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blu Juni 2018

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8 STADTGESPRÄCH<br />

Don‘t piss on the parade, Kollektiv Tod, 2014<br />

AUSSTELLUNG<br />

HYGGELIGE GARTENPARTYS<br />

und erotische Arschfotos<br />

Sitzecke, Kollektiv Tod, 2015<br />

Wünsche erfüllen, Kollektiv Tod, 2017<br />

Gelungene Selfies bedeuten für Menschen<br />

mit geringem Selbstwert Glück, so sagt<br />

man. Für einen Sammler bedeutet Glück,<br />

wenn er endlich die einst nur in Japan<br />

erschienene Remix-Maxi-CD seines Lieblingskünstlers<br />

auf einem Flohmarkt findet.<br />

Und Familie ist Glück. Freunde. Natur. Doch<br />

was ist Glück eigentlich?<br />

Dieser Frage geht seit vier Jahren das<br />

Kollektiv Tod nach. Die Künstler beschäftigen<br />

sich mit dem Thema auf verschiedenste<br />

Weisen: Malerei, Bücher, großformatige<br />

Holzschnitte, Zeichnungen, Skulpturen,<br />

Plastiken, Monotypien und Drucke. Mit all<br />

diesen Kunstformen nähert sich das Kollektiv<br />

dem Glück.<br />

Doch was ist passiert, wenn dann irgendwann<br />

ein ganzes – abgebildetes – Leben auf<br />

dem Flohmarkt landet? All die Schnappschüsse<br />

von glücklichen Momenten. Egal,<br />

ob es sich um Kinderbilder, Haustiere,<br />

Urlaubsaufnahmen, Gartenpartys, Geburtstage<br />

oder Arschfotos handelt. Das<br />

Glück war in dem Moment da und wurde<br />

mit der Kamera, mit dem Handy eingefangen.<br />

Und ist nun vergangen, denn der, den<br />

diese Erinnerung glücklich machte, ist nicht<br />

mehr. Es sei denn, die Bilder finden einen<br />

neuen Besitzer – bzw. die Facebook- oder<br />

Instagram-Seite wird nicht deaktiviert.<br />

Erinnerungsbilder können glücklich machen.<br />

„Aber trotz allem scheint diese Bilder eine<br />

gewisse Anstrengung zu durchströmen. Die<br />

Hauptprotagonist_innen der Fotos tragen<br />

immer dasselbe Lächeln. Es sitzt und<br />

passt, wie ein maßgeschneidertes Kleid.<br />

Hat das große Glück nur ein Gesicht? In<br />

der Konstruktion der eigenen Geschichte<br />

scheint niemand zu wünschen, ein Gefühl<br />

durchscheinen zu lassen, welches das Bild<br />

des großen Glücks in Frage stellen könnte“,<br />

schreibt die Galerie neurotitan im Haus<br />

Schwarzenberg neben den Hackeschen<br />

Höfen in Berlin dazu. Hier ist seit Mitte Mai<br />

bis zum 9. <strong>Juni</strong> die Ausstellung „GLÜCK“ zu<br />

sehen. *rä<br />

„GLÜCK“ in der Galerie neurotitan im<br />

Haus Schwarzenberg, Rosenthaler<br />

Str. 39, 2. Hof, 1. OG, S Hackescher Markt,<br />

U Weinmeisterstraße, Finissage und<br />

Hoffest am 9. <strong>Juni</strong> ab 14 Uhr, Kunstverlosung<br />

um 16:30 Uhr, www.neurotitan.de,<br />

kollektivtod-verlag.de

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