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TOPFIT Juni 2018

TOPFIT - das Gesundheitsmagazin

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GESUNDHEITSMAGAZIN<br />

Nr. 2 / <strong>2018</strong><br />

Jahrgang 18<br />

DAS<br />

KOSTENLOSE<br />

www.topfit-gesund.de<br />

BESCHEID WISSEN<br />

GESUND BLEIBEN<br />

ACP-THERAPIE<br />

Schnellere Heilung<br />

von Sportverletzungen<br />

TINNITUS<br />

Was hilft gegen<br />

Geräusche im Ohr?<br />

FSME UND<br />

BORRELIOSE<br />

Zeckenschutz<br />

ist wichtig<br />

FIT DURCH<br />

Tipps<br />

für die<br />

heißen<br />

Tage<br />

DEN SOMMER


THEMA AKTUELL<br />

4 FSME und Borreliose:<br />

Vorsicht: Zeckengefahr!<br />

7 Reiseapotheke: So wappnen Sie sich gegen<br />

Montezumas Rache<br />

8 Erkrankungen der Schilddrüse: Symptome<br />

erkennen — rechtzeitig gegensteuern<br />

10 Tipps für die Hundstage:<br />

Fit durch den Sommer<br />

DIAGNOSE & THERAPIE<br />

12 Ästhetisch-Plastische Chirurgie:<br />

Earfold — der sanfte Weg, abstehende Ohren<br />

zu korrigieren<br />

13 Krankenhaus Barmherzige Brüder:<br />

EPZmax — Endoprothetik der<br />

Maximalversorgung<br />

14 Tinnitus — Geräusche im Ohr<br />

16 MVZ im Helios:<br />

Behandeln mit Eigenblut —<br />

ACP-Therapie in der Orthopädie<br />

18 HLA-Labor am Campus Großhadern:<br />

Im Kampf gegen die Abstoßung<br />

21 Fortbildungswoche Dermatologie:<br />

Fortschritte bei der Behandlung von<br />

Hautkrebs<br />

GESUND LEBEN<br />

22 Starke Hilfe bei schwachen Venen:<br />

Leichtere Beine mit Kompressionsstrümpfen<br />

24 Seit mehr als 150 Jahren:<br />

Kneippkurort Bad Wörishofen<br />

AUS DER APOTHEKE<br />

26 Arzneipflanze des Jahres <strong>2018</strong>:<br />

Weißer Andorn<br />

FITNESS<br />

28 Bergwandern ist gesund<br />

RUBRIKEN<br />

30 Gewinnspiel<br />

29 Medizinische Fachberatung<br />

29 Impressum<br />

31 Veranstaltungskalender<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

genießen Sie den Sommer, und vermeiden<br />

Sie Hitzestress – das ist das Schwerpunktthema<br />

dieser Ausgabe. So schön die langen<br />

Tage und lauen Nächte auch sind, gerade<br />

an besonders heißen Tagen können Probleme<br />

mit der Gesundheit auftreten. Der häufigste Grund dafür<br />

ist, dass viele von uns zu wenig trinken. Besonders achtsam<br />

müssen ältere Menschen sein, bei denen das Durstempfinden<br />

nachgelassen hat. Bei ihnen besteht generell die<br />

Gefahr, dass die Flüssigkeitszufuhr zu gering ist. Wenn im<br />

Sommer der Flüssigkeitsbedarf des Organismus noch einmal<br />

ansteigt, kann es passieren, dass der Körper regelrecht<br />

austrocknet. Um an die Notwendigkeit des Trinkens erinnert<br />

zu werden, sollten ältere Menschen deshalb Getränke<br />

in sicht- und greifbarer Nähe haben und ganz bewusst<br />

Trinkpausen einlegen. Aber auch für die Jüngeren gilt: Trinken<br />

Sie mindestens zwei Liter pro Tag – dann sind Sie auf<br />

der sicheren Seite.<br />

Nehmen Sie gerade Antibiotika oder Johanniskraut ein?<br />

Diese, aber auch Entwässerungsmittel, Antidepressiva, bestimmte<br />

Herzmedikamente und einige andere Wirkstoffe<br />

können nämlich die Haut extrem lichtempfindlich machen.<br />

Dadurch kann bereits ein kurzer Aufenthalt im Freien zu<br />

unangenehmen sonnenbrandähnlichen Reaktionen wie Rötungen,<br />

Pusteln oder Juckreiz auf der Haut führen. Vermeiden<br />

können Sie eine photoallergische bzw. phototoxische<br />

Reaktion – so die medizinischen Fachbegriffe – durch Sonnencremes<br />

mit einem hohen UV-A-Schutz und der passenden<br />

Kleidung. Sprechen Sie trotzdem Ihren Apotheker an,<br />

wenn der Urlaub vor der Tür steht und Sie unsicher sind,<br />

ob die Medikamente, die Sie einnehmen, zu derartigen<br />

Hautreaktionen führen könnten – er kann Ihnen sagen, ob<br />

Ihre Sorgen berechtigt sind und es gegebenenfalls eine medikamentöse<br />

Alternative gibt.<br />

Einen wunderschönen Sommer wünscht Ihnen<br />

Dr. Nicole Schaenzler, Chefredakteurin<br />

PS: Die Gewinnerin des letzten Gewinnspiels ist Frau Uschi R. aus<br />

Grafing bei München.<br />

Hier liegt <strong>TOPFIT</strong> für Sie bereit:<br />

<strong>TOPFIT</strong> ist in Apotheken, Naturkostläden, Fitnessstudios, Kliniken,<br />

Arzt- und Heilpraktiker-Praxen in München und Umgebung<br />

kostenlos erhältlich. Unsere aktuelle Verteilerliste finden Sie auf<br />

unserer Website:<br />

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4<br />

Thema aktuell<br />

Thema aktuell 5<br />

Wichtige Fragen<br />

und Antworten zu Zecken<br />

FSME und Borreliose<br />

Vorsicht: Zeckengefahr!<br />

Nicht nur auf dem Spaziergang im<br />

Wald, sondern auch im heimischen<br />

Garten ist man gegen die Attacken<br />

von Zecken nicht gefeit. Aktiv werden<br />

sie bereits ab sieben bis acht Grad<br />

Celsius. Deshalb müssen wir uns vor<br />

den kleinen Vampiren vor allem zwischen<br />

März und Oktober schützen.<br />

Zecken sind nämlich nicht nur lästig,<br />

sondern sie können im Ernstfall<br />

auch schwerwiegende Krankheiten<br />

übertragen. Umso wichtiger ist es,<br />

nach jedem Aufenthalt im Freien den<br />

Körper sorgfältig auf Zeckenbefall<br />

abzusuchen.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Weltweit werden mehr als 50 Infektionskrankheiten<br />

mit Zecken als Überträger<br />

in Verbindung gebracht. In Deutschland spielen<br />

derzeit vor allem zwei »Zeckenkrankheiten«<br />

eine Rolle: die virusbedingte Frühsommer-Meningo-Enzephalitis,<br />

kurz FSME, und die durch<br />

Bakterien ausgelöste Lyme-Borreliose. Die Infektion<br />

erfolgt über den – in der Regel schmerzlosen<br />

und deshalb meist unbemerkten – Stich<br />

des Gemeinen Holzbocks, jene Zeckenart, die<br />

Menschen hierzulande am häufigsten sticht.<br />

Doch auch die Auwaldzecke und, wie Forscher<br />

neuerdings befürchten, möglicherweise auch<br />

Ixodes inopinatus, eine Zeckenart, die bislang<br />

ausschließlich im Mittelmeerraum beheimatet<br />

war, können in Deutschland zu FSME-Überträgern<br />

werden.<br />

Die Krankheitserreger befinden sich im Speichel<br />

der infizierten Zecken und werden während<br />

des mehrstündigen Saugvorgangs auf den<br />

Menschen übertragen. Allerdings gibt es Unterschiede:<br />

Während das FSME-Virus meist bereits<br />

zu Beginn des Saugakts in die Einstichstelle gelangt,<br />

erfolgt eine Infektion mit dem Borrelioseerreger<br />

in der Regel erst im Verlauf des Saugvorgangs.<br />

Und: Auch wenn die Zahl der FSMEinfizierten<br />

Zecken weiter ansteigt, tragen mehr<br />

als 50 Prozent der Zecken Borreliose-Erreger in<br />

sich. Dementsprechend sind hierzulande Borreliose-Erkrankungen<br />

nach wie vor sehr viel häufiger<br />

als FSME-Infektionen.<br />

FSME — Virusinfektion der<br />

Hirnhäute und des Gehirns<br />

FSME-Viren gelangen von der Einstichstelle<br />

über das Blut ins zentrale Nervensystem und lösen<br />

dort eine Hirn- und / oder Hirnhautentzündung<br />

aus; in seltenen Fällen ist auch das Rückenmark<br />

betroffen.<br />

Wenngleich ein tödlicher Verlauf eher selten ist,<br />

gibt es vor allem bei Erwachsenen häufig Komplikationen.<br />

Auch leidet rund die Hälfte der Betroffenen<br />

Wochen und sogar Monate nach der<br />

eigentlichen Genesungsphase noch unter Folgeerscheinungen<br />

wie verminderter Belastbarkeit,<br />

Müdigkeitsattacken, Konzentrationsstörungen<br />

und Kopfschmerzen. Im Extremfall bleiben sogar<br />

Restlähmungen und eine allgemeine Schwäche<br />

der Muskulatur, in Einzelfällen sogar ein<br />

Anfallsleiden zurück.<br />

Die Erkrankung verläuft in Stadien. Bei ca.<br />

70 Prozent der FSME-Infizierten treten zunächst<br />

grippeähnliche Symptome auf, die nach<br />

einigen Tagen folgenlos abklingen. In zehn Prozent<br />

der Fälle stellen sich nach einem beschwerdefreien<br />

Intervall die Krankheitszeichen einer<br />

Hirnhautentzündung ein (2. Stadium). Typische<br />

Symptome sind starke Kopfschmerzen, (hohes)<br />

Fieber, Bauchschmerzen und Erbrechen, Lichtund<br />

Lärmempfindlichkeit sowie ein steifer Nacken<br />

beim Versuch, den Kopf nach vorn auf die<br />

Brust zu beugen (Meningismus). Zudem kann<br />

Foto: © logoboom / 123rf.com<br />

Wo leben Zecken?<br />

Zecken leben im Wald oder an Waldrändern,<br />

jedoch nicht auf Bäumen, sondern im hohen<br />

Gras (bis ca. 1,5 Meter hoch) bzw. in Farnen, im<br />

Unterholz und im Gebüsch. Mitunter krabbeln<br />

sie auch auf dem Boden, sodass selbst ein kurz<br />

geschnittener Rasen keine hundertprozentig<br />

»zeckenfreie Zone« ist. Aus diesem Grund sind<br />

auch Parks, Spielplätze, der heimische Garten,<br />

eine Lichtung, aber auch ein Bach- oder Flussufer<br />

als Zeckenbiotope bedeutsam.<br />

Wie kann man sich vor einem<br />

Zeckenstich schützen?<br />

Einen absoluten Schutz vor Zecken gibt es<br />

nicht. Allerdings kann man einiges tun, um<br />

das Risiko zu reduzieren. An oberster Stelle<br />

steht eine sorgfältige Bekleidung, die den<br />

Zecken möglichst keinen Hautkontakt erlaubt,<br />

also vor allem eine Kopfbedeckung, z. B. eine<br />

Kappe oder einen Sonnenhut mit Krempe,<br />

außerdem Oberteile mit langen Ärmeln und<br />

Hosen mit langen Beinen. Ziehen Sie sich<br />

am besten Ihre Socken über die Hosenbeine,<br />

oder tragen Sie Gummi- bzw. anderes hohes<br />

Schuhwerk; auf diese Weise können die<br />

Zecken nicht von unten Ihr Bein entlang nach<br />

oben krabbeln. Ansonsten empfiehlt es sich,<br />

dass Sie helle Kleidung tragen, da man auf ihr<br />

die Zecken besser sieht. Einen gewissen Schutz<br />

bieten auch Zeckenschutzmittel (Repellents);<br />

allerdings halten sie die Zecken maximal sechs<br />

Stunden auf Distanz.<br />

Auch wenn Sie diese Schutzmaßnahmen<br />

beachten: Suchen Sie nach einem Wald- oder<br />

Wiesenspaziergang, nach der Gartenarbeit<br />

oder einer anderen Freizeitbeschäftigung im<br />

Grünen unbedingt Ihren Körper sorgfältig auf<br />

Zeckenbefall ab. Achten Sie bei Ihrem Kind<br />

auch auf einen möglichen Zeckenstich am<br />

Kopf und in der Halsgegend. Kinder sind durch<br />

ihre geringere Größe an diesen Körperstellen<br />

besonders gefährdet.<br />

Können sich Zecken auch in der<br />

Kleidung einnisten?<br />

Beim Ausziehen eines Kleidungsstücks kann<br />

eine Zecke, die sich auf der Haut noch auf<br />

»Wanderung« befunden bzw. noch nicht<br />

festgesaugt hat, durchaus »versehentlich« in<br />

eine Jacke oder Hose gelangen. In diesem Fall<br />

hilft Hitze: Das Schleudern der Kleidung im<br />

Wäschetrockner bei 60 Grad für 30 Minuten<br />

tötet alle noch in der Kleidung verbliebenen<br />

Zecken sicher ab. Einen normalen Waschgang<br />

überstehen die Zecken dagegen meist unbeschadet.<br />

Gibt es Körperregionen, an denen<br />

sich Zecken bevorzugt festsaugen?<br />

Zecken bevorzugen warme feuchte Bereiche<br />

am Körper. Häufige Saugstellen sind deshalb<br />

die Kniekehlen, Achselhöhlen, Bauchdecke,<br />

Oberschenkel und der Genitalbereich; ebenso<br />

ist die Region hinter den Ohren ein typischer<br />

Ort, an dem Zecken zu finden sind. Bei Kindern<br />

ist oft auch der (verschwitzte) Kopf oder die<br />

Halsgegend betroffen. Prinzipiell kann sich<br />

eine Zecke aber auch an jedem anderen<br />

Hautareal festsaugen, da sie — in der Regel für<br />

den Betroffenen unbemerkt — mühelos auf der<br />

Haut hin und her krabbeln kann.<br />

Wann treten die ersten Symptome<br />

einer FSME auf?<br />

Die Zeit zwischen der Infektion und dem<br />

Beginn der Symptome beträgt durchschnittlich<br />

zehn Tage, gelegentlich zeigen sich erste<br />

Beschwerden schon nach vier bzw. erst nach<br />

28 Tagen. Das erste Stadium dauert zwischen<br />

drei bis acht Tagen. In zehn Prozent der Fälle<br />

zeigen dann sechs bis zehn Tage nach einem<br />

beschwerdefreien Intervall die Krankheitszeichen<br />

eine Beteiligung des Gehirns und damit<br />

den Beginn der zweiten Krankheitsphase an.<br />

Wann machen sich die ersten<br />

Anzeichen einer Borreliose<br />

bemerkbar?<br />

Typisch für eine Borreliose ist die Vielfältigkeit<br />

der Beschwerden; ebenso ist der Krankheitsverlauf,<br />

der grob in drei Stadien eingeteilt werden<br />

kann, individuell unterschiedlich, denn<br />

längst nicht bei jedem Betroffenen zeigen sich<br />

alle für das jeweilige Stadium charakteristischen<br />

Symptome.<br />

Nach einer Inkubationszeit von ein bis sechs<br />

Wochen entsteht eine kreisförmige Rötung um<br />

die Zeckenstichstelle (Wanderröte, Erythema<br />

migrans). Diese wandert ringförmig nach<br />

außen und bleibt einige Tage großflächig mit<br />

Zecken können am Körper sehr weit nach oben krabbeln.<br />

Suchen Sie deshalb auch den Bereich hinter den<br />

Ohren und die Haare nach Zecken ab.<br />

deutlichem Randsaum bestehen. Mitunter<br />

klagen Betroffene zusätzlich über grippeähnliche<br />

Symptome, z. B. Kopf- oder Gliederschmerzen.<br />

Allerdings: Bei vielen Infizierten verläuft<br />

das erste Stadium unbemerkt, zumal sich die<br />

Wanderröte trotz stattgefundener Infektion<br />

keineswegs immer entwickelt.<br />

Stellt sich die charakteristische Rötung jedoch<br />

ein, ist dies immer ein sicherer Hinweis auf<br />

die Erkrankung, und es sollte sofort der Arzt<br />

aufgesucht werden. Wochen bis Monate später<br />

kommt es bei etwa 15 bis 20 Prozent der<br />

Infizierten infolge eines Befalls des Nervensystems<br />

(Neuroborreliose) zu hartnäckigen<br />

Nervenschmerzen, einer Gesichtslähmung,<br />

Seh- und anderen neurologischen Störungen.<br />

Außerdem kann eine Rückenmarks- oder zerebrale<br />

Gefäßentzündung (Vaskulitis) auftreten;<br />

noch häufiger kommen Muskel- und / oder<br />

Gelenkentzündungen, vor allem an Knie- und<br />

Fußgelenk (Lyme-Arthritis), vor. Ist auch das<br />

Herz beteiligt, entwickeln sich Herzrhythmusstörungen,<br />

im Extremfall auch eine Herzmuskelentzündung<br />

(Lyme-Karditis). Viele Patienten<br />

leiden zudem unter ständiger Müdigkeit und<br />

Kraftlosigkeit. Unbehandelt geht das zweite<br />

Stadium in das chronische dritte Stadium über.<br />

Fotos: © kalcutta / 123rf.com<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong><br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>


6 Thema aktuell<br />

Thema aktuell 7<br />

Foto: © maridav / 123rf.com<br />

die Krankheit auf das Hirngewebe und Rückenmark<br />

übergreifen. Diese schwerste Verlaufsform<br />

ist jedoch selten.<br />

Eine Therapie, die die Krankheitserreger unschädlich<br />

macht und damit ursächlich wirkt,<br />

gibt es nicht. Deshalb wird symptomatisch mit<br />

schmerzlindernden bzw. antiepileptischen Medikamenten<br />

behandelt. Fast alle Patienten, die<br />

das zweite Stadium durchmachen, bedürfen der<br />

Einweisung in ein Krankenhaus; bei einer (drohenden)<br />

Lähmung der Atemmuskulatur oder<br />

wenn schwere Bewusstseinsstörungen vorliegen,<br />

ist eine intensivmedizinische Überwachung<br />

notwendig.<br />

Ob Tiere auch an FSME erkranken, ist umstritten<br />

– aber eher unwahrscheinlich. Berichte, wonach<br />

vor allem Hunde in den letzten Jahren verstärkt<br />

betroffen gewesen sein sollen, haben sich<br />

als falsch erwiesen.<br />

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit,<br />

an FSME zu erkranken?<br />

In absoluten Zahlen ausgedrückt, ist die Gefahr,<br />

sich mit FSME zu infizieren, auf den ersten Blick<br />

eher gering: Seit 2002 werden in Deutschland<br />

jährlich zwischen 400 und 550 FSME-Krankheitsfälle<br />

registriert (nur 2015 lag die Fallzahl<br />

unter 250). Im Vergleich zu den 1990er Jahren<br />

hat sich die Zahl jedoch vervielfacht. Und nach<br />

einer erneut relativ hohen Krankheitszahl im<br />

Jahr 2017 – der höchsten seit elf Jahren – mit<br />

knapp 500 infizierten Personen gehen die Experten<br />

von einem weiteren Anstieg aus. Um dieser<br />

Entwicklung entgegenzuwirken, weist die<br />

STIKO verstärkt auf die Möglichkeit der FSME-<br />

Schutzimpfung hin, weil dies die derzeit einzig<br />

sichere Prävention ist.<br />

Auch wenn in den letzten Jahren in fast allen<br />

Bundesländern vereinzelt FSME-Fälle beobachtet<br />

wurden, so hat das Robert Koch Institut explizit<br />

einige Risikogebiete ausgewiesen, wo die<br />

Gefahr, an FSME zu erkranken, besonders hoch<br />

ist. Besonders betroffen sind Baden-Württemberg<br />

und Bayern; hier treten schon seit Jahren<br />

regelmäßig FSME-Erkrankungen auf. Allerdings<br />

breiten sich FSME-übertragende Zecken<br />

zunehmend nach Norden aus (Deutschlandkar-<br />

te aller Risikogebiete auf www.rki.de), sodass inzwischen<br />

auch in Südhessen und im Südosten<br />

von Thüringen ein erhöhtes Risiko besteht, sich<br />

mit FSME zu infizieren. Außerdem wurden in<br />

den letzten Wochen an der Grenze zu den Niederlanden,<br />

in Mecklenburg-Vorpommern und<br />

in der Hauptstadt Berlin vermehrt FSME-Fälle<br />

gemeldet.<br />

Derzeit wird die Impfung vor allem Personen<br />

empfohlen, die sich bevorzugt in diesen Regionen<br />

im Wald, in Parks oder Gärten aufhalten.<br />

So gesehen, sind z. B. Forstarbeiter, Jäger<br />

oder Landwirte tendenziell besonders gefährdet,<br />

wenn ihr Arbeitsgebiet etwa in Bayern oder<br />

Baden-Württemberg liegt. Gleiches gilt für dort<br />

ansässige Spaziergänger, Pilzsammler, Radfahrer,<br />

Jogger und Hobbygärtner, aber auch für Urlauber,<br />

die sich nur vorübergehend in den Risikogebieten<br />

aufhalten.<br />

Borreliose — vielfältige<br />

Beschwerden sind möglich<br />

Gegen die sehr viel häufigere zweite »Zeckenkrankheit«<br />

Borreliose, die durch Bakterien<br />

(Borrelia burgdorferi) übertragen wird, gibt es<br />

bislang keine Impfung. Es wird geschätzt, dass<br />

sich in Deutschland jährlich bis zu 100 000 Menschen<br />

infizieren. Wird die Erkrankung frühzeitig<br />

erkannt, heilt eine Antibiotika-Therapie zuverlässig.<br />

Es kommt jedoch immer wieder vor,<br />

dass eine Borreliose unentdeckt bleibt – und<br />

dann schwerwiegende Gesundheitsstörungen<br />

zur Folge hat. Ist z. B. das Nervensystem befallen,<br />

kann es zu zeitweiligen Hirnnervenausfällen<br />

kommen, die oft eine Gesichtslähmung<br />

und andere neurologische Störungen hervorrufen.<br />

Auch die Entstehung einer Hirnhaut- oder<br />

Rückenmarksentzündung ist möglich; ebenso<br />

kann das Herz beteiligt sein. Unbehandelt geht<br />

die Erkrankung in das chronische dritte Stadium<br />

über: Monate bis Jahre später kommt es zu<br />

schmerzhaften Gelenkentzündungen (Lyme-<br />

Arthritis) und Störungen des Zentralnervensystems<br />

bis hin zur Entwicklung einer chronischprogressiven<br />

Gehirnentzündung. Auch eine<br />

Verdünnung und Fältelung der Haut (»Pergamenthaut«)<br />

kommt vor.<br />

Hohe Wanderschuhe in Kombination<br />

mit langer Hose und auch Gamaschen<br />

bieten besten Schutz gegen<br />

Zecken in Gras, Unterholz und<br />

Sträuchern. Auch gegen anderes<br />

unliebsames kriechendes Getier ist<br />

so ein sicheres und komfortables<br />

Wandern gewährleistet.<br />

So entfernen Sie eine Zecke<br />

▶▶<br />

Um das Infektionsrisiko zu minimieren,<br />

entfernen Sie eine entdeckte Zecke so schnell<br />

wie möglich.<br />

▶▶<br />

Nehmen Sie eine feine Pinzette (z. B. eine<br />

Uhrmacher- oder Briefmarkenpinzette), und<br />

packen Sie die saugende Zecke damit möglichst<br />

dicht über der Haut. Im Handel sind auch<br />

spezielle Zeckenzangen erhältlich – mit diesen<br />

lassen sich Zecken aber kaum leichter entfernen<br />

als etwa mit einer Haushaltspinzette.<br />

▶▶<br />

Versuchen Sie nun vorsichtig, die Zecke<br />

herauszuziehen. Achten Sie darauf, dass die<br />

Zecke dabei nicht gequetscht wird — ist sie infiziert,<br />

gibt sie auf diese Weise besonders viele<br />

Erreger ab.<br />

▶▶<br />

Vermeiden Sie es, die Zecke herauszudrehen.<br />

Zwar wird diese Vorgehensweise immer<br />

noch gern empfohlen, doch besteht hierbei die<br />

Gefahr, dass Sie den Körper vom Kopf drehen,<br />

sodass dieser dann in der Haut stecken bleibt.<br />

▶▶<br />

Setzen Sie auf keinen Fall Klebstoff, Öl,<br />

Alkohol, Nagellack oder einen glühenden<br />

Streichholzkopf ein, um die Zecke erst zu töten,<br />

bevor sie entfernt wird. Im Todeskampf übergeben<br />

sich die Zecken und geben dann erst<br />

recht Erreger ins menschliche Blut ab.<br />

▶▶<br />

Gelingt es Ihnen nicht, die Zecke (vollständig)<br />

aus der Haut herauszulösen, sollte sie von<br />

einem Arzt entfernt werden.<br />

Eine Möglichkeit, sich vor einer Borreliose-Infektion<br />

zu schützen, gibt es dennoch: das richtige<br />

Verhalten in Zeckengebieten. Wer Zeckenstiche<br />

vermeidet und eventuell festgesaugte Zecken<br />

schnell entfernt, verringert deutlich das Erkrankungsrisiko.<br />

Denn die Borreliose-Erreger werden<br />

erst übertragen, wenn die Zecke den Stichkanal<br />

vollständig ausgebildet und schon ausreichend<br />

Blut getrunken hat. Das ist frühestens<br />

nach acht Stunden, durchschnittlich nach 12 bis<br />

24 Stunden der Fall.<br />

Während bei Katzen bislang erst Einzelfälle beobachtet<br />

wurden, haben Borreliose-Infektionen<br />

bei Hunden in den letzten Jahren drastisch zugenommen.<br />

Deshalb rät die Ständige Impfkommission<br />

für Veterinärmedizin (StIKo Vet) zu<br />

einer Borreliose-Impfung, wenn der Hund im<br />

Freien aktiv ist und ein Zeckenstichrisiko besteht.<br />

Fragen Sie Ihren Tierarzt oder Apotheker<br />

nach einem Präparat, das Zecken bei Hunden<br />

und Katzen bekämpft – Sie schützen nicht<br />

nur Ihr Tier, sondern verhindern so auch, dass<br />

eine abgefallene Zecke in Ihren vier Wänden<br />

auftaucht.<br />

Fotos: varinjindawong / 123rf.com (oben); rteelek / 123rf.com (unten)<br />

Reiseapotheke<br />

So wappnen Sie sich gegen<br />

Montezumas Rache<br />

Durchfall gehört zu den häufigsten Reisekrankheiten — insbesondere, wenn es in die<br />

Tropen geht. Meist handelt es sich dabei um Darminfekte mit Bakterien (vor allem<br />

spezielle Stämme von Escherichia coli, kurz ETEC), aber auch Viren oder Parasiten<br />

können Auslöser sein. Damit Sie für den Ernstfall gerüstet sind, sollten Sie bei der<br />

Zusammenstellung Ihrer Reiseapotheke unbedingt an Präparate denken, die Reisedurchfall<br />

mildern können.<br />

Von Dr. Nina Schreiber<br />

Nicht nur Reisestress, die Zeitumstellung<br />

oder eine ungewohnte Zusammenstellung<br />

und Zubereitung der Mahlzeiten, sondern vor<br />

allem Infektionen mit pathogenen Keimen sind<br />

die Hauptursachen für Durchfallerkrankun gen<br />

in fernen Ländern. Diese werden meist durch<br />

verunreinigtes Trink- oder Badewasser, aber<br />

auch durch kontaminierte Nahrungsmittel erworben.<br />

Vor allem in Regionen, die in der Nähe<br />

des Äquators liegen, ist das Risiko, an Reisedurchfall<br />

zu erkranken, hoch, also etwa in Gebieten<br />

Afrikas, Lateinamerikas, Asiens und Südostasiens.<br />

Aber auch im Norden von Asien oder<br />

im südlichen Südamerika ist man nicht gänzlich<br />

vor »Montezumas Rache« gefeit.<br />

Sofern der Durchfall nicht blutig, schleimig<br />

und / oder schmerzhaft ist, ist ein Arztbesuch in<br />

den meisten Fällen nicht nötig – vorausgesetzt,<br />

Sie können auf eine gut sortierte Reiseapotheke<br />

zurückgreifen. Dazu sollten vor allem Elektrolytpräparate<br />

zum Ausgleich des Elektrolytverlusts<br />

sowie probiotische Präparate gehören, die<br />

zu einer Stärkung der natürlichen Darmbarriere<br />

beitragen, z. B. die Arznei-Hefe Saccharomyces<br />

boulardii (Perenterol® forte bzw. Perenterol® <strong>Juni</strong>or<br />

für Kinder ab zwei Jahren) oder Laktobazillen<br />

(z. B. Lacteol®, Omniflora® Akut). Apotheken-,<br />

jedoch nicht rezeptpflichtig sind auch Arzneimittel<br />

auf Loperamidbasis (z. B. Loperamid<br />

ratio® akut, Loperamid AL akut). Diese sollten<br />

Sie wegen möglicher Nebenwirkungen jedoch<br />

primär als Notfallmedikament einsetzen, etwa<br />

wenn Sie einen Reisetag zu überstehen haben, an<br />

dem der Zugang zu einer Toilette nicht gesichert<br />

ist. Auf jeden Fall sollten Sie auf Loperamid verzichten,<br />

wenn gleichzeitig hohes Fieber besteht<br />

und / oder der Stuhl Blut bzw. Schleim aufweist.<br />

In diesem Fall ist es wichtig, sich baldmöglich<br />

von einem Arzt untersuchen zu lassen, der gegebenenfalls<br />

ein Antibiotikum verordnet.<br />

Viel trinken!<br />

Ganz wichtig ist es auch, viel zu trinken. Denn<br />

bei einer Durchfallerkrankung verliert der Körper<br />

sehr viel Flüssigkeit. Ideal sind Mineralwasser<br />

ohne Kohlensäure oder Kamillen- bzw. Pfefferminztee,<br />

von dem Sie am besten mehrere Tassen<br />

über den Tag verteilt in kleinen Schlucken<br />

trinken (denken Sie daran, für den Fall der Fälle<br />

auch ein paar Teebeutel mitzunehmen).<br />

»Cook it, boil it, peel it or<br />

forget it!«<br />

Eine wichtige Säule der Vorbeugung auf Reisen<br />

sind angemessene hygienische Verhaltensmaßnahmen,<br />

die vor allem dann beherzigt werden<br />

sollten, wenn ein Aufenthalt in tropischen oder<br />

subtropischen Gebieten geplant ist:<br />

• »Cook it, boil it, peel it or forget it!«: Verzehren<br />

Sie nur ausreichend gekochte bzw. gut<br />

durchgebratene und heiß servierte Speisen. Verzichten<br />

Sie auf Meeresfrüchte, rohen Fisch, kalte<br />

Büffets, rohes Gemüse und rohe Salate, Salate<br />

mit Mayonnaise, Speisen mit frischen Eiern sowie<br />

Speiseeis.<br />

• Essen Sie Obst grundsätzlich nur geschält.<br />

• Trinken Sie nur abgekochtes Wasser und benutzen<br />

Sie keine Eiswürfel. Das tägliche Zähneputzen<br />

erfolgt am besten mit Mineralwasser –<br />

dieses sollte jedoch nur aus geschlossenen Flaschen<br />

stammen.<br />

• Gegebenenfalls bietet es sich an, desinfizierende<br />

Tabletten (z. B. Micropur®, in der Apotheke<br />

erhältlich) zur Trinkwasserbereitung<br />

einzusetzen.<br />

• Waschen Sie sich oft die Hände.<br />

Auch wenn der Durst noch so groß ist: Trinken Sie<br />

keinesfalls Wasser direkt aus der Leitung! Und vermeiden<br />

Sie auch den Verzehr von Lebensmitteln aus<br />

mobilen Garküchen am Straßenrand.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong><br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>


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Thema aktuell<br />

Thema aktuell 9<br />

Erkrankungen der Schilddrüse<br />

Symptome erkennen —<br />

rechtzeitig gegensteuern<br />

Die Schilddrüse ist zwar nur so groß<br />

wie eine Walnuss, dennoch ist sie eine<br />

der wichtigsten hormonproduzierenden<br />

Drüsen im Körper: Wir werden<br />

sowohl körperlich als auch psychisch<br />

völlig aus dem Takt gebracht, wenn<br />

die Schilddrüse ihren vielfältigen Aufgaben<br />

nicht ordnungsgemäß nachkommt.<br />

Leider sind die Symptome<br />

lange Zeit eher unspezifisch. Deshalb<br />

bleibt eine Fehlfunktion der Schilddrüse<br />

häufig erst einmal unbemerkt.<br />

Frühzeitig erkannt und behandelt,<br />

sind die Aussichten jedoch gut, die<br />

unangenehmen Begleiterscheinungen<br />

einer gutartigen Schilddrüsenerkrankung<br />

zu mildern oder sogar ganz zu<br />

beseitigen.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Eine Schilddrüsenerkrankung kann sich<br />

schleichend über Jahre entwickeln, sie kann<br />

aber auch innerhalb weniger Monate dazu führen,<br />

dass die Schilddrüse weitgehend ihre Funktion<br />

einbüßt – dies ist z.B. der Fall, wenn das<br />

Immunsystem sich gegen die kleine, aber enorm<br />

wichtige Hormondrüse richtet, sodass immer<br />

mehr Schilddrüsengewebe verloren geht. Diese<br />

Erkrankung wird Hashimoto-Thyreoiditis<br />

genannt. Oder es kommt zu einer krankhaften<br />

Vermehrung von Schilddrüsengewebe. Die Folge:<br />

eine gesteigerte Produktion von Schilddrüsenhormonen,<br />

wodurch der gesamte Organismus<br />

aus dem Lot geraten kann.<br />

Gewichtszunahme —<br />

Symptom einer Unterfunktion<br />

Nicht immer lässt sich Übergewicht mit einem<br />

ungünstigen Essverhalten erklären. Bei etwa<br />

fünf von 100 Menschen mit Gewichtsproblemen<br />

liegt eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose)<br />

vor. Frauen – vor allem in hormonellen<br />

Umbruchzeiten wie den Wechseljahren<br />

– sind besonders oft betroffen: Sie haben trotz<br />

normaler Ernährung Übergewicht, und auch<br />

mit Hilfe einer Diät wollen die Pfunde nicht<br />

weichen. Meist gesellen sich weitere Beschwerden<br />

hinzu: Haarausfall und Kälteempfindlichkeit,<br />

aber auch Müdigkeit, Abgeschlagenheit,<br />

verminderte Leistungsfähigkeit, Sexualprobleme,<br />

chronische Verstopfung, Muskelschwäche<br />

und Wasseransammlungen in den Beinen.<br />

Bei einem Mangel an Schilddrüsenhormonen<br />

laufen sämtliche Stoffwechselvorgänge verlangsamt<br />

ab. Die Folge: Der Energieumsatz verringert<br />

sich um bis zu 20 Prozent, und dem Organismus<br />

fehlt nun die notwendige Stoffwechselenergie,<br />

um reibungslos funktionieren zu<br />

können.<br />

Der häufigste Grund für eine erworbene Schilddrüsenunterfunktion<br />

ist die bereits erwähnte<br />

Hashimoto-Thyreoiditis: Durch die anhaltende<br />

chronische – autoimmunbedingte – Schilddrüsenentzündung<br />

wird immer mehr Schilddrüsengewebe<br />

zerstört. Dadurch ist die Schilddrüse<br />

mit der Zeit immer weniger in der Lage, genügend<br />

Schilddrüsenhormone zu produzieren,<br />

bis schließlich eine manifeste Schilddrüsenunterfunktion<br />

entstanden ist, die dann von außen<br />

mit Schilddrüsenhormonen (Thyroxin) ausgeglichen<br />

werden muss.<br />

Rastlosigkeit — Symptom einer<br />

Überfunktion<br />

Umgekehrt ist die Situation bei einer Schilddrüsenüberfunktion<br />

(Hyperthyreose): Hier kommt<br />

es zu einem Überangebot an Schilddrüsenhormonen<br />

– und damit zu einer Steigerung des<br />

Energieumsatzes. Dass der Organismus bei einer<br />

Überfunktion auf Hochtouren arbeitet, bedeutet<br />

jedoch nicht, dass die Betroffenen besonders<br />

fit oder leistungsfähig wären. Weil alle Organe<br />

ohne Unterbrechung powern müssen, fühlen<br />

sie sich rastlos und gestresst; sie leiden unter<br />

Schlafstörungen und schwitzen stark. Außerdem<br />

ist der Ruhepuls erhöht, und es kann sich<br />

Herzjagen einstellen. Typisch ist auch, dass viel<br />

und ausgiebig gegessen wird, ohne dass es zu einer<br />

Gewichtszunahme kommt.<br />

Eine erworbene Schilddrüsenüberfunktion wird<br />

meist entweder durch die Basedow-Krankheit<br />

oder durch eine Schilddrüsenautonomie verursacht.<br />

Wie die Autoimmunthyreoiditis, so ist<br />

auch die Basedow-Krankheit eine Autoimmunerkrankung.<br />

Sie ruft allerdings den gegenteiligen<br />

Effekt hervor: Aufgrund einer Fehlreaktion<br />

des Immunsystems entstehen Autoantikörper<br />

gegen bestimmte Oberflächenstrukturen von<br />

Foto: © staras / 123rf.com<br />

Schilddrüsenzellen (TSH-Rezeptoren), die diese<br />

zu einer vermehrten Produktion von Hormonen<br />

veranlassen. Diese Schilddrüsenüberfunktion<br />

kann zu einer Vergrößerung der Schilddrüse<br />

führen (Kropf). Mitunter richten sich die Autoantikörper<br />

auch gegen andere Körperstrukturen,<br />

etwa gegen die kleinen Augenmuskeln und<br />

deren Bindegewebe (die Augäpfel können vorgedrängt<br />

werden) oder gegen die Haut der Schienbeine<br />

(Schwellungen der Haut). Da eine ursächliche<br />

Therapie noch nicht möglich ist, bleibt die<br />

Behandlung auf die Regulierung der Schilddrüsenüberfunktion<br />

beschränkt. Infrage kommen<br />

z. B. Medikamente, die die Bildung bzw. Freisetzung<br />

von Schilddrüsenhormonen hemmen<br />

(Thyreostatika). Die Symptome bilden sich in<br />

der Hälfte der Fälle von selbst zurück, oft bereits<br />

im ersten Jahr, wenn das Thyreostatikum konsequent<br />

eingenommen wurde.<br />

Knoten — heiß oder kalt?<br />

Bei der Schilddrüsenautonomie ist – im Gegensatz<br />

zur Basedow-Krankheit – keine Selbstheilung<br />

zu erwarten. Charakteristisch für diese<br />

Erkrankung ist, dass Teile der Schilddrüse<br />

selbstständig (autonom) Hormone bilden. Normalerweise<br />

wird die Hormonproduktion in der<br />

Schilddrüse von übergeordneten Zentren kontrolliert,<br />

insbesondere der Hirnanhangdrüse.<br />

Misst die Hirnanhangdrüse nur wenig Schilddrüsenhormone<br />

im Blut, regt sie über das Hormon<br />

TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon)<br />

deren Produktion in der Schilddrüse an. Umgekehrt<br />

drosselt die Schilddrüse ihre Hormonproduktion,<br />

wenn die Hirnanhangdrüse bei ausreichend<br />

hohen Schilddrüsenhormonspiegeln im<br />

Blut wenig TSH ausschüttet.<br />

Auch in der gesunden Schilddrüse gibt es autonome<br />

Zellen, die unabhängig vom TSH-Spiegel<br />

im Blut Schilddrüsenhormone freisetzen. Besteht<br />

eine Schilddrüsenautonomie, ist ihr Anteil<br />

jedoch deutlich größer. Dabei kann es sich<br />

um abgegrenzte Gewebeareale handeln, die sich<br />

im Szintigramm z. B. als viele kleine, mitunter<br />

auch nur als ein einzelner oder zwei bis drei große<br />

warme bzw. heiße Knoten darstellen. Oder es<br />

haben sich größere, diffuse autonome Regionen<br />

in der Schilddrüse gebildet, die außer Kontrolle<br />

geraten sind. Dieser Vorgang ist vermutlich die<br />

Folge der Anpassung des Körpers an einen über<br />

einen längeren Zeitraum bestehenden Jodmangel<br />

(siehe Kasten).<br />

Durch die unkontrollierte Produktion steht<br />

dem Organismus mehr an Hormonen zur Verfügung,<br />

als dieser tatsächlich benötigt. Bis sich<br />

aus einer latenten eine manifeste Schilddrüsenüberfunktion<br />

mit allen typischen körperlichen<br />

Begleiterscheinungen entwickelt hat, können jedoch<br />

Jahre vergehen.<br />

Haben sich in der Schilddrüse erst einmal autonome<br />

Areale gebildet, stellen sie – selbst wenn<br />

sie noch keine Überfunktion hervorrufen – immer<br />

eine Gefahr dar. Sobald die autonomen Bezirke<br />

von außen große Jodmengen, etwa bei einer<br />

Röntgenuntersuchung mit jodhaltigen Kontrastmitteln,<br />

zugeführt bekommen, entsteht aus<br />

der schlummernden Schilddrüsenkrankheit<br />

eine massive Schilddrüsenüberfunktion: Dann<br />

produzieren diese Bereiche in der Schilddrüse<br />

unkontrolliert große Mengen von Schilddrüsenhormonen,<br />

die bis zu einer lebensbedrohlichen<br />

Vergiftung mit diesen Hormonen führen kann<br />

(thyreotoxische Krise).<br />

Es gibt aber auch Gewebeveränderungen, die<br />

»kalte Knoten« genannt werden. Auch sie entstehen<br />

im Lauf des Größenwachstums oft in einer<br />

an Jodmangel leidenden Schilddrüse. Zwar<br />

geht von diesen Gebieten keine unkontrollierte<br />

Hormonproduktion aus, doch können sie in seltenen<br />

Fällen Ausgangspunkt für einen Schilddrüsenkrebs<br />

sein.<br />

Eine exakte Diagnose ist wichtig<br />

Während bei einer Schilddrüsenunterfunktion<br />

und einigen anderen Schilddrüsenerkrankungen<br />

neben einer Ultraschalluntersuchung auch<br />

eine Laboruntersuchung wichtige Hinweise geben<br />

kann, sagt die Messung des Hormonspiegels<br />

im Blut dagegen nur wenig darüber aus, ob eine<br />

Schilddrüse heiße Knoten aufweist. Dies gilt vor<br />

allem dann, wenn sie (noch) nicht oder nur zeitweise<br />

zu einer Erhöhung der Schilddrüsenhormone<br />

im Blut führen. Damit scheinbar normale<br />

Werte den Betroffenen nicht in falscher Sicherheit<br />

wiegen, sind weiterführende Untersuchungen<br />

unerlässlich. Gewissheit bringt eine Szintigraphie<br />

– nur mit diesem Verfahren kann der<br />

Arzt eindeutig überaktive, heiße Knoten nachweisen<br />

und von funktionslosen kalten Knoten<br />

unterscheiden.<br />

Radiojodtherapie —<br />

Alternative zur Operation<br />

Die beste Behandlung eines heißen Knotens<br />

bzw. einer Schilddrüsenautonomie ist die<br />

Radio jodtherapie; ihre Erfolgsquote liegt bei<br />

über 80 Prozent. Weil sie zudem sehr gut verträglich<br />

ist, ist die Radiojodtherapie eine ebenso<br />

wirksame wie schonende Alternative zur Operation<br />

von Knoten. Die Behandlung erfolgt mit<br />

radioaktivem Jod 131, das lediglich die autonomen<br />

Bezirke zerstört, wohingegen das gesunde<br />

Schilddrüsengewebe erhalten bleibt. Ein weiterer<br />

Behandlungseffekt: Die vergrößerte Schilddrüse<br />

verkleinert sich.<br />

Auch wenn bei der Radiojodtherapie geringe<br />

Mengen radioaktiver Strahlen freigesetzt werden,<br />

haben Beobachtungen über Jahrzehnte gezeigt,<br />

dass ein erhöhtes Risiko für eine Krebserkrankung<br />

oder eine andere Erkrankung nicht zu<br />

erwarten ist.<br />

So wichtig ist Jod!<br />

Deutschland — und insbesondere Süddeutschland<br />

— ist ein Jodmangelgebiet.<br />

Deshalb sind die Menschen hierzulande<br />

besonders gefährdet, an der Schilddrüse zu<br />

erkranken. Die Schilddrüse ist nämlich für die<br />

Produktion der Schilddrüsenhormone auf Jod<br />

angewiesen: Fehlt Jod über einen längeren<br />

Zeitraum, hat dies über kurz oder lang eine<br />

Vergrößerung der Schilddrüse und sehr oft<br />

auch die Bildung von (heißen) Knoten zur<br />

Folge.<br />

»Schuld« am Jodmangel in Deutschland<br />

ist die Eiszeit. Mit dem Schmelzwasser der<br />

Eisblöcke wurden große Mengen von Jod<br />

aus den Böden ausgewaschen und ins Meer<br />

getragen. Deshalb enthält alles, was heute<br />

bei uns auf den Böden wächst, nur noch<br />

Bruchteile des einst vorhandenen Jods. Dagegen<br />

kommt Jod in größeren Mengen vor<br />

allem im Meer und konzen triert in Algen vor;<br />

Regionen am Meer sind also deutlich besser<br />

mit Jod versorgt.<br />

Die Symptome eines Jodmangels entwickeln<br />

sich langsam. Denn zunächst gelingt es der<br />

Schilddrüse meist noch, genügend Hormone<br />

herzustellen. Das schafft sie jedoch nur, wenn<br />

sie ihre Produktionsstätten ausweitet und<br />

alle vorhandenen Möglichkeiten nutzt, um<br />

trotz des geringen Angebots an Jod in der<br />

Nahrung ihre Hormonproduktion auf einem<br />

maximalen Level zu halten. Die Folge: Die<br />

Schilddrüse wird allmählich größer. Dann<br />

lässt sich eines Tages der oberste Knopf von<br />

Bluse oder Hemd nur noch mit Mühe schließen,<br />

die Perlenkette liegt zu eng am Hals an,<br />

oder die große Schilddrüse drückt sogar auf<br />

Stimmbänder und Luftröhre.<br />

Damit es gar nicht erst soweit kommt,<br />

empfehlen Ärzte, bei der Essenszubereitung<br />

jodiertes Speisesalz zu verwenden. Die<br />

Bioverfügbarkeit von industriell hergestelltem<br />

Jod, das inzwischen auch in vielen<br />

täglichen Lebensmitteln wie Brot, Wurst oder<br />

Käse zugesetzt ist, ist allerdings umstritten.<br />

Alternativ bietet sich eine Jodversorgung<br />

durch eine natürliche Quelle an. Eine solche<br />

natürliche Jodquelle ist z. B. ein Mineralwasser<br />

artesischen Ursprungs, das natürliche<br />

flüssige Jodsole im Verhältnis 54 : 1 enthält<br />

(z. B. JodNatur® von St. Leonhards).<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong><br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>


10<br />

Thema aktuell<br />

Tipps für die Hundstage<br />

Fit durch den Sommer<br />

zu mehr als 90 Prozent aus Wasser besteht: Fehlt<br />

dem Körper Flüssigkeit, verschlechtert sich nicht<br />

nur die Durchblutung des Gehirns, sondern die<br />

Gehirnspeicher trocknen zudem regelrecht aus<br />

und können keine Informationen mehr aufnehmen<br />

bzw. speichern. Als Faustregel gilt: Trinken<br />

Sie täglich zwei, am besten sogar drei Liter pro<br />

Tag. Wer unsicher ist, ob er genug getrunken<br />

hat, kann die Farbe seines Urins beobachten:<br />

Ist er dunkelgelb, trinken Sie ganz sicher nicht<br />

genug.<br />

Das können Sie tun: Ideale Durstlöscher sind<br />

Mineralwasser, Kräuter- und Früchtetees oder<br />

verdünnte Obst- und Gemüsesäfte. Sie sind kalorienarm<br />

und enthalten in der Regel genug Mineralien,<br />

um die ausgeschwitzten Salze zu ersetzen.<br />

Die Getränke sollten übrigens zimmerwarm<br />

(und nicht eiskalt) sein! Nicht zum Durstlöschen<br />

geeignet sind dagegen schwarzer Tee,<br />

Kaffee und Alkohol.<br />

Die richtige Bekleidung im<br />

Sommer<br />

Um einen Hitzestau zu vermeiden, ist eine angemessene<br />

sommerliche Bekleidung wichtig.<br />

Am besten, Sie kleiden sich nach dem bewährten<br />

»Zwiebelschalenprinzip«: Sie ziehen einfach<br />

verschiedene Kleidungsstücke übereinander an,<br />

derer Sie sich dann bei steigenden Temperaturen<br />

nach und nach entledigen können. Wählen Sie<br />

eine weit geschnittene, helle Kleidung aus Naturfasern<br />

(z. B. Baumwolle). Die Luft sollte durch<br />

die Hemden und Hosen zirkulieren können, damit<br />

sich der Körper abkühlen kann. Wichtig ist,<br />

dass Sie Ihren Organismus vor einer Überhitzung<br />

schützen – im Extremfall könnte sich ein<br />

Kreislaufkollaps entwickeln.<br />

Worauf Sie sonst noch<br />

achten sollten<br />

Natürliches<br />

Jod<br />

für die<br />

Schilddrüse<br />

JOD NATUR ist eine einzigartige Mischung<br />

aus Mineralwasser artesischen<br />

Ursprungs und natürlicher<br />

Jodsole im Verhältnis 54:1.<br />

Lange Tage, Sonnenschein pur, Wärme<br />

pur — der Sommer lädt dazu ein,<br />

es sich gut gehen zu lassen und viel<br />

im Freien zu unternehmen. Vor allem<br />

Temperaturen über 30 °C können dem<br />

Organismus jedoch einige Probleme<br />

bereiten. Und dann nicht nur für starkes<br />

Schwitzen, sondern auch für Mattigkeit<br />

und Kreislaufschwäche sorgen.<br />

Einige Tricks können helfen, die Hochsommertage<br />

trotz Hitze rundum zu<br />

genießen.<br />

Von Dr. Nina Schreiber<br />

Sonnenstrahlen machen gute Laune, kurbeln<br />

den Kreislauf an und stärken die Immunabwehr.<br />

Zudem regen sie die Bildung von Vitamin<br />

D an, das der Körper u. a. für den Knochenaufbau<br />

benötigt. Sich möglichst viel im<br />

Freien aufzuhalten tut Körper, Geist und Seele<br />

also gleichermaßen gut. Wichtig ist jedoch: Setzen<br />

Sie Ihre Haut nie ungeschützt der Sonne aus.<br />

Andernfalls riskieren Sie nicht nur einen Sonnenbrand,<br />

sondern auch Langzeitschäden wie<br />

Hautalterung und Hautkrebs.<br />

Das können Sie tun: Tragen Sie auf Ihre Haut<br />

eine Sonnencreme mit einem ausreichenden<br />

Lichtschutzfaktor (mindestens mit LSF 20) auf.<br />

Wählen Sie sich für das »Sonnenbad« einen<br />

schattigen Platz aus (vor allem zwischen 11 Uhr<br />

und 15 Uhr) – auf diese Weise laufen Sie keine<br />

Gefahr, einen Sonnenbrand zu bekommen.<br />

Denken Sie auch an eine Kopfbedeckung, um<br />

einem »Sonnenstich« vorzubeugen.<br />

Sonnenbrand – wenn es<br />

doch passiert ist<br />

Ein Sonnenbrand ist immer Ausdruck einer<br />

heftigen körperlichen Abwehrreaktion: Die UV-<br />

Strahlen sind so tief in die Haut eingedrungen,<br />

dass sie dort das Zellgewebe geschädigt haben.<br />

Die Folge ist eine lokale Entzündungsreaktion,<br />

die durch die Freisetzung von Entzündungsstoffen<br />

ausgelöst wird. Damit einher geht eine Erweiterung<br />

der Gefäße (= Hautrötung), eine erhöhte<br />

Durchblutung (= Hauterwärmung) und<br />

mitunter auch ein Austritt von Flüssigkeit ins<br />

Gewebe (= Blasenbildung).<br />

Das können Sie tun: Sobald sich die ersten Anzeichen<br />

eines Sonnenbrands bemerkbar machen,<br />

sollte es »Ab in den Schatten« heißen. Leichte<br />

Hautrötungen können mit kühlenden Umschlägen,<br />

einer After-Sun-Creme oder einem Gel behandelt<br />

werden. Sie enthalten viel Wasser und<br />

wenig Fett und wirken dadurch kühlend und beruhigend.<br />

Zusätze wie Dexpanthenol, aber auch<br />

Aloe Vera helfen, die Haut zu reparieren. Bei einem<br />

leichten Sonnenbrand ohne Blasenbildung<br />

bringen auch kühle Duschen (ca. 25 °C) Linderung.<br />

Ebenso hilft Quark oder Joghurt aus dem<br />

Kühlschrank – diese aber nur anwenden, wenn<br />

die Haut unversehrt ist.<br />

Starker Juckreiz oder Quaddeln sind Zeichen<br />

einer (Sonnen-)Allergie. Hier sollten Arzt oder<br />

Apotheker befragt werden. Meist helfen juckreizlindernde<br />

und antiallergische Cremes. Vorbeugend<br />

wird auch die Einnahme von Kalziumpräparaten<br />

empfohlen.<br />

Gegen Schmerzen und leicht erhöhte Temperatur<br />

helfen rezeptfreie Schmerzmittel, z. B. mit<br />

den Wirkstoffen ASS oder Paracetamol. Bei<br />

starken Rötungen, Schmerzen und / oder Blasen<br />

ist ein Arztbesuch fällig. Gleiches gilt, wenn sich<br />

Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Übelkeit<br />

und / oder Erbrechen einstellen – in diesem Fall<br />

liegt oft ein Sonnenstich vor.<br />

Viel trinken!<br />

Jeder Mensch schwitzt anders. Aber natürlich<br />

schwitzen wir alle im Sommer mehr – deshalb<br />

sollten wir jetzt besonders viel trinken. Wie sensibel<br />

der Körper auf einen akuten Mangel an<br />

Flüssigkeit reagiert, ist durch Studien belegt:<br />

Schon bei einem Wasserverlust von etwa zwei<br />

Prozent des Körpergewichts sinkt die geistige<br />

und körperliche Leistungsfähigkeit um rund<br />

20 Prozent. Vier Prozent Wasserdefizit bewirken<br />

eine 50-prozentige Minderung der Leistungsfähigkeit.<br />

Dass hiervon auch das Denkvermögen<br />

betroffen ist, liegt u. a. daran, dass das Gehirn<br />

Foto: petarpaunchev/ 123rf.com<br />

Körperliche Aktivitäten –<br />

darauf sollten Sie achten<br />

Regelmäßige Bewegung macht Spaß und verbessert<br />

die körperliche Leistungsfähigkeit. An<br />

besonders heißen Tagen gilt es jedoch, das richtige<br />

Maß zu finden. Denn Herz und Kreislauf<br />

müssen bei den hohen Temperaturen zusätzliche<br />

Arbeit leisten, um den Körper vor Überhitzung<br />

zu schützen, auch die Muskulatur ist<br />

schneller überanstrengt. Spätestens, wenn das<br />

Thermometer 29 °C und mehr anzeigt, ist es<br />

deshalb wichtig, kürzer und weniger intensiv<br />

als sonst zu trainieren – und immer mal wieder<br />

eine Pause einzulegen. Treten Muskelkrämpfe,<br />

Kopfschmerzen, Schwindel oder ein flaues Gefühl<br />

auf, gilt es, das Training sofort abzubrechen,<br />

einen kühlen Ort aufzusuchen und viel zu<br />

trinken.<br />

Das können Sie tun: Sorgen Sie vor bzw. während<br />

des Sports für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr,<br />

und meiden Sie die Mittagshitze:<br />

Treiben Sie Ihren Sport lieber in den (frühen)<br />

Morgen- oder Abendstunden. Falls Sie Medikamente<br />

zur Entwässerung (Diuretika) und /<br />

oder Blutdruckmedikamente (vor allem aus der<br />

Gruppe der Beta-Blocker) einnehmen, sollten<br />

Sie unbedingt auf körperliche Anstrengung in<br />

der prallen Sonne verzichten.<br />

Leichte Kost schont den<br />

Kreislauf<br />

Bei hochsommerlichen Temperaturen sollten Sie<br />

generell einer leicht verdaulichen Kost den Vorzug<br />

geben, denn fette, schwer verdauliche Speisen<br />

belasten den Kreislauf zusätzlich.<br />

Das können Sie tun: Empfehlenswert sind z. B.<br />

Salate, frisches Gemüse und Obst, die über einen<br />

hohen Wassergehalt verfügen, sowie fettarmes<br />

Fleisch oder Fisch.<br />

• Vermeiden Sie Überanstrengungen! Belasten<br />

Sie Ihren Kreislauf nicht zusätzlich durch schwere<br />

körperliche Arbeit. Verlegen Sie körperliche<br />

Betätigungen lieber in die frühen Morgenstunden<br />

oder auf den Abend.<br />

• Bei einer Kreislaufschwäche wird Ihnen<br />

schwarz vor Augen, Ihnen ist schwindelig, Sie<br />

fühlen sich schwach und »wackelig« auf den Beinen.<br />

In diesem Fall sollten Sie sich sofort setzen<br />

oder hinlegen und dabei, wenn möglich, die Beine<br />

hochlegen!<br />

• Schwimmen ist gesund und gerade im Sommer<br />

ein beliebtes Mittel, sich abzukühlen. Achten<br />

Sie darauf, langsam ins Wasser gehen, damit<br />

sich Ihr Körper auf die kühleren Temperaturen<br />

einstellen kann.<br />

• Sperren Sie tagsüber die Hitze aus! Am besten<br />

lüften Sie morgens und abends Ihre Wohnung<br />

gut durch und schließen tagsüber Rollläden<br />

und Jalousien.<br />

• Meiden Sie Alkohol! Alkohol hat eine gefäßerweiternde<br />

Wirkung, sodass dem Kreislauf weniger<br />

Blut zur Verfügung steht. Zusätzlich wird<br />

die Flüssigkeitsausscheidung über die Niere angeregt<br />

– der Körper verliert noch mehr Flüssigkeit<br />

und Mineralstoffe. Verzichten Sie deshalb<br />

während der heißen Tage besser auf alkoholhaltige<br />

Getränke.<br />

• Sommerzeit ist Mückenzeit! Da hilft im<br />

Zweifelsfall nur, sich mit einer Antimückenlotion<br />

einzucremen. Studien zeigen: Mittel, die auf<br />

chemischen Wirkstoffen (z. B. Icaridin, DEET)<br />

basieren, halten Mücken zuverlässiger ab als<br />

Produkte mit natürlichen Inhaltsstoffen. Bis zu<br />

acht Stunden hält der Schutz an – danach muss<br />

das Mittel erneut zur Anwendung kommen, um<br />

den gefürchteten Stich zu vermeiden. Doch Vorsicht:<br />

Tragen Sie die Lotion nie auf offene Wunden<br />

oder entzündete Haut (z. B. Sonnenbrand)<br />

auf! (Wie Sie sich vor Zecken schützen können,<br />

erfahren Sie auf den Seiten 4 – 6).<br />

0,33 l<br />

Sie entscheiden:<br />

Vitamintablette oder frisches Obst.<br />

Jodtablette oder eine natürliche<br />

Quelle.<br />

Jod leistet einen Beitrag<br />

zum/ zur normalen<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

4<br />

Energiestoffwechsel<br />

Schilddrüsenfunktion<br />

Nervensystem-Funktion<br />

kognitiven Funktion<br />

Haut-Erhaltung<br />

(vitales Aussehen)<br />

Wir empfehlen:<br />

Täglich eine Flasche JOD NATUR.<br />

Quellen<br />

www.jod-natur.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>


12 Diagnose & Therapie Diagnose & Therapie 13<br />

Plastisch-Ästhetische Chirurgie<br />

Earfold — der sanfte Weg,<br />

abstehende Ohren zu korrigieren<br />

Eine neue Therapie als »revolutionär« zu bezeichnen, sollte gut überlegt sein.<br />

Aber manchmal kommt es tatsächlich vor, dass ein innovatives Verfahren die bis<br />

dahin gängige Praxis völlig verändert und für die Betroffenen eine enorme Verbesserung<br />

bedeutet. Eine solche »revolutionäre« Methode ist Earfold: Mit ihr<br />

lassen sich abstehende Ohren anlegen, ohne dass eine aufwendige Operation<br />

oder das unangenehme Tragen eines Kopfverbands notwendig sind. Allerdings:<br />

Bislang wird das Verfahren in Deutschland nur von wenigen zertifizierten<br />

Ärzten angeboten, die eine spezielle Ausbildung absolviert haben. Wie Earfold<br />

funktioniert, darüber sprach <strong>TOPFIT</strong> mit dem Münchner Facharzt für Ästhetisch-<br />

Plastische Chirurgie Dr. med. Stefan Schmiedl.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Herr Dr. Schmiedl, wie entstehen<br />

»Segelohren«?<br />

Dr. Schmiedl: Meist ist es eine angeborene<br />

Verformung der Ohrknorpel, die zu abstehenden<br />

Ohren führt. Auch eine ungleich verlaufende<br />

Entwicklung verschiedener Knorpelteile<br />

kann verantwortlich sein. Die Hauptfältelung<br />

der Ohrmuschel, Anthelix genannt, ist bei<br />

abstehenden Ohren nicht ausreichend ausgebildet,<br />

mitunter ist sie auch gar nicht vorhanden.<br />

Dies lässt sich in den meisten Fällen<br />

sehr gut beheben, indem die abstehenden<br />

Ohren operativ angelegt werden.<br />

Wie läuft eine herkömmliche Operation zur<br />

Korrektur der Ohren ab?<br />

Dr. Schmiedl: Bei der klassischen Ohrenoperation<br />

wird an der hinteren Seite des Ohrs<br />

innerhalb des Ohrmuschelrands ein Schnitt<br />

gesetzt, um den Ohrknorpel neu zu formen<br />

und ihn in dieser Form dann mit Nähten zu<br />

fixieren. Der Eingriff dauert etwa ein bis zwei<br />

Stunden und ist relativ aufwendig. Außerdem<br />

zieht die Operation nach sich, dass der Patient<br />

zum Schutz der Ohren für zwei bis vier<br />

Wochen einen Mützenverband tragen muss.<br />

Dies ist natürlich mit gewissen Einschränkungen<br />

verbunden, sei es in körperlicher Hinsicht,<br />

etwa weil kein Sport betrieben werden kann<br />

oder die Kinder beim Spielen aufpassen müssen,<br />

sei es, weil man sich in der Öffentlichkeit<br />

mit einem Kopfverband einfach unwohl fühlt.<br />

Hinzu kommt, dass die Ohren mindestens<br />

zwei Wochen lang geschwollen sind.<br />

Und das hat sich nun geändert?<br />

Dr. Schmiedl: Ja, werden die abstehenden<br />

Ohren mithilfe der Earfold-Methode angelegt,<br />

ist weder das Tragen eines Kopfverbands notwendig,<br />

noch muss mit einer ausgeprägten<br />

Schwellung der Ohren gerechnet werden. Außerdem<br />

ist der Eingriff besonders schonend<br />

und dauert nur 15 bis 20 Minuten; anschließend<br />

kann der Patient sofort wieder seinen gewohnten<br />

Alltagsaktivitäten nachgehen.<br />

Reicht eine lokale Betäubung?<br />

Dr. Schmiedl: Ja, der Eingriff erfolgt ambulant<br />

unter Lokalanästhesie. Postoperative Schmerzen<br />

sind im Allgemeinen nicht zu befürchten.<br />

Der Münchner Facharzt für Plastische Chirurgie Dr. Stefan Schmiedl praktiziert gemeinsam<br />

mit Dr. Hans-Hermann Wörl und Kollegen in der Praxisgemeinschaft Widenmayer 16 — Plastische<br />

Chirurgie & Ästhetik an der Isar. Im Einzelnen umfasst ihr Behandlungsspektrum nahezu<br />

sämtliche Leistungen der Rekonstruktiven (u. a. Korrekturen nach Brustkrebs, Folgeoperationen<br />

nach massivem Gewichtsverlust, Fettabsaugungen bei Lipöde men) und der Ästhetischen Chirurgie.<br />

Dazu gehören alle operativen wie auch nicht-operativen Maßnahmen (z. B. Botox und Filler)<br />

zur Gesichtsverjüngung, Lidkorrektur, Nasenkorrekturen, Brustvergrößerung, Brustverkleinerung<br />

und Bruststraffung, Fettabsaugung, Bodycontouring / Bodylift, Oberarm-, Oberschenkel- und Bauchdeckenstraffung<br />

sowie Genitalchirurgie.<br />

Nähere Infos: www.widenmayer16.de<br />

Also könnte man sagen, dass die Earfold-Methode<br />

einem therapeutischen Quantensprung<br />

gleichkommt?<br />

Dr. Schmiedl: Richtig ist, dass das Verfahren<br />

auf einem anderen Ansatz als die klassische<br />

Ohrenoperation beruht. Bei der Earfold-Methode<br />

wird der Knorpel nämlich mithilfe eines<br />

kleinen Clips in die gewünschte Richtung gefaltet<br />

— und das dauerhaft. Hierfür ist nur noch<br />

ein winzig kleiner Schnitt nötig. Deshalb ist<br />

auch die postoperative Beeinträchtigung denkbar<br />

gering. Die Clips sind gut verträglich, da<br />

sie aus einem speziellen titanhaltigen Material<br />

bestehen, das u. a. auch für Stents verwendet<br />

wird; beschichtet sind sie mit einer Goldauflage<br />

von 24 Karat. Ein weiterer Vorteil ist, dass<br />

wir gemeinsam mit dem Patienten schon beim<br />

ersten Beratungsgespräch das zu erwartende<br />

Ergebnis simulieren können. Dies ist mithilfe<br />

von Probeclips möglich. Auf diese Weise kann<br />

man sich bereits vor der Operation ein genaues<br />

Bild davon machen, wie die angelegten Ohren<br />

nach dem Eingriff aussehen werden.<br />

Wann ist der richtige Zeitpunkt für den<br />

Eingriff?<br />

Dr. Schmiedl: Wir raten den Eltern unserer<br />

kleinen Patienten dazu, mit dem Eingriff zu<br />

warten, bis die Entwicklung des Ohrknorpels<br />

ihres Kindes abgeschlossen ist, das ist etwa im<br />

Alter von sechs bis sieben Jahren der Fall. Die<br />

meisten Kinder, die ich operiere, sind um die<br />

sieben Jahre alt. Aus psychologischen Gründen<br />

kann es ratsam sein, den Eingriff noch vor<br />

der Einschulung durchführen zu lassen, da für<br />

die Kinder dann ein wichtiger neuer Lebensabschnitt<br />

anfängt und man ihm ein mögliches<br />

Hänseln ersparen möchte. Für den Eingriff im<br />

frühen Kindesalter spricht zudem, dass der<br />

Ohrknorpel in dieser Zeit noch sehr gut formbar<br />

ist. Wird ihm nämlich »gezeigt«, wie er zukünftig<br />

wachsen soll, wächst er normal weiter.<br />

Ist das Earfold-Verfahren auch eine Option für<br />

Erwachsene?<br />

Dr. Schmiedl: Natürlich. Die Vorgehensweise<br />

ist altersunabhängig, d. h. auch bei Erwachsenen<br />

dauert der Eingriff nicht länger, und er<br />

ist bei ihnen auch nicht komplizierter als bei<br />

Kindern. Ein enormer Vorteil für Erwachsene<br />

ist zudem, dass sie praktisch unmittelbar nach<br />

der Korrektur wieder in ihren Alltag zurückkehren<br />

können. Es gibt Patienten, die nutzen ihre<br />

Mittagspause, um sich die Ohren anlegen zu<br />

lassen — und fahren dann anschließend wieder<br />

ins Büro zurück.<br />

EPZmax – Endoprothetik<br />

der Maximalversorgung<br />

Seit mehr als 35 Jahren ist die Klinik Orthopädie und Unfallchirurgie im Krankenhaus<br />

Barmherzige Brüder München bekannt für eine qualitativ hochwertige Versorgung<br />

von Patienten mit Hüft- und Knie-Endoprothesen; inzwischen ist sie als Endoprothetikzentrum<br />

der Maximalversorgung, kurz EPZmax, zertifiziert. Zertifizierte Kliniken<br />

verpflichten sich mit der Teilnahme am Zertifizierungsprozess zur Einhaltung von<br />

Qualitätsstandards. »Die Patienten können bei uns also ein Höchstmaß an Erfahrung<br />

und Sicherheit erwarten«, sagt der Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

Prof. Dr. Werner Plötz im Gespräch mit <strong>TOPFIT</strong>.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Herr Prof. Plötz, welche Leistungen<br />

bietet das EPZmax?<br />

Prof. Plötz: Wir decken am Krankenhaus<br />

der Barmherzigen Brüder das gesamte<br />

Spektrum der Endoprothetik ab. Das<br />

heißt, zusätzlich zur klassischen Indikation<br />

»schmerzhafte Knie- oder Hüftgelenksarthrose«<br />

versorgen wir auch häufig<br />

sehr schwierige Fälle wie Hüftdysplasien<br />

und -luxationen, ausgeprägte Knochendefekte<br />

und andere schwere Erkrankungen<br />

wie Verletzungsfolgen und komplexe<br />

Wechseloperationen.<br />

Was zeichnet ein zertifiziertes EPZmax<br />

aus?<br />

Prof. Plötz: Jährlich erhalten in Deutschland<br />

rund 400 000 Menschen eine Knieoder<br />

Hüftendoprothese. Bei dieser hohen<br />

Anzahl an Operationen ist es oberstes<br />

Gebot, ein Maximum an Qualität und<br />

Sicherheit zu gewährleisten. Ein zertifiziertes<br />

EPZmax zielt darauf ab, die Behandlungsqualität<br />

durch festgelegte Behandlungspfade<br />

und transparente Prozesse bei<br />

Erstimplantationen von Hüft- und Kniegelenken<br />

sowie beim Austausch von künstlichen<br />

Gelenken zu sichern.<br />

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt<br />

sein, um als EPZmax zertifiziert zu<br />

werden?<br />

Prof. Plötz: Um als Maximalversorger zertifiziert<br />

zu werden, muss ein EPZmax im<br />

Rahmen eines fest definierten Prozesses<br />

alle Anforderungen für die Durchführung<br />

von endoprothetischen Eingriffen erfüllen;<br />

der entsprechende Anforderungskatalog<br />

umfasst 80 Seiten. Dazu gehört z. B., dass<br />

am Zentrum mindestens zwei speziell ausgebildete<br />

und sehr erfahrene Haupt- bzw.<br />

Senioroperateure tätig sind, die jeweils<br />

jährlich mindestens 50 Operationen im<br />

Bereich Endoprothetik und Wechselendoprothetik<br />

durchführen. Wir selbst implantieren<br />

im Durchschnitt 2500 Endoprothesen<br />

pro Jahr. Dementsprechend war<br />

es für uns ein Leichtes, diesem Kriterium<br />

gerecht zu werden. Bei der Zertifizierung<br />

richtet sich das Augenmerk jedoch nicht<br />

allein auf die fachliche Expertise, sondern<br />

auch auf die verschiedenen Prozessabläufe,<br />

Organisationsstrukturen oder die<br />

Dokumentation.<br />

Was gehört im Einzelnen dazu?<br />

Prof. Plötz: Beispielsweise ist ein EPZmax<br />

dazu verpflichtet, die Behandlungsergebnisse<br />

seiner Endoprothetik-Operationen<br />

konsequent zu überprüfen, Ergebnisse<br />

und auch Komplikationen zu erfassen und<br />

sich am Endoprothesenregister Deutschland<br />

zu beteiligen. Wichtig ist auch, dass<br />

eine interdisziplinäre Behandlung nach<br />

bestimmten Therapiepfaden im Team<br />

gewährleistet ist, um so dem Patienten<br />

vor, während und nach der Operation eine<br />

bestmögliche Betreuung zu bieten. Dies<br />

ist in unserem Hause ebenfalls gewährleistet,<br />

da unser Endoprothetik zen trum<br />

in ein Krankenhaus eingebettet ist, das<br />

viele weitere Fachdisziplinen auf höchstem<br />

medizinischen Niveau zu seinem Behandlungsspektrum<br />

zählt. Über die verbindlichen<br />

Anforderungen eines EPZmax hinaus<br />

behandeln wir jeden einzelnen Patienten<br />

nach einer individualisierten, d. h. spezifisch<br />

auf den einzelnen Patienten abgestimmten<br />

Behandlungsstrategie, zu der<br />

z. B. im Einzelfall auch die Versorgung mit<br />

individuell angefertigten Endoprothesen<br />

gehört. Großen Wert legen wir auch auf<br />

ein konsequentes Wissensmanagement.<br />

Neue wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse<br />

von Fachkongressen und aus Fachzeitschriften<br />

werden nach entsprechender<br />

Prüfung durch uns konsequent in die Praxis<br />

umgesetzt. Zudem bieten wir Informationsvideos<br />

für Endoprothetikpatienten an.<br />

Was raten Sie Betroffenen, die vor<br />

der Frage stehen, sich ein künstliches<br />

Gelenk implantieren zu lassen?<br />

Prof. Plötz: Ob der Eingriff im Einzelfall<br />

sinnvoll ist, kann letztlich immer nur individuell<br />

entschieden werden. Abgesehen<br />

vom Krankheitsbild und dem Schweregrad<br />

der Beschwerden gibt es weitere Faktoren<br />

wie die persönliche Lebensweise oder der<br />

Wunsch, wieder sportlich aktiv sein zu können,<br />

die mit in die Entscheidungsfindung<br />

einfließen. Fest steht jedoch: Mit kaum<br />

einer medizinischen Intervention lässt sich<br />

die Lebensqualität wieder so nachhaltig<br />

verbessern wie mit der Implantation eines<br />

künstlichen Gelenks. Für viele unserer Patienten<br />

waren Alltagsaktivitäten vor dem<br />

Eingriff nicht mehr oder nur noch eingeschränkt<br />

möglich; mit einer Endoprothese<br />

können sie meist sogar wieder Sport treiben.<br />

So gesehen, ist die moderne Endoprothetik<br />

für viele eine optimale Lösung,<br />

die endlich wieder ein beschwerdefreies<br />

aktives Leben führen wollen.<br />

Zur Person<br />

Prof. Dr. Werner Plötz ist<br />

Chefarzt der Klinik für Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie im<br />

Krankenhaus Barmherzige<br />

Brüder München, wo sämtliche<br />

Erkrankungen des Stützund<br />

Bewegungsapparats behandelt werden. Im<br />

von ihm geleiteten Endoprothetikzentrum der<br />

Maximalversorgung EPZmax wurden allein im<br />

letzten Jahr über 2500 Endoprothesen implantiert.<br />

Damit ist das Krankenhaus Barmherzige<br />

Brüder führend in München.<br />

Nähere Infos:<br />

www.barmherzige-muenchen.de<br />

Fotos: Krankenhaus Barmherzige Brüder München (Claudia Rehm)<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong> <strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>


14 Diagnose & Therapie Diagnose & Therapie<br />

15<br />

Tinnitus<br />

Geräusche im Ohr<br />

Dass Hören nicht nur ein Genuss, sondern<br />

auch eine Last sein kann, kennen<br />

wir alle: Der Lärm eines Presslufthammers<br />

oder eines Bohrers kann derart<br />

enervierend sein, dass man sich am<br />

liebsten die Ohren zuhalten möchte, bis<br />

es vorbei ist. Für drei Millionen Menschen<br />

in Deutschland ist diese Radikalmaßnahme<br />

keine Hilfe: Sie leiden unter<br />

Tinnitus.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Bei den einen machen sich die Ohrgeräusche<br />

als schrilles Pfeifen oder Zischen bemerkbar,<br />

andere hören ein nervtötendes Rauschen,<br />

Klingeln oder Summen. Auch Tonhöhe<br />

und Lautstärke sind nicht bei allen Betroffenen<br />

gleich ausgeprägt; die hohen, lauten Geräusche<br />

werden allerdings von den meisten als besonders<br />

unangenehm empfunden. Halten die Ohrgeräusche<br />

Tage, Wochen oder Monate an, sprechen<br />

die Mediziner von Tinnitus, eine ernst zu<br />

nehmende Störung der akustischen Wahrnehmung,<br />

die umgehend in ärztliche Behandlung<br />

gehört. Halten die Ohrgeräusche länger als drei<br />

Monate an, ist die akute in eine chronische Form<br />

übergegangen.<br />

Inwieweit der Betroffene sich durch den Tinnitus<br />

beeinträchtigt fühlt, ist individuell unterschiedlich.<br />

Fakt ist jedoch: Vor allem ein chronischer<br />

Tinnitus kann massive Auswirkungen<br />

auf Körper und Psyche haben. Oft gesellen sich<br />

weitere Probleme wie Schlafstörungen, Unruhe,<br />

Konzentrationsprobleme oder Angstzustände<br />

bis hin zur Entstehung einer Depression hinzu.<br />

Je nach Belastungsgrad sprechen die Ärzte dann<br />

entweder von einem kompensierten Tinnitus,<br />

der gar nicht oder nur gelegentlich stört (Grad I<br />

und Grad II), oder von einem dekompensierten<br />

Tinnitus, der mit einem erheblichen Leidensdruck<br />

einhergeht (Grad III und Grad IV).<br />

Unterschiedliche Ursachen<br />

Tinnitus ist keine Krankheit, sondern ein Symptom.<br />

Für die Behandlung bedeutet das: Nicht<br />

das Symptom Tinnitus muss vordringlich behandelt<br />

werden, sondern die Ursachen – und<br />

manchmal auch die Folgen. Dabei kommen<br />

ganz unterschiedliche Auslöser infrage; inzwischen<br />

sind mehr als 400 mögliche Ursachen<br />

und deren Kombinationen identifiziert, die zu<br />

einem Tinnitus führen können. Akute (z. B. ein<br />

Knall- bzw. Explosionstrauma) und chronische<br />

Lärmschäden gelten als die häufigsten bekannten<br />

Auslöser. Doch tritt der Tinnitus auch oft im<br />

Zusammenhang mit einer Ohr erkrankung auf.<br />

Dazu gehören beispielsweise:<br />

• Entzündungen des Gehörgangs, des Mittelohrs<br />

oder auch der Nasennebenhöhlen,<br />

• Hörsturz,<br />

• eine Otosklerose,<br />

• Altersschwerhörigkeit,<br />

• ein Fremdkörper im Ohr,<br />

• Menière-Krankheit,<br />

• ein gutartiger Tumor am Hörnerv (Akustikusneurinom),<br />

• Taucher- oder Druckluftkrankheit,<br />

• krankhafte Gefäßveränderungen im Ohr -<br />

bereich.<br />

Ebenso können Durchblutungsstörungen im<br />

Innenohr, ein zu niedriger oder zu hoher Blutdruck,<br />

Herzrhythmusstörungen oder bestimmte<br />

Medikamente einen Tinnitus hervorrufen.<br />

Ein weiterer relativ häufiger Auslöser sind Muskelverspannungen<br />

und -verhärtungen im Kiefergelenk<br />

oder im Bereich der Halswirbelsäule,<br />

denn die somatosensorischen Nervenbahnen im<br />

Hirnstamm sind mit der Hörbahn verschaltet.<br />

Zwischen seelischer Anspannung und einem<br />

Tinnitus scheint ebenfalls ein Zusammenhang<br />

zu bestehen. Studien belegen, dass Tinnitusgeplagte<br />

überdurchschnittlich oft in Lebenskrisen<br />

oder als Folge einer chronischen Stressbelastung<br />

von Ohrgeräuschen heimgesucht werden. Hinzu<br />

kommt, dass gestresste Patienten ihren Tinnitus<br />

offenbar schlechter bewältigen können als Menschen,<br />

die psychisch nicht vorbelastet sind. Sie<br />

sind deshalb besonders gefährdet, dass aus einem<br />

akuten ein chronischer Tinnitus wird. Andererseits<br />

kann aber auch der Tinnitus selbst ein<br />

stresserzeugender Faktor sein – ein Teufelskreis<br />

aus Stress, Tinnitus, verstärkter Stress, verstärkter<br />

Tinnitus, der ohne therapeutische Hilfe oft<br />

nicht zu durchbrechen ist.<br />

Tinnitus entsteht im Kopf<br />

Lange Zeit ging die Forschung davon aus, dass<br />

es sich bei Tinnitus um eine Erkrankung des Innenohrs<br />

handelt. Es hat sich jedoch gezeigt, dass<br />

ein Tinnitus selbst dann bestehen bleibt, wenn<br />

der Hörnerv komplett durchtrennt ist und damit<br />

kein Schallsignal mehr vom Ohr zum Gehirn<br />

weitergeleitet werden kann. Die Schlussfolgerung<br />

der Wissenschaftler: Auch wenn das<br />

auslösende Ereignis – z. B. eine verminderte<br />

Hörleistung infolge eines Hörsturzes oder eines<br />

Schalltraumas – im Innenohr stattfindet,<br />

ist der eigentliche Entstehungsort für das Ohrgeräusch<br />

aus dem Nichts das zentrale Nervensystem<br />

– und nicht das Innenohr. Das Gehirn,<br />

das normalerweise darin geübt ist, unwichtige<br />

(Hintergrund-)Geräusche zu »ignorieren«,<br />

ist plötzlich nicht mehr in der Lage, den Tinnitus<br />

aus der Wahrnehmung auszublenden. Ausgangspunkt<br />

ist eine verstärkte Erregung entlang<br />

der zentralen Hörbahn – die gesteigerte Nervenaktivität<br />

konnten die Neurowissenschaftler mithilfe<br />

hochmoderner bildgebender Verfahren wie<br />

der funktionellen Magnetresonanztomographie<br />

(MRT) oder der Positronenemissions-Tomographie<br />

(PET) sogar sichtbar machen. Die Forscher<br />

verstehen diese Verstärkungsmechanismen als<br />

eine kompensatorische Reaktion auf die Hörverminderung:<br />

Weil sie weniger akustische Signale<br />

empfangen, steigern die Nervenzellen des Hörzentrums<br />

ihre Empfindlichkeit gegenüber den<br />

akustischen Reizen, um so den verminderten<br />

Input auszugleichen – und erzeugen auf diese<br />

Weise einen Phantomton. (Bezeichnenderweise<br />

wird das Phänomen denn auch oft mit der Entstehung<br />

des Phantomschmerzes verglichen.)<br />

Foto: sifotography / 123rf.com<br />

Noch ist nicht vollständig geklärt, wie es zu den<br />

verschiedenen Formen des Tinnitus kommt und<br />

warum manche Betroffenen kaum, andere dagegen<br />

stark unter den Ohrgeräuschen leiden. Allerdings<br />

konnte mittlerweile nachgewiesen werden,<br />

dass bei Patienten mit einem chronischen<br />

Tinnitus in weiteren Hirnarealen signifikante<br />

Veränderungen stattgefunden haben, so z. B. im<br />

limbischen System, das u. a. für die Verarbeitung<br />

von Emotionen zuständig ist. Möglicherweise<br />

hängt es von ebendiesen . Veränderungen ab, ob<br />

und in welchem Maß es durch die fehlerhafte<br />

Aktivität der Nervenzellen zu einer bewussten<br />

Tinnitus-Empfindung kommt.<br />

Trotz aller Forschungsbemühungen – die eine<br />

Therapie, die allen Tinnitus-Patienten gleichermaßen<br />

hilft, gibt es nicht. Es wurden jedoch verschiedene<br />

mehrgleisige Behandlungskonzepte<br />

entwickelt, die erfolgversprechend sind.<br />

Das hilft bei akutem Tinnitus<br />

Ein akuter Tinnitus erfordert baldmöglich therapeutische<br />

Maßnahmen. Weil es so viele Auslöser<br />

gibt, ist zunächst jedoch eine exakte Diagnose<br />

durch den Arzt wichtig. Nur so kann die<br />

adäquate Therapie eingeleitet werden. Allgemein<br />

gilt: Dauern die Ohrgeräusche an und sind<br />

sie nach einem Tag nicht verschwunden, sollte<br />

man umgehend einen Facharzt für Hals-Nasen-<br />

Ohren-Heilkunde oder eine spezialisierte Klinik<br />

aufsuchen. Je früher die Akutbehandlung eingeleitet<br />

wird, desto größer ist die Chance zu verhindern,<br />

dass der Tinnitus chronisch wird.<br />

Ziel der HNO-ärztlichen Untersuchung ist es,<br />

die Ursache für den Tinnitus aufzuspüren. Handelt<br />

es sich z. B. um eine Mittelohrentzündung,<br />

kann eine Antibiotika-Therapie notwendig sein.<br />

Besteht der Verdacht auf einen Hörsturz oder<br />

die Menière-Krankheit, muss eine andere Behandlung<br />

eingeleitet werden.<br />

Bleibt eine medikamentöse Behandlung mit Infusionen<br />

und gegebenenfalls Kortison ohne Erfolg<br />

und / oder ist zusätzlich das Hörvermögen<br />

beeinträchtigt, kann eine sogenannte hyperbare<br />

Sauerstofftherapie (HBO) durchgeführt werden,<br />

bei der in einer Sauerstoffdruckkammer reiner<br />

Sauerstoff inhaliert wird. Sie ist aber nur bei bestimmten<br />

Tinnitusursachen und auch nur in der<br />

akuten Phase sinnvoll, etwa wenn ein Lärmschaden<br />

den Tinnitus ausgelöst hat.<br />

Das Wichtigste ist, dass Betroffene für Ruhe<br />

sorgen: ein paar Tage kürzertreten, viel schlafen<br />

und vor allem körperliche Anstrengung<br />

und seelische Belastungen vermeiden. Manchmal<br />

kann es auch notwendig sein, einige Tage<br />

eine Klinik aufzusuchen, die auf die Behandlung<br />

von Tinnitus spezialisiert ist. Bewährt hat<br />

sich ein multidisziplinäres Behandlungskonzept,<br />

das individuell auf das Krankheitsbild und<br />

die Bedürfnisse von Tinnitus-Patienten abgestimmt<br />

ist. So hat die HNO-Klinik Dr. Gaertner<br />

in München hierfür eine spezielle Behand-<br />

lungseinheit mit Therapiemodulen sowohl für<br />

die akuten bzw. subakuten Stadien als auch für<br />

Fortsetzungsbehandlungen eines Tinnitus etabliert.<br />

Dabei erfolgt die fachärztliche Behandlung<br />

in interdisziplinärer Zusammenarbeit von<br />

HNO-Ärzten und Ärzten für Psychosomatische<br />

Medizin und sieht u. a. auch eine Physiotherapie<br />

sowie verschiedene Sinnes thera pien wie Hörtherapie,<br />

Stimm-, Sprach- und Atemtherapie, tinnituszentrierte<br />

Musiktherapie, Qigong oder Entspannungstechniken<br />

wie die Progressive Muskelrelaxation<br />

vor.<br />

Multidisziplinäre Therapie bei chronischem<br />

Tinnitus<br />

Eine fächerübergreifende Therapiestrategie<br />

wird von den Behandlungsleitlinien auch für<br />

den chronischen Tinnitus empfohlen. Dabei<br />

geht es nicht allein darum, den Tinnitus direkt<br />

therapeutisch zu beeinflussen, sondern Ziel ist<br />

es vor allem, dass Betroffene sich an den Tinnitus<br />

gewöhnen und ihn im Alltag beherrschen<br />

(Habituation). Auf diese Weise lässt sich in den<br />

meisten Fällen eine deutliche Verbesserung der<br />

Lebensqualität erreichen.<br />

Da sich gezeigt hat, dass sich ein chronischer<br />

Tinnitus mit medikamentösen bzw. körperbezogenen<br />

Therapieverfahren allein in den meis-<br />

ten Fällen nicht zufriedenstellend behandeln<br />

lässt, ist in den letzten Jahren die verhaltensmedizinische<br />

Behandlung verstärkt in den Vordergrund<br />

gerückt. Besonders erfolgversprechend<br />

ist ein Therapiekonzept, das ebenso HNO-medizinische<br />

wie psychologische bzw. psychosomatische<br />

Therapien, aber auch sinnes- und entspannungstherapeutische<br />

Verfahren miteinander<br />

kombiniert. Zu den bewährten Therapiemethoden<br />

gehören u a. eine ausführliche Beratung<br />

und Aufklärung (Psychoedukation oder Counseling),<br />

Bewältigungstraining, kognitive Verhaltenstherapie,<br />

kombinierte Therapieansätze aus<br />

akustischer Stimulation und verhaltenstherapeutischen<br />

Ansätzen (z. B. Tinnitus-Retraining),<br />

Physiotherapie, Körpertherapien, Sinnestherapien<br />

(z. B. Stimm-, Sprach- und Atemtherapie, tinnituszentrierte<br />

Musiktherapie), Entspannungstherapien<br />

und Stress bewältigungsmaßnahmen<br />

und Hörgeräteakustik.<br />

Welche Therapiestrategie zur Linderung eines<br />

chronischen Tinnitus auch immer zum Einsatz<br />

kommt: Fast alle Behandlungspläne sind längerfristig<br />

auf einige Wochen, oft sogar auf einige<br />

Monate angelegt. Nach Beendigung der Behandlung<br />

ist es wichtig, dass der Betroffene die<br />

erlernten Bewältigungsstrategien auch im Alltag<br />

konsequent umsetzt.<br />

Fachklinik für Hals-, Nasen, Ohrenheilkunde<br />

Ganzheitliche Behandlung bei Tinnitus & Hörstörungen<br />

Unsere Schwerpunkte:<br />

Behandlungseinheit für Tinnitus, Hörstörungen und<br />

Sinnestherapien (BE.THS)<br />

Behandlungseinheit für Schlafmedizin (BE.SCH)<br />

Behandlungseinheit für Schwindeltherapie (BE.ST)<br />

Wir bieten Ihnen folgende Behandlungsmodule in der BE.THS an:<br />

Akut: Akute Fälle von Hörsturz, Tinnitus, Schwindel<br />

Kompakt: Patienten im subakuten Stadium mit Gefahr der<br />

Chronifizierung<br />

Intensiv: Patienten mit psychosomatischer Begleiterscheinung<br />

Intervall: vertiefte Fortsetzungsbehandlung und Verfestigung der<br />

erlernten Techniken aus den vorangegangenen Behandlungsstufen<br />

HNO-Klinik Dr. Gaertner<br />

Possartstr.27-31 ● 81679 München ● Tel. 089 99 89 02 - 0 ● info@gaertnerklinik.de<br />

www.gaertnerklinik.de<br />

Wir behandeln Patienten aller Kassen.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong> <strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>


16 Diagnose & Therapie Diagnose & Therapie 17<br />

3 Fotos oben: © moodboard / 123rf.com (links); boggy22 / 123rf.com (Mitte); dolgachov / 123rf.com (rechts)<br />

Behandeln mit Eigenblut<br />

ACP-Therapie in der Orthopädie<br />

Schon lange tüftelt die Forschung an innovativen Verfahren, mit denen das natürliche Reservoir<br />

unseres Organismus an hochpotenten regenerativen Substanzen gezielt zu therapeutischen Zwecken<br />

genutzt werden kann. Ein vielversprechender Ansatz ist die ACP-Therapie, die in der Orthopädie<br />

erfolgreich zur Behandlung von Arthrose oder von Verletzungen an Muskeln, Sehnen und Bändern<br />

zur Förderung des Heilungsprozesses eingesetzt wird. Wie die ACP-Therapie funktioniert, darüber<br />

sprach <strong>TOPFIT</strong> mit den Münchner Fachärzten für Orthopädie Dr. Werner Zirngibl und Dr. Felix Söller<br />

vom MVZ im Helios.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Herr Dr. Zirngibl, wofür steht die<br />

Abkürzung ACP?<br />

Dr. Zirngibl: ACP ist die Abkürzung für Autologes<br />

Conditioniertes Plasma. Das ist ein<br />

körpereigenes (= autologes) Blutplasma,<br />

das in einem speziellen Herstellungsprozess<br />

konditioniert, also von den restlichen<br />

Blutbestandteilen getrennt und konzentriert<br />

wurde (conditioniert = biologisch aufbereitet).<br />

Das Besondere an dem aufbereiteten<br />

Blutplasma ist, dass es vor allem Blutplättchen<br />

(Thrombozyten) sowie zahlreiche<br />

Wachstumsfaktoren enthält. Basis für das<br />

Konzentrat ist das Blut des Patienten; damit<br />

gehört die ACP-Therapie zur Gruppe der<br />

Eigenblutbehandlungen. Der große Vorteil<br />

einer Behandlung mit Eigenblut ist ihre<br />

sehr gute Verträglichkeit, da es sich ja nicht<br />

um eine körperfremde, sondern um eine<br />

körpereigene Substanz handelt.<br />

Auf welchem Wirkprinzip beruht<br />

die Therapie?<br />

Dr. Söller: Das Verfahren beruht auf der<br />

Erkenntnis, dass das Blut körpereigene<br />

Wirkstoffe enthält, die die Heilung in Gang<br />

setzen und beschleunigen. Treten im Körper<br />

Verletzungen auf, wandern umgehend Blutplättchen<br />

in großer Zahl an den Ort des Geschehens,<br />

um die Wunde zu verschließen.<br />

Dabei setzen die Blutplättchen u. a. Wachstumsfaktoren<br />

frei, die bei der Reparatur und<br />

Regeneration des betroffenen Gewebes<br />

helfen und gleichzeitig Entzündungen<br />

hemmen. Mithilfe des thrombozytenreichen<br />

Plasma-Konzentrats nutzen wir diesen natürlichen<br />

heilfördernden Effekt nun ganz gezielt<br />

dort, wo er benötigt wird. Hierzu wird<br />

das Konzentrat z. B. direkt in ein schmerzendes<br />

Gelenk oder an eine gereizte, entzündete<br />

oder eingerissene Sehne injiziert. Auf<br />

diese Weise setzen wir therapeutisch direkt<br />

an der Ursache an, die zu den Schmerzen<br />

geführt hat. Wird diese beseitigt, lassen<br />

auch die Beschwerden nach. Erste Studien<br />

bescheinigen der ACP-Therapie denn auch<br />

eine hohe Erfolgsquote …<br />

Dr. Zirngibl: … Tatsächlich liegt die Stärke<br />

der Therapie vor allem in ihrer nachhaltigen<br />

Wirkung. So kann es z. B. bei einer Akutverletzung<br />

sinnvoll sein, zur raschen Schmerzlinderung<br />

erst einmal eine entzündungshemmende,<br />

schmerzstillende Behandlung,<br />

etwa in Form einer Infiltrationstherapie,<br />

durchzuführen, und dann die ACP-Therapie<br />

einzusetzen, um die Heilung zu beschleunigen.<br />

Wie funktioniert die Aufbereitung?<br />

Dr. Söller: Für die Gewinnung des Konzentrats<br />

entnehmen wir dem Patienten zunächst<br />

Illustration oben: © guniita / 123rf.com<br />

etwas Blut aus der Armvene. Dieses Blut<br />

wird zentrifugiert, d. h. das Plasma, das die<br />

Blutplättchen enthält, wird von anderen<br />

Bestandteilen des Bluts weitgehend getrennt<br />

und konzentriert. Die Zentrifugierung<br />

erfolgt in unserer Praxis in einem speziellen<br />

Gerät unter sterilen Bedingungen<br />

und dauert nur wenige Minuten. Während<br />

dieses »Schleudergangs« in der Zentrifuge<br />

werden die körpereigenen Blutplättchen<br />

so aktiviert, dass sie nun vermehrt Wachstumsfaktoren<br />

freisetzen. Nach etwa 15 bis<br />

20 Minuten wird das Konzentrat in die zu<br />

behandelnde Stelle injiziert, wo die Reparaturstoffe<br />

nun ihre Wirkung entfalten.<br />

Bei welchen Krankheitsbildern<br />

kommt die ACP-Therapie zum<br />

Einsatz?<br />

Dr. Zirngibl: Das Anwendungsspektrum<br />

der ACP-Therapie ist breitgefächert. Wir<br />

setzen das Verfahren zur Förderung des<br />

Heilungsprozesses z. B. bei Sehnenreizungen,<br />

Sehnenentzündungen oder auch bei<br />

Sehnenteilverletzungen ein, die keiner<br />

Operation bedürfen. Ebenso hat sich die<br />

Methode bei Muskel- und Bänderverletzungen<br />

bewährt. Deshalb wird sie inzwischen<br />

auch im Profisport zur schnelleren Heilung<br />

von Sportverletzungen eingesetzt. Aber<br />

natürlich profitieren auch Hobbysportler<br />

davon, wenn ein Muskelfaserriss oder eine<br />

überlastungsbedingte Sehnenreizung rasch<br />

verheilt, sodass sie schon bald wieder ihr<br />

Training aufnehmen können – und dies,<br />

ohne dass Nebenwirkungen zu befürchten<br />

sind …<br />

Dr. Söller: … Gute Erfahrungen haben<br />

wir auch in der Arthrosetherapie gemacht.<br />

Vor allem wenn sich infolge des Knorpelverschleißes<br />

akute Entzündungsvorgänge<br />

im Gelenk abspielen, kann das Verfahren<br />

wertvolle Dienste leisten, indem es der<br />

Entzündung entgegenwirkt und Schmerzen<br />

lindert. Wir setzen das Verfahren oft bei<br />

einer aktivierten Arthrose des Kniegelenks<br />

ein, letztlich kann jedoch jedes arthrotisch<br />

veränderte Gelenk mit ACP behandelt werden.<br />

Aber auch nach einer Operation, etwa<br />

nach der arthroskopischen Rekon struktion<br />

einer gerissenen Sehne, unterstützt die<br />

ACP-Therapie den Heilungsverlauf und<br />

beschleunigt ihn.<br />

Ein häufiges und oftmals schwer<br />

zu behandelndes Krankheitsbild ist<br />

der »Tennisarm«. Kann auch hier die<br />

ACP-Therapie helfen?<br />

Dr. Zirngibl: Auf jeden Fall. Die Wirksamkeit<br />

einer ACP-Behandlung speziell bei<br />

chronischen Sehnenansatzentzündungen,<br />

die einem »Tennisarm«, einem »Golferarm«<br />

oder einem »Mausarm« zugrunde liegen,<br />

ist inzwischen auch durch verschiedene<br />

Studien belegt.<br />

Wie entsteht ein Tennisarm?<br />

Dr. Zirngibl: Ausgangspunkt des »Tennisarms«<br />

— oder einer Epicondylitis humeri<br />

radialis, wie die Mediziner sagen — sind<br />

Mikroeinrisse im Sehnenansatz der Unterarm-Streckmuskulatur.<br />

Diese entstehen<br />

infolge einer Fehl- bzw. Überbelastung.<br />

Dadurch wird eine Reiz- bzw. Entzündungsreaktion<br />

in Gang gesetzt, die stark schmerzhaft<br />

ist. Typische Anzeichen sind Druckschmerzen<br />

am äußeren Ellbogenknochen<br />

sowie Schmerzen bei Streckbewegungen<br />

des Handgelenks und Drehungen des Unterarms;<br />

oft strahlen die Schmerzen im Ellbogen<br />

über die Außenseite bis in die Hand<br />

aus. Auch das Heben von Gegenständen<br />

oder Händedrücken können dem Betroffenen<br />

Probleme bereiten. Eine Variante des<br />

»Tennisarms« ist der »Golferarm«: Hierbei<br />

treten die Beschwerden verstärkt an der<br />

inneren Seite des Ellbogens — im Ansatzbereich<br />

der Unterarmbeugemuskeln — auf.<br />

Winzige Verletzungen an den beteiligten<br />

Muskeln und Sehnen sind auch für den<br />

»Mausarm« verantwortlich. Hiervon sind<br />

vor allem Menschen betroffen, die täglich<br />

am Computer arbeiten und immer wieder<br />

die Tastatur betätigen oder mit der Maus<br />

klicken. Alle drei Beschwerdebilder neigen<br />

dazu, einen chronischen Verlauf zu nehmen;<br />

dann ist die Behandlung oft langwierig. Hier<br />

kann die ACP-Therapie helfen, durch die<br />

natürliche Aktivierung der körpereigenen<br />

Reparaturmechanismen das chronifizierte<br />

Entzündungsgeschehen zu stoppen und<br />

den Heilungsprozess einzuleiten.<br />

Wie viele Behandlungen sind im<br />

Allgemeinen notwendig?<br />

Dr. Söller: Das hängt vom individuellen<br />

Beschwerdebild ab. In der Regel behandeln<br />

wir unsere Patienten bis zu dreimal mit der<br />

ACP-Therapie, manchmal genügt auch die<br />

einmalige Wiederholung zwei Wochen nach<br />

der Erstanwendung. In dieser Zeit verspüren<br />

die Betroffenen oft schon eine deutliche<br />

Besserung ihrer Beschwerden.<br />

Zu den Personen<br />

Dr. med. Werner Zirngibl ist als Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie und Sportmedizin<br />

im Münchner MVZ im Helios niedergelassen. Als ehemaliger Profi-Tennisspieler war<br />

er 14-mal Deutscher Tennismeister, er spielte beim Daviscup und anderen international<br />

renommierten Turnieren. Heute ist Dr. Zirngibl ein anerkannter Experte für die Behandlung<br />

von Sportverletzungen, der u. a. als langjähriger Turnierarzt beim Tennis-ATP BMW Open<br />

München auch Leistungs- bzw. Profisportler medizinisch betreut. Zu Dr. Zirngibls Leistungsspektrum<br />

gehören u. a. die konventionelle und operative Therapie von Ellbogen-, Knie- und<br />

Sprunggelenkverletzungen. Außerdem nimmt er minimal-invasive Wirbelsäuleneingriffe<br />

vor und arbeitet mit innovativen schmerztherapeutischen Verfahren.<br />

Dr. med. Felix Söller ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin und<br />

Akupunktur und praktiziert zusammen mit seinen Kollegen Dr. med. Heribert Konvalin,<br />

Dr. med. Werner Zirngibl und Dr. med. Steffen Zenta im MVZ im Helios. Zu seinen Behandlungsschwerpunkten<br />

gehören neben minimal-invasiven Wirbelsäulen interventionen auch<br />

die operative Behandlung von Schulter-, Hand- und Ellbogen-Erkrankungen sowie von<br />

Knie- und Vorfuß-Erkran kungen.<br />

<br />

Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong> <strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>


18 Diagnose & Therapie Diagnose & Therapie<br />

19<br />

HLA-Labor am Campus Großhadern<br />

Im Kampf gegen die Abstoßung<br />

Die Arbeit eines immungenetischen<br />

Labors ist in der Öffentlichkeit kaum<br />

bekannt — dabei ist sie für eine<br />

erfolgreiche Organtransplantation<br />

unverzichtbar. Das HLA-Labor im<br />

Sigrid Siegmund-Haus am Campus<br />

Großhadern zählt deutschlandweit<br />

zu den führenden Einrichtungen.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Dass die Transplantation von Organen, von<br />

Knochenmark- oder Blutstammzellen heute<br />

fast schon den Status einer Standardtherapie<br />

genießt, ist vor allem den bahnbrechenden Erkenntnissen<br />

auf den Gebieten der Immunologie<br />

und Immungenetik zu verdanken. Denn es<br />

sind primär immunologische Ursachen, die eine<br />

Gefahr für das Transplantat darstellen – und so<br />

eine gefürchtete Abstoßungsreaktion zur Folge<br />

haben können. Die spezifischen immunologischen<br />

Voraussetzungen von Spender und Empfänger<br />

zu ermitteln und auf ihre Kompatibilität<br />

zu prüfen, ist die Domäne der Histokompatibilitätsdiagnostik<br />

(Histokompatibilität = Gewebeverträglichkeit)<br />

und Hauptaufgabe des Labors<br />

für Immungenetik und molekulare Diagnostik<br />

(LfIMD) der Abteilung für Transfusionsmedizin,<br />

Zelltherapeutika und Hämostaseologie<br />

(ATMZH) des Klinikums der Universität, kurz<br />

HLA-Labor: Hier werden alle Befunde erstellt,<br />

die die so wichtige immunologische Verträglichkeit<br />

von Spender und Empfänger gewährleisten.<br />

Direktor des ATMZH ist seit April Prof.<br />

Andreas Humpe; den Facharzt für Transfusionsmedizin<br />

zeichnet eine umfassende Expertise<br />

in der klinischen und diagnostischen Transfusionsmedizin,<br />

in der Zell- und Immuntherapie<br />

und der Transplantationsimmunologie aus.<br />

Als Regionallabor der Deutschen Stiftung für<br />

Organspende (DSO) und anerkanntes Eurotransplant<br />

HLA-Labor mit einem 24-Stunden-<br />

Rufdienst ist das LfIMD verantwortlich für die<br />

Organspenderdiagnostik in der gesamten Region<br />

Südbayern.<br />

Ende 2016 ist das LfIMD ins neue Sigrid Siegmund-Haus<br />

am Campus Großhadern umgezogen,<br />

wo modernste Untersuchungstechniken<br />

und Analysegeräte für die bestmögliche Organbzw.<br />

Stammzellenzuordnung zur Anwendung<br />

kommen.<br />

HLA-System — so individuell wie ein<br />

»Fingerabdruck«<br />

Eine wichtige Voraussetzung für den Therapieerfolg<br />

ist, dass der Spender über eine möglichst<br />

ähnliche Gewebekompatibilität (HLA-Antigene)<br />

verfügt wie der Empfänger. HLA steht für<br />

humanes Leukozyten-Antigen-System, das eine<br />

wesentliche Rolle im komplizierten System der<br />

Immunabwehr und der immunologischen Steuerung<br />

des Organismus spielt: Weichen die Gewebemerkmale<br />

von Spender und Empfänger<br />

voneinander ab, werden die HLA-Antigene des<br />

Spenders als fremd eingestuft und lösen beim<br />

3 Fotos (S. 20, 21 u. 22): Klinikum der Universtät München<br />

Empfänger eine Abwehrreaktion des Transplantats<br />

aus. Umgekehrt ist die Gefahr für eine<br />

Abstoßung umso geringer, je größer die Übereinstimmung<br />

der Gewebemerkmale von Spender<br />

und Empfänger ist. Die HLA-Merkmale sind<br />

von Mensch zu Mensch unterschiedlich, dementsprechend<br />

hoch ist die Variabilität der HLA-<br />

Typen: Derzeit sind mehr als 15 000 Ausprägungen<br />

bekannt; eine vollständige Übereinstimmung<br />

findet sich nur bei eineiigen Zwillingen.<br />

Mittlerweile sind die molekularbiologischen<br />

bzw. immungenetischen Untersuchungsverfahren<br />

jedoch so ausgereift, dass es in den meisten<br />

Fällen möglich ist, für den Empfänger einen<br />

Spender zu ermitteln, der aufgrund seines immunologischen<br />

Profils gut genug »passt«, um<br />

das Abstoßungsrisiko möglichst gering zu halten.<br />

Dennoch ist eine Weiterentwicklung der Diagnostik<br />

für noch bessere Ergebnisse im vollen<br />

Gang. So beherrscht das LfIMD verschiedenste<br />

molekularbiologische Techniken und ist derzeit<br />

intensiv dabei, zwei neue Verfahren in die Routinediagnostik<br />

zu implementieren.<br />

In der Hoffnung auf eine neue Niere …<br />

Zwei große Patientengruppen stehen im Vordergrund<br />

der transplantationsimmunologischen<br />

Diagnostik des LfIMD: Patienten, die auf ein<br />

neues Organ warten, und Patienten, die aufgrund<br />

einer Leukämie oder einer anderen bösartigen<br />

Bluterkrankung, aber auch einer nichtmalignen<br />

Erkrankung wie der Sichelzellanämie<br />

eine Knochenmark- bzw. Blutstammzellentransplantation<br />

benötigen.<br />

Die transplantationsimmunologische Diagnostik<br />

beginnt bereits mit der Aufnahme eines<br />

Organtransplantationspatienten auf die Transplantationswarteliste<br />

von Eurotransplant, für<br />

die die Bestimmung seiner HLA-Gewebemerkmale<br />

(HLA-Typisierung) sowie ein Screening<br />

bzw. eine Spezifizierung von HLA-Antikörpern<br />

notwendig sind. Diese Wartelistenpflege betrifft<br />

alle Patienten aus den drei Transplantationszentren<br />

am LMU-Klinikum Großhadern, am Klinikum<br />

rechts der Isar sowie am Klinikum Augsburg.<br />

Die Laborergebnisse werden regelmäßig<br />

an Eurotransplant gemeldet.<br />

Regelmäßige Überprüfung des<br />

Antikörperstatus<br />

Während der Wartezeit überprüft das LfIMD<br />

bei Patienten, die auf eine Niere, eine Bauchspeicheldrüse,<br />

eine Lunge oder ein Herz hoffen,<br />

den Antikörperstatus in regelmäßigen Abständen,<br />

im Regelfall einmal pro Quartal, also<br />

alle drei Monate: »Jedes immunisierende Ereignis<br />

– Transfusionen, eine Schwangerschaft oder<br />

Die sorgfältige und fachmännische Behandlung der<br />

Spenderzellen ist Grundvoraussetzung für die finale<br />

Beurteilung der Spender-Empfänger-Untersuchungen.<br />

Transplantationen – kann dazu führen, dass der<br />

Patient Antikörper entwickelt, wodurch sich<br />

plötzlich eine andere Situation bei der Wahl des<br />

passenden Organs ergibt«, erklärt die Leiterin<br />

des Labors für Immungenetik und molekulare<br />

Diagnostik Dr. Andrea Dick. Derzeit stehen im<br />

südbayerischen Raum mehr als 800 Patienten<br />

auf der Warteliste für eine Organtransplantation.<br />

»Unser Ziel ist es, für jeden Patienten auf der<br />

Warteliste ein präzises und aktuelles immunologisches<br />

Profil zu erstellen. Neben anderen Kriterien<br />

ist dies eine wesentliche Voraussetzung<br />

für eine gute Transplantatfunktion«, erläutert<br />

Andrea Dick.<br />

Je ähnlicher die Gewebemerkmale der spendenden<br />

und der empfangenden Person sind, desto<br />

schwächer wird voraussichtlich das Immunsystem<br />

des Organempfängers auf das fremde Organ<br />

reagieren. Allerdings: Eine gewisse Abweichung<br />

(Mismatch) muss praktisch immer in Kauf genommen<br />

werden. Umso wichtiger ist die Immunsuppression,<br />

die essentiell notwendig ist,<br />

um eine immunologische Abstoßungsreaktion<br />

möglichst zu vermeiden. Durch die regelmäßige<br />

Überprüfung des HLA-Antiköperstatus des<br />

Patienten stellt das LfIMD sicher, dass auch ein<br />

immunisierter Patient, d. h. ein Patient, in dessen<br />

Serum HLA-Antikörper nachweisbar sind,<br />

trotz eingeschränkter Organspenderauswahl ein<br />

für ihn passendes Organ bekommen kann.<br />

Meldet die Deutsche Stiftung Organtransplantation<br />

im Auftrag von Eurotransplant nach Feststellung<br />

des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls<br />

(früher: Hirntod) einen Spender an das LfIMD,<br />

dauert es ca. fünf bis sechs Stunden, bis die HLA-<br />

Typisierung des anonymen Spenders sowie serologische<br />

Verträglichkeitsproben (Kreuzproben)<br />

zur Auswahl des geeigneten Empfängers erfolgt<br />

sind. Welche Empfänger im Rahmen der Verträglichkeitsuntersuchungen<br />

untersucht werden<br />

sollen, legt Eurotransplant, basierend auf der<br />

HLA-Typisierung des Spenders anhand von definierten<br />

Kriterien, z. B. der Dauer der Wartezeit,<br />

fest. »Die Ergebnisse werden dann an die DSO<br />

bzw. Eurotransplant sowie an das Transplantationszentrum<br />

übermittelt«, so Dr. Dick.<br />

Großer Mangel an Spenderorganen<br />

In Deutschland herrscht nach wie vor ein Mangel<br />

an Spenderorganen: Derzeit warten hierzulande<br />

laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation<br />

11 000 Menschen auf ein Spenderorgan.<br />

Davon stehen allein 8000 Patienten auf der<br />

Warteliste für eine Niere. Die Wartezeit ist lang:<br />

Bis ein Dialyse-Patient eine Niere erhält, vergehen<br />

im Durchschnitt mindestens acht Jahre. Mit<br />

einer Lebend-Nierenspende lässt sich die Zeit an<br />

der Dialyse verkürzen, dementsprechend sind<br />

die Zahlen an Lebendspenden durch Angehörige<br />

des Patienten in den letzten Jahren stark gestiegen.<br />

Auch in diesem Fall findet die notwendige<br />

transplantationsimmunologische Diagnostik<br />

im LfIMD statt.<br />

Engmaschige Nachbehandlung<br />

Nach der Transplantation kann die HLA-Diagnostik<br />

ebenfalls wertvolle Hinweise zur Einschätzung<br />

des weiteren Verlaufs geben. Des-<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong> <strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>


20 Diagnose & Therapie Diagnose & Therapie<br />

21<br />

halb legen das Transplantationszentrum Großhadern<br />

gemeinsam mit dem LfIMD schon seit<br />

zehn Jahren großen Wert auf eine engmaschige<br />

immunologische Nachbehandlung der Patienten.<br />

Erörtert und zusammengefügt werden all<br />

die Puzzleteile, die wesentlich zum Erfolg einer<br />

Transplantation beitragen, in den regelmäßig<br />

stattfindenden interdisziplinären Transplantationskonferenzen.<br />

Daran nehmen als Vertreter<br />

der beteiligten operativen und konservativen<br />

Disziplinen ein Transplantationschirurg, ein Internist,<br />

ein Anästhesist oder Intensivmediziner<br />

und ein Vertreter des ärztlichen Direktors sowie<br />

ein Immunologe des LfIMD teil.<br />

»Die hohe Qualität der immungenetischen Befunde<br />

des LfIMD, die weit über dem international<br />

üblichen Niveau liegen, sind für die Versorgung<br />

unserer Patienten, aber auch für die wissenschaftliche<br />

Weiterentwicklung der Transplantation<br />

von unschätzbarem Wert«, sagt der<br />

Leiter des Transplantationszentrums München<br />

der LMU, Professor Dr. Bruno Meiser.<br />

Wichtige Kriterien im Rahmen der<br />

Stammzelltransplantation<br />

Eine noch größere Bedeutung hat eine möglichst<br />

genaue Übereinstimmung der HLA-<br />

Merkmale von Patient und potentiellem Spender<br />

in der Transplantation von Knochenmark<br />

bzw. Blutstammzellen. Denn anders als bei einem<br />

einzelnen Organ wird bei einer Stammzelltransplantation<br />

gewissermaßen das gesamte<br />

Immunsystem des Spenders übertragen. Dadurch<br />

kann es nicht nur zu einer Abstoßungsreaktion<br />

des Transplantats durch den Empfänger<br />

(Host-versus-Graft-Reaktion), sondern auch zu<br />

Nach Eintreffen des anonymisierten Spendermaterials<br />

müssen die Gewebemerkmale (HLA-<br />

Merkmale) des Spenders zügig bestimmt werden.<br />

einer Immunreaktion des Spenders gegen den<br />

Empfängerorganismus (Graft-versus-Host-Reaktion)<br />

kommen. Das LfIMD führt die HLA-<br />

Typisierung für Patienten und deren potentielle<br />

Familienspender durch. Nachdem durch die betreuenden<br />

Ärzte entschieden ist, welcher Spender<br />

für den Empfänger aufgrund der HLA-Testung<br />

infrage kommt, wird das Zelltherapeutikum<br />

mittels Zellapherese hergestellt; dieser Prozess<br />

erfolgt ebenfalls im Sigrid Siegmund-Haus<br />

unter Leitung der Oberärztin Dr. Beate Wagner.<br />

Neben der transplantationsimmunologischen<br />

Diagnostik umfasst das Spektrum des LfIMD<br />

noch weitere wichtige Aufgabengebiete, so etwa<br />

die HLA-Typisierung von Spendern für die<br />

Herstellung von kompatiblen Thrombozytenkonzentraten<br />

oder die Bestimmung der HLA-<br />

Gewebemerkmale für einige HLA-assoziierte<br />

Erkrankungen wie Morbus Bechterew, Zöliakie<br />

und andere Autoimmunkrankheiten. »Hier<br />

kann die HLA-Typisierung entscheidend zur Diagnosefindung<br />

beitragen«, erklärt Andrea Dick.<br />

Forschungsschwerpunkt:<br />

Messung der spenderspezifischen<br />

Effektor-T-Zell-Aktivität<br />

Der enorme Stellenwert der HLA-Antikörperdiagnostik<br />

im Rahmen der Transplantationsmedizin<br />

ist unumstritten – dennoch gibt es nach<br />

wie vor Forschungsbedarf. Ein wichtiger Ansatz<br />

ist die Erforschung der zellulären Reaktion<br />

des Empfängers auf die Spenderzellen – dies ist<br />

die Aufgabe der Arbeitsgruppe von PD Dr. Teresa<br />

Kauke. Hierfür steht im Sigrid Siegmund-<br />

Haus ein Forschungslabor zur Verfügung, das<br />

mit modernster Technik ausgestattet ist. Mit<br />

der Messung der spenderspezifischen Effektor-T-Zell-Aktivität<br />

des Empfängers leistet die<br />

Arbeitsgruppe einen wichtigen Beitrag zur Erweiterung<br />

des diagnostischen Spektrums bei<br />

der Abklärung von Abstoßungsreaktionen, die<br />

RUND UM DIE UHR<br />

ERREICHBAR<br />

Ob am frühen Morgen, zur Mittagszeit<br />

oder mitten in der<br />

Nacht: Als 24-Stunden-Rufbereitschaftslabor<br />

für die DSO /<br />

Eurotransplant steht das Labor<br />

für Immungenetik und molekulare<br />

Diagnostik an 365 Tagen im<br />

Jahr rund um die Uhr bereit, um<br />

bei einer Meldung der DSO umgehend<br />

tätig zu werden. Dann<br />

sorgt ein bestens eingespieltes<br />

Team dafür, dass die klar definierten<br />

Zeitfenster und Arbeitsabläufe<br />

minutiös umgesetzt<br />

werden.<br />

Ein typisches Szenario<br />

• 19:30 Uhr: Anruf von der DSO;<br />

Spendermeldung liegt vor, beispielsweise<br />

aus dem Krankenhaus<br />

Deggendorf.<br />

• 21:30 Uhr: Ankunft des anonymisierten<br />

Spendermaterials im<br />

Labor.<br />

• 24:00 Uhr: HLA-Typisierung<br />

des Spenders abgeschlossen;<br />

es folgt die elektronische<br />

Ergebnisübermittlung.<br />

• 00:30 Uhr: elektronischer Auftrag<br />

von Eurotransplant: Welche<br />

zehn Empfänger sollen »gekreuzt«<br />

werden?<br />

• 03:30 Uhr: finale Beurteilung<br />

der Spender-Empfänger-Untersuchungen.<br />

• 04:00 Uhr: Freigabe der<br />

Ergebnisse und elektronische<br />

Ergebnisübermittlung<br />

an Eurotransplant / DSO /<br />

Transplantationszentrum.<br />

trotz einer Vielzahl von Immunsuppressiva immer<br />

wieder die Transplantatfunktion bedrohen.<br />

»Unser Ziel ist, dass unsere Ergebnisse den Weg<br />

für eine adaptive Immunsuppression eröffnen,<br />

die individuell auf die spenderspezifische Reaktion<br />

des Empfängers abgestimmt ist, um so das<br />

Komplikationsrisiko auf ein Minimum zu reduzieren«,<br />

sagt Andrea Dick.<br />

Foto: © Evgeniy Kalinovskiy / 123rf.com<br />

Fortbildungswoche Dermatologie<br />

Fortschritte bei der<br />

Behandlung von<br />

Hautkrebs<br />

Bei der Fortbildungswoche für praktische<br />

Dermatologie und Venerologie in<br />

München, die vom 24. bis 28. Juli im<br />

Internationalen Congress Center München<br />

(ICM) stattfinden wird, diskutieren<br />

Dermatologen über moderne Therapien.<br />

Dabei wird auch das Thema »Hautkrebs«<br />

im Fokus stehen, dessen Häufigkeit seit<br />

Jahren ansteigt.<br />

Von Philipp Kreßirer<br />

»In den letzten Jahrzehnten hat sich die Rate der<br />

Hautkrebserkrankungen um das 10- bis 20-Fache<br />

erhöht«, sagt die Dermatologin Carola Berking<br />

von der LMU-Klinik für Dermatologie<br />

und Allergologie in München. »Und es können<br />

schon 20- oder 30-Jährige betroffen sein.« Ein<br />

Grund ist, dass sich die Menschen heute vermehrt<br />

der Sonne aussetzen. Während der Weiße<br />

Hautkrebs vor allem im höheren Lebensalter<br />

auftritt und meist nur langsam wächst oder<br />

kaum Krebszellen streut, bereitet der Schwarze<br />

Hautkrebs nach wie vor Probleme. »Der<br />

Schwarze Hautkrebs ist sehr gefährlich, weil er<br />

früh Tochtergeschwülste über die Blutgefäße<br />

oder Lymphgefäße setzen kann und andere Organe<br />

befällt«, erklärt Berking weiter. Zudem unterschätzen<br />

viele Patienten die ersten Anzeichen.<br />

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen<br />

Der Schwarze Hautkrebs hat oft seine Ursachen<br />

schon in der Kindheit. Sonnenbrände im Kindes-<br />

und Jugendalter führen mitunter im späteren<br />

Leben zu einem unkontrollierten Wachstum<br />

von Pigmentzellen. Auch eine genetische<br />

Veranlagung kann zum Ausbruch der Krebserkrankung<br />

beitragen. Am häufigsten tritt das<br />

maligne Melanom, wie der Schwarze Hautkrebs<br />

genannt wird, im Alter zwischen 45 und<br />

60 Jahren auf, kann aber auch schon früher in<br />

Erscheinung treten. Bei Männern ist oft zuerst<br />

der Rücken betroffen, bei Frauen sind es die<br />

Unterschenkel. »Allerdings nehmen viele Menschen<br />

einen schwarzen Fleck auf der Haut nicht<br />

ernst, schließlich hat man keine Schmerzen. Dabei<br />

können hiervon schon Krebszellen in andere<br />

Körperregionen streuen«, warnt Berking.<br />

Eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung beim<br />

Hautarzt wird empfohlen. Jedes Jahr erkranken<br />

in Deutschland rund 20 000 Menschen neu am<br />

Schwarzen Hautkrebs.<br />

Neue Medikamente<br />

»In den letzten Jahren konnten einige neue Medikamente<br />

entwickelt werden, die auf einem<br />

modernen Konzept der Krebsbehandlung basieren«,<br />

betont Carola Berking. Dabei werden<br />

entweder gezielt die bereits bestehenden Krebszellen<br />

angegriffen oder die Entstehung und<br />

Ausbreitung wird über eine Aktivierung der<br />

körpereigenen Immunabwehr auf Basis einer<br />

sogenannten Checkpoint-Blockade verhindert.<br />

»Auch Kombinationen aus diesen Wirkstoffen<br />

sind möglich und können eine Überlebenszeitverlängerung<br />

von durchschnittlich zwei Jahren<br />

erzielen«, so Berking. Dabei gilt: Je früher der<br />

Krebs erkannt und behandelt wird, umso größer<br />

ist die Heilungschance.<br />

KONTAKT<br />

Prof. Dr. med. Carola Berking<br />

Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie<br />

Klinikum der Universität München (LMU)<br />

Frauenlobstr. 9-11 • 80337 München<br />

Tel.: (089) 4400-56001 (Sekretariat) bis 23. Juli <strong>2018</strong><br />

Während der Fortbildungswoche: (089) 949 79 300<br />

Nähere Infos: www.fortbildungswoche.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong> <strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>


22 Gesund leben<br />

Gesund leben<br />

23<br />

Starke Hilfe bei schwachen Venen<br />

Leichtere Beine mit<br />

Kompressionsstrümpfen<br />

Kompression — eine Wohltat. Medizinische<br />

Kompressionsstrümpfe sorgen für leichtere<br />

Beine. Modernes Design und Funktionsfasern<br />

zeichnen die Strümpfe aus — der Hersteller<br />

medi bietet viele Varianten für unterschiedliche<br />

Ansprüche.<br />

Fotos (S. 22 u. 23): www.medi.de<br />

Bei schweren Venenleiden kann die Therapie mit medizinischen<br />

Kompressionsstrümpfen die Beschwerden<br />

deutlich lindern. Unterwegs sein, Spaß haben mit den<br />

Enkeln, aktiv sein — auf leichteren Beinen machen viele<br />

Aktivitäten wieder richtig Freude.<br />

Schon milde Formen eines Venenleidens<br />

können für die Betroffenen<br />

sehr unangenehm sein. Hinzu kommt,<br />

dass eine Venenschwäche weiter fortschreitet,<br />

wenn nichts dagegen unternommen<br />

wird. Dann kann das Tragen<br />

von Kompressionsstrümpfen helfen<br />

— auch und gerade im Sommer. Denn<br />

bei Hitze haben venenkranke Beine<br />

den Druck besonders nötig, der durch<br />

die Kompression des Strumpfs von<br />

außen auf die Venen ausgeübt wird.<br />

Von Dr. Nina Schreiber<br />

Krampfadern, Verfärbungen, Venenentzündungen,<br />

geschwollene Beine und Füße: Viele<br />

Betroffene verstecken ihr Venenleiden unter<br />

langen Hosen und Röcken. Ein sichtbares Zeichen<br />

sind erweiterte Venen, die sich bläulich<br />

unter der Haut schlängeln. Die Bildung von<br />

Krampfadern ist ein langer Prozess. Anfangs<br />

sind die Anzeichen einer chronischen Venenerkrankung<br />

kaum spürbar. Die Patienten haben<br />

oft keine Schmerzen oder Beschwerden. Geschwollene<br />

Beine und Füße oder Spannungsgefühle,<br />

vor allem nach einem langen Tag im Sitzen<br />

oder Stehen, sind nach dem Hochlagern in<br />

der Nacht morgens wieder verschwunden. Deshalb<br />

werden Venenleiden häufig ignoriert oder<br />

gar nicht als solche wahrgenommen. Dabei ist es<br />

einfach, aktiv zu werden und das Venensystem<br />

mit medizinischen Kompressionsstrümpfen zu<br />

entlasten und zu unterstützen. Venenpatienten<br />

fühlen sich damit im Beruf und der Freizeit wieder<br />

wohler und leistungsfähiger.<br />

Wenn Krampfadern auftreten —<br />

was steckt dahinter?<br />

Die Venen transportieren das verbrauchte, sauerstoffarme<br />

Blut zum Herzen zurück. Das funktioniert<br />

durch die innenliegenden Venenklappen.<br />

Sie arbeiten wie Rückschlagventile entge-<br />

gen der Schwerkraft. Wie kleine Segel sind sie<br />

in der inneren Gefäßwand verankert und treffen<br />

sich in der Mitte der Vene. Die Venen sind<br />

in Muskeln eingebettet. Durch Bewegung wird<br />

die Muskelpumpe aktiviert, die Venenklappen<br />

öffnen und schließen sich und das Blut fließt<br />

aufwärts.<br />

Langes Stehen und Sitzen, Übergewicht oder<br />

ein schwaches Bindegewebe können Gründe<br />

sein, wenn die Venen den Transport nicht mehr<br />

schaffen. Sie weiten sich aus, die Venenklappen<br />

können nicht mehr schließen, und das Blut versackt<br />

in den Beinen.<br />

Bei einem ausgeprägten Venenleiden ist die<br />

Funktion der oberflächlichen und tiefen Beinvenen<br />

beeinträchtigt. Die oberflächlichen Venen<br />

verlaufen unter der Haut, die tiefen sind in<br />

die Beinmuskulatur eingebettet. Dann sind die<br />

Füße und Beine häufig dauerhaft geschwollen.<br />

Daneben können Verfärbungen, Rötungen und<br />

Ekzeme auftreten, die Neigung zu Venenentzündungen<br />

und Thrombosen steigt. Die Basistherapie<br />

mit medizinischen Kompressionsstrümpfen<br />

lindert deutlich diese Beschwerden.<br />

Faustregel für die<br />

individuelle Versorgung mit<br />

Kompressionsstrümpfen<br />

Je ausgeprägter das Venenleiden, je höher das<br />

Gewicht des Patienten sowie die Neigung zu<br />

Schwellungen und je weicher das Bindegewebe,<br />

desto kräftiger soll das Material des Strumpfs<br />

sein.<br />

Vom Hersteller medi gibt es für die Therapie<br />

bei ausgeprägten Venenleiden den Kompressionsstrumpf<br />

mediven forte. Das strapazierfähige<br />

Material bietet den ganzen Tag zuverlässige<br />

Kompression mit Tiefenwirkung, um die Venen<br />

zu entlasten und ihre Funktion zu verbessern.<br />

Mediven forte eignet sich insbesondere für Patienten<br />

mit weichem Bindegewebe. Das festere<br />

Material kann Schnürfurchen vorbeugen. Der<br />

blickdichte Strumpf kaschiert Verfärbungen<br />

und Krampfadern.<br />

Durch den Kompressionsdruck und aktive<br />

Muskelpumpen können die innenliegenden Venenklappen<br />

wieder besser schließen und den<br />

Bluttransport zum Herzen unterstützen. Spannungsgefühle<br />

und Schmerzen werden gelindert,<br />

Schwellungen können abklingen. Die Neigung<br />

zu Thrombosen und Venenentzündungen kann<br />

gemindert werden.<br />

Mehr Bewegung wie ein täglicher Spaziergang,<br />

Treppensteigen oder Wassertreten ergänzen effektiv<br />

die Kompressionstherapie. Mehr Lebensqualität<br />

bei Venenleiden – die Kompressionstherapie<br />

macht es möglich.<br />

Hoher Tragekomfort<br />

Der Arzt kann bei Notwendigkeit medizinische<br />

Kompressionsstrümpfe verordnen. Im medizinischen<br />

Fachhandel werden sie angemessen. Die<br />

Strümpfe sind in Serien- und Maßgrößen mit<br />

individuellen Ausstattungsdetails erhältlich.<br />

Das antibakterielle und atmungsaktive Material<br />

bietet hohen Tragekomfort. Das ist vor allem bei<br />

sommerlichen Temperaturen angenehm.<br />

Kompetenter Rat<br />

Der kostenlose Ratgeber »Alles<br />

Wissenswerte zum Kompressionsstrumpf«<br />

gibt viele Tipps zur Venengesundheit<br />

und informiert über<br />

die Kompressionstherapie. Er ist im<br />

medizinischen Fachhandel oder direkt<br />

im medi Verbraucherservice<br />

erhältlich:<br />

Tel.: 0921 912-750<br />

E-Mail: verbraucherservice@medi.de<br />

Surftipp: www.medi.de<br />

(mit Händlerfinder)<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong> <strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>


24 Gesund leben<br />

Gesund leben<br />

25<br />

Natürlich gesund – seit mehr als 150 Jahren<br />

Kneippkurort<br />

Bad Wörishofen<br />

Wer sich etwas Gutes tun und dabei<br />

auch noch einen schönen Urlaub erleben<br />

möchte, für den ist Bad Wörishofen<br />

die richtige Adresse: Zentral zwischen<br />

München, Augsburg, Ulm und<br />

dem Oberallgäu gelegen, bietet die<br />

größte Kneippstadt der Welt die idealen<br />

Voraussetzungen, Abstand von<br />

der Hektik des Alltags zu nehmen und<br />

es sich rundum gut gehen zu lassen.<br />

Von Dr. Nina Schreiber<br />

Als Ursprungsort der Kneipp’schen Lehre ist<br />

Bad Wörishofen weltberühmt: Hier etablierte<br />

einst Sebastian Kneipp (1821 – 1897), der<br />

1855 in Bad Wörishofen als Pfarrer ein neues<br />

Zuhause fand, sein bahnbrechendes Gesundheitskonzept,<br />

das die Naturheilkunde revolutionierte<br />

und seitdem zu den wirksamsten natürlichen<br />

Heilmethoden gehört. Inzwischen vertraut<br />

man in Bad Wörishofen seit über 150 Jahren auf<br />

die gesundheitsfördernden Wirkungen seiner<br />

Fünf-Säulen-Therapie. Und weil hier gewährleistet<br />

ist, dass nur die Original-Kneippkur zur<br />

Anwendung kommt, zieht es jährlich zahlreiche<br />

Gäste aus dem In- und Ausland hierher.<br />

Weit über 100 Kliniken und Hotels sind in Bad<br />

Wörishofen ansässig, die Anwendungen im<br />

Rahmen der Kneippkur anbieten. Dazu gehören<br />

neben zwölf Sanatorien u. a. drei Fünf-Sterne-Hotels<br />

und elf Vier-Sterne-Hotels, darunter<br />

auch das 4-Sterne Hotel Kneippianum, das 1896<br />

als dritte Kneipp’sche Stiftung eröffnet wurde<br />

und heute die Kneipp’sche Lehre unter Berücksichtigung<br />

der modernen Lebensweise umsetzt.<br />

Aber auch alle anderen Hotels und Pensionen<br />

verfügen über eine eigene Badeabteilung. Das<br />

Besondere an den Angeboten in Bad Wörishofen<br />

ist die Kombination von Therapie mit natürlichen<br />

Heilmitteln und dem gehobenen Hotelkomfort<br />

eines traditionsreichen Kurorts von<br />

Weltruf.<br />

Dass die Kurstadt bis heute untrennbar mit dem<br />

therapeutischen Wirken von Sebastian Kneipp<br />

verbunden ist, spiegelt sich in den verschiedenen<br />

Sehenswürdigkeiten wider, die Einblick in das<br />

Leben von Sebastian Kneipp geben. Beispielsweise<br />

können im Kneippmuseum Zeugnisse<br />

seiner Lehre und Erfolge als Badearzt begutachtet<br />

werden. Daneben gibt es die Kneipp-Grabkapelle<br />

und ein Badehäuschen, in dem Kneipp<br />

seine ersten Patienten behandelte. Im von Sebastian<br />

Kneipp einst angelegten Kurpark finden<br />

sich außerdem drei Heilkräutergärten, die der<br />

Kneipp’schen Hausapotheke entsprechen.<br />

Kuren mit Thermalwasser<br />

Doch nicht nur vom allgegenwärtigen<br />

»Kneipp’schen Geist« profitiert der gesundheitsbewusste<br />

Erholungssuchende. Neben der<br />

Kneipptherapie wird in Bad Wörishofen auch<br />

die Thermenkur angeboten. Wer die Kraft des<br />

Thermalwassers spüren, neue Energie bei der regelmäßig<br />

stattfindenden Wassergymnastik tanken<br />

oder bei den Beauty-Specials die Haut mit<br />

wertvollen Masken und Salzpeelings verwöhnen<br />

möchte, der ist in der Therme Bad Wörishofen<br />

gut aufgehoben. Unter einer Lichtkuppel liegt<br />

auf 5000 Quadratmetern ein wahres Südseeparadies.<br />

In acht verschiedenen Spezialbecken mit<br />

schwefel-, jod- und solehaltigem Wasser lassen<br />

sich zudem Beschwerden wie chronische Erkrankungen<br />

der Gelenke, Durchblutungsstörungen<br />

oder gynäkologische Erkrankungen lindern.<br />

Farbtherapien, Kneipp-Parcours und ein<br />

Saunaparadies mit 15 Dampf- und Saunaattraktionen<br />

bieten weitere Erholungsmöglichkeiten<br />

(mehr Informationen zur Therme Bad Wörishofen<br />

unter www.therme-badwoerishofen.de).<br />

Breit gefächertes<br />

Freizeitangebot<br />

Die kontrastreiche Landschaft rund um Bad<br />

Wörishofen ist ideal für abwechslungsreiche<br />

Aufenthalte an der frischen Luft – mit den<br />

schneebedeckten Alpenriesen im Hintergrund<br />

und den nahen sanften Hügeln des Allgäus.<br />

Schon Sebastian Kneipp sagte: »Der beste Weg<br />

zur Gesundheit ist der Fußweg.« Sei es in Bad<br />

Wörishofen selbst, z. B. auf dem Kneipp-Waldweg<br />

(10,4 km), sei es auf dem Barfußpfad im<br />

Kurpark oder auf einem der zahlreichen Wanderwege<br />

rund um Bad Wörishofen – wer Wandern<br />

liebt, kommt hier auf seine Kosten. Glei-<br />

Die 5 Säulen der<br />

Kneipptherapie<br />

Neben Wasseranwendungen stützt sich die<br />

Kneipptherapie auf vier weitere Naturheilverfahren,<br />

die miteinander kombiniert werden<br />

können. Diese »5 Säulen für ein gesundes<br />

Leben«, wie sie Sebastian Kneipp in<br />

seinen Schriften bezeichnete, sind:<br />

• Hydrotherapie – die Heilkraft des<br />

Wassers nutzen<br />

• Bewegungstherapie – regelmäßige<br />

körperliche Aktivitäten im Freien, durch<br />

die der Körper widerstandsfähiger wird.<br />

Aktive Bewegungsformen können dabei<br />

durch passives Körpertraining, z. B. Massagen,<br />

unterstützt werden.<br />

• Phytotherapie – die Heilkräfte der<br />

Natur in Form von Kräuteranwendungen<br />

nutzen, z. B. Kräuter als Zusatz von Wickeln,<br />

Auflagen oder Inhalationen, als<br />

Heiltees, aber auch als Bestandteile von<br />

Fertigprodukten (z. B. Minzöl)<br />

• Ernährungstherapie – nährstoffreiche<br />

Vollwertkost mit viel frischen, möglichst<br />

naturbelassenen Lebensmitteln (z. B.<br />

Obst, Salate und Gemüse der Saison, aber<br />

auch Vollkornprodukte)<br />

• Ordnungstherapie – eine ausgewogene<br />

Lebensgestaltung, eine der individuellen<br />

Konstitution entsprechende angemessene<br />

Balance zwischen Belastung und Entspannung.<br />

Zudem ist ausreichender Schlaf<br />

wichtig.<br />

Foto: Kneipp-Original Bad Wörishofen<br />

Der Weg zur Kur<br />

Die ambulante Kur ist eine Pflichtleistung<br />

der gesetzlichen Krankenkassen. Bei Vorliegen<br />

einer medizinischen Indikation kann sie<br />

alle drei Jahre genehmigt werden. Erster Ansprechpartner<br />

ist in der Regel der Hausarzt,<br />

der auch das Antragsformular ausfüllt.<br />

Allgemeine Informationen zum Kurantrag<br />

finden sie auf www.gesundes-bayern.de/<br />

kur-beantragen.<br />

Übrigens: Sollte die Kasse die Kosten nicht<br />

übernehmen, bieten die meisten Kurbetriebe<br />

in Bad Wöris hofen attraktive Pauschalangebote<br />

zu den verschiedensten gesundheitlichen<br />

Problemen.<br />

ches gilt für Radfahrer, für die ein insgesamt<br />

250 Kilometer langes Wegenetz durch flaches<br />

bis leicht hügeliges Gelände führt. Dabei rollen<br />

die Radler vorbei an blumenübersäten Wiesen,<br />

imposanten Klöstern, barocken Basiliken und<br />

uralten Mühlen. Hinzu kommen zahlreiche weitere<br />

Freizeitmöglichkeiten, etwa zwei 18-Loch-<br />

Golfanlagen oder die Anlage des Tennis- und<br />

Turnierclubs Bad Wörishofen, sodass auch Aktivurlauber<br />

in der Kurstadt ein breit gefächertes<br />

Angebot vorfinden.<br />

MÜDE? ERSCHÖPFT? GESTRESST?<br />

Dann sind Sie hier genau richtig – die original Kneippkur in Bad Wörishofen<br />

WEITERE INFOS UND ANGEBOTE<br />

UNTER : 08247 – 99 33 55<br />

www.bad-woerishofen.de<br />

Die Heilkraft des Wassers<br />

Die Hydrotherapie nach Kneipp umfasst über<br />

100 Wasseranwendungen zur Vorbeugung und<br />

Behandlung von Gesundheitsstörungen. Allen<br />

gemeinsam ist, dass sie die Selbstheilungskräfte<br />

des Körpers so mild wie möglich, aber so stark<br />

wie nötig aktivieren, wodurch Heilungsprozesse<br />

in Gang gesetzt und unterstützt werden.<br />

Die Kneipp’schen Wasseranwendungen beruhen<br />

auf der Erkenntnis, dass mehr oder weniger<br />

starke Reize, die kaltes, temperiertes oder<br />

warmes Wasser auf die Haut ausüben, auf den<br />

ganzen Organismus harmonisierend wirken.<br />

Von schwachen (z. B. Waschungen, Unterarmoder<br />

Fußbäder, Trockenbürstungen, Wassertreten)<br />

über mittelstarke (z. B. Halbbäder, Sitzbäder<br />

oder Sauna) bis hin zu sehr starken Reizen (z. B.<br />

Überwärmungsbad, Voll-Blitzgüsse oder länger<br />

aufgetragene Ganzkörperpackungen) können<br />

Dauer und Intensität stark variieren. Grundsätzlich<br />

gilt: Je größer die Fläche ist, auf die der Reiz<br />

wirkt, und je länger die Anwendung dauert, desto<br />

stärker der Effekt.<br />

Die physiologischen Wirkungen der Anwendungen<br />

hängen jedoch nicht allein von der Wassertemperatur,<br />

sondern auch vom Aggre gatzustand<br />

(Wasser, Dampf, Eis), dem hydrostatischen<br />

Druck, dem Wasserauftrieb sowie dem Wasser-<br />

widerstand ab. Je nachdem, ob das Wasser etwa<br />

aus einer Düse oder einem Schlauch mit Hochdruck<br />

auf die Haut auftrifft (Blitzguss) oder mit<br />

einem Tuch sanft aufgetragen wird (Waschung),<br />

wird ein entspannender oder belebender Effekt<br />

bzw. eine gefäßerweiternde oder gefäßverengende<br />

Reak tion erzielt.<br />

Generell regen die Wasseranwendungen den<br />

Stoffwechsel an, aktivieren die Atmung, regulieren<br />

die Hormonproduktion, verbessern die<br />

Durchblutung, entspannen die Muskulatur, stabilisieren<br />

das Kreislauf- und Nervensystem und<br />

stärken insbesondere das Immunsystem.<br />

Kurzum: Auch wenn dem Reiz nur Teilbereiche<br />

des Körpers ausgesetzt sind, profitieren die inneren<br />

Organe und alle wichtigen Körperfunktionen<br />

von der durchblutungsfördernden, stimulierenden<br />

und entschlackenden Wirkung der<br />

Wasseranwendungen.<br />

Nähere Infos unter:<br />

Kur- und Tourismusbetrieb Bad Wörishofen<br />

Luitpold-Leusser-Platz 2<br />

86825 Bad Wörishofen<br />

Tel. 08247 / 99 33-55<br />

Fax 08247 / 99 33-46<br />

E-Mail: info@bad-woerishofen.de<br />

Alle Kureinrichtungen unter<br />

www.bad-woerishofen.de<br />

Gäste-Information im Kurhaus<br />

Hauptstraße 16<br />

86825 Bad Wörishofen<br />

Tel.: +49 (0) 8247 9933 -55<br />

Fax: +49 (0) 8247 9933-46<br />

info@bad-woerishofen.de<br />

www.bad-woerishofen.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong> <strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>


26 Rat und Hilfe aus der Apotheke Rat und Hilfe aus der Apotheke 27<br />

Foto: © paylessimages / 123rf.com<br />

Arzneipflanze des Jahres <strong>2018</strong><br />

Weißer Andorn<br />

Der »Studienkreis für Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde« an<br />

der Universität Würzburg wählte mit dem weißen Andorn (Marrubium vulgare)<br />

eine sehr alte und traditionelle Heilpflanze Europas zur Arznei pflanze<br />

des Jahres <strong>2018</strong>.<br />

Von Apotheker Thomas Knaier<br />

Der stattliche Lippenblütler (Lamiaceae)<br />

gehörte von der Antike bis weit in die<br />

Neuzeit hinein zu den bedeutendsten<br />

Arzneipflanzen Europas und ist auch aktuell<br />

keineswegs vollständig aus der europäischen<br />

Heilkunde verschwunden. Sein Einsatz bei Katarrhen<br />

der Atemwege und bei Verdauungsbeschwerden<br />

ist bereits seit über 2000 Jahren gut<br />

dokumentiert. Aufgrund seiner historisch herausragenden<br />

Bedeutung und der sehr guten<br />

Dokumentation wurde er vom »Studienkreis«<br />

zur Arzneipflanze des Jahres <strong>2018</strong> gewählt. Dabei<br />

sticht er unter seinen artverwandten Arzneipflanzen<br />

aus der Familie der Lippenblütler,<br />

durch seinen kräftigeren Bitter- und Gerbstoffgehalt<br />

bei nur geringem Vorkommen an ätherischem<br />

Öl deutlich hervor. Das führte dazu, dass<br />

bereits der Dichter und Abt Walahfrid Strabo im<br />

9. Jahrhundert treffend urteilte: »Er duftet süß,<br />

schmeckt aber scharf«.<br />

In der Forschung neu entdeckte Wirkungen lassen<br />

für die Pflanze ein größeres Potenzial für die<br />

Zukunft erwarten.<br />

Botanik und Herkunft<br />

Der Gewöhnliche bzw. Weiße Andorn (Marrubium<br />

vulgare) ist eine krautige, ausdauernde<br />

Pflanze mit aufrechten, unverzweigten Stängeln,<br />

die 30 bis 80 Zentimeter hoch werden können.<br />

Die Form der Blätter ist rund bis herzförmig, an<br />

der Blattaußenseite unregelmäßig gezähnt und<br />

mit tief eingesenkter Netznervatur versehen.<br />

Die Blattunterseite zeigt eine filzige Behaarung.<br />

Kleine weiße Blüten stehen in kugeligen, vielblütigen<br />

Scheinquirlen und weisen auf die botanische<br />

Stellung des Andorns zwischen Ackerminze<br />

und Melisse hin. Blütezeit der Pflanze ist<br />

von Mai bis in den Monat August. Ursprünglich<br />

war sie an den nördlichen Küsten des Mittelmeers<br />

bis zum Schwarzen und Kaspischen<br />

Meer (über ganz Italien, den gesamten Balkan<br />

bis Südrussland) verbreitet. Mittlerweile wächst<br />

sie auch nördlich der Alpen bis Südskandinavien.<br />

Der Andorn liebt insbesondere warme Stätten<br />

und war im kulturmäßigen Anbau ab dem<br />

8. Jahrhundert ein fester Bestandteil der meisten<br />

Klosterkräutergärten.<br />

Als Arzneipflanze sticht Weißer Andorn durch<br />

seinen hohen Bitter- und Gerbstoffgehalt hervor,<br />

während er nur sehr wenig ätherisches Öl<br />

enthält, was für die Pflanzenfamilie recht ungewöhnlich<br />

ist. Heute ist der Andorn auf allen<br />

Kontinenten verbreitet und zeigt sich dort häufig<br />

als sogenannte Ruderalpflanze auf ehemaligen<br />

Brachflächen.<br />

Historische Bedeutung<br />

Für die Wahl zur Arzneipflanze des Jahres <strong>2018</strong><br />

war die große historische Bedeutung des Andorns<br />

seit der Antike mit ausschlaggebend. So<br />

gehörte der Andorn bis weit in die Neuzeit zu<br />

den beliebtesten Arznei- und Heilpflanzen in<br />

Europa. Plinius dem Älteren (um 23 –79 n. Chr.)<br />

galt die Pflanze als »eines der vorzüglichsten<br />

Kräuter«, die vor allem bei hartnäckigem Husten<br />

und Lungenkrankheiten, sowie bei Brüchen,<br />

Verstauchungen, Sehnenerkrankungen und<br />

Krämpfen eingesetzt wurde.<br />

Sein Zeitgenosse, der griechische Arzt Dioskurides,<br />

nennt Asthma, Husten und Schwindsucht<br />

als Indikations- und Anwendungsgebiete. Laut<br />

Abt Walahfried Strabo kam dem Andorn sogar<br />

eine giftabwehrende Wirkung bei »Giftanschlägen,<br />

etwa durch böse Schwiegermütter« zu, wel-<br />

che »in feindseliger Absicht Gifte zubereiten und<br />

in das Getränk mischen oder Eisenhut zum Verderben<br />

in trügerische Speisen mengen, wo ein<br />

Trank des heilkräftigen Andorn, unverzüglich<br />

eingenommen, die lebensbedrohenden Gefahren«<br />

abwehren könne.<br />

Bei Hildegard von Bingen wird eine Abkochung<br />

von Andorn, Dill und Fenchel mit Wein bei starkem<br />

Husten empfohlen. Im 18. Jahrhundert tauchen<br />

Ohrenschmerzen sowie Probleme bei Geburt<br />

und Menstruation unter den Indikationen<br />

des Andorns auf.<br />

Dagegen konzentriert sich die Anwendung im<br />

19. Jahrhundert auf die schleimlösende und verdauungsfördernde<br />

Wirkung. Zum Anfang des<br />

20. Jahrhunderts wird in Frankreich sogar ein<br />

Einsatz und eine Wirkung bei Malaria über fast<br />

drei Jahrzehnte diskutiert<br />

Was wirkt, muss bitter<br />

schmecken<br />

Wichtigster Wirkstoff und die Wirksamkeit bestimmender<br />

Bitterstoff der Pflanze ist das Marrubiin<br />

(ca. bis 1 %), ein Diterpenlacton der Labdanreihe.<br />

Darüber hinaus enthält das Kraut Flavonoide,<br />

Gerbstoffe, stickstoffhaltige Verbindungen<br />

und Phenolcarbonsäuren sowie kleine<br />

Mengen an ätherischem Öl.<br />

Forscher haben in jüngerer Zeit einen altbekannten<br />

Wirkmechanismus wiederentdeckt,<br />

welcher die therapeutische Bedeutung und Relevanz<br />

von Bitterstoffen einmal mehr unterstreicht:<br />

Gute Medizin muss bitter schmecken,<br />

wenn sie wirken soll. Das wusste schon der alte<br />

Paracelsus. So zeigt sich die Bedeutung von Bitterstoffen<br />

darin, dass uns die Natur mit jeweils<br />

nur einem Rezeptortyp für die Geschmacksrichtungen<br />

süß, salzig, sauer und würzig ausgestattet<br />

hat, aber gleichzeitig mit 25 verschiedenen<br />

Bitterstoffrezeptoren auf der Zunge, im Mundund<br />

Rachenraum und den glatten Muskelzellen<br />

der Bronchialschleimhaut zur Wahrnehmung<br />

von vielen hunderten Bitterwerten.<br />

Eine Studie aus den USA belegt, dass eine Aktivierung<br />

und Stimulation dieser Rezeptoren<br />

zu einer Erweiterung von verengten Bronchien,<br />

einer verbesserten Sauerstoffaufnahme und<br />

Schleimentfernung aus dem Bronchialbereich<br />

und sogar zur Stärkung des Immunsystems<br />

führen kann. Dies biete einen größeren Schutz<br />

vor Infektionen und reduziere die Anfälligkeit<br />

für grippale Infekte, schlussfolgerten daraufhin<br />

die Forscher. Althergebracht wirkt Andornkraut<br />

aber auch choleretisch, d. h. es fördert den Gallefluss<br />

aus der Leber, was seine positiven Wirkungen<br />

bei Verdauungsbeschwerden gut erklärt.<br />

Heutige Anwendung<br />

Medizinisch verwendet werden heute die frischen<br />

oder getrockneten oberirdischen Teile<br />

(Blätter, Blüten und Stängel), also das Kraut der<br />

Pflanze. Es dient vor allem als Bitterstoffmittel<br />

durch seine choleretische, den Gallenfluss fördernde<br />

Wirkung, unterstützt darüber hinaus die<br />

Schleimlösung in den Atemwegen und findet<br />

daher bei Appetitlosigkeit und Veradauungsbeschwerden<br />

wie Völlegefühl und Blähungen sowie<br />

bei Katarrhen der Atemwege mit trockenem<br />

Reizhusten und Bronchitis seine therapeutische<br />

Anwendung. Traditionell wurde die »Droge«<br />

auch bei Menstruationsbeschwerden und äußerlich<br />

bei Entzündungen der Haut und Schleimhäute<br />

eingesetzt. All diese Anwendungen sind<br />

seit über 2000 Jahren in Europa gut belegt und<br />

dokumentiert.<br />

Dennoch steht heute eigentlich nur noch die<br />

Anwendung in der Volksmedizin als leicht<br />

schleimlösendes Mittel bei Schleimansammlungen<br />

in der Lunge und des Darmkanals im<br />

Vordergrund.<br />

Pflanze mit Potenzial<br />

Kulturgeschichtlich betrachtet, ist der Andorn<br />

eine hochinteressante Pflanze, welche auch unter<br />

medizinischen Aspekten, sicherlich zu Unrecht<br />

in Vergessenheit geraten ist. Daher sind<br />

Weißen Andorn findet man meist in der<br />

Umgebung von Dörfern, an Wegen und<br />

Mauern, auf Schutt, Weide- und Ödland.<br />

RAT DES APOTHEKERS<br />

◾◾<br />

Als Fertigarzneimittel stehen in deutschen<br />

Apotheken ein Presssaft und<br />

ein hochkonzentrierter Flüssigauszug<br />

(Fluidextrakt) in der Darreichungsform<br />

als Bronchialtropfen zur Verfügung.<br />

Anbau, Ernte und die Weiterverarbeitung<br />

zum Fertigarzneimittel erfolgen<br />

ausschließlich in Deutschland. Dabei<br />

wird der Extrakt aus dem Andornkraut<br />

zur Schleimlösung bei Husten und<br />

Bronchialkatarrhen im Rahmen von<br />

Erkältungen aufgrund seiner antientzündlichen,<br />

schleim- und krampflösenden<br />

(spasmolytischen) Wirkungen<br />

der Inhaltsstoffe des Krauts in den<br />

erwähnten Fertigarzneimitteln therapeutisch<br />

eingesetzt.<br />

◾◾<br />

Zur Teezubereitung wird eine Tagesdosis<br />

von 4,5 Gramm des getrockneten<br />

Krauts (Droge) aus der Apotheke<br />

empfohlen. Da Andornkraut in hoher<br />

Dosierung möglicherweise Herz und<br />

Uterus stimulieren kann, sollte eine<br />

Überdosierung jedoch vermieden<br />

werden.<br />

weitere Forschungen dringend notwendig, um<br />

das medizinische Potenzial dieser alten Heilpflanze<br />

auszuloten. Dazu trägt die Wahl zur<br />

Arzneipflanze des Jahres <strong>2018</strong> bei.<br />

Was jedoch wohl nie wirklich geklärt werden<br />

kann, ist die Bedeutung des deutschen Pflanzennamens<br />

»Andorn«. Es bleibt vermutlich im<br />

Dunkeln, was Andorn = ohne Dornen (an-dorn)<br />

bei dieser Pflanze aus der Familie der Lippenblütler<br />

sagen soll.<br />

Andornkraut ist vor allem ein Bitterstoffmittel,<br />

besitzt eine den Gallenfluss anregende Wirkung<br />

(Cholerese) und unterstützt die Schleimlösung<br />

in den Atemwegen, beispielsweise bei Bronchitis<br />

– alles Anwendungen, die in Europa bereits<br />

seit über 2000 Jahren belegt sind. Angesichts<br />

des Trends zur Rückbesinnung auf traditionelle<br />

Naturheilmittel und Arzneipflanzen der westlichen<br />

Medizin, ist die Wahl einer alten Heilund<br />

Bitterstoffpflanze wie dem Weißen Andorn<br />

zur Arzneipflanze des Jahres <strong>2018</strong> sicherlich<br />

gerechtfertigt.<br />

BESUCHSTIPP<br />

Die Forschergruppe Klostermedizin<br />

ist mit einem eigenem Stand sowie<br />

Vorträgen u. a. zur Heilpflanze »Meerettich«<br />

und pflanzlichen Antibiotika<br />

auf der Bayerischen Landesgartenschau<br />

<strong>2018</strong> in Würzburg vertreten. Ein<br />

Besuch im Bereich »Wissensgärten«<br />

auf dem modernen Gartenschaugelände<br />

am Hubland lohnt für Interessierte<br />

allemal.<br />

Foto Weißer Andorn: © Forschergruppe Klostermedizin GmbH, Würzburg<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong> <strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>


28 Fitness Fitness 29<br />

Foto: © Letter Content Media<br />

Dosierbarer Sport für Muskeln, Knochen und Gelenke<br />

Bergwandern ist gesund<br />

Wandern in den Bergen verheißt nicht nur abwechslungsreiche Stunden an der frischen<br />

Luft, sondern auch eine Beanspruchung des Körpers, die je nach Leistungsfähigkeit beliebig<br />

dosiert werden kann. Ob stundenlange Bergtouren in höheren Lagen oder bequeme<br />

Wanderungen in Talnähe, richtig geplant profitieren sowohl Knochen, Muskeln und<br />

Gelenke als auch innere Organe wie Herz und Lunge von der körperlichen Bewegung.<br />

Mit der passenden Ausrüstung und einer der Leistungsfähigkeit angepassten Planung<br />

bietet Bergwandern auch für weniger trainierte, übergewichtige oder ältere Menschen<br />

die Möglichkeit, das Naturerlebnis mit effektivem Ausdauertraining zu verbinden.<br />

Von Herbert Schwinghammer<br />

Vor allem Bewegung in den »mittleren Höhen«<br />

zwischen 1000 und 2000 Metern<br />

wirkt auf das Herz-Kreislauf-System besonders<br />

anregend und stärkend. Beim Bergaufgehen<br />

werden fast alle Organsysteme wie Herz, Lunge,<br />

Muskulatur und Gelenke trainiert. Sogar die<br />

Knochen werden durch gesteigerte Muskelkraft<br />

besser geschützt, und die Beweglichkeit wird erhöht.<br />

So kann man Osteoporose, aber auch einem<br />

vorzeitigen Gelenkverschleiß vorbeugen.<br />

Die Höhenluft unterstützt zudem das Immunsystem<br />

und verschafft Allergikern in der nahezu<br />

pollenfreien Luft Erleichterung. Ruhe, Naturerlebnis<br />

und Bewegung steigern das psychische<br />

Wohlbefinden, die Schlafqualität nimmt zu.<br />

Ein Aufenthalt in den Hochlagen ist ein Ganzkörpertraining,<br />

das sich bis in die Körperzellen<br />

auswirkt, denn auch der Sauerstofftransport im<br />

Blut wird durch die vermehrte Bildung von roten<br />

Blutkörperchen verbessert.<br />

Hinzu kommt: Kaum eine andere Sportart eignet<br />

sich so gut für den sportlichen Wiedereinstieg,<br />

etwa nach einer Krankheit oder nach längerer<br />

Sportpause. In diesem Fall empfiehlt sich<br />

allerdings eine sorgfältige Vorbereitung, etwa<br />

indem man den Körper einige Wochen vor der<br />

beabsichtigten Wandertour mit einem leichten<br />

Ausdauertraining (z. B. Radfahren, Ergometertraining)<br />

auf eine moderate Belastung einstellt.<br />

Mitunter ist auch ein ärztlicher Check-up<br />

zur Überprüfung seines Gesundheitszustands<br />

sinnvoll.<br />

Nach längerer Zeit ohne Sport ist das Risiko<br />

für Herz-Kreislauf-Probleme besonders hoch.<br />

Deshalb sollte man Alarmsignale, die auf eine<br />

Herzerkrankung hindeuten können, unbedingt<br />

ernst nehmen: Treten beispielsweise bereits bei<br />

normalen sportlichen Betätigungen Schmerzen<br />

oder ein unangenehmes Druckgefühl im Brustbereich<br />

auf, muss dies vor der ersten Wandertour<br />

abgeklärt werden. Weitere Warnzeichen sind ein<br />

übermäßiger oder grundloser Anstieg des Pulses<br />

und ein verzögerter Rückgang der Herzfrequenz<br />

nach dem Sport. Auch ein vermeintliches<br />

Magenproblem (»Magendrücken«) kann sich<br />

letztlich als Herzproblem herausstellen.<br />

Langsam auf Touren kommen . . .<br />

Für Untrainierte gilt, die Belastung langsam<br />

zu steigern und nicht sofort mit sportlichen<br />

Höchstleistungen zu beginnen. Eine zwei- bis<br />

dreistündige Tour in flachem bis leicht hügeligem<br />

Gelände ist ein guter (Wieder-)Einstieg in<br />

das Bergwandern. Der Aufstieg sollte zu Beginn<br />

nicht länger als eine bis maximal zwei Stunden<br />

dauern. Zur Orientierung: Ein gesunder und<br />

durchschnittlich trainierter Mensch schafft<br />

rund 300 bis 400 Höhenmeter in der Stunde,<br />

Untrainierte sollten hier vorsichtiger sein.<br />

Droht einem vorzeitig die »Puste« auszugehen,<br />

sollte man nicht zögern, die Wanderung zu verkürzen<br />

bzw. vorzeitig den Rückweg anzutreten.<br />

Wenn eine Gruppe unterwegs ist, richtet sich<br />

das Tempo nach dem langsamsten Mitglied:<br />

Niemand darf den Anschluss verlieren oder sich<br />

körperlich verausgaben müssen, um mit den anderen<br />

Schritt zu halten.<br />

. . . und ausgiebige Pausen<br />

einplanen<br />

Ausreichende Pausenzeiten sollten für die Dauer<br />

einer Tour immer mit berechnet werden. Unerfahrene<br />

Wanderer muten sich oft zu viel zu. Sie<br />

steigen zu schnell auf und sind dann erschöpft.<br />

Das kann Verletzungen und Stürze beim Abstieg<br />

zur Folge haben. Besser ist es, etwa alle zwei<br />

Stunden kurze Pausen einzulegen und kleine<br />

kohlenhydratreiche Snacks wie Obst, Trockenobst,<br />

Fruchtschnitten oder auch ein Wurst- oder<br />

Käsebrot zu verzehren. Ganz wichtig ist es, viel<br />

zu trinken – auch wenn man vielleicht gar keinen<br />

Durst verspürt.<br />

Tatsächlich kann der Flüssigkeitsverlust je nach<br />

Belastungsintensität und Umgebungstemperatur<br />

durch Schwitzen zwischen einem halben<br />

und zwei Liter pro Stunde betragen. Flüssigkeitsmangel<br />

schränkt nicht nur die körperliche<br />

Leistungsfähigkeit ein, sondern begünstigt<br />

unter Umständen auch eine Überhitzung. Die<br />

Folge sind Muskelkrämpfe, Koordinationsstörungen<br />

oder Hitzekollaps. Auch bei kalter Witterung<br />

oder im Winter darf der Flüssigkeitsverlust<br />

über die Atmung nicht unterschätzt werden.<br />

Deshalb sollten Wanderer während einer Tagestour<br />

drei bis fünf Liter Flüssigkeit trinken. Wasser,<br />

Saftschorlen und Kräutertees sind dafür am<br />

besten geeignet.<br />

Mehr Spaß mit der richtigen<br />

Ausrüstung<br />

Eine gute Ausrüstung allein macht zwar noch<br />

keinen guten Wanderer, doch sie trägt entscheidend<br />

zum Genuss der Tour bei. Wichtigster<br />

Ausrüstungsgegenstand sind die Schuhe. Je spezieller<br />

der Weg, desto leistungsfähiger müssen<br />

sie sein. Völlig ungeeignet sind Turnschuhe oder<br />

Schuhe ohne Profilsohle – dies gilt auch dann,<br />

wenn man hauptsächlich auf gut ausgebauten<br />

Forstwegen wandern möchte. Gute Wanderschuhe<br />

haben eine abriebfeste Profilsohle, die<br />

für einen guten Bodenkontakt sorgt und verhindert,<br />

dass man auf feuchten Arealen ausrutscht.<br />

Außerdem sind sie knöchelhoch geschnitten,<br />

um dem Fußgelenk in unebenem Gelände ausreichend<br />

Stütze zu bieten. Die Schuhe müssen<br />

zudem ausreichend wasserdicht und steif sein.<br />

Generell sollten Wanderschuhe genügend Platz<br />

nach vorn bieten, um z. B. die Zehen beim Bergabgehen<br />

zu schonen. Die Ferse sollte bei leichter<br />

Schnürung etwas Spielraum nach hinten haben,<br />

jedoch nicht nach oben rutschen können. Am<br />

besten ist es, man lässt sich in einem Fachgeschäft<br />

beraten. Hat man sich entschieden, sollte<br />

Impressum<br />

Verlag: Letter Content Media<br />

Inhaberin: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich für<br />

Anzeigen), Sebastian-Bauer-Straße 20c, 81737 München,<br />

Tel.: 089 / 63 74 743, Fax: 089 / 67 92 01 61<br />

E-Mail: N.Schaenzler@letter-content.de<br />

Chefredaktion: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich<br />

für redaktionellen Inhalt) — Adresse wie Verlag<br />

Anzeigenverkauf: Sabine Ehinger<br />

Tel.: 089 / 30 76 43 32, Mobil: 0171 / 78 85 179<br />

E-Mail: s.ehinger@topfit-gesund.de<br />

PR und Marketing: Ursula Jürgensen,<br />

PR und Kommu nikation im Gesundheitswesen,<br />

Tel.: 089 / 43 90 94 46,<br />

E-Mail: ursula.juergensen@gmx.de<br />

Vertriebsorganisation: Herbert Schwinghammer,<br />

E-Mail: vertrieb@letter-content.de<br />

Chefin vom Dienst: Dr. Elfi Ledig<br />

Redaktion: Dr. Elfi Ledig, Dr. Nicole Schaenzler<br />

man in den Wanderschuhen seiner Wahl auf jeden<br />

Fall im Geschäft eine Weile auf- und abgehen.<br />

Tipp: Ziehen Sie die Bergschuhe vor der ersten<br />

Tour ein paar Tage auch im Alltag an – das<br />

gibt Sicherheit für den »Ernstfall«, auch wenn<br />

moderne Bergwanderschuhe kaum mehr eingelaufen<br />

werden müssen.<br />

Keine Angst vor Blasen an den<br />

Füßen<br />

Die Gefahr von Blasenbildung ist gering, wenn<br />

Schuhgröße und Socken stimmen und die Füße<br />

trocken bleiben. Socken dürfen in Wanderschuhen<br />

nicht rutschen und auch keine Falten werfen.<br />

Um Blasen zu vermeiden, müssen sie dicht<br />

am Fuß anliegen. Spezielle Wandersocken besitzen<br />

verstärkte Bereiche gegen Druckstellen an<br />

Zehen und Ferse und sind meist aus synthetischen<br />

Fasern gearbeitet, die nicht so schnell ausleiern<br />

wie reine Wolle oder Baumwolle. Für ganz<br />

empfindliche Füße gibt es bereits doppelt verarbeitete<br />

Socken mit einem eng anliegenden, sehr<br />

dünnen Innenstrumpf.<br />

Ob klein oder groß — den Rucksack<br />

sinnvoll packen<br />

Neben Wäsche zum Wechseln, Getränken und<br />

Proviant sollte im Rucksack noch Platz für weitere<br />

wichtige Ausrüstungsgegenstände sein,<br />

etwa auch ein Handy, in dem die Notrufnummern<br />

eingespeichert sind, auch wenn in den<br />

meisten alpinen Regionen leider kein Mobilfunkempfang<br />

möglich ist. Für Tagestouren ist<br />

Mitarbeit: Apotheker Thomas Knaier, Philipp Kreßirer,<br />

Dr. Nina Schreiber, Herbert Schwinghammer<br />

Bildnachweis: Titelbild: © maridav / 123rf.com<br />

Innenteil: Bildnachweise bei den Fotos; alle anderen<br />

Fotos: © Letter Content Media, München.<br />

Grafik + Produktion: Letter Content Media,<br />

Sebastian-Bauer-Straße 20c, 81737 München<br />

Tel. 089 / 67 91 74 20<br />

E-Mail: produktion@letter-content.de<br />

Druck: F&W Druck- und Mediencenter GmbH<br />

Holzhauser Feld 2, D-83361 Kienberg<br />

Für die medizinische Fachberatung<br />

in dieser Ausgabe danken wir<br />

Prof. Dr. Carola Berking<br />

Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie<br />

der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München<br />

Frauenlobstr. 9–11 / Thalkirchner Straße 48<br />

80337 München<br />

Tel. 089 / 44 00-56001<br />

http://derma.klinikum.uni-muenchen.de (Seite 21)<br />

Prof. Dr. Andreas Humpe<br />

Abteilung für Transfusionsmedizin, Zelltherapeutika<br />

und Hämostaseologie<br />

Dr. Andrea Dick<br />

Labor für Immungenetik und molekulare Diagnostik<br />

Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

Geschäftsbedingungen<br />

Zurzeit gilt die Anzeigen- Preisliste 17 vom 01.10.2015.<br />

Es gelten die »Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

für Anzeigen in Zeitschriften« und die zusätzlichen<br />

Geschäftsbedingungen des Verlags.<br />

Campus Großhadern<br />

Marchioninistraße 15 sowie 15d<br />

81377 München<br />

Tel. 089 / 44 00-73701<br />

www.klinikum.uni-muenchen.de<br />

(Seite 18ff)<br />

Prof. Werner Plötz<br />

Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />

Innere Medizin I – Klinik für Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie<br />

Romanstraße 93<br />

80639 München<br />

Tel. 089 / 17 97-0<br />

www.barmherzige-muenchen.de (Seite 13)<br />

ein Rucksack mit 20 bis 30 Litern Inhalt sowie<br />

Deckel- und Seitentaschen empfehlenswert. Außerdem<br />

sollten eingepackt werden: ein Kompass,<br />

eine Wanderkarte, ein Erste-Hilfe-Set<br />

(vor allem passendes Pflaster gegen Blasen und<br />

Schürfwunden) und Sonnenschutz. Da im Gebirge<br />

die ultraviolette Strahlung deutlich höher<br />

ist als im Flachland, gehören das ganze Jahr<br />

über neben einer wasserfesten Sonnencreme mit<br />

hohem Lichtschutzfaktor noch Lippenschutz,<br />

Kopfbedeckung mit Nackenschutz und eine<br />

gute Sonnenbrille mit 100 Prozent UV-Schutz<br />

ins Gepäck. Für Bergtouren empfiehlt der Deutsche<br />

Alpenverein die Mitnahme einer Rettungsdecke<br />

zum Schutz vor Unterkühlung bei Verletztenlagerung<br />

und einer Trillerpfeife, um im<br />

Notfall auf sich aufmerksam machen zu können.<br />

Leichter geht es mit<br />

Wanderstöcken<br />

Stöcke sind nicht nur Geübten vorbehalten – gerade<br />

Einsteiger können damit die Gelenke vor<br />

allem beim Bergabgehen entlasten. Nebenbei geben<br />

sie auf schwierigem Untergrund Halt und<br />

Balance. Der Umgang mit Stöcken will allerdings<br />

geübt sein. Sinnvoll sind gefederte Wanderstöcke,<br />

die die harten Stöße nicht an Hände<br />

und Arme weiterleiten, sondern abdämpfen. Besonders<br />

beliebt sind dreiteilige Teleskopstöcke,<br />

die bei Nichtgebrauch zusammengeschoben und<br />

leicht am Rucksack befestigt werden können.<br />

Auch sind Handschuhe beim Gebrauch der Stöcke<br />

zu empfehlen, sie können aber auch generell<br />

eine große Hilfe sein.<br />

Urheber- und Leistungsschutzrechte<br />

Die in diesem Printmedium veröffentlichten Inhalte<br />

unterliegen dem deutschen Urheber- und Leistungsschutzrecht.<br />

Inhalte und Rechte Dritter sind dabei als<br />

solche gekennzeichnet. Jede vom deutschen Urheberund<br />

Leistungsschutzrecht nicht zugelassene Verwertung<br />

bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung<br />

des Verlags oder jeweiligen Rechteinhabers. Dies gilt<br />

insbesondere für Vervielfältigung, Bearbeitung, Übersetzung,<br />

Einspeicherung, Verarbeitung bzw. Wiedergabe<br />

von Inhalten in Printmedien, Datenbanken oder<br />

anderen elektronischen Medien und Systemen. Die unerlaubte<br />

Vervielfältigung oder Weitergabe von Inhalten<br />

ist nicht gestattet und strafbar. Die Urheberrechte der<br />

von Letter Content Media konzipierten Anzeigen liegen<br />

beim Verlag. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Fotos wird keine Haftung übernommen. Mit der<br />

Annahme des Manuskripts erwirbt der Verlag das<br />

ausschließliche Verwertungsrecht.<br />

Diese Zeitschrift kann u. a. werbliche Informationen<br />

über verschreibungspflichtige und frei verkäufliche Arzneimittel<br />

enthalten. Ihre Anwendung ersetzt keinesfalls<br />

die Inanspruchnahme eines Arztes.<br />

Dr. Stefan Schmiedl<br />

Widenmayerstraße 16<br />

80538 München<br />

Tel. 089 / 54 80 66 66<br />

www.widenmayer16.de (Seite 12)<br />

Dr. med. med. Felix Söller<br />

MVZ im Helios<br />

Helene-Weber-Allee 19<br />

80637 München<br />

Tel. 089 / 15 92 77-0<br />

www.mvz-im-helios.de (Seite 16f)<br />

Dr. med. Werner Zirngibl<br />

MVZ im Helios<br />

Helene-Weber-Allee 19<br />

80637 München<br />

Tel. 089 / 15 92 77-0<br />

www.mvz-im-helios.de (Seite 16f)<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong> <strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>


30 Gewinnspiel<br />

31<br />

Fotos: Alphotel Tyrol<br />

Alphotel Tyrol •••• S<br />

Das kleine Paradies<br />

in den Südtiroler Bergen<br />

Ob man einen Aktiv- oder eher einen Erholungsurlaub plant, ob man<br />

mit der Familie, zu zweit oder allein anreist: Das Alphotel Tyrol •••• S<br />

ist ein außergewöhnliches Erlebnis-Hotel im besten Sinn des Worts.<br />

Schon die einzigartige Lage macht einen Aufenthalt in dem 4-Sterne<br />

Superior Resort zu etwas Besonderem: Eingebettet in die traumhafte<br />

Berglandschaft von Ratschings in Südtirol bietet das Alphotel Tyrol<br />

einen unvergleichlichen Naturzauber.<br />

GEWINNSPIEL<br />

Gewinnen Sie<br />

5 Übernachtungen für 2 Personen<br />

inkl. Halbpension und Nutzung des einzigartigen<br />

Wellnessbereichs<br />

••••S<br />

Das Haus verkörpert Südtirol auf<br />

höchstem Niveau — von den stilvoll<br />

gestalteten Zimmern und (Familien-)Suiten<br />

bis hin zur 10 000 Quadratmeter<br />

großen Parkanlage mit<br />

Teichlandschaft, Bauerngarten,<br />

Liegewiese und Sonnenterrasse<br />

oder dem großzügigen Wellnessund<br />

Spa-Bereich aus heimischem<br />

Holz und Stein. Damit sich auch die<br />

Kleinen pudelwohl fühlen, gehören<br />

zum Areal u. a. auch ein Streichelzoo<br />

und ein Abenteuerspielplatz.<br />

Die Gäste wissen »ihr« Alphotel<br />

Tyrol zu schätzen: Dank ihrer Zufriedenheit<br />

ist das 4-Sterne Superior<br />

Resort heuer zum dritten Mal<br />

mit dem HolidayCheck Award ausgezeichnet<br />

worden — und gehört<br />

damit zu den beliebtesten Hotels<br />

weltweit.<br />

Wellness & Bellavita Spa<br />

Wohlgefühl pur: Im exklusiven<br />

Wellnessbereich ist der Alltag im<br />

Nu vergessen. Auf rund 2000 Quadratmetern<br />

erstreckt sich die<br />

Vitaloase u. a. mit einer alpinen<br />

Saunawelt (z. B. mit finnischer Sauna,<br />

Aroma- & Sole-Dampfbad,<br />

Kräuterstadl, Luis-Trenker-Infrarotkabine),<br />

einer Dress-on-Familiensauna,<br />

einer erlebnisreichen<br />

Wasserwelt (u. a. mit einem Erlebnisschwimmbad<br />

mit Außenbecken,<br />

dem neuen XXL-Infinitywhirlpool<br />

im Teich, einem Kinderpool für die<br />

kleinen Gäste sowie einem Tauchbecken,<br />

Morgennebel- und Regenwalddusche)<br />

sowie einer kuscheligen<br />

Ruhewelt, zu der auch ein<br />

KONTAKT: ALPHOTEL TYROL<br />

Familie Eisendle · Innerratschings 5/B · I-39040 Ratschings/Südtirol<br />

Tel. 0039 (0)472-659158 · Fax 0039 (0)472-659202 · info@alphotel-tyrol.com<br />

www.alphotel-tyrol.com<br />

Private Spa gehört. Im Bellavita Spa<br />

werden die Gäste mit vielfältigen<br />

Beautyanwendungen und wohltuenden<br />

Massagen verwöhnt.<br />

Tyrol Verwöhnpension<br />

Der Tag beginnt mit einem opulenten<br />

vitalen Frühstücksbuffet.<br />

Mittags erwartet die Gäste ein abwechslungsreiches<br />

Mittagsbuffet<br />

und abends dann ein 6-gängiges<br />

Feinschmeckermenü mit Vor- und<br />

Nachspeisenbuffet — und die Kleinen<br />

ein eigenes Kindermenü.<br />

Naturerlebnisse pur<br />

Egal zu welcher Jahreszeit — Naturfreunde<br />

kommen hier voll auf ihre<br />

Kosten. Dank seiner traumhaften<br />

Lage ist das Alphotel Tyrol Ausgangspunkt<br />

für Unternehmungen<br />

aller Art. Im Winter trennen das Hotel<br />

nur wenige 100 Meter vom Erlebnis-Skigebiet<br />

Ratschings-Jaufen.<br />

Im Sommer starten die Gäste ihre<br />

Spaziergänge, Wanderungen, Nordic-Walking-<br />

oder Mountainbike-<br />

Touren in die Südtiroler Bergwelt<br />

direkt vom Hotel aus. Zudem ist es<br />

möglich, an einer geführten Erlebniswanderung<br />

teilzunehmen — von<br />

Teilnahme am Gewinnspiel nur mit diesem Coupon möglich.<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Hausnummer<br />

PLZ, Ort<br />

Telefon, Fax<br />

der einfachen Almwanderung bis<br />

hin zur anspruchsvollen Gletschertour.<br />

Für ihre Aktivitäten steht den<br />

Gästen ein kostenloser Verleih von<br />

Mountainbikes, Wanderrucksäcken,<br />

Nordic-Walking- und Wanderstöcken<br />

zur Verfügung.<br />

Zahlreiche Vorteile bietet zudem<br />

die activeCARD: von 3 kostenlosen<br />

Berg- und Talfahrten pro Woche<br />

bis hin zur freien Nutzung des<br />

öffentlichen Personennahverkehrs<br />

in ganz Südtirol.<br />

Der besondere Tipp:<br />

Midweek Special<br />

buchbar 18. 05. — 30. 06. <strong>2018</strong><br />

und 08.09. — 04.11.<strong>2018</strong><br />

Inklusive:<br />

• Tyrol Verwöhnpension<br />

• wöchentliches Wander- und<br />

Fitnessprogramm<br />

• Wanderung zur Hausalm mit<br />

Grillfest<br />

• ActiveCard, die all-inklusive<br />

Gästekarte<br />

• Hits for Kids: 6-mal wöchentlich<br />

Kinder betreuung, Streichelzoo,<br />

Pony reiten u. v. m.<br />

Ab 5 Übernachtungen 5 Prozent<br />

Ermäßigung auf den Pensionspreis<br />

ab 522,— € pro Person<br />

So geht’s: Ausreichend frankierte Postkarte oder Brief an Letter Content Media,<br />

Sebastian-Bauer-Straße 20c, D-81737 München schicken.<br />

Stichwort: »Hotel-Gewinnspiel«.<br />

Einsendeschluss: 07. 09. <strong>2018</strong> (Datum des Poststempels). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Klinikum der Universität München<br />

Campus Großhadern: Marchioninistraße 15 · 81377 München<br />

Campus Innenstadt: Lindwurmstraße 2a · 80337 München<br />

17. Juli <strong>2018</strong> 18.15 —19.15 Uhr<br />

Wie erreichen wir Langzeiteffekte in der Schmerztherapie —<br />

neueste Ergebnisse<br />

Veranstalter: Interdisziplinäre Schmerzambulanz des Klinikums der Universität.<br />

Referent: Dr. rer. biol. hum. P. Bäumler, MSc, MPH.<br />

Die offenen Gruppen sind für alle Patienten gedacht, die bereits an einem teilstationären<br />

Behandlungsprogramm einer der Schmerzambulanzen, Campus Innenstadt bzw.<br />

Großhadern, oder der Fibromyalgie-Tagesklinik der Klinik für Physikalische Medizin<br />

teilgenommen haben. Zum Erlernen der Methoden sollte eine regelmäßige Teilnahme<br />

angestrebt werden. Die Therapeuten weisen eine langjährige Ausbildung auf und<br />

besitzen viel Erfahrung im Umgang mit Schmerzpatienten.<br />

Ort: Pettenkoferstr. 8A, Raum 312.<br />

Anmeldung: Tel. 089 / 44 00 57 508.<br />

Eintritt frei.<br />

19. Juli <strong>2018</strong> 14.30 —15.30 Uhr<br />

Sonne und Hautkrebs — die Schattenseiten des Sonnenbadens<br />

Referentin: Prof. Dr. med. Carola Berking, Oberärztin.<br />

Ob Sonnenallergie, Hautalterung oder Hautkrebs — die sommerlich warmen Sonnenstrahlen<br />

haben leider auch ihre Schattenseiten. Diese zu kennen, ist die beste Vorbereitung,<br />

sich davor sinnvoll zu schützen. Ein effektiver Schutz vor den schädigenden<br />

Wirkungen der UV-Strahlen durch das eigene Verhalten, Textilien und Sonnenschutzmittel<br />

schon mit Beginn der Kindheit sind die wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen,<br />

die von Hautärzten empfohlen werden.<br />

Das Auftreten von Hautkrebs hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Der<br />

weiße Hautkrebs unterscheidet sich in der Entstehung und im Aussehen deutlich vom<br />

schwarzen. Es gibt verschiedene Vorstufen, die man rechtzeitig und gut behandeln<br />

kann.<br />

Ort: Klinik Thalkirchner Straße, Thalkirchner Straße 48 / Kleiner Hörsaal 1. OG.<br />

Eintritt frei.<br />

Klinikum Schwabing<br />

Kölner Platz 1 · 80804 München<br />

10. Juli <strong>2018</strong> 17.30 Uhr<br />

Diabetes mellitus <strong>2018</strong><br />

Was gibt es Neues in Medizin und Wissenschaft?<br />

Referenten: Chefarzt Prof. Dr. med. Robert Ritzel, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie,<br />

Suchtmedizin, Oberarzt Dr. med. Markus Walter, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie,<br />

Suchtmedizin, Mirjam Unverdorben-Beil, Selbsthilfezentrum München, Dr.<br />

Franz Straube, Diabetes Selbsthilfegruppe München<br />

Diabetes mellitus ist eine der am weitesten verbreiteten Krankheiten weltweit. Prognosen<br />

zufolge wird zukünftig die Häufigkeit von Diabetes noch schneller ansteigen.<br />

Unsere Experten informieren, was es Neues in Medizin und Wissenschaft gibt, um der<br />

Entstehung bzw. dem Fortschreiten des Diabetes Einhalt zu gebieten..<br />

Ort: Hörsaal der Kinderklinik (Eingang Parzivalstraße 16)<br />

Eintritt frei.<br />

Gesundheitsladen München e. V.<br />

Astallerstraße 14 · 80339 München<br />

26. Juli <strong>2018</strong> 17 Uhr<br />

Informiert und gestärkt zum Arzt und ins Krankenhaus:<br />

Patientenrechte — Ärztepflichten<br />

Referent: Jürgen Kretschmer, Patientenberater im Gesundheitsladen München e. V.<br />

Die Stellung der Patienten hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Patienten<br />

haben Rechte, aber welche? Der Vortrag informiert u. a. über das Patientenrechtegesetz,<br />

denBehandlungsvertrag, die Einwilligung, die Dokumentation und Aufklärung,<br />

das Einsichtsrecht in Krankenakten sowie die Schweigepflicht von medizinischem<br />

Personal.<br />

Ort: Gesundheitsladen München e. V., Astallerstraße 14.<br />

Weitere Informationen: Tel. 089 / 77 25 65.<br />

Eintritt: 3,– € (Ermäßigung möglich).<br />

Kurzfristige Änderungen durch den Veranstalter vorbehalten. Wir bitten um Verständnis.<br />

Krebs-Informationstag <strong>2018</strong> des CCC München<br />

22. September <strong>2018</strong> ∙ 9 —17.30 Uhr<br />

Wissen, Hoffnung, Perspektiven<br />

Der Krebs-Informationstag ist seit 2002 eine Informationsbörse und ein Ort ohne<br />

Barrieren zwischen Ärzten und Patienten, Interessierten und Experten.<br />

Der 17. Krebs-Informationstag beginnt mit einer gehörigen Portion Lebenslust. Die<br />

Referentin des Eröffnungsvortrages bringt das Thema Krebs mit Lebenslust zusammen<br />

– als Strategie, als innere Haltung, um die Herausforderungen der Krankheit zu<br />

bewältigen. Sie spricht aber nicht nur als Expertin, sondern auch als Betroffene. Anschließend<br />

finden über den Tag verteilt 21 Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen<br />

Schwerpunktthemen statt. Sie bieten Infos über den neuesten Stand der Forschung<br />

und der Therapien sowie viel Zeit für persönliche Fragen an die Referenten. Die<br />

Möglichkeit, ein wenig innezuhalten, finden Sie in den beiden Workshops. Da die<br />

Teilnehmerzahl begrenzt ist, bitten wir um frühzeitige Anmeldung. Die abschließende<br />

Podiumsdiskussion widmet sich einem ebenso aktuellen wie umstrittenen Thema:<br />

Methadon in der Onkologie.<br />

▶ Ort: Klinikum der LMU — Campus Großhadern Marchioninistraße 15<br />

▶ Anmeldung unter: 089 / 4400-74918<br />

▶ Eintritt frei<br />

Klinikum rechts der Isar<br />

Ismaninger Straße 22 · 81675 München<br />

14. Juli <strong>2018</strong> 9 —13 Uhr<br />

Symposium Depression<br />

Veranstalter: Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie<br />

Die Referenten aus Regensburg, Günzburg und München informieren über neuartige<br />

Wirkmechanismen von Antidepressiva und Anxiolytika, über Depression, Inflammation<br />

und Dickdarm-Mikrobiom, über affektive Störungen bei Menschen mit Fluchterfahrung,<br />

über sozialpsychiatrische Aspekte der Depression, über die Wirksamkeit von<br />

21 Medikamenten und über positive Ausblicke.<br />

Ort: Klinikum rechts der Isar, Ismaninger Straße 22, Hörsaal D.<br />

Eintritt frei.<br />

KLINIKUM<br />

DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN<br />

CAMPUS INNENSTADT<br />

KLINIK UND POLIKLINIK FÜR PSYCHIATRIE<br />

UND PSYCHOTHERAPIE<br />

SPEZIALAMBULANZ<br />

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und Entwöhnung von Raucherinnen<br />

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gesetzlichen Krankenkassen<br />

Regelmäßige Kurse nach dem Rauchreduktionsprogramm<br />

„Smoke_less“<br />

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Multiprofessionelles Team aus Ärzten<br />

und Psychologen<br />

Wissenschaftliche Studien zur<br />

Tabakentwöhnung<br />

INFORMATION &<br />

TERMINVEREINBARUNG<br />

Telefon: 089 / 4400-55707<br />

E-Mail: tabakambulanz@med.uni-muenchen.de<br />

www.tabakambulanz.de<br />

KONTAKT<br />

Tabakambulanz des Klinikums<br />

der Universität München<br />

Nußbaumstraße 7<br />

80336 München<br />

Leitung:<br />

OA Dr. med. Tobias Rüther<br />

<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong><br />

<strong>TOPFIT</strong> 12/ <strong>2018</strong>


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Raus aus der Stadt!<br />

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