Broschüre "Schulintegrierte Produktionsschule JADE-Arbeit"
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Max, Hansi, Daniel und Sascha<br />
posieren stolz mit dem Leiter der<br />
<strong>Produktionsschule</strong> Michael Knüver auf<br />
dem Hof der Olivenöl Kooperative in<br />
Minervino.<br />
Club beim Bau einer solchen Duschanlage<br />
zu unterstützen.<br />
Drei Monate später reisten vier Jugendliche<br />
aus Minervino nach Wilhelmshaven<br />
für ein Praktikum in der<br />
<strong>Produktionsschule</strong>. Zwei Wochen lebten<br />
und arbeiteten sie mit den Jugendlichen<br />
aus Norddeutschland zusammen<br />
und lernten den Bau und die Installation<br />
von Sonnenkollektoren. Einen Monat<br />
später reisten vier deutsche Schüler<br />
wiederum mit ihrem Ausbilder Jörg<br />
Groeneveld und Michael Knüver zur<br />
Montage nach Minervino.<br />
REPORTAGE REPORTAGE<br />
Nach einer Woche erfolgreicher gemeinsamer<br />
Arbeit, in der die Solaranlage<br />
für Warmwasser auf dem Dach des<br />
Sportvereins aufgebaut wurde, fi el Saschas<br />
Bilanz begeistert aus:<br />
„Das ist mal was ganz anderes gewesen,<br />
da ist die Zeit stehen geblieben.“ Und gibt<br />
zu: „Ich hab‘ mich ein bisschen verliebt“. Er<br />
will jetzt Englisch lernen. Damit er mit<br />
Maria, seiner neuen italienischen Freundin,<br />
chatten kann. Und auch mit Paolo,<br />
der Musik macht wie er.<br />
„Wir hatten die Truppe ja bunt zusammengewürfelt“,<br />
erzählt Knüver, „aber der<br />
Reifungsprozess ist nicht zu übersehen“.<br />
Es war das erste Auslandsprojekt der<br />
<strong>Produktionsschule</strong>.<br />
Michael Knüver ist positiv überrascht<br />
vom Teamgeist, dem Benehmen<br />
und der Verantwortlichkeit der Jugendlichen.<br />
„Hundert Bewerbungen, das ist schon die<br />
Regel bei den Jugendlichen und dann passiert<br />
nichts, wie sollen wir da noch Hoffnung oder<br />
Zuversicht vermitteln. Klar ist doch: Mehr<br />
als die Hälfte der Jugendlichen ist und würde<br />
nicht vermittelbar sein, die schleppen wir<br />
bis zur Rente mit. Aber wir haben einen Bildungsauftrag<br />
wir müssen ihnen gesellschaftliche<br />
Wertschätzung entgegenbringen. Es geht<br />
um Zukunftschancen. Um die Möglichkeit,<br />
die Zukunft selbst in die Hand nehmen zu<br />
können“. Die <strong>Produktionsschule</strong>n wollen<br />
Motor sein für Motivation. Sascha ist so<br />
ein positives Beispiel. Der hat schlicht<br />
über den praktischen Arbeitserfolg wieder<br />
die Bereitschaft zum Lernen gefunden:<br />
er brauchte Rückendeckung und<br />
Zeit für die persönliche Entwicklung.<br />
Sascha zeigt auf den fast fertigen<br />
Bauwagen in der Mitte der Halle:<br />
„Den hatten wir komplett auseinander.“<br />
„Die Idee <strong>Produktionsschule</strong> wurde hier anfangs<br />
sehr skeptisch beäugt,“ erzählt Wilfried<br />
Steenblock, Schulleiter der BBS in Wilhelmshaven,<br />
„da gab es viele Berührungsängste.“<br />
Die lokalen Handwerksbetriebe<br />
witterten Billigkonkurrenz, Berufsschullehrer<br />
bangten um die Attraktivität ihres<br />
Unterrichts. Doch Steenblock setzte<br />
sich durch: „Wir müssen die Wirklichkeit<br />
in die Schule holen!“ betont der 58-jährige<br />
Pädagoge. Als Schulleiter von 2500<br />
Schülern kämpft er täglich gegen Schulmüdigkeit<br />
und Schulverweigerung.<br />
„Die <strong>Produktionsschule</strong> ist ein großer<br />
Schritt in die richtige Richtung,“ fügt er<br />
hinzu. So gelang es mit dem Bildungswerk<br />
der Niedersächsischen Wirtschaft,<br />
einen Partner und Bildungsträger zu<br />
fi nden, der durch seine Nähe zur regionalen<br />
Wirtschaft die Voraussetzung<br />
für die Vernetzung von Bildungsangebot<br />
und Ausbildungsplatz schuf. Und<br />
die Deutsche Bundesstiftung Umweltstiftung<br />
fördert den Bau von solarthermischen<br />
Anlagen. Doch die Finanzierung<br />
des Projekts steht auf tönernen<br />
Füßen: Die EU Gelder fl ießen nur für<br />
drei Jahre.<br />
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