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8 STADTGESPRÄCH<br />
Don‘t piss on the parade, Kollektiv Tod, 2014<br />
AUSSTELLUNG<br />
HYGGELIGE GARTENPARTYS<br />
und erotische Arschfotos<br />
Sitzecke, Kollektiv Tod, 2015<br />
Wünsche erfüllen, Kollektiv Tod, 2017<br />
Gelungene Selfies bedeuten für Menschen<br />
mit geringem Selbstwert Glück, so sagt<br />
man. Für einen Sammler bedeutet Glück,<br />
wenn er endlich die einst nur in Japan<br />
erschienene Remix-Maxi-CD seines Lieblingskünstlers<br />
auf einem Flohmarkt findet.<br />
Und Familie ist Glück. Freunde. Natur. Doch<br />
was ist Glück eigentlich?<br />
Dieser Frage geht seit vier Jahren das<br />
Kollektiv Tod nach. Die Künstler beschäftigen<br />
sich mit dem Thema auf verschiedenste<br />
Weisen: Malerei, Bücher, großformatige<br />
Holzschnitte, Zeichnungen, Skulpturen,<br />
Plastiken, Monotypien und Drucke. Mit all<br />
diesen Kunstformen nähert sich das Kollektiv<br />
dem Glück.<br />
Doch was ist passiert, wenn dann irgendwann<br />
ein ganzes – abgebildetes – Leben auf<br />
dem Flohmarkt landet? All die Schnappschüsse<br />
von glücklichen Momenten. Egal,<br />
ob es sich um Kinderbilder, Haustiere,<br />
Urlaubsaufnahmen, Gartenpartys, Geburtstage<br />
oder Arschfotos handelt. Das<br />
Glück war in dem Moment da und wurde<br />
mit der Kamera, mit dem Handy eingefangen.<br />
Und ist nun vergangen, denn der, den<br />
diese Erinnerung glücklich machte, ist nicht<br />
mehr. Es sei denn, die Bilder finden einen<br />
neuen Besitzer – bzw. die Facebook- oder<br />
Instagram-Seite wird nicht deaktiviert.<br />
Erinnerungsbilder können glücklich machen.<br />
„Aber trotz allem scheint diese Bilder eine<br />
gewisse Anstrengung zu durchströmen. Die<br />
Hauptprotagonist_innen der Fotos tragen<br />
immer dasselbe Lächeln. Es sitzt und<br />
passt, wie ein maßgeschneidertes Kleid.<br />
Hat das große Glück nur ein Gesicht? In<br />
der Konstruktion der eigenen Geschichte<br />
scheint niemand zu wünschen, ein Gefühl<br />
durchscheinen zu lassen, welches das Bild<br />
des großen Glücks in Frage stellen könnte“,<br />
schreibt die Galerie neurotitan im Haus<br />
Schwarzenberg neben den Hackeschen<br />
Höfen in Berlin dazu. Hier ist seit Mitte Mai<br />
bis zum 9. <strong>Juni</strong> die Ausstellung „GLÜCK“ zu<br />
sehen. *rä<br />
„GLÜCK“ in der Galerie neurotitan im<br />
Haus Schwarzenberg, Rosenthaler<br />
Str. 39, 2. Hof, 1. OG, S Hackescher Markt,<br />
U Weinmeisterstraße, Finissage und<br />
Hoffest am 9. <strong>Juni</strong> ab 14 Uhr, Kunstverlosung<br />
um 16:30 Uhr, www.neurotitan.de,<br />
kollektivtod-verlag.de