lengericherwochenblatt-lengerich_16-06-2018

EXTRA
Abenteuer
16. Juni 2018 | www.ag-muensterland.de | kostenlos
unter
Wasser
Wracktauchen in
Florida | Rückseite
Foto: dpa

Bild: rgz/Ferrero/fotoatelie - stock.adobe.com
LP 2 Rezept der Woche
Samstag, 16. Juni 2018
Die Eiszeit
ist da
Eis mit Schokosplitter
und Jo hurt

RÄTSEL und DENKSPORT
1 2 3 4 5 6
Wassersportler
Reiseweg
griechischer
Meeresgott
Kamin
Halbgott
der griechischen
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LÖSUNGEN

LP 4 LENGERICHER WOCHENBLATT Extra
Samstag, 16. Juni 2018
Spielplätze für Tauch-Touristen
Kompliziertes Unterfangen:
Hier wird die „Spiegel Grove“
gedreht und endgültig versenkt.
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Verteilung am Samstag bei
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DAS
LENGERICHER
ANZEIGENBLATT
LW Impressum
Verlag:
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An der Hansalinie 1, 48163 Münster
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Marc Arne Schümann
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Druck:
Aschendorff Druckzentrum
GmbH & Co. KG
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Das Lengericher Wochenblatt erscheint
in Verbindung mit der Tageszeitung
Westfälische Nachrichten, Lengerich.
Anzeigenpreisliste vom 1. Januar 2018
Vor der Küsten Floridas lassen sich zahlreiche Wracks entdecken
Die „Spiegel Grove“ in der karibischen
See ist eines der berühmtesten
Wracks der Welt.
Das 155 Meter lange Landungsschiff
der US-Navy fiel
keinen feindlichen Torpedos
zum Opfer. Die Amerikaner
versenkten es selbst – zehn Kilometer
vor Key Largo.
as Kriegsschiff sollte
Dzum Lebensraum für Korallen
und Fische werden –
zu einem Abenteuerspielplatz
für Tauchtouristen.
Denn die Florida Keys
brauchten dringend neue
Attraktionen unter Wasser.
Seit den 1970er Jahren ist
der Korallenteppich des
drittgrößten Barriereriffs
der Welt drastisch geschwunden.
Schon früh
setzte man deshalb auf
künstliche Schauwerte. Seit
gut 50 Jahren steht eine
zweieinhalb Meter große
Christus-Statue auf dem
Meeresgrund, mittlerweile
von Feuerkorallen bewachsen.
In den 1980er-Jahren
wurden die
„Duane“ und die
„Bibb“ versenkt,
Boote der Küstenwache.
Für
viele Jahre
war die
„Duane“ das
meist betauchte
Wrack der
Welt. Zusammen
mit acht
anderen
Wracks bildet
sie den Florida
Shipwreck Trail.
Die „Spiegel Grove“
gehört nicht dazu, sie
wurde erst 2002 versenkt.
Allerdings nicht ganz so, wie
man sich das vorgestellt hatte.
Beim Sinken drehte sie
sich kopfüber und landete
auf der Steuerbord-Seite – bis
Hurrikan „Dennis“ sie 2005
perfekt aufrichtete.
„Der Sturm reparierte die
Fehler der Menschen“, sagt
Yariem Hernandez Aguilá.
Der 41-jährige Kubaner, den
alle nur Aqua nennen, ist
Tauchlehrer in Key Largo
und der Guide der Gruppe
heute. Aqua taucht voraus,
an einem Turm hinab. Zwei
Fledermausfische schauen
um die Ecke, ein Kaiserfisch
zieht seelenruhig vorbei.
Die Gruppe sinkt immer tiefer,
25 Meter, 30 Meter. Das
trübe Wasser verstärkt die
gespenstische Stimmung.
Taucher an der „Spiegel Grove“: Das Stahlskelett des Schiff
es
ist mit Korallen bewachsen.
Foto: Britta Schulte
Aqua quert das Vorschiff,
vorbei an einem Ausguck
mit US-Fahne. Ein Riesenzackenbarsch
lauert unter
einem
Überhang. Immer wieder
öffnen sich finstere Luken
und Bullaugen.
Ein Schiff als künstliches
Riff auf den Meeresboden zu
setzen, ist teuer. Und kompliziert.
Niemand weiß das
besser als Joseph Weatherby,
56. Der Chef der Firma Artificial
Reefs International
war treibende Kraft hinter
dem bisher größten
Projekt: der „Vandenberg“.
Sie war Truppentransporter,
Flüchtlings-
und Spionageschiff.
Ein Jahrzehnt
lang stritt Weatherby
mit 18 Behörden, die alle
zustimmen mussten. Am
Ende half eine Verbindung
direkt ins Weiße Haus. Eine
Firma, die normalerweise
Bürotürme und Stadien
sprengt, ließ das Schiff in
wenigen Minuten gleichmäßig
sinken.
Bis heute ist das Wrack
sehr beliebt. An manchen
Tagen liegen zehn Tauchschiffe
(rundes Bild) an den
Bojen vertäut. Dennoch ist
das Versenken von Schiffen
bis heute umstritten. Gegner
monieren, dass das Meer
vermüllt werde und die Artenvielfalt
an natürlichen
Riffen leide, weil ein Wrack
Fische abziehe. Weatherby
macht dagegen eine einfache
Gleichung auf: „Mehr
Lebensraum, mehr Fische.“
Tatsächlich sitzt die „Vandenberg“
auf einer Premiumlage
und zieht so wie ein
Magnet Lebewesen an: Eine
Sandbank hebt es vom
Grund ab, es gibt viel Licht
und wenig Schwebstoffe,
und die Kajüten und Lagerräume
bieten jede Menge
Nischen und Schutz vor
Räubern. Schnell siedelten
sich die ersten Weichkorallen
auf dem Stahl an, später
folgten Hartkorallen. Heute
hat die „Vandenberg“ eine
ähnliche Artenvielfalt wie
ein natürliches Riff, fanden
Forscher der Organisation
Reef in einer dreijährigen
Studie heraus. „Wracks werden
besser mit dem Alter“,
sagt Weatherby. „Wie guter
Wein.“ (dpa)
Hunderte Fische umschwimmen das Wrack der „Vanderberg“ – das versenkte Schiff
lockt maritimes
Leben an.
Foto: dpa