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<strong>der</strong> <strong>urlaub</strong><br />
MENSCHEN. REISEN. GESCHICHTEN.<br />
Nr. 1 |<strong>2018</strong><br />
3 EURO<br />
REIF FÜR<br />
DIE INSELN!<br />
Von Borkum bis Sylt, von Teneriffa bis Gran Canaria,<br />
von Korfu bis Kreta – Urlaub auf einer Insel ist immer ganz beson<strong>der</strong>s.<br />
Die zehn schönsten Reiseziele mitten im Meer<br />
KÖLN<br />
Zwischen Heimatliebe und<br />
Karnevals-Leidenschaft<br />
CHINA<br />
Von <strong>der</strong> Seele eine<br />
prächtigen Landes<br />
TYPBERATUNG<br />
Vor diesen Mitreisenden<br />
wird gewarnt ...
EDITORIAL<br />
LIEBE LESERINNEN UND LESER,<br />
Es gibt Sprichwörter, die lauten nicht umsonst so wie sie lauten:<br />
„Ich bin reif für die Insel“ ist so eines. Im übertragenen Sinn bedeutet es:<br />
„Ich hab zu viel auf dem Zettel“, im eigentlichen Sinn könnte es das Motto<br />
dieses <strong>Heft</strong>es sein. Wir haben unsere Autoren dieses Mal nach Borkum,<br />
Nor<strong>der</strong>ney und Sylt geschickt, nach Mallorca, Teneriffa und Gran Canaria<br />
und nach Korfu, Kreta und auf die Inseln vor <strong>der</strong> kroatischen Küste. Alle<br />
sind zurückgekehrt mit Geschichten über die Abenteuer, die man erleben<br />
kann, und die herrliche Ruhe, die man nur dort findet. Wir versprechen<br />
Ihnen: Für diese Inseln ist man immer reif – auch ohne Stress.<br />
Viel Spaß beim Reisen!<br />
Nina Grygoriew<br />
FÜR UNS VERREIST<br />
TITEL: STOCKSY.COM; FOTOS: FRANZISKA KAUSCH; SABINE BRAUN; PRIVAT<br />
HARALD BRAUN<br />
lebt im Norden und reist<br />
als Journalist um die ganze<br />
Welt. Sein Herz ist trotzdem<br />
immer in seiner Heimatstadt<br />
Köln geblieben, über die er in<br />
diesem <strong>Heft</strong> schreibt. Denn<br />
wie sang die große Trude<br />
Herr schon so schön: „Niemals<br />
geht man so ganz ...“.<br />
NELE-MARIE BRÜDGAM<br />
hat gerade einen Reiseführer<br />
über Teneriffa veröffentlicht<br />
– wer hätte also besser<br />
über die aufregenden Seiten<br />
dieser ungewöhnlichen Insel<br />
schreiben können als sie?<br />
Was sie entdeckt hat: Urwald,<br />
Pyramiden und Vulkanwüste<br />
– klingt spannend, o<strong>der</strong>?<br />
FRAUKE GANS<br />
kennt sich aus mit griechischem<br />
Essen und <strong>der</strong> Leidenschaft,<br />
mit dem die Griechen<br />
eben dieses zubereiten und<br />
genießen. Zeitweilig hatte<br />
sie zehn Kilo mehr auf den<br />
Rippen. Schuld daran: ihr<br />
griechischer Mann und die<br />
Kochkünste seiner Mutter.<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 3
INHALT<br />
<strong>der</strong> <strong>urlaub</strong><br />
MENSCHEN. REISEN. GESCHICHTEN.<br />
TAKE-OFF<br />
Hübsche Reisebegleiter und<br />
nützliches Wissen | 06<br />
KORFU<br />
Ein Bild für die Götter | 10<br />
Hoteltipps | 15<br />
RHODOS<br />
Das nächste gute Essen ist<br />
meist nie weit weg | 16<br />
Hoteltipps | 23<br />
SYLT /<br />
NORDERNEY<br />
Welche Insel hätten Sie<br />
denn gern? | 60<br />
Hoteltipps Sylt | 64<br />
Hoteltipps Nor<strong>der</strong>ney | 65<br />
BORKUM<br />
He, wat mooi! | 66<br />
Hoteltipps | 69<br />
Local Heroes<br />
Nordseeinseln | 70<br />
KRETA<br />
Wan<strong>der</strong>ungen auf einer<br />
wilden Insel | 24<br />
Hoteltipps | 30<br />
Local Heroes Griechenland<br />
| 31<br />
MALLORCA<br />
Nehmen Sie’s sportlich!<br />
Wir bringen Sie auf<br />
(Rad-)Touren | 32<br />
Hoteltipps | 38<br />
WORLD WIDE<br />
WONNE<br />
So schwärmt<br />
die Welt | 72<br />
KÖLN<br />
Fragen & Antworten | 74<br />
Hoteltipps | 77<br />
PARIS<br />
Liebe auf den ersten Duft | 78<br />
Hoteltipps | 81<br />
60<br />
Sylt o<strong>der</strong> Nor<strong>der</strong>ney? Wir<br />
lassen die Nordsee-Beautys<br />
gegeneinan<strong>der</strong> antreten<br />
TENERIFFA<br />
Schöne Unbekannte:<br />
Überraschende Seiten<br />
einer Insel | 40<br />
Hoteltipps | 45<br />
GRAN CANARIA<br />
Insel <strong>der</strong> Kontraste | 46<br />
Hoteltipps | 48<br />
Local Heroes Spanien | 49<br />
KROATIEN<br />
Insel-Begabungen:<br />
Alles über die Talente von<br />
Krk & Co. | 50<br />
Hoteltipps | 55<br />
TYPOLOGIE<br />
Vor diesen Mitreisenden wird<br />
gewarnt | 56<br />
WIEN<br />
Soundtrack einer Stadt | 82<br />
Hoteltipps | 85<br />
Local Heroes Städtetrip | 86<br />
INITIATIVE<br />
gegen Lebensmittelverschwendung<br />
in Hotels | 88<br />
CHINA<br />
in opulenten Bil<strong>der</strong>n | 90<br />
Local Heroes | 97<br />
Hoteltipps | 98<br />
IMPRESSUM | 29<br />
82<br />
Vienna calling: eine<br />
Sightseeing-Tour durch Wien<br />
mit Falco & Co. im Ohr<br />
4 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
INHALT<br />
16<br />
Köstliches Rhodos: Wer<br />
unsere leckeren Tipps nicht<br />
ausprobiert, ist selbst schuld<br />
50<br />
Kroatien: Von Hvar bis<br />
Krk – hier findet je<strong>der</strong> seine<br />
Lieblingsinsel<br />
74<br />
Köln: alles über Heimatliebe,<br />
innig gepflegte Feindschaften<br />
und die wichtigste Jahreszeit<br />
90<br />
Kommen Sie rein ins Reich<br />
<strong>der</strong> Mitte! Geschichten über<br />
die Seele Chinas<br />
FOTOS: SABINE BRAUN; DDP IMAGES/SVEN SIMON; GETTY IMAGES; PLAINPICTURE (2); STOCKFOOD<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 5
TAKE-OFF<br />
Entdeckerlust<br />
Unverzichtbare Servicekräfte, eine wachgeküsste Trendstadt und<br />
Buchtipps von still bis wild – ausgewählt von den DER-Reiseexperten<br />
TOP 3<br />
DIE LÄNGSTEN STRÄNDE<br />
DER WELT<br />
#1<br />
PRAIA DO CASSINO, BRASILIEN<br />
Gewinnertyp<br />
Mit 254 km hat er es sogar ins Guinessbuch<br />
<strong>der</strong> Rekorde geschafft: Der Praia do Cassino<br />
erstreckt sich zwischen Molhes da Barra und<br />
Barra do Chuí und ist einzigartig schön. Hier<br />
kann man bestens wan<strong>der</strong>n, surfen und auch<br />
angeln, denn weite Teile sind einsam.<br />
#2<br />
PADRE ISLAND, USA<br />
Magisch<br />
Die weltweit längste Sanddünen-<br />
Insel liegt vor <strong>der</strong> Küste des US-<br />
Bundestaats Texas. Durch die Laguna<br />
Madre ist sie vom Festland getrennt.<br />
Weitläufige Dünenlandschaft mit<br />
einem 210 km langen, weißen Strand.<br />
Ein Kite-Paradies!<br />
#3<br />
NINETY MILE BEACH,<br />
AUSTRALIEN<br />
Erfrischend<br />
Zur Abkühlung mal kurz ins Wasser<br />
springen? Gar nicht so einfach! Denn<br />
Baden ist hier aufgrund <strong>der</strong> starken<br />
Strömung und <strong>der</strong> tosenden Brandung<br />
nur an wenigen Stellen möglich. Dafür<br />
kommen Surfer umso mehr auf ihre<br />
Kosten. Und natürlich Spaziergänger.<br />
Schließlich ist <strong>der</strong> Ninety Mile Beach im<br />
Südosten Austra liens rund 151 km lang.<br />
6 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
TAKE-OFF<br />
KAUFEN<br />
DIE MÜSSEN<br />
ALLE MIT<br />
SCHWARZES GOLD<br />
Mobile Espresso-Maschine „Minipresso“<br />
für unterwegs von Wacaco,<br />
ca. 60 Euro, wacaco.com<br />
SIGNATURE LOOK<br />
Schutz und Erkennungszeichen:<br />
Kofferhülle „LOQI“, ca. 27 Euro,<br />
über cedon.de<br />
3APPS FÜR<br />
UNTERWEGS<br />
PLACES TO BE<br />
Wo ist das schönste Café? In welchem<br />
Restaurant isst man beson<strong>der</strong>s gut?<br />
Fragen, die jeden Reisenden plagen.<br />
„Localeur“ hilft mit Empfehlungen<br />
und Bewertungen von Menschen, die<br />
es wissen müssen: Einheimische<br />
verraten ihre ganz persönlichen<br />
Lieblingsplätze. Kostenlos für Google<br />
Play und iTunes.<br />
DREI IN EINEM<br />
„Spork“ kann gabeln, löffeln<br />
und schneiden. Ca. 2 Euro, über<br />
coolstuff.de<br />
TRENDZIEL<br />
SCHLANKMACHER<br />
Antibakteriell, chlorresistent – und einfach<br />
chic: Badeanzug „Nola“, ca. 123 Euro,<br />
von Flagpole, über net-a-porter.com<br />
DA WOLLEN WIR HIN<br />
Die Jury des Reisebuchverlags Lonely Planet<br />
hat gewählt: Sevilla ist die Topstadt <strong>2018</strong>!<br />
Beson<strong>der</strong>s spannend ist <strong>der</strong> Wandel, den die<br />
andalusische Hauptstadt in den letzten zehn<br />
Jahren gemacht hat: Früher verkehrsgeplagte<br />
Metropole mit ollem Image, heute hippe Fahrradstadt<br />
mit coolen Galerien und Shops. Vor<br />
allem junge Leute versuchen die künstlerische<br />
Vergangenheit zu beleben. Ach ja, Teile von<br />
„Game of Thrones“ wurden hier auch gedreht.<br />
FRÜHSCHICHT<br />
Sonnenaufgänge gehören zu den<br />
schönsten Erlebnissen ever – wenn<br />
man sie denn nicht verpennt. Wird<br />
mit „Sunrise Sunset Times“ nicht<br />
mehr so leicht geschehen: Die App<br />
gibt, je nach Standort, die Uhrzeit<br />
für Sonnenauf- und -untergang an.<br />
Kostenlos für iTunes.<br />
GUTER PLAN<br />
Vor allem bei Großstadt-Trips<br />
bekommt man ja schnell mal Puls, weil<br />
die Orientierung fehlt. Hilfe naht:<br />
„Citymapper“ zeigt den schnellsten<br />
Weg von A nach B in deutschen<br />
Städten wie Berlin und Bochum und<br />
kombiniert dabei verschiedenste<br />
Transportmittel. Inklusive Live-Info zu<br />
aktuellen Abfahrten/Ankünften,<br />
Ausfällen o<strong>der</strong> Betriebsstörungen.<br />
Kostenlos für Google Play und iTunes.<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 7
TAKE-OFF<br />
MUST-HAVE<br />
DARAUF STEHEN WIR<br />
Knalliger Hingucker zum Wohlfühlen und Entspannen für zu Hause und<br />
auf Reisen: Die bunten „Koolaah“-Loungeslipper werden in Handarbeit<br />
von einheimischen Frauen im nordindischen Himalaja hergestellt. Jedes<br />
Paar ist ein Unikat. Ca. 28 Euro, über headandhands.co.uk<br />
BLOG<br />
DAS WOLLEN WIR KLICKEN<br />
„Kokosnüsse auf Koh Kood“,<br />
„Auf Tapas-Recherche“<br />
o<strong>der</strong> „Die Rentierpolizei<br />
ermittelt“ – so heißen einige<br />
<strong>der</strong> Geschichten, über<br />
die Elke Weiler auf ihrem<br />
„Meerblog“ schreibt. Die<br />
Liebe zum Wasser hat die<br />
studierte Kunsthistorikerin<br />
an die Nordsee getrieben.<br />
Von dort aus jettet sie um<br />
die Welt und berichtet über<br />
Meere, Menschen, Inseln<br />
und fremde Län<strong>der</strong>. Schöne<br />
Bil<strong>der</strong>, liebevoll geschrieben!<br />
meerblog.de<br />
INTERVIEW<br />
PROFESSOR<br />
REINHARDT,<br />
WARUM WIRD<br />
GEPÄCK<br />
IMMER<br />
SMARTER?<br />
Technik bestimmt unser Leben. Bei<br />
Gepäck hat sich jedoch seit Erfindung<br />
<strong>der</strong> Rollen in den Achtzigerjahren des<br />
vergangenen Jahrtausends kaum etwas<br />
getan. So war es bloß eine Frage<br />
<strong>der</strong> Zeit, bis „Smart Luggage“, also<br />
schlaues Gepäck, den Markt erobert.<br />
Was kann dieses neue Gepäck?<br />
Das ist unterschiedlich: Einige Koffer<br />
haben eine Ortungsfunktion, sodass<br />
ich je<strong>der</strong>zeit prüfen kann, wo sie<br />
sich befinden. An<strong>der</strong>e verschließen<br />
sich automatisch o<strong>der</strong> geben einen<br />
Warnton ab, wenn die Entfernung<br />
zwischen mir und meinem Gepäck<br />
zu groß wird. Es gibt auch Koffer mit<br />
integrierten Musikboxen o<strong>der</strong> einer<br />
Smartphone-Aufladestation.<br />
Also ab auf den Müll mit<br />
meinem alten Trolley?<br />
Lei<strong>der</strong> sind die neuen Koffer noch<br />
ziemlich teuer, und ihr Gewicht ist<br />
recht hoch. Wenn ich für mein schweres<br />
Gepäck extra zahlen muss, lasse<br />
ich ihn beim nächsten Mal vielleicht<br />
lieber auf dem Dachboden stehen. Im<br />
Moment sind die intelligenten Koffer<br />
vor allem für Businessreisende und<br />
Technikfans spannend.<br />
PROFESSOR DR.<br />
ULRICH REINHARDT<br />
ist Wissenschaftlicher Leiter <strong>der</strong><br />
Stiftung für Zukunftsfragen<br />
FOTOS: ADOBE STOCK; OKAPIA BILDARCHIV KG; DPA PICTURE ALLIANCE; STOCKSY.COM; BENESTY/FIGAROPHOTO/LAIF; ELKE WEILER; M.KUHN; PR<br />
8 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
TAKE-OFF<br />
BÜCHER<br />
DAS WOLLEN<br />
WIR LESEN<br />
MITREIßEND<br />
EMOTIONAL<br />
ATEMLOS<br />
BERUHIGEND<br />
Reisen bringt ja das<br />
Bedürfnis mit sich, von<br />
seinen Erlebnissen zu<br />
erzählen. Lei<strong>der</strong> nervt<br />
das die Zuhörer schnell.<br />
Mit diesem Buch lernt<br />
man, wie Reiseberichte<br />
spannend werden.<br />
„Die Kunst, an<strong>der</strong>e mit<br />
seinen Reiseberichten<br />
zu langweilen“ von Matthias<br />
Debureaux, Nagel<br />
& Kimche, 12 Euro<br />
Ehrfurcht, Abenteuer,<br />
Erkenntnis: Für jede<br />
Stimmung gibt es das<br />
perfekte Ziel. 240 Sehnsuchtsorte<br />
stellt dieser<br />
hübsch fotografierte<br />
Band vor – von Hawaiis<br />
Sandstränden bis zum<br />
Sternenhimmel über<br />
Namibia.<br />
„The Place To Be“ von<br />
Lonely Planet,<br />
29,90 Euro<br />
Was passiert, wenn man<br />
mit Ende 30 alles hinschmeißt<br />
und elf Monate<br />
durch 14 Län<strong>der</strong> reist?<br />
Waltraud Hable erzählt von<br />
diesem erstaunlichen Trip<br />
– inklusive weißen Haien,<br />
falschen Ayurveda-Ärzten,<br />
kuriosen Zufällen und<br />
Tin<strong>der</strong>-Dates.<br />
„Mein Date mit <strong>der</strong> Welt“<br />
von Waltraud Hable,<br />
DuMont, 14,99 Euro<br />
Der norwegische Weltwan<strong>der</strong>er<br />
Ehrling Kagge<br />
ist bis auf den Mount<br />
Everest gestiegen, um<br />
sie zu finden: Stille.<br />
Sein Wegweiser verrät,<br />
wie man auch im Alltag<br />
himmlische Ruhe findet<br />
und eine Reise ins<br />
Innere antritt.<br />
„Stille: Ein Wegweiser“<br />
von Erling Kagge, Insel,<br />
14 Euro<br />
KNOW-HOW<br />
1,68<br />
Milliarden Tage<br />
haben die Deutschen<br />
2017 auf Ausflügen<br />
o<strong>der</strong> längeren Reisen<br />
verbracht.<br />
Quelle: Bundesverband <strong>der</strong> Deutschen<br />
Tourismuswirtschaft e. V.<br />
MIST, DAS SHAMPOO IST<br />
AUSGELAUFEN!<br />
Koffer öffnen, Flecken auf Shirts, Hosen<br />
und Klei<strong>der</strong>n entdecken, einen Wutanfall<br />
bekommen – wer kennt diese Abfolge nicht.<br />
Und wie oft hat man sich geschworen, dass<br />
einem das nie, nie wie<strong>der</strong> passiert. Mit diesem<br />
simplen Trick schützen Sie sich tatsächlich<br />
vor <strong>der</strong> Sauerei: Deckel <strong>der</strong> Shampoo-Flasche<br />
abschrauben, ein Stück Frischhaltefolie<br />
über die Öffnung legen, den Deckel wie<strong>der</strong><br />
zuschrauben – und sich über den perfekten<br />
Auslaufschutz freuen!<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 9
10 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong><br />
KORFU
KORFU<br />
EIN<br />
BILD<br />
FÜR DIE<br />
GÖTTER<br />
Öhm, nein, wir meinen nicht den Mann links<br />
im Bild. Son<strong>der</strong>n natürlich Korfu! Nicht<br />
gerade„typisch Griechenland“, aber unfassbar<br />
schön mit betörendem Dolce-Vita-Charme.<br />
Okay, so wie <strong>der</strong> Mann links<br />
TEXT HARALD BRAUN<br />
FOTOS ACHIM MULTHAUPT<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 11
GLÜCKSBRINGER<br />
Von links oben im Uhrzeigersinn<br />
Liebling <strong>der</strong> Götter – und <strong>der</strong><br />
Touristen: Der Strand von<br />
Bataria gehört zu den schönsten<br />
<strong>der</strong> Insel. Jede Menge<br />
Fortune verspricht die Bronzebüste<br />
des Schriftstellers<br />
Gerald Durrell, wenn man<br />
kräftig an <strong>der</strong> Nase reibt. Durell<br />
schrieb das Buch „Meine<br />
Familie und an<strong>der</strong>es Getier“<br />
über seine Kindheit auf Korfu<br />
in den 30er-Jahren. Für das<br />
kulinarische Wohl seiner<br />
Gäste sorgt Aristotelis Megoulas,<br />
Chefkoch im „Pomo<br />
D’Oro Wine Restaurant“ in<br />
Korfu-Stadt. Vorher (und immer<br />
wie<strong>der</strong> zwischendurch)<br />
bietet sich ein Besuch im<br />
„Microcafé“ an. An einem <strong>der</strong><br />
Tische sitzen, einen Drink<br />
genießen und die Leute<br />
beobachten – herrlich!
KORFU<br />
Korfu<br />
Griechenland<br />
Athen<br />
Kreta<br />
Ich bin kein Freund davon, Geschichten von ihrem<br />
Anfang her zu erzählen. Zu sehr Schulaufsatz. Aber<br />
diesmal mache ich eine Ausnahme. Weil nämlich <strong>der</strong><br />
Landeanflug auf Korfu bereits eine Menge über die Insel<br />
verrät, sofern man dabei den Fehler macht, aus dem Fenster<br />
zu blicken. Zum einen, noch ganz harmlos: Korfu wirkt von<br />
hier oben erstaunlich grün. Nichts zu sehen von <strong>der</strong> kargen<br />
Schwarz-Weiß-Ausstattung griechischer Inselszenen mit<br />
ihren hellen Kubushäusern, den sonnenverbrannten Pfaden<br />
und den gold schimmernden Moscheen überall. Gibt es hier<br />
alles nicht, und daran sind die Italiener schuld. Aber dazu<br />
später. Erst einmal sind wir noch mitten im Landeanflug,<br />
und <strong>der</strong> gestaltet sich, nun: interessant. Bei Flughafen-Fotografen<br />
ist Korfu sehr beliebt, was nie ein gutes Zeichen ist<br />
für Menschen, die einfach nur irgendwo unversehrt ankommen<br />
wollen. Die Landebahn des Flughafens muss zwischen<br />
eng aneinan<strong>der</strong>geklebten Hügeln anvisiert werden und befindet<br />
sich zudem vollständig von Wasser umgeben. Aus <strong>der</strong><br />
Luft hat man den Eindruck, ein Elefant versuche mit einem<br />
Fallschirm auf dem Drei-Meter-Brett eines Freibads zu landen.<br />
Vermutlich übertreibe ich ein wenig – aber mein Gefühl,<br />
als ich endlich wie<strong>der</strong> festen Boden unter den Füßen<br />
hatte, lässt sich mit einer Mischung aus Erleichterung und<br />
Dankbarkeit ganz trefflich beschreiben. Es war so, als ob das<br />
erste Abenteuer <strong>der</strong> Korfu-Reise bereits hinter mir läge.<br />
Zum Glück komme ich in Korfus charmanter Hauptstadt<br />
– die <strong>der</strong> Einfachheit halber selbst Korfu (o<strong>der</strong> einheimisch:<br />
Kerkyra) heißt – schnell auf an<strong>der</strong>e Gedanken. Denn es ist<br />
furchtbar hübsch hier, wir reden über eine stolze Ansammlung<br />
architektonischer Kleinode auf wenig Raum: In Korfus<br />
Altstadt mischen sich venezianische, britische und französische<br />
Einflüsse auf eine ganz reizvolle Weise; es ist, als ob man<br />
durch ein beson<strong>der</strong>s lässiges Freilicht-Museum schlen<strong>der</strong>n<br />
würde, in dem sich diverse Marketen<strong>der</strong> ansiedeln durften,<br />
um Geschmeide und kulinarische Genüsse anzubieten.<br />
Okay, auch das mag übertrieben sein, aber in keiner Sekunde<br />
verströmt Korfu in seinem Herzstück den Eindruck, als<br />
würde hier bloß ein rummeliges Schauspiel für Besucher<br />
aufgeführt. Korfus Einwohner – rund 30 000 sind es – haben<br />
ihre Stadt nicht an den Tourismus aufgegeben, son<strong>der</strong>n genießen<br />
<strong>der</strong>en historische Anmut und Lebensfreude. Die<br />
griechische Keramikkünstlerin Myrto Zirini, die in London<br />
studiert hat, aber nun seit drei Jahren wie<strong>der</strong> auf Korfu lebt,<br />
betreibt ihre Werkstatt in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Esplanade, einer <strong>der</strong><br />
großen Bühnen <strong>der</strong> Stadt: „Ich liebe die Weltoffenheit und<br />
die Freude am Leben <strong>der</strong> Korfioten“ sagt sie. „Schauen Sie<br />
mal, wie die am Abend da entlangpromenieren, so aufrecht,<br />
so stolz.“ Sie lächelt. „Und es hilft natürlich auch meiner<br />
Arbeit, dass die Leute hier aufgeschlossen sind für Neues!“<br />
Dass die historische Altstadt zum Weltkulturerbe <strong>der</strong><br />
UNESCO gehört, ist da nur ein scheinbarer Wi<strong>der</strong>spruch.<br />
Man kann seinen musealen Charakter pflegen und trotzdem<br />
mo<strong>der</strong>nen Einflüssen gegenüber aufgeschlossen<br />
sein. Am Beispiel des Achilleion-Palastes etwa ist das gut<br />
zu sehen. Den hat Romy Schnei<strong>der</strong>, Verzeihung, den hat<br />
natürlich Kaiserin Elisabeth rund zehn Kilometer außerhalb<br />
von Korfus Altstadt zu Ehren des griechischen Fersengottes<br />
Achilles bauen lassen. Und auch, um ihrer favorisierten<br />
Sommerresidenz in Europa die Ehre zu erweisen. Korfu<br />
war aufgrund seines Klimas, seiner grünen Vegetation und<br />
seiner offenherzigen Bewohner die große Liebe <strong>der</strong> Kaiserin.<br />
Der Achilleion-Tempel gehört heute als Museum zu<br />
den größten Sehenswürdigkeiten Korfus, wird aber sehr<br />
gerne auch als repräsentativer Ort genutzt – selbst die Europäische<br />
Union tagte schon hier.<br />
KEEP CALM AND DRINK OUZO<br />
O<strong>der</strong> einen typisch griechischen Kaffee. Auf<br />
jeden Fall ist das „Traditional Café Eftichis“ in<br />
Lakones <strong>der</strong> perfekte Ort für eine lauschige<br />
Sightseeing-Auszeit<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 13
KORFU<br />
TIPP<br />
Ausflüge<br />
... zum Sisi-Schloss können vor Ort über die<br />
Reiseleitung <strong>der</strong> DER Touristik gebucht werden.<br />
OMMM ...<br />
Wo ließe sich die Welt besser ausblenden als auf<br />
den Felsen am Bataria Beach? Einfach in <strong>der</strong> Sonne<br />
dösen geht natürlich auch<br />
Kaum fährt man übrigens ein paar Kilometer aus <strong>der</strong><br />
Stadt raus, ist es wie<strong>der</strong> da, dieses ungewöhnliche Störgefühl<br />
aus dem Flieger: Das soll eine griechische Insel sein?<br />
Was machen die ganzen Olivenhaine hier, und warum ist es<br />
bloß so grün? Korfu wird zuweilen sogar „Emerald Island“<br />
genannt, was zum einen an ihrem gemäßigten mediterranen<br />
Klima liegt, aber hauptsächlich an dem Umstand, dass die<br />
Venezianer während ihrer Herrschaft über Korfu die Weinberge<br />
plattmachen ließen und stattdessen über drei Millionen<br />
Olivenbäume anpflanzten (die das Öl für die Öllampen<br />
im heimischen Italien liefern sollten). Mit dieser Entscheidung<br />
wurde <strong>der</strong> Insel das charakteristische silbergrüne<br />
Panorama-Schimmern beschert, dass den Blick auf Korfu<br />
aus <strong>der</strong> Vogelperspektive so beson<strong>der</strong>s macht. Nicht das<br />
Einzige allerdings, wofür die Italiener Sorge trugen: Allein<br />
durch ihre Lage südöstlich des italienischen Stiefelabsatzes<br />
nahm Bella Italia auf Korfu einen gewissen Einfluss. Entscheidend<br />
aber für den spürbar lässigen Dolce-Vita-Style ist<br />
<strong>der</strong> Umstand, dass die Venezianer Korfu im 13. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
einnahmen und einige Jahrhun<strong>der</strong>te vor dem Einmarsch<br />
<strong>der</strong> Türken bewahrten. Deshalb fehlen auf <strong>der</strong> Insel auch<br />
die osmanischen Spuren, die in Griechenland überall sonst<br />
zur visuellen Folklore gehören: keine weißen Kubushäuser,<br />
keine Moscheen. Stattdessen gibt’s überall schicke venezianische<br />
Paläste.<br />
Und, zugegeben, auch viele englische Touristen. Mit<br />
dem mallorquinischen Ballermann hat das vornehme Korfu<br />
aber trotzdem wenig zu tun. Mit einer Ausnahme: das<br />
südöstlich gelegene Kavos ist im Sommer das Mekka <strong>der</strong><br />
Englän<strong>der</strong>. Ein Ausflug dahin lohnt sich trotzdem, weil man<br />
das Ende des Abendlandes, Motto: „Alle im Bier und Jetzt!“<br />
ja auch nicht jeden Tag irgendwo live erlebt. Es gibt sogar<br />
eine berühmte Facebook-Seite, auf <strong>der</strong> die schlimmsten<br />
Urlaubsvergehen und die große Liebe unserer britischen<br />
Freunde zum Gerstensaft zu bewun<strong>der</strong>n sind. Wir warnen<br />
davor, erwähnen sie aber trotzdem im Sinne <strong>der</strong> Wahrheitsfindung:<br />
„Turns out that Kavos was ready for you“ – heißt,<br />
sie ist wirklich harter Tobak ...<br />
Wie kam ich jetzt darauf? Genau, Strände! Es ist ja eine<br />
Sache, die Vegetation einer Insel zu mögen und die schicke<br />
Altstadt mit ihren historischen Fassaden. Aber wer Korfu<br />
hört, denkt auch und nicht zuletzt an Meer, Sonne und Sand,<br />
und in dieser Hinsicht sind wir dann am Ende doch wie<strong>der</strong><br />
mitten in Griechenland: Auf Korfu findet man an je<strong>der</strong> Küste<br />
prima Strände. Kiesel, Samtpulver, weicher Sand – alles dabei.<br />
Die langen Familien-Sandstrände im Norden <strong>der</strong> Insel<br />
liegen einsamer, für Partypeople dürfte <strong>der</strong> Süden Korfus<br />
mehr hergeben. Mein Favorit: Der Paradise Beach in Paleokastritsa<br />
lässt sich nur mit dem Boot erreichen; wer dort<br />
badet, fühlt sich angesichts <strong>der</strong> hohen Klippen wie im Grand<br />
Canyon – nur von türkisfarbenem Meer umgeben. Ein wun<strong>der</strong>barer<br />
Ort, an dem man sich prima aus dem richtigen Leben<br />
ausklinken kann. Sofern man nicht plötzlich über sich<br />
ein Flugzeug erblickt und an den Rückflug denkt.<br />
SIE IST<br />
WIEDER DA<br />
Die Keramik-<br />
Künstlerin Myrto<br />
Zirini studierte in<br />
England, kehrte aber<br />
in ihre Heimat Korfu<br />
zurück. Wen<br />
wun<strong>der</strong>t’s!<br />
14 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
KORFU<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
Auf <strong>der</strong> Ionischen Insel übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
**** +<br />
LTI GRAND HOTEL GLYFADA<br />
Ihr grünes Wun<strong>der</strong><br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Über drei Millionen Olivenbäume können nicht irren:<br />
Korfu ist ein Traumort, um Wurzeln zu schlagen! Einige<br />
haben sich den Garten des Hotels ausgesucht und werfen<br />
ihren Schatten auf das herrlich grüne Fleckchen<br />
Erde. Im wilden Inselwesten, angeschmiegt an die Küstenfelsen,<br />
bietet dieses Urlaubs-Zuhause freien Blick<br />
auf den Sandstrand von Glyfada und das Ionische Meer.<br />
Grünes Licht für Ihr leibliches Wohl bietet „Alles inklusive“.<br />
Die Abendsonne sorgt indes für ein rosa Schimmern.<br />
Zeit für einen Drink an <strong>der</strong> Beachbar!<br />
Über DERTOUR, Jahn Reisen und ITS<br />
***<br />
ANGELA BEACH<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
*** +<br />
COOEE ALBATROS<br />
Locker geht’s zu in dem kleinen<br />
Hotel am Strand von Moraitika.<br />
Coole Action wartet auf Beach<br />
Boys & Girls: Wasserski, Kanu,<br />
Tretboot und Parasailing. Faulenzer<br />
buchen das Paket „Chill &<br />
Sun“, entspannen im Bali-Bett<br />
und genießen frische Snacks und<br />
Drinks – dank Highspeed-WLAN<br />
vernetzt mit <strong>der</strong> ganzen Welt.<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
Kalós orissate! Groß und Klein sind<br />
ab Sommer <strong>2018</strong> herzlich willkommen<br />
im neuen Familienbereich mit<br />
Pool. In den Superior-Familienzimmern<br />
haben alle reichlich Platz.<br />
Und dank <strong>der</strong> hohen Kin<strong>der</strong>ermäßigung<br />
kostet <strong>der</strong> Urlaub nicht<br />
die Welt. Lust auf Bummeln? Der<br />
Shuttle nach Roda ist kostenlos!<br />
Über ITS<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
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ROBOLLA BEACH<br />
Das Meer liegt vor <strong>der</strong> Tür:<br />
Strecken Sie alle Viere von sich<br />
auf den kostenfreien Liegen an<br />
Strand und Pool im Schatten <strong>der</strong><br />
Bäume o<strong>der</strong> Sonnenschirme! Ihr<br />
Studio o<strong>der</strong> Apartment mit kleiner<br />
Kochnische ist ideal für den<br />
Snack zwischendurch. Leckere<br />
Verpflegung gibt’s aber auch:<br />
Frühstück o<strong>der</strong> Halbpension.<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 15
RHODOS<br />
Guten Appetit!<br />
Kali orexi!<br />
Wer Griechenland verstehen will, muss kosten: von all dem<br />
schmackhaften Essen und <strong>der</strong> bedingungslosen Gastfreundschaft<br />
TEXT FRAUKE GANS<br />
1 2<br />
3<br />
4
RHODOS<br />
A<br />
m Anfang ist man erst mal verwirrt. Möchte man<br />
die griechische Landessprache lernen, legt man<br />
bereits während <strong>der</strong> ersten Lektionen gedanklich<br />
zwei Kilo zu. Ich wollte mich unterhalten können – warum<br />
glauben die Autoren des Lehrbuchs, ich müsse griechische<br />
Speisekarten auswendig lernen?! Kopfschütteln über dem<br />
Vokabelheft. Dazu etliche Übungen zur Auffor<strong>der</strong>ung „Setz<br />
dich!“: am Mittelmeer scheinbar eine viel benutzte Phrase.<br />
Verwun<strong>der</strong>ung, bis ich nach drei Stunden Flug auf die<br />
Schwiegermutter in Rhodos treffe. Viele Küsse und die mir<br />
inzwischen vertraute Vokabel: „Kátse“, ich solle mich setzen<br />
– danke, Lektion zwei. Ein Holztisch vor Pinienwaldkulisse,<br />
beladen mit Leckereien aus meinem Griechischbuch: Hackfleischnudelauflauf<br />
„Pastitsio“, Bauernsalat „Xoriatiki“ mit<br />
dem Rhodos-Extra Kapern und „Karpoúzi“ (Wassermelone,<br />
gelernt ist gelernt). Wir sitzen auf blau gestrichenen Baststühlen<br />
und führen während des Essens ausgiebige Gespräche<br />
zu Rezepten und Tavernen.<br />
Griechenland denkt in Mahlzeiten. Frisch eingebettet<br />
in eine hellenische Familie, wächst diese Gewissheit täglich<br />
und mit jedem Fest. Überzeugendes Beispiel: „Kathara<br />
Deftera“, <strong>der</strong> saubere Montag, wenn im Land Tausende<br />
Drachen in den Himmel steigen. Am Boden picknicken<br />
Familien – wir am Afandou-Strand – mit zahllosen Schüsseln<br />
Fischrogenpaste „Taramosalata“, Oktopus „Xtapódi“,<br />
„Lagana“ – einem Brot, nur gebacken für diesen Tag – und<br />
Dutzenden weiteren Gerichten. Grund für das Festmahl: <strong>der</strong><br />
Beginn <strong>der</strong> Fastenzeit. Fleischentzug gilt als ausreichende<br />
Buße und muss mit mediterranen Leckereien kompensiert<br />
werden. Ich faste mit Inbrunst.<br />
Selbst auf kürzesten Inlandsflügen werfen Stewardessen<br />
in griechischen Fluglinien Passagieren eilig Erdnüsse<br />
o<strong>der</strong> Kuchenstücke zu. Eine halbe Stunde ohne Mahlzeit auf<br />
1. LÄUFT! Auf vieles können Griechen verzichten<br />
– aber niemals auf gutes Olivenöl. 2. „PAREA“<br />
nennen es die Hellenen, wenn man sich abends zum<br />
gemeinsamen, fröhlichen Essen trifft. 3. DER<br />
NÄCHSTE SNACK ist nie weit entfernt, wie hier<br />
in <strong>der</strong> Ladiko-Bucht. 4. XTAPÓDI Krake wird<br />
gegrillt, gekocht o<strong>der</strong> kalt als Salat serviert.<br />
DER MANDRAKI-HAFEN<br />
wird von Hirsch und Hirschkuh auf<br />
zwei Säulen bewacht – sie sind die<br />
Wappentiere von Rhodos<br />
griechischem Boden, <strong>der</strong> See o<strong>der</strong> im Luftraum? Das kann<br />
nicht sein. Gastfreundschaft und Essen sind zwei <strong>der</strong> wichtigsten<br />
Bestandteile <strong>der</strong> Gesellschaft und bedeuten unter<br />
an<strong>der</strong>em: Niemand darf hungrig bleiben! Mit Betreten des<br />
Landes habe ich permanent einen Löffel im Mund.<br />
Grundsätzlich ist das ein angenehmer Zustand. Er kollidiert<br />
nur zuweilen mit <strong>der</strong> deutschen Ideologie zur Ernährung<br />
des Nachwuchses. Während Schwiegermutter Kekse<br />
für süßliches Brot hält, fahre ich meine konstant brüllenden<br />
Kin<strong>der</strong> zehn Kilometer nach Hause, weil sie den Supermarkt<br />
ohne Schokolade verlassen. Kein Problem für die<br />
Kurzen, wenn ihnen zu Hause bei Öffnen <strong>der</strong> Autotür die<br />
Nachbarin mit <strong>der</strong> Frage „Was ist denn los?“ tröstend Schokolade<br />
in die Hand drückt. Auch die traditionellen Törtchen<br />
als Mitbringsel bei Einladungen, die Besucher aus Zuckerbäckereien<br />
in Schachteln davontragen, erfüllen das Kaloriensoll<br />
eines Erwachsenen für eine Woche.<br />
Ansonsten bedeutet griechisches Essen: alles, was das<br />
Land zu bieten hat – in Olivenöl. Lecker und gesund. Da<br />
viele <strong>der</strong> Feiertagsrezepte Familienangelegenheit sind,<br />
stehen sie selten auf Speisekarten. Wer keine griechische<br />
Verwandtschaft zur Hand hat, kann auf Einladungen hoffen<br />
– oft reicht ein neugieriger Blick – o<strong>der</strong> selbst kochen.<br />
Zu meinem Glück beherrscht mein Mann die alten Rezepte.<br />
Und wer einer griechischen Großmutter sein Lieblingsessen<br />
verrät, wird es wöchentlich serviert bekommen. Für<br />
mich heißt das: „Kotosoupa“, griechische Hühnersuppe mit<br />
eingerührtem Ei und Zitrone.<br />
Ohne Einladung schlemmt man sich durch die Tavernen<br />
<strong>der</strong> Insel und probiert lokale und Familienspezialitäten<br />
<strong>der</strong> Wirte. Schmeckt das besser als bei Schwiegermutter?<br />
Das darf ich nicht sagen. Aber haben wir Lust auf Externes,<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 17
ZWISCHEN GESTERN<br />
UND HEUTE<br />
Die Altstadt von Rhodos-Stadt<br />
gehört seit 1988 zum<br />
UNESCO-Weltkulturerbe<br />
besuchen wir „To steno“ in Rhodos-Stadt für Mini-Shrimps von<br />
<strong>der</strong> nahegelegenen Insel Symi („Garidaki Simiako“), frittierte<br />
Zucchiniblüten („Kolokitha Anthi“) und Oktopus („Xtapódi“),<br />
<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Sonne zart gegart und auf den Grill gelegt wird.<br />
Lieber Fleisch? Im „Niohori“ serviert die Familie von<br />
Enkel bis Urgroßmutter Fleischbällchen „Keftedakia“,<br />
Schweinekotelett „Brisola“ mit frischer Zitrone und Griechenlands<br />
heimliches Lieblingsgericht, Nudeln in Hackfleischsoße<br />
mit Zimt („Makaronia me Kima“). In <strong>der</strong> Metzgerei<br />
gegenüber weiß Besitzer, Fleischlieferant und Sohn<br />
Kostas über jedes Tier genau Bescheid.<br />
Die Klassiker Souflaki-Spieß o<strong>der</strong> Gyros probiert man<br />
einfach in einer <strong>der</strong> über die Stadt verstreuten Buden. Und<br />
beteiligt sich an dem liebevoll gepflegten Streit, welche die<br />
beste ist. Frisch Gefangenes aus dem Meer? In <strong>der</strong> Fischhalle<br />
„Aegean“ liegen fertig zubereitete Speisen und rohe<br />
Meeresfrüchte aus.<br />
In <strong>der</strong> Tassos-Bucht lässt man sich im o<strong>der</strong> am Wasser<br />
aus <strong>der</strong> Strandtaverne gegrillte Auberginen mit viel Knoblauch<br />
und Joghurt („Melitzanes tiganites“) und frittierte<br />
Kartoffelstücke („Patates“) bringen. Dazu eiskaltes Bier<br />
(„Mythos“, „Fix“ o<strong>der</strong> „Magnus“) im gekühlten Glas, an dem<br />
das Kondenswasser in <strong>der</strong> Sonne hinabperlt.<br />
Die Wäl<strong>der</strong> bieten leichte Abkühlung, und den höchsten<br />
Berg hinauf gekurvt, warten im „Bakis Brothers“ in Embona<br />
gefüllte Weinblätter („Dolmades“) mit Pfefferminze,<br />
Fleischgerichte und Weine aus Rhodos. Sie sind müde von<br />
<strong>der</strong> Hitze und Fahrerei? Dann ist es Zeit für eine Pause in<br />
<strong>der</strong> Ladiko-Bucht an <strong>der</strong> Strandbar mit einem „Freddo<br />
Espresso“. Die griechische Erfindung ist das inoffizielle<br />
National getränk: doppelter Espresso auf Eis. Ungeübte Kaffeetrinker<br />
sollten vorsichtig sein: Meine erste hellenische<br />
Erfahrung mit Koffein begann um drei Uhr nachmittags und<br />
endete in <strong>der</strong> Morgendämmerung.<br />
TIPPS<br />
Tavernen-Adressen<br />
To steno, Agion Anargiron 29, 85100<br />
Rhodos, Tel.: +30-22410-35914<br />
Niohori, Ioanni Kazouli 29, 85100 Rhodos,<br />
Tel.: +30-22410-35116<br />
Bakis Brothers, Epar. Odos Kalabardas-<br />
Embona, 85108 Embona,<br />
Tel.: +30-22460-41442,<br />
Öffnungszeiten variieren je nach Saison.<br />
Gut zu wissen<br />
Auch touristisch aussehende Tavernen servieren<br />
oft sehr gutes Essen. Die Konkurrenz ist<br />
groß und die Qualität dementsprechend gut.<br />
Ouzo trinkt man während des Essens, nicht<br />
danach.<br />
Das Bier „Fix“ ist nach altem bayrischem<br />
Rezept für Helles gebraut. „Mythos“ und<br />
„Magnus“ entsprechen ebenfalls einem<br />
untergärigen Hellen.<br />
Wer Extrakilos lieber als Übergepäck statt als Bauchspeck<br />
heimschleppt, bedenke stets die griechische Gastfreundschaft.<br />
Ergo: bei Sättigungsgefühl den Teller nicht blank essen! Sonst<br />
wird nachgefüllt, Gegenwehr sinnlos. Dass Portionsmengen<br />
exakt ausreichen, halten Griechen für unwahrscheinlich. Nur<br />
Reste beweisen, dass nichts mehr reinpasst. Im Extremfall<br />
trägt die Schwiegermutter ganze Menüs verpackt ins Auto.<br />
Aber warum spielt Essen in Griechenland eine so große<br />
Rolle? Keine Ahnung. Wer in einer Strandtaverne nach<br />
dem Schwimmen sonnenmüde die hellenischen Leckereien<br />
vertilgt, denkt wenig an kulturelle Hintergründe. Nur die<br />
Waage wünscht eine Stellungnahme.<br />
FRAUKE GANS<br />
verliebte sich vor 15 Jahren erst in Dimitris und gleich danach<br />
in die griechische Küche. Seitdem pendelt die Familie zwischen<br />
Rhodos und Deutschland.<br />
18 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
Sommer <strong>2018</strong><br />
GASTFREUNDLICHES GRIECHENLAND<br />
GRIECHENLAND | CHALKIDIKI | SANI<br />
Sani Club nnnnn<br />
z.B. am 15.10.18 ab München<br />
1 Woche im Doppelzimmer Gartenblick, Halbpension<br />
Rail & Fly, Flug, pro Person ab € 757,-<br />
Code: GC16Ø2<br />
Bei Buchung bis zum 31.5.18 erhalten alle Kunden pro Zimmer einen Hotel-Gutschein<br />
über 100 Euro für Getränke, Mahlzeiten o<strong>der</strong> Wellnessangebote.<br />
Das Angebot gilt für folgende Reisezeiträume:<br />
28.4. - 14.5.18, 2.6. - 20.6.18, 29.6. - 8.7.18 und 20.9. - 27.10.18<br />
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Unser Partner:<br />
Tagesaktuelle Preise mit limitierter Verfügbarkeit. Zwischenverkauf, Druckfehler und Preisän<strong>der</strong>ungen vorbehalten. Stand Februar <strong>2018</strong>.<br />
Veranstalter: JAHN REISEN, eine Marke <strong>der</strong> DER Touristik Deutschland GmbH, 51170 Köln. AN_2249/18
RHODOS<br />
GRAMMATIKIS<br />
HÜHNERSUPPE<br />
Kotosoupa, eine<br />
Hühnersuppe,<br />
wärmt auch in<br />
Griechenland<br />
die Seele<br />
Einfach göttlich,<br />
dieses Essen!<br />
Bei all dem Gerede von gebackenen Auberginen und gegrilltem<br />
Oktopus haben Sie sicher Appetit bekommen, stimmt’s?<br />
Wir haben einige Rhodier nach ihren Lieblingsrezepten gefragt<br />
20 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
KIKIS GEGRILLTE<br />
AUBERGINEN<br />
GRAMMATIKIS<br />
HÜHNERSUPPE<br />
Das braucht man<br />
1 Freilandhuhn, 2 Karotten,<br />
2 Kartoffeln, 1 Handvoll Selleriestängel<br />
inkl. Blätter, 1 große Zwiebel, 1 Stange<br />
Lauch, 2 Eier, 1 Zitrone, frische glatte<br />
Petersilie, 1 Handvoll Reis o<strong>der</strong> kleine<br />
Nudeln, Olivenöl, Salz und Pfeffer<br />
Und so geht’s<br />
1.<br />
Das Huhn in einem großen<br />
Topf mit Wasser solange kochen,<br />
bis sich das Fleisch<br />
von selbst von den Knochen löst.<br />
Abseihen und die Brühe auffangen.<br />
Fleisch und Knochen voneinan<strong>der</strong><br />
trennen.<br />
2.<br />
Anschließend das klein geschnittene<br />
Gemüse in die<br />
Brühe geben (Grammatiki<br />
wirft auch ganze geschälte Karotten<br />
hinein – vollgesogen mit Suppe<br />
sehr lecker!). Salzen und pfeffern.<br />
Zusammen mit dem Reis kochen,<br />
bis es weich ist. Das Hühnerfleisch<br />
in die nicht mehr kochende Brühe<br />
geben.<br />
3.<br />
Die Eier in den Saft <strong>der</strong><br />
ausgepressten Zitrone und<br />
anschließend in die Suppe<br />
rühren. Aufwärmen, nicht kochen,<br />
sonst gerinnt das Eiweiß! Frische<br />
Petersilie daraufstreuen und servieren.<br />
VIKTORIAS<br />
TAMAROSALAT<br />
VIKTORIAS<br />
TAMAROSALAT<br />
Das braucht man<br />
200 Gramm Tamara<br />
(gesalzener Fischrogen vom Karpfen,<br />
Kabeljau o<strong>der</strong> Hering),<br />
350 Gramm Brot ohne Kruste,<br />
1 Zwiebel, 1 Zitrone,<br />
125 Milliliter Olivenöl<br />
Und so geht’s<br />
1.<br />
Das Brot in Wasser einweichen<br />
und gut ausdrücken. Im<br />
Mixer noch mal fein häckseln.<br />
Die geschnittene Zwiebel,<br />
den Zitronensaft und das Olivenöl<br />
ebenfalls hineingeben und alles<br />
mixen. Mehr Zitronensaft, wenn zu<br />
bitter, Olivenöl, wenn zu dünn o<strong>der</strong><br />
Tarama, wenn man mehr Fischgeschmack<br />
möchte, zugeben. Mit<br />
frischen Gemüsestückchen o<strong>der</strong><br />
Brot servieren.<br />
KIKIS GEGRILLTE<br />
AUBERGINEN<br />
Das braucht man<br />
Auberginen, Knoblauch, Olivenöl,<br />
griechischen Joghurt,<br />
Salz<br />
Und so geht’s<br />
1.<br />
Die Auberginen <strong>der</strong> Länge<br />
nach in Scheiben schneiden.<br />
Salzen, etwas Olivenöl und<br />
dann ordentlich gepressten Knoblauch<br />
daraufgeben.<br />
2.<br />
Anschließend grillen, bis<br />
die Aubergine weich ist. Mit<br />
griechischem Joghurt zum<br />
eintauchen servieren. Schmeckt am<br />
Strand am besten!<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 21
RHODOS<br />
DIMITRIS<br />
PASTITSIO<br />
DIMITRIS PASTITSIO<br />
Das braucht man<br />
Für die Béchamelsoße: 2,5 Liter Milch, 250 Gramm Mehl, 250 Gramm Butter,<br />
Salz, Pfeffer, Muskat. Dazu: 1 Kilo Hackfleisch, ½ Tasse Olivenöl, 1 geschnittene<br />
Zwiebel, 4 geriebene Tomaten, 1 Teelöffel Tomatenmark, 1 Kilo Röhrchennudeln,<br />
Butter, 250 Gramm geriebenen, nicht zu kräftigen Käse, 2 Teelöffel Salz, Pfeffer<br />
ANASTASIAS<br />
FREDDO ESPRESSO<br />
Das braucht man<br />
2 Espresso, Eis,<br />
Rührgerät zum Aufschäumen<br />
Und so geht’s<br />
1.<br />
Zwei Portionen Espresso<br />
kochen und mit zwei<br />
Eiswürfeln in eine Tasse füllen.<br />
Falls gewünscht, Zucker dazu<br />
geben. Mit einem kleinen Rührer<br />
aufschäumen. Einen hohen Becher<br />
mit Eis füllen und den Kaffee darüber<br />
gießen. Mit einem Strohhalm<br />
servieren. Jamas!<br />
FOTOS: PLAINPICTURE (2); MAURITIUS IMAGES (2); TUUL/HEMIS.FR./LAIF; STOCKFOOD (4); DK IMAGES; DAGMAR SCHWELLE/LAIF; PRIVAT<br />
Und so geht’s<br />
1.<br />
Die Butter zerlassen und<br />
das Mehl darin anschwitzen.<br />
Dann die Milch einfüllen<br />
und die Soße unter beständigem<br />
Rühren auf mittlerer Hitze kochen,<br />
bis sie dickflüssig ist. Würzen und<br />
stehen lassen.<br />
Zwiebel im Olivenöl<br />
dünsten und anschließend<br />
2.Die<br />
das Hackfleisch hinzugeben.<br />
Braten, bis es krümelig wird.<br />
Die Tomaten dazugeben und würzen.<br />
Wer möchte, gibt noch eine<br />
Tasse Wein hinzu. Anschließend<br />
auf kleiner Flamme eine halbe<br />
Stunde lang köcheln, dabei ab und<br />
zu umrühren.<br />
3.<br />
Die Nudeln kochen. Butter<br />
in einer Auflaufform<br />
verreiben. Die Hälfte <strong>der</strong><br />
gekochten Nudeln hineingeben.<br />
Die Hälfte des Käses aufschichten,<br />
anschließend die Hälfte des gebratenen<br />
Hackfleischs. Das Ganze<br />
wie<strong>der</strong>holen (die Soße zum Abschluss).<br />
Dann ein wenig Käse darüber<br />
streuen. Im Ofen bei 180 °C<br />
für eine Stunde garen. Eine Stunde<br />
abkühlen lassen, sonst fällt alles<br />
auseinan<strong>der</strong>.<br />
ANASTASIAS<br />
FREDDO ESPRESSO<br />
22 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
RHODOS<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
Auf <strong>der</strong> Insel <strong>der</strong> Götter übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
**** +<br />
LTI AMADA COLOSSOS BEACH RESORT<br />
Wie es euch gefällt!<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Urlaub für jeden Geschmack versprechen viele – das<br />
Luxus-Resort an <strong>der</strong> Nordwestküste von Rhodos hält<br />
das auch. Eigens designte Bereiche für Familien und<br />
exklusiv für Erwachsene sorgen dafür, dass sich unterschiedliche<br />
Bedürfnisse nicht in die Quere kommen.<br />
Wer Ruhe will, findet sie. Und wer Action will, findet<br />
sie auch. Spätestens im Splash-Wasserpark des Resorts<br />
kommen Groß und Klein wie<strong>der</strong> zusammen: Hier begeistern<br />
Spritzspielzeuge, <strong>der</strong> Aqua-Tower und Nervenkitzel-Rutschen<br />
– Adrenalin-Kick inklusive!<br />
Über DERTOUR, Jahn Reisen und ITS<br />
**** +<br />
LTI ASTERIAS<br />
BEACH RESORT<br />
Welche Pracht! Fünf Kilometer<br />
lang ist <strong>der</strong> herrliche Strand vor<br />
dem Resort. Ein Highlight des<br />
Sterne-Hauses: das neue Beautycenter<br />
„Aphrodite Spa“. Ob Sie<br />
sich hier wie die griechische<br />
Göttin fühlen, wissen wir nicht.<br />
Aber entspannter ganz bestimmt!<br />
Über DERTOUR, Jahn Reisen<br />
und ITS<br />
****<br />
COOEE LINDOS<br />
ROYAL<br />
Bei diesem Wow-Ausblick auf das<br />
Ägäische Meer können Sie sich auch<br />
mal so erhaben fühlen wie die Götter!<br />
Für den angemessenen Komfort<br />
sorgen die zum Sommer frisch renovierten<br />
Zimmer. In den Relaxpools<br />
entspannen nur Erwachsene,<br />
während die kleinen Götter auf sechs<br />
Wasserrutschen toben.<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
**** +<br />
COOEE AFANDOU<br />
BAY<br />
Das Viereinhalb-Sterne-Haus<br />
liegt ruhig und abseits allen<br />
Trubels – ideal zum Entspannen.<br />
Aber ein Mietwagen sollte schon<br />
sein, wenn Sie auch mal Abwechslung<br />
suchen. Bei <strong>der</strong> Gestaltung<br />
<strong>der</strong> nur 48 Zimmer wurde viel<br />
Wert auf Stil und Design gelegt.<br />
Über DERTOUR, Jahn Reisen<br />
und ITS<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 23
KRETA<br />
INTO THE<br />
WILD<br />
Griechenlands größte Insel hat viel Sonne, tolle Strände, bezaubernde<br />
Orte – das ist bekannt. Doch die allerschönsten Seiten Kretas zeigen sich<br />
Wan<strong>der</strong>ern, die in verborgenen Schluchten unterwegs sind<br />
TEXT NELE-MARIE BRÜDGAM<br />
GUTE BEINARBEIT<br />
Wer die Samaria-Schlucht<br />
komplett durchwan<strong>der</strong>n will,<br />
braucht gute Schuhe,<br />
Kondition – und sechs bis<br />
sieben Stunden Zeit<br />
24 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
KRETA<br />
LOHN DER MÜHE<br />
... sind dann allerdings<br />
grandiose Ausblicke. Glück<br />
hat, wer an einem weniger<br />
wuseligen Tag kommt – im<br />
Sommer durchwan<strong>der</strong>n rund<br />
4000 Menschen die<br />
Samaria-Schlucht. Täglich<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 25
KRETA<br />
VERWUNSCHENE<br />
SCHÖNHEIT<br />
Die Agios-Antonios-Schlucht,<br />
benannt nach dem Heiligen<br />
Antonius, sorgt mit<br />
steilen Klippen und dichter<br />
Vegetation immer wie<strong>der</strong> für<br />
spektakuläre Ausblicke<br />
26 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
KRETA<br />
Vorbei an Weiden, alten Mühlen und Plantagen: die<br />
Kounaviano-Schlucht ist ideal für Familien mit Kin<strong>der</strong>n<br />
Die Insel Spinalonga kann auf einer geführten Tagestour<br />
besichtigt werden. Man erreicht sie mit dem Boot ab Plaka<br />
Tiefgrüne Vegetation wächst nicht nur<br />
in die Höhe und an den Felswänden <strong>der</strong><br />
Schlucht entlang, son<strong>der</strong>n auch in die<br />
Breite, so üppig, dass <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>pfad teilweise<br />
kaum noch zu erkennen ist. Dazwischen leuchten<br />
die Blüten des Aronstabs, einer Wildblume,<br />
mal dunkelrot, mal grünlich. Es duftet intensiv<br />
nach wildem Salbei und Majoran. Im Hintergrund<br />
rauscht das Wasser des Kounaviano-Flusses,<br />
Kröten setzen akustische Akzente. Zum ersten<br />
Mal im Leben nasche ich reife Mispeln vom<br />
Baum. Und fühle mich ein bisschen berauscht<br />
von den vielen Eindrücken für Augen und Ohren,<br />
von den Gerüchen und Geschmäckern.<br />
Wan<strong>der</strong>n auf Kreta, das ist in erster Linie:<br />
wan<strong>der</strong>n durch Schluchten. Wer möchte, kann<br />
auch in den Höhen <strong>der</strong> Gebirge unterwegs sein,<br />
aber hier unten ist die Natur beson<strong>der</strong>s paradiesisch,<br />
und die Anfor<strong>der</strong>ungen sind nicht so hoch,<br />
denn meist hat man Schatten und muss nur wenige<br />
Steigungen überwinden. Etwa 125 Schluchten<br />
ziehen sich durch die zerklüfteten Landschaften<br />
<strong>der</strong> größten griechischen Insel, durch viele von<br />
ihnen rauschen im Frühling Bäche und Flüsse,<br />
und in vielen sind Wan<strong>der</strong>wege ausgebaut. Dies<br />
alles lockt immer mehr Aktivtouristen her, trotzdem<br />
herrscht kein Massenandrang. Auf meiner<br />
Ich fühle<br />
mich leicht<br />
berauscht<br />
von den<br />
Eindrücken<br />
für Augen<br />
und Ohren,<br />
von den<br />
Gerüchen<br />
und Geschmäckern<br />
Wan<strong>der</strong>reise begegne ich oft stundenlang niemandem.<br />
Wobei ich nicht alleine wan<strong>der</strong>e, son<strong>der</strong>n<br />
mich geführten Gruppen anschließe. Das<br />
hat viele Vorteile: In Schluchten gibt es naturgemäß<br />
keine Rund-, son<strong>der</strong>n Streckenwan<strong>der</strong>ungen.<br />
Schön, wenn man nicht nach <strong>der</strong> Hälfte des<br />
Weges wie<strong>der</strong> umkehren muss, um zum Mietwagen<br />
zurückzukehren, son<strong>der</strong>n wenn am Ende <strong>der</strong><br />
Strecke ein Bus wartet.<br />
Die Kounaviano-Schlucht verläuft nahe <strong>der</strong><br />
Inselhauptstadt Heraklion, auch die Ausgrabungsstätte<br />
Knossos liegt nicht fern. Beides passt<br />
gut in einen Tag. Die antike Stadt Knossos ist<br />
vor allem berühmt für ihre Palastanlagen, aber<br />
auch Überreste von Tempeln sind zu sehen. Und<br />
Kanäle, die auf ein ausgeklügeltes Wasserversorgungssystem<br />
verweisen, das erste in Europa.<br />
Etwa 35 000 Menschen haben in <strong>der</strong> Antike hier<br />
wohl gelebt – es fällt gar nicht schwer, sich vorzustellen,<br />
wie viel Leben und auch Lärm die Stadt<br />
füllten. Denn auch heute ist es hier sehr, sehr voll.<br />
Knossos gilt als Kretas wichtigste Sehenswürdigkeit.<br />
Romantisch ist das nicht, aber <strong>der</strong> Besuch<br />
lohnt sich trotzdem. Natur, Antike, Stille, Gewusel<br />
– welch ein Kontrast!<br />
Am folgenden Tag wan<strong>der</strong>e ich in <strong>der</strong> Havgas-Schlucht,<br />
wo <strong>der</strong> Weg in einem ausgetrockne-<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 27
KRETA<br />
Das teils abenteuerliche Weg über Geröll lohnt sich:<br />
Am Ende <strong>der</strong> Havgas-Schlucht wartet das Meer<br />
Autorin Nele-Marie Brüdgam lernte auch Kretas<br />
Wan<strong>der</strong>-Klassiker kennen: die Samaria-Schlucht<br />
ten Flußbett auf wackligem Geröll verläuft, ziemlich<br />
abenteuerlich. Der Ausgang <strong>der</strong> Schlucht liegt<br />
nahe am Meer an <strong>der</strong> östlichen Nordküste. Mit<br />
dem Bus fahre ich weiter in die schöne Hafenstadt<br />
Agios Nikolaos, wo es erst mal ein köstliches Mittagessen<br />
gibt: Brot mit kretischem Olivenöl, gegrillter<br />
Feta, Salat, Joghurt mit Kräutern. Nach einer<br />
kurzen Bootsfahrt lande ich auf dem Inselchen<br />
Spinalonga, dort stehen die Ruinen einer venezianischen<br />
Festung, darin und dazwischen wachsen<br />
in leuchtenden Farben blühende Kräuter und<br />
Sträucher, das Meer rundherum ist kristallklar<br />
und auch <strong>der</strong> Ausblick aufs Festland ein Traum.<br />
Jeden Tag eine Wan<strong>der</strong>ung plus ein bis zwei<br />
zusätzliche Programmpunkte – ein Erholungs<strong>urlaub</strong><br />
ist das nicht gerade. Aber das Wan<strong>der</strong>n tut<br />
dem Körper gut, die vielen Eindrücke verwöhnen<br />
die Sinne und erfrischen den Geist. Dies ganz beson<strong>der</strong>s,<br />
als ich die Patsos-Schlucht besuche. Nur<br />
einen schmalen Weg lassen die Kalksteinfelsen<br />
frei, <strong>der</strong>en bizarre Formen die Fantasie anregen.<br />
Darauf ranken sich üppig wachsende Pflanzen.<br />
Ein Fluss rauscht und plätschert, Bergwassernebel<br />
erfrischt die Haut. In einer kleinen Höhle<br />
am Wegesrand ist eine dem Heiligen Antonius<br />
gewidmete Kapelle, Hun<strong>der</strong>te Pilger haben hier<br />
Metallplättchen hinterlassen mit Motiven, die<br />
Das<br />
Wan<strong>der</strong>n<br />
tut dem<br />
Körper gut,<br />
die vielen<br />
Eindrücke<br />
verwöhnen<br />
die Sinne<br />
und<br />
erfrischen<br />
den Geist<br />
Genesungs- und an<strong>der</strong>e Hilfewünsche symbolisieren,<br />
in Felsritzen klemmen Zettelchen, ebenfalls<br />
mit Bitten an den Heiligen. Zweites Ausflugsziel<br />
am selben Tag ist eine Tropfsteinhöhle nahe<br />
<strong>der</strong> Stadt Melidoni. Sie war ein Schauplatz <strong>der</strong><br />
kretischen Mythologie, wurde schon vor Jahrtausenden<br />
für kultische Handlungen genutzt und<br />
diente Wi<strong>der</strong>standskämpfern im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
als Versteck vor den türkischen Herrschern.<br />
Ein Ort, an dem ich das Gefühl habe, die Magie<br />
regelrecht zu spüren – und das nicht nur wegen<br />
<strong>der</strong> festlichen Beleuchtung.<br />
Die längste (18 Kilometer), tiefste (bis zu<br />
600 Meter), vielleicht schönste und sicher bekannteste<br />
aller Schluchten auf Kreta, die Samaria-Schlucht,<br />
bildet die Ausnahme von <strong>der</strong><br />
Regel, dass das Wan<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Insel eine einsame,<br />
stille Angelegenheit ist. Zur Hauptsaison<br />
starten an manchen Tagen um die 4000 Touristen<br />
auf <strong>der</strong> Hochebene von Omalos, 1250 Meter<br />
über dem Meer, und kommen etwa sechs bis sieben<br />
Stunden später an <strong>der</strong> Südküste im kleinen<br />
Ort Agia Roumeli an. Ich mache es an<strong>der</strong>s und<br />
schließe mich einer Faulenzergruppe an. Unsere<br />
Wan<strong>der</strong>ung beginnen wir dort, wo die meisten<br />
Wan<strong>der</strong>er ankommen, wir erkunden nur die<br />
letzten – allerdings beson<strong>der</strong>s spektakulären<br />
FOTOS: GETTY IMAGES (2); NELE-MARIE BRÜDGAM (4); DPA PICTURE-ALLIANCE; TOBIAS GERBER/LAIF<br />
28 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
IMPRESSUM<br />
Eindrucksvoll: die berühmten Ausgrabungsstätten von<br />
Knossos mit Resten eines ehemaligen minoischen Palasts<br />
– Kilometer <strong>der</strong> felsigen, wuchtigen, engen und<br />
eindrucksvollen Samaria-Schlucht.<br />
Ob ich bei meiner nächsten Kreta-Reise die<br />
ganzen 17 Kilometer laufen sollte? O<strong>der</strong> mir<br />
meine Zeit und Energie lieber aufspare für eine<br />
weitere Tour in einer verborgenen, menschenleeren<br />
Schlucht? Ich habe mich noch nicht entschieden.<br />
Aber ich bin mir sicher: Meine erste<br />
Wan<strong>der</strong>reise nach Kreta war bestimmt nicht<br />
meine letzte.<br />
TIPPS<br />
Reisezeit Die besten Wan<strong>der</strong>monate sind Mai/Juni und September.<br />
Die Samaria-Schlucht ist nur von Mai bis Oktober geöffnet.<br />
Geführte Touren & Ausflüge Es ist empfehlenswert, einen<br />
Guide zu buchen bzw. sich einer Gruppe anzuschließen. So wird <strong>der</strong> Transfer organisiert,<br />
man entdeckt verborgene Wege und erfährt viel über Kretas Natur. Ausflüge in die<br />
Samaria-Schlucht können vor Ort über die Reiseleitung <strong>der</strong> DER Touristik gebucht<br />
werden. Auch Touren nach Knossos und Spinalonga sind vor Ort bei <strong>der</strong> Reiseleitung von<br />
DER Touristik buchbar.<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen & Ausrüstung Die Schluchtenwan<strong>der</strong>ungen sind in <strong>der</strong> Regel nicht<br />
sehr anspruchsvoll, dennoch sollte man trittsicher und kein ganz unerfahrener Wan<strong>der</strong>er<br />
sein. Wan<strong>der</strong>stiefel, Kopfbedeckung und Sonnenschutz sind ein Muss, lange Hosen<br />
empfehlenswert, Stöcke oft hilfreich.<br />
Herausgeber<br />
DER Touristik Gesellschaft mbH,<br />
Humboldtstraße 140, 51149 Köln<br />
Redaktion<br />
Territory Content to Results GmbH.<br />
Postanschrift für Verlag und Redaktion:<br />
DER URLAUB, Bei den Mühren 1,<br />
20457 Hamburg. Geschäftsführung:<br />
Soheil Dastyari, Sandra Harzer-Kux<br />
Publishing Management<br />
Stephan Schnei<strong>der</strong><br />
Chefredaktion Nina Grygoriew<br />
Art-Direktion Frank Siegert<br />
Textchefin Birte Plöger<br />
Bildredaktion Miriam Breig<br />
Schlussredaktion Jens Asthoff<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />
Harald Braun, Nele-Marie Brüdgam,<br />
Miriam Collée, Frauke Gans, Anton<br />
Hallmann, Sabine Hoffmann, Michèle<br />
Loetzner, Katrin Parmentier, Thordis<br />
Rüggeberg<br />
Herstellung Katharina Libisch,<br />
Tel.: 02203/42-0,<br />
katharina.libisch@<strong>der</strong>touristik.com<br />
Litho D.I.E. Grafikpartner GmbH,<br />
Hohenstaufenring 29–37, 50674 Köln<br />
Druckerei Vogel Druck und<br />
Medienservice, Leibnizstrasse 5,<br />
97204 Hochberg<br />
Anzeigen<br />
Oliver Hirsch, Tel.: 0220/3 42 0,<br />
oliver.hirsch@<strong>der</strong>touristik.com<br />
SIE ERHALTEN DER URLAUB<br />
IN DEN REISEBÜROS DER<br />
„DER TOURISTIK“.<br />
DAS NÄCHSTE HEFT<br />
ERSCHEINT IM SOMMER <strong>2018</strong><br />
Das für das Magalogpapier verwendete Holz stammt<br />
aus verantwortungsvoller Waldbewirtschaftung,zertifiziert<br />
nach den Richtlinien des Forest Stewardship<br />
Council (FSC ®).<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 29
KRETA<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
Auf Kreta übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
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IKONES SEAFRONT LUXURY SUITES<br />
Von wegen alte Griechen!<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Hallo, mo<strong>der</strong>nes Hellas! Das Luxushaus holt die Sterne<br />
vom Olymp, fünf an <strong>der</strong> Zahl, entstaubt sie und bringt<br />
Sie Ihnen poliert an die kretische Riviera. Minimalismus<br />
trifft hier auf mondänes Wohlgefühl. Und da Ruhe<br />
oft <strong>der</strong> erste Schritt zur Erholung ist, bleibt das „Ikones“<br />
Gästen ab 16 Jahren vorbehalten. Apropos Alter:<br />
Das Haus ist 2017 rundum erneuert worden. Gut ein<br />
paar 1000 Jahre mehr stecken in den Gemäuern von<br />
Rethymno. Da es nur zwei Kilometer entfernt ist, treffen<br />
Sie also doch noch auf die alten Griechen!<br />
Über Jahn Reisen<br />
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COOEE LAVRIS<br />
HOTELS & SPA<br />
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LTI AKS MINOA<br />
PALACE<br />
König Minos würde diesen Palast<br />
lieben – erst recht, nachdem <strong>der</strong> im<br />
Winter 2017/18 komplett renoviert<br />
wurde. Auch Sie sind hier König!<br />
Dafür sorgt <strong>der</strong> Holiday-Manager,<br />
Ihr persönlicher Gästeberater.<br />
Prinzessinnen und Prinzen müssen<br />
allerdings mindestens 16 Jahre<br />
alt sein, um hier zu residieren.<br />
Über DERTOUR und Jahn Reisen<br />
Eine Ferienanlage für entspannte<br />
Tage, süß wie Ambrosia! Zeitgemäße<br />
Küche zeichnet alle COOEE-Hotels<br />
aus – in diesem Haus kann man<br />
sie schon als legendär bezeichnen.<br />
Ist das <strong>der</strong> Grund für die vielen<br />
Stammgäste? O<strong>der</strong> ist es die<br />
Top-Lage für Strand, Ausflüge und<br />
Wan<strong>der</strong>ungen?<br />
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Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
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Mit viel Spiel, viel Stil und vielen<br />
Sternen ist hier das Motto: Family<br />
first! Ihre kleinen Wasserfrösche<br />
hüpfen vom Wasserpark ins Meer<br />
und wie<strong>der</strong> zurück. Da Sie sich im<br />
Alltag schon genug anstrengen,<br />
wartet hier Erholung auf Sie, z. B.<br />
im Wellness-Club.<br />
Über DERTOUR, Jahn Reisen<br />
und ITS<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
30 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
GRIECHENLAND<br />
Local Heroes<br />
„Langsamkeit ist die Mutter allen Übels“, sagen die Griechen. Deshalb kommt<br />
hier auf die Schnelle Wissenswertes zur Vorbereitung auf den Urlaub<br />
ZUM ESSEN<br />
SPÄTES<br />
GLÜCK<br />
Souflaki, Salat, gefüllte Weinblätter — die<br />
griechische Küche wird auch hierzulande<br />
heißt geliebt. Für uns eher ungewöhnlich<br />
sind dagegen die späten Essenszeiten:<br />
Griechen lunchen frühestens um 14 Uhr<br />
und essen auf keinen Fall vor 21 Uhr zu<br />
Abend. Entsprechend öffnen die meisten<br />
Restaurants erst sehr spät, Nachtklubs<br />
übrigens auch. Vor Mitternacht sind Sie<br />
wahrscheinlich allein auf <strong>der</strong> Tanzfläche.<br />
ZUM LERNEN<br />
TAUSEND-<br />
SCHÖN<br />
Sagenhafte 3054 Inseln<br />
zählt Griechenland, das<br />
macht 82 Prozent aller<br />
Mittelmeerinseln aus.<br />
Die sind allerdings so<br />
klein, dass sie selbst nur<br />
19 Prozent <strong>der</strong> griechischen<br />
Landfläche ausmachen<br />
– und gerade mal ein Viertel <strong>der</strong> Fläche aller Mittelmeerinseln<br />
zusammen.<br />
ZUM LESEN<br />
DIE ODYSSEE VON HOMER<br />
IST EIN KLASSIKER. ABER<br />
AUCH EIN SEEEHR LANGER<br />
KLASSIKER.<br />
Wer sich lieber popkulturell auf den Urlaub einstimmen möchte,<br />
greift zu Florian Johann Gierls Comic-Version „Odysseus’ Abenteuer“.<br />
Sehr unterhaltsam! Anaconda-Verlag, 7,95 Euro.<br />
FOTOS: GETTY IMAGES (3); PR<br />
ZUM SEINLASSEN<br />
INFO AUS<br />
ERSTER HAND<br />
Freundlich sein und winken – das<br />
funktioniert eigentlich überall. In<br />
Griechenland allerdings nur bedingt.<br />
Um nicht unangenehm aufzufallen,<br />
lassen Sie dabei unbedingt die Finger<br />
nah zusammen. Mit gespreizten<br />
Fingern ist die Geste identisch mit<br />
unserem urdeutschen Stinkefinger.<br />
Am besten winken Sie tatsächlich mit<br />
einer Faust. O<strong>der</strong> lächeln einfach nur.<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 31
MALLORCA<br />
NEHMEN<br />
SIE’S<br />
SPORTLICH!<br />
Immer nur am Strand liegen und Tapas essen ist doch<br />
langweilig: Mallorca ist das Paradies für passionierte<br />
Radler – und für solche, die es erst noch werden wollen.<br />
Wir bringen Sie auf Touren<br />
TEXT SABINE HOFFMANN<br />
32 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
SPITZEN-LEISTUNG<br />
Cap de Formentor, von Einheimischen<br />
auch „Treffpunkt<br />
<strong>der</strong> Winde“ genannt, liegt an<br />
<strong>der</strong> höchsten Stelle 384<br />
Meter über dem Meeresspiegel<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 33
BESUCH DER<br />
ALTEN DAME<br />
Drei Jahrhun<strong>der</strong>te hat<br />
es gedauert, „La Seu“<br />
zu erbauen. Für einen<br />
Besuch <strong>der</strong> Kathedrale<br />
sollte man sich immer<br />
Zeit nehmen<br />
IMMER MIT<br />
DER RUHE<br />
Rund 230 000 Schafe<br />
gibt es auf Mallorca. Ein<br />
paar davon kann man<br />
während einer entspannten<br />
Radtour persönlich<br />
kennenlernen<br />
FÜR GUT TRAINIERTE<br />
VON PORT D’ALCÚDIA<br />
ZUM<br />
CAP DE FORMENTOR<br />
Einfache Strecke: ca. 30 km<br />
Schwierigkeitsgrad: schwer<br />
Für wen geeignet: Hobbyfahrer mit<br />
Spitzenkondition<br />
Wer diese Strecke wählt, sollte gut trainiert sein.<br />
Ansonsten sind die Steigungen kaum zu bezwingen.<br />
Allerdings lohnt sich die Mühe: Sollten Sie<br />
trotz <strong>der</strong> Anstrengungen immer noch gewohnt<br />
Luft holen können, wird Ihnen spätestens <strong>der</strong><br />
Ausblick auf die Steilküste des Nordkaps den<br />
Atem rauben. Vom Startpunkt Port d’Alcúdia<br />
geht’s durch Alcúdia auf <strong>der</strong> Küstenstraße entlang<br />
<strong>der</strong> Bucht von Pollença acht Kilometer bis<br />
zum Touristenort Port de Pollença am Fuße <strong>der</strong><br />
ersten Ausläufer des Tramuntana-Gebirges.<br />
Auch wenn <strong>der</strong> Anblick des herrlichen Sandstrands<br />
und <strong>der</strong> Cafés an <strong>der</strong> Promenade jetzt äußerst<br />
verlockend ist: lieber weiterradeln, denn bis<br />
zum Cap de Formentor sind es noch gut 20 Kilometer.<br />
Und die haben es in sich. Gleich nach Port<br />
de Pollença schlängelt sich die Asphaltstraße die<br />
ersten Höhenmeter nach oben. Spätestens jetzt<br />
geht das große Schwitzen los, denn <strong>der</strong> Anstieg<br />
zur Halbinsel Formentor ist extrem anstrengend.<br />
Dafür entschädigt die Panorama- Aussicht Mallorcas<br />
am Mirador de Sa Creueta (auch Mirador<br />
Es Colomer genannt): die senkrecht ins Meer<br />
stürzenden Wände von Els Farallons mit <strong>der</strong> vorgelagerten<br />
Insel Colomer.<br />
Zum Glück folgt jetzt eine Verschnaufpause: In<br />
rasanten Kurven führt <strong>der</strong> Weg hinunter in das<br />
Tal Cala Pi durch kleine Wäldchen mit knorrigen<br />
Bäumen, die etwas Schatten spenden. Nach ein<br />
paar Kilometern mit leichtem Bergauf und Bergab<br />
kommt nun wie<strong>der</strong> ein Anstieg. Obacht: Die<br />
Straße bis zur Inselspitze führt häufig direkt am<br />
Abgrund entlang! Durch einen unbeleuchteten<br />
Tunnel geht’s auch noch, Licht am Rad ist also<br />
nicht die schlechteste Idee.<br />
Und dann ist, Halleluja, das Ziel endlich<br />
erreicht: Die Straße endet auf dem Parkplatz<br />
des Leuchtturms am Cap de Formentor.<br />
Bei gutem Wetter ist von hier aus sogar die Nachbarinsel<br />
Menorca zu sehen. Und auch sonst belohnt<br />
<strong>der</strong> grandiose Ausblick auf die Buchten von<br />
Alcúdia und Pollença für die Strapazen.<br />
EIN EWIGES<br />
AUF UND AB<br />
Wer Schönes sehen<br />
will, muss leiden<br />
– auf <strong>der</strong> Strecke<br />
zwischen Port<br />
d’Andratx und Cap<br />
de Formentor<br />
34 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 35
AUFFALLEND<br />
GUT GEBAUT<br />
Das Kloster Santuari de<br />
Sant Salvador bei Artà<br />
thront auf dem Hausberg<br />
des Städtchens.<br />
Auch sehenswert: die<br />
Märkte, die immer<br />
dienstags abgehalten<br />
werden<br />
FAMILIENTOUR<br />
VON PALMA NACH<br />
EL ARENAL<br />
Einfache Strecke: ca. 15 km<br />
Schwierigkeitsgrad: leicht<br />
Für wen geeignet:<br />
Einsteiger und Familien mit Kin<strong>der</strong>n<br />
RADELN MIT<br />
MEERBLICK<br />
Tolle Etappe: Von Palma<br />
geht’s auf einer Promenade<br />
über Portixol<br />
und El Molinar bis Can<br />
Pastilla – und immer<br />
nah am Wasser<br />
Mallorca ist für einen Familien<strong>urlaub</strong> prädestiniert.<br />
Packt die Großen die Lust, die Insel zu erkunden,<br />
lassen sich die Kleinen garantiert schnell<br />
überreden, wenn’s heißt: Wir machen eine Radtour<br />
am Strand entlang!<br />
Los geht’s am Jachthafen von Palma: Hier startet<br />
<strong>der</strong> Radweg entlang <strong>der</strong> Küstenpromenade. Die<br />
etwa 15 Kilometer lange Strecke bis nach El Arenal<br />
ist flach und leicht zu fahren. Außerdem gibt es<br />
eine Menge zu sehen: Gleich im Hafen werden<br />
die vielen schicken Boote und Jachten bestaunt.<br />
Nach wenigen Minuten Fahrzeit kommt man<br />
zum nächsten Highlight, dem Parc de la Mar,<br />
einem gewaltigen Wasserbecken zu Füßen <strong>der</strong><br />
weltberühmten Kathedrale „La Seu“. Im Becken<br />
und außenherum gruppieren sich bizarre Skulpturen<br />
mo<strong>der</strong>ner Künstler. Und im Hintergrund<br />
überragt eine <strong>der</strong> schönsten und größten gotischen<br />
Kirchen Europas die Dächer <strong>der</strong> Altstadt.<br />
Grandios!<br />
Entlang <strong>der</strong> Uferpromenade ist das nächste Ziel<br />
das ehemalige Fischerdorf und heutige In-Viertel<br />
Portixol. Es ist eine erstklassige Wohngegend<br />
mit schicken Restaurants und unkonventionellen<br />
Bars. Wer jetzt schon hungrig ist, findet hier<br />
sicher ein schönes Plätzchen für eine Rast. Überflüssig<br />
zu erwähnen, dass es entlang des feinen,<br />
breiten Sandstrands <strong>der</strong> Platja de Palma überall<br />
von Snackbars, Restaurants und Eisdielen nur so<br />
wimmelt. Tipp: Ziehen Sie Badesachen drunter<br />
und packen Sie Handtücher ein! So können Sie<br />
sich zwischendurch die Klamotten vom Leib reißen<br />
und in die Fluten stürzen.<br />
Immer <strong>der</strong> Küste entlang geht es jetzt über El<br />
Molinar, Ciudad Jardín und einen sehr schönen,<br />
nicht bebauten Abschnitt im Naturschutzgebiet<br />
von Es Carnatge bis nach Can Pastilla. Wer Lust<br />
hat, kann einen Abstecher ins Aquarium von Palma<br />
machen. In dem spektakulären Meerwasserpark<br />
tummeln sich unter an<strong>der</strong>em diverse monströs<br />
aussehende Haie. Mit dem Rad sind es bis<br />
hierher zehn Kilometer. Wem das genügt, kann<br />
hier gut umkehren. Für alle, die noch El Arenal<br />
erreichen wollen: Ab Can Pastilla wird <strong>der</strong> Radweg<br />
zu einer breiten Straße und führt entlang <strong>der</strong><br />
Küste gut fünf Kilometer bis ans Ziel.<br />
FOTOS: MAURITIUS IMAGES; HEIKO MEYER/LAIF; GETTY IMAGES (3); DIRK KRUEL/LAIF<br />
36 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
MALLORCA<br />
FÜR RENNRAD-FANS<br />
ENTLANG DER<br />
KÜSTENSTRASSE C-710<br />
Einfache Strecke: ca. 117 km<br />
Schwierigkeitsgrad: schwer<br />
Für wen geeignet: trainierte Rennrad-Fans<br />
Mit ihren steilen Bergabschnitten und den vielen<br />
Serpentinen ist sie so etwas wie Mallorcas Königsetappe:<br />
Die Küstenstraße C-710 ist die wohl<br />
beliebteste und berühmteste Rennradstrecke auf<br />
Mallorca. Im Winter und Frühjahr trainieren im<br />
Tramuntana-Gebirge mit bis zu 1445 Meter hohen<br />
Bergen sogar Profi-Radteams für die anstehende<br />
Saison. Wer da auch nur ansatzweise mithalten<br />
will, muss richtig gut in Form sein. Allerdings<br />
offenbart Mallorca hier, wo <strong>der</strong> Gebirgszug<br />
<strong>der</strong> Tramuntana mit Buchten und Inseln im Meer<br />
versinkt, eine ihrer schönsten Landschaften.<br />
Die Strecke verläuft vom Promi-Badeort Port<br />
d’Andratx vorbei an kleinen Dörfern wie Valldemossa,<br />
Deià und Sóller durch die gesamte Serra<br />
de Tramuntana bis nach Port de Pollença und<br />
zum Cap de Formentor im Norden <strong>der</strong> Insel.<br />
Schon längst Kult ist ein Abstecher auf <strong>der</strong> kurvenreichen<br />
Bergstraße runter in die Bucht von Sa<br />
Calobra: Wie eine Schlange windet sich <strong>der</strong> Asphalt<br />
auf unzähligen Schleifen und Kehren in die<br />
Tiefe, mit Highspeed schießen die Fahrer durch<br />
die sensationelle Kurvenfolge Richtung Meer.<br />
Höhepunkt <strong>der</strong> Strecke ist defintiv La Corbata,<br />
<strong>der</strong> sogenannte Krawattenknoten, an dem die<br />
Straße in einer 270 °-Kurve über zwei Ebenen<br />
verläuft. Ausgedacht hat sich diese straßenbauliche<br />
Meisterleistung <strong>der</strong> italienische Ingenieur<br />
Antonio Paretti, <strong>der</strong> die Strecke 1932 plante und<br />
baute. Angeblich soll ihm diese Idee beim Binden<br />
seiner Krawatte gekommen sein. Wie es scheint,<br />
war es für ihn die einzige Möglichkeit, den Weg zur<br />
Bucht von Sa Calobra zu bauen. Der Rückweg hat<br />
es übrigens gewaltig in sich: Gut zwölf Kilometer<br />
lang geht’s nur bergauf mit 800 Meter Höhenunterschied<br />
und scheinbar nie enden wollenden Serpentinen.<br />
Wer das schafft, sollte am nächsten Tag<br />
auf jeden Fall einen faulen Strandtag einplanen<br />
(und Arnikaöl parat haben).<br />
ZUR ENTSPANNUNG<br />
RADWANDERWEG<br />
VÍA VERDE: VON ARTÀ<br />
NACH MANACOR<br />
Einfache Strecke: ca. 30 km<br />
Schwierigkeitsgrad: leicht<br />
Für wen geeignet: Familien und Hobbyfahrer<br />
Radfahren auf einer stillgelegten Bahntrasse?<br />
Klingt erst mal abenteuerlich. Tatsächlich ist<br />
eine Tour auf Mallorcas Vía Verde, dem „Grünen<br />
Weg“ im Osten <strong>der</strong> Baleareninsel, ein Naturerlebnis:<br />
sanfte, bewaldete Hügel, friedliche Täler, lauschige<br />
Städtchen und Dörfer – hier kann man das<br />
ländliche Mallorca entdecken.<br />
Startpunkt <strong>der</strong> Tour ist Artà, eine süße, kleine<br />
Stadt im Nordosten <strong>der</strong> Insel. Mittendrin befindet<br />
sich die alte Bahnstation, wo <strong>der</strong> Vía Verde<br />
beginnt. So werden in Spanien stillgelegte Bahnstrecken<br />
genannt, die begrünt und zu Wan<strong>der</strong>o<strong>der</strong><br />
Radwegen umgewandelt wurden.<br />
Etwa 30 Kilometer lang ist <strong>der</strong> Radwan<strong>der</strong>weg<br />
von Artà nach Manacor. Insgesamt verläuft die<br />
Strecke relativ flach und ist somit auch für ungeübte<br />
Hobbyfahrer leicht zu bewältigen. Wer<br />
kein Fahrrad hat, kann es in Artà direkt an <strong>der</strong><br />
Bahnstation mieten. Die Tour führt vorbei an<br />
den Gemeinden Son Servera, Son Carrió und<br />
Sant Llorenç des Cardassar mit ihren restaurierten<br />
Bahnhofsgebäuden. Mehr als 15 000 Sträucher<br />
und Stauden und fast 5000 Bäume wurden<br />
entlang <strong>der</strong> Route gepflanzt, darunter Kiefern,<br />
Steineichen, Tamarinden und Maulbeerbäume.<br />
Mal radelt man vorbei an weidenden Schafen,<br />
Ziegen, Eseln und Pferden. Dann wie<strong>der</strong> tauchen<br />
Olivenhaine und Orangenbäume an <strong>der</strong> Strecke<br />
auf. Und zwischendurch laden sechs hübsch angelegte<br />
Picknickplätze zum Päuschen ein. Sehr<br />
entspannend!<br />
TIPP<br />
DERTOUR hat zwei Radtouren im Programm: Die achttägige<br />
„Rundfahrt Mallorca“ führt von <strong>der</strong> Playa de Palma<br />
u. a. nach Port de Sóller. Bei <strong>der</strong> „Doppelsternfahrt in<br />
Fincas“ übernachten Sie stilvoll in Landhotels. Mehr Infos<br />
in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> unter 069-15 30 22 55 33.<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 37
MALLORCA<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
Auf Mallorca übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
*****<br />
LTI LLAUT PALACE & SPA<br />
Perle am Strand<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Wer auf Mallorca ein Hotel baut, muss sich viel einfallen<br />
lassen, um Gäste zu begeistern. Den Machern dieses<br />
neuen Fünf-Sterne-Hauses raucht wohl <strong>der</strong> Kopf! Schon<br />
<strong>der</strong> Blick von <strong>der</strong> Dachterrasse ist grandios: Spätestens<br />
jetzt wissen Sie, warum es die Playa de Palma zu so<br />
enormer Beliebtheit gebracht hat. Das Hotel ist ihr dabei<br />
allerdings dicht auf den Fersen: zum Beispiel mit einem<br />
1300-m 2 -Spa. O<strong>der</strong> mit Leckereien wie japanisch-mallorquinischem<br />
Sushi. Sagt man da „Itadakimasu“ o<strong>der</strong><br />
„Buen provecho“? Egal – guten Appetit!<br />
Über DERTOUR, Jahn Reisen und ITS<br />
**** +<br />
BQ PAGUERA<br />
BOUTIQUE HOTEL<br />
**** +<br />
PLAYA ESPERANZA<br />
Sind Sie im Urlaub eher <strong>der</strong> Natur-<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Strandtyp? Ist aber<br />
auch nicht so wichtig. Der Strand<br />
hat das Zeug zum Top-Favoriten,<br />
und im benachbarten Naturpark<br />
S’Albufera entspannen sogar die<br />
Flamingos. Zusammen mit dem<br />
Komfort des Hotels ein wahr gewordener<br />
Urlaubstraum!<br />
Über DERTOUR, Jahn Reisen<br />
und ITS<br />
Nach <strong>der</strong> Komplett-Renovierung<br />
ist alles nagelneu und schön, <strong>der</strong><br />
Service allerdings ist so herzlich<br />
wie eh und je. Mit nur 80 komfortablen<br />
Zimmern gehört das Hotel<br />
in allerbester Strandlage nicht gerade<br />
zu den Riesen auf <strong>der</strong> Insel.<br />
Dafür ist es so gemütlich wie ein<br />
zweites Zuhause!<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM<br />
*** +<br />
VORAMAR<br />
Manche Geheimtipps liegen nicht<br />
mal im Verborgenen, son<strong>der</strong>n<br />
ganz offensichtlich mitten auf<br />
dem Präsentierteller. O<strong>der</strong> besser<br />
gesagt: direkt am Strand. Die hohe<br />
Zahl an Stammgästen spricht für<br />
sich. Mit nur 68 Zimmern ist das<br />
Hotel angenehm klein, gemütlich<br />
und überschaubar. Der Preis<br />
übrigens auch.<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
38 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
Freedom of Choice<br />
für Ihren Familien<strong>urlaub</strong> in 4- und 5 Sterne Hotels auf Mallorca & Menorca.<br />
Jetzt buchen im Reisebüro Ihres Vertrauens.
TENERIFFA<br />
Best of<br />
Teneriffa<br />
Schöne<br />
Unbekannte<br />
Dank des vorgelagerten Wellenbrechers zeigt sich<br />
<strong>der</strong> Atlantik am Playa de Las Teresitas von einer<br />
ungewohnt sanften Seite. Noch eine gute Nachricht:<br />
Es gibt jede Menge Parkplätze für Besucher!<br />
Entzückende Dörfer, einsamer Urwald, rätselhafte<br />
Pyramiden und ein traumhafter Sternenhimmel<br />
über <strong>der</strong> Vulkanwüste: Teneriffa kann auch an<strong>der</strong>s<br />
TEXT NELE-MARIE BRÜDGAM<br />
40 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
TENERIFFA<br />
... und <strong>der</strong> sticht, sticht, sticht: Freunde <strong>der</strong> stacheligen Pflanzen<br />
sollten dem „Kaktus Park“ einen Besuch abstatten (ob. li.). Rechts<br />
daneben: San Cristóbal de La Laguna hat viele historische Gebäude<br />
– und gute Tapas-Bars. Wirkt karibisch, ist aber nur rund viereinhalb<br />
Flugstunden entfernt: <strong>der</strong> Playa de las Teresitas (unten rechts)<br />
Wenn <strong>der</strong> Himmel über Teneriffa<br />
langsam dunkelblau wird und dann<br />
allmählich rosa, ist es für mich die<br />
schönste Zeit, in den Nationalpark zu fahren. Der<br />
„Parque Nacional del Teide“ ist ein 190 Quadratkilometer<br />
großes vulkanisches Gebiet, in dessen<br />
Zentrum sich <strong>der</strong> Teide erhebt, <strong>der</strong> mit 3718 Metern<br />
höchste Berg Spaniens und aller atlantischen<br />
Inseln. Ich bin mit dem Mietwagen unterwegs zur<br />
Talstation <strong>der</strong> Teide-Seilbahn, wo ich abends am<br />
Ausflug „Atardecer y Estrellas en el Teide“ (Dämmerung<br />
und Sterne auf dem Teide) teilnehmen<br />
möchte. Gestartet bin ich eineinhalb Stunden<br />
früher als nötig, um die Stimmung im Nationalpark<br />
zu genießen, wenn die Touristen in ihre Hotels<br />
an <strong>der</strong> Küste zurückgekehrt sind. Denn dann<br />
sind die Farben <strong>der</strong> Aschefel<strong>der</strong> und vulkanischen<br />
Formationen ganz beson<strong>der</strong>s intensiv: mal<br />
grau, mal rötlich, lila, beige o<strong>der</strong> gelblich. Die er-<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 41
TENERIFFA<br />
Als die Sonne untergeht,<br />
sind wir ganz still.<br />
Ein Augenblick voller Magie.<br />
kalteten Lavaströme wirken jetzt beson<strong>der</strong>s kontrastreich<br />
– wie Standbil<strong>der</strong> schwarzer, wil<strong>der</strong><br />
Flüsse. Eine Landschaft, in <strong>der</strong> sich das Innerste<br />
<strong>der</strong> Erde nach außen gestülpt hat.<br />
Die Talstation des „Teleférico del Teide“ liegt<br />
2356 Meter über dem Meeresspiegel. In acht Minuten<br />
fahren die Gondeln hinauf auf 3550 Meter.<br />
Von dort wan<strong>der</strong>n wir zum Aussichtspunkt in<br />
Richtung Westen. Teneriffa liegt weit südlich im<br />
Atlantik, deshalb geht die Sonne schnell unter.<br />
Rasch än<strong>der</strong>n sich die Schatten, die Farben, in jedem<br />
Augenblick sieht die Landschaft an<strong>der</strong>s aus.<br />
Als die Sonne schließlich fett und gelb am Horizont<br />
verschwindet, sind die Ausflugsteilnehmer<br />
alle ganz still. Ein Augenblick voller Magie.<br />
Zurück an <strong>der</strong> Talstation, nach einem opulenten<br />
Abendessen, folgen die nächsten magischen<br />
Momente. In <strong>der</strong> schwarzen, absoluten Dunkelheit<br />
treffen wir Juanco, einen Astronomie-Experten.<br />
Er zeigt uns den Polarstern und das Sternbild<br />
des Schwans o<strong>der</strong> wie <strong>der</strong> Schütze mit Pfeil und<br />
Bogen auf das Herz des Skorpions zielt. Durch ein<br />
Teleskop sehen wir deutlich den Saturn mit seinem<br />
Ring, wir sehen Jupiter und den Schmetterlingsnebel,<br />
weit über 2000 Lichtjahre entfernt.<br />
Schon oft war ich auf <strong>der</strong> Insel – und mag am<br />
liebsten ihre verborgenen Ecken, die Beson<strong>der</strong>heiten<br />
und Überraschungen. Weit über fünf Millionen<br />
Touristen kommen jährlich her, dennoch<br />
hat die mit 2000 Quadratkilometern gar nicht<br />
mal so große Insel immer noch Geheimnisse.<br />
Hohe Kakteen auf trockenem, kargem<br />
Grund. Im Hintergrund, am Fuße eines<br />
Gebirges, ein Dorf mit würfelförmigen<br />
Häusern. Und hier, direkt vor mir: Stufenpyramiden.<br />
Mexiko, jetzt plötzlich? Nein, dies sind<br />
die Pyramiden am Rande des Dorfes Güímar im<br />
Osten. Lavabrocken, in exakten geometrischen<br />
Formen aufeinan<strong>der</strong>gestapelt: Jahrhun<strong>der</strong>telang<br />
schenkten die Tinerfeños, die Einwohner von Teneriffa,<br />
diesen Bauwerken kaum Beachtung – bis<br />
<strong>der</strong> Norweger Thor Heyerdahl kam, ein bedeuten<strong>der</strong><br />
Archäologe und Anthropologe. Ab 1990<br />
Oben: Der Teide ist mit 3718 Metern <strong>der</strong> höchste Berg<br />
Spaniens und aller atlantischen Inseln. Darunter: Jedes<br />
Jahr im Juni findet in Güímar ein mehrtägiges Fest zu<br />
Ehren des Heiligen Petrus statt<br />
42 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
TENERIFFA<br />
widmete er sich den „Pírámides de Güímar“, legte<br />
sie frei, erforschte sie und schuf einen archäologischen<br />
Park für Besucher. Er war überzeugt, dass<br />
die Pyramiden vor langer Zeit von den Ureinwohnern<br />
<strong>der</strong> Insel errichtet wurden. Laut ihm sind<br />
sie ein Stein gewordener Beweis für kulturelle<br />
Beziehungen zwischen dem alten Ägypten, den<br />
Kanarischen Inseln und Mittelamerika. Ein Museum,<br />
ein Kino und ein botanischer Garten gehören<br />
auch noch zum Park, die ganze Anlage ist<br />
so riesig, dass man viele Stunden hier verbringen<br />
kann. Mein Tipp ist, trotzdem etwas Zeit aufzusparen<br />
für einen anschließenden Bummel durch<br />
das Dorf Güímar. Das ist ein ganz normaler, völlig<br />
unspektakulärer kanarischer Ort – und gerade<br />
deshalb so charmant und gemütlich.<br />
Mein Lieblingsdorf auf Teneriffa heißt<br />
Garachico, es liegt an <strong>der</strong> Nordküste<br />
auf einer Lava-Landzunge unterhalb<br />
eines 600 Meter hohen Felsmassivs. Schon von<br />
Ferne sieht Garachico märchenhaft aus: gelb, rot,<br />
blau und grün gestrichene Häuser schmiegen sich<br />
aneinan<strong>der</strong> und an den Meeressaum. Auch von<br />
Nahem hat <strong>der</strong> Ort eine beson<strong>der</strong>e Atmosphäre,<br />
er ist gepflegt, aber nicht übertrieben poliert. Einfache<br />
Wohnhäuser wechseln sich mit Adelspalästen<br />
ab. Unterhalb <strong>der</strong> Altstadt haben sich Naturschwimmbä<strong>der</strong><br />
in den Vulkanfelsen gebildet.<br />
Dass Garachico etwas Beson<strong>der</strong>es ist, hat sich herumgesprochen,<br />
und so kommen tagsüber nicht<br />
wenige Touristen, mal in Gruppen, mal individuell.<br />
Aber die meisten bleiben nur kurz, und schon<br />
am Nachmittag kehrt Ruhe ein. Im Zentrum des<br />
Dorfes gehen zwei Plätze ineinan<strong>der</strong> über: die<br />
Plaza de la Libertad und die Plaza Glorieta San<br />
Francisco. Hier spielt sich ein Großteil des gesellschaftlichen<br />
Lebens ab, hier trifft man sich, trinkt<br />
Kaffee, plau<strong>der</strong>t, flirtet.<br />
Teneriffa hat viele Landschaften und Orte:<br />
mal lieblich, mal rau, mal edel, mal einfach.<br />
Und es gibt viele Gebirge, sodass<br />
man mit dem Auto starke Steigungen überwinden<br />
muss und nicht immer schnell vorankommt.<br />
Deshalb empfehle ich denen, die die Insel richtig<br />
kennenlernen möchten und länger als eine<br />
Woche bleiben, mindestens einmal umzuziehen<br />
Oben: Der offizielle Name dieser Stadt ist „Muy Leal, Noble e Invicta<br />
Villa, Puerto y Plaza de Santa Cruz de Santiago“ – Sie können aber<br />
auch einfach Santa Cruz de Tenerife sagen. Rechts: 19 °C im Winter bis<br />
23 °C im Sommer beträgt die Wassertemperatur rund um die Insel<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 43
TENERIFFA<br />
und Ausflüge von zwei Standorten aus zu machen:<br />
Schön sind ein paar Tage und Nächte in Santa<br />
Cruz, <strong>der</strong> Hauptstadt, mit allem, was eine spanische<br />
Großstadt ausmacht, von Museen bis Shoppingmeilen.<br />
An Santa Cruz grenzt die Unistadt La<br />
Laguna, in <strong>der</strong>en Zentrum 400 Gebäude denkmalgeschützt<br />
sind. Seitdem die UNESCO das Viertel<br />
1999 ins Weltkulturerbe aufnahm, wurden die<br />
meisten Straßenabschnitte für Autos gesperrt. Es<br />
gibt keine Leuchtreklamen, die Möbel <strong>der</strong> Straßencafés<br />
sind aus Holz, alle Sonnenschirme beige.<br />
Dennoch wirkt hier nichts museal: Die Studenten<br />
sorgen für Lebendigkeit, selbst wochentags<br />
herrscht in den Hauptausgehstraßen wie <strong>der</strong> Calle<br />
Herradores o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Plaza de la Concepción<br />
ordentlich Trubel bis in den späten Abend.<br />
Nur 20 Minuten sind es von La Laguna mit<br />
dem Auto, dann herrscht Stille, wilde<br />
Natur. Das Anaga-Gebirge ist in weiten<br />
Teilen von Nebelwald bedeckt, einer Vegetation,<br />
die sich seit 40 Millionen Jahren kaum verän<strong>der</strong>t<br />
hat. Uralte Lorbeerbäume, <strong>der</strong>en moosbewachsene<br />
Stämme sich in skurrilen Formen winden, an<br />
ihren Ästen hängen lange Flechten. Dieser Wald<br />
hat eine zauberhafte Atmosphäre. Das Gebirge<br />
ist ein perfektes Wan<strong>der</strong>gebiet mit vielen gut ausgebauten<br />
Wegen. Einer <strong>der</strong> schönsten führt rund<br />
um den Roque de Taborno: Grandiose Panoramen<br />
eröffnen sich, ein Meer aus gezackten Felsformationen,<br />
grüne Hänge, alte Terrassenfel<strong>der</strong>,<br />
dramatische Steilküsten. Am südlichen Rand des<br />
Anaga-Gebirges liegt <strong>der</strong> vielleicht allerschönste<br />
Strand <strong>der</strong> Insel. Er ist mehr als einen Kilometer<br />
lang und hat hellen, feinen Wüstensand aus <strong>der</strong><br />
Sahara – fast alle Sandstrände auf Teneriffa sind<br />
künstlich angelegt. Touristen kommen kaum<br />
hierher, dafür umso mehr Einwohner <strong>der</strong> acht Kilometer<br />
entfernten Hauptstadt. Und Ausflügler<br />
wie ich – die sich kaum Schöneres vorstellen können<br />
als ein erfrischendes Bad im Meer nach einer<br />
eindrucksvollen Wan<strong>der</strong>ung in den Bergen.<br />
NELE-MARIE BRÜDGAM<br />
hat auch den neuen „ADAC Reiseführer Teneriffa“<br />
geschrieben – mit vielen aktuellen Tipps und Infos,<br />
Geschichten, Ausflügen und Entdeckungen, Stadtplänen<br />
und Karten. 144 Seiten, 9,99 Euro<br />
TIPPS<br />
Klima und Reisezeit<br />
Teneriffa hat ganzjährig angenehme Temperaturen, im<br />
Sommer tagsüber um 26 bis 28 °C, im Winter um 20 °C.<br />
Im Süden scheint meist die Sonne, deshalb ist die Region<br />
bei Bade<strong>urlaub</strong>ern so beliebt. Der Norden – beliebt bei<br />
Aktivreisenden – hat viel Regen, entsprechend grün ist die<br />
Landschaft. Beliebteste Reisezeit <strong>der</strong> Nord- und Mitteleuropäer<br />
ist von Oktober bis Ostern, Festlandspanier kommen<br />
eher im Sommer.<br />
Nationalpark<br />
Der „Parque Nacional del Teide“ ist täglich 24 Stunden<br />
geöffnet, hat sehr gut ausgebaute Straßen und ist sowohl<br />
mit dem Mietwagen als auch per Linienbus zu erreichen.<br />
Er gehört zum Weltnaturerbe <strong>der</strong> UNESCO. Informationen<br />
zur Seilbahn und zu organisierten Ausflügen:<br />
volcanoteide.com<br />
Pyramiden<br />
Die „Pirámides de Güímar“ befinden sich am Rande des<br />
gleichnamigen Dorfes, man kann sie täglich besichtigen.<br />
Der Besucherpark ist 64 000 m² groß. Mindestens zwei<br />
Stunden einplanen, gern auch einen halben Tag!<br />
piramidesdeguimar.es<br />
Wan<strong>der</strong>n & Ausflüge<br />
Das Wegenetz ist mehr als 1000 Kilometer lang und umfasst<br />
leichte bis sehr anspruchsvolle Touren. Eine Übersichtskarte<br />
mit detaillierten Beschreibungen <strong>der</strong> wichtigsten<br />
Routen gibt es bei den Büros <strong>der</strong> Touristen-Information<br />
und digital unter webtenerife.com<br />
Spontan können Wan<strong>der</strong>ungen vor Ort über die<br />
Reiseleitung von DER Touristik dazugebucht werden<br />
(z. B. „Wan<strong>der</strong>n auf Teneriffa“).<br />
Der Ausflug „Teide by night“ kann ebenfalls über die<br />
Reiseleitung <strong>der</strong> DER Touristik gebucht werden.<br />
Essen & Trinken<br />
Die traditionelle Küche ist einfach, frisch und deftig, es<br />
gibt jedoch auch immer mehr Restaurants, die raffiniertere<br />
Speisen anbieten. Drei Lieblingsadressen:<br />
La Oliva del Toscal in Santa Cruz: kleines Restaurant mit<br />
spanisch-internationaler Küche, kreativ und sehr preiswert.<br />
Calle San Martín 58, Tel. +34/677 15 78 47<br />
Finca Salamanca in Güímar: traditionelle spanische und<br />
kanarische Küche, gepaart mit neuen und internationalen<br />
Einflüssen. In einem historischen Gutshaus. Carretera<br />
Güímar – El Puertito 2, Tel. +34/922 51 45 30,<br />
de.hotel-fincasalamanca.com<br />
Meren<strong>der</strong>o Casa Carlos im Anaga-Gebirge: Auf einem<br />
riesigen Grill, befeuert mit Baumheideholz, garen Carlos<br />
und sein Team würziges Fleisch. Vorweg etwas Ziegenkäse<br />
und Salat – ein großer Genuss nach Wan<strong>der</strong>ungen in den<br />
Bergen. Landstraße TF-12 von La Laguna kommend kurz<br />
hinter <strong>der</strong> Abzweigung nach Las Carboneras, tgl. außer<br />
dienstags, nur zum Mittagessen geöffnet.<br />
Allgemeine Infos<br />
Die „Tenerife Tourism Corporation“ betreibt die sehr<br />
informative Website webtenerife.com (auch in deutscher<br />
Sprache) und beantwortet schriftliche Anfragen via<br />
Online-Formular.<br />
FOTOS: GETTY IMAGES; STOCKSY.COM (2); MAURITIUS IMAGES (2); BERTHOLD STEINHILBER/LAIF; NELE BRÜDGAM; SHUTTERSTOCK<br />
44 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
TENERIFFA<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
Auf Teneriffa übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
*** +<br />
LAGOS DE FAÑABÉ BEACH RESORT<br />
Das weiße Dorf und das Meer<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Die hellen Häuschen stehen verschachtelt, das Weiß<br />
<strong>der</strong> Fassaden strahlt vor dem Blau des Himmels. Dazwischen<br />
schlängeln sich zwei Pools wie Flüsse, an <strong>der</strong><br />
Poolbar stoßen die beiden Wasserwege aufeinan<strong>der</strong>:<br />
ein beliebter Treffpunkt im gemütlichen Urlaubsdorf.<br />
Zum Drink, zum Snack und natürlich auch zum netten<br />
Schwätzchen kommt man hier zusammen. Geht man<br />
die Treppe hoch zur Sonnenterrasse, wird <strong>der</strong> Blick weit<br />
und das Herz geht auf. Da liegt er – <strong>der</strong> Atlantik! Und<br />
einer <strong>der</strong> schönsten Strände im Süden Teneriffas.<br />
Über ITS<br />
****<br />
LTI GALA<br />
*****<br />
HARD ROCK<br />
HOTEL TENERIFE<br />
Fünf Sterne zieren das Hotel, dessen<br />
Türme fast bis in den Rock-<br />
Olymp reichen. Beim Blick bis<br />
nach La Gomera fühlen Sie sich wie<br />
im siebten Himmel. Ein Logenplatz<br />
zum Dahinschmelzen ist die<br />
Sky-Lounge-Bar im 16. Stock. Ganz<br />
sicher: Nach Ihrem Aufenthalt<br />
werden Sie eine Zugabe wollen!<br />
Der Name lässt es erahnen: Das<br />
Hotel ist ein Edel-Highlight im<br />
Vier-Sterne-Segment. Dennoch<br />
müssen Sie sich „bescheiden“:<br />
Während sich nur ein Gästeberater<br />
um Ihr Wohl kümmert, steht für<br />
Ihre Kin<strong>der</strong> ein ganzes Entertainment-Team<br />
bereit. Für Ihre<br />
Kleinen Spaß, für Sie selbst eine<br />
Extrarunde Erholung. Deal!<br />
Über DERTOUR, Jahn Reisen<br />
und ITS<br />
****<br />
COOEE TROYA<br />
Die Promenade im orangefarbenen<br />
Abendlicht, die Silhouetten<br />
<strong>der</strong> Palmen vor glutroter Sonne,<br />
die langsam im Meer versinkt:<br />
Nein, das ist kein Airbrush-Bild<br />
von Florida Beach – das ist Ihr<br />
Ausblick jeden Abend! Die Lage<br />
des Hotels macht dieses exklusive<br />
Postkarten-Panorama möglich.<br />
Tipp: Balkon mit Meerblick!<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
Über DERTOUR, Jahn Reisen<br />
und ITS<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM<br />
Über DERTOUR<br />
und ITS<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 45
GRAN CANARIA<br />
DIE INSEL<br />
DER KONTRASTE<br />
Gerade mal halb so groß wie Mallorca, überrascht Gran Canaria mit<br />
erstaunlicher Vielseitigkeit. Selbst wer nur eine Woche bleibt, hat deshalb<br />
gute Chancen, einen einzigartig abwechslungsreichen Urlaub zu erleben<br />
TEXT NELE-MARIE BRÜDGAM<br />
STRAND & GEBIRGE<br />
Heller, feinsandiger Strand allüberall. Eine Dünenlandschaft,<br />
so weit und so schön, dass man sich<br />
darin verlieren möchte (und kann). Und klares,<br />
frisches Atlantikwasser zum Schwimmen,<br />
Planschen, Spaß haben: Für die meisten Gäste<br />
sind die Strände im Süden <strong>der</strong> Insel <strong>der</strong><br />
Hauptgrund, nach Gran Canaria zu reisen. Fast<br />
je<strong>der</strong> Urlauber macht mindestens einmal den<br />
sieben Kilometer langen Spaziergang entlang <strong>der</strong><br />
Playa de Maspalomas.<br />
Bei Wan<strong>der</strong>ungen im Inselzentrum geht es<br />
ziemlich weit hinauf. Höchster Gipfel ist mit 1949<br />
Metern <strong>der</strong> Pico de las Nieves. Eine <strong>der</strong> schönsten<br />
Touren führt zum Roque Nublo – wie ein<br />
Kunstwerk thront <strong>der</strong> natürliche Felssolitär auf<br />
einem Plateau. Auf <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>ung dorthin sind<br />
noch viele weitere Felsen zu sehen, die sehr die<br />
Fantasie anregen, wie „El fraile“ („<strong>der</strong> Mönch“)<br />
o<strong>der</strong> „La rana“ („<strong>der</strong> Frosch“). Am Weg wachsen<br />
duftende Pinien und wil<strong>der</strong> Salbei.<br />
1. Die Sanddünen von Maspalomas stehen unter<br />
Naturschutz. 2. Gemäßigte Temperaturen<br />
machen Gran Canaria zum Wan<strong>der</strong>paradies.<br />
1<br />
2<br />
GRAN CANARIA<br />
ATLANTISCHER<br />
OZEAN<br />
1<br />
Puerto Rico<br />
Artenara<br />
Roque Nublo<br />
Gáldar<br />
Puerto de Mogán<br />
Maspalomas<br />
Pico de<br />
las Nieves<br />
Playa del Inglés<br />
Agüimes<br />
Las Palmas<br />
GROSE OPER & KLEINE DÖRFER<br />
Gleich zwei große Theaterhäuser hat Las Palmas de Gran Canaria –<br />
eigentlich kein Wun<strong>der</strong>, denn in <strong>der</strong> Inselhauptstadt leben fast 400 000<br />
Menschen. Das Teatro Pérez Galdós wurde im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t gegründet; es<br />
hat eine historische Fassade – seit 1994 steht das Gebäude unter<br />
Denkmalschutz –, hoch mo<strong>der</strong>ne Technik und Platz für 1000 Gäste. Vor 20<br />
Jahren eröffnete außerdem das Auditorio Alfredo Kraus mit 1600 Plätzen.<br />
Beide Häuser zeigen eigene Produktionen und Gastspiele – neben Opern<br />
auch Konzerte, Ballett und Musicals.<br />
Gar nicht weit entfernt von <strong>der</strong> Großstadt leben bis heute viele Kanarier<br />
noch in Höhlen, etwa im Dorf Artenara, das sogar eine Höhlenkapelle<br />
hat. Als schönstes Dorf <strong>der</strong> Insel gilt Agüimes mit niedrigen Häusern an<br />
engen, urigen Gassen.<br />
1. Spektakulär: Im Konzertsaal des Auditorio Alfredo Kraus gibt es ein riesiges<br />
Fenster, von dem aus man auf den Atlantik schaut. 2. Temisas wurde von <strong>der</strong><br />
Regierung zu einem „repräsentativen kanarischen Dorf“ erkoren.<br />
2<br />
ATLANTISCHER<br />
OZEAN<br />
FOTOS: SHUTTERSTOCK (3); GETTY IMAGES (2); MAURITIUS IMAGES (4); ADOBE STOCK<br />
46 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
GRAN CANARIA<br />
1<br />
2<br />
ARCHÄOLOGIE & AVANTGARDE<br />
Im Nordwesten, in Gáldar, liegt die „Cueva Pintada“ („bemalte Höhle“): Die<br />
Ureinwohner nutzten sie als Versammlungsraum und Kultstätte – farbige, geometrische<br />
Wandmalereien sind bis heute erhalten. Die Höhle ist Teil eines prähistorischen Dorfes,<br />
das teilweise rekonstruiert wurde. Eindrucksvolle Führungen vermitteln ein Bild vom<br />
Alltag <strong>der</strong> Kanarier, die hier lebten, bevor im 15. Jahrhun<strong>der</strong>t die Spanier kamen.<br />
Die zeitgenössische Architektur ist auf Gran Canaria meist wenig aufsehenerregend,<br />
doch manchmal zeigen die Bauherren auch Mut. Etwa bei dem Hochhaus Torre<br />
Woermann in Las Palmas, dessen grüne Fassaden an Algen erinnern und dessen Spitze<br />
sich verneigt. Auch das Kongresszentrum <strong>der</strong> Hauptstadt (in<br />
dem sich unter an<strong>der</strong>em das Theater Auditorio Alfredo Kraus<br />
befindet) ist ein Hingucker, es steht direkt am Meeresufer und<br />
sieht aus wie eine Mischung aus Leuchtturm und Moschee.<br />
1. 17 Geschosse zählt <strong>der</strong> Torre Woermann. 2. Die Cueva Pintada kann<br />
man ausschließlich über Führungen erleben. Infos: grancanaria.com<br />
2<br />
ABHEBEN<br />
& ABTAUCHEN<br />
Im Gleitschirm über die Hauptstadt fliegen,<br />
über Strände, Felsen und das Meer … Klingt<br />
verführerisch? Na, dann: losgeflogen! Im<br />
Norden, nahe Las Palmas, starten Tandem -<br />
flüge, und wer selbst ein Gleitschirmpilot<br />
werden will, kann sich hier auch ausbilden<br />
lassen.<br />
Durchs tiefe Meer schwimmen, die Unterwasserlandschaften<br />
und die Tiere rund um die<br />
Insel entdecken … ein Traum? Na, dann:<br />
abgetaucht! Saison ist rund ums Jahr, die<br />
angenehmsten Wassertemperaturen herrschen<br />
im September/Oktober. Und zu sehen gibt es<br />
eine Menge: Papageifische, Rochen, Oktopusse,<br />
Seepferdchen, Sardinenschwärme … Viele<br />
Schulen bieten Schnuppertauchgänge an und<br />
bilden Sporttaucher aus.<br />
1. Über allem schwebt man bei Tandemflügen.<br />
2. Weiter unten zeigt sich die Welt in den<br />
schillerndsten Farben.<br />
1<br />
SÜS & SALZIG<br />
In und um das Dorf Tejeda wachsen viele Mandelbäume, die im Herbst<br />
reichlich Früchte tragen. Daraus entstehen die typischen kanarischen<br />
Süßspeisen „Mazapán“ (Marzipankuchen) und „Bienmesabe“ (die<br />
Bezeichnung für Mandelcreme bedeutet übersetzt „Schmeckt mir gut“).<br />
Beste Qualität bietet die Manufaktur Dulcería Nublo mit Shop in Tejeda.<br />
Typisch als Beilage zum Hauptgericht: „papas arrugadas“ („runzlige<br />
Kartoffeln“), mit Schale in sehr salzigem Wasser gekocht. Dazu gibt es<br />
„Mojos“ – kalte Soßen aus Olivenöl, Knoblauch und Kräutern o<strong>der</strong><br />
Paprika. Einfach, würzig, köstlich!<br />
1. Grundnahrungsmittel: schrumpelige Kartoffeln. 2. Süße Sünde: Das beste<br />
Mandelgebäck gibt es u. a. in <strong>der</strong> Dulcería Nublo.<br />
1<br />
2<br />
TIPPS<br />
Ausflüge Über die Reiseleitung <strong>der</strong> DER Touristik lassen<br />
sich vor Ort Ausflüge buchen, um die Insel aus verschiedenen<br />
Perspektiven kennenzulernen: z. B. „Jeep Safari durch<br />
den Süden“, „Panorama-Tour – Individuell im Minibus“,<br />
„Hochseefischen“ o<strong>der</strong> „Schnuppertauchkurs“.<br />
Theater in Las Palmas<br />
auditorioteatrolaspalmasgc.es, cuevapintada.com<br />
Gleitschirmfliegen<br />
flyincanarias.com, parapentecanarias.com<br />
Tauchen<br />
grancanaria.com/turismo/de/wassersport/tauchen<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 47
GRAN CANARIA<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
Auf <strong>der</strong> Kanareninsel übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
****<br />
COOEE LOS CALDERONES<br />
Bettenburg? Nein, danke!<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Hier ist „klein, aber fein“ die Devise! Obendrauf setzt das<br />
Haus noch eine Portion Ruhe – es ist Gästen ab 17 Jahren<br />
vorbehalten. 78 behagliche Duplex-Suiten in Bungalows<br />
gibt es, die schnell zum Wohlfühlbereich werden.<br />
Dort finden Sie Aufmerksamkeiten, z. B. Tablets, die Ihre<br />
digitale Verbindung zum Hotel herstellen. Am Pool ist<br />
immer eine Liege frei, um das Nichtstun – und den Poolservice<br />
– zu genießen. Vom fröhlichen Treiben rund um<br />
Maspalomas möchten Sie auch etwas mitbekommen?<br />
Aber selbstverständlich: Es ist nur 1,5 km entfernt!<br />
Über DERTOUR, Jahn Reisen und ITS<br />
**** +<br />
LOPESAN COSTA<br />
MELONERAS<br />
RESORT, CORALLI-<br />
UM SPA & CASINO<br />
***<br />
KARINA<br />
„Bestimmt teuer!“, denken Sie bei<br />
<strong>der</strong> top-zentralen Lage inmitten<br />
von Playa del Inglés? Falsch gedacht!<br />
Viel Chichi finden Sie in<br />
den grundsoliden Apartamentos<br />
nicht. Dafür sie sind blitzsauber<br />
und einfach zum Wohlfühlen.<br />
Außerdem gehen Sie gerade mal<br />
400 Meter bis zum Strand. Was<br />
braucht man mehr?<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
Wie war’s im Urlaub? Na, prächtig!<br />
Immerhin nächtigen Sie in einem<br />
kolonialen Palasthotel mit Palmengarten,<br />
paradiesischer Poollandschaft<br />
und phänomenalem Spa auf<br />
3500 qm. Die Dünen von Maspalomas<br />
sind direkt um die Ecke.<br />
Über DERTOUR, Jahn Reisen und ITS<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
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***<br />
TARA<br />
Schlicht gut: Es gibt doch nichts<br />
Schöneres, als es sich nach einem<br />
Strandtag zu Hause gemütlich zu<br />
machen! Viele Stammgäste<br />
schwören dafür auf die kleine<br />
Bungalow-Anlage in Maspalomas.<br />
Es gibt einen Pool und eine Bar.<br />
Dank Kochnische können Sie sich<br />
selbst etwas Leckeres zaubern –<br />
und einfach glücklich sein!<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
48 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
SPANIEN<br />
Local Heroes<br />
Ja, das mit uns und Spanien ist ohne Zweifel die ganz große Liebe. Damit sie<br />
frisch bleibt, kommen hier ein paar Ideen fürs nächste Wie<strong>der</strong>sehen<br />
ZUM STAUNEN<br />
DAS IST JA<br />
WOHL DER<br />
GIPFEL!<br />
Der Pico del Teide auf Teneriffa<br />
ist mit seinen 3718<br />
Metern <strong>der</strong> dritthöchste<br />
Inselvulkan <strong>der</strong> Welt. Dort<br />
hinauf führt übrigens eine<br />
beliebte Strecke für Fahrradfahrer<br />
... ähem, fortgeschritte<br />
Fahrradfahrer!<br />
ZUM MITFIEBERN<br />
MÖRDERISCH GUT<br />
Tim Frühling ist sarkastisch bis aufs Blut,<br />
sein „Der Kommissar mit Sonnenbrand“<br />
die ideale Lektüre für Gran Canaria. Die<br />
Morde an einem deutschen Auswan<strong>der</strong>er<br />
und einem spanischen Pizzaboten schockieren<br />
die Bewohner eines Bergdorfs auf<br />
<strong>der</strong> Kanaren-Insel. Weil eine heiße Spur<br />
nach Osthessen führt, werden die Kommissare<br />
Rohde und Schilling zu den spanischen Kollegen beor<strong>der</strong>t.<br />
Vergessen Sie nicht, sich einzucremen: Über<br />
diesen Seiten lässt sich schnell die Zeit<br />
vergessen. Emons-Verlag, 10,90 Euro.<br />
ZUM TRINKEN<br />
SANGRÍA? EIN MYTHOS, DENN IN<br />
WAHRHEIT TRINKEN DIE SPANIER AM<br />
LIEBSTEN GIN – SO SEHR, DASS SIE<br />
AUF PLATZ EINS VOR ALLEN<br />
ANDEREN EUROPÄERN SÜFFELN.<br />
Für echte Feintrinker ist <strong>der</strong> spanische „Gin Mare“. Das Mittelmeer ist<br />
Namenspate bei diesem Dry Gin. Destilliert wird er in einem katalanischen<br />
Fischerdorf an <strong>der</strong> Costa Dorada, südlich von Barcelona. gin-mare.de<br />
FOTOS: GETTY IMAGES; PR<br />
ZUM SCHWELGEN<br />
ZUM GLÜCK GIBTS<br />
MALLORCA<br />
An<strong>der</strong>es Wort für „Hochstimmung auf 3640<br />
Quadratkilometern“? Mallorca! Ballermänner<br />
und Badenixen, Kulturliebhaber und<br />
Ruhesuchende, Radler und Wan<strong>der</strong>er, ja selbst<br />
zweifelhafte C-Promis werden hier happy. Wer<br />
glaubt, „seine“ Insel schon genau zu kennen,<br />
könnte jetzt neue Seiten kennenlernen: Das<br />
Buch „Glücksorte auf Mallorca: Fahr hin und<br />
werd glücklich“ stellt 80 Places to be vor – überraschend,<br />
inspirierend, entspannend.<br />
Droste-Verlag, 14,99 Euro.<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 49
KROATIEN<br />
OH, ISLAND<br />
IN THE SUN<br />
Wer mal wie<strong>der</strong> so richtig<br />
schön baden gehen will, sollte<br />
auf einen Sprung bei <strong>der</strong> Insel<br />
Brač vorbeischauen<br />
INSEL-<br />
BEGABUNGEN<br />
Bezaubernd sind sie alle, keine Frage.<br />
Aber jede <strong>der</strong> kroatischen Schönheiten mit den oft<br />
unaussprechlichen Namen hat etwas Beson<strong>der</strong>es.<br />
Alles über die Talente von Hvar, Cres, Krk & Co.<br />
TEXT SABINE HOFFMANN<br />
50 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
KROATIEN<br />
MIT SCHIRM<br />
UND CHARME<br />
Dugi otok bietet herrliche<br />
Strände (wie hier Veli Žal), die<br />
sich beson<strong>der</strong>s für Familien<br />
mit Kin<strong>der</strong>n eignen
1 2<br />
3 4 5<br />
6 7
KROATIEN<br />
KARIBIK-ZWILLING:<br />
DUGI OTOK<br />
Das Beson<strong>der</strong>e sind seine weißen Sandstrände,<br />
die in türkisfarbenes Meer übergehen. Der karibisch<br />
anmutende Star unter den Stränden liegt<br />
in <strong>der</strong> Sakarun-Bucht bei Veli Rat: Umgeben von<br />
schattenspendenden Pinien fällt das Ufer des<br />
800 Meter langen Strands ganz flach ins Meer.<br />
Selbst nach 100 Metern ist das Wasser erst einen<br />
Meter tief – ideal für Familien mit kleinen Kin<strong>der</strong>n.<br />
Hier tummeln sich auch viele Segelboote<br />
und Jachten, die am Ende <strong>der</strong> Bucht an den Bojen<br />
anlegen können. Trotzdem ist <strong>der</strong> Strand nicht<br />
überlaufen, denn er liegt etwas versteckt und ist<br />
ohne Auto schwer zu erreichen. Allerdings ist das<br />
nicht das einzige Highlight von Dugi otok: Der<br />
südöstliche Teil ist ein Naturpark und grenzt an<br />
den berühmten Nationalpark Kornaten. In dieser<br />
Inselregion liegt auch ein Salzsee, <strong>der</strong> immer ein<br />
paar Grad wärmer ist als die Adria und wegen seines<br />
Heilschlamms viele Badegäste anlockt.<br />
SONNENINSEL MIT JETSET-FLAIR:<br />
HVAR<br />
Jay-Z und Beyoncé kamen schon mit ihrer Jacht<br />
vorbei, genauso wie früher Jacqueline Onassis.<br />
Hvar zieht aber nicht nur bei Prominenten: Etwa<br />
700 000 Besucher kommen jedes Jahr hierher,<br />
Tagesausflügler nicht mitgerechnet. Und das liegt<br />
ganz sicher daran, dass Hvar eine <strong>der</strong> schönsten<br />
Inseln <strong>der</strong> Welt ist. Die adriatische Perle liegt<br />
im Süden von Kroatien direkt vor <strong>der</strong> dalmatinischen<br />
Küste und verzaubert mit malerischen<br />
Buchten und einsamen Kiesstränden, herrlich<br />
duftenden Lavendelfel<strong>der</strong>n und Olivenhainen.<br />
Mit mehr als 2700 Sonnenstunden im Jahr ist es<br />
zudem die sonnenreichste Insel Kroatiens. Bevor<br />
die große Tourismuswelle ausbrach, lebten die<br />
Einwohner übrigens von Fischerei, Landwirtschaft<br />
und Weinbau. Letzterer spielt bis heute<br />
eine große Rolle, weshalb Hvar eine geschätzte<br />
Destination bei Liebhabern des Rebensaftes ist.<br />
1. WER DIE FARBE BLAU nicht ausstehen kann, sollte nicht an den<br />
Sakarun-Strand auf Dugi otok fahren. 2. BEIM STAND-UP-PADDLING<br />
kann man einfach die Umgebung genießen – o<strong>der</strong> die Aussprache <strong>der</strong> Insel Krk<br />
üben. 3. AUF DEM FELSEN faulenzen geht natürlich auch. 4. EIN<br />
BESONDERS sonniges Gemüt hat die Insel Rab mit rund 2500 Sonnenstunden<br />
im Jahr. 5. CRES? KRASS! Sie ist (mit Krk) die größte Adria-Insel und<br />
wird „Tsräs“ ausgesprochen ... o<strong>der</strong> so. 6. WILDER Rosmarin – danach duftet<br />
Kroatien. 7. SCHÖN wie eine Theaterkulisse wirkt die Hafenstadt Hvar.<br />
HERBE SCHÖNHEIT:<br />
CRES<br />
Lang und schmal ist sie, wirkt mit ihrer schroffen<br />
Felslandschaft wie ein raues Eiland. Cres im<br />
nordwestlichen Teil <strong>der</strong> Kvarner-Bucht ist eine<br />
Schönheit auf den zweiten Blick, überzogen von<br />
Wäl<strong>der</strong>n und Karstweiden. In <strong>der</strong> Antike bildete<br />
es gemeinsam mit Lošinj eine Insel. Heute sind<br />
beide durch einen schmalen Kanal getrennt. Besucher<br />
zieht es vor allem in den flachen Süden<br />
mit seinen feinen, weißen Kiesstränden. In Cres,<br />
<strong>der</strong> einzigen größeren Stadt <strong>der</strong> Insel, pulsiert im<br />
Sommer das Leben. Die Altstadt ist ein Labyrinth<br />
aus engen, verwinkelten Gässchen, die direkt<br />
zum venezianischen Hafen mit seinen hübschen<br />
pastellfarbenen Häusern entlang <strong>der</strong> Promenade<br />
führen. Ruhig und still ist es hingegen im einsamen<br />
Norden. Hier erheben sich die höchsten Berge<br />
<strong>der</strong> Insel bis zu 650 Meter – ein Paradies für<br />
Wan<strong>der</strong>er, die mit etwas Glück hoch am Himmel<br />
sogar Gänsegeier bewun<strong>der</strong>n können. In den steil<br />
ins Meer abfallenden Klippen rund um das Städtchen<br />
Beli bauen sie Nester und ziehen dort ihre<br />
Jungen groß.<br />
FÜR PFLANZENLIEBHABER:<br />
LOŠINJ<br />
Deutlich kleiner, wärmer und grüner als Cres<br />
ist die Nachbarinsel Lošinj. Auch sonst könnten<br />
beide kaum unterschiedlicher sein: Hier gibt es<br />
Parks mit Palmen und Olean<strong>der</strong>, Orangenhaine<br />
und viele Pinienwäl<strong>der</strong>. Im Frühjahr und Sommer<br />
erblüht die Insel regelrecht. Bei einer <strong>der</strong>artigen<br />
Pracht an Blumen und Pflanzen verwun<strong>der</strong>t es<br />
nicht, dass Lošinj in den Sommermonaten überzuquellen<br />
droht. Beson<strong>der</strong>s lebhaft geht es im<br />
Städtchen Veli Lošinj zu, das mit seinen bunten,<br />
alten Häusern und dem Inselhafen mit <strong>der</strong> von<br />
Palmen und Pinien gesäumten Uferpromenade<br />
einfach zauberhaft aussieht. Rund um den Ferienort<br />
liegen traumhafte Buchten: Einer <strong>der</strong> schönsten<br />
Strände befindet sich einen Kilometer vom<br />
Zentrum des Städtchens Mali Lošinjs entfernt in<br />
<strong>der</strong> Bucht Sunčana Uvala und heißt (wie <strong>der</strong> auf<br />
Dugi otok) Veli Žal. Umgeben von schattenspendenden<br />
Kiefern, läuft <strong>der</strong> feine Kiesstrand flach<br />
in das tiefblau und grün schimmernde Meer. Das<br />
Wasser ist hier so sauber, dass <strong>der</strong> Strand mit <strong>der</strong><br />
Blauen Flagge ausgezeichnet wurde.<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 53
KROATIEN<br />
FAMILIENPARADIES:<br />
K R K<br />
Karstlandschaft mit Bergen, Traumstrände, mittelalterliche<br />
Städte – Krk ist all das zugleich: kahl und<br />
karg, üppig und grün. Spektakulär gestaltet sich<br />
schon die Anfahrt über eine beeindruckende Brücke,<br />
die sich 60 Meter über dem Meer in zwei Bögen<br />
mit einer Gesamtlänge von knapp 1,4 Kilometern<br />
spannt. Diese gute Anbindung ist ein Grund,<br />
weshalb sie, eine <strong>der</strong> beiden größten kroatischen<br />
Inseln, zu den beliebtesten Urlaubszielen zählt.<br />
Ob Wan<strong>der</strong>n, Tauchen, Schlemmen o<strong>der</strong> einfach<br />
nur Entspannen: In Krk findet je<strong>der</strong> sein Glück.<br />
Der Norden ist eher kahl mit schwer zugänglichen<br />
Küsten und rauem Klima. Der Süden hingegen<br />
zeigt sich in sanftem Grün mit idyllischen Buchten.<br />
Freunde von Geschichte und Kultur sollten<br />
unbedingt die Hauptstadt besuchen: Zu den Highlights<br />
<strong>der</strong> Altstadt zählen das mächtige Kastell, die<br />
Kathedrale, <strong>der</strong> Glockenturm als Wahrzeichen <strong>der</strong><br />
Stadt sowie das Klosterviertel auf einem Hügel mit<br />
einem atemberaubenden Panoramablick. Rund<br />
um die Hauptstadt finden Mountainbike- und<br />
Wan<strong>der</strong>fans ein schön markiertes Wegenetz, u. a.<br />
auch ins östliche gelegen Gebiet Kornić, wo viele<br />
Olivenbäume gedeihen und <strong>der</strong> würzige Schafskäse<br />
Magriž hergestellt wird.<br />
Pula<br />
Slowenien<br />
Kroatien<br />
Krk<br />
Cres<br />
Rab<br />
Lošinj<br />
Pag<br />
Dugi otok<br />
A D R I A<br />
Zagreb<br />
Bosnien und Herzegowina<br />
Split<br />
Brač<br />
Hvar<br />
Dubrovnik<br />
FÜR ROMANTIKER UND FKK-FANS:<br />
RAB<br />
FÜR PARTY-FREAKS:<br />
P A G<br />
Sie ist die Lieblingsinsel <strong>der</strong> Deutschen: Rab verzaubert<br />
mit kleinen, verträumten Buchten, einsamen<br />
Stränden und sattgrünen Wäl<strong>der</strong>n. Toll<br />
gerade für Familien ist <strong>der</strong> sogenannte Paradiesstrand<br />
San Marino im Badeort Lopar – einer <strong>der</strong><br />
wenigen Sandstrände in Kroatien. Ideal für kleine<br />
Kuchenbäcker und Burgenbauer! Sehr hübsch<br />
ist auch <strong>der</strong> Hauptort Rab-Stadt: Mit seinen<br />
verwinkelten Gassen, den vier Glockentürmen<br />
und dem Fürstenpalast verwandelt sich das mittelalterliche<br />
Städtchen bei Sonnenuntergang in<br />
einen entzückend romantischen Ort. Übrigens:<br />
Im Sommer 1936 war Rab sogar Schauplatz eines<br />
Skandals, <strong>der</strong> die Welt bewegte. Der englische<br />
Ex-König Eduard VIII. und seine Gemahlin Wallis<br />
Simpson badeten hier ganz unroyal hüllenlos.<br />
Ihrem Beispiel folgten Nudisten aus aller Welt<br />
und machten Rab zur FKK-Hochburg. Mittlerweile<br />
zieht die Insel in <strong>der</strong> Kvarner-Bucht aber<br />
auch längst an<strong>der</strong>e Zielgruppen an: Familien,<br />
Kulturinteressierte und Naturfans lieben Rab.<br />
TIPP<br />
DERTOUR<br />
bietet diverse<br />
Rund reisen an,<br />
zum Beispiel<br />
„Faszinierende<br />
Inseln und<br />
reizvolle Küstenstädte“<br />
sowie<br />
„Inselpotpourri<br />
<strong>der</strong> Kvarner-<br />
Bucht“.<br />
Viel nackte Haut und Party bis zum Sonnenaufgang<br />
– so heißt die Devise am Zrće-Beach auf <strong>der</strong><br />
Insel Pag. Der malerische Kieselstrand südlich<br />
von Novalja ist mittlerweile Kroatiens bekannteste<br />
Partymeile. Jährlich strömen während<br />
<strong>der</strong> Sommermonate Zehntausende feierwütige<br />
Schulabgänger aus ganz Europa auf die kleine<br />
Insel im Norden Dalmatiens. Neben dem wilden<br />
Nachtleben ist Pag aber auch für seine recht ungewöhnliche<br />
Natur bekannt: Von Weitem wirkt<br />
die Insel wie eine menschenleere Mondlandschaft<br />
– kein Grün, kein Schatten, nur Sonne,<br />
Hitze und das blitzblaue Wasser. Pag empfängt<br />
Besucher wie ein abweisendes Wüstenland. Ein<br />
Grund, weshalb es – mit Ausnahme des Zrće-<br />
Beachs – noch nicht so sehr von Touristen überlaufen<br />
ist, obwohl es viele hübsche Badebuchten<br />
gibt und für Mountainbike-Fans ein breites Netz<br />
an Radwegen angelegt wurde.<br />
FOTOS: PLAINPICTURE; GETTY IMAGES (6); STOCKSY.COM; THINKSTOCK<br />
54 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
KROATIEN<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
In Poreč, Rabac & Co. übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
*** +<br />
COOEE PINIA HOTEL BY VALAMAR<br />
Abgefahren!<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Voll durchstarten im Urlaub! Beson<strong>der</strong>s bei Radlern ist<br />
das Hotel (Modellbild) in Poreč groß im Rennen: Radverleih,<br />
Werkstatt, geführte Touren – damit fahren Sie<br />
gut! Die Landschaft Istriens bietet herrliche Routen für<br />
Hobby- und Profi-Biker – entlang <strong>der</strong> grünen Küste o<strong>der</strong><br />
hinauf in die Berge, je nach Puste. Doch auch bei den<br />
vielen an<strong>der</strong>en angebotenen Sportarten kommen Sie in<br />
die Gänge: von Aerobic über Kanufahren bis zu Yoga. Im<br />
Restaurant können Sportler sogar Spezialmenüs vorab<br />
bestellen. Hier wird echt an alles gedacht.<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
**** +<br />
VALAMAR<br />
IMPERIAL HOTEL<br />
Der Hotelpalast erwartet Sie auf<br />
Rab, neben dem Stadtpark mit<br />
uralten Steineichen, nahe <strong>der</strong><br />
Altstadt mit vier Glockentürmen.<br />
Gut gereifte Tropfen in <strong>der</strong> Weinbar,<br />
edle Branntweine in <strong>der</strong><br />
Ginbar genießen – wie das gesamte<br />
Hotel nur für Erwachsene!<br />
Über DERTOUR, Jahn Reisen,<br />
ITS und ADAC-Reisen<br />
**** +<br />
VALAMAR GIRAN-<br />
DELLA RESORT –<br />
ADULTS ONLY<br />
Paradies im Pinienwald. Am<br />
schönen Girandella-Strand in Rabac<br />
gibt es verschiedene Bereiche,<br />
je nachdem, ob <strong>der</strong> Sinn eher nach<br />
Fun o<strong>der</strong> Relaxen steht. Der Hit<br />
sind die Suiten mit Whirlpool und<br />
Terrasse zum Meer.<br />
Über DERTOUR, Jahn Reisen,<br />
ITS und ADAC-Reisen<br />
**** +<br />
VALAMAR GIRAN-<br />
DELLA RESORT –<br />
FAMILY HOTEL<br />
Heißer Tipp für Familien: kindgerecht<br />
die Zimmer, das Bufett, die<br />
autofreie Anlage, <strong>der</strong> Strand. Und<br />
dazu eine Menge Spaß und Action<br />
mit dem Maskottchen Maro – ein<br />
süßer Krebs, <strong>der</strong> garantiert nicht<br />
beißt.<br />
Über DERTOUR, Jahn Reisen,<br />
ITS und ADAC-Reisen<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 55
TYPOLOGIE<br />
BEGLEIT(ER)-<br />
ERSCHEINUNGEN<br />
Mit an<strong>der</strong>en Menschen zu verreisen ist oft ein Abenteuer – Macken<br />
inklusive. Vom Umgang mit Hypochon<strong>der</strong>n und Hyperaktiven<br />
TEXT MIRIAM COLLÉE<br />
ILLUSTRATIONEN ANTON HALLMANN<br />
56 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
TYPOLOGIE<br />
1<br />
2<br />
Der Sportfreak<br />
Reist nicht, um Spaß zu haben, son<strong>der</strong>n um<br />
Puls, Adrenalinspiegel und Sauerstoffwerte im Blut in<br />
die Höhe zu treiben. Zwischen Kitesurfen, Rock<br />
Running und River Rafting schmettert er<br />
Mitreisenden im Ruhepuls (= Liegestuhl) vorwurfsvoll<br />
entgegen: „Seid ihr immer so langweilig?“ In <strong>der</strong><br />
Eingewöhnungsphase ist man noch versucht, ihn auf<br />
Schnorcheln o<strong>der</strong> Stand-up-Paddeln<br />
herunterzuhandeln. Wer sich jedoch mit dieser<br />
Spezies auskennt, weiß ihre Vorteile zu schätzen:<br />
Man kann sie wun<strong>der</strong>bar ihren Hyperaktivitäten<br />
nachgehen lassen, während man selbst mit einer<br />
Kokosnuss und einem Buch in <strong>der</strong> Hand am Pool<br />
liegt. Der Sportfreak ist nämlich nur selten beleidigt.<br />
Im Gegenteil: Nichts freut ihn mehr, als abends ein<br />
paar verächtliche Kommentare über die mitreisenden<br />
faulen Säcke abzugeben.<br />
Der Allesvorausplaner<br />
Unterbreitet einem bereits im Flugzeug,<br />
während man selbst beim Tomatensaft gerade<br />
die letzten, stressigen Bürotage abstreift und<br />
sich aufs Ausschlafen freut, den Masterplan<br />
für den ersten Urlaubstag: „ Wenn wir um<br />
7.30 Uhr frühstücken, schaffen wir den ersten<br />
Bus in die Stadt und können noch vor dem<br />
Besucheransturm im Museum sein.“ Einwände<br />
wie „So früh kann man in unserem Hotel<br />
bestimmt noch nicht frühstücken!“ lässt <strong>der</strong><br />
Planer nicht gelten, denn natürlich hat er bereits<br />
recherchiert: auf Wunsch gebe es sogar ab 7 Uhr<br />
ein Breakfast to go. Das hübsche Museumscafé<br />
mit den leckeren Törtchen muss man ohnehin<br />
auslassen, weil mittags bereits vor Wochen ein<br />
Tisch in einem angesagten Restaurant am Hafen<br />
reserviert wurde, das laut Reiseführer immer<br />
ausgebucht ist. Der Laden ist dann zwar völlig<br />
leer, weil <strong>der</strong> Koch inzwischen zwei Straßen<br />
weiter gezogen ist, aber Planabweichungen schlagen<br />
dem Vorausplaner auf den Magen. Was im<br />
Umgang mit dieser Spezies hilft, ist die Stillegung<br />
des Handys, in dem alle Buchungen, Adressen<br />
und Buspläne vermerkt sind. Über Nacht das<br />
Ladekabel leicht aus <strong>der</strong> Steckdose ziehen o<strong>der</strong><br />
unterwegs heimlich Filme downloaden, das frisst<br />
in kürzester Zeit viel Batterieleistung. Wenn<br />
nachmittags dann <strong>der</strong> Akku leer ist, können Sie<br />
spontan ein Straßen café ansteuern und den hyperventilierenden<br />
Planer zur Beruhigung mit<br />
Alkohol sedieren. Beides erfüllt seinen Zweck.<br />
3<br />
Der Abhaker<br />
Seine Reise ist eine Mission: Uffizien, check.<br />
Ponte Vecchio, check. Medici-Kapelle, check. Das<br />
Schöne am Abhaker ist, dass er sich über jedes<br />
Häkchen freuen kann wie ein Fünfjähriger über<br />
eine Kugel Eis – auch wenn es die siebte des Tages<br />
ist und er weiß, dass ihm am Ende sowieso schlecht<br />
wird. Die einzige Art, mit ihm trotzdem einen Campari<br />
Orange zu genießen, statt im Stechschritt von<br />
Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit zu hetzen,<br />
ist, ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. „Du,<br />
ich habe gelesen, <strong>der</strong> Stadtteil Oltrarno ist total im<br />
Kommen, ein absolutes Must-see.“ Damit bringen<br />
Sie ihn nicht nur aus dem vorbereiteten Konzept,<br />
son<strong>der</strong>n lassen ihn auch in <strong>der</strong> Gewissheit, dieses<br />
Viertel getrost abhaken zu können, ehe es in <strong>der</strong><br />
nächsten Auflage des Reiseführers auftaucht.<br />
4<br />
Der Leidende<br />
Kämpft in <strong>der</strong> Regel erst mit Mückenstichen,<br />
dann mit Blähungen o<strong>der</strong> Durchfall, auf jeden Fall<br />
aber mit dem Wetter: Es ist zu heiß, zu kalt, zu<br />
feucht, zu trocken, zu stickig, was so o<strong>der</strong> so<br />
stechende Kopfschmerzen verursacht. Hinzu kommt<br />
ein Hautausschlag – großflächig, zwei- bis dreifarbig<br />
–, den er vor dem Einschlafen googelt. Gegen 21 Uhr<br />
schickt er eine SMS: „Ich glaube, ich habe Herpes<br />
Zoster“. Um 23 Uhr weckt er Sie mit <strong>der</strong> Warnung,<br />
es sei eine hochansteckende Ringelflechte, man solle<br />
eigene Hautstellen, vor allem in den Achselhöhlen<br />
und im Genitalbereich, untersuchen. Um drei Uhr<br />
bittet er Sie, den Notarzt zu verständigen: Verdacht<br />
auf Hepatitis A. Beim Frühstück fragt er mitleidig, ob<br />
man schlecht geschlafen habe. Ihm gehe es blendend,<br />
<strong>der</strong> Ausschlag sei weg, vermutlich wohl doch nur eine<br />
Sonnenallergie. Da<br />
hilft nur: Leiden Sie<br />
dagegen an, das lenkt<br />
ihn von <strong>der</strong> eigenen<br />
Malaise ab.<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 57
TYPOLOGIE<br />
5<br />
Der Passive<br />
Erscheint nur auf den ersten Blick als idealer<br />
Reisebegleiter. Denn ein geflötetes „Ich richte mich<br />
ganz nach dir“ heißt übersetzt nichts an<strong>der</strong>es als: „Ich<br />
hab jetzt Urlaub, du kümmerst dich bitte um den<br />
Rest.“ Spätestens am dritten Tag, wenn einem <strong>der</strong><br />
Passive beim Frühstück gegenübersitzt und mit<br />
Toastkrümeln im Gesicht fragt: „Und, was machen<br />
wir heute?“, sollte die einzig adäquate Antwort<br />
lauten: „Nichts.“ Denn hinter vermeintlich<br />
grenzenloser Anpassungsfähigkeit steckt im<br />
Zweifelsfall pure Faulheit, die sich zu allem Übel gern<br />
mit Nörgelei paart. Das gebuchte Hotel erweist sich<br />
nämlich als totale Klitsche mit ungemütlichen<br />
Betten, die Pension am Ende <strong>der</strong> Straße wäre sicher<br />
viel hübscher gewesen, das Essen in dem hippen<br />
Schuppen war unterirdisch, ob man denn vorher<br />
keine Rezensionen gelesen hätte. Natürlich hat <strong>der</strong><br />
Passive sofort Online-Erfahrungsberichte parat, die<br />
er hinterher gern laut vorliest. Mundtot lässt er sich<br />
jedoch sofort mit dem Vorschlag machen, morgen<br />
solle er doch mal die Planung übernehmen.<br />
6<br />
Der Selfie-Süchtige<br />
„Moment!“, mahnt das Gegenüber, wenn<br />
Sie sich mit Heißhunger über den gegrillten<br />
Oktopus hermachen wollen. Tentakel und<br />
Salatblätter werden umdrapiert, Weingläser<br />
umgestellt, dann muss das Ganze erst mal<br />
festgehalten werden, das Foto aufgehellt, <strong>der</strong><br />
Schwarz-Weiß-Filter ausprobiert o<strong>der</strong> die<br />
Tischdecke entfernt werden, weil sie farblich nicht<br />
zur Beilage passt. Wenn das Stillleben dann auf<br />
Instagram gepostet, <strong>der</strong> Fisch kalt ist und Sie<br />
endlich anstoßen wollen, kommt lei<strong>der</strong> ein<br />
sensationeller Sonnenuntergang dazwischen, vor<br />
dem noch rasch ein Selfie mit und ohne Hut /<br />
Sonnenbrille / Grace-Kelly-Tuch gemacht werden<br />
muss. Meist hat man zu diesem Zeitpunkt bereits<br />
20 bis 30 inszenierte Schnappschüsse hinter sich<br />
gebracht: an <strong>der</strong> Bushaltestelle, dem lustigen<br />
Straßenschild, mit Fischerboot / Sonne /<br />
Felswand / Trambahn im Hintergrund. Es soll<br />
vorgekommen sein, dass Reisebegleiter diesen<br />
Typs erst Tage später feststellen, dass am<br />
Frühstückstisch nur noch ein Gedeck steht.<br />
7<br />
Der Immersions-Urlauber<br />
Taucht nicht nur mit Haut und Haar in<br />
die Landeskultur ein – er verschmilzt mit ihr.<br />
Brötchen und Omelette zum Frühstück? Kommt<br />
nicht in die Tüte, wo die Vietnamesen doch<br />
schon morgens Pho essen. Natürlich fährt er<br />
auch nicht mit dem Taxi zu irgendeinem entlegenen<br />
Tempel, son<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Ladefläche<br />
eines staubigen Lasters – ganz wie die Einheimischen.<br />
In China rülpst er lauthals mit an<strong>der</strong>en<br />
Restaurantgästen und erklärt stolz, dies sei als<br />
Zeichen <strong>der</strong> Anerkennung für den Koch zu verstehen.<br />
Vom Spucken <strong>der</strong> Geflügelknochen des<br />
zerhackten Hühnchens auf den Boden können<br />
Sie ihn gerade noch abhalten, ehe Sie sich selbst<br />
übergeben müssen (was wohl als Beleidigung<br />
des Kochs zu verstehen wäre). Der Moment, die<br />
Reise abzubrechen, ist gekommen, wenn er in<br />
Italien nach dem Essen Ihren bestellten Cappuccino<br />
storniert und gegen einen Espresso tauscht.<br />
„Würde ein Italiener nie machen“, wird er sagen.<br />
Und Sie: „Eben.“<br />
58 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
NORDERNEY VERSUS SYLT<br />
EIN HÄUSCHEN<br />
AM MEER<br />
... bleibt zumindest auf Sylt<br />
für die meisten ein Traum:<br />
Die Insel ist das teuerste<br />
Fleckchen an Nord- und<br />
Ostsee<br />
WELCHE<br />
INSEL<br />
HÄTTEN<br />
SIE DENN<br />
GERN?<br />
Der Deutsche, so viel ist bekannt, macht am liebsten im eigenen<br />
Land Urlaub. Ganz weit oben auf <strong>der</strong> Beliebtheitsskala:<br />
die Nordsee. Obwohl hier die Insel Sylt lange unangefochten<br />
als das Traumziel galt, holt Nor<strong>der</strong>ney immer mehr auf.<br />
Wir haben die zwei – ganz subjektiv, versteht sich – verglichen<br />
TEXT HARALD BRAUN<br />
FOTOS SABINE BRAUN<br />
60 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
NORDERNEY VERSUS SYLT<br />
Nor<strong>der</strong>ney<br />
3<br />
2<br />
1<br />
1. WATT SCHÖN! Autor Harald<br />
Braun im wortlosen Einverständnis<br />
mit seinem Hund. 2. PLÜSCHIG<br />
Einzigartig ist die Atmosphäre im<br />
mondänen „Kurtheater“, das heute<br />
auch als Kino fungiert. 3. ETWAS<br />
EINSAMER im Vergleich zu Sylt:<br />
Dieser Punkt geht an Nor<strong>der</strong>ney.<br />
4. NEBEN EINEM 270°-BLICK<br />
serviert die „Milchbar“ auf Nor<strong>der</strong>ney<br />
beste Drinks (auch ohne<br />
Milch) und chillige Musik von<br />
Blank & Jones.<br />
DAS IMAGE<br />
Der unvergessene Gunter Sachs, seines Zeichens einst<br />
Lebensgefährte von Brigitte Bardot und einer langen Liste<br />
weiterer schöner Damen, sagte einmal über seinen deutschen<br />
Lieblings-Ort: „Ich fühle mich in Kampen auf Sylt ein<br />
bisschen wie ein Affe im Zoo, aber mit lieben Besuchern.“ Zu<br />
seiner Zeit war die Insel sicherlich noch eine Spur mondäner,<br />
doch die vielen Sylt- Aufkleber auf den Nobelkarossen<br />
zwischen Düsseldorf und Stuttgart weisen darauf hin: Sylts<br />
Strahlkraft scheint ungebrochen.<br />
Nor<strong>der</strong>ney, die ostfriesische Insel zwischen Ems- und<br />
Wesermündung, galt hingegen lange als Anlaufadresse für<br />
Kegelklubs, die sich mal abseits <strong>der</strong> Stammkneipe amüsieren<br />
wollten, Häkeldeckchen-Charme und „Draußen nur<br />
Kännchen“ inbegriffen. Das hat sich in den letzten Jahren<br />
spürbar geän<strong>der</strong>t: ein ultramo<strong>der</strong>nes Badehaus, ein schickes<br />
Kur- beziehungsweise „Conversationshaus“, dazu immer<br />
mehr Design-Hotels. Einige Alt-Insulaner beklagen das als<br />
„Sylterisierung“, den vielen Besuchern sind die Verän<strong>der</strong>ungen<br />
aber durchaus willkommen. Auch weil damit kein<br />
„entfremdeter Luxus“ gemeint sei, wie Jens Brune versichert,<br />
son<strong>der</strong>n nur ein qualitativ besseres Angebot an allen<br />
Fronten. Der Gastronom ist zusammen mit seinem Bru<strong>der</strong><br />
Marc, dem Architekten und Erbauer u. a. des Kurhauses und<br />
des Thalasso-Schwimmbads „bade:haus“, für den aktuellen<br />
Boom Nor<strong>der</strong>neys mitverantwortlich.<br />
4<br />
WAS HABEN DIE<br />
INSELN ZU BIETEN?<br />
Sylt ist etwa dreimal so groß wie Nor<strong>der</strong>ney, was bedeutet:<br />
generell mehr Platz für Urlauber und 40 Kilometer<br />
abwechslungsreiche Strände vor wun<strong>der</strong>schönen Dünenlandschaften,<br />
wo Nor<strong>der</strong>ney nur 15 Kilometer zu bieten<br />
hat. Dazu eine abwechslungsreiche, zum Teil exquisite Gastronomie,<br />
die allerdings, das dürfte bekannt sein, auch fast<br />
überall ihren Preis hat. Beide Inseln sind für Naturliebhaber<br />
eine Freude: Wattwan<strong>der</strong>ungen gehören zum Pflichtprogramm,<br />
sportliche Aktivitäten wie Surfen, Segeln und Kiten<br />
sind auf beiden Inseln machbar. Wer sich für 18-Loch-Golfplätze<br />
und Shopping bei Gucci, Prada o<strong>der</strong> Boss interessiert,<br />
dürfte sich eher auf Sylt wohlfühlen. Wer es damit nicht so<br />
hat, unterschreibt wohl bei Meike Winnemuth, Journalistin<br />
und Bestseller-Autorin: „Ich will Sylt toll finden, wirklich.<br />
Ist ja auch toll: die Dünen, die Heide, <strong>der</strong> Strand, <strong>der</strong> Wind,<br />
die Wolken. Aber die Leute. Die verzweifelten Leute. Die<br />
Männer mit ihren roten Hosen und Dieter-Bohlen-Hemden.<br />
Die Frauen so blond, so rundstirnig, so behängt. Und<br />
alle zu braun. Und alle zu laut.“<br />
So was gibt’s natürlich auf Nor<strong>der</strong>ney (noch) nicht. Dafür<br />
verfügt es über ein ganz beson<strong>der</strong>s gesundes Reizklima<br />
aus Wind, Salz und Sonne und hat sich als Thalasso-Insel<br />
und Heilbad einen hervorragenden Namen erarbeitet. Dass<br />
Nor<strong>der</strong>ney im Osten <strong>der</strong> Insel auch über eine Seehundbank<br />
verfügt, freut vor allem Familien mit Kin<strong>der</strong>n. Sylt<br />
kann da immerhin mit Willi kontern: Willi ist eine scheint’s<br />
recht smarte Kegelrobbe, die sich seit Jahren im Hörnumer<br />
Hafenbecken tummelt und dort erfolgreich Touristen<br />
anschnorrt. Willi ist Kult – zur Freude des Fischladens<br />
gleich in <strong>der</strong> Nachbarschaft.<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 61
NORDERNEY VERSUS SYLT<br />
3<br />
1<br />
2<br />
Nor<strong>der</strong>ney<br />
1. WOHL DEM, <strong>der</strong> ein Plätzchen am<br />
knisternden Kamin <strong>der</strong> „Weissen Düne“<br />
auf Nor<strong>der</strong>ney ergattert. 2. LOKAL-<br />
HELD Echte „Ney“-Fans schwören auf<br />
das Bier aus dem „Nor<strong>der</strong>neyer Brauhaus“.<br />
3. BUSINESS UNUSUAL John-Meinert<br />
Petersen versorgte die Bevölkerung<br />
auf Nor<strong>der</strong>ney erst mit Eiern, jetzt mit<br />
Whisky. 4. SUNDOWNER, ganz lässig:<br />
z. B. im „Beachhouse“ auf Sylt. 5. MEER<br />
IM BLICK Wann ist Ebbe, wann Flut?<br />
Einen Gezeitenkalen<strong>der</strong> gibt es z. B. hier:<br />
insel-sylt.de/gezeitenkalen<strong>der</strong><br />
DIE HÖHEPUNKTE<br />
Fragen wir doch Indra Wussow: Sie kennt jeden Zipfel Sylts<br />
und schätzt vor allem die Natur, die Urwüchsigkeit, eben<br />
all das auf Sylt, was bislang nicht von Menschen angetastet<br />
worden ist. Die „Syltquelle“-Besitzerin hat vor über 20 Jahren<br />
das „Meerkabarett“ gegründet, die kulturelle Institution<br />
auf <strong>der</strong> Insel: „Ich finde mich auf Sylt lieber in <strong>der</strong> Einsamkeit<br />
wie<strong>der</strong>, in <strong>der</strong> Nähe des vom Wind umtosten Meeres,<br />
wenn es dunkel ist und dramatisch, das hat so etwas Elementares.“<br />
Dichter, Maler, Künstler aller Facetten hat es<br />
immer schon nach Sylt gezogen – und man findet sie eher<br />
an unbelebten Orten: dem Lister Ellenbogen. Dem Weißen<br />
Kliff zwischen Munkmarsch und Bra<strong>der</strong>up. Dem „Kliffkieker“<br />
in Wenningstedt.<br />
Das ostfriesische Nor<strong>der</strong>ney besteht zu mehr als 80 Prozent<br />
aus dem Nationalpark Nie<strong>der</strong>sächsisches Wattenmeer.<br />
Das heißt: Selbst wenn rund 400 000 Gäste auf <strong>der</strong> Insel zur<br />
Sommerfrische anlanden, findet sich immer noch irgendwo<br />
ein ruhiges Plätzchen für Strandläufer und Naturliebhaber.<br />
Wer unter fachkundiger Führung eine Wattwan<strong>der</strong>ung erleben<br />
möchte, sollte sich an Wattführer Johann halten. Der<br />
Mann kennt das Nor<strong>der</strong>neyer Watt wie seine Westentasche<br />
und verspricht fast unberührte Dünentäler und herrliche<br />
Salzwiesen, die man auf eigene Faust nur schwer entdecken<br />
würde. Die „Milchbar“ wäre <strong>der</strong> perfekte Ort, um nach einer<br />
solchen Wan<strong>der</strong>ung den Sonnenuntergang auf Nor<strong>der</strong>ney<br />
zu erleben: bodentiefe Fensterfronten mit Blick auf den<br />
Strand, eine Bar für Cocktails und an<strong>der</strong>e seriöse Getränke,<br />
dazu kulinarische Kleinigkeiten zu ehrlichen Preisen, die<br />
man sich an <strong>der</strong> Theke am Eingang selbst mit an den Tisch<br />
nimmt. Die architektonisch an einen 60er-Jahre-Pavillon<br />
erinnernde „Milchbar“ ist Kult auf Nor<strong>der</strong>ney, für einen<br />
freien Platz braucht man im Sommer daher Demut und Geduld.<br />
Das dürfte auch für die „Weisse Düne“ gelten, eine geschmackvoll<br />
eingerichtete, lang gezogene Holzhütte mitten<br />
in <strong>der</strong> eindrucksvollen Dünenlandschaft Nor<strong>der</strong>neys. Die<br />
Einrichtung wirkt so rustikal wie stylish, die Küche kann<br />
was (und lässt sich das gut bezahlen) – und wer auf Nor<strong>der</strong>ney<br />
gesehen werden will, landet früher o<strong>der</strong> später hier.<br />
Wem bei dieser Beschreibung gleich die Sylter „Sansibar“<br />
einfällt, <strong>der</strong> liegt richtig ...<br />
Sylt<br />
4<br />
62 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong><br />
5
NORDERNEY VERSUS SYLT<br />
Sylt<br />
3<br />
1<br />
1. + 3. Das Fünf-Sterne-Superior-Hotel „Bu<strong>der</strong>sand“<br />
in Hörnum auf Sylt ist ein Genuss für alle<br />
Sinne (buchbar über DERTOUR). 2. RAUS<br />
MIT EUCH! Sylt bietet beste Bedingungen für<br />
alle, die die Insel zwischen Dünen und Deichen<br />
laufend erleben wollen. Das Wegenetz ist gut<br />
ausgebaut und umfasst rund 200 Kilometer.<br />
2<br />
GEHEIMTIPPS<br />
Nicht ganz einfach, „Geheimtipps“ einer Insel zu verraten,<br />
die jedes Jahr medial so gut durchleuchtet wird wie Sylt.<br />
Man könnte aber immerhin bemerken, dass das vom sympathischen<br />
Schweizer Rolf E. Brönnimann geführte Hotel<br />
„Bu<strong>der</strong>sand“ sich mit seinem mo<strong>der</strong>nen Baustil, seinem<br />
ehrgeizigen Kulturprogramm – Elke Heidenreich kuratiert<br />
die Bibliothek – und einer erstaunlich lässigen Bodenständigkeit<br />
als erstes Haus <strong>der</strong> Insel durchgesetzt hat. Noch<br />
nicht überall herumgesprochen hat sich auch John-Meinert<br />
Petersens Hobby, obwohl ihn auf <strong>der</strong> Insel alle kennen:<br />
Petersen ist <strong>der</strong> Eiermann auf Sylt – <strong>der</strong> vor einiger Zeit begann,<br />
Whisky zu brennen. Er hat in Rantum eine Lagerhalle<br />
zum Whisky-Kontor „Sylter Trading“ aufgerüstet und empfängt<br />
dort seine Gäste mit dem Enthusiasmus eines echten<br />
Liebhabers. Lassen Sie sich bei einem Besuch unbedingt das<br />
Ölbild über <strong>der</strong> Theke erklären ...<br />
Und Nor<strong>der</strong>ney? Für einen Geheimtipp hat das hier ansässige<br />
Kurtheater zwar schon einige Jahre auf dem Buckel,<br />
doch es ist wirklich etwas Beson<strong>der</strong>es: 1894 im Stil eines Residenztheaters<br />
nach dem Vorbild des Hannoveraner Opernhauses<br />
erbaut, erstrahlt es auch heute noch im plüschigen<br />
Glanz <strong>der</strong> alten Tage und dient den Gästen als Kino mit angeschlossenem<br />
Barbetrieb – es soll ja im Sommer auch mal<br />
regnen an <strong>der</strong> Nordsee. Für solche Fälle hat auch Tobias<br />
Pape vorgesorgt: Er beschloss 2012, Bierbrauer zu werden,<br />
packte zwei große Braukessel und eine Gaststätte mit einer<br />
kleinen Bühne für Livemusik in sein Privathaus im Damenpfad<br />
5, studierte mithilfe dicker Folianten, wie man das<br />
überhaupt macht, und schrieb „Nor<strong>der</strong>neyer Brauhaus“ auf<br />
die Fensterscheibe seines Hauses. Dazu den Spruch „Da wo<br />
man sich Bier trinkt“. Damit ist er so erfolgreich, dass er im<br />
Sommer schon Produktionsengpässe hat. Das gilt übrigens<br />
auch für die von ihm betriebene „Weststrandbar“, sozusagen<br />
die alternative Sunset-Party-Location zur berühmten<br />
„Milchbar“. Und noch ein dritter Schauplatz hat sich unter<br />
dem Motto „Erfrischungen mit Aussicht“ auf Nor<strong>der</strong>ney<br />
etabliert: Der Hamburger Gastronom Patrick Voeltz sanierte<br />
die brave „Oase“ und eröffnete das ehemalige Ausflugslokal<br />
als „The Beach“ im vergangenen Jahr am Strand in<br />
Leuchtturmnähe neu. Nor<strong>der</strong>ney? Nor<strong>der</strong>neu!<br />
VON WEGEN<br />
FLACHLAND! An <strong>der</strong><br />
Nordsee geht es durchaus<br />
auch mal aufwärts<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 63
SYLT<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
Auf Sylt übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
****<br />
DORFHOTEL SYLT<br />
Insel <strong>der</strong> Seligen<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
An <strong>der</strong> schmalsten Stelle <strong>der</strong> Insel – westlich die schäumende<br />
See, östlich das ruhige Wattenmeer – liegen die<br />
Häuser <strong>der</strong> Ferienanlage wie ein Dörfchen in <strong>der</strong> Idylle<br />
eines Naturschutzgebiets. Autofrei, versteht sich! In<br />
Sachen Komfort hat dieses Dorf den meisten an<strong>der</strong>en<br />
wohl einiges voraus: Die Bewohner auf Zeit genießen die<br />
Individualität eines Apartments mit den Services eines<br />
Hotels. Bade- und Saunalandschaft, zwei Restaurants,<br />
Kin<strong>der</strong>betreuung an sechs Tagen die Woche, ein Spa mit<br />
Riesen-Angebot – ganz schön üppig für ein Dorf, o<strong>der</strong>?<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
*****<br />
A-ROSA SYLT<br />
Wenn Sie dieses Jahr den Vorsatz<br />
gefasst hatten, sich selbst etwas<br />
Gutes zu tun: Hier können Sie es.<br />
Den ganzen Tag. Wellness auf<br />
3500 Quadratmetern, feinste<br />
asiatische Küche und 1000 Sportmöglichkeiten<br />
lassen Ihnen<br />
keinen Spielraum für Ausreden.<br />
Diesmal klappt das mit den<br />
Vorsätzen!<br />
Über DERTOUR<br />
*****<br />
MIRAMAR<br />
Wer sich auf Sylt damit rühmen<br />
kann, das einzige frei stehende<br />
Hotel mit unverbautem Blick auf<br />
die Nordsee zu sein, muss früh dagewesen<br />
sein. Stimmt! Das stolze<br />
Traditionshaus verwöhnt seine<br />
Gäste seit 1903. Dabei kommt die<br />
klassische Eleganz mit mo<strong>der</strong>nsten<br />
Annehmlichkeiten daher. Wir wünschen<br />
herrschaftliche Erholung!<br />
Über DERTOUR<br />
****<br />
HAUS<br />
WESTERLAND<br />
Das Haar ist vielleicht zerzaust,<br />
die Seele aber gestreichelt. Wer<br />
glaubt, dass Strandspaziergänge<br />
auf Sylt nur etwas für den Sommer<br />
seien, irrt. Insbeson<strong>der</strong>e hier,<br />
wo Ihnen acht Kilometer feinsten<br />
Sandes direkt zu Füßen liegen.<br />
Anschließend geht’s dann zum<br />
Aufwärmen direkt in die Sauna.<br />
Über DERTOUR<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM<br />
64 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
NORDERNEY<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
Auf Nor<strong>der</strong>ney übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
****<br />
MICHELS THALASSO HOTEL NORDSEEHAUS<br />
Von Königen und Meistern<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Edle Hölzer, Teppiche und Stoffe – einst als königliche<br />
Sommerresidenz für Georg V. von Hannover erbaut,<br />
verkörpert das Haus die ganze Tradition <strong>der</strong> Insel als<br />
ältestes Nordseebad. Doch <strong>der</strong> frische Seewind hat<br />
die Mo<strong>der</strong>ne hereingefegt: Zeitgemäßer Komfort in<br />
den Zimmern, Gaumenfreuden im Restaurant „Tide“<br />
und ein Wellnessbereich mit Meerwasser-Hallenbad,<br />
Saunalandschaft, Sportangeboten. Und Tai-Chi-Meister<br />
Mr Lee: Er verbindet Thalasso – die Kraft aus dem Meer<br />
– mit Elementen <strong>der</strong> traditionellen chinesischen Lehre.<br />
Über DERTOUR<br />
****<br />
MICHELS INSEL-<br />
HOTEL VIER<br />
JAHRESZEITEN<br />
Himmlisch: Mit <strong>der</strong> Renovierung<br />
sind Boxspringbetten in die<br />
Schlafräume eingezogen. Als<br />
Treffpunkt beliebt ist die Hotelbar<br />
– und das nicht nur bei<br />
Stammgästen. Sie sehen: Hier gibt<br />
es eine fünfte Jahreszeit – die<br />
Wohlfühlzeit.<br />
Über DERTOUR<br />
***<br />
MICHELS FERIEN-<br />
WOHNUNGEN<br />
HAUS WILHELM<br />
AUGUSTA<br />
Wie ein zweites Zuhause: Ausschlafen,<br />
die Lieblings-Nussnougatcreme<br />
zum Frühstück, eine Runde<br />
„Uno“ zocken und abends ein Bier<br />
auf dem Sofa. Seit Neuestem sind<br />
hier auch fellnasige Familienmitglie<strong>der</strong><br />
willkommen!<br />
Über DERTOUR<br />
*** +<br />
INSELHOTEL<br />
BRUNS<br />
Friesen-Feeling erleben Sie hier<br />
zur Teezeit mit regionalen Sorten<br />
– auf jeden Fall ausprobieren!<br />
Und wenn Sie mögen, können Sie<br />
Radtouren o<strong>der</strong> Dünenwan<strong>der</strong>ungen<br />
mit den Hotelmitarbeitern<br />
unternehmen: Im gemütlichen<br />
Inselhotel lernt man den persönlichen<br />
Service zu schätzen.<br />
Über DERTOUR<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 65
BORKUM<br />
He, wat mooi!<br />
Mit <strong>der</strong> Pferdekutsche gemütlich über die Insel rollen,<br />
Seehunde beim Sonnenbad beobachten, ein bisschen am Strand<br />
dösen und ganz tief durchatmen: Oh, wie schön ist Borkum!<br />
TEXT SABINE HOFFMANN<br />
DIE REINSTE<br />
ERHOLUNG<br />
... ist die jod- und aerosolhaltige<br />
Luft auf Borkum vor<br />
allem für Allergiker<br />
66 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
BORKUM<br />
1<br />
1. ZWEI PFERDESTÄRKEN bieten genau<br />
das richtige Tempo, um Borkum zu erkunden.<br />
2. NACH ALTER VÄTER SITTE Einfach<br />
so die Hüllen fallen lassen? War früher undenkbar.<br />
Umkleide-Karren boten den Touristen,<br />
die seit 1870 verstärkt auf die Insel kamen, die<br />
nötige Privatsphäre. 3. NUR DIE RUHE Auf<br />
neugierige Touristen reagieren die Bewohner <strong>der</strong><br />
Seehundbänke mit äußerster Gelassenheit.<br />
2<br />
3<br />
Ein bisschen sieht unsere Pferdekutsche aus wie die<br />
alten Planwagen im Wilden Westen, mit denen die<br />
Siedler damals ihr Hab und Gut transportierten.<br />
Doch wir sind nicht unterwegs im rauhen Nordamerika,<br />
son<strong>der</strong>n machen im beschaulichen Borkum eine Kutschfahrt<br />
zur Seehundbank „Hohes Riff“: Im Sommer kommen<br />
die Tiere aus <strong>der</strong> offenen Nordsee hierher, um ihre Jungen<br />
auf die Welt zu bringen, einfach ein bisschen in <strong>der</strong> Sonne<br />
zu faulenzen und Kraft für die nächtliche Jagd zu sammeln.<br />
„Los geht’s!“, ruft unser Kutscher Ommo Akkermann,<br />
nachdem wir alle in seinem Pferdewagen Platz genommen<br />
haben. Wir rumpeln durch den Borkumer Ortskern, vorbei<br />
an prächtigen alten Hotels, in Richtung Strand. Schon<br />
kurz darauf erreichen wir das Wahrzeichen <strong>der</strong> Insel: Seit<br />
1879 ragt <strong>der</strong> Neue Leuchtturm 60 Meter in die Höhe. Noch<br />
heute dient sein Leuchtfeuer den vor <strong>der</strong> Emsmündung verkehrenden<br />
Schiffen zur nächtlichen Orientierung. Ein Stück<br />
weiter sticht uns ein seltsam geformtes, sehr hohes Gebilde<br />
aus rotem Klinker ins Auge: Das Seezeichen „Große Kaap“<br />
wies den Schiffen früher den richtigen Weg. Doch bevor wir<br />
Zeit haben zu diskutieren, ob das Bauwerk nun sakral o<strong>der</strong><br />
doch eher ruinenhaft wirkt, geht plötzlich ein Ruck durch<br />
den Wagen. Ommo Akkermann, <strong>der</strong> seine Touren bereits<br />
seit 1947 anbietet, lenkt die Kutsche über einen breiten<br />
Holzbohlenweg runter zum Strand. Er treibt jetzt die beiden<br />
Pferde an, und im Galopp geht’s mit einem Ruck über die Dünenkante.<br />
Mit Schwung kutschieren wir durch den Zuckersand<br />
und dann ab durchs Niedrigwasser zur Seehundbank.<br />
Bis etwa 50 Meter dürfen wir ranfahren. Dann ist Schluss,<br />
denn Robben und Seehunde sind streng geschützt. Akkermann<br />
erzählt uns, dass sich hier zu Spitzenzeiten bis zu 250<br />
Tiere tummeln und verteilt Ferngläser, damit wir das Schau-<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 67
BORKUM<br />
1<br />
1. LECKERE<br />
FISCHSUPPE wärmt<br />
Herz und Seele, z. B. im<br />
Restaurant „Alt Borkum“.<br />
2. IM HEIMAT-<br />
MUSEUM „Dykhus“<br />
kann man das Skelett eines<br />
Pottwals studieren.<br />
Der Walfang verhalf <strong>der</strong><br />
Insel im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
zu Wohlstand.<br />
Rund 10 000<br />
Tier- und Pflanzenarten gibt<br />
es auf Borkum.<br />
FOTOS: GETTY IMAGES; ADOBE STOCK; PR; DPA PICTURE-ALLIANCE; MAURITIUS IMAGES<br />
2<br />
spiel genauer betrachten können: Während die älteren Tiere<br />
bräsig in <strong>der</strong> Sonne liegen, tollen die jungen herum und necken<br />
sich gegenseitig. Stunden könnte man hier verbringen,<br />
aber die Flut kommt bald wie<strong>der</strong>, und wir machen uns auf<br />
den Heimweg zurück durchs Wattenmeer. Das wurde sogar<br />
zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannt. Etwa 10 000 Tierund<br />
Pflanzenarten leben hier, zudem machen bis zu zwölf<br />
Millionen Vögel jedes Jahr Rast auf ihrer Durchreise von den<br />
Brutgebieten in Sibirien, Skandinavien o<strong>der</strong> Kanada hin zu<br />
den Überwinterungsquartieren in Westeuropa o<strong>der</strong> Afrika.<br />
Noch mehr spannende Fakten rund ums Wattenmeer erfährt<br />
man im Nationalpark-Infozentrum an Bord des Feuerschiffs<br />
„Borkumriff“: Früher lag es rund 30 Kilometer nordwestlich<br />
von Borkum an einem <strong>der</strong> Hauptschifffahrtswege <strong>der</strong> Deutschen<br />
Bucht in <strong>der</strong> Nordsee vor Anker und wies mit seinem<br />
Leuchtfeuer Schiffen aus aller Welt den Weg in die Ems. Seit<br />
1989 ist es ein Museumsschiff und liegt im Borkumer Schutzhafen.<br />
Auf Führungen geben Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> alten Besatzung<br />
Einblicke in ihre Arbeit.<br />
Wer anschließend am Strand eine Runde dösen o<strong>der</strong> sich<br />
im Meer erfrischen möchte, hat die Wahl zwischen Nordund<br />
Südbad. Ersteres schließt sich direkt an die belebte Promenade<br />
an. Hier zieht es vor allem Wassersport-Anfänger<br />
und Familien hin, denn durch die vorgelagerte Sandbank<br />
wird die Brandung etwas abgeschwächt. Deutlich weniger<br />
los ist hingegen im Südbad: Mit Leuchtturm und Ems-Mündung<br />
im Hintergrund kommt echtes Nordsee-Flair auf.<br />
Aber ganz egal, welches Bad man nun besucht: Neue Energie<br />
tanken, um die größte <strong>der</strong> Ostfriesischen Inseln weiter zu<br />
erkunden, geht in beiden ganz wun<strong>der</strong>bar.<br />
TIPPS<br />
Kutschfahrten mit Ommo Akkermann<br />
Tel.: 0172-9463-749, ommo-borkum.de,<br />
ommo@borkumer-<strong>urlaub</strong>serlebnis.de<br />
Strandspaziergang<br />
Abseits <strong>der</strong> „üblichen Verdächtigen“ gibt es auf Borkum<br />
noch weitere beeindruckende Strandabschnitte zu entdecken.<br />
Hier ein kleiner Geheimtipp: Fahren Sie mit dem<br />
Fahrrad o<strong>der</strong> dem Bus zum FKK-Parkplatz. Anschließend<br />
passieren Sie das „Dünenbudje“ und laufen zum Strand<br />
hoch. Hier lassen Sie das FKK-Bad auf <strong>der</strong> linken Seite<br />
liegen und steuern nach rechts in Richtung Hooge Hörn.<br />
Strandsauna mit Meerblick<br />
Manche mögen’s heiß – hier schwitzt es sich beson<strong>der</strong>s<br />
schön: die-nordsee.de/strandsauna-auf-borkum<br />
Restaurants<br />
„Alt Borkum“, in Sichtweite des Alten Borkumer Leuchtturms.<br />
Tel.: 04922/2005, restaurant-altborkum.de<br />
„Knurrhahn“, das Imbisslokal für Fischspezialitäten.<br />
Tel.: 04922/2050, hauptsachen.de<br />
GUT IN SCHUSS<br />
ist das Seezeichen „Große<br />
Kaap“, erbaut 1872<br />
68 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
BORKUM<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
Auf <strong>der</strong> Nordseeinsel übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
*** +<br />
APARTHOTEL KACHELOT<br />
Naturschönheit<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Ist sie nun weg o<strong>der</strong> ist sie wie<strong>der</strong> da? Die Kachelotplate<br />
zwischen Borkum und Juist hat sich erst in den letzten<br />
Jahren wie<strong>der</strong> aus dem Meer getraut: Streng geschützt,<br />
ist die kleine Insel ein Paradies für Seehunde und Wasservögel.<br />
Und genau wie die Namensgeberin ist auch<br />
das Komforthotel auf Borkum eine Oase – für Urlauber!<br />
Strand und Fußgängerzone sind nur einen Steinwurf<br />
entfernt, helle Zimmer sorgen für Behaglichkeit. Und<br />
bei durchschnittlich 1900 Sonnenstunden im Jahr bleibt<br />
genügend Zeit für Spaziergänge, Radtouren & Co.!<br />
Über DERTOUR und ADAC-Reisen<br />
****<br />
STRANDHOTEL<br />
VIERJAHRES-<br />
ZEITEN<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
**** +<br />
INSELHOTEL VIER-<br />
JAHRESZEITEN<br />
Hortensienblüten schmücken den<br />
Garten, im Kaminzimmer erzählen<br />
Szenen auf handbemalten<br />
Fliesen das Seemannsgarn alter<br />
Zeiten, bei <strong>der</strong> Teezeremonie<br />
knistert <strong>der</strong> Tee auf dem Kluntje.<br />
Friesische Gastlichkeit wird hier<br />
großgeschrieben, hoher Komfort<br />
und persönlicher Service auch!<br />
Über DERTOUR<br />
Hier liegt Ihnen die Nordsee zu<br />
Füßen: An <strong>der</strong> Strandpromenade<br />
gelegen, haben Sie in den seeseitigen<br />
Balkonzimmern einen grandiosen<br />
Ausblick auf die Weite des Meeres.<br />
Und sonst? Maritime Gemütlichkeit,<br />
Wellness und anspruchsvolle Kulinarik<br />
– klingt nach Urlaub!<br />
Über DERTOUR<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM<br />
***<br />
UPSTALSBOOM<br />
SEEHOTEL<br />
Zugegeben: So ganz neu ist <strong>der</strong><br />
Neue Leuchtturm auf Borkum<br />
auch nicht mehr. Schließlich weist<br />
er Seefahrern schon seit 1879 den<br />
Weg. Anzuschauen ist er trotzdem<br />
schön – zum Beispiel aus etlichen<br />
Zimmern des historischen<br />
Hauses. Maritim-romantisches<br />
Ambiente prägt das Garni-Hotel.<br />
Über DERTOUR<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 69
NORDSEEINSELN<br />
Local Heroes<br />
Tief durchatmen, sanft landen, in Ruhe genießen und kräftig staunen:<br />
Sylt & Co. sind ganz beson<strong>der</strong>e Fleckchen – stimmen Sie sich schon mal ein!<br />
ZUM STAUNEN<br />
GUTE<br />
GEZEITEN ...<br />
... schlechte Gezeiten: Um die Insel Pellworm<br />
gruppieren sich die einzigen deutschen<br />
Halligen – kleine, kaum geschützte<br />
Marschinseln, die bei einer Sturmflut<br />
überschwemmt werden können. Zehn<br />
gibt es, sieben davon sind ständig bewohnt.<br />
Alles, was darauf wächst, hat sich<br />
den unwirtlichen Bedingungen angepasst<br />
und ist salzwasserresistent – wie<br />
z. B. <strong>der</strong> zartviolette Strandflie<strong>der</strong>.<br />
ZUM DURCHATMEN<br />
DIE LUFT<br />
IST REIN<br />
Die Luft auf <strong>der</strong><br />
Insel Borkum<br />
ist beson<strong>der</strong>s<br />
jodhaltig und<br />
pollenarm. Als<br />
Allergiker ist man<br />
hier also im Paradies.<br />
Beson<strong>der</strong>s allergikerfreundliche<br />
Hotels sind übrigens extra mit einem<br />
Symbol gekennzeichnet.<br />
ZUM TRINKEN<br />
FÜR IHREN TEE SIND<br />
DIE OSTFRIESEN<br />
WELTBERÜHMT.<br />
ZUM NOTIEREN<br />
FLUGS MAL AN DIE NORDSEE<br />
JETTEN? ABER SICHER!<br />
Vier <strong>der</strong> 20 Nordseeinseln haben Flughäfen:<br />
Helgoland, Sylt, Föhr und Amrum.<br />
Speziell die Verbindung nach Sylt<br />
Auf vielen Nordseeinseln gibt es bis heute kleine Teehäuser, die<br />
ihre eigenen, ganz geheimen Mischungen zusammenstellen. Den<br />
„Schietwettertee“ vom „Alten friesischen Teehaus“ auf Föhr können<br />
Sie übrigens auch online (nach-)bestellen. theehaus.de<br />
ist deutschlandweit gut ausgebaut.<br />
Mehr Infos: nordseetourismus.de/<br />
flugzeug-nordsee<br />
FOTOS: THINKSTOCK; GETTY IMAGES; PLAINPICTURE; ADOBE STOCK<br />
70 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
Genießerregion Toskana<br />
Unsere Empfehlung für Feinschmecker<br />
DERTOUR · Eine Marke <strong>der</strong> DER Touristik Deutschland GmbH · 60424 Frankfurt AN-2186/18<br />
Sonne, malerische Landschaften – Italien ist ein Land für Genießer. Und auch die italienische Küche ist ein<br />
sinnlicher Genuss. Dank frischer lokaler Produkte – vom edlen Olivenöl über Trüffel bis zu Wein und<br />
Meeresfrüchten – zählt die Mittelmeerküche sogar zum Welterbe <strong>der</strong> UNESCO. Ein Grund mehr, Italien<br />
einen Besuch abzustatten.<br />
Genießen in <strong>der</strong> Toskana<br />
Die zauberhafte Toskana ist wie geschaffen für eine kulinarische Reise.<br />
Am ersten <strong>der</strong> 6 genussvollen Tage lernen Sie die Kellerei Pasoloni<br />
Dall‘ Onda schätzen und kosten ihre edlen Weine. Ein Spaziergang in<br />
den Weinbergen von Barberino Val d‘Elsa samt Weinverkostung zu<br />
Bruschetta, ein Blick hinter die Kulissen <strong>der</strong> bekanntesten Eisdiele<br />
Italiens und Abendessen bei italienischen Familien auf einem Gut<br />
und in Florenz folgen. Die Kunst <strong>der</strong> Nudelherstellung und Tipps, wie<br />
Gewürze jede Pasta verfeinern, runden die Genießer-Reise ab.<br />
Vivere & Dolce Vita<br />
Park Hotel Chianti 7778<br />
7 Nächte/Frühstück<br />
Erlebnisprogramm ab/bis Tavernelle Val di Pesa, 2 Abendessen bei<br />
italienischen Familien, 1 Abendessen im landestypischen Restaurant,<br />
2 Weinproben inkl. Besichtigung und Aktivitäten „Eis und seine<br />
Herstellung“ sowie „Nudeln und Gewürze“<br />
Pro Person im DZ ab € 583<br />
Die ganze Welt von DERTOUR in Ihrem Reisebüro
WORLD WIDE WONNE<br />
SO SCHWÄRMT<br />
DIE WELT<br />
Glück kommt nicht immer mit großem Trara daher,<br />
son<strong>der</strong>n auch mal leise. Jede Sprache hat ihre ganz<br />
eigenen Worte dafür – <strong>der</strong> Wissenschaftler Tim Lomas<br />
sammelt sie in seinem Projekt „The positive lexicography“<br />
IDEE + FOTOS THORDIS RÜGGEBERG<br />
Tarab (Arabisch):<br />
Verzauberung bis hin<br />
zur Ekstase, die durch<br />
Musik ausgelöst wird<br />
Gumusservi (Türkisch):<br />
Der Schimmer des Mondlichts<br />
auf <strong>der</strong> Wasseroberfläche<br />
Gökotta (Schwedisch):<br />
Früh aufstehen und hinausgehen,<br />
um den Vögeln zuzuhören<br />
Utepils (Norwegisch):<br />
Am ersten warmen Tag des<br />
Jahres ein Bierchen unter<br />
freiem Himmel genießen<br />
72 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
WORLD WIDE WONNE<br />
Sobremesa (Spanisch):<br />
Wenn man nach dem<br />
gemeinsamen Essen noch<br />
plau<strong>der</strong>nd vor den leeren Tellern<br />
beisammen sitzt<br />
Heimat (Deutsch):<br />
Gefühlsbetonter Ausdruck enger<br />
Verbundenheit gegenüber einer<br />
bestimmten Gegend<br />
Aware (Japanisch):<br />
Das bittersüße Vorübergehen<br />
eines kurzen Moments<br />
vollkommener Schönheit<br />
Mbuki-mvuki (Bantu):<br />
Sich die Klamotten vom<br />
Leib werfen, um zu tanzen<br />
Mamihlapinatapai<br />
(Yagán, Sprache <strong>der</strong> Ureinwohner<br />
Chiles): Ein Blick zwischen zwei<br />
Menschen, <strong>der</strong> bei<strong>der</strong>seitiges<br />
Verlangen ausdrückt<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 73
KÖLN<br />
Wir hätten da mal<br />
ein paar Fragen …<br />
... und liefern die überzeugenden Antworten über Köln gleich selbst:<br />
alles über Heimatliebe, eine hoch gelobte Kunstszene, innig<br />
gepflegte Feindschaften und die allerwichtigste Jahreszeit<br />
TEXT HARALD BRAUN<br />
DAT DARF NIT<br />
WOHR SIE!<br />
Fun Fact zur Stadt am Rhein:<br />
Am 11. 11. 2011 wurden<br />
in Kölns Innenstadt 11 °C<br />
gemessen<br />
74 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
1<br />
Wieso lieben die Kölner ihren<br />
Dom so sehr?<br />
Die Kathedrale aus dem 13.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t ist halt das Wahrzeichen<br />
<strong>der</strong> Stadt und auch <strong>der</strong> erste<br />
Anlaufpunkt all jener, die mit dem<br />
Zug in Köln ankommen – die Domplatte<br />
überdacht quasi den Kölner<br />
Hauptbahnhof, was unterstreicht,<br />
wie sehr in Köln pragmatisches Geschick<br />
und katholische Kirche miteinan<strong>der</strong><br />
verflochten sind. Wer es sich<br />
zutraut, kann die 533 Stufen bis zur<br />
Domspitze erklimmen und im Rahmen<br />
einer Führung erfahren, warum<br />
das gotische Gotteshaus zum<br />
UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Das<br />
erklärt allerdings noch nicht, warum<br />
<strong>der</strong> Kölner den Dom vor allem in <strong>der</strong><br />
Karnevalszeit so inbrünstig besingt<br />
und die Welt wissen lässt, dass ein<br />
Ortswechsel des Gotteshauses nicht<br />
infrage kommt: „Mer losse d’r Dom en<br />
Kölle!“ Muss sich um eine echte Herzensangelegenheit<br />
handeln.<br />
2<br />
Ist das, was man in Köln<br />
spricht, noch Hochdeutsch?<br />
Nä.., Sorry: Nein! Wer zum<br />
ersten Mal in die Stadt am<br />
Rhein reist, dem dürften nach den ersten<br />
Sätzen die Ohren klingeln. Schuld<br />
sind die Rheinfranken (o<strong>der</strong> auch Ripuarier),<br />
die schon im 3. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
das Rheinland eroberten und Köln zur<br />
Residenzstadt erkoren. Wo vorher Lateinisch<br />
gesprochen wurde, hielt nun<br />
im Laufe <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te das Altfränkische<br />
Einzug – ein Vorläufer des<br />
amüsanten Zungenschlags von heute,<br />
an dem eine ganze Logopäden-Brigade<br />
verzweifeln würde. Dass <strong>der</strong> kölsche<br />
Dialekt heute noch so populär ist,<br />
liegt auch an seiner immensen Verbreitung<br />
im Kölner Liedgut – und am<br />
wun<strong>der</strong>baren Wolfgang Niedecken,<br />
<strong>der</strong> seit den 80er-Jahren mit den „kölsche<br />
Tön“ von BAP erfolgreich durch<br />
ganz Deutschland tourt. Auch die fatalistische<br />
Kölner Nationalphilosophie<br />
funktioniert nur in Mundart: „Et hät<br />
noch immer jot jejange!“ („Es ist noch<br />
immer gutgegangen!“).<br />
3<br />
Haben die da nicht so eine<br />
vitale Kunstszene?<br />
In dieser Hinsicht ist Köln<br />
deutschlandweit ganz vorne<br />
mit dabei und streitet sich mit Berlin<br />
um den Platz an <strong>der</strong> Sonne: Die<br />
Kunstszene in Köln ist groß und von<br />
Bedeutung, man hat hier nicht nur das<br />
berühmte Museum Ludwig, son<strong>der</strong>n<br />
insgesamt zehn (!) interessante städtische<br />
Museen. Dazu die sogar vom<br />
US-Sen<strong>der</strong> CNN empfohlene und extrem<br />
populäre „New Talents“-Biennale<br />
sowie ein etabliertes Netzwerk<br />
aus Künstlern, Galerien, Sammlern<br />
und Kunsthochschulen. Nicht zu vergessen:<br />
Die lit.Cologne ist – neben<br />
<strong>der</strong> steifen Buchmesse in Frankfurt<br />
– <strong>der</strong> wichtigste Literatur-Event in<br />
Deutschland. Der Kölner übrigens ist<br />
auch auf diesem Sektor sehr begeisterungsfähig:<br />
Die Mehrzahl <strong>der</strong> lit.<br />
Cologne-Veranstaltungen – und das<br />
sind viele – waren im Vorfeld bereits<br />
ausverkauft!<br />
4<br />
Wo kann man in Köln<br />
ausgehen?<br />
Die Stadt ist, wer hätte das<br />
gedacht, eine äußerst turbulente<br />
Feiermetropole. Der Einheimische<br />
ist kommunikativ und überaus<br />
tolerant. Wer Lust hat, darf mittrinken<br />
und – ganz wichtig – auch mit reden.<br />
Die Kunst- und Musikszene trifft<br />
sich im Belgischen Viertel mit dem<br />
Hauptquartier im Café „Hallmackenreuther“.<br />
Die Südstadt rund um den<br />
Chlodwigplatz ist hingegen immer<br />
noch fest in rockiger Kneipen-Hand,<br />
meistens in <strong>der</strong> Kombination Live-<br />
Musik und Live-FC Köln, <strong>der</strong> tragischen<br />
Liebe <strong>der</strong> Einheimischen.<br />
Schließlich die vitale Gay-Szene: Die<br />
soll zwar hauptsächlich in <strong>der</strong> Altstadt<br />
und am Rudolfplatz unterwegs sein,<br />
doch angeblich rund 100 000 in Köln<br />
lebende Homosexuelle haben keine<br />
Chance auf ein Nischendasein: Sie<br />
sind überall – und das ist auch gut so!<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 75
KÖLN<br />
5<br />
Gibt’s diese Rivalität<br />
zwischen Köln und<br />
Düsseldorf wirklich?<br />
Aber hallo! Versuchen Sie<br />
doch mal in <strong>der</strong> Kölner Südstadt ein<br />
Altbier zu bekommen o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong><br />
Düsseldorfer Kö ein Kölsch. Im besten<br />
Fall werden Sie ausgelacht ... Die<br />
beiden nur 40 Kilometer voneinan<strong>der</strong><br />
entfernt liegenden Städte könnten<br />
unterschiedlicher nicht sein: hier <strong>der</strong><br />
gemütlich-hemdsärmelige Kölner, dort<br />
<strong>der</strong> nach Höherem strebende Aufputz-Düsseldorfer<br />
... Tatsächlich soll<br />
die meist nur folkloristisch ausgetragene<br />
Rivalität einen historischen Hintergrund<br />
haben: In <strong>der</strong> Schlacht von<br />
Worringen trafen am 5. Juni 1288 die<br />
Truppen Siegfried von Westerburgs,<br />
damals Erzbischof von Köln, auf die<br />
von Herzog Johann I. von Brabant, für<br />
Letzteren kämpften angeblich auch ein<br />
paar Dörfler aus Düssel. Alles sehr vage<br />
und als Grund für eine fast 1000-jährige<br />
Feindschaft sicher albern – aber<br />
hey: solange es Spaß macht ...<br />
6<br />
Findet man Kölner Spezialitäten<br />
in Restaurants?<br />
Bei <strong>der</strong> Kölner Küche denkt<br />
man doch gleich an akurate<br />
Hausmannskost, an Erbsensuppe,<br />
Reibekuchen o<strong>der</strong> sonstwie Deftiges.<br />
Auch das „Hämmche“, die Kölner<br />
Schweinshaxe, gehört dazu. Im Prinzip<br />
herrscht Einvernehmen darüber,<br />
dass <strong>der</strong> Kölner nach einem simplen<br />
Motto isst: Hauptsache schnell, heiß<br />
und viel, schließlich: „Dat kütt doch<br />
all en ein Mage!“ („Das kommt doch<br />
alles in einen Magen“). Das heißt<br />
nicht, dass es in Köln keine wun<strong>der</strong>bare<br />
Brauhauskost geben würde, in <strong>der</strong><br />
die Kölner Traditionen auch auf dem<br />
Teller gepflegt werden. Nur lassen<br />
Sie sich aber beispielsweise im gediegenen<br />
Brauhaus Päffgen nicht dazu<br />
verleiten, „Halve Hahn“ zu bestellen,<br />
wenn Ihnen nach einem halben<br />
Hähnchen ist. Sie werden staunen,<br />
weil Ihnen <strong>der</strong> feixende Köbes dann<br />
nämlich ein Roggenbrötchen mit Käse<br />
an den Tisch bringt.<br />
7<br />
Gibt’s denn in Köln auch<br />
schöne Parks und Plätze?<br />
Kölns Innenstadt sieht auf<br />
den ersten Blick aus wie ein<br />
Schnittmuster aus einem Häkelheft<br />
<strong>der</strong> Fünfzigerjahre – wer einmal falsch<br />
abbiegt, fährt endlose Strecken über<br />
Brücken auf die falsche Rheinseite<br />
o<strong>der</strong> wartet auf eine Möglichkeit,<br />
links abzubiegen, länger als <strong>der</strong> FC<br />
Köln in dieser Saison auf Tor chancen.<br />
Stadtplanerisch ist Köln eine echte<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung. Die Einheimischen<br />
nennen ihr heimeliges Labyrinth allerdings<br />
verschlungen-charmant und<br />
lieben ihre Stadt trotzdem. Grund<br />
dazu haben sie vor allem, wenn es um<br />
den herrlichen Grüngürtel geht. Es<br />
handelt sich um fortlaufende Ketten<br />
von Parks, Seen und Kleinwäldchen,<br />
die sich an beiden Ufern des Rheins<br />
halbkreisförmig um die gesamte Stadt<br />
legen. Das hat Central-Park- o<strong>der</strong> Englischer-Garten-Niveau<br />
und wird von<br />
den Kölnern an schönen Tagen mit<br />
entsprechen<strong>der</strong> Begeisterung angenommen.<br />
8<br />
Ist Karneval wirklich die<br />
wichtigste Jahreszeit?<br />
Aber sicher: Zwischen dem<br />
11. 11. und dem Aschermittwoch<br />
des darauffolgenden Jahres feiert<br />
<strong>der</strong> Kölner beseelt den Umstand,<br />
dass die Fastenzeit ansteht und bis Ostern<br />
40 Tage keinerlei Vergnügungen<br />
mehr erlaubt sind – also muss er noch<br />
einmal auf die Pauke hauen, bevor <strong>der</strong><br />
große Verzicht ansteht. Im Karneval,<br />
dessen Kernfeierzeit zwischen „Weiberfastnacht“<br />
an einem Donnerstag<br />
und dem darauffolgenden Aschermittwoch<br />
liegt, singt <strong>der</strong> Kölner traumwandlerisch<br />
textsicher die Lie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Bläck Fööss, Brings o<strong>der</strong> Kasalla, die<br />
im Kern alle davon handeln, dass es<br />
in Köln am allerschönsten ist auf <strong>der</strong><br />
Welt. Wie eng die römisch-katholische<br />
DNA des Kölners mit dem Karneval<br />
verbunden ist, zeigt noch ein an<strong>der</strong>er<br />
Umstand, und da schließt sich <strong>der</strong><br />
Kreis: An <strong>der</strong> Orgel im Kölner Dom<br />
gibt es ein Register, dass „Loss jonn“<br />
(„Jetzt mach mal!“) heißt und „Mer<br />
losse d’r Dom en Kölle!“ spielt, wenn<br />
man es zieht. Dazu öffnet sich unter<br />
<strong>der</strong> Schwalbennestorgel eine Klappe,<br />
und ein Narr mit grün-gelber Mütze<br />
fährt heraus, <strong>der</strong> lachend auf die Dombesucher<br />
im Kirchenschiff herunterschaut.<br />
Verrückt? Aber hallo!<br />
HARALD BRAUN<br />
ist 70 Kilometer von Köln entfernt aufgewachsen,<br />
war schon mit 18 Jahren BAP-Fan<br />
(und ist es immer geblieben) – und einmal im<br />
Jahr gönnt er sich in Köln von ganzem Herzen<br />
eine Auszeit von <strong>der</strong> Zivilisation. Man nennt<br />
es auch Karneval.<br />
FOTOS: PLAINPICTURE; SABINE BRAUN<br />
76 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
KÖLN<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
In Köln übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
****<br />
ART’OTEL COLOGNE<br />
Kunstpause<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Ein Hotel als Galerie: Die Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> koreanischen<br />
Künstlerin SEO holen Landschaften ins Innere –<br />
Dschungel, Wasserfälle, Seerosen in leuchtenden Farben,<br />
auf Reispapier gebannt – in jedem Raum ein Unikat.<br />
East meets West direkt am Rhein. Dazu passend das<br />
Restaurant „Chino Latino“ mit pan-asiatischer Küche.<br />
Gleich nebenan sorgt die Cocktailbar mit Blick auf<br />
Rheinauhafen und Kranhäuser für gute Stimmung. Ein<br />
perfekter Standort, um die Facetten <strong>der</strong> bunten Stadt zu<br />
erkunden. Entspannung im art’otel ist keine Kunst!<br />
Über DERTOUR<br />
****<br />
MERCURE SEVER-<br />
INSHOF KÖLN CITY<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
*** +<br />
HOTEL CRISTALL<br />
KÖLN<br />
Keine Zeit verlieren: Von hier aus<br />
schlen<strong>der</strong>n Sie in nur fünf Minuten<br />
zum Dom und an den Rhein.<br />
Kein Spiel, keinen Film, keine Serie<br />
verpassen: Im „Cristall Köln“<br />
sind Sie top vernetzt und immer<br />
auf dem Laufenden mit kostenlosem<br />
WLAN und Sky-Kanälen<br />
auf allen Zimmern.<br />
Über DERTOUR<br />
Nächtigen auf urkölschem Boden:<br />
im Severinsviertel, wo am Ende des<br />
Winters die Karnevalszüge rollen.<br />
Mondänes Feeling kommt trotzdem<br />
auf – beim Latte macchiato in<br />
Barista-Qualität o<strong>der</strong> einem Black<br />
Angus Burger im Bistro. Den Top-<br />
Blick von <strong>der</strong> Sonnenterrasse über<br />
die Dächer gibt es gratis.<br />
Über ITS<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM<br />
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HOTEL AM<br />
AUGUSTINERPLATZ<br />
Junges Design-Hotel an Kölns<br />
Einkaufsmeile Hohe Straße. Nach<br />
dem Bummel durch die Shops o<strong>der</strong><br />
die nahen Museen lockt die Bar:<br />
„Leon’s Liquid Lounge“ ist L wie<br />
lässig und die Drinks L wie lecker!<br />
Bestes Hotel für Liebespaare,<br />
lustige Truppen, leidenschaftliche<br />
Shopping-Kings & -Queens.<br />
Über ITS<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 77
PARIS<br />
Liebe auf den<br />
ersten Duft<br />
Ein bestimmtes Aroma, eine unverwechselbare Nuance – und schon<br />
sind alte Erinnerungen wie<strong>der</strong> da. Unsere Autorin nimmt uns mit<br />
auf einen Spaziergang durch Paris – immer <strong>der</strong> Nase nach<br />
TEXT MICHÈ LE LOETZNER<br />
78 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
PARIS<br />
Ich sauge den<br />
eigentümlichen Duft<br />
von nassem Asphalt<br />
tief ein, und mein<br />
Herz ist ganz groß.<br />
August 1998, über Paris lag die Sommerhitze wie Blei.<br />
Eben schien noch die Sonne, meine Mutter und ich<br />
saßen auf einem Mäuerchen und hielten unsere<br />
Füße ins Wasser. Ich weiß nicht, wie viele Stunden wir schon<br />
durch die Stadt gelaufen waren, anhand meiner schmerzenden<br />
Füße müssen es aber sehr viele gewesen sein. Als wir<br />
zufällig an dem großen Brunnen mit seinen vielen Fontänen<br />
vor dem Rathaus vorbeikommen, sind wir uns wortlos einig:<br />
Schuhe aus, Füße rein. Doch bevor wir die Erfrischung<br />
richtig genießen können, kommt ein kleines Männlein in<br />
Uniform und schimpft, was das Zeug hält. Mein unfassbar<br />
schlechtes Schulfranzösisch reicht immerhin aus, um<br />
zu verstehen: Baden verboten, Füße raus, au revoir. Während<br />
wir gackernd unter dem strengen Blick des wütenden<br />
Männleins unsere Schuhe anziehen, beginnt es plötzlich zu<br />
regnen. Dicke, große Tropfen fallen auf den aufgeheizten<br />
Asphalt. Ein Sommergewitter. Wir rennen zur nächsten<br />
Métro-Station „HÔtel de Ville“, um uns unterzustellen. Das<br />
Männlein rennt <strong>der</strong>weil zurück zum Rathaus, sein Fluchen<br />
und Schimpfen noch steigernd. Und während wir beide an<br />
den Stufen <strong>der</strong> Métro-Station darauf warten, dass <strong>der</strong> Regen<br />
aufhört, bin ich glücklich wie selten in meinem Leben.<br />
Ich sauge den eigentümlichen Duft von nassem Asphalt tief<br />
ein, und mein Herz ist ganz groß. So groß wie die Herzen von<br />
16-jährigen Mädchen eben sind, wenn mal alles gut ist. An<br />
diesen Tag denke ich noch heute gern zurück, <strong>der</strong> Duft ist<br />
konserviert in meinen Kopf. Meine Mutter starb lei<strong>der</strong> vor<br />
sechs Jahren.<br />
Man sagt, <strong>der</strong> Geruchssinn sei unser prägnantester Sinn,<br />
wenn es um Erinnerungen geht. Längst Vergessenes kann ein<br />
bestimmter Duft aus unseren Hirnwindungen wie<strong>der</strong> hervorkramen<br />
und lässt es plötzlich hun<strong>der</strong>tprozentig klar erscheinen.<br />
Als ich 15 Jahre später im September beruflich nach<br />
Paris reise, muss ich wie<strong>der</strong> an dieses Sommergewitter<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 79
PARIS<br />
TIPPS<br />
Immer mir nach: Sightseeing-Touren durch Paris<br />
DERTOUR hat verschiedene Stadtführungen im Programm,<br />
z. B. „Auf den Spuren Claude Monets“, „Parsi<br />
romantisch“ o<strong>der</strong> „Paris bei Nacht“. Die Tour führt vorbei<br />
an Sehenswürdigkeiten wie Place de l’Opéra und Louvre.<br />
Buchbar über <strong>der</strong>tour.de in Kombination mit einem Hotel.<br />
Stadtrundfahrten im Mini-Panoramabus, Hop-on-/Hopoff-Touren,<br />
Turbopass o<strong>der</strong> City Pass sind ebenfalls bei ITS<br />
und DERTOUR buchbar.<br />
denken. Doch so richtig will mir <strong>der</strong> Geruch nicht mehr<br />
einfallen. Dann wird ein Jobtermin abgesagt, und ich habe<br />
plötzlich einen Nachmittag frei. Was tun? Eine Stadtführung.<br />
Natürlich durch das Viertel rund ums Rathaus.<br />
Ich treffe meine Gruppe und den Guide Carlos vor einem<br />
Teehaus. Schon vor <strong>der</strong> Tür hüllt uns <strong>der</strong> schwere Duft von<br />
Assam und Earl Grey ein. Riecht gar nicht nach <strong>der</strong> lauten<br />
Großstadt hier, eher nach Asien, denke ich noch. Da lotst<br />
uns Carlos schon in das Innere von „Mariage Frères Thé<br />
Français“ in <strong>der</strong> Rue du Faubourg Tibourg. Das Geschäft<br />
gibt es seit 1854, erklärt <strong>der</strong> Peruaner, <strong>der</strong> seit zwölf Jahren<br />
in Paris lebt. Seine braunen Locken wippen hin und her,<br />
wenn er von sich und Paris erzählt. Er spricht vier Sprachen<br />
fließend und ist ein sehr erfolgreicher Pianist, <strong>der</strong> weltweit<br />
Konzerte spielt. Die Stadtführungen macht er nicht des<br />
Geldes wegen, son<strong>der</strong>n als Ausgleich zu seinem Job.<br />
Wir verlassen das Teehaus und bummeln zur Kirche<br />
Saint-Paul-Saint-Louis im 4. Arrondissement – erstmals erbaut<br />
von 632 – 642, gehört sie zu den ältesten <strong>der</strong> Stadt. Die<br />
aktuelle Version stammt allerdings aus dem 17. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />
Auf unserem Weg kommen wir an vielen Boulangerien<br />
vorbei. Der Duft von frisch gebackenem Baguette weht aus<br />
den Fenstern – mehr Klischee geht nicht. Beson<strong>der</strong>s gelobt<br />
wird die Bäckerei „Au Petit Versailles du Marais“ in <strong>der</strong><br />
Rue Tiron. Beim Anblick <strong>der</strong> vielen Kuchen und Teilchen<br />
komme ich aber schnell vom Brot ab: Ich kaufe ein Gebäck,<br />
dessen Namen ich we<strong>der</strong> aussprechen noch buchstabieren<br />
kann. Aber es duftet herrlich nach Vanille und schmeckt<br />
nach „Ach, hätte ich doch mal zwei gekauft“!<br />
Von <strong>der</strong> Kirche geht es zum „Marché des Enfants Rouges“,<br />
einem pittoresken Markt aus dem 17. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />
Wir kommen am Place des Vosges vorbei, einem <strong>der</strong> schönsten<br />
Plätze von Paris. In den Baumkronen zwitschern die<br />
Spatzen, <strong>der</strong> Geruch <strong>der</strong> Straße wird von Blumenduft verdrängt.<br />
Ganz in <strong>der</strong> Nähe befindet sich auch das Musée Cognacq-Jay,<br />
die einstige Privatsammlung des Großindustriellen-Paares<br />
Marie-Louise Jaÿ und Ernest Cognacq mit Werken<br />
von Antoine Watteau und Sir Thomas Lawrence. Wer es<br />
mo<strong>der</strong>ner mag, schlen<strong>der</strong>t ins Musée Picasso quasi um die<br />
Ecke. Angekommen auf dem Markt, kitzeln exotische Düfte<br />
die Nase. Zwischen all den Ständen weiß ich gar nicht,<br />
wo ich zuerst hinriechen soll: Süße Bananen und zitronige<br />
Pitayas werden ebenso feilgeboten wie nordafrikanische<br />
Chili-Reisgerichte und französischer Käse aus Kleinst-Manufakturen.<br />
Wir trinken zusammen mit Carlos ein Glas<br />
Rotwein. Ich muss lei<strong>der</strong> los, mein nächster Arbeitstermin<br />
wartet. Auf dem Weg zur Métro-Station „Filles du Calvaire“<br />
beginnt es tatsächlich zu regnen. Kein Sommergewitter, es<br />
tröpfelt nur ganz leicht. Und als ich die Stufen hinuntergehe<br />
ist er wie<strong>der</strong> da: dieser ganz eigene Duft nach nassem Pariser<br />
Asphalt. Ich bleibe stehen und schließe die Augen. Kurz<br />
fühlt es sich so an, als würde meine Mutter hinter mir stehen<br />
und triefnass kichern. Und für wenige Sekunden ist es<br />
in meinem Herz wie<strong>der</strong> 1998.<br />
CARLOS HERNAN<br />
GONZALEZ<br />
stammt ursprünglich aus Peru, hat in den<br />
USA Musik studiert und über 130<br />
Piano-Stücke komponiert. Er lebt seit zwölf<br />
Jahren in Paris und führt neben <strong>der</strong> Duft-<br />
Tour auch durch die Pariser Oper o<strong>der</strong><br />
durch die Restaurants <strong>der</strong> französischen<br />
Hauptstadt. Weitere Infos auf<br />
withlocals.com und carloshernan.com<br />
FOTOS: STOCKSY.COM (3); PLAINPICTURE;<br />
CATHRINE STUKHARD/ LAIF; NICOLAS DE PERETTI<br />
80 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
PARIS<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
In <strong>der</strong> Stadt <strong>der</strong> Liebe übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
***<br />
HÔTEL EDEN OPÉRA<br />
Zeitvergessen<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
35, Rue Jean-Baptiste Pigalle – schon die Adresse klingt<br />
wie Musik. Eine schmale Seitenstraße, die Geranien<br />
blühen vor den Fenstern des kleinen Hotels. Im Erdgeschoss<br />
lockt <strong>der</strong> Schriftzug „Wine & Bar“ zu Café,<br />
Aperitif o<strong>der</strong> Snack. Wandbil<strong>der</strong> mit Paris-Motiven<br />
holen die Stadt ins Zimmer. Montmartre ist nicht weit.<br />
Beim Streifzug durch die Gassen gelangt man schnell<br />
zu den bunten Läden und Ateliers des Boheme-Viertels.<br />
Vergessen ist die Zeit, wenn man den Straßenmalern zuschaut,<br />
die Akkordeon-Klänge <strong>der</strong> Musikanten im Ohr.<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
****<br />
HOTEL CAMBON<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
****<br />
HÔTEL OPÉRA<br />
CADET<br />
Ein Hotelgarten im Herzen des<br />
Opernviertels, eine Oase in <strong>der</strong><br />
Großstadt. Starten Sie den Tag<br />
mit einem Frühstück im Freien<br />
o<strong>der</strong> im Moulin-Rouge-Ambiente<br />
des Speisesaals, bevor Sie durch<br />
die Kaufhäuser Lafayette und<br />
Printemps stöbern. Der Gare du<br />
Nord ist zu Fuß erreichbar.<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
Salut, Mona Lisa! Die Schöne wohnt<br />
gleich um die Ecke. Aber auch im<br />
ganzen Hotel begegnen Ihnen Bil<strong>der</strong><br />
und Skulpturen – magnifique!<br />
Stöbern Sie in <strong>der</strong> Lobby in Künstlerbüchern<br />
und Bildbänden. Die<br />
Zimmer sind ganz individuell eingerichtet<br />
und heißen „sweet place“<br />
o<strong>der</strong> „lovely stay“ – lauschig!<br />
Über DERTOUR<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
WWW.DER.COM<br />
***<br />
BEST WESTERN<br />
LE PATIO SAINT<br />
ANTOINE<br />
Wohnen auf historisch bedeutsamem<br />
Boden zwischen Place de<br />
la Bastille und Place de La Nation.<br />
Prachtvoll <strong>der</strong> Eingangsbereich,<br />
elegant das Ambiente, edel die<br />
Materialien: Marmor, Holz, Samt<br />
und Le<strong>der</strong>. Im Patio blühen<br />
Hortensien in leuchtendem Pink.<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 81
WIEN<br />
SOUNDTRACK<br />
EINER STADT<br />
Der Wiener Charme ist ein bisschen morbide,<br />
oft eigen, aber immer zauberhaft.<br />
Keine an<strong>der</strong>e europäische Metropole schafft es, so schön schlecht<br />
gelaunt und trotzdem lebenswert zu sein.<br />
Mit <strong>der</strong> richtigen Musik im Ohr kommt man dem Wiener Gemüt noch näher<br />
TEXT MICHÈ LE LOETZNER<br />
82 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
WIEN<br />
Rund um den<br />
Stephansdom mit<br />
--------<br />
FA L C O<br />
& „VIENNA<br />
CALLING“<br />
Wien ohne Falco ist kein Wien, eh klar. Seine<br />
Songs sind so zeitlos und mo<strong>der</strong>n, dass sie<br />
bis heute Musiker inspirieren. Austro-Pop<br />
ist aktuell wie<strong>der</strong> so groß wie damals in den 80ern,<br />
ohne Falco gäbe es Bands wie Bil<strong>der</strong>buch und Wanda<br />
nicht. Wer verstehen will, wie Wien funktioniert, muss<br />
nur zuhören. Aber dazu später mehr, jetzt erst mal:<br />
<strong>der</strong> Stephansdom, Wiens Wahrzeichen aus dem<br />
14. Jahrhun<strong>der</strong>t im Bezirk Innere Stadt. Die Kirche ist<br />
ein beliebtes Instagram-Motiv bei Touristen, spannend<br />
ist aber eigentlich das alte Wien drumherum. Echte<br />
Kenner gehen zum Demel (demel.com) und essen<br />
dort eine Sachertorte, nicht ins Hotel Sacher. Fragen<br />
Sie jetzt nicht, warum, vergleichen Sie selbst. In den<br />
kleinen Gässchen zwischen Oper, Hofburg und<br />
Burgtheater lässt es sich hervorragend bummeln o<strong>der</strong><br />
von Museum zu Museum schlen<strong>der</strong>n. Wie in einer<br />
Filmkulisse schmiegen sich kleine Häuschen an<br />
fulminante Prachtbauten. Dazwischen immer wie<strong>der</strong><br />
kleine, schmutzige, aber charmante Ecken, in die <strong>der</strong><br />
touristische Putzwedel selten kommt: Trafiken, vor<br />
denen <strong>der</strong> Besitzer lässig rauchend steht. O<strong>der</strong><br />
Würstelbuden, an denen ausschließlich<br />
„Ottakringer“-Dosenbier verkauft wird, kein Wasser.<br />
Da gehört Wien den knarzigen Wienern ganz allein<br />
und man fühlt, was Falco meinte, als er sang: „Wien,<br />
nur Wien, du kennst mich up, kennst mich down. Du<br />
kennst mich.“<br />
K<br />
u. k.? Klar, kaiserlich und königlich ist Wien in<br />
jedem Fall, aber auch ziemlich exotisch, wenn<br />
man genauer hinsieht. Der Naschmarkt im<br />
6. Bezirk, Mariahilf, ist <strong>der</strong> größte innerstädtische<br />
Markt und über die Grenzen Österreichs hinaus<br />
bekannt für seine außergewöhnlichen Speisen:<br />
indische Daals, pinkfarbene Pitayas, quietschgrüne<br />
Wasabinüsse, dicke Burritos — <strong>der</strong> Naschmarkt holt<br />
die ganze kulinarische Welt auf engsten Raum. „Mädel,<br />
komm mit mir da hin! / Wir sind reif, reif, reif für die<br />
Insel / Rum Kokos fürs Karma / Aus, vorbei das<br />
göttliche Drama!“ singt Maurice Ernst, <strong>der</strong> Frontmann<br />
von Bil<strong>der</strong>buch aus Kremsmünster, und belächelt ein<br />
bisschen das kosmopolite Gehabe mancher Leute. Und<br />
im Belächeln sind Österreicher, insbeson<strong>der</strong>e Wiener,<br />
beson<strong>der</strong>s gut. Das darf man nicht persönlich nehmen,<br />
über sich selbst können die Österreicher nämlich auch<br />
gut lachen. Sonst gäbe es ja auch solche Bands wie<br />
Bil<strong>der</strong>buch nicht. Was das mit dem Naschmarkt zu tun<br />
hat? Bestellen Sie in einem <strong>der</strong> dortigen Cafés eine<br />
Melange und beobachten Sie die Leute, die<br />
vorbeikommen. Om …<br />
Naschmarkt mit<br />
--------<br />
BILDER-<br />
BUCH<br />
& „OM“<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 83
WIEN<br />
Ein Dorf mitten in <strong>der</strong> Stadt, so könnte man den<br />
Stadtteil Spittelberg beschreiben. Die alten<br />
Häuserfassaden, die kleine Straßen, Hügel rauf,<br />
Hügel runter und um die Ecke plötzlich die Flaniermeile<br />
rund ums mumok (mumok.at), das wahrscheinlich<br />
spannendste Museum Mo<strong>der</strong>ner Kunst in Wien. Und ja,<br />
die Konkurrenz ist groß, Wien ist nicht umsonst als<br />
Kulturmetropole bekannt. Ja, Panik, so heißt die<br />
Indie-Band aus dem Burgenland, liefert den Soundtrack:<br />
Setzen Sie sich im Wechsel mit einem Bier auf eine <strong>der</strong><br />
abgefahrenen Sitzkonstruktionen vor dem mumok und in<br />
eine <strong>der</strong> Tagesbars im angrenzenden Hipster-Viertel<br />
Neubau und summen Sie: „Ich wünsch mich dahin<br />
zurück, wo’s nach vorne geht / Ich hab auf back to the<br />
future die Uhr gedreht.“ Zwischen Spittelberg und<br />
Neubau scheint eine Zeitmaschine installiert zu sein.<br />
Bitte einsteigen!<br />
Spittelberg und<br />
Neubau mit<br />
--------<br />
JA, PANIK &<br />
„LIBERTATIA“<br />
Leopoldstadt mit<br />
--------<br />
DER NINO AUS<br />
WIEN & „WAS<br />
ICH SCHON<br />
GEFUNDEN<br />
HAB“<br />
Ich such, such am Himmel oben die rosa Lichter im Blau<br />
verwoben“, singt Der Nino aus Wien und bricht hier eine<br />
Lanze für Sonnenuntergänge in dieser Stadt. Denn die werden<br />
dramatisch unterschätzt. In <strong>der</strong> Leopoldstadt direkt an <strong>der</strong><br />
Donau kann man sie beson<strong>der</strong>s schön bestaunen. Entwe<strong>der</strong> in<br />
einer <strong>der</strong> Strandbars dort, am Kanal o<strong>der</strong> direkt auf einer <strong>der</strong><br />
Brücken. Und mit so einem Sonnenuntergang versteht man,<br />
warum so viele Dichter und Musiker ihr Herz an Wien verloren<br />
haben. Das Ausgehviertel mit seinen vielen Klubs, zum Beispiel<br />
dem Flex (flex.at), beschäftigt Besucher dann auch bis zum<br />
Sonnenaufgang. Und <strong>der</strong>, Mann, <strong>der</strong> bricht einem in Wien fast<br />
das Herz.<br />
FOTOS: ADOBE STOCK; DDP IMAGES/SVEN SIMON; THINKSTOCK; ELIZAVETA PORODINA; SHUTTERSTOCK; © MUMOK/LENA DEINHARDSTEIN;<br />
GETTY IMAGES; MAURITIUS IMAGES; PAMELA RUSSMANN; MARK GLASSNER; WOLFGANG-SEEHOFER<br />
Wer will schon morgens nach Hause gehen, wenn er die Nacht in<br />
Wien durchgetanzt, durchgetrunken und durchgelacht hat? Ja<br />
geh, keiner halt. Auch Wanda nicht, <strong>der</strong> größte Austropop-Export<br />
<strong>der</strong> letzten Jahre. Wohin also am frühen Morgen? In die Schleifmühlgasse<br />
zum Brunchen, einem Wiener Grätzl. Grätzl heißen bestimmte Häuserblocks<br />
innerhalb eines Viertels – quasi das, was wir „Kiez“ nennen. Und in <strong>der</strong><br />
Schleifmühlgasse im 4. Bezirk reihen sich tolle Cafés und Restaurants<br />
aneinan<strong>der</strong>. Den besten Guglhupf gibt es in <strong>der</strong> Vollpension (vollpension.<br />
wien), den besten French Toast im Breakfast Club (thebreakfastclub.at). Und<br />
ja, auseinan<strong>der</strong>gehen ist schwer. Von Wien will man sich am liebsten niemals<br />
trennen. Verstehen Sie jetzt, warum ohne Falco, Wanda und Co. Wien ein<br />
an<strong>der</strong>er Ort wäre?<br />
Schleifmühlgasse mit<br />
--------<br />
WANDA &<br />
„AUSEINAN-<br />
DERGEHEN IST<br />
SCHWER“<br />
84 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
WIEN<br />
Unsere<br />
Hotel-Empfehlungen<br />
In Wien übernachten — von günstig bis luxuriös<br />
****<br />
RUBY SOFIE HOTEL<br />
Rock me, Sofie!<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
Zwischen Stadtpark und Donaukanal, das Hun<strong>der</strong>twasserhaus<br />
ums Eck: Dieses trendy Hotel hat die perfekte<br />
Lage. Der Sofiensaal, eine historische Konzerthalle,<br />
bildet den Mittelpunkt des Hauses. Die Zimmer sind<br />
hell, klassisch eingerichtet und schallisoliert. Moment<br />
– schallisoliert? Ja, hier nimmt man sein musikalisches<br />
Erbe ernst: mit mo<strong>der</strong>nem Soundsystem, Verstärker und<br />
Anschluss für Smartphones. Wer will (und kann), leiht<br />
sich eine E-Gitarre an <strong>der</strong> Rezeption. Party on! Aber<br />
werfen Sie bitte den Fernseher nicht aus dem Fenster!<br />
Über DERTOUR und ADAC-Reisen<br />
**<br />
A&O WIEN<br />
HAUPTBAHNHOF<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
****<br />
HOTEL<br />
BEETHOVEN<br />
Der alte Wahl-Wiener hätte seine<br />
Freude: ein Hotel mit seinem<br />
Namen, so nahe zur Staatsoper!<br />
Die meisten Gäste von heute lockt<br />
wohl eher die Nähe zu Naschmarkt<br />
und Kärntner Straße. Dennoch:<br />
Das inhabergeführte Haus<br />
huldigt Beethoven jeden Sonntag<br />
mit Kammermusik-Konzerten.<br />
Über DERTOUR und ADAC-Reisen<br />
Mehr braucht man nicht: Das neue<br />
Hotel liegt direkt am Hauptbahnhof<br />
und nur drei U-Bahn-Stationen<br />
vom historischen Stadtzentrum<br />
entfernt. Vom Einzel- übers<br />
Familien zimmer bis zum Hostelbereich<br />
mit Vier- bis Sechsbett-Zimmern<br />
bietet es alle Möglichkeiten<br />
für City-Trips mit kleinem Budget.<br />
Über DERTOUR, ITS und ADAC-Reisen<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
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****<br />
FLEMING’S<br />
SELECTION HOTEL<br />
WIEN-CITY<br />
In Reichweite von Hofburg,<br />
Staatsoper und Stephansdom liegt<br />
das elegante Hotel mitten im feinen<br />
8. Wiener Bezirk, <strong>der</strong> Josefstadt.<br />
Wer sich die Füße platt gelaufen<br />
hat, schätzt die luxuriösen<br />
Zimmer und Annehmlichkeiten<br />
wie Sauna o<strong>der</strong> Dampfbad.<br />
Über DERTOUR und ITS<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 85
STÄDTETRIPS<br />
Local Heroes<br />
Wien, Köln o<strong>der</strong> Paris – wir kommen! Vorher organisieren wir aber<br />
noch ein paar Dinge, die den Städtetrip umso entspannter machen<br />
ZUM WEITERKOMMEN<br />
VON A<br />
NACH B<br />
Mit <strong>der</strong> Métro durch Paris,<br />
mit <strong>der</strong> Bim durch Wien – wer<br />
sich in einer fremden Stadt mit<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
fortbewegen will, ist oft aufgeschmissen:<br />
an<strong>der</strong>es System,<br />
komplizierte Ticketlisten usw.<br />
Mit <strong>der</strong> App „Moovit“ blickt man<br />
im ÖPNV durch – weltweit. Kostenlos<br />
für Android und iPhone.<br />
ZUM EINCREMEN<br />
BESCHÜTZER-<br />
INSTINKT<br />
Den ganzen Tag draußen sein ist<br />
toll. Den ganzen Tag die Sonne<br />
aufs Gesicht knallen lassen? Eher<br />
nicht so. Auch wer Gässchen und<br />
Sehenswürdigkeiten erkundet,<br />
braucht eine Sonnencreme. Das<br />
Fluid „City Shield“ bietet hohen<br />
Lichtschutz und zieht schnell<br />
ein. Von Sepai, 29 ml, über<br />
<strong>der</strong>medis-shop.de, ca. 40 Euro.<br />
ZUM ERINNERN<br />
WIE HIESS NOCH DAS<br />
CAFÉ MIT DEM<br />
HAMMER-KUCHEN?<br />
Dieses Büchlein ist perfekt gegen Vergesslichkeit! „Mein Reisetagebuch<br />
für Städtetrips“ sammelt auf 96 Seiten alle Anekdoten,<br />
Adressen und Souvenirs wie z. B. Eintrittskarten – damit man sich<br />
noch lange an Köln, Paris & Co. erinnert. Groh, 9,99 Euro.<br />
ZUM MITNEHMEN<br />
FLASCHE VOLL!<br />
Wer viel läuft, muss viel trinken.<br />
Die Thermosflaschen von FLSK halten<br />
warme Getränke heiß, kühlen<br />
aber auch Erfrischungen über viele<br />
Stunden. Und nicht ganz unwichtig:<br />
So sagen Sie dem To-go-Becher- und<br />
Plastikflaschenirrsinn den Kampf an.<br />
Über flsk.de, ab ca. 30 Euro.<br />
FOTOS: ADOBESTOCK; THINKSTOCK; PR<br />
86 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
21 Tage Entdeckungsreise.<br />
100 mögliche Gefahren.<br />
1 Reiseversicherung, die hilft.<br />
Weil die große Welt kleine Risiken birgt: Die ERV ist immer für Sie da.<br />
Gehen Sie auf Nummer sicher.
UMWELT<br />
ZU SCHADE FÜR DIE<br />
TONNE: DER TOURISTIK<br />
KÄMPFT FÜR BEWUSSTEREN<br />
UMGANG MIT ESSEN<br />
Rund ein Drittel <strong>der</strong> Lebensmittel weltweit wird jährlich<br />
vernichtet – 200 000 Tonnen entfallen alleine auf deutsche Hotels.<br />
Eine Nachhaltigkeitsinitiative will das jetzt än<strong>der</strong>n<br />
FOTOS: GETTY IMAGES (4); STOCKSY.COM<br />
Vermeidung von Lebensmittelverschwendung<br />
in Hotels“ heißt das Projekt,<br />
an dem sich DER Touristik beteiligt:<br />
Gemeinsam mit <strong>der</strong> Nachhaltigkeitsinitiative<br />
„Futouris e. V.“, <strong>der</strong> Organisation „United<br />
Against Waste e. V.“ und an<strong>der</strong>en Mitgliedsunternehmen<br />
wurden über ein Jahr lang Untersuchungen<br />
in ausgewählten Hotels in Griechenland,<br />
in <strong>der</strong> Türkei und in Italien durchgeführt.<br />
Ziel war es, praktische Maßnahmen gegen die<br />
Lebensmittelverschwendung zu entwickeln.<br />
Das Ergebnis des jetzt erschienenen Abschlussberichtes<br />
ist beeindruckend: Rund 400 Kilo<br />
Lebensmittelabfälle pro Woche kann ein Hotel<br />
einsparen.<br />
Eines <strong>der</strong> Projekthotels war das „lti Asterias<br />
Beach Resort“ auf Rhodos, das zur DER Touristik<br />
gehört. Im ersten Schritt wurden alle Lebensmittelreste<br />
in <strong>der</strong> Küche gesammelt und in Abfälle<br />
aus dem Lager, Produktionsabfall, Überproduktion<br />
und Tellerrücklauf sortiert. Mithilfe<br />
eines Abfall-Analyse-Tools wurden über mehrere<br />
Wochen die Mengen systematisch gemessen,<br />
um auf dieser Grundlage Einsparpotenziale zu<br />
ermitteln und Maßnahmen zu entwickeln. Die<br />
größte Herausfor<strong>der</strong>ung dabei stellte das in allen<br />
teilnehmenden Hotels übliche „All you can<br />
eat“-Konzept dar, das zu überdurchschnittlich<br />
hohen Tellerrückläufen führt.<br />
Seit dem Sommer 2017 setzt das „lti Asterias“<br />
bereits das neue Konzept zur Vermeidung<br />
IM SCHLARAFFENLAND<br />
Die köstlichen Speisen in Hotels verlocken dazu, sich<br />
mehr zu nehmen, als man eigentlich essen kann<br />
von Lebensmittelabfällen um. So wurde z. B. ein<br />
Vorbestellsystem für das À-la-carte-Restaurant<br />
eingeführt: Gäste können ihren Speisewunsch<br />
einen Tag vorher an <strong>der</strong> Rezeption angeben – dies<br />
ermöglicht <strong>der</strong> Küche eine bessere Planung. Auch<br />
die Einführung von „Live Cooking“-Stationen als<br />
Ergänzung zum Büfett erwies sich als sehr erfolgreich.<br />
Die Portionen können dadurch besser bemessen<br />
werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist<br />
die Sensibilisierung <strong>der</strong> Gäste für das Thema: Vor<br />
allem die aufgestellten Informationstafeln über<br />
Lebensmittel aus <strong>der</strong> Region und lokale Spezialitäten<br />
führten zu einem bewussteren Umgang<br />
mit dem Essen.<br />
„Die DER-Touristik-Hotels sind sich ihrer<br />
Verantwortung, Lebensmittelverschwendung<br />
zu vermeiden, bewusst. Daher freue ich mich<br />
sehr, dass wir mit dem ‚lti Asterias‘ den Anfang<br />
gemacht haben. Weitere Hotels werden folgen“,<br />
sagt Karim Baaziz, Leiter Operations and Entertainment<br />
<strong>der</strong> DER Touristik Hotels & Resorts.<br />
Eine Kontroll-Messung im vergangenen Oktober<br />
bestätigte den Erfolg <strong>der</strong> ersten umgesetzten<br />
Maßnahmen: Die Lebensmittelabfälle wurden<br />
um durchschnittlich 18 Prozent reduziert, bei<br />
den Mittag- und Abendessen lagen die Zahlen<br />
zwischen 30 und 60 Prozent.<br />
Für <strong>2018</strong> wird DER Touristik das Konzept auf<br />
weitere eigene Häuser ausweiten: zunächst in den<br />
Hotels „lti alpenhotel Kaiserfels“ in St. Johann in<br />
Tirol und im „lti Bellevue Park“ in Tunesien. Mitarbeiter<br />
aus dem Food-&-Beverage-Bereich sollen<br />
darüber hinaus zu den Themen „Nachhaltiges<br />
Speiseangebot“ und „Vermeidung von Lebensmittelabfällen“<br />
eine Schulung erhalten.<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 89
CHINA<br />
KOMMEN<br />
SIE REIN ...<br />
... ins Reich <strong>der</strong> Mitte, diese fremde und opulente Welt! Leben und<br />
Sprache sind anmutig wie eine sanfte Tai-Chi-Bewegung; zischende<br />
Reiskocher, knisternde Folienballons und flüsternde Kanäle<br />
erzählen von <strong>der</strong> Seele dieses prächtigen Landes<br />
TEXT KATRIN PARMENTIER<br />
DIESER BLICK WAR<br />
MAL VERBOTEN<br />
Das Tor führt in die Verbotene<br />
Stadt in Peking – ein Muss<br />
bei einem China-Besuch. Am<br />
nördlichen Ende des Tian’anmen-Platzes<br />
regierten Kaiser<br />
und Dynastien, während ihre<br />
Untertanen draußen bleiben<br />
mussten. Das än<strong>der</strong>te sich<br />
erst nach Abdankung des<br />
letzten Kaisers Puyi 1912. Bis<br />
1924 lebte Puyi im Fastenpalast,<br />
dann musste er ausziehen,<br />
das Areal wurde für<br />
alle geöffnet. Die Stadt in <strong>der</strong><br />
Stadt wurde schachbrettartig<br />
nach dem Yin-und-Yang-<br />
Prinzip angelegt. Ihre Dächer<br />
sind vergoldet o<strong>der</strong> mit gelb<br />
lasierten Ziegeln gedeckt.<br />
Überhaupt ist Gelb präsent,<br />
gilt es doch als Farbe des<br />
Kaisers. Die Mauer um das<br />
alte Machtzentrum ist rund<br />
3500 Meter lang und von einem<br />
Wassergraben umgeben.<br />
90 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
CHINA<br />
WO SOMMERWINDE DIE WOLKEN ZERSTREUEN Der Neue Sommerpalast in Peking<br />
ist ein Gesamtkunstwerk: Der kaiserliche Bau von 1764 besitzt eine „Halle des Wohlwollens“ und<br />
den „Garten <strong>der</strong> Tugend und Harmonie“. Sein Wandelgang am Ufer des Kunming-Sees ist mit mehr<br />
als 8000 Bil<strong>der</strong>n geschmückt: Vögel, Tiere und Ornamente erzählen rund um die „Wolkenzerstreuende<br />
Halle“ ihre Geschichten. EINATMEN, AUSATMEN Der Name des beliebten Frühsports<br />
Tai-Chi-Chuan bedeutet: „Das höchste Prinzip <strong>der</strong> Faust“. Es geht um fließende Bewegungen<br />
und das „Erreichen <strong>der</strong> perfekten Langsamkeit“. Jeans sind dabei verpönt. EIN HAUCH VON<br />
VENEDIG Das Wasserdorf Zhujiajiao liegt im Westen von Shanghai und ist über 400 Jahre alt.<br />
Hier wurden seit jeher alle möglichen Güter über die künstlichen Kanäle zum Fluss Cao Gang<br />
transportiert. Heute kann man das Dorf bei einer geführten Bootstour vom Wasser aus erkunden.<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 91
CHINA<br />
BESUCHER DER VERBOTENEN STADT betreten den Kaiserpalast durch das<br />
berühmte, acht Meter hohe Mittagstor o<strong>der</strong> Fünf-Phönix-Tor von 1420. Insgesamt<br />
gibt es 890 Paläste mit 9999 Räumen: Die chinesische Legende mahnte an, dass nur<br />
<strong>der</strong> Himmel einen Palast mit 10 000 Räumen besitzen dürfe. Heute kann man sie fast<br />
alle besichtigen. REISNUDELN sind ein Klassiker <strong>der</strong> chinesischen Küche, serviert<br />
meist in Schüsseln mit Beilagen wie Hühnerschenkeln und Gemüse. Sie werden an<br />
Streetfood-Ständen auf die Schnelle geschlürft, auch schon am frühen Morgen.<br />
CHINESEN LIEBEN ihre knallbunten Ballons: als Party-Deko, Glücksbringer<br />
– und Liebesbeweis: Chinesische Zeitungen berichteten von Lu Kepeng aus Qingdao.<br />
Der bastelte seiner Braut ein Hochzeitskleid aus 600 weißen Ballons.<br />
92 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
CHINA<br />
DAS GRÖSSTE BAUWERK DER WELT ist sie noch immer: Die Chinesische<br />
Mauer sollte das Reich einst vor wilden Reiternomaden schützen. Auf rund 21 000<br />
Kilometern erstreckt sie sich über 15 Provinzen. Der Mauerabschnitt Jinshanling nahe<br />
Peking kann noch in seinem ursprünglichen Zustand besichtigt werden und gilt als<br />
Geheimtipp, weil er weniger überlaufen ist. DIE NAXI sind ein Volk aus dem Südwesten<br />
Chinas, das in den Ausläufern des Himalaja-Gebirges lebt. Da die Naxi überwiegend<br />
Blau tragen, ist bei den Männern bis heute die Mao-Kappe angesagt. DIE<br />
ALTSTADT von Lijiang in Yunnan heißt Dayan und ist mit ihren Kopfsteinpflastergassen<br />
und Kanälen spektakulär. Uralte Steinbrücken und die typisch geschwungenen<br />
Pagodendächer sind beeindruckende Zeugen einer längst vergangenen Epoche.<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 93
CHINA<br />
DIE KLEINE STADT PINGYAO ist vor allem für ihre Gebäude aus <strong>der</strong><br />
Ming-Dynastie berühmt. 1997 wurde sie von <strong>der</strong> UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.<br />
Und wo es was zu Gucken gibt, da locken auch Straßenmärkte: In Pingyao z. B.<br />
mit kleinen, knallbunten Spielzeug-Tigern, die laut Verkäufer noch einzeln und per<br />
Hand genäht werden. DIE LONGMEN-GROTTE am Ufer des Yi-Flusses ist ein<br />
berühmtes Ausflugsziel mit Höhlen, Buddha-Figuren und dem Fengxian-Tempel. Die<br />
bekannteste Statue ist <strong>der</strong> Vairocana-Buddha: Sein freundliches Gesicht wurde angeblich<br />
nach dem Vorbild von Kaiserin Wu Zetian erschaffen, <strong>der</strong> einzigen Kaiserin <strong>der</strong><br />
chinesischen Geschichte. BETEN UND KÄMPFEN In diesem Shaolin-Tempel<br />
praktizieren Zen-Buddhisten und bringen ihre Opfergaben dar. „Shaolin“ ist <strong>der</strong><br />
Name eines buddhistischen Mönchordens in China. Er ist beson<strong>der</strong>s berühmt für<br />
seinen Kampfstil, <strong>der</strong> im Original „Shaolin Kung Fu“ heißt.<br />
94 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
CHINA<br />
REISFELDER IM<br />
FRÜHLINGSNEBEL<br />
Leuchtend grüne Reisterrassen<br />
prägen die bäuerliche<br />
Kultur in Longsheng<br />
nahe <strong>der</strong> Stadt Guilin im<br />
chinesischen Hochland<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 95
CHINA<br />
BAUERN FANDEN<br />
1974 im Dorf Xiyang tönerne<br />
Arme, Beine und bronzene<br />
Pfeilspitzen. Daraus<br />
wurde eine Sensation: Die<br />
Armee aus 7000 lebensgroßen<br />
Terrakotta-Kriegern<br />
sollte in Lintong das Grab<br />
des ersten Kaisers schützen.<br />
WER HONGKONG von<br />
oben erkunden möchte,<br />
muss rauf auf den Victoria<br />
Peak und rein in die Victoria<br />
Peak Line. Vom<br />
1365-Meter-Gipfel hat<br />
man auch die tägliche(!)<br />
Laser- und Lichtshow perfekt<br />
im Blick. STREET-<br />
FOOD hat in China lange<br />
Tradition. An mobilen<br />
Kochstationen werden z. B.<br />
Dumplings gegessen, aber<br />
auch Exotischeres wie frittierte<br />
Wasserschlangen.<br />
Ürümqi<br />
China<br />
Xigazê<br />
INDIEN<br />
RUSSLAND<br />
Harbin<br />
MONGOLEI<br />
Peking<br />
Lanzhou<br />
Xi’an<br />
Jangtse<br />
P A Z I F I K<br />
Guangzhou<br />
TAIWAN<br />
Hongkong<br />
VIETNAM<br />
TIPPS<br />
Blogbuster<br />
sinograph.ch<br />
hiddenchina.reisen<br />
Beste Reisezeit<br />
In den gemäßigten Klimazonen (dem großen Teil Chinas)<br />
April bis Anfang Juni und September bis Mitte November,<br />
dann ist das Wetter angenehm warm mit wenig Regen.<br />
Anfang Mai und in <strong>der</strong> „Goldenen Woche“ Anfang Oktober<br />
sind viele Chinesen unterwegs. Zu diesen Zeiten sollte<br />
man die ganz großen Sehenswürdigkeiten sowie Bus und<br />
Bahn eher meiden.<br />
Trinkgeld<br />
Bis vor ca. 20 Jahren war Trinkgeld in China nicht üblich,<br />
ja sogar verpönt, verdeutlichte es doch den Unterschied<br />
zwischen Arbeitgeber und Arbeiter. Mit <strong>der</strong> Öffnung gen<br />
Westen hat man sich aber auch in China an Trinkgel<strong>der</strong><br />
gewöhnt, bei Reiseleitern, Kellnern und Fahrern ist es<br />
inzwischen üblich.<br />
Mitbringsel<br />
Seide, Porzellan und feiner Tee, Andenken aus Jade und<br />
lackiertem Holz. Auch kleine, poppige Spielzeuge und<br />
Glücksbringer sind beliebte Mitbringsel. An Straßenständen<br />
ist Feilschen übrigens auch in China Pflicht.<br />
Prüfen Sie Material und Qualität, bevor Sie Preise aushandeln.<br />
Und Sie dürfen durchaus bezweifeln, dass an<br />
einem Straßenstand ein Gegenstand „echt antik“ ist.<br />
FOTOS: PLAINPICTURE; GETTY IMAGES (10); MAURITIUS IMAGES (2); SHUTTERSTOCK (3); THINKSTOCK<br />
96 <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> FRÜHLING <strong>2018</strong>
CHINA<br />
Local Heroes<br />
Okay, vieles läuft in China so gaaaanz an<strong>der</strong>s als bei uns. Unsere Tipps helfen<br />
Ihnen dabei, sich bestens vorzubereiten (und manches Vorurteil abzubauen)<br />
ZUM AUSKENNEN<br />
ORIENTIERUNGS-<br />
LAUF<br />
Verabschieden Sie sich von allen Straßensystemen,<br />
die Sie kennen: In chinesischen<br />
Großstädten gibt es zwar Straßennamen<br />
und Nummern, aber wie die funktionieren,<br />
sprengt hier den Rahmen. Chinesische<br />
Schriftzeichen helfen auch nicht weiter.<br />
Damit Sie Ihr Ziel trotzdem finden, laden<br />
Sie eine Orientierungs-App aufs Handy.<br />
„CityMaps2Go“ (Ulmon) funktioniert via<br />
GPS und bewahrt vor so manchem Nervenzusammenbruch<br />
und Blasen an den Füßen.<br />
Lite-Version kostenlos für Android und iOS.<br />
ZUM MITMACHEN<br />
DER RICHTIGE<br />
RIECHER<br />
Chinesen halten sich an<br />
an<strong>der</strong>e Benimmregeln<br />
als wir. Deshalb ist es in<br />
China überhaupt kein<br />
Problem, am Tisch zu<br />
rülpsen, zu schmatzen<br />
o<strong>der</strong> zu schlürfen. Aber<br />
bitte, bitte putzen Sie sich<br />
dort niemals die Nase mit<br />
einem Taschentuch! Das ist <strong>der</strong> absolute Höflichkeits-Super-GAU.<br />
Ziehen Sie den Rotz einfach<br />
hoch, das wie<strong>der</strong>um ist voll okay.<br />
FOTOS: MAURITIUS IMAGES; GETTY IMAGES; ADOBE STOCK, PR<br />
ZUM ESSEN<br />
SCHWEINEOHREN,<br />
FROSCHSCHENKEL,<br />
SKORPION?<br />
Die chinesische Küche ist abgefahren und scheint sehr fleischlastig<br />
zu sein. Dass dies ein Mythos ist, zeigen Caroline Franke und Daniel<br />
Schieferdecker in ihrem liebevoll zusammengestellten veganen Kochbuch<br />
„Forever Yang“. Neuer-Umschau-Buchverlag, 29,95 Euro.<br />
ZUM WANDERN<br />
IT’S A LONG, LONG WAY<br />
8851,8 Kilometer lang ist die Chinesische<br />
Mauer, nicht alle Teile sind<br />
für Touristen zugänglich. Bringen<br />
Sie gutes Schuhwerk mit! Weniger<br />
wegen <strong>der</strong> langen Strecken, son<strong>der</strong>n<br />
aufgrund <strong>der</strong> unterschiedlich hohen<br />
Stufen: Da braucht man guten Halt,<br />
um nicht abzurutschen.<br />
FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 97
CHINA<br />
Unsere<br />
Rundreise-Empfehlungen<br />
Durchs Reich <strong>der</strong> Mitte – von Peking bis Shanghai<br />
INSIDER<br />
TIPP<br />
China mit Komfort<br />
und Genuss<br />
Wie erkundet man ein Riesengebiet, das so groß ist<br />
wie ganz Europa bis zum Ural? Früher lautete die<br />
Antwort wohl: gar nicht. O<strong>der</strong> aber mühsam zu<br />
Fuß, auf Eseln o<strong>der</strong> in Booten. Wie die Zeiten sich<br />
gewandelt haben! Diese Rundreise schickt Sie per<br />
Bus, Zug, Flugzeug, Flusskreuzfahrtschiff und<br />
sogar mit dem pfeilschnellen Transrapid durch<br />
das Reich <strong>der</strong> Mitte. In 14 Tagen stehen die großen<br />
Wahrzeichen chinesischer Kultur, Natur und<br />
Baukunst auf dem Programm: darunter natürlich<br />
Peking, aber auch die berühmte Terrakotta-<br />
Armee o<strong>der</strong>, während <strong>der</strong> Yangzi-Flusskreuzfahrt,<br />
die drei Großen Schluchten.<br />
Über DERTOUR und Meier’s Weltreisen<br />
Per Bahn zu Chinas<br />
schönsten Plätzen<br />
China: flächenmäßig imposant, kulturell überwältigend!<br />
Wo soll man da nur anfangen? Vergessen<br />
Sie diese Frage, denn mit dieser Bahn-Rundreise<br />
sind alle Weichen bereits gestellt. Zug um Zug<br />
erblicken Sie die Schätze des Landes. Wir nennen<br />
Ihnen nur drei Gänsehaut-Kandidaten: die Chinesische<br />
Mauer – ehrfurchtgebietend großartig!<br />
Die Verbotene Stadt – mächtig beeindruckend.<br />
Das mystische Gebirge Huang Shan (Foto), wo in<br />
<strong>der</strong> Morgenröte knorrige Kiefern aus dem Nebel<br />
aufragen – fast überirdisch schön! Es bleibt<br />
garantiert kein Highlight auf <strong>der</strong> Strecke. Daher<br />
ist unser nächster Halt ganz klar: China!<br />
Über DERTOUR und Meier’s Weltreisen<br />
FOTOS: DER TOURISTIK<br />
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro o<strong>der</strong> auf<br />
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FRÜHLING <strong>2018</strong> <strong>der</strong> <strong>urlaub</strong> 98
Sommer <strong>2018</strong><br />
URLAUBSGENUSS UNTER PALMEN<br />
DOMINIKANISCHE REPUBLIK | PUNTA CANA<br />
Grand Palladium Bavaro Suites Resort nnnnn<br />
z.B. am 20.6.18 ab Köln<br />
1 Woche in <strong>der</strong> Junior-Suite, Alles inklusive<br />
Rail & Fly, Flug, pro Person ab € 1.214,-<br />
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MEXIKO | RIVIERA MAYA & INSEL COZUMEL<br />
TRS Yucatan nnnnn<br />
z.B. am 28.5.18 ab Düsseldorf<br />
1 Woche in <strong>der</strong> Junior-Suite, Alles inklusive<br />
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Code: 1M0825<br />
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Unsere Partner:<br />
Tagesaktuelle Preise mit limitierter Verfügbarkeit. Zwischenverkauf, Druckfehler und Preisän<strong>der</strong>ungen vorbehalten. Stand Februar <strong>2018</strong>.<br />
Veranstalter: JAHN REISEN, eine Marke <strong>der</strong> DER Touristik Deutschland GmbH, 51170 Köln. AN_2263/18