Ausgabe 517 vom 17.12.2010 - Stadt Aken (Elbe)
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Seite 7 <strong>Aken</strong>er Nachrichtenblatt Nr. <strong>517</strong><br />
ich um mein Leben. Die blöden Schlappen hinderten mich sehr<br />
am schnellen Fortkommen. Ich zitterte bei dem Gedanken, es<br />
könnte sich mir einer in den Weg stellen und mir den Rückzug<br />
in meine Wohnung versperren. Das geschah Gott sei Dank<br />
nicht. Nun gab es für mich nur eins: Sofort die Polizei anrufen,<br />
damit so schnell als möglich die Spuren gesichert werden können.<br />
Da muss doch unbedingt etwas zu machen sein. Bestimmt<br />
setzen sie Spürhunde ein. Mensch, war ich aufgeregt.<br />
Dem Beamten konnte ich nur mit Mühe am Telefon die Ereignisse<br />
der letzten Minuten schildern. Er versicherte mir, so<br />
schnell als möglich jemanden zu uns herauszuschicken, der<br />
dann alles Weitere veranlassen sollte.<br />
Mir blieb nun nichts anderes übrig, als zu warten. Ich öffnete<br />
vorn am Haupteingang eine kleine Pforte, damit der Kripobeamte<br />
ungehindert auf das Betriebsgelände fahren konnte und<br />
legte mich dann in meinem Schlafzimmer auf`s Bett. Das Fenster<br />
war immer noch sperrangelweit geöffnet, so dass ich<br />
hören konnte, wenn jemand zu uns hereinfuhr. „Eine Bande<br />
von mindestens 5 Leuten ist da am Werk gewesen“, sagte ich<br />
zu meiner Frau, die natürlich auch hellwach war und mich<br />
schon ängstlich erwartet hatte.<br />
„Das ist doch eine ungeheure Schweinerei“, schimpfte ich und<br />
konnte mich kaum beruhigen. In Gedanken erklärte ich schon<br />
dem Beamten der Kripo, der ja bald kommen würde, meine genauen<br />
Beobachtungen. Hoffentlich vergesse ich nichts und erzähle<br />
alles der Reihe nach, so wie es sich wirklich zugetragen hat.<br />
Während ich darüber nachdachte, vernahm ich draußen wieder<br />
diese Schleifgeräusche wie vor ein paar Minuten. Was ist<br />
denn das, durchfuhr es mich. Besitzen die etwa die Dreistigkeit<br />
und kommen noch einmal zurück, um noch etwas Liegengebliebenes<br />
zu holen? Na, das darf doch wohl nicht wahr sein!<br />
Die Geräusche wurden zunehmend lauter und deutlicher. Ich<br />
stürzte ans Fenster. Das Getrappel kam näher. Noch konnte<br />
ich nichts erkennen. „Das ist doch nicht zufassen, die klauen<br />
und wollen doch nicht etwa zum Haupteingang durch die geöffnete<br />
Pforte hinaus. Wo bleibt denn nur der von der Kripo?<br />
Jetzt kam etwas hinter den Waggons hervor und noch ein<br />
Schatten und…Um Gottes willen, die kriechen auf allen Vieren<br />
und wie schnell das geht und noch einer und noch einer! Das<br />
nimmt ja kein Ende! Alles überschlug sich in mir: Hochspannung<br />
pur! Sie kommen immer näher. Sie müssen ja direkt bei<br />
mir unten am Fenster vorbei, sicher kann ich da alles erkennen.<br />
Angestrengt schaute ich hinaus. Schleifgeräusche vernahm ich<br />
nicht mehr, nur ein leises, gespenstisches Getrappel war zu<br />
hören. Gleich musste ich Gewissheit erlangen. Verflucht, wie<br />
sehen die denn aus – alles so unförmig und wie die sich fortbewegen,<br />
so schleicht doch kein normaler Mensch. Indianer?<br />
Ausgeschlossen! Eine Kampfgruppenübung vielleicht? Da hätte<br />
man mich ja vorher informieren müssen. Ich traute meinen<br />
Augen nicht mehr. Mensch, Junge, jetzt die Nerven behalten!<br />
Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Das sind<br />
doch Tiere! Eine ganze Herde Kälber und Färsen musste irgendwo<br />
ausgebrochen sein und hat sich begünstigt durch hundert Zufälligkeiten<br />
und durch die eine Lampe, die bei uns noch brannte,<br />
ausgerechnet durch unseren Betrieb einen Weg gebahnt. Durch<br />
das Licht wurden sie sicher angelockt und beim ersten Anlauf<br />
scheint es wegen der Materialberge nicht gleich geklappt zu haben,<br />
dann kam ich ihnen auch noch in die Quere. Aber anschließend<br />
nahmen sie die Hürden und nun drängte die ganze „Bande“<br />
durch die von mir geöffnete Pforte hinaus ins Freie. Die Anspannung<br />
fiel schnell ab von mir, ein breites Grinsen hatte ich<br />
plötzlich im Gesicht. Dem Kripobeamten, der kurz darauf eintraf,<br />
konnte ich ziemlich erleichtert „nur“ etwas von albernen Kälbern<br />
erzählen. Am nächsten Morgen sah man die Spuren der „Einbrecher“.<br />
Von dem Material fehlte natürlich nichts! Einige Tiere zogen<br />
Eisenketten hinter sich her. Die werden wohl die Geräusche<br />
verursacht haben, die ich vernommen hatte.<br />
Norbert Heenemann<br />
Portal in die Vergangenheit<br />
Der neue Fünfteiler im <strong>Aken</strong>er Heimatkalender!<br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser<br />
des <strong>Aken</strong>er Heimatkalenders!<br />
Seit dem Jahr 2000 wird mir durch den Verleger Matthias<br />
Schmidt die Möglichkeit gegeben, im <strong>Aken</strong>er Heimatkalender<br />
historische Geschichten zu veröffentlichen. Mal sind sie von<br />
mir fiktiv erdacht, mal halte ich mich an die <strong>Aken</strong>er Chronik und<br />
versuche tatsächliche Begebenheiten literarisch umzusetzen.<br />
Im neuen <strong>Aken</strong>er Heimatkalender für das Jahr 2011 haben wir<br />
nun ein Experiment gewagt: Einen 5-Teiler. Das bedeutet,<br />
dass die nächsten 5 Geschichten aufeinander aufbauen werden.<br />
Und: ich habe versucht, ein Thema zu finden, dass auch<br />
für Jugendliche interessant sein könnte.<br />
Die große Überschrift lautet: „Portal in die Vergangenheit“. Der<br />
Titel des ersten Teils: „Der Seelenfresser“.<br />
Vielleicht darf ich einen kurzen Einstieg in die Geschichte wagen.<br />
Gero, ein junger <strong>Aken</strong>er, spioniert seinem acht Jahre älteren<br />
Bruder nach. Eigentlich haben die beiden Brüder ein sehr inniges<br />
Verhältnis, aber in letzter Zeit benimmt sich Frank recht eigenartig.<br />
Er verschwindet immer mal wieder für eine Woche<br />
mit seinem besten Freund Jens. So sehr sich Gero müht, er<br />
bekommt nicht heraus, wohin die beiden verschwinden. Den<br />
Bruder direkt zur Rede gestellt, lernt Gero dessen Aggressivität<br />
kennen. Doch der kleinere Bruder bleibt hartnäckig, lüftet<br />
das Geheimnis – und findet sich mitten im Geschehen wieder.<br />
Doch Frank ist nicht der einzige, der seltsam ist. Hier ein kleiner<br />
Auszug aus der Geschichte:<br />
„Es gab wichtigeres! Frank zum Beispiel. Jens. Die Nachrichten.<br />
Alles war so verwirrend. Geworden. Mittlerweile häuften<br />
sich die Meldungen in der Presse, in denen Menschen behaupteten,<br />
sie sähen doppelt. Es kam zu verzerrten Wahrnehmungen.<br />
Bevor man jedoch genauer darüber nachdenken konnte,<br />
war es vorbei. Gero konnte sich ebenfalls an eine Sequenz erinnern.<br />
Vor zwei Tagen. Er stand an der <strong>Elbe</strong>, auf seiner Lieblingsbuhne.<br />
Da stand er immer, wenn er nachdenken musste.<br />
Oder wollte. (…) Wie irritiert war er, als ihn ein Schiff zu rammen<br />
drohte! Nur ein kurzer Augenblick war es gewesen; aber<br />
diese gigantische Wand, die vielen Decks – das nahm überhaupt<br />
keine Ende. Bevor sich Gero allerdings fragen konnte,<br />
wie solch ein Mega-Schiff in die <strong>Elbe</strong> kam, war der Spuk vorüber.<br />
Allerdings, da war… nur flüchtig, und doch, er war sich sicher!<br />
Mit einer Sektflasche in der Hand, ähnlich einer Schiffstaufe,<br />
da stand er. Er selbst! Verrückt. Einfach verrückt.<br />
Und Frank sollte etwas damit zu tun haben? Hier in <strong>Aken</strong>, in<br />
dieser kleinen <strong>Stadt</strong>, mitten in Deutschland? Nicht neben oder<br />
gar in Hollywood oder zumindest in den USA?“<br />
So weit dieser kurze Einstieg in den neuen Fünf-Teiler. Vielleicht<br />
haben wir ja Ihr Interesse geweckt. Der Arbeitstitel des<br />
zweiten Teils lautet übrigens: „Kampf um FERA.“ Der <strong>Aken</strong>er<br />
Heimatkalender ist wie in den Vorjahren in ausgewählten<br />
Fachgeschäften erhältlich.<br />
Thilo Schwichtenberg<br />
Das <strong>Aken</strong>er Nachrichtenblatt sucht einen<br />
Austräger ab Januar 2011<br />
für die Strecke Köthener Landstraße von<br />
der Taubebrücke bis zum Heidehof<br />
einschließlich Abzweig Akazienteich.<br />
Interessierte (mindesten 14 Jahre alt)<br />
melden sich bitte bei: Druckerei Gottschalk<br />
Dessauer Straße 76, Telefon 82103