />

sind gesetzt. Lajos Wenzel hat mit<br />

Was wäre aber, wenn es kein Organisationsteam<br />

geneigt. Für die Jagd auf die Karten 2018 sei<br />

seinem diesjährigen Zillche die Messlatte chen wird atemberaubend! <strong>Der</strong> blutrot<br />

16<br />

geben würde? Manfred Kölzer vorgemerkt: <strong>Der</strong> Vorverkauf beginnt in der<br />

für die kommende Spielzeit noch einmal bespritzte Dessertteller am diesjährigen 17<br />

Dankeschön-Abend bot optisch schon<br />

und der gesamte Cäcilia-Ausschuss sind<br />

mittlerweile ein funktionierendes Team geworden,<br />

dessen Mitglieder sich gegenseitig<br />

unterstützen. Diese »unsichtbare Arbeit im<br />

Hintergrund« ist nicht zu verachten und bedarf<br />

höchsten Respekts. Danke!<br />

Ausverkaufte Oper – wenn das<br />

Zillche nach Deutz lockt<br />

Mit über 99,9% Auslastung hat »Circus<br />

Colonia« das Platzangebot im Staatenhaus<br />

vollständig ausgenutzt. Die Jahre in den verschiedenen<br />

Interimsspielstätten hat die<br />

Bühnenspielgemeinschaft hinsichtlich der<br />

Zuschauerkapazitäten »verwöhnt«. Mit zum<br />

Teil 1700 Sitzplätzen waren die Ausweichspielorte<br />

der Vorjahre deutlich größer als<br />

das Staatenhaus. Insgesamt konnten <strong>2017</strong><br />

etwa 30.000 Zuschauer das Zillche live miterleben.<br />

Und 30.000 sind auch gekommen!<br />

Zum Teil sogar mehr: Mussten doch an der<br />

Abendkasse immer wieder interessierte<br />

Gäste abgewiesen werden,<br />

weil die Vorstellung restlos<br />

ausverkauft war.<br />

Durch das deutlich reduzierte<br />

Platzangebot (zumindest<br />

für die ungewisse<br />

Dauer des Interims im Staatenhaus) wird<br />

sich das Publikum wieder an alte Zeiten erinnert<br />

fühlen: »Ach, für das Zillche kriegt<br />

man ja eh keine Karten!« Doch, bekommt<br />

man, man muss sich nur rechtzeitig darum<br />

bemühen!<br />

An mangelnder Pressearbeit kann es zumindest<br />

nicht liegen, wenn Zuschauer vom<br />

Beginn des Vorverkaufs nichts mitbekommen.<br />

Wie in den Vorjahren auch, hat ein<br />

Pressegespräch in der Wolkenburg den Auftakt<br />

der Kampagne zum Start des Kartenvorverkaufs<br />

markiert. Die Berichterstattung<br />

in der lokalen Presse war wieder einmal umfangreich<br />

und dem Divertissementchen zu-<br />

Regel am Freitag nach Buß- und Bettag.<br />

Tipp: Immer aktuell informiert sind diejenigen,die<br />

dem KMGV auf Facebook folgen!<br />

Ein weiteres, sehr erfolgreiches Element der<br />

PR-Strategie war die Berichterstattung über<br />

einzelne Cäcilia-Mitglieder und andere Beteiligte<br />

aus dem Umland. Die Agentur von<br />

Renate Schmidt arrangierte beispielsweise<br />

Artikel über Manuel Anastasi, Hermann-<br />

Josef Rummel-Scheschonk und Bert Badekow.<br />

Das Solinger Tageblatt brachte eine<br />

ausführliche Reportage im Print und Video<br />

über den Proben- und Vorstellungsalltag<br />

unseres Zillche-Orchesters, den Bergischen<br />

Symphonikern. In den lokalen Medien rings<br />

um Köln fanden diese Stories großen Anklang<br />

und sorgten mit dafür, dass die Nachfrage<br />

nach Karten über den gesamten Zeitraum<br />

des Vorverkaufs hinweg hoch blieb.<br />

Zwischen November und Januar wurden so<br />

immer wieder Impulse in den Medien ge-<br />

höher gelegt. Ein Anspruch, den nur die gesamte<br />

Spielgemeinschaft und alle beteiligten<br />

Profis gemeinsam erfüllen können.<br />

eine kleine Anspielung auf das kommende<br />

Stück – wer ahnt, worum es geht? BW<br />

Zillche <strong>2017</strong>


18<br />

Dankeschön<br />

nach fünf Monaten Fleißarbeit<br />

Und alle waren sie gekommen über den<br />

roten Teppich der Wolkenburg. Horst<br />

Schlämmer, et Zilli, et Helga, der Löwenbändiger,<br />

dä Aap, das Quallenballett, viele<br />

andere mehr, und last but not least natürlich<br />

auch der Regisseur und der Maestro.<br />

Nach dem gewohnten Aperitif im proppevollen<br />

Alexianer ging es schon vorzeitig<br />

zügig an die festlich gedeckten Tische im<br />

großen Saal der Wolkenburg. Und natürlich<br />

gab es auch gutes Essen und dazu passende<br />

Weine. Das »Grüne(s) Erbsensüppchen mit<br />

Minze und Limonen-Creme« folgte der<br />

»Frische(n) Auster von Silvester« – eine<br />

Anspielung auf das diesjährige Zillche.<br />

In seiner Eröffnungsrede lobte der Baas<br />

Manfred Kölzer noch einmal die Leistung<br />

des gesamten Ensembles, insbesondere hob<br />

er auch die großartige Arbeit des Regisseurs<br />

Lajos Wenzel hervor.<br />

In einem kurzweiligen, rasant gereimten Vortrag<br />

(Wie viel Vorbereitungszeit braucht eigentlich<br />

ein solcher Beitrag?) legte Manfred<br />

Schreier traditionell den Finger humorvoll in<br />

die ein oder andere Wunde wie den immerwährenden<br />

»Kampf um die erste Reihe«.<br />

Auch ließ er die meist unfreiwilligen Versuche<br />

des Cäcilia-Chores, dem Ballett hier und<br />

da Zu- oder Abgang auf oder von der Bühne<br />

zu erschweren, ja fast gänzlich unmöglich zu<br />

machen, nicht unerwähnt.<br />

Vielleicht auch vom »Lachsfilet mit Gewürzhaube«<br />

angeregt, würdigte unser Dirigent<br />

Bernhard Steiner die Leistungen des<br />

gesamten Cäcilia-Ensembles, wobei er sich<br />

insbesondere der älteren Semester annahm.<br />

Oft frage er sich ja, wie der eine oder andere<br />

der Herren es die Bühnentreppe, die dieses<br />

Jahr besonders steil und lang gewesen sei,<br />

hoch schaffe. Doch stünden die betagten<br />

Herren erst einmal auf der Bühne, zeige<br />

jeder eine bemerkenswerte Vitalität und sei<br />

ein absolut vollwertiges Mitglied des Ensembles.<br />

Das sei für ihn »gelebte Inklusion«.<br />

Dem ist nichts hinzuzufügen.<br />

Noch vor dem Hauptgang dem »Filet vom<br />

Kalb und dem Bäckchen vom Weideochsen«<br />

ein Höhepunkt des diesjährigen Dankeschönabends:<br />

Die Ehrung für langjährige<br />

Bühnenpräsenz durch Meinolf Rickert und<br />

Manfred Kölzer. Über die Urkunden freuten<br />

sich: Theo Rüben (10 Jahre), Hans<br />

Becker, Peter Rheindorf, Werner Stoll (alle<br />

30 Jahre), Henning Jäger (35 Jahre), sowie<br />

Rüdiger Klaes (sage und schreibe 45 Jahre).<br />

Leichte Irritation gab es indes bei Klaus<br />

Tilly, der zwar auch für 10 Jahre geehrt<br />

wurde, selber aber das Gefühl hatte schon<br />

bald 20 Jahre dabei zu sein. Doch Hand aufs<br />

Herz, wer kennt dieses Gefühl nicht? Alle<br />

nahmen es humorvoll.<br />

Nach der Einnahme des Hauptgangs wurden<br />

bei weiteren Ehrungen die Leistungen<br />

des gesamten Cäcilia-Ensembles hervorgehoben.<br />

Ein Sonderpreis, insbesondere für<br />

seine schauspielerische Leistung, wartete<br />

auf Manuel Anastasi (»et Zilli«). Er erhielt<br />

die von Trude (Henning Jäger) bereits vor<br />

der Schlussszene des »Circus Colonia« reparierte<br />

monströse Spieluhr, die in einer<br />

kleineren Wohnung allerdings für Platzschwierigkeiten<br />

sorgen dürfte, als Dauergeschenk.<br />

Den just zu diesem Zeitpunkt geäußerten<br />

Vorschlag meines Tischnachbarn,<br />

im kommenden Jahr auch einmal über<br />

einen Sonderpreis »25 Jahre 1. Reihe« nachzudenken,<br />

möchte ich an dieser Stelle nicht<br />

gänzlich verschweigen. Eine Anregung!<br />

Dankeschönabend<br />

19


20<br />

Die Jubilare: Theo Rüben, Klaus Tilly 10 Jahre |<br />

Hans Becker, Peter Rheindorf, Werner Stoll 30 Jahre<br />

Henning Jaeger 35 Jahre | Rüdiger Klaes 45 Jahre<br />

Das Dessert »Birne Helge mit Cassiscoulis«<br />

leitete unsere Souffleuse Michaela Meurer<br />

mit einem kleinen filmischen Zusammenschnitt<br />

des vergangenen Divertissementchens<br />

ein. Sie befragte einige Darsteller<br />

nach ihren Beweggründen für ihr jährliches<br />

Engagement. Den Beifall dafür hatte sich<br />

Michaela wie auch für ihre Arbeit unter<br />

schwierigen Bedingungen während der Aufführungen<br />

redlich verdient.<br />

Da es leider nach dem Dessert zunächst<br />

einmal nichts mehr zu essen gab, widmete<br />

sich ein nicht unerheblicher Teil der Sänger<br />

nun stärker der körperlichen Ertüchtigung.<br />

Hilfreich dabei war die Gruppe »Noble<br />

Composition«, die ein Gespür dafür zu<br />

haben schien, wie man die Cäcilia-Familie<br />

altersübergreifend musikalisch bedienen<br />

konnte. Zu loben ist hier vor allem Theo<br />

Rüben, der mit seiner Frau dankenswerterweise<br />

tänzerisch ansprechend voranschritt.<br />

ABBA und Marianne Rosenberg ziehen<br />

eben in jeder Altersgruppe und bei jedem<br />

Geschlecht.<br />

Es passierte natürlich noch viel mehr und<br />

viele Cäcilianer wurden gewürdigt an diesem<br />

Abend; doch wie soll man das alles auf<br />

zwei Seiten zusammenfassen. So drängt es<br />

mich abschließend zu sagen, dass auch der<br />

diesjährige Dankeschönabend ein rundherum<br />

kurzweiliges und gelungenes Dankeschön<br />

an alle nach den Mühen der vergangenen<br />

fünf Monate war.<br />

Dankeschönabend<br />

21<br />

Dankeschön!<br />

MW<br />

Die Ehrenurkunde<br />

für den Baas Manfred Kölzer<br />

Sonderpreis<br />

für Manuel Anastasi – Die Spieluhr


Das erste Geschenk zum 175.<br />

<strong>Der</strong> KMGV im Rosenmontagszug<br />

22<br />

Wer Geburtstag hat, der bekommt Geschenke,<br />

so gehört sich das nun einmal: Blumen,<br />

Wein, Bücher, einen neuen Staubfänger<br />

fürs Regal und so weiter und so fort – aber<br />

was schenkt man einem Verein, der 175<br />

Jahre alt wird?<br />

Das Festkomitee Kölner Karneval hatte für<br />

diesen speziellen Fall eine sehr schöne<br />

Idee: Dem Leiter des Kölner Rosenmontagszuges,<br />

Christoph Kuckelkorn, war wohl der<br />

Gedanke gekommen, dass Bewegung jung<br />

hält und deshalb auch in fortgeschrittenem<br />

Alter nicht schadet… »Schenke mer däm<br />

Ahl doch am Rusemondaach ne Spazierjang<br />

midden durch de Stadt – do weet hä sich<br />

freue!« Und in der Tat: Die Teilnahme am<br />

Rosenmontagszug! Über dieses Geschenk<br />

zur Eröffnung seines Jubeljahres hat sich<br />

der KMGV sehr gefreut!<br />

Festkomitee Kölner Karneval und damit<br />

»geborener Rosenmontagszugteilnehmer«<br />

mit auf den Weg gegeben; damit war das<br />

erste Problem aus der Welt geräumt.<br />

Womit man sich beim Festkomitee aber,<br />

»schwupp«, das nächste Problem sogleich<br />

eingefangen hatte: So ein alter Geselle wie<br />

der KMGV, wird der sich nicht schnell einsam<br />

fühlen, wenn er zu seinem 175. Geburtstag<br />

durch Straßen voller junger Jecken<br />

läuft, einem gerade mal 69-jährigen Karnevalsverein<br />

hinzugesellt? Tja, auszuschließen<br />

ist das nicht, wird sich die Spitze des Kölner<br />

Karnevals wohl gedacht haben… Was also<br />

tun, damit das Geschenk den Empfänger<br />

am Ende nicht etwa traurig stimmt? Die Begleitung<br />

durch einen Altersgenossen sollte<br />

helfen, Kummer ob des eigenen Alters gar 23<br />

Die Vorbereitung (Teil 1):<br />

Das Festkomitee<br />

Natürlich will so ein Spaziergang durch das<br />

von Jecken aus nah und fern eroberte Zentrum<br />

von Köln gut vorbereitet sein. Eine<br />

Reihe kniffliger Fragen sind von Seiten des<br />

Schenkers schon zu bedenken, wenn sein<br />

Geschenk nicht nur gut ankommen, sondern<br />

dem Beschenkten auch rückblickend<br />

uneingeschränkt als wunderschöne Gabe<br />

im Gedächtnis bleiben soll. Zum Beispiel:<br />

So ein Rosenmontagszug, der ist ja schrecklich<br />

lang und ganz schön laut – da lässt man<br />

einen alten Herrn doch nicht ganz allein<br />

und unbegleitet mittenmang laufen, da<br />

braucht es einen erfahrenen Begleiter, wenn<br />

alles gut ausgehen soll. Also wurden wir<br />

dem Karnelvalsverein »Unger uns«, einem<br />

echten Jungspund von 1948, Mitglied im<br />

nicht erst aufkommen zu lassen, wird man<br />

sich beim Festkomitee gedacht haben –<br />

schicken wir den KMGV also zusammen<br />

mit dem gleichaltrigen Zentral-Dombau-<br />

Verein auf Reisen, da können sich die beiden<br />

Alten gemeinsam freuen, wenn sie<br />

durch die Straßen ihrer Heimatstadt ziehen.<br />

Eine tolle Idee, mit der auch dieses Problem<br />

gelöst war!<br />

Und dann hatte das Festkomitee noch einen<br />

weiteren Einfall im Gepäck: Ein bisschen<br />

musikalische Begleitung kann wohl nicht<br />

schaden, wenn man zwei sooo alte Herren<br />

auf die Reise schickt – weshalb man uns<br />

einen 35-köpfigen Musikzug mit auf den<br />

Weg durch die Kölner Innenstadt geben<br />

wollte. Klar doch, das war wirklich nett gemeint<br />

– aber Musik? Die können wir auch<br />

mit 175 Jahren noch ganz gut selber machen,<br />

haben wir uns gedacht … und so ein<br />

weiteres Problem gelöst, dass das Festkomitee<br />

beim bestem Willen nicht aus der Welt<br />

Rosenmontag


24<br />

hätte schaffen können: Wer als Gastgruppe<br />

im Rosenmontagszug mitgehen darf, der<br />

kann eine Fußgruppe von 35 Werfern zusammenstellen<br />

und ein paar Mann auf<br />

einen Festwagen stellen – Punkt! Aus!<br />

Ende! Keine Diskussion! 35 Mann, 3 bis 4<br />

auf einen Wagen – mehr geht nicht, so sagt<br />

es das Gesetz des Kölner Rosenmontagszuges.<br />

Bei über 150 aktiven Sängern war<br />

schnell klar, dass deutlich mehr als nur 35<br />

Herren im Rosenmontagszug mit dabei sein<br />

wollten. Da ist so eine Begrenzung natürlich<br />

eine echte Herausforderung für die Vereinsspitze:<br />

Wer darf mit, wem können wir<br />

den Wunsch, einmal im Rosenmontagszug<br />

mitzulaufen, nicht erfüllen?<br />

Aber wenn wir selber für die Musik sorgen,<br />

dann müssten doch ein paar Teilnehmer<br />

mehr drin sein, haben wir uns gedacht und<br />

dem Festkomitee auf gut Glück vorgeschlagen,<br />

den Musikzug durch eine Gruppe von<br />

Sängern zu ersetzen. Christoph Kuckelkorn<br />

war von dem Vorschlag sofort begeistert –<br />

und hat auch gleich eingesehen, dass eine<br />

Gruppe von 35 Sängern mit einem<br />

gleich großen Musikzug nicht zu vergleichen<br />

ist, weshalb uns eine Gruppe von<br />

maximal 60 Sängern als musikalische Begleitung<br />

zugestanden wurde. Damit hatten wir<br />

es geschafft, statt 39 maximal 99 Sängern die<br />

Teilnahme am Rosenmontagszug zu ermöglichen.<br />

Das nennt man doch wohl »Zwei<br />

Fliegen mit einer Klappe schlagen!«<br />

Die Vorbereitung (Teil 2):<br />

<strong>Der</strong> KMGV<br />

Jetzt lag der Ball in unserm Feld: Mit dem<br />

Festkomitee die Gestellung eines Musikzuges<br />

von maximal 60 Sängern vereinbart,<br />

aber kein Programm in der Hinterhand und<br />

auch keine konkrete Vorstellung davon, wie<br />

das Ganze überhaupt am besten auf die<br />

Beine zu stellen ist … ganz schön dreist für<br />

einen 175-jährigen Traditionalisten, oder?<br />

Es ging dann in der Folgezeit hinter den Kulissen<br />

des KMGV auch ein wenig hin und<br />

her, bis endlich klar war, wie<br />

genau das umzusetzen sei: 60 Mann als<br />

singende Begleitung der Gruppe 5 im Kölner<br />

Rosenmontagszug. Singen wir mit oder<br />

ohne Verstärkung? Singen wir ein Potpourri<br />

aus dem Repertoire oder stellen wir<br />

für den Rosenmontagszug ein eigenes<br />

Programm zusammen? Und wer begleitet<br />

uns: Schellenbaum, Quetsch? Und was<br />

ziehen wir an?<br />

Die letzte Frage war am einfachsten zu beantworten:<br />

Wer über einen riesigen Kostümfundus<br />

verfügt, der hat bei der Wahl des<br />

passenden Kostüms »die Qual der Wahl«,<br />

aber kein wirkliches Problem. Am Ende<br />

haben wir uns dann gar nicht richtig verkleidet,<br />

sondern sind unserem Wesen getreu<br />

als »Engelchen« die sieben Kilometer<br />

von der Severinstorburg bis in die Mohrenstraße<br />

gelaufen … »Quetsche han mer selvs,<br />

dofür bruche mer keine zo frooge« – womit<br />

die Frage nach den Begleitinstrumenten<br />

ebenfalls beantwortet war. Und was singen<br />

wir? Am Ende fiel die Entscheidung, ein<br />

kleines einstimmiges Programm speziell für<br />

den Rosenmontagszug zusammenzustellen:<br />

Den Anfang machte (klar, wenn man sich<br />

zusammen mit dem Zentral-Dombau-<br />

Verein im 175. Jahr der Wiederaufnahme<br />

der Bauarbeiten an unserem Dom auf den<br />

Weg macht) »Mer losse d’r Dom in Kölle«<br />

von den Bläck Fööss, gefolgt von dem 30er<br />

Jahre Klassiker »En d’r Kayjass Nummer<br />

Null«, die beide in voller Länge gesungen<br />

wurden. Anschließend jeweils der Refrain<br />

der Räuber-Songs »Kölsche Junge bütze<br />

joot«, »Op dem Maat« und »Wenn et<br />

Trömmelche jeht« – und fertig war unser<br />

Programm für den Zug. Schließlich war<br />

noch die letzte Frage zu beantworten:<br />

Singen wir mit oder ohne Verstärkung?<br />

»Joh un do hammer widder hin un her üvverlaat<br />

…« un han dann am Eng jesaat: Mer<br />

maache dat eijne und losse dat andere nit!<br />

Ganz ohne Verstärkung loszuziehen, schien<br />

angesichts des Lärmpegels am Zug etwas<br />

gewagt, eine Vollverstärkung war aber weder<br />

gewollt noch technisch umsetzbar… Was<br />

tun? Setzen wir halt eine Zwischenlösung<br />

um: An einem Samstag wurde kurzerhand<br />

die Zillche-Bühne im Staatenhaus zum<br />

Aufnahmestudio umfunktioniert, das Programm<br />

unter der Leitung von Bernhard<br />

Steiner einmal komplett eingespielt, um die<br />

Sängertruppe dann auf dem Rosenmontagszug<br />

vom Band über Lautsprecher am<br />

Festwagen zu unterstützen.<br />

Aber auch anderes war einzustudieren und<br />

zu entscheiden: Wie viele Sänger bilden eine<br />

Reihe? Wer geht neben wem? Und auch:<br />

Wer setzt sich den »Oberverantwortungshut«<br />

auf und hält den Laden im Rosenmontagszug<br />

im Ernstfall zusammen? –<br />

schließlich würden die Sänger sich, ganz<br />

ungewohnt, am Rosenmontag zwar »in offizieller<br />

KMGV-Mission« aber ganz alleine,<br />

d. h. ohne Dirigenten auf den Weg machen.<br />

All das wurde bei der vorletzten Probe vor<br />

dem Zug in der Wolkenburg innerhalb weniger<br />

Minuten entschieden: Vier Mann in<br />

eine Reihe (»Kennt jeder seinen Vormann<br />

und seinen Begleiter rechts und links? Ja,<br />

Rosenmontag<br />

25


und somit immerhin nicht verboten (allzu<br />

extensivem Trinken beugt jedoch ein Mangel<br />

an Toiletten vor, auf den an anderer<br />

Stelle hingewiesen wird). Schließlich konnten<br />

auch die Sänger erleichtert aufatmen:<br />

»Präsentationen (Ständchen) die den Zugfluss<br />

beeinträchtigen, sollten vermieden<br />

werden« heißt es in den Sicherheitshinweisen.<br />

Steht ein Geburtstagskind am Zugweg,<br />

ist also ein »Hoch« möglich, ohne Gefahr<br />

zu laufen, dass gleich der Staatsanwalt mit<br />

der grünen Minna anrückt. Dass die Sänger<br />

von all dem Kenntnis nahmen, dafür<br />

sorgte – kein Scherz – der Löwenbändiger<br />

aus dem Circus Colonia, Jürgen Nimptsch.<br />

Die Vorbereitung (Teil 3):<br />

Die Maskenbildner<br />

gut, dann bleibt die Aufstellung am Rosenmontag<br />

genau so!« »Und wo kommen die<br />

Cäcilianer hin?« »In Viererreihen hintendran,<br />

ist doch klar!«) – den »Oberverantwortungshut«<br />

für die Truppe bekam Axel<br />

Hollander auf den Kopf gesetzt, dem die<br />

Idee der Gesangstruppe im Rosenmontagszug<br />

zu verdanken ist. Und dann wurde<br />

sogar noch ein bisschen »Ernstfall« geprobt:<br />

Die Stühle zur Seite geräumt und schon<br />

ging es unter musikalischer Begleitung von<br />

Christopher Brauckmann für ein paar Proberunden<br />

durch die Wolkenburg: Linksherum,<br />

rechtsherum, mal schnell, mal langsam<br />

(»Achtung, lauft eurem Vordermann<br />

nicht in die Hacken!« »Aufgepasst da hinten,<br />

wenn das Tempo anzieht! Dass keiner<br />

den Kontakt zu seinem Vordermann verliert!«);<br />

das alles unter den kritischen Augen<br />

und begleitet von den klugen Ratschlägen<br />

einiger Mitsänger, die den Zug entweder gar<br />

nicht oder als Werfer mitgehen würden – die<br />

Sängertruppe war also perfekt vorbereitet<br />

für den großen Auftritt am Rosenmontag.<br />

Aber so ein Rosenmontagszug, der will<br />

nicht nur in sängerischer Hinsicht vorbereitet<br />

werden… so eine Demonstration<br />

rheinischen Frohsinns wird selbstverständlich<br />

auch von vielfältigen organisatorischen<br />

Fragen begleitet: Bin ich auf dem Zugweg<br />

versichert? Na klar! Darfür bekommt sogar<br />

jeder Teilnehmer vor dem Zug eine Versicherungskarte,<br />

auf der sämtliche Leistungen<br />

aufgelistet sind. Darf ich mein Kostüm<br />

mit persönlichen Accessoires »aufmöbeln«?<br />

Nein! Kein Mottoschal, keine Anstecker<br />

oder Abzeichen, so will es die Vereinbarung<br />

mit dem Veranstalter. Privates Wurfmaterial?<br />

Verboten! Konfettikanonen und Pyrotechnik?<br />

Kann mitbringen, wer es auf eine<br />

Strafanzeige der Zugleitung anlegt… Für<br />

die Süchtigen immerhin gibt es ein gewisses<br />

Verständnis: Rauchen und trinken während<br />

des Zuges sind nur »nicht angebracht«<br />

Na klar haben wir engelsgleich gesungen<br />

und ebenso Kamelle und Strüssjer unters<br />

jecke Volk gebracht. Keine Frage – selbstverständlich<br />

werden mit der Musikanlage, die Johannes<br />

26 gehörten wir mit unseren lan-<br />

von Ferne bedient, verbunden (da staunst<br />

27<br />

gen weißen Kleidern, den zierlichen Flügelchen<br />

und der niedlichen weißen Lockenpracht<br />

auf unseren Häuptern zu den<br />

schönsten Fußgruppen des Zuges – aber<br />

hinsichtlich der Optik hätte die KMGV-<br />

Truppe doch nur auf dem sprichwörtlichen<br />

»einen Bein« gestanden, wenn die Maskenbildnerinnen<br />

der Cäcilia uns nicht zwischen<br />

7:45 und 9:00 im Kunsthaus KAT 18 in die<br />

Hände bekommen hätten (für auch insoweit<br />

generalstabsmäßige Organisation geht<br />

ein herzlicher Dank an Klaus Tilly; für die<br />

Beschaffung der Räume an Ralf Strotmann):<br />

Gesicht gepudert, Rouge aufgelegt, Augen<br />

geschminkt, wo erforderlich, das dunkle<br />

Barthaar aufgehellt – selbst die Perücke<br />

musste niemand selbst aufsetzen.<br />

Solcherart auch optisch perfekt vorbereitet,<br />

konnte es dann gegen 9:30 endlich langsam<br />

losgehen mit der Operation »Rosenmontagszug«.<br />

Die Vorbereitungsphase<br />

Bevor wir uns auf den Weg machen, heißt<br />

es »Sammeln im Aufstellungsbereich«. Wir<br />

stehen gegen halb zehn mitsamt dem<br />

schmucken Festwagen direkt auf dem<br />

Chlodwigplatz und vor unseren Augen entfaltet<br />

sich die perfekte Organisation eines<br />

mehrere Kilometer langen Festzuges: Abrücken<br />

der Vorgruppe mit dem Kölner Kinderdreigestirn,<br />

dessen Wagen direkt vor uns<br />

auf dem Platz steht. Kaum haben die »Kinder-Tollitäten«<br />

die Severinstorburg passiert,<br />

reihen sich aus den Seitenstraßen die<br />

Begleitgruppen ein. Als sich die erste<br />

Gruppe des Rosenmontagszuges, die Artillerie<br />

der Blauen Funken, in Bewegung setzt,<br />

können wir noch ganz gelassen bleiben – als<br />

Gruppe 5 wird es noch etwas dauern, bis<br />

auch wir starten. Die Quetschen von Johannes<br />

Fromm und Manfred Schreier<br />

Du: der Johannes hat sogar eine Digital-<br />

Quetsch). Zusammen mit der Oberbürgermeisterin<br />

Henriette Reker, die uns bis zum<br />

Altermarkt begleiten wird, steigen über eine<br />

schmale Leiter einige Herrn aus dem Vorstand<br />

des ZDV, unser Präsident, der Vize,<br />

der Löwenbändiger und Johannes Güsgen<br />

in den Festwagen. Die Fußtruppen haben<br />

ihre eigene Henriette, die Journalistin Henriette<br />

Westphal von der Kölnischen Rundschau,<br />

die die Sänger auf dem gesamten<br />

Zugweg begleitet. Da! Die »Legokusener<br />

Brücke« der Fiedelen Fordler, Gruppe 4,<br />

biegt vom Ring auf den Chlodwigplatz. Jetzt<br />

heißt es »bereithalten« – und wenige Augenblicke<br />

später geht es los. Wie es sich gehört,<br />

rollen die »hohen Herren« auf dem<br />

Wagen als erste durchs Tor, gefolgt vom<br />

»Musikzug«, auf den ein Bagagewagen folgt,<br />

der der Schlussgruppe des KMGV, den<br />

»Werfern«, voll beladen voranrollt.<br />

Rosenmontag


28 Auf dem Zugweg<br />

Kein Mensch kann an drei Orten gleichzeitig<br />

sein – weil der <strong>Burgbote</strong>nreporter, der<br />

für diesen Artikel verantwortlich zeichnet,<br />

zur Gruppe der Sänger gehört, kann über<br />

die beiden anderen Gruppen nur so viel gesagt<br />

werden: Die hohen Herren sind am<br />

Ende alle gesund und munter aus dem<br />

Festwagen herausgeklettert, die »Werfer«<br />

sind vollzählig und frei von Wurfmaterial<br />

im Ziel eingelaufen. Und alle haben ihre<br />

Teilnahme am Rosenmontagszug in vollen<br />

Zügen genossen.<br />

Und wie ist es den Sängern ergangen? Wie<br />

alle Musikgruppen vor uns nutzen auch wir<br />

den Resonanzraum, den die Gewölbehalle<br />

der Severinstorburg bietet, um mit unserem<br />

kleinen Musikprogramm loszulegen. Und<br />

vom Einzug auf die Severinsstraße bis zum<br />

Ende des Zuges auf der Mohrenstraße fast<br />

vier Stunden später: Überall ist die Freude<br />

groß, als das Publikum erkennt, dass da<br />

nicht eine Fußgruppe unterwegs ist, die Kamelle<br />

und Strüssjer vergessen hat und deshalb<br />

nun die sieben Kilometer Zugweg beschäftigungslos<br />

ablaufen muss, sondern<br />

dass die Herren, von kurzen Erholungspausen<br />

abgesehen, kölsche Leedcher singend<br />

den Zug begleiten. Wer kann, singt mit, die<br />

anderen lachen über das ganze Gesicht und<br />

haben ganz offensichtlich ihre Freude an<br />

der jecken Truppe, die da fröhlich singend<br />

im Rosenmontagszug mitläuft. Immer wieder<br />

auch zeigen uns Besucher mit hochgerecktem<br />

Daumen, was sie von unserer Aktion<br />

halten: Junge, dat is en joode Idee! Wigger<br />

maache!<br />

Die Severinstraße geht es ohne Pause<br />

durch. Schon recht bald haben die Sänger,<br />

die direkt hinter dem Festwagen herlaufen,<br />

gemerkt, dass es besser ist, etwas Abstand<br />

von den Boxen zu halten. Und so, mit jedem<br />

Meter Zugweg, finden wir uns immer besser<br />

in die ungewohnte Rolle als »Freiluftchor<br />

im Karnevalstrubel« hinein. Als sich<br />

auch die Sorge, die Stimme könnte in diesem<br />

Umfeld sehr schnell »schlapp machen«<br />

als unbegründet erweist, werden auch die<br />

Pausen zwischen den Gesangseinlagen<br />

immer kürzer: Wir wollen ja keinem am<br />

Wegesrand die Freude am Mitsingen vorenthalten…<br />

Ab der Schildergasse sorgen<br />

dann andere für die Pausen: Von den rechts<br />

und links am Zugweg stehenden Bühnen<br />

schallt es uns manches Mal so laut entgegen,<br />

dass wir eben auf »Winken und Lachen«<br />

umstellen, um dann – sobald das<br />

Ende einer Tribüne erreicht ist und die<br />

Jecken am Zugweg wieder mit den Händen<br />

zu greifen sind, mit »Mer losse d’r Dom in<br />

Kölle« von Neuem loszulegen.<br />

Das Finale<br />

Als der Zug nach fast vier Stunden vorbei<br />

ist, finden sich alle KMGVer im Jan von<br />

Werth in der Christophstraße auf ein Bier<br />

und eine Suppe ein. Es dauert nicht lange,<br />

und schon wird hier und da unter den Sängern<br />

gefachsimpelt, was man anders und<br />

besser hätte machen können. Aber vorbei ist<br />

vorbei – und das nächste Vereinsjubliäum,<br />

zu dem vielleicht wieder einmal die Teilnahme<br />

am Rosenmontagszug möglich sein<br />

wird, liegt in weiter Ferne: »Beim 200. Jahrestag,<br />

ich will gar nicht daran denken, bin<br />

ich 72 Jahre alt!«<br />

Vorbei ist es für viele aber noch nicht, als<br />

sie das Jan von Werth endlich verlassen.<br />

Ganz kurzfristig sind für 17 Uhr noch ein<br />

paar Tische im »Fischenich« in der Alten<br />

Weyerstraße reserviert worden. In der<br />

Kürze der Zeit haben sich nur wenige angemeldet,<br />

die Devise lautet: Wer kommt,<br />

der kommt … Am Ende ist der kleine<br />

Laden voll, etwa siebzig Unverdrossene,<br />

Sänger, Familie und Freunde, haben sich<br />

eingefunden um bei Bier, Haxe und ein<br />

paar Liedern, die der nimmermüde Johannes<br />

jetzt auf seiner »Analog-Quetsch« anstimmt,<br />

den Rosenmontag ausklingen zu<br />

lassen. Und irgendwo hier kommt einem<br />

dann doch noch eine Idee, wie sich die<br />

Wartezeit bis zum nächsten Rosenmontagszug<br />

vielleicht deutlich verkürzen ließe:<br />

»Die Sänger waren doch ganz offiziell als<br />

Musikgruppe dabei … Können Musikgruppen<br />

sich nicht jedes Jahr um die Teilnahme<br />

am Zug beim Festkomitee bewerben? Hab<br />

ich mal irgendwo gehört…«<br />

Dumme Einfälle halt, die einem nach<br />

einem langen Tag bei einem Bier schon mal<br />

kommen und die man dann unvorsichtigerweise<br />

zum besten gibt. Am nächsten<br />

Morgen sind die wieder vergessen… GF<br />

Rosenmontag<br />

29


KMGV zu Gast bei der<br />

Prunksitzung der Prinzen-Garde<br />

30<br />

Gleich zu Jahresbeginn feierte der Kölner<br />

Männer-Gesang-Verein zum ersten Mal.<br />

Allerdings wurde nicht das eigene Jubiläum<br />

gefeiert, sondern das 111-jährige<br />

Bestehen der Prinzen-Garde Köln von 1906<br />

e.V. Diese hatte erfahren, dass der Kölner<br />

Männer-Gesang-Verein in diesem Jahr sein<br />

175-jähriges begeht. Aus diesem Grund<br />

wurde eine Abordnung zur Prunksitzung<br />

am 7. Januar <strong>2017</strong> ins Maritim Hotel eingeladen.<br />

In Abendgarderobe wurde mit Wein, Sekt<br />

oder »Kalter Ente« auf das Jubiläum der<br />

Prinzen-Garde angestoßen, heimlich aber<br />

auch auf das Jubiläum des KMGV – an den<br />

verschiedenen Tischen, an denen auch<br />

Sänger Platz genommen hatten.<br />

Die Prunksitzung begann mit dem Einmarsch<br />

der Prinzen-Garde. Getreu dem<br />

diesjährigen Karnevalsmotto »Wenn mer<br />

uns Pänz sinn, sin mer vun de Söck« zeigte<br />

als erstes die Kindergruppe der Prinzen-<br />

Garde, die »PG Pänz«, ihr Können. Die<br />

Kleinen feiern übrigens in diesem Jahr ihr<br />

11-jähriges Bestehen. Nach dem Tanz von<br />

Regimentstochter Tina Brahm und Tanzoffizier<br />

Alexander Ritter bat Präsident Dino<br />

Massi seine Garde um Abmarsch und<br />

Guido Cantz übernahm den nächsten Programmpunkt.<br />

Dieser unterhielt die Gäste<br />

hervorragend und konnte zu seinem 25-<br />

jährigen Bühnenjubiläum ebenfalls Gratulationen<br />

entgegennehmen.<br />

Es folgte die Band »Kasalla« und die Prunksitzung<br />

änderte sich sofort zu einer Prunkstehung,<br />

denn die Gäste konnten sich nicht<br />

mehr auf den Stühlen halten. Aufmerksam<br />

folgten anschließend alle Zuschauer Marc<br />

Metzger, der als »Blötschkopp« für diverse<br />

Lacher sorgte, aber auch ernste Töne anschlug.<br />

Gerade die USA und ihr neu gewählter<br />

Präsident Donald Trump veranlassten<br />

Metzger zu dem Appell, in diesem Jahr<br />

Prunksitzung der Prinzen-Garde<br />

31<br />

Zur Historie der Prinzen-Garde:<br />

1905 trennten sich einige Rote Funken von ihrer<br />

Gesellschaft, weil sie sich – sagen wir einmal –<br />

nicht mehr wohlfühlten. Für Bauer und Jungfrau<br />

gab es mit der Ehrengarde bereits ein Begleitkorps,<br />

aber noch kein offizielles für den Prinzen<br />

Karneval. So war die Funktion der neuen Karnevalsgesellschaft<br />

rasch gefunden und 1906 gründete<br />

sich die Prinzen-Garde Köln.<br />

Im Gründungsjahr stellt sie gleich das erste Dreigestirn<br />

mit Prinz Wilhelm Welsch, Gustav Nolting<br />

als Bauer und Emil Mewes als Jungfrau. Mittlerweile<br />

sind die »Mählsäck« als Begleitkorps des<br />

Prinzen Karneval nicht mehr wegzudenken.


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de<br />

zur Wahl zur gehen. (Vielleicht darf hier<br />

neben den politischen Wahlen auch die Präsidentschaftswahl<br />

des KMGV erwähnt werden.)<br />

Die Musikband »Klüngelköpp«<br />

mischte den Saal mit ihren Liedern noch<br />

einmal richtig auf und entließ die Zuschauer<br />

mit Schwung in die Pause. Diese<br />

nutzten zahlreiche Zuschauer für ein<br />

Kölsch im Foyer – als süffige Abwechslung<br />

zu den Getränken im Saal.<br />

Den Auftakt für den zweiten Teil übernahm<br />

die Ehrengarde der Stadt Köln von 1902 e.V.<br />

Nach dem Tanz von Regimentstochter<br />

Anna-Sophia Sahm und Tanzoffizier Tobias<br />

Hönerbach nahmen »Brings« den Platz auf<br />

der Bühne ein. Die rockigen Karnevalshits<br />

dieser Band sorgten für eine erhöhte Pulsfrequenz<br />

der Zuhörer. Bernd Stelter beruhigte<br />

den Saal wieder und sorgte für reichlich<br />

Witz auf der Bühne. Anschließend marschierte<br />

das Tanzcorps der Großen<br />

Braunsfelder von 1<strong>97</strong>6 e.V. ein. Die »Rheinfeilchen«<br />

– so nennt sich die Tanzgruppe<br />

der großen Braunsfelder – präsentierten<br />

stolz ihr Können und warfen die »Mädels«<br />

kräftig in die Höhe. Den musikalischen Abschluss<br />

bildeten »Die Räuber«, die den Saal<br />

mit ihren Liedern noch einmal richtig zum<br />

Höhepunkt brachten. Beseelt und beschwingt<br />

verließen die KMGVler die Prunksitzung<br />

der Prinzen-Garde.<br />

Wir wünschen an dieser Stelle der Prinzen-<br />

Garde Köln von 1906 e.V. noch einmal alles<br />

Gute zum 111-jährigen Jubiläum und danken<br />

recht herzlich für die Einladung zur<br />

Prunksitzung. – Wir haben uns köstlich<br />

amüsiert!<br />

RS<br />

33


34<br />

NACH den Highlights<br />

ist VOR den Highlights<br />

175<br />

Mit dem Zillche<br />

und dem Rosenmontagszug<br />

sind<br />

die ersten Highlights<br />

des Jubiläumsjahres<br />

durchweg<br />

positiv verlaufen. Nun kann sich der<br />

Chor voll auf die nächsten Großereignisse<br />

im Juni und September konzentrieren.<br />

KÖLNER<br />

MÄNNER<br />

GESANG<br />

VEREIN<br />

JAHRE<br />

1 8 4 2 – 2 0 1 7<br />

<strong>Der</strong> ZDV-Festakt in der<br />

Philharmonie<br />

Am 24. Juni liefert der KMGV die musikalische<br />

Begleitung für den Festakt des<br />

Zentral-Dombauvereins in der Philharmonie,<br />

bei dem unter anderem Antigone, der<br />

Pilgerchor, In Taberna und die Mittagsruh<br />

auf dem Programm stehen. Es gibt erste<br />

Hinweise darauf, dass der neue Bundespräsident<br />

Steinmeier als Festredner zu Gast<br />

sein wird; zumindest herrscht im Bundespräsidialamt<br />

generelles Interesse an einem<br />

solchen Auftritt.<br />

Anfang April startet der Kartenvorverkauf:<br />

Es wird Karten für 25, 35 und 45 Euro<br />

geben. <strong>Der</strong> KMGV hat ein gewisses Kontingent<br />

in der mittleren Kategorie geblockt.<br />

Als zentrale Werbemaßnahme erscheint<br />

Ende Mai eine Zeitungsbeilage in der Kölner<br />

Rundschau und im Stadtanzeiger – auch in<br />

den Ausgaben des Kölner Umlands, also mit<br />

einer sehr hohen Auflage. Darin wird neben<br />

dem Festakt sicherlich auch das Galakonzert<br />

beworben, was ein wichtiger Baustein<br />

des Kartenvertriebs für September ist.<br />

Das Galakonzert auf dem<br />

Roncalliplatz<br />

Für das Galakonzert am 17. September<br />

wurden bisher circa 2.200 Karten verkauft.<br />

Die Werbeaktion während der Cäcilia-<br />

Spielzeit wird dazu einen wichtigen Beitrag<br />

liefern: Insgesamt wurden 1.200 E-Mail-<br />

Adressen gesammelt, von denen bisher 500<br />

angeschrieben wurden. Daraus resultierten<br />

etwa 300 verkaufte Karten. Angesichts der<br />

noch nicht angeschriebenen Adressen sind<br />

also insgesamt 600 auf diesem Weg abgesetzte<br />

Karten durchaus realistisch. Die verbleibenden<br />

1.600 Karten sollten im wirtschaftlichen<br />

Interesse des Vereins möglichst<br />

vollständig abgesetzt werden. Momentan<br />

laufen noch Gespräche mit der KVB über<br />

ein Sponsoring-Engagement.<br />

Voraussichtlich ab Mitte April können die<br />

Sänger ihre verbindlich reservierten Karten<br />

im Sekretariat erwerben. Vielleicht ist das<br />

der Zeitpunkt, an dem auch die Sänger<br />

Karten bestellen möchten, die das bisher<br />

noch nicht getan haben, um so einen Beitrag<br />

zum Gelingen dieses Großereignisses<br />

zu leisten. Nach der demokratischen Abstimmung,<br />

bei der die große Mehrheit der<br />

Sänger das Konzert gewünscht hat, bestünde<br />

so die Möglichkeit, noch stärker die<br />

Solidarität im Verein unter Beweis zu stel-<br />

len. Ohne Zweifel hängt der Erfolg eines<br />

solchen Konzerts davon ab, dass alle an<br />

einem Strang ziehen. Das zeigt sich auch in<br />

der enorm aufwändigen Detailarbeit und<br />

Feinabstimmung für den 17. September, die<br />

sehr viel Aufmerksamkeit erfordert. Äußerst<br />

hilfreich ist deswegen die Unterstützung<br />

von Klaus Tilly, der seit Kurzem das Organisationsteam<br />

verstärkt und sich dabei vor<br />

allem um den Festakt in der Philharmonie<br />

kümmert.<br />

Und manchmal muss man auch Glück<br />

haben: Ebenfalls am dritten Septemberwochenende<br />

nämlich feiert die Stadt Köln<br />

das 30-jährige Jubiläum ihrer Städtepartnerschaft<br />

mit Peking – auf dem Roncalliplatz.<br />

Hätte der KMGV sich nicht so frühzeitig<br />

um die Auftrittsgenehmigung bemüht,<br />

wäre das Konzert an diesem Termin<br />

wohl niemals zustande gekommen. Stattdessen<br />

darf die Stadt Köln nun die KMGV-<br />

Bühne vor oder nach unserem Galakonzert<br />

für ihre Feierlichkeiten nutzen. Das Organisationsteam<br />

hat dafür den Bühnenaufbau<br />

um einen Tag vorgezogen. Für den Verein<br />

ergibt sich aus diesem Entgegenkommen<br />

mindestens jede Menge positives Image bei<br />

der Stadt und der Oberbürgermeisterin –<br />

und vielleicht auch noch eine kleine Kostenbeteiligung.<br />

Wie geht es weiter?<br />

Bei der Sängerumfrage im letzten Jahr hatten<br />

exakt 175 Sänger Interesse für das Galakonzert<br />

am Dom gezeigt. Ob diese magische<br />

Zahl tatsächlich erreicht wird, hängt<br />

auch von der Probenarbeit in den kommenden<br />

Monaten ab. Sänger mit einer »kritischen«<br />

Probenbeteiligung werden daher<br />

demnächst vom Musikausschuss angesprochen.<br />

Außerdem wird schon bald die Konzertaufstellung<br />

geplant, kommuniziert und<br />

in den Proben simuliert. Veränderungen an<br />

der gewohnten Sitzordnung lassen sich<br />

dann wohl nicht vermeiden. Dafür können<br />

sich alle Sänger bereits frühzeitig auf die<br />

Mitsänger um sie herum einstellen und<br />

müssen nicht erst bei der Generalprobe herausfinden,<br />

wo und neben wem sie bei diesem<br />

wichtigen Konzert stehen werden.<br />

Auch eine Fernsehaufzeichnung ist nach<br />

wie vor im Gespräch. Es wäre wohl die erste<br />

eines kompletten KMGV-Konzerts und sicherlich<br />

für alle Sänger noch ein weiterer<br />

Ansporn, in der nächsten Zeit möglichst oft<br />

zu den Proben und Sonderproben zu kommen.<br />

Die gute Probenbeteiligung der letzten<br />

Wochen zeigt aber ohnehin, dass sich<br />

die große Mehrheit der Sänger dieser besonderen<br />

Herausforderung bewusst ist und<br />

jeglicher Druck in dieser Angelegenheit eigentlich<br />

nicht notwendig sein muss – auch<br />

dann, wenn es am Ende vielleicht doch kein<br />

TV-Auftritt wird.<br />

PD<br />

Highlights des Jubiläumsjahres<br />

35


36<br />

175 Jahre KMGV | Galakonzert Roncalliplatz<br />

Singen oder schweigen<br />

»Am Aschermittwoch ist alles vorbei«,<br />

heißt es in dem Karnevalsklassiker von<br />

Jupp Schmitz. Bezogen auf die tollen Tage<br />

stimmt das ja auch. Das große Fasten beginnt.<br />

Die einen trinken keinen Alkohol,<br />

die anderen essen keine Süßigkeiten.<br />

Für den Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

allerdings hat am Aschermittwoch das<br />

Übungsjahr <strong>2017</strong> begonnen. Genauer gesagt,<br />

es geht in den langen Endspurt im<br />

Probenmarathon anlässlich des 175. Vereinsjubiläums.<br />

Drei Zieleinläufe sind in Sichtweite: Festakt<br />

am 24. Juni, Galakonzert am 17. September<br />

und Pontifikalamt am 5. November.<br />

Wer mit dabei sein will, sollte beim Fasten<br />

den KMGV und das Singen auf jeden Fall<br />

auslassen. »Wir werden uns voll ins Zeug<br />

legen müssen«, schwört Dirigent Bernhard<br />

Steiner den Chor auf die kommenden Monate<br />

ein.<br />

<strong>Burgbote</strong>: Nun müssen sich die Sänger ja seit<br />

Jahren immer wieder »voll ins Zeug legen«.<br />

Vor jedem Philharmonischen Konzert und vor<br />

jeder Zillche-Session sind mahnende Aufrufe<br />

an der Tagesordnung. Was ist denn diesmal<br />

anders?<br />

Steiner: Wir haben mit Juan Diego Flórez<br />

einen Weltstar als Solisten gewonnen und<br />

wir singen ein Open-Air-Konzert mit all seinen<br />

Besonderheiten. Es ist eine Perfektion<br />

gefordert, die alle Sänger aufs Äußerste fordern<br />

wird. Und wenn alle mitgenommen<br />

werden sollen, und das wollen wir ja, dann<br />

ist noch sehr viel Arbeit nötig. Wir schicken<br />

niemanden in die Sängerrente, was ich als<br />

ein besonders positives Alleinstellungsmerkmal<br />

des KMGV betrachte, aber wir<br />

sind auch kein Wirtshaus-Chor. Wir haben<br />

Anspruch an uns selbst.<br />

Aber wir hatten doch bereits im letzten Jahr<br />

einen übervollen Probenplan. Wir haben die<br />

Stücke, die wir auf dem Roncalliplatz singen<br />

werden, immer wieder geprobt und in Trier<br />

erfolgreich aufgeführt.<br />

Zur Probenplanung 2016 muss ich selbstkritisch<br />

sagen, dass sie in der damaligen<br />

Form nicht ausreichte. Wir wollten für Trier<br />

das Auftrittsniveau für den Roncalliplatz erreichen<br />

und dann mit kontinuierlichen,<br />

aber nicht vermehrten Proben den Stand bis<br />

zum September <strong>2017</strong> halten. Das hat nicht<br />

ganz funktioniert. Deshalb haben wir die<br />

Planung gründlich überarbeitet.<br />

Also sind jetzt noch mehr Anstrengungen<br />

als 2016 nötig?<br />

Das ist in der Tat so. Es gibt da eine Formulierung<br />

aus der Politik, die gern verwendet<br />

wird, wenn man keine ordentliche Begründung<br />

hat: Alternativlos. Ich benutze das sehr<br />

ungern, aber es trifft den Kern. Wir haben<br />

keine Alternative zu vielen intensiven Proben<br />

in diesem Jahr, es sei denn, das Programm<br />

abzuspecken. Aber dafür ist es zu<br />

spät und das will, glaube ich, auch keiner.<br />

Die Erfahrungen von 2016 haben uns vor<br />

allem gezeigt, wo es noch Mängel gibt, wo<br />

wir nacharbeiten müssen.<br />

Das Konzert in Trier war doch ein schöner<br />

Erfolg, den auch Sie kräftig gelobt haben.<br />

Dieses Niveau ist immer noch nicht<br />

ausreichend genug?<br />

<strong>Der</strong> Auftritt in Trier war eine gelungene Generalprobe<br />

für das Galakonzert auf dem<br />

Roncalliplatz. Aber es wurden auch Mängel<br />

offensichtlich, die wir am 17.9. nicht mehr<br />

zeigen sollten.<br />

Also, was ist noch nötig und wo gibt es<br />

Probleme?<br />

Musikalisch sind wir nicht alle auf dem gleichen<br />

Niveau. Das liegt daran, dass sich<br />

noch längst nicht alle Sänger in den Proben<br />

das gleiche angeeignet haben. Eine große<br />

Gruppe singt bereits sehr gut auswendig<br />

und kann aktiv am Musiziervorgang teilnehmen.<br />

Eine zweite Gruppe kann zwar<br />

ebenfalls auswendig singen, ist aber zu statisch<br />

und verfolgt das Geschehen nur, anstatt<br />

sich zu beteiligen. Und es gibt eine<br />

dritte Gruppe, die die Herausforderung bisher<br />

unterschätzt hat. Diese Sänger fielen in<br />

Trier trotz eines guten Gesamtergebnisses<br />

ganz deutlich auf.<br />

Das Problem ist also das Auswendigsingen?<br />

Dann sollten vielleicht doch Text- und Notenmappen<br />

benutzt werden?<br />

Das Auswendigsingen ist es nicht allein!<br />

Man kann auch mit Noten in der Hand<br />

schlecht singen. Aber wir werden auf jeden<br />

Fall auswendig singen, das ist jetzt auch<br />

vom Musikausschuss endgültig beschlossen<br />

worden. Etwas anderes kommt gar nicht infrage.<br />

Die Notenmappen sind eine so starke<br />

physische und mentale Hürde, dass sie eine<br />

Barriere zwischen Chor und Dirigent bilden<br />

und wir damit eine Barriere zum Publikum<br />

errichten würden. Und ich erinnere gern<br />

alle noch einmal an das auswendig gesungene<br />

Volksliederkonzert 2015 in der Philharmonie.<br />

Wohl jeder hat damals den großen<br />

Unterschied zu anderen Konzerten gespürt.<br />

Freier Blick, weil keine Notenmappen<br />

stören, freier Geist, weil Text und Melodie<br />

sitzen, das ist unser Ziel.<br />

Volkslieder lassen sich nun mal leichter auswendig<br />

lernen, oder sie sind sowieso bekannt.<br />

Aber »In Taberna« ist ja wohl deutlich<br />

schwerer...<br />

Da gebe ich Ihnen Recht. Deshalb müssen<br />

wir nicht nur proben, sondern auch Hausaufgaben<br />

machen: Texte lernen, Texte lernen,<br />

Texte lernen. Die Musik kennen und<br />

Bernhard Steiner im Interview<br />

37


38<br />

beherrschen alle Sänger längst. Auf die<br />

Texte kommt es an. Und mit genügend<br />

Fleiß und Beharrlichkeit kann man auch »In<br />

Taberna« in den Kopf bekommen. Man<br />

muss sich allerdings schon Mühe geben<br />

und sich immer wieder sagen, ich will das<br />

jetzt auswendig singen.<br />

Und wenn jemand partout keine Zeit für die<br />

Erledigung von Hausaufgaben hat?<br />

Viele beherrschen die Texte bereits jetzt.<br />

Und ich bin davon überzeugt, dass jeder<br />

Sänger darauf brennt, es seinem Nachbarn<br />

gleichzutun und nicht zurückzubleiben.<br />

Außerdem werden wir, und der Stammchor<br />

hat das mit Herrn Brauckmann bereits ausgiebig<br />

getan, immer wieder auch ohne Texte<br />

proben in einem Stadium, in dem noch<br />

nicht alle jeden Text auswendig beherrschen.<br />

Damit trainieren wir etwas ganz<br />

wichtiges: Im Singvorgang offen für Kommunikation<br />

zu sein, Kommunikation sowohl<br />

mit dem Dirigenten als auch mit den<br />

Gut.<br />

Gut für den Karneval.<br />

Kreissparkasse.<br />

anderen Sängern und dem Orchester. Perfekt<br />

alles auswendig zu singen, aber dennoch<br />

stur seinen eigenen Weg zu gehen,<br />

macht in einem Chor keinen Sinn und<br />

schon gar nicht in einem so großen Chor<br />

wie dem unsrigen.<br />

Ok, das mit dem Auswendigsingen hätten<br />

wir geklärt. Welche Mängel haben Sie noch<br />

entdeckt?<br />

Uns fehlt noch ein ganzes Stück an Routine.<br />

Gerade ein solches Konzert ist ein sehr lebendiger<br />

Vorgang. Musik und Text zu beherrschen<br />

ist lediglich die Voraussetzung<br />

dafür, dass man am Geschehen überhaupt<br />

mitwirken kann. Aber es lassen sich nun<br />

mal nicht alle Dinge proben und einstudieren,<br />

die während eines solchen Konzerts<br />

auftreten können. Alle Sänger kennen das:<br />

Live und vor Publikum werden manche<br />

Passagen leicht modifiziert gespielt und gesungen.<br />

Flexibilität und Beweglichkeit sind<br />

gefordert.<br />

Aber in Frack und Auftrittsmodus sind die<br />

Sänger noch stets zu Höchstleistungen aufgelaufen.<br />

Das stimmt, oder besser, hat bisher fast<br />

immer gestimmt. Aber auf dem Roncalliplatz<br />

werden wir eine nie dagewesene<br />

Stress-Situation haben. Das Divertissementchen<br />

ist nichts dagegen. Und wir können<br />

weder mit dem Orchester und schon<br />

gar nicht mit dem Tenor wochenlang proben.<br />

Herr Flóres kommt zur Generalprobe,<br />

hört sich den Chor an, singt seine Arien und<br />

dann geht er wieder. Das bedeutet, bereits<br />

in dem Moment muss einfach alles sitzen,<br />

so, als wäre es bereits das Konzert. Es geht<br />

dann nur noch um Feinheiten und Abstimmungen<br />

im Zusammenspiel.<br />

Was also ist zu tun?<br />

Wir müssen und werden uns in den kommenden<br />

Proben die bereits erwähnte Routine<br />

erarbeiten. Wenn ich Sie nachts um<br />

drei wecke, müssen Sie wie auf Knopfdruck<br />

loslegen können. Diesen Stand haben wir<br />

noch nicht. Das schaffen wir aber, davon<br />

bin ich überzeugt. Wir können schon vieles,<br />

aber ab jetzt ist Qualität gefragt. Das ist<br />

vielleicht das Wichtigste in diesem Jahr –<br />

die Arbeit an unserer Klangqualität. Ein<br />

Chor wird nun einmal an seinem Klang gemessen.<br />

Und der ist im Moment noch<br />

nicht ausreichend. Das ist auch deshalb<br />

schwierig, weil unsere Stimmgruppen so<br />

ungleich besetzt sind.<br />

Und wie wollen Sie das ändern? Sollen wieder<br />

Gastsänger engagiert werden?<br />

Möglicherweise. Eben da, wo Lücken selbst<br />

durch harte Arbeit nicht zu schließen sind.<br />

Also vielleicht im ersten Tenor. Wir müssen<br />

auch kompensatorisch eingreifen, wie wir es<br />

in der Vergangenheit immer mal wieder<br />

getan haben, um beispielsweise den ersten<br />

Tenor zu entlasten. Das funktioniert über<br />

entsprechende Arrangements. Dann singen<br />

wir eben nicht vier-, sondern dreistimmig.<br />

Das wiederum belastet den zweiten Tenor<br />

zusätzlich, weil es dann, wie in der Missa<br />

Dalmatica, für den zweiten Tenor und die<br />

ersten Bässe sehr hoch wird. Bei unserem<br />

Opernprogramm und beim Festakt geht das<br />

sowieso nicht. Da singen wir fast ausschließlich<br />

Originalkompositionen, und die<br />

sind fast immer vierstimmig.<br />

Planen Sie neben der erhöhten Probenanzahl<br />

möglicherweise noch andere neue Übungsszenarien?<br />

Wir werden angesichts der beschriebenen<br />

besonderen Bedingungen in diesem Jahr<br />

tatsächlich einige kleine Änderungen vornehmen.<br />

So werde ich beispielsweise in die<br />

Aufstellung der Sänger eingreifen. Ich<br />

möchte eine wohlklingende Mischung und<br />

nicht an einer Stelle die starken und an<br />

einer anderen Stelle die weniger starken<br />

Sänger einer Stimmgruppe haben. Das ist<br />

gerade für den Auftritt auf dem Roncalliplatz<br />

unumgänglich, denn aufgrund der<br />

ausgefeilten Tontechnik kann jeder Zuhörer<br />

auf jedem Platz jeden Sänger hören. Falsche<br />

Töne oder Töne an der falschen Stelle,<br />

und mögen sie noch so leise vorgetragen<br />

werden, können wir uns nicht leisten. Es<br />

gilt: Singen oder beredt schweigen.<br />

Auch werden wir den Chor ab und zu mal<br />

in kleinere Gruppen teilen oder vordere<br />

und hintere Reihen tauschen. Je kleiner<br />

die Gruppe und je weiter vorne die Sänger<br />

desto größer ist die Verantwortung des einzelnen.<br />

Davon verspreche ich mir sehr viel.<br />

Gilt auch für den Roncalliplatz die<br />

altbekannte 75-Prozent-Regel?<br />

Ja, sie wird aber auf 2016 und <strong>2017</strong> angewandt.<br />

Das heißt, wer sich erst jetzt zum<br />

Mitsingen entschließt, wird es kaum schaffen,<br />

es sei denn, er kann in einer Sonderprobe<br />

beweisen, dass er genau so gut vorbereitet<br />

ist wie alle anderen Sänger. UR<br />

Bernhard Steiner im Interview<br />

39


40<br />

<br />

2016 in »Janz schön jeheim«<br />

2015 in »Diva Colonia« <br />

Herbert<br />

Kurth<br />

Herbert brauchte keine lange Anlaufzeit.<br />

Vom ersten Tag seines Erscheinens im Jahre<br />

2011 war er mit großer Begeisterung Mitglied<br />

im Kölner Männer-Gesang-Verein und<br />

wenig später dann auch in der Cäcilia Wolkenburg<br />

und in der Gruppe 20. Seine Lebensfreude,<br />

sein feinsinniger Humor, seine<br />

immerwährende Gelassenheit, seine Bescheidenheit<br />

und seine Loyalität zum KMGV<br />

werden uns lange in Erinnerung bleiben.<br />

Herbert wurde am 27.6.1946 in Warburg/Westfalen<br />

geboren. Nach der Hochzeit mit seiner<br />

Frau Hannelore im Jahre 1967 wurde er 1<strong>97</strong>0<br />

Vater eines Sohnes und im Jahre 2001 Opa.<br />

Nach der Mittleren Reife 1963 absolvierte Herbert<br />

drei Jahre eine Lehre als Industriekaufmann<br />

bei Farina in Köln.<br />

Von 1<strong>97</strong>2 bis zu seinem Ausscheiden arbeitete<br />

er in verschieden Funktionen bei IBM Deutschland,<br />

und er beschloss seine berufliche Laufbahn<br />

2003 als Geschäftsleiter bei IBM-Partner<br />

COPA&PST in Wesel.<br />

Dem Sport war Herbert ein Leben lang verbunden.<br />

Zunächst war er als Jungruderer beim<br />

RC Germania Köln erfolgreich aktiv, bestritt<br />

später als Radrennfahrer einige Rennen, bevor<br />

er dann auf Grund seiner starken beruflichen<br />

Belastung relativ spät zum Tennissport kam.<br />

Zuletzt spielte er noch bis kurz vor seinem Tod<br />

bei TC Bayer Dormagen.<br />

Herbert kommt aus einer musikalischen Familie.<br />

Schon sein Vater war als Komponist und<br />

Krätzchen-Schreiber im Kölner Karneval aktiv.<br />

Herbert dagegen interessierte sich mehr für das<br />

Gitarrespielen. Die sechziger Jahre mit dem<br />

Aufstieg von Rock’n Roll und Beatmusik ließen<br />

ihn nicht unbeeinflusst. Er gründete als Gitarrist<br />

und Sänger eine eigene Gruppe, die als Coverband<br />

»The Mysterius« im Raum Köln durchaus<br />

erfolgreich war. Seine starke berufliche Beanspruchung<br />

ließ allerdings später ein größeres<br />

musikalisches Engagement nicht mehr zu. Er<br />

beschränkte sich nun auf kleinere spontane<br />

Auftritte mit seiner Gitarre und unterhielt oft<br />

mit Mike-Krüger-Songs das Publikum.<br />

Das änderte sich schlagartig mit seinem Eintritt<br />

in den KMGV. Von der ersten Minute an voller<br />

Tatendrang begeisterte er nach zunächst einigen<br />

kleineren Rollen in der Cäcilia Wolkenburg<br />

2015 als Hausdame in der »Diva Colonia« und<br />

im folgenden Jahr als US-Präsident in »Janz<br />

schön jeheim«.<br />

Aber nicht nur seine musikalische Begabung<br />

konnte Herbert dann seit 2011 im KMGV ausleben.<br />

Mit großem Elan brachte er sein Know-how<br />

aus seiner beruflichen Tätigkeit ein und widmete<br />

sich gewissenhaft der Dokumentation vieler<br />

Aufführungen des KMGV und der Cäcilia Wolkenburg.<br />

Seine Professionalität im Bereich der<br />

CD- und DVD-Produktionen fand bald schon bei<br />

allen Mitsängern höchste Anerkennung.<br />

Fragt man Herberts Frau, was sie an Herbert besonders<br />

schätzte, so war es seine Lebensfreude,<br />

seine Ausdauer in Dingen, die ihm wichtig<br />

waren, und seine Art, auf Probleme mit einem<br />

ganz besonderen Charme zu reagieren.<br />

Wir werden einen bei allen Sängern<br />

beliebten und geachteten Kameraden,<br />

der viel zu früh von uns gegangen ist,<br />

nicht vergessen.<br />

MW<br />

KMGV trauert<br />

41


KMGV-Familie<br />

42<br />

Geburtstage im April<br />

03.04.1957 60 Jahre<br />

Rüdiger Herr Aktiver Sänger<br />

06.04.1937 80 Jahre<br />

Wilfried Baudenbacher<br />

Aktiver Sänger<br />

24.04.1947 70 Jahre<br />

Wilhelm J. Hagen<br />

Fördermitglied<br />

28.04.1947 70 Jahre<br />

Werner Schwieren<br />

Fördermitglied<br />

28.04.1967 50 Jahre<br />

Dr. Oliver Zittlau<br />

Aktiver Sänger<br />

07.05.1962 55 Jahre<br />

Jörg Hornstein Aktiver Sänger<br />

09.05.1<strong>97</strong>2 45 Jahre<br />

Stephan Weghaus<br />

Aktiver Sänger<br />

15.05.1937 80 Jahre<br />

Peter Windhausen<br />

nicht ausübend<br />

16.05.1967 50 Jahre<br />

Angelo Valtzis<br />

Aktiver Sänger<br />

24.05.1947 70 Jahre<br />

Günter Knoke Aktiver Sänger<br />

24.05.1957 60 Jahre<br />

Rolf Schonauer Aktiver Sänger<br />

30.05.1942 75 Jahre<br />

Ursula Johnston<br />

Fördermitglied<br />

Geburtstage im Juni<br />

04.06.1967 50 Jahre<br />

Peter Schmitz Fördermitglied<br />

07.06.1937 80 Jahre<br />

Cäcilia Schwarze<br />

Fördermitglied<br />

08.06.1932 85 Jahre<br />

Harry Scheuss Fördermitglied<br />

08.06.1952 65 Jahre<br />

Wilhelm Fischer<br />

Aktiver Sänger<br />

21.06.1927 90 Jahre<br />

Elisabeth Schäfer<br />

Witwenmitglied<br />

23.06.1967 50 Jahre<br />

Hubert Schneider<br />

Aktiver Sänger<br />

25.06.1932 85 Jahre<br />

Heinz Frambach<br />

Aktiver Sänger<br />

KMGV-Familie<br />

43<br />

11.04.1932 85 Jahre<br />

Drago Sauperl Aktiver Sänger<br />

12.04.1937 80 Jahre<br />

Rita Wulf Fördermitglied<br />

13.04.1952 65 Jahre<br />

Heribert Werhahn<br />

Fördermitglied<br />

13.04.1982 35 Jahre<br />

Pascal Deter Aktiver Sänger<br />

23.04.1957 60 Jahre<br />

Bernd Nöthen Fördermitglied<br />

30.04.1937 80 Jahre<br />

Walter Kaspers Fördermitglied<br />

Geburtstage im Mai<br />

03.05.1952 65 Jahre<br />

Michael F. Firmenich<br />

Fördermitglied<br />

04.05.1967 50 Jahre<br />

Jens Hanzlik<br />

Aktiver Sänger<br />

17.05.1952 65 Jahre<br />

Dietmar Kraus Aktiver Sänger<br />

20.05.1957 60 Jahre<br />

Heinz-Peter Hartlieb<br />

Aktiver Sänger<br />

24.05.1967 50 Jahre<br />

Uwe Liefgen Aktiver Sänger<br />

28.05.1957 60 Jahre<br />

Hans-Peter Justen<br />

Aktiver Sänger<br />

09.06.1962 55 Jahre<br />

Dr. Joachim Hardewig<br />

Aktiver Sänger<br />

10.06.1942 75 Jahre<br />

Salvatore Distefano<br />

Fördermitglied<br />

16.06.1932 85 Jahre<br />

Willi Weiser Fördermitglied<br />

18.06.1927 90 Jahre<br />

MarianneReichartz<br />

Witwenmitglied<br />

20.06.1942 75 Jahre<br />

Johannes Heinen<br />

Fördermitglied<br />

26.06.1947 70 Jahre-<br />

Heribert Franke<br />

Fördermitglied<br />

29.06.1<strong>97</strong>7 40 Jahre<br />

Tobias Löffelsend<br />

Fördermitglied<br />

Wir gratulieren<br />

Sven Junge zur Geburt von<br />

Tochter Fjeni am 22.12.2016<br />

Markus Weßel-Therhorn<br />

zur Geburt von Tochter<br />

Greta Chihiro Aurora<br />

Neue Fördermitglieder<br />

Josef Mohr<br />

Edgar Krause


<strong>Der</strong> KMGV trauert um<br />

44<br />

• Bestattungen jeder Art,<br />

an allen Orten und in jeder Preislage<br />

• Vorsorge und Trauerbegleitung<br />

• Überführungen im In- und Ausland<br />

• Eigene Leichenwagen, Trauerhalle,<br />

Abschieds- und Kühlhausräume<br />

Telefon 0800 69 19 000 kostenfrei<br />

Wir sind immer für Sie da!<br />

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A K T I V E S M I T G L I E D I M K M G V<br />

Die Welt kann so schön sein<br />

Blumen blühn in großer Pracht.<br />

<strong>Der</strong> Himmel zeigt sein schönstes Blau.<br />

Die Sonne strahlt über Wald und Au.<br />

Das Herz, es jubelt, das Herz, es lacht.<br />

Die Vögel singen ihr schönstes Lied.<br />

Hell klingt es über Wald und Feld.<br />

Frohsinn über Griesgram triumphiert.<br />

Jubel unter unserm Sternenzelt.<br />

Die Welt kann so schön sein,<br />

wenn der Mensch sie ließe.<br />

Wenn Harmonie auf ihr verbliebe.<br />

<strong>Der</strong> Wunsch nach ihr beständig wächst.<br />

Denn die Welt kann so schön sein,<br />

wenn der Mensch sie lässt.<br />

[Horst Meyer]<br />

Gerhard Langenberg<br />

Sänger seit 1943<br />

verstorben am 04.01.<strong>2017</strong><br />

Gerd Langenberg trat<br />

1942 als 18-jähriger in<br />

den KMGV ein und war<br />

damit jahrelang der<br />

dienstälteste Sänger.<br />

Er stammte aus einer<br />

sehr musikalischen Familie.<br />

Jahrelang sang er gemeinsam mit Vater<br />

und Bruder im 2. Tenor. In seiner KMGV-Zeit hat<br />

Langenberg elf Chefdirigenten erlebt und unzählige<br />

Konzerte mitgesungen.<br />

Wir trauern um Gerd Langenberg und werden<br />

ihn in guter Erinnerung behalten.<br />

Herbert Kurth<br />

Sänger seit 2011<br />

verstorben am 23.02.<strong>2017</strong><br />

KMGV-Familie<br />

45<br />

Impressum<br />

DUNKEL<br />

STEINMETZ-<br />

BETRIEB<br />

E. Dunkel u. Söhne GmbH<br />

Venloer Straße 1061<br />

50829 Köln<br />

Telefon 0221-5 00 23 84<br />

Telefax 0221-5 00 25 19<br />

dunkel-steinmetz@t-online.de<br />

Grabstätte des 1. KMGV-Dirigenten<br />

Franz Weber<br />

auf dem Friedhof Melaten<br />

Betreuung durch die Firma Dunkel<br />

Bei der Vermittlung von<br />

Denkmalpatenschaften sind wir behilflich.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> ist die<br />

Vereinszeitschrift des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins.<br />

Sie erscheint viermal jährlich.<br />

<strong>Der</strong> Bezugspreis ist im<br />

Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Herausgeber:<br />

Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

Mauritiussteinweg 59<br />

(Wolkenburg) 50676 Köln<br />

Telefon 0221 23 12 32<br />

Telefax 0221 23 75 58<br />

www.kmgv.de · info@kmgv.de<br />

Sekretariat: Birgit Larres<br />

Bürozeit: Montag, Dienstag,<br />

Mittwoch: 09.30 – 12.30 Uhr<br />

und 14.00 – 16.30 Uhr<br />

Donnerstag (Probentag):<br />

14.00 – 19.30 Uhr<br />

Freitag: 09.30 – 12.30 Uhr<br />

Bankverbindungen:<br />

Sparkasse KölnBonn<br />

DE63 3705 0198 0005 6620 44<br />

BIC COLSDE33<br />

Kreissparkasse Köln<br />

DE54 3705 0299 0000 0099 17<br />

BIC COKSDE33<br />

Commerzbank Köln<br />

DE54 3704 0044 0131 8120 00<br />

BIC COBADEFFXXX<br />

Präsident: Gerd K. Schwieren<br />

Dirigent: Bernhard Steiner<br />

Redaktionsleitung<br />

Axel Hollander (AH)<br />

Uwe Rosenhahn (UR)<br />

Einsendeschluss für Artikel<br />

<strong>Burgbote</strong> 02.<strong>2017</strong>:<br />

15.05.<strong>2017</strong><br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Pascal Deter (PD)<br />

Georg Fickus (GF)<br />

Ralf Strotmann (RS)<br />

Angelo Valtzis (AV)<br />

Björn Wilhelm (BW)<br />

Michael Willius (MW)<br />

Die Redaktion behält sich vor,<br />

eingereichte Texte zu redigieren.<br />

Anzeigen und Produktion:<br />

artwork Wolfgang Bialek<br />

Tel. 02232 9935711<br />

Fax 03222 33<strong>97</strong>185<br />

Bildnachweis:<br />

Stefanie Althoff, André Boeck,<br />

Joachim Sander, Manfred<br />

Schreier, Uwe Rosenhahn,<br />

Ralf Strotmann, Angelo Valtzis,<br />

KMGV-Archiv


46<br />

BRANDSCHUTZ – ein topaktuelles Thema.<br />

Ob Berliner Flughafen, Oper Köln und auch<br />

die Wolkenburg, Heimstätte des Kölner-<br />

Männer-Gesang-Vereins – dieses Thema<br />

begleitet die jeweils zuständigen Verantwortlichen.<br />

Das jetzige Haus am Mauritiussteinweg<br />

ist der Restbestand einer aus dem 12. Jahrhundert<br />

stammenden großen Klosteranlage<br />

der Benediktinerrinnen von Rolandswerth.<br />

1802 kamen die Klosterbauten in private<br />

Hände. Von 1829 bis 1900 nutzten die Alexianerbrüder<br />

das alte Gemäuer, bis die Stadt<br />

Köln das Anwesen zurückkaufte und zunächst<br />

eine Kunstgewerbeschule errichtete.<br />

Nach 1925 war die Rheinische Musikschule<br />

im Gebäude untergebracht. Im 2. Weltkrieg<br />

wurde das Anwesen weitestgehend zerstört.<br />

Auch das alte Vereinsheim des KMGV ist<br />

im Krieg zerstört worden und das Grundstück<br />

musste der neuen Verkehrsplanung<br />

an der Cäcilienstraße weichen. Dem KMGV<br />

wurde das Gelände am Mauritiussteinweg<br />

als Ersatz in Erbpacht angeboten. Als der<br />

KMGV am 27.06.1959 die Grundsteinlegung<br />

zum Wiederaufbau feierte, waren nur<br />

einige Kellerräume, Grundmauern, das Eingangsportal<br />

und die Fenstereinfassungen<br />

aus Naturstein vom alten Kloster erhalten.<br />

<strong>Der</strong> Wiederaufbau der Wolkenburg ist u.a.<br />

aus Mitteln der Denkmalpflege aber im Wesentlichen<br />

mit großzügigen Spendengeldern<br />

der Mitglieder und Freunde des KMGV finanziert<br />

worden. <strong>Der</strong> Verein ist für den<br />

Wiederaufbau, vor allem für die sensible Beachtung<br />

des Denkmalschutzes, viel gelobt<br />

worden. In diesem Zusammenhang muss<br />

aber auch erwähnt werden, dass die Wolkenburg<br />

ihre Besitzer zuweilen bis an die<br />

Grenze des Erträglichen finanziell belastet<br />

hat. Wer ein Bauwerk im historischen Stil<br />

besitzt und es als Zeugnis der Stadtgeschichte<br />

pflegen und erhalten will, muss<br />

große Summen aufbringen. Nach wie vor<br />

investiert also der KMGV in sein Haus entsprechend<br />

dem Erbpachtvertrag mit der<br />

Stadt Köln.<br />

Neuerliche Auflagen des Brandschutzes und<br />

der Versammlungsstättenverordnung haben<br />

jedoch gezeigt, dass erhebliche zusätzliche<br />

Mittel notwendig sind, um die Sicherheit<br />

von Gebäude und Nutzern zu gewährleisten.<br />

Vorstand und Bauausschuss haben<br />

2008/2009 ein Brandschutzkonzept für das<br />

gesamte Gebäude beim Ing. Büro Rößler in<br />

Auftrag gegeben, das alle aktuellen Auflagen<br />

erfasst. Mit der praktischen Umsetzung<br />

wurde 2011 durch die Installation einer<br />

Brandmeldeanlage und Brandmelder in<br />

allen Räumen begonnen. Im Alarmfall ist die<br />

Feuerwehr jetzt binnen weniger Minuten<br />

vor Ort und kann entsprechend eingreifen.<br />

Als weitere große Maßnahme ist in den Jahren<br />

2013/2014 der geschossweise Verschluss<br />

eines alten Innenaufzuges im Westflügel<br />

des Gebäudes vorgenommen worden.<br />

Dieser stillgelegte Lastenaufzug hätte im<br />

Brandfall wie ein Kamin gewirkt und zu<br />

einem schnellen Übergreifen eines Feuers<br />

auf andere Geschosse führen können.<br />

Die konsequente Aufteilung des Gebäudes<br />

in einzelne Brandabschnitte und Maßnahmen<br />

zur Abschottung der einzelnen Abschnitte<br />

wurden in den Jahren 2014 bis<br />

2016 durchgeführt. Leitungsdurchführungen<br />

durch Geschoss-Decken und Wände<br />

wurden mit entsprechenden Brandschutzmanschetten<br />

abgedichtet, um einen Rauchgas-<br />

und Brandüberschlag zu verhindern.<br />

Be-und Entlüftungsleitungen wurden<br />

durch den Einbau von Brandschutzklappen<br />

gegen Brandüberschlag gesichert. Insgesamt<br />

waren im Gebäude ca. 300 Wand- und<br />

Deckendurchbrüche zu sichten, zu erfassen<br />

und deren ordnungsgemäße Nachrüstung<br />

zu dokumentieren.<br />

Im Jahr 2016 wurde ein weiteres Element<br />

zur Sicherheit des Gebäudes in Angriff genommen:<br />

Die 50 Jahre alte Batteriestation<br />

der Notstrombeleuchtung entsprach nicht<br />

mehr dem Stand der Technik. Ein Austausch<br />

der Station, verbunden mit Umrüstung<br />

der Flucht-und Notbeleuchtung auf<br />

LED-Technik, wurde im Januar <strong>2017</strong> fertiggestellt.<br />

Als weitere Maßnahme steht jetzt<br />

noch der Austausch der Saaltüren an, um<br />

auch hier schutztechnisch ein Übergreifen<br />

von Feuer und Rauchgas im Brandfall zu<br />

verhindern. Weiterhin muss auf Verlangen<br />

der Feuerwehr eine Löschleitung im Gebäude<br />

komplett umgerüstet werde.<br />

Die Durchführung all dieser Maßnahmen<br />

aus Auflagen des Bauordnungsamtes und<br />

der Versicherungen haben den Verein weit<br />

über das normale Maß einer Gebäudeunterhaltung<br />

hinaus finanziell belastet. Im<br />

Herbst 2015 hat der Vorstand des Vereins<br />

durch Vermittlung der ehemaligen Dombaumeisterin<br />

Frau Prof. Dr. Schock-Werner<br />

Kontakt zur NRW-Stiftung aufgenommen<br />

Mit einer Spende eines jeden Einzelnen kann<br />

ein Zeichen gegenüber der NRW-Stiftung und<br />

der Stadt Köln gesetzt werden, um die in Aussicht<br />

gestellten Fördergelder doch noch verwenden<br />

zu können. Die Väter der ersten<br />

Stunde am Mauritiussteinweg haben um 1960<br />

nicht auf öffentliche Mittel gewartet, sie<br />

haben großzügig gespendet, um dem KMGV<br />

eine neue Heimstätte zu ermöglichen.<br />

Nach Erfüllung der jetzt verordneten behördlichen<br />

Auflagen und deren Finanzierung durch<br />

Spenden und Fördergelder wird es in den<br />

nächsten Jahren wieder möglich sein, sichtbar<br />

Schönes in der Wolkenburg zu gestalten.<br />

mit dem Hintergrund, Fördergelder für den<br />

Denkmalschutz, für die Erhaltung eines der<br />

wenigen barocken Gebäude Kölns zu erhalten.<br />

Nach umfangreicher Korrespondenz<br />

und Erstellung eines Förderantrags an die<br />

Stiftung durch unseren Schatzmeister<br />

Paul-Heinz Wantzen wurde dem Kölner-<br />

Männer-Gesang-Verein im Frühjahr 2016<br />

eine Zusage über einen erheblichen Betrag<br />

als Zuschuss für die bereits durchgeführten<br />

und noch ausstehenden Bandschutzmaßnahmen<br />

in Aussicht gestellt.<br />

Die Zusage der NRW-Stiftung ist jedoch<br />

verbunden mit der Auflage, dass auch die<br />

Stadt Köln die Maßnahmen mit einem gleichen<br />

Betrag unterstützt. Leider sieht sich<br />

die Stadt Köln auf Grund der angestrengten<br />

Haushaltslage und des geltenden Erbpachtvertrages<br />

außer Stande, der Auflage der<br />

NRW-Stiftung zu entsprechen.<br />

Vorstand und Kuratorium des KMGV haben<br />

sich daher entschlossen, einen Spendenaufruf<br />

an alle Mitglieder, Förder- und<br />

Kuratoriumsmitglieder sowie alle Freunde<br />

des Kölner-Männer-Gesang-Vereins zu<br />

richten:<br />

Paul Wantzen<br />

SPENDENAUFRUF<br />

Die Renovierung von Cäcilienzimmer und<br />

Burgstube mit einer verbesserten Beleuchtung<br />

und Klimatisierung oder die Anschaffung<br />

eines neuen Flügels für die Probenarbeit würden<br />

mit den Spenden wieder in den Bereich<br />

des Möglichen rücken.<br />

Spenden bitte auf das Konto des<br />

Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

Stichwort Brandschutz Wolkenburg<br />

Sparkasse KölnBonn<br />

IBAN: DE96 3705 0198 1932 1939 70<br />

Spenden sind über eine Spendenquittung<br />

steuerlich absetzbar.<br />

Spendenaufruf – Brandschutz<br />

47


Immer da, immer nah.<br />

Wer von Vielem „ein Lied singen“<br />

kann, braucht eine Versicherung,<br />

die den richtigen Ton trifft.<br />

Geschäftsstellenleiter Lars Lessenich<br />

Kalk-Mülheimer-Str. 327 • 51065 Köln<br />

Telefon 0221 625921<br />

lars.lessenich@gs.provinzial.com<br />

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Wenn<br />

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ich mein Leben noch einmal leben könnte,<br />

würde ich die gleichen Fehler machen. Aber ein<br />

bisschen früher, damit ich mehr davon habe!<br />

Marlene Dietrich<br />

O-Töne Steiner<br />

Es stimmt zwar, was Sie singen,<br />

es steht nur nicht da<br />

Bitte Takt 13, das ist 17 vor 30<br />

Das singen die meisten von Ihnen<br />

schon seit 30 Jahren nicht so<br />

Jetzt tun Sie doch mal so, als wären<br />

Sie ein richtiger Chor<br />

Bitte piano, aber so intensiv, dass<br />

man es noch am Dom hören kann<br />

Sie haben das Stück bereits<br />

gesungen? Das können Sie aber<br />

sehr gut verbergen<br />

Sie müssen vorhin sogar<br />

zweimal falsch gesungen haben,<br />

sonst wären Sie nicht richtig<br />

angekommen<br />

Ich zerteile hier vorne keine Luft,<br />

sondern gebe Ihnen klare Zeichen<br />

O-Töne Steiner<br />

49


KMGV-Termine <strong>2017</strong><br />

• Die KMGV-Proben finden donnerstags von 19 bis 21.30 Uhr in der Wolkenburg statt.<br />

• Die Chorschule für bereits aufgenommene Sänger findet donnerstags von 18 bis 19 Uhr statt.<br />

• Die Chorschule für Aspiranten findet donnerstags statt.<br />

Interessierte sind herzlich eingeladen. Bitte melden Sie sich im Sekretariat.<br />

KMGV-Termine <strong>2017</strong><br />

50<br />

Besonderheiten » 2. Quartal <strong>2017</strong><br />

Montag 3.4. 15.00 Altes Rathaus, Eintrag Gerd Schwieren ins Goldene Buch der Stadt Köln<br />

Dienstag 4.4. 19.00 Wolkenburg Kammerchorprobe (2. Tenor und 1. Bass)<br />

Sonntag 9.4. 10.00 Wolkenburg Kammerchorprobe<br />

Dienstag 11.4. 19.00 Wolkenburg Probe großer Chor<br />

Donnerstag 13.4. keine Probe wg. Osterferien<br />

Dienstag 18.4. 19.00 Wolkenburg Probe großer Chor<br />

Samstag 22.4. 10.00 Gesamtschule Innenstadt Probe großer Chor<br />

Dienstag 25.4. 19.00 Wolkenburg Kammerchorprobe (1. Tenor und 2. Bass)<br />

Samstag 29.4. 10.00 Wolkenburg Kammerchorprobe<br />

Dienstag 2.5. 19.00 Wolkenburg Probe großer Chor (nur Tenöre)<br />

Dienstag 9.5. 19.00 Wolkenburg Probe großer Chor (nur Bässe)<br />

Dienstag 16.5. 19.00 Wolkenburg Kammerchorprobe (nach Ansage)<br />

Fr – So 19. – 21.5. Bad Honnef Probenwochenende<br />

Dienstag 23.5. 19.00 Probe großer Chor<br />

Donnerstag 25.5. keine Probe wg. Himmelfahrt<br />

Dienstag 6.6. 19.00 Wolkenburg Probe großer Chor (nur Tenöre)<br />

Samstag 10.6. 10.00 Wolkenburg Kammerchorprobe<br />

Dienstag 13.6. 19.00 Wolkenburg Probe großer Chor<br />

Donnerstag 15.6. keine Probe wg. Fronleichnam<br />

Samstag 17.6. 10.30 Gesamtschule Innenstadt Probe großer Chor<br />

Dienstag 20.6. 19.00 Wolkenburg KHP großer Chor<br />

Donnerstag 22.6. 19.00 Recklinghausen HP großer Chor<br />

Samstag 24.6. 11.00 Philharmonie Köln GP großer Chor<br />

Samstag 24.6. 18.00 Philharmonie Köln Festakt<br />

Donnerstag 29.6. Wolkenburg Außerordentliche Hauptversammlung<br />

Vorstandswahl – nach verkürzter Probe<br />

Ausblick » 3. Quartal <strong>2017</strong><br />

Sa – So 26. – 27.8 Bad Honnef Probenwochenende<br />

Samstag 2.9. Abtei Brauweiler Auftritt Kammerchor bei Classic Nights<br />

Sonntag 17.9. 20.00 Roncalliplatz Galakonzert<br />

Terminänderungen vorbehalten – siehe auch: Aushang (Cäcilienzimmer) oder www.kmgv.de<br />

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175<br />

KÖLNER<br />

MÄNNER<br />

GESANG<br />

VEREIN<br />

JAHRE<br />

1 8 4 2 – 2 0 1 7<br />

Heft 2 Juli <strong>2017</strong><br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong><br />

Mitteilungsblatt des KMGV <strong>Jahrgang</strong> <strong>97</strong><br />

175 Jahre KMGV und ZDV –<br />

Festakt in der Philharmonie<br />

Divertissementchen 2018 –<br />

Vorstellabend<br />

Eintrag ins Goldene Buch<br />

der Stadt Köln


Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier trägt sich in das Goldene Buch des KMGV ein.<br />

v.l. Gerd-Kurt Schwieren | Elke Büdenbender | Dr. Frank-Walter Steinmeier | Michael H. G. Hoffmann<br />

2.<strong>2017</strong> | 2<br />

175<br />

KÖLNER<br />

MÄNNER<br />

GESANG<br />

VEREIN<br />

JAHRE<br />

1 8 4 2 – 2 0 1 7<br />

Heft2 Inhalt<br />

Festakt zum 175. Jubiläum: 5<br />

Topleistung auf den Punkt abgerufen<br />

Das Konzert in der Kölner Philharmonie 6<br />

Übungshilfe für Carmina Burana 14<br />

2.<strong>2017</strong> | 3<br />

KMGV-Hauptversammlung 15<br />

Zillche-Vorstellabend 16<br />

Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Köln 20<br />

Ballett-Ausflug: Sammlung Jacobi 22<br />

Unterstützer, Spender, Botschafter… 26<br />

Das Engagement des KMGV für den Dombau<br />

KMGV-Familie 36<br />

Impressum 39<br />

Mauritiussteinweg 59<br />

(Wolkenburg)<br />

50676 Köln<br />

Tel. 02 21-231232<br />

Fax 02 21-237558<br />

www.kmgv.de<br />

info@kmgv.de<br />

KMGV<br />

KÖLNER<br />

MÄNNER-GESANG<br />

VEREIN<br />

gegründet 1842<br />

De Jruppe 66 im Emsland 40<br />

Senioren-Nachmittag in der Wolkenburg 42<br />

O-Töne Steiner 45<br />

KMGV-Termine <strong>2017</strong> 46


Open-Air Galakonzert <strong>2017</strong><br />

zum 175-jährigen Jubiläum des<br />

Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />

WDR Funkhausorchester Juan Diego Flórez<br />

Sonntag, 17. September <strong>2017</strong> | 20:00 Uhr<br />

Roncalliplatz, Köln<br />

Besuchen Sie das Kultur-Highlight <strong>2017</strong> in Köln<br />

<strong>Der</strong> Roncalliplatz an der Südseite des Kölner Doms wird am 17. September <strong>2017</strong><br />

Schauplatz eines großen Open-Air Galakonzertes.<br />

»Die schönsten Arien und Chöre aus Oper und Operette« –<br />

so lautet der Titel des Konzertes, zu dem rund 3.500 Gäste erwartet werden.<br />

Karten für das Konzert sind ausschließlich über den KMGV erhältlich:<br />

info@kmgv.de | Tel. 0221 23 12 32 | Fax 0221 23 75 58<br />

www.kmgv.de<br />

Festakt zum 175. Jubiläum:<br />

Topleistung auf den Punkt abgerufen<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

mit Engagement und Begeisterung hat<br />

unser Chor monatelang die Einstudierung<br />

der Stücke für den gemeinsamen Festakt<br />

zum 175. Jubiläum sowohl des Zentral-<br />

Dombau-Vereins (ZDV) als auch des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins (KMGV) vorangetrieben.<br />

Und die Mühen haben sich<br />

gelohnt, denn beim Auftritt am 24. Juni<br />

<strong>2017</strong> in der Kölner Philharmonie konnten<br />

die rund 150 anwesenden Sänger eine Topleistung<br />

abrufen und damit den musikalischen<br />

Teil des Doppelgeburtstages würdig<br />

gestalten. <strong>Der</strong> stürmische Beifall des vollbesetzten<br />

Saals, darunter als Ehrengast und<br />

Gastredner Bundespräsident Frank-Walter<br />

Steinmeier, war wohltuender Dank für die<br />

ungezählten Probenstunden. Es bleibt ein<br />

unvergessliches Erlebnis.<br />

Das nach vielen kontroversen Debatten<br />

ohne Texte und Noten frei vorgetragene<br />

Programm begeisterte auch die anwesenden<br />

Medienvertreter. <strong>Der</strong> Kölner Stadt-Anzeiger<br />

lobte das »gestochen scharfe Parlando der<br />

Zecher aus Carmina Burana« ebenso wie<br />

das »leichtfüßige« Ständchen von Schubert.<br />

Aber auch jeder Sänger selbst hat wohl gespürt,<br />

dass die auswendig präsentierten Lieder<br />

wichtiger Teil der optimalen Rahmenbedingungen<br />

in der Philharmonie waren.<br />

Ein herzliches Dankeschön gilt dem Mädchenchor<br />

am Kölner Dom. Die gemeinsame<br />

Darbietung des »Halleluja« war ein glanzvoller<br />

musikalischer Höhepunkt und die<br />

Präsentation von »Am Dom zo Kölle« aus<br />

240 Kehlen ein typisch kölscher Abschluss<br />

des Festakts.<br />

Es hat sich also ausgezahlt, dass wir nicht<br />

nur mit der Planung, sondern auch mit den<br />

Proben für den Festakt zum Doppelgeburtstag<br />

von ZDV und KMGV bereits vor<br />

zwei Jahren begannen und mit dem Auftritt<br />

vor einem Jahr in Trier auch einen Bühnen-<br />

Testlauf absolvierten. Diese vielfältige und<br />

intensive Beschäftigung mit der Musik trug<br />

entscheidend zum Erfolg in der Philharmonie<br />

bei. Unter Ausnutzung der zahlreichen<br />

Möglichkeiten, die der KMGV dankenswerterweise<br />

bietet (Konzertreisen, Probenwochenenden,<br />

Gesangsunterricht usw.) konnten<br />

wir unser musikalisches Potenzial ausschöpfen.<br />

Weiter so!<br />

Vielleicht sollten wir auch künftig so langfristig<br />

an unsere großen Konzertprogramme<br />

herangehen. Das verteilt den immensen<br />

Probenaufwand auf einen längeren Zeitraum<br />

und erzeugt mit einer zusätzlichen<br />

Aufführung – z.B. während einer Sängerreise<br />

vor dem Philharmonischen Konzert –<br />

mehr Sicherheit. So etwas ließe sich auf<br />

einer Kurzreise zu einem befreundeten<br />

Chor in die nähere Umgebung hervorragend<br />

bewerkstelligen.<br />

Ich möchte an dieser Stelle in Erinnerung<br />

rufen, dass der künstlerische Höhepunkt<br />

unseres Jubiläumsjahres noch bevorsteht.<br />

Das Galakonzert mit Startenor Juan Diego<br />

Flórez am 17. September erfordert ein weiteres<br />

Mal den bedingungslosen Einsatz aller<br />

Herren, die mit auf dem Roncalliplatz stehen<br />

möchten.<br />

Und noch einmal zur<br />

Erinnerung: Es gibt<br />

nur gute Tickets! Auf<br />

allen Plätzen kann<br />

man dank ausgefeilter<br />

Technik und exzellenter<br />

Platzverhältnisse<br />

hervorragend sehen<br />

und hören.<br />

Ihr Gerd Schwieren<br />

Vorwort<br />

2.<strong>2017</strong> | 5


175 Jahre ZDV und KMGV Festakt in der Kölner Philharmonie<br />

Festakt<br />

2.<strong>2017</strong> | 6<br />

So enden halt festliche Anlässe in Köln:<br />

Frank-Walter Steinmeier, der Bundespräsident,<br />

hakt sich auf der einen Seite bei seiner<br />

Ehefrau unter, auf der anderen bei der<br />

Ehefrau von Michael Hoffmann, dem Präsidenten<br />

des Zentral Dombau-Vereins (ZDV).<br />

Und dann schwingt er seinen Oberkörper<br />

rhythmisch von links nach rechts. Steinmeier<br />

grinst vergnügt, über die Kölner vermutlich,<br />

über sich selbst oder die Tatsache,<br />

dass er nun hier, in der Philharmonie,<br />

gemeinsam mit 2000 Besuchern schunkelt,<br />

während die Menschen beseelt »Am<br />

Dom zo Kölle« singen.<br />

Es ist der würdevolle Ausklang eines vielstimmigen<br />

Festakts, der einerseits von prominenten<br />

Rednern geprägt wird, andererseits<br />

vom Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

(KMGV), dessen 150 Sänger sich quer<br />

durch die eigene Historie und ein gutes<br />

Stück deutscher Musikgeschichte singen.<br />

Auch und gerade in dieser Sangesstärke<br />

harmonieren sie hervorragend mit dem<br />

Orchester der Neuen Philharmonie Westfalen.<br />

Dafür werden sie und ihr Dirigent,<br />

Bernhard Steiner, am Ende mit Ovationen<br />

bedacht.<br />

An diesem symbolträchtigen Ort, unweit<br />

des Kölner Doms, vereinen KMGV und ZDV<br />

ihre Feierlichkeiten.<br />

Beide Vereine bestehen seit 175 Jahren, in<br />

denen die Nähe zueinander unterschiedlich<br />

stark ausprägt war. Hier und jetzt, im Jahr<br />

<strong>2017</strong>, wirken sie wie zweieiige Zwillinge –<br />

eigenständig, aber doch mit gleichen Wurzeln.<br />

»Zwei untrennbar mit dem bürgerschaftlichen<br />

Engagement in der Stadt verbundene<br />

Vereine«, lobt dann auch Oberbürgermeisterin<br />

Henriette Reker in ihrer<br />

Rede. Schon bei der Grundsteinlegung zur<br />

Vollendung des Doms im Jahr 1842 sang<br />

der Männerchor – bis heute spendet der<br />

KGMV oftmals Auftrittserlöse an den ZDV.<br />

Und Reker würdigt die gesangliche und<br />

genreübergreifende Vielfalt im Repertoire<br />

des KMGV. »Sie pflegen das Liedgut der<br />

Stadt, begeistern mit einem klassischen Programm<br />

genauso wie zur Karnevalszeit mit<br />

dem Divertissementchen«, sagt die Oberbürgermeisterin.<br />

In der Philharmonie, beim feierlichen Festakt,<br />

vermischt sich die Partnerschaft der beiden<br />

Vereine wie ein Mixgetränk, das recht<br />

gut den Geschmack der Besucher zu treffen<br />

scheint. »Beide Vereine sind so etwas wie die<br />

ältesten Bürgerinitiativen der Stadt« sagt<br />

Norbert Walter-Borjans, Finanzminister des<br />

Landes NRW. Hier spricht er sein letztes<br />

Grußwort in ministerialer Funktion. Er wirkt<br />

so, als sei er mit seinem Schicksal einigermaßen<br />

zufrieden, denn er steht im wohl<br />

schönsten Konzertsaal der Stadt, wo er einst<br />

als Dezernent zur Stadtspitze gehörte.<br />

Und auch Rainer Maria Kardinal Woelki,<br />

Erzbischof von Köln, vereint ZDV und<br />

KMGV in seiner Jubiläumsbilanz. »Beide<br />

Vereine sind tragende Säulen und das Fundament<br />

des Kölner Doms«, sagt er in seiner<br />

Festrede. Und die Kölnische Rundschau<br />

überschreibt den Bericht über den Festakt<br />

mit der Zeile: »Aus Tradition gemeinsam«.<br />

Eine musikalische Symbiose gelingt an diesem<br />

Tag Sängern und Musikern, sie sorgen<br />

für einen beachtlichen Klangteppich. Dass<br />

die 150 Herren ohne Noten singen – sämtliche<br />

Texte und Klangfolgen haben sie für<br />

diesen Anlass verinnerlicht – komplettiert<br />

das imposante Bild auf der Bühne der Philharmonie.<br />

Den Lohengrin singen sie, für<br />

Richard Wagners Parsifal übernehmen sie<br />

die Rolle des Knappenchors der Gralsritter,<br />

für Hoffmanns Erzählungen von Jacques<br />

Offenbach mimen sie den feurigen Studentenchor.<br />

Immer wieder wird die Verbindung<br />

dieser weltbekannten Komponisten zu Köln<br />

2.<strong>2017</strong> | 7


offenbar. Offenbach, geboren am Kleinen<br />

Griechenmarkt, machte später in Paris mit<br />

dem von ihm geprägten Genre des Musiktheaters<br />

Karriere, gilt als Begründer der<br />

Operette. Oder aber Richard Strauss, dessen<br />

Werk »Mittagsruh« aus den vier Tageszeiten<br />

fast schon ein Pflichtstück des Chores darstellt.<br />

Immerhin unterhielt Strauss einst regelmäßigen<br />

Kontakt zum KMGV, schrieb<br />

kleine Stücke für die Sänger und besuchte<br />

deren Proben in der Wolkenburg.<br />

Die thematische Spannweite ist groß, die<br />

Stimmung locker. Musikalisch gilt dies, aber<br />

auch inhaltlich. <strong>Der</strong> Bundespräsident<br />

scheut sich nicht, in der Spielstätte der<br />

klassischen Musik, die Bläck Fööss zu zitieren.<br />

»Hier fehlt nur vum Balkon, die Aussicht<br />

op d’r Dom«, trägt er die Zeile des<br />

Spanienlieds vor. <strong>Der</strong> Dom als Sehnsuchtsort,<br />

der den Kölnern über Jahrhunderte<br />

nicht nur ans Herz gewachsen ist, sondern<br />

Wahrzeichen und Symbol des Stolzes ist.<br />

Damals stand das gotische Bauwerk für<br />

den Aufbruch, ermöglicht durch die Unterschrift<br />

von Friedrich Wilhelm IV., der die<br />

Satzung des ZDV hochoffiziell genehmigte.<br />

Es war der Start der größten und ausdauerndsten<br />

Geldsammlung der Stadtgeschichte.<br />

Die gesellschaftliche Grundstimmung<br />

dieser Zeit schlug sich auch in der<br />

Musik nieder. »Die Luft roch nach Aufbruch,<br />

um 1840 herum, landauf landab gab<br />

es viele neue Lieder, in denen die Freiheit<br />

besungen wurde«, sagt Steinmeier. <strong>Der</strong> Beschluss,<br />

den Dom nach 300 Jahren Stillstand<br />

fertigzubauen, sei »Zeichen der katholischen<br />

Identität« der Menschen gewesen,<br />

der Dom sei gar als »nationales Versöhnungsbauwerk«<br />

wahrgenommen worden.<br />

Und der KMGV singt es in die Welt. »Mit<br />

seinen Konzerten begeistert der Chor Menschen<br />

jeder Nation und jeden Glaubens,<br />

früher und heute«, lobt Kardinal Woelki anerkennend.<br />

<strong>Der</strong> Verein und die singenden<br />

Männer ließen »die Herzen der Kölner<br />

höher schlagen«, ergänzt er. Im nächsten<br />

Gedankengang ist der Kardinal schon wieder<br />

beim Dom. Souvenir sei er, Stein, Seele<br />

und Ort der Sehnsucht. »Wie viel ärmer<br />

wären wir alle ohne den Dom«, bekennt<br />

Woelki.<br />

<strong>Der</strong> Kardinal trägt seine Festrede frei vor,<br />

die Themen liegen ihm, schließlich geht es<br />

viel um den Dom und Musik. Er wirkt sogar<br />

in Plauderlaune als er die Anekdote seines<br />

Vorgängers, des inzwischen verstorbenen<br />

Joachim Kardinal Meisner, vorträgt. An<br />

einem christlichen Festtag habe er in der<br />

Justizvollzugsanstalt Bonn mit den Insassen<br />

eine Messe gefeiert und sich dabei zum<br />

Zwecke des Smalltalks ein wenig über seine<br />

Arbeit in Köln beklagt und schließlich ein<br />

wenig unbeholfen in die These verstiegen,<br />

im Gefängnis sei es eigentlich auch ganz<br />

schön. Viel schöner als im Dom mit all seinen<br />

Pontifikalämtern. Daraufhin sei aus<br />

dem Kreise der Häftlinge eine Stimme erklungen:<br />

»Pass op, wat Du da sähst. Sach<br />

nix jäje unsere Dom«. Und da war er wieder,<br />

der Dom als identitätsstiftendes Bauwerk.<br />

Über alle Mauern und Gitter hinweg.<br />

Ihre Worte haben die prominenten Redner<br />

bewusst gewählt für den Festakt, ebenso wie<br />

der Männerchor die Auswahl seiner Stücke.<br />

Von »gelebter Repertoirepflege« spricht der<br />

freundlich-eloquent durch den Abend führende<br />

Moderator Björn Woll, ausgewiesener<br />

Musikexperte. Von Franz Schuberts »Ständchen«<br />

springt der Chor wie selbstverständlich<br />

zu Carl Orffs Carmina Burana und zelebriert<br />

»In Taberna« mit rasant-sicherem<br />

Sprechgesang. Die Zuschauer honorieren<br />

dies mit viel Beifall. <strong>Der</strong> Kardinal und die<br />

vielen Vertreter des Doms, darunter Dompropst<br />

Gerd Bachner und Dombaumeister<br />

Peter Füssenich, sollten sich beruhigen,<br />

scherzt Woll, denn auf den wilden Kneipen-<br />

Festakt<br />

2.<strong>2017</strong> | 9


2.<strong>2017</strong> | 10<br />

gesang folge der Pilgerchor aus dem Tannhäuser<br />

von Richard Wagner.Auch hier ist der<br />

Applaus groß. »So klingen 175 Jahre Kölner<br />

Männer-Gesang-Verein«, ruft Gerd-Kurt<br />

Schwieren, der Vereinspräsident, den Besuchern<br />

in der Philharmonie zu und betont<br />

seinerseits die »sehr enge Verbindung« zum<br />

ZDV. Und weiter geht die Wanderung des<br />

KMGV durch die eigene Geschichte und das<br />

deutsche Liedgut. Natürlich machen man<br />

Station beim »Halleluja« von Carl Leibl, der<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts Domkapellmeister<br />

in Köln war. Ebenso präsentieren die Sänger<br />

das »Loblied des Rheins« von Ernst<br />

Fischer, ein traditioneller Walzer.<br />

Für das Jubiläum holt sich der Chor gezielt<br />

Verstärkung. <strong>Der</strong> junge Tenor Henning Jendritza<br />

singt mit großer Sicherheit das Stück<br />

»Invocation« von Claude Debussy, auch<br />

zum Rhein-Walzer steuert er eine Strophe<br />

bei. In Franz Schuberts »Ständchen« setzt<br />

die Mezzosopranistin Monica Mascus einen<br />

klanglichen Kontrapunkt zum Männergesang.<br />

Hierfür sorgt auch der Mädchen-<br />

Chor des Doms. »Damit der Dom uns<br />

bleibt« singen sie, quasi die Erkennungsmelodie<br />

des ZDV. Domkantor Oliver Sperling<br />

hat das Lied 2008 komponiert und dirigiert<br />

es hier auch.<br />

Das gesamte Konzert verfolgt Bundespräsident<br />

Frank-Walter Steinmeier auf seinem<br />

Platz in Reihe zehn der Philharmonie. Personenschützer<br />

sind da, Fotografen müssen<br />

vorab ihre Ausrüstung penibel kontrollieren<br />

lassen. Die mediale Aufmerksamkeit ist<br />

enorm, immerhin ist es der erste Köln-Besuch<br />

des neuen Bundespräsidenten. Vor<br />

seinem Konzert-Besuch trägt sich Steinmeier<br />

im Rathaus ins Goldene Buch der<br />

Stadt ein, auch den Dom besucht er. Mehr<br />

Anerkennung geht kaum, Anerkennung<br />

nicht nur für die Stadt, sondern für zwei<br />

ihrer bedeutendstaen Kulturinstitutionen.<br />

Thorsten Moeck | Kölnische Rundschau<br />

2.<strong>2017</strong> | 11 Festakt


Pressestimmen<br />

2.<strong>2017</strong> | 12<br />

2.<strong>2017</strong> | 13 Pressestimmen


Übungshilfe für Carmina Burana<br />

2.<strong>2017</strong> | 14<br />

In Taberna – In die Kneipe<br />

oder lieber Texte lernen?<br />

Wer mag das nicht, sich nach Feierabend<br />

und bei bestem Wetter ins Gasthaus setzen<br />

und den Tag genüsslich ausklingen lassen?<br />

Nichts anderes, nur etwas opulenter,<br />

ist in dem Stück »In Taberna« in Carl Orffs<br />

Carmina Burana beschrieben.<br />

Allerdings löste dieses Lied bei den Herren<br />

des Kölner Männer-Gesang-Vereins in den<br />

letzten Monaten weniger den Gang an den<br />

Tresen als vielmehr den Griff in die Notenmappe<br />

des Chores aus. Denn das Stück<br />

stand auf dem Programm des gemeinsamen<br />

Festakts zum 175. Jubiläum sowohl des<br />

Zentral-Dombau-Vereins als auch des<br />

KMGV am 24. Juli <strong>2017</strong> in der Kölner Philharmonie.<br />

Und während der Verzehr einiger<br />

durstlöschender Getränke wohl jedem<br />

leicht fällt, waren das Auswendiglernen des<br />

Textes und der Dramaturgie des Titels<br />

sowie die Exaktheit der Aussprache durchaus<br />

Herausforderungen für die Sänger.<br />

Das bemerkte auch der Dirigent des KMGV<br />

und begab sich mit seinem Stellvertreter auf<br />

die Suche nach einer geeigneten Übungshilfe.<br />

Das Internet spuckte dabei zwar jede<br />

Menge aus, allerdings entsprach nichts<br />

davon ihren künstlerischen Anforderungen.<br />

Und so kam es, dass Christopher Brauckmann<br />

ebenfalls ein paar Tage lang auf den<br />

Gang in die »Taberna« verzichtete und stattdessen<br />

kurzerhand am heimischen Flügel<br />

und Computer die benötigte Übungshilfe<br />

selbst produzierte.<br />

»Das war schon ein ordentliches Stück Arbeit«,<br />

bekannte Brauckmann, der nach eigenen<br />

Worten dabei selbst Neuland betrat.<br />

Sechs Stunden lang verteilt auf mehrere<br />

Tage saß er am Flügel, auf den Ohren Kopfhörer<br />

und vor sich ein Mikrofon. Er sang<br />

und spielte das Stück immer und immer<br />

wieder. Schließlich waren für die drei<br />

Stimmgruppen des Chores sechs verschiedene<br />

Fassungen zu produzieren, je eine<br />

langsame und eine schnellere. Und jeder<br />

Fehler wurde hart bestraft, denn er führte<br />

dazu, dass Brauckmann von vorne beginnen<br />

musste.<br />

Aber die praktische Hilfestellung für den<br />

Chor wurde rechtzeitig fertig und konnte<br />

von vielen Sängern ausgiebig zum Einstudieren<br />

genutzt werden. <strong>Der</strong> Lohn für die<br />

freiwillige und unentgeltliche Arbeit bestand<br />

nicht nur in zahlreichen positiven<br />

Rückmeldungen aus den Reihen des<br />

KMGV, sondern auch in einer ausgezeichneten<br />

Aufführung beim Festakt. Sogar die<br />

Presse lobte das »gestochen scharfe Parlando<br />

der Zecher«, die sich nach Feierabend<br />

nun wieder mehr den Getränken als dem<br />

Gesang darüber widmen können. UR<br />

Außerordentliche<br />

Hauptversammlung<br />

am 29.6.<strong>2017</strong><br />

Satzungsgemäß lud der Vorstand des KMGV<br />

für den 29. Juni zu einer außerordentlichen<br />

Hauptversammlung ins Haus Wolkenburg<br />

ein. Wichtigster Tagesordnungspunkt war<br />

die Neuwahl eines Vorstands, der bis zur<br />

ordentlichen Hauptversammlung am<br />

9. November <strong>2017</strong> die Geschäfte des KMGV<br />

übernehmen sollte.<br />

Doch zunächst gab im ersten Tagesordnungspunkt<br />

Vizepräsident Meinolf Rickert<br />

einen Überblick über die erfreuliche Budgetentwicklung<br />

im ersten Halbjahr <strong>2017</strong>, zu<br />

der nicht zuletzt wieder einmal das sehr erfolgreiche<br />

Divertissementchen beigetragen<br />

hatte.<br />

Die darauf folgenden Wahlen fanden unter<br />

Aufsicht des Justitiars Rechtsanwalt Klaus<br />

Köhler statt. Allen zur Wahl stehenden<br />

Vorstandsmitgliedern, es<br />

waren die derzeit amtierenden<br />

Vorstandsmitglieder,<br />

sprachen die anwesenden<br />

115 Sängern ihr<br />

Vertrauen aus. So erhielt<br />

unser bisheriger Präsident<br />

Gerd Schwieren 108<br />

Ja-Stimmen bei 5 Enthaltungen<br />

und 2 Nein-<br />

Stimmen, Meinolf Rikkert<br />

als Vize 109 Ja-Stimmen<br />

bei 4 Enthaltungen<br />

und einer Nein-Stimme.<br />

Auch unser Schatzmeister Paul Heinz<br />

Wantzen (101 Stimmen) und die beiden<br />

Vorstandsmitglieder Dirk Pütz (101) und<br />

Manfred Schreier (98) konnten sich bei<br />

einer leicht geringeren Wahlbeteiligung<br />

(113) über einen deutlichen Vertrauensbeweis<br />

freuen.<br />

Abschließend bedankte sich unser alter und<br />

neuer Präsident bei allen Anwesenden – das<br />

willkommene Kölsch hatte es bereits vorher<br />

gegeben – und entließ die Sänger nicht<br />

ohne noch einmal auf eine weiterhin notwendige<br />

Mobilisierung für das Galakonzert<br />

auf dem Roncalliplatz, am 17. September<br />

hinzuweisen.<br />

Lieber alter und neuer Vorstand:<br />

Herzlichen Glückwunsch und ein gutes<br />

Händchen für die kommenden Monate. MW<br />

2.<strong>2017</strong> | 15 KMGV-Hauptversammlung


Zillche-Vorstellabend<br />

Ave In Beatius Aevum Seposta Seges*<br />

*Gruß Dir, auf bessere Zukunft gesäte Saat.<br />

2.<strong>2017</strong> | 16<br />

Gespannt auf das neue Stück versammelten<br />

sich die Mitspieler der »Cäcilia Wolkenburg«<br />

am 24. April im großen Festsaal der Wolkenburg:<br />

Wovon handelt das neue Divertissementchen,<br />

welcher Musikmix wird das<br />

Publikum begeistern und wann und wie<br />

oft wird das Zillche 2018 aufgeführt? Am<br />

Ende des Vorstellabends ist klar: Das Divertissementchen<br />

»Die Rache von Melaten«<br />

wird am 13. Januar 2018 Welturaufführung<br />

feiern – und mit dem Zillche-Publikum<br />

einen Blick in Kölns Zukunft wagen!<br />

<strong>Der</strong> Erfolg bei Publikum und Presse hallte<br />

noch nach, als sich die Mitspieler der Bühnenspielgemeinschaft<br />

»Cäcilia Wolkenburg«<br />

zur Präsentation des neuen Divertissementchen<br />

für die kommende Session trafen. Wie<br />

soll man »Circus Colonia« noch toppen?<br />

Mit dieser Frage im Hinterkopf kamen wohl<br />

viele Cäcilianer zum diesjährigen Vorstellabend<br />

in die Wolkenburg. Um weder Mitspieler<br />

noch Zuschauer zu Vergleichen mit<br />

dem Vorjahr zu animieren, entwarf Autor<br />

Lajos Wenzel ein Divertissementchen, das<br />

kaum kontrastreicher hätte ausfallen können:<br />

Statt mit Zirkuszauber und Popcornduft<br />

zu locken, fasziniert das neue Zillche<br />

mit Gänsehaut und Nervenkitzel!<br />

Dass es um Köln nicht gut steht, weiß jeder,<br />

der sich a) für Lokalpolitik interessiert oder<br />

b) ein treuer Gast des Divertissementchen<br />

ist: Die hanebüchenen Eigenarten unserer<br />

geliebten Heimatstadt wurden schon von so<br />

manchem Zillche mit gewohnt rheinischer<br />

Heiterkeit aufs Korn genommen. Mancher<br />

Beobachter wird auch schon befürchtet<br />

haben, dass sich wohl auch in Zukunft<br />

kaum etwas grundlegend ändern geschweige<br />

denn bessern wird in der Domstadt.<br />

Autor Lajos Wenzel wagt mit seinem<br />

neuen Stück für die Bühnenspielgemeinschaft<br />

im KMGV die steile These: Ehe sich<br />

nicht die Gräber auf Melaten öffnen, besteht<br />

für Köln keine Chance auf Umkehr<br />

aus selbst verschuldeter Kölsch-Seligkeit,<br />

Klüngel und Korruption!<br />

Im neuen Stück – das in einer absurd fernen<br />

oder doch gespenstisch nahen Zukunft<br />

spielt – scheint keiner der Zeitgenossen<br />

ernsthaft um das Ansehen von Mutter Colonia<br />

besorgt. Nur die aufrechten Kölner<br />

vergangener Zeiten wollen nicht mehr »von<br />

unten« mit ansehen, wie ihre geliebte Stadt<br />

zugrunde regiert wird: Die Leichen kölscher<br />

Originale und verdienter Stadtväter erheben<br />

sich aus ihren Gräbern, um die Verantwortlichen<br />

zu Rechenschaft, Reue und Abbitte<br />

zu bewegen. Denn dafür ist es höchste Zeit!<br />

Ausverkauf der kölschen Seele<br />

Köln hat sein Tafelsilber komplett verramscht:<br />

Die Fordwerke wurden in den<br />

Ural verkauft. Kölnisch Wasser heißt mittlerweile<br />

Dresdner Deo und mit Rücksicht<br />

auf die Hotellerie feiert Köln nun ausschließlich<br />

im Sommer Fasteleer. Kölsch als<br />

Amtssprache des Karnevals wurde zugunsten<br />

der bundesweiten Vermarktbarkeit aufgegeben<br />

und die Kölschstange durch absatzfördernde<br />

5-Liter-Humpen ersetzt. Das<br />

einzige, was Köln noch geblieben ist, is singe<br />

Dom! Doch auch für den Dom präsentieren<br />

die geschäftstüchtigen Kölner Ratsmitglieder<br />

den angereisten internationalen<br />

Investoren ein lukratives Sanierungskonzept<br />

– voll finanziert und zukunftsweisend:<br />

In der Kathedrale soll ein 7-Sterne-<br />

Luxushotel mit Shopping-Mall, Beauty-<br />

Farm und Nachtclub gebaut werden!<br />

Lang genug haben sich die vielen ehrlichen<br />

Kölner vergangener Zeiten den Ausverkauf<br />

kölnischer Werte mit angesehen. Als nun<br />

aber ihr Heiligstes – der Dom – verkauft<br />

werden soll, ist das Maß voll. Die Gräber auf<br />

Melaten öffnen sich und die Ehrenmänner<br />

und -frauen aus mehr als zwei Jahrtausenden<br />

Stadtgeschichte stehen auf, um die<br />

Ehre der Stadt zu retten. Schlimmer als jede<br />

Pestepidemie wollen sie die Verantwortlichen<br />

strafen. Allein der größte Schatz der<br />

Kölner – et gode kölsche Hätz – kann »die<br />

Rache von Melaten« aufhalten. Aber wo im<br />

korrupten Colonia des Jahres 2084 ist ein<br />

unschuldiges Herz zu finden?<br />

Anders als der Titel vielleicht vermuten<br />

lässt: Das Divertissementchen 2018 wird<br />

keine morbide Friedhofs-Revue. Mit kraftvollen,<br />

opulenten Bildern will Buchautor<br />

und Regisseur Lajos Wenzel das Publikum<br />

2.<strong>2017</strong> | 17 Zillche-Vorstellabend


Im ältesten Teil des Friedhofs Melaten findet <br />

man Inschriften wie z.B. »AVE IN BEATIUS AEVUM<br />

SEPOSTA SEGES« (»Gruß Dir, auf bessere Zukunft<br />

gesäte Saat«)<br />

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Mai<br />

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de<br />

auch in der kommenden Session begeistern.<br />

Vom Bühnenbild erwartet er viel Glanz &<br />

Glamour. Die Kostüme dürfen zwischen<br />

kölscher Nostalgie und Futurismus pendeln.<br />

Musikalisch entführt das Stück unter<br />

anderem in die Klangwelt von Hollywood-<br />

Premieren und Sänger, Mitspieler und das<br />

Ballett sollen jeden Abend eine »bombastische<br />

Show« abliefern, gibt Lajos Wenzel die<br />

Marschroute für die bevorstehende Probenarbeit<br />

vor. Wer sich vielleicht wundert,<br />

warum »et kölsche Zillche« im kommenden<br />

Jahr keinen Titel »op kölsch« hat: Im Kölschen<br />

gibt es kein Wort für Rache, erklärt<br />

Johannes Fromm, der sich für den Cäcilia-<br />

Ausschuss besonders um die Reinheit der<br />

Mundartfassung bemüht. In den Dialogen<br />

und Songtexten wird es aber gewohnt viel<br />

kölsches zu hören geben, verspricht er.<br />

Premierentermin und<br />

Beginn der Proben<br />

Neben dem neuen Stück gab der Cäcilia-<br />

Ausschuss auch einen ersten Einblick in die<br />

Spielzeit 2018: Premiere feiert das neue Divertissementchen<br />

am Samstag, dem 13. Januar,<br />

der letzte Vorhang fällt traditionsgemäß<br />

am Karnevalsdienstag, dem 13. Februar.<br />

Dazwischen erwarten die Cäcilianer<br />

wieder vier anstrengende Wochen mit<br />

knapp 30 Vorstellungen. <strong>Der</strong> genaue Aufführungsplan<br />

stand aber noch nicht fest.<br />

»Wir wollten erst einmal das neue Stück auf<br />

die Beine stellen«, erklärt Zillche-Baas<br />

Manfred Kölzer. <strong>Der</strong> Grund für diesen erneut<br />

sehr kompakten Spielplan liege wieder<br />

am knappen Zeitfenster, das die Oper Köln<br />

uns, der Cäcilia Wolkenburg, in der kommenden<br />

Spielzeit angeboten habe, heißt es.<br />

Die letzte Eigenproduktion der Oper ende<br />

erst am 31. Dezember <strong>2017</strong>. Abbau der<br />

Opernkulissen und Aufbau des Zillche-<br />

Bühnenbilds dauerten mehrere Tage. Die<br />

Gespräche mit den Bühnen der Stadt Köln<br />

liefen aber noch, und man bemühe sich,<br />

dass die Bühnenspielgemeinschaft am 3. Januar<br />

für die Bühnenproben ins Staatenhaus<br />

einziehen könne.<br />

Während die Profis bereits mit ihrer Arbeit<br />

begonnen haben, haben die Cäcilianer bis<br />

zum offiziellen Probenbeginn am 15. Oktober<br />

noch einige KMGV-Termine als »ordentliche<br />

Chorsänger« zu absolvieren. Die<br />

Feierlichkeiten für das Vereinsjubiläum beginnen<br />

gerade erst: Festakt, Galakonzert, Jubiläumsgottesdienst<br />

und Weihnachtssingen<br />

werden auch von den in der Cäcilia engagierten<br />

Herren bestritten – eine enorme Belastung,<br />

die wohl dosiert sein will, soll das<br />

Spiel auf der Bühne auch den Mitwirkenden<br />

noch Freude bereiten.<br />

Hier sei auch noch einmal der Aufruf von<br />

Jürgen Vermum wiederholt: <strong>Der</strong> Cäcilia-<br />

Ausschuss freut sich über jeden Sänger,<br />

der noch mitwirken möchte! Damit die<br />

Bühnenspielgemeinschaft auch in den<br />

nächsten Jahren mit der gewohnten Stärke<br />

von 100 Mann auf der Bühne stehen kann,<br />

sind neue Mitspieler, Sänger und Tänzer<br />

jederzeit herzlich willkommen. BW<br />

Zillche Vorstellabend<br />

2.<strong>2017</strong> | 19


Eintrag ins Goldene Buch<br />

der Stadt Köln<br />

2.<strong>2017</strong> | 20<br />

Stadt ehrt KMGV-Präsidenten<br />

Gerd-Kurt Schwieren<br />

Zum 3. April <strong>2017</strong> hatte Oberbürgermeisterin<br />

Henriette Reker eingeladen: Und<br />

knapp 80 Sänger kamen ins historische<br />

Rathaus, allerdings nicht als musikalischer<br />

»Kulturbotschafter seiner Heimatstadt<br />

Köln« – wie Präsident Gerd-Kurt Schwieren<br />

»seinen KMGV« gern nennt – sondern<br />

um »ihrem Präsidenten« zu einer der<br />

höchsten Ehrungen zu gratulieren, die die<br />

Stadt Köln verleiht: <strong>Der</strong> Eintragung in das<br />

Goldene Buch.<br />

Gemeinsam mit dem langjährigen Präsidenten<br />

des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />

wurden auch andere Granden des kölschen<br />

Fasteleers geehrt: Seit jenem April-Montag<br />

zieren das Buch auch die Namen von<br />

Marie-Luise Nikuta (Liedermacherin), Biggi<br />

Wanninger (Stunksitzung), Hans Süper (laut<br />

Eigendefinition »Quatschmacher«) und Peter<br />

Schnitzler, ehemals Ballettmeister an der<br />

Kölner Oper. Später trainierte er jahrzehntelang<br />

viele Tanzgruppen und Tanzpaare im<br />

Karneval und gilt als Erfinder der Hebefiguren.<br />

Für das Divertissementchen choreographierte<br />

Schnitzler über Jahrzehnte hinweg<br />

die unvergleichlichen Zillche-Ballette.<br />

Gürzenich-Gastronom Jochen Blatzheim<br />

fehlte krankheitsbedingt.<br />

Hohe Ehrung für<br />

KMGV-Präsidenten<br />

In ihrer Eröffnungsrede schildert Oberbürgermeisterin<br />

Henriette Reker ihre Motivation,<br />

gerade diese Damen und Herren auszuzeichnen:<br />

»Ich bin gefragt worden, was es<br />

für einen Sinn hat, wenn sich fünf Karnevalisten<br />

in das Goldene Buch eintragen.<br />

Diese Menschen haben sich auf der Basis<br />

des Brauchtums um diese Stadt verdient gemacht.«<br />

Daher lautet auch der Eintrag ins<br />

Goldene Buch der Stadt Köln: »Empfang zu<br />

Ehren von ... die sich um das Miteinander<br />

der Menschen und das kulturelle Leben<br />

oder das Brauchtum in Köln große Verdienste<br />

erworben haben.«<br />

Für seinen Sangesfreund Gerd Schwieren<br />

hielt anschließend Bonns Ex-OB Jürgen<br />

Nimptsch eine unterhaltsam-launige Laudatio<br />

und der KMGV erwies seinem Präsidenten<br />

die Ehre, wie er es am besten kann –<br />

mit Gesang!<br />

BW<br />

Eintrag ins Goldene Buch<br />

2.<strong>2017</strong> | 21


2.<strong>2017</strong> | 22<br />

Ballett-Ausflug<br />

Sammlung Jacobi<br />

Erinnern Sie sich noch an die Drehorgel-<br />

Spieler im Foyer des Staatenhauses? Mit<br />

ihrer Musik entführten sie das Publikum<br />

des zurückliegenden Divertissementchens<br />

bereits beim Betreten des Staatenhauses<br />

in die Welt des »Circus Colonia«.<br />

Möglich wurde diese musikalische Einstimmung<br />

durch eine freundliche Leihgabe der<br />

Privatsammlung Jacobi. Das Zillche-Ballett<br />

hat am 22. April das kleine Musikautomaten-Museum<br />

in Müngersdorf besucht.<br />

Wer den Weg zur Privatsammlung Jacobi<br />

sucht, sollte auf sein Gehör vertrauen:<br />

Schon von weitem hört man den metallischen<br />

Klang einer wohnwagengroßen Kirmesorgel,<br />

die die Besucher in der sonst ruhigen<br />

Wohnstraße empfängt. Sie ist das<br />

größte Exponat der Sammlung Jacobi. Ihr<br />

Gründer, der Unternehmer Rolf Jacobi, hat<br />

hierfür Zeit seines Lebens alles zusammengetragen,<br />

was (automatisch) Musik macht.<br />

In seinem Privathaus lagern unzählige Spieldosen,<br />

Grammophone, Radios, elektrische<br />

Klaviere und Drehorgeln aus drei Jahrhunderten.<br />

Alles ist restauriert und spielbereit.<br />

Für die Tänzer des Zillche-Balletts war die<br />

Einladung ins Hause Jacobi eine besondere<br />

Ehre: Über die Spielzeit hinweg haben die<br />

Tänzer mit den zwei Drehorgelspielern<br />

Rainer Scharl und Bernd Papemeier<br />

Freundschaft geschlossen. Während der<br />

Vorstellungen war die Ballett-Garderobe<br />

auch ihr Pausenraum, ehe sie zur Erbauung<br />

des Publikums wieder zurück an die »Leierkästen«<br />

im Opern-Foyer mussten. Mit der<br />

Einladung in die Musikautomaten-Sammlung<br />

wollten sich die beiden Musiker, die<br />

das Museum im Sinne des verstorbenen<br />

Gründers fortführen, für die Gastfreundschaft<br />

des Balletts bedanken. Nach einer<br />

kurzen Begrüßung von der Hausherrin<br />

Heidi Jacobi führten die Herren das Ballett<br />

durch die Räume der Sammlung und durch<br />

mehrere Jahrhunderte Musikgeschichte.<br />

Die Tänzer durften selbst an der Drehorgel<br />

kurbeln und auch das eigens für das Divertissementchen<br />

auf Lochstreifen gestanzte<br />

Ballett-Ausflug<br />

2.<strong>2017</strong> | 23


2.<strong>2017</strong> | 24<br />

»Zillche-Leed« erklang. Bei einem gemeinsamen<br />

Apero ging ein unterhaltsamer und<br />

höchst interessanter Samstagnachmittag<br />

zu Ende. <strong>Der</strong> Blick hinter die Kulissen der<br />

»Zirkus-Musikanten« eröffnete ungeahnte<br />

Einblicke in die Welt der Musik-Automaten<br />

und ein vielen bis dato völlig unbekanntes<br />

museales Kleinod: die Privatsammlung<br />

Jacobi.<br />

Was ist die Sammlung Jacobi?<br />

Streng genommen entfachte die Mutter von<br />

Rolf Jacobi dessen Sammelleidenschaft: Ihr<br />

Geschenk, eine kleine Plattenspieldose der<br />

Firma Symphonion, legte den Grundstein<br />

zu seiner grandiosen Sammlung. In den<br />

darauf folgenden 45 Jahren faszinierte den<br />

späteren Mitinhaber des gleichnamigen<br />

Kölner Modehauses vor allem die Kombination<br />

aus Musik und Mechanik – wie<br />

funktioniert das? Anfangs wurde Rolf Jacobi<br />

oft belächelt; heute zahlt sich seine Unbeirrbarkeit<br />

aus. Mit sicherem Gespür dafür,<br />

was einmal die folgenden Generationen in<br />

Erstaunen versetzen wird, trug er Stück für<br />

Stück seiner Sammlung zusammen, analysierte<br />

und dokumentierte das Instrument<br />

akribisch, ließ es bei Bedarf restaurieren und<br />

wieder spielbereit aufarbeiten. Nicht nur<br />

kleine Walzenspieldosen hatten es ihm angetan,<br />

sondern auch Gaststättengeräte,<br />

Dreh- und Kirmesorgeln sowie automatische<br />

Klaviere und Flügel-Orchestrione. Zu<br />

den Geräten gibt es einen unerschöpflichen<br />

Fundus an Fachliteratur und ein großes<br />

Melodie-Repertoire sowie eine zeitgenössische<br />

Sammlung von Stichen und Drucken<br />

mit Motiven der Automaten.<br />

Ohne die tatkräftige Unterstützung seiner<br />

Ehefrau Heidi wäre das natürlich nicht<br />

möglich gewesen. Im August 2002 öffnete<br />

die Privatsammlung erstmals als eigenes<br />

Museum – ganz bescheiden im Garten des<br />

Privathauses. Seitdem führen Bernd Papemeier<br />

und Rainer Scharl jeden letzten<br />

Sonntag im Monat durch die Sammlung<br />

und spielen für die Besucher die mechanischen<br />

Musikinstrumente.<br />

BW<br />

www.sammlung-jacobi.de<br />

Ballett-Ausflug<br />

2.<strong>2017</strong> | 25


Unterstützer,<br />

Spender,<br />

Botschafter…<br />

Das Engagement des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />

für den Dombau<br />

Die Vollendung des Kölner Domes zwischen<br />

1842 und 1880 war eine bemerkenswerte<br />

Gemeinschaftsleistung, an der sich neben<br />

dem preußischen König und anderen adeligen<br />

sowie großbürgerlichen Spendern auch<br />

zahlreiche ›einfache‹ Bürgerinnen und Bürger<br />

nach ihren Möglichkeiten beteiligten.<br />

Das gilt natürlich gerade für die traditionell<br />

heimatverbundenen Kölnerinnen und Kölner<br />

und ganz besonders für den Kölner<br />

Männer-Gesang-Verein. Denn der KMGV<br />

führte im 19. Jahrhundert der Dombaukasse<br />

nicht nur aufgrund seiner beiden in<br />

ganz Europa Aufmerksamkeit erregenden<br />

Englandfahrten der Jahre 1853 und 1854<br />

außergewöhnlich hohe Beträge zu, sondern<br />

fand sich auch stets bereit, den Dombau<br />

durch Konzertbeiträge oder Ständchen für<br />

hohe Gäste zu unterstützen. Dennoch war<br />

das Verhältnis zum Zentral-Dombau-<br />

Verein (ZDV) gerade in der Frühzeit nicht<br />

ganz unproblematisch, vielmehr musste es,<br />

wie der folgende Ausschnitt aus einem im<br />

Kölner Domblatt des Jahres 2016 veröffentlichten<br />

Aufsatz zeigt, erst so austariert werden,<br />

dass beide Seiten von der Kooperation<br />

angemessen profitierten. Vor dem Hintergrund<br />

gemeinsamer Ziele und Interessen<br />

entstand schließlich eine Freundschaft zwischen<br />

beiden Vereinen, die bis heute andauert,<br />

wie die gemeinsamen Aktionen zu<br />

den 175-jährigen Jubiläen beider Vereine in<br />

diesem Jahr eindrücklich zeigen.<br />

<strong>Der</strong> Kölner Männer-Gesang-Verein war bekanntlich<br />

1842, also im gleichen Jahr wie<br />

der ZDV, gegründet worden und erlebte in<br />

den 1840er-Jahren einen raschen Aufstieg,<br />

Georg Osterwald, Zeichnung der feierlichen<br />

Schlusssteinsetzung für den 1. Bogen des<br />

Hauptportals am Kölner Dom unter Beteiligung<br />

des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />

© Rheinisches Bildarchiv Köln, Nr. 096126<br />

als er auf Wettbewerben in Belgien mehrfach<br />

erste Preise gewann und damit auch<br />

überregional auf sich aufmerksam machte.<br />

Wie bei Männergesangvereinen üblich,<br />

standen zwar die Geselligkeit und die fortschreitende<br />

künstlerische Entwicklung im<br />

Vordergrund, doch spielte auch die Wohltätigkeit<br />

von Anfang an eine wesentliche<br />

Rolle im Selbstverständnis des Vereins. Darauf<br />

weist auch das gewählte Vereinsmotto<br />

»Durch das Schöne stets das Gute« hin.<br />

Daher begann der KMGV schon bald nach<br />

seiner Gründung, Konzerte zu Wohltätigkeitszwecken<br />

zu veranstalten, etwa zur Unterstützung<br />

der städtischen Armen. Auch<br />

der Dombau profitierte bereits früh von den<br />

Winterkonzerten des KMGV, die zugleich<br />

Wohltätigkeitskonzerte waren, wenngleich<br />

deren Einnahmen in den 1840er-Jahren<br />

nicht gänzlich an den ZDV flossen, sondern<br />

häufig gleichmäßig unter verschiedenen<br />

Projekten in Köln aufgeteilt wurden. Insgesamt<br />

scheint das Verhältnis zwischen dem<br />

ZDV-Vorstand und dem KMGV – vielleicht<br />

auch wegen des sozialen Unterschieds: die<br />

Mitglieder des ZDV-Vorstands entstammten<br />

der Kölner Honoratiorenschicht, die<br />

Mitglieder des KMGV gehörten mehrheitlich<br />

der Mittelschicht an – zunächst nicht so<br />

eng gewesen zu sein wie in späteren Jahren:<br />

Zum Dombaufest 1842 wurde der KMGV<br />

zum Ärger des Vereins nicht als Korporation<br />

zur Teilnahme eingeladen, weshalb zunächst<br />

ein Boykott des Festes im Raum<br />

stand. Umgekehrt lehnte der KMGV im<br />

Jahr 1844 eine Beteiligung an dem bei der<br />

Wahlversammlung des ZDV üblichen Festzug<br />

ab. In den frühen 1840er-Jahren ist<br />

somit zunächst noch keine Sonderrolle des<br />

Vereins im Zusammenhang mit dem Dombau<br />

erkennbar.<br />

Ab dem Ende der 1840er-Jahre intensivierten<br />

sich jedoch die Beziehungen zum ZDV,<br />

was vermutlich auch einer Krise zuzu-<br />

2.<strong>2017</strong> | 27 KMGV-Engagement für den Dom


2.<strong>2017</strong> | 28<br />

schreiben ist, die beinahe gleichzeitig beide<br />

Vereine erfasste: So begannen dem ZDV<br />

bereits seit Mitte der 1840er-Jahre die Einnahmen<br />

aus den Hilfsvereinen zu schwinden,<br />

weil eine schwierige Wirtschaftslage<br />

und die politische Stagnation der Zeit vor<br />

der Revolution das Interesse an der Dombaubewegung<br />

vielerorts hatten erkalten lassen.<br />

<strong>Der</strong> KMGV dürfte dagegen die direkten<br />

Auswirkungen der Revolution gespürt<br />

haben: Viele Bürger scheinen sich in dieser<br />

Zeit weniger für Kultur und mehr für Politik<br />

interessiert zu haben, und auch nach<br />

1849 gingen viele von ihnen unter dem zunehmenden<br />

Druck der Reaktion oder einfach<br />

aus Enttäuschung über das Scheitern<br />

der Revolution zur Nationalbewegung auf<br />

Distanz. Unter dieser Entwicklung hatten<br />

auch die mehr oder weniger stark nationalistisch<br />

orientierten Männergesangvereine<br />

mancherorts zu leiden. Jedenfalls beklagte<br />

sich der KMGV in einem Schreiben an den<br />

Eintrag im »Stammbuch der Dombau-Freunde«<br />

des Kölner Zentral-Dombau-Vereins zur erfolgreichen<br />

Sängerfahrt des Kölner Männer-Gesang-<br />

Vereins nach England im Jahr 1854 Dombauarchiv<br />

Köln, Best. ZDV<br />

© Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte<br />

Verwaltungsausschuss des ZDV vom 23.<br />

Juni 1849 über das geringe Interesse an den<br />

Winterkonzerten der Saison 1848/49, obwohl<br />

man alles unternommen habe, um die<br />

Konzertprogramme so attraktiv wie möglich<br />

zu gestalten.<br />

Angesichts dieser Schwierigkeiten scheint<br />

für beide Seiten eine engere Kooperation<br />

vorteilhaft gewesen zu sein. Hierfür dürften<br />

aus Sicht des ZDV im Wesentlichen zwei<br />

Argumente gesprochen haben: Zum einen<br />

erwies sich der KMGV immer wieder als<br />

künstlerisch hochstehender und zuverlässiger<br />

Partner bei der Veranstaltung kleinerer<br />

und größerer Festlichkeiten. Zum Dombaufest<br />

des Jahres 1848 beispielsweise hielt<br />

der Verein am 14. August auf eigene Initiative<br />

hin die bereits erwähnte Morgenunterhaltung<br />

ab und sorgte damit, wie der Dürener<br />

Musikdirektor und -kritiker Ferdinand<br />

Rahles in der Neuen Zeitschrift für Musik<br />

betonte, für den musikalischen Höhepunkt<br />

des Festes. So urteilte er: »Im Vergleich zu<br />

allen übrigen uns dargebotenen musikalischen<br />

Genüssen dürfen wir diese Morgenunterhaltung<br />

kühn als die Blume bezeichnen.«<br />

Auch die hohen Gäste im Publikum,<br />

vor allem Reichsverweser Erzherzog Johann<br />

von Österreich und zahlreiche Abgeordnete<br />

der in der Frankfurter Paulskirche tagenden<br />

Nationalversammlung, zeigten sich von den<br />

Vorführungen des Vereins begeistert. In den<br />

Folgejahren stand der KMGV stets zur Verfügung,<br />

wenn es darum ging, beim Besuch<br />

hoher Gäste oder bei sonstigen Festlichkeiten<br />

der Dombaubewegung auch kurzfristig<br />

unentgeltliche Musikaufführungen zu organisieren.<br />

Zum anderen trat der KMGV<br />

zunehmend als wichtiger Werbeträger und<br />

bedeutender Förderer auf: Er spendete regelmäßig<br />

Geld aus den Einnahmen seiner<br />

Winterkonzerte zum Besten des Kölner<br />

Domes und »ersang« auf diesem Wege im<br />

Laufe der Jahre ansehnliche Beträge. Besonders<br />

hohe Erträge zeitigten die beiden<br />

damals deutschlandweit großes Aufsehen<br />

erregenden Konzertreisen des Vereins nach<br />

England 1853 und 1854, aus deren Einnahmen<br />

die beträchtlichen Summen von 500<br />

bzw. 1000 Pfund Sterling (grob geschätzt ca.<br />

100.000 bzw. 165.000 €) für den Dombau<br />

gespendet wurden, weshalb sich der ZDV<br />

als eine Art Dankeschön beide Male an den<br />

Planungen zum feierlichen Empfang des<br />

Vereins bei dessen Rückkehr beteiligte.<br />

August Beck, Festzug unter Beteiligung eines <br />

Männerchores (des Kölner Männer-Gesang-Vereins?)<br />

beim Dombaufest zur Vollendung des<br />

Domes mit Ausnahme der Türme im Jahr 1863,<br />

Ausschnitt Illustrirte Zeitung, Nr. 1062,<br />

07.11.1863, S. 337<br />

Vor dem Hintergrund dieses im Vergleich<br />

mit anderen Vereinen schon von den Summen<br />

her herausragenden Engagements ist<br />

es wenig erstaunlich, dass dem Verein vom<br />

ZDV gewisse Sonderrechte eingeräumt<br />

wurden: Als sich im Vorfeld des Festes zur<br />

Domvollendung 1880 der damals ebenfalls<br />

aufgrund von Wettbewerbserfolgen überregional<br />

bekannt gewordene Männergesangverein<br />

Kölner Liederkranz darüber beschwerte,<br />

zur Ausführung der von Ferdinand<br />

Hiller komponierten Festkantate nicht<br />

eingeladen worden zu sein, während der<br />

KMGV ebenso beteiligt sei wie der noch<br />

wenig bekannte Lehrer-Verein, wurde er<br />

vom Festkomitee mit dem Hinweis abgewiesen,<br />

dass man die Zusammenstellung<br />

des Chores ganz dem Ermessen des KMGV<br />

überlassen habe und dieser auch »eine Ausnahmestellung<br />

einzunehmen berechtigt«<br />

sei, da er dem Dombau mittlerweile über<br />

22.000 Taler habe zukommen lassen.<br />

Auch auf Seiten des KMGV dürften jenseits<br />

des sicherlich vorhandenen Idealismus und<br />

Lokalpatriotismus zwei gewichtige Argumente<br />

für eine enge Kooperation mit dem<br />

ZDV gesprochen haben: Zum einen bedeutete<br />

dies einen besseren Zugang zu den<br />

gehobenen Kreisen Kölns und damit zu einflussreichen<br />

und finanzkräftigen Unterstützern.<br />

Nicht umsonst bat man am 1. Januar<br />

1849 den Verwaltungsausschuss des ZDV,<br />

die Abonnenten- bzw. Subskriptionsliste für<br />

die vom KMGV organisierten Winterkonzerte<br />

mit einer Aufforderung zur Teilnahme<br />

zu versehen, um sie anschließend erneut<br />

zirkulieren zu lassen, was offensichtlich geschah<br />

und auch Wirkung zeigte. Denn nach<br />

Ende der Saison heißt es in dem bereits erwähnten<br />

Schreiben vom 23. Juni 1849, mit<br />

welchem dem ZDV der Überschuss der<br />

Konzerte überwiesen wurde, dass es nicht<br />

zuletzt der Anteilnahme der Dombaufreunde<br />

zu verdanken sei, dass man überhaupt<br />

einen Gewinn bei den Konzerten er-<br />

2.<strong>2017</strong> | 29 KMGV-Engagement für den Dom


2.<strong>2017</strong> | 30<br />

zielt habe. Für die Saison 1849/50 forderte<br />

der ZDV sogar im Kölner Domblatt explizit<br />

zur Teilnahme an den Winterkonzerten des<br />

KMGV auf. Und auch bei der Vorbereitung<br />

der ersten Englandfahrt des KMGV kam es,<br />

da die Einnahmen der dortigen Konzerte<br />

von Anfang an dem Dom zugedacht waren,<br />

frühzeitig zu Beratungen zwischen beiden<br />

Vereinen, wie der ZDV den KMGV bei den<br />

Planungen unterstützen könnte. Bezeichnenderweise<br />

bat man den ZDV um Mithilfe<br />

bei dem Vorhaben, die Mitglieder des<br />

KMGV für die Zeit der Reise von ihren Arbeitgebern<br />

freistellen zu lassen sowie um<br />

Unterstützung bei der Korrespondenz mit<br />

hochgestellten Personen. Offenbar erhoffte<br />

man sich von den Schreiben des Verwaltungsausschusses<br />

des ZDV eine größere<br />

Wirkung.<br />

Zum anderen dürfte das Engagement des<br />

KMGV für den Kölner Dom mit der Hoffnung<br />

verbunden gewesen sein, auf sich auf-<br />

Gut.<br />

Gut für den Karneval.<br />

Kreissparkasse.<br />

merksam zu machen und Anerkennung für<br />

das eigene Tun und Können zu erlangen,<br />

und zwar innerhalb des Kölner Musiklebens,<br />

aber auch über die Grenzen der Stadt<br />

hinaus. Hierbei kam insbesondere dem Kölner<br />

Domblatt, das als Beilage zu der auch<br />

überregional bedeutenden Kölnischen Zeitung<br />

weit verbreitet war, eine wichtige Rolle<br />

zu, denn eine Spende für den Dom zog stets<br />

eine namentliche Erwähnung im Gabenverzeichnis<br />

nach sich, das regelmäßig im Kölner<br />

Domblatt veröffentlicht wurde. Besonders<br />

hohe Spenden wurden zusätzlich im<br />

Rahmen der regelmäßigen Vorstandssitzungen<br />

des ZDV mit einer Würdigung zu Protokoll<br />

gegeben oder in den bei den jährlichen<br />

Wahlversammlungen vorgetragenen<br />

Rechenschaftsberichten dankend erwähnt<br />

und fanden auf diese Weise gleich mehrfach<br />

ihren Weg ins Kölner Domblatt. So erhielt<br />

der KMGV, nachdem er im Jahr 1851 einen<br />

bei einem Chorwettbewerb in Antwerpen<br />

gewonnenen Geldpreis für den Dom ge-<br />

Edward von Steinle, Englandreise des Kölner <br />

Männer-Gesang-Vereins 1854, Ausschnitt aus<br />

dem Sockelfries des Wandbildes zum Ausbau<br />

des Kölner Domes im Treppenhaus des ersten<br />

Wallraf-Richartz-Museums, Köln, 1860–1863<br />

(1943 zerstört)<br />

© Rheinisches Bildarchiv Köln, Nr. 143319<br />

spendet hatte, nicht nur einen Eintrag ins<br />

Gabenverzeichnis, sondern ebenfalls ein<br />

ausdrückliches Lob im Rahmen des Rechenschaftsberichts,<br />

wobei ihm auch eine<br />

Botschafterrolle bei der Vertretung »vaterländischer<br />

Interessen« im Ausland zugewiesen<br />

wurde: »<strong>Der</strong> Kölner Männer-Gesang-<br />

Verein hat, indem er die Trophäe dieses<br />

seines größten Sieges an den Kölner Dom<br />

geheftet hat, nicht bloß sein eifriges Streben,<br />

die Dombau-Sache zu fördern, neuerdings<br />

bekundet, sondern auch, daß er begreift, wie<br />

er die Sache des Vaterlandes vertritt, wo er<br />

im Auslande dem deutschen Gesange Anerkennung<br />

verschafft.« <strong>Der</strong> KMGV wurde<br />

vom ZDV mit seinen Spenden als Vorbild<br />

präsentiert, von dem man sich nicht nur in<br />

der Ferne, sondern auch in der Heimat eine<br />

stärkere Mobilisierung erhoffte. So heißt es<br />

beispielsweise in einem Aufruf zur großzügigen<br />

Beteiligung an der nächsten Sammlung<br />

für den Dombau aus dem Jahr 1853<br />

unter Bezug auf die erste Englandreise des<br />

KMGV: »Mit freudigem Danke blicken wir<br />

gegenwärtig auf die Bestrebungen unseres<br />

gefeierten Männergesang-Vereins, der zu<br />

seinen bisherigen großen Verdiensten um<br />

den Dombau in diesen Tagen sich den<br />

Mühen unterzog, durch die siegreiche<br />

Macht des deutschen Gesanges Hülfsquellen<br />

für denselben jenseits des Meeres zu eröffnen,<br />

– ein Unternehmen, das in seiner<br />

Großartigkeit in der Geschichte unseres<br />

Domes einzig in seiner Art dasteht, und von<br />

dem wir außer dem materiellen Vortheile<br />

nachhaltige Wirkungen für das große Werk<br />

hoffen dürfen. Die große Theilnahme, mit<br />

welcher die kölner Bürgerschaft den in<br />

England Triumphe feiernden Landsleuten<br />

gefolgt ist, läßt uns auch ihrerseits auf eine<br />

erhöhte Begeisterung für die gemeinschaftliche<br />

Sache schließen, die wir in dem<br />

gegenwärtigen Zeitmomente um so mehr<br />

wünschen müssen, als die im künftigen<br />

Jahre nothwendige Errichtung des Daches<br />

über den alsdann vollendeten Umfassungsmauern<br />

bedeutenden Kostenaufwand<br />

erfordert.«<br />

KMGV-Engagement für den Dom<br />

2.<strong>2017</strong> | 31


2.<strong>2017</strong> | 32<br />

Anzeige für die vom Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

im Rahmen des Dombaufestes zur 600-Jahr-<br />

Feier der ersten Grundsteinlegung veranstaltete<br />

»Musikalische Morgen-Unterhaltung« am Vormittag<br />

des 14. August 1848 unter Mitwirkung<br />

von Jacques Offenbach und Sophie Schloss<br />

Kölnische Zeitung, Nr. 227, 14.08.1848<br />

Solche und ähnliche Würdigungen der eigenen<br />

Leistungen und Rolle dürften dem<br />

KMGV durchaus gefallen haben, weil sie<br />

dem Ansehen des Vereins zuträglich waren.<br />

Jedenfalls scheint man genau darauf geachtet<br />

zu haben, dass der ZDV das Engagement<br />

des Vereins auch angemessen würdigte.<br />

Anerkennung wurde offenbar als eine<br />

Art Gegengabe betrachtet und konnte,<br />

wenn sie nicht spontan oder nicht den eigenen<br />

Vorstellungen entsprechend erfolgte,<br />

durchaus auch eingefordert werden, wie<br />

sich an zwei Beispielen zeigen lässt: Im Jahr<br />

1845 hatte der KMGV aus Konzerteinnahmen<br />

ein heute leider nicht mehr erhaltenes<br />

»Mosaik-Fenster« im Triforium des Domchores<br />

gestiftet. Allerdings ließ die in solchen<br />

Fällen normalerweise erfolgende Erwähnung<br />

dieser Stiftung im Kölner Domblatt<br />

auf sich warten, obwohl das Fenster<br />

bereits eingebaut worden war. Dies scheint<br />

innerhalb des KMGV auf Unverständnis<br />

gestoßen zu sein, jedenfalls berichtete ein<br />

Vorstandsmitglied des ZDV in der Vorstandssitzung<br />

vom 21. Juli 1845, dass sich<br />

einige Vereinsmitglieder darüber »fast entrüstet<br />

gezeigt« hätten. Ein anderes Vorstandsmitglied<br />

des ZDV verwahrte sich daraufhin<br />

gegen die Auffassung, es bestehe<br />

eine Verpflichtung, derartige Spenden anzuzeigen.<br />

Um allerdings dem Wunsch des<br />

Vereins nach einer Anerkennung entgegenzukommen,<br />

beschloss man, im Kölner<br />

Domblatt noch einmal auf die Spende hinzuweisen.<br />

Das geschah dann auch in der<br />

folgenden Ausgabe und zwar durch Abdruck<br />

des Stiftungsschreibens des Vereins<br />

wie auch des Dankesschreibens von Koadjutor<br />

Johannes von Geissel.<br />

Auch später musste die Kooperation zwischen<br />

dem KMGV und dem ZDV bisweilen<br />

austariert werden, wie das zweite Beispiel<br />

zeigt. Bei diesem ging es indirekt um<br />

die Frage, wie derart außergewöhnliche finanzielle<br />

Beiträge zur Dombausache, wie sie<br />

die großen Englandfahrten des Vereins<br />

zweifelsohne einbrachten, zu würdigen<br />

seien: Als der KMGV dem ZDV nach seiner<br />

ersten Reise im Jahr 1853 500 Pfund<br />

Sterling überwies, wurde zunächst im Dankesschreiben<br />

des Verwaltungsausschusses<br />

außer dem bei der Rückkehr bereits erfolgten<br />

öffentlichen Dank eine ausdrückliche<br />

David Levy-Elkan, Schmuckblatt zur Erinnerung<br />

an das 2. Stiftungsfest des Kölner Männer-Gesangvereins<br />

im Jahr 1844 mit bildlichem<br />

Verweis auf die Wohltätigkeit des Vereins,<br />

der bis dahin die Kölner Armenschulen<br />

(Schulszene), den Dombau (Hintergrund links)<br />

und den Ausbau der Türmchen von Groß St. Martin<br />

(Hintergrund rechts) durch Konzerteinnahmen<br />

unterstützt hatte | Historisches Archiv der<br />

Stadt Köln, Best. 1336, A 1<br />

2.<strong>2017</strong> | 33 KMGV-Engagement für den Dom


Sich für die Kultur<br />

einschalten.<br />

Da simmer dabei.<br />

RheinEnergie powert Kunst<br />

und Kultur in der Region.<br />

Erwähnung in der Vorstandssitzung und<br />

damit auch im Protokoll zugesagt, das – wie<br />

üblich – im Kölner Domblatt veröffentlicht<br />

werden sollte. Um dem Vorsitzenden des<br />

ZDV, Justizrat Ferdinand Esser II, Material<br />

für eine angemessene Würdigung des<br />

KMGV sowie der Unterstützer der Reise in<br />

der Vorstandssitzung am 25. Juli 1853 an die<br />

Hand zu geben, übersandte ihm der Chronist<br />

des Vereins, Franz Carl Eisen, ergänzend<br />

einige Notizen zur Englandreise. Diese<br />

allerdings gingen, obwohl Esser den Beitrag<br />

Eisens bereits gekürzt hatte, den Mitgliedern<br />

des Verwaltungsausschusses in ihrer<br />

Ausführlichkeit offenbar zu weit. Man beschloss,<br />

sowohl in der Vorstandssitzung als<br />

auch in dem zu veröffentlichenden Protokoll<br />

der Sitzung nur das kurz mitzuteilen,<br />

»was den Dombau betreffe – das Unternehmen,<br />

der Erfolg und der Empfang in Cöln.«<br />

Darüber hinaus wollte man allenfalls eine<br />

sich ebenfalls auf diese Punkte beschränkende<br />

Darstellung ins Kölner Domblatt<br />

aufnehmen. Allerdings sagte der Vorstand<br />

des ZDV zu, dass der KMGV und die<br />

Namen aller Mitglieder, die an der Englandfahrt<br />

teilgenommen hatten, in das<br />

Stammbuch des ZDV eingetragen werden<br />

könnten. <strong>Der</strong> KMGV nahm die »ihm zugedachte<br />

so aufmunternde Anerkennung mit<br />

Jubel und mit lebhaftem Danke« auf und<br />

übersandte am 17. Oktober 1853 eine Liste<br />

der Vereinsmitglieder. Allerdings konnte<br />

man es sich offenbar nicht verkneifen, zusätzlich<br />

nachzufragen, ob nicht auch die<br />

nicht mitgereisten Mitglieder des Vereins in<br />

das Buch eingetragen werden könnten,<br />

schließlich hätten sie durch »ihr Mitwirken<br />

bei Gesang-Wettstreiten [Anm.: d.h. bei<br />

Chorwettbewerben] und ihre Ausdauer dazu<br />

beigetragen, das Londoner Unternehmen<br />

möglich zu machen.« Die Anfrage des Vereins<br />

hatte Erfolg. So wurden schließlich die<br />

Namen sämtlicher Mitglieder eingetragen<br />

und die an der Fahrt beteiligten Sänger außerdem<br />

mit einem Sternchen eigens markiert.<br />

Als der KMGV im Folgejahr erneut<br />

nach England reiste und einen noch größeren<br />

Gewinn von der Reise mitbrachte, wiederholte<br />

sich diese Art der Ehrung. Das Verhältnis<br />

zwischen beiden Seiten hatte sich<br />

also eingespielt, die Sonderrolle des KMGV<br />

war anerkannt und wurde mit einem Eintrag<br />

ins Stammbuch des ZDV angemessen<br />

gewürdigt.<br />

Auszug aus: MÜLLER-OBERHÄUSER, CHRISTOPH,<br />

Musizieren für den Dombau. Musiker und Männergesangvereine<br />

im Dienste der Domvollendung<br />

(1842–1880), in: Kölner Domblatt 81 (2016),<br />

S. 121–155. Abdruck mit freundlicher Genehmigung<br />

des Verlags Kölner Dom.<br />

Zum Weiterlesen:<br />

HENKE, HANNS-THEO, <strong>Der</strong> große steinerne<br />

Bettler und der Kölner Männer-Gesang-Verein,<br />

Köln 1980.<br />

JENSEN, HELMUT und ZÖLLER, KLAUS,<br />

Wem Gesang gegeben. Ein Männerchor in Köln,<br />

Köln u.a. 1991.<br />

JENSEN, HELMUT, <strong>Der</strong> Schwesterverein.<br />

Ein Kölner Männerchor und seine Beziehungen<br />

zum ZDV, in: Kölner Domblatt 57 (1992),<br />

S. 217–238.<br />

METTELE, GISELA, Bürgerliches Musikleben in<br />

Köln in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts,<br />

in: Musikstadt Köln. Geschichte und Gegenwart<br />

(musicolonia 10), hg. von Arnold Jacobshagen,<br />

Köln 2013, S. 67–89.<br />

PILGER, KATRIN, <strong>Der</strong> Kölner Zentral-Dombauverein<br />

im 19. Jahrhundert. Konstituierung des<br />

Bürgertums durch formale Organisation<br />

(Kölner Schriften zu Geschichte und Kultur 26),<br />

Köln 2004.<br />

Diesen Beitrag verdankt der <strong>Burgbote</strong> Georg<br />

Fickus, der ihn entdeckte und den Nachdruck<br />

organisierte.<br />

2.<strong>2017</strong> | 35 KMGV-Engagement für den Dom


KMGV-Familie<br />

Geburtstage im Juli<br />

Geburtstage im August<br />

Neue Fördermitglieder<br />

2.<strong>2017</strong> | 36<br />

11.07.1<strong>97</strong>2 45 Jahre<br />

Dr. Henrik Holtmann<br />

Aktiver Sänger<br />

12.07.1967 50 Jahre<br />

Frank Kramer<br />

Fördermitglied<br />

14.07.1932 85 Jahre<br />

Josef Mohr<br />

Fördermitglied<br />

14.07.1937 80 Jahre<br />

Ferdinand Mülhens<br />

Fördermitglied<br />

17.07.1927 90 Jahre<br />

Erika Lehmann<br />

Fördermitglied<br />

25.07.1932 85 Jahre<br />

Dipl.-Ing.<br />

Hansjakob Hünseler<br />

nicht ausübend<br />

30.04.1937 80 Jahre<br />

Walter Kaspers<br />

Fördermitglied<br />

01.08.1937 80 Jahre<br />

Hanns-Dietger Heer<br />

Aktiver Sänger<br />

04.08.1937 80 Jahre<br />

Georg Wendt<br />

Aktiver Sänger<br />

07.08.1937 80 Jahre<br />

Gottfried Riphahn<br />

Aktiver Sänger<br />

07.08.1952 65 Jahre<br />

Manfred zur Mühlen<br />

Fördermitglied<br />

15.08.1952 65 Jahre<br />

Theo Rüben<br />

Aktiver Sänger<br />

16.08.1952 65 Jahre<br />

Bernhard Nink<br />

Aktiver Sänger<br />

30.08.1937 80 Jahre<br />

Gerti Kloster<br />

Fördermitglied<br />

Geburtstage im Sept.<br />

05.09.1932 85 Jahre<br />

Heinz Plum<br />

Fördermitglied<br />

05.09.1942 75 Jahre<br />

Norbert Schumacher<br />

Fördermitglied<br />

08.09.1957 60 Jahre<br />

Dr. Ulrike Kurth<br />

Fördermitglied<br />

12.09.1957 60 Jahre<br />

Manfred Schreier<br />

Aktiver Sänger<br />

12.09.1962 55 Jahre<br />

Brice Hamet<br />

Aktiver Sänger<br />

14.09.1942 75 Jahre<br />

Klaus Michael Koch<br />

Aktiver Sänger<br />

19.09.1942 75 Jahre<br />

Manfred Langen<br />

Aktiver Sänger<br />

23.09.1942 75 Jahre<br />

Jörn Volker Seydel<br />

Fördermitglied<br />

24.09.1947 70 Jahre<br />

Dr. Dieter Genius<br />

Fördermitglied<br />

Josef <strong>Der</strong>kum<br />

Herbert Schunke<br />

Hans-Josef Gierlich<br />

Dr. Guido Schlimbach<br />

Neue Sänger<br />

Dr. Jan Ole Witte 1. Bass<br />

Klaus Niederehe 2. Bass<br />

<strong>Der</strong> KMGV trauert um<br />

Ursula Rüßmann<br />

Witwenmitglied<br />

verstorben am 22.04.<strong>2017</strong><br />

Hildegard Siep<br />

Witwenmitglied<br />

verstorben am 28.04.<strong>2017</strong><br />

Dr. Johannes Beutier<br />

Fördermitglied<br />

verstorben am 02.06.<strong>2017</strong><br />

Klaus Kunkel<br />

Fördermitglied<br />

verstorben am 30.05.<strong>2017</strong><br />

2.<strong>2017</strong> | 37 KMGV-Familie<br />

29.09.1962 55 Jahre<br />

Axel Hollander<br />

Aktiver Sänger


• Bestattungen jeder Art,<br />

an allen Orten und in jeder Preislage<br />

• Vorsorge und Trauerbegleitung<br />

• Überführungen im In- und Ausland<br />

• Eigene Leichenwagen, Trauerhalle,<br />

Abschieds- und Kühlhausräume<br />

Telefon 0800 69 19 000 kostenfrei<br />

Wir sind immer für Sie da!<br />

www.bestattungshaus-rheindorf.de<br />

A K T I V E S M I T G L I E D I M K M G V<br />

Idylle Horst Meyer<br />

Seerosen liegen auf dem Teich,<br />

als bedeckten sie, was er verbirgt.<br />

Als verrieten sie damit zugleich,<br />

dass sein Geheimnis<br />

durch sie bewahret wird.<br />

Jede Rose drückt ein Märchen aus.<br />

Geheimnisvoll der Zauber, der sie umgibt.<br />

Wenn Du’s vernimmst,<br />

nimms’ mit nach Haus.<br />

Bewahr’ es in Dir, was auch geschieht.<br />

Die Rosen laden zum Verweilen ein<br />

In ihrem schattigen grünen Hain.<br />

Fern von des Alltags Lärm und Last,<br />

einmal mit seinen Gedanken alleine sein.<br />

Die Seele einmal schwingen lassen,<br />

sie einmal befrei’n von ihrem Ballast.<br />

Schweigend liegen sie auf dem Teich.<br />

Heute, morgen und immerdar.<br />

So wird das Geheimnis gut bewahrt,<br />

das auf moosigem Grunde ruht so weich.<br />

Ein lauer Wind sein Lied erzählt,<br />

die Melodie klingt sanft und zart.<br />

KMGV-Familie<br />

2.<strong>2017</strong> | 38<br />

DUNKEL<br />

STEINMETZ-<br />

BETRIEB<br />

E. Dunkel u. Söhne GmbH<br />

Venloer Straße 1061<br />

50829 Köln<br />

Telefon 0221-5 00 23 84<br />

Telefax 0221-5 00 25 19<br />

dunkel-steinmetz@t-online.de<br />

Grabstätte des 1. KMGV-Dirigenten<br />

Franz Weber<br />

auf dem Friedhof Melaten<br />

Betreuung durch die Firma Dunkel<br />

Bei der Vermittlung von<br />

Denkmalpatenschaften sind wir behilflich.<br />

Impressum<br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> ist die<br />

Vereinszeitschrift des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins.<br />

Sie erscheint viermal jährlich.<br />

<strong>Der</strong> Bezugspreis ist im<br />

Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

Herausgeber:<br />

Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

Mauritiussteinweg 59<br />

(Wolkenburg) 50676 Köln<br />

Telefon 0221 23 12 32<br />

Telefax 0221 23 75 58<br />

www.kmgv.de · info@kmgv.de<br />

Sekretariat: Birgit Larres<br />

Bürozeit: Montag, Dienstag,<br />

Mittwoch: 10.00 – 12.00 Uhr<br />

und 14.00 – 16.00 Uhr<br />

Donnerstag (Probentag):<br />

15.00 – 19.00 Uhr<br />

Freitag: 10.00 – 12.00 Uhr<br />

Bankverbindungen:<br />

Sparkasse KölnBonn<br />

DE63 3705 0198 0005 6620 44<br />

BIC COLSDE33<br />

Kreissparkasse Köln<br />

DE54 3705 0299 0000 0099 17<br />

BIC COKSDE33<br />

Commerzbank Köln<br />

DE54 3704 0044 0131 8120 00<br />

BIC COBADEFFXXX<br />

Präsident: Gerd K. Schwieren<br />

Dirigent: Bernhard Steiner<br />

Redaktionsleitung<br />

Axel Hollander (AH)<br />

Uwe Rosenhahn (UR)<br />

Einsendeschluss für Artikel<br />

<strong>Burgbote</strong> Heft 3.<strong>2017</strong>:<br />

15.9.<strong>2017</strong><br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Ralf Strotmann (RS)<br />

Björn Wilhelm (BW)<br />

Michael Willius (MW)<br />

Die Redaktion behält sich vor,<br />

eingereichte Texte zu redigieren.<br />

Anzeigen und Produktion:<br />

artwork Wolfgang Bialek<br />

Tel. 02232 9935711<br />

Fax 03222 33<strong>97</strong>185<br />

Bildnachweis:<br />

André Boeck, Daniela Decker<br />

(Seiten 20–21), Manfred Schreier,<br />

Uwe Rosenhahn, Björn Wilhelm,<br />

vvg-koeln/Redaktionsbüro<br />

Glasow/Vahlefeld, KMGV-Archiv<br />

2.<strong>2017</strong> | 39


De Jruppe 66 im Emsland<br />

Dä Mai es jo en schöne Zick,<br />

dröm wor et widder ens su wick:<br />

en Jruppetour stand op dem Plan.<br />

Am Samstag Morje sin mer dann<br />

bei schönem Wedder losjefahre,<br />

noh Norde, wo mer noch nit wore.<br />

En’t Emsland jingk et janz konkret,<br />

dat es schon ens ne Usfloch wäät.<br />

Mir han dann do jo och erfahre<br />

wat Berentzen en all dä Johre<br />

für Menge Schnaps hät produzeert.<br />

Natürlich han mer och probeert<br />

un deite e paar Fläschjer kaufe<br />

dä künne mer zu Huus dann … drinke.<br />

Jetz jingk et wigger. Flück zo Fooss<br />

sin mir dann widder bis zum Bus.<br />

Dä Bus fuhr uns dann e klein Stöck<br />

noh Sögel, doch dat wor nit wigg.<br />

Dä Clemenswerther Hof, dä wor<br />

dat Ziel für hück. Et jingk dann do<br />

Do han mer dann janz schön jesesse,<br />

un joot jedrunke un jejesse.<br />

Ich han dann, wie en all dä Johre<br />

e klein Jedeech noch vürjedrage.<br />

Et wor janz löstich, kom joot an<br />

un noch e bessje später dann<br />

han ich de Quetsch erus jeholt,<br />

weil mäncher noch jet singe wollt.<br />

Mer han dann och noch lang jesunge.<br />

Kootöm, dä Ovend wor jelunge.<br />

Dröm wood et jo och zimlich spät,<br />

un plötzlich wore mir dann mööd.<br />

Am nöchste Morje, koot noh Nüng<br />

em allerschönste Sunnesching<br />

- do hät dä Petrus für jesorch -<br />

jingk et dann los noh Papenburg.<br />

Mer han uns jedes Huus beluurt,<br />

dat hät och janz schön lang jeduurt.<br />

Dobei deit se och Wetz vürdrage,<br />

dat wor janz wetzich, kann mer sage.<br />

Doch hatte mir nit vill em Mage<br />

dröm sin mer dann zuröckjefahre,<br />

han em Hotel noch jet jejesse<br />

un och jemöötlich dojesesse.<br />

Dann jingk et widder en dä Bus<br />

op Richtung heim an, ab noh Hus.<br />

Am Ovend vürher wor et spät,<br />

dröm wor mäncheiner och jet mööd<br />

2.<strong>2017</strong> | 40<br />

Su hatte mir jo dat Verjnöje<br />

zesamme widder uszufleje.<br />

Die Usjlöch sin jo immer schön,<br />

dröm Fleje mir och immer jään.<br />

Zueesch jing et noh Haselünne.<br />

Do han mer dann jet esse künne.<br />

Mir sin tirek in‘t Städtche ren<br />

un han uns do jet ömjesin.<br />

Jestärk un satt jov et dann jet,<br />

wat mir janz jot fefalle hät.<br />

Denn et stund jo op unserm Plan,<br />

dat mir do och en Führung han<br />

bei Berentzen, wer kenn dä nit.<br />

Dä Appelkoon, dä wor d‘r Hit<br />

alld fröher, en dä 70er Johre,<br />

wo mir jo all noch jünger wore.<br />

Wer hät dä domols nit probeert<br />

un dann dä Alkohol jespürt.<br />

Ich han do su Erinnerunge<br />

un kann nur sage: Junge, Junge.<br />

Mir sin dann en die Brennerei,<br />

die Andre wore och dobei,<br />

do wor die Führung anjesaht,<br />

die han mer dann all metjemaht.<br />

koot op de Zimmer, doch dann sin<br />

mir och noch en de Stadt eren.<br />

Noh all dä Fahrerei em Bus<br />

wor dä Spazierjang ne Jenuss.<br />

Janz en der Nöh vun dem Hotel<br />

do wor e Schloss. Mer sin dann schnell<br />

mit e paar Lück ze Fooss do hin<br />

un han uns dat dann anjesin.<br />

Dat heeß jo Clemenswerth, dat Schloss,<br />

dä Clemens-August wor dä Boss.<br />

Hä hät en Sögel, wie mer saat<br />

jo nur ne Zweitwohnsetz jehat.<br />

Ihr hat bestemp vun dem jehürt,<br />

dä hät en Brühl doch resideert.<br />

Dann moote mer och widder flück<br />

ze Fooss en et Hotel zuröck.<br />

Mer han uns ömjetrocke, klor<br />

un frisch jemaat, denn Ovends wor<br />

ne Jruppeovend anjesaat.<br />

Do han mer all schon drop jewaat.<br />

De Meyer-Werft, die kannt ich zwor<br />

vum Hüresage, dat es klor,<br />

doch hat ich die noch nie jesin.<br />

Mir sin dann mit dem Bus do hin.<br />

Do deit en Frau alld op uns wade,<br />

die kunnt su herrlich löstich schwade,<br />

jespick met luuter schön Kamelle<br />

deit die uns jo janz vill verzälle<br />

vun Kreuzfahrtschiffe un esu,<br />

mir hürte janz bejeistert zu.<br />

Dat wor echt löstich, muss ich sage,<br />

mir han do wirklich vill erfahre<br />

wie su ne Scheffsbau funktioneert<br />

un wat do all su zojehürt.<br />

Un alls de Führung dann vürbei,<br />

do hatte mer jo noch nit frei.<br />

Die Frau hät jo nix vürjehat<br />

un es mit uns dann durch de Stadt.<br />

Mem Bus, do jingk et hin un her<br />

vun rächs noh links, un krütz un quer.<br />

un hät de Auge zojemaht,<br />

e janz klein Nickerche jemaht.<br />

Su kome mer en Kölle an,<br />

sen us em Bus erus, un dann<br />

es jeder jo für sich noh Hus.<br />

Un domit mach ich jetz och Schluss.<br />

Nur eines noch, dat sag ich jähn:<br />

et wor ens widder richtig schön.<br />

Zwei Lück han dat orjaniseert,<br />

dä jetz noch unsre Dank jebührt:<br />

dä Stefan und dä Rolf, die zwei<br />

die wore selvs och met dobei.<br />

Jeder ne halve Jruppebaas,<br />

hatte die beide och vill Spass<br />

Un eines es für mich janz klor:<br />

ich freu mich op nöchste Johr.<br />

Manfred Schreier<br />

2.<strong>2017</strong> | 41 Gruppe 66


Senioren-Nachmittag in der<br />

Wolkenburg<br />

2.<strong>2017</strong> | 42<br />

Heimlich still und leise neben dem ganz normalen<br />

Chorbetrieb zum 175. Jubiläum fand<br />

am 7. Juni <strong>2017</strong> der Senioren-Nachmittag<br />

statt. Dafür trafen sich gut 50 ältere Herren<br />

des Chores samt Anhang sowie Witwenmitglieder<br />

im Alexianer-Saal der Wolkenburg.<br />

Günter Roggendorf, der 1994 gemeinsam<br />

mit Max Rosmiarek den Seniorennachmittag<br />

ins Leben gerufen hatte, begrüßte die<br />

Anwesenden mit launigen Worten. So stellte<br />

er den Gästen in Aussicht, »am heutigen<br />

Nachmittag Dinge zu erfahren, die nicht im<br />

<strong>Burgbote</strong>n stehen«. Außerdem fragte er in<br />

die Runde, wer bereits zum 125. KMGV-Geburtstag<br />

dabei war, was nicht wenige waren.<br />

Die meisten Hände gingen allerdings bei der<br />

Frage nach oben, wer denn gern das 200.<br />

Vereinsjubiläum mitfeiern wolle.<br />

Horst Meyer (2. Bass) eröffnete das bunte<br />

und unterhaltsame Programm musikalisch<br />

mit »Herrlicher Rhein« von Willy Schievenbusch.<br />

Anschließend trug er sein Gedicht<br />

»<strong>Der</strong> Menschen zweite Stimme« vor. Anschließend<br />

gab Schatzmeister Paul Heinz<br />

Wanzen einen Einblick in das Chorgeschehen<br />

des KMGV und berichtete über die<br />

Aktivitäten im Jubiläumsjahr.<br />

Nachdem Peter Klaff (2. Bass) den Titel »In<br />

diesen heiligen Hallen« aus Mozarts »Zauberflöte«<br />

sowie »Man müsste nochmal 20<br />

sein« gesungen hatte, stellte Zillche-Baas<br />

Manfred Kölzer das Divertissementchen<br />

2018 »Die Rache von Melaten« vor.<br />

Gestärkt nach einem reichhaltigen Kuchenbuffet<br />

(Günter Roggendorf sprach den Senioren<br />

ins Gewissen, dass ja nicht zu viel<br />

übrig bleiben solle) lauschten die Gäste<br />

Wolfgang Bartel (2. Bass) in Begleitung von<br />

Max Rosmiarek (1. Bass) am Klavier. Dieser<br />

sang »Auch ich war ein Jüngling mit lockigem<br />

Haar« aus dem »Waffenschmied« von<br />

Albert Lortzing und »Als Büblein klein an<br />

der Mutterbrust« aus »Die lustigen Weiber<br />

von Windsor« von Otto Nicolai.<br />

Aber auch die Lachmuskeln kamen nicht zu<br />

kurz. So trug Peter Rheindorf (1. Bass) ein<br />

Anekdötchen über das Missverständnis der<br />

Abkürzung »WC – Wald Capelle« vor und<br />

Manfred Kölzer, Rainer Gessner (2. Bass)<br />

und Günther Roggendorf traten als «Josef,<br />

Jupp und Jüppchen« auf, die extra aus<br />

Aachen eingeflogen wurden.<br />

Zu guter Letzt sang Frank Oppermann (2.<br />

Tenor) – wiederum in Begleitung von Max<br />

Rosmiarek. Er präsentierte sich mit den<br />

Stücken »Don Quichotte« aus dem Musical<br />

»<strong>Der</strong> Mann von La Mancha« von Mitch<br />

Leigh, »If I can’t love her« aus dem Musical<br />

»Die schöne und das Biest« und »Singing in<br />

the rain« von Nacio Herb Brown. Den musikalischen<br />

Abschluss gestaltete noch einmal<br />

Peter Klaff mit Willi Ostermanns<br />

»Heimweh noh Kölle« und entließ die Senioren<br />

bestens gelaunt nach Hause. RS<br />

Senioren-Nachmittag<br />

2.<strong>2017</strong> | 43


Immer da, immer nah.<br />

2.<strong>2017</strong> | 44<br />

Wer von Vielem „ein Lied singen“<br />

kann, braucht eine Versicherung,<br />

die den richtigen Ton trifft.<br />

Geschäftsstellenleiter Lars Lessenich<br />

Kalk-Mülheimer-Str. 327 • 51065 Köln<br />

Telefon 0221 625921<br />

lars.lessenich@gs.provinzial.com<br />

»<br />

Die<br />

www.provinzial.com<br />

höchste Form des Glücks ist ein Leben<br />

mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.<br />

Erasmus von Rotterdam<br />

O-Töne Steiner<br />

Bitte kontrolliert singen, und<br />

nicht nur mit der Stimme wackeln.<br />

Singen Sie doch bitte nicht so, dass<br />

ich den Eindruck bekomme, Sie hätten<br />

Schmerzen.<br />

In 100 Jahren haben Sie alle sicher<br />

Tablets, die Ihnen den Einsatz mit einem<br />

Blinklicht signalisieren. Bis dahin<br />

allerdings kommt der Einsatz von mir<br />

und Sie müssen herschauen.<br />

Wurscht ist ein R-loses Wort.<br />

Bitte richtig singen und nicht bloß sich<br />

der Töne entledigen.<br />

In diesen Tönen muss man baden können.<br />

In der Musik muss nichts so gründlich vorbereitet<br />

werden wie eine Improvisation.<br />

Ziehen Sie das A zum Ü.<br />

Bitte lächeln Sie doch mal ein U.<br />

Sie dürfen sich nicht von den Vokalen<br />

gängeln lassen – Sie müssen sie<br />

gestalten.<br />

Lieber ein deutliches Piano als ein<br />

undeutliches Forte.<br />

Ich versuche Ihnen beizubringen,<br />

wie man singt, nicht, wie man sinkt.<br />

Letzteres beherrschen Sie schon,<br />

da kann ich noch etwas von Ihnen lernen.<br />

Warum singen Sie drei verschiedene Tempi<br />

wo ich doch nur ein Dirigent bin?<br />

Schöner bin ich nun einmal nicht.<br />

Bitte schauen Sie dennoch her zu mir.<br />

Sie müssen mit dem O und dem A richtig<br />

umgehen – das ist das A und O beim Singen.<br />

2.<strong>2017</strong> | 45 O-Töne Steiner


KMGV-Termine <strong>2017</strong><br />

• Die KMGV-Proben finden donnerstags von 19 bis 21.30 Uhr in der Wolkenburg statt.<br />

• Die Chorschule für bereits aufgenommene Sänger findet donnerstags von 18 bis 19 Uhr statt.<br />

• Die Chorschule für Aspiranten findet donnerstags statt.<br />

Interessierte sind herzlich eingeladen. Bitte melden Sie sich im Sekretariat.<br />

Besonderheiten » 3. Quartal <strong>2017</strong><br />

KMGV-Termine <strong>2017</strong><br />

2.<strong>2017</strong> | 46<br />

Samstag 15.7. 10.00 Wolkenburg Probe Kammerchor<br />

Samstag 22.7. 10.30 Wolkenburg Probe großer Chor<br />

Montag 31.7. 19.00 Wolkenburg Probe großer Chor nur Tenöre<br />

Montag 7.8. 19.00 Wolkenburg Probe großer Chor nur Bässe<br />

Samstag 13.8. 10.00 Wolkenburg Probe Kammerchor<br />

Dienstag 15.8. 19.00 Wolkenburg Probe Kammerchor<br />

Sonntag 20.8. 10.00 Wolkenburg Probe großer Chor (bis 18.00)<br />

Sa/So 28./27.8. Bad Honnef Probenwochenende Kammerchor<br />

Samstag 2.9. 10.00 Brauweiler GP Kammerchor<br />

Sonntag 3.9. 12.30 Brauweiler Auftritt Kammerchor classic nights<br />

Samstag 9.9. 10.30 Schule Frankstr. Probe großer Chor<br />

Sonntag 10.9. 10.30 Wolkenburg Probe großer Chor<br />

Dienstag 12.9. 19.00 Wolkenburg Probe großer Chor<br />

Mittwoch 13.9. 18.30 WDR Probe großer Chor (bis 22.00)<br />

Donnerstag 14.9. 19.00 Wolkenburg Probe großer Chor<br />

Freitag 15.9. 14.00 Roncalliplatz HP großer Chor (bis 18.00)<br />

oder bei schlechtem Wetter: WDR HP großer Chor (bis 22.00)<br />

Samstag 16.9. 20.00 Roncalliplatz GP großer Chor (bis 23.00)<br />

Sonntag 17.9. 20.00 Roncalliplatz Galakonzert<br />

Ausblick » 4. Quartal <strong>2017</strong><br />

Samstag 14.11 20.00 Kölner Dom Generalprobe Gedenkgottesdienst<br />

Sonntag 5.11. 10.00 Kölner Dom Gedenkgottesdienst | Pontifikalamt<br />

anschließend bis 16.30 Wolkenburg Festlicher Nachmittag<br />

Sonntag 17.12. 17.00 Wolkenburg Weihnachtskonzert<br />

Montag 18.12. 19.00 Wolkenburg Weihnachtskonzert<br />

Terminänderungen vorbehalten – siehe auch: Aushang (Cäcilienzimmer) oder www.kmgv.de<br />

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Heft 3 Oktober <strong>2017</strong><br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong><br />

Mitteilungsblatt des KMGV <strong>Jahrgang</strong> <strong>97</strong>


Begeistern<br />

Dom und Bühne im Farbenspiel<br />

3<br />

Heft Inhalt<br />

KMGV Familie<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 2<br />

ist einfach.<br />

Unser Engagement für Kultur.<br />

Musik, Film, Theater, Tanz, Literatur oder<br />

die Vielfalt der Museen: Ein breites kulturelles<br />

Angebot macht unsere Region lebendig.<br />

Daher unterstützen wir kulturelle Großveranstaltungen,<br />

aber auch die vielen kleinen<br />

Bühnen und Initiativen in Köln und Bonn.<br />

Mit jährlich über 500 geförderten Projekten<br />

sind wir einer der größten Kulturförderer in<br />

der Region.<br />

KMGV<br />

Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

gegründet 1842<br />

Mauritiussteinweg 59<br />

(Wolkenburg)<br />

50676 Köln<br />

Tel. 02 21-231232<br />

Fax 02 21-237558<br />

www.kmgv.de<br />

info@kmgv.de<br />

KMGV feiert 175. Geburtstag 5<br />

neben dem Dom<br />

Das Galakonzert – Highlight des 6<br />

Jubiläumsjahrs<br />

Tagebuch einer KMGV-Produktion 10<br />

<strong>Burgbote</strong>-Redaktion zum Jubiläum 17<br />

Pressestimmen 22<br />

Dank an alle Mithelfer 24<br />

Zusatzwerbung vor der Philharmonie 26<br />

Dirigent Bernhard Steiner in Höchstform 28<br />

Personen und Persönlichkeiten 30<br />

Heinz-Jürgen Berger<br />

Vorverkauf Zillche 2018 35<br />

Kammerchor – Hurra, noch mehr Proben 36<br />

KMGV-Familie 38<br />

Impressum 41<br />

Gruppe 20 – Besuch im Arboretum 42<br />

O-Töne Steiner 45<br />

Termine 46<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 3<br />

gut.sparkasse-koelnbonn.de


<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 4<br />

KMGV feiert 175. Geburtstag neben dem Dom<br />

Italienisches Flair bei deutschen Temperaturen –<br />

Ein Meilenstein in der traditionsreichen Geschichte des KMGV<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

mit großer Freude und Dankbarkeit zugleich<br />

bezeichne ich das Galakonzert als<br />

absoluten Höhepunkt des Jubiläumsjahres.<br />

Stolz erfüllt mich, weil der KMGV mit<br />

diesem Galakonzert vor unverwechselbarer<br />

Kulisse seinen Platz als kulturelle Institution<br />

in Köln noch mehr gefestigt hat. Begeisterung<br />

pur zeigten die Sänger über die<br />

vielen Konzertbesucher, über 3.500, das<br />

Ambiente und das Flair eines illuminierten<br />

Doms.<br />

Dankbarkeit gebührt auch all jenen vielen<br />

aus unseren Reihen, die stets unablässig<br />

für das Zustandekommen dieses Ereignisses<br />

gestritten haben und schließlich auch<br />

für dessen mühevolle Umsetzung sorgten.<br />

An dieser Stelle möchte ich vier Sänger<br />

hervorheben, ohne die das Galakonzert<br />

undenkbar gewesen wäre: Bert Badekow,<br />

Georg Fickus, Axel Hollander und Norbert<br />

Rohde (alphabetische Reihenfolge). Bereits<br />

vor drei, vier Jahren entstand die Idee und<br />

seitdem wurden generalstabsmäßig alle<br />

notwendigen Schritte geplant und durchgeführt.<br />

Ein solches Ereignis zu realisieren,<br />

verdient wahrlich höchsten Respekt und<br />

Anerkennung.<br />

Zur Vorbereitung gehörten freilich auch<br />

unzählige Probenstunden sowie eine Art<br />

Generalprobe für die Aufführung des Galaprogramms<br />

bereits vor einem Jahr in Trier.<br />

Das machte es uns Sängern leichter, tatsächlich<br />

alle Stücke auswendig vorzutragen.<br />

Außerdem war Trier der Beleg dafür,<br />

dass wir eine publikumswirksame Dramaturgie<br />

auf die Beine gestellt hatten. Das<br />

Repertoire musste einfach jeden mitreißen.<br />

Das Konzert selbst wird wohl nicht nur<br />

den rund 150 Sängern, sondern auch den<br />

trotz unsicherer Witterungsbedingungen<br />

zahlreich erschienenen Gästen noch lange<br />

in Erinnerung bleiben. Da der Chor auch<br />

musikalisch drei Jahre lang auf diesen Höhepunkt<br />

hingearbeitet hat, konnten wir das<br />

Beste abrufen, zu dem wir musikalisch in<br />

der Lage sind. Alle Sänger waren hoch konzentriert<br />

und engagiert.<br />

Unsere beiden Dirigenten, Bernhard Steiner<br />

und Christopher Brauckmann – ein<br />

Riesen-Lob auch für sie – haben noch das<br />

Letzte aus den Sängern herausgekitzelt<br />

und uns wahrlich auf den Punkt gebracht<br />

und fokussiert. Aber auch nur so war gemeinsames<br />

Musizieren mit professionellen<br />

Stars überhaupt auf diesem Niveau möglich.<br />

Startenor Juan Diego Flórez hat es<br />

offensichtlich viel Spaß bereitet, mit uns<br />

zu arbeiten. Er spielte mit uns, bezog uns<br />

mit ein (Regimentstochter) und hatte Freude<br />

auf der Bühne. Nicht anders erging es<br />

der Sopranistin Eleonore Marguerre. Und<br />

das WDR-Funkhausorchester zeigte seinen<br />

künstlerischen Respekt schon allein durch<br />

die Tatsache, dass es uns seine Begleitung<br />

als Geschenk zum Jubiläum darbot.<br />

Perfekt präsentierten sich Bühne, Licht und<br />

Ton. Jeder, auch jeder Sänger, konnte jeden<br />

gut hören, es war nicht zu laut und nicht zu<br />

leise, nicht zu hell und nicht zu dunkel und<br />

vor allem nicht zu kalt. Zusätzlich sorgte<br />

eine ausgefeilte Licht-Choreografie für die<br />

atmosphärische Umrahmung des Abends.<br />

Und was gibt es in Köln Schöneres, als sich<br />

vor der festlich beleuchteten Nachtkulisse<br />

des Doms mit »Joode Nach« von seinen<br />

Besuchern zu verabschieden. Das war Gänsehaut-Stimmung<br />

pur.<br />

Ein wahrlich unvergesslicher Konzertabend<br />

getreu unserem Leitspruch »Durch das<br />

Schöne stets das Gute«.<br />

Ihr Gerd Schwieren<br />

Vorwort<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 5


<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 6<br />

DAS GALAKONZERT –<br />

Highlight des Jubiläumsjahres <strong>2017</strong><br />

… und für uns alle<br />

ein großartiges,<br />

für Köln ein spektakuläres<br />

Ereignis…<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 7 Galakonzert


In einer Kneipe, so viel darf als sicher gelten,<br />

wäre Juan Diego Flórez an diesem Abend<br />

nicht allein nach Hause gegangen.<br />

Nachdem der smarte Tenor mit dem<br />

lockigen Haar bereits durch seinen<br />

scheinbar spielerisch sicheren Gesang<br />

überzeugt, greift er als Zugabe zur Konzertgitarre,<br />

lächelt in die Menge und widmet<br />

sein »Besame mucho« kurzerhand<br />

»allen Damen im Publikum«. Das Instrument<br />

der Verführung wirkt, der Beifall<br />

für den Entertainer mit der feinen Stimme<br />

ist groß. Manche Besucher erheben<br />

sich sogar von ihren Stühlen – nicht nur<br />

Frauen.<br />

Knapp zwei Stunden zuvor gehört die<br />

Bühne mit dem transparenten Rundbogendach<br />

noch Gerd-Kurt Schwieren,<br />

dem Präsidenten des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />

(KMGV). Scheinwerfer illuminieren<br />

den Dom im weich-gelben<br />

Licht, an diesem Abend ist das Weltkulturerbe<br />

Kulisse für ein anderes Wahrzeichen,<br />

den ältesten Männerchor der<br />

Stadt. Schwieren wünscht den 3500 Gästen,<br />

darunter hochrangige Vertreter der<br />

Stadtgesellschaft, einen »unvergesslichen<br />

Abend« und ist stolz, »an diesem unverwechselbarem<br />

Ort ein besonderes Geburtstagsgeschenk<br />

präsentieren zu dürfen«.<br />

Für die 175-Jahr-Feier des KMGV<br />

hatte die Politik den Roncalliplatz, sonst<br />

ordnungsbehördliches Heiligtum, als<br />

Bühne freigegeben.<br />

Bereut haben werden es die Entscheidungsträger<br />

wohl kaum, der 150 Mann<br />

starke Chor ist für seinen Auftritt bestens<br />

gerüstet und die Technik spätestens<br />

nach dem »Trinklied« aus der Oper Ernani,<br />

dem ersten gemeinsamen Stück von<br />

Sängern und WDR-Funkhausorchester,<br />

gut ausgependelt.<br />

Galakonzert<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 8<br />

TAGEBUCH EINER KMGV-PRODUKTION<br />

SONNTAG, 10.9.<strong>2017</strong> MONTAG, 11.9.<strong>2017</strong><br />

16 Uhr: Patrick und Svenja Borrmann, Heiko Micheler,<br />

Norbert Rohde und Bert Badekow treffen sich,<br />

um den Roncalliplatz einzumessen. Eigentlich sollte<br />

es um 11 Uhr beginnen, aber die Demo »Pulse of<br />

Europe« macht uns einen Strich durch den Zeitplan<br />

So bleiben uns nur drei Stunden Zeit, um die<br />

Bühne und die Center-Linie einzumessen. Schnell<br />

werden auch noch die Container für das Produktions-Office<br />

und das Backstage-WC sowie das Cateringzelt<br />

eingemessen.<br />

7 Uhr: Das gesamte Orga-Team trifft sich auf dem<br />

Roncalliplatz. <strong>Der</strong> Aufbau kann beginnen.<br />

Die Firma Zeppelin hat bereits zwei Gabelstapler,<br />

einen Teleskop-Stapler und eine Gelenkarbeitsbühne<br />

(28 m Reichweite / Höhe) abgeladen.<br />

Die Firma Zeppelin hat bereits zwei Gabelstapler,<br />

einen Teleskop-Stapler und eine Gelenkarbeitsbühne<br />

(28m Reichweite / Höhe) abgeladen.<br />

Die Firma Nüssli und ihr Bauleiter André Weinert,<br />

mit 10 Monteuren sind angereist, die ersten zwei<br />

Trucks befahren den Roncalliplatz, der Aufbau der<br />

Bühne beginnt.<br />

Gleichzeitig kommt die Zeltfirma, um das Cateringzelt<br />

aufzubauen, und die Security-Firma mit dem<br />

Bauzaun, um die Baustelle abzusichern.<br />

Nur die beiden Container, die um 8 Uhr angeliefert<br />

werden sollen, sind nicht da. Nach diversen Telefonaten<br />

zwischen Bert Badekow und ToiToiDixi stellt sich<br />

heraus: Die Spedition hat eigenmächtig umgeplant!<br />

Die Container sollen jetzt gegen 13 Uhr kommen.<br />

So kann das Office nicht bezogen werden, da für<br />

die Crew kein WC vorhanden ist. Die Firma, die die<br />

Container anschließen sollte, dreht Däumchen.<br />

9 Uhr: Die Stadt Köln erscheint zum ersten Mal<br />

mit Vertretern von Ordnungsamt, Tiefbauamt und<br />

Grünflächenamt. Anlass: Übergabe des Roncalliplatzes<br />

an den KMGV (die Stadt nennt das Beweissicherung).<br />

Bert Badekow geht mit den Herrschaften<br />

den gesamten Platz ab, alle Platten (ALLE!)<br />

werden betrachtet und die beschädigten Platten fotografisch<br />

festgehalten. Bei den Bänken (aus Stahl,<br />

grau gepulvert) werden die Kratzer dokumentiert,<br />

es könnten ja neue hinzukommen.<br />

10 Uhr: <strong>Der</strong> Truck mit der LED-Wand rollt auf den<br />

Platz, um seinen Standort einzunehmen.<br />

<strong>Der</strong> Unterbau der Bühne wächst von hinten nach<br />

vorne. Langsam wird es eng mit den fehlenden Containern,<br />

da der Kranwagen bald nicht mehr in die für<br />

ihn vorgesehene Lücke fahren kann.<br />

Gerd Schwieren und Axel Hollander besuchen die<br />

Baustelle (wie die nächsten Tage immer wieder) und<br />

sind über die Dimensionen und den Technikaufwand<br />

erstaunt, getreu dem Motto »Die Geister die sie riefen«!<br />

13 Uhr: Erste Mittagspause. Die gesamte Crew<br />

(inzwischen fast 20 Menschen) begibt sich in das<br />

Zelt und Rainer Geßner bewirtet alle mit einem vorzüglichen<br />

Essen.<br />

14 Uhr: Die Container sind immer noch nicht da.<br />

Bert Badekow beschließt, den Bühnenbau anders zu<br />

strukturieren, damit die Lücke für die Container bleibt.<br />

Den ganzen Tag ‚kämpft‘ die Security mit Passanten<br />

und Radfahrern, die nicht begreifen wollen, dass sie<br />

einen Umweg fahren müssen. Aufgrund der Trailer, die<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 9


Ein Trinklied zum Auftakt – es ist halt<br />

Geburtstag. Und weil sich der Chor<br />

vorgenommen hat, aus seiner Feier keinen<br />

musikalischen Staatsakt werden zu<br />

lassen, beendet er sein Freiluftkonzert<br />

später am Abend mit einem schelmisch<br />

interpretierten Hochgesang auf die Frauen.<br />

»Ach die Weiber«, singen die Herren.<br />

Wein, Weib und Gesang: dieser atmosphärisch<br />

lockere Dreiklang ist gut gewählt<br />

für diesen Anlass.<br />

Und auch Juan Diego Flórez fügt sich<br />

hervorragend in dieses Szenario ein. Dass<br />

er nicht nur den Part des Spitzensängers<br />

beherrscht, sondern auch das unterhaltende<br />

Fach, ist schon nach seinem ersten<br />

Stück, dem »Principe piu non sei...« aus<br />

Gioachino Rossinis Aschenputtel klar.<br />

Mal presst er mit wütender Miene seinen<br />

Gesang hervor, dann mimt er den lieblichen<br />

Kavalier. Gut abgestimmt ist sein<br />

Wechselgesang mit dem Chor. Wenn<br />

Profis am Werk sind, spielt es keine Rolle,<br />

dass sich Flórez und die Kölner Herren<br />

bei der Generalprobe zum ersten Mal gesehen<br />

haben.<br />

Von Flórez‘ Ausdrucksstärke lässt sich<br />

an diesem Abend zum Glück auch die<br />

anfangs eher statisch, zurückhaltend<br />

auftretende Sopranistin Eleonore Marguerre,<br />

anstecken. Endgültig aufgetaut<br />

ist sie bei der Operette »Meine Lippen,<br />

die küssen so heiß« von Franz Lehár. Wie<br />

ein Funkemariechen wirft sie erst Kusshände<br />

ins Publikum und schließlich rote<br />

Rosen. Ungeniert flirtet sie – zur Freude<br />

der Konzertbesucher – mit Dirigent<br />

Bernhard Steiner, der jedoch unbeeindruckt<br />

weiter dirigiert und sich nicht aus<br />

dem Takt bringen lässt. Na ja, in einer<br />

Kneipe wäre ihr das nicht passiert, aber<br />

das hatten wir ja schon.<br />

Galakonzert<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 10<br />

TAGEBUCH EINER KMGV-PRODUKTION<br />

abgeladen werden müssen (an diesem Tag insgesamt<br />

acht Trailer), kann der Bauzaun nicht geschlossen<br />

werden. Aber wir nehmen es mit Humor.<br />

14.30 Uhr: Die Container treffen ein! <strong>Der</strong> Kran<br />

stellt sie schnellstens auf, sie werden angeschlossen<br />

und die Bühne kann so weitergebaut werden wie<br />

vorgesehen.<br />

20 Uhr: <strong>Der</strong> erste Aufbautag neigt sich dem Ende<br />

zu und der Unterbau der Bühne ist fertiggestellt,<br />

neben der Bühne liegen die ersten Rundbögen der<br />

Dachkonstruktion, am Dienstag soll morgens ein<br />

Kranwagen kommen, um sie aufzustellen (sogenannter<br />

Krantag).<br />

DIENSTAG, 12.9.<strong>2017</strong> MITTWOCH, 13.9.<strong>2017</strong><br />

Regen, Regen, Regen!<br />

Heute steht ‚nur‘ die Bühne auf dem Plan. Alles<br />

läuft wie geplant, abends steht die gesamte Gerüstkonstruktion.<br />

<strong>Der</strong> Betrachter bekommt einen ersten<br />

Eindruck von den Ausmaßen unseres Vorhabens!<br />

Hilferuf von der Domverwaltung: Eine Frau kommt<br />

mit einer Sackkarre voller Kleingeld (tägliche Spenden<br />

der Dombesucher) nicht durch die Absperrung.<br />

Schnell sorgt die Security für Abhilfe.<br />

Bert Badekow entwickelt sich immer mehr zum<br />

Dompteur von diversen Menschen aus Verwaltung<br />

und anderen Institutionen, die ‚von nichts gewusst<br />

haben‘ und jetzt diese und jene Einwände haben …<br />

Aber alles wird gut!<br />

Vor der ersten Hauptprobe im Sendesaal des WDR<br />

kommen viele Sänger des KMGV, um sich als ‚Zaungäste‘<br />

ein Bild zu machen. Norbert Rohde und Bert<br />

Badekow stehen Rede und Antwort.<br />

Regen und STURM !!!<br />

<strong>Der</strong> Tag entwickelt sich zum Nervenkrieg zwischen<br />

Sturmböen bis zu 120 km/h und dem Zeitplan, der<br />

sich immer weiter nach hinten schiebt. Unter schwierigsten<br />

Bedingungen werden die Planen eingezogen.<br />

Um dies zu schaffen werden die Bühnen-Monteure<br />

von anderen Technik-Monteuren unterstützt. Nur die<br />

Rückwandplane kann nicht eingezogen werden!<br />

<strong>Der</strong> Voraufbau der Gerüste für die Licht- und Tontechnik<br />

kann nicht stattfinden.Trotz widrigen<br />

Wetters kann die Podesterie aufgebaut werden.<br />

Norbert Rohde sorgt dafür, dass der gesamte Platz<br />

eingezäunt und abgesperrt wird<br />

Die WC-Container werden aufgestellt und angeschlossen.<br />

Somit haben inzwischen 14 Trailer Material<br />

angeliefert<br />

Die Wohnmobile, genutzt als Künstlergarderoben,<br />

werden angeliefert und positioniert<br />

Norbert Rohde sorgt mit dem Catering trotz widriger<br />

Umstände für gute Stimmung in der Mannschaft!<br />

Bilanz am Abend: Bisher 6 Stunden Zeitverlust!<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 11


TAGEBUCH EINER KMGV-PRODUKTION <strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 12<br />

DONNERSTAG, 14.9.<strong>2017</strong><br />

Wieder Regen und stürmische Böen !!!<br />

Dieser Tag sollte ganz im Zeichen des Aufbaus<br />

von Bühnen-Technik stehen. Solange aber die<br />

Rückwandplane nicht eingezogen ist, kann die nicht<br />

stattfinden, die Gefahr durch Regen und Sturm für<br />

die hochwertige Bühnentechnik ist zu groß. Bert<br />

Badekow stellt das erste Mal die Frage, ob der Zeitplan<br />

mit der Probe auf der Bühne am Freitag durchgezogen<br />

werden kann.<br />

Die Bestuhlungsfirma beginnt mit dem Aufbau<br />

der Stühle. Diese werden partiell immer wieder vom<br />

Wind verschoben, eine Sisyphusarbeit für die Jungs.<br />

<strong>Der</strong> FOH (Regie- und Technikstandort) wird aufgebaut<br />

Die Zeltfirma baut die restlichen Zelte für die<br />

Einlässe auf, aber immer wieder Unterbrechungen<br />

durch das Wetter!<br />

Abends besprechen sich die Gewerke über den<br />

aktuellen Stand. Ergebnis:<br />

Bis morgens um 7 Uhr muss die Rückwandplane<br />

eingezogen sein, wenn die Freitagsprobe stattfinden<br />

soll. Diese kann aber frühestens um 15 Uhr<br />

beginnen (statt wie geplant um 12.30 Uhr<br />

Gegen 19 Uhr lässt der Wind nach! Alle verfügbaren<br />

Kräfte werden an der Rückwandplane<br />

eingesetzt.<br />

21.30 Uhr ist sie montiert!<br />

Bilanz am Abend: Ein kompletter Tag Zeitverlust!<br />

Für seine Gala – Höhepunkt des Jubiläumsjahres<br />

– präsentiert der Chor »die<br />

schönsten Arien und Chöre aus der Welt<br />

der Oper und der Operette«. <strong>Der</strong> Aufwand<br />

ist enorm, nicht nur in Sachen<br />

Probenintensität. Zur Bewältigung der<br />

logistischen Herausforderung schafft es<br />

der Chor mit Sponsoren und dem Verkauf<br />

der Eintrittskarten einen mittleren<br />

sechsstelligen Betrag aufzubringen.<br />

Allein die Technik ist beeindruckend.<br />

Zwanzig Mikrofone über der Bühne sorgen<br />

für ein beeindruckendes Klangerlebnis<br />

bis in die hinterste Reihe. »Ein ungewohntes<br />

Klangbild mit erstmals gehörten<br />

tiefen Harfenklängen, plötzlich anwachsendem<br />

Oboenklang oder Klarinettensoli,<br />

die präsenter sind als das sonst gewaltige<br />

Blech«, beschreibt die Kölnische<br />

Rundschau hinterher dieses »Wunder<br />

der Technik«.<br />

FREITAG, 15.9.<strong>2017</strong><br />

Frühmorgens beginnt der Aufbau der Bühnentechnik.<br />

Alle Cases waren am Vortag schon in Position<br />

gebracht worden.<br />

12 Uhr: <strong>Der</strong> WDR baut das Equipment für die<br />

Musiker auf. Die Bestuhlungsfirma versieht alle<br />

Stühle mit den Platznummern.<br />

13 Uhr: Die Anlage wird getestet, alles ist vorbereitet<br />

für die erste Probe auf der Bühne!<br />

Die Bänke für die Sänger sind nicht da! Eine Panne<br />

der Lieferfirma, die die Bänke dann gegen 16 Uhr<br />

anliefert. Die Sänger müssen während der Probe<br />

zunächst auf den Stufen sitzen.<br />

14.30 Uhr: Den Streichern zieht es. Bert Badekow<br />

ordert neue Seitenvorhänge für die Zugänge, diese<br />

werden um 17 Uhr neu gefertigt angeliefert<br />

Punkt 15 Uhr: Strahlender Sonnenschein!!!<br />

15 Uhr: Pünktlich beginnen, wenn auch nach hinten<br />

verschoben, der Soundcheck und eine verkürzte<br />

Hauptprobe.<br />

Ohnehin ist die mediale Aufmerksamkeit<br />

für dieses Konzert groß. WDR 4 zeichnet<br />

auf, diverse Zeitungen berichten beinah<br />

überschwänglich vom dargebotenen<br />

Gesang. Die »Westdeutsche Zeitung«<br />

hätte sich mehr Präsenz des KMGV gewünscht,<br />

eine Kritik, die ohne weiteres<br />

als Lob durchgehen kann. »Dem Abend<br />

hätte es sicherlich gut getan, wären<br />

mindestens ein oder zwei weitere Soli<br />

des KMGV dabei gewesen. Und es hätte<br />

ebenfalls nicht geschadet, wären zum<br />

Schluss- und Höhepunkt noch einige<br />

Ostermann-Lieder erklungen«, schreibt<br />

die WZ. »Zitti, Zitti« aus Giuseppe Verdis<br />

Oper »Rigoletto« ist ein solches Stück,<br />

ebenso der Studentenchor aus »Hoffmanns<br />

Erzählungen« von Jacques Offenbach<br />

und »<strong>Der</strong> Freischütz« von Carl<br />

Maria von Weber. Es ist halt auch nicht<br />

immer Karneval in Köln.<br />

Den Streichern wird es zu warm, einige ‚schützen‘<br />

ihre Instrumente mit Regenschirmen von der Sonne,<br />

eine zusätzliche Pause wird eingelegt<br />

18 Uhr: Alle Sänger, Musiker und Herr Steiner<br />

verlassen die Bühne und sich einig: Die Bedingungen<br />

sind gut!<br />

19.30 Uhr Beginn der ‚STIPA-Messung‘ – eine<br />

erforderliche vorgeschriebene Messung der sog.<br />

Sprachverständlichkeit der Beschallungsanlage für<br />

den Evakuierungsfall. Ergebnis: Sehr gut!<br />

Bilanz des Tages: Alle Fehlzeiten konnten mit großem<br />

Kraftaufwand aufgeholt werden. Die Endphase<br />

kann beginnen! Auf dem Roncalliplatz wurden<br />

insgesamt 18 Trailer bzw. LKW-Züge ‚verbaut‘!<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 13 Galakonzert


Wäre diese Gala ein Wetteifern der musikalischen<br />

Protagonisten um Bühnenpräsenz<br />

und Anerkennung beim Publikum,<br />

müsste man in der Tat konstatieren, dass<br />

es Orchester und Chor schwer haben,<br />

mit den Solisten mitzuhalten. Doch genau<br />

für die besonderen Momente sind<br />

Marguerre und Flórez da. Das ist der<br />

Plan und er geht auf. Wie leicht ihm<br />

dies fällt, demonstriert der Tenor, einer<br />

der Besten seines Fachs, in der Oper »La<br />

Belle Hélène«, wobei er zunächst mit<br />

betörender Mimik einen Apfel ansingt –<br />

und schließlich kraftvoll zubeißt.<br />

Spielerisch steigert sich Juan Diego Flórez<br />

auch in Gaetano Donizettis Oper »La<br />

fille du regiment« ins gesangliche Duell<br />

mit den Herren des KMGV hinein,<br />

er gestikuliert, er fordert heraus, fleht,<br />

schmachtet, verzweifelt, er wirkt ständig<br />

im emotionalen Dialog mit Chor und<br />

Orchester.<br />

Dies sind die großen Momente dieses<br />

kulturell hochwertigen Abends. Zwischendurch<br />

singt Flórez sogar deutsch,<br />

vom Notenblatt zwar, aber sprachlich sicher.<br />

»Heut‘ Nacht hab ich geträumt von<br />

Dir«, schmachtet er, das Werk stammt aus<br />

der Operette »Das Veilchen vom Montmartre«<br />

von Franz Lehár. Auch das ein<br />

Zeichen seiner perfekten Vorbereitung.<br />

Nicht ganz so galamäßig präsentiert sich<br />

das Wetter. Die durchsichtigen Regencapes,<br />

die für alle Fälle auf den Stühlen<br />

liegen, bleiben verpackt, was schon als<br />

beinah sensationell an diesem ansonsten<br />

von Regenschauern durchzogenen Tag<br />

gelten muss. Weil die Temperaturen eher<br />

an Herbst als an Spätsommer erinnern,<br />

hauchen die Geigenspieler vor dem Konzert<br />

ihre Hände warm, andere Musiker<br />

tragen Schal, im Publikum haben einige<br />

Zuschauer Mützen aufgezogen. Erfroren<br />

ist zum Glück niemand.<br />

Im Publikum herrscht an diesem Abend<br />

bis zum Schluss gebremste Zurückhaltung,<br />

weil sich das so gehört, wenn<br />

Opern gesungen werden. <strong>Der</strong> Applaus<br />

für Sänger und Musiker ist f reundlich.<br />

Am Ende ist es Juan Diego Flórez, der die<br />

Menschen bei seiner Zugabe zum rhythmischen<br />

Klatschen auffordert, das Publikum<br />

nimmt die Einladung dankbar an,<br />

es wirkt stellenweise erleichtert, endlich<br />

mehr Emotion als kontrolliertes Applaudieren<br />

zeigen zu dürfen.<br />

An diesem 175. Geburtstag lassen sich<br />

die Herren des Chors schließlich sogar<br />

zu einem selbstbewusst-ironischen<br />

»Jung san ma, fesch san ma« von Robert<br />

Stolz hinreißen. Natürlich texten sie ein<br />

wenig um und verkünden: »Jung simma<br />

kölsch simma«. Alter ist immer eine Frage<br />

der Ansicht.<br />

Zum Dank für dieses Spektakel, zu dem<br />

diese Gala wurde, stimmten einige Zuschauer<br />

ein spontanes »Happy Birthday«<br />

an. Es galt dem Chor. Als gesungene Anerkennung<br />

für einen Abend, der in Erinnerung<br />

bleiben wird.<br />

Thorsten Moeck | Kölnische Rundschau<br />

Galakonzert<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 14<br />

TAGEBUCH EINER KMGV-PRODUKTION<br />

SAMSTAG, 16.9.<strong>2017</strong><br />

10.30 Uhr Abnahme durch die Bauaufsichtsbehörde<br />

der Stadt Köln.<br />

Es werden die ‚steilen‘ Treppen zu den WC-Containern<br />

bemängelt. Lösung: Hinweisschilder und<br />

Vorgabe, dass am Veranstaltungstag je eine Person<br />

postiert wird, um älteren oder gebrechlichen Menschen<br />

zu helfen<br />

Es wird bemängelt, dass die Stühle nur mit einem<br />

Verbinder verbunden sind (was seit Jahren bundesweit<br />

Praxis ist). Lösung: Am Sonntagvormittag<br />

kommt die Stuhlfirma und bringt einen zweiten<br />

Verbinder an<br />

12 Uhr: Die baulichen Anlagen und die Platzgestaltung<br />

(Fluchtwege etc.) für unsere Veranstaltung<br />

sind genehmigt<br />

17 Uhr: Diego Floréz landet am Flughafen! Erste<br />

Info von Betreuer Christoph Wild: <strong>Der</strong> Künstler hat<br />

keine Gitarre dabei! Er will aber bei einer Zugabe<br />

selbst Gitarre spielen. Was tun? Gerd Schwieren<br />

fährt zum Musikhaus Tonger und leiht dort eine<br />

Konzertgitarre.<br />

17.45 Uhr: Diego Florez benötigt für den deutschen<br />

Text seiner Zugabe einen Teleprompter (der<br />

natürlich nicht vorhanden ist).<br />

18.30 Uhr: Ein umfunktionierter Monitor steht<br />

mit eingespeichertem Text auf der Bühne.<br />

20 Uhr: Mit Ende des letzten Glockenschlages vom<br />

Dom beginnt die Generalprobe! ! <strong>Der</strong> Tenor benutzt<br />

nicht den Teleprompter, sondern sein Tablet.<br />

22 Uhr: Die Generalprobe ist vorbei, alle gehen mit<br />

gutem Gefühl und großer Spannung nach Hause.<br />

Für Ton- und Lichtcrew beginnen die Nacharbeiten<br />

SONNTAG, 17.9.<strong>2017</strong><br />

8 Uhr: Die Bestuhlungsfirma bringt die zweiten<br />

Stuhlverbinder an.<br />

Wir gönnen uns den ‚Luxus‘, nach einer spannenden<br />

Woche des Aufbaus ‚erst‘ um 11 Uhr auf dem<br />

Roncalliplatz zu sein.<br />

14 Uhr: Eintreffen der Hellige Knäächte un Mägde.<br />

Die von Gerd Schwieren als Gästebetreuer organisierten<br />

Mitglieder der Traditionstanzgruppe sind<br />

wunderschön kostümiert. Norbert Rohde nimmt sie<br />

in Empfang und weist sie ein. Mit fleißigen Händen<br />

bringen sie die Reihenschilder an (dies konnte auf<br />

Grund des Wetters vorher nicht geschehen) und<br />

bereiten sich auf ihren Einsatz vor.<br />

Immer häufiger betrachtet Bert Badekow die 3<br />

Monitore mit den Wetterprognosen. Mittags kommt<br />

Domdiakon Reinhard Witte und berichtet, dass er<br />

mit ‚oben‘ geklärt hat, dass es abends nicht regnen<br />

wird. Beide sind sich in der Einschätzung sicher:<br />

Es bleibt trocken!<br />

Um 18 Uhr öffnen sich die Tore<br />

und es kann beginnen!<br />

(aufgezeichnet von Bert Badekow)<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 15


<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 18<br />

Schal und Mütze – nicht verkehrt<br />

Sänger. Am Abend auf der Bühne – und<br />

hoffentlich auch auf der Aufzeichnung<br />

– hörte man aber auch zweifelsfrei,<br />

dass sich die Mühe gelohnt hat. Auf<br />

solch hohem Niveau hat der Chor seit<br />

Jahrzehnten nicht musiziert!<br />

Mich hat vor allem im letzten halben Jahr<br />

beeindruckt, wie ruhig und konzentriert<br />

große Teile des Chores geprobt haben<br />

und widerspruchslos jede Zusatzprobe<br />

als »erforderlich für das große Ziel«<br />

mitgetragen haben. Ich hoffe sehr, dass<br />

der Chor dieses mühsam erarbeitete<br />

Vermögen und seine neu errungene<br />

Virtuosität auch zukünftig halten<br />

WILL. Die besondere Freude, die uns<br />

das Galakonzert geschenkt hat, kann<br />

die Motivation bieten, Erreichtes nicht<br />

wieder leichtfertig zu vernachlässigen<br />

(oder wie viele Volkslieder können Sie<br />

noch auswendig vortragen?).<br />

Zuletzt verbinde ich mit dem 175.<br />

Jubiläum auch einen in die Zukunft<br />

gerichteten Wunsch: Nach dem Konzert<br />

haben wir alle eine Verschnaufpause<br />

nötig und uns auch verdient. Aber ich<br />

würde es sehr bedauern, wenn dieser<br />

Meilenstein für viele Sänger einen<br />

(schleichenden) Abschied vom Chor<br />

einleiten würde. <strong>Der</strong> Verein braucht auch<br />

die »lang gedienten<br />

KMGVer«:<br />

Ich möchte mit ihnen<br />

noch mehrere solcher<br />

Erfolge auf der Bühne<br />

feiern können –<br />

gemeinsam!<br />

Björn Wilhelm<br />

Das wars, ein Konzert auf dem<br />

Roncalliplatz<br />

Nun ist es Geschichte. Was bleibt jetzt<br />

davon übrig: Stolz drauf sein, was der<br />

Chor geleistet hat. Stolz darauf sein,<br />

was einzelne zum Erfolg beigetragen<br />

haben. Stolz darauf sein, was unser<br />

Dirigent und sein Assistent aus uns<br />

herausgeholt haben. Stolz darauf sein,<br />

dass Petrus wahrhaft ein Kölner sein<br />

muss. Und Stolz darauf sein, was ich<br />

selber dazu beigetragen habe<br />

Und bleibt noch was? Ja, da ist noch<br />

mehr: Ein Lächeln in meinem Gesicht,<br />

in dem von vielen Sängern und auch von<br />

unserem Dirigenten und seinem Assistenten,<br />

wenn an das Konzert auf dem<br />

Roncalliplatz gedacht wird. Bleibt zu<br />

hoffen, dass wir weiterhin diese gute<br />

Stimmqualität behalten<br />

und viele<br />

neue Sänger für<br />

die Zukunft gewinnen.<br />

Ich freue mich aufs<br />

nächste Mal!<br />

Ralf Strotmann<br />

Höhen und Tiefen –<br />

stimmlich und meteorologisch<br />

Nun ist es schon vorbei, das Galakonzert;<br />

zwei ganz besondere Stunden für<br />

die wir so viel investiert haben. Etwa zwei<br />

Jahre lang haben wir uns immer wieder<br />

mit den Stücken beschäftigt, doch am<br />

intensivsten waren die fünf Proben in<br />

den sieben Tagen vor dem Konzert. Für<br />

mich hatte dieser Probenendspurt unter<br />

anderem einige Extra-Kilometer auf dem<br />

Fahrrad zur Folge: Nachmittags aus dem<br />

Büro in der Innenstadt nach Braunsfeld,<br />

um die Kinder aus Kindergarten und<br />

Schule abzuholen, abends dann wieder<br />

zurück zum Wallraff- und Roncalliplatz<br />

und natürlich nach der Probe wieder<br />

nach Hause. Und das in einer Woche, in<br />

der Orkantief Sebastian jede Menge Regen<br />

und Sturm nach Köln brachte. Für<br />

mich als Fahrradfahrer war also die Wetter-App<br />

in dieser Woche ein noch wich-<br />

<strong>Burgbote</strong>-Redaktion zum Jubiläum<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 19


<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 20<br />

23.30 Uhr – schon alles vorbei!<br />

tigerer Begleiter als sonst. Vor jeder Fahrt<br />

schnell noch auf den Regenradar schauen,<br />

ob die Regenausrüstung von Kopf<br />

bis Fuß notwendig ist oder ich mit etwas<br />

Glück eine Regenpause erwische.<br />

Bei den Proben im Sendesaal dann<br />

T-Shirt-Temperaturen und warm eingepackt<br />

auf der Rückfahrt im Hinterkopf<br />

immer den Gedanken: »Bloß nicht<br />

krank werden!« Doch auch ohne Erkältung<br />

ließ meine offenbar nicht genug<br />

geschonte Stimme im Lauf der Woche<br />

nach, während es sich mit der Nervosität<br />

genau andersherum verhielt.<br />

Für den großen Abend reichte es dann aber<br />

noch mit der Stimme<br />

und auch Sebastian<br />

hatte sich zum<br />

Sonntag rechtzeitig<br />

verzogen. Dafür war<br />

zwei Tage später<br />

dann die Erkältung<br />

da ...<br />

Pascal Deter<br />

Zusammen angefangen –<br />

gemeinsam vollendet<br />

Als die Planungen für das Jubiläumsjahr<br />

<strong>2017</strong> konkrete Formen annahmen,<br />

der Zug Richtung »Galakonzert auf dem<br />

Roncalliplatz« aufs Gleis gesetzt war<br />

und Fahrt aufnahm, da war sehr schnell<br />

klar: Dieses Konzert soll etwas ganz Besonderes<br />

werden und verlangt deshalb<br />

eine intensive Vorbereitung. Teil dieser<br />

Vorbereitung war, dass wir 2016 mit<br />

der Tradition gebrochen und statt eines<br />

Jahreskonzertes in der Philharmonie<br />

wesentliche Teile unseres Galakonzerts<br />

vorweg schon einmal unter »Ernstfallbedingungen«<br />

beim Mosel-Musik-Festival<br />

in Trier gesungen haben – damals<br />

noch mit den Noten in der Hand. Viele<br />

werden sich an die nicht ganz einfachen<br />

äußeren Bedingungen erinnern, die wir<br />

in Trier vorgefunden haben und an die<br />

Mahnung unseres Dirigenten kurz vor<br />

dem Auftritt: Das wird heute Abend nur<br />

klappen, wenn Sie sich nicht in Ihren<br />

Noten verstecken und herschauen! Am<br />

Ende haben wir alle zusammen den Auftritt<br />

im Trierer Theater dann tatsächlich<br />

zu einem guten Ende gebracht.<br />

Und was hat das mit meinem stärksten<br />

Eindruck aus dem Jubiläumsjahr zu tun?<br />

Eine ganze Menge… Denn spätestens als<br />

wir in diesem Jahr in den Proben damit<br />

begonnen haben, die Noten beiseite zu legen<br />

und auswendig zu singen – so war es<br />

vor dem Festakt in der Philharmonie und<br />

so war es vor der Gala auf dem Roncalliplatz<br />

– haben wir aufgehört, alle zusammen<br />

und doch auch jeder für sich, mit Noten<br />

zu singen, sondern haben angefangen, gemeinsam<br />

zu musizieren.<br />

»Gemeinsam« mit den Sängern um uns<br />

herum, die textsicher waren, wenn es<br />

mal gerade hakte, »gemeinsam« mit den<br />

anderen Stimmen und unserem Dirigenten,<br />

der uns sehr gut vorbereitet und<br />

schließlich hochkonzentriert und präzise<br />

durch den Festakt und unse Galakonzert<br />

auf dem Roncalliplatz geführt hat.<br />

»Zusammen angefangen, gemeinsam vollendet«<br />

– das ist meine persönliche Quintessenz<br />

im Rückblick auf das, was wir<br />

gemeinsam in unserem Jubiläumsjahr<br />

bisher auf die Beine gestellt haben. Und<br />

jetzt? Jetzt höre ich mir unser Galakonzert<br />

im Radio an.<br />

So darf es gerne<br />

weitergehen.<br />

Georg Fickus<br />

<strong>Burgbote</strong>-Redaktion zum Jubiläum<br />

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<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 23<br />

Pressestimmen<br />

Beide Solisten tragen<br />

sich nach dem Konzert<br />

ins Goldene Buch des<br />

KMGV ein.


Den nach eigenen Worten »unvergesslichsten<br />

Geburtstag seines Lebens« erlebte<br />

unser Mitsänger Andreas Gwosdz (1. Bass),<br />

der am Tag des Galakonzerts 57 Jahre wurde<br />

und natürlich mit auf der Bühne stand.<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 24<br />

Neben den bereits Genannten trugen viele<br />

weitere Helfer zum großartigen Gelingen<br />

des Galakonzerts bei.<br />

Dazu zählten auch die Mitglieder des<br />

Traditionstanzkorps »Hellige Knäächte un<br />

Mägde«, die als Platzanweiser und<br />

Betreuer vor und während der Veranstaltung<br />

fungierten.<br />

Ein ganz besonderes Dankeschön gilt<br />

dem WDR-Funkhausorchester, das ohne<br />

Bezahlung mit uns probte und auftrat.<br />

Und offenbar hat es den Musikern so gut<br />

gefallen, dass sie gern zu einer weiteren<br />

Produktion mit dem KMGV bereit sind.<br />

Vollen Einsatz zeigten Musikausschussvorsitzender<br />

Oliver Zittlau, der mit seinem Rennrad<br />

bei Wind und Wetter für den Transport des<br />

E-Pianos sorgte, und immer wieder Präsident<br />

Gerd Schwieren, der bei einer Probe vor dem<br />

Dom als leuchtender Wegweiser diente.<br />

Dank an alle Mithelfer<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 25<br />

Präsident Gerd Schwieren<br />

eröffnete das Galakonzert.<br />

Nach (fast) getaner Arbeit kam<br />

Bert Badekow für das Schlusslied<br />

»Joode Naach« mit auf die Bühne.


<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 26<br />

Zusatzwerbung<br />

vor der<br />

Philharmonie<br />

Wer den KMGV kennt, weiß: Das Wohnzimmer,<br />

das er üblicherweise einmal jährlich<br />

bezieht, ist die Kölner Philharmonie. Somit<br />

ist ein Einsatz IN der Philharmonie zwar<br />

immer wieder etwas Besonderes, doch diesmal<br />

hatten einige Sänger des KMGV mehrere<br />

Einsätze VOR der Philharmonie!<br />

Als sich im August abzeichnete, dass die<br />

Verkaufszahlen noch nicht optimal waren,<br />

machte Klaus Tilly sich Gedanken,<br />

wo man noch Interessenten für das Gala-<br />

Konzert des KMGV auf dem Roncalliplatz<br />

finden könnte. Auch wenn über die<br />

eigenen Mitglieder bereits viele Karten<br />

verkauft waren, so gab es immer noch<br />

Gut.<br />

Gut für den Karneval.<br />

Kreissparkasse.<br />

Sitzplätze, die nicht besetzt sein würden.<br />

Schließlich kam ihm die Idee: Unter den<br />

Besuchern der Konzerte in der Philharmonie<br />

sollten sich doch potentielle Gäste<br />

für unser Konzert finden lassen.<br />

Klaus Tilly<br />

Sprachs, besprachs mit den Zuständigen<br />

im KMGV und erhielt Zuspruch. Nun<br />

fehlten noch die Werber – und jemand,<br />

der sich um die Organisation kümmern<br />

könnte, denn Klaus Tilly selbst war verhindert.<br />

Mit Hans-Georg Wunderlich<br />

hatte sich bald der geeignete Organisator<br />

gefunden. Er sichtete die Veranstaltungen<br />

in der Philharmonie und definierte<br />

zwölf, die möglichst viele potentielle Interessenten<br />

bergen sollten. Also versandte<br />

er am 21. August eine E-Mail an alle<br />

Sänger des KMGV, in der er um Mithelfer<br />

warb.<br />

Nun folgte der schwierigere Teil. Die<br />

Philharmonie hatte untesagt, im Gebäude<br />

selbst zu werben. Außerdem wurde<br />

die Anzahl der Veranstaltungen auf neun<br />

beschränkt. Die anfängliche Überlegung,<br />

vor und nach den Veranstaltungen zu<br />

werben, wurde verworfen und man wollte<br />

nur noch nach den Veranstaltungen<br />

werben. Eine kluge Entscheidung, da die<br />

Besucher der Philharmonie vornehmlich<br />

direkt in die Philharmonie hinein wollen,<br />

um sich im Foyer oder im Saal auf die<br />

Veranstaltung einzustimmen. Da möchte<br />

dann niemand mit Werbung aufgehalten<br />

werden. Wer aus der Philharmonie<br />

kommt, ist hingegen beseelt von dem<br />

Gehörten und in einer Stimmung, dank<br />

der er der Werbung für das »große Ereignis<br />

im Schatten des Kölner Doms« eher<br />

aufgeschlossen ist.<br />

Somit beschränkte sich also der Einsatz<br />

der Werber auf den Zeitraum nach dem<br />

Konzert, doch wer kommt schon für diesen<br />

kurzen Zeitraum extra zur Philharmonie?<br />

Während man für die Werbung<br />

um neue Sänger – oder dieses Jahr für das<br />

Galakonzert – während der Aufführungen<br />

des Divertissementchens meist eine<br />

recht große Zahl an Werbern gewinnen<br />

konnte, hielt diese sich hier in Grenzen.<br />

Aus größerer Entfernung reist man nicht<br />

für einen Einsatz von dreißig Minuten<br />

an. »Es ist noch Luft nach oben« schrieb<br />

Hans-Georg Wunderlich in einer E-Mail,<br />

mit der er am 25. August um weitere<br />

Meldungen warb und speziell diejenigen<br />

ansprach, die nicht beim Konzert mitzu-<br />

singen beabsichtigten und somit nicht<br />

zeitlich schon durch die zahlreichen Proben<br />

in Anspruch genommen wurden.<br />

Letztendlich fanden sich zehn Mitstreiter<br />

für die Mission »Philharmonie«.<br />

Jakob Kindervater<br />

Hans-Georg Wunderlich erläutert: »Die<br />

Reaktion der angesprochenen Philharmonie-Besucher<br />

war einhellig sehr positiv.«<br />

Und Jakob Kindervater ergänzt: »Es<br />

war toll. Die Strategie ist aufgegangen.<br />

Die Leute haben sich gefreut und großes<br />

Interesse bekundet. Viele hätten uns<br />

gleich vor Ort Karten abgekauft, aber<br />

wollten sich dann gleich am nächsten<br />

Tag in der Wolkenburg melden.«<br />

Hans-Georg Wunderlich<br />

Wie viele Karten letztendlich auf diese<br />

Weise verkauft wurden, ist statistisch<br />

nicht erfasst, doch gewiss sind so einige<br />

Kartenverkäufe auch der Idee von Klaus<br />

Tilly und dem großen dankenswerten<br />

Einsatz von Hans-Georg Wunderlich<br />

und seinem Team zuzuschreiben. AV<br />

Zusatzwerbung – Galakonzert<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 27


Beim Galakonzert:<br />

Dirigent<br />

Bernhard<br />

Steiner<br />

in Höchstform<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 28<br />

Galakonzert<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 29


»Schön ist die Welt…«<br />

Heinz-Jürgen Berger<br />

(76/1. Tenor) als<br />

Singpate in der KiTa<br />

Siegburg-Kaldauen<br />

Die Sonne schien, der Himmel war blau und<br />

es war angenehm temperiert. Gut gelaunt,<br />

innerlich richtig fröhlich fuhr der Reporter<br />

des <strong>Burgbote</strong>n an einem Tag im Mai dieses<br />

Jahres mittags von Siegburg über die A3<br />

zurück zu seiner Arbeitsstelle in Köln. Was<br />

hatte er nicht gerade erlebt.<br />

Siegburg-Kaldauen, »Murkel« Kinderhaus<br />

1 des Familienzentrums NRW,<br />

10.30 Uhr, Singstunde in der KiTa: 20<br />

Kinder im Alter von 2–4 Jahren (die<br />

Größeren wären dabei, sind heute aber<br />

wegen des sehr schönen Wetters zum<br />

Wald-Ausflug) erleben und machen Musik<br />

in aller Vielfalt.<br />

»Schön ist die Welt…« ist das regelmäßige<br />

Lied zum Auftakt, dann singen,<br />

klatschen, hopsen, tanzen und wieder<br />

singen, begleitet von Akkordeon und<br />

Mandoline. Zwischendurch dann wieder<br />

horchen, horchen auf die Zauberklänge<br />

des Carrilon und nach weiterem Singen<br />

wieder still werden und nachträumen<br />

dem sich wegschleichenden langen Ton<br />

des Klangstabs, wer hört’s am längsten?<br />

Und schließlich nach einer kappen<br />

Stunde voll von Volks- und Kinderliedern,<br />

Rhythmik und Bewegung, der rituelle<br />

Abschluss (der allen Eltern unter<br />

uns wohlbekannt ist): »Alle Leut, alle<br />

Leut gehen jetzt nach Haus…« bis zum<br />

nächsten Dienstag bei der Singstunde.<br />

Eine ansteckend lebendige und fröhliche<br />

Begebenheit in der KiTa.<br />

Auf den Illustrationen kann man jetzt erst<br />

einmal das ganze Tagesprogramm sehen,<br />

um einen Eindruck zu bekommen. Und<br />

wer ist Initiator, Musikarrangeur, Organisator,<br />

Dirigent und Animator, also der<br />

Motor und die gute Seele des Ganzen:<br />

Unser lieber Sangesfreund Heinz-Jürgen<br />

Berger aus dem 1. Tenor.<br />

Jakob Gräf, plötzlich und früh verstorbenes<br />

KMGV-Mitglied, hatte mich auf<br />

dieses Engagement Heinz-Jürgens aufmerksam<br />

gemacht. Er machte selber als<br />

»Singpate« dort mit. Ich war froh, nach<br />

einiger Zeit mir dies anschauen und<br />

Heinz-Jürgen interviewen zu können.<br />

Was ist diese Singstunde eigentlich und wie<br />

kommst du darauf und dazu?<br />

»Nun ja«, sagt der geborene Berliner,<br />

<strong>Jahrgang</strong> 1940. »In meiner Kindheit gab´s<br />

ja nicht viel. Und da hab ich halt im Kinderheim<br />

Sonnenhof in einer Gruppe viel<br />

gesungen.« So werden also KMGV-Wurzeln<br />

gelegt. Und zum 100-jährigen<br />

Gründungsjubiläum des Sonnenhofs,<br />

nach 60 Berger-Lebensjahren, wurde er<br />

in Berlin prompt gefragt »Na, singste immer<br />

noch?« Und wie!<br />

Aber erst mal ging’s nach der Kaufmannsausbildung<br />

und dem Betriebswirt IHK<br />

1959 in die Pfalz, als Substitut 1960 zur<br />

Kaufhalle. 1964 – 1<strong>97</strong>8 Einkäufer, Einkaufsleiter,<br />

Vertriebsleiter bei RONSON<br />

in Köln und schließlich Aufbau und<br />

Ausbau einer selbständigen Handelsvertretung<br />

zum Vertrieb von Bauteilen für<br />

Medizintechnik und Maschinenbau.<br />

Im Privaten glückte die Eheschließung<br />

mit seiner Frau Renate – 2018 steht die<br />

goldene Hochzeit an – aus der ein Sohn<br />

(der Nachfolger der Handelsvertretung<br />

ist) und bisher drei Enkel hervorgingen.<br />

Wo bleibt da im Berufsleben das Singen?<br />

Man kennt das ja: Eine Katze, die das<br />

Mausen gelernt hat, kann’s nicht lassen.<br />

Und so trat er 1969 in einen gemischten<br />

Chor in Troisdorf ein und ist dann 1989<br />

Mitglied des KMGV geworden. »Dann<br />

kannste mal was Anderes tun«, lautete<br />

der durchaus liebevolle Kommentar der<br />

Ehefrau.<br />

Und wie kam der Sprung in das musikpädagogische<br />

Engagement?<br />

Es begann mit einer Anzeige in der Kölnischen<br />

Rundschau. Die Kölner Bürgermeisterin<br />

Elfi Scho-Antwerpes suchte<br />

für das Projekt Canto elementar des<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 31 Personen und Persönliches


<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 32<br />

Netzwerkes il canto del mondo e.V. interessierte<br />

»cantophile« Mitmacher/innen.<br />

Es lohnt sich einmal genauer hinzuschauen:<br />

Il canto del mondo ist ein internationales<br />

Netzwerk zur Förderung der Alltagskultur<br />

des Singens. »Singen ist die eigentliche<br />

Muttersprache des Menschen«.<br />

Das sagte Yehudi Menuhin, unter dessen<br />

Schirmherrschaft il canto del mondo<br />

gegründet wurde. Singen als Sprache<br />

der Gefühle muss gefördert werden,<br />

weil es seit Jahrzehnten zunehmend aus<br />

dem Alltag verschwindet, lautet das Programm,<br />

das vom Musikpsychologen Dr.<br />

Karl Adamek in seiner Bedeutung für das<br />

Individuum und die Gesellschaft wissenschaftlich<br />

unterbaut wurde. Er wies mit<br />

seinen empirischen Forschungen erstmals<br />

die lebensfördernde und unersetzbare<br />

Bedeutung des Singens als Selbstausdruck<br />

für die gesunde Entwicklung<br />

des Menschen nach. Vor allem Chorverbände<br />

sehen den Wert ihrer Arbeit<br />

argumentativ gestärkt und beginnen seit<br />

einigen Jahren verstärkt die Förderung<br />

des Singens von Kindern, Jugendlichen,<br />

und Eltern.<br />

Canto elementar ist ein Projekt dieses<br />

Netzwerkes, ein Generationen verbindendes<br />

Singprogramm zur Erhaltung des<br />

alten Liedgutes/Volkslieder für Kindertagesstätten<br />

und ähnliche Einrichtungen.<br />

Bei Canto elementar geht es um die pure<br />

Freude am Singen! Singpaten, geschulte<br />

Seniorinnen und Senioren singen in<br />

Großfamilienatmosphäre gemeinsam mit<br />

den Kindern in der KiTa und deren Erzieherinnen<br />

und Erziehern regelmäßig<br />

einmal in der Woche. Es ist ein spielerisches<br />

und bewegungsorientiertes, altersgemäßes<br />

Singen ohne Leistungsdruck.<br />

Eigentlich doch faszinierend, der Autor<br />

kannte das bis dahin nicht. Heinz-Jürgen<br />

ließ sich 2009 in der Phase des langsamen<br />

Abschieds aus dem Beruf und der<br />

Offenheit für eine neue Aufgabe anstecken,<br />

wurde Singpate und sang mit<br />

den Kindern in der KiTa AWO Köln,<br />

City-Nord, Sedanstraße und in der Kath.<br />

KiTa St. Christophorus Köln-Niehl.<br />

2013 verlegte er seinen Wohnsitz von<br />

Köln nach Siegburg und das Kölner Engagement<br />

endete Anfang 2014.<br />

Aber es muss wohl die eigene, selbst erfahrene<br />

Begeisterung und das Feedback,<br />

das begeisternde Mitmachen der Kinder<br />

(nebst der Dankbarkeit und Achtung der<br />

Fachkräfte in den KiTas) gewesen sein,<br />

das ihn jetzt kreativ werden ließ: Die<br />

Stadt Siegburg veranstaltete das internationale<br />

Kinder-, Jugend- und Kulturfest,<br />

auf dem sich auch die örtlichen KiTas<br />

mit Ständen präsentierten. Heinz-Jürgen<br />

ging die Stände ab und warb für die<br />

Idee des canto elementar. Und seitdem<br />

ist er der Moderator der wöchentlichen<br />

Singstunde in zwei Einrichtungen. Zumindest<br />

in der KiTa Murkel Kaldauen<br />

kann er auch auf acht Mitstreiter/innen<br />

bauen, die Mandoline und Akkordeon<br />

spielen, Carrilon und Klangstab einsetzen<br />

und als Singpaten im Seniorenalter<br />

gerne mitsingen.<br />

Er gestaltet die wöchentliche Durchführung<br />

der Singstunde, mittlerweile in<br />

Siegburg-Kaldauen zum 135. Mal und<br />

in Troisdorf-Sieglar zum 60. Mal. Das<br />

umfasst die jahreszeitliche und altersbezogene<br />

Auswahl der Kinder- und Volkslieder,<br />

Einbeziehung der Instrumente,<br />

Gestaltung der Liedfolge, der Rhythmusund<br />

Bewegungselemente, Absprachen<br />

mit Singpaten und KiTas… und auch<br />

noch eigenes Mitmachen, Tanzen und<br />

Springen, was dann durchaus einem<br />

Programm im Fitnessstudio nahekommt.<br />

In der KiTa Murkel in Siegburg-Kaldauen<br />

konnte ich miterleben, wie selbstverständlich<br />

im Programm der KiTa und<br />

geachtet von den Fachkräften »Opa Jürgen«<br />

und seine Mitstreiter dazugehören.<br />

Heinz-Jürgen und seinen Mitmusikantinnen<br />

und -musikanten gibt das Freude<br />

und Spaß. Das ist die beste Motivation<br />

für jedes Engagement.<br />

Im KMGV gibt es neben dem Männergesang<br />

so viele unterschiedliche Formen<br />

des positiven »Auslebens« der Lust am<br />

Singen: »Durch das Schöne stets das<br />

Gute«. Mal nachsinnen… Jedenfalls werden<br />

in Siegburg-Kaldauen beim Skatclub<br />

»Grand Hand« (ca. 20 alte Herren) jetzt<br />

bei jedem Geburtstag ein bis zwei Volkslieder<br />

gesungen, z. B. »Die Gedanken<br />

sind frei« und »Ännchen von Tharau«.<br />

BN<br />

Personen und Persönliches<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 33


<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 34<br />

Ihre freundliche Druckerei<br />

Vorverkauf<br />

Zillche 2018<br />

Am 24. November<br />

startet der<br />

freie Verkauf!<br />

Wie jedes Jahr öffnen sich am Freitag nach<br />

Buß- und Bettag die Türen der Theaterkassen,<br />

um den Zillche-Fans die begehrten<br />

Tickets für das neue Divertissementchen zu<br />

verkaufen.<br />

<strong>Der</strong> Andrang an den Vorverkaufsstellen<br />

wird gewiss groß sein: Das zurückliegende<br />

Divertissementchen war ein Publikumserfolg,<br />

das Platzangebot im Staatenhaus<br />

bleibt begrenzt und die Premiere<br />

von »Die Rache von Melaten« wird bereits<br />

am Sonntag, 14. Januar 2018, 18.00<br />

Uhr, gefeiert.<br />

Sichern Sie sich also rechtzeitig<br />

die besten Plätze!<br />

<strong>Der</strong> Kartenvorverkauf startet wie gewohnt<br />

am 24. November <strong>2017</strong>. Tickets<br />

für das Divertissementchen 2018 erhalten<br />

Sie an der Theaterkasse der Kölner<br />

Oper, bei KölnTicket und allen vertrauten<br />

VVK-Stellen in und um Köln. Auch<br />

im Sekretariat des KMGV sind die Eintrittskarten<br />

für die 27 Vorstellungen von<br />

»Die Rache von Melaten« dann für jeden<br />

Interessierten erhältlich. Die Buchung<br />

der gewünschten Sitzplätze erfolgt präzise<br />

anhand des aktuellen Saalplans,<br />

die Bezahlung ist bequem per EC-Karte<br />

möglich.<br />

Kartenvorverkauf für Sänger des KMGV<br />

<strong>Der</strong> Kartenvorverkauf für das Zillche<br />

beginnt für KMGV-Mitglieder bereits<br />

früher – etwa vier Wochen vorher, verspricht<br />

Manfred Kölzer, Baas der Spielgemeinschaft<br />

»Cäcilia Wolkenburg«. <strong>Der</strong><br />

genaue Termin wird noch während einer<br />

Probe bekannt gegeben und im Intranet<br />

des KMGV veröffentlicht, die Bestellkarten<br />

rechtzeitig versandt.<br />

Im KMGV-Sekretariat finden Sie kompetente<br />

Ansprechpartner, die Sie bei der<br />

Planung Ihres Zillche-Besuchs gerne beraten.<br />

Sonderregelungen bezüglich Karten für<br />

aktive Cäcilianer, ermäßigte Eintrittskarten<br />

für die Vorpremiere oder ähnliches<br />

werden vom Cäcilia-Ausschuss rechtzeitig<br />

bekannt gegeben.<br />

Wie wünschen Ihnen viel Vorfreude auf<br />

das neue Divertissementchen!<br />

Dreimol Cäcilia wau-wau!<br />

BW<br />

Vorverkauf Zillche 2018<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 35<br />

DRUCK GmbH<br />

50389 Wesseling<br />

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<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 36<br />

Hurra, noch<br />

mehr Proben …<br />

… so oder so ähnlich müssen die Sänger<br />

des Kammerchores gedacht haben, als sie<br />

zu Beginn des KMGV-Jubiläumsjahres das<br />

Probenprogramm erhielten.<br />

Denn neben den zahlreichen Sonderproben<br />

des großen Chores für Festakt<br />

und Gala-Konzert enthielt der Plan jede<br />

Menge weitere Probentermine für den<br />

Kammerchor. Und dabei handelte es sich<br />

nicht nur um parallel zur oder anschließend<br />

an die Donnerstagabend-Probe<br />

stattfindende Übungsstunden. Nein,<br />

weit gefehlt. Das kleine Ensemble hatte<br />

sich ein zusätzliches Konzert vorgenommen,<br />

und dafür musste nun auch zusätzlich<br />

geprobt werden.<br />

So kam es, dass sich die Mitglieder des<br />

Kammerchores erstmals zu einem eigenen<br />

Probenwochenende im bekannten<br />

und bewährten Commundo-Tagungshotel<br />

in Bad Honnef trafen. Intensive 14<br />

Stunden musikalische Proben, begleitet<br />

von kulinarischen Köstlichkeiten, ließen<br />

die Herzen der Sänger höher schlagen.<br />

Denn sie mussten ein sich vom großen<br />

Chor komplett unterscheidendes<br />

Programm einstudieren. Stücke wie die<br />

»Das Lied im Freien« und »Abendruhe«<br />

von Schubert, Mendelssohns »Wasserfahrt«<br />

oder »<strong>Der</strong> träumende See« von<br />

Schumann verlangten nach großer Anstrengung<br />

in der Abgeschiedenheit des<br />

Siebengebirges. Und die Mühen haben<br />

sich wahrhaftig gelohnt, stellten nicht<br />

nur die Herren, sondern Dirigent Bernhard<br />

Steiner und Assistent Christopher<br />

Brauckmann hinterher fest.<br />

Aber weswegen machten sich die Sänger<br />

an diese Arbeit? Natürlich wegen der<br />

Proben und aus Sangesfreude. Sicherlich<br />

auch wegen der Gemeinschaft. Und aus<br />

Spaß an der Freud. Aber vor allem wegen<br />

eines Matinee-Konzertes bei den »Classic<br />

Nights« in der Abtei Brauweiler.<br />

Bereits 2014 war der KMGV mit dem<br />

großen Chor bei den »Classic Nights«<br />

aufgetreten, damals in strömendem Regen.<br />

Dem Kammerchor schien in diesem<br />

Jahr die Sonne. Vielleicht trug das Stück<br />

»Wochenend und Sonnenschein« dazu<br />

bei, dass am 3. September <strong>2017</strong> Sonnenstrahlen<br />

den Marienhof der Abtei erwärmten.<br />

Das bunte Programm begann<br />

mit einem Grußwort von Jürgen Rüttgers,<br />

der neben dem Kuratoriumsvorsitz<br />

des KMGV auch den Vorsitz des Freundeskreises<br />

Abtei Brauweiler innehat,<br />

der die Classic Nights veranstaltet. Und<br />

dann sangen »seine Jungs« begleitet von<br />

Christopher Brauckmann am Flügel Lieder<br />

wie »Goldene Brücken« von Brahms,<br />

»Die Rose stand im Tau« von Schumann,<br />

die »Pizzicato-Polka« von Strauss oder<br />

»<strong>Der</strong> Gondelfahrer« von Schubert.<br />

Apropos Schubert: Unterstützt wurde<br />

der Chor mit fünf musikalischen Beiträgen<br />

der Mezzo-Sopranistin Monica<br />

Mascus, die den Kammerchor bereits<br />

in der Kölner Philharmonie am 24. Juni<br />

beim »Ständchen« von Schubert begleitet<br />

hatte. Auch dieses Ständchen konnten<br />

die Zuhörer in Brauweiler genießen.<br />

Nach einem erfolgreichen Konzert mit<br />

26 Liedern und dem Applaus der Zuschauer<br />

bedankte sich Bernhard Steiner<br />

bei den 34 Sängern für ihren Einsatz in<br />

<strong>2017</strong>. Das intensive Proben habe sich gelohnt.<br />

<strong>Der</strong> Kammerchor sieht nun neuen<br />

Herausforderungen im Jahr 2018 entgegen<br />

- aus Spaß an der Freud. RS<br />

KMGV-Kammerchor<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 37


KMGV-Familie<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 38<br />

Geburtstage im Oktober<br />

01.10.1932 85 Jahre<br />

Hans-Josef Brendel<br />

Aktiver Sänger<br />

01.10.1937 80 Jahre<br />

Irmingart Schorn-Ludwig<br />

Fördermitglied<br />

01.10.1942 75 Jahre<br />

Dieter Löhrer<br />

nicht ausübend<br />

01.10.1957 60 Jahre<br />

Rolf Harzem<br />

Aktiver Sänger<br />

17.10.1927 90 Jahre<br />

Max Rosmiarek<br />

Aktiver Sänger<br />

22.10.1952 65 Jahre<br />

Rainer Pabel<br />

Fördermitglied<br />

25.10.1927 90 Jahre<br />

Marlis Massau<br />

Witwenmitglied<br />

28.10.1962 55 Jahre<br />

Dr. Frank Walterscheidt<br />

Aktiver Sänger<br />

29.10.1937 80 Jahre<br />

Hans Pippon<br />

Aktiver Sänger<br />

Geburtstage im<br />

November<br />

07.11.1952 65 Jahre<br />

Dieter Hagen<br />

Aktiver Sänger<br />

14.11.1967 50 Jahre<br />

Jochen Busch<br />

Aktiver Sänger<br />

16.11.1922 95 Jahre<br />

Dr. Wolf-Dieter Gräf<br />

Fördermitglied<br />

18.11.1957 60 Jahre<br />

Bodo Kastius<br />

nicht ausübend<br />

27.11.1947 70 Jahre<br />

Jörg Westkamp<br />

Aktiver Sänger<br />

Geburtstage im<br />

Dezember<br />

09.12.1962 55 Jahre<br />

Johannes Stolz<br />

Aktiver Sänger<br />

10.12.1932 85 Jahre<br />

Günter Beck<br />

Fördermitglied<br />

19.12.1947 70 Jahre<br />

Joachim Karl Oskar Sander<br />

Aktiver Sänger<br />

<strong>Der</strong> KMGV trauert um<br />

Gisela Schultheiß<br />

Fördermitglied seit 1990<br />

22.12.1927 90 Jahre<br />

Annemie Rellecke<br />

Fördermitglied<br />

30.12.1967 50 Jahre<br />

Peter Schöler<br />

nicht ausübend<br />

Neue Fördermitglieder<br />

Petra Schultheiß-Hähl<br />

Fördermitglied<br />

Neue Sänger<br />

Dai Han 1. Bass<br />

Karl-Peter Gesell 2. Tenor<br />

Wir gratulieren<br />

zur Hochzeit<br />

Ralf Strotmann &<br />

Uwe Stegmann<br />

23. September <strong>2017</strong><br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 39 KMGV-Familie<br />

15.10.1962 55 Jahre<br />

Uwe Imkamp<br />

Fördermitglied<br />

Maria Koch<br />

Witwenmitglied seit 1992<br />

Karlfrid Weustenfeld<br />

Fördermitglied seit 2005<br />

Karl Gesell 2. Tenor<br />

Ab dieser Ausgabe des<br />

<strong>Burgbote</strong>n illustriert<br />

unser Mitsänger Michael<br />

Friedrich (51/1. Bass)<br />

mit seinen Karikaturen<br />

verschiedene Themen.<br />

Ein herzliches Dankeschön<br />

dafür.


• Bestattungen jeder Art,<br />

an allen Orten und in jeder Preislage<br />

• Vorsorge und Trauerbegleitung<br />

• Überführungen im In- und Ausland<br />

• Eigene Leichenwagen, Trauerhalle,<br />

Abschieds- und Kühlhausräume<br />

Ein Fest der Farben<br />

Es gibt einen Monat Jahr für Jahr<br />

der hält für alle Menschen stets bereit<br />

eine Sinfonie in Farben immerdar.<br />

Sie präsentiert sich weit und breit.<br />

Eine Leuchtkraft wie man selten sonst erlebt.<br />

Das Auge sich nicht satt kann sehn.<br />

<strong>Der</strong> Wind, er schweigt, der sonst so kräftig weht.<br />

<strong>Der</strong> Mensch verharrt, mag nicht von dannen gehn.<br />

Wie heißt der Zauberer dieser Farben,<br />

der die Menschen alljährlich so entzückt,<br />

die da kommen stets in Scharen,<br />

in sich aufnehmend, bevor dieses Bild entrückt?<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 40<br />

Telefon 0800 69 19 000 kostenfrei<br />

Wir sind immer für Sie da!<br />

www.bestattungshaus-rheindorf.de<br />

AKTIVES MITGLIED IM KMGV<br />

Immer da, immer nah.<br />

Wer von Vielem „ein Lied singen“<br />

kann, braucht eine Versicherung,<br />

die den richtigen Ton trifft.<br />

Geschäftsstellenleiter Lars Lessenich<br />

Kalk-Mülheimer-Str. 327 • 51065 Köln<br />

Telefon 0221 625921<br />

lars.lessenich@gs.provinzial.com<br />

www.provinzial.com<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> ist die<br />

Vereinszeitschrift des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins.<br />

Sie erscheint viermal jährlich.<br />

<strong>Der</strong> Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag<br />

enthalten.<br />

Herausgeber:<br />

Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

Mauritiussteinweg 59<br />

(Wolkenburg) 50676 Köln<br />

Telefon 0221 23 12 32<br />

Telefax 0221 23 75 58<br />

www.kmgv.de · info@kmgv.de<br />

Sekretariat: Birgit Larres<br />

Bürozeit: Montag, Dienstag,<br />

Mittwoch: 10.00 – 12.00 Uhr<br />

und 14.00 – 16.00 Uhr<br />

Donnerstag (Probentag):<br />

15.00 – 19.00 Uhr<br />

Freitag: 10.00 – 12.00 Uhr<br />

<strong>Der</strong> Herbst macht es alljährlich wahr.<br />

<strong>Der</strong> Natur dafür von Herzen Dank,<br />

dass sie dieses Schauspiel stets gebar<br />

für alle Menschen – fürs ganze Land.<br />

Horst Meyer<br />

Bankverbindungen:<br />

Sparkasse KölnBonn<br />

DE63 3705 0198 0005 6620<br />

44 BIC COLSDE33<br />

Kreissparkasse Köln<br />

DE54 3705 0299 0000 0099<br />

17 BIC COKSDE33<br />

Commerzbank Köln<br />

DE54 3704 0044 0131 8120<br />

00 BIC COBADEFFXXX<br />

Präsident: Gerd K. Schwieren<br />

Dirigent: Bernhard Steiner<br />

Redaktionsleitung<br />

Axel Hollander (AH)<br />

Uwe Rosenhahn (UR)<br />

Einsendeschluss für Artikel<br />

<strong>Burgbote</strong> Heft 4.<strong>2017</strong>:<br />

15.11.<strong>2017</strong><br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Bernhard Nink (BN)<br />

Ralf Strotmann (RS)<br />

Angelo Valtzis (AV)<br />

Björn Wilhelm (BW)<br />

Michael Willius (MW)<br />

Die Redaktion behält sich vor,<br />

eingereichte Texte zu<br />

redigieren.<br />

Anzeigen und Produktion:<br />

artwork Wolfgang Bialek<br />

Tel. 02232 9935711<br />

Fax 03222 33<strong>97</strong>185<br />

Bildnachweis:<br />

Barbara Almeida, Bert Badekow,<br />

Rainer Geßner, Uwe Rosenhahn,<br />

Henrik Schäfer, Joachim Sander,<br />

Ralf Strotmann, Christoph Wild<br />

Karikaturen:<br />

Michael Friedrich<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 41 KMGV-Familie


<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 42<br />

Hinaus in die Natur –<br />

ein Besuch im Arboretum<br />

Mit feinem Gespür hatte<br />

sich die Gruppe 20 für ihren<br />

jährlichen Ausflug ins<br />

Grüne wieder einen der<br />

wenigen Regentage des<br />

Monats Juni ausgesucht.<br />

Ziel war diesmal die<br />

Stiftung Arboretum<br />

Park Härle in Oberkassel.<br />

Mehr als 20 Naturfreunde<br />

fanden sich am<br />

20. Juni <strong>2017</strong> in den<br />

großzügigen Parkanlagen<br />

am Hang des Rheintals<br />

zwischen Bonn und<br />

dem Siebengebirge ein.<br />

Tel. 0228 249927-0<br />

www.arboretum-haerle.de<br />

<strong>Der</strong> wenig bekannte<br />

Park Härle, das Gelände<br />

wurde 1921 vom Juristen Dr. Carl Härle<br />

aus Mülheim an der Ruhr erworben,<br />

besteht aus dem Alten Park mit älteren<br />

Wohngebäuden, einem Neuen Garten<br />

und dem extensiven Waldpark mit Maar<br />

und Obstwiese. Besonders vorteilhaft<br />

wirkt sich für den Liebhaber mediterraner<br />

Gärten das milde Klima an den Hängen<br />

des Rheintals auf die Kultur zahlreicher<br />

frostempfindlicher Pflanzen aus.<br />

In einer beeindruckenden zweistündigen<br />

Führung – der Regen hatte für kurze<br />

Zeit ein Einsehen mit seinen Besuchern<br />

– konnten sich die Sänger<br />

von der Vielfalt des<br />

Gartens mit seinen über<br />

800 verschiedenen Bäumen<br />

und Sträuchern<br />

(u.a. verschiedene Zedern,<br />

ein Mammutund<br />

ein Ginkgobaum)<br />

überzeugen.<br />

Auf die vielen fachkundigen<br />

Fragen der Sänger<br />

und Hobbygärtner<br />

konnte der technische<br />

Leiter des Parks Dipl.-<br />

Ing. Michael Dreisvogt<br />

jederzeit erschöpfende<br />

Antworten geben.<br />

Da am Ende der Führung<br />

wieder leichter Regen einsetzte,<br />

fiel der Abschied aus den gepflegten<br />

Anlagen mit der Aussicht auf eine gepflegte<br />

Weinkarte dann weniger schwer.<br />

Das allen regelmäßigen Ausflüglern ins<br />

Siebengebirge bekannte Weinlokal Lichtenberg<br />

in Oberdollendorf bildete diesmal<br />

den kulinarischen Abschluss des Ausflugs.<br />

In einer gemütlichen Stube, die zwingend<br />

zu späteren Gesangseinlagen einlud, fanden<br />

sich nach schwieriger Parkplatzsuche<br />

die Sänger mit ihren Partnerinnen und<br />

Partnern nach und nach ein.<br />

Mit dem ersten Hunger und nach dem<br />

Genuss des ersten Viertels konnten Besucher<br />

aus vergangenen Tagen mit großer<br />

Freude feststellen, dass die Speisekarte in<br />

dieser schnelllebigen Zeit jeder Veränderung<br />

getrotzt hatte. Wie vierzig Jahre<br />

zuvor: Wurst-Schnittchen, Schinkenschnittchen,<br />

Rostbeefschnittchen, alles<br />

mit Kartoffelsalat (wahlweise Bratkartoffeln)<br />

und das unvergleichliche Russenei.<br />

Was will der Feinschmecker mehr? Eine<br />

Speisekarte wie in Beton gegossen.<br />

Nachdem alle ihren Kartoffelsalat mit<br />

Schnittchen, Russenei und das zweite<br />

Viertel verzehrt hatten, verlangte auch<br />

die wahre Sängerseele ihr Recht. Laut<br />

klangen bald schon die Gesänge von den<br />

Mädels am Rhein, dem Dom und dem<br />

schönen Colonia durch die gute Stube<br />

des Weinhauses. Kölsches Liedgut in seiner<br />

schönsten Form, wieder künstlerisch<br />

vorbereitet von Joachim Sander.<br />

Unterstützt wurde die muntere Stimmung<br />

durch eine wohlsortierte Weinkarte,<br />

die alle deutschen Weinregionen<br />

bedachte, wobei besonders Unverwüstliche<br />

wie Johannes Fromm sich sogar an<br />

den Oberdollendorfer trauten, vor der<br />

Wiedervereinigung wohl der nördlichste<br />

Weinberg der Republik. Mit dem einen<br />

oder anderen Trollinger oder badischen<br />

Grauburgunder konnte man allerdings<br />

auch auf Nummer sicher gehen.<br />

Nach einem nochmaligen Dank an Günter<br />

Knoke, der die Tagestour trefflich organisiert<br />

hatte, ging der Abend mit einkehrender<br />

Dunkelheit unter dem Motto:<br />

»Ein guter Wein, maßvoll genossen,<br />

schadet auch in großen Mengen nicht«<br />

für alle zufriedenstellend zu Ende.<br />

Für alle Interessenten an einem Besuch<br />

des Arboretums: Öffentliche Führungen<br />

von März bis einschließlich Oktober an<br />

jedem ersten Samstag im Monat, 10 Uhr,<br />

und jedem dritten Mittwoch im Monat,<br />

17 Uhr. Gruppenführungen ab 15 Personen<br />

auch nach Absprache. Eine Besichtigung<br />

außerhalb der Führungen ist nicht<br />

möglich.<br />

MW<br />

Gruppe 20<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 43


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Telefon 0221-5 00 23 84<br />

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<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 44<br />

Grabstätte des 1. KMGV-Dirigenten<br />

Franz Weber<br />

auf dem Friedhof Melaten<br />

Betreuung durch die Firma Dunkel<br />

Bei der Vermittlung von<br />

Denkmalpatenschaften sind wir behilflich.<br />

O-Töne Steiner<br />

Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass<br />

wir überhaupt noch einmal mit Noten<br />

singen – hörte ich eine ungenannt bleiben<br />

wollende Stimme aus dem Chor.<br />

<br />

Deswegen nennt man es ja Kunst.<br />

Sonst wäre es Larifari.<br />

<br />

Ich weiß zwar nicht, was Sie denken,<br />

aber ich merke, dass Sie an etwas<br />

Anderes denken.<br />

<br />

Bitte keine Siegesschreie im letzten<br />

Takt. Ich kann nicht jedes Mal mit einem<br />

Schwert den letzten Ton abschneiden.<br />

O-Töne Steiner<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 45<br />

<br />

Die Stimme ist kein<br />

Gartenschlauch.<br />

»<br />

When it rains look for rainbows,<br />

when it's dark look for stars. Oscar Wilde


KMGV-Termine <strong>2017</strong>/2018<br />

• Die KMGV-Proben finden donnerstags von 19 bis 21.30 Uhr in der Wolkenburg statt.<br />

• Die Chorschule für bereits aufgenommene Sänger findet donnerstags von 18 bis 19 Uhr statt.<br />

• Die Chorschule für Aspiranten findet donnerstags statt.<br />

Interessierte sind herzlich eingeladen. Bitte melden Sie sich im Sekretariat.<br />

Besonderheiten » 4. Quartal <strong>2017</strong><br />

Samstag 4.11. 20.00 Generalprobe Gedenkgottesdient Kölner Dom<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 46 KMGV-Termine <strong>2017</strong>/2018<br />

Sonntag 5.11. 10.00 Gedenkgottesdienst Kölner Dom<br />

12.30 Festliche Stunde Wolkenburg<br />

Donnerstag 9.11. 19.00 Jahreshauptversammlung mit Wolkenburg<br />

Wahlen des Vorstands und der Ausschüsse<br />

Sonntag 17.12. 17.00 Weihnachtskonzert Wolkenburg<br />

Montag 18.12. 19.00 Weihnachtskonzert Wolkenburg<br />

Ausblick » 1. Quartal 2018<br />

Sonntag 14.1. 18.00 Premiere Divertissementchen Staatenhaus<br />

Samstag 17.2. 18.00 Dankeschönabend Wolkenburg<br />

Terminänderungen vorbehalten – siehe auch: Aushang (Cäcilienzimmer) oder www.kmgv.de<br />

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Heft 4 Dezember <strong>2017</strong><br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong><br />

Mitteilungsblatt des KMGV <strong>Jahrgang</strong> <strong>97</strong>


Begeistern<br />

ist einfach.<br />

Advent in der Wolkenburg<br />

4<br />

Heft Inhalt<br />

KMGV Familie<br />

Musikmarathon geht zu Ende 5<br />

Unser Engagement für Kultur.<br />

Musik, Film, Theater, Tanz, Literatur oder<br />

die Vielfalt der Museen: Ein breites kulturelles<br />

Angebot macht unsere Region lebendig.<br />

Daher unterstützen wir kulturelle Großveranstaltungen,<br />

aber auch die vielen kleinen<br />

Bühnen und Initiativen in Köln und Bonn.<br />

Mit jährlich über 500 geförderten Projekten<br />

sind wir einer der größten Kulturförderer in<br />

der Region.<br />

KMGV<br />

Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

gegründet 1842<br />

Mauritiussteinweg 59<br />

(Wolkenburg)<br />

50676 Köln<br />

Tel. 02 21-231232<br />

Fax 02 21-237558<br />

www.kmgv.de<br />

info@kmgv.de<br />

Die etwas andere Jahres- 6<br />

hauptversammlung<br />

Festgottesdienst im Dom 16<br />

Neue Ehrenmitglieder im KMGV 22<br />

<strong>Der</strong> KMGV in 2018 28<br />

Festschrift – anders aber gut 30<br />

Et Zillche lööß op Malote de Dude danze 32<br />

Personen und Persönlichkeiten 36<br />

Max Rosmiarek<br />

KMGV-Familie 42<br />

Impressum 45<br />

»Ein Juwel der Chorpädagogik« 46<br />

verlässt den KMGV<br />

Gruppe 20 – Weihnachtskonzert 48<br />

Zugaben auf Wunsch einer 51<br />

einzelnen Dame<br />

O-Töne Steiner 53<br />

Termine 54<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 3<br />

gut.sparkasse-koelnbonn.de


Musikmarathon geht zu Ende – Verschnaufpause<br />

nach 18 Monaten Dauerbelastung<br />

Ihre freundliche Druckerei<br />

DRUCK GmbH<br />

50389 Wesseling<br />

| He erseler Straße 7-9 | Tel<br />

efon 02236 949 34-<br />

0 | Telefax 02236 949 34-20<br />

| www.ce<br />

de-druck. ck.de<br />

Mai<br />

l: verwaltung@cede-dr<br />

uck.de | Produkt<br />

ion: satz@cede-druck.de<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

mit zwei Weihnachtskonzerten in der<br />

festlich geschmückten Wolkenburg neigt<br />

sich ein sehr erfolgreiches Jubiläumsjahr<br />

anlässlich des 175. Jahrestages der Gründung<br />

des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />

seinem Ende zu. Die zurückliegenden<br />

Monate waren prall gefüllt mit zahllosen<br />

Proben aber auch mit unvergesslichen<br />

Erlebnissen.<br />

Das Jahr <strong>2017</strong> begann mit den sehr gut<br />

besuchten Aufführungen des Divertissementchens<br />

»Circus Colonia«. Weiter ging<br />

es mit der Teilnahme unseres Chores<br />

am Rosenmontagszug, dem Höhepunkt<br />

des rheinischen Karnevals in Köln. <strong>Der</strong><br />

Festakt in der Philharmonie zu Ehren<br />

der 175. Geburtstage des KMGV und<br />

des Zentral-Dombauvereins (ZDV) war<br />

schon aufgrund der Anwesenheit von<br />

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier<br />

ein echter Meilenstein in unserem Vereinsleben.<br />

Und mit dem Galakonzert auf<br />

der Roncalliplatz unter Beteiligung von<br />

Startenor Juan Diego Flóres erreichten<br />

die Jubiläumsfeierlichkeiten wahrlich ihren<br />

Höhepunkt. <strong>Der</strong> Festgottesdienst im<br />

Hohen Dom zu Köln – wieder gemeinsam<br />

mit dem ZDV – rundete die vielfältigen<br />

musikalischen Aktivitäten in diesem<br />

Jahr ab.<br />

Noch lange werden sicherlich alle Sänger<br />

von diesen Ereignissen zehren. Aber auch<br />

der Kölner Stadtgesellschaft bleiben die<br />

großen Konzerte des KMGV in seinem<br />

Jubiläumsjahr in Erinnerung. Das hat uns<br />

die Oberbürgermeisterin Henriette Reker,<br />

seit kurzem im Übrigen erstes weibliches<br />

Ehrenmitglied im KMGV, immer wieder<br />

bestätigt. Wir haben gerade in diesem<br />

Jahr große Unterstützung in unserer<br />

Heimatstadt erfahren und bedanken uns<br />

gern mit Spiel und Gesang dafür.<br />

Nach einer kurzen Verschnaufpause nach<br />

über 18 Monaten Dauerbelastung startet<br />

im Anschluss an die bevorstehenden Feiertage<br />

zunächst die Bühnenspielgemeinschaft<br />

Cäcilia Wolkenburg schwungvoll<br />

mit dem Programm des kommenden<br />

Jahres. Mit dem Stück »Die Rache von<br />

Melaten« wollen wir erneut unser Publikum<br />

begeistern. Am Rande der 27 Vorstellungen<br />

werden wir wieder verstärkt<br />

um neue Sänger werben, die dann traditionell<br />

zu einem Tag der offenen Wolkenburg<br />

eingeladen werden. Mit der intensiven<br />

Nachwuchsarbeit und der ständigen<br />

Verbesserung des Chorklanges sind auch<br />

schon die beiden wichtigsten Aufgaben<br />

für 2018 genannt.<br />

Zudem stehen mit der Teilnahme am<br />

Altenberger Kultursommer und der Sängerreise<br />

nach Rumänien zwei konzertante<br />

Höhepunkte auf dem Programm.<br />

Im Altenberger Dom wollen wir am 22.<br />

September 2018 gemeinsam mit den<br />

Bayer-Philharmonikern die Missa Dalmatica<br />

erklingen lassen. Und während der<br />

Chorreise vom 14. bis 21. Oktober nach<br />

Siebenbürgen sind mehrere Auftritte in<br />

Kirchen und Konzerthäusern geplant.<br />

Ich möchte an dieser Stelle auf zwei Veröffentlichungen<br />

hinweisen, die rechtzeitig<br />

vor den Weihnachtstagen erscheinen.<br />

Das ist zum einen die eigens zum 175.<br />

Geburtstag erstellte neue KMGV-Chronik<br />

in Buchform und zum anderen sind<br />

es die Tonträger (CD, DVD und Blue<br />

Ray) mit den Mitschnitten von Festakt<br />

und Galakonzert.<br />

Ich wünsche<br />

frohe und<br />

besinnliche<br />

Feiertage und<br />

einen guten<br />

Rutsch ins<br />

Neue Jahr.<br />

Ihr Gerd<br />

Schwieren<br />

Vorwort<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 5


Die etwas andere<br />

Jahreshauptversammlung<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 6<br />

Niemand kann sich daran erinnern, dass<br />

die Mitglieder des Kölner Männer-Gesang-<br />

Vereines die Einladung zur Jahrehauptversammlung<br />

schon einmal so spät erhalten<br />

haben wie im Jahr <strong>2017</strong>: Mit Schreiben vom<br />

9. Oktober erfolgte die Einladung zu der<br />

Versammlung für den 9. November <strong>2017</strong>.<br />

Dem Trubel, den das Jubiläumsjahr im<br />

Verein auslöste, hatten selbst die ehernen<br />

Regeln der Satzung (die eine Einberufung<br />

der Versammlung im ersten Halbjahr<br />

vorschreiben) nicht standhalten können.<br />

Sie hätten es vielleicht vermocht, hätten<br />

nicht im Jahr <strong>2017</strong> Neuwahlen für den<br />

Vorstand und die Ausschüsse angestanden.<br />

Aber wer will schon mitten in einem<br />

Jahr, dessen Vorbereitung den Vorstand<br />

in den vergangenen drei Jahren intensiv<br />

beschäftigt hat, »die Pferde wechseln«?<br />

Damit also der 2014 gewählte Vorstand<br />

das unter seiner Ägide geplante und von<br />

ihm zu verantwortende Jubeljahr, insbesondere<br />

das Galakonzert auf dem Roncalliplatz,<br />

auch durchführen konnte, war<br />

die ausnahmsweise Verschiebung der Versammlung<br />

in das 2. Halbjahr beschlossen<br />

und vom Regierungspräsidenten genehmigt<br />

worden.<br />

Auf den ersten Blick hat diese Verschiebung<br />

kaum Spuren in der Tagesordnung<br />

hinterlassen: Auf den Bericht des<br />

Vorstandes für das Jahr 2016 sollten<br />

die Berichte der Ausschüsse folgen, anschließend<br />

war die Berichterstattung<br />

der Rechnungsprüfer vorgesehen, dann<br />

die Genehmigung der Jahresrechnung<br />

2016, die Entlastung von Vorstand und<br />

Rechnungsprüfern, der Haushaltsvoranschlag<br />

für 2018, bevor die Versammlung<br />

unter Punkt 8 zur Neuwahl des Vorstandes<br />

und der Ausschüsse geladen wurde.<br />

Enden sollte die Versammlung – wie immer<br />

– mit dem so unscheinbaren Punkt<br />

»Verschiedenes«. So und nicht anders<br />

sieht die Einladung (mit Ausnahme des<br />

achten Punktes »Wahlen«) doch jedes<br />

Jahr aus, oder? Im Prinzip ja, aber… . Dem<br />

geübten Auge blieb unter 1c eine über<br />

das sonst übliche Maß hinausgehende<br />

Erweiterung beim Tagesordnungspunkt<br />

»Projektabrechnungen <strong>2017</strong>« nicht verborgen.<br />

Geht es sonst unter diesem<br />

Punkt alljährlich darum, die Mitglieder<br />

schon einmal mit dem wirtschaftlichen<br />

Ergebnis der letzten Cäcilia vertraut zu<br />

machen, so war dieser Unterpunkt im<br />

Jubeljahr <strong>2017</strong> um die Projekte »Festakt«<br />

und »Galakonzert« erweitert – wovon die<br />

Versammelten natürlich insbesondere der<br />

letzte Punkt ganz besonders interessierte.<br />

Und hierzu bekamen sie dann auch vom<br />

Vorstand Bericht geliefert – womit dann<br />

aber auch die Berichterstattung des <strong>Burgbote</strong>n<br />

zu diesem Punkt, so brennend er<br />

vielleicht auch den ein oder anderen Leser,<br />

der an der Versammlung nicht teilnehmen<br />

konnte (oder durfte) interessieren<br />

mag, endet (denn wir sind hier ja nicht<br />

beim Handelsblatt).<br />

Den Bericht des Vorstandes über das<br />

Jahr 2016 eröffnete Dirk Pütz, der den<br />

Versammelten zunächst einen Überblick<br />

über die Aktivitäten des Chores, der Cäcilia<br />

und des Kammerchores im Jahr 2016<br />

gab. Unter dem dann folgenden Punkt<br />

»Mitgliederentwicklung« konnte (leider)<br />

nur über Stagnation berichtet werden:<br />

Acht neu hinzugekommenen Sängern<br />

standen neun Abgänge gegenüber, und<br />

das, obwohl auch in 2016 eine Werbeaktion<br />

im Divertissementchen durchgeführt<br />

worden war.<br />

Was die alten wie die neuen Sänger dann<br />

im Jahr 2016 an Proben erwartete, kam<br />

im nächsten Punkt des Berichts von Dirk<br />

Pütz zur Sprache, dem Punkt »Probenentwicklung«.<br />

Insgesamt hat das Jahr<br />

2016 den Sängern 75 Probentermine<br />

beschert: Neben 50 Donnerstagsproben<br />

(weil ja traditionell Weiberfastnacht und<br />

Gründonnerstag probenfrei sind) waren<br />

nicht nur die 5 Proben des Probenwochenendes<br />

zu absolvieren, sondern noch<br />

einmal 20 Sonderproben – die Leistungen<br />

des Chores im Jahr <strong>2017</strong> waren also<br />

alles andere als ein Produkt des Zufalls,<br />

sondern Ergebnis intensiver Vorbereitung<br />

(ironische Anmerkung: Rein privaten<br />

Vorlieben der Sänger geschuldete<br />

zusätzliche Termine wie Cäcilia- und<br />

Kammerchorproben sind in der oben<br />

genannten Zahl selbstverständlich nicht<br />

enthalten).<br />

Die intensive Probenarbeit des Jahres<br />

2016 forderte auf der Jahresversammlung<br />

gleich zwei unerwartete Opfer: Anders<br />

als in den Vorjahren wurden die besonders<br />

eifrigen Probenteilnehmer des Jahres<br />

2016 nicht besonders geehrt – eigentlich<br />

schade, denn es wäre doch interessant<br />

gewesen zu erfahren, ob es auch in 2016<br />

tatsächlich jemand geschafft hat, an allen<br />

Chorproben teilzunehmen. Ebenfalls<br />

verzichten mussten die Teilnehmer auf<br />

die bei den Sängern sehr beliebte Statistik<br />

»Probenteilnahme nach Stimmen« (nur<br />

der chorunerfahrene Laie glaubt ja, so ein<br />

Chor sei noch eine echte Gemeinschaft,<br />

in der man zusammenhält. Von wegen:<br />

Wenn man über andere Stimmgruppen<br />

mal so richtig herzhaft lachen kann, dann<br />

zeigt sich immer wieder, dass so ein Chor<br />

aus mindestens vier Fraktionen besteht,<br />

die auf der Bühne am Ende nur deshalb<br />

miteinander harmonieren, weil vorne<br />

Jahreshauptversammlung<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 7


<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 8<br />

einer mit ’nem Stöckchen steht. Auch<br />

das ja eine alte Lebensweisheit: Gib ihnen<br />

einen gemeinsamen Gegner, und du<br />

wunderst dich, wer alles da so plötzlich<br />

zusammenhält).<br />

Dass die Qualität externer Zulieferer zu<br />

so einer Jahreshauptversammlung nicht<br />

immer von unanfechtbarer Qualität ist,<br />

offenbarte sich dann beim nächsten<br />

Punkt, der Ehrung der Jubilare. Geehrt<br />

wurde für 25, 50, 60 und sogar kaum<br />

vorstellbare 65 Jahre Mitgliedschaft im<br />

KMGV – aber eben leider nicht alle Sänger,<br />

die ein entsprechendes Jubiläum<br />

zu feiern hatten. So also wurde offenbar,<br />

dass die Mitgliederverzeichnisse des<br />

deutschen Chorverbandes vom Zustand<br />

vollkommener Akkuratesse eben doch<br />

noch ein paar Schritte entfernt sind.<br />

Die umgehende Zusicherung des Präsidenten,<br />

die Ehrung der Vergessenen<br />

schnellstmöglich nachzuholen, machte<br />

der darob entstandenen Aufregung aber<br />

schnell ein Ende.<br />

Es folgte der eindrucksvolle Bericht des<br />

Vizes zum Jahresabschluss 2016 und der<br />

Budgetentwicklung des bereits nahezu<br />

vollendeten Jahres <strong>2017</strong>. Hier kann vermeldet<br />

werden, dass wir in <strong>2017</strong> mit den<br />

besonderen Herausforderungen des Festaktes<br />

und Galakonzertes im Gesamtergebnis<br />

innerhalb des Budgets des Haushaltsvoranschlages<br />

für <strong>2017</strong> geblieben<br />

sind.<br />

<strong>Der</strong> nächste Tagesordnungspunkt behandelte<br />

die Berichte der Ausschüsse für das<br />

Jahr 2016. Traditionell ist die Reihenfolge,<br />

in der die Ausschussvorsitzenden Bericht<br />

erstatten, nicht dem Zufall oder der Satzung<br />

(vgl. §14 (1)) geschuldet. Vielmehr<br />

gebührt das erst Wort in einem Chor natürlich<br />

dem Vorsitzenden des Musikausschusses,<br />

denn darum dreht sich schließlich<br />

unsere gemeinsame Aktivität. Und<br />

also berichtete Oliver Zittlau über folgende<br />

Themen: Die »Qualitätssicherung unserer<br />

Stimmen«, die sehr schöne Ergebnisse<br />

gezeitigt habe, wie die hohe Qualität<br />

der Auftritte des Chores in <strong>2017</strong> belege<br />

und deren besondere Frucht eine sich abzeichnende<br />

intensivere Zusammenarbeit<br />

mit dem WDR sei. Auch selbstkritische<br />

Töne zu der zunächst sehr gedämpften<br />

Hartmut Hauenschild wurde für 25 Jahre Mitgliedschaft im KMGV geehrt<br />

und Hans Pippon für 50 Jahre.<br />

Begeisterung des Ausschusses für die<br />

Idee, im Jubiläumsjahr ein Galakonzert<br />

auf dem Roncalliplatz zu veranstalten,<br />

unterschlug der Ausschussvorsitzende<br />

nicht, bevor er über die positive Entwicklung<br />

in der Chorschule (alle 10 Aspiranten,<br />

die den Unterricht seit Mai 2016<br />

besucht haben, sind in den Chor aufgenommen<br />

worden) und die guten Ergebnisse<br />

in den Stimmbildungs- und die<br />

Repertoireproben für die aktiven Sänger<br />

berichtete. Die Mitglieder diskutierten<br />

sodann rege über die Probenarbeit im<br />

vergangenen Jahr, insbesondere wurden<br />

die musikpädagogische Konzepte angesprochen<br />

und erörtert.<br />

Sodann wendet sich der Blick der Tätigkeit<br />

des Vereines nach außen (als gemeinnützige<br />

Institution sind wir der<br />

Öffentlichkeit schließlich besonders verpflichtet)<br />

wie nach innen, den Mitgliedern<br />

gegenüber, zu. <strong>Der</strong> Saal gehört<br />

damit dem scheidenden Vorsitzenden<br />

des Ausschusses für Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Mitgliederbetreuung, Axel Hollander,<br />

dessen Vortrag insbesondere ein<br />

Resümee der Jahre 2016 und <strong>2017</strong> beinhaltet.<br />

Axel erinnerte an Herbert Kurth,<br />

der in diesem Jahr verstorben ist und im<br />

Ausschuss für den Chor großartige Öffentlichkeitsarbeit<br />

geleistet habe (z.B. über<br />

die Einstellung von Mitschnitten in Youtube:<br />

Unser Pilgerchor ist dort bisher<br />

65.000 mal aufgerufen worden). Etwa<br />

340.000 Zuhörer hätten den Mitschnittes<br />

unseres Galakonzert im Radio verfolgt,<br />

wie überhaupt das Galakonzert dem Verein<br />

eine ganz außergewöhnliche öffentliche<br />

Wahrnehmung in der Stadt Köln<br />

verschafft habe. Hieran gelte es in Zukunft<br />

anzuknüpfen und den Verein, z.B.<br />

durch die dauerhafte Gewinnung von<br />

Sponsoren, »zukunftsfest« zu machen.<br />

Um Nachsicht bittet er die Sänger dafür,<br />

Jahreshauptversammlung<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 9


dass es bei den vielfältigen Aktivitäten des<br />

Ausschusses in <strong>2017</strong> nicht für die Organisation<br />

des einmal ins Auge gefassten<br />

Balls für die Mitglieder gereicht habe,<br />

aber irgendeiner müsse die damit verbundenen<br />

Arbeit eben auch »stemmen«.<br />

Nun, so könnte man denken, folgt der<br />

Bericht des Baas der Cäcilia, der geliebten<br />

Tochter des KMGV, aber weit gefehlt.<br />

Zuvor kommt der Bericht des Bau- und<br />

Wirtschaftsausschusses, dessen Aktivitäten<br />

sich ganz um die Immobilie des Vereins,<br />

die »Wolkenburg« drehen. Florian<br />

Gutermuths Vortrag dreht sich vor allem<br />

um ein Stichwort, das inzwischen geeignet<br />

ist, selbst einer völlig unkundigen<br />

Zuhörerschaft umgehend Sorgenfalten<br />

auf die Stirn zu treiben: »Brandschutz«.<br />

Wohl dem Verein, der über eine beachtliche<br />

Anzahl qualifizierter und engagierter<br />

Mitglieder verfügt, die auch bei<br />

diesem Thema gelassen und ruhig ihre<br />

Arbeit tun und dafür Sorge tragen, dass<br />

wir uns keine Gedanken darüber machen<br />

müssen, wo wir denn proben, wenn uns<br />

der Brandschutz die Wolkenburg dicht<br />

macht. <strong>Der</strong> Ausschussvorsitzende vermeldet:<br />

Jungs, das haben wir im Griff.<br />

Erst jetzt, beinahe ganz zum Schluss, tritt<br />

der Baas des Cäcilia-Ausschusses ans<br />

Mikrofon und freut sich, der Versammlung<br />

Gutes berichten zu können. Selbstverständlich<br />

ist das aus seiner Sicht auf<br />

die Dinge nicht, denn immerhin habe es<br />

2016 den dritten Neuanfang innerhalb<br />

weniger Jahre gegeben Blaues Zelt, Weißes<br />

Zelt und dann das Staatenhaus….<br />

aber am Ende ist doch alles gut ausgegangen:<br />

<strong>Der</strong> Umzug ins Staatenhaus mit<br />

all seinen Problemen sei gemeistert worden,<br />

das Publikum sei der Cäcilia auch<br />

in die neue Wirkungsstätte gefolgt und<br />

schließlich habe man mit Circus Colonia<br />

ein sehr gutes Stück mit dem neuen<br />

Regisseur Lajos Wenzel erfolgreich auf<br />

die Bühne gebracht. Bevor (der ebenfalls<br />

scheidende) Manfred Kölzer seinen<br />

Bericht mit einem Dank an seine Mitstreiter<br />

und den Vorstand beendet, kann<br />

er der Versammlung in seinem Ausblick<br />

auf 2018 noch die schöne Botschaft verkünden,<br />

dass der WDR »bei der Stange«<br />

bleibe und auch im kommenden Jahr das<br />

Divertissementchen im WDR-Fernsehen<br />

auf dem Programm stehe.<br />

Blickt man in §14 unserer Satzung,<br />

könnte man meinen, jetzt sein Schluss<br />

und ein weiterer Bericht nicht zu erwarten,<br />

denn mehr als vier Ausschüsse hat<br />

der KMGV nicht. Aber weil auch unter<br />

den besten Vereinsbrüdern Auseinandersetzungen<br />

niemals ganz auszuschließen<br />

sind, gibt es noch ein Organ, das über<br />

seine Arbeit Bericht zu erstatten hat, den<br />

Ehrenrat. Wie es sich aber für einen so<br />

vorbildlichen Verein wie den KMGV gehört,<br />

tritt dessen Vorsitzender Josef Feith<br />

nicht einmal ans Mikrofon, sondern gibt<br />

seinen Bericht (»Für 2016 ist nichts zu<br />

berichten.«) der Einfachheit halber gleich<br />

von seinem Platz aus und vergisst abschließend<br />

nicht, sich für die Geduld seiner<br />

Zuhörer zu bedanken.<br />

Im Anschluss ging es dann zügig weiter:<br />

Bericht der Rechnungsprüfer, Genehmigung<br />

der Jahresrechnung 2016, Entlastung<br />

des Vorstandes und der Rechnungsprüfer,<br />

Haushaltsvoranschlag für<br />

2018 – so diskussionsfreudig sich eine<br />

Versammlung von über 120 Herren sonst<br />

gerne zeigt, in diesen Punkten ging es<br />

schnell, denn angesichts der bereits fortgeschrittenen<br />

Stunde drängte es die Versammlung,<br />

nun endlich zur Neuwahl des<br />

Vorstandes und der Ausschüsse schreiten<br />

zu können.<br />

Da Carl Barthel erstmals seit vielen Jahren<br />

nicht als Versammlungsleiter für die<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 10<br />

Jahreshauptversammlung<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 11


<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 12<br />

Wahl zur Verfügung stand, wählt die Versammlung<br />

Michael Henn in diese Funktion<br />

und hatte damit keine schlechte<br />

Wahl getroffen. Hier und da wurde »dem<br />

Neuen« etwas auf den Zahn gefühlt, aber<br />

Michael brachte die Wahlen souverän<br />

über die Bühne.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> gratuliert<br />

Gerd-Kurt Schwieren zur erneuten Wahl<br />

zum Präsidenten,<br />

Meinolf Rickert zur Bestätigung im Amt<br />

des Vizepräsidenten,<br />

Paul-Heinz Wantzen zur Wahl zum<br />

Schatzmeister,<br />

Manfred Schreier und Dirk Pütz zur<br />

Wiederwahl als Beisitzer<br />

und wünscht dem alten und neuen Vorstand<br />

für die kommenden drei Jahre viel<br />

Erfolg und gutes Gelingen;<br />

Dr. Oliver Zittlau, Dr. Joachim Hardewig,<br />

Markus Friedmann, Jürgen C. Pfitzner und<br />

Christoph Wekenborg zur Wahl in den<br />

Musikausschuss,<br />

Pascal Deter, Frank Oppermann, Michael<br />

Rudolf Weber, Sven Weiß und Stephan<br />

Weghaus zur Wahl in den Ausschuss für<br />

Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliederbetreuung,<br />

Bert Badekow, Florian Gutermuth, Andreas<br />

Gwosdz, Stefan Robert und Michael Voosen<br />

zur Wahl in den Bau- und Wirtschaftsausschuss,<br />

Johannes Fromm, Jürgen Nimptsch,<br />

Karl Gesell und Jürgen Vermum zur Wahl<br />

in den Cäcila-Ausschuss<br />

sowie (in der Hoffnung auf eine weiterhin<br />

geruhsame Amtsführung) Josef Feith,<br />

Prof. Dr. Johannes Güsgen und Klaus Tilly<br />

zur Wahl zu Ehrenräten.<br />

Das war der Bericht von der Jahreshauptversammlung<br />

<strong>2017</strong> des KMGV.<br />

Und wie geht es weiter? Was wollen die<br />

neuen Ausschüsse in den nächsten drei<br />

Jahren bewegen? <strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> hat drei<br />

Ausschüsse gebeten, dazu ein kurzes<br />

Statement abzugeben. Das haben sich<br />

der Musikausschuss, der Ausschuss für<br />

Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliederbetreuung<br />

und der Cäcilia-Ausschuss vorgenommen:<br />

<strong>Der</strong> Musikausschuss<br />

Am 23.11.<strong>2017</strong> haben wir uns zur konstituierenden<br />

Sitzung getroffen, bei der wir<br />

eine große Übereinstimmung in unseren<br />

Vorstellungen und dem leidenschaftlichen<br />

Engagement für den Männergesang<br />

im KMGV feststellen konnten. Wir freuen<br />

uns besonders, dass die ehemaligen<br />

MA-Mitglieder Werner Stoll als »Gedächtnis<br />

des Vereins« und Marc Ferrand<br />

mit seinem enzyklopädischen Wissen in<br />

der gesamten Musik-Literatur ihre Unterstützung<br />

zugesagt haben.<br />

Ein wichtiges Ziel scheint uns eine weitere<br />

Steigerung der Transparenz, des Austausches<br />

zwischen Gremien und dem<br />

Chor zu sein. Erste Gespräche der<br />

Vorsitzenden von Musik- und Öffentlichkeitsausschuss<br />

bereiten schon jetzt<br />

Vorfreude auf engste Zusammenarbeit<br />

der beiden Gremien. Ein erster Termin<br />

für ein Brainstorming beider Teams ist gefunden.<br />

Wir suchen ebenso den Kontakt<br />

zu allen anderen Ausschüssen, um gemeinsam<br />

an unserem gemeinsamen Anliegen<br />

»KMGV« arbeiten zu können.<br />

Wir bekennen uns zu der gerade in den<br />

letzten Jahren erreichten Qualität. Sie<br />

wird stets im Fokus unserer Bemühungen<br />

sein.<br />

Eine Perspektive für die kommenden Jahre<br />

möchten wir in Diskussionen mit dem<br />

Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit und<br />

dem Vorstand gemeinsam entwickeln<br />

und gestalten.<br />

Wir wollen die musikalischen Möglichkeiten<br />

des Chors und auf uns passender<br />

Literatur weiter ausloten. Damit wollen<br />

wir gezielt auf den hohen musikalischen<br />

Standards von Philharmonie und Galakonzert<br />

<strong>2017</strong> aufsetzen und uns weiterentwickeln.<br />

Diese Entwicklung soll aber auch berücksichtigen,<br />

wie sich unser Stammpublikum<br />

entwickelt und wie wir neue<br />

»Kundengruppen« ansprechen und auch<br />

erreichen können. Dazu werden wir auch<br />

neue Formate bewerten, um beispielsweise<br />

mit verschiedenen Gruppierungen<br />

auch Last von den Schultern einiger<br />

vielfach engagierter Mitsänger (KMGV/<br />

Familie/Beruf) nehmen zu können.<br />

Insgesamt wollen wir die Relevanz des<br />

KMGV in allen seinen Facetten für die<br />

Sänger UND das Publikum in Köln und<br />

darüber hinaus erhalten und zukunftsorientiert<br />

weiterentwickeln.<br />

<strong>Der</strong> Ausschuss für<br />

Öffentlichkeitsarbeit und<br />

Mitgliederbetreuung<br />

Frei nach dem Leitspruch des Philosophen<br />

Laotse »Auch die längste Reise beginnt<br />

mit dem ersten Schritt« haben sich<br />

die neuen Ausschussmitglieder zur ersten<br />

Sitzung zusammengefunden und sehr<br />

bald schon wurde ein Plan für erste Aktivitäten<br />

und Aufgabenfelder geschmiedet.<br />

Pascal Deter, von Hause aus Online-Redakteur,<br />

wird sich zunächst um die Themen<br />

Internet-Auftritt, Youtube und Facebook<br />

kümmern. Natürlich wird Pascal<br />

hier gern auf die Erfahrungen und den<br />

Rat von Björn Wilhelm zurückgreifen.<br />

Sven Weiß sieht sein Hauptinteresse in<br />

der Verbesserung der internen Kommunikation<br />

zu den Mitgliedern und hat bereits<br />

erste Ideen wie ein konstruktiver<br />

Jahreshauptversammlung<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 13


<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 14<br />

und regelmäßiger Dialog zwischen Mitgliedern<br />

und Vorstand und zu den Ausschüssen<br />

ermöglicht werden kann.<br />

Frank Oppermann ist aufgrund seiner<br />

beruflichen Kompetenz die ideale Besetzung<br />

im Ausschuss für die Bereiche<br />

externe Kommunikation und Pressekontakte<br />

sowie Sponsoring und Pflege von<br />

Fördermitgliedern.<br />

Stephan Weghaus, von Beruf Entwicklungs-Ingenieur,<br />

sieht seine besonderen<br />

Fähigkeiten in der Planung von Events<br />

und der Vor- und Nachbereitung von Aktionen<br />

wie zum Beispiel die Gewinnung<br />

von neuen Mitgliedern bzw. Aspiranten<br />

im Zuge der Aufführungen des Divertissementchens<br />

Anfang 2018.<br />

Michael Weber will sich vor allem darum<br />

kümmern, wie wir die Alleinstellungsmerkmale<br />

des KMGV (Größe, Qualität,<br />

Wolkenburg, Spielgemeinschaft Cäcilia,<br />

Konzerte und Reisen, vielfältiges Repertoire)<br />

weiter pflegen und so in der<br />

Außen- und Innenwirkung zur Gewinnung<br />

von neuen Mitgliedern, zur Erhaltung<br />

der aktiven Mitglieder und zur<br />

Mehrung der hervorragenden Reputation<br />

des Chores in der Öffentlichkeit auch in<br />

der Zukunft einsetzen können.<br />

Den Neuen im Ausschuss ist vollkommen<br />

bewusst, dass auch die besten Ideen<br />

und Initiativen nur dann Früchte tragen<br />

werden, wenn diese immer in enger Abstimmung<br />

mit den übrigen Ausschüssen,<br />

aber vor allem mit dem Musikausschuss<br />

erfolgen, wenn vorher klare Prioritäten<br />

zusammen mit dem Vorstand gesetzt<br />

wurden und wenn bei Aktionen auch alle<br />

übrigen Sänger »mit anpacken«.<br />

<strong>Der</strong> Cäcilia-Ausschuss<br />

Cäcilia lebe hoch!<br />

Als unsere Vorfahren vor 143 Jahren die<br />

Bühnenspielgemeinschaft »Cäcilia Wolkenburg«<br />

im Kölner Männer-Gesang-<br />

Verein gründeten, bestimmten sie, dass<br />

ein Ausschuss die künstlerischen Dinge<br />

der jährlichen Produktion regeln solle.<br />

In den nächsten drei Jahren gehören<br />

Johannes Fromm, Karl Gesell, Jürgen<br />

Nimptsch, Meinolf Rickert und Jürgen<br />

Vermum dem Cäcilia-Ausschuss an. Sie<br />

haben die Aufgaben unter sich aufgeteilt<br />

und einen von ihnen zum Sprecher<br />

(»Baas«) gewählt: Jürgen Nimptsch. Unterstützend<br />

arbeiten Manfred Kölzer und<br />

Peter Breuer als erfahrene Cäcilianer<br />

ebenfalls mit. Bei der Zukunftsplanung<br />

wird der Ausschuss sich um eine mehrjährige<br />

vorausschauende Planung der<br />

Produktionen bemühen und diese in Abstimmung<br />

mit den Vorhaben des KMGV<br />

so anlegen, dass zwischen der projektorientiert<br />

arbeitenden »Cäcilia« und dem<br />

Gesamtchor, dem ja alle Cäcilianer auch<br />

angehören, möglichst viele sinnvolle<br />

Synergien entstehen.<br />

In der aktuellen Produktion »Die Rache<br />

von Melaten« – Premiere am 14.1.2018 –<br />

gehen wir der Frage nach, wie es in 70<br />

Jahren in Köln aussehen könnte, wenn<br />

sich unsere Stadt so weiterentwickelt wie<br />

in den letzten 70 Jahren. Setzen wir nicht<br />

jetzt schon zunehmend »Et joode kölsche<br />

Hätz« aufs Spiel, indem wir scheinbar<br />

ohne Scheu weiter privatisieren und<br />

globalisieren und so dem Ausverkauf vieler<br />

unserer inneren und äußeren Werte<br />

zusehen? Sind wir am Ende darauf angewiesen,<br />

dass unsere Vorfahren auf Melaten<br />

– zumindest in Traum – noch einmal<br />

aus den Gräbern kommen, um uns in 70<br />

Jahren wieder auf einen guten Weg zu<br />

bringen?<br />

Wir wollen in diesem wie in den nächsten<br />

Jahren an die Erfolge des »Zillche« anknüpfen,<br />

den Finger auch zukünftig sanft<br />

auf Schwachstellen in der gesellschaftlichen<br />

Entwicklung legen und gute musikalische<br />

Unterhaltung mit viel Witz und<br />

Esprit bieten, getreu dem Motto »Wat<br />

wör dat janze Levve wäät, wammer sich<br />

kein Freud dran mäht.«<br />

<strong>Der</strong> Bau- und Wirtschaftsausschuss<br />

Florian Gutermuth wird den Bau- und<br />

Wirtschaftsausschuss auch künftig leiten.<br />

Über die Aufgabenverteilung der Ausschussmitglieder<br />

wird nach einem Rundgang<br />

durch die Wolkenburg entschieden.<br />

Hierfür müssen wir aber die »Weihnachtssaison«<br />

abwarten, da zur Zeit allabendlich<br />

Veranstaltungen in der Wolkenburg<br />

stattfinden. Für die nächsten Jahre haben<br />

wir mit Blick auf unsere »Wolkenburg«<br />

insbesondere die folgenden Themen auf<br />

der Agenda:<br />

• Das Brandschutzkonzept<br />

• Die Elektroinstallation<br />

• Die Sanierung des Cäcilienund<br />

Burgzimmers<br />

• Die Dachsanierung<br />

Außerdem streben wir eine engere Zusammenarbeit<br />

der Ausschüsse im KMGV<br />

an, um Synergien nutzen zu können<br />

(z. B. zwischen unserem und dem<br />

Cäcilia-Ausschuss) und den Erfahrungsaustausch<br />

zu intensivieren. Wir hielten<br />

es für sinnvoll, wenn künftig mindestens<br />

einmal jährlich ein Treffen aller Ausschüsse<br />

mit dem Vorstand und – ggf.<br />

häufiger – Treffen der Ausschussvorsitzenden<br />

mit dem Vorstand stattfänden.<br />

<strong>Der</strong> Ehrenrat<br />

Wir sind kein Ausschuss, sondern ein<br />

Organ (§ 9 unserer Satzung) und tun<br />

wollen wir nach Möglichkeit nichts. Also:<br />

Reißt Euch zusammen, Männer! GF<br />

Jahreshauptversammlung<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 15


<strong>Der</strong> Festgottesdienst von<br />

Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

und Zentral-Dombau-Verein<br />

Im Jahr des 175. Jubiläums<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 16<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 17 Festgottedienst<br />

Zwischen der Hohen Domkirche zu Köln<br />

und dem Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

bestehen seit der Gründung des KMGV<br />

Beziehungen auf unterschiedlichen Ebenen.<br />

Rufen wir uns noch einmal kurz Einiges in<br />

Erinnerung:<br />

1842 ist der KMGV im Umfeld des<br />

Domchores gegründet worden. Mehrere<br />

Gründungsmitglieder waren gleichzeitig<br />

Sänger im Domchor.<br />

Während der ersten Phase der Vereinsgeschichte,<br />

gerade in der Zeit bis<br />

zur Vollendung des Dombaus, förderte<br />

der KMGV mit beachtlichen Mitteln<br />

aus dem Erlös seiner Konzerte neben<br />

sozialen Projekten besonders die Fertigstellung<br />

des Domes und veranstaltete<br />

eigene Konzerte zu diesem Zweck.<br />

Und auch symbolisch-dinglich verband<br />

sich der KMGV mit dem Dom:<br />

1845 stiftete er ein Fenster im Triforium.<br />

Nach dessen Zerstörung im letzten<br />

Krieg wurde der Gedanke um das Jahr<br />

2000 wieder aufgegriffen. Durch Spenden<br />

wurden dem KMGV zwei Medaillons<br />

im großen Arkaden-Westfenster<br />

der nördlichen Turmhalle gewidmet.<br />

»Durch das Schöne stets das Gute«<br />

leuchtet seitdem wieder diskret durch<br />

das bunte Glas der allegorischen Darstellungen<br />

von Frühjahr und Herbst.<br />

Und schließlich ist die wichtige Verbindung<br />

auf musikalischer Ebene hervorzuheben.<br />

<strong>Der</strong> KMGV beteiligte sich an<br />

der Domliturgie und den Feierlichkeiten<br />

zu den vielfältigen Anlässen des Weiterbaus<br />

und der Domvollendung. Aus den<br />

weiteren musikalischen Mitwirkungen<br />

an der Liturgie seien nur erwähnt der<br />

Jubiläumsgottesdienst mit der Messe<br />

von J.G. Rheinberger zur 150-Jahr-Feier<br />

im Jahr 1992. Weitere Beteiligungen<br />

am Gottesdienst fanden in den Jahren


<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 18<br />

1998, 2001, 2008 sattt, in denen u.a.<br />

eine Messe von H. Lemacher und auch<br />

schon die Missa Dalmatica von Franz<br />

von Suppé 2008 einmal erklang, die<br />

auch den Festgottesdienst <strong>2017</strong> feierlich<br />

schmücken sollte.<br />

Am Sonntag, dem 5. November <strong>2017</strong>,<br />

10 Uhr wurde der gemeinsame Gottesdienst<br />

zum 175jährigen Gründungsjubiläum<br />

des Zentral-Dombau-Vereins<br />

und des Kölner Männer-Gesang-Vereins<br />

für die Lebenden und Verstorbenen<br />

beider Vereine mit einem Pontifikalamt<br />

durch den Erzbischof von Köln Rainer<br />

Maria Kardinal Woelki gefeiert. Es ist<br />

dies die feierlichste Form eines Gottesdienstes<br />

innerhalb der römisch-katholischen<br />

Kirche.<br />

Doch für die Leserinnen und Leser des<br />

<strong>Burgbote</strong>n sind vielleicht als Erstes einige<br />

Eindrücke aus dem Erleben der Sänger<br />

in dieser Feier interessant.<br />

Die Größe dieser Kathedralkirche wurde<br />

schon erfahrbar, als der KMGV<br />

mit weit über 100 Sängern unter dem<br />

Dachgestühl im Probenraum der Domchöre<br />

in der vierten Etage Platz fand.<br />

Hoch über dem Bahnhofsvorplatz und<br />

auf der anderen Seite gleich neben dem<br />

historischen Gemäuer des Hochchores<br />

konnten wir eine letzte Probe und das<br />

Einsingen am Sonntag durchführen (wie<br />

auch schon als wetterbedingtem Ersatzort<br />

eine der letzten Proben für das Gala-<br />

Konzert auf dem Roncalliplatz mit sehr<br />

weltlichen Melodien – ein großzügiges<br />

Angebot des Domprobstes). Und der<br />

Präsident musste die Sänger darauf hinweisen,<br />

dass sie 20 Minuten vom Probenraum<br />

bis zur Chortribüne benötigen.<br />

Auf dem Weg zur Chortribüne, begegneten<br />

wir dem Domprobst Gerd Bachner,<br />

der den Erzbischof gerade am Portal<br />

empfangen und zur Sakristei geleitet<br />

hatte. Denn der Erzbischof ist nicht<br />

verantwortlicher Inhaber seiner Kathedralkirche,<br />

das ist das Domkapitel für<br />

die Hohe Domkirche zu Köln. Er hat<br />

als Bischof Besuchs-, Zelebrations- und<br />

Predigtrecht.<br />

Die Chortribüne im äußeren rechten<br />

Längsschiff erwies sich als Herausforderung<br />

für einen Chor unserer Größenordnung.<br />

Rund 11 Reihen in der<br />

Tiefe und eine dadurch schmale Segmentierung<br />

der einzelnen Stimmen<br />

führten zu einigen Besonderheiten,<br />

die bewältigt werden mussten. Die geringere<br />

Breite, Mannzahl einer Stimme<br />

in einer Reihe, führte zur stärkeren<br />

Wahrnehmung der Nachbarstimmen,<br />

was eine große Konzentration auf die eigene<br />

Notenführung erforderte.<br />

Eine weitere große Aufgabe war die<br />

Kommunikation Chor-Dirigent-Orgel.<br />

Denn gerade bei diesem Werk mit<br />

schnellen Fugato-Stellen aber auch mit<br />

genau getimten Uni-Solo-Stellen, präzisen<br />

Einsätzen, kommt es auf ein<br />

perfektes Zusammenspiel an. Die hinteren<br />

Reihen hatten keine Kommunikation<br />

mit Herrn Steiner als Dirigenten.<br />

Die vorderen Reihen, auch<br />

den Kammerchor, hörten sie kaum.<br />

Dies löste der Dirigent, in dem er Kammerchor,<br />

ja die gesamten ersten 5 Reihen,<br />

im Sitzen singen ließ, außer bei den<br />

solistischen Partien des Kammerchores.<br />

Die Halligkeit einer gotischen Kathedrale<br />

erwies sich als die nächste Gestaltungsaufgabe.<br />

Die Orgel setzte<br />

perfekt die harmonischen Einsätze in<br />

Abstimmung zum Dirigenten, aber der<br />

Chor hörte die Orgel Zehntelsekunden<br />

nach dem Schlag des Dirigenten. <strong>Der</strong><br />

Chor musste sich verpflichten, streng<br />

nach dem Dirigat zu singen, egal was<br />

man scheinbar verspätet von der Orgel<br />

hörte. Und Herr Steiner als Dirigent<br />

musste uns sicherlich diesmal mit äußerst<br />

exakten Handbewegungen ein<br />

wenig wie ein Zuchtmeister in der gemeinsamen<br />

musikalischen Linie halten.<br />

Wie gesagt, ich halte diese ausführlich<br />

große, dramatische und bewegte<br />

Missa dalmatica in einer gotischen<br />

Kathedrale für große Literatur und<br />

eine große Herausforderung. Ich denke<br />

insgesamt, es ist sehr geglückt. Die vollständige<br />

Aufnahme in der Mediathek<br />

von Dom-Radio gibt einen guten Eindruck<br />

davon.<br />

Festgottedienst<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 19


<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 20<br />

Die Domkirche war vollständig besetzt<br />

mit den Mitgliedern von ZDV und<br />

KMGV, auch mit stehenden Gottesdienstteilnehmern<br />

hinter den letzten<br />

Sitzreihen.<br />

Das Orgelspiel zum Einzug und später<br />

zum Auszug wurde gestaltet von Improvisationen<br />

durch den Domorganisten<br />

Prof. Winfried Bönig, der wieder<br />

die gewaltigen Klangmöglichkeiten des<br />

Instrumentes zeigte. Unser eigener<br />

Chorleiter-Assistent Christopher Brauckmann<br />

übernahm die Orgelbegleitung<br />

der Chorsätze des Ordinariums. Es<br />

war für ihn in der Tat der erste Einsatz<br />

an der großen Domorgel. Als Vorbereitungszeit,<br />

»Einarbeitung« auf dieses<br />

große Instrument standen ihm gerade<br />

30 Minuten vor der Generalprobe<br />

zur Verfügung. Chapeau!<br />

Die solistischen Teile der Missa Dalmatica<br />

übernahmen Pascal Pittie, Roberto<br />

Ortiz und Yoo Chang Nah.<br />

In seiner Begrüßung und seiner Predigt<br />

würdigte Kardinal Woelki die<br />

175-jährige Erfolgsgeschichte beider<br />

Vereine in Köln in ihrem wichtigen<br />

Verdienst um den Dom, auch den »legendären«<br />

KMGV als eines der Fundamente<br />

für die Vollendung des Domes.<br />

<strong>Der</strong> Bau ist ein steinernes Zeichen, ein<br />

sprechender Hinweis auf eine höhere<br />

Wirklichkeit Gottes, der damit auf seine<br />

Anwesenheit in der Stadt der Menschen<br />

hinweist. Freilich auf eine Anwesenheit<br />

in Erbarmen und Gerechtigkeit, Humanität<br />

unter den Menschen. Sie sollen in<br />

dieser Weise »lebendige Steine« sein.<br />

Deshalb Dank allen, die sich diesem<br />

Anliegen der Repräsentanz verschrieben<br />

haben.<br />

Eine Besonderheit des Gottesdienstes<br />

stellte der Gesang des Gloria unmittelbar<br />

zur Austeilung der Kommunion dar.<br />

Dieses schon in sich große Werk ließ<br />

dann unmittelbar Gottesdienstbesucherinnen<br />

und -besucher im Seitenschiff vor<br />

die Solisten und den Chor hintreten. So<br />

unmittelbar hatten sie noch nie Musik<br />

erlebt.<br />

Nachdem der Schlussakkord des Gloria<br />

verklungen war, konnten die Sänger<br />

noch ein wenig dem emporsteigenden<br />

Weihrauch hinterhersehen, der<br />

Steinwerk, Fenster und Gewölbe in ein<br />

weiches, helles Licht tauchte, auch wenn<br />

das Farbenspiel des Richterfensters für<br />

sie nicht zu sehen war.<br />

Im Christentum spielt Musik als Form<br />

des Gotteslobes von Anfang an eine<br />

große Rolle, in jeder Epoche und allen<br />

Konfessionen. Aus der jüdischen Tradition<br />

ist übernommen der Psalm 150 mit<br />

seiner Aufzählung von Hörnern, Harfen,<br />

Zithern, Pauken und Tanz, Flöten und<br />

Saitenspiel und seiner Krönung: »Alles,<br />

was atmet, lobe den Herrn! Halleluja!<br />

Die Architektur der Domkirche spiegelt<br />

diesen Gedanken in einer Fülle von<br />

Darstellungen von Musikern, Heiligen<br />

und Engeln, als Skulpturen, in Glasfenstern<br />

und auf dem Tafelbild, aus all<br />

den Jahrhunderten. Man schaue sich<br />

nur einmal den Steinfries über dem<br />

Seitenschifffenster links neben dem<br />

Petrusbrunnen an: Das ganze Konzert.<br />

<strong>Der</strong> KMGV ist zwar nur 175 Jahre alt, hat<br />

aber an diesem Sonntag an dieser Kultur<br />

Anteil genommen und dazu beigetragen.<br />

<strong>Der</strong> große Applaus der Gottesdienstbesucherinnen<br />

und -besucher zeigte, dass<br />

das wahrgenommen wurde. BN<br />

Gedenkgottesdienst im Dom<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 21


<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 22<br />

Neue Ehrenmitglieder<br />

im<br />

Kölner Männer-<br />

Gesang-Verein<br />

Nach dem Gedenkgottesdienst am 5.11.<strong>2017</strong><br />

im Hohen Dom zu Köln mussten sich die<br />

Sänger und viele Besucher des Gottesdienstes<br />

sputen, um schnell in die Wolkenburg zu<br />

gelangen.<br />

Hierhin hatte der KMGV-Vorstand neben<br />

den rund 300 Gästen vor allem die<br />

amtierende Kölner Oberbürgermeisterin<br />

Henriette Reker, den Kölner Erzbischof<br />

Rainer Maria Kardinal Wölki<br />

und den Präsidenten des befreundeten<br />

Zentral-Dombau-Vereins Michael H.G.<br />

Hoffmann zu einer festlichen Stunde<br />

eingeladen. Mittelpunkt der festlichen<br />

Veranstaltung: Den drei prominenten<br />

Gästen wurde die Ehrenmitgliedschaft<br />

im Kölner Männer-Gesang-Verein verliehen.<br />

Damit griff der Präsident Gerd-Kurt<br />

Schwieren eine alte Tradition auf, die<br />

sich bis in die Anfänge des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins zurückverfolgen<br />

lässt. In den frühen Mitgliederverzeichnissen<br />

werden zum Teil sogar<br />

mehr Ehrenmitglieder als aktive Sänger<br />

geführt. Dies hing vor allem damit<br />

zusammen, dass die enge Verbindung,<br />

die mit der Verleihung von Ehrenmitgliedschaften<br />

schon immer verbunden<br />

war, gerade in den Gründungsjahren<br />

des Vereins sehr bewusst nach außen<br />

dokumentiert werden sollte. <strong>Der</strong> Hintergrund:<br />

<strong>Der</strong> Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

wurde in einer politisch<br />

unruhigen Zeit gegründet. Das aufstrebende<br />

Bürgertum in den größeren Städten<br />

strebte nach politischer Mitbestimmung.<br />

Die Gründung einer politischen<br />

Partei war in der Monarchie allerdings<br />

verboten und so dienten viele Vereine –<br />

vor allem in der Turnerbewegung und<br />

im Segment der Männerchöre – auch als<br />

Basis für politische Arbeit.<br />

In Köln war die Situation noch einmal<br />

von besonderen Aspekten geprägt: Als<br />

Zentrum des Katholizismus im Rheinland<br />

war man davon überzeugt, dass<br />

der »belgische Weg« auch für die noch<br />

zu gründende deutsche Republik beispielhaft<br />

sein könnte. In Belgien hatte<br />

sich eine konstitutionelle Monarchie<br />

mit einem funktionierenden Parlament<br />

mit starken Einflüssen der katholischen<br />

Kirche etabliert. Und diese Staatsform<br />

sahen viele einflussreiche Bürger im<br />

Rheinland als leuchtendes Vorbild für<br />

die weitere Entwicklung hin zu einem<br />

geeinten Deutschen Reich. <strong>Der</strong> Kölner<br />

Männer-Gesang-Verein war in diese<br />

Entwicklung eng eingebunden. Mit<br />

der Teilnahme an Sängerwettstreiten<br />

in Flandern und mit einer Einladung<br />

an Chöre aus ganz Belgien zum flämisch-deutschen<br />

Sängerfest nach Köln<br />

können die Treffen der Sänger als eine<br />

große politisch-musikalische Demonstration<br />

gewertet werden. Und in diesem<br />

Sinne wurden die Vertreter der belgischen<br />

Chöre gerne als Ehrenmitglieder<br />

in den Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

aufgenommen – es wurde Einigkeit und<br />

Verbundenheit dokumentiert.<br />

Hier startet unser »Daumenkino«<br />

g<br />

Später gewann das Instrument der Ehrenmitgliedschaft<br />

im KMGV eine andere<br />

Bedeutung. Es standen ab den 1870er<br />

Jahren weniger die vormärzlich-politischen<br />

Verbindungen im Vordergrund,<br />

als eher die musikalischen Kontakte.<br />

Die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft<br />

an renommierte Komponisten der Zeit<br />

verdeutlicht diese Gedankenwelt. So<br />

kann man zum Beispiel berichten, dass<br />

die Zusammenarbeit mit Richard Strauß<br />

nach der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft<br />

im Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

noch einmal intensiver wurde. Aber<br />

auch andere Komponisten wie Gioacchino<br />

Rossini oder Friederich Silcher<br />

werden in den Annalen des KMGV als<br />

Ehrenmitglieder geführt.<br />

Es war zur damaligen Zeit übrigens<br />

eine gegenseitige Ehrerbietung: <strong>Der</strong> Kölner<br />

Männer-Gesang-Verein<br />

schätzte sich glücklich,<br />

namhafte Vertreter<br />

der Musikszene als Ehrenmitglieder<br />

führen zu<br />

Bitte blättern!<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 23 Ehrenmitglieder


<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 24<br />

dürfen. Die Komponisten und Musiker<br />

wiederum wussten sich mit der Ehrenmitgliedschaft<br />

an der Seite des damals<br />

führenden deutschen Männerchores, der<br />

mit Konzerten in London und Paris für<br />

Furore sorgte.<br />

Eine ganz besondere Geschichte ist<br />

mit der Ehrenmitgliedschaft von Konrad<br />

Adenauer im Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

verbunden. Schon kurz<br />

nach seiner Wahl zum Oberbürgermeister<br />

am 18. September 1917 trug der damalige<br />

Vorstand dem jungen Politiker<br />

die Ehrenmitgliedschaft im KMGV an.<br />

Konrad Adenauer willigte gerne ein und<br />

es entstand in den Folgejahren ein vertrauensvolles<br />

Verhältnis zwischen dem<br />

engagierten OB und dem Chor. Nach der<br />

Machtergreifung der Nationalsozialisten<br />

am 17. Februar 1933 stellte sich Adenauer<br />

gegen die Nazis. Am 17. Juli 1933 wurde<br />

er aus dem Bürgermeisteramt entfernt<br />

und verfolgt. Schon bald danach strichen<br />

die Kölner Vereine – darunter auch der<br />

Kölner Männer-Gesang-Verein – den<br />

Namen Konrad Adenauer von der Liste<br />

ihrer Ehrenmitglieder. Nach dem Ende<br />

des Zweiten Weltkrieges übernahm Konrad<br />

Adenauer schnell politische Verantwortung<br />

in Deutschland und der Kölner<br />

Männer-Gesang-Verein trug dem Bundeskanzler<br />

erneut die Ehrenmitgliedschaft<br />

an. Es ist ein Zeichen von echter<br />

Größe, dass der einst Verschmähte sich<br />

zum zweiten Mal für eine Ehrenmitgliedschaft<br />

im KMGV entschied. <strong>Der</strong> Verein<br />

dankte es Konrad Adenauer mit einem<br />

regelmäßigen Geburtstagsständchen.<br />

Mit der Ernennung von drei neuen Ehrenmitgliedern<br />

im Jubiläumsjahr <strong>2017</strong><br />

zeigt der Kölner Männer-Gesang-Verein,<br />

dass er auch zukünftig im Stadtgeschehen<br />

eine bedeutsame Rolle spielen<br />

möchte. Und die neuen Ehrenmitglieder<br />

bekunden mit ihrer Bereitschaft zur Aufnahme<br />

in den KMGV, dass unser Verein<br />

in der Stadt auch heute als eine wichtige<br />

Kulturinstitution wahrgenommen wird.<br />

Für die Bewältigung der komplexen Aufgaben<br />

in den kommenden Jahren ist es sicher<br />

von Vorteil, sich der Unterstützung<br />

so wichtiger Partner in unserer Heimatstadt<br />

gewiss sein zu dürfen.<br />

So freut sich der KMGV, dass zu den beiden<br />

Ehrenmitgliedern Adalbert Wadle<br />

und Prof. Radermacher nun drei weitere<br />

Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens<br />

in Köln gestoßen sind und als Ehrenmitglieder<br />

auch Botschafter unseres Chores<br />

sein können.<br />

AH<br />

Ehrenmitglieder<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 25


<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 26<br />

Ehrenmitglieder<br />

Gut.<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 27<br />

Gut für den Karneval.<br />

Kreissparkasse.


Nach dem Jubiläumsjahr:<br />

Was passiert 2018?<br />

<strong>Der</strong> Höhepunkt des Jahres 2018 wird ohne<br />

Zweifel die Konzertreise nach Rumänien.<br />

Doch natürlich gibt es noch weitere Termine<br />

und Vorbereitungen auf weitere Highlights<br />

in den nächsten Jahren.<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 28<br />

Doch bevor nun die Sorge wächst, auch<br />

im kommenden Jahr könnten zahlreiche<br />

Zusatzproben den Terminkalender<br />

füllen: »2018 geht es darum durchzuatmen,<br />

im Sommer vielleicht auch eine<br />

kleine schöpferische Pause einzulegen;<br />

insgesamt also weniger Druck und keine<br />

Sonderproben«, so Präsident Gerd<br />

Schwieren. Vor allem für die Nachwuchsarbeit<br />

möchte sich der KMGV<br />

ausreichend Zeit nehmen: Beginnend<br />

mit der Werbeaktion während des Zillches<br />

soll die Verjüngung des Chores<br />

mit einer optimierten Chorschule fortgesetzt<br />

werden. »Fördern und fordern,<br />

um an den Klang vergangener Zeiten<br />

heranzukommen«, beschreibt Gerd<br />

Schwieren die Zielsetzung.<br />

Pläne für die nächsten Jahre<br />

Und natürlich gehen die musikalischen<br />

Planungen und Anfragen schon über<br />

2018 hinaus: 2019 wird der 200. Geburtstag<br />

Jacques Offenbachs begangen.<br />

Dass ein Kölner Chor ein solches<br />

Ereignis entsprechend würdigt, ist wohl<br />

Ehrensache. Auch auf das Beethovenjahr<br />

2020 werden sich die Sänger mit<br />

dem einen oder anderen Stück sicherlich<br />

bereits 2018 vorbereiten. Und schließlich<br />

hat das WDR-Funkhausorchester nach<br />

dem offenbar nachhaltig beeindruckenden<br />

Gala-Konzert auf dem Roncalliplatz<br />

sein Interesse an weiteren gemeinsamen<br />

Projekten bekundet. So gibt es laut Gerd<br />

Schwieren bereits erste Ideen für ein<br />

»Hubertusjagd-Konzert«.<br />

Jaques Offenbach<br />

Missa Dalmatica –<br />

2018 endlich mit Orchester<br />

Konkreter sind bereits die Pläne für das<br />

Konzert am 22. September im Altenberger<br />

Dom. Gemeinsam mit den Bayer-<br />

Philharmonikern wird der Chor dort die<br />

Missa Dalmatica aufführen, nachdem<br />

den Sängern die Darbietung mit Orchester<br />

beim Gedenkgottesdienst im<br />

Dom kurzfristig verwehrt geblieben ist.<br />

Dabei wird der bereits von Herrn Steiner<br />

fertig ausgearbeitete Orchestersatz<br />

verwendet.<br />

Vorher wird es laut Gerd Schwieren<br />

sicherlich ein Probenwochenende geben,<br />

denn nicht nur für dieses Konzert sondern<br />

vor allem auch für die Rumänien-<br />

Reise ist diese komprimierte und konzentrierte<br />

Probenarbeit äußerst sinnvoll.<br />

Klosterkirchen Moldovita, Putna<br />

Das Highlight:<br />

sieben Tage Rumänien<br />

<strong>Der</strong> Termin steht, die Chartermaschine<br />

ist gebucht. Am Morgen des 14. Oktober<br />

werden rund 180 Sänger und Begleitpersonen<br />

nach Hermannstadt fliegen. Das<br />

bereits kommunizierte Reiseprogramm<br />

verspricht eine kulturell interessante<br />

Woche mit Aufenthalten in malerischen<br />

Städten und vielen Möglichkeiten, beeindruckende<br />

Bauwerke zu besichtigen.<br />

Auch die Städtepartnerschaft Kölns mit<br />

Klausenburg wird eine wichtige Rolle<br />

spielen. Wenn es die Terminlage erlaubt,<br />

werden auch offizielle Vertreter der Stadt<br />

Köln zum Programm inklusive Konzert<br />

anreisen. Zum Ende der Reise wird der<br />

Chor ein Konzert in der Schwarzen Kirche<br />

Kronstadts geben, um danach auf<br />

eine hoffentlich rundum gelungene Woche<br />

zurückblicken zu können. Optional<br />

gibt es die Möglichkeit, den Aufenthalt<br />

um vier Tage zu verlängern. Hinter dem<br />

Titel »Moldauklöster« verbirgt sich ein<br />

Programm, bei dem Interessierte weitere<br />

Sehenswürdigkeiten sowie Landschaft<br />

und Kultur entdecken können. Auch<br />

hierzu haben alle Sänger bereits detaillierte<br />

Informationen erhalten.<br />

»Schwarze Kirche« Kronstadt<br />

An dieser Reise können auch alle Fördermitglieder<br />

des KMGV teilnehmen. Buchungsund<br />

Zahlungsmodalitäten können in der<br />

Geschäftsstelle in der Wolkenburg erfragt<br />

werden.<br />

»Es wird im kommenden Jahr also zwar<br />

etwas ruhiger aber nicht langweilig«, resümiert<br />

Präsident Gerd<br />

Schwieren und fügt<br />

mit einem Augenzwinkern<br />

hinzu: »Und in<br />

sieben Jahren steht ja<br />

zum Glück schon das<br />

nächste Jubiläum an:<br />

150 Jahre Zillche!« PD<br />

Was passiert 2018?<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 29


<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 30<br />

Festschrift 175 Jahre KMGV –<br />

anders, aber gut!<br />

GALAKONZERT ZUM 175. JUBILÄUM DES<br />

KÖLNER MÄNNER-GESANG-VEREINS 17.9.<strong>2017</strong><br />

FESTSCHRIFT ZUM 175.<br />

JUBILÄUM DES KÖLNER<br />

MÄNNER-GESANG-VEREINS<br />

FESTSCHRIFT ZUM 175. JUBIL<br />

KÖLNER MÄNNER-GESANG-VER-<br />

EINS FESTSCHRIFT ZUM 175. JU-<br />

BILÄUM DES KÖLNER MÄNNER-<br />

GESANG-VEREINS FESTSCHRIFT<br />

ZUM 175. JUBILÄUM DES KÖLNER<br />

F E S T S C H R I F T Z U M 17 5 . J U B I L ÄUM DES<br />

KÖLNER MÄNNER-GESANG-VEREINS <strong>2017</strong><br />

Meine Güte, was für eine Arbeit hat sich das<br />

Organisationsteam um die Festschrift des<br />

Kölner Männer-Gesang-Vereins gemacht!<br />

134 Seiten voller Informationen und Bilder,<br />

die so bisher in der Vereinsgeschichte<br />

noch nicht zusammengetragen wurden.<br />

Ganz klassisch beginnt die Festschrift<br />

mit Grußworten. Insgesamt sieben<br />

Persönlichkeiten haben sich zu Wort<br />

gemeldet. Drei davon sind die neuen<br />

Ehrenmitglieder des Kölner Männer-<br />

Gesang-Vereins. Es folgen rund 70 Seiten<br />

Historie des Chores, der Stadt Köln<br />

und der Welt sowie die Worte des amtierenden<br />

Präsidenten des KMGV Gerd<br />

Schwieren sowie des Dirigenten des<br />

KMGV Bernhard Steiner. Anschließend<br />

präsentiert die Festschrift bildliche Eindrücke<br />

aus dem Jubiläumsjahr <strong>2017</strong>.<br />

3<br />

Ein bunter Strauß an atemberaubenden<br />

Momenten, die ein jeder Sänger im<br />

Jubiläumsjahr miterleben konnte. <strong>Der</strong><br />

Rosenmontagszug am 27. Februar, der<br />

Festakt in der Philharmonie am 24. Juni,<br />

das Galakonzert auf dem Roncalliplatz<br />

am 17. September sowie der Gedenkgottesdienst<br />

im Kölner Dom am 5.<br />

November.<br />

Daran schließt in der Festschrift die<br />

Chronik des KMGV an. Alle Präsidenten<br />

und Dirigenten werden aufgeführt,<br />

aber auch die Baase der Cäcilia Wolkenburg.<br />

Sämtliche Auslandsreisen sowie<br />

Reisen und Konzerte in Deutschland<br />

können nachgelesen werden. Es folgt<br />

die beeindruckende Aufzählung der 915<br />

Titel der Chorliteratur des KMGV. Zu<br />

guter Letzt endet die neue Festschrift<br />

mit einer Liste sämtlicher aufgeführter<br />

Divertissementchen.<br />

Die Festschrift zum 175-jährigen Jubiläum<br />

ist ein umfassendes Meisterstück,<br />

eine große Lesefreude.<br />

Besonders der siebzigseitige Text über<br />

die Historie des KMGV mit Bildern, die<br />

nicht alle unbedingt mit dem Chor zu<br />

tun haben, aber im zeitlichen Kontext<br />

stehen, ist eindrucksvoll. Mir erscheint<br />

es sinnvoll, die Ereignisse aus Stadtgeschichte,<br />

Weltgeschehen und Chor<br />

zu verbinden. Eine geschichtliche Aufarbeitung<br />

von 175 Jahren KMGV ist<br />

sicherlich nicht so einfach zusammenzutragen.<br />

Beim Einsturz des Historischen<br />

Archivs der Stadt Köln sind<br />

nicht nur die bedeutenden Dokumente<br />

der Stadt verschüttet worden, sondern<br />

auch das Archivgut des Kölner Männer-<br />

Gesang-Vereins. Gerade der Einsturzes<br />

des Archivs ist sowohl für die Stadt-<br />

geschichte, als auch für den KMGV tragisch.<br />

Leider kommt dieser Aspekt in<br />

der neuen Festschrift zu kurz.<br />

Dafür sind aber andere Situationen und<br />

geschichtliche Momente in der neuen<br />

Festschrift des KMGV zu finden.<br />

Beginnend natürlich mit<br />

der Gründung des Chores am<br />

27. April 1842 beim Gastwirt<br />

König mit 20 Sängern, die den<br />

Startschuss für 175 Jahre Kölner<br />

Männer-Gesang-Verein gaben.<br />

Lesen Sie Interessantes über<br />

die Wolkenburg an der Wollküche,<br />

das Divertissementchen,<br />

den Sängerwettstreit um die<br />

Kaiserkette, die Kriegsjahre mit<br />

Gleichschaltung aber auch über<br />

den Wiederaufbau der neuen<br />

Wolkenburg am Mauritiussteinweg.<br />

<strong>Der</strong> Chor hat immer wieder<br />

interessante Stationen in seiner<br />

26<br />

Vereinsgeschichte erlebt. In der<br />

neuen Festschrift sind sie zusammengetragen.<br />

Auch wenn der Brand<br />

von 2010 in der Wolkenburg fehlt oder<br />

der Wasserschaden im historischen Festsaal,<br />

so ist die neue Festschrift des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins absolut lesenswert.<br />

Hut ab vor der Leistung der Autoren<br />

Axel Hollander, Pascal Deter, Bernhard<br />

Nink und Günter Knoke.<br />

Sicherlich sind hier<br />

wieder unzählige Stunden<br />

Arbeit investiert worden.<br />

Vielen Dank dafür! Mir hat<br />

es Spaß gemacht, die Festschrift<br />

zu lesen. Sie können<br />

sich ebenfalls darauf freuen!<br />

RS<br />

DIE JAHRE 1862–1892<br />

Otto von Bismarck, erster Reichskanzler des Deutschen Reichs,<br />

hatte vor seiner Berufung bereits eine bewegte politische<br />

Karriere hinter sich. Er gilt als Begründer des Reichs und<br />

weltweiter Vorreiter bei der Einführung des Sozialstaats.<br />

DIE JAHRE 1868 – 1892<br />

DIE DIE JAHRE 1993–<strong>2017</strong><br />

– Zwei Päpste, der Euro und<br />

der Welterfolg des iPhone<br />

56<br />

Den Wahlspruch „Durch das Schöne stets das Gute“ gaben sich die<br />

Gründer des Kölner Männer-Gesang-Vereins als ihr Vereinsmotto.<br />

Bis heute hat dieses Motto Gültigkeit.<br />

16<br />

DIE JAHRE 1842 – 1867<br />

Durch das Schöne<br />

stets das Gute<br />

DIE JAHRE 1943 – 1967<br />

Einen Fuß auf den Mond setzte die Mannschaft von Apo lo 11 zwar erst 1969.<br />

Aber die späten 1950er und die 1960er Jahre waren vom Wettlauf um diesen<br />

Erfolgsmoment geprägt. Die USA und die Sowjetunion lieferten sich einen<br />

technologischen und ideologischen Zweikampf, den die Welt atemlos begleitete.<br />

Zerstörung, Wiederaufbau<br />

und die Mondlandung<br />

Pop-Kultur, Tschernobyl und<br />

die Wiedervereinigung<br />

66<br />

DIE JAHRE 1968 – 1992<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 31 Festschrift<br />

76


<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 32<br />

Et Zillche lööß<br />

op Malote de<br />

Dude danze<br />

Bereits im Oktober begannen die Cäcilianer<br />

mit der Einstudierung des neuen Divertissementchens<br />

»Die Rache von Melaten«.<br />

Nun hat der Vorverkauf für die Spielzeit<br />

2018 begonnen. Was erwartet die Zuschauer<br />

im Staatenhaus?<br />

»Die Rache von Melaten wird ganz anders<br />

als das Stück des Vorjahres – ein<br />

starker Kontrast«, verspricht Autor und<br />

Regisseur Lajos Wenzel. »Es ist ein sehr<br />

modernes Stück, etwas skurril, teilweise<br />

mit schrägem Humor, aber stets mit viel<br />

kölscher Lebensfreude und viel Herz.<br />

Es ist schön, das Publikum jedes Jahr neu<br />

zu überraschen und die Spannweite des<br />

Könnens der Spielgemeinschaft Cäcilia<br />

Wolkenburg präsentieren zu können.«<br />

Die Story<br />

<strong>Der</strong> Kölner Dom soll privatisiert und in<br />

ein 7-Sterne-Luxus-Hotel mit Bowlingbahn<br />

im Seitenschiff, Beauty-Salon im<br />

Glockenturm und Erlebnisbrauhaus in<br />

der Schatzkammer umgebaut werden.<br />

Kurz vor der alles besiegelnden Unterschrift<br />

tun sich auf Melaten die Gräber<br />

auf und Geister bedrängen den Dompropst:<br />

Sein Albtraum steigert sich in immer<br />

wildere Chöre und Tänze, die Schatten<br />

der Vergangenheit skizzieren hysterische<br />

Endzeitvisionen, ehe die bedeutendsten<br />

Personen der Kölner Stadtgeschichte<br />

selbst erscheinen und in aller Stille das<br />

wahre kölsche Herz beschwören.<br />

Was macht Köln aus?<br />

Auf der Pressekonferenz zum Beginn<br />

des Kartenvorverkaufs verrät der Autor<br />

auch, wie er zu der Idee für so ein<br />

skurriles Bühnenspiel kam: »Mein Antrieb<br />

war, dass ich eine Umfrage gelesen<br />

habe, was Heimat heute für Jugendliche<br />

in Köln bedeutet – die Antwort<br />

bei vielen: das Shopping Center in der<br />

Nachbarschaft.« Wie kommt es, dass<br />

der Dom »als steingewordene Identifikation<br />

Kölns« für den kölschen Nachwuchs<br />

scheinbar keine Bedeutung mehr<br />

hat, das weltbekannte Wahrzeichen der<br />

Stadt nicht Heimat stiftend wirkt?<br />

»Wir blicken auf 70 Jahre Nachkriegsgeschichte<br />

in Köln zurück und haben überlegt,<br />

was in 70 Jahren passiert, wenn es<br />

so weitergeht wie jetzt«, ergänzt KMGV-<br />

Präsident Gerd-Kurt Schwieren, der im<br />

Stück die Kölner Oberbürgermeisterin<br />

mimt. Diese prahlt damit, dass die<br />

Opernsanierung nach nur 70 Jahren<br />

Bauzeit »pünktlich« fertig geworden sei<br />

und es Köln so gut wie noch nie gehe.<br />

So blickt das neue Zillche ins Jahr 2084<br />

voraus, rückt dem Dom eine futuristische<br />

Hochhaus-Skyline bedrohlich nahe<br />

und fragt, welche Weichen falsch gestellt<br />

wurden. Welche Werte halten unser Gemeinwesen<br />

zusammen? Wie kann Tradition<br />

weitergegeben werden, ohne in<br />

Kölschtümelei und Nostalgie zu erstarren?<br />

»Ich finde es wichtig, dass ein Stück<br />

Fragen stellt und Probleme anspricht.<br />

Diesmal vor allem: Was macht Köln aus?<br />

Im Zentrum des Stücks steht die Suche<br />

nach dem ’joode kölsche Hätz‘.«<br />

Das große Medien-Echo in den<br />

Folgetagen der Pressekonferenz<br />

am 21.11.<br />

in der Wolkenburg hat<br />

die Aufmerksamkeit<br />

der Zillche-Fans wieder<br />

rechtzeitig zum Beginn<br />

des Kartenvorverkaufs auf das neue Divertissementchen<br />

gelenkt. Rückblick:<br />

Als exakt vor einem Jahr am 24. November<br />

um 10 Uhr die Buchungssysteme<br />

freigeschaltet wurden, kam es bei Köln-<br />

Ticket und in vielen Vorverkaufsstellen<br />

zum Serverabsturz: <strong>Der</strong> Andrang der<br />

Zillche-Fans brachte die Ticket-Systeme<br />

zeitweilig zum Erliegen – so groß war<br />

das Interesse am neuen Divertissementchen!<br />

Auch in diesem Jahr wechseln<br />

allein in den ersten zwei Stunden gut<br />

10.000 Eintrittskarten den Besitzer –<br />

vor allem die Wochenend-Vorstellungen<br />

sind bis auf wenige Einzelplätze ausverkauft.<br />

Nach dem ersten Verkaufs-Wochenende<br />

waren bereits gut zwei Drittel<br />

der Karten für die komplette Spielzeit<br />

abgesetzt: Ein fulminanter Start in den<br />

Vorverkauf für das Divertissementchen<br />

2018! Höchstwahrscheinlich wird »Die<br />

Rache von Melaten« bereits zu Weihnachten<br />

ausverkauft sein, zeigte sich<br />

der Cäcilia-Ausschuss schon auf der<br />

Pressekonferenz in der Wolkenburg zuversichtlich.<br />

Jedes Jahr das Publikum<br />

neu erobern<br />

Wahrscheinlich beflügelt zusätzlich der<br />

überragende Erfolg von »Circus Colonia«<br />

den diesjährigen Kartenvorverkauf:<br />

»Da ist aber auch eine Erwartungshaltung<br />

gewachsen, die wir erfüllen wollen<br />

und müssenerinnert KMGV-Präsident<br />

Gerd Schwieren. Um dem eigenen Anspruch<br />

gerecht zu werden, probt die<br />

Bühnenspielgemeinschaft bereits seit<br />

Mitte Oktober das neue Stück von Autor<br />

und Regisseur Lajos Wenzel.<br />

Divertissementchen – Proben und Vorverkauf<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 33


<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 34<br />

Unmittelbar nach dem Galakonzert auf<br />

dem Roncalliplatz haben die Cäcilianer<br />

mit der Einstudierung begonnen: »Die<br />

Probenarbeit läuft gut und macht viel<br />

Spaß. Die Männer sind mit wahrem<br />

Feuereifer dabei. Natürlich spürt man<br />

die hohe Belastung des Chores im zurückliegenden<br />

Jubiläumsjahr, dennoch<br />

sind die Herren mit viel Enthusiasmus<br />

und Kraft dabei«, beschreibt Regisseur<br />

Lajos Wenzel die Stimmung auf der<br />

Probenbühne.<br />

Dort, in den ehemaligen Filmstudios in<br />

Hürth, sind bereits die Kulissen – derzeit<br />

noch stark abstrahierte, undekorierte<br />

Sperrholzwände – des neuen Divertissementchens<br />

aufgebaut. Sie vermitteln<br />

einen ersten Eindruck davon, wie das<br />

Bühnenbild (in diesem Jahr zeichnet<br />

erstmals Thomas Pfau für die Bildgewalt<br />

des Zillche verantwortlich) im<br />

Staatenhaus wirken wird. Sie helfen den<br />

Cäcilianern die Anweisungen des Regisseurs<br />

umzusetzen. In den szenischen<br />

Proben verdichten sich die im Textbuch<br />

niedergeschriebenen Ideen des Autors<br />

Schritt für Schritt zu einem lebendigen<br />

Bühnenspiel: »Bei Uraufführungen ist<br />

es immer spannend zu verfolgen, wie<br />

sich das Stück im Laufe der Probenarbeit<br />

verändert und wie sich die Ideen<br />

fortentwickeln, die am Schreibtisch geboren<br />

wurden«, sagt Lajos Wenzel.<br />

In dieser Zeit zwischen Oktober und<br />

der Premiere im Januar verändert sich<br />

das Stück mit jeder Probe: Hier wird ein<br />

guter Witz eingefügt, dort eine lahme<br />

Pointe gestrichen. »Zu sehen, wie die<br />

Schauspieler ihre Rollen selbst mit Leben<br />

füllen, ist ein Abenteuer und immer<br />

wieder eine große Freude!« Spätestens<br />

auf der Bühne im Staatenhaus brilliert<br />

dann das ganze Ensemble wie eingefleischte<br />

Profis, dabei darf nicht vergessen<br />

werden: Die Cäcilianer stemmen die<br />

Proben und schließlich 27 Vorstellungen<br />

vor jeweils gut 1000 Zuschauern in<br />

ihrer Freizeit, als unbezahltes Hobby.<br />

Die Bühnenspielgemeinschaft »Cäcilia<br />

Wolkenburg« ist eine Laien-Truppe.<br />

»Aber was heißt schon Laien? Wenn<br />

ein Cäcilianer seit 40 Jahren auf der<br />

Bühne steht und<br />

mehr als 900 Vorstellungen<br />

gespielt<br />

hat«, fragt Regisseur<br />

Lajos Wenzel anerkennend.<br />

»Cäcilianer<br />

machen das<br />

aus Leidenschaft,<br />

nicht beruflich, das<br />

ist ein emotionaler<br />

Antrieb!«<br />

Besonders aufregend für<br />

die Mitwirkenden und fordernd<br />

für den Regisseur<br />

wird es etwa drei Wochen vor<br />

der Premiere: Dann werden erstmals<br />

die verschiedenen Elemente des<br />

Bühnenspiels zusammengeführt: Schauspieler,<br />

Vokal-Ensemble, großer Chor<br />

und das Ballett (Michaela Niederhagen<br />

choreographiert wieder die Tänze für<br />

das Zillche-Ballett) proben erstmalig zusammen<br />

auf der Probenbühne, um die<br />

Übergänge zwischen den Szenen, die<br />

Laufwege auf der Bühne oder notwendige<br />

Umbauten der Requisite zu proben.<br />

Auf die Bühne im Staatenhaus geht es<br />

dann erst im Januar, knapp 10 Tage vor<br />

der Premiere. Dann wird das Licht eingerichtet<br />

(Hans Toelstede), die schnellen<br />

Umzüge der Kostüme (von Judith<br />

Peter) geübt und in der Maske erhalten<br />

die knapp 100 Cäcilianer ihr Bühnengesicht.<br />

Kölsche Sprooch un<br />

kölsche Leedcher<br />

Ohne Musik ist ein Divertissementchen<br />

nicht vorstellbar – immerhin ist es die<br />

Bühnenspielgemeinschaft des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins, der im zurückliegenden<br />

Jahr sein 175-jähriges Jubiläum<br />

gefeiert hat, die zum Besuch ins<br />

Staatenhaus einlädt. Thomas Guthoff<br />

arrangierte für die »Rache von Melaten«<br />

ein musikalisches Fluidum, das von<br />

Mozart und Verdi<br />

über »Thriller« von<br />

Michael Jackson<br />

und der Filmmusik<br />

vom »Fluch der Karibik«<br />

bis zu Karnevalsklassikern<br />

von<br />

Jupp Schmitz und<br />

Willi Ostermann<br />

reicht. »Denn die<br />

Cäcilianer ‘wollen‘<br />

singen«, ergänzt<br />

Manfred Kölzer, der als<br />

Baas der Spielgemeinschaft<br />

das aktuelle Stück auf den<br />

Weg gebracht hat. <strong>Der</strong> bisherige<br />

Spielleiter reicht sein Amt mit dieser<br />

Produktion an Jürgen Nimptsch<br />

weiter, Ex-OB der Bundesstadt Bonn,<br />

der bereits von 2000 bis 2009 als Baas<br />

agierte.<br />

Auch für die Bergischen Symphoniker<br />

wird es im Orchestergraben eine Veränderung<br />

geben: »2018 werden die Musiker<br />

hinter der Bühne, aber stets sichtbar<br />

fürs Publikum spielen. Mit dieser Veränderung<br />

zum Vorjahr können wir im<br />

ganzen Saal eine ausgewogene Akustik<br />

und auf jedem Platz einen gleich guten<br />

Klang gewährleisten«, verspricht Regisseur<br />

Lajos Wenzel:<br />

»<strong>Der</strong> große Reiz des Zillche ist doch,<br />

dass es sich jedes Jahr neu erfindet!<br />

Jedes Stück folgt seinen<br />

eigenen Regeln – das<br />

macht den Charme des<br />

Divertissementchens<br />

aus. Jedes Jahr ist eine<br />

Weltpremiere!« BW<br />

Divertissementchen – Proben und Vorverkauf<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 35


<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 36<br />

LEBENS-<br />

WERKZEUG<br />

KLAVIER<br />

Am 17. Oktober hat<br />

Max Rosmiarek seinen<br />

90. Geburtstag gefeiert<br />

Am 17. Oktober hat Max Rosmiarek seinen<br />

90. Geburtstag gefeiert und ist somit<br />

wohl der älteste aktive Sänger im<br />

KMGV. Anlass genug, sein bewegtes<br />

und von Musik geprägtes Leben zu betrachten.<br />

Max, wer ins Mitgliederverzeichnis guckt,<br />

sieht, dass Du 1989 Mitglied des KMGV geworden<br />

bist. Das war also kurz vor Deiner<br />

Pensionierung.<br />

Ja, meine Frau meinte, ich müsse mir<br />

einen Verein suchen für die Zeit nach<br />

dem Beruf. Dass es etwas Musikalisches<br />

sein müsste, war für uns klar. Den<br />

KMGV hatte ich mich ja schon einige<br />

Jahre zuvor ansehen dürfen, da lag er als<br />

Möglichkeit nahe.<br />

Bei welcher Gelegenheit hast Du Dir den<br />

KMGV denn schon angesehen?<br />

Ich unterrichtete bereits lange an der Elsa-Brandström-Realschule<br />

und musste<br />

aber 1984 mein in Gleiwitz gemachtes<br />

Diplom in Musik hier in Köln an der<br />

Musikhochschule noch einmal unter<br />

Beweis stellen. Zu den Prüfern gehörte<br />

auch Professor Rübben. Dieser sprach<br />

mich nach dem Examen auf dem Trottoir<br />

vor der Musikhochschule an und sagte:<br />

»Herr Rosmiarek, ich werde den Kölner<br />

Männer-Gesang-Verein übernehmen. Es<br />

wäre nett, wenn Sie auch dorthin kämen.«<br />

Das hat mich interessiert. Ich leitete<br />

aufgrund meiner Lehrtätigkeit an der<br />

Schule einen Chor und einen Instrumentalkreis,<br />

war also musikalisch schon ausgelastet.<br />

Ich habe mir aber trotzdem den<br />

Chor angehört. Letztendlich aber habe<br />

ich mich damals aus Zeitgründen, auch<br />

wegen meiner wachsenden Familie, dagegen<br />

entschieden.<br />

Als ich dann fünf Jahre später am 1. März<br />

1989 kurz vor meiner Pensionierung Mitglied<br />

des KMGV wurde, war Professor<br />

Rübben aber schon nicht mehr da. Inzwischen<br />

leitete Herr Roth den Chor.<br />

Und kaum war ich Mitglied, ging es<br />

schon Ende März auf Chorreise in die<br />

UdSSR. In den folgenden Jahren ging es<br />

dann beispielsweise auch nach Rom und<br />

Florenz (1992), Dresden und Potsdam<br />

(1994) oder nach Australien (1995).<br />

Diese Prüfung an der Kölner Musikhochschule<br />

hast Du also erst 1984 gemacht?<br />

Ja, es hatten sich wohl Vorschriften geändert<br />

und ich hatte damals ein Schreiben<br />

bekommen, dass ich meine Qualifikation<br />

noch einmal unter Beweis stellen müsste.<br />

Außerdem musste ich noch Geographie<br />

dazu nehmen, weil ich nicht nur ein Fach<br />

unterrichten durfte. Ich hatte noch überlegt,<br />

die Qualifikation für die Oberstufe<br />

zu machen, habe das aber wieder verworfen.<br />

Dafür hätte ich schließlich den Realschuldienst<br />

kündigen, erneut studieren<br />

und dann wiederum einen Arbeitsplatz<br />

finden müssen. So bin ich dann doch an<br />

der Realschule geblieben.<br />

Dein »eigentliches« Diplom hattest Du ja<br />

bereits in Gleiwitz gemacht. Wie bist Du<br />

denn zur Musik gekommen?<br />

Zur Musik gekommen bin in der Volksschule<br />

im oberschlesischen Gleiwitz, das<br />

damals noch deutsch war und seit 1945<br />

unter dem Namen Gliwice zu Polen gehört.<br />

Ich war sieben Jahre alt und mit<br />

einem Schulkameraden, der neben mir<br />

in der Bank saß, zu ihm nach Hause gegangen.<br />

Er spielte mir etwas auf seinem<br />

Akkordeon vor. Er war so gut, dass er sogar<br />

in einem Akkordeon-Club spielte. Ich<br />

kam von ihm zurück und war begeistert.<br />

Als ich meine Mutter bekniete, dass ich<br />

auch Akkordeon lernen wollte, sagte sie,<br />

dass das ein sehr teures Instrument sei.<br />

Personen und Persönliches<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 37


gespielt. Ohne meine Brüder hätte ich das<br />

nicht geschafft, denn das Instrument war<br />

noch viel zu schwer für mich. Bezahlung<br />

mit Geld haben wir nicht bekommen, dafür<br />

aber Naturalien. Verhungern konnten<br />

wir auf keinen Fall. Wir haben auch oft<br />

frisches Kommissbrot bekommen. Das<br />

war sonst eher schwierig in dieser Zeit.<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 38<br />

Was wäre denn, wenn mir die Lust am<br />

Instrument verloren ginge? Nachdem ich<br />

ihr hoch und heilig versprochen hatte,<br />

dass das nicht passieren werde, bekam ich<br />

das Instrument.<br />

Bei uns in der Nähe wohnte ein Akkordeon-Lehrer,<br />

allerdings im dritten Stock.<br />

Da ich in diesem Alter das Akkordeon<br />

noch nicht alleine dorthin tragen konnte,<br />

musste immer meine Mutter oder mein<br />

Vater mitkommen und das Akkordeon<br />

hinauf tragen. <strong>Der</strong> Unterrichtsstil war damals<br />

natürlich noch etwas anders als heute.<br />

Wenn ich Fehler machte, dann hatte er<br />

einen Bleistift, mit dem er mir auf die Finger<br />

schlug, aber ich habe durchgehalten<br />

und habe es gelernt.<br />

Wie ging es dann weiter?<br />

Das Akkordeonspiel hat mir viel Freude<br />

gemacht und ich konnte dann schon früh<br />

Auftritte mit dem Akkordeon machen.<br />

Mit einem meiner Brüder bin ich dann in<br />

die Kasinos der Soldaten gegangen und<br />

habe dort Volkslieder und Gassenhauer<br />

Du bist aber nicht beim Akkordeon geblieben,<br />

sondern hast Dich auch dem Klavier<br />

gewidmet.<br />

Ja, das lag an meiner Mutter. Sie hatte<br />

schon früh gesagt, dass ich wegen meiner<br />

Rückenprobleme nicht dauerhaft Akkordeon<br />

spielen könnte und mir nahegelegt,<br />

Klavier zu lernen. Also lernte ich Klavier.<br />

Nicht nur das, ich studierte schließlich<br />

auch am Konservatorium in Gleiwitz Klavier<br />

und als Zweitinstrument das Akkordeon.<br />

Das war von 1953 bis 1957. Zum<br />

Ende meines Studiums habe ich gleichzeitig<br />

auch schon am Konservatorium unterrichtet.<br />

Schon vor dieser Zeit hatte ich eine Big<br />

Band mit dem Namen »Bra Roz«, in der<br />

auch mein Bruder am Schlagzeug spielte.<br />

Unser Name Rosmiarek wird auf Polnisch<br />

mit ‚z‘ geschrieben und »Bra« heißt »Brüder«<br />

– daher der Name der Band.<br />

Nach meinem Studium habe ich gleich<br />

meine Koffer gepackt und bin zusammen<br />

mit meiner Mutter nach Leipzig zu<br />

meinem Onkel gefahren. Dort haben wir<br />

dann ein Visum bekommen und sind mit<br />

der S-Bahn nach Berlin-Wedding gefahren.<br />

Von da kamen wir ins Auffanglager<br />

nach Friedland. Meine Mutter war mitgekommen,<br />

um mir zu helfen, das Leben<br />

außerhalb der Musik zu bewältigen.<br />

Schließlich kam ich nach Köln und habe<br />

mich dort immatrikuliert, um meine<br />

Kenntnisse unter Beweis zu stellen und<br />

eine Anstellung zu finden. Natürlich hatte<br />

ich auch hier wieder immer wieder Bands<br />

oder Ensembles, mit denen ich aufgetreten<br />

bin. Mein Vater und meine Brüder waren<br />

zunächst in Gleiwitz geblieben und erst<br />

später nachgekommen. Für das Klavier,<br />

an dem ich in Gleiwitz gespielt hatte, hat<br />

mein Vater eine Transportkiste gebaut<br />

und es mit nach Köln gebracht. Noch<br />

heute steht dieses Klavier in meinem Party-Keller<br />

und klingt immer noch wunderbar.<br />

Hier habe ich auch mit Freunden aus<br />

dem KMGV schon viel musiziert.<br />

Und in Köln wurdest Du dann<br />

Musiklehrer…<br />

Ja, meine Schule war zunächst eine reine<br />

Mädchenschule in der Euskirchener<br />

Straße. Dort habe ich meine Frau kennengelernt,<br />

die hier Mathematik und<br />

Biologie unterrichtete, und ich habe sie<br />

vom Fleck weggeheiratet. Man mag es<br />

kaum glauben, aber es gab sogar einen<br />

Bericht im Kölner Stadt-Anzeiger über<br />

unsere Hochzeit, schließlich hatten unsere<br />

Schülerinnen zu diesem Anlass sogar<br />

frei bekommen. Als der erste unserer<br />

drei Söhne geboren wurde, schied Hildegard<br />

aus dem Schuldienst aus. Drei Jahre<br />

nach meinem Eintritt in den Schuldienst<br />

wurde unsere Schule in eine gemischte<br />

Schule umgewandelt, wurde zur Elsa-Brandström-Schule<br />

und zog in die<br />

Berrenrather Straße.<br />

Zur Eröffnungfeier der Schule kam,<br />

schließlich war Elsa Brandström Schwedin<br />

gewesen, auch eine Delegation aus<br />

Schweden und ich habe das musikalische<br />

Programm mit unserem Instrumentalkreis<br />

und unserem großen Schulchor<br />

gestaltet. Mit diesem Chor haben wir<br />

auch anlässlich eines Direktorentages<br />

der Realschullehrer im Isabellensaal des<br />

Rathauses den musikalischen Rahmen<br />

gebildet.<br />

Die Jahre an der Schule waren eine sehr<br />

schöne und ausgefüllte Zeit. Am 10. Juli<br />

1992 gab es dann schließlich meine feierliche<br />

Verabschiedung in der Elsa-Brandström-Schule.<br />

Und damit begann dann<br />

die Epoche beim KMGV.<br />

Hast Du auch am Divertissementchen<br />

teilgenommen?<br />

Personen und Persönliches<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 39


<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 40<br />

Personen und Persönliches<br />

Ja, bei zwei oder drei Divertissementchen<br />

habe ich mitgewirkt. Seit 19<strong>97</strong> habe ich<br />

regelmäßig aktiv an den Seniorennachmittagen<br />

teilgenommen, die Günther<br />

Roggendorf und Manfred Schubert ins<br />

Leben gerufen und organisiert haben.<br />

Dabei habe ich vor allem klassische<br />

Musikstücke zu Gehör gebracht.<br />

2011 bekam ich die Ehrenurkunde des<br />

Deutschen Chorverbandes für 50 Jahre<br />

Singen im Chor verliehen.<br />

Wie ich höre, spielst Du weiterhin<br />

täglich Klavier…<br />

Ja, ohne die Musik kann ich nicht sein und<br />

ich suche auch weiterhin immer wieder<br />

Mitstreiter für kleine Ensembles, mit denen<br />

man bei der einen oder anderen Gelegenheit<br />

mit Musik Freude bereiten kann.<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 41<br />

Vielen Dank für diesen Bericht aus Deinem<br />

Leben mit der Musik und, wie unser Präsident<br />

Dir zu Deinem Geburtstag schrieb:<br />

»Möge der liebe Gott Dir noch Jahre der<br />

relativen Gesundheit<br />

schenken wollen im<br />

Kreise Deiner Lieben<br />

und des KMGV«. AV


KMGV-Familie<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 42<br />

Geburtstage im Januar<br />

12.01.1933 85 Jahre<br />

Willi Mattar<br />

Fördermitglied<br />

14.01.1958 60 Jahre<br />

Dr. Christoph Schuler<br />

aktiver Sänger<br />

19.01.1953 65 Jahre<br />

Erich Ewertz<br />

aktiver Sänger<br />

20.01.1938 80 Jahre<br />

Rolf Steffens<br />

nicht ausübend<br />

20.01.1988 30 Jahre<br />

Martin-Oliver Nonnast<br />

aktiver Sänger<br />

23.01.1938 80 Jahre<br />

Hans Mathias Garbock<br />

Fördermitglied<br />

Geburtstage im Februar<br />

01.02.1<strong>97</strong>8 40 Jahre<br />

Björn Robert Wilhelm<br />

aktiver Sänger<br />

03.02.1928 90 Jahre<br />

Ruth Wachendorff<br />

Fördermitglied<br />

03.02.1953 65 Jahre<br />

Johannes Görtz<br />

nicht ausübend<br />

05.02.1943 75 Jahre<br />

Wilfried Krüger<br />

Fördermitglied<br />

08.02.1943 75 Jahre<br />

Harry Artur Lange<br />

aktiver Sänger<br />

14.02.1938 80 Jahre<br />

Ludwig Geerling<br />

Fördermitglied<br />

14.02.1958 60 Jahre<br />

Dr. Stefan Markwort<br />

aktiver Sänger<br />

16.02.1938 80 Jahre<br />

Franz J. Uersfeld<br />

Fördermitglied<br />

22.02.1943 75 Jahre<br />

Günter Lug<br />

aktiver Sänger<br />

25.02.1943 75 Jahre<br />

Erwin Glaser<br />

Fördermitglied<br />

27.02.1933 85 Jahre<br />

Karl-Heinz Wilke<br />

aktiver Sänger<br />

28.02.1943 75 Jahre<br />

Klaus Bornefeld<br />

aktiver Sänger<br />

Geburtstage im März<br />

01.03.1953 65 Jahre<br />

Michael Buse<br />

aktiver Sänger<br />

04.03.1933 85 Jahre<br />

Günther Roggendorf<br />

aktiver Sänger<br />

06.03.1943 75 Jahre<br />

Gerhard Neumann<br />

Fördermitglied<br />

07.03.1953 65 Jahre<br />

Heinz-Friedrich Fröning<br />

Fördermitglied<br />

08.03.1953 65 Jahre<br />

Ulrike Peußer<br />

Fördermitglied<br />

09.03.1958 60 Jahre<br />

Wolfgang Thomé-Cleff<br />

aktiver Sänger<br />

11.03.1933 85 Jahre<br />

Karl-Heinz Ollig<br />

Fördermitglied<br />

11.03.1963 55 Jahre<br />

Gregor Werner<br />

aktiver Sänger<br />

16.03.1938 80 Jahre<br />

Heinrich Suttrup<br />

aktiver Sänger<br />

20.03.1928 90 Jahre<br />

Fritz Dörrenhaus<br />

Fördermitglied<br />

22.03.1943 75 Jahre<br />

Horst Weinen<br />

nicht ausübend<br />

22.03.1<strong>97</strong>3 45 Jahre<br />

Florian Gutermuth<br />

aktiver Sänger<br />

23.03.1943 75 Jahre<br />

Ilka Adolph<br />

Witwenmitglied<br />

<strong>Der</strong> KMGV trauert um<br />

Ida Tenberg<br />

Fördermitglied seit 1962<br />

Leonhard Böttcher<br />

Fördermitglied seit 2001<br />

25.03.1933 85 Jahre<br />

Oskar Hamacher<br />

Fördermitglied<br />

31.03.1963 55 Jahre<br />

Meinolf Rickert<br />

aktiver Sänger<br />

Neue Fördermitglieder<br />

Margarete Moch<br />

Fördermitglied<br />

Wir gratulieren<br />

Vitus Schmitz &<br />

Abraham Zondervan zur<br />

Hochzeit am 18.12.<strong>2017</strong><br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 43 KMGV-Familie


<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 44<br />

• Bestattungen jeder Art,<br />

an allen Orten und in jeder Preislage<br />

• Vorsorge und Trauerbegleitung<br />

AKTIVES MITGLIED IM KMGV<br />

Immer da, immer nah.<br />

• Überführungen im In- und Ausland<br />

• Eigene Leichenwagen, Trauerhalle,<br />

Abschieds- und Kühlhausräume<br />

Telefon 0800 69 19 000 kostenfrei<br />

Wir sind immer für Sie da!<br />

Wer von Vielem „ein Lied singen“<br />

kann, braucht eine Versicherung,<br />

die den richtigen Ton trifft.<br />

Geschäftsstellenleiter Lars Lessenich<br />

Kalk-Mülheimer-Str. 327 • 51065 Köln<br />

Telefon 0221 625921<br />

lars.lessenich@gs.provinzial.com<br />

www.provinzial.com<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>Der</strong> <strong>Burgbote</strong> ist die<br />

Vereinszeitschrift des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins.<br />

Sie erscheint viermal jährlich.<br />

<strong>Der</strong> Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag<br />

enthalten.<br />

Herausgeber:<br />

Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

Mauritiussteinweg 59<br />

(Wolkenburg) 50676 Köln<br />

Telefon 0221 23 12 32<br />

Telefax 0221 23 75 58<br />

www.kmgv.de · info@kmgv.de<br />

Sekretariat: Birgit Larres<br />

Bürozeit: Montag, Dienstag,<br />

Mittwoch: 10.00 – 12.00 Uhr<br />

und 14.00 – 16.00 Uhr<br />

Donnerstag (Probentag):<br />

15.00 – 19.00 Uhr<br />

Freitag: 10.00 – 12.00 Uhr<br />

Einsendeschluss für Artikel<br />

<strong>Burgbote</strong> Heft 1.2018:<br />

15.02.2018<br />

Bitten zur Weihnachtszeit<br />

Aus weiter Ferne ein Lied erklingt.<br />

Es ist, als ob es ein Englein singt.<br />

Und Frieden legt sich über das ganze Land.<br />

Hass und Zwietracht – sie sind verbannt.<br />

Ihr Menschen alle, Ihr habt’s in der Hand.<br />

Das stärker werde des Friedens Band.<br />

Dass er vertreibe der Zwietracht Nacht.<br />

Dass Tage nicht schwärzer werden als die Nacht.<br />

Stärker wird der Töne Klang.<br />

Nun verkündet’s vom Himmel herrlicher Sang.<br />

Friede wird geschaffen, damit er hält.<br />

Weihnachten ist es auf der Welt.<br />

Aus weiter Ferne ein Lied erklingt.<br />

Es ist, als ob es ein Englein singt.<br />

Ihr Sterne am Himmel haltet die Wacht.<br />

Nun komme zu uns o Heilige Nacht.<br />

Horst Meyer<br />

Bankverbindungen:<br />

Sparkasse KölnBonn<br />

DE63 3705 0198 0005 6620<br />

44 BIC COLSDE33<br />

Kreissparkasse Köln<br />

DE54 3705 0299 0000 0099<br />

17 BIC COKSDE33<br />

Commerzbank Köln<br />

DE54 3704 0044 0131 8120<br />

00 BIC COBADEFFXXX<br />

Präsident: Gerd K. Schwieren<br />

Dirigent: Bernhard Steiner<br />

Redaktionsleitung<br />

Axel Hollander (AH)<br />

Uwe Rosenhahn (UR)<br />

Anzeigen und Produktion:<br />

artwork Wolfgang Bialek<br />

Tel. 02232 9935711<br />

Fax 03222 33<strong>97</strong>185<br />

Ende des »Daumenkinos«<br />

g<br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Bernhard Nink (BN)<br />

Ralf Strotmann (RS)<br />

Angelo Valtzis (AV)<br />

Björn Wilhelm (BW)<br />

Michael Willius (MW)<br />

Die Redaktion behält sich vor, eingereichte<br />

Texte zu redigieren.<br />

Bildnachweis:<br />

Walter Körner, Uwe Rosenhahn,<br />

Henrik Schäfer, Angelo Valtzis,<br />

Michael Willius, Hans-Georg Wunderlich<br />

Karikaturen: Michael Friedrich<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 45 KMGV-Familie


<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 46<br />

»Ein Juwel der<br />

Chorpädagogik«<br />

verlässt den KMGV<br />

Plötzlich war er nicht mehr da: Seit Oktober<br />

bleibt die Burgstube am Donnerstagabend<br />

leer, weil Alexander Schmitt einem<br />

Ruf nach Leipzig gefolgt ist. Dort leitet<br />

der Chorpädagoge fortan den MDR Kinderchor<br />

– ein verdienter Karrieresprung für<br />

den gebürtigen Hessen. Für den KMGV ist<br />

der Fortgang von Alexander Schmitt ein<br />

schwerer Verlust.<br />

Seit der großen Offensive zur Nachwuchswerbung<br />

unterrichtete Alexander<br />

Schmitt in der Wolkenburg: Gemeinsam<br />

mit Gernot Wolff betreute er seit<br />

2012 die Chorschule und führte viele<br />

Aspiranten zur Aufnahmeprüfung<br />

in den Chor. Seine musikalischen wie<br />

pädagogischen Referenzen überzeugten<br />

schon damals: »Als assistierender<br />

Chorleiter der Universitätschöre u. a.<br />

bei Prof. Metternich und als Leiter<br />

des Universitäts-Kinderchores verfügt<br />

er über umfangreiche Kompetenzen«,<br />

fasst Oliver Zittlau als Vorsitzender des<br />

Musikausschusses zusammen.<br />

»Über meine Vorgängerin, Frau Schmitt,<br />

mit der ich übrigens weder verwandt<br />

noch verschwägert bin, wurde ich auf<br />

die Chorschule aufmerksam«, erinnert<br />

sich Alexander Schmitt an seine Anfänge<br />

beim Kölner Männer-Gesang-Verein:<br />

»Den KMGV kannte bis dahin eher<br />

flüchtig durch das Zillche, war aber dann<br />

doch überrascht, dass es sich um einen<br />

so großen Chor handelt. Am meisten<br />

hat mich neben den tollen Projekten des<br />

Vereins aber fasziniert, dass jedes Jahr so<br />

viele neue Herren diesem Chor beitreten<br />

wollen.«<br />

Nur wenigen Sängern wird vollumfänglich<br />

bekannt sein, welche Aufgaben Alexander<br />

Schmitt in den fünf Jahren seiner<br />

Tätigkeit für den KMGV ausgefüllt<br />

hat: Begonnen als Stimmbildner konnte<br />

er mit seinen Fähigkeiten auch bald in<br />

Vertretung die Proben des großen Chores<br />

abhalten. »Gemeinsam mit dem Musikausschuss,<br />

Herrn Wolff und Herrn<br />

Steiner hat er das Curriculum erarbeitet,<br />

nach dem aktuell die Chorschulen<br />

geleitet werden«, führt Oliver Zittlau<br />

weiter aus. Bis zuletzt oblagen ihm die<br />

Leitung der Chorschulen für Aspiranten,<br />

die Leitung der Stimmbildungsund<br />

Repertoire-Gruppen für Mitglieder<br />

sowie die Einzelstimmbildung für Mitglieder.<br />

»Seine sensible aber präzise Herangehensweise<br />

war eine echte Bereicherung<br />

im Kreise unserer musikalischen<br />

Profis«, lobt der Musikausschuss-Vorsitzende<br />

den scheidenden Chorschulleiter:<br />

»Mit Herrn Schmitt verlässt uns ein<br />

Juwel der Chorpädagogik.«<br />

Anerkennend erinnert sich Alexander<br />

Schmitt an die vielen »Aspiranten der<br />

Chorschule, die teilweise noch niemals<br />

vorher gesungen hatten, sich monatelang<br />

damit abrackerten, Notennamen<br />

zu lernen, ihre Stimme auszuloten und<br />

Chorliteratur kennenzulernen«. In der<br />

Chorschule hat er jede Woche verfolgen<br />

können, mit »welchem Fleiß und welcher<br />

Hingabe sie das teilweise gemacht<br />

haben«, und dann doch vor Nervosität<br />

schlotternd in der Aufnahmeprüfung<br />

standen! »In Erinnerung bleibt mir, zu<br />

welchen Leistungen ein Laienensemble<br />

fähig ist, wenn seine Motivation<br />

stimmt«, sagt Alexander Schmitt: »Ich<br />

freue mich dann, wenn ich auf der Bühne<br />

im Chor viele dieser Herren souverän<br />

und voller Freude singen sehe.«<br />

Limburger Domsingknabe<br />

dirigiert MDR Kinderchor<br />

Nun also widmet sich Alexander Schmitt<br />

einer neuen beruflichen Herausforderung:<br />

Ab Januar 2018 wirkt er als künstlerischer<br />

Leiter des MDR Kinderchores<br />

in Leipzig. »Beim MDR hat er sich in<br />

einer Ausschreibung gegen eine dreistellige<br />

Anzahl von Mitbewerbern durchgesetzt«,<br />

stellt Oliver Zittlau heraus, was<br />

wohl auch das hohe künstlerische Niveau<br />

bezeugt, auf dem der KMGV agiert.<br />

Auch sein neuer Chef ist voll des Lobes:<br />

»Wir freuen uns sehr, mit Alexander<br />

Schmitt einen hervorragenden und sehr<br />

ideenreichen jungen Dirigenten für den<br />

MDR Kinderchor gefunden zu haben«,<br />

sagt Heiner Louis, Hauptabteilungsleiter<br />

bei MDR KLASSIK.<br />

»Meine Aufgabe ist es, dem Chor durch<br />

seine Konzerte und die damit verbundenen<br />

Programme ein musikalisches<br />

Profil zu geben und die Kinder soweit<br />

auszubilden, dass sie in der Lage sind,<br />

diese anspruchsvollen Programme zu<br />

bewältigen«, fasst Alexander Schmitt seinen<br />

neuen Tätigkeitsbereich zusammen:<br />

»Natürlich mache ich das nicht alleine,<br />

sondern mithilfe mehrerer Stimmbildner,<br />

Probenassistenzen, aber auch organisatorischer<br />

Hilfe durch eine Chorinspektorin,<br />

einem Produzenten, der Chormanagerin,<br />

den Dramaturgen, etc..«<br />

Sein offizielles Antrittskonzert dirigiert<br />

der Bariton, der bereits mit sechs Jahren<br />

bei den Limburger Domsingknaben<br />

zum Chorgesang fand, anlässlich<br />

des 70-jährigen Bestehens des MDR<br />

Kinderchores am 24. März 2018. Doch<br />

schon im Dezember wird er die Weihnachtskonzerte<br />

des Rundfunk-Klangkörpers<br />

dirigieren.<br />

Wie geht es mit der Chorschule<br />

weiter?<br />

<strong>Der</strong> neu gewählte Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit<br />

hat bereits angekündigt,<br />

die in der Vergangenheit so erfolgreiche<br />

Mitgliederwerbung während<br />

der kommenden Cäcilia-Spielzeit fortzusetzen.<br />

»Um die zu erwartende hohe<br />

Zahl an Aspiranten angemessen in der<br />

Chorschule betreuen zu können, wird<br />

der KMGV einen weiteren Stimmbildner<br />

beauftragen«, bestätigt KMGV-Präsident<br />

Gerd-Kurt Schwieren. Mit der<br />

Suche nach einem geeigneten Nachfolger<br />

beschäftigt sich bereits die musikalische<br />

Leitung des Vereins: Bernhard<br />

Steiner und Christopher Brauckmann<br />

werden dem Vorstand und dem Musikausschuss<br />

rechtzeitig vor dem neuen<br />

»Chorschuljahr« einen Kandidaten vorschlagen,<br />

der für die vielfältigen Aufgaben<br />

eines Stimmbildner geeignet ist.<br />

INFO: MDR KINDERCHOR<br />

Gegründet wurde der MDR Kinderchor 1948 von<br />

Hans Sandig. Zeit seines Bestehens ist der Klangkörper<br />

der einzige Kinderchor der ARD. Von 1990<br />

bis 2011 gab Gunter Berger erfolgreich den Takt<br />

an, seit August 2011 schrieb Ulrich Kaiser die traditionsreiche<br />

Radiogeschichte fort. Dank neuer Akzente<br />

in der Leitung erstritt der MDR Kinderchor<br />

zwei Preise beim Internationalen Chorwettbewerb<br />

in Verona. Fortan zeichnet Alexander Schmitt<br />

verantwortlich für rund 180 Chorkinder zwischen<br />

sechs und 19 Jahren und die Qualität der Musikausbildung<br />

beim MDR.<br />

BW<br />

Chorpädagoge verlässt den KMGV<br />

<strong>Burgbote</strong> 3 | <strong>2017</strong> | 47


<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 48<br />

Weihnachtskonzert<br />

im Maternus-<br />

Seniorencentrum<br />

Rodenkirchen<br />

Tenöre sind rar – auch in der Gruppe 20 des<br />

KMGV. Und so waren sie nicht ganz problemlos,<br />

die vier Proben für das diesjährige<br />

siebte Weihnachtskonzert im Maternus-Seniorencentrum<br />

in Rodenkirchen.<br />

Wenn von den wenigen Tenören mehr<br />

als der ein oder andere nicht anwesend<br />

ist, wird es für den Rest nicht einfach.<br />

Allen Widrigkeiten zum Trotz jedoch<br />

studierten die Sänger mit ihrer beliebten<br />

Chorleiterin Kathrin Schmitt bis zum<br />

2. Dezember ihr zum großen Teil bewährtes,<br />

leicht verändertes Weihnachtsprogramm<br />

ein und lieferten – soviel soll<br />

schon einmal gesagt sein – am Tag vor<br />

dem 1. Advent eine sehr solide Leistung<br />

ab, die von den Bewohnern und den Mitarbeitern<br />

des Seniorenheims mit viel<br />

Anerkennung und noch mehr Beifall<br />

gewürdigt wurde.<br />

Mit »In dulci jubilo«, »Menschen, die ihr<br />

ward verloren« und »Süßer die Glocken<br />

nie klingen« eröffnete der Chor mit bekanntem<br />

weihnachtlichem Liedgut sein<br />

Programm.<br />

Im Anschluss unterhielt Joachim Sander<br />

mit seinen kleinen, aber feinen Kölner<br />

Weihnachtsgeschichten. Vor allem seine<br />

feinsinnige Anekdote über ein launiges<br />

Gespräch einiger Kölner Kirchenglocken<br />

kam bei den Zuhörern trefflich an.<br />

Die beliebten kölschen Weihnachtslieder<br />

wurden wie immer routiniert<br />

am Akkordeon begleitet von Dietmar<br />

Kraus. Neu dabei war diesmal eine von<br />

den Höhnern ins Kölsche übersetzte<br />

Version von »Hört der Engel helle Lieder«.<br />

»Engel jitt et immer widder« hieß<br />

es nun und traf in dieser Form bestens<br />

die kölsche Seele der Zuhörer.<br />

Mit »Maria durch ein Dornwald ging«<br />

und den »Weihnachtsglocken« von Josef<br />

Schwartz ging dieses siebte Konzert<br />

im Maternushaus langsam seinem Ende<br />

entgegen. Verzichtet wurde allerdings<br />

auch diesmal nicht auf den abschließenden<br />

verbindenden Gesang. »Stille Nacht«<br />

und »O du fröhliche« bilden seit vielen<br />

Jahren einen der Höhepunkte des Konzertes.<br />

Und besonders erfreulich war<br />

diesmal auch die Teilnahme unseres<br />

langjährigen Sangesfreundes und ehemaligen<br />

Baases der Gruppe 20 Adi Buchholz.<br />

Richard Beyer, der sich seit vielen<br />

Jahren vorbildlich um Adi kümmert,<br />

hatte ihn zum Konzert mitgebracht. <strong>Der</strong><br />

gemeinsame Gesang beschloss die diesjährige<br />

Weihnachtsfeier.<br />

Nachdem die Sänger sich nach erfolgreichem<br />

Konzert an zwei oder drei Kölsch<br />

gestärkt hatten, die wie immer von der<br />

Leitung des Seniorencentrums gestiftet<br />

wurden, machte sich der Tross gemeinsam<br />

mit Partnern und Partnerinnen auf<br />

ins nahegelegene Restaurant »il pazzo«,<br />

das alle Gäste bis in den späten Abend<br />

hinein mit feiner Küche und den dazugehörigen<br />

alkoholfreien und auch geistigen<br />

Getränken verwöhnte. Die Sänger wiederum<br />

bedankten sich bei der Chefin, dem<br />

Koch und den Kellnerinnen mit einem<br />

für die Jahreszeit entsprechenden artigen<br />

Gesang. Dietmar Kraus` Akkordeonspiel<br />

überzeugte die Wirtin dabei so sehr, dass<br />

sie ihn vom Fleck weg für weitere Abende<br />

verpflichten wollte. Wie weit der Handel<br />

gediehen ist, entzieht sich allerdings der<br />

Kenntnis des Schreibers.<br />

Und schließlich waren wohl alle gut zufrieden,<br />

als es am späten Abend in den<br />

regnerischen Nachthimmel hinausging.<br />

Nächstes Jahr kann man das gerne so<br />

wiederholen, wird sich so mancher gedacht<br />

haben.<br />

MW<br />

Gruppe 20 – Weihnachtskonzert<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 49


Zugaben auf besonderen Wunsch<br />

einer einzelnen Dame<br />

Launiger Empfang für KMGV und ZDV im Historischen Rathaus<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 50<br />

Anlässlich des Doppeljubiläums des Kölner<br />

Männer-Gesang-Vereins und des<br />

Zentral-Dombau-Vereins hat die Kölner<br />

Oberbürgermeisterin Henriette Reker<br />

beide Vereine bei einem<br />

festlichen Empfang<br />

gewürdigt. Es<br />

sei ihr ein besonderes<br />

Bedürfnis, beiden<br />

Gruppierungen anlässlich<br />

ihrer 175. Jubiläen<br />

in diesem Jahr<br />

für ihr jeweiliges und<br />

auch gemeinsames<br />

bürgerschaftliches<br />

Engagement zu danken,<br />

sagte sie am 7.<br />

Dezember <strong>2017</strong> in der<br />

Piazetta, dem Empfangssaal<br />

des Kölner<br />

Rathauses. <strong>Der</strong> KM-<br />

GV und der ZDV seien<br />

aus dem heutigen<br />

Musik- und Kulturleben<br />

Kölns nicht wegzudenken,<br />

bestonte<br />

die Oberbürgermeisterin weiter. <strong>Der</strong> weit<br />

über die Grenzen seiner Heimatstadt hinaus<br />

bekannte Männerchor pflege mit<br />

seinen klassischen, geistlichen und weltlichen<br />

Programmen das Liedgut Kölns<br />

und begeistere mit seinem mitreißenden<br />

Divertissementchen Jahr für Jahr sein<br />

Publikum.<br />

Den Dombauverein bezeichnete Reker<br />

als älteste Bürgerinitiative der Welt. Ohne<br />

den ZDV gäbe des den Dom in seiner<br />

heutigen Gestalt nicht. Und ohne die<br />

vielfältigen Bemühungen des Vereins wäre<br />

der Unterhalt dieses Weltkulturerbes<br />

weder in der Vergangenheit noch in der<br />

Zukunft gesichert.<br />

<strong>Der</strong> KMGV, der mit<br />

rund 100 Herren<br />

anwesend war, bedankte<br />

sich mit zwei<br />

Weihnachtsliedern<br />

bei Henriette Reker<br />

und ließ eine etwas<br />

enttäuscht dreinblickende<br />

Oberbürgermeisterin<br />

zurück.<br />

Sie wollte offenbar<br />

noch deutlich länger<br />

den Klängen<br />

des Männerchores<br />

lauschen und ärgere<br />

sich, dass sie bei<br />

der Planung nicht<br />

auf einem umfangreicheren<br />

musikalischen<br />

Programm<br />

bestanden habe.<br />

Diese Äußerung der erst vor einigen<br />

Wochen als erste Frau in der Geschichte<br />

des KMGV als Ehrenmitglied in den<br />

Verein aufgenommenen Dame konnten<br />

die Herren freilich nicht auf sich sitzen<br />

lassen.<br />

Und so erfreuten sie kurzerhand und<br />

spontan – auf Wunsch einer einzelnen<br />

Dame (Gerd Schwieren) – die Anwesenden<br />

beim abschließenden Plauderstündchen<br />

mit weiteren Stücken aus ihrem<br />

Repertoire.<br />

UR<br />

Empfang im Historischen Rathaus<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 51


DUNKEL<br />

STEINMETZ-<br />

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Venloer Straße 1061<br />

50829 Köln<br />

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<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 52<br />

Grabstätte des 1. KMGV-Dirigenten<br />

Franz Weber<br />

auf dem Friedhof Melaten<br />

<br />

Sie haben das bereits richtig gesungen.<br />

Es gibt keinen Grund nun andauernd<br />

Alternativen anzubieten.<br />

<br />

Bei der Konzertaufstellung wirken<br />

stärkere Kräfte als in der Tektonik:<br />

Da drängen Sänger in die erste Reihe,<br />

die kenne ich überhaupt nicht.<br />

<br />

Ich kann sehr gut »Gesang der Fische«<br />

von richtigem Singen unterscheiden.<br />

<br />

Sie müssen selber zählen, sonst<br />

reagieren Sie nur wie ein Pferd auf<br />

Schenkeldruck.<br />

<br />

Ich meinte: einen Halbton abwärts,<br />

nicht: einen Ton halbwegs abwärts.<br />

<br />

Das ist nichts zum Fensterputzen,<br />

das ist der Heilige Geist.<br />

O-Töne Steiner<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 53<br />

»<br />

Nicht nur an Weihnachten sollte man sich<br />

Gedanken darüber machen, wie man einem<br />

Menschen eine Freude machen kann. Monika Minder<br />

<br />

Mit richtigen Tönen ist es<br />

gar nicht so falsch.<br />

<br />

Sie haben gezeigt, dass Sie es<br />

können. Ihr Problem ist, dass<br />

ich es jetzt immer von Ihnen<br />

verlange.


KMGV-Termine 2018<br />

• Die KMGV-Proben finden donnerstags von 19 bis 21.30 Uhr in der Wolkenburg statt.<br />

• Die Chorschule für bereits aufgenommene Sänger findet donnerstags von 18 bis 19 Uhr statt.<br />

• Die Chorschule für Aspiranten findet donnerstags statt.<br />

Besonderheiten » 1. Quartal 2018<br />

Sonntag 14.1. 18.00 Premiere Divertissementchen Staatenhaus<br />

Samstag 17.2. 18.00 Dankeschönabend Zillche Wolkenburg<br />

<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 54 KMGV-Termine 2018<br />

Sonntag im März Tag der offenen Wolkenburg<br />

Ausblick » 2. Quartal 2018<br />

Donnerstag 26.4. Jahreshauptversammlug Wolkenburg<br />

Terminänderungen vorbehalten – siehe auch: Aushang (Cäcilienzimmer) oder www.kmgv.de<br />

Die Rache<br />

von Melaten<br />

14. 1. – 13. 2. 2018<br />

IM STAATENHAUS<br />

PREMIERE<br />

So 14.01. 18 :00<br />

Mi 17. 01. 19 :30<br />

Do 18. 01. 19 :00<br />

Fr 19. 01. 19 :30<br />

Sa 20. 01. 16 :00<br />

So 21. 01. 11 :00<br />

So 21. 01. 16 :00<br />

Di 23. 01. 19 :30<br />

Mi 24. 01. 19 :30<br />

Do 25. 01. 19 :30<br />

Fr 26. 01. 19 :30<br />

Sa 27. 01. 16 :00<br />

So 28. 01. 11 :00<br />

So 28. 01. 16 :00<br />

Di 30. 01. 19 :30<br />

Mi 31. 01. 19 :30<br />

Do 01. 02. 19 :30<br />

Fr 02. 02. 19 :30<br />

Sa 03. 02. 19 :30<br />

So 04. 02. 11 :00<br />

So 04. 02. 16 :00<br />

Di 06. 02. 19 :30<br />

Mi 07. 02. 19 :30<br />

Do 08. 02. 19 :30<br />

Fr 09. 02. 19 :30<br />

So 11. 02. 16 :00<br />

DERNIÈRE<br />

Di 13.02. 19:30<br />

MY STYLE.<br />

MY STATEMENT.<br />

Schwieren Optik –<br />

Kompetente Sehberatung<br />

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<strong>Burgbote</strong> 4 | <strong>2017</strong> | 55<br />

Christophstr. 31 · 50670 Köln · Tel. 022113 34 31 · Fax 022113 37 76 · info@schwieren-optik.de · www.schwieren-optik.de

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