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Alpsommer-und-Viehscheid-2018

Alpsommer&Viehscheid ist das Magazin zu Allgäuer Lebensart, Tradition und Freizeit. 2018 unter anderem mit diesen Themen: DA GEHT’S BERGAB: Viehscheid-Termine im Allgäu und Umgebung HIMMLISCHE TRÖPFCHEN: Besuch auf der Kräuteralp Hörmoos ARBEIT MIT DEN HÄNDEN: Eine Bildreportage durch alte Berufe ALLGÄUS RINDVIECHER: Von Braunvieh bis Holsteiner – wer grast denn da?

Alpsommer&Viehscheid ist das Magazin zu Allgäuer Lebensart, Tradition und Freizeit. 2018 unter anderem mit diesen Themen:

DA GEHT’S BERGAB: Viehscheid-Termine im Allgäu und Umgebung
HIMMLISCHE TRÖPFCHEN: Besuch auf der Kräuteralp Hörmoos
ARBEIT MIT DEN HÄNDEN: Eine Bildreportage durch alte Berufe
ALLGÄUS RINDVIECHER: Von Braunvieh bis Holsteiner – wer grast denn da?

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VIEHSCHEID SPEZIAL<br />

Wo Käseproduktion lange »beiläufig« geschehen war,<br />

schossen im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert Sennalpen <strong>und</strong> Käsereien<br />

aus dem vormals kargen Boden<br />

nem Ausmaß <strong>und</strong> reichten mehr schlecht als<br />

recht für den Eigenbedarf. Die größte Einnahmequelle<br />

bestand nach wie vor in der<br />

Viehzucht. Große Sprünge machten damit<br />

jedoch nur die wenigsten Landwirte. Und als<br />

wäre das Leben nicht schon hart genug, wurde<br />

kurz darauf von der französischen Besatzung<br />

eine Viehkrankheit eingeschleppt, an<br />

der alleine in Oberstdorf 800 Stück Vieh verendeten<br />

– ein nicht unwesentlicher Teil des<br />

gesamten Viehbestands. Erst 15 Jahre später<br />

klang die Seuche ab. Die Verarmung vieler<br />

Familien war die Folge.<br />

Mancher schielte nun neidisch in die<br />

Schweiz – wie viel besser lebten die Landwirte<br />

dort! Milchbauern nannten sie sich, behielten<br />

ihr Vieh <strong>und</strong> melkten es regelmäßig,<br />

statt es möglichst jung zu verkaufen. Der<br />

Schweizer Käse hatte sich seit dem späten<br />

Mittelalter zum Exportschlager entwickelt.<br />

Und allmählich sorgten verbesserte Infrastrukturen<br />

dafür, dass der Milch-Wohlstand<br />

herüberschwappte. Eidgenössische Käser<br />

wie Johann Althaus (1798–1876) kamen ins<br />

Allgäu <strong>und</strong> stellten großen R<strong>und</strong>käse her.<br />

Der »Allgäuer Emmentaler« zeichnete sich<br />

schnell durch hohe Qualität aus.<br />

Dennoch dauert es 20 Jahre, bis ein Mann<br />

die große Wende in der Allgäuer Landwirtschaft<br />

erwirkte. Der hiesige Kaufmann Carl<br />

Hirnbein (1807–1871) begann, in großem<br />

Stil Weichkäse zu produzieren. Seine Rezepturen<br />

hatte er von seinen Reisen aus Belgien<br />

mitgebracht. Noch heute bezeugen Käse -<br />

sorten wie Allgäuer Romadur oder Limburger<br />

ihre Herkunft. Dabei hatte der einfallsreiche<br />

Geschäftsmann schweres Gerät zur<br />

Unterstützung im Ärmel: Die Eisenbahn erschloss,<br />

zunächst von Kempten aus, neue<br />

Handelswege. 1852 erbaute Hirnbein mit<br />

dem Grüntenhaus das erste Hotel in den Allgäuer<br />

Alpen <strong>und</strong> legte damit den Gr<strong>und</strong>stein<br />

für einen weiteren maßgeblichen Wirtschaftsfaktor:<br />

die touristische Erschließung.<br />

Obwohl Carl Hirnbein nicht als erster den<br />

Käse ins Allgäu brachte, so machte er ihn<br />

doch bekannt <strong>und</strong> gilt daher als Notwender<br />

jener Zeit.<br />

SCHWEBENDE MILCHKANNEN<br />

Die Milchwirtschaft brachte den Bauern innerhalb<br />

weniger Jahrzehnte ungewohnten<br />

Wohlstand. Nach <strong>und</strong> nach stellten viele Alpen<br />

von Galtvieh (Jungvieh, das noch keine<br />

18<br />

ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2018</strong>

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