TOPFIT Juni 2018
TOPFIT - das Gesundheitsmagazin
TOPFIT - das Gesundheitsmagazin
Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!
Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.
GESUNDHEITSMAGAZIN<br />
Nr. 2 / <strong>2018</strong><br />
Jahrgang 18<br />
DAS<br />
KOSTENLOSE<br />
www.topfit-gesund.de<br />
BESCHEID WISSEN<br />
GESUND BLEIBEN<br />
ACP-THERAPIE<br />
Schnellere Heilung<br />
von Sportverletzungen<br />
TINNITUS<br />
Was hilft gegen<br />
Geräusche im Ohr?<br />
FSME UND<br />
BORRELIOSE<br />
Zeckenschutz<br />
ist wichtig<br />
FIT DURCH<br />
Tipps<br />
für die<br />
heißen<br />
Tage<br />
DEN SOMMER
THEMA AKTUELL<br />
4 FSME und Borreliose:<br />
Vorsicht: Zeckengefahr!<br />
7 Reiseapotheke: So wappnen Sie sich gegen<br />
Montezumas Rache<br />
8 Erkrankungen der Schilddrüse: Symptome<br />
erkennen — rechtzeitig gegensteuern<br />
10 Tipps für die Hundstage:<br />
Fit durch den Sommer<br />
DIAGNOSE & THERAPIE<br />
12 Ästhetisch-Plastische Chirurgie:<br />
Earfold — der sanfte Weg, abstehende Ohren<br />
zu korrigieren<br />
13 Krankenhaus Barmherzige Brüder:<br />
EPZmax — Endoprothetik der<br />
Maximalversorgung<br />
14 Tinnitus — Geräusche im Ohr<br />
16 MVZ im Helios:<br />
Behandeln mit Eigenblut —<br />
ACP-Therapie in der Orthopädie<br />
18 HLA-Labor am Campus Großhadern:<br />
Im Kampf gegen die Abstoßung<br />
21 Fortbildungswoche Dermatologie:<br />
Fortschritte bei der Behandlung von<br />
Hautkrebs<br />
GESUND LEBEN<br />
22 Starke Hilfe bei schwachen Venen:<br />
Leichtere Beine mit Kompressionsstrümpfen<br />
24 Seit mehr als 150 Jahren:<br />
Kneippkurort Bad Wörishofen<br />
AUS DER APOTHEKE<br />
26 Arzneipflanze des Jahres <strong>2018</strong>:<br />
Weißer Andorn<br />
FITNESS<br />
28 Bergwandern ist gesund<br />
RUBRIKEN<br />
30 Gewinnspiel<br />
29 Medizinische Fachberatung<br />
29 Impressum<br />
31 Veranstaltungskalender<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
genießen Sie den Sommer, und vermeiden<br />
Sie Hitzestress – das ist das Schwerpunktthema<br />
dieser Ausgabe. So schön die langen<br />
Tage und lauen Nächte auch sind, gerade<br />
an besonders heißen Tagen können Probleme<br />
mit der Gesundheit auftreten. Der häufigste Grund dafür<br />
ist, dass viele von uns zu wenig trinken. Besonders achtsam<br />
müssen ältere Menschen sein, bei denen das Durstempfinden<br />
nachgelassen hat. Bei ihnen besteht generell die<br />
Gefahr, dass die Flüssigkeitszufuhr zu gering ist. Wenn im<br />
Sommer der Flüssigkeitsbedarf des Organismus noch einmal<br />
ansteigt, kann es passieren, dass der Körper regelrecht<br />
austrocknet. Um an die Notwendigkeit des Trinkens erinnert<br />
zu werden, sollten ältere Menschen deshalb Getränke<br />
in sicht- und greifbarer Nähe haben und ganz bewusst<br />
Trinkpausen einlegen. Aber auch für die Jüngeren gilt: Trinken<br />
Sie mindestens zwei Liter pro Tag – dann sind Sie auf<br />
der sicheren Seite.<br />
Nehmen Sie gerade Antibiotika oder Johanniskraut ein?<br />
Diese, aber auch Entwässerungsmittel, Antidepressiva, bestimmte<br />
Herzmedikamente und einige andere Wirkstoffe<br />
können nämlich die Haut extrem lichtempfindlich machen.<br />
Dadurch kann bereits ein kurzer Aufenthalt im Freien zu<br />
unangenehmen sonnenbrandähnlichen Reaktionen wie Rötungen,<br />
Pusteln oder Juckreiz auf der Haut führen. Vermeiden<br />
können Sie eine photoallergische bzw. phototoxische<br />
Reaktion – so die medizinischen Fachbegriffe – durch Sonnencremes<br />
mit einem hohen UV-A-Schutz und der passenden<br />
Kleidung. Sprechen Sie trotzdem Ihren Apotheker an,<br />
wenn der Urlaub vor der Tür steht und Sie unsicher sind,<br />
ob die Medikamente, die Sie einnehmen, zu derartigen<br />
Hautreaktionen führen könnten – er kann Ihnen sagen, ob<br />
Ihre Sorgen berechtigt sind und es gegebenenfalls eine medikamentöse<br />
Alternative gibt.<br />
Einen wunderschönen Sommer wünscht Ihnen<br />
Dr. Nicole Schaenzler, Chefredakteurin<br />
PS: Die Gewinnerin des letzten Gewinnspiels ist Frau Uschi R. aus<br />
Grafing bei München.<br />
Hier liegt <strong>TOPFIT</strong> für Sie bereit:<br />
<strong>TOPFIT</strong> ist in Apotheken, Naturkostläden, Fitnessstudios, Kliniken,<br />
Arzt- und Heilpraktiker-Praxen in München und Umgebung<br />
kostenlos erhältlich. Unsere aktuelle Verteilerliste finden Sie auf<br />
unserer Website:<br />
www.topfit-gesund.de
4<br />
Thema aktuell<br />
Thema aktuell 5<br />
Wichtige Fragen<br />
und Antworten zu Zecken<br />
FSME und Borreliose<br />
Vorsicht: Zeckengefahr!<br />
Nicht nur auf dem Spaziergang im<br />
Wald, sondern auch im heimischen<br />
Garten ist man gegen die Attacken<br />
von Zecken nicht gefeit. Aktiv werden<br />
sie bereits ab sieben bis acht Grad<br />
Celsius. Deshalb müssen wir uns vor<br />
den kleinen Vampiren vor allem zwischen<br />
März und Oktober schützen.<br />
Zecken sind nämlich nicht nur lästig,<br />
sondern sie können im Ernstfall<br />
auch schwerwiegende Krankheiten<br />
übertragen. Umso wichtiger ist es,<br />
nach jedem Aufenthalt im Freien den<br />
Körper sorgfältig auf Zeckenbefall<br />
abzusuchen.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Weltweit werden mehr als 50 Infektionskrankheiten<br />
mit Zecken als Überträger<br />
in Verbindung gebracht. In Deutschland spielen<br />
derzeit vor allem zwei »Zeckenkrankheiten«<br />
eine Rolle: die virusbedingte Frühsommer-Meningo-Enzephalitis,<br />
kurz FSME, und die durch<br />
Bakterien ausgelöste Lyme-Borreliose. Die Infektion<br />
erfolgt über den – in der Regel schmerzlosen<br />
und deshalb meist unbemerkten – Stich<br />
des Gemeinen Holzbocks, jene Zeckenart, die<br />
Menschen hierzulande am häufigsten sticht.<br />
Doch auch die Auwaldzecke und, wie Forscher<br />
neuerdings befürchten, möglicherweise auch<br />
Ixodes inopinatus, eine Zeckenart, die bislang<br />
ausschließlich im Mittelmeerraum beheimatet<br />
war, können in Deutschland zu FSME-Überträgern<br />
werden.<br />
Die Krankheitserreger befinden sich im Speichel<br />
der infizierten Zecken und werden während<br />
des mehrstündigen Saugvorgangs auf den<br />
Menschen übertragen. Allerdings gibt es Unterschiede:<br />
Während das FSME-Virus meist bereits<br />
zu Beginn des Saugakts in die Einstichstelle gelangt,<br />
erfolgt eine Infektion mit dem Borrelioseerreger<br />
in der Regel erst im Verlauf des Saugvorgangs.<br />
Und: Auch wenn die Zahl der FSMEinfizierten<br />
Zecken weiter ansteigt, tragen mehr<br />
als 50 Prozent der Zecken Borreliose-Erreger in<br />
sich. Dementsprechend sind hierzulande Borreliose-Erkrankungen<br />
nach wie vor sehr viel häufiger<br />
als FSME-Infektionen.<br />
FSME — Virusinfektion der<br />
Hirnhäute und des Gehirns<br />
FSME-Viren gelangen von der Einstichstelle<br />
über das Blut ins zentrale Nervensystem und lösen<br />
dort eine Hirn- und / oder Hirnhautentzündung<br />
aus; in seltenen Fällen ist auch das Rückenmark<br />
betroffen.<br />
Wenngleich ein tödlicher Verlauf eher selten ist,<br />
gibt es vor allem bei Erwachsenen häufig Komplikationen.<br />
Auch leidet rund die Hälfte der Betroffenen<br />
Wochen und sogar Monate nach der<br />
eigentlichen Genesungsphase noch unter Folgeerscheinungen<br />
wie verminderter Belastbarkeit,<br />
Müdigkeitsattacken, Konzentrationsstörungen<br />
und Kopfschmerzen. Im Extremfall bleiben sogar<br />
Restlähmungen und eine allgemeine Schwäche<br />
der Muskulatur, in Einzelfällen sogar ein<br />
Anfallsleiden zurück.<br />
Die Erkrankung verläuft in Stadien. Bei ca.<br />
70 Prozent der FSME-Infizierten treten zunächst<br />
grippeähnliche Symptome auf, die nach<br />
einigen Tagen folgenlos abklingen. In zehn Prozent<br />
der Fälle stellen sich nach einem beschwerdefreien<br />
Intervall die Krankheitszeichen einer<br />
Hirnhautentzündung ein (2. Stadium). Typische<br />
Symptome sind starke Kopfschmerzen, (hohes)<br />
Fieber, Bauchschmerzen und Erbrechen, Lichtund<br />
Lärmempfindlichkeit sowie ein steifer Nacken<br />
beim Versuch, den Kopf nach vorn auf die<br />
Brust zu beugen (Meningismus). Zudem kann<br />
Foto: © logoboom / 123rf.com<br />
Wo leben Zecken?<br />
Zecken leben im Wald oder an Waldrändern,<br />
jedoch nicht auf Bäumen, sondern im hohen<br />
Gras (bis ca. 1,5 Meter hoch) bzw. in Farnen, im<br />
Unterholz und im Gebüsch. Mitunter krabbeln<br />
sie auch auf dem Boden, sodass selbst ein kurz<br />
geschnittener Rasen keine hundertprozentig<br />
»zeckenfreie Zone« ist. Aus diesem Grund sind<br />
auch Parks, Spielplätze, der heimische Garten,<br />
eine Lichtung, aber auch ein Bach- oder Flussufer<br />
als Zeckenbiotope bedeutsam.<br />
Wie kann man sich vor einem<br />
Zeckenstich schützen?<br />
Einen absoluten Schutz vor Zecken gibt es<br />
nicht. Allerdings kann man einiges tun, um<br />
das Risiko zu reduzieren. An oberster Stelle<br />
steht eine sorgfältige Bekleidung, die den<br />
Zecken möglichst keinen Hautkontakt erlaubt,<br />
also vor allem eine Kopfbedeckung, z. B. eine<br />
Kappe oder einen Sonnenhut mit Krempe,<br />
außerdem Oberteile mit langen Ärmeln und<br />
Hosen mit langen Beinen. Ziehen Sie sich<br />
am besten Ihre Socken über die Hosenbeine,<br />
oder tragen Sie Gummi- bzw. anderes hohes<br />
Schuhwerk; auf diese Weise können die<br />
Zecken nicht von unten Ihr Bein entlang nach<br />
oben krabbeln. Ansonsten empfiehlt es sich,<br />
dass Sie helle Kleidung tragen, da man auf ihr<br />
die Zecken besser sieht. Einen gewissen Schutz<br />
bieten auch Zeckenschutzmittel (Repellents);<br />
allerdings halten sie die Zecken maximal sechs<br />
Stunden auf Distanz.<br />
Auch wenn Sie diese Schutzmaßnahmen<br />
beachten: Suchen Sie nach einem Wald- oder<br />
Wiesenspaziergang, nach der Gartenarbeit<br />
oder einer anderen Freizeitbeschäftigung im<br />
Grünen unbedingt Ihren Körper sorgfältig auf<br />
Zeckenbefall ab. Achten Sie bei Ihrem Kind<br />
auch auf einen möglichen Zeckenstich am<br />
Kopf und in der Halsgegend. Kinder sind durch<br />
ihre geringere Größe an diesen Körperstellen<br />
besonders gefährdet.<br />
Können sich Zecken auch in der<br />
Kleidung einnisten?<br />
Beim Ausziehen eines Kleidungsstücks kann<br />
eine Zecke, die sich auf der Haut noch auf<br />
»Wanderung« befunden bzw. noch nicht<br />
festgesaugt hat, durchaus »versehentlich« in<br />
eine Jacke oder Hose gelangen. In diesem Fall<br />
hilft Hitze: Das Schleudern der Kleidung im<br />
Wäschetrockner bei 60 Grad für 30 Minuten<br />
tötet alle noch in der Kleidung verbliebenen<br />
Zecken sicher ab. Einen normalen Waschgang<br />
überstehen die Zecken dagegen meist unbeschadet.<br />
Gibt es Körperregionen, an denen<br />
sich Zecken bevorzugt festsaugen?<br />
Zecken bevorzugen warme feuchte Bereiche<br />
am Körper. Häufige Saugstellen sind deshalb<br />
die Kniekehlen, Achselhöhlen, Bauchdecke,<br />
Oberschenkel und der Genitalbereich; ebenso<br />
ist die Region hinter den Ohren ein typischer<br />
Ort, an dem Zecken zu finden sind. Bei Kindern<br />
ist oft auch der (verschwitzte) Kopf oder die<br />
Halsgegend betroffen. Prinzipiell kann sich<br />
eine Zecke aber auch an jedem anderen<br />
Hautareal festsaugen, da sie — in der Regel für<br />
den Betroffenen unbemerkt — mühelos auf der<br />
Haut hin und her krabbeln kann.<br />
Wann treten die ersten Symptome<br />
einer FSME auf?<br />
Die Zeit zwischen der Infektion und dem<br />
Beginn der Symptome beträgt durchschnittlich<br />
zehn Tage, gelegentlich zeigen sich erste<br />
Beschwerden schon nach vier bzw. erst nach<br />
28 Tagen. Das erste Stadium dauert zwischen<br />
drei bis acht Tagen. In zehn Prozent der Fälle<br />
zeigen dann sechs bis zehn Tage nach einem<br />
beschwerdefreien Intervall die Krankheitszeichen<br />
eine Beteiligung des Gehirns und damit<br />
den Beginn der zweiten Krankheitsphase an.<br />
Wann machen sich die ersten<br />
Anzeichen einer Borreliose<br />
bemerkbar?<br />
Typisch für eine Borreliose ist die Vielfältigkeit<br />
der Beschwerden; ebenso ist der Krankheitsverlauf,<br />
der grob in drei Stadien eingeteilt werden<br />
kann, individuell unterschiedlich, denn<br />
längst nicht bei jedem Betroffenen zeigen sich<br />
alle für das jeweilige Stadium charakteristischen<br />
Symptome.<br />
Nach einer Inkubationszeit von ein bis sechs<br />
Wochen entsteht eine kreisförmige Rötung um<br />
die Zeckenstichstelle (Wanderröte, Erythema<br />
migrans). Diese wandert ringförmig nach<br />
außen und bleibt einige Tage großflächig mit<br />
Zecken können am Körper sehr weit nach oben krabbeln.<br />
Suchen Sie deshalb auch den Bereich hinter den<br />
Ohren und die Haare nach Zecken ab.<br />
deutlichem Randsaum bestehen. Mitunter<br />
klagen Betroffene zusätzlich über grippeähnliche<br />
Symptome, z. B. Kopf- oder Gliederschmerzen.<br />
Allerdings: Bei vielen Infizierten verläuft<br />
das erste Stadium unbemerkt, zumal sich die<br />
Wanderröte trotz stattgefundener Infektion<br />
keineswegs immer entwickelt.<br />
Stellt sich die charakteristische Rötung jedoch<br />
ein, ist dies immer ein sicherer Hinweis auf<br />
die Erkrankung, und es sollte sofort der Arzt<br />
aufgesucht werden. Wochen bis Monate später<br />
kommt es bei etwa 15 bis 20 Prozent der<br />
Infizierten infolge eines Befalls des Nervensystems<br />
(Neuroborreliose) zu hartnäckigen<br />
Nervenschmerzen, einer Gesichtslähmung,<br />
Seh- und anderen neurologischen Störungen.<br />
Außerdem kann eine Rückenmarks- oder zerebrale<br />
Gefäßentzündung (Vaskulitis) auftreten;<br />
noch häufiger kommen Muskel- und / oder<br />
Gelenkentzündungen, vor allem an Knie- und<br />
Fußgelenk (Lyme-Arthritis), vor. Ist auch das<br />
Herz beteiligt, entwickeln sich Herzrhythmusstörungen,<br />
im Extremfall auch eine Herzmuskelentzündung<br />
(Lyme-Karditis). Viele Patienten<br />
leiden zudem unter ständiger Müdigkeit und<br />
Kraftlosigkeit. Unbehandelt geht das zweite<br />
Stadium in das chronische dritte Stadium über.<br />
Fotos: © kalcutta / 123rf.com<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong><br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>
6 Thema aktuell<br />
Thema aktuell 7<br />
Foto: © maridav / 123rf.com<br />
die Krankheit auf das Hirngewebe und Rückenmark<br />
übergreifen. Diese schwerste Verlaufsform<br />
ist jedoch selten.<br />
Eine Therapie, die die Krankheitserreger unschädlich<br />
macht und damit ursächlich wirkt,<br />
gibt es nicht. Deshalb wird symptomatisch mit<br />
schmerzlindernden bzw. antiepileptischen Medikamenten<br />
behandelt. Fast alle Patienten, die<br />
das zweite Stadium durchmachen, bedürfen der<br />
Einweisung in ein Krankenhaus; bei einer (drohenden)<br />
Lähmung der Atemmuskulatur oder<br />
wenn schwere Bewusstseinsstörungen vorliegen,<br />
ist eine intensivmedizinische Überwachung<br />
notwendig.<br />
Ob Tiere auch an FSME erkranken, ist umstritten<br />
– aber eher unwahrscheinlich. Berichte, wonach<br />
vor allem Hunde in den letzten Jahren verstärkt<br />
betroffen gewesen sein sollen, haben sich<br />
als falsch erwiesen.<br />
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit,<br />
an FSME zu erkranken?<br />
In absoluten Zahlen ausgedrückt, ist die Gefahr,<br />
sich mit FSME zu infizieren, auf den ersten Blick<br />
eher gering: Seit 2002 werden in Deutschland<br />
jährlich zwischen 400 und 550 FSME-Krankheitsfälle<br />
registriert (nur 2015 lag die Fallzahl<br />
unter 250). Im Vergleich zu den 1990er Jahren<br />
hat sich die Zahl jedoch vervielfacht. Und nach<br />
einer erneut relativ hohen Krankheitszahl im<br />
Jahr 2017 – der höchsten seit elf Jahren – mit<br />
knapp 500 infizierten Personen gehen die Experten<br />
von einem weiteren Anstieg aus. Um dieser<br />
Entwicklung entgegenzuwirken, weist die<br />
STIKO verstärkt auf die Möglichkeit der FSME-<br />
Schutzimpfung hin, weil dies die derzeit einzig<br />
sichere Prävention ist.<br />
Auch wenn in den letzten Jahren in fast allen<br />
Bundesländern vereinzelt FSME-Fälle beobachtet<br />
wurden, so hat das Robert Koch Institut explizit<br />
einige Risikogebiete ausgewiesen, wo die<br />
Gefahr, an FSME zu erkranken, besonders hoch<br />
ist. Besonders betroffen sind Baden-Württemberg<br />
und Bayern; hier treten schon seit Jahren<br />
regelmäßig FSME-Erkrankungen auf. Allerdings<br />
breiten sich FSME-übertragende Zecken<br />
zunehmend nach Norden aus (Deutschlandkar-<br />
te aller Risikogebiete auf www.rki.de), sodass inzwischen<br />
auch in Südhessen und im Südosten<br />
von Thüringen ein erhöhtes Risiko besteht, sich<br />
mit FSME zu infizieren. Außerdem wurden in<br />
den letzten Wochen an der Grenze zu den Niederlanden,<br />
in Mecklenburg-Vorpommern und<br />
in der Hauptstadt Berlin vermehrt FSME-Fälle<br />
gemeldet.<br />
Derzeit wird die Impfung vor allem Personen<br />
empfohlen, die sich bevorzugt in diesen Regionen<br />
im Wald, in Parks oder Gärten aufhalten.<br />
So gesehen, sind z. B. Forstarbeiter, Jäger<br />
oder Landwirte tendenziell besonders gefährdet,<br />
wenn ihr Arbeitsgebiet etwa in Bayern oder<br />
Baden-Württemberg liegt. Gleiches gilt für dort<br />
ansässige Spaziergänger, Pilzsammler, Radfahrer,<br />
Jogger und Hobbygärtner, aber auch für Urlauber,<br />
die sich nur vorübergehend in den Risikogebieten<br />
aufhalten.<br />
Borreliose — vielfältige<br />
Beschwerden sind möglich<br />
Gegen die sehr viel häufigere zweite »Zeckenkrankheit«<br />
Borreliose, die durch Bakterien<br />
(Borrelia burgdorferi) übertragen wird, gibt es<br />
bislang keine Impfung. Es wird geschätzt, dass<br />
sich in Deutschland jährlich bis zu 100 000 Menschen<br />
infizieren. Wird die Erkrankung frühzeitig<br />
erkannt, heilt eine Antibiotika-Therapie zuverlässig.<br />
Es kommt jedoch immer wieder vor,<br />
dass eine Borreliose unentdeckt bleibt – und<br />
dann schwerwiegende Gesundheitsstörungen<br />
zur Folge hat. Ist z. B. das Nervensystem befallen,<br />
kann es zu zeitweiligen Hirnnervenausfällen<br />
kommen, die oft eine Gesichtslähmung<br />
und andere neurologische Störungen hervorrufen.<br />
Auch die Entstehung einer Hirnhaut- oder<br />
Rückenmarksentzündung ist möglich; ebenso<br />
kann das Herz beteiligt sein. Unbehandelt geht<br />
die Erkrankung in das chronische dritte Stadium<br />
über: Monate bis Jahre später kommt es zu<br />
schmerzhaften Gelenkentzündungen (Lyme-<br />
Arthritis) und Störungen des Zentralnervensystems<br />
bis hin zur Entwicklung einer chronischprogressiven<br />
Gehirnentzündung. Auch eine<br />
Verdünnung und Fältelung der Haut (»Pergamenthaut«)<br />
kommt vor.<br />
Hohe Wanderschuhe in Kombination<br />
mit langer Hose und auch Gamaschen<br />
bieten besten Schutz gegen<br />
Zecken in Gras, Unterholz und<br />
Sträuchern. Auch gegen anderes<br />
unliebsames kriechendes Getier ist<br />
so ein sicheres und komfortables<br />
Wandern gewährleistet.<br />
So entfernen Sie eine Zecke<br />
▶▶<br />
Um das Infektionsrisiko zu minimieren,<br />
entfernen Sie eine entdeckte Zecke so schnell<br />
wie möglich.<br />
▶▶<br />
Nehmen Sie eine feine Pinzette (z. B. eine<br />
Uhrmacher- oder Briefmarkenpinzette), und<br />
packen Sie die saugende Zecke damit möglichst<br />
dicht über der Haut. Im Handel sind auch<br />
spezielle Zeckenzangen erhältlich – mit diesen<br />
lassen sich Zecken aber kaum leichter entfernen<br />
als etwa mit einer Haushaltspinzette.<br />
▶▶<br />
Versuchen Sie nun vorsichtig, die Zecke<br />
herauszuziehen. Achten Sie darauf, dass die<br />
Zecke dabei nicht gequetscht wird — ist sie infiziert,<br />
gibt sie auf diese Weise besonders viele<br />
Erreger ab.<br />
▶▶<br />
Vermeiden Sie es, die Zecke herauszudrehen.<br />
Zwar wird diese Vorgehensweise immer<br />
noch gern empfohlen, doch besteht hierbei die<br />
Gefahr, dass Sie den Körper vom Kopf drehen,<br />
sodass dieser dann in der Haut stecken bleibt.<br />
▶▶<br />
Setzen Sie auf keinen Fall Klebstoff, Öl,<br />
Alkohol, Nagellack oder einen glühenden<br />
Streichholzkopf ein, um die Zecke erst zu töten,<br />
bevor sie entfernt wird. Im Todeskampf übergeben<br />
sich die Zecken und geben dann erst<br />
recht Erreger ins menschliche Blut ab.<br />
▶▶<br />
Gelingt es Ihnen nicht, die Zecke (vollständig)<br />
aus der Haut herauszulösen, sollte sie von<br />
einem Arzt entfernt werden.<br />
Eine Möglichkeit, sich vor einer Borreliose-Infektion<br />
zu schützen, gibt es dennoch: das richtige<br />
Verhalten in Zeckengebieten. Wer Zeckenstiche<br />
vermeidet und eventuell festgesaugte Zecken<br />
schnell entfernt, verringert deutlich das Erkrankungsrisiko.<br />
Denn die Borreliose-Erreger werden<br />
erst übertragen, wenn die Zecke den Stichkanal<br />
vollständig ausgebildet und schon ausreichend<br />
Blut getrunken hat. Das ist frühestens<br />
nach acht Stunden, durchschnittlich nach 12 bis<br />
24 Stunden der Fall.<br />
Während bei Katzen bislang erst Einzelfälle beobachtet<br />
wurden, haben Borreliose-Infektionen<br />
bei Hunden in den letzten Jahren drastisch zugenommen.<br />
Deshalb rät die Ständige Impfkommission<br />
für Veterinärmedizin (StIKo Vet) zu<br />
einer Borreliose-Impfung, wenn der Hund im<br />
Freien aktiv ist und ein Zeckenstichrisiko besteht.<br />
Fragen Sie Ihren Tierarzt oder Apotheker<br />
nach einem Präparat, das Zecken bei Hunden<br />
und Katzen bekämpft – Sie schützen nicht<br />
nur Ihr Tier, sondern verhindern so auch, dass<br />
eine abgefallene Zecke in Ihren vier Wänden<br />
auftaucht.<br />
Fotos: varinjindawong / 123rf.com (oben); rteelek / 123rf.com (unten)<br />
Reiseapotheke<br />
So wappnen Sie sich gegen<br />
Montezumas Rache<br />
Durchfall gehört zu den häufigsten Reisekrankheiten — insbesondere, wenn es in die<br />
Tropen geht. Meist handelt es sich dabei um Darminfekte mit Bakterien (vor allem<br />
spezielle Stämme von Escherichia coli, kurz ETEC), aber auch Viren oder Parasiten<br />
können Auslöser sein. Damit Sie für den Ernstfall gerüstet sind, sollten Sie bei der<br />
Zusammenstellung Ihrer Reiseapotheke unbedingt an Präparate denken, die Reisedurchfall<br />
mildern können.<br />
Von Dr. Nina Schreiber<br />
Nicht nur Reisestress, die Zeitumstellung<br />
oder eine ungewohnte Zusammenstellung<br />
und Zubereitung der Mahlzeiten, sondern vor<br />
allem Infektionen mit pathogenen Keimen sind<br />
die Hauptursachen für Durchfallerkrankun gen<br />
in fernen Ländern. Diese werden meist durch<br />
verunreinigtes Trink- oder Badewasser, aber<br />
auch durch kontaminierte Nahrungsmittel erworben.<br />
Vor allem in Regionen, die in der Nähe<br />
des Äquators liegen, ist das Risiko, an Reisedurchfall<br />
zu erkranken, hoch, also etwa in Gebieten<br />
Afrikas, Lateinamerikas, Asiens und Südostasiens.<br />
Aber auch im Norden von Asien oder<br />
im südlichen Südamerika ist man nicht gänzlich<br />
vor »Montezumas Rache« gefeit.<br />
Sofern der Durchfall nicht blutig, schleimig<br />
und / oder schmerzhaft ist, ist ein Arztbesuch in<br />
den meisten Fällen nicht nötig – vorausgesetzt,<br />
Sie können auf eine gut sortierte Reiseapotheke<br />
zurückgreifen. Dazu sollten vor allem Elektrolytpräparate<br />
zum Ausgleich des Elektrolytverlusts<br />
sowie probiotische Präparate gehören, die<br />
zu einer Stärkung der natürlichen Darmbarriere<br />
beitragen, z. B. die Arznei-Hefe Saccharomyces<br />
boulardii (Perenterol® forte bzw. Perenterol® <strong>Juni</strong>or<br />
für Kinder ab zwei Jahren) oder Laktobazillen<br />
(z. B. Lacteol®, Omniflora® Akut). Apotheken-,<br />
jedoch nicht rezeptpflichtig sind auch Arzneimittel<br />
auf Loperamidbasis (z. B. Loperamid<br />
ratio® akut, Loperamid AL akut). Diese sollten<br />
Sie wegen möglicher Nebenwirkungen jedoch<br />
primär als Notfallmedikament einsetzen, etwa<br />
wenn Sie einen Reisetag zu überstehen haben, an<br />
dem der Zugang zu einer Toilette nicht gesichert<br />
ist. Auf jeden Fall sollten Sie auf Loperamid verzichten,<br />
wenn gleichzeitig hohes Fieber besteht<br />
und / oder der Stuhl Blut bzw. Schleim aufweist.<br />
In diesem Fall ist es wichtig, sich baldmöglich<br />
von einem Arzt untersuchen zu lassen, der gegebenenfalls<br />
ein Antibiotikum verordnet.<br />
Viel trinken!<br />
Ganz wichtig ist es auch, viel zu trinken. Denn<br />
bei einer Durchfallerkrankung verliert der Körper<br />
sehr viel Flüssigkeit. Ideal sind Mineralwasser<br />
ohne Kohlensäure oder Kamillen- bzw. Pfefferminztee,<br />
von dem Sie am besten mehrere Tassen<br />
über den Tag verteilt in kleinen Schlucken<br />
trinken (denken Sie daran, für den Fall der Fälle<br />
auch ein paar Teebeutel mitzunehmen).<br />
»Cook it, boil it, peel it or<br />
forget it!«<br />
Eine wichtige Säule der Vorbeugung auf Reisen<br />
sind angemessene hygienische Verhaltensmaßnahmen,<br />
die vor allem dann beherzigt werden<br />
sollten, wenn ein Aufenthalt in tropischen oder<br />
subtropischen Gebieten geplant ist:<br />
• »Cook it, boil it, peel it or forget it!«: Verzehren<br />
Sie nur ausreichend gekochte bzw. gut<br />
durchgebratene und heiß servierte Speisen. Verzichten<br />
Sie auf Meeresfrüchte, rohen Fisch, kalte<br />
Büffets, rohes Gemüse und rohe Salate, Salate<br />
mit Mayonnaise, Speisen mit frischen Eiern sowie<br />
Speiseeis.<br />
• Essen Sie Obst grundsätzlich nur geschält.<br />
• Trinken Sie nur abgekochtes Wasser und benutzen<br />
Sie keine Eiswürfel. Das tägliche Zähneputzen<br />
erfolgt am besten mit Mineralwasser –<br />
dieses sollte jedoch nur aus geschlossenen Flaschen<br />
stammen.<br />
• Gegebenenfalls bietet es sich an, desinfizierende<br />
Tabletten (z. B. Micropur®, in der Apotheke<br />
erhältlich) zur Trinkwasserbereitung<br />
einzusetzen.<br />
• Waschen Sie sich oft die Hände.<br />
Auch wenn der Durst noch so groß ist: Trinken Sie<br />
keinesfalls Wasser direkt aus der Leitung! Und vermeiden<br />
Sie auch den Verzehr von Lebensmitteln aus<br />
mobilen Garküchen am Straßenrand.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong><br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>
8<br />
Thema aktuell<br />
Thema aktuell 9<br />
Erkrankungen der Schilddrüse<br />
Symptome erkennen —<br />
rechtzeitig gegensteuern<br />
Die Schilddrüse ist zwar nur so groß<br />
wie eine Walnuss, dennoch ist sie eine<br />
der wichtigsten hormonproduzierenden<br />
Drüsen im Körper: Wir werden<br />
sowohl körperlich als auch psychisch<br />
völlig aus dem Takt gebracht, wenn<br />
die Schilddrüse ihren vielfältigen Aufgaben<br />
nicht ordnungsgemäß nachkommt.<br />
Leider sind die Symptome<br />
lange Zeit eher unspezifisch. Deshalb<br />
bleibt eine Fehlfunktion der Schilddrüse<br />
häufig erst einmal unbemerkt.<br />
Frühzeitig erkannt und behandelt,<br />
sind die Aussichten jedoch gut, die<br />
unangenehmen Begleiterscheinungen<br />
einer gutartigen Schilddrüsenerkrankung<br />
zu mildern oder sogar ganz zu<br />
beseitigen.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Eine Schilddrüsenerkrankung kann sich<br />
schleichend über Jahre entwickeln, sie kann<br />
aber auch innerhalb weniger Monate dazu führen,<br />
dass die Schilddrüse weitgehend ihre Funktion<br />
einbüßt – dies ist z.B. der Fall, wenn das<br />
Immunsystem sich gegen die kleine, aber enorm<br />
wichtige Hormondrüse richtet, sodass immer<br />
mehr Schilddrüsengewebe verloren geht. Diese<br />
Erkrankung wird Hashimoto-Thyreoiditis<br />
genannt. Oder es kommt zu einer krankhaften<br />
Vermehrung von Schilddrüsengewebe. Die Folge:<br />
eine gesteigerte Produktion von Schilddrüsenhormonen,<br />
wodurch der gesamte Organismus<br />
aus dem Lot geraten kann.<br />
Gewichtszunahme —<br />
Symptom einer Unterfunktion<br />
Nicht immer lässt sich Übergewicht mit einem<br />
ungünstigen Essverhalten erklären. Bei etwa<br />
fünf von 100 Menschen mit Gewichtsproblemen<br />
liegt eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose)<br />
vor. Frauen – vor allem in hormonellen<br />
Umbruchzeiten wie den Wechseljahren<br />
– sind besonders oft betroffen: Sie haben trotz<br />
normaler Ernährung Übergewicht, und auch<br />
mit Hilfe einer Diät wollen die Pfunde nicht<br />
weichen. Meist gesellen sich weitere Beschwerden<br />
hinzu: Haarausfall und Kälteempfindlichkeit,<br />
aber auch Müdigkeit, Abgeschlagenheit,<br />
verminderte Leistungsfähigkeit, Sexualprobleme,<br />
chronische Verstopfung, Muskelschwäche<br />
und Wasseransammlungen in den Beinen.<br />
Bei einem Mangel an Schilddrüsenhormonen<br />
laufen sämtliche Stoffwechselvorgänge verlangsamt<br />
ab. Die Folge: Der Energieumsatz verringert<br />
sich um bis zu 20 Prozent, und dem Organismus<br />
fehlt nun die notwendige Stoffwechselenergie,<br />
um reibungslos funktionieren zu<br />
können.<br />
Der häufigste Grund für eine erworbene Schilddrüsenunterfunktion<br />
ist die bereits erwähnte<br />
Hashimoto-Thyreoiditis: Durch die anhaltende<br />
chronische – autoimmunbedingte – Schilddrüsenentzündung<br />
wird immer mehr Schilddrüsengewebe<br />
zerstört. Dadurch ist die Schilddrüse<br />
mit der Zeit immer weniger in der Lage, genügend<br />
Schilddrüsenhormone zu produzieren,<br />
bis schließlich eine manifeste Schilddrüsenunterfunktion<br />
entstanden ist, die dann von außen<br />
mit Schilddrüsenhormonen (Thyroxin) ausgeglichen<br />
werden muss.<br />
Rastlosigkeit — Symptom einer<br />
Überfunktion<br />
Umgekehrt ist die Situation bei einer Schilddrüsenüberfunktion<br />
(Hyperthyreose): Hier kommt<br />
es zu einem Überangebot an Schilddrüsenhormonen<br />
– und damit zu einer Steigerung des<br />
Energieumsatzes. Dass der Organismus bei einer<br />
Überfunktion auf Hochtouren arbeitet, bedeutet<br />
jedoch nicht, dass die Betroffenen besonders<br />
fit oder leistungsfähig wären. Weil alle Organe<br />
ohne Unterbrechung powern müssen, fühlen<br />
sie sich rastlos und gestresst; sie leiden unter<br />
Schlafstörungen und schwitzen stark. Außerdem<br />
ist der Ruhepuls erhöht, und es kann sich<br />
Herzjagen einstellen. Typisch ist auch, dass viel<br />
und ausgiebig gegessen wird, ohne dass es zu einer<br />
Gewichtszunahme kommt.<br />
Eine erworbene Schilddrüsenüberfunktion wird<br />
meist entweder durch die Basedow-Krankheit<br />
oder durch eine Schilddrüsenautonomie verursacht.<br />
Wie die Autoimmunthyreoiditis, so ist<br />
auch die Basedow-Krankheit eine Autoimmunerkrankung.<br />
Sie ruft allerdings den gegenteiligen<br />
Effekt hervor: Aufgrund einer Fehlreaktion<br />
des Immunsystems entstehen Autoantikörper<br />
gegen bestimmte Oberflächenstrukturen von<br />
Foto: © staras / 123rf.com<br />
Schilddrüsenzellen (TSH-Rezeptoren), die diese<br />
zu einer vermehrten Produktion von Hormonen<br />
veranlassen. Diese Schilddrüsenüberfunktion<br />
kann zu einer Vergrößerung der Schilddrüse<br />
führen (Kropf). Mitunter richten sich die Autoantikörper<br />
auch gegen andere Körperstrukturen,<br />
etwa gegen die kleinen Augenmuskeln und<br />
deren Bindegewebe (die Augäpfel können vorgedrängt<br />
werden) oder gegen die Haut der Schienbeine<br />
(Schwellungen der Haut). Da eine ursächliche<br />
Therapie noch nicht möglich ist, bleibt die<br />
Behandlung auf die Regulierung der Schilddrüsenüberfunktion<br />
beschränkt. Infrage kommen<br />
z. B. Medikamente, die die Bildung bzw. Freisetzung<br />
von Schilddrüsenhormonen hemmen<br />
(Thyreostatika). Die Symptome bilden sich in<br />
der Hälfte der Fälle von selbst zurück, oft bereits<br />
im ersten Jahr, wenn das Thyreostatikum konsequent<br />
eingenommen wurde.<br />
Knoten — heiß oder kalt?<br />
Bei der Schilddrüsenautonomie ist – im Gegensatz<br />
zur Basedow-Krankheit – keine Selbstheilung<br />
zu erwarten. Charakteristisch für diese<br />
Erkrankung ist, dass Teile der Schilddrüse<br />
selbstständig (autonom) Hormone bilden. Normalerweise<br />
wird die Hormonproduktion in der<br />
Schilddrüse von übergeordneten Zentren kontrolliert,<br />
insbesondere der Hirnanhangdrüse.<br />
Misst die Hirnanhangdrüse nur wenig Schilddrüsenhormone<br />
im Blut, regt sie über das Hormon<br />
TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon)<br />
deren Produktion in der Schilddrüse an. Umgekehrt<br />
drosselt die Schilddrüse ihre Hormonproduktion,<br />
wenn die Hirnanhangdrüse bei ausreichend<br />
hohen Schilddrüsenhormonspiegeln im<br />
Blut wenig TSH ausschüttet.<br />
Auch in der gesunden Schilddrüse gibt es autonome<br />
Zellen, die unabhängig vom TSH-Spiegel<br />
im Blut Schilddrüsenhormone freisetzen. Besteht<br />
eine Schilddrüsenautonomie, ist ihr Anteil<br />
jedoch deutlich größer. Dabei kann es sich<br />
um abgegrenzte Gewebeareale handeln, die sich<br />
im Szintigramm z. B. als viele kleine, mitunter<br />
auch nur als ein einzelner oder zwei bis drei große<br />
warme bzw. heiße Knoten darstellen. Oder es<br />
haben sich größere, diffuse autonome Regionen<br />
in der Schilddrüse gebildet, die außer Kontrolle<br />
geraten sind. Dieser Vorgang ist vermutlich die<br />
Folge der Anpassung des Körpers an einen über<br />
einen längeren Zeitraum bestehenden Jodmangel<br />
(siehe Kasten).<br />
Durch die unkontrollierte Produktion steht<br />
dem Organismus mehr an Hormonen zur Verfügung,<br />
als dieser tatsächlich benötigt. Bis sich<br />
aus einer latenten eine manifeste Schilddrüsenüberfunktion<br />
mit allen typischen körperlichen<br />
Begleiterscheinungen entwickelt hat, können jedoch<br />
Jahre vergehen.<br />
Haben sich in der Schilddrüse erst einmal autonome<br />
Areale gebildet, stellen sie – selbst wenn<br />
sie noch keine Überfunktion hervorrufen – immer<br />
eine Gefahr dar. Sobald die autonomen Bezirke<br />
von außen große Jodmengen, etwa bei einer<br />
Röntgenuntersuchung mit jodhaltigen Kontrastmitteln,<br />
zugeführt bekommen, entsteht aus<br />
der schlummernden Schilddrüsenkrankheit<br />
eine massive Schilddrüsenüberfunktion: Dann<br />
produzieren diese Bereiche in der Schilddrüse<br />
unkontrolliert große Mengen von Schilddrüsenhormonen,<br />
die bis zu einer lebensbedrohlichen<br />
Vergiftung mit diesen Hormonen führen kann<br />
(thyreotoxische Krise).<br />
Es gibt aber auch Gewebeveränderungen, die<br />
»kalte Knoten« genannt werden. Auch sie entstehen<br />
im Lauf des Größenwachstums oft in einer<br />
an Jodmangel leidenden Schilddrüse. Zwar<br />
geht von diesen Gebieten keine unkontrollierte<br />
Hormonproduktion aus, doch können sie in seltenen<br />
Fällen Ausgangspunkt für einen Schilddrüsenkrebs<br />
sein.<br />
Eine exakte Diagnose ist wichtig<br />
Während bei einer Schilddrüsenunterfunktion<br />
und einigen anderen Schilddrüsenerkrankungen<br />
neben einer Ultraschalluntersuchung auch<br />
eine Laboruntersuchung wichtige Hinweise geben<br />
kann, sagt die Messung des Hormonspiegels<br />
im Blut dagegen nur wenig darüber aus, ob eine<br />
Schilddrüse heiße Knoten aufweist. Dies gilt vor<br />
allem dann, wenn sie (noch) nicht oder nur zeitweise<br />
zu einer Erhöhung der Schilddrüsenhormone<br />
im Blut führen. Damit scheinbar normale<br />
Werte den Betroffenen nicht in falscher Sicherheit<br />
wiegen, sind weiterführende Untersuchungen<br />
unerlässlich. Gewissheit bringt eine Szintigraphie<br />
– nur mit diesem Verfahren kann der<br />
Arzt eindeutig überaktive, heiße Knoten nachweisen<br />
und von funktionslosen kalten Knoten<br />
unterscheiden.<br />
Radiojodtherapie —<br />
Alternative zur Operation<br />
Die beste Behandlung eines heißen Knotens<br />
bzw. einer Schilddrüsenautonomie ist die<br />
Radio jodtherapie; ihre Erfolgsquote liegt bei<br />
über 80 Prozent. Weil sie zudem sehr gut verträglich<br />
ist, ist die Radiojodtherapie eine ebenso<br />
wirksame wie schonende Alternative zur Operation<br />
von Knoten. Die Behandlung erfolgt mit<br />
radioaktivem Jod 131, das lediglich die autonomen<br />
Bezirke zerstört, wohingegen das gesunde<br />
Schilddrüsengewebe erhalten bleibt. Ein weiterer<br />
Behandlungseffekt: Die vergrößerte Schilddrüse<br />
verkleinert sich.<br />
Auch wenn bei der Radiojodtherapie geringe<br />
Mengen radioaktiver Strahlen freigesetzt werden,<br />
haben Beobachtungen über Jahrzehnte gezeigt,<br />
dass ein erhöhtes Risiko für eine Krebserkrankung<br />
oder eine andere Erkrankung nicht zu<br />
erwarten ist.<br />
So wichtig ist Jod!<br />
Deutschland — und insbesondere Süddeutschland<br />
— ist ein Jodmangelgebiet.<br />
Deshalb sind die Menschen hierzulande<br />
besonders gefährdet, an der Schilddrüse zu<br />
erkranken. Die Schilddrüse ist nämlich für die<br />
Produktion der Schilddrüsenhormone auf Jod<br />
angewiesen: Fehlt Jod über einen längeren<br />
Zeitraum, hat dies über kurz oder lang eine<br />
Vergrößerung der Schilddrüse und sehr oft<br />
auch die Bildung von (heißen) Knoten zur<br />
Folge.<br />
»Schuld« am Jodmangel in Deutschland<br />
ist die Eiszeit. Mit dem Schmelzwasser der<br />
Eisblöcke wurden große Mengen von Jod<br />
aus den Böden ausgewaschen und ins Meer<br />
getragen. Deshalb enthält alles, was heute<br />
bei uns auf den Böden wächst, nur noch<br />
Bruchteile des einst vorhandenen Jods. Dagegen<br />
kommt Jod in größeren Mengen vor<br />
allem im Meer und konzen triert in Algen vor;<br />
Regionen am Meer sind also deutlich besser<br />
mit Jod versorgt.<br />
Die Symptome eines Jodmangels entwickeln<br />
sich langsam. Denn zunächst gelingt es der<br />
Schilddrüse meist noch, genügend Hormone<br />
herzustellen. Das schafft sie jedoch nur, wenn<br />
sie ihre Produktionsstätten ausweitet und<br />
alle vorhandenen Möglichkeiten nutzt, um<br />
trotz des geringen Angebots an Jod in der<br />
Nahrung ihre Hormonproduktion auf einem<br />
maximalen Level zu halten. Die Folge: Die<br />
Schilddrüse wird allmählich größer. Dann<br />
lässt sich eines Tages der oberste Knopf von<br />
Bluse oder Hemd nur noch mit Mühe schließen,<br />
die Perlenkette liegt zu eng am Hals an,<br />
oder die große Schilddrüse drückt sogar auf<br />
Stimmbänder und Luftröhre.<br />
Damit es gar nicht erst soweit kommt,<br />
empfehlen Ärzte, bei der Essenszubereitung<br />
jodiertes Speisesalz zu verwenden. Die<br />
Bioverfügbarkeit von industriell hergestelltem<br />
Jod, das inzwischen auch in vielen<br />
täglichen Lebensmitteln wie Brot, Wurst oder<br />
Käse zugesetzt ist, ist allerdings umstritten.<br />
Alternativ bietet sich eine Jodversorgung<br />
durch eine natürliche Quelle an. Eine solche<br />
natürliche Jodquelle ist z. B. ein Mineralwasser<br />
artesischen Ursprungs, das natürliche<br />
flüssige Jodsole im Verhältnis 54 : 1 enthält<br />
(z. B. JodNatur® von St. Leonhards).<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong><br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>
10<br />
Thema aktuell<br />
Tipps für die Hundstage<br />
Fit durch den Sommer<br />
zu mehr als 90 Prozent aus Wasser besteht: Fehlt<br />
dem Körper Flüssigkeit, verschlechtert sich nicht<br />
nur die Durchblutung des Gehirns, sondern die<br />
Gehirnspeicher trocknen zudem regelrecht aus<br />
und können keine Informationen mehr aufnehmen<br />
bzw. speichern. Als Faustregel gilt: Trinken<br />
Sie täglich zwei, am besten sogar drei Liter pro<br />
Tag. Wer unsicher ist, ob er genug getrunken<br />
hat, kann die Farbe seines Urins beobachten:<br />
Ist er dunkelgelb, trinken Sie ganz sicher nicht<br />
genug.<br />
Das können Sie tun: Ideale Durstlöscher sind<br />
Mineralwasser, Kräuter- und Früchtetees oder<br />
verdünnte Obst- und Gemüsesäfte. Sie sind kalorienarm<br />
und enthalten in der Regel genug Mineralien,<br />
um die ausgeschwitzten Salze zu ersetzen.<br />
Die Getränke sollten übrigens zimmerwarm<br />
(und nicht eiskalt) sein! Nicht zum Durstlöschen<br />
geeignet sind dagegen schwarzer Tee,<br />
Kaffee und Alkohol.<br />
Die richtige Bekleidung im<br />
Sommer<br />
Um einen Hitzestau zu vermeiden, ist eine angemessene<br />
sommerliche Bekleidung wichtig.<br />
Am besten, Sie kleiden sich nach dem bewährten<br />
»Zwiebelschalenprinzip«: Sie ziehen einfach<br />
verschiedene Kleidungsstücke übereinander an,<br />
derer Sie sich dann bei steigenden Temperaturen<br />
nach und nach entledigen können. Wählen Sie<br />
eine weit geschnittene, helle Kleidung aus Naturfasern<br />
(z. B. Baumwolle). Die Luft sollte durch<br />
die Hemden und Hosen zirkulieren können, damit<br />
sich der Körper abkühlen kann. Wichtig ist,<br />
dass Sie Ihren Organismus vor einer Überhitzung<br />
schützen – im Extremfall könnte sich ein<br />
Kreislaufkollaps entwickeln.<br />
Worauf Sie sonst noch<br />
achten sollten<br />
Natürliches<br />
Jod<br />
für die<br />
Schilddrüse<br />
JOD NATUR ist eine einzigartige Mischung<br />
aus Mineralwasser artesischen<br />
Ursprungs und natürlicher<br />
Jodsole im Verhältnis 54:1.<br />
Lange Tage, Sonnenschein pur, Wärme<br />
pur — der Sommer lädt dazu ein,<br />
es sich gut gehen zu lassen und viel<br />
im Freien zu unternehmen. Vor allem<br />
Temperaturen über 30 °C können dem<br />
Organismus jedoch einige Probleme<br />
bereiten. Und dann nicht nur für starkes<br />
Schwitzen, sondern auch für Mattigkeit<br />
und Kreislaufschwäche sorgen.<br />
Einige Tricks können helfen, die Hochsommertage<br />
trotz Hitze rundum zu<br />
genießen.<br />
Von Dr. Nina Schreiber<br />
Sonnenstrahlen machen gute Laune, kurbeln<br />
den Kreislauf an und stärken die Immunabwehr.<br />
Zudem regen sie die Bildung von Vitamin<br />
D an, das der Körper u. a. für den Knochenaufbau<br />
benötigt. Sich möglichst viel im<br />
Freien aufzuhalten tut Körper, Geist und Seele<br />
also gleichermaßen gut. Wichtig ist jedoch: Setzen<br />
Sie Ihre Haut nie ungeschützt der Sonne aus.<br />
Andernfalls riskieren Sie nicht nur einen Sonnenbrand,<br />
sondern auch Langzeitschäden wie<br />
Hautalterung und Hautkrebs.<br />
Das können Sie tun: Tragen Sie auf Ihre Haut<br />
eine Sonnencreme mit einem ausreichenden<br />
Lichtschutzfaktor (mindestens mit LSF 20) auf.<br />
Wählen Sie sich für das »Sonnenbad« einen<br />
schattigen Platz aus (vor allem zwischen 11 Uhr<br />
und 15 Uhr) – auf diese Weise laufen Sie keine<br />
Gefahr, einen Sonnenbrand zu bekommen.<br />
Denken Sie auch an eine Kopfbedeckung, um<br />
einem »Sonnenstich« vorzubeugen.<br />
Sonnenbrand – wenn es<br />
doch passiert ist<br />
Ein Sonnenbrand ist immer Ausdruck einer<br />
heftigen körperlichen Abwehrreaktion: Die UV-<br />
Strahlen sind so tief in die Haut eingedrungen,<br />
dass sie dort das Zellgewebe geschädigt haben.<br />
Die Folge ist eine lokale Entzündungsreaktion,<br />
die durch die Freisetzung von Entzündungsstoffen<br />
ausgelöst wird. Damit einher geht eine Erweiterung<br />
der Gefäße (= Hautrötung), eine erhöhte<br />
Durchblutung (= Hauterwärmung) und<br />
mitunter auch ein Austritt von Flüssigkeit ins<br />
Gewebe (= Blasenbildung).<br />
Das können Sie tun: Sobald sich die ersten Anzeichen<br />
eines Sonnenbrands bemerkbar machen,<br />
sollte es »Ab in den Schatten« heißen. Leichte<br />
Hautrötungen können mit kühlenden Umschlägen,<br />
einer After-Sun-Creme oder einem Gel behandelt<br />
werden. Sie enthalten viel Wasser und<br />
wenig Fett und wirken dadurch kühlend und beruhigend.<br />
Zusätze wie Dexpanthenol, aber auch<br />
Aloe Vera helfen, die Haut zu reparieren. Bei einem<br />
leichten Sonnenbrand ohne Blasenbildung<br />
bringen auch kühle Duschen (ca. 25 °C) Linderung.<br />
Ebenso hilft Quark oder Joghurt aus dem<br />
Kühlschrank – diese aber nur anwenden, wenn<br />
die Haut unversehrt ist.<br />
Starker Juckreiz oder Quaddeln sind Zeichen<br />
einer (Sonnen-)Allergie. Hier sollten Arzt oder<br />
Apotheker befragt werden. Meist helfen juckreizlindernde<br />
und antiallergische Cremes. Vorbeugend<br />
wird auch die Einnahme von Kalziumpräparaten<br />
empfohlen.<br />
Gegen Schmerzen und leicht erhöhte Temperatur<br />
helfen rezeptfreie Schmerzmittel, z. B. mit<br />
den Wirkstoffen ASS oder Paracetamol. Bei<br />
starken Rötungen, Schmerzen und / oder Blasen<br />
ist ein Arztbesuch fällig. Gleiches gilt, wenn sich<br />
Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Übelkeit<br />
und / oder Erbrechen einstellen – in diesem Fall<br />
liegt oft ein Sonnenstich vor.<br />
Viel trinken!<br />
Jeder Mensch schwitzt anders. Aber natürlich<br />
schwitzen wir alle im Sommer mehr – deshalb<br />
sollten wir jetzt besonders viel trinken. Wie sensibel<br />
der Körper auf einen akuten Mangel an<br />
Flüssigkeit reagiert, ist durch Studien belegt:<br />
Schon bei einem Wasserverlust von etwa zwei<br />
Prozent des Körpergewichts sinkt die geistige<br />
und körperliche Leistungsfähigkeit um rund<br />
20 Prozent. Vier Prozent Wasserdefizit bewirken<br />
eine 50-prozentige Minderung der Leistungsfähigkeit.<br />
Dass hiervon auch das Denkvermögen<br />
betroffen ist, liegt u. a. daran, dass das Gehirn<br />
Foto: petarpaunchev/ 123rf.com<br />
Körperliche Aktivitäten –<br />
darauf sollten Sie achten<br />
Regelmäßige Bewegung macht Spaß und verbessert<br />
die körperliche Leistungsfähigkeit. An<br />
besonders heißen Tagen gilt es jedoch, das richtige<br />
Maß zu finden. Denn Herz und Kreislauf<br />
müssen bei den hohen Temperaturen zusätzliche<br />
Arbeit leisten, um den Körper vor Überhitzung<br />
zu schützen, auch die Muskulatur ist<br />
schneller überanstrengt. Spätestens, wenn das<br />
Thermometer 29 °C und mehr anzeigt, ist es<br />
deshalb wichtig, kürzer und weniger intensiv<br />
als sonst zu trainieren – und immer mal wieder<br />
eine Pause einzulegen. Treten Muskelkrämpfe,<br />
Kopfschmerzen, Schwindel oder ein flaues Gefühl<br />
auf, gilt es, das Training sofort abzubrechen,<br />
einen kühlen Ort aufzusuchen und viel zu<br />
trinken.<br />
Das können Sie tun: Sorgen Sie vor bzw. während<br />
des Sports für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr,<br />
und meiden Sie die Mittagshitze:<br />
Treiben Sie Ihren Sport lieber in den (frühen)<br />
Morgen- oder Abendstunden. Falls Sie Medikamente<br />
zur Entwässerung (Diuretika) und /<br />
oder Blutdruckmedikamente (vor allem aus der<br />
Gruppe der Beta-Blocker) einnehmen, sollten<br />
Sie unbedingt auf körperliche Anstrengung in<br />
der prallen Sonne verzichten.<br />
Leichte Kost schont den<br />
Kreislauf<br />
Bei hochsommerlichen Temperaturen sollten Sie<br />
generell einer leicht verdaulichen Kost den Vorzug<br />
geben, denn fette, schwer verdauliche Speisen<br />
belasten den Kreislauf zusätzlich.<br />
Das können Sie tun: Empfehlenswert sind z. B.<br />
Salate, frisches Gemüse und Obst, die über einen<br />
hohen Wassergehalt verfügen, sowie fettarmes<br />
Fleisch oder Fisch.<br />
• Vermeiden Sie Überanstrengungen! Belasten<br />
Sie Ihren Kreislauf nicht zusätzlich durch schwere<br />
körperliche Arbeit. Verlegen Sie körperliche<br />
Betätigungen lieber in die frühen Morgenstunden<br />
oder auf den Abend.<br />
• Bei einer Kreislaufschwäche wird Ihnen<br />
schwarz vor Augen, Ihnen ist schwindelig, Sie<br />
fühlen sich schwach und »wackelig« auf den Beinen.<br />
In diesem Fall sollten Sie sich sofort setzen<br />
oder hinlegen und dabei, wenn möglich, die Beine<br />
hochlegen!<br />
• Schwimmen ist gesund und gerade im Sommer<br />
ein beliebtes Mittel, sich abzukühlen. Achten<br />
Sie darauf, langsam ins Wasser gehen, damit<br />
sich Ihr Körper auf die kühleren Temperaturen<br />
einstellen kann.<br />
• Sperren Sie tagsüber die Hitze aus! Am besten<br />
lüften Sie morgens und abends Ihre Wohnung<br />
gut durch und schließen tagsüber Rollläden<br />
und Jalousien.<br />
• Meiden Sie Alkohol! Alkohol hat eine gefäßerweiternde<br />
Wirkung, sodass dem Kreislauf weniger<br />
Blut zur Verfügung steht. Zusätzlich wird<br />
die Flüssigkeitsausscheidung über die Niere angeregt<br />
– der Körper verliert noch mehr Flüssigkeit<br />
und Mineralstoffe. Verzichten Sie deshalb<br />
während der heißen Tage besser auf alkoholhaltige<br />
Getränke.<br />
• Sommerzeit ist Mückenzeit! Da hilft im<br />
Zweifelsfall nur, sich mit einer Antimückenlotion<br />
einzucremen. Studien zeigen: Mittel, die auf<br />
chemischen Wirkstoffen (z. B. Icaridin, DEET)<br />
basieren, halten Mücken zuverlässiger ab als<br />
Produkte mit natürlichen Inhaltsstoffen. Bis zu<br />
acht Stunden hält der Schutz an – danach muss<br />
das Mittel erneut zur Anwendung kommen, um<br />
den gefürchteten Stich zu vermeiden. Doch Vorsicht:<br />
Tragen Sie die Lotion nie auf offene Wunden<br />
oder entzündete Haut (z. B. Sonnenbrand)<br />
auf! (Wie Sie sich vor Zecken schützen können,<br />
erfahren Sie auf den Seiten 4 – 6).<br />
0,33 l<br />
Sie entscheiden:<br />
Vitamintablette oder frisches Obst.<br />
Jodtablette oder eine natürliche<br />
Quelle.<br />
Jod leistet einen Beitrag<br />
zum/ zur normalen<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
4<br />
Energiestoffwechsel<br />
Schilddrüsenfunktion<br />
Nervensystem-Funktion<br />
kognitiven Funktion<br />
Haut-Erhaltung<br />
(vitales Aussehen)<br />
Wir empfehlen:<br />
Täglich eine Flasche JOD NATUR.<br />
Quellen<br />
www.jod-natur.de<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>
12 Diagnose & Therapie Diagnose & Therapie 13<br />
Plastisch-Ästhetische Chirurgie<br />
Earfold — der sanfte Weg,<br />
abstehende Ohren zu korrigieren<br />
Eine neue Therapie als »revolutionär« zu bezeichnen, sollte gut überlegt sein.<br />
Aber manchmal kommt es tatsächlich vor, dass ein innovatives Verfahren die bis<br />
dahin gängige Praxis völlig verändert und für die Betroffenen eine enorme Verbesserung<br />
bedeutet. Eine solche »revolutionäre« Methode ist Earfold: Mit ihr<br />
lassen sich abstehende Ohren anlegen, ohne dass eine aufwendige Operation<br />
oder das unangenehme Tragen eines Kopfverbands notwendig sind. Allerdings:<br />
Bislang wird das Verfahren in Deutschland nur von wenigen zertifizierten<br />
Ärzten angeboten, die eine spezielle Ausbildung absolviert haben. Wie Earfold<br />
funktioniert, darüber sprach <strong>TOPFIT</strong> mit dem Münchner Facharzt für Ästhetisch-<br />
Plastische Chirurgie Dr. med. Stefan Schmiedl.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Herr Dr. Schmiedl, wie entstehen<br />
»Segelohren«?<br />
Dr. Schmiedl: Meist ist es eine angeborene<br />
Verformung der Ohrknorpel, die zu abstehenden<br />
Ohren führt. Auch eine ungleich verlaufende<br />
Entwicklung verschiedener Knorpelteile<br />
kann verantwortlich sein. Die Hauptfältelung<br />
der Ohrmuschel, Anthelix genannt, ist bei<br />
abstehenden Ohren nicht ausreichend ausgebildet,<br />
mitunter ist sie auch gar nicht vorhanden.<br />
Dies lässt sich in den meisten Fällen<br />
sehr gut beheben, indem die abstehenden<br />
Ohren operativ angelegt werden.<br />
Wie läuft eine herkömmliche Operation zur<br />
Korrektur der Ohren ab?<br />
Dr. Schmiedl: Bei der klassischen Ohrenoperation<br />
wird an der hinteren Seite des Ohrs<br />
innerhalb des Ohrmuschelrands ein Schnitt<br />
gesetzt, um den Ohrknorpel neu zu formen<br />
und ihn in dieser Form dann mit Nähten zu<br />
fixieren. Der Eingriff dauert etwa ein bis zwei<br />
Stunden und ist relativ aufwendig. Außerdem<br />
zieht die Operation nach sich, dass der Patient<br />
zum Schutz der Ohren für zwei bis vier<br />
Wochen einen Mützenverband tragen muss.<br />
Dies ist natürlich mit gewissen Einschränkungen<br />
verbunden, sei es in körperlicher Hinsicht,<br />
etwa weil kein Sport betrieben werden kann<br />
oder die Kinder beim Spielen aufpassen müssen,<br />
sei es, weil man sich in der Öffentlichkeit<br />
mit einem Kopfverband einfach unwohl fühlt.<br />
Hinzu kommt, dass die Ohren mindestens<br />
zwei Wochen lang geschwollen sind.<br />
Und das hat sich nun geändert?<br />
Dr. Schmiedl: Ja, werden die abstehenden<br />
Ohren mithilfe der Earfold-Methode angelegt,<br />
ist weder das Tragen eines Kopfverbands notwendig,<br />
noch muss mit einer ausgeprägten<br />
Schwellung der Ohren gerechnet werden. Außerdem<br />
ist der Eingriff besonders schonend<br />
und dauert nur 15 bis 20 Minuten; anschließend<br />
kann der Patient sofort wieder seinen gewohnten<br />
Alltagsaktivitäten nachgehen.<br />
Reicht eine lokale Betäubung?<br />
Dr. Schmiedl: Ja, der Eingriff erfolgt ambulant<br />
unter Lokalanästhesie. Postoperative Schmerzen<br />
sind im Allgemeinen nicht zu befürchten.<br />
Der Münchner Facharzt für Plastische Chirurgie Dr. Stefan Schmiedl praktiziert gemeinsam<br />
mit Dr. Hans-Hermann Wörl und Kollegen in der Praxisgemeinschaft Widenmayer 16 — Plastische<br />
Chirurgie & Ästhetik an der Isar. Im Einzelnen umfasst ihr Behandlungsspektrum nahezu<br />
sämtliche Leistungen der Rekonstruktiven (u. a. Korrekturen nach Brustkrebs, Folgeoperationen<br />
nach massivem Gewichtsverlust, Fettabsaugungen bei Lipöde men) und der Ästhetischen Chirurgie.<br />
Dazu gehören alle operativen wie auch nicht-operativen Maßnahmen (z. B. Botox und Filler)<br />
zur Gesichtsverjüngung, Lidkorrektur, Nasenkorrekturen, Brustvergrößerung, Brustverkleinerung<br />
und Bruststraffung, Fettabsaugung, Bodycontouring / Bodylift, Oberarm-, Oberschenkel- und Bauchdeckenstraffung<br />
sowie Genitalchirurgie.<br />
Nähere Infos: www.widenmayer16.de<br />
Also könnte man sagen, dass die Earfold-Methode<br />
einem therapeutischen Quantensprung<br />
gleichkommt?<br />
Dr. Schmiedl: Richtig ist, dass das Verfahren<br />
auf einem anderen Ansatz als die klassische<br />
Ohrenoperation beruht. Bei der Earfold-Methode<br />
wird der Knorpel nämlich mithilfe eines<br />
kleinen Clips in die gewünschte Richtung gefaltet<br />
— und das dauerhaft. Hierfür ist nur noch<br />
ein winzig kleiner Schnitt nötig. Deshalb ist<br />
auch die postoperative Beeinträchtigung denkbar<br />
gering. Die Clips sind gut verträglich, da<br />
sie aus einem speziellen titanhaltigen Material<br />
bestehen, das u. a. auch für Stents verwendet<br />
wird; beschichtet sind sie mit einer Goldauflage<br />
von 24 Karat. Ein weiterer Vorteil ist, dass<br />
wir gemeinsam mit dem Patienten schon beim<br />
ersten Beratungsgespräch das zu erwartende<br />
Ergebnis simulieren können. Dies ist mithilfe<br />
von Probeclips möglich. Auf diese Weise kann<br />
man sich bereits vor der Operation ein genaues<br />
Bild davon machen, wie die angelegten Ohren<br />
nach dem Eingriff aussehen werden.<br />
Wann ist der richtige Zeitpunkt für den<br />
Eingriff?<br />
Dr. Schmiedl: Wir raten den Eltern unserer<br />
kleinen Patienten dazu, mit dem Eingriff zu<br />
warten, bis die Entwicklung des Ohrknorpels<br />
ihres Kindes abgeschlossen ist, das ist etwa im<br />
Alter von sechs bis sieben Jahren der Fall. Die<br />
meisten Kinder, die ich operiere, sind um die<br />
sieben Jahre alt. Aus psychologischen Gründen<br />
kann es ratsam sein, den Eingriff noch vor<br />
der Einschulung durchführen zu lassen, da für<br />
die Kinder dann ein wichtiger neuer Lebensabschnitt<br />
anfängt und man ihm ein mögliches<br />
Hänseln ersparen möchte. Für den Eingriff im<br />
frühen Kindesalter spricht zudem, dass der<br />
Ohrknorpel in dieser Zeit noch sehr gut formbar<br />
ist. Wird ihm nämlich »gezeigt«, wie er zukünftig<br />
wachsen soll, wächst er normal weiter.<br />
Ist das Earfold-Verfahren auch eine Option für<br />
Erwachsene?<br />
Dr. Schmiedl: Natürlich. Die Vorgehensweise<br />
ist altersunabhängig, d. h. auch bei Erwachsenen<br />
dauert der Eingriff nicht länger, und er<br />
ist bei ihnen auch nicht komplizierter als bei<br />
Kindern. Ein enormer Vorteil für Erwachsene<br />
ist zudem, dass sie praktisch unmittelbar nach<br />
der Korrektur wieder in ihren Alltag zurückkehren<br />
können. Es gibt Patienten, die nutzen ihre<br />
Mittagspause, um sich die Ohren anlegen zu<br />
lassen — und fahren dann anschließend wieder<br />
ins Büro zurück.<br />
EPZmax – Endoprothetik<br />
der Maximalversorgung<br />
Seit mehr als 35 Jahren ist die Klinik Orthopädie und Unfallchirurgie im Krankenhaus<br />
Barmherzige Brüder München bekannt für eine qualitativ hochwertige Versorgung<br />
von Patienten mit Hüft- und Knie-Endoprothesen; inzwischen ist sie als Endoprothetikzentrum<br />
der Maximalversorgung, kurz EPZmax, zertifiziert. Zertifizierte Kliniken<br />
verpflichten sich mit der Teilnahme am Zertifizierungsprozess zur Einhaltung von<br />
Qualitätsstandards. »Die Patienten können bei uns also ein Höchstmaß an Erfahrung<br />
und Sicherheit erwarten«, sagt der Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
Prof. Dr. Werner Plötz im Gespräch mit <strong>TOPFIT</strong>.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Herr Prof. Plötz, welche Leistungen<br />
bietet das EPZmax?<br />
Prof. Plötz: Wir decken am Krankenhaus<br />
der Barmherzigen Brüder das gesamte<br />
Spektrum der Endoprothetik ab. Das<br />
heißt, zusätzlich zur klassischen Indikation<br />
»schmerzhafte Knie- oder Hüftgelenksarthrose«<br />
versorgen wir auch häufig<br />
sehr schwierige Fälle wie Hüftdysplasien<br />
und -luxationen, ausgeprägte Knochendefekte<br />
und andere schwere Erkrankungen<br />
wie Verletzungsfolgen und komplexe<br />
Wechseloperationen.<br />
Was zeichnet ein zertifiziertes EPZmax<br />
aus?<br />
Prof. Plötz: Jährlich erhalten in Deutschland<br />
rund 400 000 Menschen eine Knieoder<br />
Hüftendoprothese. Bei dieser hohen<br />
Anzahl an Operationen ist es oberstes<br />
Gebot, ein Maximum an Qualität und<br />
Sicherheit zu gewährleisten. Ein zertifiziertes<br />
EPZmax zielt darauf ab, die Behandlungsqualität<br />
durch festgelegte Behandlungspfade<br />
und transparente Prozesse bei<br />
Erstimplantationen von Hüft- und Kniegelenken<br />
sowie beim Austausch von künstlichen<br />
Gelenken zu sichern.<br />
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt<br />
sein, um als EPZmax zertifiziert zu<br />
werden?<br />
Prof. Plötz: Um als Maximalversorger zertifiziert<br />
zu werden, muss ein EPZmax im<br />
Rahmen eines fest definierten Prozesses<br />
alle Anforderungen für die Durchführung<br />
von endoprothetischen Eingriffen erfüllen;<br />
der entsprechende Anforderungskatalog<br />
umfasst 80 Seiten. Dazu gehört z. B., dass<br />
am Zentrum mindestens zwei speziell ausgebildete<br />
und sehr erfahrene Haupt- bzw.<br />
Senioroperateure tätig sind, die jeweils<br />
jährlich mindestens 50 Operationen im<br />
Bereich Endoprothetik und Wechselendoprothetik<br />
durchführen. Wir selbst implantieren<br />
im Durchschnitt 2500 Endoprothesen<br />
pro Jahr. Dementsprechend war<br />
es für uns ein Leichtes, diesem Kriterium<br />
gerecht zu werden. Bei der Zertifizierung<br />
richtet sich das Augenmerk jedoch nicht<br />
allein auf die fachliche Expertise, sondern<br />
auch auf die verschiedenen Prozessabläufe,<br />
Organisationsstrukturen oder die<br />
Dokumentation.<br />
Was gehört im Einzelnen dazu?<br />
Prof. Plötz: Beispielsweise ist ein EPZmax<br />
dazu verpflichtet, die Behandlungsergebnisse<br />
seiner Endoprothetik-Operationen<br />
konsequent zu überprüfen, Ergebnisse<br />
und auch Komplikationen zu erfassen und<br />
sich am Endoprothesenregister Deutschland<br />
zu beteiligen. Wichtig ist auch, dass<br />
eine interdisziplinäre Behandlung nach<br />
bestimmten Therapiepfaden im Team<br />
gewährleistet ist, um so dem Patienten<br />
vor, während und nach der Operation eine<br />
bestmögliche Betreuung zu bieten. Dies<br />
ist in unserem Hause ebenfalls gewährleistet,<br />
da unser Endoprothetik zen trum<br />
in ein Krankenhaus eingebettet ist, das<br />
viele weitere Fachdisziplinen auf höchstem<br />
medizinischen Niveau zu seinem Behandlungsspektrum<br />
zählt. Über die verbindlichen<br />
Anforderungen eines EPZmax hinaus<br />
behandeln wir jeden einzelnen Patienten<br />
nach einer individualisierten, d. h. spezifisch<br />
auf den einzelnen Patienten abgestimmten<br />
Behandlungsstrategie, zu der<br />
z. B. im Einzelfall auch die Versorgung mit<br />
individuell angefertigten Endoprothesen<br />
gehört. Großen Wert legen wir auch auf<br />
ein konsequentes Wissensmanagement.<br />
Neue wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse<br />
von Fachkongressen und aus Fachzeitschriften<br />
werden nach entsprechender<br />
Prüfung durch uns konsequent in die Praxis<br />
umgesetzt. Zudem bieten wir Informationsvideos<br />
für Endoprothetikpatienten an.<br />
Was raten Sie Betroffenen, die vor<br />
der Frage stehen, sich ein künstliches<br />
Gelenk implantieren zu lassen?<br />
Prof. Plötz: Ob der Eingriff im Einzelfall<br />
sinnvoll ist, kann letztlich immer nur individuell<br />
entschieden werden. Abgesehen<br />
vom Krankheitsbild und dem Schweregrad<br />
der Beschwerden gibt es weitere Faktoren<br />
wie die persönliche Lebensweise oder der<br />
Wunsch, wieder sportlich aktiv sein zu können,<br />
die mit in die Entscheidungsfindung<br />
einfließen. Fest steht jedoch: Mit kaum<br />
einer medizinischen Intervention lässt sich<br />
die Lebensqualität wieder so nachhaltig<br />
verbessern wie mit der Implantation eines<br />
künstlichen Gelenks. Für viele unserer Patienten<br />
waren Alltagsaktivitäten vor dem<br />
Eingriff nicht mehr oder nur noch eingeschränkt<br />
möglich; mit einer Endoprothese<br />
können sie meist sogar wieder Sport treiben.<br />
So gesehen, ist die moderne Endoprothetik<br />
für viele eine optimale Lösung,<br />
die endlich wieder ein beschwerdefreies<br />
aktives Leben führen wollen.<br />
Zur Person<br />
Prof. Dr. Werner Plötz ist<br />
Chefarzt der Klinik für Orthopädie<br />
und Unfallchirurgie im<br />
Krankenhaus Barmherzige<br />
Brüder München, wo sämtliche<br />
Erkrankungen des Stützund<br />
Bewegungsapparats behandelt werden. Im<br />
von ihm geleiteten Endoprothetikzentrum der<br />
Maximalversorgung EPZmax wurden allein im<br />
letzten Jahr über 2500 Endoprothesen implantiert.<br />
Damit ist das Krankenhaus Barmherzige<br />
Brüder führend in München.<br />
Nähere Infos:<br />
www.barmherzige-muenchen.de<br />
Fotos: Krankenhaus Barmherzige Brüder München (Claudia Rehm)<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong> <strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>
14 Diagnose & Therapie Diagnose & Therapie<br />
15<br />
Tinnitus<br />
Geräusche im Ohr<br />
Dass Hören nicht nur ein Genuss, sondern<br />
auch eine Last sein kann, kennen<br />
wir alle: Der Lärm eines Presslufthammers<br />
oder eines Bohrers kann derart<br />
enervierend sein, dass man sich am<br />
liebsten die Ohren zuhalten möchte, bis<br />
es vorbei ist. Für drei Millionen Menschen<br />
in Deutschland ist diese Radikalmaßnahme<br />
keine Hilfe: Sie leiden unter<br />
Tinnitus.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Bei den einen machen sich die Ohrgeräusche<br />
als schrilles Pfeifen oder Zischen bemerkbar,<br />
andere hören ein nervtötendes Rauschen,<br />
Klingeln oder Summen. Auch Tonhöhe<br />
und Lautstärke sind nicht bei allen Betroffenen<br />
gleich ausgeprägt; die hohen, lauten Geräusche<br />
werden allerdings von den meisten als besonders<br />
unangenehm empfunden. Halten die Ohrgeräusche<br />
Tage, Wochen oder Monate an, sprechen<br />
die Mediziner von Tinnitus, eine ernst zu<br />
nehmende Störung der akustischen Wahrnehmung,<br />
die umgehend in ärztliche Behandlung<br />
gehört. Halten die Ohrgeräusche länger als drei<br />
Monate an, ist die akute in eine chronische Form<br />
übergegangen.<br />
Inwieweit der Betroffene sich durch den Tinnitus<br />
beeinträchtigt fühlt, ist individuell unterschiedlich.<br />
Fakt ist jedoch: Vor allem ein chronischer<br />
Tinnitus kann massive Auswirkungen<br />
auf Körper und Psyche haben. Oft gesellen sich<br />
weitere Probleme wie Schlafstörungen, Unruhe,<br />
Konzentrationsprobleme oder Angstzustände<br />
bis hin zur Entstehung einer Depression hinzu.<br />
Je nach Belastungsgrad sprechen die Ärzte dann<br />
entweder von einem kompensierten Tinnitus,<br />
der gar nicht oder nur gelegentlich stört (Grad I<br />
und Grad II), oder von einem dekompensierten<br />
Tinnitus, der mit einem erheblichen Leidensdruck<br />
einhergeht (Grad III und Grad IV).<br />
Unterschiedliche Ursachen<br />
Tinnitus ist keine Krankheit, sondern ein Symptom.<br />
Für die Behandlung bedeutet das: Nicht<br />
das Symptom Tinnitus muss vordringlich behandelt<br />
werden, sondern die Ursachen – und<br />
manchmal auch die Folgen. Dabei kommen<br />
ganz unterschiedliche Auslöser infrage; inzwischen<br />
sind mehr als 400 mögliche Ursachen<br />
und deren Kombinationen identifiziert, die zu<br />
einem Tinnitus führen können. Akute (z. B. ein<br />
Knall- bzw. Explosionstrauma) und chronische<br />
Lärmschäden gelten als die häufigsten bekannten<br />
Auslöser. Doch tritt der Tinnitus auch oft im<br />
Zusammenhang mit einer Ohr erkrankung auf.<br />
Dazu gehören beispielsweise:<br />
• Entzündungen des Gehörgangs, des Mittelohrs<br />
oder auch der Nasennebenhöhlen,<br />
• Hörsturz,<br />
• eine Otosklerose,<br />
• Altersschwerhörigkeit,<br />
• ein Fremdkörper im Ohr,<br />
• Menière-Krankheit,<br />
• ein gutartiger Tumor am Hörnerv (Akustikusneurinom),<br />
• Taucher- oder Druckluftkrankheit,<br />
• krankhafte Gefäßveränderungen im Ohr -<br />
bereich.<br />
Ebenso können Durchblutungsstörungen im<br />
Innenohr, ein zu niedriger oder zu hoher Blutdruck,<br />
Herzrhythmusstörungen oder bestimmte<br />
Medikamente einen Tinnitus hervorrufen.<br />
Ein weiterer relativ häufiger Auslöser sind Muskelverspannungen<br />
und -verhärtungen im Kiefergelenk<br />
oder im Bereich der Halswirbelsäule,<br />
denn die somatosensorischen Nervenbahnen im<br />
Hirnstamm sind mit der Hörbahn verschaltet.<br />
Zwischen seelischer Anspannung und einem<br />
Tinnitus scheint ebenfalls ein Zusammenhang<br />
zu bestehen. Studien belegen, dass Tinnitusgeplagte<br />
überdurchschnittlich oft in Lebenskrisen<br />
oder als Folge einer chronischen Stressbelastung<br />
von Ohrgeräuschen heimgesucht werden. Hinzu<br />
kommt, dass gestresste Patienten ihren Tinnitus<br />
offenbar schlechter bewältigen können als Menschen,<br />
die psychisch nicht vorbelastet sind. Sie<br />
sind deshalb besonders gefährdet, dass aus einem<br />
akuten ein chronischer Tinnitus wird. Andererseits<br />
kann aber auch der Tinnitus selbst ein<br />
stresserzeugender Faktor sein – ein Teufelskreis<br />
aus Stress, Tinnitus, verstärkter Stress, verstärkter<br />
Tinnitus, der ohne therapeutische Hilfe oft<br />
nicht zu durchbrechen ist.<br />
Tinnitus entsteht im Kopf<br />
Lange Zeit ging die Forschung davon aus, dass<br />
es sich bei Tinnitus um eine Erkrankung des Innenohrs<br />
handelt. Es hat sich jedoch gezeigt, dass<br />
ein Tinnitus selbst dann bestehen bleibt, wenn<br />
der Hörnerv komplett durchtrennt ist und damit<br />
kein Schallsignal mehr vom Ohr zum Gehirn<br />
weitergeleitet werden kann. Die Schlussfolgerung<br />
der Wissenschaftler: Auch wenn das<br />
auslösende Ereignis – z. B. eine verminderte<br />
Hörleistung infolge eines Hörsturzes oder eines<br />
Schalltraumas – im Innenohr stattfindet,<br />
ist der eigentliche Entstehungsort für das Ohrgeräusch<br />
aus dem Nichts das zentrale Nervensystem<br />
– und nicht das Innenohr. Das Gehirn,<br />
das normalerweise darin geübt ist, unwichtige<br />
(Hintergrund-)Geräusche zu »ignorieren«,<br />
ist plötzlich nicht mehr in der Lage, den Tinnitus<br />
aus der Wahrnehmung auszublenden. Ausgangspunkt<br />
ist eine verstärkte Erregung entlang<br />
der zentralen Hörbahn – die gesteigerte Nervenaktivität<br />
konnten die Neurowissenschaftler mithilfe<br />
hochmoderner bildgebender Verfahren wie<br />
der funktionellen Magnetresonanztomographie<br />
(MRT) oder der Positronenemissions-Tomographie<br />
(PET) sogar sichtbar machen. Die Forscher<br />
verstehen diese Verstärkungsmechanismen als<br />
eine kompensatorische Reaktion auf die Hörverminderung:<br />
Weil sie weniger akustische Signale<br />
empfangen, steigern die Nervenzellen des Hörzentrums<br />
ihre Empfindlichkeit gegenüber den<br />
akustischen Reizen, um so den verminderten<br />
Input auszugleichen – und erzeugen auf diese<br />
Weise einen Phantomton. (Bezeichnenderweise<br />
wird das Phänomen denn auch oft mit der Entstehung<br />
des Phantomschmerzes verglichen.)<br />
Foto: sifotography / 123rf.com<br />
Noch ist nicht vollständig geklärt, wie es zu den<br />
verschiedenen Formen des Tinnitus kommt und<br />
warum manche Betroffenen kaum, andere dagegen<br />
stark unter den Ohrgeräuschen leiden. Allerdings<br />
konnte mittlerweile nachgewiesen werden,<br />
dass bei Patienten mit einem chronischen<br />
Tinnitus in weiteren Hirnarealen signifikante<br />
Veränderungen stattgefunden haben, so z. B. im<br />
limbischen System, das u. a. für die Verarbeitung<br />
von Emotionen zuständig ist. Möglicherweise<br />
hängt es von ebendiesen . Veränderungen ab, ob<br />
und in welchem Maß es durch die fehlerhafte<br />
Aktivität der Nervenzellen zu einer bewussten<br />
Tinnitus-Empfindung kommt.<br />
Trotz aller Forschungsbemühungen – die eine<br />
Therapie, die allen Tinnitus-Patienten gleichermaßen<br />
hilft, gibt es nicht. Es wurden jedoch verschiedene<br />
mehrgleisige Behandlungskonzepte<br />
entwickelt, die erfolgversprechend sind.<br />
Das hilft bei akutem Tinnitus<br />
Ein akuter Tinnitus erfordert baldmöglich therapeutische<br />
Maßnahmen. Weil es so viele Auslöser<br />
gibt, ist zunächst jedoch eine exakte Diagnose<br />
durch den Arzt wichtig. Nur so kann die<br />
adäquate Therapie eingeleitet werden. Allgemein<br />
gilt: Dauern die Ohrgeräusche an und sind<br />
sie nach einem Tag nicht verschwunden, sollte<br />
man umgehend einen Facharzt für Hals-Nasen-<br />
Ohren-Heilkunde oder eine spezialisierte Klinik<br />
aufsuchen. Je früher die Akutbehandlung eingeleitet<br />
wird, desto größer ist die Chance zu verhindern,<br />
dass der Tinnitus chronisch wird.<br />
Ziel der HNO-ärztlichen Untersuchung ist es,<br />
die Ursache für den Tinnitus aufzuspüren. Handelt<br />
es sich z. B. um eine Mittelohrentzündung,<br />
kann eine Antibiotika-Therapie notwendig sein.<br />
Besteht der Verdacht auf einen Hörsturz oder<br />
die Menière-Krankheit, muss eine andere Behandlung<br />
eingeleitet werden.<br />
Bleibt eine medikamentöse Behandlung mit Infusionen<br />
und gegebenenfalls Kortison ohne Erfolg<br />
und / oder ist zusätzlich das Hörvermögen<br />
beeinträchtigt, kann eine sogenannte hyperbare<br />
Sauerstofftherapie (HBO) durchgeführt werden,<br />
bei der in einer Sauerstoffdruckkammer reiner<br />
Sauerstoff inhaliert wird. Sie ist aber nur bei bestimmten<br />
Tinnitusursachen und auch nur in der<br />
akuten Phase sinnvoll, etwa wenn ein Lärmschaden<br />
den Tinnitus ausgelöst hat.<br />
Das Wichtigste ist, dass Betroffene für Ruhe<br />
sorgen: ein paar Tage kürzertreten, viel schlafen<br />
und vor allem körperliche Anstrengung<br />
und seelische Belastungen vermeiden. Manchmal<br />
kann es auch notwendig sein, einige Tage<br />
eine Klinik aufzusuchen, die auf die Behandlung<br />
von Tinnitus spezialisiert ist. Bewährt hat<br />
sich ein multidisziplinäres Behandlungskonzept,<br />
das individuell auf das Krankheitsbild und<br />
die Bedürfnisse von Tinnitus-Patienten abgestimmt<br />
ist. So hat die HNO-Klinik Dr. Gaertner<br />
in München hierfür eine spezielle Behand-<br />
lungseinheit mit Therapiemodulen sowohl für<br />
die akuten bzw. subakuten Stadien als auch für<br />
Fortsetzungsbehandlungen eines Tinnitus etabliert.<br />
Dabei erfolgt die fachärztliche Behandlung<br />
in interdisziplinärer Zusammenarbeit von<br />
HNO-Ärzten und Ärzten für Psychosomatische<br />
Medizin und sieht u. a. auch eine Physiotherapie<br />
sowie verschiedene Sinnes thera pien wie Hörtherapie,<br />
Stimm-, Sprach- und Atemtherapie, tinnituszentrierte<br />
Musiktherapie, Qigong oder Entspannungstechniken<br />
wie die Progressive Muskelrelaxation<br />
vor.<br />
Multidisziplinäre Therapie bei chronischem<br />
Tinnitus<br />
Eine fächerübergreifende Therapiestrategie<br />
wird von den Behandlungsleitlinien auch für<br />
den chronischen Tinnitus empfohlen. Dabei<br />
geht es nicht allein darum, den Tinnitus direkt<br />
therapeutisch zu beeinflussen, sondern Ziel ist<br />
es vor allem, dass Betroffene sich an den Tinnitus<br />
gewöhnen und ihn im Alltag beherrschen<br />
(Habituation). Auf diese Weise lässt sich in den<br />
meisten Fällen eine deutliche Verbesserung der<br />
Lebensqualität erreichen.<br />
Da sich gezeigt hat, dass sich ein chronischer<br />
Tinnitus mit medikamentösen bzw. körperbezogenen<br />
Therapieverfahren allein in den meis-<br />
ten Fällen nicht zufriedenstellend behandeln<br />
lässt, ist in den letzten Jahren die verhaltensmedizinische<br />
Behandlung verstärkt in den Vordergrund<br />
gerückt. Besonders erfolgversprechend<br />
ist ein Therapiekonzept, das ebenso HNO-medizinische<br />
wie psychologische bzw. psychosomatische<br />
Therapien, aber auch sinnes- und entspannungstherapeutische<br />
Verfahren miteinander<br />
kombiniert. Zu den bewährten Therapiemethoden<br />
gehören u a. eine ausführliche Beratung<br />
und Aufklärung (Psychoedukation oder Counseling),<br />
Bewältigungstraining, kognitive Verhaltenstherapie,<br />
kombinierte Therapieansätze aus<br />
akustischer Stimulation und verhaltenstherapeutischen<br />
Ansätzen (z. B. Tinnitus-Retraining),<br />
Physiotherapie, Körpertherapien, Sinnestherapien<br />
(z. B. Stimm-, Sprach- und Atemtherapie, tinnituszentrierte<br />
Musiktherapie), Entspannungstherapien<br />
und Stress bewältigungsmaßnahmen<br />
und Hörgeräteakustik.<br />
Welche Therapiestrategie zur Linderung eines<br />
chronischen Tinnitus auch immer zum Einsatz<br />
kommt: Fast alle Behandlungspläne sind längerfristig<br />
auf einige Wochen, oft sogar auf einige<br />
Monate angelegt. Nach Beendigung der Behandlung<br />
ist es wichtig, dass der Betroffene die<br />
erlernten Bewältigungsstrategien auch im Alltag<br />
konsequent umsetzt.<br />
Fachklinik für Hals-, Nasen, Ohrenheilkunde<br />
Ganzheitliche Behandlung bei Tinnitus & Hörstörungen<br />
Unsere Schwerpunkte:<br />
Behandlungseinheit für Tinnitus, Hörstörungen und<br />
Sinnestherapien (BE.THS)<br />
Behandlungseinheit für Schlafmedizin (BE.SCH)<br />
Behandlungseinheit für Schwindeltherapie (BE.ST)<br />
Wir bieten Ihnen folgende Behandlungsmodule in der BE.THS an:<br />
Akut: Akute Fälle von Hörsturz, Tinnitus, Schwindel<br />
Kompakt: Patienten im subakuten Stadium mit Gefahr der<br />
Chronifizierung<br />
Intensiv: Patienten mit psychosomatischer Begleiterscheinung<br />
Intervall: vertiefte Fortsetzungsbehandlung und Verfestigung der<br />
erlernten Techniken aus den vorangegangenen Behandlungsstufen<br />
HNO-Klinik Dr. Gaertner<br />
Possartstr.27-31 ● 81679 München ● Tel. 089 99 89 02 - 0 ● info@gaertnerklinik.de<br />
www.gaertnerklinik.de<br />
Wir behandeln Patienten aller Kassen.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong> <strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>
16 Diagnose & Therapie Diagnose & Therapie 17<br />
3 Fotos oben: © moodboard / 123rf.com (links); boggy22 / 123rf.com (Mitte); dolgachov / 123rf.com (rechts)<br />
Behandeln mit Eigenblut<br />
ACP-Therapie in der Orthopädie<br />
Schon lange tüftelt die Forschung an innovativen Verfahren, mit denen das natürliche Reservoir<br />
unseres Organismus an hochpotenten regenerativen Substanzen gezielt zu therapeutischen Zwecken<br />
genutzt werden kann. Ein vielversprechender Ansatz ist die ACP-Therapie, die in der Orthopädie<br />
erfolgreich zur Behandlung von Arthrose oder von Verletzungen an Muskeln, Sehnen und Bändern<br />
zur Förderung des Heilungsprozesses eingesetzt wird. Wie die ACP-Therapie funktioniert, darüber<br />
sprach <strong>TOPFIT</strong> mit den Münchner Fachärzten für Orthopädie Dr. Werner Zirngibl und Dr. Felix Söller<br />
vom MVZ im Helios.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Herr Dr. Zirngibl, wofür steht die<br />
Abkürzung ACP?<br />
Dr. Zirngibl: ACP ist die Abkürzung für Autologes<br />
Conditioniertes Plasma. Das ist ein<br />
körpereigenes (= autologes) Blutplasma,<br />
das in einem speziellen Herstellungsprozess<br />
konditioniert, also von den restlichen<br />
Blutbestandteilen getrennt und konzentriert<br />
wurde (conditioniert = biologisch aufbereitet).<br />
Das Besondere an dem aufbereiteten<br />
Blutplasma ist, dass es vor allem Blutplättchen<br />
(Thrombozyten) sowie zahlreiche<br />
Wachstumsfaktoren enthält. Basis für das<br />
Konzentrat ist das Blut des Patienten; damit<br />
gehört die ACP-Therapie zur Gruppe der<br />
Eigenblutbehandlungen. Der große Vorteil<br />
einer Behandlung mit Eigenblut ist ihre<br />
sehr gute Verträglichkeit, da es sich ja nicht<br />
um eine körperfremde, sondern um eine<br />
körpereigene Substanz handelt.<br />
Auf welchem Wirkprinzip beruht<br />
die Therapie?<br />
Dr. Söller: Das Verfahren beruht auf der<br />
Erkenntnis, dass das Blut körpereigene<br />
Wirkstoffe enthält, die die Heilung in Gang<br />
setzen und beschleunigen. Treten im Körper<br />
Verletzungen auf, wandern umgehend Blutplättchen<br />
in großer Zahl an den Ort des Geschehens,<br />
um die Wunde zu verschließen.<br />
Dabei setzen die Blutplättchen u. a. Wachstumsfaktoren<br />
frei, die bei der Reparatur und<br />
Regeneration des betroffenen Gewebes<br />
helfen und gleichzeitig Entzündungen<br />
hemmen. Mithilfe des thrombozytenreichen<br />
Plasma-Konzentrats nutzen wir diesen natürlichen<br />
heilfördernden Effekt nun ganz gezielt<br />
dort, wo er benötigt wird. Hierzu wird<br />
das Konzentrat z. B. direkt in ein schmerzendes<br />
Gelenk oder an eine gereizte, entzündete<br />
oder eingerissene Sehne injiziert. Auf<br />
diese Weise setzen wir therapeutisch direkt<br />
an der Ursache an, die zu den Schmerzen<br />
geführt hat. Wird diese beseitigt, lassen<br />
auch die Beschwerden nach. Erste Studien<br />
bescheinigen der ACP-Therapie denn auch<br />
eine hohe Erfolgsquote …<br />
Dr. Zirngibl: … Tatsächlich liegt die Stärke<br />
der Therapie vor allem in ihrer nachhaltigen<br />
Wirkung. So kann es z. B. bei einer Akutverletzung<br />
sinnvoll sein, zur raschen Schmerzlinderung<br />
erst einmal eine entzündungshemmende,<br />
schmerzstillende Behandlung,<br />
etwa in Form einer Infiltrationstherapie,<br />
durchzuführen, und dann die ACP-Therapie<br />
einzusetzen, um die Heilung zu beschleunigen.<br />
Wie funktioniert die Aufbereitung?<br />
Dr. Söller: Für die Gewinnung des Konzentrats<br />
entnehmen wir dem Patienten zunächst<br />
Illustration oben: © guniita / 123rf.com<br />
etwas Blut aus der Armvene. Dieses Blut<br />
wird zentrifugiert, d. h. das Plasma, das die<br />
Blutplättchen enthält, wird von anderen<br />
Bestandteilen des Bluts weitgehend getrennt<br />
und konzentriert. Die Zentrifugierung<br />
erfolgt in unserer Praxis in einem speziellen<br />
Gerät unter sterilen Bedingungen<br />
und dauert nur wenige Minuten. Während<br />
dieses »Schleudergangs« in der Zentrifuge<br />
werden die körpereigenen Blutplättchen<br />
so aktiviert, dass sie nun vermehrt Wachstumsfaktoren<br />
freisetzen. Nach etwa 15 bis<br />
20 Minuten wird das Konzentrat in die zu<br />
behandelnde Stelle injiziert, wo die Reparaturstoffe<br />
nun ihre Wirkung entfalten.<br />
Bei welchen Krankheitsbildern<br />
kommt die ACP-Therapie zum<br />
Einsatz?<br />
Dr. Zirngibl: Das Anwendungsspektrum<br />
der ACP-Therapie ist breitgefächert. Wir<br />
setzen das Verfahren zur Förderung des<br />
Heilungsprozesses z. B. bei Sehnenreizungen,<br />
Sehnenentzündungen oder auch bei<br />
Sehnenteilverletzungen ein, die keiner<br />
Operation bedürfen. Ebenso hat sich die<br />
Methode bei Muskel- und Bänderverletzungen<br />
bewährt. Deshalb wird sie inzwischen<br />
auch im Profisport zur schnelleren Heilung<br />
von Sportverletzungen eingesetzt. Aber<br />
natürlich profitieren auch Hobbysportler<br />
davon, wenn ein Muskelfaserriss oder eine<br />
überlastungsbedingte Sehnenreizung rasch<br />
verheilt, sodass sie schon bald wieder ihr<br />
Training aufnehmen können – und dies,<br />
ohne dass Nebenwirkungen zu befürchten<br />
sind …<br />
Dr. Söller: … Gute Erfahrungen haben<br />
wir auch in der Arthrosetherapie gemacht.<br />
Vor allem wenn sich infolge des Knorpelverschleißes<br />
akute Entzündungsvorgänge<br />
im Gelenk abspielen, kann das Verfahren<br />
wertvolle Dienste leisten, indem es der<br />
Entzündung entgegenwirkt und Schmerzen<br />
lindert. Wir setzen das Verfahren oft bei<br />
einer aktivierten Arthrose des Kniegelenks<br />
ein, letztlich kann jedoch jedes arthrotisch<br />
veränderte Gelenk mit ACP behandelt werden.<br />
Aber auch nach einer Operation, etwa<br />
nach der arthroskopischen Rekon struktion<br />
einer gerissenen Sehne, unterstützt die<br />
ACP-Therapie den Heilungsverlauf und<br />
beschleunigt ihn.<br />
Ein häufiges und oftmals schwer<br />
zu behandelndes Krankheitsbild ist<br />
der »Tennisarm«. Kann auch hier die<br />
ACP-Therapie helfen?<br />
Dr. Zirngibl: Auf jeden Fall. Die Wirksamkeit<br />
einer ACP-Behandlung speziell bei<br />
chronischen Sehnenansatzentzündungen,<br />
die einem »Tennisarm«, einem »Golferarm«<br />
oder einem »Mausarm« zugrunde liegen,<br />
ist inzwischen auch durch verschiedene<br />
Studien belegt.<br />
Wie entsteht ein Tennisarm?<br />
Dr. Zirngibl: Ausgangspunkt des »Tennisarms«<br />
— oder einer Epicondylitis humeri<br />
radialis, wie die Mediziner sagen — sind<br />
Mikroeinrisse im Sehnenansatz der Unterarm-Streckmuskulatur.<br />
Diese entstehen<br />
infolge einer Fehl- bzw. Überbelastung.<br />
Dadurch wird eine Reiz- bzw. Entzündungsreaktion<br />
in Gang gesetzt, die stark schmerzhaft<br />
ist. Typische Anzeichen sind Druckschmerzen<br />
am äußeren Ellbogenknochen<br />
sowie Schmerzen bei Streckbewegungen<br />
des Handgelenks und Drehungen des Unterarms;<br />
oft strahlen die Schmerzen im Ellbogen<br />
über die Außenseite bis in die Hand<br />
aus. Auch das Heben von Gegenständen<br />
oder Händedrücken können dem Betroffenen<br />
Probleme bereiten. Eine Variante des<br />
»Tennisarms« ist der »Golferarm«: Hierbei<br />
treten die Beschwerden verstärkt an der<br />
inneren Seite des Ellbogens — im Ansatzbereich<br />
der Unterarmbeugemuskeln — auf.<br />
Winzige Verletzungen an den beteiligten<br />
Muskeln und Sehnen sind auch für den<br />
»Mausarm« verantwortlich. Hiervon sind<br />
vor allem Menschen betroffen, die täglich<br />
am Computer arbeiten und immer wieder<br />
die Tastatur betätigen oder mit der Maus<br />
klicken. Alle drei Beschwerdebilder neigen<br />
dazu, einen chronischen Verlauf zu nehmen;<br />
dann ist die Behandlung oft langwierig. Hier<br />
kann die ACP-Therapie helfen, durch die<br />
natürliche Aktivierung der körpereigenen<br />
Reparaturmechanismen das chronifizierte<br />
Entzündungsgeschehen zu stoppen und<br />
den Heilungsprozess einzuleiten.<br />
Wie viele Behandlungen sind im<br />
Allgemeinen notwendig?<br />
Dr. Söller: Das hängt vom individuellen<br />
Beschwerdebild ab. In der Regel behandeln<br />
wir unsere Patienten bis zu dreimal mit der<br />
ACP-Therapie, manchmal genügt auch die<br />
einmalige Wiederholung zwei Wochen nach<br />
der Erstanwendung. In dieser Zeit verspüren<br />
die Betroffenen oft schon eine deutliche<br />
Besserung ihrer Beschwerden.<br />
Zu den Personen<br />
Dr. med. Werner Zirngibl ist als Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie und Sportmedizin<br />
im Münchner MVZ im Helios niedergelassen. Als ehemaliger Profi-Tennisspieler war<br />
er 14-mal Deutscher Tennismeister, er spielte beim Daviscup und anderen international<br />
renommierten Turnieren. Heute ist Dr. Zirngibl ein anerkannter Experte für die Behandlung<br />
von Sportverletzungen, der u. a. als langjähriger Turnierarzt beim Tennis-ATP BMW Open<br />
München auch Leistungs- bzw. Profisportler medizinisch betreut. Zu Dr. Zirngibls Leistungsspektrum<br />
gehören u. a. die konventionelle und operative Therapie von Ellbogen-, Knie- und<br />
Sprunggelenkverletzungen. Außerdem nimmt er minimal-invasive Wirbelsäuleneingriffe<br />
vor und arbeitet mit innovativen schmerztherapeutischen Verfahren.<br />
Dr. med. Felix Söller ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin und<br />
Akupunktur und praktiziert zusammen mit seinen Kollegen Dr. med. Heribert Konvalin,<br />
Dr. med. Werner Zirngibl und Dr. med. Steffen Zenta im MVZ im Helios. Zu seinen Behandlungsschwerpunkten<br />
gehören neben minimal-invasiven Wirbelsäulen interventionen auch<br />
die operative Behandlung von Schulter-, Hand- und Ellbogen-Erkrankungen sowie von<br />
Knie- und Vorfuß-Erkran kungen.<br />
<br />
Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong> <strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>
18 Diagnose & Therapie Diagnose & Therapie<br />
19<br />
HLA-Labor am Campus Großhadern<br />
Im Kampf gegen die Abstoßung<br />
Die Arbeit eines immungenetischen<br />
Labors ist in der Öffentlichkeit kaum<br />
bekannt — dabei ist sie für eine<br />
erfolgreiche Organtransplantation<br />
unverzichtbar. Das HLA-Labor im<br />
Sigrid Siegmund-Haus am Campus<br />
Großhadern zählt deutschlandweit<br />
zu den führenden Einrichtungen.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Dass die Transplantation von Organen, von<br />
Knochenmark- oder Blutstammzellen heute<br />
fast schon den Status einer Standardtherapie<br />
genießt, ist vor allem den bahnbrechenden Erkenntnissen<br />
auf den Gebieten der Immunologie<br />
und Immungenetik zu verdanken. Denn es<br />
sind primär immunologische Ursachen, die eine<br />
Gefahr für das Transplantat darstellen – und so<br />
eine gefürchtete Abstoßungsreaktion zur Folge<br />
haben können. Die spezifischen immunologischen<br />
Voraussetzungen von Spender und Empfänger<br />
zu ermitteln und auf ihre Kompatibilität<br />
zu prüfen, ist die Domäne der Histokompatibilitätsdiagnostik<br />
(Histokompatibilität = Gewebeverträglichkeit)<br />
und Hauptaufgabe des Labors<br />
für Immungenetik und molekulare Diagnostik<br />
(LfIMD) der Abteilung für Transfusionsmedizin,<br />
Zelltherapeutika und Hämostaseologie<br />
(ATMZH) des Klinikums der Universität, kurz<br />
HLA-Labor: Hier werden alle Befunde erstellt,<br />
die die so wichtige immunologische Verträglichkeit<br />
von Spender und Empfänger gewährleisten.<br />
Direktor des ATMZH ist seit April Prof.<br />
Andreas Humpe; den Facharzt für Transfusionsmedizin<br />
zeichnet eine umfassende Expertise<br />
in der klinischen und diagnostischen Transfusionsmedizin,<br />
in der Zell- und Immuntherapie<br />
und der Transplantationsimmunologie aus.<br />
Als Regionallabor der Deutschen Stiftung für<br />
Organspende (DSO) und anerkanntes Eurotransplant<br />
HLA-Labor mit einem 24-Stunden-<br />
Rufdienst ist das LfIMD verantwortlich für die<br />
Organspenderdiagnostik in der gesamten Region<br />
Südbayern.<br />
Ende 2016 ist das LfIMD ins neue Sigrid Siegmund-Haus<br />
am Campus Großhadern umgezogen,<br />
wo modernste Untersuchungstechniken<br />
und Analysegeräte für die bestmögliche Organbzw.<br />
Stammzellenzuordnung zur Anwendung<br />
kommen.<br />
HLA-System — so individuell wie ein<br />
»Fingerabdruck«<br />
Eine wichtige Voraussetzung für den Therapieerfolg<br />
ist, dass der Spender über eine möglichst<br />
ähnliche Gewebekompatibilität (HLA-Antigene)<br />
verfügt wie der Empfänger. HLA steht für<br />
humanes Leukozyten-Antigen-System, das eine<br />
wesentliche Rolle im komplizierten System der<br />
Immunabwehr und der immunologischen Steuerung<br />
des Organismus spielt: Weichen die Gewebemerkmale<br />
von Spender und Empfänger<br />
voneinander ab, werden die HLA-Antigene des<br />
Spenders als fremd eingestuft und lösen beim<br />
3 Fotos (S. 20, 21 u. 22): Klinikum der Universtät München<br />
Empfänger eine Abwehrreaktion des Transplantats<br />
aus. Umgekehrt ist die Gefahr für eine<br />
Abstoßung umso geringer, je größer die Übereinstimmung<br />
der Gewebemerkmale von Spender<br />
und Empfänger ist. Die HLA-Merkmale sind<br />
von Mensch zu Mensch unterschiedlich, dementsprechend<br />
hoch ist die Variabilität der HLA-<br />
Typen: Derzeit sind mehr als 15 000 Ausprägungen<br />
bekannt; eine vollständige Übereinstimmung<br />
findet sich nur bei eineiigen Zwillingen.<br />
Mittlerweile sind die molekularbiologischen<br />
bzw. immungenetischen Untersuchungsverfahren<br />
jedoch so ausgereift, dass es in den meisten<br />
Fällen möglich ist, für den Empfänger einen<br />
Spender zu ermitteln, der aufgrund seines immunologischen<br />
Profils gut genug »passt«, um<br />
das Abstoßungsrisiko möglichst gering zu halten.<br />
Dennoch ist eine Weiterentwicklung der Diagnostik<br />
für noch bessere Ergebnisse im vollen<br />
Gang. So beherrscht das LfIMD verschiedenste<br />
molekularbiologische Techniken und ist derzeit<br />
intensiv dabei, zwei neue Verfahren in die Routinediagnostik<br />
zu implementieren.<br />
In der Hoffnung auf eine neue Niere …<br />
Zwei große Patientengruppen stehen im Vordergrund<br />
der transplantationsimmunologischen<br />
Diagnostik des LfIMD: Patienten, die auf ein<br />
neues Organ warten, und Patienten, die aufgrund<br />
einer Leukämie oder einer anderen bösartigen<br />
Bluterkrankung, aber auch einer nichtmalignen<br />
Erkrankung wie der Sichelzellanämie<br />
eine Knochenmark- bzw. Blutstammzellentransplantation<br />
benötigen.<br />
Die transplantationsimmunologische Diagnostik<br />
beginnt bereits mit der Aufnahme eines<br />
Organtransplantationspatienten auf die Transplantationswarteliste<br />
von Eurotransplant, für<br />
die die Bestimmung seiner HLA-Gewebemerkmale<br />
(HLA-Typisierung) sowie ein Screening<br />
bzw. eine Spezifizierung von HLA-Antikörpern<br />
notwendig sind. Diese Wartelistenpflege betrifft<br />
alle Patienten aus den drei Transplantationszentren<br />
am LMU-Klinikum Großhadern, am Klinikum<br />
rechts der Isar sowie am Klinikum Augsburg.<br />
Die Laborergebnisse werden regelmäßig<br />
an Eurotransplant gemeldet.<br />
Regelmäßige Überprüfung des<br />
Antikörperstatus<br />
Während der Wartezeit überprüft das LfIMD<br />
bei Patienten, die auf eine Niere, eine Bauchspeicheldrüse,<br />
eine Lunge oder ein Herz hoffen,<br />
den Antikörperstatus in regelmäßigen Abständen,<br />
im Regelfall einmal pro Quartal, also<br />
alle drei Monate: »Jedes immunisierende Ereignis<br />
– Transfusionen, eine Schwangerschaft oder<br />
Die sorgfältige und fachmännische Behandlung der<br />
Spenderzellen ist Grundvoraussetzung für die finale<br />
Beurteilung der Spender-Empfänger-Untersuchungen.<br />
Transplantationen – kann dazu führen, dass der<br />
Patient Antikörper entwickelt, wodurch sich<br />
plötzlich eine andere Situation bei der Wahl des<br />
passenden Organs ergibt«, erklärt die Leiterin<br />
des Labors für Immungenetik und molekulare<br />
Diagnostik Dr. Andrea Dick. Derzeit stehen im<br />
südbayerischen Raum mehr als 800 Patienten<br />
auf der Warteliste für eine Organtransplantation.<br />
»Unser Ziel ist es, für jeden Patienten auf der<br />
Warteliste ein präzises und aktuelles immunologisches<br />
Profil zu erstellen. Neben anderen Kriterien<br />
ist dies eine wesentliche Voraussetzung<br />
für eine gute Transplantatfunktion«, erläutert<br />
Andrea Dick.<br />
Je ähnlicher die Gewebemerkmale der spendenden<br />
und der empfangenden Person sind, desto<br />
schwächer wird voraussichtlich das Immunsystem<br />
des Organempfängers auf das fremde Organ<br />
reagieren. Allerdings: Eine gewisse Abweichung<br />
(Mismatch) muss praktisch immer in Kauf genommen<br />
werden. Umso wichtiger ist die Immunsuppression,<br />
die essentiell notwendig ist,<br />
um eine immunologische Abstoßungsreaktion<br />
möglichst zu vermeiden. Durch die regelmäßige<br />
Überprüfung des HLA-Antiköperstatus des<br />
Patienten stellt das LfIMD sicher, dass auch ein<br />
immunisierter Patient, d. h. ein Patient, in dessen<br />
Serum HLA-Antikörper nachweisbar sind,<br />
trotz eingeschränkter Organspenderauswahl ein<br />
für ihn passendes Organ bekommen kann.<br />
Meldet die Deutsche Stiftung Organtransplantation<br />
im Auftrag von Eurotransplant nach Feststellung<br />
des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls<br />
(früher: Hirntod) einen Spender an das LfIMD,<br />
dauert es ca. fünf bis sechs Stunden, bis die HLA-<br />
Typisierung des anonymen Spenders sowie serologische<br />
Verträglichkeitsproben (Kreuzproben)<br />
zur Auswahl des geeigneten Empfängers erfolgt<br />
sind. Welche Empfänger im Rahmen der Verträglichkeitsuntersuchungen<br />
untersucht werden<br />
sollen, legt Eurotransplant, basierend auf der<br />
HLA-Typisierung des Spenders anhand von definierten<br />
Kriterien, z. B. der Dauer der Wartezeit,<br />
fest. »Die Ergebnisse werden dann an die DSO<br />
bzw. Eurotransplant sowie an das Transplantationszentrum<br />
übermittelt«, so Dr. Dick.<br />
Großer Mangel an Spenderorganen<br />
In Deutschland herrscht nach wie vor ein Mangel<br />
an Spenderorganen: Derzeit warten hierzulande<br />
laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation<br />
11 000 Menschen auf ein Spenderorgan.<br />
Davon stehen allein 8000 Patienten auf der<br />
Warteliste für eine Niere. Die Wartezeit ist lang:<br />
Bis ein Dialyse-Patient eine Niere erhält, vergehen<br />
im Durchschnitt mindestens acht Jahre. Mit<br />
einer Lebend-Nierenspende lässt sich die Zeit an<br />
der Dialyse verkürzen, dementsprechend sind<br />
die Zahlen an Lebendspenden durch Angehörige<br />
des Patienten in den letzten Jahren stark gestiegen.<br />
Auch in diesem Fall findet die notwendige<br />
transplantationsimmunologische Diagnostik<br />
im LfIMD statt.<br />
Engmaschige Nachbehandlung<br />
Nach der Transplantation kann die HLA-Diagnostik<br />
ebenfalls wertvolle Hinweise zur Einschätzung<br />
des weiteren Verlaufs geben. Des-<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong> <strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>
20 Diagnose & Therapie Diagnose & Therapie<br />
21<br />
halb legen das Transplantationszentrum Großhadern<br />
gemeinsam mit dem LfIMD schon seit<br />
zehn Jahren großen Wert auf eine engmaschige<br />
immunologische Nachbehandlung der Patienten.<br />
Erörtert und zusammengefügt werden all<br />
die Puzzleteile, die wesentlich zum Erfolg einer<br />
Transplantation beitragen, in den regelmäßig<br />
stattfindenden interdisziplinären Transplantationskonferenzen.<br />
Daran nehmen als Vertreter<br />
der beteiligten operativen und konservativen<br />
Disziplinen ein Transplantationschirurg, ein Internist,<br />
ein Anästhesist oder Intensivmediziner<br />
und ein Vertreter des ärztlichen Direktors sowie<br />
ein Immunologe des LfIMD teil.<br />
»Die hohe Qualität der immungenetischen Befunde<br />
des LfIMD, die weit über dem international<br />
üblichen Niveau liegen, sind für die Versorgung<br />
unserer Patienten, aber auch für die wissenschaftliche<br />
Weiterentwicklung der Transplantation<br />
von unschätzbarem Wert«, sagt der<br />
Leiter des Transplantationszentrums München<br />
der LMU, Professor Dr. Bruno Meiser.<br />
Wichtige Kriterien im Rahmen der<br />
Stammzelltransplantation<br />
Eine noch größere Bedeutung hat eine möglichst<br />
genaue Übereinstimmung der HLA-<br />
Merkmale von Patient und potentiellem Spender<br />
in der Transplantation von Knochenmark<br />
bzw. Blutstammzellen. Denn anders als bei einem<br />
einzelnen Organ wird bei einer Stammzelltransplantation<br />
gewissermaßen das gesamte<br />
Immunsystem des Spenders übertragen. Dadurch<br />
kann es nicht nur zu einer Abstoßungsreaktion<br />
des Transplantats durch den Empfänger<br />
(Host-versus-Graft-Reaktion), sondern auch zu<br />
Nach Eintreffen des anonymisierten Spendermaterials<br />
müssen die Gewebemerkmale (HLA-<br />
Merkmale) des Spenders zügig bestimmt werden.<br />
einer Immunreaktion des Spenders gegen den<br />
Empfängerorganismus (Graft-versus-Host-Reaktion)<br />
kommen. Das LfIMD führt die HLA-<br />
Typisierung für Patienten und deren potentielle<br />
Familienspender durch. Nachdem durch die betreuenden<br />
Ärzte entschieden ist, welcher Spender<br />
für den Empfänger aufgrund der HLA-Testung<br />
infrage kommt, wird das Zelltherapeutikum<br />
mittels Zellapherese hergestellt; dieser Prozess<br />
erfolgt ebenfalls im Sigrid Siegmund-Haus<br />
unter Leitung der Oberärztin Dr. Beate Wagner.<br />
Neben der transplantationsimmunologischen<br />
Diagnostik umfasst das Spektrum des LfIMD<br />
noch weitere wichtige Aufgabengebiete, so etwa<br />
die HLA-Typisierung von Spendern für die<br />
Herstellung von kompatiblen Thrombozytenkonzentraten<br />
oder die Bestimmung der HLA-<br />
Gewebemerkmale für einige HLA-assoziierte<br />
Erkrankungen wie Morbus Bechterew, Zöliakie<br />
und andere Autoimmunkrankheiten. »Hier<br />
kann die HLA-Typisierung entscheidend zur Diagnosefindung<br />
beitragen«, erklärt Andrea Dick.<br />
Forschungsschwerpunkt:<br />
Messung der spenderspezifischen<br />
Effektor-T-Zell-Aktivität<br />
Der enorme Stellenwert der HLA-Antikörperdiagnostik<br />
im Rahmen der Transplantationsmedizin<br />
ist unumstritten – dennoch gibt es nach<br />
wie vor Forschungsbedarf. Ein wichtiger Ansatz<br />
ist die Erforschung der zellulären Reaktion<br />
des Empfängers auf die Spenderzellen – dies ist<br />
die Aufgabe der Arbeitsgruppe von PD Dr. Teresa<br />
Kauke. Hierfür steht im Sigrid Siegmund-<br />
Haus ein Forschungslabor zur Verfügung, das<br />
mit modernster Technik ausgestattet ist. Mit<br />
der Messung der spenderspezifischen Effektor-T-Zell-Aktivität<br />
des Empfängers leistet die<br />
Arbeitsgruppe einen wichtigen Beitrag zur Erweiterung<br />
des diagnostischen Spektrums bei<br />
der Abklärung von Abstoßungsreaktionen, die<br />
RUND UM DIE UHR<br />
ERREICHBAR<br />
Ob am frühen Morgen, zur Mittagszeit<br />
oder mitten in der<br />
Nacht: Als 24-Stunden-Rufbereitschaftslabor<br />
für die DSO /<br />
Eurotransplant steht das Labor<br />
für Immungenetik und molekulare<br />
Diagnostik an 365 Tagen im<br />
Jahr rund um die Uhr bereit, um<br />
bei einer Meldung der DSO umgehend<br />
tätig zu werden. Dann<br />
sorgt ein bestens eingespieltes<br />
Team dafür, dass die klar definierten<br />
Zeitfenster und Arbeitsabläufe<br />
minutiös umgesetzt<br />
werden.<br />
Ein typisches Szenario<br />
• 19:30 Uhr: Anruf von der DSO;<br />
Spendermeldung liegt vor, beispielsweise<br />
aus dem Krankenhaus<br />
Deggendorf.<br />
• 21:30 Uhr: Ankunft des anonymisierten<br />
Spendermaterials im<br />
Labor.<br />
• 24:00 Uhr: HLA-Typisierung<br />
des Spenders abgeschlossen;<br />
es folgt die elektronische<br />
Ergebnisübermittlung.<br />
• 00:30 Uhr: elektronischer Auftrag<br />
von Eurotransplant: Welche<br />
zehn Empfänger sollen »gekreuzt«<br />
werden?<br />
• 03:30 Uhr: finale Beurteilung<br />
der Spender-Empfänger-Untersuchungen.<br />
• 04:00 Uhr: Freigabe der<br />
Ergebnisse und elektronische<br />
Ergebnisübermittlung<br />
an Eurotransplant / DSO /<br />
Transplantationszentrum.<br />
trotz einer Vielzahl von Immunsuppressiva immer<br />
wieder die Transplantatfunktion bedrohen.<br />
»Unser Ziel ist, dass unsere Ergebnisse den Weg<br />
für eine adaptive Immunsuppression eröffnen,<br />
die individuell auf die spenderspezifische Reaktion<br />
des Empfängers abgestimmt ist, um so das<br />
Komplikationsrisiko auf ein Minimum zu reduzieren«,<br />
sagt Andrea Dick.<br />
Foto: © Evgeniy Kalinovskiy / 123rf.com<br />
Fortbildungswoche Dermatologie<br />
Fortschritte bei der<br />
Behandlung von<br />
Hautkrebs<br />
Bei der Fortbildungswoche für praktische<br />
Dermatologie und Venerologie in<br />
München, die vom 24. bis 28. Juli im<br />
Internationalen Congress Center München<br />
(ICM) stattfinden wird, diskutieren<br />
Dermatologen über moderne Therapien.<br />
Dabei wird auch das Thema »Hautkrebs«<br />
im Fokus stehen, dessen Häufigkeit seit<br />
Jahren ansteigt.<br />
Von Philipp Kreßirer<br />
»In den letzten Jahrzehnten hat sich die Rate der<br />
Hautkrebserkrankungen um das 10- bis 20-Fache<br />
erhöht«, sagt die Dermatologin Carola Berking<br />
von der LMU-Klinik für Dermatologie<br />
und Allergologie in München. »Und es können<br />
schon 20- oder 30-Jährige betroffen sein.« Ein<br />
Grund ist, dass sich die Menschen heute vermehrt<br />
der Sonne aussetzen. Während der Weiße<br />
Hautkrebs vor allem im höheren Lebensalter<br />
auftritt und meist nur langsam wächst oder<br />
kaum Krebszellen streut, bereitet der Schwarze<br />
Hautkrebs nach wie vor Probleme. »Der<br />
Schwarze Hautkrebs ist sehr gefährlich, weil er<br />
früh Tochtergeschwülste über die Blutgefäße<br />
oder Lymphgefäße setzen kann und andere Organe<br />
befällt«, erklärt Berking weiter. Zudem unterschätzen<br />
viele Patienten die ersten Anzeichen.<br />
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen<br />
Der Schwarze Hautkrebs hat oft seine Ursachen<br />
schon in der Kindheit. Sonnenbrände im Kindes-<br />
und Jugendalter führen mitunter im späteren<br />
Leben zu einem unkontrollierten Wachstum<br />
von Pigmentzellen. Auch eine genetische<br />
Veranlagung kann zum Ausbruch der Krebserkrankung<br />
beitragen. Am häufigsten tritt das<br />
maligne Melanom, wie der Schwarze Hautkrebs<br />
genannt wird, im Alter zwischen 45 und<br />
60 Jahren auf, kann aber auch schon früher in<br />
Erscheinung treten. Bei Männern ist oft zuerst<br />
der Rücken betroffen, bei Frauen sind es die<br />
Unterschenkel. »Allerdings nehmen viele Menschen<br />
einen schwarzen Fleck auf der Haut nicht<br />
ernst, schließlich hat man keine Schmerzen. Dabei<br />
können hiervon schon Krebszellen in andere<br />
Körperregionen streuen«, warnt Berking.<br />
Eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung beim<br />
Hautarzt wird empfohlen. Jedes Jahr erkranken<br />
in Deutschland rund 20 000 Menschen neu am<br />
Schwarzen Hautkrebs.<br />
Neue Medikamente<br />
»In den letzten Jahren konnten einige neue Medikamente<br />
entwickelt werden, die auf einem<br />
modernen Konzept der Krebsbehandlung basieren«,<br />
betont Carola Berking. Dabei werden<br />
entweder gezielt die bereits bestehenden Krebszellen<br />
angegriffen oder die Entstehung und<br />
Ausbreitung wird über eine Aktivierung der<br />
körpereigenen Immunabwehr auf Basis einer<br />
sogenannten Checkpoint-Blockade verhindert.<br />
»Auch Kombinationen aus diesen Wirkstoffen<br />
sind möglich und können eine Überlebenszeitverlängerung<br />
von durchschnittlich zwei Jahren<br />
erzielen«, so Berking. Dabei gilt: Je früher der<br />
Krebs erkannt und behandelt wird, umso größer<br />
ist die Heilungschance.<br />
KONTAKT<br />
Prof. Dr. med. Carola Berking<br />
Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie<br />
Klinikum der Universität München (LMU)<br />
Frauenlobstr. 9-11 • 80337 München<br />
Tel.: (089) 4400-56001 (Sekretariat) bis 23. Juli <strong>2018</strong><br />
Während der Fortbildungswoche: (089) 949 79 300<br />
Nähere Infos: www.fortbildungswoche.de<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong> <strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>
22 Gesund leben<br />
Gesund leben<br />
23<br />
Starke Hilfe bei schwachen Venen<br />
Leichtere Beine mit<br />
Kompressionsstrümpfen<br />
Kompression — eine Wohltat. Medizinische<br />
Kompressionsstrümpfe sorgen für leichtere<br />
Beine. Modernes Design und Funktionsfasern<br />
zeichnen die Strümpfe aus — der Hersteller<br />
medi bietet viele Varianten für unterschiedliche<br />
Ansprüche.<br />
Fotos (S. 22 u. 23): www.medi.de<br />
Bei schweren Venenleiden kann die Therapie mit medizinischen<br />
Kompressionsstrümpfen die Beschwerden<br />
deutlich lindern. Unterwegs sein, Spaß haben mit den<br />
Enkeln, aktiv sein — auf leichteren Beinen machen viele<br />
Aktivitäten wieder richtig Freude.<br />
Schon milde Formen eines Venenleidens<br />
können für die Betroffenen<br />
sehr unangenehm sein. Hinzu kommt,<br />
dass eine Venenschwäche weiter fortschreitet,<br />
wenn nichts dagegen unternommen<br />
wird. Dann kann das Tragen<br />
von Kompressionsstrümpfen helfen<br />
— auch und gerade im Sommer. Denn<br />
bei Hitze haben venenkranke Beine<br />
den Druck besonders nötig, der durch<br />
die Kompression des Strumpfs von<br />
außen auf die Venen ausgeübt wird.<br />
Von Dr. Nina Schreiber<br />
Krampfadern, Verfärbungen, Venenentzündungen,<br />
geschwollene Beine und Füße: Viele<br />
Betroffene verstecken ihr Venenleiden unter<br />
langen Hosen und Röcken. Ein sichtbares Zeichen<br />
sind erweiterte Venen, die sich bläulich<br />
unter der Haut schlängeln. Die Bildung von<br />
Krampfadern ist ein langer Prozess. Anfangs<br />
sind die Anzeichen einer chronischen Venenerkrankung<br />
kaum spürbar. Die Patienten haben<br />
oft keine Schmerzen oder Beschwerden. Geschwollene<br />
Beine und Füße oder Spannungsgefühle,<br />
vor allem nach einem langen Tag im Sitzen<br />
oder Stehen, sind nach dem Hochlagern in<br />
der Nacht morgens wieder verschwunden. Deshalb<br />
werden Venenleiden häufig ignoriert oder<br />
gar nicht als solche wahrgenommen. Dabei ist es<br />
einfach, aktiv zu werden und das Venensystem<br />
mit medizinischen Kompressionsstrümpfen zu<br />
entlasten und zu unterstützen. Venenpatienten<br />
fühlen sich damit im Beruf und der Freizeit wieder<br />
wohler und leistungsfähiger.<br />
Wenn Krampfadern auftreten —<br />
was steckt dahinter?<br />
Die Venen transportieren das verbrauchte, sauerstoffarme<br />
Blut zum Herzen zurück. Das funktioniert<br />
durch die innenliegenden Venenklappen.<br />
Sie arbeiten wie Rückschlagventile entge-<br />
gen der Schwerkraft. Wie kleine Segel sind sie<br />
in der inneren Gefäßwand verankert und treffen<br />
sich in der Mitte der Vene. Die Venen sind<br />
in Muskeln eingebettet. Durch Bewegung wird<br />
die Muskelpumpe aktiviert, die Venenklappen<br />
öffnen und schließen sich und das Blut fließt<br />
aufwärts.<br />
Langes Stehen und Sitzen, Übergewicht oder<br />
ein schwaches Bindegewebe können Gründe<br />
sein, wenn die Venen den Transport nicht mehr<br />
schaffen. Sie weiten sich aus, die Venenklappen<br />
können nicht mehr schließen, und das Blut versackt<br />
in den Beinen.<br />
Bei einem ausgeprägten Venenleiden ist die<br />
Funktion der oberflächlichen und tiefen Beinvenen<br />
beeinträchtigt. Die oberflächlichen Venen<br />
verlaufen unter der Haut, die tiefen sind in<br />
die Beinmuskulatur eingebettet. Dann sind die<br />
Füße und Beine häufig dauerhaft geschwollen.<br />
Daneben können Verfärbungen, Rötungen und<br />
Ekzeme auftreten, die Neigung zu Venenentzündungen<br />
und Thrombosen steigt. Die Basistherapie<br />
mit medizinischen Kompressionsstrümpfen<br />
lindert deutlich diese Beschwerden.<br />
Faustregel für die<br />
individuelle Versorgung mit<br />
Kompressionsstrümpfen<br />
Je ausgeprägter das Venenleiden, je höher das<br />
Gewicht des Patienten sowie die Neigung zu<br />
Schwellungen und je weicher das Bindegewebe,<br />
desto kräftiger soll das Material des Strumpfs<br />
sein.<br />
Vom Hersteller medi gibt es für die Therapie<br />
bei ausgeprägten Venenleiden den Kompressionsstrumpf<br />
mediven forte. Das strapazierfähige<br />
Material bietet den ganzen Tag zuverlässige<br />
Kompression mit Tiefenwirkung, um die Venen<br />
zu entlasten und ihre Funktion zu verbessern.<br />
Mediven forte eignet sich insbesondere für Patienten<br />
mit weichem Bindegewebe. Das festere<br />
Material kann Schnürfurchen vorbeugen. Der<br />
blickdichte Strumpf kaschiert Verfärbungen<br />
und Krampfadern.<br />
Durch den Kompressionsdruck und aktive<br />
Muskelpumpen können die innenliegenden Venenklappen<br />
wieder besser schließen und den<br />
Bluttransport zum Herzen unterstützen. Spannungsgefühle<br />
und Schmerzen werden gelindert,<br />
Schwellungen können abklingen. Die Neigung<br />
zu Thrombosen und Venenentzündungen kann<br />
gemindert werden.<br />
Mehr Bewegung wie ein täglicher Spaziergang,<br />
Treppensteigen oder Wassertreten ergänzen effektiv<br />
die Kompressionstherapie. Mehr Lebensqualität<br />
bei Venenleiden – die Kompressionstherapie<br />
macht es möglich.<br />
Hoher Tragekomfort<br />
Der Arzt kann bei Notwendigkeit medizinische<br />
Kompressionsstrümpfe verordnen. Im medizinischen<br />
Fachhandel werden sie angemessen. Die<br />
Strümpfe sind in Serien- und Maßgrößen mit<br />
individuellen Ausstattungsdetails erhältlich.<br />
Das antibakterielle und atmungsaktive Material<br />
bietet hohen Tragekomfort. Das ist vor allem bei<br />
sommerlichen Temperaturen angenehm.<br />
Kompetenter Rat<br />
Der kostenlose Ratgeber »Alles<br />
Wissenswerte zum Kompressionsstrumpf«<br />
gibt viele Tipps zur Venengesundheit<br />
und informiert über<br />
die Kompressionstherapie. Er ist im<br />
medizinischen Fachhandel oder direkt<br />
im medi Verbraucherservice<br />
erhältlich:<br />
Tel.: 0921 912-750<br />
E-Mail: verbraucherservice@medi.de<br />
Surftipp: www.medi.de<br />
(mit Händlerfinder)<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong> <strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>
24 Gesund leben<br />
Gesund leben<br />
25<br />
Natürlich gesund – seit mehr als 150 Jahren<br />
Kneippkurort<br />
Bad Wörishofen<br />
Wer sich etwas Gutes tun und dabei<br />
auch noch einen schönen Urlaub erleben<br />
möchte, für den ist Bad Wörishofen<br />
die richtige Adresse: Zentral zwischen<br />
München, Augsburg, Ulm und<br />
dem Oberallgäu gelegen, bietet die<br />
größte Kneippstadt der Welt die idealen<br />
Voraussetzungen, Abstand von<br />
der Hektik des Alltags zu nehmen und<br />
es sich rundum gut gehen zu lassen.<br />
Von Dr. Nina Schreiber<br />
Als Ursprungsort der Kneipp’schen Lehre ist<br />
Bad Wörishofen weltberühmt: Hier etablierte<br />
einst Sebastian Kneipp (1821 – 1897), der<br />
1855 in Bad Wörishofen als Pfarrer ein neues<br />
Zuhause fand, sein bahnbrechendes Gesundheitskonzept,<br />
das die Naturheilkunde revolutionierte<br />
und seitdem zu den wirksamsten natürlichen<br />
Heilmethoden gehört. Inzwischen vertraut<br />
man in Bad Wörishofen seit über 150 Jahren auf<br />
die gesundheitsfördernden Wirkungen seiner<br />
Fünf-Säulen-Therapie. Und weil hier gewährleistet<br />
ist, dass nur die Original-Kneippkur zur<br />
Anwendung kommt, zieht es jährlich zahlreiche<br />
Gäste aus dem In- und Ausland hierher.<br />
Weit über 100 Kliniken und Hotels sind in Bad<br />
Wörishofen ansässig, die Anwendungen im<br />
Rahmen der Kneippkur anbieten. Dazu gehören<br />
neben zwölf Sanatorien u. a. drei Fünf-Sterne-Hotels<br />
und elf Vier-Sterne-Hotels, darunter<br />
auch das 4-Sterne Hotel Kneippianum, das 1896<br />
als dritte Kneipp’sche Stiftung eröffnet wurde<br />
und heute die Kneipp’sche Lehre unter Berücksichtigung<br />
der modernen Lebensweise umsetzt.<br />
Aber auch alle anderen Hotels und Pensionen<br />
verfügen über eine eigene Badeabteilung. Das<br />
Besondere an den Angeboten in Bad Wörishofen<br />
ist die Kombination von Therapie mit natürlichen<br />
Heilmitteln und dem gehobenen Hotelkomfort<br />
eines traditionsreichen Kurorts von<br />
Weltruf.<br />
Dass die Kurstadt bis heute untrennbar mit dem<br />
therapeutischen Wirken von Sebastian Kneipp<br />
verbunden ist, spiegelt sich in den verschiedenen<br />
Sehenswürdigkeiten wider, die Einblick in das<br />
Leben von Sebastian Kneipp geben. Beispielsweise<br />
können im Kneippmuseum Zeugnisse<br />
seiner Lehre und Erfolge als Badearzt begutachtet<br />
werden. Daneben gibt es die Kneipp-Grabkapelle<br />
und ein Badehäuschen, in dem Kneipp<br />
seine ersten Patienten behandelte. Im von Sebastian<br />
Kneipp einst angelegten Kurpark finden<br />
sich außerdem drei Heilkräutergärten, die der<br />
Kneipp’schen Hausapotheke entsprechen.<br />
Kuren mit Thermalwasser<br />
Doch nicht nur vom allgegenwärtigen<br />
»Kneipp’schen Geist« profitiert der gesundheitsbewusste<br />
Erholungssuchende. Neben der<br />
Kneipptherapie wird in Bad Wörishofen auch<br />
die Thermenkur angeboten. Wer die Kraft des<br />
Thermalwassers spüren, neue Energie bei der regelmäßig<br />
stattfindenden Wassergymnastik tanken<br />
oder bei den Beauty-Specials die Haut mit<br />
wertvollen Masken und Salzpeelings verwöhnen<br />
möchte, der ist in der Therme Bad Wörishofen<br />
gut aufgehoben. Unter einer Lichtkuppel liegt<br />
auf 5000 Quadratmetern ein wahres Südseeparadies.<br />
In acht verschiedenen Spezialbecken mit<br />
schwefel-, jod- und solehaltigem Wasser lassen<br />
sich zudem Beschwerden wie chronische Erkrankungen<br />
der Gelenke, Durchblutungsstörungen<br />
oder gynäkologische Erkrankungen lindern.<br />
Farbtherapien, Kneipp-Parcours und ein<br />
Saunaparadies mit 15 Dampf- und Saunaattraktionen<br />
bieten weitere Erholungsmöglichkeiten<br />
(mehr Informationen zur Therme Bad Wörishofen<br />
unter www.therme-badwoerishofen.de).<br />
Breit gefächertes<br />
Freizeitangebot<br />
Die kontrastreiche Landschaft rund um Bad<br />
Wörishofen ist ideal für abwechslungsreiche<br />
Aufenthalte an der frischen Luft – mit den<br />
schneebedeckten Alpenriesen im Hintergrund<br />
und den nahen sanften Hügeln des Allgäus.<br />
Schon Sebastian Kneipp sagte: »Der beste Weg<br />
zur Gesundheit ist der Fußweg.« Sei es in Bad<br />
Wörishofen selbst, z. B. auf dem Kneipp-Waldweg<br />
(10,4 km), sei es auf dem Barfußpfad im<br />
Kurpark oder auf einem der zahlreichen Wanderwege<br />
rund um Bad Wörishofen – wer Wandern<br />
liebt, kommt hier auf seine Kosten. Glei-<br />
Die 5 Säulen der<br />
Kneipptherapie<br />
Neben Wasseranwendungen stützt sich die<br />
Kneipptherapie auf vier weitere Naturheilverfahren,<br />
die miteinander kombiniert werden<br />
können. Diese »5 Säulen für ein gesundes<br />
Leben«, wie sie Sebastian Kneipp in<br />
seinen Schriften bezeichnete, sind:<br />
• Hydrotherapie – die Heilkraft des<br />
Wassers nutzen<br />
• Bewegungstherapie – regelmäßige<br />
körperliche Aktivitäten im Freien, durch<br />
die der Körper widerstandsfähiger wird.<br />
Aktive Bewegungsformen können dabei<br />
durch passives Körpertraining, z. B. Massagen,<br />
unterstützt werden.<br />
• Phytotherapie – die Heilkräfte der<br />
Natur in Form von Kräuteranwendungen<br />
nutzen, z. B. Kräuter als Zusatz von Wickeln,<br />
Auflagen oder Inhalationen, als<br />
Heiltees, aber auch als Bestandteile von<br />
Fertigprodukten (z. B. Minzöl)<br />
• Ernährungstherapie – nährstoffreiche<br />
Vollwertkost mit viel frischen, möglichst<br />
naturbelassenen Lebensmitteln (z. B.<br />
Obst, Salate und Gemüse der Saison, aber<br />
auch Vollkornprodukte)<br />
• Ordnungstherapie – eine ausgewogene<br />
Lebensgestaltung, eine der individuellen<br />
Konstitution entsprechende angemessene<br />
Balance zwischen Belastung und Entspannung.<br />
Zudem ist ausreichender Schlaf<br />
wichtig.<br />
Foto: Kneipp-Original Bad Wörishofen<br />
Der Weg zur Kur<br />
Die ambulante Kur ist eine Pflichtleistung<br />
der gesetzlichen Krankenkassen. Bei Vorliegen<br />
einer medizinischen Indikation kann sie<br />
alle drei Jahre genehmigt werden. Erster Ansprechpartner<br />
ist in der Regel der Hausarzt,<br />
der auch das Antragsformular ausfüllt.<br />
Allgemeine Informationen zum Kurantrag<br />
finden sie auf www.gesundes-bayern.de/<br />
kur-beantragen.<br />
Übrigens: Sollte die Kasse die Kosten nicht<br />
übernehmen, bieten die meisten Kurbetriebe<br />
in Bad Wöris hofen attraktive Pauschalangebote<br />
zu den verschiedensten gesundheitlichen<br />
Problemen.<br />
ches gilt für Radfahrer, für die ein insgesamt<br />
250 Kilometer langes Wegenetz durch flaches<br />
bis leicht hügeliges Gelände führt. Dabei rollen<br />
die Radler vorbei an blumenübersäten Wiesen,<br />
imposanten Klöstern, barocken Basiliken und<br />
uralten Mühlen. Hinzu kommen zahlreiche weitere<br />
Freizeitmöglichkeiten, etwa zwei 18-Loch-<br />
Golfanlagen oder die Anlage des Tennis- und<br />
Turnierclubs Bad Wörishofen, sodass auch Aktivurlauber<br />
in der Kurstadt ein breit gefächertes<br />
Angebot vorfinden.<br />
MÜDE? ERSCHÖPFT? GESTRESST?<br />
Dann sind Sie hier genau richtig – die original Kneippkur in Bad Wörishofen<br />
WEITERE INFOS UND ANGEBOTE<br />
UNTER : 08247 – 99 33 55<br />
www.bad-woerishofen.de<br />
Die Heilkraft des Wassers<br />
Die Hydrotherapie nach Kneipp umfasst über<br />
100 Wasseranwendungen zur Vorbeugung und<br />
Behandlung von Gesundheitsstörungen. Allen<br />
gemeinsam ist, dass sie die Selbstheilungskräfte<br />
des Körpers so mild wie möglich, aber so stark<br />
wie nötig aktivieren, wodurch Heilungsprozesse<br />
in Gang gesetzt und unterstützt werden.<br />
Die Kneipp’schen Wasseranwendungen beruhen<br />
auf der Erkenntnis, dass mehr oder weniger<br />
starke Reize, die kaltes, temperiertes oder<br />
warmes Wasser auf die Haut ausüben, auf den<br />
ganzen Organismus harmonisierend wirken.<br />
Von schwachen (z. B. Waschungen, Unterarmoder<br />
Fußbäder, Trockenbürstungen, Wassertreten)<br />
über mittelstarke (z. B. Halbbäder, Sitzbäder<br />
oder Sauna) bis hin zu sehr starken Reizen (z. B.<br />
Überwärmungsbad, Voll-Blitzgüsse oder länger<br />
aufgetragene Ganzkörperpackungen) können<br />
Dauer und Intensität stark variieren. Grundsätzlich<br />
gilt: Je größer die Fläche ist, auf die der Reiz<br />
wirkt, und je länger die Anwendung dauert, desto<br />
stärker der Effekt.<br />
Die physiologischen Wirkungen der Anwendungen<br />
hängen jedoch nicht allein von der Wassertemperatur,<br />
sondern auch vom Aggre gatzustand<br />
(Wasser, Dampf, Eis), dem hydrostatischen<br />
Druck, dem Wasserauftrieb sowie dem Wasser-<br />
widerstand ab. Je nachdem, ob das Wasser etwa<br />
aus einer Düse oder einem Schlauch mit Hochdruck<br />
auf die Haut auftrifft (Blitzguss) oder mit<br />
einem Tuch sanft aufgetragen wird (Waschung),<br />
wird ein entspannender oder belebender Effekt<br />
bzw. eine gefäßerweiternde oder gefäßverengende<br />
Reak tion erzielt.<br />
Generell regen die Wasseranwendungen den<br />
Stoffwechsel an, aktivieren die Atmung, regulieren<br />
die Hormonproduktion, verbessern die<br />
Durchblutung, entspannen die Muskulatur, stabilisieren<br />
das Kreislauf- und Nervensystem und<br />
stärken insbesondere das Immunsystem.<br />
Kurzum: Auch wenn dem Reiz nur Teilbereiche<br />
des Körpers ausgesetzt sind, profitieren die inneren<br />
Organe und alle wichtigen Körperfunktionen<br />
von der durchblutungsfördernden, stimulierenden<br />
und entschlackenden Wirkung der<br />
Wasseranwendungen.<br />
Nähere Infos unter:<br />
Kur- und Tourismusbetrieb Bad Wörishofen<br />
Luitpold-Leusser-Platz 2<br />
86825 Bad Wörishofen<br />
Tel. 08247 / 99 33-55<br />
Fax 08247 / 99 33-46<br />
E-Mail: info@bad-woerishofen.de<br />
Alle Kureinrichtungen unter<br />
www.bad-woerishofen.de<br />
Gäste-Information im Kurhaus<br />
Hauptstraße 16<br />
86825 Bad Wörishofen<br />
Tel.: +49 (0) 8247 9933 -55<br />
Fax: +49 (0) 8247 9933-46<br />
info@bad-woerishofen.de<br />
www.bad-woerishofen.de<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong> <strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>
26 Rat und Hilfe aus der Apotheke Rat und Hilfe aus der Apotheke 27<br />
Foto: © paylessimages / 123rf.com<br />
Arzneipflanze des Jahres <strong>2018</strong><br />
Weißer Andorn<br />
Der »Studienkreis für Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde« an<br />
der Universität Würzburg wählte mit dem weißen Andorn (Marrubium vulgare)<br />
eine sehr alte und traditionelle Heilpflanze Europas zur Arznei pflanze<br />
des Jahres <strong>2018</strong>.<br />
Von Apotheker Thomas Knaier<br />
Der stattliche Lippenblütler (Lamiaceae)<br />
gehörte von der Antike bis weit in die<br />
Neuzeit hinein zu den bedeutendsten<br />
Arzneipflanzen Europas und ist auch aktuell<br />
keineswegs vollständig aus der europäischen<br />
Heilkunde verschwunden. Sein Einsatz bei Katarrhen<br />
der Atemwege und bei Verdauungsbeschwerden<br />
ist bereits seit über 2000 Jahren gut<br />
dokumentiert. Aufgrund seiner historisch herausragenden<br />
Bedeutung und der sehr guten<br />
Dokumentation wurde er vom »Studienkreis«<br />
zur Arzneipflanze des Jahres <strong>2018</strong> gewählt. Dabei<br />
sticht er unter seinen artverwandten Arzneipflanzen<br />
aus der Familie der Lippenblütler,<br />
durch seinen kräftigeren Bitter- und Gerbstoffgehalt<br />
bei nur geringem Vorkommen an ätherischem<br />
Öl deutlich hervor. Das führte dazu, dass<br />
bereits der Dichter und Abt Walahfrid Strabo im<br />
9. Jahrhundert treffend urteilte: »Er duftet süß,<br />
schmeckt aber scharf«.<br />
In der Forschung neu entdeckte Wirkungen lassen<br />
für die Pflanze ein größeres Potenzial für die<br />
Zukunft erwarten.<br />
Botanik und Herkunft<br />
Der Gewöhnliche bzw. Weiße Andorn (Marrubium<br />
vulgare) ist eine krautige, ausdauernde<br />
Pflanze mit aufrechten, unverzweigten Stängeln,<br />
die 30 bis 80 Zentimeter hoch werden können.<br />
Die Form der Blätter ist rund bis herzförmig, an<br />
der Blattaußenseite unregelmäßig gezähnt und<br />
mit tief eingesenkter Netznervatur versehen.<br />
Die Blattunterseite zeigt eine filzige Behaarung.<br />
Kleine weiße Blüten stehen in kugeligen, vielblütigen<br />
Scheinquirlen und weisen auf die botanische<br />
Stellung des Andorns zwischen Ackerminze<br />
und Melisse hin. Blütezeit der Pflanze ist<br />
von Mai bis in den Monat August. Ursprünglich<br />
war sie an den nördlichen Küsten des Mittelmeers<br />
bis zum Schwarzen und Kaspischen<br />
Meer (über ganz Italien, den gesamten Balkan<br />
bis Südrussland) verbreitet. Mittlerweile wächst<br />
sie auch nördlich der Alpen bis Südskandinavien.<br />
Der Andorn liebt insbesondere warme Stätten<br />
und war im kulturmäßigen Anbau ab dem<br />
8. Jahrhundert ein fester Bestandteil der meisten<br />
Klosterkräutergärten.<br />
Als Arzneipflanze sticht Weißer Andorn durch<br />
seinen hohen Bitter- und Gerbstoffgehalt hervor,<br />
während er nur sehr wenig ätherisches Öl<br />
enthält, was für die Pflanzenfamilie recht ungewöhnlich<br />
ist. Heute ist der Andorn auf allen<br />
Kontinenten verbreitet und zeigt sich dort häufig<br />
als sogenannte Ruderalpflanze auf ehemaligen<br />
Brachflächen.<br />
Historische Bedeutung<br />
Für die Wahl zur Arzneipflanze des Jahres <strong>2018</strong><br />
war die große historische Bedeutung des Andorns<br />
seit der Antike mit ausschlaggebend. So<br />
gehörte der Andorn bis weit in die Neuzeit zu<br />
den beliebtesten Arznei- und Heilpflanzen in<br />
Europa. Plinius dem Älteren (um 23 –79 n. Chr.)<br />
galt die Pflanze als »eines der vorzüglichsten<br />
Kräuter«, die vor allem bei hartnäckigem Husten<br />
und Lungenkrankheiten, sowie bei Brüchen,<br />
Verstauchungen, Sehnenerkrankungen und<br />
Krämpfen eingesetzt wurde.<br />
Sein Zeitgenosse, der griechische Arzt Dioskurides,<br />
nennt Asthma, Husten und Schwindsucht<br />
als Indikations- und Anwendungsgebiete. Laut<br />
Abt Walahfried Strabo kam dem Andorn sogar<br />
eine giftabwehrende Wirkung bei »Giftanschlägen,<br />
etwa durch böse Schwiegermütter« zu, wel-<br />
che »in feindseliger Absicht Gifte zubereiten und<br />
in das Getränk mischen oder Eisenhut zum Verderben<br />
in trügerische Speisen mengen, wo ein<br />
Trank des heilkräftigen Andorn, unverzüglich<br />
eingenommen, die lebensbedrohenden Gefahren«<br />
abwehren könne.<br />
Bei Hildegard von Bingen wird eine Abkochung<br />
von Andorn, Dill und Fenchel mit Wein bei starkem<br />
Husten empfohlen. Im 18. Jahrhundert tauchen<br />
Ohrenschmerzen sowie Probleme bei Geburt<br />
und Menstruation unter den Indikationen<br />
des Andorns auf.<br />
Dagegen konzentriert sich die Anwendung im<br />
19. Jahrhundert auf die schleimlösende und verdauungsfördernde<br />
Wirkung. Zum Anfang des<br />
20. Jahrhunderts wird in Frankreich sogar ein<br />
Einsatz und eine Wirkung bei Malaria über fast<br />
drei Jahrzehnte diskutiert<br />
Was wirkt, muss bitter<br />
schmecken<br />
Wichtigster Wirkstoff und die Wirksamkeit bestimmender<br />
Bitterstoff der Pflanze ist das Marrubiin<br />
(ca. bis 1 %), ein Diterpenlacton der Labdanreihe.<br />
Darüber hinaus enthält das Kraut Flavonoide,<br />
Gerbstoffe, stickstoffhaltige Verbindungen<br />
und Phenolcarbonsäuren sowie kleine<br />
Mengen an ätherischem Öl.<br />
Forscher haben in jüngerer Zeit einen altbekannten<br />
Wirkmechanismus wiederentdeckt,<br />
welcher die therapeutische Bedeutung und Relevanz<br />
von Bitterstoffen einmal mehr unterstreicht:<br />
Gute Medizin muss bitter schmecken,<br />
wenn sie wirken soll. Das wusste schon der alte<br />
Paracelsus. So zeigt sich die Bedeutung von Bitterstoffen<br />
darin, dass uns die Natur mit jeweils<br />
nur einem Rezeptortyp für die Geschmacksrichtungen<br />
süß, salzig, sauer und würzig ausgestattet<br />
hat, aber gleichzeitig mit 25 verschiedenen<br />
Bitterstoffrezeptoren auf der Zunge, im Mundund<br />
Rachenraum und den glatten Muskelzellen<br />
der Bronchialschleimhaut zur Wahrnehmung<br />
von vielen hunderten Bitterwerten.<br />
Eine Studie aus den USA belegt, dass eine Aktivierung<br />
und Stimulation dieser Rezeptoren<br />
zu einer Erweiterung von verengten Bronchien,<br />
einer verbesserten Sauerstoffaufnahme und<br />
Schleimentfernung aus dem Bronchialbereich<br />
und sogar zur Stärkung des Immunsystems<br />
führen kann. Dies biete einen größeren Schutz<br />
vor Infektionen und reduziere die Anfälligkeit<br />
für grippale Infekte, schlussfolgerten daraufhin<br />
die Forscher. Althergebracht wirkt Andornkraut<br />
aber auch choleretisch, d. h. es fördert den Gallefluss<br />
aus der Leber, was seine positiven Wirkungen<br />
bei Verdauungsbeschwerden gut erklärt.<br />
Heutige Anwendung<br />
Medizinisch verwendet werden heute die frischen<br />
oder getrockneten oberirdischen Teile<br />
(Blätter, Blüten und Stängel), also das Kraut der<br />
Pflanze. Es dient vor allem als Bitterstoffmittel<br />
durch seine choleretische, den Gallenfluss fördernde<br />
Wirkung, unterstützt darüber hinaus die<br />
Schleimlösung in den Atemwegen und findet<br />
daher bei Appetitlosigkeit und Veradauungsbeschwerden<br />
wie Völlegefühl und Blähungen sowie<br />
bei Katarrhen der Atemwege mit trockenem<br />
Reizhusten und Bronchitis seine therapeutische<br />
Anwendung. Traditionell wurde die »Droge«<br />
auch bei Menstruationsbeschwerden und äußerlich<br />
bei Entzündungen der Haut und Schleimhäute<br />
eingesetzt. All diese Anwendungen sind<br />
seit über 2000 Jahren in Europa gut belegt und<br />
dokumentiert.<br />
Dennoch steht heute eigentlich nur noch die<br />
Anwendung in der Volksmedizin als leicht<br />
schleimlösendes Mittel bei Schleimansammlungen<br />
in der Lunge und des Darmkanals im<br />
Vordergrund.<br />
Pflanze mit Potenzial<br />
Kulturgeschichtlich betrachtet, ist der Andorn<br />
eine hochinteressante Pflanze, welche auch unter<br />
medizinischen Aspekten, sicherlich zu Unrecht<br />
in Vergessenheit geraten ist. Daher sind<br />
Weißen Andorn findet man meist in der<br />
Umgebung von Dörfern, an Wegen und<br />
Mauern, auf Schutt, Weide- und Ödland.<br />
RAT DES APOTHEKERS<br />
◾◾<br />
Als Fertigarzneimittel stehen in deutschen<br />
Apotheken ein Presssaft und<br />
ein hochkonzentrierter Flüssigauszug<br />
(Fluidextrakt) in der Darreichungsform<br />
als Bronchialtropfen zur Verfügung.<br />
Anbau, Ernte und die Weiterverarbeitung<br />
zum Fertigarzneimittel erfolgen<br />
ausschließlich in Deutschland. Dabei<br />
wird der Extrakt aus dem Andornkraut<br />
zur Schleimlösung bei Husten und<br />
Bronchialkatarrhen im Rahmen von<br />
Erkältungen aufgrund seiner antientzündlichen,<br />
schleim- und krampflösenden<br />
(spasmolytischen) Wirkungen<br />
der Inhaltsstoffe des Krauts in den<br />
erwähnten Fertigarzneimitteln therapeutisch<br />
eingesetzt.<br />
◾◾<br />
Zur Teezubereitung wird eine Tagesdosis<br />
von 4,5 Gramm des getrockneten<br />
Krauts (Droge) aus der Apotheke<br />
empfohlen. Da Andornkraut in hoher<br />
Dosierung möglicherweise Herz und<br />
Uterus stimulieren kann, sollte eine<br />
Überdosierung jedoch vermieden<br />
werden.<br />
weitere Forschungen dringend notwendig, um<br />
das medizinische Potenzial dieser alten Heilpflanze<br />
auszuloten. Dazu trägt die Wahl zur<br />
Arzneipflanze des Jahres <strong>2018</strong> bei.<br />
Was jedoch wohl nie wirklich geklärt werden<br />
kann, ist die Bedeutung des deutschen Pflanzennamens<br />
»Andorn«. Es bleibt vermutlich im<br />
Dunkeln, was Andorn = ohne Dornen (an-dorn)<br />
bei dieser Pflanze aus der Familie der Lippenblütler<br />
sagen soll.<br />
Andornkraut ist vor allem ein Bitterstoffmittel,<br />
besitzt eine den Gallenfluss anregende Wirkung<br />
(Cholerese) und unterstützt die Schleimlösung<br />
in den Atemwegen, beispielsweise bei Bronchitis<br />
– alles Anwendungen, die in Europa bereits<br />
seit über 2000 Jahren belegt sind. Angesichts<br />
des Trends zur Rückbesinnung auf traditionelle<br />
Naturheilmittel und Arzneipflanzen der westlichen<br />
Medizin, ist die Wahl einer alten Heilund<br />
Bitterstoffpflanze wie dem Weißen Andorn<br />
zur Arzneipflanze des Jahres <strong>2018</strong> sicherlich<br />
gerechtfertigt.<br />
BESUCHSTIPP<br />
Die Forschergruppe Klostermedizin<br />
ist mit einem eigenem Stand sowie<br />
Vorträgen u. a. zur Heilpflanze »Meerettich«<br />
und pflanzlichen Antibiotika<br />
auf der Bayerischen Landesgartenschau<br />
<strong>2018</strong> in Würzburg vertreten. Ein<br />
Besuch im Bereich »Wissensgärten«<br />
auf dem modernen Gartenschaugelände<br />
am Hubland lohnt für Interessierte<br />
allemal.<br />
Foto Weißer Andorn: © Forschergruppe Klostermedizin GmbH, Würzburg<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong> <strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>
28 Fitness Fitness 29<br />
Foto: © Letter Content Media<br />
Dosierbarer Sport für Muskeln, Knochen und Gelenke<br />
Bergwandern ist gesund<br />
Wandern in den Bergen verheißt nicht nur abwechslungsreiche Stunden an der frischen<br />
Luft, sondern auch eine Beanspruchung des Körpers, die je nach Leistungsfähigkeit beliebig<br />
dosiert werden kann. Ob stundenlange Bergtouren in höheren Lagen oder bequeme<br />
Wanderungen in Talnähe, richtig geplant profitieren sowohl Knochen, Muskeln und<br />
Gelenke als auch innere Organe wie Herz und Lunge von der körperlichen Bewegung.<br />
Mit der passenden Ausrüstung und einer der Leistungsfähigkeit angepassten Planung<br />
bietet Bergwandern auch für weniger trainierte, übergewichtige oder ältere Menschen<br />
die Möglichkeit, das Naturerlebnis mit effektivem Ausdauertraining zu verbinden.<br />
Von Herbert Schwinghammer<br />
Vor allem Bewegung in den »mittleren Höhen«<br />
zwischen 1000 und 2000 Metern<br />
wirkt auf das Herz-Kreislauf-System besonders<br />
anregend und stärkend. Beim Bergaufgehen<br />
werden fast alle Organsysteme wie Herz, Lunge,<br />
Muskulatur und Gelenke trainiert. Sogar die<br />
Knochen werden durch gesteigerte Muskelkraft<br />
besser geschützt, und die Beweglichkeit wird erhöht.<br />
So kann man Osteoporose, aber auch einem<br />
vorzeitigen Gelenkverschleiß vorbeugen.<br />
Die Höhenluft unterstützt zudem das Immunsystem<br />
und verschafft Allergikern in der nahezu<br />
pollenfreien Luft Erleichterung. Ruhe, Naturerlebnis<br />
und Bewegung steigern das psychische<br />
Wohlbefinden, die Schlafqualität nimmt zu.<br />
Ein Aufenthalt in den Hochlagen ist ein Ganzkörpertraining,<br />
das sich bis in die Körperzellen<br />
auswirkt, denn auch der Sauerstofftransport im<br />
Blut wird durch die vermehrte Bildung von roten<br />
Blutkörperchen verbessert.<br />
Hinzu kommt: Kaum eine andere Sportart eignet<br />
sich so gut für den sportlichen Wiedereinstieg,<br />
etwa nach einer Krankheit oder nach längerer<br />
Sportpause. In diesem Fall empfiehlt sich<br />
allerdings eine sorgfältige Vorbereitung, etwa<br />
indem man den Körper einige Wochen vor der<br />
beabsichtigten Wandertour mit einem leichten<br />
Ausdauertraining (z. B. Radfahren, Ergometertraining)<br />
auf eine moderate Belastung einstellt.<br />
Mitunter ist auch ein ärztlicher Check-up<br />
zur Überprüfung seines Gesundheitszustands<br />
sinnvoll.<br />
Nach längerer Zeit ohne Sport ist das Risiko<br />
für Herz-Kreislauf-Probleme besonders hoch.<br />
Deshalb sollte man Alarmsignale, die auf eine<br />
Herzerkrankung hindeuten können, unbedingt<br />
ernst nehmen: Treten beispielsweise bereits bei<br />
normalen sportlichen Betätigungen Schmerzen<br />
oder ein unangenehmes Druckgefühl im Brustbereich<br />
auf, muss dies vor der ersten Wandertour<br />
abgeklärt werden. Weitere Warnzeichen sind ein<br />
übermäßiger oder grundloser Anstieg des Pulses<br />
und ein verzögerter Rückgang der Herzfrequenz<br />
nach dem Sport. Auch ein vermeintliches<br />
Magenproblem (»Magendrücken«) kann sich<br />
letztlich als Herzproblem herausstellen.<br />
Langsam auf Touren kommen . . .<br />
Für Untrainierte gilt, die Belastung langsam<br />
zu steigern und nicht sofort mit sportlichen<br />
Höchstleistungen zu beginnen. Eine zwei- bis<br />
dreistündige Tour in flachem bis leicht hügeligem<br />
Gelände ist ein guter (Wieder-)Einstieg in<br />
das Bergwandern. Der Aufstieg sollte zu Beginn<br />
nicht länger als eine bis maximal zwei Stunden<br />
dauern. Zur Orientierung: Ein gesunder und<br />
durchschnittlich trainierter Mensch schafft<br />
rund 300 bis 400 Höhenmeter in der Stunde,<br />
Untrainierte sollten hier vorsichtiger sein.<br />
Droht einem vorzeitig die »Puste« auszugehen,<br />
sollte man nicht zögern, die Wanderung zu verkürzen<br />
bzw. vorzeitig den Rückweg anzutreten.<br />
Wenn eine Gruppe unterwegs ist, richtet sich<br />
das Tempo nach dem langsamsten Mitglied:<br />
Niemand darf den Anschluss verlieren oder sich<br />
körperlich verausgaben müssen, um mit den anderen<br />
Schritt zu halten.<br />
. . . und ausgiebige Pausen<br />
einplanen<br />
Ausreichende Pausenzeiten sollten für die Dauer<br />
einer Tour immer mit berechnet werden. Unerfahrene<br />
Wanderer muten sich oft zu viel zu. Sie<br />
steigen zu schnell auf und sind dann erschöpft.<br />
Das kann Verletzungen und Stürze beim Abstieg<br />
zur Folge haben. Besser ist es, etwa alle zwei<br />
Stunden kurze Pausen einzulegen und kleine<br />
kohlenhydratreiche Snacks wie Obst, Trockenobst,<br />
Fruchtschnitten oder auch ein Wurst- oder<br />
Käsebrot zu verzehren. Ganz wichtig ist es, viel<br />
zu trinken – auch wenn man vielleicht gar keinen<br />
Durst verspürt.<br />
Tatsächlich kann der Flüssigkeitsverlust je nach<br />
Belastungsintensität und Umgebungstemperatur<br />
durch Schwitzen zwischen einem halben<br />
und zwei Liter pro Stunde betragen. Flüssigkeitsmangel<br />
schränkt nicht nur die körperliche<br />
Leistungsfähigkeit ein, sondern begünstigt<br />
unter Umständen auch eine Überhitzung. Die<br />
Folge sind Muskelkrämpfe, Koordinationsstörungen<br />
oder Hitzekollaps. Auch bei kalter Witterung<br />
oder im Winter darf der Flüssigkeitsverlust<br />
über die Atmung nicht unterschätzt werden.<br />
Deshalb sollten Wanderer während einer Tagestour<br />
drei bis fünf Liter Flüssigkeit trinken. Wasser,<br />
Saftschorlen und Kräutertees sind dafür am<br />
besten geeignet.<br />
Mehr Spaß mit der richtigen<br />
Ausrüstung<br />
Eine gute Ausrüstung allein macht zwar noch<br />
keinen guten Wanderer, doch sie trägt entscheidend<br />
zum Genuss der Tour bei. Wichtigster<br />
Ausrüstungsgegenstand sind die Schuhe. Je spezieller<br />
der Weg, desto leistungsfähiger müssen<br />
sie sein. Völlig ungeeignet sind Turnschuhe oder<br />
Schuhe ohne Profilsohle – dies gilt auch dann,<br />
wenn man hauptsächlich auf gut ausgebauten<br />
Forstwegen wandern möchte. Gute Wanderschuhe<br />
haben eine abriebfeste Profilsohle, die<br />
für einen guten Bodenkontakt sorgt und verhindert,<br />
dass man auf feuchten Arealen ausrutscht.<br />
Außerdem sind sie knöchelhoch geschnitten,<br />
um dem Fußgelenk in unebenem Gelände ausreichend<br />
Stütze zu bieten. Die Schuhe müssen<br />
zudem ausreichend wasserdicht und steif sein.<br />
Generell sollten Wanderschuhe genügend Platz<br />
nach vorn bieten, um z. B. die Zehen beim Bergabgehen<br />
zu schonen. Die Ferse sollte bei leichter<br />
Schnürung etwas Spielraum nach hinten haben,<br />
jedoch nicht nach oben rutschen können. Am<br />
besten ist es, man lässt sich in einem Fachgeschäft<br />
beraten. Hat man sich entschieden, sollte<br />
Impressum<br />
Verlag: Letter Content Media<br />
Inhaberin: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich für<br />
Anzeigen), Sebastian-Bauer-Straße 20c, 81737 München,<br />
Tel.: 089 / 63 74 743, Fax: 089 / 67 92 01 61<br />
E-Mail: N.Schaenzler@letter-content.de<br />
Chefredaktion: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich<br />
für redaktionellen Inhalt) — Adresse wie Verlag<br />
Anzeigenverkauf: Sabine Ehinger<br />
Tel.: 089 / 30 76 43 32, Mobil: 0171 / 78 85 179<br />
E-Mail: s.ehinger@topfit-gesund.de<br />
PR und Marketing: Ursula Jürgensen,<br />
PR und Kommu nikation im Gesundheitswesen,<br />
Tel.: 089 / 43 90 94 46,<br />
E-Mail: ursula.juergensen@gmx.de<br />
Vertriebsorganisation: Herbert Schwinghammer,<br />
E-Mail: vertrieb@letter-content.de<br />
Chefin vom Dienst: Dr. Elfi Ledig<br />
Redaktion: Dr. Elfi Ledig, Dr. Nicole Schaenzler<br />
man in den Wanderschuhen seiner Wahl auf jeden<br />
Fall im Geschäft eine Weile auf- und abgehen.<br />
Tipp: Ziehen Sie die Bergschuhe vor der ersten<br />
Tour ein paar Tage auch im Alltag an – das<br />
gibt Sicherheit für den »Ernstfall«, auch wenn<br />
moderne Bergwanderschuhe kaum mehr eingelaufen<br />
werden müssen.<br />
Keine Angst vor Blasen an den<br />
Füßen<br />
Die Gefahr von Blasenbildung ist gering, wenn<br />
Schuhgröße und Socken stimmen und die Füße<br />
trocken bleiben. Socken dürfen in Wanderschuhen<br />
nicht rutschen und auch keine Falten werfen.<br />
Um Blasen zu vermeiden, müssen sie dicht<br />
am Fuß anliegen. Spezielle Wandersocken besitzen<br />
verstärkte Bereiche gegen Druckstellen an<br />
Zehen und Ferse und sind meist aus synthetischen<br />
Fasern gearbeitet, die nicht so schnell ausleiern<br />
wie reine Wolle oder Baumwolle. Für ganz<br />
empfindliche Füße gibt es bereits doppelt verarbeitete<br />
Socken mit einem eng anliegenden, sehr<br />
dünnen Innenstrumpf.<br />
Ob klein oder groß — den Rucksack<br />
sinnvoll packen<br />
Neben Wäsche zum Wechseln, Getränken und<br />
Proviant sollte im Rucksack noch Platz für weitere<br />
wichtige Ausrüstungsgegenstände sein,<br />
etwa auch ein Handy, in dem die Notrufnummern<br />
eingespeichert sind, auch wenn in den<br />
meisten alpinen Regionen leider kein Mobilfunkempfang<br />
möglich ist. Für Tagestouren ist<br />
Mitarbeit: Apotheker Thomas Knaier, Philipp Kreßirer,<br />
Dr. Nina Schreiber, Herbert Schwinghammer<br />
Bildnachweis: Titelbild: © maridav / 123rf.com<br />
Innenteil: Bildnachweise bei den Fotos; alle anderen<br />
Fotos: © Letter Content Media, München.<br />
Grafik + Produktion: Letter Content Media,<br />
Sebastian-Bauer-Straße 20c, 81737 München<br />
Tel. 089 / 67 91 74 20<br />
E-Mail: produktion@letter-content.de<br />
Druck: F&W Druck- und Mediencenter GmbH<br />
Holzhauser Feld 2, D-83361 Kienberg<br />
Für die medizinische Fachberatung<br />
in dieser Ausgabe danken wir<br />
Prof. Dr. Carola Berking<br />
Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie<br />
der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München<br />
Frauenlobstr. 9–11 / Thalkirchner Straße 48<br />
80337 München<br />
Tel. 089 / 44 00-56001<br />
http://derma.klinikum.uni-muenchen.de (Seite 21)<br />
Prof. Dr. Andreas Humpe<br />
Abteilung für Transfusionsmedizin, Zelltherapeutika<br />
und Hämostaseologie<br />
Dr. Andrea Dick<br />
Labor für Immungenetik und molekulare Diagnostik<br />
Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität<br />
Geschäftsbedingungen<br />
Zurzeit gilt die Anzeigen- Preisliste 17 vom 01.10.2015.<br />
Es gelten die »Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
für Anzeigen in Zeitschriften« und die zusätzlichen<br />
Geschäftsbedingungen des Verlags.<br />
Campus Großhadern<br />
Marchioninistraße 15 sowie 15d<br />
81377 München<br />
Tel. 089 / 44 00-73701<br />
www.klinikum.uni-muenchen.de<br />
(Seite 18ff)<br />
Prof. Werner Plötz<br />
Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />
Innere Medizin I – Klinik für Orthopädie<br />
und Unfallchirurgie<br />
Romanstraße 93<br />
80639 München<br />
Tel. 089 / 17 97-0<br />
www.barmherzige-muenchen.de (Seite 13)<br />
ein Rucksack mit 20 bis 30 Litern Inhalt sowie<br />
Deckel- und Seitentaschen empfehlenswert. Außerdem<br />
sollten eingepackt werden: ein Kompass,<br />
eine Wanderkarte, ein Erste-Hilfe-Set<br />
(vor allem passendes Pflaster gegen Blasen und<br />
Schürfwunden) und Sonnenschutz. Da im Gebirge<br />
die ultraviolette Strahlung deutlich höher<br />
ist als im Flachland, gehören das ganze Jahr<br />
über neben einer wasserfesten Sonnencreme mit<br />
hohem Lichtschutzfaktor noch Lippenschutz,<br />
Kopfbedeckung mit Nackenschutz und eine<br />
gute Sonnenbrille mit 100 Prozent UV-Schutz<br />
ins Gepäck. Für Bergtouren empfiehlt der Deutsche<br />
Alpenverein die Mitnahme einer Rettungsdecke<br />
zum Schutz vor Unterkühlung bei Verletztenlagerung<br />
und einer Trillerpfeife, um im<br />
Notfall auf sich aufmerksam machen zu können.<br />
Leichter geht es mit<br />
Wanderstöcken<br />
Stöcke sind nicht nur Geübten vorbehalten – gerade<br />
Einsteiger können damit die Gelenke vor<br />
allem beim Bergabgehen entlasten. Nebenbei geben<br />
sie auf schwierigem Untergrund Halt und<br />
Balance. Der Umgang mit Stöcken will allerdings<br />
geübt sein. Sinnvoll sind gefederte Wanderstöcke,<br />
die die harten Stöße nicht an Hände<br />
und Arme weiterleiten, sondern abdämpfen. Besonders<br />
beliebt sind dreiteilige Teleskopstöcke,<br />
die bei Nichtgebrauch zusammengeschoben und<br />
leicht am Rucksack befestigt werden können.<br />
Auch sind Handschuhe beim Gebrauch der Stöcke<br />
zu empfehlen, sie können aber auch generell<br />
eine große Hilfe sein.<br />
Urheber- und Leistungsschutzrechte<br />
Die in diesem Printmedium veröffentlichten Inhalte<br />
unterliegen dem deutschen Urheber- und Leistungsschutzrecht.<br />
Inhalte und Rechte Dritter sind dabei als<br />
solche gekennzeichnet. Jede vom deutschen Urheberund<br />
Leistungsschutzrecht nicht zugelassene Verwertung<br />
bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung<br />
des Verlags oder jeweiligen Rechteinhabers. Dies gilt<br />
insbesondere für Vervielfältigung, Bearbeitung, Übersetzung,<br />
Einspeicherung, Verarbeitung bzw. Wiedergabe<br />
von Inhalten in Printmedien, Datenbanken oder<br />
anderen elektronischen Medien und Systemen. Die unerlaubte<br />
Vervielfältigung oder Weitergabe von Inhalten<br />
ist nicht gestattet und strafbar. Die Urheberrechte der<br />
von Letter Content Media konzipierten Anzeigen liegen<br />
beim Verlag. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
und Fotos wird keine Haftung übernommen. Mit der<br />
Annahme des Manuskripts erwirbt der Verlag das<br />
ausschließliche Verwertungsrecht.<br />
Diese Zeitschrift kann u. a. werbliche Informationen<br />
über verschreibungspflichtige und frei verkäufliche Arzneimittel<br />
enthalten. Ihre Anwendung ersetzt keinesfalls<br />
die Inanspruchnahme eines Arztes.<br />
Dr. Stefan Schmiedl<br />
Widenmayerstraße 16<br />
80538 München<br />
Tel. 089 / 54 80 66 66<br />
www.widenmayer16.de (Seite 12)<br />
Dr. med. med. Felix Söller<br />
MVZ im Helios<br />
Helene-Weber-Allee 19<br />
80637 München<br />
Tel. 089 / 15 92 77-0<br />
www.mvz-im-helios.de (Seite 16f)<br />
Dr. med. Werner Zirngibl<br />
MVZ im Helios<br />
Helene-Weber-Allee 19<br />
80637 München<br />
Tel. 089 / 15 92 77-0<br />
www.mvz-im-helios.de (Seite 16f)<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong> <strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong>
30 Gewinnspiel<br />
31<br />
Fotos: Alphotel Tyrol<br />
Alphotel Tyrol •••• S<br />
Das kleine Paradies<br />
in den Südtiroler Bergen<br />
Ob man einen Aktiv- oder eher einen Erholungsurlaub plant, ob man<br />
mit der Familie, zu zweit oder allein anreist: Das Alphotel Tyrol •••• S<br />
ist ein außergewöhnliches Erlebnis-Hotel im besten Sinn des Worts.<br />
Schon die einzigartige Lage macht einen Aufenthalt in dem 4-Sterne<br />
Superior Resort zu etwas Besonderem: Eingebettet in die traumhafte<br />
Berglandschaft von Ratschings in Südtirol bietet das Alphotel Tyrol<br />
einen unvergleichlichen Naturzauber.<br />
GEWINNSPIEL<br />
Gewinnen Sie<br />
5 Übernachtungen für 2 Personen<br />
inkl. Halbpension und Nutzung des einzigartigen<br />
Wellnessbereichs<br />
••••S<br />
Das Haus verkörpert Südtirol auf<br />
höchstem Niveau — von den stilvoll<br />
gestalteten Zimmern und (Familien-)Suiten<br />
bis hin zur 10 000 Quadratmeter<br />
großen Parkanlage mit<br />
Teichlandschaft, Bauerngarten,<br />
Liegewiese und Sonnenterrasse<br />
oder dem großzügigen Wellnessund<br />
Spa-Bereich aus heimischem<br />
Holz und Stein. Damit sich auch die<br />
Kleinen pudelwohl fühlen, gehören<br />
zum Areal u. a. auch ein Streichelzoo<br />
und ein Abenteuerspielplatz.<br />
Die Gäste wissen »ihr« Alphotel<br />
Tyrol zu schätzen: Dank ihrer Zufriedenheit<br />
ist das 4-Sterne Superior<br />
Resort heuer zum dritten Mal<br />
mit dem HolidayCheck Award ausgezeichnet<br />
worden — und gehört<br />
damit zu den beliebtesten Hotels<br />
weltweit.<br />
Wellness & Bellavita Spa<br />
Wohlgefühl pur: Im exklusiven<br />
Wellnessbereich ist der Alltag im<br />
Nu vergessen. Auf rund 2000 Quadratmetern<br />
erstreckt sich die<br />
Vitaloase u. a. mit einer alpinen<br />
Saunawelt (z. B. mit finnischer Sauna,<br />
Aroma- & Sole-Dampfbad,<br />
Kräuterstadl, Luis-Trenker-Infrarotkabine),<br />
einer Dress-on-Familiensauna,<br />
einer erlebnisreichen<br />
Wasserwelt (u. a. mit einem Erlebnisschwimmbad<br />
mit Außenbecken,<br />
dem neuen XXL-Infinitywhirlpool<br />
im Teich, einem Kinderpool für die<br />
kleinen Gäste sowie einem Tauchbecken,<br />
Morgennebel- und Regenwalddusche)<br />
sowie einer kuscheligen<br />
Ruhewelt, zu der auch ein<br />
KONTAKT: ALPHOTEL TYROL<br />
Familie Eisendle · Innerratschings 5/B · I-39040 Ratschings/Südtirol<br />
Tel. 0039 (0)472-659158 · Fax 0039 (0)472-659202 · info@alphotel-tyrol.com<br />
www.alphotel-tyrol.com<br />
Private Spa gehört. Im Bellavita Spa<br />
werden die Gäste mit vielfältigen<br />
Beautyanwendungen und wohltuenden<br />
Massagen verwöhnt.<br />
Tyrol Verwöhnpension<br />
Der Tag beginnt mit einem opulenten<br />
vitalen Frühstücksbuffet.<br />
Mittags erwartet die Gäste ein abwechslungsreiches<br />
Mittagsbuffet<br />
und abends dann ein 6-gängiges<br />
Feinschmeckermenü mit Vor- und<br />
Nachspeisenbuffet — und die Kleinen<br />
ein eigenes Kindermenü.<br />
Naturerlebnisse pur<br />
Egal zu welcher Jahreszeit — Naturfreunde<br />
kommen hier voll auf ihre<br />
Kosten. Dank seiner traumhaften<br />
Lage ist das Alphotel Tyrol Ausgangspunkt<br />
für Unternehmungen<br />
aller Art. Im Winter trennen das Hotel<br />
nur wenige 100 Meter vom Erlebnis-Skigebiet<br />
Ratschings-Jaufen.<br />
Im Sommer starten die Gäste ihre<br />
Spaziergänge, Wanderungen, Nordic-Walking-<br />
oder Mountainbike-<br />
Touren in die Südtiroler Bergwelt<br />
direkt vom Hotel aus. Zudem ist es<br />
möglich, an einer geführten Erlebniswanderung<br />
teilzunehmen — von<br />
Teilnahme am Gewinnspiel nur mit diesem Coupon möglich.<br />
Name, Vorname<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Ort<br />
Telefon, Fax<br />
der einfachen Almwanderung bis<br />
hin zur anspruchsvollen Gletschertour.<br />
Für ihre Aktivitäten steht den<br />
Gästen ein kostenloser Verleih von<br />
Mountainbikes, Wanderrucksäcken,<br />
Nordic-Walking- und Wanderstöcken<br />
zur Verfügung.<br />
Zahlreiche Vorteile bietet zudem<br />
die activeCARD: von 3 kostenlosen<br />
Berg- und Talfahrten pro Woche<br />
bis hin zur freien Nutzung des<br />
öffentlichen Personennahverkehrs<br />
in ganz Südtirol.<br />
Der besondere Tipp:<br />
Midweek Special<br />
buchbar 18. 05. — 30. 06. <strong>2018</strong><br />
und 08.09. — 04.11.<strong>2018</strong><br />
Inklusive:<br />
• Tyrol Verwöhnpension<br />
• wöchentliches Wander- und<br />
Fitnessprogramm<br />
• Wanderung zur Hausalm mit<br />
Grillfest<br />
• ActiveCard, die all-inklusive<br />
Gästekarte<br />
• Hits for Kids: 6-mal wöchentlich<br />
Kinder betreuung, Streichelzoo,<br />
Pony reiten u. v. m.<br />
Ab 5 Übernachtungen 5 Prozent<br />
Ermäßigung auf den Pensionspreis<br />
ab 522,— € pro Person<br />
So geht’s: Ausreichend frankierte Postkarte oder Brief an Letter Content Media,<br />
Sebastian-Bauer-Straße 20c, D-81737 München schicken.<br />
Stichwort: »Hotel-Gewinnspiel«.<br />
Einsendeschluss: 07. 09. <strong>2018</strong> (Datum des Poststempels). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Klinikum der Universität München<br />
Campus Großhadern: Marchioninistraße 15 · 81377 München<br />
Campus Innenstadt: Lindwurmstraße 2a · 80337 München<br />
17. Juli <strong>2018</strong> 18.15 —19.15 Uhr<br />
Wie erreichen wir Langzeiteffekte in der Schmerztherapie —<br />
neueste Ergebnisse<br />
Veranstalter: Interdisziplinäre Schmerzambulanz des Klinikums der Universität.<br />
Referent: Dr. rer. biol. hum. P. Bäumler, MSc, MPH.<br />
Die offenen Gruppen sind für alle Patienten gedacht, die bereits an einem teilstationären<br />
Behandlungsprogramm einer der Schmerzambulanzen, Campus Innenstadt bzw.<br />
Großhadern, oder der Fibromyalgie-Tagesklinik der Klinik für Physikalische Medizin<br />
teilgenommen haben. Zum Erlernen der Methoden sollte eine regelmäßige Teilnahme<br />
angestrebt werden. Die Therapeuten weisen eine langjährige Ausbildung auf und<br />
besitzen viel Erfahrung im Umgang mit Schmerzpatienten.<br />
Ort: Pettenkoferstr. 8A, Raum 312.<br />
Anmeldung: Tel. 089 / 44 00 57 508.<br />
Eintritt frei.<br />
19. Juli <strong>2018</strong> 14.30 —15.30 Uhr<br />
Sonne und Hautkrebs — die Schattenseiten des Sonnenbadens<br />
Referentin: Prof. Dr. med. Carola Berking, Oberärztin.<br />
Ob Sonnenallergie, Hautalterung oder Hautkrebs — die sommerlich warmen Sonnenstrahlen<br />
haben leider auch ihre Schattenseiten. Diese zu kennen, ist die beste Vorbereitung,<br />
sich davor sinnvoll zu schützen. Ein effektiver Schutz vor den schädigenden<br />
Wirkungen der UV-Strahlen durch das eigene Verhalten, Textilien und Sonnenschutzmittel<br />
schon mit Beginn der Kindheit sind die wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen,<br />
die von Hautärzten empfohlen werden.<br />
Das Auftreten von Hautkrebs hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Der<br />
weiße Hautkrebs unterscheidet sich in der Entstehung und im Aussehen deutlich vom<br />
schwarzen. Es gibt verschiedene Vorstufen, die man rechtzeitig und gut behandeln<br />
kann.<br />
Ort: Klinik Thalkirchner Straße, Thalkirchner Straße 48 / Kleiner Hörsaal 1. OG.<br />
Eintritt frei.<br />
Klinikum Schwabing<br />
Kölner Platz 1 · 80804 München<br />
10. Juli <strong>2018</strong> 17.30 Uhr<br />
Diabetes mellitus <strong>2018</strong><br />
Was gibt es Neues in Medizin und Wissenschaft?<br />
Referenten: Chefarzt Prof. Dr. med. Robert Ritzel, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie,<br />
Suchtmedizin, Oberarzt Dr. med. Markus Walter, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie,<br />
Suchtmedizin, Mirjam Unverdorben-Beil, Selbsthilfezentrum München, Dr.<br />
Franz Straube, Diabetes Selbsthilfegruppe München<br />
Diabetes mellitus ist eine der am weitesten verbreiteten Krankheiten weltweit. Prognosen<br />
zufolge wird zukünftig die Häufigkeit von Diabetes noch schneller ansteigen.<br />
Unsere Experten informieren, was es Neues in Medizin und Wissenschaft gibt, um der<br />
Entstehung bzw. dem Fortschreiten des Diabetes Einhalt zu gebieten..<br />
Ort: Hörsaal der Kinderklinik (Eingang Parzivalstraße 16)<br />
Eintritt frei.<br />
Gesundheitsladen München e. V.<br />
Astallerstraße 14 · 80339 München<br />
26. Juli <strong>2018</strong> 17 Uhr<br />
Informiert und gestärkt zum Arzt und ins Krankenhaus:<br />
Patientenrechte — Ärztepflichten<br />
Referent: Jürgen Kretschmer, Patientenberater im Gesundheitsladen München e. V.<br />
Die Stellung der Patienten hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Patienten<br />
haben Rechte, aber welche? Der Vortrag informiert u. a. über das Patientenrechtegesetz,<br />
denBehandlungsvertrag, die Einwilligung, die Dokumentation und Aufklärung,<br />
das Einsichtsrecht in Krankenakten sowie die Schweigepflicht von medizinischem<br />
Personal.<br />
Ort: Gesundheitsladen München e. V., Astallerstraße 14.<br />
Weitere Informationen: Tel. 089 / 77 25 65.<br />
Eintritt: 3,– € (Ermäßigung möglich).<br />
Kurzfristige Änderungen durch den Veranstalter vorbehalten. Wir bitten um Verständnis.<br />
Krebs-Informationstag <strong>2018</strong> des CCC München<br />
22. September <strong>2018</strong> ∙ 9 —17.30 Uhr<br />
Wissen, Hoffnung, Perspektiven<br />
Der Krebs-Informationstag ist seit 2002 eine Informationsbörse und ein Ort ohne<br />
Barrieren zwischen Ärzten und Patienten, Interessierten und Experten.<br />
Der 17. Krebs-Informationstag beginnt mit einer gehörigen Portion Lebenslust. Die<br />
Referentin des Eröffnungsvortrages bringt das Thema Krebs mit Lebenslust zusammen<br />
– als Strategie, als innere Haltung, um die Herausforderungen der Krankheit zu<br />
bewältigen. Sie spricht aber nicht nur als Expertin, sondern auch als Betroffene. Anschließend<br />
finden über den Tag verteilt 21 Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen<br />
Schwerpunktthemen statt. Sie bieten Infos über den neuesten Stand der Forschung<br />
und der Therapien sowie viel Zeit für persönliche Fragen an die Referenten. Die<br />
Möglichkeit, ein wenig innezuhalten, finden Sie in den beiden Workshops. Da die<br />
Teilnehmerzahl begrenzt ist, bitten wir um frühzeitige Anmeldung. Die abschließende<br />
Podiumsdiskussion widmet sich einem ebenso aktuellen wie umstrittenen Thema:<br />
Methadon in der Onkologie.<br />
▶ Ort: Klinikum der LMU — Campus Großhadern Marchioninistraße 15<br />
▶ Anmeldung unter: 089 / 4400-74918<br />
▶ Eintritt frei<br />
Klinikum rechts der Isar<br />
Ismaninger Straße 22 · 81675 München<br />
14. Juli <strong>2018</strong> 9 —13 Uhr<br />
Symposium Depression<br />
Veranstalter: Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie<br />
Die Referenten aus Regensburg, Günzburg und München informieren über neuartige<br />
Wirkmechanismen von Antidepressiva und Anxiolytika, über Depression, Inflammation<br />
und Dickdarm-Mikrobiom, über affektive Störungen bei Menschen mit Fluchterfahrung,<br />
über sozialpsychiatrische Aspekte der Depression, über die Wirksamkeit von<br />
21 Medikamenten und über positive Ausblicke.<br />
Ort: Klinikum rechts der Isar, Ismaninger Straße 22, Hörsaal D.<br />
Eintritt frei.<br />
KLINIKUM<br />
DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN<br />
CAMPUS INNENSTADT<br />
KLINIK UND POLIKLINIK FÜR PSYCHIATRIE<br />
UND PSYCHOTHERAPIE<br />
SPEZIALAMBULANZ<br />
FÜR TABAKABHÄNGIGKEIT<br />
UNSER ANGEBOT<br />
Wissenschaftlich fundierte Beratung<br />
und Entwöhnung von Raucherinnen<br />
und Rauchern<br />
Regelmäßige Kurse nach dem „Rauchfrei-Programm“,<br />
gefördert durch die<br />
gesetzlichen Krankenkassen<br />
Regelmäßige Kurse nach dem Rauchreduktionsprogramm<br />
„Smoke_less“<br />
Einzeltherapie<br />
Multiprofessionelles Team aus Ärzten<br />
und Psychologen<br />
Wissenschaftliche Studien zur<br />
Tabakentwöhnung<br />
INFORMATION &<br />
TERMINVEREINBARUNG<br />
Telefon: 089 / 4400-55707<br />
E-Mail: tabakambulanz@med.uni-muenchen.de<br />
www.tabakambulanz.de<br />
KONTAKT<br />
Tabakambulanz des Klinikums<br />
der Universität München<br />
Nußbaumstraße 7<br />
80336 München<br />
Leitung:<br />
OA Dr. med. Tobias Rüther<br />
<strong>TOPFIT</strong> 2 / <strong>2018</strong><br />
<strong>TOPFIT</strong> 12/ <strong>2018</strong>
www.be-oh.at<br />
Raus aus der Stadt!<br />
Foto© Olympiaregion Seefeld<br />
Rein ins Biohotel!<br />
anrufen<br />
Gutscheincode<br />
„BIO HOTEL“<br />
nennen und<br />
10% Rabatt<br />
auf den Buchungswert erhalten<br />
Bei Direktbuchung für<br />
Aufenthalte bis 21.10.<strong>2018</strong>.<br />
Weidach 305<br />
A-6105 Leutasch<br />
+43 5214 6208<br />
www.leutascherhof.bio