21.06.2018 Aufrufe

der urlaub, Heft 1/ 2018

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>der</strong> <strong>urlaub</strong><br />

MENSCHEN. REISEN. GESCHICHTEN.<br />

Nr. 1 |<strong>2018</strong><br />

3 EURO<br />

REIF FÜR<br />

DIE INSELN!<br />

Von Borkum bis Sylt, von Teneriffa bis Gran Canaria,<br />

von Korfu bis Kreta – Urlaub auf einer Insel ist immer ganz beson<strong>der</strong>s.<br />

Die zehn schönsten Reiseziele mitten im Meer<br />

KÖLN<br />

Zwischen Heimatliebe und<br />

Karnevals-Leidenschaft<br />

CHINA<br />

Von <strong>der</strong> Seele eine<br />

prächtigen Landes<br />

TYPBERATUNG<br />

Vor diesen Mitreisenden<br />

wird gewarnt ...


EDITORIAL<br />

LIEBE LESERINNEN UND LESER,<br />

Es gibt Sprichwörter, die lauten nicht umsonst so wie sie lauten:<br />

„Ich bin reif für die Insel“ ist so eines. Im übertragenen Sinn bedeutet es:<br />

„Ich hab zu viel auf dem Zettel“, im eigentlichen Sinn könnte es das Motto<br />

dieses <strong>Heft</strong>es sein. Wir haben unsere Autoren dieses Mal nach Borkum,<br />

Nor<strong>der</strong>ney und Sylt geschickt, nach Mallorca, Teneriffa und Gran Canaria<br />

und nach Korfu, Kreta und auf die Inseln vor <strong>der</strong> kroatischen Küste. Alle<br />

sind zurückgekehrt mit Geschichten über die Abenteuer, die man erleben<br />

kann, und die herrliche Ruhe, die man nur dort findet. Wir versprechen<br />

Ihnen: Für diese Inseln ist man immer reif – auch ohne Stress.<br />

Viel Spaß beim Reisen!<br />

Nina Grygoriew<br />

FÜR UNS VERREIST<br />

TITEL: STOCKSY.COM; FOTOS: FRANZISKA KAUSCH; SABINE BRAUN; PRIVAT<br />

HARALD BRAUN<br />

lebt im Norden und reist<br />

als Journalist um die ganze<br />

Welt. Sein Herz ist trotzdem<br />

immer in seiner Heimatstadt<br />

Köln geblieben, über die er in<br />

diesem <strong>Heft</strong> schreibt. Denn<br />

wie sang die große Trude<br />

Herr schon so schön: „Niemals<br />

geht man so ganz ...“.<br />

NELE-MARIE BRÜDGAM<br />

hat gerade einen Reiseführer<br />

über Teneriffa veröffentlicht<br />

– wer hätte also besser<br />

über die aufregenden Seiten<br />

dieser ungewöhnlichen Insel<br />

schreiben können als sie?<br />

Was sie entdeckt hat: Urwald,<br />

Pyramiden und Vulkanwüste<br />

– klingt spannend, o<strong>der</strong>?<br />

FRAUKE GANS<br />

kennt sich aus mit griechischem<br />

Essen und <strong>der</strong> Leidenschaft,<br />

mit dem die Griechen<br />

eben dieses zubereiten und<br />

genießen. Zeitweilig hatte<br />

sie zehn Kilo mehr auf den<br />

Rippen. Schuld daran: ihr<br />

griechischer Mann und die<br />

Kochkünste seiner Mutter.<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 3


INHALT<br />

<strong>der</strong> <strong>urlaub</strong><br />

MENSCHEN. REISEN. GESCHICHTEN.<br />

TAKE-OFF<br />

Hübsche Reisebegleiter und<br />

nützliches Wissen | 06<br />

KORFU<br />

Ein Bild für die Götter | 10<br />

Hoteltipps | 15<br />

RHODOS<br />

Das nächste gute Essen ist<br />

meist nie weit weg | 16<br />

Hoteltipps | 23<br />

SYLT /<br />

NORDERNEY<br />

Welche Insel hätten Sie<br />

denn gern? | 60<br />

Hoteltipps Sylt | 64<br />

Hoteltipps Nor<strong>der</strong>ney | 65<br />

BORKUM<br />

He, wat mooi! | 66<br />

Hoteltipps | 69<br />

Local Heroes<br />

Nordseeinseln | 70<br />

KRETA<br />

Wan<strong>der</strong>ungen auf einer<br />

wilden Insel | 24<br />

Hoteltipps | 30<br />

Local Heroes Griechenland<br />

| 31<br />

MALLORCA<br />

Nehmen Sie’s sportlich!<br />

Wir bringen Sie auf<br />

(Rad-)Touren | 32<br />

Hoteltipps | 38<br />

WORLD WIDE<br />

WONNE<br />

So schwärmt<br />

die Welt | 72<br />

KÖLN<br />

Fragen & Antworten | 74<br />

Hoteltipps | 77<br />

PARIS<br />

Liebe auf den ersten Duft | 78<br />

Hoteltipps | 81<br />

60<br />

Sylt o<strong>der</strong> Nor<strong>der</strong>ney? Wir<br />

lassen die Nordsee-Beautys<br />

gegeneinan<strong>der</strong> antreten<br />

TENERIFFA<br />

Schöne Unbekannte:<br />

Überraschende Seiten<br />

einer Insel | 40<br />

Hoteltipps | 45<br />

GRAN CANARIA<br />

Insel <strong>der</strong> Kontraste | 46<br />

Hoteltipps | 48<br />

Local Heroes Spanien | 49<br />

KROATIEN<br />

Insel-Begabungen:<br />

Alles über die Talente von<br />

Krk & Co. | 50<br />

Hoteltipps | 55<br />

TYPOLOGIE<br />

Vor diesen Mitreisenden wird<br />

gewarnt | 56<br />

WIEN<br />

Soundtrack einer Stadt | 82<br />

Hoteltipps | 85<br />

Local Heroes Städtetrip | 86<br />

INITIATIVE<br />

gegen Lebensmittelverschwendung<br />

in Hotels | 88<br />

CHINA<br />

in opulenten Bil<strong>der</strong>n | 90<br />

Local Heroes | 97<br />

Hoteltipps | 98<br />

IMPRESSUM | 29<br />

82<br />

Vienna calling: eine<br />

Sightseeing-Tour durch Wien<br />

mit Falco & Co. im Ohr<br />

4 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


INHALT<br />

16<br />

Köstliches Rhodos: Wer<br />

unsere leckeren Tipps nicht<br />

ausprobiert, ist selbst schuld<br />

50<br />

Kroatien: Von Hvar bis<br />

Krk – hier findet je<strong>der</strong> seine<br />

Lieblingsinsel<br />

74<br />

Köln: alles über Heimatliebe,<br />

innig gepflegte Feindschaften<br />

und die wichtigste Jahreszeit<br />

90<br />

Kommen Sie rein ins Reich<br />

<strong>der</strong> Mitte! Geschichten über<br />

die Seele Chinas<br />

FOTOS: SABINE BRAUN; DDP IMAGES/SVEN SIMON; GETTY IMAGES; PLAINPICTURE (2); STOCKFOOD<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 5


TAKE-OFF<br />

Entdeckerlust<br />

Unverzichtbare Servicekräfte, eine wachgeküsste Trendstadt und<br />

Buchtipps von still bis wild – ausgewählt von den DER-Reiseexperten<br />

TOP 3<br />

DIE LÄNGSTEN STRÄNDE<br />

DER WELT<br />

#1<br />

PRAIA DO CASSINO, BRASILIEN<br />

Gewinnertyp<br />

Mit 254 km hat er es sogar ins Guinessbuch<br />

<strong>der</strong> Rekorde geschafft: Der Praia do Cassino<br />

erstreckt sich zwischen Molhes da Barra und<br />

Barra do Chuí und ist einzigartig schön. Hier<br />

kann man bestens wan<strong>der</strong>n, surfen und auch<br />

angeln, denn weite Teile sind einsam.<br />

#2<br />

PADRE ISLAND, USA<br />

Magisch<br />

Die weltweit längste Sanddünen-<br />

Insel liegt vor <strong>der</strong> Küste des US-<br />

Bundestaats Texas. Durch die Laguna<br />

Madre ist sie vom Festland getrennt.<br />

Weitläufige Dünenlandschaft mit<br />

einem 210 km langen, weißen Strand.<br />

Ein Kite-Paradies!<br />

#3<br />

NINETY MILE BEACH,<br />

AUSTRALIEN<br />

Erfrischend<br />

Zur Abkühlung mal kurz ins Wasser<br />

springen? Gar nicht so einfach! Denn<br />

Baden ist hier aufgrund <strong>der</strong> starken<br />

Strömung und <strong>der</strong> tosenden Brandung<br />

nur an wenigen Stellen möglich. Dafür<br />

kommen Surfer umso mehr auf ihre<br />

Kosten. Und natürlich Spaziergänger.<br />

Schließlich ist <strong>der</strong> Ninety Mile Beach im<br />

Südosten Austra liens rund 151 km lang.<br />

6 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


TAKE-OFF<br />

KAUFEN<br />

DIE MÜSSEN<br />

ALLE MIT<br />

SCHWARZES GOLD<br />

Mobile Espresso-Maschine „Minipresso“<br />

für unterwegs von Wacaco,<br />

ca. 60 Euro, wacaco.com<br />

SIGNATURE LOOK<br />

Schutz und Erkennungszeichen:<br />

Kofferhülle „LOQI“, ca. 27 Euro,<br />

über cedon.de<br />

3APPS FÜR<br />

UNTERWEGS<br />

PLACES TO BE<br />

Wo ist das schönste Café? In welchem<br />

Restaurant isst man beson<strong>der</strong>s gut?<br />

Fragen, die jeden Reisenden plagen.<br />

„Localeur“ hilft mit Empfehlungen<br />

und Bewertungen von Menschen, die<br />

es wissen müssen: Einheimische<br />

verraten ihre ganz persönlichen<br />

Lieblingsplätze. Kostenlos für Google<br />

Play und iTunes.<br />

DREI IN EINEM<br />

„Spork“ kann gabeln, löffeln<br />

und schneiden. Ca. 2 Euro, über<br />

coolstuff.de<br />

TRENDZIEL<br />

SCHLANKMACHER<br />

Antibakteriell, chlorresistent – und einfach<br />

chic: Badeanzug „Nola“, ca. 123 Euro,<br />

von Flagpole, über net-a-porter.com<br />

DA WOLLEN WIR HIN<br />

Die Jury des Reisebuchverlags Lonely Planet<br />

hat gewählt: Sevilla ist die Topstadt <strong>2018</strong>!<br />

Beson<strong>der</strong>s spannend ist <strong>der</strong> Wandel, den die<br />

andalusische Hauptstadt in den letzten zehn<br />

Jahren gemacht hat: Früher verkehrsgeplagte<br />

Metropole mit ollem Image, heute hippe Fahrradstadt<br />

mit coolen Galerien und Shops. Vor<br />

allem junge Leute versuchen die künstlerische<br />

Vergangenheit zu beleben. Ach ja, Teile von<br />

„Game of Thrones“ wurden hier auch gedreht.<br />

FRÜHSCHICHT<br />

Sonnenaufgänge gehören zu den<br />

schönsten Erlebnissen ever – wenn<br />

man sie denn nicht verpennt. Wird<br />

mit „Sunrise Sunset Times“ nicht<br />

mehr so leicht geschehen: Die App<br />

gibt, je nach Standort, die Uhrzeit<br />

für Sonnenauf- und -untergang an.<br />

Kostenlos für iTunes.<br />

GUTER PLAN<br />

Vor allem bei Großstadt-Trips<br />

bekommt man ja schnell mal Puls, weil<br />

die Orientierung fehlt. Hilfe naht:<br />

„Citymapper“ zeigt den schnellsten<br />

Weg von A nach B in deutschen<br />

Städten wie Berlin und Bochum und<br />

kombiniert dabei verschiedenste<br />

Transportmittel. Inklusive Live-Info zu<br />

aktuellen Abfahrten/Ankünften,<br />

Ausfällen o<strong>der</strong> Betriebsstörungen.<br />

Kostenlos für Google Play und iTunes.<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 7


TAKE-OFF<br />

MUST-HAVE<br />

DARAUF STEHEN WIR<br />

Knalliger Hingucker zum Wohlfühlen und Entspannen für zu Hause und<br />

auf Reisen: Die bunten „Koolaah“-Loungeslipper werden in Handarbeit<br />

von einheimischen Frauen im nordindischen Himalaja hergestellt. Jedes<br />

Paar ist ein Unikat. Ca. 28 Euro, über headandhands.co.uk<br />

BLOG<br />

DAS WOLLEN WIR KLICKEN<br />

„Kokosnüsse auf Koh Kood“,<br />

„Auf Tapas-Recherche“<br />

o<strong>der</strong> „Die Rentierpolizei<br />

ermittelt“ – so heißen einige<br />

<strong>der</strong> Geschichten, über<br />

die Elke Weiler auf ihrem<br />

„Meerblog“ schreibt. Die<br />

Liebe zum Wasser hat die<br />

studierte Kunsthistorikerin<br />

an die Nordsee getrieben.<br />

Von dort aus jettet sie um<br />

die Welt und berichtet über<br />

Meere, Menschen, Inseln<br />

und fremde Län<strong>der</strong>. Schöne<br />

Bil<strong>der</strong>, liebevoll geschrieben!<br />

meerblog.de<br />

INTERVIEW<br />

PROFESSOR<br />

REINHARDT,<br />

WARUM WIRD<br />

GEPÄCK<br />

IMMER<br />

SMARTER?<br />

Technik bestimmt unser Leben. Bei<br />

Gepäck hat sich jedoch seit Erfindung<br />

<strong>der</strong> Rollen in den Achtzigerjahren des<br />

vergangenen Jahrtausends kaum etwas<br />

getan. So war es bloß eine Frage<br />

<strong>der</strong> Zeit, bis „Smart Luggage“, also<br />

schlaues Gepäck, den Markt erobert.<br />

Was kann dieses neue Gepäck?<br />

Das ist unterschiedlich: Einige Koffer<br />

haben eine Ortungsfunktion, sodass<br />

ich je<strong>der</strong>zeit prüfen kann, wo sie<br />

sich befinden. An<strong>der</strong>e verschließen<br />

sich automatisch o<strong>der</strong> geben einen<br />

Warnton ab, wenn die Entfernung<br />

zwischen mir und meinem Gepäck<br />

zu groß wird. Es gibt auch Koffer mit<br />

integrierten Musikboxen o<strong>der</strong> einer<br />

Smartphone-Aufladestation.<br />

Also ab auf den Müll mit<br />

meinem alten Trolley?<br />

Lei<strong>der</strong> sind die neuen Koffer noch<br />

ziemlich teuer, und ihr Gewicht ist<br />

recht hoch. Wenn ich für mein schweres<br />

Gepäck extra zahlen muss, lasse<br />

ich ihn beim nächsten Mal vielleicht<br />

lieber auf dem Dachboden stehen. Im<br />

Moment sind die intelligenten Koffer<br />

vor allem für Businessreisende und<br />

Technikfans spannend.<br />

PROFESSOR DR.<br />

ULRICH REINHARDT<br />

ist Wissenschaftlicher Leiter <strong>der</strong><br />

Stiftung für Zukunftsfragen<br />

FOTOS: ADOBE STOCK; OKAPIA BILDARCHIV KG; DPA PICTURE ALLIANCE; STOCKSY.COM; BENESTY/FIGAROPHOTO/LAIF; ELKE WEILER; M.KUHN; PR<br />

8 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


TAKE-OFF<br />

BÜCHER<br />

DAS WOLLEN<br />

WIR LESEN<br />

MITREIßEND<br />

EMOTIONAL<br />

ATEMLOS<br />

BERUHIGEND<br />

Reisen bringt ja das<br />

Bedürfnis mit sich, von<br />

seinen Erlebnissen zu<br />

erzählen. Lei<strong>der</strong> nervt<br />

das die Zuhörer schnell.<br />

Mit diesem Buch lernt<br />

man, wie Reiseberichte<br />

spannend werden.<br />

„Die Kunst, an<strong>der</strong>e mit<br />

seinen Reiseberichten<br />

zu langweilen“ von Matthias<br />

Debureaux, Nagel<br />

& Kimche, 12 Euro<br />

Ehrfurcht, Abenteuer,<br />

Erkenntnis: Für jede<br />

Stimmung gibt es das<br />

perfekte Ziel. 240 Sehnsuchtsorte<br />

stellt dieser<br />

hübsch fotografierte<br />

Band vor – von Hawaiis<br />

Sandstränden bis zum<br />

Sternenhimmel über<br />

Namibia.<br />

„The Place To Be“ von<br />

Lonely Planet,<br />

29,90 Euro<br />

Was passiert, wenn man<br />

mit Ende 30 alles hinschmeißt<br />

und elf Monate<br />

durch 14 Län<strong>der</strong> reist?<br />

Waltraud Hable erzählt von<br />

diesem erstaunlichen Trip<br />

– inklusive weißen Haien,<br />

falschen Ayurveda-Ärzten,<br />

kuriosen Zufällen und<br />

Tin<strong>der</strong>-Dates.<br />

„Mein Date mit <strong>der</strong> Welt“<br />

von Waltraud Hable,<br />

DuMont, 14,99 Euro<br />

Der norwegische Weltwan<strong>der</strong>er<br />

Ehrling Kagge<br />

ist bis auf den Mount<br />

Everest gestiegen, um<br />

sie zu finden: Stille.<br />

Sein Wegweiser verrät,<br />

wie man auch im Alltag<br />

himmlische Ruhe findet<br />

und eine Reise ins<br />

Innere antritt.<br />

„Stille: Ein Wegweiser“<br />

von Erling Kagge, Insel,<br />

14 Euro<br />

KNOW-HOW<br />

1,68<br />

Milliarden Tage<br />

haben die Deutschen<br />

2017 auf Ausflügen<br />

o<strong>der</strong> längeren Reisen<br />

verbracht.<br />

Quelle: Bundesverband <strong>der</strong> Deutschen<br />

Tourismuswirtschaft e. V.<br />

MIST, DAS SHAMPOO IST<br />

AUSGELAUFEN!<br />

Koffer öffnen, Flecken auf Shirts, Hosen<br />

und Klei<strong>der</strong>n entdecken, einen Wutanfall<br />

bekommen – wer kennt diese Abfolge nicht.<br />

Und wie oft hat man sich geschworen, dass<br />

einem das nie, nie wie<strong>der</strong> passiert. Mit diesem<br />

simplen Trick schützen Sie sich tatsächlich<br />

vor <strong>der</strong> Sauerei: Deckel <strong>der</strong> Shampoo-Flasche<br />

abschrauben, ein Stück Frischhaltefolie<br />

über die Öffnung legen, den Deckel wie<strong>der</strong><br />

zuschrauben – und sich über den perfekten<br />

Auslaufschutz freuen!<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 9


10 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong><br />

KORFU


KORFU<br />

EIN<br />

BILD<br />

FÜR DIE<br />

GÖTTER<br />

Öhm, nein, wir meinen nicht den Mann links<br />

im Bild. Son<strong>der</strong>n natürlich Korfu! Nicht<br />

gerade„typisch Griechenland“, aber unfassbar<br />

schön mit betörendem Dolce-Vita-Charme.<br />

Okay, so wie <strong>der</strong> Mann links<br />

TEXT HARALD BRAUN<br />

FOTOS ACHIM MULTHAUPT<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 11


GLÜCKSBRINGER<br />

Von links oben im Uhrzeigersinn<br />

Liebling <strong>der</strong> Götter – und <strong>der</strong><br />

Touristen: Der Strand von<br />

Bataria gehört zu den schönsten<br />

<strong>der</strong> Insel. Jede Menge<br />

Fortune verspricht die Bronzebüste<br />

des Schriftstellers<br />

Gerald Durrell, wenn man<br />

kräftig an <strong>der</strong> Nase reibt. Durell<br />

schrieb das Buch „Meine<br />

Familie und an<strong>der</strong>es Getier“<br />

über seine Kindheit auf Korfu<br />

in den 30er-Jahren. Für das<br />

kulinarische Wohl seiner<br />

Gäste sorgt Aristotelis Megoulas,<br />

Chefkoch im „Pomo<br />

D’Oro Wine Restaurant“ in<br />

Korfu-Stadt. Vorher (und immer<br />

wie<strong>der</strong> zwischendurch)<br />

bietet sich ein Besuch im<br />

„Microcafé“ an. An einem <strong>der</strong><br />

Tische sitzen, einen Drink<br />

genießen und die Leute<br />

beobachten – herrlich!


KORFU<br />

Korfu<br />

Griechenland<br />

Athen<br />

Kreta<br />

Ich bin kein Freund davon, Geschichten von ihrem<br />

Anfang her zu erzählen. Zu sehr Schulaufsatz. Aber<br />

diesmal mache ich eine Ausnahme. Weil nämlich <strong>der</strong><br />

Landeanflug auf Korfu bereits eine Menge über die Insel<br />

verrät, sofern man dabei den Fehler macht, aus dem Fenster<br />

zu blicken. Zum einen, noch ganz harmlos: Korfu wirkt von<br />

hier oben erstaunlich grün. Nichts zu sehen von <strong>der</strong> kargen<br />

Schwarz-Weiß-Ausstattung griechischer Inselszenen mit<br />

ihren hellen Kubushäusern, den sonnenverbrannten Pfaden<br />

und den gold schimmernden Moscheen überall. Gibt es hier<br />

alles nicht, und daran sind die Italiener schuld. Aber dazu<br />

später. Erst einmal sind wir noch mitten im Landeanflug,<br />

und <strong>der</strong> gestaltet sich, nun: interessant. Bei Flughafen-Fotografen<br />

ist Korfu sehr beliebt, was nie ein gutes Zeichen ist<br />

für Menschen, die einfach nur irgendwo unversehrt ankommen<br />

wollen. Die Landebahn des Flughafens muss zwischen<br />

eng aneinan<strong>der</strong>geklebten Hügeln anvisiert werden und befindet<br />

sich zudem vollständig von Wasser umgeben. Aus <strong>der</strong><br />

Luft hat man den Eindruck, ein Elefant versuche mit einem<br />

Fallschirm auf dem Drei-Meter-Brett eines Freibads zu landen.<br />

Vermutlich übertreibe ich ein wenig – aber mein Gefühl,<br />

als ich endlich wie<strong>der</strong> festen Boden unter den Füßen<br />

hatte, lässt sich mit einer Mischung aus Erleichterung und<br />

Dankbarkeit ganz trefflich beschreiben. Es war so, als ob das<br />

erste Abenteuer <strong>der</strong> Korfu-Reise bereits hinter mir läge.<br />

Zum Glück komme ich in Korfus charmanter Hauptstadt<br />

– die <strong>der</strong> Einfachheit halber selbst Korfu (o<strong>der</strong> einheimisch:<br />

Kerkyra) heißt – schnell auf an<strong>der</strong>e Gedanken. Denn es ist<br />

furchtbar hübsch hier, wir reden über eine stolze Ansammlung<br />

architektonischer Kleinode auf wenig Raum: In Korfus<br />

Altstadt mischen sich venezianische, britische und französische<br />

Einflüsse auf eine ganz reizvolle Weise; es ist, als ob man<br />

durch ein beson<strong>der</strong>s lässiges Freilicht-Museum schlen<strong>der</strong>n<br />

würde, in dem sich diverse Marketen<strong>der</strong> ansiedeln durften,<br />

um Geschmeide und kulinarische Genüsse anzubieten.<br />

Okay, auch das mag übertrieben sein, aber in keiner Sekunde<br />

verströmt Korfu in seinem Herzstück den Eindruck, als<br />

würde hier bloß ein rummeliges Schauspiel für Besucher<br />

aufgeführt. Korfus Einwohner – rund 30 000 sind es – haben<br />

ihre Stadt nicht an den Tourismus aufgegeben, son<strong>der</strong>n genießen<br />

<strong>der</strong>en historische Anmut und Lebensfreude. Die<br />

griechische Keramikkünstlerin Myrto Zirini, die in London<br />

studiert hat, aber nun seit drei Jahren wie<strong>der</strong> auf Korfu lebt,<br />

betreibt ihre Werkstatt in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Esplanade, einer <strong>der</strong><br />

großen Bühnen <strong>der</strong> Stadt: „Ich liebe die Weltoffenheit und<br />

die Freude am Leben <strong>der</strong> Korfioten“ sagt sie. „Schauen Sie<br />

mal, wie die am Abend da entlangpromenieren, so aufrecht,<br />

so stolz.“ Sie lächelt. „Und es hilft natürlich auch meiner<br />

Arbeit, dass die Leute hier aufgeschlossen sind für Neues!“<br />

Dass die historische Altstadt zum Weltkulturerbe <strong>der</strong><br />

UNESCO gehört, ist da nur ein scheinbarer Wi<strong>der</strong>spruch.<br />

Man kann seinen musealen Charakter pflegen und trotzdem<br />

mo<strong>der</strong>nen Einflüssen gegenüber aufgeschlossen<br />

sein. Am Beispiel des Achilleion-Palastes etwa ist das gut<br />

zu sehen. Den hat Romy Schnei<strong>der</strong>, Verzeihung, den hat<br />

natürlich Kaiserin Elisabeth rund zehn Kilometer außerhalb<br />

von Korfus Altstadt zu Ehren des griechischen Fersengottes<br />

Achilles bauen lassen. Und auch, um ihrer favorisierten<br />

Sommerresidenz in Europa die Ehre zu erweisen. Korfu<br />

war aufgrund seines Klimas, seiner grünen Vegetation und<br />

seiner offenherzigen Bewohner die große Liebe <strong>der</strong> Kaiserin.<br />

Der Achilleion-Tempel gehört heute als Museum zu<br />

den größten Sehenswürdigkeiten Korfus, wird aber sehr<br />

gerne auch als repräsentativer Ort genutzt – selbst die Europäische<br />

Union tagte schon hier.<br />

KEEP CALM AND DRINK OUZO<br />

O<strong>der</strong> einen typisch griechischen Kaffee. Auf<br />

jeden Fall ist das „Traditional Café Eftichis“ in<br />

Lakones <strong>der</strong> perfekte Ort für eine lauschige<br />

Sightseeing-Auszeit<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 13


KORFU<br />

TIPP<br />

Ausflüge<br />

... zum Sisi-Schloss können vor Ort über die<br />

Reiseleitung <strong>der</strong> DER Touristik gebucht werden.<br />

OMMM ...<br />

Wo ließe sich die Welt besser ausblenden als auf<br />

den Felsen am Bataria Beach? Einfach in <strong>der</strong> Sonne<br />

dösen geht natürlich auch<br />

Kaum fährt man übrigens ein paar Kilometer aus <strong>der</strong><br />

Stadt raus, ist es wie<strong>der</strong> da, dieses ungewöhnliche Störgefühl<br />

aus dem Flieger: Das soll eine griechische Insel sein?<br />

Was machen die ganzen Olivenhaine hier, und warum ist es<br />

bloß so grün? Korfu wird zuweilen sogar „Emerald Island“<br />

genannt, was zum einen an ihrem gemäßigten mediterranen<br />

Klima liegt, aber hauptsächlich an dem Umstand, dass die<br />

Venezianer während ihrer Herrschaft über Korfu die Weinberge<br />

plattmachen ließen und stattdessen über drei Millionen<br />

Olivenbäume anpflanzten (die das Öl für die Öllampen<br />

im heimischen Italien liefern sollten). Mit dieser Entscheidung<br />

wurde <strong>der</strong> Insel das charakteristische silbergrüne<br />

Panorama-Schimmern beschert, dass den Blick auf Korfu<br />

aus <strong>der</strong> Vogelperspektive so beson<strong>der</strong>s macht. Nicht das<br />

Einzige allerdings, wofür die Italiener Sorge trugen: Allein<br />

durch ihre Lage südöstlich des italienischen Stiefelabsatzes<br />

nahm Bella Italia auf Korfu einen gewissen Einfluss. Entscheidend<br />

aber für den spürbar lässigen Dolce-Vita-Style ist<br />

<strong>der</strong> Umstand, dass die Venezianer Korfu im 13. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

einnahmen und einige Jahrhun<strong>der</strong>te vor dem Einmarsch<br />

<strong>der</strong> Türken bewahrten. Deshalb fehlen auf <strong>der</strong> Insel auch<br />

die osmanischen Spuren, die in Griechenland überall sonst<br />

zur visuellen Folklore gehören: keine weißen Kubushäuser,<br />

keine Moscheen. Stattdessen gibt’s überall schicke venezianische<br />

Paläste.<br />

Und, zugegeben, auch viele englische Touristen. Mit<br />

dem mallorquinischen Ballermann hat das vornehme Korfu<br />

aber trotzdem wenig zu tun. Mit einer Ausnahme: das<br />

südöstlich gelegene Kavos ist im Sommer das Mekka <strong>der</strong><br />

Englän<strong>der</strong>. Ein Ausflug dahin lohnt sich trotzdem, weil man<br />

das Ende des Abendlandes, Motto: „Alle im Bier und Jetzt!“<br />

ja auch nicht jeden Tag irgendwo live erlebt. Es gibt sogar<br />

eine berühmte Facebook-Seite, auf <strong>der</strong> die schlimmsten<br />

Urlaubsvergehen und die große Liebe unserer britischen<br />

Freunde zum Gerstensaft zu bewun<strong>der</strong>n sind. Wir warnen<br />

davor, erwähnen sie aber trotzdem im Sinne <strong>der</strong> Wahrheitsfindung:<br />

„Turns out that Kavos was ready for you“ – heißt,<br />

sie ist wirklich harter Tobak ...<br />

Wie kam ich jetzt darauf? Genau, Strände! Es ist ja eine<br />

Sache, die Vegetation einer Insel zu mögen und die schicke<br />

Altstadt mit ihren historischen Fassaden. Aber wer Korfu<br />

hört, denkt auch und nicht zuletzt an Meer, Sonne und Sand,<br />

und in dieser Hinsicht sind wir dann am Ende doch wie<strong>der</strong><br />

mitten in Griechenland: Auf Korfu findet man an je<strong>der</strong> Küste<br />

prima Strände. Kiesel, Samtpulver, weicher Sand – alles dabei.<br />

Die langen Familien-Sandstrände im Norden <strong>der</strong> Insel<br />

liegen einsamer, für Partypeople dürfte <strong>der</strong> Süden Korfus<br />

mehr hergeben. Mein Favorit: Der Paradise Beach in Paleokastritsa<br />

lässt sich nur mit dem Boot erreichen; wer dort<br />

badet, fühlt sich angesichts <strong>der</strong> hohen Klippen wie im Grand<br />

Canyon – nur von türkisfarbenem Meer umgeben. Ein wun<strong>der</strong>barer<br />

Ort, an dem man sich prima aus dem richtigen Leben<br />

ausklinken kann. Sofern man nicht plötzlich über sich<br />

ein Flugzeug erblickt und an den Rückflug denkt.<br />

SIE IST<br />

WIEDER DA<br />

Die Keramik-<br />

Künstlerin Myrto<br />

Zirini studierte in<br />

England, kehrte aber<br />

in ihre Heimat Korfu<br />

zurück. Wen<br />

wun<strong>der</strong>t’s!<br />

14 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


KORFU<br />

Unsere<br />

Hotel-Empfehlungen<br />

Auf <strong>der</strong> Ionischen Insel übernachten — von günstig bis luxuriös<br />

**** +<br />

LTI GRAND HOTEL GLYFADA<br />

Ihr grünes Wun<strong>der</strong><br />

INSIDER<br />

TIPP<br />

Über drei Millionen Olivenbäume können nicht irren:<br />

Korfu ist ein Traumort, um Wurzeln zu schlagen! Einige<br />

haben sich den Garten des Hotels ausgesucht und werfen<br />

ihren Schatten auf das herrlich grüne Fleckchen<br />

Erde. Im wilden Inselwesten, angeschmiegt an die Küstenfelsen,<br />

bietet dieses Urlaubs-Zuhause freien Blick<br />

auf den Sandstrand von Glyfada und das Ionische Meer.<br />

Grünes Licht für Ihr leibliches Wohl bietet „Alles inklusive“.<br />

Die Abendsonne sorgt indes für ein rosa Schimmern.<br />

Zeit für einen Drink an <strong>der</strong> Beachbar!<br />

Über DERTOUR, Jahn Reisen und ITS<br />

***<br />

ANGELA BEACH<br />

FOTOS: DER TOURISTIK<br />

*** +<br />

COOEE ALBATROS<br />

Locker geht’s zu in dem kleinen<br />

Hotel am Strand von Moraitika.<br />

Coole Action wartet auf Beach<br />

Boys & Girls: Wasserski, Kanu,<br />

Tretboot und Parasailing. Faulenzer<br />

buchen das Paket „Chill &<br />

Sun“, entspannen im Bali-Bett<br />

und genießen frische Snacks und<br />

Drinks – dank Highspeed-WLAN<br />

vernetzt mit <strong>der</strong> ganzen Welt.<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

Kalós orissate! Groß und Klein sind<br />

ab Sommer <strong>2018</strong> herzlich willkommen<br />

im neuen Familienbereich mit<br />

Pool. In den Superior-Familienzimmern<br />

haben alle reichlich Platz.<br />

Und dank <strong>der</strong> hohen Kin<strong>der</strong>ermäßigung<br />

kostet <strong>der</strong> Urlaub nicht<br />

die Welt. Lust auf Bummeln? Der<br />

Shuttle nach Roda ist kostenlos!<br />

Über ITS<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />

WWW.DER.COM<br />

****<br />

ROBOLLA BEACH<br />

Das Meer liegt vor <strong>der</strong> Tür:<br />

Strecken Sie alle Viere von sich<br />

auf den kostenfreien Liegen an<br />

Strand und Pool im Schatten <strong>der</strong><br />

Bäume o<strong>der</strong> Sonnenschirme! Ihr<br />

Studio o<strong>der</strong> Apartment mit kleiner<br />

Kochnische ist ideal für den<br />

Snack zwischendurch. Leckere<br />

Verpflegung gibt’s aber auch:<br />

Frühstück o<strong>der</strong> Halbpension.<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 15


RHODOS<br />

Guten Appetit!<br />

Kali orexi!<br />

Wer Griechenland verstehen will, muss kosten: von all dem<br />

schmackhaften Essen und <strong>der</strong> bedingungslosen Gastfreundschaft<br />

TEXT FRAUKE GANS<br />

1 2<br />

3<br />

4


RHODOS<br />

A<br />

m Anfang ist man erst mal verwirrt. Möchte man<br />

die griechische Landessprache lernen, legt man<br />

bereits während <strong>der</strong> ersten Lektionen gedanklich<br />

zwei Kilo zu. Ich wollte mich unterhalten können – warum<br />

glauben die Autoren des Lehrbuchs, ich müsse griechische<br />

Speisekarten auswendig lernen?! Kopfschütteln über dem<br />

Vokabelheft. Dazu etliche Übungen zur Auffor<strong>der</strong>ung „Setz<br />

dich!“: am Mittelmeer scheinbar eine viel benutzte Phrase.<br />

Verwun<strong>der</strong>ung, bis ich nach drei Stunden Flug auf die<br />

Schwiegermutter in Rhodos treffe. Viele Küsse und die mir<br />

inzwischen vertraute Vokabel: „Kátse“, ich solle mich setzen<br />

– danke, Lektion zwei. Ein Holztisch vor Pinienwaldkulisse,<br />

beladen mit Leckereien aus meinem Griechischbuch: Hackfleischnudelauflauf<br />

„Pastitsio“, Bauernsalat „Xoriatiki“ mit<br />

dem Rhodos-Extra Kapern und „Karpoúzi“ (Wassermelone,<br />

gelernt ist gelernt). Wir sitzen auf blau gestrichenen Baststühlen<br />

und führen während des Essens ausgiebige Gespräche<br />

zu Rezepten und Tavernen.<br />

Griechenland denkt in Mahlzeiten. Frisch eingebettet<br />

in eine hellenische Familie, wächst diese Gewissheit täglich<br />

und mit jedem Fest. Überzeugendes Beispiel: „Kathara<br />

Deftera“, <strong>der</strong> saubere Montag, wenn im Land Tausende<br />

Drachen in den Himmel steigen. Am Boden picknicken<br />

Familien – wir am Afandou-Strand – mit zahllosen Schüsseln<br />

Fischrogenpaste „Taramosalata“, Oktopus „Xtapódi“,<br />

„Lagana“ – einem Brot, nur gebacken für diesen Tag – und<br />

Dutzenden weiteren Gerichten. Grund für das Festmahl: <strong>der</strong><br />

Beginn <strong>der</strong> Fastenzeit. Fleischentzug gilt als ausreichende<br />

Buße und muss mit mediterranen Leckereien kompensiert<br />

werden. Ich faste mit Inbrunst.<br />

Selbst auf kürzesten Inlandsflügen werfen Stewardessen<br />

in griechischen Fluglinien Passagieren eilig Erdnüsse<br />

o<strong>der</strong> Kuchenstücke zu. Eine halbe Stunde ohne Mahlzeit auf<br />

1. LÄUFT! Auf vieles können Griechen verzichten<br />

– aber niemals auf gutes Olivenöl. 2. „PAREA“<br />

nennen es die Hellenen, wenn man sich abends zum<br />

gemeinsamen, fröhlichen Essen trifft. 3. DER<br />

NÄCHSTE SNACK ist nie weit entfernt, wie hier<br />

in <strong>der</strong> Ladiko-Bucht. 4. XTAPÓDI Krake wird<br />

gegrillt, gekocht o<strong>der</strong> kalt als Salat serviert.<br />

DER MANDRAKI-HAFEN<br />

wird von Hirsch und Hirschkuh auf<br />

zwei Säulen bewacht – sie sind die<br />

Wappentiere von Rhodos<br />

griechischem Boden, <strong>der</strong> See o<strong>der</strong> im Luftraum? Das kann<br />

nicht sein. Gastfreundschaft und Essen sind zwei <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Bestandteile <strong>der</strong> Gesellschaft und bedeuten unter<br />

an<strong>der</strong>em: Niemand darf hungrig bleiben! Mit Betreten des<br />

Landes habe ich permanent einen Löffel im Mund.<br />

Grundsätzlich ist das ein angenehmer Zustand. Er kollidiert<br />

nur zuweilen mit <strong>der</strong> deutschen Ideologie zur Ernährung<br />

des Nachwuchses. Während Schwiegermutter Kekse<br />

für süßliches Brot hält, fahre ich meine konstant brüllenden<br />

Kin<strong>der</strong> zehn Kilometer nach Hause, weil sie den Supermarkt<br />

ohne Schokolade verlassen. Kein Problem für die<br />

Kurzen, wenn ihnen zu Hause bei Öffnen <strong>der</strong> Autotür die<br />

Nachbarin mit <strong>der</strong> Frage „Was ist denn los?“ tröstend Schokolade<br />

in die Hand drückt. Auch die traditionellen Törtchen<br />

als Mitbringsel bei Einladungen, die Besucher aus Zuckerbäckereien<br />

in Schachteln davontragen, erfüllen das Kaloriensoll<br />

eines Erwachsenen für eine Woche.<br />

Ansonsten bedeutet griechisches Essen: alles, was das<br />

Land zu bieten hat – in Olivenöl. Lecker und gesund. Da<br />

viele <strong>der</strong> Feiertagsrezepte Familienangelegenheit sind,<br />

stehen sie selten auf Speisekarten. Wer keine griechische<br />

Verwandtschaft zur Hand hat, kann auf Einladungen hoffen<br />

– oft reicht ein neugieriger Blick – o<strong>der</strong> selbst kochen.<br />

Zu meinem Glück beherrscht mein Mann die alten Rezepte.<br />

Und wer einer griechischen Großmutter sein Lieblingsessen<br />

verrät, wird es wöchentlich serviert bekommen. Für<br />

mich heißt das: „Kotosoupa“, griechische Hühnersuppe mit<br />

eingerührtem Ei und Zitrone.<br />

Ohne Einladung schlemmt man sich durch die Tavernen<br />

<strong>der</strong> Insel und probiert lokale und Familienspezialitäten<br />

<strong>der</strong> Wirte. Schmeckt das besser als bei Schwiegermutter?<br />

Das darf ich nicht sagen. Aber haben wir Lust auf Externes,<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 17


ZWISCHEN GESTERN<br />

UND HEUTE<br />

Die Altstadt von Rhodos-Stadt<br />

gehört seit 1988 zum<br />

UNESCO-Weltkulturerbe<br />

besuchen wir „To steno“ in Rhodos-Stadt für Mini-Shrimps von<br />

<strong>der</strong> nahegelegenen Insel Symi („Garidaki Simiako“), frittierte<br />

Zucchiniblüten („Kolokitha Anthi“) und Oktopus („Xtapódi“),<br />

<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Sonne zart gegart und auf den Grill gelegt wird.<br />

Lieber Fleisch? Im „Niohori“ serviert die Familie von<br />

Enkel bis Urgroßmutter Fleischbällchen „Keftedakia“,<br />

Schweinekotelett „Brisola“ mit frischer Zitrone und Griechenlands<br />

heimliches Lieblingsgericht, Nudeln in Hackfleischsoße<br />

mit Zimt („Makaronia me Kima“). In <strong>der</strong> Metzgerei<br />

gegenüber weiß Besitzer, Fleischlieferant und Sohn<br />

Kostas über jedes Tier genau Bescheid.<br />

Die Klassiker Souflaki-Spieß o<strong>der</strong> Gyros probiert man<br />

einfach in einer <strong>der</strong> über die Stadt verstreuten Buden. Und<br />

beteiligt sich an dem liebevoll gepflegten Streit, welche die<br />

beste ist. Frisch Gefangenes aus dem Meer? In <strong>der</strong> Fischhalle<br />

„Aegean“ liegen fertig zubereitete Speisen und rohe<br />

Meeresfrüchte aus.<br />

In <strong>der</strong> Tassos-Bucht lässt man sich im o<strong>der</strong> am Wasser<br />

aus <strong>der</strong> Strandtaverne gegrillte Auberginen mit viel Knoblauch<br />

und Joghurt („Melitzanes tiganites“) und frittierte<br />

Kartoffelstücke („Patates“) bringen. Dazu eiskaltes Bier<br />

(„Mythos“, „Fix“ o<strong>der</strong> „Magnus“) im gekühlten Glas, an dem<br />

das Kondenswasser in <strong>der</strong> Sonne hinabperlt.<br />

Die Wäl<strong>der</strong> bieten leichte Abkühlung, und den höchsten<br />

Berg hinauf gekurvt, warten im „Bakis Brothers“ in Embona<br />

gefüllte Weinblätter („Dolmades“) mit Pfefferminze,<br />

Fleischgerichte und Weine aus Rhodos. Sie sind müde von<br />

<strong>der</strong> Hitze und Fahrerei? Dann ist es Zeit für eine Pause in<br />

<strong>der</strong> Ladiko-Bucht an <strong>der</strong> Strandbar mit einem „Freddo<br />

Espresso“. Die griechische Erfindung ist das inoffizielle<br />

National getränk: doppelter Espresso auf Eis. Ungeübte Kaffeetrinker<br />

sollten vorsichtig sein: Meine erste hellenische<br />

Erfahrung mit Koffein begann um drei Uhr nachmittags und<br />

endete in <strong>der</strong> Morgendämmerung.<br />

TIPPS<br />

Tavernen-Adressen<br />

To steno, Agion Anargiron 29, 85100<br />

Rhodos, Tel.: +30-22410-35914<br />

Niohori, Ioanni Kazouli 29, 85100 Rhodos,<br />

Tel.: +30-22410-35116<br />

Bakis Brothers, Epar. Odos Kalabardas-<br />

Embona, 85108 Embona,<br />

Tel.: +30-22460-41442,<br />

Öffnungszeiten variieren je nach Saison.<br />

Gut zu wissen<br />

Auch touristisch aussehende Tavernen servieren<br />

oft sehr gutes Essen. Die Konkurrenz ist<br />

groß und die Qualität dementsprechend gut.<br />

Ouzo trinkt man während des Essens, nicht<br />

danach.<br />

Das Bier „Fix“ ist nach altem bayrischem<br />

Rezept für Helles gebraut. „Mythos“ und<br />

„Magnus“ entsprechen ebenfalls einem<br />

untergärigen Hellen.<br />

Wer Extrakilos lieber als Übergepäck statt als Bauchspeck<br />

heimschleppt, bedenke stets die griechische Gastfreundschaft.<br />

Ergo: bei Sättigungsgefühl den Teller nicht blank essen! Sonst<br />

wird nachgefüllt, Gegenwehr sinnlos. Dass Portionsmengen<br />

exakt ausreichen, halten Griechen für unwahrscheinlich. Nur<br />

Reste beweisen, dass nichts mehr reinpasst. Im Extremfall<br />

trägt die Schwiegermutter ganze Menüs verpackt ins Auto.<br />

Aber warum spielt Essen in Griechenland eine so große<br />

Rolle? Keine Ahnung. Wer in einer Strandtaverne nach<br />

dem Schwimmen sonnenmüde die hellenischen Leckereien<br />

vertilgt, denkt wenig an kulturelle Hintergründe. Nur die<br />

Waage wünscht eine Stellungnahme.<br />

FRAUKE GANS<br />

verliebte sich vor 15 Jahren erst in Dimitris und gleich danach<br />

in die griechische Küche. Seitdem pendelt die Familie zwischen<br />

Rhodos und Deutschland.<br />

18 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


Sommer <strong>2018</strong><br />

GASTFREUNDLICHES GRIECHENLAND<br />

GRIECHENLAND | CHALKIDIKI | SANI<br />

Sani Club nnnnn<br />

z.B. am 15.10.18 ab München<br />

1 Woche im Doppelzimmer Gartenblick, Halbpension<br />

Rail & Fly, Flug, pro Person ab € 757,-<br />

Code: GC16Ø2<br />

Bei Buchung bis zum 31.5.18 erhalten alle Kunden pro Zimmer einen Hotel-Gutschein<br />

über 100 Euro für Getränke, Mahlzeiten o<strong>der</strong> Wellnessangebote.<br />

Das Angebot gilt für folgende Reisezeiträume:<br />

28.4. - 14.5.18, 2.6. - 20.6.18, 29.6. - 8.7.18 und 20.9. - 27.10.18<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf www.jahnreisen.de<br />

Unser Partner:<br />

Tagesaktuelle Preise mit limitierter Verfügbarkeit. Zwischenverkauf, Druckfehler und Preisän<strong>der</strong>ungen vorbehalten. Stand Februar <strong>2018</strong>.<br />

Veranstalter: JAHN REISEN, eine Marke <strong>der</strong> DER Touristik Deutschland GmbH, 51170 Köln. AN_2249/18


RHODOS<br />

GRAMMATIKIS<br />

HÜHNERSUPPE<br />

Kotosoupa, eine<br />

Hühnersuppe,<br />

wärmt auch in<br />

Griechenland<br />

die Seele<br />

Einfach göttlich,<br />

dieses Essen!<br />

Bei all dem Gerede von gebackenen Auberginen und gegrilltem<br />

Oktopus haben Sie sicher Appetit bekommen, stimmt’s?<br />

Wir haben einige Rhodier nach ihren Lieblingsrezepten gefragt<br />

20 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


KIKIS GEGRILLTE<br />

AUBERGINEN<br />

GRAMMATIKIS<br />

HÜHNERSUPPE<br />

Das braucht man<br />

1 Freilandhuhn, 2 Karotten,<br />

2 Kartoffeln, 1 Handvoll Selleriestängel<br />

inkl. Blätter, 1 große Zwiebel, 1 Stange<br />

Lauch, 2 Eier, 1 Zitrone, frische glatte<br />

Petersilie, 1 Handvoll Reis o<strong>der</strong> kleine<br />

Nudeln, Olivenöl, Salz und Pfeffer<br />

Und so geht’s<br />

1.<br />

Das Huhn in einem großen<br />

Topf mit Wasser solange kochen,<br />

bis sich das Fleisch<br />

von selbst von den Knochen löst.<br />

Abseihen und die Brühe auffangen.<br />

Fleisch und Knochen voneinan<strong>der</strong><br />

trennen.<br />

2.<br />

Anschließend das klein geschnittene<br />

Gemüse in die<br />

Brühe geben (Grammatiki<br />

wirft auch ganze geschälte Karotten<br />

hinein – vollgesogen mit Suppe<br />

sehr lecker!). Salzen und pfeffern.<br />

Zusammen mit dem Reis kochen,<br />

bis es weich ist. Das Hühnerfleisch<br />

in die nicht mehr kochende Brühe<br />

geben.<br />

3.<br />

Die Eier in den Saft <strong>der</strong><br />

ausgepressten Zitrone und<br />

anschließend in die Suppe<br />

rühren. Aufwärmen, nicht kochen,<br />

sonst gerinnt das Eiweiß! Frische<br />

Petersilie daraufstreuen und servieren.<br />

VIKTORIAS<br />

TAMAROSALAT<br />

VIKTORIAS<br />

TAMAROSALAT<br />

Das braucht man<br />

200 Gramm Tamara<br />

(gesalzener Fischrogen vom Karpfen,<br />

Kabeljau o<strong>der</strong> Hering),<br />

350 Gramm Brot ohne Kruste,<br />

1 Zwiebel, 1 Zitrone,<br />

125 Milliliter Olivenöl<br />

Und so geht’s<br />

1.<br />

Das Brot in Wasser einweichen<br />

und gut ausdrücken. Im<br />

Mixer noch mal fein häckseln.<br />

Die geschnittene Zwiebel,<br />

den Zitronensaft und das Olivenöl<br />

ebenfalls hineingeben und alles<br />

mixen. Mehr Zitronensaft, wenn zu<br />

bitter, Olivenöl, wenn zu dünn o<strong>der</strong><br />

Tarama, wenn man mehr Fischgeschmack<br />

möchte, zugeben. Mit<br />

frischen Gemüsestückchen o<strong>der</strong><br />

Brot servieren.<br />

KIKIS GEGRILLTE<br />

AUBERGINEN<br />

Das braucht man<br />

Auberginen, Knoblauch, Olivenöl,<br />

griechischen Joghurt,<br />

Salz<br />

Und so geht’s<br />

1.<br />

Die Auberginen <strong>der</strong> Länge<br />

nach in Scheiben schneiden.<br />

Salzen, etwas Olivenöl und<br />

dann ordentlich gepressten Knoblauch<br />

daraufgeben.<br />

2.<br />

Anschließend grillen, bis<br />

die Aubergine weich ist. Mit<br />

griechischem Joghurt zum<br />

eintauchen servieren. Schmeckt am<br />

Strand am besten!<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 21


RHODOS<br />

DIMITRIS<br />

PASTITSIO<br />

DIMITRIS PASTITSIO<br />

Das braucht man<br />

Für die Béchamelsoße: 2,5 Liter Milch, 250 Gramm Mehl, 250 Gramm Butter,<br />

Salz, Pfeffer, Muskat. Dazu: 1 Kilo Hackfleisch, ½ Tasse Olivenöl, 1 geschnittene<br />

Zwiebel, 4 geriebene Tomaten, 1 Teelöffel Tomatenmark, 1 Kilo Röhrchennudeln,<br />

Butter, 250 Gramm geriebenen, nicht zu kräftigen Käse, 2 Teelöffel Salz, Pfeffer<br />

ANASTASIAS<br />

FREDDO ESPRESSO<br />

Das braucht man<br />

2 Espresso, Eis,<br />

Rührgerät zum Aufschäumen<br />

Und so geht’s<br />

1.<br />

Zwei Portionen Espresso<br />

kochen und mit zwei<br />

Eiswürfeln in eine Tasse füllen.<br />

Falls gewünscht, Zucker dazu<br />

geben. Mit einem kleinen Rührer<br />

aufschäumen. Einen hohen Becher<br />

mit Eis füllen und den Kaffee darüber<br />

gießen. Mit einem Strohhalm<br />

servieren. Jamas!<br />

FOTOS: PLAINPICTURE (2); MAURITIUS IMAGES (2); TUUL/HEMIS.FR./LAIF; STOCKFOOD (4); DK IMAGES; DAGMAR SCHWELLE/LAIF; PRIVAT<br />

Und so geht’s<br />

1.<br />

Die Butter zerlassen und<br />

das Mehl darin anschwitzen.<br />

Dann die Milch einfüllen<br />

und die Soße unter beständigem<br />

Rühren auf mittlerer Hitze kochen,<br />

bis sie dickflüssig ist. Würzen und<br />

stehen lassen.<br />

Zwiebel im Olivenöl<br />

dünsten und anschließend<br />

2.Die<br />

das Hackfleisch hinzugeben.<br />

Braten, bis es krümelig wird.<br />

Die Tomaten dazugeben und würzen.<br />

Wer möchte, gibt noch eine<br />

Tasse Wein hinzu. Anschließend<br />

auf kleiner Flamme eine halbe<br />

Stunde lang köcheln, dabei ab und<br />

zu umrühren.<br />

3.<br />

Die Nudeln kochen. Butter<br />

in einer Auflaufform<br />

verreiben. Die Hälfte <strong>der</strong><br />

gekochten Nudeln hineingeben.<br />

Die Hälfte des Käses aufschichten,<br />

anschließend die Hälfte des gebratenen<br />

Hackfleischs. Das Ganze<br />

wie<strong>der</strong>holen (die Soße zum Abschluss).<br />

Dann ein wenig Käse darüber<br />

streuen. Im Ofen bei 180 °C<br />

für eine Stunde garen. Eine Stunde<br />

abkühlen lassen, sonst fällt alles<br />

auseinan<strong>der</strong>.<br />

ANASTASIAS<br />

FREDDO ESPRESSO<br />

22 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


RHODOS<br />

Unsere<br />

Hotel-Empfehlungen<br />

Auf <strong>der</strong> Insel <strong>der</strong> Götter übernachten — von günstig bis luxuriös<br />

**** +<br />

LTI AMADA COLOSSOS BEACH RESORT<br />

Wie es euch gefällt!<br />

INSIDER<br />

TIPP<br />

Urlaub für jeden Geschmack versprechen viele – das<br />

Luxus-Resort an <strong>der</strong> Nordwestküste von Rhodos hält<br />

das auch. Eigens designte Bereiche für Familien und<br />

exklusiv für Erwachsene sorgen dafür, dass sich unterschiedliche<br />

Bedürfnisse nicht in die Quere kommen.<br />

Wer Ruhe will, findet sie. Und wer Action will, findet<br />

sie auch. Spätestens im Splash-Wasserpark des Resorts<br />

kommen Groß und Klein wie<strong>der</strong> zusammen: Hier begeistern<br />

Spritzspielzeuge, <strong>der</strong> Aqua-Tower und Nervenkitzel-Rutschen<br />

– Adrenalin-Kick inklusive!<br />

Über DERTOUR, Jahn Reisen und ITS<br />

**** +<br />

LTI ASTERIAS<br />

BEACH RESORT<br />

Welche Pracht! Fünf Kilometer<br />

lang ist <strong>der</strong> herrliche Strand vor<br />

dem Resort. Ein Highlight des<br />

Sterne-Hauses: das neue Beautycenter<br />

„Aphrodite Spa“. Ob Sie<br />

sich hier wie die griechische<br />

Göttin fühlen, wissen wir nicht.<br />

Aber entspannter ganz bestimmt!<br />

Über DERTOUR, Jahn Reisen<br />

und ITS<br />

****<br />

COOEE LINDOS<br />

ROYAL<br />

Bei diesem Wow-Ausblick auf das<br />

Ägäische Meer können Sie sich auch<br />

mal so erhaben fühlen wie die Götter!<br />

Für den angemessenen Komfort<br />

sorgen die zum Sommer frisch renovierten<br />

Zimmer. In den Relaxpools<br />

entspannen nur Erwachsene,<br />

während die kleinen Götter auf sechs<br />

Wasserrutschen toben.<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

**** +<br />

COOEE AFANDOU<br />

BAY<br />

Das Viereinhalb-Sterne-Haus<br />

liegt ruhig und abseits allen<br />

Trubels – ideal zum Entspannen.<br />

Aber ein Mietwagen sollte schon<br />

sein, wenn Sie auch mal Abwechslung<br />

suchen. Bei <strong>der</strong> Gestaltung<br />

<strong>der</strong> nur 48 Zimmer wurde viel<br />

Wert auf Stil und Design gelegt.<br />

Über DERTOUR, Jahn Reisen<br />

und ITS<br />

FOTOS: DER TOURISTIK<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />

WWW.DER.COM<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 23


KRETA<br />

INTO THE<br />

WILD<br />

Griechenlands größte Insel hat viel Sonne, tolle Strände, bezaubernde<br />

Orte – das ist bekannt. Doch die allerschönsten Seiten Kretas zeigen sich<br />

Wan<strong>der</strong>ern, die in verborgenen Schluchten unterwegs sind<br />

TEXT NELE-MARIE BRÜDGAM<br />

GUTE BEINARBEIT<br />

Wer die Samaria-Schlucht<br />

komplett durchwan<strong>der</strong>n will,<br />

braucht gute Schuhe,<br />

Kondition – und sechs bis<br />

sieben Stunden Zeit<br />

24 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


KRETA<br />

LOHN DER MÜHE<br />

... sind dann allerdings<br />

grandiose Ausblicke. Glück<br />

hat, wer an einem weniger<br />

wuseligen Tag kommt – im<br />

Sommer durchwan<strong>der</strong>n rund<br />

4000 Menschen die<br />

Samaria-Schlucht. Täglich<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 25


KRETA<br />

VERWUNSCHENE<br />

SCHÖNHEIT<br />

Die Agios-Antonios-Schlucht,<br />

benannt nach dem Heiligen<br />

Antonius, sorgt mit<br />

steilen Klippen und dichter<br />

Vegetation immer wie<strong>der</strong> für<br />

spektakuläre Ausblicke<br />

26 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


KRETA<br />

Vorbei an Weiden, alten Mühlen und Plantagen: die<br />

Kounaviano-Schlucht ist ideal für Familien mit Kin<strong>der</strong>n<br />

Die Insel Spinalonga kann auf einer geführten Tagestour<br />

besichtigt werden. Man erreicht sie mit dem Boot ab Plaka<br />

Tiefgrüne Vegetation wächst nicht nur<br />

in die Höhe und an den Felswänden <strong>der</strong><br />

Schlucht entlang, son<strong>der</strong>n auch in die<br />

Breite, so üppig, dass <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>pfad teilweise<br />

kaum noch zu erkennen ist. Dazwischen leuchten<br />

die Blüten des Aronstabs, einer Wildblume,<br />

mal dunkelrot, mal grünlich. Es duftet intensiv<br />

nach wildem Salbei und Majoran. Im Hintergrund<br />

rauscht das Wasser des Kounaviano-Flusses,<br />

Kröten setzen akustische Akzente. Zum ersten<br />

Mal im Leben nasche ich reife Mispeln vom<br />

Baum. Und fühle mich ein bisschen berauscht<br />

von den vielen Eindrücken für Augen und Ohren,<br />

von den Gerüchen und Geschmäckern.<br />

Wan<strong>der</strong>n auf Kreta, das ist in erster Linie:<br />

wan<strong>der</strong>n durch Schluchten. Wer möchte, kann<br />

auch in den Höhen <strong>der</strong> Gebirge unterwegs sein,<br />

aber hier unten ist die Natur beson<strong>der</strong>s paradiesisch,<br />

und die Anfor<strong>der</strong>ungen sind nicht so hoch,<br />

denn meist hat man Schatten und muss nur wenige<br />

Steigungen überwinden. Etwa 125 Schluchten<br />

ziehen sich durch die zerklüfteten Landschaften<br />

<strong>der</strong> größten griechischen Insel, durch viele von<br />

ihnen rauschen im Frühling Bäche und Flüsse,<br />

und in vielen sind Wan<strong>der</strong>wege ausgebaut. Dies<br />

alles lockt immer mehr Aktivtouristen her, trotzdem<br />

herrscht kein Massenandrang. Auf meiner<br />

Ich fühle<br />

mich leicht<br />

berauscht<br />

von den<br />

Eindrücken<br />

für Augen<br />

und Ohren,<br />

von den<br />

Gerüchen<br />

und Geschmäckern<br />

Wan<strong>der</strong>reise begegne ich oft stundenlang niemandem.<br />

Wobei ich nicht alleine wan<strong>der</strong>e, son<strong>der</strong>n<br />

mich geführten Gruppen anschließe. Das<br />

hat viele Vorteile: In Schluchten gibt es naturgemäß<br />

keine Rund-, son<strong>der</strong>n Streckenwan<strong>der</strong>ungen.<br />

Schön, wenn man nicht nach <strong>der</strong> Hälfte des<br />

Weges wie<strong>der</strong> umkehren muss, um zum Mietwagen<br />

zurückzukehren, son<strong>der</strong>n wenn am Ende <strong>der</strong><br />

Strecke ein Bus wartet.<br />

Die Kounaviano-Schlucht verläuft nahe <strong>der</strong><br />

Inselhauptstadt Heraklion, auch die Ausgrabungsstätte<br />

Knossos liegt nicht fern. Beides passt<br />

gut in einen Tag. Die antike Stadt Knossos ist<br />

vor allem berühmt für ihre Palastanlagen, aber<br />

auch Überreste von Tempeln sind zu sehen. Und<br />

Kanäle, die auf ein ausgeklügeltes Wasserversorgungssystem<br />

verweisen, das erste in Europa.<br />

Etwa 35 000 Menschen haben in <strong>der</strong> Antike hier<br />

wohl gelebt – es fällt gar nicht schwer, sich vorzustellen,<br />

wie viel Leben und auch Lärm die Stadt<br />

füllten. Denn auch heute ist es hier sehr, sehr voll.<br />

Knossos gilt als Kretas wichtigste Sehenswürdigkeit.<br />

Romantisch ist das nicht, aber <strong>der</strong> Besuch<br />

lohnt sich trotzdem. Natur, Antike, Stille, Gewusel<br />

– welch ein Kontrast!<br />

Am folgenden Tag wan<strong>der</strong>e ich in <strong>der</strong> Havgas-Schlucht,<br />

wo <strong>der</strong> Weg in einem ausgetrockne-<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 27


KRETA<br />

Das teils abenteuerliche Weg über Geröll lohnt sich:<br />

Am Ende <strong>der</strong> Havgas-Schlucht wartet das Meer<br />

Autorin Nele-Marie Brüdgam lernte auch Kretas<br />

Wan<strong>der</strong>-Klassiker kennen: die Samaria-Schlucht<br />

ten Flußbett auf wackligem Geröll verläuft, ziemlich<br />

abenteuerlich. Der Ausgang <strong>der</strong> Schlucht liegt<br />

nahe am Meer an <strong>der</strong> östlichen Nordküste. Mit<br />

dem Bus fahre ich weiter in die schöne Hafenstadt<br />

Agios Nikolaos, wo es erst mal ein köstliches Mittagessen<br />

gibt: Brot mit kretischem Olivenöl, gegrillter<br />

Feta, Salat, Joghurt mit Kräutern. Nach einer<br />

kurzen Bootsfahrt lande ich auf dem Inselchen<br />

Spinalonga, dort stehen die Ruinen einer venezianischen<br />

Festung, darin und dazwischen wachsen<br />

in leuchtenden Farben blühende Kräuter und<br />

Sträucher, das Meer rundherum ist kristallklar<br />

und auch <strong>der</strong> Ausblick aufs Festland ein Traum.<br />

Jeden Tag eine Wan<strong>der</strong>ung plus ein bis zwei<br />

zusätzliche Programmpunkte – ein Erholungs<strong>urlaub</strong><br />

ist das nicht gerade. Aber das Wan<strong>der</strong>n tut<br />

dem Körper gut, die vielen Eindrücke verwöhnen<br />

die Sinne und erfrischen den Geist. Dies ganz beson<strong>der</strong>s,<br />

als ich die Patsos-Schlucht besuche. Nur<br />

einen schmalen Weg lassen die Kalksteinfelsen<br />

frei, <strong>der</strong>en bizarre Formen die Fantasie anregen.<br />

Darauf ranken sich üppig wachsende Pflanzen.<br />

Ein Fluss rauscht und plätschert, Bergwassernebel<br />

erfrischt die Haut. In einer kleinen Höhle<br />

am Wegesrand ist eine dem Heiligen Antonius<br />

gewidmete Kapelle, Hun<strong>der</strong>te Pilger haben hier<br />

Metallplättchen hinterlassen mit Motiven, die<br />

Das<br />

Wan<strong>der</strong>n<br />

tut dem<br />

Körper gut,<br />

die vielen<br />

Eindrücke<br />

verwöhnen<br />

die Sinne<br />

und<br />

erfrischen<br />

den Geist<br />

Genesungs- und an<strong>der</strong>e Hilfewünsche symbolisieren,<br />

in Felsritzen klemmen Zettelchen, ebenfalls<br />

mit Bitten an den Heiligen. Zweites Ausflugsziel<br />

am selben Tag ist eine Tropfsteinhöhle nahe<br />

<strong>der</strong> Stadt Melidoni. Sie war ein Schauplatz <strong>der</strong><br />

kretischen Mythologie, wurde schon vor Jahrtausenden<br />

für kultische Handlungen genutzt und<br />

diente Wi<strong>der</strong>standskämpfern im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

als Versteck vor den türkischen Herrschern.<br />

Ein Ort, an dem ich das Gefühl habe, die Magie<br />

regelrecht zu spüren – und das nicht nur wegen<br />

<strong>der</strong> festlichen Beleuchtung.<br />

Die längste (18 Kilometer), tiefste (bis zu<br />

600 Meter), vielleicht schönste und sicher bekannteste<br />

aller Schluchten auf Kreta, die Samaria-Schlucht,<br />

bildet die Ausnahme von <strong>der</strong><br />

Regel, dass das Wan<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Insel eine einsame,<br />

stille Angelegenheit ist. Zur Hauptsaison<br />

starten an manchen Tagen um die 4000 Touristen<br />

auf <strong>der</strong> Hochebene von Omalos, 1250 Meter<br />

über dem Meer, und kommen etwa sechs bis sieben<br />

Stunden später an <strong>der</strong> Südküste im kleinen<br />

Ort Agia Roumeli an. Ich mache es an<strong>der</strong>s und<br />

schließe mich einer Faulenzergruppe an. Unsere<br />

Wan<strong>der</strong>ung beginnen wir dort, wo die meisten<br />

Wan<strong>der</strong>er ankommen, wir erkunden nur die<br />

letzten – allerdings beson<strong>der</strong>s spektakulären<br />

FOTOS: GETTY IMAGES (2); NELE-MARIE BRÜDGAM (4); DPA PICTURE-ALLIANCE; TOBIAS GERBER/LAIF<br />

28 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


IMPRESSUM<br />

Eindrucksvoll: die berühmten Ausgrabungsstätten von<br />

Knossos mit Resten eines ehemaligen minoischen Palasts<br />

– Kilometer <strong>der</strong> felsigen, wuchtigen, engen und<br />

eindrucksvollen Samaria-Schlucht.<br />

Ob ich bei meiner nächsten Kreta-Reise die<br />

ganzen 17 Kilometer laufen sollte? O<strong>der</strong> mir<br />

meine Zeit und Energie lieber aufspare für eine<br />

weitere Tour in einer verborgenen, menschenleeren<br />

Schlucht? Ich habe mich noch nicht entschieden.<br />

Aber ich bin mir sicher: Meine erste<br />

Wan<strong>der</strong>reise nach Kreta war bestimmt nicht<br />

meine letzte.<br />

TIPPS<br />

Reisezeit Die besten Wan<strong>der</strong>monate sind Mai/Juni und September.<br />

Die Samaria-Schlucht ist nur von Mai bis Oktober geöffnet.<br />

Geführte Touren & Ausflüge Es ist empfehlenswert, einen<br />

Guide zu buchen bzw. sich einer Gruppe anzuschließen. So wird <strong>der</strong> Transfer organisiert,<br />

man entdeckt verborgene Wege und erfährt viel über Kretas Natur. Ausflüge in die<br />

Samaria-Schlucht können vor Ort über die Reiseleitung <strong>der</strong> DER Touristik gebucht<br />

werden. Auch Touren nach Knossos und Spinalonga sind vor Ort bei <strong>der</strong> Reiseleitung von<br />

DER Touristik buchbar.<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen & Ausrüstung Die Schluchtenwan<strong>der</strong>ungen sind in <strong>der</strong> Regel nicht<br />

sehr anspruchsvoll, dennoch sollte man trittsicher und kein ganz unerfahrener Wan<strong>der</strong>er<br />

sein. Wan<strong>der</strong>stiefel, Kopfbedeckung und Sonnenschutz sind ein Muss, lange Hosen<br />

empfehlenswert, Stöcke oft hilfreich.<br />

Herausgeber<br />

DER Touristik Gesellschaft mbH,<br />

Humboldtstraße 140, 51149 Köln<br />

Redaktion<br />

Territory Content to Results GmbH.<br />

Postanschrift für Verlag und Redaktion:<br />

DER URLAUB, Bei den Mühren 1,<br />

20457 Hamburg. Geschäftsführung:<br />

Soheil Dastyari, Sandra Harzer-Kux<br />

Publishing Management<br />

Stephan Schnei<strong>der</strong><br />

Chefredaktion Nina Grygoriew<br />

Art-Direktion Frank Siegert<br />

Textchefin Birte Plöger<br />

Bildredaktion Miriam Breig<br />

Schlussredaktion Jens Asthoff<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

Harald Braun, Nele-Marie Brüdgam,<br />

Miriam Collée, Frauke Gans, Anton<br />

Hallmann, Sabine Hoffmann, Michèle<br />

Loetzner, Katrin Parmentier, Thordis<br />

Rüggeberg<br />

Herstellung Katharina Libisch,<br />

Tel.: 02203/42-0,<br />

katharina.libisch@<strong>der</strong>touristik.com<br />

Litho D.I.E. Grafikpartner GmbH,<br />

Hohenstaufenring 29–37, 50674 Köln<br />

Druckerei Vogel Druck und<br />

Medienservice, Leibnizstrasse 5,<br />

97204 Hochberg<br />

Anzeigen<br />

Oliver Hirsch, Tel.: 0220/3 42 0,<br />

oliver.hirsch@<strong>der</strong>touristik.com<br />

SIE ERHALTEN DER URLAUB<br />

IN DEN REISEBÜROS DER<br />

„DER TOURISTIK“.<br />

DAS NÄCHSTE HEFT<br />

ERSCHEINT IM SOMMER <strong>2018</strong><br />

Das für das Magalogpapier verwendete Holz stammt<br />

aus verantwortungsvoller Waldbewirtschaftung,zertifiziert<br />

nach den Richtlinien des Forest Stewardship<br />

Council (FSC ®).<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 29


KRETA<br />

Unsere<br />

Hotel-Empfehlungen<br />

Auf Kreta übernachten — von günstig bis luxuriös<br />

*****<br />

IKONES SEAFRONT LUXURY SUITES<br />

Von wegen alte Griechen!<br />

INSIDER<br />

TIPP<br />

Hallo, mo<strong>der</strong>nes Hellas! Das Luxushaus holt die Sterne<br />

vom Olymp, fünf an <strong>der</strong> Zahl, entstaubt sie und bringt<br />

Sie Ihnen poliert an die kretische Riviera. Minimalismus<br />

trifft hier auf mondänes Wohlgefühl. Und da Ruhe<br />

oft <strong>der</strong> erste Schritt zur Erholung ist, bleibt das „Ikones“<br />

Gästen ab 16 Jahren vorbehalten. Apropos Alter:<br />

Das Haus ist 2017 rundum erneuert worden. Gut ein<br />

paar 1000 Jahre mehr stecken in den Gemäuern von<br />

Rethymno. Da es nur zwei Kilometer entfernt ist, treffen<br />

Sie also doch noch auf die alten Griechen!<br />

Über Jahn Reisen<br />

****<br />

COOEE LAVRIS<br />

HOTELS & SPA<br />

****<br />

LTI AKS MINOA<br />

PALACE<br />

König Minos würde diesen Palast<br />

lieben – erst recht, nachdem <strong>der</strong> im<br />

Winter 2017/18 komplett renoviert<br />

wurde. Auch Sie sind hier König!<br />

Dafür sorgt <strong>der</strong> Holiday-Manager,<br />

Ihr persönlicher Gästeberater.<br />

Prinzessinnen und Prinzen müssen<br />

allerdings mindestens 16 Jahre<br />

alt sein, um hier zu residieren.<br />

Über DERTOUR und Jahn Reisen<br />

Eine Ferienanlage für entspannte<br />

Tage, süß wie Ambrosia! Zeitgemäße<br />

Küche zeichnet alle COOEE-Hotels<br />

aus – in diesem Haus kann man<br />

sie schon als legendär bezeichnen.<br />

Ist das <strong>der</strong> Grund für die vielen<br />

Stammgäste? O<strong>der</strong> ist es die<br />

Top-Lage für Strand, Ausflüge und<br />

Wan<strong>der</strong>ungen?<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />

WWW.DER.COM<br />

*****<br />

PILOT BEACH<br />

RESORT<br />

Mit viel Spiel, viel Stil und vielen<br />

Sternen ist hier das Motto: Family<br />

first! Ihre kleinen Wasserfrösche<br />

hüpfen vom Wasserpark ins Meer<br />

und wie<strong>der</strong> zurück. Da Sie sich im<br />

Alltag schon genug anstrengen,<br />

wartet hier Erholung auf Sie, z. B.<br />

im Wellness-Club.<br />

Über DERTOUR, Jahn Reisen<br />

und ITS<br />

FOTOS: DER TOURISTIK<br />

30 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


GRIECHENLAND<br />

Local Heroes<br />

„Langsamkeit ist die Mutter allen Übels“, sagen die Griechen. Deshalb kommt<br />

hier auf die Schnelle Wissenswertes zur Vorbereitung auf den Urlaub<br />

ZUM ESSEN<br />

SPÄTES<br />

GLÜCK<br />

Souflaki, Salat, gefüllte Weinblätter — die<br />

griechische Küche wird auch hierzulande<br />

heißt geliebt. Für uns eher ungewöhnlich<br />

sind dagegen die späten Essenszeiten:<br />

Griechen lunchen frühestens um 14 Uhr<br />

und essen auf keinen Fall vor 21 Uhr zu<br />

Abend. Entsprechend öffnen die meisten<br />

Restaurants erst sehr spät, Nachtklubs<br />

übrigens auch. Vor Mitternacht sind Sie<br />

wahrscheinlich allein auf <strong>der</strong> Tanzfläche.<br />

ZUM LERNEN<br />

TAUSEND-<br />

SCHÖN<br />

Sagenhafte 3054 Inseln<br />

zählt Griechenland, das<br />

macht 82 Prozent aller<br />

Mittelmeerinseln aus.<br />

Die sind allerdings so<br />

klein, dass sie selbst nur<br />

19 Prozent <strong>der</strong> griechischen<br />

Landfläche ausmachen<br />

– und gerade mal ein Viertel <strong>der</strong> Fläche aller Mittelmeerinseln<br />

zusammen.<br />

ZUM LESEN<br />

DIE ODYSSEE VON HOMER<br />

IST EIN KLASSIKER. ABER<br />

AUCH EIN SEEEHR LANGER<br />

KLASSIKER.<br />

Wer sich lieber popkulturell auf den Urlaub einstimmen möchte,<br />

greift zu Florian Johann Gierls Comic-Version „Odysseus’ Abenteuer“.<br />

Sehr unterhaltsam! Anaconda-Verlag, 7,95 Euro.<br />

FOTOS: GETTY IMAGES (3); PR<br />

ZUM SEINLASSEN<br />

INFO AUS<br />

ERSTER HAND<br />

Freundlich sein und winken – das<br />

funktioniert eigentlich überall. In<br />

Griechenland allerdings nur bedingt.<br />

Um nicht unangenehm aufzufallen,<br />

lassen Sie dabei unbedingt die Finger<br />

nah zusammen. Mit gespreizten<br />

Fingern ist die Geste identisch mit<br />

unserem urdeutschen Stinkefinger.<br />

Am besten winken Sie tatsächlich mit<br />

einer Faust. O<strong>der</strong> lächeln einfach nur.<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 31


MALLORCA<br />

NEHMEN<br />

SIE’S<br />

SPORTLICH!<br />

Immer nur am Strand liegen und Tapas essen ist doch<br />

langweilig: Mallorca ist das Paradies für passionierte<br />

Radler – und für solche, die es erst noch werden wollen.<br />

Wir bringen Sie auf Touren<br />

TEXT SABINE HOFFMANN<br />

32 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


SPITZEN-LEISTUNG<br />

Cap de Formentor, von Einheimischen<br />

auch „Treffpunkt<br />

<strong>der</strong> Winde“ genannt, liegt an<br />

<strong>der</strong> höchsten Stelle 384<br />

Meter über dem Meeresspiegel<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 33


BESUCH DER<br />

ALTEN DAME<br />

Drei Jahrhun<strong>der</strong>te hat<br />

es gedauert, „La Seu“<br />

zu erbauen. Für einen<br />

Besuch <strong>der</strong> Kathedrale<br />

sollte man sich immer<br />

Zeit nehmen<br />

IMMER MIT<br />

DER RUHE<br />

Rund 230 000 Schafe<br />

gibt es auf Mallorca. Ein<br />

paar davon kann man<br />

während einer entspannten<br />

Radtour persönlich<br />

kennenlernen<br />

FÜR GUT TRAINIERTE<br />

VON PORT D’ALCÚDIA<br />

ZUM<br />

CAP DE FORMENTOR<br />

Einfache Strecke: ca. 30 km<br />

Schwierigkeitsgrad: schwer<br />

Für wen geeignet: Hobbyfahrer mit<br />

Spitzenkondition<br />

Wer diese Strecke wählt, sollte gut trainiert sein.<br />

Ansonsten sind die Steigungen kaum zu bezwingen.<br />

Allerdings lohnt sich die Mühe: Sollten Sie<br />

trotz <strong>der</strong> Anstrengungen immer noch gewohnt<br />

Luft holen können, wird Ihnen spätestens <strong>der</strong><br />

Ausblick auf die Steilküste des Nordkaps den<br />

Atem rauben. Vom Startpunkt Port d’Alcúdia<br />

geht’s durch Alcúdia auf <strong>der</strong> Küstenstraße entlang<br />

<strong>der</strong> Bucht von Pollença acht Kilometer bis<br />

zum Touristenort Port de Pollença am Fuße <strong>der</strong><br />

ersten Ausläufer des Tramuntana-Gebirges.<br />

Auch wenn <strong>der</strong> Anblick des herrlichen Sandstrands<br />

und <strong>der</strong> Cafés an <strong>der</strong> Promenade jetzt äußerst<br />

verlockend ist: lieber weiterradeln, denn bis<br />

zum Cap de Formentor sind es noch gut 20 Kilometer.<br />

Und die haben es in sich. Gleich nach Port<br />

de Pollença schlängelt sich die Asphaltstraße die<br />

ersten Höhenmeter nach oben. Spätestens jetzt<br />

geht das große Schwitzen los, denn <strong>der</strong> Anstieg<br />

zur Halbinsel Formentor ist extrem anstrengend.<br />

Dafür entschädigt die Panorama- Aussicht Mallorcas<br />

am Mirador de Sa Creueta (auch Mirador<br />

Es Colomer genannt): die senkrecht ins Meer<br />

stürzenden Wände von Els Farallons mit <strong>der</strong> vorgelagerten<br />

Insel Colomer.<br />

Zum Glück folgt jetzt eine Verschnaufpause: In<br />

rasanten Kurven führt <strong>der</strong> Weg hinunter in das<br />

Tal Cala Pi durch kleine Wäldchen mit knorrigen<br />

Bäumen, die etwas Schatten spenden. Nach ein<br />

paar Kilometern mit leichtem Bergauf und Bergab<br />

kommt nun wie<strong>der</strong> ein Anstieg. Obacht: Die<br />

Straße bis zur Inselspitze führt häufig direkt am<br />

Abgrund entlang! Durch einen unbeleuchteten<br />

Tunnel geht’s auch noch, Licht am Rad ist also<br />

nicht die schlechteste Idee.<br />

Und dann ist, Halleluja, das Ziel endlich<br />

erreicht: Die Straße endet auf dem Parkplatz<br />

des Leuchtturms am Cap de Formentor.<br />

Bei gutem Wetter ist von hier aus sogar die Nachbarinsel<br />

Menorca zu sehen. Und auch sonst belohnt<br />

<strong>der</strong> grandiose Ausblick auf die Buchten von<br />

Alcúdia und Pollença für die Strapazen.<br />

EIN EWIGES<br />

AUF UND AB<br />

Wer Schönes sehen<br />

will, muss leiden<br />

– auf <strong>der</strong> Strecke<br />

zwischen Port<br />

d’Andratx und Cap<br />

de Formentor<br />

34 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 35


AUFFALLEND<br />

GUT GEBAUT<br />

Das Kloster Santuari de<br />

Sant Salvador bei Artà<br />

thront auf dem Hausberg<br />

des Städtchens.<br />

Auch sehenswert: die<br />

Märkte, die immer<br />

dienstags abgehalten<br />

werden<br />

FAMILIENTOUR<br />

VON PALMA NACH<br />

EL ARENAL<br />

Einfache Strecke: ca. 15 km<br />

Schwierigkeitsgrad: leicht<br />

Für wen geeignet:<br />

Einsteiger und Familien mit Kin<strong>der</strong>n<br />

RADELN MIT<br />

MEERBLICK<br />

Tolle Etappe: Von Palma<br />

geht’s auf einer Promenade<br />

über Portixol<br />

und El Molinar bis Can<br />

Pastilla – und immer<br />

nah am Wasser<br />

Mallorca ist für einen Familien<strong>urlaub</strong> prädestiniert.<br />

Packt die Großen die Lust, die Insel zu erkunden,<br />

lassen sich die Kleinen garantiert schnell<br />

überreden, wenn’s heißt: Wir machen eine Radtour<br />

am Strand entlang!<br />

Los geht’s am Jachthafen von Palma: Hier startet<br />

<strong>der</strong> Radweg entlang <strong>der</strong> Küstenpromenade. Die<br />

etwa 15 Kilometer lange Strecke bis nach El Arenal<br />

ist flach und leicht zu fahren. Außerdem gibt es<br />

eine Menge zu sehen: Gleich im Hafen werden<br />

die vielen schicken Boote und Jachten bestaunt.<br />

Nach wenigen Minuten Fahrzeit kommt man<br />

zum nächsten Highlight, dem Parc de la Mar,<br />

einem gewaltigen Wasserbecken zu Füßen <strong>der</strong><br />

weltberühmten Kathedrale „La Seu“. Im Becken<br />

und außenherum gruppieren sich bizarre Skulpturen<br />

mo<strong>der</strong>ner Künstler. Und im Hintergrund<br />

überragt eine <strong>der</strong> schönsten und größten gotischen<br />

Kirchen Europas die Dächer <strong>der</strong> Altstadt.<br />

Grandios!<br />

Entlang <strong>der</strong> Uferpromenade ist das nächste Ziel<br />

das ehemalige Fischerdorf und heutige In-Viertel<br />

Portixol. Es ist eine erstklassige Wohngegend<br />

mit schicken Restaurants und unkonventionellen<br />

Bars. Wer jetzt schon hungrig ist, findet hier<br />

sicher ein schönes Plätzchen für eine Rast. Überflüssig<br />

zu erwähnen, dass es entlang des feinen,<br />

breiten Sandstrands <strong>der</strong> Platja de Palma überall<br />

von Snackbars, Restaurants und Eisdielen nur so<br />

wimmelt. Tipp: Ziehen Sie Badesachen drunter<br />

und packen Sie Handtücher ein! So können Sie<br />

sich zwischendurch die Klamotten vom Leib reißen<br />

und in die Fluten stürzen.<br />

Immer <strong>der</strong> Küste entlang geht es jetzt über El<br />

Molinar, Ciudad Jardín und einen sehr schönen,<br />

nicht bebauten Abschnitt im Naturschutzgebiet<br />

von Es Carnatge bis nach Can Pastilla. Wer Lust<br />

hat, kann einen Abstecher ins Aquarium von Palma<br />

machen. In dem spektakulären Meerwasserpark<br />

tummeln sich unter an<strong>der</strong>em diverse monströs<br />

aussehende Haie. Mit dem Rad sind es bis<br />

hierher zehn Kilometer. Wem das genügt, kann<br />

hier gut umkehren. Für alle, die noch El Arenal<br />

erreichen wollen: Ab Can Pastilla wird <strong>der</strong> Radweg<br />

zu einer breiten Straße und führt entlang <strong>der</strong><br />

Küste gut fünf Kilometer bis ans Ziel.<br />

FOTOS: MAURITIUS IMAGES; HEIKO MEYER/LAIF; GETTY IMAGES (3); DIRK KRUEL/LAIF<br />

36 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


MALLORCA<br />

FÜR RENNRAD-FANS<br />

ENTLANG DER<br />

KÜSTENSTRASSE C-710<br />

Einfache Strecke: ca. 117 km<br />

Schwierigkeitsgrad: schwer<br />

Für wen geeignet: trainierte Rennrad-Fans<br />

Mit ihren steilen Bergabschnitten und den vielen<br />

Serpentinen ist sie so etwas wie Mallorcas Königsetappe:<br />

Die Küstenstraße C-710 ist die wohl<br />

beliebteste und berühmteste Rennradstrecke auf<br />

Mallorca. Im Winter und Frühjahr trainieren im<br />

Tramuntana-Gebirge mit bis zu 1445 Meter hohen<br />

Bergen sogar Profi-Radteams für die anstehende<br />

Saison. Wer da auch nur ansatzweise mithalten<br />

will, muss richtig gut in Form sein. Allerdings<br />

offenbart Mallorca hier, wo <strong>der</strong> Gebirgszug<br />

<strong>der</strong> Tramuntana mit Buchten und Inseln im Meer<br />

versinkt, eine ihrer schönsten Landschaften.<br />

Die Strecke verläuft vom Promi-Badeort Port<br />

d’Andratx vorbei an kleinen Dörfern wie Valldemossa,<br />

Deià und Sóller durch die gesamte Serra<br />

de Tramuntana bis nach Port de Pollença und<br />

zum Cap de Formentor im Norden <strong>der</strong> Insel.<br />

Schon längst Kult ist ein Abstecher auf <strong>der</strong> kurvenreichen<br />

Bergstraße runter in die Bucht von Sa<br />

Calobra: Wie eine Schlange windet sich <strong>der</strong> Asphalt<br />

auf unzähligen Schleifen und Kehren in die<br />

Tiefe, mit Highspeed schießen die Fahrer durch<br />

die sensationelle Kurvenfolge Richtung Meer.<br />

Höhepunkt <strong>der</strong> Strecke ist defintiv La Corbata,<br />

<strong>der</strong> sogenannte Krawattenknoten, an dem die<br />

Straße in einer 270 °-Kurve über zwei Ebenen<br />

verläuft. Ausgedacht hat sich diese straßenbauliche<br />

Meisterleistung <strong>der</strong> italienische Ingenieur<br />

Antonio Paretti, <strong>der</strong> die Strecke 1932 plante und<br />

baute. Angeblich soll ihm diese Idee beim Binden<br />

seiner Krawatte gekommen sein. Wie es scheint,<br />

war es für ihn die einzige Möglichkeit, den Weg zur<br />

Bucht von Sa Calobra zu bauen. Der Rückweg hat<br />

es übrigens gewaltig in sich: Gut zwölf Kilometer<br />

lang geht’s nur bergauf mit 800 Meter Höhenunterschied<br />

und scheinbar nie enden wollenden Serpentinen.<br />

Wer das schafft, sollte am nächsten Tag<br />

auf jeden Fall einen faulen Strandtag einplanen<br />

(und Arnikaöl parat haben).<br />

ZUR ENTSPANNUNG<br />

RADWANDERWEG<br />

VÍA VERDE: VON ARTÀ<br />

NACH MANACOR<br />

Einfache Strecke: ca. 30 km<br />

Schwierigkeitsgrad: leicht<br />

Für wen geeignet: Familien und Hobbyfahrer<br />

Radfahren auf einer stillgelegten Bahntrasse?<br />

Klingt erst mal abenteuerlich. Tatsächlich ist<br />

eine Tour auf Mallorcas Vía Verde, dem „Grünen<br />

Weg“ im Osten <strong>der</strong> Baleareninsel, ein Naturerlebnis:<br />

sanfte, bewaldete Hügel, friedliche Täler, lauschige<br />

Städtchen und Dörfer – hier kann man das<br />

ländliche Mallorca entdecken.<br />

Startpunkt <strong>der</strong> Tour ist Artà, eine süße, kleine<br />

Stadt im Nordosten <strong>der</strong> Insel. Mittendrin befindet<br />

sich die alte Bahnstation, wo <strong>der</strong> Vía Verde<br />

beginnt. So werden in Spanien stillgelegte Bahnstrecken<br />

genannt, die begrünt und zu Wan<strong>der</strong>o<strong>der</strong><br />

Radwegen umgewandelt wurden.<br />

Etwa 30 Kilometer lang ist <strong>der</strong> Radwan<strong>der</strong>weg<br />

von Artà nach Manacor. Insgesamt verläuft die<br />

Strecke relativ flach und ist somit auch für ungeübte<br />

Hobbyfahrer leicht zu bewältigen. Wer<br />

kein Fahrrad hat, kann es in Artà direkt an <strong>der</strong><br />

Bahnstation mieten. Die Tour führt vorbei an<br />

den Gemeinden Son Servera, Son Carrió und<br />

Sant Llorenç des Cardassar mit ihren restaurierten<br />

Bahnhofsgebäuden. Mehr als 15 000 Sträucher<br />

und Stauden und fast 5000 Bäume wurden<br />

entlang <strong>der</strong> Route gepflanzt, darunter Kiefern,<br />

Steineichen, Tamarinden und Maulbeerbäume.<br />

Mal radelt man vorbei an weidenden Schafen,<br />

Ziegen, Eseln und Pferden. Dann wie<strong>der</strong> tauchen<br />

Olivenhaine und Orangenbäume an <strong>der</strong> Strecke<br />

auf. Und zwischendurch laden sechs hübsch angelegte<br />

Picknickplätze zum Päuschen ein. Sehr<br />

entspannend!<br />

TIPP<br />

DERTOUR hat zwei Radtouren im Programm: Die achttägige<br />

„Rundfahrt Mallorca“ führt von <strong>der</strong> Playa de Palma<br />

u. a. nach Port de Sóller. Bei <strong>der</strong> „Doppelsternfahrt in<br />

Fincas“ übernachten Sie stilvoll in Landhotels. Mehr Infos<br />

in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> unter 069-15 30 22 55 33.<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 37


MALLORCA<br />

Unsere<br />

Hotel-Empfehlungen<br />

Auf Mallorca übernachten — von günstig bis luxuriös<br />

*****<br />

LTI LLAUT PALACE & SPA<br />

Perle am Strand<br />

INSIDER<br />

TIPP<br />

Wer auf Mallorca ein Hotel baut, muss sich viel einfallen<br />

lassen, um Gäste zu begeistern. Den Machern dieses<br />

neuen Fünf-Sterne-Hauses raucht wohl <strong>der</strong> Kopf! Schon<br />

<strong>der</strong> Blick von <strong>der</strong> Dachterrasse ist grandios: Spätestens<br />

jetzt wissen Sie, warum es die Playa de Palma zu so<br />

enormer Beliebtheit gebracht hat. Das Hotel ist ihr dabei<br />

allerdings dicht auf den Fersen: zum Beispiel mit einem<br />

1300-m 2 -Spa. O<strong>der</strong> mit Leckereien wie japanisch-mallorquinischem<br />

Sushi. Sagt man da „Itadakimasu“ o<strong>der</strong><br />

„Buen provecho“? Egal – guten Appetit!<br />

Über DERTOUR, Jahn Reisen und ITS<br />

**** +<br />

BQ PAGUERA<br />

BOUTIQUE HOTEL<br />

**** +<br />

PLAYA ESPERANZA<br />

Sind Sie im Urlaub eher <strong>der</strong> Natur-<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Strandtyp? Ist aber<br />

auch nicht so wichtig. Der Strand<br />

hat das Zeug zum Top-Favoriten,<br />

und im benachbarten Naturpark<br />

S’Albufera entspannen sogar die<br />

Flamingos. Zusammen mit dem<br />

Komfort des Hotels ein wahr gewordener<br />

Urlaubstraum!<br />

Über DERTOUR, Jahn Reisen<br />

und ITS<br />

Nach <strong>der</strong> Komplett-Renovierung<br />

ist alles nagelneu und schön, <strong>der</strong><br />

Service allerdings ist so herzlich<br />

wie eh und je. Mit nur 80 komfortablen<br />

Zimmern gehört das Hotel<br />

in allerbester Strandlage nicht gerade<br />

zu den Riesen auf <strong>der</strong> Insel.<br />

Dafür ist es so gemütlich wie ein<br />

zweites Zuhause!<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />

WWW.DER.COM<br />

*** +<br />

VORAMAR<br />

Manche Geheimtipps liegen nicht<br />

mal im Verborgenen, son<strong>der</strong>n<br />

ganz offensichtlich mitten auf<br />

dem Präsentierteller. O<strong>der</strong> besser<br />

gesagt: direkt am Strand. Die hohe<br />

Zahl an Stammgästen spricht für<br />

sich. Mit nur 68 Zimmern ist das<br />

Hotel angenehm klein, gemütlich<br />

und überschaubar. Der Preis<br />

übrigens auch.<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

FOTOS: DER TOURISTIK<br />

38 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


Freedom of Choice<br />

für Ihren Familien<strong>urlaub</strong> in 4- und 5 Sterne Hotels auf Mallorca & Menorca.<br />

Jetzt buchen im Reisebüro Ihres Vertrauens.


TENERIFFA<br />

Best of<br />

Teneriffa<br />

Schöne<br />

Unbekannte<br />

Dank des vorgelagerten Wellenbrechers zeigt sich<br />

<strong>der</strong> Atlantik am Playa de Las Teresitas von einer<br />

ungewohnt sanften Seite. Noch eine gute Nachricht:<br />

Es gibt jede Menge Parkplätze für Besucher!<br />

Entzückende Dörfer, einsamer Urwald, rätselhafte<br />

Pyramiden und ein traumhafter Sternenhimmel<br />

über <strong>der</strong> Vulkanwüste: Teneriffa kann auch an<strong>der</strong>s<br />

TEXT NELE-MARIE BRÜDGAM<br />

40 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


TENERIFFA<br />

... und <strong>der</strong> sticht, sticht, sticht: Freunde <strong>der</strong> stacheligen Pflanzen<br />

sollten dem „Kaktus Park“ einen Besuch abstatten (ob. li.). Rechts<br />

daneben: San Cristóbal de La Laguna hat viele historische Gebäude<br />

– und gute Tapas-Bars. Wirkt karibisch, ist aber nur rund viereinhalb<br />

Flugstunden entfernt: <strong>der</strong> Playa de las Teresitas (unten rechts)<br />

Wenn <strong>der</strong> Himmel über Teneriffa<br />

langsam dunkelblau wird und dann<br />

allmählich rosa, ist es für mich die<br />

schönste Zeit, in den Nationalpark zu fahren. Der<br />

„Parque Nacional del Teide“ ist ein 190 Quadratkilometer<br />

großes vulkanisches Gebiet, in dessen<br />

Zentrum sich <strong>der</strong> Teide erhebt, <strong>der</strong> mit 3718 Metern<br />

höchste Berg Spaniens und aller atlantischen<br />

Inseln. Ich bin mit dem Mietwagen unterwegs zur<br />

Talstation <strong>der</strong> Teide-Seilbahn, wo ich abends am<br />

Ausflug „Atardecer y Estrellas en el Teide“ (Dämmerung<br />

und Sterne auf dem Teide) teilnehmen<br />

möchte. Gestartet bin ich eineinhalb Stunden<br />

früher als nötig, um die Stimmung im Nationalpark<br />

zu genießen, wenn die Touristen in ihre Hotels<br />

an <strong>der</strong> Küste zurückgekehrt sind. Denn dann<br />

sind die Farben <strong>der</strong> Aschefel<strong>der</strong> und vulkanischen<br />

Formationen ganz beson<strong>der</strong>s intensiv: mal<br />

grau, mal rötlich, lila, beige o<strong>der</strong> gelblich. Die er-<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 41


TENERIFFA<br />

Als die Sonne untergeht,<br />

sind wir ganz still.<br />

Ein Augenblick voller Magie.<br />

kalteten Lavaströme wirken jetzt beson<strong>der</strong>s kontrastreich<br />

– wie Standbil<strong>der</strong> schwarzer, wil<strong>der</strong><br />

Flüsse. Eine Landschaft, in <strong>der</strong> sich das Innerste<br />

<strong>der</strong> Erde nach außen gestülpt hat.<br />

Die Talstation des „Teleférico del Teide“ liegt<br />

2356 Meter über dem Meeresspiegel. In acht Minuten<br />

fahren die Gondeln hinauf auf 3550 Meter.<br />

Von dort wan<strong>der</strong>n wir zum Aussichtspunkt in<br />

Richtung Westen. Teneriffa liegt weit südlich im<br />

Atlantik, deshalb geht die Sonne schnell unter.<br />

Rasch än<strong>der</strong>n sich die Schatten, die Farben, in jedem<br />

Augenblick sieht die Landschaft an<strong>der</strong>s aus.<br />

Als die Sonne schließlich fett und gelb am Horizont<br />

verschwindet, sind die Ausflugsteilnehmer<br />

alle ganz still. Ein Augenblick voller Magie.<br />

Zurück an <strong>der</strong> Talstation, nach einem opulenten<br />

Abendessen, folgen die nächsten magischen<br />

Momente. In <strong>der</strong> schwarzen, absoluten Dunkelheit<br />

treffen wir Juanco, einen Astronomie-Experten.<br />

Er zeigt uns den Polarstern und das Sternbild<br />

des Schwans o<strong>der</strong> wie <strong>der</strong> Schütze mit Pfeil und<br />

Bogen auf das Herz des Skorpions zielt. Durch ein<br />

Teleskop sehen wir deutlich den Saturn mit seinem<br />

Ring, wir sehen Jupiter und den Schmetterlingsnebel,<br />

weit über 2000 Lichtjahre entfernt.<br />

Schon oft war ich auf <strong>der</strong> Insel – und mag am<br />

liebsten ihre verborgenen Ecken, die Beson<strong>der</strong>heiten<br />

und Überraschungen. Weit über fünf Millionen<br />

Touristen kommen jährlich her, dennoch<br />

hat die mit 2000 Quadratkilometern gar nicht<br />

mal so große Insel immer noch Geheimnisse.<br />

Hohe Kakteen auf trockenem, kargem<br />

Grund. Im Hintergrund, am Fuße eines<br />

Gebirges, ein Dorf mit würfelförmigen<br />

Häusern. Und hier, direkt vor mir: Stufenpyramiden.<br />

Mexiko, jetzt plötzlich? Nein, dies sind<br />

die Pyramiden am Rande des Dorfes Güímar im<br />

Osten. Lavabrocken, in exakten geometrischen<br />

Formen aufeinan<strong>der</strong>gestapelt: Jahrhun<strong>der</strong>telang<br />

schenkten die Tinerfeños, die Einwohner von Teneriffa,<br />

diesen Bauwerken kaum Beachtung – bis<br />

<strong>der</strong> Norweger Thor Heyerdahl kam, ein bedeuten<strong>der</strong><br />

Archäologe und Anthropologe. Ab 1990<br />

Oben: Der Teide ist mit 3718 Metern <strong>der</strong> höchste Berg<br />

Spaniens und aller atlantischen Inseln. Darunter: Jedes<br />

Jahr im Juni findet in Güímar ein mehrtägiges Fest zu<br />

Ehren des Heiligen Petrus statt<br />

42 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


TENERIFFA<br />

widmete er sich den „Pírámides de Güímar“, legte<br />

sie frei, erforschte sie und schuf einen archäologischen<br />

Park für Besucher. Er war überzeugt, dass<br />

die Pyramiden vor langer Zeit von den Ureinwohnern<br />

<strong>der</strong> Insel errichtet wurden. Laut ihm sind<br />

sie ein Stein gewordener Beweis für kulturelle<br />

Beziehungen zwischen dem alten Ägypten, den<br />

Kanarischen Inseln und Mittelamerika. Ein Museum,<br />

ein Kino und ein botanischer Garten gehören<br />

auch noch zum Park, die ganze Anlage ist<br />

so riesig, dass man viele Stunden hier verbringen<br />

kann. Mein Tipp ist, trotzdem etwas Zeit aufzusparen<br />

für einen anschließenden Bummel durch<br />

das Dorf Güímar. Das ist ein ganz normaler, völlig<br />

unspektakulärer kanarischer Ort – und gerade<br />

deshalb so charmant und gemütlich.<br />

Mein Lieblingsdorf auf Teneriffa heißt<br />

Garachico, es liegt an <strong>der</strong> Nordküste<br />

auf einer Lava-Landzunge unterhalb<br />

eines 600 Meter hohen Felsmassivs. Schon von<br />

Ferne sieht Garachico märchenhaft aus: gelb, rot,<br />

blau und grün gestrichene Häuser schmiegen sich<br />

aneinan<strong>der</strong> und an den Meeressaum. Auch von<br />

Nahem hat <strong>der</strong> Ort eine beson<strong>der</strong>e Atmosphäre,<br />

er ist gepflegt, aber nicht übertrieben poliert. Einfache<br />

Wohnhäuser wechseln sich mit Adelspalästen<br />

ab. Unterhalb <strong>der</strong> Altstadt haben sich Naturschwimmbä<strong>der</strong><br />

in den Vulkanfelsen gebildet.<br />

Dass Garachico etwas Beson<strong>der</strong>es ist, hat sich herumgesprochen,<br />

und so kommen tagsüber nicht<br />

wenige Touristen, mal in Gruppen, mal individuell.<br />

Aber die meisten bleiben nur kurz, und schon<br />

am Nachmittag kehrt Ruhe ein. Im Zentrum des<br />

Dorfes gehen zwei Plätze ineinan<strong>der</strong> über: die<br />

Plaza de la Libertad und die Plaza Glorieta San<br />

Francisco. Hier spielt sich ein Großteil des gesellschaftlichen<br />

Lebens ab, hier trifft man sich, trinkt<br />

Kaffee, plau<strong>der</strong>t, flirtet.<br />

Teneriffa hat viele Landschaften und Orte:<br />

mal lieblich, mal rau, mal edel, mal einfach.<br />

Und es gibt viele Gebirge, sodass<br />

man mit dem Auto starke Steigungen überwinden<br />

muss und nicht immer schnell vorankommt.<br />

Deshalb empfehle ich denen, die die Insel richtig<br />

kennenlernen möchten und länger als eine<br />

Woche bleiben, mindestens einmal umzuziehen<br />

Oben: Der offizielle Name dieser Stadt ist „Muy Leal, Noble e Invicta<br />

Villa, Puerto y Plaza de Santa Cruz de Santiago“ – Sie können aber<br />

auch einfach Santa Cruz de Tenerife sagen. Rechts: 19 °C im Winter bis<br />

23 °C im Sommer beträgt die Wassertemperatur rund um die Insel<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 43


TENERIFFA<br />

und Ausflüge von zwei Standorten aus zu machen:<br />

Schön sind ein paar Tage und Nächte in Santa<br />

Cruz, <strong>der</strong> Hauptstadt, mit allem, was eine spanische<br />

Großstadt ausmacht, von Museen bis Shoppingmeilen.<br />

An Santa Cruz grenzt die Unistadt La<br />

Laguna, in <strong>der</strong>en Zentrum 400 Gebäude denkmalgeschützt<br />

sind. Seitdem die UNESCO das Viertel<br />

1999 ins Weltkulturerbe aufnahm, wurden die<br />

meisten Straßenabschnitte für Autos gesperrt. Es<br />

gibt keine Leuchtreklamen, die Möbel <strong>der</strong> Straßencafés<br />

sind aus Holz, alle Sonnenschirme beige.<br />

Dennoch wirkt hier nichts museal: Die Studenten<br />

sorgen für Lebendigkeit, selbst wochentags<br />

herrscht in den Hauptausgehstraßen wie <strong>der</strong> Calle<br />

Herradores o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Plaza de la Concepción<br />

ordentlich Trubel bis in den späten Abend.<br />

Nur 20 Minuten sind es von La Laguna mit<br />

dem Auto, dann herrscht Stille, wilde<br />

Natur. Das Anaga-Gebirge ist in weiten<br />

Teilen von Nebelwald bedeckt, einer Vegetation,<br />

die sich seit 40 Millionen Jahren kaum verän<strong>der</strong>t<br />

hat. Uralte Lorbeerbäume, <strong>der</strong>en moosbewachsene<br />

Stämme sich in skurrilen Formen winden, an<br />

ihren Ästen hängen lange Flechten. Dieser Wald<br />

hat eine zauberhafte Atmosphäre. Das Gebirge<br />

ist ein perfektes Wan<strong>der</strong>gebiet mit vielen gut ausgebauten<br />

Wegen. Einer <strong>der</strong> schönsten führt rund<br />

um den Roque de Taborno: Grandiose Panoramen<br />

eröffnen sich, ein Meer aus gezackten Felsformationen,<br />

grüne Hänge, alte Terrassenfel<strong>der</strong>,<br />

dramatische Steilküsten. Am südlichen Rand des<br />

Anaga-Gebirges liegt <strong>der</strong> vielleicht allerschönste<br />

Strand <strong>der</strong> Insel. Er ist mehr als einen Kilometer<br />

lang und hat hellen, feinen Wüstensand aus <strong>der</strong><br />

Sahara – fast alle Sandstrände auf Teneriffa sind<br />

künstlich angelegt. Touristen kommen kaum<br />

hierher, dafür umso mehr Einwohner <strong>der</strong> acht Kilometer<br />

entfernten Hauptstadt. Und Ausflügler<br />

wie ich – die sich kaum Schöneres vorstellen können<br />

als ein erfrischendes Bad im Meer nach einer<br />

eindrucksvollen Wan<strong>der</strong>ung in den Bergen.<br />

NELE-MARIE BRÜDGAM<br />

hat auch den neuen „ADAC Reiseführer Teneriffa“<br />

geschrieben – mit vielen aktuellen Tipps und Infos,<br />

Geschichten, Ausflügen und Entdeckungen, Stadtplänen<br />

und Karten. 144 Seiten, 9,99 Euro<br />

TIPPS<br />

Klima und Reisezeit<br />

Teneriffa hat ganzjährig angenehme Temperaturen, im<br />

Sommer tagsüber um 26 bis 28 °C, im Winter um 20 °C.<br />

Im Süden scheint meist die Sonne, deshalb ist die Region<br />

bei Bade<strong>urlaub</strong>ern so beliebt. Der Norden – beliebt bei<br />

Aktivreisenden – hat viel Regen, entsprechend grün ist die<br />

Landschaft. Beliebteste Reisezeit <strong>der</strong> Nord- und Mitteleuropäer<br />

ist von Oktober bis Ostern, Festlandspanier kommen<br />

eher im Sommer.<br />

Nationalpark<br />

Der „Parque Nacional del Teide“ ist täglich 24 Stunden<br />

geöffnet, hat sehr gut ausgebaute Straßen und ist sowohl<br />

mit dem Mietwagen als auch per Linienbus zu erreichen.<br />

Er gehört zum Weltnaturerbe <strong>der</strong> UNESCO. Informationen<br />

zur Seilbahn und zu organisierten Ausflügen:<br />

volcanoteide.com<br />

Pyramiden<br />

Die „Pirámides de Güímar“ befinden sich am Rande des<br />

gleichnamigen Dorfes, man kann sie täglich besichtigen.<br />

Der Besucherpark ist 64 000 m² groß. Mindestens zwei<br />

Stunden einplanen, gern auch einen halben Tag!<br />

piramidesdeguimar.es<br />

Wan<strong>der</strong>n & Ausflüge<br />

Das Wegenetz ist mehr als 1000 Kilometer lang und umfasst<br />

leichte bis sehr anspruchsvolle Touren. Eine Übersichtskarte<br />

mit detaillierten Beschreibungen <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Routen gibt es bei den Büros <strong>der</strong> Touristen-Information<br />

und digital unter webtenerife.com<br />

Spontan können Wan<strong>der</strong>ungen vor Ort über die<br />

Reiseleitung von DER Touristik dazugebucht werden<br />

(z. B. „Wan<strong>der</strong>n auf Teneriffa“).<br />

Der Ausflug „Teide by night“ kann ebenfalls über die<br />

Reiseleitung <strong>der</strong> DER Touristik gebucht werden.<br />

Essen & Trinken<br />

Die traditionelle Küche ist einfach, frisch und deftig, es<br />

gibt jedoch auch immer mehr Restaurants, die raffiniertere<br />

Speisen anbieten. Drei Lieblingsadressen:<br />

La Oliva del Toscal in Santa Cruz: kleines Restaurant mit<br />

spanisch-internationaler Küche, kreativ und sehr preiswert.<br />

Calle San Martín 58, Tel. +34/677 15 78 47<br />

Finca Salamanca in Güímar: traditionelle spanische und<br />

kanarische Küche, gepaart mit neuen und internationalen<br />

Einflüssen. In einem historischen Gutshaus. Carretera<br />

Güímar – El Puertito 2, Tel. +34/922 51 45 30,<br />

de.hotel-fincasalamanca.com<br />

Meren<strong>der</strong>o Casa Carlos im Anaga-Gebirge: Auf einem<br />

riesigen Grill, befeuert mit Baumheideholz, garen Carlos<br />

und sein Team würziges Fleisch. Vorweg etwas Ziegenkäse<br />

und Salat – ein großer Genuss nach Wan<strong>der</strong>ungen in den<br />

Bergen. Landstraße TF-12 von La Laguna kommend kurz<br />

hinter <strong>der</strong> Abzweigung nach Las Carboneras, tgl. außer<br />

dienstags, nur zum Mittagessen geöffnet.<br />

Allgemeine Infos<br />

Die „Tenerife Tourism Corporation“ betreibt die sehr<br />

informative Website webtenerife.com (auch in deutscher<br />

Sprache) und beantwortet schriftliche Anfragen via<br />

Online-Formular.<br />

FOTOS: GETTY IMAGES; STOCKSY.COM (2); MAURITIUS IMAGES (2); BERTHOLD STEINHILBER/LAIF; NELE BRÜDGAM; SHUTTERSTOCK<br />

44 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


TENERIFFA<br />

Unsere<br />

Hotel-Empfehlungen<br />

Auf Teneriffa übernachten — von günstig bis luxuriös<br />

*** +<br />

LAGOS DE FAÑABÉ BEACH RESORT<br />

Das weiße Dorf und das Meer<br />

INSIDER<br />

TIPP<br />

Die hellen Häuschen stehen verschachtelt, das Weiß<br />

<strong>der</strong> Fassaden strahlt vor dem Blau des Himmels. Dazwischen<br />

schlängeln sich zwei Pools wie Flüsse, an <strong>der</strong><br />

Poolbar stoßen die beiden Wasserwege aufeinan<strong>der</strong>:<br />

ein beliebter Treffpunkt im gemütlichen Urlaubsdorf.<br />

Zum Drink, zum Snack und natürlich auch zum netten<br />

Schwätzchen kommt man hier zusammen. Geht man<br />

die Treppe hoch zur Sonnenterrasse, wird <strong>der</strong> Blick weit<br />

und das Herz geht auf. Da liegt er – <strong>der</strong> Atlantik! Und<br />

einer <strong>der</strong> schönsten Strände im Süden Teneriffas.<br />

Über ITS<br />

****<br />

LTI GALA<br />

*****<br />

HARD ROCK<br />

HOTEL TENERIFE<br />

Fünf Sterne zieren das Hotel, dessen<br />

Türme fast bis in den Rock-<br />

Olymp reichen. Beim Blick bis<br />

nach La Gomera fühlen Sie sich wie<br />

im siebten Himmel. Ein Logenplatz<br />

zum Dahinschmelzen ist die<br />

Sky-Lounge-Bar im 16. Stock. Ganz<br />

sicher: Nach Ihrem Aufenthalt<br />

werden Sie eine Zugabe wollen!<br />

Der Name lässt es erahnen: Das<br />

Hotel ist ein Edel-Highlight im<br />

Vier-Sterne-Segment. Dennoch<br />

müssen Sie sich „bescheiden“:<br />

Während sich nur ein Gästeberater<br />

um Ihr Wohl kümmert, steht für<br />

Ihre Kin<strong>der</strong> ein ganzes Entertainment-Team<br />

bereit. Für Ihre<br />

Kleinen Spaß, für Sie selbst eine<br />

Extrarunde Erholung. Deal!<br />

Über DERTOUR, Jahn Reisen<br />

und ITS<br />

****<br />

COOEE TROYA<br />

Die Promenade im orangefarbenen<br />

Abendlicht, die Silhouetten<br />

<strong>der</strong> Palmen vor glutroter Sonne,<br />

die langsam im Meer versinkt:<br />

Nein, das ist kein Airbrush-Bild<br />

von Florida Beach – das ist Ihr<br />

Ausblick jeden Abend! Die Lage<br />

des Hotels macht dieses exklusive<br />

Postkarten-Panorama möglich.<br />

Tipp: Balkon mit Meerblick!<br />

FOTOS: DER TOURISTIK<br />

Über DERTOUR, Jahn Reisen<br />

und ITS<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />

WWW.DER.COM<br />

Über DERTOUR<br />

und ITS<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 45


GRAN CANARIA<br />

DIE INSEL<br />

DER KONTRASTE<br />

Gerade mal halb so groß wie Mallorca, überrascht Gran Canaria mit<br />

erstaunlicher Vielseitigkeit. Selbst wer nur eine Woche bleibt, hat deshalb<br />

gute Chancen, einen einzigartig abwechslungsreichen Urlaub zu erleben<br />

TEXT NELE-MARIE BRÜDGAM<br />

STRAND & GEBIRGE<br />

Heller, feinsandiger Strand allüberall. Eine Dünenlandschaft,<br />

so weit und so schön, dass man sich<br />

darin verlieren möchte (und kann). Und klares,<br />

frisches Atlantikwasser zum Schwimmen,<br />

Planschen, Spaß haben: Für die meisten Gäste<br />

sind die Strände im Süden <strong>der</strong> Insel <strong>der</strong><br />

Hauptgrund, nach Gran Canaria zu reisen. Fast<br />

je<strong>der</strong> Urlauber macht mindestens einmal den<br />

sieben Kilometer langen Spaziergang entlang <strong>der</strong><br />

Playa de Maspalomas.<br />

Bei Wan<strong>der</strong>ungen im Inselzentrum geht es<br />

ziemlich weit hinauf. Höchster Gipfel ist mit 1949<br />

Metern <strong>der</strong> Pico de las Nieves. Eine <strong>der</strong> schönsten<br />

Touren führt zum Roque Nublo – wie ein<br />

Kunstwerk thront <strong>der</strong> natürliche Felssolitär auf<br />

einem Plateau. Auf <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>ung dorthin sind<br />

noch viele weitere Felsen zu sehen, die sehr die<br />

Fantasie anregen, wie „El fraile“ („<strong>der</strong> Mönch“)<br />

o<strong>der</strong> „La rana“ („<strong>der</strong> Frosch“). Am Weg wachsen<br />

duftende Pinien und wil<strong>der</strong> Salbei.<br />

1. Die Sanddünen von Maspalomas stehen unter<br />

Naturschutz. 2. Gemäßigte Temperaturen<br />

machen Gran Canaria zum Wan<strong>der</strong>paradies.<br />

1<br />

2<br />

GRAN CANARIA<br />

ATLANTISCHER<br />

OZEAN<br />

1<br />

Puerto Rico<br />

Artenara<br />

Roque Nublo<br />

Gáldar<br />

Puerto de Mogán<br />

Maspalomas<br />

Pico de<br />

las Nieves<br />

Playa del Inglés<br />

Agüimes<br />

Las Palmas<br />

GROSE OPER & KLEINE DÖRFER<br />

Gleich zwei große Theaterhäuser hat Las Palmas de Gran Canaria –<br />

eigentlich kein Wun<strong>der</strong>, denn in <strong>der</strong> Inselhauptstadt leben fast 400 000<br />

Menschen. Das Teatro Pérez Galdós wurde im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t gegründet; es<br />

hat eine historische Fassade – seit 1994 steht das Gebäude unter<br />

Denkmalschutz –, hoch mo<strong>der</strong>ne Technik und Platz für 1000 Gäste. Vor 20<br />

Jahren eröffnete außerdem das Auditorio Alfredo Kraus mit 1600 Plätzen.<br />

Beide Häuser zeigen eigene Produktionen und Gastspiele – neben Opern<br />

auch Konzerte, Ballett und Musicals.<br />

Gar nicht weit entfernt von <strong>der</strong> Großstadt leben bis heute viele Kanarier<br />

noch in Höhlen, etwa im Dorf Artenara, das sogar eine Höhlenkapelle<br />

hat. Als schönstes Dorf <strong>der</strong> Insel gilt Agüimes mit niedrigen Häusern an<br />

engen, urigen Gassen.<br />

1. Spektakulär: Im Konzertsaal des Auditorio Alfredo Kraus gibt es ein riesiges<br />

Fenster, von dem aus man auf den Atlantik schaut. 2. Temisas wurde von <strong>der</strong><br />

Regierung zu einem „repräsentativen kanarischen Dorf“ erkoren.<br />

2<br />

ATLANTISCHER<br />

OZEAN<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK (3); GETTY IMAGES (2); MAURITIUS IMAGES (4); ADOBE STOCK<br />

46 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


GRAN CANARIA<br />

1<br />

2<br />

ARCHÄOLOGIE & AVANTGARDE<br />

Im Nordwesten, in Gáldar, liegt die „Cueva Pintada“ („bemalte Höhle“): Die<br />

Ureinwohner nutzten sie als Versammlungsraum und Kultstätte – farbige, geometrische<br />

Wandmalereien sind bis heute erhalten. Die Höhle ist Teil eines prähistorischen Dorfes,<br />

das teilweise rekonstruiert wurde. Eindrucksvolle Führungen vermitteln ein Bild vom<br />

Alltag <strong>der</strong> Kanarier, die hier lebten, bevor im 15. Jahrhun<strong>der</strong>t die Spanier kamen.<br />

Die zeitgenössische Architektur ist auf Gran Canaria meist wenig aufsehenerregend,<br />

doch manchmal zeigen die Bauherren auch Mut. Etwa bei dem Hochhaus Torre<br />

Woermann in Las Palmas, dessen grüne Fassaden an Algen erinnern und dessen Spitze<br />

sich verneigt. Auch das Kongresszentrum <strong>der</strong> Hauptstadt (in<br />

dem sich unter an<strong>der</strong>em das Theater Auditorio Alfredo Kraus<br />

befindet) ist ein Hingucker, es steht direkt am Meeresufer und<br />

sieht aus wie eine Mischung aus Leuchtturm und Moschee.<br />

1. 17 Geschosse zählt <strong>der</strong> Torre Woermann. 2. Die Cueva Pintada kann<br />

man ausschließlich über Führungen erleben. Infos: grancanaria.com<br />

2<br />

ABHEBEN<br />

& ABTAUCHEN<br />

Im Gleitschirm über die Hauptstadt fliegen,<br />

über Strände, Felsen und das Meer … Klingt<br />

verführerisch? Na, dann: losgeflogen! Im<br />

Norden, nahe Las Palmas, starten Tandem -<br />

flüge, und wer selbst ein Gleitschirmpilot<br />

werden will, kann sich hier auch ausbilden<br />

lassen.<br />

Durchs tiefe Meer schwimmen, die Unterwasserlandschaften<br />

und die Tiere rund um die<br />

Insel entdecken … ein Traum? Na, dann:<br />

abgetaucht! Saison ist rund ums Jahr, die<br />

angenehmsten Wassertemperaturen herrschen<br />

im September/Oktober. Und zu sehen gibt es<br />

eine Menge: Papageifische, Rochen, Oktopusse,<br />

Seepferdchen, Sardinenschwärme … Viele<br />

Schulen bieten Schnuppertauchgänge an und<br />

bilden Sporttaucher aus.<br />

1. Über allem schwebt man bei Tandemflügen.<br />

2. Weiter unten zeigt sich die Welt in den<br />

schillerndsten Farben.<br />

1<br />

SÜS & SALZIG<br />

In und um das Dorf Tejeda wachsen viele Mandelbäume, die im Herbst<br />

reichlich Früchte tragen. Daraus entstehen die typischen kanarischen<br />

Süßspeisen „Mazapán“ (Marzipankuchen) und „Bienmesabe“ (die<br />

Bezeichnung für Mandelcreme bedeutet übersetzt „Schmeckt mir gut“).<br />

Beste Qualität bietet die Manufaktur Dulcería Nublo mit Shop in Tejeda.<br />

Typisch als Beilage zum Hauptgericht: „papas arrugadas“ („runzlige<br />

Kartoffeln“), mit Schale in sehr salzigem Wasser gekocht. Dazu gibt es<br />

„Mojos“ – kalte Soßen aus Olivenöl, Knoblauch und Kräutern o<strong>der</strong><br />

Paprika. Einfach, würzig, köstlich!<br />

1. Grundnahrungsmittel: schrumpelige Kartoffeln. 2. Süße Sünde: Das beste<br />

Mandelgebäck gibt es u. a. in <strong>der</strong> Dulcería Nublo.<br />

1<br />

2<br />

TIPPS<br />

Ausflüge Über die Reiseleitung <strong>der</strong> DER Touristik lassen<br />

sich vor Ort Ausflüge buchen, um die Insel aus verschiedenen<br />

Perspektiven kennenzulernen: z. B. „Jeep Safari durch<br />

den Süden“, „Panorama-Tour – Individuell im Minibus“,<br />

„Hochseefischen“ o<strong>der</strong> „Schnuppertauchkurs“.<br />

Theater in Las Palmas<br />

auditorioteatrolaspalmasgc.es, cuevapintada.com<br />

Gleitschirmfliegen<br />

flyincanarias.com, parapentecanarias.com<br />

Tauchen<br />

grancanaria.com/turismo/de/wassersport/tauchen<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 47


GRAN CANARIA<br />

Unsere<br />

Hotel-Empfehlungen<br />

Auf <strong>der</strong> Kanareninsel übernachten — von günstig bis luxuriös<br />

****<br />

COOEE LOS CALDERONES<br />

Bettenburg? Nein, danke!<br />

INSIDER<br />

TIPP<br />

Hier ist „klein, aber fein“ die Devise! Obendrauf setzt das<br />

Haus noch eine Portion Ruhe – es ist Gästen ab 17 Jahren<br />

vorbehalten. 78 behagliche Duplex-Suiten in Bungalows<br />

gibt es, die schnell zum Wohlfühlbereich werden.<br />

Dort finden Sie Aufmerksamkeiten, z. B. Tablets, die Ihre<br />

digitale Verbindung zum Hotel herstellen. Am Pool ist<br />

immer eine Liege frei, um das Nichtstun – und den Poolservice<br />

– zu genießen. Vom fröhlichen Treiben rund um<br />

Maspalomas möchten Sie auch etwas mitbekommen?<br />

Aber selbstverständlich: Es ist nur 1,5 km entfernt!<br />

Über DERTOUR, Jahn Reisen und ITS<br />

**** +<br />

LOPESAN COSTA<br />

MELONERAS<br />

RESORT, CORALLI-<br />

UM SPA & CASINO<br />

***<br />

KARINA<br />

„Bestimmt teuer!“, denken Sie bei<br />

<strong>der</strong> top-zentralen Lage inmitten<br />

von Playa del Inglés? Falsch gedacht!<br />

Viel Chichi finden Sie in<br />

den grundsoliden Apartamentos<br />

nicht. Dafür sie sind blitzsauber<br />

und einfach zum Wohlfühlen.<br />

Außerdem gehen Sie gerade mal<br />

400 Meter bis zum Strand. Was<br />

braucht man mehr?<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

Wie war’s im Urlaub? Na, prächtig!<br />

Immerhin nächtigen Sie in einem<br />

kolonialen Palasthotel mit Palmengarten,<br />

paradiesischer Poollandschaft<br />

und phänomenalem Spa auf<br />

3500 qm. Die Dünen von Maspalomas<br />

sind direkt um die Ecke.<br />

Über DERTOUR, Jahn Reisen und ITS<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />

WWW.DER.COM<br />

***<br />

TARA<br />

Schlicht gut: Es gibt doch nichts<br />

Schöneres, als es sich nach einem<br />

Strandtag zu Hause gemütlich zu<br />

machen! Viele Stammgäste<br />

schwören dafür auf die kleine<br />

Bungalow-Anlage in Maspalomas.<br />

Es gibt einen Pool und eine Bar.<br />

Dank Kochnische können Sie sich<br />

selbst etwas Leckeres zaubern –<br />

und einfach glücklich sein!<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

FOTOS: DER TOURISTIK<br />

48 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


SPANIEN<br />

Local Heroes<br />

Ja, das mit uns und Spanien ist ohne Zweifel die ganz große Liebe. Damit sie<br />

frisch bleibt, kommen hier ein paar Ideen fürs nächste Wie<strong>der</strong>sehen<br />

ZUM STAUNEN<br />

DAS IST JA<br />

WOHL DER<br />

GIPFEL!<br />

Der Pico del Teide auf Teneriffa<br />

ist mit seinen 3718<br />

Metern <strong>der</strong> dritthöchste<br />

Inselvulkan <strong>der</strong> Welt. Dort<br />

hinauf führt übrigens eine<br />

beliebte Strecke für Fahrradfahrer<br />

... ähem, fortgeschritte<br />

Fahrradfahrer!<br />

ZUM MITFIEBERN<br />

MÖRDERISCH GUT<br />

Tim Frühling ist sarkastisch bis aufs Blut,<br />

sein „Der Kommissar mit Sonnenbrand“<br />

die ideale Lektüre für Gran Canaria. Die<br />

Morde an einem deutschen Auswan<strong>der</strong>er<br />

und einem spanischen Pizzaboten schockieren<br />

die Bewohner eines Bergdorfs auf<br />

<strong>der</strong> Kanaren-Insel. Weil eine heiße Spur<br />

nach Osthessen führt, werden die Kommissare<br />

Rohde und Schilling zu den spanischen Kollegen beor<strong>der</strong>t.<br />

Vergessen Sie nicht, sich einzucremen: Über<br />

diesen Seiten lässt sich schnell die Zeit<br />

vergessen. Emons-Verlag, 10,90 Euro.<br />

ZUM TRINKEN<br />

SANGRÍA? EIN MYTHOS, DENN IN<br />

WAHRHEIT TRINKEN DIE SPANIER AM<br />

LIEBSTEN GIN – SO SEHR, DASS SIE<br />

AUF PLATZ EINS VOR ALLEN<br />

ANDEREN EUROPÄERN SÜFFELN.<br />

Für echte Feintrinker ist <strong>der</strong> spanische „Gin Mare“. Das Mittelmeer ist<br />

Namenspate bei diesem Dry Gin. Destilliert wird er in einem katalanischen<br />

Fischerdorf an <strong>der</strong> Costa Dorada, südlich von Barcelona. gin-mare.de<br />

FOTOS: GETTY IMAGES; PR<br />

ZUM SCHWELGEN<br />

ZUM GLÜCK GIBTS<br />

MALLORCA<br />

An<strong>der</strong>es Wort für „Hochstimmung auf 3640<br />

Quadratkilometern“? Mallorca! Ballermänner<br />

und Badenixen, Kulturliebhaber und<br />

Ruhesuchende, Radler und Wan<strong>der</strong>er, ja selbst<br />

zweifelhafte C-Promis werden hier happy. Wer<br />

glaubt, „seine“ Insel schon genau zu kennen,<br />

könnte jetzt neue Seiten kennenlernen: Das<br />

Buch „Glücksorte auf Mallorca: Fahr hin und<br />

werd glücklich“ stellt 80 Places to be vor – überraschend,<br />

inspirierend, entspannend.<br />

Droste-Verlag, 14,99 Euro.<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 49


KROATIEN<br />

OH, ISLAND<br />

IN THE SUN<br />

Wer mal wie<strong>der</strong> so richtig<br />

schön baden gehen will, sollte<br />

auf einen Sprung bei <strong>der</strong> Insel<br />

Brač vorbeischauen<br />

INSEL-<br />

BEGABUNGEN<br />

Bezaubernd sind sie alle, keine Frage.<br />

Aber jede <strong>der</strong> kroatischen Schönheiten mit den oft<br />

unaussprechlichen Namen hat etwas Beson<strong>der</strong>es.<br />

Alles über die Talente von Hvar, Cres, Krk & Co.<br />

TEXT SABINE HOFFMANN<br />

50 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


KROATIEN<br />

MIT SCHIRM<br />

UND CHARME<br />

Dugi otok bietet herrliche<br />

Strände (wie hier Veli Žal), die<br />

sich beson<strong>der</strong>s für Familien<br />

mit Kin<strong>der</strong>n eignen


1 2<br />

3 4 5<br />

6 7


KROATIEN<br />

KARIBIK-ZWILLING:<br />

DUGI OTOK<br />

Das Beson<strong>der</strong>e sind seine weißen Sandstrände,<br />

die in türkisfarbenes Meer übergehen. Der karibisch<br />

anmutende Star unter den Stränden liegt<br />

in <strong>der</strong> Sakarun-Bucht bei Veli Rat: Umgeben von<br />

schattenspendenden Pinien fällt das Ufer des<br />

800 Meter langen Strands ganz flach ins Meer.<br />

Selbst nach 100 Metern ist das Wasser erst einen<br />

Meter tief – ideal für Familien mit kleinen Kin<strong>der</strong>n.<br />

Hier tummeln sich auch viele Segelboote<br />

und Jachten, die am Ende <strong>der</strong> Bucht an den Bojen<br />

anlegen können. Trotzdem ist <strong>der</strong> Strand nicht<br />

überlaufen, denn er liegt etwas versteckt und ist<br />

ohne Auto schwer zu erreichen. Allerdings ist das<br />

nicht das einzige Highlight von Dugi otok: Der<br />

südöstliche Teil ist ein Naturpark und grenzt an<br />

den berühmten Nationalpark Kornaten. In dieser<br />

Inselregion liegt auch ein Salzsee, <strong>der</strong> immer ein<br />

paar Grad wärmer ist als die Adria und wegen seines<br />

Heilschlamms viele Badegäste anlockt.<br />

SONNENINSEL MIT JETSET-FLAIR:<br />

HVAR<br />

Jay-Z und Beyoncé kamen schon mit ihrer Jacht<br />

vorbei, genauso wie früher Jacqueline Onassis.<br />

Hvar zieht aber nicht nur bei Prominenten: Etwa<br />

700 000 Besucher kommen jedes Jahr hierher,<br />

Tagesausflügler nicht mitgerechnet. Und das liegt<br />

ganz sicher daran, dass Hvar eine <strong>der</strong> schönsten<br />

Inseln <strong>der</strong> Welt ist. Die adriatische Perle liegt<br />

im Süden von Kroatien direkt vor <strong>der</strong> dalmatinischen<br />

Küste und verzaubert mit malerischen<br />

Buchten und einsamen Kiesstränden, herrlich<br />

duftenden Lavendelfel<strong>der</strong>n und Olivenhainen.<br />

Mit mehr als 2700 Sonnenstunden im Jahr ist es<br />

zudem die sonnenreichste Insel Kroatiens. Bevor<br />

die große Tourismuswelle ausbrach, lebten die<br />

Einwohner übrigens von Fischerei, Landwirtschaft<br />

und Weinbau. Letzterer spielt bis heute<br />

eine große Rolle, weshalb Hvar eine geschätzte<br />

Destination bei Liebhabern des Rebensaftes ist.<br />

1. WER DIE FARBE BLAU nicht ausstehen kann, sollte nicht an den<br />

Sakarun-Strand auf Dugi otok fahren. 2. BEIM STAND-UP-PADDLING<br />

kann man einfach die Umgebung genießen – o<strong>der</strong> die Aussprache <strong>der</strong> Insel Krk<br />

üben. 3. AUF DEM FELSEN faulenzen geht natürlich auch. 4. EIN<br />

BESONDERS sonniges Gemüt hat die Insel Rab mit rund 2500 Sonnenstunden<br />

im Jahr. 5. CRES? KRASS! Sie ist (mit Krk) die größte Adria-Insel und<br />

wird „Tsräs“ ausgesprochen ... o<strong>der</strong> so. 6. WILDER Rosmarin – danach duftet<br />

Kroatien. 7. SCHÖN wie eine Theaterkulisse wirkt die Hafenstadt Hvar.<br />

HERBE SCHÖNHEIT:<br />

CRES<br />

Lang und schmal ist sie, wirkt mit ihrer schroffen<br />

Felslandschaft wie ein raues Eiland. Cres im<br />

nordwestlichen Teil <strong>der</strong> Kvarner-Bucht ist eine<br />

Schönheit auf den zweiten Blick, überzogen von<br />

Wäl<strong>der</strong>n und Karstweiden. In <strong>der</strong> Antike bildete<br />

es gemeinsam mit Lošinj eine Insel. Heute sind<br />

beide durch einen schmalen Kanal getrennt. Besucher<br />

zieht es vor allem in den flachen Süden<br />

mit seinen feinen, weißen Kiesstränden. In Cres,<br />

<strong>der</strong> einzigen größeren Stadt <strong>der</strong> Insel, pulsiert im<br />

Sommer das Leben. Die Altstadt ist ein Labyrinth<br />

aus engen, verwinkelten Gässchen, die direkt<br />

zum venezianischen Hafen mit seinen hübschen<br />

pastellfarbenen Häusern entlang <strong>der</strong> Promenade<br />

führen. Ruhig und still ist es hingegen im einsamen<br />

Norden. Hier erheben sich die höchsten Berge<br />

<strong>der</strong> Insel bis zu 650 Meter – ein Paradies für<br />

Wan<strong>der</strong>er, die mit etwas Glück hoch am Himmel<br />

sogar Gänsegeier bewun<strong>der</strong>n können. In den steil<br />

ins Meer abfallenden Klippen rund um das Städtchen<br />

Beli bauen sie Nester und ziehen dort ihre<br />

Jungen groß.<br />

FÜR PFLANZENLIEBHABER:<br />

LOŠINJ<br />

Deutlich kleiner, wärmer und grüner als Cres<br />

ist die Nachbarinsel Lošinj. Auch sonst könnten<br />

beide kaum unterschiedlicher sein: Hier gibt es<br />

Parks mit Palmen und Olean<strong>der</strong>, Orangenhaine<br />

und viele Pinienwäl<strong>der</strong>. Im Frühjahr und Sommer<br />

erblüht die Insel regelrecht. Bei einer <strong>der</strong>artigen<br />

Pracht an Blumen und Pflanzen verwun<strong>der</strong>t es<br />

nicht, dass Lošinj in den Sommermonaten überzuquellen<br />

droht. Beson<strong>der</strong>s lebhaft geht es im<br />

Städtchen Veli Lošinj zu, das mit seinen bunten,<br />

alten Häusern und dem Inselhafen mit <strong>der</strong> von<br />

Palmen und Pinien gesäumten Uferpromenade<br />

einfach zauberhaft aussieht. Rund um den Ferienort<br />

liegen traumhafte Buchten: Einer <strong>der</strong> schönsten<br />

Strände befindet sich einen Kilometer vom<br />

Zentrum des Städtchens Mali Lošinjs entfernt in<br />

<strong>der</strong> Bucht Sunčana Uvala und heißt (wie <strong>der</strong> auf<br />

Dugi otok) Veli Žal. Umgeben von schattenspendenden<br />

Kiefern, läuft <strong>der</strong> feine Kiesstrand flach<br />

in das tiefblau und grün schimmernde Meer. Das<br />

Wasser ist hier so sauber, dass <strong>der</strong> Strand mit <strong>der</strong><br />

Blauen Flagge ausgezeichnet wurde.<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 53


KROATIEN<br />

FAMILIENPARADIES:<br />

K R K<br />

Karstlandschaft mit Bergen, Traumstrände, mittelalterliche<br />

Städte – Krk ist all das zugleich: kahl und<br />

karg, üppig und grün. Spektakulär gestaltet sich<br />

schon die Anfahrt über eine beeindruckende Brücke,<br />

die sich 60 Meter über dem Meer in zwei Bögen<br />

mit einer Gesamtlänge von knapp 1,4 Kilometern<br />

spannt. Diese gute Anbindung ist ein Grund,<br />

weshalb sie, eine <strong>der</strong> beiden größten kroatischen<br />

Inseln, zu den beliebtesten Urlaubszielen zählt.<br />

Ob Wan<strong>der</strong>n, Tauchen, Schlemmen o<strong>der</strong> einfach<br />

nur Entspannen: In Krk findet je<strong>der</strong> sein Glück.<br />

Der Norden ist eher kahl mit schwer zugänglichen<br />

Küsten und rauem Klima. Der Süden hingegen<br />

zeigt sich in sanftem Grün mit idyllischen Buchten.<br />

Freunde von Geschichte und Kultur sollten<br />

unbedingt die Hauptstadt besuchen: Zu den Highlights<br />

<strong>der</strong> Altstadt zählen das mächtige Kastell, die<br />

Kathedrale, <strong>der</strong> Glockenturm als Wahrzeichen <strong>der</strong><br />

Stadt sowie das Klosterviertel auf einem Hügel mit<br />

einem atemberaubenden Panoramablick. Rund<br />

um die Hauptstadt finden Mountainbike- und<br />

Wan<strong>der</strong>fans ein schön markiertes Wegenetz, u. a.<br />

auch ins östliche gelegen Gebiet Kornić, wo viele<br />

Olivenbäume gedeihen und <strong>der</strong> würzige Schafskäse<br />

Magriž hergestellt wird.<br />

Pula<br />

Slowenien<br />

Kroatien<br />

Krk<br />

Cres<br />

Rab<br />

Lošinj<br />

Pag<br />

Dugi otok<br />

A D R I A<br />

Zagreb<br />

Bosnien und Herzegowina<br />

Split<br />

Brač<br />

Hvar<br />

Dubrovnik<br />

FÜR ROMANTIKER UND FKK-FANS:<br />

RAB<br />

FÜR PARTY-FREAKS:<br />

P A G<br />

Sie ist die Lieblingsinsel <strong>der</strong> Deutschen: Rab verzaubert<br />

mit kleinen, verträumten Buchten, einsamen<br />

Stränden und sattgrünen Wäl<strong>der</strong>n. Toll<br />

gerade für Familien ist <strong>der</strong> sogenannte Paradiesstrand<br />

San Marino im Badeort Lopar – einer <strong>der</strong><br />

wenigen Sandstrände in Kroatien. Ideal für kleine<br />

Kuchenbäcker und Burgenbauer! Sehr hübsch<br />

ist auch <strong>der</strong> Hauptort Rab-Stadt: Mit seinen<br />

verwinkelten Gassen, den vier Glockentürmen<br />

und dem Fürstenpalast verwandelt sich das mittelalterliche<br />

Städtchen bei Sonnenuntergang in<br />

einen entzückend romantischen Ort. Übrigens:<br />

Im Sommer 1936 war Rab sogar Schauplatz eines<br />

Skandals, <strong>der</strong> die Welt bewegte. Der englische<br />

Ex-König Eduard VIII. und seine Gemahlin Wallis<br />

Simpson badeten hier ganz unroyal hüllenlos.<br />

Ihrem Beispiel folgten Nudisten aus aller Welt<br />

und machten Rab zur FKK-Hochburg. Mittlerweile<br />

zieht die Insel in <strong>der</strong> Kvarner-Bucht aber<br />

auch längst an<strong>der</strong>e Zielgruppen an: Familien,<br />

Kulturinteressierte und Naturfans lieben Rab.<br />

TIPP<br />

DERTOUR<br />

bietet diverse<br />

Rund reisen an,<br />

zum Beispiel<br />

„Faszinierende<br />

Inseln und<br />

reizvolle Küstenstädte“<br />

sowie<br />

„Inselpotpourri<br />

<strong>der</strong> Kvarner-<br />

Bucht“.<br />

Viel nackte Haut und Party bis zum Sonnenaufgang<br />

– so heißt die Devise am Zrće-Beach auf <strong>der</strong><br />

Insel Pag. Der malerische Kieselstrand südlich<br />

von Novalja ist mittlerweile Kroatiens bekannteste<br />

Partymeile. Jährlich strömen während<br />

<strong>der</strong> Sommermonate Zehntausende feierwütige<br />

Schulabgänger aus ganz Europa auf die kleine<br />

Insel im Norden Dalmatiens. Neben dem wilden<br />

Nachtleben ist Pag aber auch für seine recht ungewöhnliche<br />

Natur bekannt: Von Weitem wirkt<br />

die Insel wie eine menschenleere Mondlandschaft<br />

– kein Grün, kein Schatten, nur Sonne,<br />

Hitze und das blitzblaue Wasser. Pag empfängt<br />

Besucher wie ein abweisendes Wüstenland. Ein<br />

Grund, weshalb es – mit Ausnahme des Zrće-<br />

Beachs – noch nicht so sehr von Touristen überlaufen<br />

ist, obwohl es viele hübsche Badebuchten<br />

gibt und für Mountainbike-Fans ein breites Netz<br />

an Radwegen angelegt wurde.<br />

FOTOS: PLAINPICTURE; GETTY IMAGES (6); STOCKSY.COM; THINKSTOCK<br />

54 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


KROATIEN<br />

Unsere<br />

Hotel-Empfehlungen<br />

In Poreč, Rabac & Co. übernachten — von günstig bis luxuriös<br />

*** +<br />

COOEE PINIA HOTEL BY VALAMAR<br />

Abgefahren!<br />

INSIDER<br />

TIPP<br />

Voll durchstarten im Urlaub! Beson<strong>der</strong>s bei Radlern ist<br />

das Hotel (Modellbild) in Poreč groß im Rennen: Radverleih,<br />

Werkstatt, geführte Touren – damit fahren Sie<br />

gut! Die Landschaft Istriens bietet herrliche Routen für<br />

Hobby- und Profi-Biker – entlang <strong>der</strong> grünen Küste o<strong>der</strong><br />

hinauf in die Berge, je nach Puste. Doch auch bei den<br />

vielen an<strong>der</strong>en angebotenen Sportarten kommen Sie in<br />

die Gänge: von Aerobic über Kanufahren bis zu Yoga. Im<br />

Restaurant können Sportler sogar Spezialmenüs vorab<br />

bestellen. Hier wird echt an alles gedacht.<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

**** +<br />

VALAMAR<br />

IMPERIAL HOTEL<br />

Der Hotelpalast erwartet Sie auf<br />

Rab, neben dem Stadtpark mit<br />

uralten Steineichen, nahe <strong>der</strong><br />

Altstadt mit vier Glockentürmen.<br />

Gut gereifte Tropfen in <strong>der</strong> Weinbar,<br />

edle Branntweine in <strong>der</strong><br />

Ginbar genießen – wie das gesamte<br />

Hotel nur für Erwachsene!<br />

Über DERTOUR, Jahn Reisen,<br />

ITS und ADAC-Reisen<br />

**** +<br />

VALAMAR GIRAN-<br />

DELLA RESORT –<br />

ADULTS ONLY<br />

Paradies im Pinienwald. Am<br />

schönen Girandella-Strand in Rabac<br />

gibt es verschiedene Bereiche,<br />

je nachdem, ob <strong>der</strong> Sinn eher nach<br />

Fun o<strong>der</strong> Relaxen steht. Der Hit<br />

sind die Suiten mit Whirlpool und<br />

Terrasse zum Meer.<br />

Über DERTOUR, Jahn Reisen,<br />

ITS und ADAC-Reisen<br />

**** +<br />

VALAMAR GIRAN-<br />

DELLA RESORT –<br />

FAMILY HOTEL<br />

Heißer Tipp für Familien: kindgerecht<br />

die Zimmer, das Bufett, die<br />

autofreie Anlage, <strong>der</strong> Strand. Und<br />

dazu eine Menge Spaß und Action<br />

mit dem Maskottchen Maro – ein<br />

süßer Krebs, <strong>der</strong> garantiert nicht<br />

beißt.<br />

Über DERTOUR, Jahn Reisen,<br />

ITS und ADAC-Reisen<br />

FOTOS: DER TOURISTIK<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />

WWW.DER.COM<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 55


TYPOLOGIE<br />

BEGLEIT(ER)-<br />

ERSCHEINUNGEN<br />

Mit an<strong>der</strong>en Menschen zu verreisen ist oft ein Abenteuer – Macken<br />

inklusive. Vom Umgang mit Hypochon<strong>der</strong>n und Hyperaktiven<br />

TEXT MIRIAM COLLÉE<br />

ILLUSTRATIONEN ANTON HALLMANN<br />

56 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


TYPOLOGIE<br />

1<br />

2<br />

Der Sportfreak<br />

Reist nicht, um Spaß zu haben, son<strong>der</strong>n um<br />

Puls, Adrenalinspiegel und Sauerstoffwerte im Blut in<br />

die Höhe zu treiben. Zwischen Kitesurfen, Rock<br />

Running und River Rafting schmettert er<br />

Mitreisenden im Ruhepuls (= Liegestuhl) vorwurfsvoll<br />

entgegen: „Seid ihr immer so langweilig?“ In <strong>der</strong><br />

Eingewöhnungsphase ist man noch versucht, ihn auf<br />

Schnorcheln o<strong>der</strong> Stand-up-Paddeln<br />

herunterzuhandeln. Wer sich jedoch mit dieser<br />

Spezies auskennt, weiß ihre Vorteile zu schätzen:<br />

Man kann sie wun<strong>der</strong>bar ihren Hyperaktivitäten<br />

nachgehen lassen, während man selbst mit einer<br />

Kokosnuss und einem Buch in <strong>der</strong> Hand am Pool<br />

liegt. Der Sportfreak ist nämlich nur selten beleidigt.<br />

Im Gegenteil: Nichts freut ihn mehr, als abends ein<br />

paar verächtliche Kommentare über die mitreisenden<br />

faulen Säcke abzugeben.<br />

Der Allesvorausplaner<br />

Unterbreitet einem bereits im Flugzeug,<br />

während man selbst beim Tomatensaft gerade<br />

die letzten, stressigen Bürotage abstreift und<br />

sich aufs Ausschlafen freut, den Masterplan<br />

für den ersten Urlaubstag: „ Wenn wir um<br />

7.30 Uhr frühstücken, schaffen wir den ersten<br />

Bus in die Stadt und können noch vor dem<br />

Besucheransturm im Museum sein.“ Einwände<br />

wie „So früh kann man in unserem Hotel<br />

bestimmt noch nicht frühstücken!“ lässt <strong>der</strong><br />

Planer nicht gelten, denn natürlich hat er bereits<br />

recherchiert: auf Wunsch gebe es sogar ab 7 Uhr<br />

ein Breakfast to go. Das hübsche Museumscafé<br />

mit den leckeren Törtchen muss man ohnehin<br />

auslassen, weil mittags bereits vor Wochen ein<br />

Tisch in einem angesagten Restaurant am Hafen<br />

reserviert wurde, das laut Reiseführer immer<br />

ausgebucht ist. Der Laden ist dann zwar völlig<br />

leer, weil <strong>der</strong> Koch inzwischen zwei Straßen<br />

weiter gezogen ist, aber Planabweichungen schlagen<br />

dem Vorausplaner auf den Magen. Was im<br />

Umgang mit dieser Spezies hilft, ist die Stillegung<br />

des Handys, in dem alle Buchungen, Adressen<br />

und Buspläne vermerkt sind. Über Nacht das<br />

Ladekabel leicht aus <strong>der</strong> Steckdose ziehen o<strong>der</strong><br />

unterwegs heimlich Filme downloaden, das frisst<br />

in kürzester Zeit viel Batterieleistung. Wenn<br />

nachmittags dann <strong>der</strong> Akku leer ist, können Sie<br />

spontan ein Straßen café ansteuern und den hyperventilierenden<br />

Planer zur Beruhigung mit<br />

Alkohol sedieren. Beides erfüllt seinen Zweck.<br />

3<br />

Der Abhaker<br />

Seine Reise ist eine Mission: Uffizien, check.<br />

Ponte Vecchio, check. Medici-Kapelle, check. Das<br />

Schöne am Abhaker ist, dass er sich über jedes<br />

Häkchen freuen kann wie ein Fünfjähriger über<br />

eine Kugel Eis – auch wenn es die siebte des Tages<br />

ist und er weiß, dass ihm am Ende sowieso schlecht<br />

wird. Die einzige Art, mit ihm trotzdem einen Campari<br />

Orange zu genießen, statt im Stechschritt von<br />

Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit zu hetzen,<br />

ist, ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. „Du,<br />

ich habe gelesen, <strong>der</strong> Stadtteil Oltrarno ist total im<br />

Kommen, ein absolutes Must-see.“ Damit bringen<br />

Sie ihn nicht nur aus dem vorbereiteten Konzept,<br />

son<strong>der</strong>n lassen ihn auch in <strong>der</strong> Gewissheit, dieses<br />

Viertel getrost abhaken zu können, ehe es in <strong>der</strong><br />

nächsten Auflage des Reiseführers auftaucht.<br />

4<br />

Der Leidende<br />

Kämpft in <strong>der</strong> Regel erst mit Mückenstichen,<br />

dann mit Blähungen o<strong>der</strong> Durchfall, auf jeden Fall<br />

aber mit dem Wetter: Es ist zu heiß, zu kalt, zu<br />

feucht, zu trocken, zu stickig, was so o<strong>der</strong> so<br />

stechende Kopfschmerzen verursacht. Hinzu kommt<br />

ein Hautausschlag – großflächig, zwei- bis dreifarbig<br />

–, den er vor dem Einschlafen googelt. Gegen 21 Uhr<br />

schickt er eine SMS: „Ich glaube, ich habe Herpes<br />

Zoster“. Um 23 Uhr weckt er Sie mit <strong>der</strong> Warnung,<br />

es sei eine hochansteckende Ringelflechte, man solle<br />

eigene Hautstellen, vor allem in den Achselhöhlen<br />

und im Genitalbereich, untersuchen. Um drei Uhr<br />

bittet er Sie, den Notarzt zu verständigen: Verdacht<br />

auf Hepatitis A. Beim Frühstück fragt er mitleidig, ob<br />

man schlecht geschlafen habe. Ihm gehe es blendend,<br />

<strong>der</strong> Ausschlag sei weg, vermutlich wohl doch nur eine<br />

Sonnenallergie. Da<br />

hilft nur: Leiden Sie<br />

dagegen an, das lenkt<br />

ihn von <strong>der</strong> eigenen<br />

Malaise ab.<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 57


TYPOLOGIE<br />

5<br />

Der Passive<br />

Erscheint nur auf den ersten Blick als idealer<br />

Reisebegleiter. Denn ein geflötetes „Ich richte mich<br />

ganz nach dir“ heißt übersetzt nichts an<strong>der</strong>es als: „Ich<br />

hab jetzt Urlaub, du kümmerst dich bitte um den<br />

Rest.“ Spätestens am dritten Tag, wenn einem <strong>der</strong><br />

Passive beim Frühstück gegenübersitzt und mit<br />

Toastkrümeln im Gesicht fragt: „Und, was machen<br />

wir heute?“, sollte die einzig adäquate Antwort<br />

lauten: „Nichts.“ Denn hinter vermeintlich<br />

grenzenloser Anpassungsfähigkeit steckt im<br />

Zweifelsfall pure Faulheit, die sich zu allem Übel gern<br />

mit Nörgelei paart. Das gebuchte Hotel erweist sich<br />

nämlich als totale Klitsche mit ungemütlichen<br />

Betten, die Pension am Ende <strong>der</strong> Straße wäre sicher<br />

viel hübscher gewesen, das Essen in dem hippen<br />

Schuppen war unterirdisch, ob man denn vorher<br />

keine Rezensionen gelesen hätte. Natürlich hat <strong>der</strong><br />

Passive sofort Online-Erfahrungsberichte parat, die<br />

er hinterher gern laut vorliest. Mundtot lässt er sich<br />

jedoch sofort mit dem Vorschlag machen, morgen<br />

solle er doch mal die Planung übernehmen.<br />

6<br />

Der Selfie-Süchtige<br />

„Moment!“, mahnt das Gegenüber, wenn<br />

Sie sich mit Heißhunger über den gegrillten<br />

Oktopus hermachen wollen. Tentakel und<br />

Salatblätter werden umdrapiert, Weingläser<br />

umgestellt, dann muss das Ganze erst mal<br />

festgehalten werden, das Foto aufgehellt, <strong>der</strong><br />

Schwarz-Weiß-Filter ausprobiert o<strong>der</strong> die<br />

Tischdecke entfernt werden, weil sie farblich nicht<br />

zur Beilage passt. Wenn das Stillleben dann auf<br />

Instagram gepostet, <strong>der</strong> Fisch kalt ist und Sie<br />

endlich anstoßen wollen, kommt lei<strong>der</strong> ein<br />

sensationeller Sonnenuntergang dazwischen, vor<br />

dem noch rasch ein Selfie mit und ohne Hut /<br />

Sonnenbrille / Grace-Kelly-Tuch gemacht werden<br />

muss. Meist hat man zu diesem Zeitpunkt bereits<br />

20 bis 30 inszenierte Schnappschüsse hinter sich<br />

gebracht: an <strong>der</strong> Bushaltestelle, dem lustigen<br />

Straßenschild, mit Fischerboot / Sonne /<br />

Felswand / Trambahn im Hintergrund. Es soll<br />

vorgekommen sein, dass Reisebegleiter diesen<br />

Typs erst Tage später feststellen, dass am<br />

Frühstückstisch nur noch ein Gedeck steht.<br />

7<br />

Der Immersions-Urlauber<br />

Taucht nicht nur mit Haut und Haar in<br />

die Landeskultur ein – er verschmilzt mit ihr.<br />

Brötchen und Omelette zum Frühstück? Kommt<br />

nicht in die Tüte, wo die Vietnamesen doch<br />

schon morgens Pho essen. Natürlich fährt er<br />

auch nicht mit dem Taxi zu irgendeinem entlegenen<br />

Tempel, son<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Ladefläche<br />

eines staubigen Lasters – ganz wie die Einheimischen.<br />

In China rülpst er lauthals mit an<strong>der</strong>en<br />

Restaurantgästen und erklärt stolz, dies sei als<br />

Zeichen <strong>der</strong> Anerkennung für den Koch zu verstehen.<br />

Vom Spucken <strong>der</strong> Geflügelknochen des<br />

zerhackten Hühnchens auf den Boden können<br />

Sie ihn gerade noch abhalten, ehe Sie sich selbst<br />

übergeben müssen (was wohl als Beleidigung<br />

des Kochs zu verstehen wäre). Der Moment, die<br />

Reise abzubrechen, ist gekommen, wenn er in<br />

Italien nach dem Essen Ihren bestellten Cappuccino<br />

storniert und gegen einen Espresso tauscht.<br />

„Würde ein Italiener nie machen“, wird er sagen.<br />

Und Sie: „Eben.“<br />

58 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


NORDERNEY VERSUS SYLT<br />

EIN HÄUSCHEN<br />

AM MEER<br />

... bleibt zumindest auf Sylt<br />

für die meisten ein Traum:<br />

Die Insel ist das teuerste<br />

Fleckchen an Nord- und<br />

Ostsee<br />

WELCHE<br />

INSEL<br />

HÄTTEN<br />

SIE DENN<br />

GERN?<br />

Der Deutsche, so viel ist bekannt, macht am liebsten im eigenen<br />

Land Urlaub. Ganz weit oben auf <strong>der</strong> Beliebtheitsskala:<br />

die Nordsee. Obwohl hier die Insel Sylt lange unangefochten<br />

als das Traumziel galt, holt Nor<strong>der</strong>ney immer mehr auf.<br />

Wir haben die zwei – ganz subjektiv, versteht sich – verglichen<br />

TEXT HARALD BRAUN<br />

FOTOS SABINE BRAUN<br />

60 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


NORDERNEY VERSUS SYLT<br />

Nor<strong>der</strong>ney<br />

3<br />

2<br />

1<br />

1. WATT SCHÖN! Autor Harald<br />

Braun im wortlosen Einverständnis<br />

mit seinem Hund. 2. PLÜSCHIG<br />

Einzigartig ist die Atmosphäre im<br />

mondänen „Kurtheater“, das heute<br />

auch als Kino fungiert. 3. ETWAS<br />

EINSAMER im Vergleich zu Sylt:<br />

Dieser Punkt geht an Nor<strong>der</strong>ney.<br />

4. NEBEN EINEM 270°-BLICK<br />

serviert die „Milchbar“ auf Nor<strong>der</strong>ney<br />

beste Drinks (auch ohne<br />

Milch) und chillige Musik von<br />

Blank & Jones.<br />

DAS IMAGE<br />

Der unvergessene Gunter Sachs, seines Zeichens einst<br />

Lebensgefährte von Brigitte Bardot und einer langen Liste<br />

weiterer schöner Damen, sagte einmal über seinen deutschen<br />

Lieblings-Ort: „Ich fühle mich in Kampen auf Sylt ein<br />

bisschen wie ein Affe im Zoo, aber mit lieben Besuchern.“ Zu<br />

seiner Zeit war die Insel sicherlich noch eine Spur mondäner,<br />

doch die vielen Sylt- Aufkleber auf den Nobelkarossen<br />

zwischen Düsseldorf und Stuttgart weisen darauf hin: Sylts<br />

Strahlkraft scheint ungebrochen.<br />

Nor<strong>der</strong>ney, die ostfriesische Insel zwischen Ems- und<br />

Wesermündung, galt hingegen lange als Anlaufadresse für<br />

Kegelklubs, die sich mal abseits <strong>der</strong> Stammkneipe amüsieren<br />

wollten, Häkeldeckchen-Charme und „Draußen nur<br />

Kännchen“ inbegriffen. Das hat sich in den letzten Jahren<br />

spürbar geän<strong>der</strong>t: ein ultramo<strong>der</strong>nes Badehaus, ein schickes<br />

Kur- beziehungsweise „Conversationshaus“, dazu immer<br />

mehr Design-Hotels. Einige Alt-Insulaner beklagen das als<br />

„Sylterisierung“, den vielen Besuchern sind die Verän<strong>der</strong>ungen<br />

aber durchaus willkommen. Auch weil damit kein<br />

„entfremdeter Luxus“ gemeint sei, wie Jens Brune versichert,<br />

son<strong>der</strong>n nur ein qualitativ besseres Angebot an allen<br />

Fronten. Der Gastronom ist zusammen mit seinem Bru<strong>der</strong><br />

Marc, dem Architekten und Erbauer u. a. des Kurhauses und<br />

des Thalasso-Schwimmbads „bade:haus“, für den aktuellen<br />

Boom Nor<strong>der</strong>neys mitverantwortlich.<br />

4<br />

WAS HABEN DIE<br />

INSELN ZU BIETEN?<br />

Sylt ist etwa dreimal so groß wie Nor<strong>der</strong>ney, was bedeutet:<br />

generell mehr Platz für Urlauber und 40 Kilometer<br />

abwechslungsreiche Strände vor wun<strong>der</strong>schönen Dünenlandschaften,<br />

wo Nor<strong>der</strong>ney nur 15 Kilometer zu bieten<br />

hat. Dazu eine abwechslungsreiche, zum Teil exquisite Gastronomie,<br />

die allerdings, das dürfte bekannt sein, auch fast<br />

überall ihren Preis hat. Beide Inseln sind für Naturliebhaber<br />

eine Freude: Wattwan<strong>der</strong>ungen gehören zum Pflichtprogramm,<br />

sportliche Aktivitäten wie Surfen, Segeln und Kiten<br />

sind auf beiden Inseln machbar. Wer sich für 18-Loch-Golfplätze<br />

und Shopping bei Gucci, Prada o<strong>der</strong> Boss interessiert,<br />

dürfte sich eher auf Sylt wohlfühlen. Wer es damit nicht so<br />

hat, unterschreibt wohl bei Meike Winnemuth, Journalistin<br />

und Bestseller-Autorin: „Ich will Sylt toll finden, wirklich.<br />

Ist ja auch toll: die Dünen, die Heide, <strong>der</strong> Strand, <strong>der</strong> Wind,<br />

die Wolken. Aber die Leute. Die verzweifelten Leute. Die<br />

Männer mit ihren roten Hosen und Dieter-Bohlen-Hemden.<br />

Die Frauen so blond, so rundstirnig, so behängt. Und<br />

alle zu braun. Und alle zu laut.“<br />

So was gibt’s natürlich auf Nor<strong>der</strong>ney (noch) nicht. Dafür<br />

verfügt es über ein ganz beson<strong>der</strong>s gesundes Reizklima<br />

aus Wind, Salz und Sonne und hat sich als Thalasso-Insel<br />

und Heilbad einen hervorragenden Namen erarbeitet. Dass<br />

Nor<strong>der</strong>ney im Osten <strong>der</strong> Insel auch über eine Seehundbank<br />

verfügt, freut vor allem Familien mit Kin<strong>der</strong>n. Sylt<br />

kann da immerhin mit Willi kontern: Willi ist eine scheint’s<br />

recht smarte Kegelrobbe, die sich seit Jahren im Hörnumer<br />

Hafenbecken tummelt und dort erfolgreich Touristen<br />

anschnorrt. Willi ist Kult – zur Freude des Fischladens<br />

gleich in <strong>der</strong> Nachbarschaft.<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 61


NORDERNEY VERSUS SYLT<br />

3<br />

1<br />

2<br />

Nor<strong>der</strong>ney<br />

1. WOHL DEM, <strong>der</strong> ein Plätzchen am<br />

knisternden Kamin <strong>der</strong> „Weissen Düne“<br />

auf Nor<strong>der</strong>ney ergattert. 2. LOKAL-<br />

HELD Echte „Ney“-Fans schwören auf<br />

das Bier aus dem „Nor<strong>der</strong>neyer Brauhaus“.<br />

3. BUSINESS UNUSUAL John-Meinert<br />

Petersen versorgte die Bevölkerung<br />

auf Nor<strong>der</strong>ney erst mit Eiern, jetzt mit<br />

Whisky. 4. SUNDOWNER, ganz lässig:<br />

z. B. im „Beachhouse“ auf Sylt. 5. MEER<br />

IM BLICK Wann ist Ebbe, wann Flut?<br />

Einen Gezeitenkalen<strong>der</strong> gibt es z. B. hier:<br />

insel-sylt.de/gezeitenkalen<strong>der</strong><br />

DIE HÖHEPUNKTE<br />

Fragen wir doch Indra Wussow: Sie kennt jeden Zipfel Sylts<br />

und schätzt vor allem die Natur, die Urwüchsigkeit, eben<br />

all das auf Sylt, was bislang nicht von Menschen angetastet<br />

worden ist. Die „Syltquelle“-Besitzerin hat vor über 20 Jahren<br />

das „Meerkabarett“ gegründet, die kulturelle Institution<br />

auf <strong>der</strong> Insel: „Ich finde mich auf Sylt lieber in <strong>der</strong> Einsamkeit<br />

wie<strong>der</strong>, in <strong>der</strong> Nähe des vom Wind umtosten Meeres,<br />

wenn es dunkel ist und dramatisch, das hat so etwas Elementares.“<br />

Dichter, Maler, Künstler aller Facetten hat es<br />

immer schon nach Sylt gezogen – und man findet sie eher<br />

an unbelebten Orten: dem Lister Ellenbogen. Dem Weißen<br />

Kliff zwischen Munkmarsch und Bra<strong>der</strong>up. Dem „Kliffkieker“<br />

in Wenningstedt.<br />

Das ostfriesische Nor<strong>der</strong>ney besteht zu mehr als 80 Prozent<br />

aus dem Nationalpark Nie<strong>der</strong>sächsisches Wattenmeer.<br />

Das heißt: Selbst wenn rund 400 000 Gäste auf <strong>der</strong> Insel zur<br />

Sommerfrische anlanden, findet sich immer noch irgendwo<br />

ein ruhiges Plätzchen für Strandläufer und Naturliebhaber.<br />

Wer unter fachkundiger Führung eine Wattwan<strong>der</strong>ung erleben<br />

möchte, sollte sich an Wattführer Johann halten. Der<br />

Mann kennt das Nor<strong>der</strong>neyer Watt wie seine Westentasche<br />

und verspricht fast unberührte Dünentäler und herrliche<br />

Salzwiesen, die man auf eigene Faust nur schwer entdecken<br />

würde. Die „Milchbar“ wäre <strong>der</strong> perfekte Ort, um nach einer<br />

solchen Wan<strong>der</strong>ung den Sonnenuntergang auf Nor<strong>der</strong>ney<br />

zu erleben: bodentiefe Fensterfronten mit Blick auf den<br />

Strand, eine Bar für Cocktails und an<strong>der</strong>e seriöse Getränke,<br />

dazu kulinarische Kleinigkeiten zu ehrlichen Preisen, die<br />

man sich an <strong>der</strong> Theke am Eingang selbst mit an den Tisch<br />

nimmt. Die architektonisch an einen 60er-Jahre-Pavillon<br />

erinnernde „Milchbar“ ist Kult auf Nor<strong>der</strong>ney, für einen<br />

freien Platz braucht man im Sommer daher Demut und Geduld.<br />

Das dürfte auch für die „Weisse Düne“ gelten, eine geschmackvoll<br />

eingerichtete, lang gezogene Holzhütte mitten<br />

in <strong>der</strong> eindrucksvollen Dünenlandschaft Nor<strong>der</strong>neys. Die<br />

Einrichtung wirkt so rustikal wie stylish, die Küche kann<br />

was (und lässt sich das gut bezahlen) – und wer auf Nor<strong>der</strong>ney<br />

gesehen werden will, landet früher o<strong>der</strong> später hier.<br />

Wem bei dieser Beschreibung gleich die Sylter „Sansibar“<br />

einfällt, <strong>der</strong> liegt richtig ...<br />

Sylt<br />

4<br />

62 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong><br />

5


NORDERNEY VERSUS SYLT<br />

Sylt<br />

3<br />

1<br />

1. + 3. Das Fünf-Sterne-Superior-Hotel „Bu<strong>der</strong>sand“<br />

in Hörnum auf Sylt ist ein Genuss für alle<br />

Sinne (buchbar über DERTOUR). 2. RAUS<br />

MIT EUCH! Sylt bietet beste Bedingungen für<br />

alle, die die Insel zwischen Dünen und Deichen<br />

laufend erleben wollen. Das Wegenetz ist gut<br />

ausgebaut und umfasst rund 200 Kilometer.<br />

2<br />

GEHEIMTIPPS<br />

Nicht ganz einfach, „Geheimtipps“ einer Insel zu verraten,<br />

die jedes Jahr medial so gut durchleuchtet wird wie Sylt.<br />

Man könnte aber immerhin bemerken, dass das vom sympathischen<br />

Schweizer Rolf E. Brönnimann geführte Hotel<br />

„Bu<strong>der</strong>sand“ sich mit seinem mo<strong>der</strong>nen Baustil, seinem<br />

ehrgeizigen Kulturprogramm – Elke Heidenreich kuratiert<br />

die Bibliothek – und einer erstaunlich lässigen Bodenständigkeit<br />

als erstes Haus <strong>der</strong> Insel durchgesetzt hat. Noch<br />

nicht überall herumgesprochen hat sich auch John-Meinert<br />

Petersens Hobby, obwohl ihn auf <strong>der</strong> Insel alle kennen:<br />

Petersen ist <strong>der</strong> Eiermann auf Sylt – <strong>der</strong> vor einiger Zeit begann,<br />

Whisky zu brennen. Er hat in Rantum eine Lagerhalle<br />

zum Whisky-Kontor „Sylter Trading“ aufgerüstet und empfängt<br />

dort seine Gäste mit dem Enthusiasmus eines echten<br />

Liebhabers. Lassen Sie sich bei einem Besuch unbedingt das<br />

Ölbild über <strong>der</strong> Theke erklären ...<br />

Und Nor<strong>der</strong>ney? Für einen Geheimtipp hat das hier ansässige<br />

Kurtheater zwar schon einige Jahre auf dem Buckel,<br />

doch es ist wirklich etwas Beson<strong>der</strong>es: 1894 im Stil eines Residenztheaters<br />

nach dem Vorbild des Hannoveraner Opernhauses<br />

erbaut, erstrahlt es auch heute noch im plüschigen<br />

Glanz <strong>der</strong> alten Tage und dient den Gästen als Kino mit angeschlossenem<br />

Barbetrieb – es soll ja im Sommer auch mal<br />

regnen an <strong>der</strong> Nordsee. Für solche Fälle hat auch Tobias<br />

Pape vorgesorgt: Er beschloss 2012, Bierbrauer zu werden,<br />

packte zwei große Braukessel und eine Gaststätte mit einer<br />

kleinen Bühne für Livemusik in sein Privathaus im Damenpfad<br />

5, studierte mithilfe dicker Folianten, wie man das<br />

überhaupt macht, und schrieb „Nor<strong>der</strong>neyer Brauhaus“ auf<br />

die Fensterscheibe seines Hauses. Dazu den Spruch „Da wo<br />

man sich Bier trinkt“. Damit ist er so erfolgreich, dass er im<br />

Sommer schon Produktionsengpässe hat. Das gilt übrigens<br />

auch für die von ihm betriebene „Weststrandbar“, sozusagen<br />

die alternative Sunset-Party-Location zur berühmten<br />

„Milchbar“. Und noch ein dritter Schauplatz hat sich unter<br />

dem Motto „Erfrischungen mit Aussicht“ auf Nor<strong>der</strong>ney<br />

etabliert: Der Hamburger Gastronom Patrick Voeltz sanierte<br />

die brave „Oase“ und eröffnete das ehemalige Ausflugslokal<br />

als „The Beach“ im vergangenen Jahr am Strand in<br />

Leuchtturmnähe neu. Nor<strong>der</strong>ney? Nor<strong>der</strong>neu!<br />

VON WEGEN<br />

FLACHLAND! An <strong>der</strong><br />

Nordsee geht es durchaus<br />

auch mal aufwärts<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 63


SYLT<br />

Unsere<br />

Hotel-Empfehlungen<br />

Auf Sylt übernachten — von günstig bis luxuriös<br />

****<br />

DORFHOTEL SYLT<br />

Insel <strong>der</strong> Seligen<br />

INSIDER<br />

TIPP<br />

An <strong>der</strong> schmalsten Stelle <strong>der</strong> Insel – westlich die schäumende<br />

See, östlich das ruhige Wattenmeer – liegen die<br />

Häuser <strong>der</strong> Ferienanlage wie ein Dörfchen in <strong>der</strong> Idylle<br />

eines Naturschutzgebiets. Autofrei, versteht sich! In<br />

Sachen Komfort hat dieses Dorf den meisten an<strong>der</strong>en<br />

wohl einiges voraus: Die Bewohner auf Zeit genießen die<br />

Individualität eines Apartments mit den Services eines<br />

Hotels. Bade- und Saunalandschaft, zwei Restaurants,<br />

Kin<strong>der</strong>betreuung an sechs Tagen die Woche, ein Spa mit<br />

Riesen-Angebot – ganz schön üppig für ein Dorf, o<strong>der</strong>?<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

*****<br />

A-ROSA SYLT<br />

Wenn Sie dieses Jahr den Vorsatz<br />

gefasst hatten, sich selbst etwas<br />

Gutes zu tun: Hier können Sie es.<br />

Den ganzen Tag. Wellness auf<br />

3500 Quadratmetern, feinste<br />

asiatische Küche und 1000 Sportmöglichkeiten<br />

lassen Ihnen<br />

keinen Spielraum für Ausreden.<br />

Diesmal klappt das mit den<br />

Vorsätzen!<br />

Über DERTOUR<br />

*****<br />

MIRAMAR<br />

Wer sich auf Sylt damit rühmen<br />

kann, das einzige frei stehende<br />

Hotel mit unverbautem Blick auf<br />

die Nordsee zu sein, muss früh dagewesen<br />

sein. Stimmt! Das stolze<br />

Traditionshaus verwöhnt seine<br />

Gäste seit 1903. Dabei kommt die<br />

klassische Eleganz mit mo<strong>der</strong>nsten<br />

Annehmlichkeiten daher. Wir wünschen<br />

herrschaftliche Erholung!<br />

Über DERTOUR<br />

****<br />

HAUS<br />

WESTERLAND<br />

Das Haar ist vielleicht zerzaust,<br />

die Seele aber gestreichelt. Wer<br />

glaubt, dass Strandspaziergänge<br />

auf Sylt nur etwas für den Sommer<br />

seien, irrt. Insbeson<strong>der</strong>e hier,<br />

wo Ihnen acht Kilometer feinsten<br />

Sandes direkt zu Füßen liegen.<br />

Anschließend geht’s dann zum<br />

Aufwärmen direkt in die Sauna.<br />

Über DERTOUR<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />

WWW.DER.COM<br />

64 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


NORDERNEY<br />

Unsere<br />

Hotel-Empfehlungen<br />

Auf Nor<strong>der</strong>ney übernachten — von günstig bis luxuriös<br />

****<br />

MICHELS THALASSO HOTEL NORDSEEHAUS<br />

Von Königen und Meistern<br />

INSIDER<br />

TIPP<br />

Edle Hölzer, Teppiche und Stoffe – einst als königliche<br />

Sommerresidenz für Georg V. von Hannover erbaut,<br />

verkörpert das Haus die ganze Tradition <strong>der</strong> Insel als<br />

ältestes Nordseebad. Doch <strong>der</strong> frische Seewind hat<br />

die Mo<strong>der</strong>ne hereingefegt: Zeitgemäßer Komfort in<br />

den Zimmern, Gaumenfreuden im Restaurant „Tide“<br />

und ein Wellnessbereich mit Meerwasser-Hallenbad,<br />

Saunalandschaft, Sportangeboten. Und Tai-Chi-Meister<br />

Mr Lee: Er verbindet Thalasso – die Kraft aus dem Meer<br />

– mit Elementen <strong>der</strong> traditionellen chinesischen Lehre.<br />

Über DERTOUR<br />

****<br />

MICHELS INSEL-<br />

HOTEL VIER<br />

JAHRESZEITEN<br />

Himmlisch: Mit <strong>der</strong> Renovierung<br />

sind Boxspringbetten in die<br />

Schlafräume eingezogen. Als<br />

Treffpunkt beliebt ist die Hotelbar<br />

– und das nicht nur bei<br />

Stammgästen. Sie sehen: Hier gibt<br />

es eine fünfte Jahreszeit – die<br />

Wohlfühlzeit.<br />

Über DERTOUR<br />

***<br />

MICHELS FERIEN-<br />

WOHNUNGEN<br />

HAUS WILHELM<br />

AUGUSTA<br />

Wie ein zweites Zuhause: Ausschlafen,<br />

die Lieblings-Nussnougatcreme<br />

zum Frühstück, eine Runde<br />

„Uno“ zocken und abends ein Bier<br />

auf dem Sofa. Seit Neuestem sind<br />

hier auch fellnasige Familienmitglie<strong>der</strong><br />

willkommen!<br />

Über DERTOUR<br />

*** +<br />

INSELHOTEL<br />

BRUNS<br />

Friesen-Feeling erleben Sie hier<br />

zur Teezeit mit regionalen Sorten<br />

– auf jeden Fall ausprobieren!<br />

Und wenn Sie mögen, können Sie<br />

Radtouren o<strong>der</strong> Dünenwan<strong>der</strong>ungen<br />

mit den Hotelmitarbeitern<br />

unternehmen: Im gemütlichen<br />

Inselhotel lernt man den persönlichen<br />

Service zu schätzen.<br />

Über DERTOUR<br />

FOTOS: DER TOURISTIK<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />

WWW.DER.COM<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 65


BORKUM<br />

He, wat mooi!<br />

Mit <strong>der</strong> Pferdekutsche gemütlich über die Insel rollen,<br />

Seehunde beim Sonnenbad beobachten, ein bisschen am Strand<br />

dösen und ganz tief durchatmen: Oh, wie schön ist Borkum!<br />

TEXT SABINE HOFFMANN<br />

DIE REINSTE<br />

ERHOLUNG<br />

... ist die jod- und aerosolhaltige<br />

Luft auf Borkum vor<br />

allem für Allergiker<br />

66 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


BORKUM<br />

1<br />

1. ZWEI PFERDESTÄRKEN bieten genau<br />

das richtige Tempo, um Borkum zu erkunden.<br />

2. NACH ALTER VÄTER SITTE Einfach<br />

so die Hüllen fallen lassen? War früher undenkbar.<br />

Umkleide-Karren boten den Touristen,<br />

die seit 1870 verstärkt auf die Insel kamen, die<br />

nötige Privatsphäre. 3. NUR DIE RUHE Auf<br />

neugierige Touristen reagieren die Bewohner <strong>der</strong><br />

Seehundbänke mit äußerster Gelassenheit.<br />

2<br />

3<br />

Ein bisschen sieht unsere Pferdekutsche aus wie die<br />

alten Planwagen im Wilden Westen, mit denen die<br />

Siedler damals ihr Hab und Gut transportierten.<br />

Doch wir sind nicht unterwegs im rauhen Nordamerika,<br />

son<strong>der</strong>n machen im beschaulichen Borkum eine Kutschfahrt<br />

zur Seehundbank „Hohes Riff“: Im Sommer kommen<br />

die Tiere aus <strong>der</strong> offenen Nordsee hierher, um ihre Jungen<br />

auf die Welt zu bringen, einfach ein bisschen in <strong>der</strong> Sonne<br />

zu faulenzen und Kraft für die nächtliche Jagd zu sammeln.<br />

„Los geht’s!“, ruft unser Kutscher Ommo Akkermann,<br />

nachdem wir alle in seinem Pferdewagen Platz genommen<br />

haben. Wir rumpeln durch den Borkumer Ortskern, vorbei<br />

an prächtigen alten Hotels, in Richtung Strand. Schon<br />

kurz darauf erreichen wir das Wahrzeichen <strong>der</strong> Insel: Seit<br />

1879 ragt <strong>der</strong> Neue Leuchtturm 60 Meter in die Höhe. Noch<br />

heute dient sein Leuchtfeuer den vor <strong>der</strong> Emsmündung verkehrenden<br />

Schiffen zur nächtlichen Orientierung. Ein Stück<br />

weiter sticht uns ein seltsam geformtes, sehr hohes Gebilde<br />

aus rotem Klinker ins Auge: Das Seezeichen „Große Kaap“<br />

wies den Schiffen früher den richtigen Weg. Doch bevor wir<br />

Zeit haben zu diskutieren, ob das Bauwerk nun sakral o<strong>der</strong><br />

doch eher ruinenhaft wirkt, geht plötzlich ein Ruck durch<br />

den Wagen. Ommo Akkermann, <strong>der</strong> seine Touren bereits<br />

seit 1947 anbietet, lenkt die Kutsche über einen breiten<br />

Holzbohlenweg runter zum Strand. Er treibt jetzt die beiden<br />

Pferde an, und im Galopp geht’s mit einem Ruck über die Dünenkante.<br />

Mit Schwung kutschieren wir durch den Zuckersand<br />

und dann ab durchs Niedrigwasser zur Seehundbank.<br />

Bis etwa 50 Meter dürfen wir ranfahren. Dann ist Schluss,<br />

denn Robben und Seehunde sind streng geschützt. Akkermann<br />

erzählt uns, dass sich hier zu Spitzenzeiten bis zu 250<br />

Tiere tummeln und verteilt Ferngläser, damit wir das Schau-<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 67


BORKUM<br />

1<br />

1. LECKERE<br />

FISCHSUPPE wärmt<br />

Herz und Seele, z. B. im<br />

Restaurant „Alt Borkum“.<br />

2. IM HEIMAT-<br />

MUSEUM „Dykhus“<br />

kann man das Skelett eines<br />

Pottwals studieren.<br />

Der Walfang verhalf <strong>der</strong><br />

Insel im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

zu Wohlstand.<br />

Rund 10 000<br />

Tier- und Pflanzenarten gibt<br />

es auf Borkum.<br />

FOTOS: GETTY IMAGES; ADOBE STOCK; PR; DPA PICTURE-ALLIANCE; MAURITIUS IMAGES<br />

2<br />

spiel genauer betrachten können: Während die älteren Tiere<br />

bräsig in <strong>der</strong> Sonne liegen, tollen die jungen herum und necken<br />

sich gegenseitig. Stunden könnte man hier verbringen,<br />

aber die Flut kommt bald wie<strong>der</strong>, und wir machen uns auf<br />

den Heimweg zurück durchs Wattenmeer. Das wurde sogar<br />

zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannt. Etwa 10 000 Tierund<br />

Pflanzenarten leben hier, zudem machen bis zu zwölf<br />

Millionen Vögel jedes Jahr Rast auf ihrer Durchreise von den<br />

Brutgebieten in Sibirien, Skandinavien o<strong>der</strong> Kanada hin zu<br />

den Überwinterungsquartieren in Westeuropa o<strong>der</strong> Afrika.<br />

Noch mehr spannende Fakten rund ums Wattenmeer erfährt<br />

man im Nationalpark-Infozentrum an Bord des Feuerschiffs<br />

„Borkumriff“: Früher lag es rund 30 Kilometer nordwestlich<br />

von Borkum an einem <strong>der</strong> Hauptschifffahrtswege <strong>der</strong> Deutschen<br />

Bucht in <strong>der</strong> Nordsee vor Anker und wies mit seinem<br />

Leuchtfeuer Schiffen aus aller Welt den Weg in die Ems. Seit<br />

1989 ist es ein Museumsschiff und liegt im Borkumer Schutzhafen.<br />

Auf Führungen geben Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> alten Besatzung<br />

Einblicke in ihre Arbeit.<br />

Wer anschließend am Strand eine Runde dösen o<strong>der</strong> sich<br />

im Meer erfrischen möchte, hat die Wahl zwischen Nordund<br />

Südbad. Ersteres schließt sich direkt an die belebte Promenade<br />

an. Hier zieht es vor allem Wassersport-Anfänger<br />

und Familien hin, denn durch die vorgelagerte Sandbank<br />

wird die Brandung etwas abgeschwächt. Deutlich weniger<br />

los ist hingegen im Südbad: Mit Leuchtturm und Ems-Mündung<br />

im Hintergrund kommt echtes Nordsee-Flair auf.<br />

Aber ganz egal, welches Bad man nun besucht: Neue Energie<br />

tanken, um die größte <strong>der</strong> Ostfriesischen Inseln weiter zu<br />

erkunden, geht in beiden ganz wun<strong>der</strong>bar.<br />

TIPPS<br />

Kutschfahrten mit Ommo Akkermann<br />

Tel.: 0172-9463-749, ommo-borkum.de,<br />

ommo@borkumer-<strong>urlaub</strong>serlebnis.de<br />

Strandspaziergang<br />

Abseits <strong>der</strong> „üblichen Verdächtigen“ gibt es auf Borkum<br />

noch weitere beeindruckende Strandabschnitte zu entdecken.<br />

Hier ein kleiner Geheimtipp: Fahren Sie mit dem<br />

Fahrrad o<strong>der</strong> dem Bus zum FKK-Parkplatz. Anschließend<br />

passieren Sie das „Dünenbudje“ und laufen zum Strand<br />

hoch. Hier lassen Sie das FKK-Bad auf <strong>der</strong> linken Seite<br />

liegen und steuern nach rechts in Richtung Hooge Hörn.<br />

Strandsauna mit Meerblick<br />

Manche mögen’s heiß – hier schwitzt es sich beson<strong>der</strong>s<br />

schön: die-nordsee.de/strandsauna-auf-borkum<br />

Restaurants<br />

„Alt Borkum“, in Sichtweite des Alten Borkumer Leuchtturms.<br />

Tel.: 04922/2005, restaurant-altborkum.de<br />

„Knurrhahn“, das Imbisslokal für Fischspezialitäten.<br />

Tel.: 04922/2050, hauptsachen.de<br />

GUT IN SCHUSS<br />

ist das Seezeichen „Große<br />

Kaap“, erbaut 1872<br />

68 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


BORKUM<br />

Unsere<br />

Hotel-Empfehlungen<br />

Auf <strong>der</strong> Nordseeinsel übernachten — von günstig bis luxuriös<br />

*** +<br />

APARTHOTEL KACHELOT<br />

Naturschönheit<br />

INSIDER<br />

TIPP<br />

Ist sie nun weg o<strong>der</strong> ist sie wie<strong>der</strong> da? Die Kachelotplate<br />

zwischen Borkum und Juist hat sich erst in den letzten<br />

Jahren wie<strong>der</strong> aus dem Meer getraut: Streng geschützt,<br />

ist die kleine Insel ein Paradies für Seehunde und Wasservögel.<br />

Und genau wie die Namensgeberin ist auch<br />

das Komforthotel auf Borkum eine Oase – für Urlauber!<br />

Strand und Fußgängerzone sind nur einen Steinwurf<br />

entfernt, helle Zimmer sorgen für Behaglichkeit. Und<br />

bei durchschnittlich 1900 Sonnenstunden im Jahr bleibt<br />

genügend Zeit für Spaziergänge, Radtouren & Co.!<br />

Über DERTOUR und ADAC-Reisen<br />

****<br />

STRANDHOTEL<br />

VIERJAHRES-<br />

ZEITEN<br />

FOTOS: DER TOURISTIK<br />

**** +<br />

INSELHOTEL VIER-<br />

JAHRESZEITEN<br />

Hortensienblüten schmücken den<br />

Garten, im Kaminzimmer erzählen<br />

Szenen auf handbemalten<br />

Fliesen das Seemannsgarn alter<br />

Zeiten, bei <strong>der</strong> Teezeremonie<br />

knistert <strong>der</strong> Tee auf dem Kluntje.<br />

Friesische Gastlichkeit wird hier<br />

großgeschrieben, hoher Komfort<br />

und persönlicher Service auch!<br />

Über DERTOUR<br />

Hier liegt Ihnen die Nordsee zu<br />

Füßen: An <strong>der</strong> Strandpromenade<br />

gelegen, haben Sie in den seeseitigen<br />

Balkonzimmern einen grandiosen<br />

Ausblick auf die Weite des Meeres.<br />

Und sonst? Maritime Gemütlichkeit,<br />

Wellness und anspruchsvolle Kulinarik<br />

– klingt nach Urlaub!<br />

Über DERTOUR<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />

WWW.DER.COM<br />

***<br />

UPSTALSBOOM<br />

SEEHOTEL<br />

Zugegeben: So ganz neu ist <strong>der</strong><br />

Neue Leuchtturm auf Borkum<br />

auch nicht mehr. Schließlich weist<br />

er Seefahrern schon seit 1879 den<br />

Weg. Anzuschauen ist er trotzdem<br />

schön – zum Beispiel aus etlichen<br />

Zimmern des historischen<br />

Hauses. Maritim-romantisches<br />

Ambiente prägt das Garni-Hotel.<br />

Über DERTOUR<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 69


NORDSEEINSELN<br />

Local Heroes<br />

Tief durchatmen, sanft landen, in Ruhe genießen und kräftig staunen:<br />

Sylt & Co. sind ganz beson<strong>der</strong>e Fleckchen – stimmen Sie sich schon mal ein!<br />

ZUM STAUNEN<br />

GUTE<br />

GEZEITEN ...<br />

... schlechte Gezeiten: Um die Insel Pellworm<br />

gruppieren sich die einzigen deutschen<br />

Halligen – kleine, kaum geschützte<br />

Marschinseln, die bei einer Sturmflut<br />

überschwemmt werden können. Zehn<br />

gibt es, sieben davon sind ständig bewohnt.<br />

Alles, was darauf wächst, hat sich<br />

den unwirtlichen Bedingungen angepasst<br />

und ist salzwasserresistent – wie<br />

z. B. <strong>der</strong> zartviolette Strandflie<strong>der</strong>.<br />

ZUM DURCHATMEN<br />

DIE LUFT<br />

IST REIN<br />

Die Luft auf <strong>der</strong><br />

Insel Borkum<br />

ist beson<strong>der</strong>s<br />

jodhaltig und<br />

pollenarm. Als<br />

Allergiker ist man<br />

hier also im Paradies.<br />

Beson<strong>der</strong>s allergikerfreundliche<br />

Hotels sind übrigens extra mit einem<br />

Symbol gekennzeichnet.<br />

ZUM TRINKEN<br />

FÜR IHREN TEE SIND<br />

DIE OSTFRIESEN<br />

WELTBERÜHMT.<br />

ZUM NOTIEREN<br />

FLUGS MAL AN DIE NORDSEE<br />

JETTEN? ABER SICHER!<br />

Vier <strong>der</strong> 20 Nordseeinseln haben Flughäfen:<br />

Helgoland, Sylt, Föhr und Amrum.<br />

Speziell die Verbindung nach Sylt<br />

Auf vielen Nordseeinseln gibt es bis heute kleine Teehäuser, die<br />

ihre eigenen, ganz geheimen Mischungen zusammenstellen. Den<br />

„Schietwettertee“ vom „Alten friesischen Teehaus“ auf Föhr können<br />

Sie übrigens auch online (nach-)bestellen. theehaus.de<br />

ist deutschlandweit gut ausgebaut.<br />

Mehr Infos: nordseetourismus.de/<br />

flugzeug-nordsee<br />

FOTOS: THINKSTOCK; GETTY IMAGES; PLAINPICTURE; ADOBE STOCK<br />

70 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


Genießerregion Toskana<br />

Unsere Empfehlung für Feinschmecker<br />

DERTOUR · Eine Marke <strong>der</strong> DER Touristik Deutschland GmbH · 60424 Frankfurt AN-2186/18<br />

Sonne, malerische Landschaften – Italien ist ein Land für Genießer. Und auch die italienische Küche ist ein<br />

sinnlicher Genuss. Dank frischer lokaler Produkte – vom edlen Olivenöl über Trüffel bis zu Wein und<br />

Meeresfrüchten – zählt die Mittelmeerküche sogar zum Welterbe <strong>der</strong> UNESCO. Ein Grund mehr, Italien<br />

einen Besuch abzustatten.<br />

Genießen in <strong>der</strong> Toskana<br />

Die zauberhafte Toskana ist wie geschaffen für eine kulinarische Reise.<br />

Am ersten <strong>der</strong> 6 genussvollen Tage lernen Sie die Kellerei Pasoloni<br />

Dall‘ Onda schätzen und kosten ihre edlen Weine. Ein Spaziergang in<br />

den Weinbergen von Barberino Val d‘Elsa samt Weinverkostung zu<br />

Bruschetta, ein Blick hinter die Kulissen <strong>der</strong> bekanntesten Eisdiele<br />

Italiens und Abendessen bei italienischen Familien auf einem Gut<br />

und in Florenz folgen. Die Kunst <strong>der</strong> Nudelherstellung und Tipps, wie<br />

Gewürze jede Pasta verfeinern, runden die Genießer-Reise ab.<br />

Vivere & Dolce Vita<br />

Park Hotel Chianti 7778<br />

7 Nächte/Frühstück<br />

Erlebnisprogramm ab/bis Tavernelle Val di Pesa, 2 Abendessen bei<br />

italienischen Familien, 1 Abendessen im landestypischen Restaurant,<br />

2 Weinproben inkl. Besichtigung und Aktivitäten „Eis und seine<br />

Herstellung“ sowie „Nudeln und Gewürze“<br />

Pro Person im DZ ab € 583<br />

Die ganze Welt von DERTOUR in Ihrem Reisebüro


WORLD WIDE WONNE<br />

SO SCHWÄRMT<br />

DIE WELT<br />

Glück kommt nicht immer mit großem Trara daher,<br />

son<strong>der</strong>n auch mal leise. Jede Sprache hat ihre ganz<br />

eigenen Worte dafür – <strong>der</strong> Wissenschaftler Tim Lomas<br />

sammelt sie in seinem Projekt „The positive lexicography“<br />

IDEE + FOTOS THORDIS RÜGGEBERG<br />

Tarab (Arabisch):<br />

Verzauberung bis hin<br />

zur Ekstase, die durch<br />

Musik ausgelöst wird<br />

Gumusservi (Türkisch):<br />

Der Schimmer des Mondlichts<br />

auf <strong>der</strong> Wasseroberfläche<br />

Gökotta (Schwedisch):<br />

Früh aufstehen und hinausgehen,<br />

um den Vögeln zuzuhören<br />

Utepils (Norwegisch):<br />

Am ersten warmen Tag des<br />

Jahres ein Bierchen unter<br />

freiem Himmel genießen<br />

72 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


WORLD WIDE WONNE<br />

Sobremesa (Spanisch):<br />

Wenn man nach dem<br />

gemeinsamen Essen noch<br />

plau<strong>der</strong>nd vor den leeren Tellern<br />

beisammen sitzt<br />

Heimat (Deutsch):<br />

Gefühlsbetonter Ausdruck enger<br />

Verbundenheit gegenüber einer<br />

bestimmten Gegend<br />

Aware (Japanisch):<br />

Das bittersüße Vorübergehen<br />

eines kurzen Moments<br />

vollkommener Schönheit<br />

Mbuki-mvuki (Bantu):<br />

Sich die Klamotten vom<br />

Leib werfen, um zu tanzen<br />

Mamihlapinatapai<br />

(Yagán, Sprache <strong>der</strong> Ureinwohner<br />

Chiles): Ein Blick zwischen zwei<br />

Menschen, <strong>der</strong> bei<strong>der</strong>seitiges<br />

Verlangen ausdrückt<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 73


KÖLN<br />

Wir hätten da mal<br />

ein paar Fragen …<br />

... und liefern die überzeugenden Antworten über Köln gleich selbst:<br />

alles über Heimatliebe, eine hoch gelobte Kunstszene, innig<br />

gepflegte Feindschaften und die allerwichtigste Jahreszeit<br />

TEXT HARALD BRAUN<br />

DAT DARF NIT<br />

WOHR SIE!<br />

Fun Fact zur Stadt am Rhein:<br />

Am 11. 11. 2011 wurden<br />

in Kölns Innenstadt 11 °C<br />

gemessen<br />

74 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


1<br />

Wieso lieben die Kölner ihren<br />

Dom so sehr?<br />

Die Kathedrale aus dem 13.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t ist halt das Wahrzeichen<br />

<strong>der</strong> Stadt und auch <strong>der</strong> erste<br />

Anlaufpunkt all jener, die mit dem<br />

Zug in Köln ankommen – die Domplatte<br />

überdacht quasi den Kölner<br />

Hauptbahnhof, was unterstreicht,<br />

wie sehr in Köln pragmatisches Geschick<br />

und katholische Kirche miteinan<strong>der</strong><br />

verflochten sind. Wer es sich<br />

zutraut, kann die 533 Stufen bis zur<br />

Domspitze erklimmen und im Rahmen<br />

einer Führung erfahren, warum<br />

das gotische Gotteshaus zum<br />

UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Das<br />

erklärt allerdings noch nicht, warum<br />

<strong>der</strong> Kölner den Dom vor allem in <strong>der</strong><br />

Karnevalszeit so inbrünstig besingt<br />

und die Welt wissen lässt, dass ein<br />

Ortswechsel des Gotteshauses nicht<br />

infrage kommt: „Mer losse d’r Dom en<br />

Kölle!“ Muss sich um eine echte Herzensangelegenheit<br />

handeln.<br />

2<br />

Ist das, was man in Köln<br />

spricht, noch Hochdeutsch?<br />

Nä.., Sorry: Nein! Wer zum<br />

ersten Mal in die Stadt am<br />

Rhein reist, dem dürften nach den ersten<br />

Sätzen die Ohren klingeln. Schuld<br />

sind die Rheinfranken (o<strong>der</strong> auch Ripuarier),<br />

die schon im 3. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

das Rheinland eroberten und Köln zur<br />

Residenzstadt erkoren. Wo vorher Lateinisch<br />

gesprochen wurde, hielt nun<br />

im Laufe <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te das Altfränkische<br />

Einzug – ein Vorläufer des<br />

amüsanten Zungenschlags von heute,<br />

an dem eine ganze Logopäden-Brigade<br />

verzweifeln würde. Dass <strong>der</strong> kölsche<br />

Dialekt heute noch so populär ist,<br />

liegt auch an seiner immensen Verbreitung<br />

im Kölner Liedgut – und am<br />

wun<strong>der</strong>baren Wolfgang Niedecken,<br />

<strong>der</strong> seit den 80er-Jahren mit den „kölsche<br />

Tön“ von BAP erfolgreich durch<br />

ganz Deutschland tourt. Auch die fatalistische<br />

Kölner Nationalphilosophie<br />

funktioniert nur in Mundart: „Et hät<br />

noch immer jot jejange!“ („Es ist noch<br />

immer gutgegangen!“).<br />

3<br />

Haben die da nicht so eine<br />

vitale Kunstszene?<br />

In dieser Hinsicht ist Köln<br />

deutschlandweit ganz vorne<br />

mit dabei und streitet sich mit Berlin<br />

um den Platz an <strong>der</strong> Sonne: Die<br />

Kunstszene in Köln ist groß und von<br />

Bedeutung, man hat hier nicht nur das<br />

berühmte Museum Ludwig, son<strong>der</strong>n<br />

insgesamt zehn (!) interessante städtische<br />

Museen. Dazu die sogar vom<br />

US-Sen<strong>der</strong> CNN empfohlene und extrem<br />

populäre „New Talents“-Biennale<br />

sowie ein etabliertes Netzwerk<br />

aus Künstlern, Galerien, Sammlern<br />

und Kunsthochschulen. Nicht zu vergessen:<br />

Die lit.Cologne ist – neben<br />

<strong>der</strong> steifen Buchmesse in Frankfurt<br />

– <strong>der</strong> wichtigste Literatur-Event in<br />

Deutschland. Der Kölner übrigens ist<br />

auch auf diesem Sektor sehr begeisterungsfähig:<br />

Die Mehrzahl <strong>der</strong> lit.<br />

Cologne-Veranstaltungen – und das<br />

sind viele – waren im Vorfeld bereits<br />

ausverkauft!<br />

4<br />

Wo kann man in Köln<br />

ausgehen?<br />

Die Stadt ist, wer hätte das<br />

gedacht, eine äußerst turbulente<br />

Feiermetropole. Der Einheimische<br />

ist kommunikativ und überaus<br />

tolerant. Wer Lust hat, darf mittrinken<br />

und – ganz wichtig – auch mit reden.<br />

Die Kunst- und Musikszene trifft<br />

sich im Belgischen Viertel mit dem<br />

Hauptquartier im Café „Hallmackenreuther“.<br />

Die Südstadt rund um den<br />

Chlodwigplatz ist hingegen immer<br />

noch fest in rockiger Kneipen-Hand,<br />

meistens in <strong>der</strong> Kombination Live-<br />

Musik und Live-FC Köln, <strong>der</strong> tragischen<br />

Liebe <strong>der</strong> Einheimischen.<br />

Schließlich die vitale Gay-Szene: Die<br />

soll zwar hauptsächlich in <strong>der</strong> Altstadt<br />

und am Rudolfplatz unterwegs sein,<br />

doch angeblich rund 100 000 in Köln<br />

lebende Homosexuelle haben keine<br />

Chance auf ein Nischendasein: Sie<br />

sind überall – und das ist auch gut so!<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 75


KÖLN<br />

5<br />

Gibt’s diese Rivalität<br />

zwischen Köln und<br />

Düsseldorf wirklich?<br />

Aber hallo! Versuchen Sie<br />

doch mal in <strong>der</strong> Kölner Südstadt ein<br />

Altbier zu bekommen o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong><br />

Düsseldorfer Kö ein Kölsch. Im besten<br />

Fall werden Sie ausgelacht ... Die<br />

beiden nur 40 Kilometer voneinan<strong>der</strong><br />

entfernt liegenden Städte könnten<br />

unterschiedlicher nicht sein: hier <strong>der</strong><br />

gemütlich-hemdsärmelige Kölner, dort<br />

<strong>der</strong> nach Höherem strebende Aufputz-Düsseldorfer<br />

... Tatsächlich soll<br />

die meist nur folkloristisch ausgetragene<br />

Rivalität einen historischen Hintergrund<br />

haben: In <strong>der</strong> Schlacht von<br />

Worringen trafen am 5. Juni 1288 die<br />

Truppen Siegfried von Westerburgs,<br />

damals Erzbischof von Köln, auf die<br />

von Herzog Johann I. von Brabant, für<br />

Letzteren kämpften angeblich auch ein<br />

paar Dörfler aus Düssel. Alles sehr vage<br />

und als Grund für eine fast 1000-jährige<br />

Feindschaft sicher albern – aber<br />

hey: solange es Spaß macht ...<br />

6<br />

Findet man Kölner Spezialitäten<br />

in Restaurants?<br />

Bei <strong>der</strong> Kölner Küche denkt<br />

man doch gleich an akurate<br />

Hausmannskost, an Erbsensuppe,<br />

Reibekuchen o<strong>der</strong> sonstwie Deftiges.<br />

Auch das „Hämmche“, die Kölner<br />

Schweinshaxe, gehört dazu. Im Prinzip<br />

herrscht Einvernehmen darüber,<br />

dass <strong>der</strong> Kölner nach einem simplen<br />

Motto isst: Hauptsache schnell, heiß<br />

und viel, schließlich: „Dat kütt doch<br />

all en ein Mage!“ („Das kommt doch<br />

alles in einen Magen“). Das heißt<br />

nicht, dass es in Köln keine wun<strong>der</strong>bare<br />

Brauhauskost geben würde, in <strong>der</strong><br />

die Kölner Traditionen auch auf dem<br />

Teller gepflegt werden. Nur lassen<br />

Sie sich aber beispielsweise im gediegenen<br />

Brauhaus Päffgen nicht dazu<br />

verleiten, „Halve Hahn“ zu bestellen,<br />

wenn Ihnen nach einem halben<br />

Hähnchen ist. Sie werden staunen,<br />

weil Ihnen <strong>der</strong> feixende Köbes dann<br />

nämlich ein Roggenbrötchen mit Käse<br />

an den Tisch bringt.<br />

7<br />

Gibt’s denn in Köln auch<br />

schöne Parks und Plätze?<br />

Kölns Innenstadt sieht auf<br />

den ersten Blick aus wie ein<br />

Schnittmuster aus einem Häkelheft<br />

<strong>der</strong> Fünfzigerjahre – wer einmal falsch<br />

abbiegt, fährt endlose Strecken über<br />

Brücken auf die falsche Rheinseite<br />

o<strong>der</strong> wartet auf eine Möglichkeit,<br />

links abzubiegen, länger als <strong>der</strong> FC<br />

Köln in dieser Saison auf Tor chancen.<br />

Stadtplanerisch ist Köln eine echte<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung. Die Einheimischen<br />

nennen ihr heimeliges Labyrinth allerdings<br />

verschlungen-charmant und<br />

lieben ihre Stadt trotzdem. Grund<br />

dazu haben sie vor allem, wenn es um<br />

den herrlichen Grüngürtel geht. Es<br />

handelt sich um fortlaufende Ketten<br />

von Parks, Seen und Kleinwäldchen,<br />

die sich an beiden Ufern des Rheins<br />

halbkreisförmig um die gesamte Stadt<br />

legen. Das hat Central-Park- o<strong>der</strong> Englischer-Garten-Niveau<br />

und wird von<br />

den Kölnern an schönen Tagen mit<br />

entsprechen<strong>der</strong> Begeisterung angenommen.<br />

8<br />

Ist Karneval wirklich die<br />

wichtigste Jahreszeit?<br />

Aber sicher: Zwischen dem<br />

11. 11. und dem Aschermittwoch<br />

des darauffolgenden Jahres feiert<br />

<strong>der</strong> Kölner beseelt den Umstand,<br />

dass die Fastenzeit ansteht und bis Ostern<br />

40 Tage keinerlei Vergnügungen<br />

mehr erlaubt sind – also muss er noch<br />

einmal auf die Pauke hauen, bevor <strong>der</strong><br />

große Verzicht ansteht. Im Karneval,<br />

dessen Kernfeierzeit zwischen „Weiberfastnacht“<br />

an einem Donnerstag<br />

und dem darauffolgenden Aschermittwoch<br />

liegt, singt <strong>der</strong> Kölner traumwandlerisch<br />

textsicher die Lie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Bläck Fööss, Brings o<strong>der</strong> Kasalla, die<br />

im Kern alle davon handeln, dass es<br />

in Köln am allerschönsten ist auf <strong>der</strong><br />

Welt. Wie eng die römisch-katholische<br />

DNA des Kölners mit dem Karneval<br />

verbunden ist, zeigt noch ein an<strong>der</strong>er<br />

Umstand, und da schließt sich <strong>der</strong><br />

Kreis: An <strong>der</strong> Orgel im Kölner Dom<br />

gibt es ein Register, dass „Loss jonn“<br />

(„Jetzt mach mal!“) heißt und „Mer<br />

losse d’r Dom en Kölle!“ spielt, wenn<br />

man es zieht. Dazu öffnet sich unter<br />

<strong>der</strong> Schwalbennestorgel eine Klappe,<br />

und ein Narr mit grün-gelber Mütze<br />

fährt heraus, <strong>der</strong> lachend auf die Dombesucher<br />

im Kirchenschiff herunterschaut.<br />

Verrückt? Aber hallo!<br />

HARALD BRAUN<br />

ist 70 Kilometer von Köln entfernt aufgewachsen,<br />

war schon mit 18 Jahren BAP-Fan<br />

(und ist es immer geblieben) – und einmal im<br />

Jahr gönnt er sich in Köln von ganzem Herzen<br />

eine Auszeit von <strong>der</strong> Zivilisation. Man nennt<br />

es auch Karneval.<br />

FOTOS: PLAINPICTURE; SABINE BRAUN<br />

76 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


KÖLN<br />

Unsere<br />

Hotel-Empfehlungen<br />

In Köln übernachten — von günstig bis luxuriös<br />

****<br />

ART’OTEL COLOGNE<br />

Kunstpause<br />

INSIDER<br />

TIPP<br />

Ein Hotel als Galerie: Die Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> koreanischen<br />

Künstlerin SEO holen Landschaften ins Innere –<br />

Dschungel, Wasserfälle, Seerosen in leuchtenden Farben,<br />

auf Reispapier gebannt – in jedem Raum ein Unikat.<br />

East meets West direkt am Rhein. Dazu passend das<br />

Restaurant „Chino Latino“ mit pan-asiatischer Küche.<br />

Gleich nebenan sorgt die Cocktailbar mit Blick auf<br />

Rheinauhafen und Kranhäuser für gute Stimmung. Ein<br />

perfekter Standort, um die Facetten <strong>der</strong> bunten Stadt zu<br />

erkunden. Entspannung im art’otel ist keine Kunst!<br />

Über DERTOUR<br />

****<br />

MERCURE SEVER-<br />

INSHOF KÖLN CITY<br />

FOTOS: DER TOURISTIK<br />

*** +<br />

HOTEL CRISTALL<br />

KÖLN<br />

Keine Zeit verlieren: Von hier aus<br />

schlen<strong>der</strong>n Sie in nur fünf Minuten<br />

zum Dom und an den Rhein.<br />

Kein Spiel, keinen Film, keine Serie<br />

verpassen: Im „Cristall Köln“<br />

sind Sie top vernetzt und immer<br />

auf dem Laufenden mit kostenlosem<br />

WLAN und Sky-Kanälen<br />

auf allen Zimmern.<br />

Über DERTOUR<br />

Nächtigen auf urkölschem Boden:<br />

im Severinsviertel, wo am Ende des<br />

Winters die Karnevalszüge rollen.<br />

Mondänes Feeling kommt trotzdem<br />

auf – beim Latte macchiato in<br />

Barista-Qualität o<strong>der</strong> einem Black<br />

Angus Burger im Bistro. Den Top-<br />

Blick von <strong>der</strong> Sonnenterrasse über<br />

die Dächer gibt es gratis.<br />

Über ITS<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />

WWW.DER.COM<br />

****<br />

HOTEL AM<br />

AUGUSTINERPLATZ<br />

Junges Design-Hotel an Kölns<br />

Einkaufsmeile Hohe Straße. Nach<br />

dem Bummel durch die Shops o<strong>der</strong><br />

die nahen Museen lockt die Bar:<br />

„Leon’s Liquid Lounge“ ist L wie<br />

lässig und die Drinks L wie lecker!<br />

Bestes Hotel für Liebespaare,<br />

lustige Truppen, leidenschaftliche<br />

Shopping-Kings & -Queens.<br />

Über ITS<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 77


PARIS<br />

Liebe auf den<br />

ersten Duft<br />

Ein bestimmtes Aroma, eine unverwechselbare Nuance – und schon<br />

sind alte Erinnerungen wie<strong>der</strong> da. Unsere Autorin nimmt uns mit<br />

auf einen Spaziergang durch Paris – immer <strong>der</strong> Nase nach<br />

TEXT MICHÈ LE LOETZNER<br />

78 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


PARIS<br />

Ich sauge den<br />

eigentümlichen Duft<br />

von nassem Asphalt<br />

tief ein, und mein<br />

Herz ist ganz groß.<br />

August 1998, über Paris lag die Sommerhitze wie Blei.<br />

Eben schien noch die Sonne, meine Mutter und ich<br />

saßen auf einem Mäuerchen und hielten unsere<br />

Füße ins Wasser. Ich weiß nicht, wie viele Stunden wir schon<br />

durch die Stadt gelaufen waren, anhand meiner schmerzenden<br />

Füße müssen es aber sehr viele gewesen sein. Als wir<br />

zufällig an dem großen Brunnen mit seinen vielen Fontänen<br />

vor dem Rathaus vorbeikommen, sind wir uns wortlos einig:<br />

Schuhe aus, Füße rein. Doch bevor wir die Erfrischung<br />

richtig genießen können, kommt ein kleines Männlein in<br />

Uniform und schimpft, was das Zeug hält. Mein unfassbar<br />

schlechtes Schulfranzösisch reicht immerhin aus, um<br />

zu verstehen: Baden verboten, Füße raus, au revoir. Während<br />

wir gackernd unter dem strengen Blick des wütenden<br />

Männleins unsere Schuhe anziehen, beginnt es plötzlich zu<br />

regnen. Dicke, große Tropfen fallen auf den aufgeheizten<br />

Asphalt. Ein Sommergewitter. Wir rennen zur nächsten<br />

Métro-Station „HÔtel de Ville“, um uns unterzustellen. Das<br />

Männlein rennt <strong>der</strong>weil zurück zum Rathaus, sein Fluchen<br />

und Schimpfen noch steigernd. Und während wir beide an<br />

den Stufen <strong>der</strong> Métro-Station darauf warten, dass <strong>der</strong> Regen<br />

aufhört, bin ich glücklich wie selten in meinem Leben.<br />

Ich sauge den eigentümlichen Duft von nassem Asphalt tief<br />

ein, und mein Herz ist ganz groß. So groß wie die Herzen von<br />

16-jährigen Mädchen eben sind, wenn mal alles gut ist. An<br />

diesen Tag denke ich noch heute gern zurück, <strong>der</strong> Duft ist<br />

konserviert in meinen Kopf. Meine Mutter starb lei<strong>der</strong> vor<br />

sechs Jahren.<br />

Man sagt, <strong>der</strong> Geruchssinn sei unser prägnantester Sinn,<br />

wenn es um Erinnerungen geht. Längst Vergessenes kann ein<br />

bestimmter Duft aus unseren Hirnwindungen wie<strong>der</strong> hervorkramen<br />

und lässt es plötzlich hun<strong>der</strong>tprozentig klar erscheinen.<br />

Als ich 15 Jahre später im September beruflich nach<br />

Paris reise, muss ich wie<strong>der</strong> an dieses Sommergewitter<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 79


PARIS<br />

TIPPS<br />

Immer mir nach: Sightseeing-Touren durch Paris<br />

DERTOUR hat verschiedene Stadtführungen im Programm,<br />

z. B. „Auf den Spuren Claude Monets“, „Parsi<br />

romantisch“ o<strong>der</strong> „Paris bei Nacht“. Die Tour führt vorbei<br />

an Sehenswürdigkeiten wie Place de l’Opéra und Louvre.<br />

Buchbar über <strong>der</strong>tour.de in Kombination mit einem Hotel.<br />

Stadtrundfahrten im Mini-Panoramabus, Hop-on-/Hopoff-Touren,<br />

Turbopass o<strong>der</strong> City Pass sind ebenfalls bei ITS<br />

und DERTOUR buchbar.<br />

denken. Doch so richtig will mir <strong>der</strong> Geruch nicht mehr<br />

einfallen. Dann wird ein Jobtermin abgesagt, und ich habe<br />

plötzlich einen Nachmittag frei. Was tun? Eine Stadtführung.<br />

Natürlich durch das Viertel rund ums Rathaus.<br />

Ich treffe meine Gruppe und den Guide Carlos vor einem<br />

Teehaus. Schon vor <strong>der</strong> Tür hüllt uns <strong>der</strong> schwere Duft von<br />

Assam und Earl Grey ein. Riecht gar nicht nach <strong>der</strong> lauten<br />

Großstadt hier, eher nach Asien, denke ich noch. Da lotst<br />

uns Carlos schon in das Innere von „Mariage Frères Thé<br />

Français“ in <strong>der</strong> Rue du Faubourg Tibourg. Das Geschäft<br />

gibt es seit 1854, erklärt <strong>der</strong> Peruaner, <strong>der</strong> seit zwölf Jahren<br />

in Paris lebt. Seine braunen Locken wippen hin und her,<br />

wenn er von sich und Paris erzählt. Er spricht vier Sprachen<br />

fließend und ist ein sehr erfolgreicher Pianist, <strong>der</strong> weltweit<br />

Konzerte spielt. Die Stadtführungen macht er nicht des<br />

Geldes wegen, son<strong>der</strong>n als Ausgleich zu seinem Job.<br />

Wir verlassen das Teehaus und bummeln zur Kirche<br />

Saint-Paul-Saint-Louis im 4. Arrondissement – erstmals erbaut<br />

von 632 – 642, gehört sie zu den ältesten <strong>der</strong> Stadt. Die<br />

aktuelle Version stammt allerdings aus dem 17. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

Auf unserem Weg kommen wir an vielen Boulangerien<br />

vorbei. Der Duft von frisch gebackenem Baguette weht aus<br />

den Fenstern – mehr Klischee geht nicht. Beson<strong>der</strong>s gelobt<br />

wird die Bäckerei „Au Petit Versailles du Marais“ in <strong>der</strong><br />

Rue Tiron. Beim Anblick <strong>der</strong> vielen Kuchen und Teilchen<br />

komme ich aber schnell vom Brot ab: Ich kaufe ein Gebäck,<br />

dessen Namen ich we<strong>der</strong> aussprechen noch buchstabieren<br />

kann. Aber es duftet herrlich nach Vanille und schmeckt<br />

nach „Ach, hätte ich doch mal zwei gekauft“!<br />

Von <strong>der</strong> Kirche geht es zum „Marché des Enfants Rouges“,<br />

einem pittoresken Markt aus dem 17. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

Wir kommen am Place des Vosges vorbei, einem <strong>der</strong> schönsten<br />

Plätze von Paris. In den Baumkronen zwitschern die<br />

Spatzen, <strong>der</strong> Geruch <strong>der</strong> Straße wird von Blumenduft verdrängt.<br />

Ganz in <strong>der</strong> Nähe befindet sich auch das Musée Cognacq-Jay,<br />

die einstige Privatsammlung des Großindustriellen-Paares<br />

Marie-Louise Jaÿ und Ernest Cognacq mit Werken<br />

von Antoine Watteau und Sir Thomas Lawrence. Wer es<br />

mo<strong>der</strong>ner mag, schlen<strong>der</strong>t ins Musée Picasso quasi um die<br />

Ecke. Angekommen auf dem Markt, kitzeln exotische Düfte<br />

die Nase. Zwischen all den Ständen weiß ich gar nicht,<br />

wo ich zuerst hinriechen soll: Süße Bananen und zitronige<br />

Pitayas werden ebenso feilgeboten wie nordafrikanische<br />

Chili-Reisgerichte und französischer Käse aus Kleinst-Manufakturen.<br />

Wir trinken zusammen mit Carlos ein Glas<br />

Rotwein. Ich muss lei<strong>der</strong> los, mein nächster Arbeitstermin<br />

wartet. Auf dem Weg zur Métro-Station „Filles du Calvaire“<br />

beginnt es tatsächlich zu regnen. Kein Sommergewitter, es<br />

tröpfelt nur ganz leicht. Und als ich die Stufen hinuntergehe<br />

ist er wie<strong>der</strong> da: dieser ganz eigene Duft nach nassem Pariser<br />

Asphalt. Ich bleibe stehen und schließe die Augen. Kurz<br />

fühlt es sich so an, als würde meine Mutter hinter mir stehen<br />

und triefnass kichern. Und für wenige Sekunden ist es<br />

in meinem Herz wie<strong>der</strong> 1998.<br />

CARLOS HERNAN<br />

GONZALEZ<br />

stammt ursprünglich aus Peru, hat in den<br />

USA Musik studiert und über 130<br />

Piano-Stücke komponiert. Er lebt seit zwölf<br />

Jahren in Paris und führt neben <strong>der</strong> Duft-<br />

Tour auch durch die Pariser Oper o<strong>der</strong><br />

durch die Restaurants <strong>der</strong> französischen<br />

Hauptstadt. Weitere Infos auf<br />

withlocals.com und carloshernan.com<br />

FOTOS: STOCKSY.COM (3); PLAINPICTURE;<br />

CATHRINE STUKHARD/ LAIF; NICOLAS DE PERETTI<br />

80 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


PARIS<br />

Unsere<br />

Hotel-Empfehlungen<br />

In <strong>der</strong> Stadt <strong>der</strong> Liebe übernachten — von günstig bis luxuriös<br />

***<br />

HÔTEL EDEN OPÉRA<br />

Zeitvergessen<br />

INSIDER<br />

TIPP<br />

35, Rue Jean-Baptiste Pigalle – schon die Adresse klingt<br />

wie Musik. Eine schmale Seitenstraße, die Geranien<br />

blühen vor den Fenstern des kleinen Hotels. Im Erdgeschoss<br />

lockt <strong>der</strong> Schriftzug „Wine & Bar“ zu Café,<br />

Aperitif o<strong>der</strong> Snack. Wandbil<strong>der</strong> mit Paris-Motiven<br />

holen die Stadt ins Zimmer. Montmartre ist nicht weit.<br />

Beim Streifzug durch die Gassen gelangt man schnell<br />

zu den bunten Läden und Ateliers des Boheme-Viertels.<br />

Vergessen ist die Zeit, wenn man den Straßenmalern zuschaut,<br />

die Akkordeon-Klänge <strong>der</strong> Musikanten im Ohr.<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

****<br />

HOTEL CAMBON<br />

FOTOS: DER TOURISTIK<br />

****<br />

HÔTEL OPÉRA<br />

CADET<br />

Ein Hotelgarten im Herzen des<br />

Opernviertels, eine Oase in <strong>der</strong><br />

Großstadt. Starten Sie den Tag<br />

mit einem Frühstück im Freien<br />

o<strong>der</strong> im Moulin-Rouge-Ambiente<br />

des Speisesaals, bevor Sie durch<br />

die Kaufhäuser Lafayette und<br />

Printemps stöbern. Der Gare du<br />

Nord ist zu Fuß erreichbar.<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

Salut, Mona Lisa! Die Schöne wohnt<br />

gleich um die Ecke. Aber auch im<br />

ganzen Hotel begegnen Ihnen Bil<strong>der</strong><br />

und Skulpturen – magnifique!<br />

Stöbern Sie in <strong>der</strong> Lobby in Künstlerbüchern<br />

und Bildbänden. Die<br />

Zimmer sind ganz individuell eingerichtet<br />

und heißen „sweet place“<br />

o<strong>der</strong> „lovely stay“ – lauschig!<br />

Über DERTOUR<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />

WWW.DER.COM<br />

***<br />

BEST WESTERN<br />

LE PATIO SAINT<br />

ANTOINE<br />

Wohnen auf historisch bedeutsamem<br />

Boden zwischen Place de<br />

la Bastille und Place de La Nation.<br />

Prachtvoll <strong>der</strong> Eingangsbereich,<br />

elegant das Ambiente, edel die<br />

Materialien: Marmor, Holz, Samt<br />

und Le<strong>der</strong>. Im Patio blühen<br />

Hortensien in leuchtendem Pink.<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 81


WIEN<br />

SOUNDTRACK<br />

EINER STADT<br />

Der Wiener Charme ist ein bisschen morbide,<br />

oft eigen, aber immer zauberhaft.<br />

Keine an<strong>der</strong>e europäische Metropole schafft es, so schön schlecht<br />

gelaunt und trotzdem lebenswert zu sein.<br />

Mit <strong>der</strong> richtigen Musik im Ohr kommt man dem Wiener Gemüt noch näher<br />

TEXT MICHÈ LE LOETZNER<br />

82 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


WIEN<br />

Rund um den<br />

Stephansdom mit<br />

--------<br />

FA L C O<br />

& „VIENNA<br />

CALLING“<br />

Wien ohne Falco ist kein Wien, eh klar. Seine<br />

Songs sind so zeitlos und mo<strong>der</strong>n, dass sie<br />

bis heute Musiker inspirieren. Austro-Pop<br />

ist aktuell wie<strong>der</strong> so groß wie damals in den 80ern,<br />

ohne Falco gäbe es Bands wie Bil<strong>der</strong>buch und Wanda<br />

nicht. Wer verstehen will, wie Wien funktioniert, muss<br />

nur zuhören. Aber dazu später mehr, jetzt erst mal:<br />

<strong>der</strong> Stephansdom, Wiens Wahrzeichen aus dem<br />

14. Jahrhun<strong>der</strong>t im Bezirk Innere Stadt. Die Kirche ist<br />

ein beliebtes Instagram-Motiv bei Touristen, spannend<br />

ist aber eigentlich das alte Wien drumherum. Echte<br />

Kenner gehen zum Demel (demel.com) und essen<br />

dort eine Sachertorte, nicht ins Hotel Sacher. Fragen<br />

Sie jetzt nicht, warum, vergleichen Sie selbst. In den<br />

kleinen Gässchen zwischen Oper, Hofburg und<br />

Burgtheater lässt es sich hervorragend bummeln o<strong>der</strong><br />

von Museum zu Museum schlen<strong>der</strong>n. Wie in einer<br />

Filmkulisse schmiegen sich kleine Häuschen an<br />

fulminante Prachtbauten. Dazwischen immer wie<strong>der</strong><br />

kleine, schmutzige, aber charmante Ecken, in die <strong>der</strong><br />

touristische Putzwedel selten kommt: Trafiken, vor<br />

denen <strong>der</strong> Besitzer lässig rauchend steht. O<strong>der</strong><br />

Würstelbuden, an denen ausschließlich<br />

„Ottakringer“-Dosenbier verkauft wird, kein Wasser.<br />

Da gehört Wien den knarzigen Wienern ganz allein<br />

und man fühlt, was Falco meinte, als er sang: „Wien,<br />

nur Wien, du kennst mich up, kennst mich down. Du<br />

kennst mich.“<br />

K<br />

u. k.? Klar, kaiserlich und königlich ist Wien in<br />

jedem Fall, aber auch ziemlich exotisch, wenn<br />

man genauer hinsieht. Der Naschmarkt im<br />

6. Bezirk, Mariahilf, ist <strong>der</strong> größte innerstädtische<br />

Markt und über die Grenzen Österreichs hinaus<br />

bekannt für seine außergewöhnlichen Speisen:<br />

indische Daals, pinkfarbene Pitayas, quietschgrüne<br />

Wasabinüsse, dicke Burritos — <strong>der</strong> Naschmarkt holt<br />

die ganze kulinarische Welt auf engsten Raum. „Mädel,<br />

komm mit mir da hin! / Wir sind reif, reif, reif für die<br />

Insel / Rum Kokos fürs Karma / Aus, vorbei das<br />

göttliche Drama!“ singt Maurice Ernst, <strong>der</strong> Frontmann<br />

von Bil<strong>der</strong>buch aus Kremsmünster, und belächelt ein<br />

bisschen das kosmopolite Gehabe mancher Leute. Und<br />

im Belächeln sind Österreicher, insbeson<strong>der</strong>e Wiener,<br />

beson<strong>der</strong>s gut. Das darf man nicht persönlich nehmen,<br />

über sich selbst können die Österreicher nämlich auch<br />

gut lachen. Sonst gäbe es ja auch solche Bands wie<br />

Bil<strong>der</strong>buch nicht. Was das mit dem Naschmarkt zu tun<br />

hat? Bestellen Sie in einem <strong>der</strong> dortigen Cafés eine<br />

Melange und beobachten Sie die Leute, die<br />

vorbeikommen. Om …<br />

Naschmarkt mit<br />

--------<br />

BILDER-<br />

BUCH<br />

& „OM“<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 83


WIEN<br />

Ein Dorf mitten in <strong>der</strong> Stadt, so könnte man den<br />

Stadtteil Spittelberg beschreiben. Die alten<br />

Häuserfassaden, die kleine Straßen, Hügel rauf,<br />

Hügel runter und um die Ecke plötzlich die Flaniermeile<br />

rund ums mumok (mumok.at), das wahrscheinlich<br />

spannendste Museum Mo<strong>der</strong>ner Kunst in Wien. Und ja,<br />

die Konkurrenz ist groß, Wien ist nicht umsonst als<br />

Kulturmetropole bekannt. Ja, Panik, so heißt die<br />

Indie-Band aus dem Burgenland, liefert den Soundtrack:<br />

Setzen Sie sich im Wechsel mit einem Bier auf eine <strong>der</strong><br />

abgefahrenen Sitzkonstruktionen vor dem mumok und in<br />

eine <strong>der</strong> Tagesbars im angrenzenden Hipster-Viertel<br />

Neubau und summen Sie: „Ich wünsch mich dahin<br />

zurück, wo’s nach vorne geht / Ich hab auf back to the<br />

future die Uhr gedreht.“ Zwischen Spittelberg und<br />

Neubau scheint eine Zeitmaschine installiert zu sein.<br />

Bitte einsteigen!<br />

Spittelberg und<br />

Neubau mit<br />

--------<br />

JA, PANIK &<br />

„LIBERTATIA“<br />

Leopoldstadt mit<br />

--------<br />

DER NINO AUS<br />

WIEN & „WAS<br />

ICH SCHON<br />

GEFUNDEN<br />

HAB“<br />

Ich such, such am Himmel oben die rosa Lichter im Blau<br />

verwoben“, singt Der Nino aus Wien und bricht hier eine<br />

Lanze für Sonnenuntergänge in dieser Stadt. Denn die werden<br />

dramatisch unterschätzt. In <strong>der</strong> Leopoldstadt direkt an <strong>der</strong><br />

Donau kann man sie beson<strong>der</strong>s schön bestaunen. Entwe<strong>der</strong> in<br />

einer <strong>der</strong> Strandbars dort, am Kanal o<strong>der</strong> direkt auf einer <strong>der</strong><br />

Brücken. Und mit so einem Sonnenuntergang versteht man,<br />

warum so viele Dichter und Musiker ihr Herz an Wien verloren<br />

haben. Das Ausgehviertel mit seinen vielen Klubs, zum Beispiel<br />

dem Flex (flex.at), beschäftigt Besucher dann auch bis zum<br />

Sonnenaufgang. Und <strong>der</strong>, Mann, <strong>der</strong> bricht einem in Wien fast<br />

das Herz.<br />

FOTOS: ADOBE STOCK; DDP IMAGES/SVEN SIMON; THINKSTOCK; ELIZAVETA PORODINA; SHUTTERSTOCK; © MUMOK/LENA DEINHARDSTEIN;<br />

GETTY IMAGES; MAURITIUS IMAGES; PAMELA RUSSMANN; MARK GLASSNER; WOLFGANG-SEEHOFER<br />

Wer will schon morgens nach Hause gehen, wenn er die Nacht in<br />

Wien durchgetanzt, durchgetrunken und durchgelacht hat? Ja<br />

geh, keiner halt. Auch Wanda nicht, <strong>der</strong> größte Austropop-Export<br />

<strong>der</strong> letzten Jahre. Wohin also am frühen Morgen? In die Schleifmühlgasse<br />

zum Brunchen, einem Wiener Grätzl. Grätzl heißen bestimmte Häuserblocks<br />

innerhalb eines Viertels – quasi das, was wir „Kiez“ nennen. Und in <strong>der</strong><br />

Schleifmühlgasse im 4. Bezirk reihen sich tolle Cafés und Restaurants<br />

aneinan<strong>der</strong>. Den besten Guglhupf gibt es in <strong>der</strong> Vollpension (vollpension.<br />

wien), den besten French Toast im Breakfast Club (thebreakfastclub.at). Und<br />

ja, auseinan<strong>der</strong>gehen ist schwer. Von Wien will man sich am liebsten niemals<br />

trennen. Verstehen Sie jetzt, warum ohne Falco, Wanda und Co. Wien ein<br />

an<strong>der</strong>er Ort wäre?<br />

Schleifmühlgasse mit<br />

--------<br />

WANDA &<br />

„AUSEINAN-<br />

DERGEHEN IST<br />

SCHWER“<br />

84 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


WIEN<br />

Unsere<br />

Hotel-Empfehlungen<br />

In Wien übernachten — von günstig bis luxuriös<br />

****<br />

RUBY SOFIE HOTEL<br />

Rock me, Sofie!<br />

INSIDER<br />

TIPP<br />

Zwischen Stadtpark und Donaukanal, das Hun<strong>der</strong>twasserhaus<br />

ums Eck: Dieses trendy Hotel hat die perfekte<br />

Lage. Der Sofiensaal, eine historische Konzerthalle,<br />

bildet den Mittelpunkt des Hauses. Die Zimmer sind<br />

hell, klassisch eingerichtet und schallisoliert. Moment<br />

– schallisoliert? Ja, hier nimmt man sein musikalisches<br />

Erbe ernst: mit mo<strong>der</strong>nem Soundsystem, Verstärker und<br />

Anschluss für Smartphones. Wer will (und kann), leiht<br />

sich eine E-Gitarre an <strong>der</strong> Rezeption. Party on! Aber<br />

werfen Sie bitte den Fernseher nicht aus dem Fenster!<br />

Über DERTOUR und ADAC-Reisen<br />

**<br />

A&O WIEN<br />

HAUPTBAHNHOF<br />

FOTOS: DER TOURISTIK<br />

****<br />

HOTEL<br />

BEETHOVEN<br />

Der alte Wahl-Wiener hätte seine<br />

Freude: ein Hotel mit seinem<br />

Namen, so nahe zur Staatsoper!<br />

Die meisten Gäste von heute lockt<br />

wohl eher die Nähe zu Naschmarkt<br />

und Kärntner Straße. Dennoch:<br />

Das inhabergeführte Haus<br />

huldigt Beethoven jeden Sonntag<br />

mit Kammermusik-Konzerten.<br />

Über DERTOUR und ADAC-Reisen<br />

Mehr braucht man nicht: Das neue<br />

Hotel liegt direkt am Hauptbahnhof<br />

und nur drei U-Bahn-Stationen<br />

vom historischen Stadtzentrum<br />

entfernt. Vom Einzel- übers<br />

Familien zimmer bis zum Hostelbereich<br />

mit Vier- bis Sechsbett-Zimmern<br />

bietet es alle Möglichkeiten<br />

für City-Trips mit kleinem Budget.<br />

Über DERTOUR, ITS und ADAC-Reisen<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />

WWW.DER.COM<br />

****<br />

FLEMING’S<br />

SELECTION HOTEL<br />

WIEN-CITY<br />

In Reichweite von Hofburg,<br />

Staatsoper und Stephansdom liegt<br />

das elegante Hotel mitten im feinen<br />

8. Wiener Bezirk, <strong>der</strong> Josefstadt.<br />

Wer sich die Füße platt gelaufen<br />

hat, schätzt die luxuriösen<br />

Zimmer und Annehmlichkeiten<br />

wie Sauna o<strong>der</strong> Dampfbad.<br />

Über DERTOUR und ITS<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 85


STÄDTETRIPS<br />

Local Heroes<br />

Wien, Köln o<strong>der</strong> Paris – wir kommen! Vorher organisieren wir aber<br />

noch ein paar Dinge, die den Städtetrip umso entspannter machen<br />

ZUM WEITERKOMMEN<br />

VON A<br />

NACH B<br />

Mit <strong>der</strong> Métro durch Paris,<br />

mit <strong>der</strong> Bim durch Wien – wer<br />

sich in einer fremden Stadt mit<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

fortbewegen will, ist oft aufgeschmissen:<br />

an<strong>der</strong>es System,<br />

komplizierte Ticketlisten usw.<br />

Mit <strong>der</strong> App „Moovit“ blickt man<br />

im ÖPNV durch – weltweit. Kostenlos<br />

für Android und iPhone.<br />

ZUM EINCREMEN<br />

BESCHÜTZER-<br />

INSTINKT<br />

Den ganzen Tag draußen sein ist<br />

toll. Den ganzen Tag die Sonne<br />

aufs Gesicht knallen lassen? Eher<br />

nicht so. Auch wer Gässchen und<br />

Sehenswürdigkeiten erkundet,<br />

braucht eine Sonnencreme. Das<br />

Fluid „City Shield“ bietet hohen<br />

Lichtschutz und zieht schnell<br />

ein. Von Sepai, 29 ml, über<br />

<strong>der</strong>medis-shop.de, ca. 40 Euro.<br />

ZUM ERINNERN<br />

WIE HIESS NOCH DAS<br />

CAFÉ MIT DEM<br />

HAMMER-KUCHEN?<br />

Dieses Büchlein ist perfekt gegen Vergesslichkeit! „Mein Reisetagebuch<br />

für Städtetrips“ sammelt auf 96 Seiten alle Anekdoten,<br />

Adressen und Souvenirs wie z. B. Eintrittskarten – damit man sich<br />

noch lange an Köln, Paris & Co. erinnert. Groh, 9,99 Euro.<br />

ZUM MITNEHMEN<br />

FLASCHE VOLL!<br />

Wer viel läuft, muss viel trinken.<br />

Die Thermosflaschen von FLSK halten<br />

warme Getränke heiß, kühlen<br />

aber auch Erfrischungen über viele<br />

Stunden. Und nicht ganz unwichtig:<br />

So sagen Sie dem To-go-Becher- und<br />

Plastikflaschenirrsinn den Kampf an.<br />

Über flsk.de, ab ca. 30 Euro.<br />

FOTOS: ADOBESTOCK; THINKSTOCK; PR<br />

86 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


21 Tage Entdeckungsreise.<br />

100 mögliche Gefahren.<br />

1 Reiseversicherung, die hilft.<br />

Weil die große Welt kleine Risiken birgt: Die ERV ist immer für Sie da.<br />

Gehen Sie auf Nummer sicher.


UMWELT<br />

ZU SCHADE FÜR DIE<br />

TONNE: DER TOURISTIK<br />

KÄMPFT FÜR BEWUSSTEREN<br />

UMGANG MIT ESSEN<br />

Rund ein Drittel <strong>der</strong> Lebensmittel weltweit wird jährlich<br />

vernichtet – 200 000 Tonnen entfallen alleine auf deutsche Hotels.<br />

Eine Nachhaltigkeitsinitiative will das jetzt än<strong>der</strong>n<br />

FOTOS: GETTY IMAGES (4); STOCKSY.COM<br />

Vermeidung von Lebensmittelverschwendung<br />

in Hotels“ heißt das Projekt,<br />

an dem sich DER Touristik beteiligt:<br />

Gemeinsam mit <strong>der</strong> Nachhaltigkeitsinitiative<br />

„Futouris e. V.“, <strong>der</strong> Organisation „United<br />

Against Waste e. V.“ und an<strong>der</strong>en Mitgliedsunternehmen<br />

wurden über ein Jahr lang Untersuchungen<br />

in ausgewählten Hotels in Griechenland,<br />

in <strong>der</strong> Türkei und in Italien durchgeführt.<br />

Ziel war es, praktische Maßnahmen gegen die<br />

Lebensmittelverschwendung zu entwickeln.<br />

Das Ergebnis des jetzt erschienenen Abschlussberichtes<br />

ist beeindruckend: Rund 400 Kilo<br />

Lebensmittelabfälle pro Woche kann ein Hotel<br />

einsparen.<br />

Eines <strong>der</strong> Projekthotels war das „lti Asterias<br />

Beach Resort“ auf Rhodos, das zur DER Touristik<br />

gehört. Im ersten Schritt wurden alle Lebensmittelreste<br />

in <strong>der</strong> Küche gesammelt und in Abfälle<br />

aus dem Lager, Produktionsabfall, Überproduktion<br />

und Tellerrücklauf sortiert. Mithilfe<br />

eines Abfall-Analyse-Tools wurden über mehrere<br />

Wochen die Mengen systematisch gemessen,<br />

um auf dieser Grundlage Einsparpotenziale zu<br />

ermitteln und Maßnahmen zu entwickeln. Die<br />

größte Herausfor<strong>der</strong>ung dabei stellte das in allen<br />

teilnehmenden Hotels übliche „All you can<br />

eat“-Konzept dar, das zu überdurchschnittlich<br />

hohen Tellerrückläufen führt.<br />

Seit dem Sommer 2017 setzt das „lti Asterias“<br />

bereits das neue Konzept zur Vermeidung<br />

IM SCHLARAFFENLAND<br />

Die köstlichen Speisen in Hotels verlocken dazu, sich<br />

mehr zu nehmen, als man eigentlich essen kann<br />

von Lebensmittelabfällen um. So wurde z. B. ein<br />

Vorbestellsystem für das À-la-carte-Restaurant<br />

eingeführt: Gäste können ihren Speisewunsch<br />

einen Tag vorher an <strong>der</strong> Rezeption angeben – dies<br />

ermöglicht <strong>der</strong> Küche eine bessere Planung. Auch<br />

die Einführung von „Live Cooking“-Stationen als<br />

Ergänzung zum Büfett erwies sich als sehr erfolgreich.<br />

Die Portionen können dadurch besser bemessen<br />

werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist<br />

die Sensibilisierung <strong>der</strong> Gäste für das Thema: Vor<br />

allem die aufgestellten Informationstafeln über<br />

Lebensmittel aus <strong>der</strong> Region und lokale Spezialitäten<br />

führten zu einem bewussteren Umgang<br />

mit dem Essen.<br />

„Die DER-Touristik-Hotels sind sich ihrer<br />

Verantwortung, Lebensmittelverschwendung<br />

zu vermeiden, bewusst. Daher freue ich mich<br />

sehr, dass wir mit dem ‚lti Asterias‘ den Anfang<br />

gemacht haben. Weitere Hotels werden folgen“,<br />

sagt Karim Baaziz, Leiter Operations and Entertainment<br />

<strong>der</strong> DER Touristik Hotels & Resorts.<br />

Eine Kontroll-Messung im vergangenen Oktober<br />

bestätigte den Erfolg <strong>der</strong> ersten umgesetzten<br />

Maßnahmen: Die Lebensmittelabfälle wurden<br />

um durchschnittlich 18 Prozent reduziert, bei<br />

den Mittag- und Abendessen lagen die Zahlen<br />

zwischen 30 und 60 Prozent.<br />

Für <strong>2018</strong> wird DER Touristik das Konzept auf<br />

weitere eigene Häuser ausweiten: zunächst in den<br />

Hotels „lti alpenhotel Kaiserfels“ in St. Johann in<br />

Tirol und im „lti Bellevue Park“ in Tunesien. Mitarbeiter<br />

aus dem Food-&-Beverage-Bereich sollen<br />

darüber hinaus zu den Themen „Nachhaltiges<br />

Speiseangebot“ und „Vermeidung von Lebensmittelabfällen“<br />

eine Schulung erhalten.<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 89


CHINA<br />

KOMMEN<br />

SIE REIN ...<br />

... ins Reich <strong>der</strong> Mitte, diese fremde und opulente Welt! Leben und<br />

Sprache sind anmutig wie eine sanfte Tai-Chi-Bewegung; zischende<br />

Reiskocher, knisternde Folienballons und flüsternde Kanäle<br />

erzählen von <strong>der</strong> Seele dieses prächtigen Landes<br />

TEXT KATRIN PARMENTIER<br />

DIESER BLICK WAR<br />

MAL VERBOTEN<br />

Das Tor führt in die Verbotene<br />

Stadt in Peking – ein Muss<br />

bei einem China-Besuch. Am<br />

nördlichen Ende des Tian’anmen-Platzes<br />

regierten Kaiser<br />

und Dynastien, während ihre<br />

Untertanen draußen bleiben<br />

mussten. Das än<strong>der</strong>te sich<br />

erst nach Abdankung des<br />

letzten Kaisers Puyi 1912. Bis<br />

1924 lebte Puyi im Fastenpalast,<br />

dann musste er ausziehen,<br />

das Areal wurde für<br />

alle geöffnet. Die Stadt in <strong>der</strong><br />

Stadt wurde schachbrettartig<br />

nach dem Yin-und-Yang-<br />

Prinzip angelegt. Ihre Dächer<br />

sind vergoldet o<strong>der</strong> mit gelb<br />

lasierten Ziegeln gedeckt.<br />

Überhaupt ist Gelb präsent,<br />

gilt es doch als Farbe des<br />

Kaisers. Die Mauer um das<br />

alte Machtzentrum ist rund<br />

3500 Meter lang und von einem<br />

Wassergraben umgeben.<br />

90 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


CHINA<br />

WO SOMMERWINDE DIE WOLKEN ZERSTREUEN Der Neue Sommerpalast in Peking<br />

ist ein Gesamtkunstwerk: Der kaiserliche Bau von 1764 besitzt eine „Halle des Wohlwollens“ und<br />

den „Garten <strong>der</strong> Tugend und Harmonie“. Sein Wandelgang am Ufer des Kunming-Sees ist mit mehr<br />

als 8000 Bil<strong>der</strong>n geschmückt: Vögel, Tiere und Ornamente erzählen rund um die „Wolkenzerstreuende<br />

Halle“ ihre Geschichten. EINATMEN, AUSATMEN Der Name des beliebten Frühsports<br />

Tai-Chi-Chuan bedeutet: „Das höchste Prinzip <strong>der</strong> Faust“. Es geht um fließende Bewegungen<br />

und das „Erreichen <strong>der</strong> perfekten Langsamkeit“. Jeans sind dabei verpönt. EIN HAUCH VON<br />

VENEDIG Das Wasserdorf Zhujiajiao liegt im Westen von Shanghai und ist über 400 Jahre alt.<br />

Hier wurden seit jeher alle möglichen Güter über die künstlichen Kanäle zum Fluss Cao Gang<br />

transportiert. Heute kann man das Dorf bei einer geführten Bootstour vom Wasser aus erkunden.<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 91


CHINA<br />

BESUCHER DER VERBOTENEN STADT betreten den Kaiserpalast durch das<br />

berühmte, acht Meter hohe Mittagstor o<strong>der</strong> Fünf-Phönix-Tor von 1420. Insgesamt<br />

gibt es 890 Paläste mit 9999 Räumen: Die chinesische Legende mahnte an, dass nur<br />

<strong>der</strong> Himmel einen Palast mit 10 000 Räumen besitzen dürfe. Heute kann man sie fast<br />

alle besichtigen. REISNUDELN sind ein Klassiker <strong>der</strong> chinesischen Küche, serviert<br />

meist in Schüsseln mit Beilagen wie Hühnerschenkeln und Gemüse. Sie werden an<br />

Streetfood-Ständen auf die Schnelle geschlürft, auch schon am frühen Morgen.<br />

CHINESEN LIEBEN ihre knallbunten Ballons: als Party-Deko, Glücksbringer<br />

– und Liebesbeweis: Chinesische Zeitungen berichteten von Lu Kepeng aus Qingdao.<br />

Der bastelte seiner Braut ein Hochzeitskleid aus 600 weißen Ballons.<br />

92 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


CHINA<br />

DAS GRÖSSTE BAUWERK DER WELT ist sie noch immer: Die Chinesische<br />

Mauer sollte das Reich einst vor wilden Reiternomaden schützen. Auf rund 21 000<br />

Kilometern erstreckt sie sich über 15 Provinzen. Der Mauerabschnitt Jinshanling nahe<br />

Peking kann noch in seinem ursprünglichen Zustand besichtigt werden und gilt als<br />

Geheimtipp, weil er weniger überlaufen ist. DIE NAXI sind ein Volk aus dem Südwesten<br />

Chinas, das in den Ausläufern des Himalaja-Gebirges lebt. Da die Naxi überwiegend<br />

Blau tragen, ist bei den Männern bis heute die Mao-Kappe angesagt. DIE<br />

ALTSTADT von Lijiang in Yunnan heißt Dayan und ist mit ihren Kopfsteinpflastergassen<br />

und Kanälen spektakulär. Uralte Steinbrücken und die typisch geschwungenen<br />

Pagodendächer sind beeindruckende Zeugen einer längst vergangenen Epoche.<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 93


CHINA<br />

DIE KLEINE STADT PINGYAO ist vor allem für ihre Gebäude aus <strong>der</strong><br />

Ming-Dynastie berühmt. 1997 wurde sie von <strong>der</strong> UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.<br />

Und wo es was zu Gucken gibt, da locken auch Straßenmärkte: In Pingyao z. B.<br />

mit kleinen, knallbunten Spielzeug-Tigern, die laut Verkäufer noch einzeln und per<br />

Hand genäht werden. DIE LONGMEN-GROTTE am Ufer des Yi-Flusses ist ein<br />

berühmtes Ausflugsziel mit Höhlen, Buddha-Figuren und dem Fengxian-Tempel. Die<br />

bekannteste Statue ist <strong>der</strong> Vairocana-Buddha: Sein freundliches Gesicht wurde angeblich<br />

nach dem Vorbild von Kaiserin Wu Zetian erschaffen, <strong>der</strong> einzigen Kaiserin <strong>der</strong><br />

chinesischen Geschichte. BETEN UND KÄMPFEN In diesem Shaolin-Tempel<br />

praktizieren Zen-Buddhisten und bringen ihre Opfergaben dar. „Shaolin“ ist <strong>der</strong><br />

Name eines buddhistischen Mönchordens in China. Er ist beson<strong>der</strong>s berühmt für<br />

seinen Kampfstil, <strong>der</strong> im Original „Shaolin Kung Fu“ heißt.<br />

94 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


CHINA<br />

REISFELDER IM<br />

FRÜHLINGSNEBEL<br />

Leuchtend grüne Reisterrassen<br />

prägen die bäuerliche<br />

Kultur in Longsheng<br />

nahe <strong>der</strong> Stadt Guilin im<br />

chinesischen Hochland<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 95


CHINA<br />

BAUERN FANDEN<br />

1974 im Dorf Xiyang tönerne<br />

Arme, Beine und bronzene<br />

Pfeilspitzen. Daraus<br />

wurde eine Sensation: Die<br />

Armee aus 7000 lebensgroßen<br />

Terrakotta-Kriegern<br />

sollte in Lintong das Grab<br />

des ersten Kaisers schützen.<br />

WER HONGKONG von<br />

oben erkunden möchte,<br />

muss rauf auf den Victoria<br />

Peak und rein in die Victoria<br />

Peak Line. Vom<br />

1365-Meter-Gipfel hat<br />

man auch die tägliche(!)<br />

Laser- und Lichtshow perfekt<br />

im Blick. STREET-<br />

FOOD hat in China lange<br />

Tradition. An mobilen<br />

Kochstationen werden z. B.<br />

Dumplings gegessen, aber<br />

auch Exotischeres wie frittierte<br />

Wasserschlangen.<br />

Ürümqi<br />

China<br />

Xigazê<br />

INDIEN<br />

RUSSLAND<br />

Harbin<br />

MONGOLEI<br />

Peking<br />

Lanzhou<br />

Xi’an<br />

Jangtse<br />

P A Z I F I K<br />

Guangzhou<br />

TAIWAN<br />

Hongkong<br />

VIETNAM<br />

TIPPS<br />

Blogbuster<br />

sinograph.ch<br />

hiddenchina.reisen<br />

Beste Reisezeit<br />

In den gemäßigten Klimazonen (dem großen Teil Chinas)<br />

April bis Anfang Juni und September bis Mitte November,<br />

dann ist das Wetter angenehm warm mit wenig Regen.<br />

Anfang Mai und in <strong>der</strong> „Goldenen Woche“ Anfang Oktober<br />

sind viele Chinesen unterwegs. Zu diesen Zeiten sollte<br />

man die ganz großen Sehenswürdigkeiten sowie Bus und<br />

Bahn eher meiden.<br />

Trinkgeld<br />

Bis vor ca. 20 Jahren war Trinkgeld in China nicht üblich,<br />

ja sogar verpönt, verdeutlichte es doch den Unterschied<br />

zwischen Arbeitgeber und Arbeiter. Mit <strong>der</strong> Öffnung gen<br />

Westen hat man sich aber auch in China an Trinkgel<strong>der</strong><br />

gewöhnt, bei Reiseleitern, Kellnern und Fahrern ist es<br />

inzwischen üblich.<br />

Mitbringsel<br />

Seide, Porzellan und feiner Tee, Andenken aus Jade und<br />

lackiertem Holz. Auch kleine, poppige Spielzeuge und<br />

Glücksbringer sind beliebte Mitbringsel. An Straßenständen<br />

ist Feilschen übrigens auch in China Pflicht.<br />

Prüfen Sie Material und Qualität, bevor Sie Preise aushandeln.<br />

Und Sie dürfen durchaus bezweifeln, dass an<br />

einem Straßenstand ein Gegenstand „echt antik“ ist.<br />

FOTOS: PLAINPICTURE; GETTY IMAGES (10); MAURITIUS IMAGES (2); SHUTTERSTOCK (3); THINKSTOCK<br />

96 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>


CHINA<br />

Local Heroes<br />

Okay, vieles läuft in China so gaaaanz an<strong>der</strong>s als bei uns. Unsere Tipps helfen<br />

Ihnen dabei, sich bestens vorzubereiten (und manches Vorurteil abzubauen)<br />

ZUM AUSKENNEN<br />

ORIENTIERUNGS-<br />

LAUF<br />

Verabschieden Sie sich von allen Straßensystemen,<br />

die Sie kennen: In chinesischen<br />

Großstädten gibt es zwar Straßennamen<br />

und Nummern, aber wie die funktionieren,<br />

sprengt hier den Rahmen. Chinesische<br />

Schriftzeichen helfen auch nicht weiter.<br />

Damit Sie Ihr Ziel trotzdem finden, laden<br />

Sie eine Orientierungs-App aufs Handy.<br />

„CityMaps2Go“ (Ulmon) funktioniert via<br />

GPS und bewahrt vor so manchem Nervenzusammenbruch<br />

und Blasen an den Füßen.<br />

Lite-Version kostenlos für Android und iOS.<br />

ZUM MITMACHEN<br />

DER RICHTIGE<br />

RIECHER<br />

Chinesen halten sich an<br />

an<strong>der</strong>e Benimmregeln<br />

als wir. Deshalb ist es in<br />

China überhaupt kein<br />

Problem, am Tisch zu<br />

rülpsen, zu schmatzen<br />

o<strong>der</strong> zu schlürfen. Aber<br />

bitte, bitte putzen Sie sich<br />

dort niemals die Nase mit<br />

einem Taschentuch! Das ist <strong>der</strong> absolute Höflichkeits-Super-GAU.<br />

Ziehen Sie den Rotz einfach<br />

hoch, das wie<strong>der</strong>um ist voll okay.<br />

FOTOS: MAURITIUS IMAGES; GETTY IMAGES; ADOBE STOCK, PR<br />

ZUM ESSEN<br />

SCHWEINEOHREN,<br />

FROSCHSCHENKEL,<br />

SKORPION?<br />

Die chinesische Küche ist abgefahren und scheint sehr fleischlastig<br />

zu sein. Dass dies ein Mythos ist, zeigen Caroline Franke und Daniel<br />

Schieferdecker in ihrem liebevoll zusammengestellten veganen Kochbuch<br />

„Forever Yang“. Neuer-Umschau-Buchverlag, 29,95 Euro.<br />

ZUM WANDERN<br />

IT’S A LONG, LONG WAY<br />

8851,8 Kilometer lang ist die Chinesische<br />

Mauer, nicht alle Teile sind<br />

für Touristen zugänglich. Bringen<br />

Sie gutes Schuhwerk mit! Weniger<br />

wegen <strong>der</strong> langen Strecken, son<strong>der</strong>n<br />

aufgrund <strong>der</strong> unterschiedlich hohen<br />

Stufen: Da braucht man guten Halt,<br />

um nicht abzurutschen.<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 97


CHINA<br />

Unsere<br />

Rundreise-Empfehlungen<br />

Durchs Reich <strong>der</strong> Mitte – von Peking bis Shanghai<br />

INSIDER<br />

TIPP<br />

China mit Komfort<br />

und Genuss<br />

Wie erkundet man ein Riesengebiet, das so groß ist<br />

wie ganz Europa bis zum Ural? Früher lautete die<br />

Antwort wohl: gar nicht. O<strong>der</strong> aber mühsam zu<br />

Fuß, auf Eseln o<strong>der</strong> in Booten. Wie die Zeiten sich<br />

gewandelt haben! Diese Rundreise schickt Sie per<br />

Bus, Zug, Flugzeug, Flusskreuzfahrtschiff und<br />

sogar mit dem pfeilschnellen Transrapid durch<br />

das Reich <strong>der</strong> Mitte. In 14 Tagen stehen die großen<br />

Wahrzeichen chinesischer Kultur, Natur und<br />

Baukunst auf dem Programm: darunter natürlich<br />

Peking, aber auch die berühmte Terrakotta-<br />

Armee o<strong>der</strong>, während <strong>der</strong> Yangzi-Flusskreuzfahrt,<br />

die drei Großen Schluchten.<br />

Über DERTOUR und Meier’s Weltreisen<br />

Per Bahn zu Chinas<br />

schönsten Plätzen<br />

China: flächenmäßig imposant, kulturell überwältigend!<br />

Wo soll man da nur anfangen? Vergessen<br />

Sie diese Frage, denn mit dieser Bahn-Rundreise<br />

sind alle Weichen bereits gestellt. Zug um Zug<br />

erblicken Sie die Schätze des Landes. Wir nennen<br />

Ihnen nur drei Gänsehaut-Kandidaten: die Chinesische<br />

Mauer – ehrfurchtgebietend großartig!<br />

Die Verbotene Stadt – mächtig beeindruckend.<br />

Das mystische Gebirge Huang Shan (Foto), wo in<br />

<strong>der</strong> Morgenröte knorrige Kiefern aus dem Nebel<br />

aufragen – fast überirdisch schön! Es bleibt<br />

garantiert kein Highlight auf <strong>der</strong> Strecke. Daher<br />

ist unser nächster Halt ganz klar: China!<br />

Über DERTOUR und Meier’s Weltreisen<br />

FOTOS: DER TOURISTIK<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />

WWW.DER.COM<br />

FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 98


Sommer <strong>2018</strong><br />

URLAUBSGENUSS UNTER PALMEN<br />

DOMINIKANISCHE REPUBLIK | PUNTA CANA<br />

Grand Palladium Bavaro Suites Resort nnnnn<br />

z.B. am 20.6.18 ab Köln<br />

1 Woche in <strong>der</strong> Junior-Suite, Alles inklusive<br />

Rail & Fly, Flug, pro Person ab € 1.214,-<br />

Code: 3D0704<br />

MEXIKO | RIVIERA MAYA & INSEL COZUMEL<br />

TRS Yucatan nnnnn<br />

z.B. am 28.5.18 ab Düsseldorf<br />

1 Woche in <strong>der</strong> Junior-Suite, Alles inklusive<br />

Rail & Fly, Flug, pro Person ab € 1.639,-<br />

Code: 1M0825<br />

Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf www.jahnreisen.de<br />

Unsere Partner:<br />

Tagesaktuelle Preise mit limitierter Verfügbarkeit. Zwischenverkauf, Druckfehler und Preisän<strong>der</strong>ungen vorbehalten. Stand Februar <strong>2018</strong>.<br />

Veranstalter: JAHN REISEN, eine Marke <strong>der</strong> DER Touristik Deutschland GmbH, 51170 Köln. AN_2263/18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!