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Stift aktuell Juni 2018: Das Magazin für Mitarbeitende und Freunde des St. Johannisstift Paderborn

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Auf Ihre Gesundheit!<br />

Eine Pflegekammer ist kein unreiner Pflegearbeitsraum!<br />

von Robert Böhle, Schulleitung Fachseminar für Alten pflege im Bildungszentrum St. Johannisstift<br />

Auf der Allensbacher Berufsprestige-Skala aus<br />

dem Jahr 2013 schnitt eine Berufsgruppe auf einem<br />

sehr guten zweiten Platz ab. Zugrunde lag eine<br />

Befragung über das Ansehen ausgewählter Berufe in<br />

Deutschland. Die GFK (Gesellschaft für Konsumforschung)<br />

fragte 2016 nach dem Vertrauen, das Menschen<br />

bestimmten Berufen entgegenbringen. Die gleiche<br />

Berufsgruppe belegte hier einen ebenfalls sehr<br />

guten dritten Rang. Nur einen Prozentpunkt hinter<br />

den beiden Spitzenreitern und deutlich vor Anwälten,<br />

Architekten, Schauspielern oder Profi-Fußballern.<br />

Die Berufsgruppe, von der hier die Rede ist, ist<br />

nicht etwa die der Piloten oder Hochschulprofessoren.<br />

Nein, es ist die der Pflege. Genaugenommen die<br />

der Gesundheits- und Krankenpflege. Das mag zunächst<br />

überraschend klingen. Die Wahrnehmung der<br />

Pflegenden selbst ist oftmals eine Andere. Sie erleben<br />

zu selten, dass ihnen Wertschätzung und gesellschaftliche<br />

Anerkennung entgegengebracht werden.<br />

rezept-TIPP<br />

Sonnentorte<br />

von Jessica Griese, Verwaltung Kinder- und Jugendhilfe<br />

Zutaten:<br />

Vielmehr finden sich nicht wenige von ihnen zunehmend<br />

in Rechtfertigungssituationen wieder, wenn sie<br />

sich gegenüber anderen als Pflegende »outen«. Einige<br />

schweigen gar aus Scham und lassen den erwählten<br />

Beruf in Gesprächen selbst auf Nachfrage unerwähnt.<br />

Traurig aber leider wahr im Deutschland des Jahres<br />

2018. Der Pflegewissenschaftler Prof. Dr. Isfort vom<br />

DIP (Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung)<br />

in Köln sprach im Focus-Interview von einem<br />

im internationalen Vergleich nicht konkurrenzfähigen<br />

deutschen Pflegesystem. »Die Arbeitsbelastung ist<br />

deutlich höher, die Personalschlüssel sind niedriger.<br />

Außerdem sind die Kompetenzen vielfach beschränkter,<br />

genauso wie die Karrierechancen,« betont er. Um<br />

den Beruf attraktiver zu machen, müssen sich Arbeitsbedingungen<br />

und Bezahlung deutlich verbessern.<br />

Ein wichtiger Baustein hierfür kann die Errichtung<br />

von Pflegeberufekammern in allen Bundesländern<br />

sein. Rheinland-Pfalz, gewissermaßen das<br />

• 3 Eier<br />

• 75 g Zucker<br />

• 100 g Mehl<br />

• ½ Pck. Backpulver<br />

• 1 Dose Pfirsiche<br />

• 2 Becher Schmand<br />

• 2 Becher Sahne<br />

• 3 Pck. Vanillezucker<br />

• 2 Pck. Sahnesteif<br />

• ¼ l Maracujasaft<br />

• ¼ l Pirsichsaft (aus der Dose)<br />

• 3 Pck. Vanillesauce<br />

Mutterland der Pflegekammer, hat im Jahr 2016 den<br />

Anfang gemacht. Schleswig-Holstein und Niedersachsen<br />

zogen nach. Nordrhein-Westfalen bereitet derzeit<br />

den Entwurf eines Kammergesetzes vor. Wenn dieser<br />

vorliegt, wird wahrscheinlich ein Querschnitt aus<br />

den zurzeit noch drei getrennten Pflegefachberufen<br />

befragt, ob sie sich die Erschaffung einer Kammer<br />

mit allen Rechten und Pflichten wünschen oder die<br />

Errichtung eines sogenannten Pflegerings nach bayerischem<br />

Vorbild. Letzterer bietet im Prinzip keine<br />

konkreten Vorteile für die Pflegekräfte, wohl aber für<br />

die Arbeitgeber. Der Pflegering in Bayern wird vom<br />

dortigen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege(steuer)<br />

finanziert. Somit lenkt die Politik die Interessen<br />

der Pflege. Lobbystarke Arbeitgeberverbände<br />

haben gute Einflussmöglichkeiten. Der vielleicht einzige<br />

Vorteil für die Pflegenden ist, dass der Pflegering<br />

beitragsfrei für sie ist.<br />

Eine Pflegekammer hat als Körperschaft des<br />

öffentlichen Rechts das Ziel, eine sachgerechte,<br />

professionelle Pflege entsprechend aktueller pflegewissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse für die Bürger<br />

sicherzustellen. Ihre Errichtung kann dazu führen,<br />

dass die Belange der beruflich Pflegenden in der Politik<br />

und in der Öffentlichkeit verstärkt wahrgenommen<br />

werden, da die Pflege dann mit einer Stimme<br />

sprechen würde. Alle Pflegefachkräfte in NRW wären<br />

verbindliche Kammermitglieder und müssten etwa 3<br />

Promille ihres Bruttoverdienstes als Kammerbeitrag<br />

entrichten, also je nach Stellenumfang einige wenige<br />

Euro.<br />

Verkammerten Berufen wie Ärzten oder Handwerkern<br />

gelingt es in der Regel leichter, Aufmerksamkeit<br />

für ihren Beruf und ihre Interessen zu erzielen. Etwa<br />

200.000 Pflegekräfte im bevölkerungsreichsten Bundesland<br />

wären eine gewaltige Macht. Der Pflegekammer<br />

als Organ der Selbstverwaltung der Berufsgruppe,<br />

das über wesentliche Dinge, die die Pflegenden<br />

betreffen, entscheiden kann, würde beispielsweise<br />

folgende Aufgaben zu Teil:<br />

• Erlass einer Berufsordnung<br />

• Qualitätsstandards in der Berufsausübung<br />

• Qualitätssicherung durch Fortbildung<br />

• Weiterbildungsordnung<br />

• Abnahme von Abschlussprüfungen<br />

• Pflegerische Gutachten und Sachverständigenarbeit<br />

• Beteiligung bei der Gesetzgebung<br />

Zubereitung:<br />

1. Die Eier trennen. Das Eiweiß mit<br />

2 Esslöffeln Waser zu steifem Schnee<br />

schlagen. Dabei nach und nach den Zucker<br />

einrieseln lassen. Die Eigelbe untermischen,<br />

das Mehl und das Backpulver<br />

sieben und vorsichtig unterziehen.<br />

2. Den Teig in einer Springform im<br />

heißen Backofen (200°C) 15 bis 18<br />

Minuten goldgelb backen, dabei die<br />

Ofentür nicht öffnen. Die Form aus<br />

dem Ofen nehmen, den Biskuitboden<br />

herauslösen und auf einem Kuchengitter<br />

gut auskühlen lassen.<br />

3. Die Früchte klein schneiden und mit<br />

dem Schmand vermischen. Die Sahne<br />

mit Vanillezucker und Sahnesteif<br />

steif schlagen und unter den Pfirsich-<br />

Schmand heben.<br />

4. Den Springformrand wieder um<br />

den Tortenboden legen und die Sahnemischung<br />

einfüllen. Maracujasaft<br />

und Pfirsichsaft in einem Krug gut<br />

vermischen. Das Saucenpulver mit<br />

einigen Esslöffeln Saft anrühren. Den<br />

restlichen Saft zum Kochen bringen<br />

und das angerührte Saucenpulver mit<br />

einem Schneebesen einrühren.<br />

5. Die Sauce etwas abkühlen lassen,<br />

dabei immer wieder umrühren. Die<br />

Sauce über die Sahnemischung geben.<br />

Einen guten Appetit.<br />

Es kann doch eigentlich nur im Sinne der Pflegenden<br />

sein, dass zukünftig Pflegende selbst über ihre beruflichen<br />

Belange entscheiden und dieses nicht von<br />

Politik, Wirtschaft oder anderen Institutionen übernommen<br />

wird. Mit der Pflegekammer würde ein großer<br />

Schritt zur Attraktivitätssteigerung des Berufes<br />

getan. Erstmalig wäre mit ihr die Möglichkeit einer<br />

selbstbestimmten Pflege gegeben, die zum Beispiel<br />

verbindliche Personalschlüssel festlegen kann. Lange<br />

genug wurde über und nicht mit der Pflege gesprochen<br />

und vielleicht trägt auch die Verkammerung der<br />

Pflege mit dazu bei, dass das gesellschaftliche Ansehen<br />

des Pflegeberufs auch für Pflegekräfte selbst ein<br />

erlebbar Positives ist. Insofern sollte sich jede examinierte<br />

Pflegefachkraft mit dem Thema Pflegekammer<br />

auseinandersetzen. Nichts wäre fataler, als das Scheitern<br />

einer Befragung zur Pflegekammer aus Gründen<br />

von Unwissenheit oder einer »ist-mir-doch-egal-Haltung«.<br />

Die Pflegekammer ist nicht der unreine Pflegearbeitsraum!<br />

In diesem Sinne: Auf Ihre Gesundheit!

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