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plasmatis - INP Greifswald

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Problemstellung<br />

Der plasmagestützte Schadstoffabbau unter Atmosphärendruck<br />

stellt eine Alternative zu herkömmlichen Abbaumethoden<br />

dar. Als großes, den Durchbruch verhinderndes<br />

Problem muss allerdings die Entstehung von unerwünschten<br />

Nebenprodukten als auch die unzureichende Selektivität<br />

der reaktionspfade angesehen werden. Eine verbesserung<br />

des Abbaus konnte durch die Kombination von Plasmen mit<br />

Katalysatoren als Feststoff erzielt werden. Eine zentrale Fragestellung<br />

ist nun, welche Wirkmechanismen bei dieser heterogenen<br />

Katalyse vorliegen und wie sie die Stoffwandlung<br />

beeinflussen.<br />

Lösungsansatz<br />

Eine wichtige Kenngröße solcher Vorgänge ist der sogenannte<br />

Sticking-Koeffizient γ. Dieser gibt an, wie viele Teilchen<br />

einer Spezies, die auf der Oberfläche auftreffen auch<br />

tatsächlich Oberflächenreaktionen erfahren, z.B. Sorptionsprozesse,<br />

relaxationsprozesse.<br />

Die Aufklärung dieses Koeffizienten für die relaxation vibratorisch<br />

angeregter N 2 Moleküle an verschiedenen Oberflächen<br />

erfolgt unmittelbar nach einem Dc Entladungspuls<br />

mittels titration. Durch zugabe von ca. 0,5% cO 2 als Titrator,<br />

kommt es durch resonante Vibration - Vibration Kopplung<br />

zweier Schwingungsmoden der beiden Moleküle zur<br />

Schwingungsanregung der cO 2 Moleküle. Da dieser Prozess<br />

sehr schnell abläuft, kann man aus der Messung vibratorisch<br />

angeregten Kohlendioxids auf die Konzentration von vibratorisch<br />

angeregtem N 2 schließen. Als Messmethode wird<br />

die Quantenkaskadenlaserabsorptionspektroskopie (QclAS)<br />

verwendet. Ein auf dieser Methode basierendes, neu entwickeltes<br />

Dreikanalspektrometer, Triple Q [1], Abb. 1, erlaubt<br />

die simultane Aufzeichnung von 3 Molekülspektren und deren<br />

automatische Auswertung. Es können zeitauflösungen<br />

bis in den µs-Bereich erreicht werden.<br />

Technologischer Nutzen<br />

Vibratorisch angeregter Stickstoff stellt ein großes Energiereservoir<br />

in Plasmen dar, welches die reaktionspfade der<br />

Stoffwandlung beeinflusst. Die durchgeführten Untersuchungen<br />

verbessern das Verständnis der heterogenen Katalyse<br />

mit Plasmen. Das entwickelte Dreikanalspektrometer<br />

kann in einer Vielzahl anderer Anwendungen eingesetzt<br />

werden, z.B. in der halbleiterindustrie oder in den lebenswissenschaften.<br />

FOrSchUngSSchWErPUnKt - UMWElt<br />

Plasmachemie (GP) - Plasma Wand Wechselwirkung in Molekülplasmen<br />

Wissenschaftliche Ergebnisse 2010/2011<br />

Der Sticking-Koeffizient γ konnte für drei verschiedene<br />

Oberflächen bestimmt werden. (i) Pyrex-glas, γ = 1,1 x 10 -3<br />

(ii) Glas, beschichtet mit einem TiO 2 Film, γ = 9 x 10 -3 und (iii)<br />

Glas, beschichtet mit TiO 2 Sol-Gel Film, γ ≥ 4 x 10 -2 . Die Ergebnisse<br />

wurden mit Hilfe einer 0D-Modellierung überprüft.<br />

Das Ergebnis ist in Abb. 2 gezeigt.<br />

Die vorgestellte titrationsmethode nutzt cO 2 als Probengas<br />

zur Untersuchung von Eigenschaften eines N 2 -Plasmas<br />

in Wechselwirkung mit Oberflächen. Mit hilfe dieses verfahrens<br />

ist es möglich, Aussagen über ein Gas, wie beispielsweise<br />

N 2 , zu erhalten, welches sonst nicht für die Ir<br />

Absorptionsspektroskopie zugänglich ist. Dadurch wird der<br />

wissenschaftliche und kommerzielle Verwertungsbereich<br />

der QclAS erweitert.<br />

Vorhaben 2012<br />

Bestimmung der Sticking-Koeffizienten für weitere Materialien<br />

Untersuchung des Einflusses anderer gasspezies, z.B. O 2<br />

Einfluss der Oberflächentemperatur und externer Uv<br />

Strahlung auf den Sticking-Koeffizienten<br />

Abbildung 1: Prinzipieller Aufbau des Dreikanalspektrometers Triple Q [1]<br />

N 0 -βN 1 [a.u.]<br />

Detector<br />

1.4<br />

1.2<br />

1.0<br />

QCL 1 QCL 2 QCL 3<br />

OAP<br />

Gas In Gas Out<br />

Electrodes<br />

OAP<br />

Discharge Tube<br />

TiO 2<br />

Sol-Gel Film<br />

0.8<br />

0.6<br />

TiO Film 2<br />

0.4 Plasma<br />

0.2<br />

0.0<br />

Pulse<br />

5 10 15 20<br />

t [ms]<br />

25 30 35<br />

Abbildung 2: Zeitlicher Verlauf der Relaxation schwingungsangeregten<br />

Stickstoff (Linie, gemessen) an einem TiO 2 Film ( ) und an einem TiO 2 Sol-<br />

Gel Film ( ) [2], Symbole: modelliert<br />

Lens<br />

OAP OAP<br />

[1] M. Hübner et al. 2011 RSI 82 093102<br />

[2] D. Marinov et al. 2012 J. Appl. Phys.: D, submitted<br />

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