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Gazette Steglitz Juni 2018

Gazette für Steglitz, Lankwitz und Lichterfelde

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14 | | <strong>Gazette</strong> Zehlendorf <strong>Steglitz</strong> | <strong>Juni</strong> | 2017<strong>2018</strong><br />

Individualverkehr in <strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf<br />

Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) diskutiert<br />

CDU-Fraktion<br />

Die CDU-Fraktion in der BVV lehnt eine<br />

politisch verordnete Bevormundung<br />

von Verkehrsteilnehmern ab. Ob zu<br />

Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto,<br />

für uns sind alle Fortbewegungsmittel<br />

gleichwertig; die Bevorzugung einzelner<br />

Verkehrsmittel zu Lasten anderer<br />

Teilnehmer ist abzulehnen. Der Ausbau<br />

des Radverkehrs auf dem bezirklichen<br />

Nebenroutennetz ist prioritär, weshalb<br />

ein Rückbau und der Wegfall von<br />

Fahrspuren auf den Hauptstraßen des<br />

Bezirks; die Reduzierung von Parkplätzen<br />

zu Lasten der Gewerbetreibenden<br />

und Anwohner auf unseren Widerstand<br />

stößt. Der Verkehrsfluss auf den Hauptverkehrsstraßen<br />

ist entscheidend um<br />

Wohngebiete nicht zu belasten; Tempo<br />

30, ein schlechter baulicher Zustand<br />

der Straßen, ungünstige Ampelphasen<br />

sind hierbei hinderlich. Die Möglichkeit<br />

zur Kombination vom Individualverkehr<br />

und Bus/Bahn ist zu erleichtern und<br />

zu fördern, Abstellmöglichkeiten und<br />

Parkplätze sind hierfür notwendig; so<br />

dass Fußgänger und Anwohner nicht<br />

eingeschränkt werden. Überhaupt gilt<br />

– überall und zu jeder Zeit ist das Gebot<br />

der Rücksichtnahme zu beachten.<br />

Jens Kronhagel<br />

Berlin SPD-Fraktion<br />

Das neue Mobilitätsgesetz auf Landesebene<br />

stellt zurzeit den Fahrradverkehr<br />

in den Fokus, aber Regelungen für alle,<br />

die in der Stadt zu Fuß unterwegs sind,<br />

werden folgen. Dies heißt jedoch nicht,<br />

dass die Belange des Individualverkehrs<br />

keine Berücksichtigung mehr finden.<br />

Aber in anderen Bereichen besteht<br />

inzwischen ein deutlicher Nachholbedarf.<br />

Und schließlich ist allen in der<br />

Stadt gedient, wenn der Verkehr besser<br />

fließt. Wir setzen uns weiterhin dafür<br />

ein, dass z. B. Lichtzeichenanlagen optimiert<br />

werden und wir wollen auch,<br />

dass die zur Verfügung stehenden Mittel<br />

für Straßeninstandsetzungen abgerufen<br />

und verbaut werden. Es wird<br />

immer wichtiger, alle Verkehrsmittel<br />

Vorwort 500<br />

CDU 1065<br />

SPD 1158<br />

Grüne 1140<br />

AfD 1092<br />

FDP 1138<br />

Linke 1142<br />

In den letzten zwei Jahrzehnten haben sich die Verkehrsverhältnisse in der Stadt<br />

und im Bezirk erheblich verändert. Die Konkurrenzen zwischen dem öffentlichen<br />

Personennahverkehr und dem motorisierten Individualverkehr sowie die<br />

Zunahme des Fahrradverkehrs führten vermehrt zu Konflikten. Die zahlreichen<br />

Anträge in der Bezirksverordnetenversammlung zu diesem Themenkomplex<br />

zeigen diese Entwicklung deutlich auf. Im Folgenden stellen die Fraktionen in<br />

der BVV ihre Vorstellungen zu diesem Thema vor.<br />

gleichermaßen in den Blick zu nehmen,<br />

sinnvolle Verknüpfungen zu schaffen<br />

und neue Umsteigemöglichkeiten zu<br />

eröffnen. Car-Sharing wird dabei eine<br />

wichtige Rolle spielen. Und angesichts<br />

der künftig stark steigenden Zahl an<br />

Elektroautos ist auch die Förderung des<br />

Aufbaus eines leistungsstarken Netzes<br />

von Elektroladestationen ein Gebot der<br />

Stunde. Aber dass der von einer Partei<br />

geforderte Bau eines neuen Parkhauses<br />

in Zehlendorf dabei zielführend sein<br />

könnte, bezweifeln wir stark.<br />

Rainer Ziffels<br />

B‘90/Grünen-Fraktion<br />

Oft wird Individualverkehr reduziert auf<br />

Pkw, doch Fuß und Rad zählen auch<br />

dazu. Alle zeichnet eine hohe Flexibilität<br />

aus. Fuß und Rad fördern Gesundheit<br />

und langes Leben, schonen Ressourcen,<br />

Klima und Umwelt. Gifte und Lärm<br />

entfallen. Ziele werden von Tür zu Tür<br />

erreicht. Letzteres galt früher auch für<br />

Pkw, doch in der dicht bebauten Stadt<br />

und wegen der vielen Kfz gelingt das<br />

immer weniger. Täglich Stau, zugeparkte<br />

Feuerwehrzufahrten und Zebrastreifen<br />

wie in der Onkel-Tom-Straße oder<br />

rücksichtsloses Befahren der Bürgersteige<br />

in der Gutzmannstraße zeigen das.<br />

Wir stärken Fuß und Rad mit Beschlüssen<br />

zur Gutzmannstraße, zu sicheren<br />

Radspuren etwa am Teltower Damm bis<br />

nach Teltow und am <strong>Steglitz</strong>er Damm,<br />

viel mehr Radbügeln und Zebrastreifen<br />

auch am S-Bhf. Lichterfelde West.<br />

Ebenso entlastend für die Straßen und<br />

ergänzend fördern wir den ÖPNV. Etwa<br />

setzen wir uns für den 5-Minuten-Takt<br />

bei der S-Bahn ein – mit bestehendem<br />

Fahrzeugpark! Mehr Flexibilität für die<br />

individuelle Mobilität können in Zukunft<br />

autonome Shuttlefahrzeuge in jedes<br />

Wohngebiet bringen. So können Jung<br />

und Alt gut und sicher ihre Wege bewältigen,<br />

ohne Stau. Bernd Steinhoff<br />

Alternative<br />

für<br />

Deutschland<br />

AfD-Fraktion<br />

Ist Ihnen schon aufgefallen mit welcher<br />

Intensität jeder Fahrradtote die<br />

Nachrichten der Stadt beherrscht? Der<br />

RBB, die Lobby-Vereine und die Grünen<br />

bestreiten die Kampagne hoch<br />

professionell. Dabei kommen in den<br />

letzten Jahren weniger Fahrradfahrer<br />

zu Tode, und das bei steigendem Verkehrsaufkommen<br />

und zunehmendem<br />

Alter der Verkehrsteilnehmer. Eigentlich<br />

eine tolle Geschichte des guten Miteinanders.<br />

Das passt den ideologisch verblendeten<br />

Fahrrad-Räten aber nicht in<br />

den Kram. Der Gegner ist das Auto und<br />

das wird mit allen Mitteln bekämpft.<br />

Folge: In der Zukunft wird der Individualverkehr<br />

drastisch eingeschränkt<br />

und teuer werden. Bleibt das Fahrrad<br />

für den Berufspendler, die Landpartie<br />

oder den Familieneinkauf. In Kürze auch<br />

versteuert und stets getrackt. Nachhaltigkeit<br />

und Ganzseitigkeit – alles nur<br />

Sprechblasen einer durchschaubaren<br />

Kampagne. Und die Grünen, ganz vorne<br />

mit dabei und sprechen von der Ökologischen<br />

Verkehrswende. Und warum?<br />

Klar! Der CO2-Ausstoß ist zu senken. Nee,<br />

ein Riesengeschäft ist das, an dem nur<br />

wenige verdienen. Die AfD geht denen<br />

nicht auf dem Leim.<br />

Peer Lars Döhnert<br />

FDP-Fraktion<br />

Mit dem Mobilitätsgesetz bestimmt<br />

der rot/rot/grüne Senat die Berliner<br />

Verkehrspolitik. Der „Individualverkehr“<br />

kommt darin ganze sechsmal<br />

vor. Es wird vielmehr aufgezeigt, dass<br />

der „motorisierte Individualverkehr“ zu<br />

unterbinden ist. Die gesetzliche Alternative<br />

ist der ÖPNV, das Fahrrad und<br />

„Laufen“. Wir Freien Demokraten (FDP)<br />

halten diese Bevormundung für einen<br />

Irrweg. Natürlich müssen ÖPNV, Radfahren,<br />

wie auch das Zu-Fuß-Gehen, in<br />

einer sich verdichtenden Metropole Unterstützung<br />

finden. Mobilität beschreibt<br />

jedoch den individuellen Wunsch in<br />

jeder Lebenslage schnell, sicher, aber<br />

auch bequem, von A nach B zu kommen.<br />

Der Transport von Gütern, sowie<br />

körperliche Einschränkungen, lassen<br />

ÖPNV, Radfahren oder gar Laufen kaum<br />

als echte Alternative für Jedermann zu.<br />

Dies gilt vor allem für einen Randbezirk<br />

wie <strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf. Die Menschen<br />

sollten daher selbst über die Art ihrer<br />

Mobilität entscheiden dürfen. Aufgabe<br />

der Politik ist es nicht, jedem Einzelnen<br />

die Art seiner Fortbewegung zu diktieren,<br />

sondern ihm jeweils eine für ihn<br />

optimale, ökologisch vertretbare, aber<br />

vor allem ideologiefreie Mobilität zu<br />

garantieren.<br />

Andreas Thimm<br />

Linksfraktion<br />

Automobilität und die autogerechte<br />

Stadt galten lange Zeit als Nonplusultra.<br />

Im Ergebnis ist Berlin eine Autostadt<br />

geworden. Selbst die Straßenbahnen<br />

mussten in Westberlin dem<br />

Auto weichen. Radfahrer*innen und<br />

Fußgänger*innen wurden nachrangig<br />

behandelt und hatten sich mit dem zu<br />

begnügen, was übrig blieb. Nicht erst<br />

seit dem Dieselskandal ist bewiesen,<br />

dass der ÖPNV sowie Rad- und Fußgänger*innen<br />

die Umwelt entlasten<br />

(der Großteil der Luftverschmutzung<br />

in Städten stammt aus Auspuffen von<br />

Autos und Motorrädern). Außerdem<br />

verbrauchen diese Nutzer*innengruppen<br />

deutlich weniger Platz und<br />

ihre Infrastruktur ist viel günstiger.<br />

Deshalb macht sich DIE LINKE. Berlin<br />

unter anderem für einen kostenlosen<br />

ÖPNV stark. Dieser wäre nicht nur ökologisch,<br />

sondern auch sozial: volle Mobilität<br />

unabhängig vom Einkommen.<br />

Die Linksfraktion <strong>Steglitz</strong>-Zehlendorf<br />

möchte alle Verkehrsteilnehmer*innen<br />

gleichermaßen fördern. Für unseren Bezirk<br />

bedeutet das beispielsweise: Mehr<br />

Fußwege, barrierefreie Haltestellen,<br />

bessere und sicherere Radwege, mehr<br />

Fahrradparkplätze, Taktverdichtung<br />

beim ÖPNV, Reaktivierung der Stammbahn<br />

und Rückkehr der Straßenbahn.<br />

Mathias Gruner<br />

Weitere Informationen zur BVV und<br />

den Sitzungsterminen finden Sie<br />

unter www.berlin.de/ba-steglitzzehlendorf/<br />

politik-und-verwaltung/<br />

bezirksverordnetenversammlung/

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