Calluna_Sommer2018_Web
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Nr. 77 / 20. Jahrgang<br />
Schutzgebühr € 3,<br />
Sommer 2018<br />
<strong>Calluna</strong>seit 1999<br />
DAS VIER-JAHRESZEITEN-MAGAZIN DER SÜDHEIDE<br />
Tourenpps<br />
Unterwegs zu Fuß und<br />
mit dem Fahrrad<br />
Gutes aus dem Garten<br />
Frisch geerntet auf den Tisch<br />
Ein Hirte für die Hühner<br />
Buntes BioBauernhofleben<br />
Schatz im Schulmuseum<br />
Das erste Buch seiner Art
2 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
EDITORIAL<br />
INHALT<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
mit frischem Schwung starten<br />
wir in den Sommer, und das<br />
sehen Sie schon an unserem<br />
neuen <strong>Calluna</strong>-Schriftzug. Im<br />
20. Jahr seines Bestehens hat<br />
das Südheide-Magazin ein behutsames<br />
Facelifting bekommen,<br />
und es wird jetzt gebunden<br />
und nicht mehr geheftet. Zudem haben wir, um Ihnen unsere<br />
Geschichten großzüger und mit noch mehr Fotos präsentieren<br />
zu können, die Seitenzahl erhöht. Mehr Seiten bedeuten allerdings<br />
mehr Gewicht. Mit Rücksicht auf die Bandscheiben unserer<br />
lieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das Magazin<br />
ausliefern und verteilen, haben wir uns entschlossen, das Format<br />
leicht zu verringern, um den Gewichtzuwachs zu kompensieren.<br />
Positiver Nebeneffekt: Das Heft passt wieder, so wie es<br />
sich viele von Ihnen gewünscht haben, in handelsübliche Sammelordner.<br />
Unser Anliegen ist es, den Lese-Geschichten ebenso wie den<br />
Werbe-Anzeigen ein noch hochwertigeres Umfeld zu bieten.<br />
Dennoch werden wir uns davor hüten, ein Hochglanzmagazin<br />
zu werden. Selbstverständlich drucken wir auch weiterhin klimaneutral<br />
auf zertifiziertem Recyclingpapier – und das nicht irgendwo<br />
billig in einer Internetdruckerei, sondern hier bei uns<br />
in der Südheide. Da es Nachhaltigkeit aber nicht zum Nulltarif<br />
gibt und Qualität nun einmal ihren Preis hat, haben wir uns<br />
entschlossen, den Wert des Magazins und den der Arbeit, die<br />
darin steckt, durch eine kleine Schutzgebühr sichtbar zu machen.<br />
Dennoch erhalten Sie mit ein wenig Glück bei vielen unserer<br />
Inserenten und nichtgewerblichen Partnern weiterhin ein<br />
Heft gratis. Selbstverständlich können Sie <strong>Calluna</strong> auch zum Vorzugspreis<br />
abonnieren.<br />
Sollte ich jetzt nicht noch etwas zum Sommer schreiben? Ja,<br />
aber mir kommt es so vor, als hätten wir den Sommer diesmal<br />
schon hinter uns. Das vorliegende Heft wurde aber trotz der<br />
hochsommerlichen Hitze im Mai und Juni nicht mit der berühmten<br />
heißen Nadel gestrickt, sondern wie gewohnt mit kühlem<br />
Kopf gestaltet.<br />
So sehr wir uns alle über Sonnenschein und sommerliche<br />
Temperaturen freuen, sollten wir dennoch hoffen, dass die von<br />
uns allen mit zu verantwortenden Klimakapriolen nicht noch<br />
weiter die Jahreszeiten durcheinanderwirbeln. Sommer ist<br />
schön, aber wenn er den Frühling und vielleicht demnächst<br />
auch den Herbst verdrängt, dann wäre das doch schade, zumal<br />
wir dann unser Vier-Jahreszeiten-Magazin in Zwei-Jahreszeiten-Magazin<br />
umbenennen müssten.<br />
Bis bald im Herbst!<br />
Inka Lykka Korth<br />
Foto: Marion Korth<br />
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65<br />
43<br />
50<br />
52<br />
66<br />
DES WANDERERS LOHN ...<br />
... ist die Wanderung selbst<br />
STADT, LAND, FLUSS<br />
Radtour durch die Gemeinde Barum nach Bad Bevensen<br />
AM WASSER UND IM WACHOLDERWALD<br />
Mit dem Rad rund um den Haußelberg<br />
BADESPASS DANK ENGAGIERTER BÜRGER<br />
Das Waldbad Hohne/Spechtshohn<br />
KLEINER GARTEN, GROSSE ERNTE<br />
Die Gottschlichs sind im Sommer fast Selbstversorger<br />
EINER DER LETZTEN RICHTIGEN BAUERNHÖFE<br />
»Der Hof« in Isenbüttel<br />
TATORT STALL<br />
Tierschutzverstöße als Kavaliersdelikte?<br />
WIEDERBELEBUNG ERFOLGREICH<br />
Kreative Konzepte retten alte Bauernhöfe<br />
FAHRRAD & FACHWERK<br />
Schöne Symbiose in einem bald 500 Jahre alten Haus<br />
»ZUM BESTEN DER JUGEND ...«<br />
Schatz im Schulmuseum: das erste Buch seiner Art<br />
YES, WE CAN!<br />
Jürgen Rohde erzählt vier Geschichten, die Mut machen<br />
BIS ANS ENDE DER WELT ...<br />
Übers Reisen schreiben für den A. E. JohannPreis<br />
ÜNNERWEGENS MIT DE BAHN<br />
Niels Tümmlers PlattdüütschKolumne<br />
Heidja – Heft im Heft<br />
<strong>Calluna</strong>Partner<br />
Südheidekalender<br />
Impressum<br />
... und mehr im Internet:<br />
callunamagazin.de<br />
mit Plus-Bereich (exklusiv für<br />
Abonnentinnen und Abonnenten)<br />
Das Titelbild: Kamille und<br />
Kornblume sorgen für<br />
sommerliche Farbtupfer<br />
auf einem Rübenacker<br />
zwischen Steimke und<br />
Schweimke.<br />
Foto: Inka Lykka Korth<br />
SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 3
DES WANDERERS<br />
LOHN<br />
... ist nicht etwa die anschließende Einkehr ins Café oder Gasthaus,<br />
sondern die Wanderung selbst, zumal wenn sie durch einen Wald<br />
führt, der den verheißungsvollen Namen »Der Lohn« trägt – zu<br />
Recht, wie sich unterwegs bald herausstellt.<br />
4 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
STREIFZÜGE<br />
INKA LYKKA KORTH / Text und Fotos<br />
Puh, ist das heiß heute! 27 Grad zeigt das<br />
Thermometer schon jetzt am Vormittag. In<br />
wenigen Stunden wird sehr wahrscheinlich<br />
die 30-Grad-Marke erreicht sein. Kein guter<br />
Tag zum Wandern, es sei denn, man will für eine<br />
Wüstenexpedition trainieren. Das wollen wir nicht –<br />
und machen uns dennoch auf den Weg. Wandern lässt<br />
es sich doch bei jedem Wetter, es kommt nur darauf<br />
an, wo.<br />
Wir werden heute ganz bestimmt nicht unter sengender<br />
Sonne durch offene Wiesenlandschaft streifen,<br />
und auch die für die Südheide so typischen Fichtenforste<br />
und Kiefernkulturen lassen wir lieber links liegen,<br />
denn diese heizen sich bei anhaltender<br />
Trockenheit so stark auf, dass akute Waldbrandgefahr<br />
besteht.<br />
Beschirmt vom Blätterdach der Buchen<br />
Nein, ein Laub- oder zumindest ein Mischwald soll es<br />
sein, wo das gleißende Licht durch das grüne Blätterdach<br />
von Buchen und anderen Laubbäumen gefiltert<br />
wird und wo es selbst bei hochsommerlichen Temperaturen<br />
noch angenehm kühl ist. Der perfekte Wald<br />
dafür liegt auf einer Anhöhe an der südlichen Stadtgrenze<br />
von Bad Bevensen und hat einen verheißungsvollen<br />
Namen: Der Lohn. Und diesem Namen wird<br />
der 254 Hektar große, als Naturschutzgebiet ausgewiesene<br />
Wald, soviel darf schon verraten werden, durchaus<br />
gerecht. Der Wald belohnt uns, die beiden<br />
Wanderinnen, mit einer Fülle an Bildern, die Balsam<br />
für die Seele sind.<br />
Nicht weniger vielversprechend als der Name klingt<br />
die Beschreibung des Waldes im Verzeichnis der niedersächsischen<br />
Naturschutzgebiete:<br />
»Der Lohn ist ein großräumiger naturnaher, struktur-,<br />
alt- und totholzreicher Laubwald auf mäßig trockenen<br />
bis frischen, basenreichen (Sandlöss über Geschiebemergel),<br />
historisch alten Waldstandorten. Es überwiegen<br />
Flattergras- und Waldmeisterbuchenwälder,<br />
kleinflächig sind Eichenmischwälder eingestreut. Ein<br />
nährstoffreiches Stillgewässer mit flachem Ufer und<br />
einem breiten Saum aus Seggen- und Binsenried bietet<br />
Lebensraum für den Kammmolch.«<br />
Die Beschreibung könnte noch um einen Hinweis auf<br />
das profilierte Gelände ergänzt werden. Dieses macht<br />
den ohnehin schon vielfältigen und artenreichen<br />
Wald für Wanderer noch interessanter.<br />
Zufahrten zum Wald gibt es mehrere. Wir entscheiden<br />
uns für die südliche. Im Doppeldorf Tätendorf-<br />
Eppensen, das für seine Obstscheune mit Café •••<br />
Am Waldrand blüht<br />
(oben) der Wiesenkerbel.<br />
Vom Wegesrand<br />
grüßen (links) Waldmeister<br />
und Waldziest.<br />
Außerdem entdecken<br />
wir (unten) Hexenkraut<br />
und Storchschnabel.<br />
SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 5
Entdecker-Bus 2018<br />
RadReiseRegion<br />
Heideregion Uelzen<br />
... der kostenlose Fahrrad-, Wander-, Freizeitbus !<br />
Jeden Freitag, Samstag, Sonntag<br />
4 Fahrten täglich, von 10.00 - 19.00 Uhr<br />
3 Ringbuslinien mit Fahrradanhänger<br />
vom 1. Juni bis 30. September 2018<br />
Herzogenplatz 2, 29525 Uelzen<br />
Tel. (05 81) 7 30 40<br />
info@heideregion-uelzen.de<br />
www.heideregion-uelzen.de<br />
HEIDEREGION<br />
UELZEN<br />
Fahrplan Linie 1 (700) Vom 01. Juni bis zum 30. September 2018<br />
Jeden Freitag, Samstag und Sonntag<br />
metronom aus Hannover, Uelzen Bhf: an 09:38 11:38 14:38 16:38<br />
metronom aus Hamburg, Uelzen Bhf: an 09:56 11:56 14:59 16:56<br />
Uelzen, Bahnhof/ZOB ab 10:10 12:10 15:10 17:10<br />
Emmendorf, Ortsmitte 10:23 12:23 15:23 17:23<br />
Klein Bünstorf 10:29 12:29 15:29 17:29<br />
Bad Bevensen, KGS, Kl. Bünstorfer Str. 10:32 12:32 15:32 17:35<br />
Bad Bevensen, Bahnhof 10:35 12:35 15:35 17:35<br />
Medingen, Vier Linden (Kloster) 10:38 12:38 15:38 17:38<br />
Bruchtorf, Ortsmitte 10:42 12:42 15:42 17:42<br />
Wichmannsburg 10:47 12:47 15:47 17:47<br />
Bienenbüttel, Bahnhof 10:51 12:51 15:51 17:51<br />
Natendorf, Kirche 11:07 13:07 16:07 18:07<br />
Oldendorf II 11:09 13:09 16:09 18:09<br />
Hanstedt I, Kirche 11:23 13:23 16:23 18:23<br />
Ebstorf, Weinbergstraße 11:29 13:29 16:29 18:29<br />
Melzingen, Wittenwater Weg 11:34 13:34 16:34 18:34<br />
Westerweyhe, Bahnhof 11:42 13:42 16:42 18:42<br />
Uelzen, Bahnhof/ZOB an 11:50 13:50 16:50 18:50<br />
metronom nach Hannover, Uelzen Bhf: ab 12:09 14:09 17:09 19:09<br />
metronom nach Hamburg, Uelzen Bhf: ab 12:01 14:01 17:01 19:02<br />
Fahrplan Linie 2 (800) Vom 01. Juni bis zum 30. September 2018<br />
Jeden Freitag, Samstag und Sonntag<br />
g , p g<br />
metronom aus Hannover, Uelzen Bhf: an 09:38 11:38 14:38 16:38<br />
metronom aus Hamburg, Uelzen Bhf: an 09:56 11:56 14:59 16:56<br />
Uelzen, Bahnhof/ZOB ab 10:10 12:10 15:10 17:10<br />
Hansen 10:20 12:20 15:20 17:20<br />
Bohlsen, Ort 10:23 12:23 15:23 17:23<br />
Linden, Mühlenstraße 10:33 12:33 15:33 17:33<br />
Brockhöfe 10:43 12:43 15:43 17:43<br />
Ellerndorfer Wacholderheide 10:45 12:45 15:45 17:45<br />
Eimke, Ortsmitte 10:48 12:48 15:48 17:48<br />
Wichtenbeck 10:53 12:53 15:53 17:53<br />
Suderburg, Rathaus 11:06 13:06 16:06 18:06<br />
Hösseringen, Hardausee 11:12 13:12 16:12 18:12<br />
Hösseringen, Museumsdorf 11:15 13:15 16:15 18:15<br />
Hösseringen, Haus des Gastes 11:17 13:17 16:17 18:17<br />
Räber, Ortsmitte 11:21 13:21 16:21 18:21<br />
Suderburg, Rieselwiese 11:25 13:25 16:25 18:25<br />
Suderburg, Rathaus 11:27 13:27 16:27 18:27<br />
Holdenstedt, Gasthaus Hillmann 11:37 13:37 16:37 18:37<br />
Uelzen, Bahnhof/ZOB an 11:47 13:47 16:47 18:47<br />
metronom nach Hannover, Uelzen Bhf: ab 12:09 14:09 17:09 19:09<br />
metronom nach Hamburg, Uelzen Bhf: ab 12:01 14:01 17:01 19:02<br />
Fahrplan Linie 3 (900) Vom 01. Juni bis zum 30. September 2018<br />
Jeden Freitag, Samstag und Sonntag<br />
metronom aus Hannover, Uelzen Bhf: an 09:38 11:38 14:38 16:38<br />
metronom aus Hamburg, Uelzen Bhf: an 09:56 11:56 14:56 16:56<br />
Uelzen, Bahnhof/ZOB ab 10:10 12:10 15:10 17:10<br />
Wrestedt West 10:22 12:22 15:22 17:22<br />
Stadensen, An der Kirche 10:29 12:29 15:29 17:29<br />
Nettelkamp 10:31 12:31 15:31 17:31<br />
Stederdorf, Bahnhof 10:35 12:35 15:35 17:35<br />
Esterholz, Kreisstraße (Schleuse) 10:39 12:39 15:39 17:39<br />
Wieren, Wiesengrund 10:45 12:45 15:45 17:45<br />
Bad Bodenteich, Campingplatz 10:52 12:52 15:52 17:52<br />
Bad Bodenteich, Bergstraße (Nutztiersafari) 10:55 12:55 15:55 17:55<br />
Bad Bodenteich, Neustädter Straße 10:57 12:57 15:57 17:57<br />
Kattien 11:02 13:02 16:02 18:02<br />
Soltendieck, Bahnhof 11:05 13:05 16:05 18:05<br />
Suhlendorf, Rautenbergstr., Ecke Mühlenbergstr. 11:13 13:13 16:13 18:13<br />
Rosche, Ortsmitte 11:21 13:21 16:21 18:21<br />
Woltersburger Mühle, Abzweig B 191 11:33 13:33 16:33 18:33<br />
Oldenstadt, B 191 11:36 13:36 16:36 18:36<br />
Uelzen, Bahnhof/ZOB an 11:52 13:52 16:52 18:52<br />
metronom nach Hannover, Uelzen Bhf: ab 12:09 14:09 17:09 19:09<br />
metronom nach Hamburg, Uelzen Bhf: ab 12:01 14:01 17:01 19:02<br />
STREIFZÜGE<br />
••• bekannt ist, biegen wir von der B4 ab und fahren<br />
auf der Dorfstraße und dem Eppenser Ring aus dem<br />
Ort hinaus (Tipp: Am Ortsausgang befindet sich am<br />
Spielplatz der ehemaligen Dorfschule ein Rastplatz,<br />
der eine weite Aussicht über den Wald und die angrenzende<br />
Landschaft bietet) und weiter, bis die einspurige<br />
Asphaltstraße an einer Kreuzung in einen unbefestigten<br />
Weg übergeht. Dort stellen wir das Auto ab, gehen<br />
ein Stück auf der Verlängerung der Straße ostwärts<br />
und biegen an der nächsten Abzeigung nach Norden<br />
in Richtung Wald ab.<br />
Der Weg steigt am Waldrand bis zu einer Kuppe an,<br />
hinter der es wieder bergab geht. Unten erwartet uns<br />
ein malerisches Wiesental, durch das ein asphaltierter<br />
Feldweg zum Wald führt. Im Wald ist der Weg nicht<br />
mehr asphaltiert und schon ziemlich zugewuchert.<br />
Viele Wanderer scheinen hier nicht unterwegs zu<br />
sein.<br />
Fussel, die die Hitze ebensowenig mag wie wir und<br />
auf der ersten Etappe der Tour lustlos hinter uns her<br />
lief, wird schlagartig munterer und zieht uns an der<br />
Flexleine weiter in den angenehm kühlen Wald hinein.<br />
Außerhalb des Waldes hörten wir keine einzige<br />
Vogelstimme, hier drinnen empfängt uns ein vielstimmiges<br />
Vogelkonzert, das nur von den auf der östlich<br />
am Wald entlang führenden Bahnlinie fahrenden<br />
Zügen gestört wird.<br />
Hexenkraut und Storchschnabel<br />
Am Waldboden gibt es für uns Hobby-Botanikerinnen<br />
allerlei Spannendes zu entdecken, darunter Hexenkraut<br />
und Storchschnabel. Und vom Wegesrand grüßt<br />
der Waldmeister.<br />
Der halb zugewachsene Weg mündet in einen der<br />
beiden Hauptwege, die den Wald durchziehen und in<br />
erstklassigem Zustand sind – offenbar mit Kies aufgeschüttet<br />
und planiert. Nach Norden hin steigt der<br />
Weg an, und wir beschließen, ihm dorthin zu folgen<br />
und den Wald auf einer Runde engegen dem Uhrzeigersinn<br />
zu durchstreifen.<br />
Wie schön doch über uns die hellgrünen Buchenblätter<br />
leuchten! Dort, wo es der Sonne gelingt, ihre<br />
Strahlen durchs dichte Blätterdach bis auf den Waldboden<br />
zu schicken, werden Königsfarne und moosbewachsene<br />
Baumstümpfe effektvoll beleuchtet. Allein<br />
für das Wechselspiel aus Licht und Schatten, das dem<br />
Wald etwas Märchenhaftes verleiht, hat sich der Ausflug<br />
in den Lohn gelohnt.<br />
Hier darf sich die Natur frei entfalten<br />
Am nördlichen Waldrand werfen wir kurz einen<br />
Blick auf die sich vor uns ausbreitenden Raps- und<br />
Kornfelder und Rübenäcker, über denen in der •••<br />
6 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
Oben: Man muss schon viel Glück haben, um im Naturschutzgebiet Lohn den seltenen Springfrosch zu sehen. Wer aufmerksam durch den Wald<br />
wandert, entdeckt aber zumindest so interessante Bäume wie diese moosbewachsene Buche mit Höhle im Stamm.<br />
Unten: Vom östlichen Ortsrand von Tätendorf-Eppensen lässt sich der Wald am besten überblicken, denn das Doppeldorf liegt auf einer Anhöhe.<br />
SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 7
Licht und Schatten: Unter dem Blätterdach der Buchen ist<br />
es auch bei der größten Sommerhitze noch angenehm kühl,<br />
und das kräftig leuchtende Grün setzt beim Wandern<br />
Glückshormone frei.<br />
••• brütenden Hitze die Luft flimmert, und gehen<br />
dann in einem Bogen nach Süden, wechseln von<br />
einem Hauptweg auf den anderen und gelangen<br />
schließlich in den mit entsprechenden Schildern gekennzeichneten<br />
Naturwaldbereich. Der hier noch relativ<br />
junge Buchenbestand wird frei von menschlicher<br />
Einflussnahme seiner natürlichen Entwicklung überlassen.<br />
Auf den Abstecher zum Tümpel verzichten wir<br />
– wir wollen weder die Molche noch die seltenen<br />
Springfrösche stören –, und bleiben stattdessen auf<br />
dem Hauptweg, der allerdings irgendwann in einem<br />
Brennnesseldickicht zu enden scheint. Laut Karte geht<br />
der Weg weiter, und so ist es auch. Wir müssen uns<br />
allerdings den Weg durch die Brennnesseln bahnen.<br />
Gut, dass wir nicht in Shorts oder kurzen Röcken unterwegs<br />
sind. Fussel nehmen wir allerdings lieber auf<br />
den Arm und ersparen ihr so den unangenehmen Kontakt<br />
mit den Pflanzen.<br />
Zum Glück ist nur ein kurzes Stück des Weges derart<br />
überwuchert, und lediglich beim Verlassen des<br />
Waldes haben wir noch eine kurze Passage mit kniehohem<br />
Wildwuchs zu bewältigen.<br />
Nur eine Stunde und elf Minuten waren wir in diesem<br />
naturnahen und vielfältig strukturierten Wald<br />
unterwegs. Mit einer Länge von rund 6,6 Kilometern<br />
handelte es sich mehr um einen Waldspaziergang als<br />
um eine Wanderung, aber wer mag an so einem heißen<br />
Sommertag schon Kilometer »fressen«?! Wir fühlen<br />
uns jedenfalls nach dieser kleinen Tour erfrischt<br />
und reich beschenkt. Zurück am Auto, holen wir unsere<br />
Falträder aus dem Kofferraum und starten zu<br />
einem weiteren Streifzug. Aber das ist eine andere Geschichte.<br />
Sie beginnt auf Seite 10 •<br />
Start<br />
Ziel<br />
Die Tourenkarte mit Höhenprofil zum Ausdrucken und mehr<br />
finden Abonnent(inn)en bei <strong>Calluna</strong>Plus im Internet.<br />
Karte: © OpenStreetMapMitwirkende<br />
8 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
PRO PLALKING<br />
WANDERTIPPS<br />
CONTRA PLASTIK<br />
Immer wieder ärgern sich Wanderer über den Müll anderer or allem an heißen Sommertagen<br />
Leute am Wegesrand. Da kommt ein neuer Trend aus Vsollte man nie ohne gut gefüllte Wasserflasche<br />
zu einer Wanderung oder Rad-<br />
Schweden gerade recht: Plalking. Die Wortschöpfung setzt sich<br />
aus dem schwedischen plocka (pflücken, sammeln) und dem tour aufbrechen. Wasser ist nicht nur<br />
englischen walking (gehen) zusammen.<br />
unerlässlich, um den durchs Schwitzen erfolgten<br />
Flüssigkeitsverlust auszugleichen<br />
Plalking funktioniert so: Beim Wandern<br />
hat man eine Tüte oder Falttasche in und Kopfschmerzen infolge einer beginnenden<br />
Dehydrierung vorzubeugen, son-<br />
der Jackentasche oder im Rucksack<br />
dabei, um sie mit all dem zu füllen, was dern es erhöht auch die Leistungsfähigkeit.<br />
andere achtlos weggeworfen haben. So Klar, man kann auch eine PET-Flasche<br />
kann jeder ohne großen Aufwand und aus dem Supermarkt oder eine Trinkflasche<br />
aus Kunststoff mitnehmen, aber wer<br />
unabhängig von einer organisierten<br />
Müllsammelaktion bei jeder Wanderung es mit der Plastikvermeidung ernst meint,<br />
aufs Neue einen kleinen Beitrag für eine wählt lieber eine robuste Flasche mit<br />
saubere Umwelt leisten.<br />
Schraubverschluss aus rostfreiem, doppelwandigem Edelstahl,<br />
Nachdem zunächst schwedische Jogger<br />
mit dem Plogging (aus plocka und auch nach Stunden noch so frisch, als käme es gerade aus dem<br />
die den Inhalt lange kühl hält. Aus ihr schmeckt das Wasser<br />
jogging zusammengesetzt) begonnen Wasserhahn. Obendrein ist so eine praktische Edelstahlflasche,<br />
hatten, taten es ihnen die schwedischen Wanderer mit Plalking sofern sie pfleglich behandelt wird, für rund 25 Euro eine Anschaffung<br />
fürs Leben und hübscher und hygienischer als jede<br />
gleich, und inzwischen sind diese beiden lobenswerten Trends<br />
auch hierzulande angekommen. Gesammelt werden natürlich Plastikpulle. Unser Modell fasst 0,75 Liter und wurde mit einer<br />
nur Kleinteile, vor allem Verpackungsmüll aus Kunststoff • schützenden Neoprenumhüllung mit Tragegurt geliefert •<br />
Text und Fotos: Inka Lykka Korth<br />
Hauptstraße 28<br />
29394 Lüder<br />
Tel. 05824/96500<br />
Fax 05824/965050<br />
service@bauernhofhotel.de<br />
www.bauernhofhotel.de<br />
Bauerncafé täglich ab 14:00 Uhr geöffnet!<br />
Dienstags Ruhetag<br />
Selbstgebackene Torten und Kuchen<br />
Kaffee-, Tee- und Eisspezialitäten<br />
Familienfeierlichkeiten aller Art<br />
Mittagstisch für Gruppen nach Anmeldung<br />
Hochzeitskutsche und Ausrichtung der Feier<br />
Rustikaler Grillwagen<br />
Kutsch- und Planwagenfahrten<br />
durch das Naturschutzgebiet „Lüder Bruch“<br />
und zur Heideblüte in die Bodenteicher Heide<br />
Streicheltiere und Kinderspielplatz<br />
Hotel und Ferienwohnung<br />
„Orte und Wege der Besinnung“<br />
in der Urlaubsregion Ebstorf<br />
...entdecken an der einzigartigen<br />
Weltkarte im<br />
Kloster Ebstorf, radelnd<br />
oder wandernd auf den<br />
besonderen Besinnungs,-<br />
und Pilgerwegen und<br />
Freude erleben bei hochkarätigen<br />
Veranstaltungen.<br />
Frühstücksbuffet<br />
Außerdem Zutaten vom<br />
Uelzener Wochenmarkt, hausgemachte<br />
Marmeladen, Quiche, Suppe, Salate ...<br />
Mit Produkten von Mitgliedsbetrieben des<br />
Öffnungszeiten Mühlen-Café<br />
Freitag 14 bis 18 Uhr<br />
Wochenende 9.30 bis 18 Uhr<br />
Tel. 0581 / 97 15 70 30<br />
info@woltersburger-muehle.de<br />
www.woltersburger-muehle.de<br />
Samstag & Sonntag<br />
von 9.30 bis 12 Uhr • 12 Euro<br />
Termine und Infos:<br />
Urlaubsregion Ebstorf – Tourist-Info<br />
Winkelplatz 4a | 29574 Ebstorf<br />
touristinfo@ebstorf.de | www.urlaubsregion-ebstorf.de<br />
SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 9
STREIFZÜGE<br />
STADT,<br />
LAND<br />
FLUSS<br />
Vorbei an vielen Obstbäumen<br />
führt diese kleine FaltradTour<br />
durch die Gemeinde Barum<br />
nach Bad Bevensen<br />
INKA LYKKA KORTH / Text und Fotos<br />
Das an der Bundesstraße 4 zwischen Uelzen<br />
und Bad Bevensen gelegene Doppeldorf<br />
Tätendorf-Eppensen ist ein idealer<br />
Ausgangspunkt für Radtouren in die<br />
hügelige Landschaft der Gemeinde Barum. Nach unserem<br />
Waldspaziergang im Naturschutzgebiet Der<br />
Lohn holen wir am Rastplatz neben der alten Eppenser<br />
Dorfschule unsere Falträder aus dem Kofferraum<br />
und fahren durch das Doppeldorf. Tapfer widerstehen<br />
wir der Verlockung, uns auf der Terrasse des Scheunencafés<br />
an der Obstscheune niederzulassen und bei<br />
Kaffee und Kuchen den Weitblick über die Obstplantagen<br />
bei Barum zu genießen. Das wäre vielleicht<br />
doch zu unsportlich, haben wir doch gerade einmal<br />
einen Kilometer zurückgelegt. Schweren Herzens lassen<br />
wir das Café buchstäblich links liegen und rollen<br />
stattdessen bergab in Richtung Barum – die Richtung,<br />
aus der die fruchtigen Rohstoffe für den im Scheunencafé<br />
servierten Obstkuchen kommen. Beiderseits der<br />
Straße erstrecken sich großflächige Plantagen, auf der<br />
die Familie Reinhart vor allem Äpfel, Birnen, Kirschen<br />
und Zwetschen sowie Erdbeeren und Himbeeren<br />
anbaut.<br />
Unten im Mühlbachtal erreichen wir Barum, den<br />
Hauptort der kleinen Gemeinde und werfen einen<br />
Blick über die Mauer des alten Rittergutes und bestaunen<br />
die Kirche aus dem 13. Jahrhundert mit ihrem<br />
auffälligen, weißen, in Fachwerkbauweise errichteten<br />
Turm. Prominentester Einwohner des Ortes ist Biobauer<br />
Karsten Ellenberg, der sich auf den Anbau •••<br />
Ländliche Idylle in Barum. Der Ort liegt im<br />
grünen Tal des Barumer Mühlbachs.<br />
10 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 11
STREIFZÜGE<br />
DAS ZIEL<br />
FÜR IHREN AUSFLUG<br />
Tägl.<br />
feldfrische<br />
Erdbeeren, Süßkirschen<br />
und Zwetschen aus<br />
eigener<br />
Ernte<br />
Lassen Sie sich mit den Leckereien aus unserer<br />
Küche und Backstube im Café oder auf der<br />
Sonnenterrasse verwöhnen. Frisches Obst aus<br />
eigener Ernte: je nach Saison z.B. Erdbeeren,<br />
Himbeeren, Äpfel, Birnen und vieles mehr.<br />
Außerdem: Apfelsäfte aus eigener Herstellung –<br />
Probiermöglichkeiten vor Ort! Große Auswahl an<br />
Konfitüren, Wurst, Käse, Wein, Spirituosen ...<br />
••• alter Kartoffelsorten spezialisiert hat und nicht<br />
zuletzt durch seine erfolgreiche Initiative »Rettet<br />
Linda« bundesweit bekannt wurde. Auch im Südheide-Magazin<br />
haben wir ihn schon vorgestellt (<strong>Calluna</strong>,<br />
Heft Sommer 2015). Kartoffelanbau in einer Obstbaugegend?<br />
Warum nicht, schließlich wird die Kartoffel<br />
auch als Erdapfel bezeichnet.<br />
Obstscheune Tätendorf | Uelzener Chaussee 4 | 29576 Barum<br />
Tel. 0 58 06 / 12 47 | www.obstscheune-an-der-b4.de<br />
Das Café hat tgl. von 9-18 Uhr geöffnet –<br />
Der Verkauf ist an gesetzlichen Feiertagen geschlossen.<br />
Plantagenfest | So 15. Juli 18<br />
Frisches Obst, Bratwurst vom Grill, Treckerfahrten,<br />
Livemusik und vieles mehr.<br />
Selbstgebackene Kuchen, Flammkuchen, ital. Eis, Hofladen...<br />
Garßener Str. 10 | 29331 Lachendorf/Gockenholz | Tel. 0171.3341625<br />
www.beerenhof-alps.de | Di - So von 9 - 18 Uhr, in der Saison täglich<br />
Von Barum führt ein asphaltierter und von Obstbäumen<br />
gesäumter Wirtschaftsweg nach Norden, vorbei<br />
an einer blühenden Blumenwiese, die als<br />
»Insekten-Schutzzone« ausgewiesen ist – das Gemeinschaftsprojekt<br />
eines Imkers und eines Landwirts.<br />
Nächste Station ist Seedorf, ein malerisches Heidedorf<br />
mit einer über 1000-jährigen Geschichte und einigen<br />
schönen Hofstellen. Mehrere der in parkähnliche Gärten<br />
mit altem Eichenbestand eingebetteten Bauernhäuser<br />
stehen unter Denkmalschutz. In der Ortsmitte<br />
lädt ein Rastplatz am Fuß des zum »Vogelhotel« umgebauten<br />
ehemaligen Transformatorenturms zu einer<br />
Pause ein. Auf der alten Salzstraße, die hier in nördliche<br />
Richtung abzweigt, könnten wir bis Lüneburg fahren,<br />
wählen aber lieber den Weg nach Osten in<br />
Richtung Bad Bevensen. Der Radweg an der Landesstraße<br />
führt am Südrand des Waldgebietes Rießel vorbei<br />
und hinab ins Tal der Ilmenau, die Bad Bevensen<br />
zwischen Kurpark und Stadtzentrum durchquert.<br />
Einst hatte das kleine Heidestädtchen, wie viele Kurorte,<br />
ein etwas angestaubtes Image, doch heute ist es<br />
ein beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt. Da die Geschäfte<br />
in der Innenstadt auch sonntags öffnen dürfen,<br />
zieht die Fußgängerzone besonders an diesen Tagen<br />
viel Publikum an. Außerdem wird den Besuchern fast<br />
jeden Sonntag etwas geboten. Als wir in der Innenstadt<br />
eintreffen, findet dort gerade ein Trödelmarkt<br />
statt, auf dem vor allem antiker Hausrat angeboten<br />
wird. An den Tischen vor den Cafés ist kaum •••<br />
12 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
Obstplantage bei Barum, Rastplatz am alten Trafoturm in Seedorf, der »Sonnenfang« mit Trinkbrunnen im Kurpark, Rose an einem Fachwerkhaus in der<br />
Fußgängerzone, die Ilmenau zwischen Kurpark und Innenstadt, Fussel im Fahrradkorb und unterwegs auf der von Apfelbäumen gesäumten Straße von<br />
Barum nach Seedorf.<br />
SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 13
STREIFZÜGE<br />
••• noch ein Platz zu bekommen, und auch vor der<br />
Eisdiele hat sich eine lange Schlange gebildet. Wir<br />
stellen die Räder ab, und gehen über die Ilmenau-Brücke<br />
in den Kurpark, der durchaus etwas mediterranes<br />
Flair hat.<br />
Während der anschließenden Kaffeepause zieht eine<br />
Schützenkapelle an uns vorbei, und Fussel, die uns auf<br />
unserer Tour im Fahrradkorb begleitet, klingeln dabei<br />
offenbar die Ohren, denn sie verkriecht sich schnell<br />
unter einem unserer beiden Stühle.<br />
Gut gestärkt radeln wir zum Bahnhof, unterqueren<br />
die Gleise im Fußgängertunnel und müssen nun auf<br />
der Sasendorfer Straße kräftig in die Pedale treten, um<br />
uns aus dem Ilmenau-Tal wieder auf die umliegenden<br />
Anhöhen emporzuarbeiten. In Sasendorf biegen wir<br />
nach Süden ab, fahren am städtischen Wasserwerk<br />
vorbei am Waldrand des Lohns entlang und peilen<br />
dabei den Funkmast auf dem Lindenberg an, der am<br />
Ortsrand von Tätendorf-Eppensen liegt.<br />
Wieder am Auto, verstauen wir die Falträder im Kofferraum<br />
und genießen dann noch eine Zeit lang den<br />
herrlichen Ausblick vom Rastplatz an der alten Schule<br />
über den Lohn und das angrenzende Bauernland.<br />
Mit knapp 18 Kilometern war die Tour nur eine<br />
Spazierfahrt, aber immerhin mussten wir unterwegs<br />
einen Unterschied von rund 60 Höhenmetern zwi-<br />
Sanft gewelltes und durch Baumgruppen strukturiertes<br />
Bauernland zwischen Barum und Seedorf<br />
schen dem Ilmenautal und den Anhöhen bei Tätendorf-Eppensen<br />
bewältigen, und das bei einer Temperatur<br />
von fast 30 Grad. Vielleicht hätten wir zur<br />
Abkühling in die Ilmenau springen sollen – zum Wandern<br />
und Radfahren wäre dann als dritte Disziplin<br />
noch Schwimmen hinzugekommen. Aber bei der<br />
Hitze hatten wir keine Lust auf einen Triathlon •<br />
Start<br />
Ziel<br />
Die Tourenkarte mit Höhenprofil zum Ausdrucken und mehr<br />
finden Abonnent(inn)en bei <strong>Calluna</strong>Plus im Internet.<br />
Karte: © OpenStreetMapMitwirkende<br />
Alle guten Dinge fangen mit S an :<br />
Sommer, Sonne, Schuhe !<br />
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Samstags 9:00 - 16:00 Uhr<br />
Wir freuen uns<br />
auf Ihren Besuch!<br />
Das Schuhhaus<br />
14 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
Zwei Falträder lassen sich bei umgeklappter Rückbank sogar in einem<br />
Kleinstwagen transportieren, und der Hund hat auch noch Platz.<br />
DAS FALTRAD: DURCHAUS<br />
TOURENTAUGLICH<br />
INKA LYKKA KORTH / Text und Fotos<br />
Klapprad, das war gestern. Heute heißt das kleine<br />
Kompakte mit dem Knickgelenk Faltrad, und das<br />
klingt doch auch viel eleganter. Tatsächlich liegen zwischen<br />
dem schwergängigen Klapprad von einst und dem<br />
aktuellen Faltrad nicht nur Jahrzehnte, sondern auch<br />
Welten. Deshalb sollte man auch nie einen Besitzer eines<br />
Faltrades auf sein »Klapprad« ansprechen. Er könnte beleidigt<br />
sein.<br />
Immer mehr Berufspendler schwören<br />
auf das Faltrad für die flotte<br />
Fahrt zum Bahnhof und freuen sich,<br />
dass sie es als Handgepäck gratis<br />
mit in den Zug nehmen dürfen.<br />
Aber qualitativ gute Falträder eignen<br />
sich durchaus auch für Radtouren.<br />
Wir sind zum Beispiel, und das war<br />
in diesem Magazin schon zu lesen,<br />
einmal auf dem Ilmenau-Radweg<br />
von Uelzen nach Lüneburg gefahren.<br />
Zurück ging es mit der Bahn.<br />
Prima finden wir es auch, dass unsere<br />
beiden Falträder in den Kofferraum<br />
eines Kleinstwagens (bei umgeklappter Rückbank)<br />
passen und wir keinen, wie bei normal großen Rädern,<br />
Fahrradträger benötigen.<br />
Falträder gibt es mit Laufrädern in Größen von 16 bis<br />
26 Zoll und auch als Mountainbike und sogar als Pedelec<br />
mit Elektromotor. 20-Zöller sind am weitesten verbreitet,<br />
24-Zöller für längere Touren die beste Wahl. Es soll aber<br />
durchaus Faltrad-Fans geben, die mit 16-Zöller englischer<br />
Bauart regelmäßig zu mehrwöchigen Radreisen mit Gepäck<br />
aufbrechen. Das würden wir uns dann doch nicht<br />
antun wollen, obwohl das Minirad von der Insel als der<br />
Rolls Royce unter den Falträdern gilt. Wir sind froh, dass<br />
wir noch andere Fahrräder in unserem Fuhrpark haben,<br />
und so nutzen wir die herrlich leichten und kompakten<br />
Falträder nicht immer, aber doch immer öfter •<br />
KLOSTER<br />
ISENHAGEN<br />
SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 15
AM WASSER UND IM<br />
WACHOLDERWALD<br />
Der Weesener Bach, die Örtze und die Sothrieth bilden den roten<br />
oder vielmehr den grünen Faden dieser 48 Kilometer langen Radtour<br />
rund um den Haußelberg im Naturpark Südheide<br />
Haußelberg<br />
118m<br />
Start<br />
Ziel<br />
Karte: © OpenStreetMapMitwirkende<br />
16 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
STREIFZÜGE<br />
Glasklares Wasser und kiesiger Grund: Der Weesener<br />
Bach, auch Lutterbach genannt, entspringt südlich<br />
von Lutterloh und mündet nach 13,7 Kilometern bei<br />
Hermannsburg in die Örtze. Die gesamte Bachniederung<br />
wurde 1999 unter Naturschutz gestellt und hat<br />
sich seitdem zu einem artenreichen Naturparadies<br />
entwickelt.<br />
SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 17
STREIFZÜGE<br />
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INKA LYKKA KORTH / Text und Fotos<br />
Sollen wir noch einen kleinen Abstecher hinunter<br />
zum Bach machen? Würden wir<br />
gerne, aber es wird schon langsam dunkel,<br />
und kalt und ungemütlich ist es auch. Auch<br />
die Hunde sehen nach dem anstrengendem Stapfen<br />
durch den Schnee etwas müde aus. Wir beschließen,<br />
noch einmal hierher zu kommen – zu einer anderen<br />
Jahreszeit – und den Bach im Rahmen einer Radtour<br />
zu erkunden.<br />
Das war im Winter. Im Winterwald und auf der<br />
Heide hieß die <strong>Calluna</strong>-Geschichte, von der hier die<br />
Rede ist. Jetzt, sechs Monate später, müssen wir uns<br />
keine Sorgen machen, ob wir noch vor Einbruch der<br />
Dunkelheit zurück am Ausgangspunkt unserer Tour<br />
eintreffen werden. Dafür ist das Wetter noch kräftezehrender<br />
als damals. Die Außentemperatur liegt<br />
30 Grad über der an jenem Tag im Dezember, als wir<br />
zu unserer Winterwanderung aufbrachen, und die<br />
Hitze macht uns mehr zu schaffen als die Kälte. Da es<br />
den Hunden wahrscheinlich ähnlich ergehen würde,<br />
haben wir sie diesmal lieber zu Hause gelassen.<br />
Die einspurige Straße Raakamper Weg, die von Lutterloh<br />
nach Weesen führt und auf der es sich so gemütlich<br />
dahinrollen lässt, gegen die rechts<br />
abzweigende Sandpiste einzutauschen, ist wenig verlockend,<br />
aber bis zum Bach hinunter sind es kaum<br />
mehr als hundert Meter, und außerdem sind wir mit<br />
Mountainbikes unterwegs, und die grobstolligen Reifen<br />
können endlich das machen, wozu sie gedacht<br />
sind: durch den Sand pflügen.<br />
Wie eine grüne Oase<br />
Unten am Bach erwartet uns, und das ist nicht übertrieben,<br />
ein kleines Naturparadies. Wir lehnen die<br />
Räder an das Geländer der Holzbrücke und lassen diesen<br />
besonderen Ort auf uns wirken, der uns wie eine<br />
grüne Oase inmitten des staubtrockenen Nadelwaldes<br />
erscheint. Glasklares Wasser plätschert unter der Brücke<br />
und hat in einer Biegung davor das Ufer ausgewaschen<br />
und dem sich munter schlängelnden Bach ein<br />
Stück Sandstrand geschenkt. Am liebsten würden wir<br />
sofort Schuhe und Söckchen ausziehen und uns im<br />
Bach abkühlen. Aber wir sind uns nicht sicher, ob wir<br />
das dürfen, denn der Bach steht unter Naturschutz,<br />
und außerdem gibt es ein paar Kilometer weiter flussabwärts<br />
eine offizielle Wassertretstelle, und auch die<br />
ist wunderschön, wenngleich nicht so einsam. So begnügen<br />
wir uns damit, nur die Hände ins Wasser zu<br />
halten und dabei die Strömung zu spüren.<br />
Auf der Bank am Ufer nehmen wir einen großen<br />
Schluck aus der Wasserflasche, bevor wir das •••<br />
18 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
1<br />
2 3<br />
4 5 6<br />
1 Das frühere Forsthaus Siedenholz ist heute ein<br />
Waldpädagogikzentrum.<br />
2 Der historische Taubenschlag mit Glockenturm in<br />
Lutterloh steht unter Denkmalschutz.<br />
3 Ein Ort zum Ausspannen und Träumen: Brücke am<br />
Weesener Bach zwischen Lutterloh und Weesen.<br />
4 Und noch ein letzter Blick auf den Bach, bevor<br />
dieser in die Örtze mündet.<br />
5 Einer der Teiche am Weesener Bach<br />
6 Wassertretstelle mit Sandstrand<br />
7 Der malerische Winkelhof mit Hofcafé in Müden.<br />
8 Dieses ältere Ehepaar ist in Poitzen zu Hause.<br />
9 Die Müdener Wassermühle<br />
10 Mit dem Mountainbike auf dem Pfad am Fluss<br />
entlang.<br />
7 8 9<br />
10<br />
SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 19
Zwischen Müden und Poitzen schlängelt sich die Örtze durch eine urwüchsige Landschaft mit fast schon dschungelartiger Vegetation.<br />
Vom Pfad am Ufer aus lassen sich Libellen beobachten. Kaum weniger reizvoll ist die etwa 350 Jahre alte, landschaftsprägende<br />
Eiche an der Straße nach Schmarbeck (Bild rechte Seite).<br />
••• Bachtal verlassen und hinauf zum Weesener Weg<br />
fahren, der wie der Raakamper Weg parallel zum Bach<br />
verläuft, nur auf der anderen Seite. Für ein Picknick<br />
wäre es zu früh gewesen, denn wir sind noch auf der<br />
ersten Etappe unserer Tour, haben gerade einmal<br />
zwölf Kilometer zurückgelegt.<br />
Vom Auto aufs Fahrrad umgesattelt sind wir am Albert-König-Museum<br />
in Unterlüß, in dem wir nach der<br />
Tour noch die neue Ausstellung mit dem zum Sommer<br />
passenden Titel »Der Maler und das Licht« anschauen<br />
wollen. Anschließend könnte der Tag bei Kaffee und<br />
Kuchen im Museumsfoyer ausklingen.<br />
Forsthaus und Franzosengrund<br />
Unsere Tour folgt einer gedachten Kreisbahn um den<br />
118 Meter hohen Haußelberg im Naturpark Südheide,<br />
auf der wir im Uhrzeigersinn fahren und uns dabei am<br />
Weesener Bach, an der Örtze und an der Sothrieth orientieren.<br />
Die ersten Kilometer sind das reinste Vergnügen,<br />
denn es geht bergab – von Unterlüß auf der<br />
Fahrradspur eines Waldwegs in flottem Tempo hinunter<br />
in den Franzosengrund. Das letzte Teilstück des<br />
abschüssigen Weges hat eine alte Kopfsteinpflasterung.<br />
Unten liegt an einer Lichtung das ehemalige<br />
Forsthaus Siedenholz, in dem die Landesforsten ein<br />
Waldpädagogikzentrum betreiben und Seminare im<br />
Bereich Umweltbildung anbieten. Ein Forsthaus an<br />
dieser Stelle wurde bereits im Jahr 1697 erwähnt. Das<br />
heutige, als Denkmal geschützte Gebäude stammt aus<br />
dem Jahr 1818. Es wurde erst kurz nach der Franzosenzeit<br />
errichtet. Zwischen 1806 und 1813 diente der<br />
kleine Forstort, wie der Celler Heimatforscher Florian<br />
Friedrich schreibt, französischen Soldaten als Lagerplatz<br />
auf ihrem Weg nach Osten. Zweimal sollen dort<br />
sogar ganze Divisionen, jeweils etwa 6000 Mann<br />
stark, mit Artillerie und Pferden gelagert haben. Seit<br />
dieser Zeit wird der einstige Lagerplatz Franzosengrund<br />
genannt.<br />
Wir fahren nun auf der vom Forsthaus an asphaltierten<br />
Straße nach Westen, blicken über eine große<br />
Wiese zur Revierförsterei Schafstall und passieren den<br />
Schröderhof, der sich, in schönster Alleinlage, mit sieben<br />
Ferienwohnungen als Urlaubsort empfiehlt.<br />
Der kleine Heideort Lutterloh, unsere nächste Station,<br />
begeistert mit seinem alten, gerade umfangreich<br />
restaurierten Speicher in einem Eichenhain am Fuß<br />
der Heidefläche am Weesener Berg. Außerdem sehenswert<br />
ist hier der historische, als Denkmal geschützte<br />
Taubenschlag mit Glockenturm auf dem Hof Hiestermann<br />
an der Dorfstraße.<br />
Wir überqueren zum ersten Mal auf dieser Tour den<br />
Weesener Bach, der südlich des Ortes entspringt, biegen<br />
hinter der Brücke rechts ab in den Raakamper Weg<br />
und fahren drei Kilometer immer geradeaus, bis wir<br />
auf die Sandpiste treffen, die hinunter in das kleine<br />
Naturparadies mit Brücke am Bach führt.<br />
In Weesen geht der Lutterloher Weg in die Weesener<br />
Straße über. Im alten Ortskern sehen wir einige durchaus<br />
eindrucksvolle Bauernhäuser mit Treppenspeichern<br />
aus dem 19. Jahrhundert. Am alten Trafoturm<br />
von 1914, einem Relikt aus den Anfängen der Elektifizierung,<br />
verlassen wir die nach links abknickende Weesener<br />
Straße und fahren geradeaus weiter. Zum<br />
Mühlenbruch heißt der Weg, der uns in ein Teichgebiet<br />
am nördlichen Ortsrand von Hermannsburg führt. An<br />
der ehemaligen Furt, an die noch der Straßenname Sägenförth<br />
erinnert, wechseln wir einmal mehr von<br />
einem Ufer des Weesener Baches ans andere. Anstelle<br />
20 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
STREIFZÜGE<br />
der Furt überspannt heute eine Brücke den Weesener<br />
Bach, der hier Lutterbach genannt wird. Nur ein paar<br />
Schritte weiter können wir wie einst durch den Bach<br />
waten – eine Wassertretstelle lädt dazu ein.<br />
Auf der Straße Am Lutterbach fahren wir parallel<br />
zum Bach und biegen am Ende rechts ab in die Waldstraße,<br />
auf der wir ein letztes Mal den Bach überqueren,<br />
bevor dieser ein Stück weiter westlich in die Örtze<br />
mündet. Kurz vor der Mündung gibt es eine alte Wassermühle,<br />
die seit 1757 sowohl als Sägemühle als auch<br />
als Getreidemühle in Betrieb war und unter Denkmalschutz<br />
steht. Sie befindet sich auf dem Gelände des<br />
Lutterhofes, der Wohnmobilstellplätze mit Ausblick<br />
auf das Örtzetal anbietet.<br />
Vor der Straßenbrücke über die Örtze stehen jede<br />
Menge Autos mit dem Kennzeichen »H« für Hannover.<br />
Eine Gruppe junger Leute hat sich in Müden<br />
Kanus gemietet und ist flussabwärts gepaddelt. Gerade<br />
sind die Paddler angelandet und verstauen die Kanus<br />
auf dem Anhänger des Verleihers.<br />
Die von Radfahrern viel befahrene Strecke an der<br />
Örtze entlang durch den Wald nach Müden ist Teil<br />
des Fluss-Wald-Erlebnispfades und entsprechend mit<br />
Schautafeln beschildert. In Müden drehen wir eine<br />
Runde durch den historischen Ortskern bis zur<br />
Wietze-Brücke – die Wietze mündet in Müden in die<br />
Örtze. An den Wochenenden im Sommer lockt schräg<br />
gegenüber der Kirche der Müllern-Hof mit Bauerncafé,<br />
mehreren Läden und einem Kinderspielplatz Tagesausflügler<br />
aus den Städten in Scharen an. Das Ambiente<br />
unter den großen, alten Eichen ist zweifellos<br />
sehr schön, aber bei so viel Trubel würden wir lieber<br />
in das ruhigere, aber nicht weniger idyllisch gelegene<br />
Winkelhof-Café nebenan ausweichen, zumal dort großer<br />
Wert auf Regionales in Bio-Qualität gelegt wird.<br />
Da wir noch eine ordentliche Strecke vor uns haben,<br />
lassen wir die Kaffeepause ausfallen und verzichten<br />
auch auf einen Spaziergang um den Heidesee. Lediglich<br />
an der Wassermühle, die heute die Tourist-Information<br />
beherbergt – außerdem werden in dem Gebäude<br />
wechselnde Kunstausstellungen gezeigt –,<br />
halten wir und blicken von der Brücke zwischen dem<br />
alten Mühlengebäude im Fachwerkstil und dem mehrstöckigen<br />
Turbinenhaus in Backsteinbauweise auf das<br />
Wasser der Örtze.<br />
Auf einem Pfad am Fluss entlang<br />
Am Ortsausgang verlassen wir die Unterlüßer Straße<br />
und biegen nach links in den Eichhornkobel ab und<br />
fahren durch das Ferienhausgebiet am Heidesee. Über<br />
den Bisambau erreichen wir den Freeswinkel und folgen<br />
diesem Weg am Rand der kleinen Siedlung Mittelstendorf<br />
bis an die Örtze. Vor der Holzbrücke<br />
beginnt der Uferpfad, der sich bis Poitzen durch den<br />
Wald schlängelt. Befahren lässt er sich nur mit Mountainbikes,<br />
aber auch ohne geländegängige Fahrräder<br />
lohnt es sich, diesen Umweg zu wählen und die Räder<br />
auf einer Strecke von 1,5 Kilometern am Fluss entlang<br />
zu schieben, anstatt auf der Unterlüßer Straße und<br />
dem Müdener Weg direkt nach Faßberg zu fahren. Dieser<br />
Abschnitt des Müdener Fluss-Wald-Erlebnispfades<br />
lockt mit traumhaft schönen Ausblicken von der zum<br />
Teil recht steilen Uferböschung hinab auf den Fluss,<br />
der hier Wildnischarakter hat. Wir kommen uns •••<br />
SEIT<br />
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SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 21
STREIFZÜGE<br />
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••• vor wie auf einer kleinen Dschungelexpedition.<br />
Unterwegs versperrt ein umgestürzter Baum den Weg,<br />
und wir müssen die Fahrräder über den Stamm heben.<br />
Als wir am Ortsrand von Poitzen auf einen Querweg<br />
stoßen, nehmen wir den, landen aber auf einem Bauernhof.<br />
Da haben wir doch tatsächlich übersehen, dass<br />
der Pfad geradeaus über eine Wiese weiterführt. Also<br />
wieder zurück und über die Wiese in den Ort.<br />
Poitzen ist eines der ursprünglichsten Heidedörfer.<br />
Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein, und das<br />
macht den Ort durchaus sympathisch. Auf unserer<br />
Rundfahrt durchs Dorf sehen wir einige schöne, von<br />
großen, alten Eichen beschirmte Bauernhäuser, und<br />
auch der Bahnhof an der stillgelegten Kleinbahnstrecke<br />
nach Munster, in dem sich heute eine Gaststätte<br />
befindet, hat sich den Charme vergangener Zeiten bewahrt.<br />
Zum Poitzer Bahnhof heißt die mit einem Radweg<br />
ausgestattete Straße, auf der wir nun nach<br />
Faßberg fahren.<br />
Starker Kontrast<br />
Der Kontrast zwischen Poitzen und Faßberg könnte<br />
nicht größer sein. Hier das gewachsene, um 1300 erstmals<br />
urkundlich erwähnte Heidedorf, dort der erst in<br />
den 1930er Jahren mit dem Bau des Fliegerhorstes angelegte<br />
Ort. Auf den ersten Blick wirkt Faßberg, wie<br />
die meisten typischen Reißbrett-Siedlungen wenig einladend.<br />
Wer sich aber ein wenig mehr Zeit nimmt für<br />
eine Rundfahrt oder einen Rundgang durch den Ort,<br />
wird feststellen, dass Faßberg durchaus Charme hat,<br />
vor allem weil sich die Planer einst von der Gartenstadt-Idee<br />
inspirieren ließen und die schmucken Siedlungshäuser<br />
in weitläufige Grünanlagen einbetteten –<br />
nicht ohne Hintergedanken: Dichter Baumbestand<br />
sollte als Tarnung dienen und so den Flugplatz schützen.<br />
Drei städtebaulich und architektonisch interessante<br />
Wohnsiedlungen stehen sogar unter<br />
Denkmalschutz: Bis 1936 wurde die Rote Siedlung für<br />
Offiziere und Beamte gebaut, 1937 entstand die Weiße<br />
Siedlung fur Arbeiter. In den 1960er Jahren kam die<br />
Schwagenscheidt-Siedlung hinzu, benannt nach dem<br />
Archikten Walter Schwagenscheidt, dessen bekanntestes<br />
Werk die Nordweststadt in Frankfurt am Main ist.<br />
Dank der Denkmalschutzauflagen sind die Siedlungshäuser<br />
weitgehend unverbaut. Rollläden sind zum Beispiel<br />
verboten und die alten, in Weiß oder Grün<br />
lackierten Fensterläden sowieso viel schöner.<br />
Vor dem Tor zum Fliegerhorst biegen wir rechts ab<br />
in die Straße Waldweg und kommen am Luftbrückenmuseum<br />
vorbei, das an die Berliner Blockade erinnert.<br />
Vom 25. Juni 1948 bis zum 30. September 1949<br />
wurde der von der Sowjetunion abgeriegelte Westteil<br />
der Stadt mit allem, was zum Leben notwendig war,<br />
22 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
Eine faszinierende Landschaft, nicht nur zur Heideblüte: der<br />
Schmarbecker Wacholderwald. Inmitten dieser weitläufigen<br />
Heidefläche liegt der Faßberg, von dem der Ort am Fliegerhorst<br />
seinen Namen hat.<br />
aus der Luft versorgt. Das Museum ist vom 17. März<br />
bis 14. Oktober täglich außer freitags von 13 bis<br />
17 Uhr geöffnet (Eintritt: 3 Euro).<br />
Gipfelkreuz auf dem Faßberg<br />
Am Ende des Waldweges biegen wir nach links ab und<br />
fahren auf einer traumhaft schönen Eichenallee nach<br />
Schmarbeck. Kurz vor dem malerischen Heideort bewundern<br />
wir die auf einem Feld stehende, etwa<br />
350 Jahre alte, landschaftsprägende Eiche. Am Ortsausgang<br />
bleiben wir auf der nun einspurigen Straße<br />
und folgen den Wegweisern zum Wacholderwald, der<br />
als größter und schönster seiner Art in Norddeutschland<br />
gilt. Inmitten dieser nicht nur zur Heideblüte<br />
landschaftlich reizvollen Heidefläche liegt der sagenhafte<br />
94 Meter hohe Faßberg, auf dem seit 2006 das<br />
einzige Gipfelkreuz der Lüneburger Heide steht – mittlerweile<br />
allerdings von Birken überwuchert. Vom Faßberg<br />
aus bietet sich ein phantastischer Rundumblick.<br />
Gen Süden fällt der Blick auf den Haußelberg, der zwar<br />
26 Meter höher ist als der Faßberg, aber kein Gipfelkreuz,<br />
sondern »nur« einen Gaußstein besitzt.<br />
Der Weg durch die Heide nach Oberohe ist, wie alle<br />
Naturpark-Radwege auf dieser Tour in tadellosem Zustand,<br />
sodass es keiner Mountainbikes bedurft hätte.<br />
Lediglich auf dem kurzen Stück zur Brücke über den<br />
Weesener Bach und auf dem Pfad an der Örtze, der allerdings<br />
nicht als Radweg gedacht ist, erwiesen sich<br />
die breiten, grobstolligen Reifen als vorteilhaft.<br />
Das weiße Gold der Heide<br />
Oberohe und Niederohe waren einst das Zentrum des<br />
Kieselgurabbaus in der Heide. Die Kieselgur besteht<br />
aus den Schalen fossiler Kieselalgen, die sich einst am<br />
Grund von Gewässern ablagerten, die später trockenfielen<br />
und von Sandschichten überlagert wurden. Entdeckt<br />
wurde die weiße Erde zufällig bei<br />
Brunnenbauarbeiten im Jahr 1836. Zunächst konnte<br />
man sich nicht vorstellen, dass sie überhaupt zu etwas<br />
zu gebrauchen sei. Dementsprechend deutlich fiel die<br />
Analyse eines Lüneburger Chemikers aus: »Dat olle<br />
Tüg is tau niks tau bruken«. Aber vielleicht ließen sich<br />
mit dem mehlartigen Pulver wenigstens leckere Pfannkuchen<br />
backen? Nein, das war keine gute Idee. Die<br />
Pfannkuchen sollen ungenießbar gewesen sein.<br />
Erst Jahre später fand man heraus, dass sich die Kieselgur<br />
vielseitig verwenden lässt, beispielsweise für<br />
Trinkwasserfilter, als Klärmittel bei der Herstellung<br />
von Bier und Wein, für die sichere Lagerung von Nitroglyzerin<br />
sowie für Reinigungsmittel, Puder und Pasten.<br />
Der Kaufmann Berkefeld, Begründer der<br />
Filterfabrik in Celle, war der erste, der die Kieselgur im<br />
großen Stil abbauen ließ. 1869 eröffnete er ein Werk<br />
in Niederohe, dem weitere folgen sollten.<br />
1994 wurde der unrentabel gewordene und unter<br />
Umweltschutzaspekten problematische Abbau eingestellt.<br />
Heute erinnern lediglich noch einige Gruben<br />
in dem Gebiet – die meisten haben sich zu naturnahen<br />
Teichen entwickelt – an die Zeit, als hier im großen<br />
Stil das weiße Gold der Heide gewonnen wurde. Die<br />
Gruben sind durch Rundwanderwege erschlossen, die<br />
am Wanderparkplatz in Oberohe südlich der Landesstraße<br />
280 beginnen. Nördlich der Landesstraße gibt<br />
der Kieselgur-Erlebnispfad, der zum Teil über das Gelände<br />
des Ferienparkes Heidesee verläuft, mit Schautafeln<br />
und Objekten aus der Zeit des Abbaus Einblicke<br />
in die Geschichte der Kieselgurgewinnung.<br />
Wir kennen das Kieselgurgebiet bereits von früheren<br />
Besuchen, und auch auf den Abstecher zum Heidschnuckenhof<br />
in Niederohe, der als Vorlage für das im<br />
<strong>Calluna</strong>-Verlag erschienene zauberhafte Kinderbuch Wir<br />
Heidschnucken vom Sothriethof diente, verzichten wir<br />
diesmal. Stattdessen überlegen wir, welche Route wir<br />
für den Rückweg nach Unterlüß nehmen sollen. Entweder<br />
am Wanderparkplatz vorbei über Neuohe durch<br />
Wald und Heide dem ausgeschilderten Radweg bis zur<br />
Siedlung Waldhäuser zwischen Unterlüß und Lutterloh<br />
folgen oder auf dem Radweg entlang der parallel<br />
zum Sothriethbach verlaufenden Landesstraße direkt<br />
nach Unterlüß fahren? Da uns die Hitze an diesem<br />
Tag doch etwas zu schaffen macht, entscheiden wir<br />
uns für die zweite, kürzere Variante, zumal der Radweg<br />
an der Landesstraße asphaltiert ist und ein schnelleres<br />
Vorankommen ermöglicht. Die andere, längere<br />
Variante wäre ruhiger (kein Verkehrslärm) und landschaftlich<br />
reizvoller und ist somit eigentlich unser Favorit,<br />
nur heute wegen der Hitze nicht.<br />
Statt uns noch länger dem gleißenden Sonnenlicht<br />
auszusetzen, wollen wir es uns nach dieser 48 Kilometer<br />
langen Tour lieber auf der Leinwand anschauen<br />
– in der Sonderaustellung »Der Maler und das Licht«<br />
im Albert-König-Museum in Unterlüß •<br />
Die Tourenkarte mit Höhenprofil zum Ausdrucken und mehr<br />
finden Abonnent(inn)en bei <strong>Calluna</strong>Plus im Internet.<br />
SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 23
ANSPRUCHSLOSE<br />
SCHÖNHEIT<br />
24 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
KULTURLANDSCHAFT<br />
Birkenalleen gehören zum<br />
typischen Landschaftsbild<br />
der Heide und sollten schon<br />
allein deshalb erhalten bleiben<br />
INKA LYKKA KORTH / Text und Fotos<br />
Alleen werden in Deutschland vor allem im<br />
Nordosten verortet. Tatsächlich ist<br />
Mecklenburg-Vorpommern nach Brandenburg<br />
das alleenreichste Bundesland,<br />
gefolgt von Bayern. Niedersachsen rangiert in der Statistik<br />
nur unter »ferner liefen«, und auch die deutsche<br />
Alleenstraße, die von der Ostsee bis zum Bodensee<br />
führt, macht um Niedersachsen einen großen Bogen,<br />
streift unser Bundesland lediglich am südöstlichen<br />
Zipfel bei Duderstadt. Dabei gibt es hierzulande, insbesondere<br />
in der Südheide, auch außerhalb von Parkanlagen<br />
viele schöne Alleen. Dass diese weniger<br />
Beachtung und Wertschätzung erfahren, liegt möglicherweise<br />
daran, dass sie überwiegend mit Birken und<br />
Obstbäumen bestanden sind und kein geschlossenes<br />
Gründach bilden. Im Vergleich zu den typischen Alleebäumen,<br />
dazu zählen vor allem Linde, Ahorn und<br />
Eiche, gelten diese Baumarten als minderwertiger und<br />
werden vielleicht deshalb weniger ernst genommen.<br />
Zugegeben, Birken und Obstbäume erreichen nicht<br />
annähernd das hohe Alter der typischen Alleebäume<br />
und müssen deshalb in kürzeren Abständen ersetzt<br />
werden, dennoch prägen sie schon seit Jahrhunderten<br />
das Landschaftsbild in der Heide und sollten deshalb<br />
unbedingt erhalten werden.<br />
Bedauerlicherweise scheinen die zuständigen Straßenbauverwaltungen<br />
keine allzu hohe Meinung von<br />
Birken zu haben, denn nach Stürmen, Verkehrsunfällen<br />
oder Blitzeinschlägen abgängige Bäume werden<br />
nur selten ersetzt, und so werden die Birkenalleen<br />
immer löchriger. Bestes Beispiel dafür ist die Kreisstraße<br />
7 zwischen Hankensbüttel und Oerrel.<br />
Dass man weniger Skrupel hat, Alleebäume zu fällen,<br />
wenn es sich dabei um Birken handelt, ist nicht<br />
neu. Schon der Journalist, Dichter und Naturschützer<br />
Hermann Löns (1866-1914), dem die einst als öder,<br />
trister und unwirtlicher Landstrich geltende Südheide<br />
zu einem guten Teil ihre touristische Attraktivität zu<br />
verdanken hat, wetterte gegen die zunehmende Zerstörung<br />
der Landschaft. In seinem bemerkenswerten Vortrag<br />
»Der Naturschutz oder die Naturschutzphrase«,<br />
den er im Jahr 1911 in Bremen hielt, kam er •••<br />
Oben: Birkenallee zwischen Allersehl und Weddersehl bei Hankensbüttel.<br />
Links: Besonders schön gewachsene Hänge-Birke als Straßenbaum an der<br />
Seedorfer Straße (L 252) bei Bad Bevensen.<br />
Die Birke<br />
Es wächst wohl auf der Heide<br />
und in des Waldes Raum<br />
ein Baum zu Nutz und Freude,<br />
genannt der Birkenbaum.<br />
Die Schuh, daraus geschnitzet,<br />
sind freundlich von Gestalt.<br />
Wohl dem, der sie besitzet,<br />
ihm wird der Fuß nicht kalt.<br />
Es ist die weiße Rinde<br />
zu Tabaksdosen gut,<br />
als teures Angebinde für den,<br />
der schnupfen tut.<br />
Man zapfet aus der Birke<br />
sehr angenehmen Wein,<br />
man reibt sich,<br />
dass es wirke,<br />
die Glatze damit ein.<br />
Dem Birkenreiserbesen<br />
gebühret Preis und Ehr;<br />
das stärkste Kehrichtwesen,<br />
das treibt er vor sich her.<br />
Von Birken eine Rute,<br />
gebraucht am rechten Ort,<br />
befördert oft das Gute<br />
mehr als das beste Wort.<br />
Und kommt das Fest der Pfingsten,<br />
dann schmückt mir fein das Haus,<br />
Ihr, meine liebsten Jüngsten,<br />
mit Birkenzweigen aus.<br />
Wihelm Busch (18321908)<br />
SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 25
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••• auch auf die Birken zu sprechen, wie in dem im<br />
<strong>Calluna</strong>-Verlag erschienenen Buch »... nur ödet mich das<br />
miese Wetter – Auf den Spuren von Hermann Löns in<br />
der Südheide bei Gifhorn« von Hans Schönecke zu<br />
lesen ist:<br />
»Warum macht denn der Staat nicht aus den öden<br />
Eisenbahndämmen Vogelschutzgehölze? Warum<br />
pflanzt er nicht überall Hecken und Büsche auf<br />
seinem Ödland an? Warum verhindert er nicht,<br />
dass, bei Bassum und Gr. Oesingen in der Heide<br />
die alten herrlichen Birken an den Landstraßen<br />
abgehauen werden? Warum sorgt er nicht für ein<br />
Reichsgesetz gegen die Blechpest und die Plakatseuche?<br />
Warum sind gerade die fiskalischen Bauten<br />
vielfach solche Schandflecke in der<br />
Landschaft? ...«<br />
Zur Heidelandschaft hat vor allem die Hänge-Birke<br />
(Betula pendula) eine besondere Beziehung, die schon<br />
allein dadurch deutlich wird, dass diese Birkenart auch<br />
Sand-Birke genannt wird. Als anspruchsloser Pionierbaum<br />
ist sie die erste, die sich auf den kargen Sandböden<br />
der Heide ansiedelt. Vor der Aufforstung mit<br />
Kiefern war die Hänge-Birke neben dem Gemeinen<br />
Wacholder (Juniperus communis) die nahezu einzige<br />
Baumart, die auf den weitläufigen Heideflächen anzutreffen<br />
war. Ohne die Heidschnucken, denen die Sämlinge<br />
der Birken besonders gut schmecken, wäre jede<br />
offene Heidefläche nach einigen Jahren ein Birkenwald.<br />
Schutz vor der sengenden Sonne<br />
Da die Hänge-Birke offensichtlich am besten für den<br />
Sandboden geeignet und zudem vergleichsweise<br />
schnellwüchsig ist, wurde sie entlang vieler Wege, die<br />
durch die Heide führten, angepflanzt. Ihr zartgrünes<br />
Blätterdach sollte den Reisenden etwas Schutz vor der<br />
sengenden Sonne und vor Wind und Wetter bieten.<br />
Zahlreiche Sandwege wurden später befestigt, und die<br />
Birke entwickelte sich zum typischen Straßenbaum<br />
der Lüneburger Heide. Als die Fahrzeuge immer größer<br />
und schneller und die Straßen deshalb ausgebaut<br />
wurden, verschwanden leider immer mehr der für die<br />
Heide so typischen Birkenalleen, und auch die verbliebenen<br />
– überwiegend handelt es sich dabei um Nebenstraßen<br />
– sind durch die immer noch anhaltende<br />
Zunahme des Autoverkehrs, dem durch Straßenausbau<br />
Rechnung getragen wird, in ihrer Existenz bedroht.<br />
Mit den Birkenalleen geht ein Stück Kulturgut<br />
der Lüneburger Heide verloren. Es wird höchste Zeit,<br />
dass sich ein stärkeres Bewusstsein für die regionalen<br />
Besonderheiten der Kulturlandschaft entwickelt, auch<br />
wenn es denjenigen, die unter einer Birkenpollenallergie<br />
leiden, vielleicht am liebsten wäre, wenn alle Birkenalleen<br />
abgeholzt würden •<br />
26 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
BADESPASS<br />
dank engagierter Bürger<br />
Bei 23 Grad Wassertemperatur<br />
lässt sich der Sommertag im<br />
Waldbad entspannt genießen.<br />
Ohne seinen Förderverein gäbe es das Waldbad Hohne/Spechtshorn längst nicht mehr<br />
MARION KORTH / Text // INKA LYKKA KORTH / Fotos<br />
Und wieder eine Sorge weniger – das Wetter<br />
spielt mit. »Was immer hilft, sind<br />
30 Grad«, hatte Regina Niemann zum<br />
Beginn der Saison mit Blick auf die Besucherzahlen<br />
gesagt. Es scheint, als sei ihr Ruf gehört<br />
worden, denn besser könnte es nicht laufen. Seitdem<br />
das Waldbad Hohne/Spechtshorn Mitte Mai eröffnet<br />
hat, scheint meistens die Sonne, reihen sich die Tage<br />
mit an die 30 Grad fast nahtlos aneinander, und nach<br />
noch nicht einmal einem Monat wird bereits die<br />
10 000. Besucherin begrüßt. Die sieben Jahre alte Lara<br />
Marwede aus Eldingen, die mit ihrer Großmutter zum<br />
Schwimmen kommt und regelmäßig Gast im Waldbad<br />
ist, freut sich über eine gefüllte Kühltasche.<br />
Der gute Saisonauftakt wäre schon jetzt ein Anlass,<br />
aber feiern will der Förderverein erst im nächsten Jahr:<br />
25 Jahre haben die rund 300 Mitglieder dann mit<br />
ihrem Engagement das Waldbad über Wasser gehalten.<br />
Von Anfang an dabei ist Erhard Thölke, der ein<br />
Vierteljahrhundert als Bürgermeister<br />
die Gemeinde Hohne lenkte. Er<br />
konnte und wollte damals nicht<br />
akzeptieren, dass das Bad geschlossen<br />
werden sollte. Zu alt,<br />
zu teuer; zu diesem Schluss<br />
waren die Sachverständigen gekommen,<br />
die das Bädergutachten<br />
für den Landkreis Celle<br />
erstellt hatten. »Das Bad in Hohne<br />
wurde auch auf die Abschussliste gesetzt«,<br />
erinnert sich Thölke. In seinen Worten<br />
schwingt noch immer ein bisschen Bitterkeit mit,<br />
obwohl seither so viele Jahre vergangen sind. Mit der<br />
Schließung hatten er und viele Bürger sich damals<br />
nicht abfinden wollen.<br />
Der Satz »Ich bin mit dem Bad groß geworden«, den<br />
kann fast jeder in Hohne, Spechtshorn oder einem der<br />
Nachbardörfer für sich reklamieren. Ohne diese emotionale<br />
Verbindung hätte das jetzige Konstrukt niemals<br />
eine tragfähige Basis gefunden. Der Rückhalt •••<br />
SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 27
Landgasthaus „Zum Pilz“<br />
Das Ausfl ugsziel<br />
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Das Team, ohne das im<br />
Waldbad nichts laufen<br />
würde (von links): Erhard<br />
Thölke, Regina Niemann,<br />
Marcel Nerger und Birgit<br />
Szeppek. Alessandro (11)<br />
springt vom Dreier, während<br />
die Waldbad-Bibliothek<br />
mit neuem Lesestoff<br />
gefüllt wird.<br />
••• war enorm, und so kam es 1994 zur Gründung<br />
des Fördervereins. Erfahrungen mit einer solchen Initiative,<br />
die in diesem Fall von oben angestoßen worden<br />
war, gab es wenig, allein einen Betreibervertrag aufzusetzen,<br />
erwies sich als überaus kompliziert. Um<br />
unter der neuen Last nicht gleich zusammenzubrechen,<br />
einigten sich alle auf einen Entwicklungsplan,<br />
der den Erhalt und die Modernisierung des Waldbades<br />
in Etappen begleitete. Seither hat sich der Förderverein<br />
vorgearbeitet, den Mutter-und-Kind-Bereich neu gestaltet,<br />
die Großrutsche und verschiedenes Spielgerät<br />
angeschafft. Das Schwimmerbecken erhielt für<br />
560 000 Euro eine Edelstahlwanne mit Kunststoffbeschichtung,<br />
auf der Wiese entstand der Fußball-Fungolf-Parcours,<br />
auch der Kiosk wurde erneuert. In die<br />
Technik mit Wassererwärmung und neuen Pumpen<br />
ist ebenso investiert worden.<br />
Heute können alle stolz sein, dass sie es geschafft<br />
haben, dass das Waldbad so schön und modern ist. Sind<br />
sie auch, aber die Geschichte des Waldbads zeigt gleichzeitig,<br />
wie schwierig es ist, im ländlichen Raum die Infrastruktur<br />
zu erhalten. An dieser Stelle kann sich<br />
Thölke in Rage reden, denn: »Wir zahlen alle die gleichen<br />
Steuern. In der Fläche setzt aber alles auf Freiwilligkeit.«<br />
Die Selbstverständlichkeit, mit der dies<br />
geschieht, ärgert Thölke. Gleichzeitig liegt in dieser Freiwilligkeit<br />
das Geheimnis des Erfolges. Vorstandsfrau Regina<br />
Niemann stellt ohne Pathos fest: »Wir sind eine<br />
große Familie.« Das haben sie und das gesamte Vorstandsteam<br />
erst jetzt wieder gesehen, als so viele Mitglieder<br />
zum Großreinemachen vor der Saisoneröffnung<br />
kamen. Birgit Szeppek freut sich über jedes Mitglied im<br />
Förderverein: »Wenn ich Tennis spielen möchte, gehe<br />
ich in den Tennisverein. Aber bei uns sind viele Mitglieder,<br />
die kommen gar nicht zum Schwimmen und<br />
haben auch keine Kinder.« Ein Mitglied wohnt mittlerweile<br />
sogar in Wien und unterstützt das Waldbad aus<br />
der Ferne. Übrigens: Auch die Mitglieder des Fördervereins<br />
zahlen wie jeder andere Besucher drei Euro Eintritt.<br />
Regina Niemann schwimmt gern erst einmal eine Bahn.<br />
Aber wenn sie kommt, muss sie das gleich machen.<br />
»Wenn ich erst einmal im Büro vorbeischaue, dann<br />
war’s das«, sagt sie und lacht. Im Waldbad geht die Arbeit<br />
für die Ehrenamtlichen nie aus.<br />
28 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
www.landbaeckerei-grete.de<br />
So idyllisch die Anlage auch aussieht, so ist sie eigentlich<br />
ein moderner Betrieb. Entsprechend groß ist<br />
die Verantwortung, die der Vorstand trägt. »Wir sind<br />
ein kleines Unternehmen«, sagt Birgit Szeppek. Ob<br />
Steuererklärung, Lohnbuchhaltung, Sponsorensuche,<br />
Finanzplanung oder die ganze Technik im Hintergrund<br />
– hier wird Großes bewegt. 4000 Euro beträgt<br />
allein die monatliche Stromrechnung, um die Pumpen<br />
in Gang zu erhalten. Der Betreiber der Biogasanlage<br />
unterstützt das Bad, sodass das Wasser erwärmt werden<br />
kann. »Sonst könnten wir uns das gar nicht leisten«,<br />
sagt Birgit Szeppek. Auch auf die Firmen im Ort<br />
kann sich der Verein stets verlassen. Dazu kommen<br />
Zuschüsse von der Samtgemeinde Lachendorf und der<br />
Gemeinde Hohne. Trotzdem ist es jedes Jahr »ein<br />
Kampf ums Überleben«. »Wir schießen aus dem ideellen<br />
Etat zu, weil Zuschüsse und Eintrittsgelder nicht<br />
reichen«, erläutert Thölke. Dieses strukturelle Defizit<br />
macht allen Sorgen. 10 000 bis 14 000 Euro fehlen im<br />
Jahr – gar nicht so viel und doch zu viel. Das Waldbad<br />
steckt mitten im Strudel gesellschaftlicher und wirtschaftlicher<br />
Veränderungen. Nicht nur, dass in den<br />
Dörfern insgesamt weniger Kinder leben, ihr Freizeitverhalten<br />
ist nicht mehr das gleiche wie früher. Das<br />
Waldbad konkurriert mit vielen Möglichkeiten, und<br />
selbst wenn die Kinder kommen möchten, bleibt es in<br />
Zeiten des Ganztagsunterrichts in den Schulen oft<br />
beim Wunsch. Solche Entwicklungen im Verbund mit<br />
einem verregneten Sommer wie 2017 verhagelt die Bilanzen.<br />
»40 000 bis 50 000 Besucher wären schon<br />
schön, im vergangenen Jahr hatten wir 18 000«, sagt<br />
Regina Niemann. In diesem Jahr könnten es nach<br />
dem guten Start deutlich mehr werden.<br />
Viele Faktoren lassen sich nicht beeinflussen, umso<br />
mehr kommt es auf gute Ideen an, um das Waldbad<br />
zu füllen. Mit dem Bingo-Frühstück vor dem Kiosk-<br />
Pavillon ist ein neues Angebot hinzugekommen,<br />
außerdem werden Rommé-Turniere und Kindergeburtstage<br />
ausgerichtet. Damit der Satz »Ich bin mit<br />
dem Bad groß geworden« in Zukunft immer noch gilt,<br />
gibt es Schwimmunterricht für Kinder und ebenso für<br />
die Flüchtlinge in der Umgebung, die oft nicht<br />
schwimmen können. Die Kindergartenkinder in der<br />
Samtgemeinde und im benachbarten Ummern bekommen<br />
alle eine Eintrittskarte geschenkt, damit sie<br />
das Waldbad kennenlernen können. »Wir sind auch<br />
eine soziale Einrichtung«, betont Thölke.<br />
Die Besucher gehören zur großen Waldbad-Familie<br />
dazu. Die meisten kennt Schwimmmeister Marcel<br />
Nerger mit Namen, und so gut wie alle vom Sehen. Er<br />
arbeitet gern im Waldbad, einem der schönsten Arbeitsorte,<br />
die man sich vorstellen kann. Erst abends,<br />
wenn er auf der Bank sitzt, wenn Lärm und Hitze abklingen,<br />
dann merkt er, dass es auch ein Knochenjob<br />
ist. Der Förderverein ist froh, ihn zu haben, anderswo<br />
werden Schwimmmeister händeringend gesucht. Ihm<br />
eine ganzjährige Beschäftigung zu sichern, steht ganz<br />
oben auf der Wunschliste. Und dann will der Verein<br />
sich das Kinderschwimmbecken vornehmen und natürlich<br />
Jubiläum feiern •<br />
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SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 29
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Eine Antwort auf die Frage, was es zum Mittagessen<br />
geben soll, lässt sich auf viele Arten<br />
finden. Birgit Gottschlich und ihr Mann<br />
Eugen brauchen nicht ratlos zwischen Regalreihen<br />
im Supermarkt umherstreifen, keine Kochbücher<br />
wälzen, keine Angebotsprospekte durchblättern<br />
oder sich sonstwie den Kopf zerbrechen. Wenn die<br />
Gottschlichs keine Idee haben, dann schauen sie einfach<br />
aus dem Küchenfenster. Ein prüfender Blick genügt,<br />
um zu wissen, ob der Salat groß oder der<br />
Kohlrabi dick genug ist, ob es sich schon lohnt, Erbsen<br />
oder Bohnen zu pflücken und ob es zum Nachtisch<br />
Erdbeeren oder Johannisbeeren geben wird.<br />
Mit ungefähr 50 Quadratmetern ist der Gemüsegarten<br />
ziemlich überschaubar, aber die Erntemengen<br />
dank Gewächshaus und sorgsamer Pflege beträchtlich.<br />
Dieser kleine Garten ist überhaupt in jeder Beziehung<br />
etwas Besonderes. Als die Gottschlichs ihr Haus in<br />
Kästorf in den 1990er Jahren kauften, gab es ihn noch<br />
nicht. »Wir hatten hier einen Heidegarten«, sagt Birgit<br />
Gottschlich. Irgendwann hatten sie davon die Nase<br />
voll, die beiden Kiefern darin waren schon viel zu groß<br />
geworden. Ihnen stand der Sinn nach einer grundlegenden<br />
Veränderung. Noch dazu ging Eugen Gottschlich<br />
im Jahr 2010 in Ruhestand und hatte fortan<br />
mehr Zeit zur freien Verfügung. Er erinnerte sich •••<br />
30 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
GROSSE ERNTE<br />
Birgit und Eugen Gottschlich sind im Sommer fast Selbstversorger<br />
Im Vorgarten von Birgit und Eugen Gottschlich<br />
wachsen auf nur 50 Quadratmetern Obst und<br />
Gemüse in erstaunlicher Menge und Vielfalt.<br />
SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 31
GARTENGESCHICHTEN<br />
••• an seine Kindheit, an Beete und Beerenbüsche.<br />
»Da bin ich mit groß geworden, das hat sich eingegraben.«<br />
Ein Plan reifte heran, die beiden zogen einen<br />
Gartenplaner zu Rate. Der staunte und gab ganz freimütig<br />
zu: »Ich habe noch nie einen Zier- in einen Gemüsegarten<br />
umgewandelt, immer nur umgekehrt.«<br />
Der Gemüsegarten der Gottschlichs nahm Gestalt an<br />
– und auch dies ist ungewöhnlich –<br />
an der Nordseite des Grundstücks,<br />
noch dazu zur Straße hin, wo andere<br />
ihren Vorgarten haben. »Aber das<br />
war tatsächlich der freieste Platz«,<br />
erinnert sich Eugen Gottschlich.<br />
Und so kommt es, dass Besucher<br />
nicht von einem Rosenrondell, Golfrasen<br />
oder Staudenrabatten empfangen<br />
werden, sondern von blühenden<br />
Erbsen oder den weißen Dolden des<br />
Baldrians im Kräuterbeet. Statt einer<br />
Hecke aus Hainbuche oder Thuja hat Eugen Gottschlich<br />
parallel zum Fußweg ein Obstbaumspalier gezogen.<br />
Bis zu vier Mal im Jahr stutzt er den<br />
Neuaustrieb zurecht, um das Wachstum in geordnete<br />
Bahnen zu lenken. Auch dies ist ein Trick, warum es<br />
das Ehepaar schafft, sich praktisch die gesamte Erntezeit<br />
hindurch mit frischem Obst und Gemüse aus seinem<br />
Minigarten zu versorgen. Das gelingt manchmal<br />
fast zu gut. »Dann essen wir Salat schon zum Frühstück«,<br />
sagt Birgit Gottschlich. Und überhaupt: »Eigentlich<br />
essen wir den ganzen Sommer über Salat, nur<br />
einen Hefekloß gibt es auch einmal ohne.«<br />
Auch wir dürfen vom Ernteglück der Gottschlichs<br />
zehren. Der Kopf Bataviasalat – die Jungpflanzen kaufen<br />
die beiden leidenschaftlichen Hobbygärtner vom<br />
Biolandhof Heidegarten in Teichgut – ist gut und gern<br />
doppelt so groß wie sonst ein Kopfsalat. Das Geheimnis<br />
steckt sicher in sorgsamer Pflege, aber irgendwie<br />
wächst alles größer und gesünder heran, seitdem die<br />
Gottschlichs eine professionelle Bewässerung rund<br />
ums Haus verlegt haben. Selbst bei Temperaturen von<br />
30 Grad und das über einen längeren Zeitpunkt bleibt<br />
ihr Grundstück eine grüne Oase, ohne dass hier rund<br />
um die Uhr Beregner laufen. Über die verlegten Leitungen<br />
wird das kostbare Wasser tröpfchenweise direkt<br />
an den Boden abgegeben: schonend für die<br />
Ressource Wasser und schonend für die Pflanzen, die<br />
nicht von kaltem Brunnenwasser erschlagen werden.<br />
Auf jedem Quadratzentimeter ist zu sehen, mit wie<br />
viel Perfektionismus das Ehepaar zu Werk geht. Aber<br />
es gibt Grenzen. Den Wettlauf mit dem kommerziellen<br />
Gemüseanbau treten sie gar nicht erst an. »Ich brauche<br />
keine Ernte auf Biegen und Brechen, deshalb spritzen<br />
wir auch nicht«, sagt Eugen Gottschlich. Beide essen,<br />
wie sie sagen, »total gern Gemüse«. Bei ihnen wird es<br />
zur Delikatesse und ersetzt oft die Fleischmahlzeit.<br />
Fleisch aus Massentierhaltung kommt ohnehin nicht<br />
auf den Tisch. »Die Bilder im Fernsehen sind kaum zu<br />
ertragen«, sagt Eugen Gottschlich. »Aber wenn ich das<br />
nicht will, dann muss ich die Konsequenzen tragen.«<br />
Für ihn und seine Frau heißt das, dass sie nur wenig<br />
Fleisch kaufen, und wenn doch, dann aus Biohaltung<br />
vorzugsweise vom Bauckhof. »Da zahle ich dann aber<br />
auch 25 bis 30 Euro für ein Kilo Hähnchenbrust.« Also<br />
gibt es auch mal Marillenknödel. Oder einen Nudelauflauf<br />
mit Gemüse der Saison. Bei unserem Redaktionsbesuch<br />
im Mai ist die Auswahl schon<br />
überraschend groß, aber auch noch nicht umwerfend.<br />
Tomaten, Zucchini, Kartoffeln oder Kohl gibt es noch<br />
nicht. Dafür aber Mangold und Spinat, Schnittknoblauch<br />
und Lauchzwiebeln und … Salat! Außerdem gemischte<br />
Beerenauslese aus dem eigenen Garten in der<br />
Kühltruhe. Birgit Gottschlich legt los. Vegetarisch ist<br />
für das Ehepaar eine leichte Übung, uns zuliebe haben<br />
sie sich nun aber sogar eine vegane Menüvariante ausgedacht.<br />
Eugen Gottschlich nimmt sich eine Plastikabwaschschüssel<br />
und verschwindet im Garten. Mangold und<br />
Spinat will er ernten. Seine Frau holt außerdem •••<br />
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Meisterbetrieb<br />
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32 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
DAS GEWÄCHSHAUS WAR EINE GUTE ANSCHAFFUNG<br />
Die Größe des Batavia-Salatkopfes<br />
ist rekordverdächtig. Im Gewächshaus<br />
beginnt bereits im März die<br />
Erntesaison. Auf Feldsalat und Spinat<br />
folgen Tomaten und Paprika.<br />
Mitte Mai blühte vor dem Gewächshaus<br />
schon der Schnittlauch.<br />
SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 33
GARTENGESCHICHTEN<br />
••• Schnittknoblauch. Hinterher am Kochtopf staunen<br />
wir alle, wie der Blätterberg aus der Waschwanne<br />
nach und nach in dem gar nicht so großen Kochtopf<br />
verschwindet. Überbackene Spirelli-Pasta mit Mangold<br />
und Spinat in einer rein pflanzlichen Rahmsoße<br />
wird es später geben, dazu Salat und frisch gebackenes<br />
Brot. Eugen Gottschlich schwört darauf: »Das backen<br />
wir so schon seit 20 Jahren.« Statt Mehl kaufen die<br />
Gottschlichs ganze Getreidekörner und mahlen sie<br />
selbst, damit die wertvollen Inhaltstoffe des Getreides<br />
erhalten bleiben. Der Sauerteig ist ebenfalls selbst hergestellt,<br />
immer wieder wird ein bisschen des Ansatzes<br />
zurückbehalten, um das nächste Brot backen zu können.<br />
»Das ist kein Hexenwerk«, macht Eugen Gottschlich<br />
allen Mut, die es selbst einmal probieren<br />
möchten. Das selbst gebackene Brot schmeckt herrlich<br />
frisch, ist saftig und gehaltvoll. »Und es schimmelt<br />
selbst im Sommer nicht.«<br />
Wir lassen es uns schmecken und sind beeindruckt,<br />
wie viel der Garten hergibt, obwohl die Erntesaison erst<br />
jetzt so richtig beginnt. »Man kann etwas machen,<br />
auch mit wenig Platz«, sind sich die Gottschlichs einig.<br />
Der Lohn für all die Gartenarbeit lässt sich nicht allein<br />
mit dem Obst und Gemüse aufwiegen, die darin wachsen.<br />
Eine schöne Beschäftigung und ein gutes Gefühl<br />
beim Essen zu haben, das zählt mindestens ebenso.<br />
»Ich kraute sogar gern. Das ist eigentlich eine blöde Arbeit,<br />
aber dabei kann ich unheimlich gut abschalten«,<br />
sagt Eugen Gottschlich •<br />
Noch viele weitere Fotos aus Gottschlichs Garten finden<br />
Abonnent(inn)en bei <strong>Calluna</strong>Plus im Internet.<br />
23.09.<br />
Tag der<br />
offenen Tür<br />
Dat Greune Eck<br />
4<br />
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34 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
AUS GOTTSCHLICHS GARTEN<br />
FRISCH AUF DEN TISCH<br />
Im Topf schmort die Riesenmenge Spinat zusammen. Birgit Gottschlich serviert die mit veganem Käse überbackenen Spirelli.<br />
Eugen Gottschlich schneidet derweil das selbstgebackene Brot. Vorweg gibt es Salat, als Dessert einen veganen Beeren-Joghurt.<br />
SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 35
TIERGESCHICHTEN<br />
Gesunde Lebensmittel aus<br />
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wie es ihn sonst<br />
nicht mehr gibt<br />
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MARION KORTH / Text und Fotos<br />
M<br />
it den Bilderbuchwelten ist das so<br />
eine Sache. Sie existieren womöglich<br />
nicht oder doch nur als<br />
Phantasiegebilde in unserem<br />
Kopf, als Vorstellung, als Wunschgedanke. Trotzdem<br />
… ein bisschen Bilderbuchwelt bekommt man manchmal<br />
doch zu fassen. Ganz real, im Hier und Jetzt. Wir<br />
merken es, ohne es schon zu wissen – irgendetwas ist<br />
hier anders. Nur was?<br />
Die Fahrt verlangsamt sich. Gleich, gleich sind wir<br />
da. Wäre da nicht das Hinweisschild, wir hätten die<br />
schmale Straße, die kurz hinter Isenbüttel links in der<br />
Feldmark verschwindet, fast übersehen. Dann sind es<br />
nur noch ein paar hundert Meter, rechts Felder, links<br />
Bäume, dann rechts eine Weide, ein geschecktes Pony<br />
hebt seinen Kopf, links der Parkplatz. Der Hof empfängt<br />
uns mit Ruhe und Vogelgezwitscher. Niemand<br />
da, die Sonne brütet heiß zwischen Wohnhaus, Hofladen,<br />
Stall und Reithalle.<br />
Niemand da? So ein Blödsinn! Hinten aus dem Pferdeunterstand,<br />
da, wo die Mistkarre steht, schaut jemand<br />
heraus und winkt. Ein paar Schritte weiter hat<br />
mich Jan-Hendrick entdeckt. Sofort unterbricht er<br />
seine Arbeit, kommt auf mich zu: »Wohin möchten<br />
Sie denn?« Klar, Herrn Bursian, den Hofleiter, kennt<br />
er natürlich. »Mal gucken, ob er im Büro ist«, sagt Jan-<br />
Hendrick und geht vor. Erst nachdem er mich abgeliefert<br />
hat, kehrt er wieder zu seiner Arbeit zurück.<br />
Noch ist es nicht mehr als eine Ahnung, was hier<br />
anders ist als an jedem anderen Arbeitsort, auf jedem<br />
anderen Bauernhof: Die Zeit verliert ihre Dringlichkeit.<br />
Keine Eile, keine auf Effizienz getrimmten Arbeitsabläufe.<br />
Am Abend müssen alle Aufgaben<br />
erledigt sein, da macht Der Hof keine Ausnahme, bis<br />
dahin aber ist für jede Arbeit die Zeit da, die sie eben<br />
braucht, und für jede Aufgabe viele Hände, um sie zu<br />
erledigen. Zwei der Bewohner des heilpäda- •••<br />
36 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
Michaela prüft den Kohlrabi für den Hofladen,<br />
Günther holt Heulage für die Pferde,<br />
Hannes füllt die Wasserkübel auf, Roland<br />
ist der Chef, und Jörg und Praktikantin<br />
Heike haben gerade bei den Pferden ausgemistet.<br />
Angeordnete »Auszeit«: Nach zwei Stunden<br />
wird Jan-Hendrick hinten auf der Wiese<br />
abgelöst. Die Stelle als »Hühnerhirte« ist<br />
beliebt und notwendig, weil zwei Fuchsfamilien<br />
in unmittelbarer Nähe wohnen<br />
und auch Greifvögel Jagd auf die Hühner<br />
machen. In regelmäßigen Abständen<br />
werden die mobilen Hühnerställe versetzt.<br />
SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 37
Sascha dämpft Kartoffeln für die Schweine. Michaela öffnet den Hofladen. Salat und Eier kommen aus eigener Produktion. Auch<br />
die Katze ist ein »Nutztier«, denn sie geht auf Mäusejagd. Bild rechte Seite: Aus dem umgebauten und erweiterten Hofladen geht<br />
der Blick hinaus auf die Terrasse, wo sonnabends und sonntags ab 14:30 Uhr auch die berühmte Hoftorte serviert wird.<br />
••• gogischen Bauernhofs dürften auch Traktor fahren,<br />
aber es ist die Handarbeit, die hier überwiegt. Karren<br />
mit Heu oder Kanistern voller Wasser für die<br />
Pferde werden hin- und hergeschoben, fast alle Wege<br />
zu Fuß gemacht. Wir wissen gar nicht mehr, wie sich<br />
das anfühlt. Hofleiter Roland Bursian kennt das Gefühl:<br />
»Eben war man noch im Auto mit Tempo 100<br />
auf der Bundesstraße unterwegs und dann kommt<br />
man hierher …«<br />
Um einen Bauernhof zu sehen, wie es ihn eigentlich<br />
nicht mehr gibt: mit Pferden und Schweinen, mit<br />
Hühnern und Gänsen, mit Katze und Kaninchen.<br />
»Wir verkaufen hier die Idylle«, sagt Bursian. Keine gekürzten<br />
Schnäbel, keine kupierten Schwänze, keine<br />
Spaltenböden, stattdessen Freilauf und Biofutter vom<br />
Feinsten. Das ist zu viel Idylle, um wahr zu sein.<br />
»Manche denken, dass sei gar kein reeller Bauernhof«,<br />
sagt Bursian. Ein großer Irrtum. Der Hof ist anerkannter<br />
Bioland-Betrieb und überdies einer der wenigen Demonstrationsbetriebe<br />
ökologischer Landbau, die in<br />
einem bundesweiten Netzwerk zusammengeschlossen<br />
sind. Gleichzeitig ist Der Hof Wohn- und Arbeitsort<br />
für 22 Menschen mit geistiger Behinderung. In diesem<br />
Sinn wird in Isenbüttel eine Form der sozialen Landwirtschaft<br />
betrieben. »Aber die Leute kaufen keine behinderte<br />
und keine soziale Bratwurst«, betont Bursian.<br />
38 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
TIERGESCHICHTEN<br />
Spätestens wenn es um den Anbau und die Vermarktung<br />
der eigenen Produkte und die Versorgung der eigenen<br />
Tiere geht, greift das Normalitätsprinzip. Der<br />
Hof muss die gleichen Qualitätskriterien wie jeder andere<br />
Bioland-Betrieb erfüllen und sich mit den vergleichsweise<br />
teuren Produkten gegen die Konkurrenz<br />
durchsetzen. »Niemand kauft eine Wurst aus Mitleid,<br />
sondern weil sie schmeckt«, sagt Bursian. Auf den<br />
Märkten in Meine, Gifhorn (Mittwoch) und Isenbüttel<br />
(Freitagnachmittag) stehen die Mitarbeiter des Hofes<br />
mittendrin und müssen sich mit ihren Waren beweisen.<br />
Mehr Inklusion, meint Bursian, ist eigentlich<br />
nicht möglich.<br />
Aber auf dem Hof ist irgendwie jeder Tag Tag des<br />
offenen Hofes. Wer vorbeikommt, um im Hofladen<br />
einzukaufen, sieht die Menschen bei der Arbeit, sieht<br />
die Tiere und erlebt die Zusammenhänge. Kinder<br />
staunen, wenn sie zum ersten Mal in ihrem Leben ein<br />
noch warmes Ei in den Händen halten. 40 Gruppen<br />
führen Roland Bursian und die Mitarbeiter im Jahr<br />
über das Gelände, sie gehen zu den Hühnern auf der<br />
Wiese und hinaus zu den Schweinen. Der Hofleiter<br />
hält nichts davon, die konventionelle und die ökologische<br />
Bewirtschaftung und Tierhaltung platt gegenüberzustellen.<br />
Er zeigt lieber, wie die Schweine durch<br />
ihren Auslauf toben und wie der Salat auf dem Feld<br />
wächst. Ob Billigfleisch im Supermarkt, Trinkwasserknappheit<br />
oder Nitrat im Grundwasser: »Man braucht<br />
nicht so viel Fantasie, um zu wissen, wo das herkommt.«<br />
Die Freude über die am Morgen zur Welt gekommenen<br />
Ferkel ist ebenso echt wie später die Freude<br />
über die gute Wurst. Hier werden »Nutztiere« gehalten,<br />
aber nicht in geschlossenen Anlagen, denen von<br />
außen kaum anzusehen ist, wer drinnen lebt. Die Begegnung<br />
mit Mensch und Tier ist möglich und gewollt.<br />
Das gilt für Besucher ebenso wie für die Bewohner<br />
selbst. Menschen, die sonst vielleicht wenig mit einem<br />
Kalender anfangen können, erschließen sich die Arbeitsabläufe<br />
wie von selbst, der Kontakt mit den Tieren<br />
motiviere zusätzlich. Und Besuchern kann gezeigt<br />
werden, wie Lebensmittel erzeugt werden und was<br />
artgerechte Tierhaltung bedeutet.<br />
Das funktioniert zusammengenommen so gut, dass<br />
Bursian sagen kann: »Wir haben unsere Nische gefunden.«<br />
Eier, Geflügel, Schweinefleisch, Gemüse und<br />
Obst und das Futter für die Tiere werden auf 50 Hektar,<br />
die Hälfte davon ist Weideland, produziert. •••<br />
Alles Gute<br />
für Ihr Tier<br />
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SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 39
Im vergangenen Sommer standen die Weiden an der Hehlenriede<br />
unter Wasser, in diesem Jahr ist die Trockenheit das Problem.<br />
Wegen der Bremsen tragen die Pferde Schutzmasken.<br />
••• Der Salat, den die Mitarbeiter morgens vom Feld<br />
geholt haben, wird wenig später in der hofeigenen<br />
Küche fürs Mittagessen vorbereitet, oder wird, säuberlich<br />
in Kisten gepackt, gleich in den Hofladen gebracht.<br />
Mit dem Fortschreiten der Erntesaison geht der<br />
Anteil dessen, was zugekauft wird, immer weiter zurück<br />
und wird die Auswahl der eigenen Waren immer<br />
größer: Kohlrabi, Salat, Kräuter, Tomaten, Gurken,<br />
Kohl und Kürbisse. Nach der Erweiterung ist im Laden<br />
sogar Platz, um noch einen Kaffee zu trinken. Die Hoftorte,<br />
die es sonnabends und sonntags nebenan im<br />
Kaffee gibt, ist für viele allein den Weg nach Isenbüttel<br />
wert. Begehrt sind überdies die Pensionsplätze für<br />
Pferde, weil viele Besitzer den besonders liebevollen<br />
Umgang mit ihren Vierbeinern auf dem Hof schätzen.<br />
Und so vergeht kein Tag, an dem die Bewohner des<br />
Hofes keinen Kontakt nach außen haben.<br />
Die Welt da draußen ist immer gegenwärtig, kommt<br />
mit freundlichen Menschen und Ausflüglern in den<br />
Hofladen oder zur Besichtigung, droht aber auch mit<br />
Gefahren wie einem Ausbruch der Afrikanischen<br />
Schweinepest, die für den Hof und die draußen lebenden<br />
Schweine schlimme Folgen hätte. Aktuell ist es<br />
aber die Trockenheit, die allen Sorgen bereitet. Die<br />
Hehlenriede ist nur noch ein flaches Rinnsal. Das zu<br />
einem kleinen Deich erhöhte Ufer erinnert an das vergangene<br />
Jahr, als das Hochwasser drohte, den Hof zu<br />
überfluten. Das Normalitätsprinzip kennt keine Ausnahmen<br />
– auch nicht für Bilderbuch-Bauernhöfe … •<br />
TIPP Das alljährliche Hoffest findet 2018 am Sonntag,<br />
26. August, von 10 bis 17 Uhr statt. An diesem Tag ist<br />
Gelegenheit, diesen ganz besonderen Bauernhof mit seinen<br />
Bewohnern bei Spiel und Spaß, Kunsthandwerk und Kulinarischem<br />
kennenzulernen.<br />
40 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
TATORT<br />
STALL<br />
»Wer eine Tierquälerei begeht, wird<br />
bestraft, wer sie tausendfach begeht,<br />
bleibt straflos und kann sogar mit<br />
staatlicher Subventionierung rechnen«,<br />
sagt der Strafrechtler Prof. Dr. Jens Bülte<br />
Gabriele Hoffmann<br />
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Dr. med. vet. Natascha Keunecke<br />
INKA LYKKA KORTH / Text und Foto<br />
Die Kleinen fängt man, die Großen lässt<br />
H<br />
man laufen – die alte Redensart bewahrheitet<br />
sich immer wieder. Bestes Beispiel<br />
D<br />
dafür ist der Abgasskandal in der Automobilindustrie.<br />
Jeder Mopedfahrer, der an der Auspuffanlage<br />
seines Zweirades herumbastelt, um ihm einen<br />
kernigen Sound zu verpassen, und dabei nicht zugelassene<br />
Teile verbaut, wird – zu Recht – bestraft, wenn er<br />
mit dem getunten Gefährt im Straßenverkehr erwischt<br />
wird. Die massenhafte Manipulation von Abgasanlagen<br />
durch Schummel-Software schien hingegen, zumindest<br />
hierzulande, lange Zeit keine ernsthaften strafrechtlichen<br />
Folgen für die Verantwortlichen zu haben.<br />
Weniger bekannt ist, dass dieses Prinzip offenbar<br />
auch im Tierschutz gilt. Bereits im Jahr 2015 hatten<br />
Veterinäre, die kontrollieren, ob landwirtschaftliche<br />
Betriebe und Schlachthöfe das Tierschutzgesetz einhalten,<br />
in einer Studie des Braunschweiger Johann Heinrich<br />
von Thünen-Instituts – das ist die<br />
Bundesforschungseinrichtung für Ländliche Räume,<br />
Wald und Fischerei – beklagt, dass sogar eindeutige<br />
Tierschutzverstöße von den Staatsanwaltschaften und<br />
Gerichten häufig gar nicht oder nur unzureichend verfolgt<br />
werden. Der Jurist Dr. Jens Bülte, Professor für<br />
Wirtschaftsstrafrecht an der Universität Mannheim,<br />
hat sich nun die Mühe gemacht, relevante Gerichtsentscheidungen<br />
über Tierschutzfälle aus den vergangenen<br />
40 Jahren auszuwerten. Seine jetzt in der<br />
renommierten wissenschaftlichen Zeitschrift Goldammer’s<br />
Archiv für Strafrecht (Band 165) veröffentlichte<br />
Bilanz fällt verheerend aus. Schon allein der Titel<br />
»Zur faktischen Straflosigkeit institutionalisierter Agrarkriminalität«<br />
lässt aufhorchen. Zwar seien, so Bülte,<br />
»auf dem Weg zu einem effektiven Strafrecht für •••<br />
Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)<br />
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Gifhorn & Wolfenbüttel<br />
SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 41
••• die moderne Wirtschaftsgesellschaft« bereits<br />
»wichtige Schritte« gemacht worden, aber: »Eine ernsthafte<br />
Bekämpfung gravierender, systematischer, institutionalisierter<br />
und strafbarer Verletzungen des<br />
Tierschutzrechts, der organisierten Agrarkriminalität,<br />
findet dagegen noch nicht statt«. Bültes trauriges Fazit:<br />
»Wer eine Tierquälerei begeht, wird bestraft, wer sie<br />
tausendfach begeht, bleibt straflos und kann sogar mit<br />
staatlicher Subventionierung rechnen.«<br />
Agrarkriminalität – ein weitgehend<br />
unbeackertes Feld<br />
Hähne sind in den meisten<br />
Legehennenbetrieben unerwünscht<br />
und werden<br />
deshalb schon als<br />
Küken vergast oder<br />
geschreddert.<br />
In einem Interview mit der Zeitschrift Die Zeit, das<br />
erstmals am 11. Juni veröffentlicht wurde, nennt der<br />
Jurist die Gründe für das offensichtliche Versagen des<br />
deutschen Rechtstaates, wenn es um Tierquälerei im<br />
großen Stil geht. Viele Staatsanwälte seien nicht nur<br />
mit Arbeit überlastet, sondern beim Thema Tierschutz<br />
schlichtweg überfordert, während die Agrarunternehmen<br />
hoch spezialisierte Anwälte hätten. Er plädiert<br />
deshalb für eine Spezialisierung auch bei Staatsanwaltschaften<br />
und Kriminalpolizei. Als positives Beispiel<br />
nennt er die Staatsanwaltschaft Oldenburg, die eine eigene<br />
Abteilung für Agrarkriminalität eingerichtet habe.<br />
Aus der Reihe von Fehlentscheidungen im Zusammenhang<br />
mit dem Tierschutzgesetz greift der Strafrechtsprofessor<br />
das 2016 vom Landgericht Münster<br />
gefällte Urteil zum Kükenschreddern auf, demzufolge<br />
es mit dem Tierschutzgesetz vereinbar ist, wenn Legehennenbetriebe<br />
männliche Küken vergasen oder<br />
schreddern, da ihre Aufzucht nicht wirtschaftlich sei.<br />
Für Bülte ist das Urteil »handwerklich grauenhaft<br />
falsch«, wie er in dem Zeit-Interview erklärte. Das<br />
nicht nur, weil das Urteil die Tatsache ausblende, dass<br />
der Tierschutz 2002 als Staatsziel ins Grundgesetz aufgenommen<br />
worden sei, sondern auch weil im Tierschutzgesetz<br />
festgeschrieben sei, dass Tiere nicht ohne<br />
»vernünftigen Grund« getötet werden dürfen. Die wirtschaftlichen<br />
Interessen der Legehennenbetriebe als<br />
»vernünftigen Grund« anzuerkennen, wie es das Gericht<br />
getan habe, sei eine absurde Entscheidung. Statt<br />
strafbefreiend müsste sich dieser Grund vielmehr strafverschärfend<br />
auswirken, denn wer aus Habgier oder<br />
aus Gewinnstreben handele, werde dem Strafrecht zufolge<br />
härter bestraft. Für einen Legehennenbetrieb, der<br />
aus finanziellen Interessen männliche Küken töte, weil<br />
deren Aufzucht die Eier um einige Cent verteuern<br />
würde, solle dieses Recht offenbar nicht gelten.<br />
Während auf einschlägigen Seiten der Agrarlobby im<br />
Internet bereits von »Verunglimpfung eines gesamten<br />
Berufstandes« die Rede ist, lässt sich der Wirtschaftsstrafrechtler<br />
nicht einschüchtern. In seiner jüngsten<br />
Veröffentlichung in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift<br />
Strafverteidiger, die eine der führenden juristischen<br />
Publikationen für Wissenschaft und Praxis des Strafrechts<br />
ist, beschäftigt sich Bülte mit einem Satz, der<br />
auf Seite 87 des Koalitionsvertrags von CDU, CSU<br />
und SPD vom 7. Februar dieses Jahres zu lesen ist:<br />
»Wir wollen Einbrüche in Tierställe als Straftatbestand<br />
effektiv ahnden.«<br />
Hintergrund dieser Willenserklärung ist eine Gerichtsentscheidung<br />
in Sachsen-Anhalt: Das Oberlandesgericht<br />
Naumburg hatte Tierschützer freigesprochen,<br />
die in eine Schweinemastanlage eingedrungen waren<br />
und dort Filmaufnahmen gemacht hatten, um die<br />
schlimmen Zustände dort zu dokumentieren. »Die<br />
Filmaufnahmen führten zu Kontrollen, und die Aufsichtsbehörde<br />
konstatierte, dass das Kreisveterinäramt<br />
die schwerwiegenden Rechtsverstöße systematisch geduldet<br />
und gedeckt hatte«, berichtet Bülte. Die Richter<br />
sahen den Einbruch »wegen wesentlichen Überwiegens<br />
des Interesses der Allgemeinheit am Tierschutz« in diesem<br />
Fall als gerechtfertigt an und sprachen den Angeklagten<br />
das Recht zu, »sich im Interesse der<br />
Allgemeinheit gegen die systematischen, massenhaften<br />
und staatlich tolerierten Verstöße zu wehren, indem sie<br />
die Taten dokumentierten und dabei das Hausrecht in<br />
der Industrieanlage störten.«<br />
Schutz vor kriminellen Tierschützern oder<br />
Schutz Krimineller vor Tierschützern?<br />
Da dieses Urteil im Zusammenhang mit dem Versagen<br />
der zuständigen Aufsichtsbehörden steht, sieht<br />
Bülte darin keinen Freibrief für künftige Stalleinbrüche.<br />
Die im Koalitionsvertrag erfolgte Ankündigung<br />
einer effektiven Ahnung sei daher überflüssig. Was<br />
beabsichtigt die Bundesregierung? »Sollen auch Menschen<br />
bestraft werden, die im Interesse des Tierschutzes<br />
als Verfassungsgut und in echter Gewissensnot<br />
handeln, um elementares Versagen des Staates und<br />
systematische Rechtsverstöße der Agrarwirtschaft aufzudecken?«,<br />
fragt sich Bülte. Oder anders ausgedrückt:<br />
Geht es hier um den »Schutz vor kriminellen Tierschützern«<br />
oder um den »Schutz Krimineller vor Tierschützern«?<br />
•<br />
42 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
Nr. 6 | 2. Jahrgang<br />
Sommer 2018<br />
Andre Krohne<br />
Draußen ist das<br />
beste Fitnessstudio<br />
Sport im Grunen<br />
Effektives Ganzkörpertraining<br />
mit hohem Spaßfaktor<br />
SUPer<br />
Sommer<br />
Lieber essen<br />
als argern!<br />
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DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN
UGANDA © Matthias Steinbach<br />
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WIE UNSER ARZT MICHAEL ABOUYANNIS IM FLÜCHTLINGSLAGER DZAIPI IN UGANDA:<br />
Insgesamt sind knapp eine Million Menschen aus dem Bürgerkriegsland Südsudan ins<br />
benachbarte Uganda geflohen. Viele sind krank und geschwächt, vor allem Kinder sind<br />
mangelernährt. ärzte ohne grenzen leistet in vier Flüchtlingslagern umfassende<br />
medizinische Nothilfe – und rettet so vielen Menschen das Leben. Wir hören nicht<br />
auf zu helfen. Hören Sie nicht auf zu spenden.<br />
Spendenkonto:<br />
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IBAN: DE 72 3702 0500 0009 7097 00<br />
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Tel.: 05821 82-0<br />
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Fotos Titelseite: Inka Lykka Korth<br />
Hallo liebe Leserin,<br />
hallo lieber Leser,<br />
Mit neuen, medizinischen Erkenntnissen<br />
haben sich auch die Empfehlungen<br />
der Ärzte geändert. Wurde früher<br />
bei vielen Krankheiten »strenge Bettruhe«<br />
verordnet, wird heute zu moderater<br />
Bewegung an der frischen Luft<br />
geraten. Nach Operationen soll der<br />
Patient möglichst schnell wieder mobilisiert<br />
werden, also fix wieder auf<br />
die Beine kommen, und das hat nicht,<br />
wie mancher argwöhnt, finanzielle<br />
Gründe, sondern soll dem Muskelabbau<br />
vorbeugen, von dem insbesondere<br />
ältere Menschen betroffen sind.<br />
Allein durch mehrwöchige Bettruhe<br />
kann ein Patient so geschwächt sein,<br />
dass er als Pflegefall entlassen wird.<br />
Um das zu verhindern, haben mittlerweile<br />
nahezu alle Kliniken eigene Fitnessstudios.<br />
Eine Reha nach einem<br />
Klinikaufenthalt kann ebenfalls helfen,<br />
die eingebüßte Beweglichkeit<br />
und Leistungsfähigkeit wiederherzustellen.<br />
Dennoch hört man immer<br />
wieder von Patienten, die auf Reha-<br />
Maßnahmen verzichten – mit dem<br />
Argument: »Nach dem Klinik-Aufenthalt<br />
muss ich mich erst einmal auf<br />
dem Sofa erholen.«<br />
Auch bei Knie-Problemen, wie ich<br />
aus eigener Erfahrung weiß, hilft es in<br />
vielen Fällen, sich zu überwinden und<br />
trotz Schmerzen eine kleine Wanderung<br />
zu wagen. Schon nach dem<br />
ersten Kilometer stellt sich eine Besserung<br />
ein, und die Schmerzen lassen<br />
nach. Einfach ausgedrückt, liegt das<br />
daran, dass das Knie beim Gehen neu<br />
»geschmiert« wird. Ist es hingegen<br />
ruhig gestellt, bildet sich keine neue<br />
»Gelenkschmiere«, und die Beschwerden<br />
werden nur noch schlimmer.<br />
Schon meine Großmutter wusste:<br />
»Wer rastet, der rostet«. Und zu ihrer<br />
Zeit verbrachten die Menschen noch<br />
nicht die meiste Zeit des Tages sitzend.<br />
Leider haben aber auch heute<br />
noch nicht alle Leute verstanden, dass<br />
der menschliche Körper nicht für<br />
ständiges Sitzen geschaffen ist. Manche<br />
Experten warnen schon: »Sitzen<br />
ist das neue Rauchen.« Immerhin<br />
macht es nicht süchtig, aber Bewegungsmangel<br />
in Verbindung mit ungesunder<br />
Ernährung ist tatsächlich die<br />
Ursache für die meisten »Zivilisationskrankheiten«,<br />
allen voran Diabetis.<br />
Ihnen vorzubeuge, sollte also<br />
gar nicht so schwer sein, man muss<br />
nur den berühmten inneren Schweinehund<br />
bezwingen und sich aufraffen.<br />
Das geht zusammen mit einem<br />
motivierten Partner oder in der<br />
Gruppe natürlich viel besser als allein.<br />
Da wir davon überzeugt sind, dass<br />
Bewegung (vorzugsweise an der frischen<br />
Luft) in Verbindung mit gesunder<br />
Ernährung die beste Medizin ist,<br />
werden wir uns diesem Thema künftig<br />
regelmäßig und intensiv widmen. Als<br />
Experten für diesen Bereich begrüßen<br />
wir Andre Krohne aus Uelzen in unserem<br />
Team, den wir Ihnen auf den<br />
folgenden Seiten näher vorstellen.<br />
Bis Bald im Herbst!<br />
Heidja<br />
heidja@heidja.de<br />
Die Themen in diesem Heft<br />
Draußen, egal bei<br />
welchem Wetter 4<br />
Sport im Grünen<br />
SUPer Sommer! 8<br />
Ganzkörpertraining mit Spaßfaktor<br />
Schmerzmittel nicht<br />
vorbeugend einnehmen 10<br />
Risiken für Freizeitsportler<br />
Lieber essen als ärgern 12<br />
Brennnessel & Co.<br />
Hilfe auf Knopfdruck 14<br />
Das HausnotrufSystem<br />
Impressum<br />
DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR<br />
GESUNDHEIT & GUTES LEBEN<br />
erscheint vierteljährlich im<br />
<strong>Calluna</strong>Verlag – Menschen & Medien<br />
Herausgeberinnen<br />
Inka Lykka Korth, Merle Höfermann<br />
Redaktion und Gestaltung<br />
Inka Lykka Korth (V.i.S.d.P.), inka.korth@callunamedien.de<br />
Anzeigen<br />
Jennifer Mallas (verantwortlich)<br />
Telefon 05832 979938<br />
jennifer.mallas@callunamedien.de<br />
Redaktionsanschrift<br />
Oerreler Dorfstraße 22, 29386 Dedelstorf<br />
Telefon 05832 979840<br />
redaktion@heidja.de<br />
Verlagsanschrift<br />
Steinweg 3, 38518 Gifhorn<br />
Telefon 05371 55506<br />
kontakt@callunamedien.de<br />
Klima- und Umweltschutz<br />
Klimaneutral gedruckt auf hochwertigem Recyclingpapier,<br />
das mit dem Umweltsiegel Blauer Engel ausgezeichnet ist.<br />
Reproduktionen jeglicher Art, auch auszugsweise,<br />
nur mit Genehmigung des Verlages.<br />
DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN 3
Draußen, egal bei<br />
welchem Wetter<br />
Heidja’s Experte für OutdoorSport: Personal Trainer Andre Krohne<br />
MARION KORTH / Text<br />
INKA LYKKA KORTH / Fotos<br />
AAn manchen Tagen kommt Andre<br />
Krohne ins Zweifeln, aber nur ganz<br />
kurz. Draußen ist seine Welt, mögen<br />
andere im ganzjährig gleichmäßig<br />
temperierten Fitnessstudio schwitzen,<br />
er hat sein bestes Trainingsgerät<br />
und den besten Trainingsort eigentlich<br />
immer dabei. »Das beste Gerät sind<br />
wir selber«, sagt Andre. Er ist Personaltrainer<br />
und seine Arbeit verrichtet er generell<br />
nur draußen. An einem solchen Tag mit<br />
strahlendem Sonnenschein, der zwischen<br />
dem satten Grün der Bäume hindurchflirrt<br />
sowieso, aber genauso dann, wenn es<br />
richtig ungemütlich ist. Andre Krohne erinnert<br />
sich an einen solchen Tag. Er saß<br />
gemütlich am Büroschreibtisch, draußen<br />
schneite es, minus fünf Grad. »An diesem<br />
Nachmittag hätte ich mich gefreut, wenn<br />
die Teilnehmer meiner Gruppe alle absagen.<br />
Aber kein einziger hat abgesagt.«<br />
Also blieb dem Trainer nichts anderes<br />
übrig, als zum abgemachten Zeitpunkt<br />
am abgemachten Ort zu erscheinen und<br />
loszulegen. Das Gefühl, etwas erreicht<br />
zu haben, war selten so intensiv wie ausgerechnet<br />
an diesem Nachmittag: »Cool,<br />
etwas getan zu haben.« Überhaupt, das<br />
macht für den Uelzener das Besondere<br />
aus, der Wechsel, die Witterung, die niemals<br />
gleich ist und sich nur draußen richtig<br />
erspüren lässt. »Bei schönem und bei<br />
schlechtem Wetter«, sagt Andre. Unermüdlich<br />
wirbt er für seine Idee, Outdoorzirkeltraining<br />
und andere Sportangebote<br />
in Kleingruppen auf dem Land zu etablieren.<br />
In Uelzen und Bad Bevensen gibt es<br />
schon verschiedene Gruppen, eine neue<br />
soll jetzt in Hankensbüttel folgen. Facebook<br />
funktioniert als Buschtrommel, einige,<br />
die sich nachmittags am Spielplatz<br />
im früheren Klosterwald Hagen einfinden,<br />
kennt er schon, etliche Gesichter<br />
aber sind neu: »Die beiden dahinten<br />
sehen sportlich aus, die wollen bestimmt<br />
auch noch zu uns kommen.« Andre hat<br />
den Schirm des Caps nach hinten gedreht.<br />
Sonne, Wind und Regen haben<br />
feine Fältchen um seine Augen gezeichnet,<br />
das regelmäßige Training ist ihm anzusehen.<br />
Kein Gramm Fett zu viel, dafür<br />
Muskeln. Sieht gut aus, athletisch, mit<br />
den Figuren im Fitnessstudio, die sich an<br />
den Gewichten abarbeiten, hat dieser<br />
Mann nichts gemein. »All diese Maschinen<br />
haben ihre Berechtigung, aber mein<br />
Ding sind sie nicht«, sagt Andre. Ein bisschen<br />
Gerät hat er trotzdem mitgebracht,<br />
um den Ganzkörperübungen noch einen<br />
zusätzlichen Kick zu geben. Einen Sieben-Kilo-Sandsack,<br />
einen Vier-Kilo-Medizinball,<br />
Minikugelhanteln wahlweise mit<br />
vier oder acht Kilo. Den Schlingentrainer<br />
(»Heute wollen wir die Brustmuskulatur<br />
etwas fordern …«) hat er kurzerhand am<br />
nächsten Baum angebracht. Ebenso die<br />
Battle Ropes (»Die kennen viele bestimmt<br />
aus dem Fernsehen.«). Die schwarzen<br />
Seile tun ganz harmlos, liegen schlapp im<br />
Gras. Später aber erweisen sie sich als<br />
enorm störrisch, lassen die Freizeitsportler,<br />
die die Seile mit Armkraft schlagend<br />
in wellenförmige Bewegungen versetzen<br />
sollen, ihren stumpfen Widerstand spüren.<br />
»Echt gemein«, urteilt später eine der<br />
jungen Frauen und kürt diese Zirkeltrainingsstation<br />
– insgesamt sind es zwölf –<br />
zu der mit Abstand fiesesten.<br />
Andre schont sich selbst nicht, springt<br />
von Station zu Station und macht vor,<br />
welche »funktionelle Ganzkörperübung«<br />
wo abgefordert wird. Bei diesem Zirkeltraining<br />
wird auf Wiederholung (drei<br />
Durchgänge) und Tempo gesetzt. »High<br />
Intensivity«, sagt er dazu. »30 Sekunden<br />
müsst ihr alles geben, dann wird gewechselt.«<br />
Noch bevor es richtig losgeht,<br />
schwirrt den Ersten der Kopf bei so viel<br />
Input. Ausfallschritt hier, Sidesteps dort,<br />
Unterarmstütze, Hürdenlauf. Wer soll<br />
sich das alles so schnell merken? Andre<br />
lächelt freundlich, fragt nach, zeigt noch<br />
einmal, was er will und holt schließlich<br />
alle zum Aufwärmen heran: laufen, auf<br />
der Stelle springen, Arme hoch, Arme<br />
runter, Kniebeugen, zur Seite springen.<br />
»So und jetzt hacken wir noch ein •••<br />
4
Bevor die Teilnehmerinnen mit dem Zirkeltraining<br />
beginnnen, zeigt Andre Krohne an jeder Station,<br />
welche Aufgabe dort auf sie wartet. Die zwölf<br />
Stationen sind so zusammengestellt, dass auf<br />
einer Runde alle Muskelgruppen gefordert werden<br />
und so der gesamte Körper effektiv trainiert wird.<br />
DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN 5
••• bisschen Holz«, fordert der Trainer<br />
die Umstehenden auf, lässt Arme und<br />
Oberkörper nach vorn unter den Beinen<br />
durchschwingen. »Das ist ein bisschen<br />
wie bei den Pfadfindern hier!« ruft er<br />
und gibt schon die nächste Anweisung:<br />
»Bei Drei gehen wir in den Sprint!« Und<br />
dann noch der Hampelmann, das volle<br />
Programm. Gesichter röten sich, den<br />
Leuten ist warm, so soll es sein. Ab an<br />
die Stationen!<br />
Spätestens jetzt zeigt sich, wer Fitnessstudioerfahrung<br />
hat oder auf sonst eine<br />
Weise seinen Körper regelmäßig sportlich<br />
herausfordert. Zwei junge Frauen schwören<br />
auf gezieltes Krafttraining, eine andere<br />
ist selbst Trainerin und macht eine entsprechend<br />
gute Figur. Aber da sind auch die<br />
»ganz normalen Leute«, die, die sich gern<br />
bewegen, aber trotzdem noch nie in<br />
einem Fitnessstudio waren, die, die es<br />
schwer haben und gern abnehmen möchten,<br />
die, die zu viel sitzen und öfter Rückenschmerzen<br />
haben. »Das, was wir hier<br />
tun, bringt dich im Alltag weiter«, verspricht<br />
Andre Krohne. Er hält viel vom Eigengewichtstraining,<br />
weil es ohne<br />
irgendwelches Drumherum überall möglich<br />
ist und weil es wenig gesundheitliche<br />
Gefahren hat. »Natürlich kannst du dir<br />
dabei etwas verdrehen, aber mehr eigentlich<br />
nicht.« Mit zu schweren Gewichten<br />
an irgendwelchen Geräten könne man<br />
sich dagegen richtig etwas kaputt machen.<br />
Er gibt das Startsignal fürs Zirkeltraining<br />
unterm Blätterdach und ist danach fast<br />
überall gleichzeitig, macht vor, korrigiert,<br />
spornt an: »Sehr gut Kathrin! Mit dem<br />
Popo noch ein bisschen runter!« Ein<br />
Mädchen stöhnt: »Mein Herz!« Andre<br />
lacht und meint »das sieht doch aber<br />
noch sehr gut aus«. Gerade beim Outdoorsport<br />
bekommt er alle möglichen<br />
Ausflüchte zu hören. Mal ist es zu kalt,<br />
mal zu nass. »Alles faule Ausreden!«<br />
Aber eines hat er den Teilnehmern seiner<br />
Gruppe zuvor eingeschärft: »Wenn euch<br />
schwindelig wird, sofort aufhören.« Auch<br />
jetzt hat er alle im Blick, weiß, wo noch<br />
ein bisschen mehr geht und wo nicht. Ein<br />
Mädchen hört vorzeitig auf, ihr Kreislauf<br />
spielt verrückt. Andre ist verständnisvoll<br />
und überzeugt sich, dass sonst alles in<br />
Ordnung ist. Die persönliche Ansprache<br />
macht den Unterschied zum anonymen<br />
Gerätetraining. »Klar, ein Fitnesstudio ist<br />
viel flexibler, da kann ich hingehen,<br />
wann ich will, aber viele kommen mit<br />
der Verbindlichkeit wie hier viel besser<br />
klar«, sagt er. Ein fester Trainer, eine ziemlich<br />
feste Gruppe und auf jeden Fall feste<br />
Termine. Er versucht, die zeitlichen Wünsche<br />
möglichst vieler zu vereinen. Das<br />
Programm sei variabel. »Wenn alle super<br />
trainiert sind, dann mache ich ein paar<br />
unverschämtere Übungen.« An manchen<br />
Tagen hat er ein strammes Pensum mit<br />
vier oder sogar fünf Personal Trainings<br />
hintereinander weg. An manchen Tag betreut<br />
er dagegen nur eine ältere Dame mit<br />
Asthma, die nach einer Hüft-OP wieder<br />
richtig auf die Beine kommen möchte.<br />
Aber egal, was anliegt, wenn er selbst<br />
mal erledigt ist, was selten vorkommt,<br />
dann zieht er sich eben auf die Trainerposition<br />
zurück, geht herum und »guckt<br />
ein bisschen«. Das sagt er im Spaß, denn<br />
fürs »Zugucken« ist er viel zu quirlig. Der<br />
Spaß an der Bewegung und der Leistung<br />
erfasst schließlich alle. »Mir hat es Spaß<br />
gemacht, das war super abwechslungsreich«,<br />
sagt eine Frau, die einen Ausgleich<br />
zum Reitsport sucht, begeistert. Sie<br />
will wiederkommen, auf jeden Fall.<br />
Das Training im Hagen in Hankensbüttel<br />
findet jetzt regelmäßig statt. Wer mitmachen<br />
will, findet alle Informationen,<br />
die Termine und die Anmeldemöglichkeit<br />
im Internet unter der Adresse inmotionpersonal-training.de•<br />
.<br />
6
Andre Krohne schaut auf die Stoppuhr,<br />
denn nach 30 Sekunden werden beim<br />
Zirkeltraining die Stationen gewechselt.<br />
Vor dem Start nimmt er sich jedoch viel<br />
Zeit, um genau zu erklären und zu zeigen,<br />
worauf die Teilnehmer achten<br />
müssem. Dabei kommt ihm zugute,<br />
dass er nicht nur diverse Trainer- und<br />
Kursleiterscheine gemacht hat, sondern<br />
auch ein abgeschlossenes Studium in<br />
Wirtschaftspsychologie und Sportmanagement<br />
vorweisen kann, sodass<br />
seine Sportangebote eine solide theoretische<br />
Basis haben. Für seine Leidenschaft,<br />
den Sport, hat er seinen gut<br />
bezahlten Job in der IT-Branche in<br />
Hamburg aufgegeben. Als selbstständiger<br />
Outdoor-Sport-Coach verdient er<br />
nun zwar weniger, hat aber mehr Spaß<br />
bei der Arbeit – und kommt abends<br />
topfit nach Hause.<br />
DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN 7
Das Anfängertraining mit Andre Krohne (Bild oben links) auf dem Oldenstädter See erwies sich als Riesenspaß für die ganze Familie.<br />
SUPer Sommer!<br />
Trendsport verbindet effektives Ganzkörpertraining mit hohem Spaßfaktor<br />
INKA LYKKA KORTH / Text und Fotos<br />
Hier in der Südheide, insbesondere<br />
im Dunstkreis von VW,<br />
weiß so gut wie jedes Kind,<br />
was ein SUV ist. Da könnte<br />
man leicht auf die Idee kommen,<br />
es handele sich um einen Tippfehler,<br />
wenn, wie in diesem Fall, von SUP die<br />
Rede ist. In Hamburg hingegen dürfte<br />
SUP längst geläufiger sein als SUV. Dort<br />
ist das Stand Up Paddling, kurz SUP, mittlerweile<br />
so weit verbreitet wie bei uns das<br />
Herumkutschieren mit den schwergewichtigen<br />
Geländelimousinen.<br />
Die beiden Abkürzungen haben nur<br />
eines gemein – ihre Verbindung zum<br />
Thema Mobilität. Im einen Fall findet sie<br />
auf der Straße, im anderen Fall auf dem<br />
Wasser statt. Ob Alster, Bille, Elbe, Eilbekkanal<br />
oder die Fleete der Speicherstadt –<br />
Hamburg bietet als »Venedig des Nordens«<br />
beste Voraussetzungen für den<br />
Trendsport SUP. Aber auch die Südheide<br />
hat mit den Heideflüssen Aller, Fuhse, Ilmenau,<br />
Oker und Örtze, auf denen (zum<br />
Teil mit Einschränkungen) gepaddelt werden<br />
darf, sowie mit einigen Bagger- und<br />
Stauseen durchaus attraktive SUP-Spots<br />
zu bieten. Auf dem Hardausee bei Suderburg<br />
sowie auf dem Tankumsee bei Isenbüttel<br />
gibt es sogar Verleihstationen für<br />
die an Surfbretter erinnernden SUP-<br />
Boards, auf denen man sich stehend mit<br />
Hilfe eines extralangen Stechpaddels vorwärtsbewegt.<br />
Einer, der das Stand Up Paddling in der<br />
Südheide populärer machen will, da<br />
diese Fun-Sportart für ihn einen ungemeinen<br />
Spaßfaktor mit den Vorzügen eines<br />
effektiven Ganzkörpertrainings vereint, ist<br />
unser neuer Kooperationspartner für den<br />
Bereich Outdoor-Sport, Andre Krohne.<br />
Der Uelzener bietet SUP-Anfängerkurse<br />
auf dem naturschönen Oldenstädter See<br />
und SUP-Touren auf der Ilmenau an. Vier<br />
sogenannte iSUP-Boards stehen dafür<br />
zur Verfügung. Das vorangestellte kleine<br />
i bedeutet in diesem Fall nicht internet<br />
sondern inflatable. Neben den klassischen,<br />
vom Surfen bekannten Brettern,<br />
die aus einem mit Epoxydharz getränkten<br />
Glasfasergewebe und Hartschaumkern<br />
bestehen, erfreuen sich diese<br />
aufblasbaren Boards zunehmender Beliebtheit,<br />
da sie zusammengelegt im<br />
Rucksack transportiert werden können,<br />
aufgeblasen dennoch stabil sind. Ein weiterer<br />
Vorteil: Aufblasbare Boards der Einsteigerklasse<br />
sind schon ab 300 Euro zu<br />
haben.<br />
Die Balance gefunden<br />
Bei einem kleinen Einführungskursus am<br />
Oldenstädter See paddelten die Teilnehmer<br />
erst einmal knieend los, um ein Gefühl<br />
für das Board zu bekommen. Es<br />
dauerte kaum fünf Minuten, da hatten<br />
sich schon die ersten aufgerichtet und<br />
8
paddelten im Stehen – eine Übung, die<br />
es durchaus in sich hat. »Ich habe schon<br />
wirklich durchtrainierte Leute auf dem<br />
Board gehabt, die am nächsten Tag ordentlich<br />
Muskelkater hatten«, erzählt<br />
Andre Krohne. Für ihn ist das nur eine<br />
Bestätigung dafür, dass das Stand Up<br />
Paddling ein richtiger Sport und nicht nur<br />
Spaß ist. Maik Hachmeister aus Uelzen,<br />
der nach einem anfänglichen, unfreiwilligen<br />
Bad im See schnell die Balance gefunden<br />
hat, kann das nur bestätigen: »Ein<br />
bisschen krampfig in der Wade« sei das<br />
Gefühl danach.<br />
Sarah Meibohm aus Bad Bevensen<br />
kommt nach der ersten Runde auf dem<br />
See in Siegerpose ans Ufer, reckt triumphierend<br />
das Paddel in die Höhe und ruft:<br />
»Richtig geil!«<br />
Sabine Richter aus Hankensbüttel hat,<br />
wie auch andere Teilnehmerinnen, gleich<br />
einen kleinen Co-Piloten mit aufs Board<br />
genommen: Michel (7) hat kein Problem,<br />
sein Gleichgewicht zu halten. Mal paddelt<br />
er im Stehen und seine Mutter sitzend,<br />
dann umgekehrt, und bei der<br />
nächsten Runde stehen sogar beide<br />
gleichzeitig auf dem wackligen Board.<br />
Das Stand Up Paddling kommt bei der<br />
ganzen Familie gut an. Kinder, die mitmachen,<br />
sollten allerdings schwimmen<br />
können• INFO inmotionpersonaltraining.de<br />
Kurse im Kurpark<br />
Die nächsten SUP-Anfängerkurse<br />
auf dem Oldenstädter See in Uelzen<br />
sind bereits nahezu ausgebucht. Interessenten<br />
können sich dennoch<br />
bei Andre Krohne melden und nach<br />
weiteren Terminen fragen.<br />
Neuerdings bietet auch das Stadtmarketing<br />
von Bad Bevensen SUP-<br />
Anfängerkurse mit Andre Krohne an.<br />
Sie finden zum Beispiel am 14. Juli,<br />
11. August und 8. September statt,<br />
jeweils von 14 Uhr an. Treffpunkt ist<br />
die Kneipp-Anlage im Kurpark. Karten<br />
sind für 15 Euro bei der Tourist-<br />
Information, im Internet unter<br />
bad-bevensen.de sowie an der Tageskasse<br />
erhältlich•<br />
Reisen unter Druck<br />
Was BluthochdruckPatienten beachten sollten<br />
Für viele Menschen mit Bluthochdruck<br />
stellt sich zu Beginn der Ferienzeit die<br />
Frage nach einem geeigneten Urlaubsziel<br />
und die Art der Anreise. »Wer medikamentös<br />
gut eingestellt ist, kann verreisen«,<br />
sagt Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der<br />
BARMER. Wurde die Dosierung oder die<br />
Art der Medikation allerdings gerade erst<br />
umgestellt, sollte man die Reise erst antreten,<br />
wenn der Blutdruck unter der neuen<br />
Medikation einige Tage stabil ist.<br />
Steht eine Flugreise bevor, sollte im Gespräch<br />
mit dem Arzt die Flugtauglichkeit<br />
angesprochen werden, denn gerade bei<br />
Patienten, die schon mehrere Jahre an<br />
Bluthochdruck leiden, besteht aufgrund<br />
des Kabinendrucks im Flugzeug die Gefahr<br />
für Einblutungen in die Netzhaut. Ein<br />
grober Maßstab für die Flugtauglichkeit<br />
ist, ob der Patient ohne Symptome<br />
50 Meter weit gehen oder ein Stockwerk<br />
Treppen steigen kann.<br />
Praxis für energetische Physiotherapie & Fußgesundheit<br />
Stella Arndt<br />
Gesunde Füße – stabile Basis<br />
Behandlung von allen Fußproblemen, z.B.:<br />
• Knick-, Senk-, Spreizfuß<br />
• Hallux Valgus<br />
• Fersenschmerzen<br />
Einzelbehandlungen & Workshops<br />
Nächster Workshop:<br />
24. September in<br />
Lüneburg<br />
Wer mit Bluthochdruck in sehr warmes<br />
Klima verreist, sollte täglich den Blutdruck<br />
überprüfen. Schon Temperaturen von<br />
mehr als 25 Grad Celsius belasten den<br />
Körper zusätzlich. »Bei hohen Temperaturen<br />
erweitern sich die Blutgefäße, und der<br />
Blutdruck sinkt. Bei längeren Aufenthalten<br />
in wärmerem Klima kann daher es sinnvoll<br />
sein, die Dosis der blutdrucksenkenden<br />
Medikamente zu verringern, um<br />
Schwindel, Schwäche oder Kreislaufzusammenbruch<br />
zu vermeiden. Patienten<br />
sollten mit dem Arzt besprechen, ob sie<br />
die Medikation anpassen können, rät Petzold.<br />
Vorsicht geboten ist auch, wenn ein<br />
Bad im Pool oder Meer für Abkühlung<br />
sorgen soll. »Patienten mit Bluthochdruck<br />
müssen sich langsam abkühlen und dürfen<br />
keinesfalls einfach ins Wasser springen.<br />
Ansonsten besteht die Gefahr von<br />
starken Blutdrucksteigerungen und Herzbelastungen«,<br />
so Petzold•<br />
In Uelzen:<br />
Wacholderhof 6 • Tel. 0581 / 948 81 68<br />
In Lüneburg:<br />
Lübecker Str. 123 • Tel. 0 41 31 / 206 79 77<br />
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DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN 9
Beim Marathon oder Citylauf: Schmerzmittel<br />
nicht vorbeugend einnehmen<br />
Die Risiken sind vielen Freizeitsportlern nicht bewusst<br />
A<br />
uf die Plätze, fertig, los! In diesen Wochen<br />
trainieren viele Laiensportler intensiv,<br />
um sich auf den Start bei<br />
Wettkämpfen in ganz Niedersachsen<br />
oder überregional vorzubereiten. Doch<br />
ob Marathon, Stadtlauf, Laufcup oder Silvester-/Osterlauf:<br />
Die Einnahme von verschreibungsfreien<br />
Analgetika wie ASS,<br />
Diclofenac oder Ibuprofen, vorsorglich<br />
oder gegen bestehende Schmerzen, kann<br />
gefährlich sein. Die Risiken überwiegen<br />
den vermeintlichen Nutzen, warnt die<br />
Apothekerkammer Niedersachsen. So erlitten<br />
Läufer, die vor dem Start den scheinbar<br />
harmlosen Wirkstoff ASS<br />
eingenommen hatten, bereits Infarkte<br />
oder andere Herzereignisse.<br />
und sich negativ auf die Nierenfunktion<br />
auswirken. Eine geringere Durchblutung<br />
der Niere ist die Folge. Tritt zusätzlich ein<br />
Elektrolytmangel durch zu wenig Flüssigkeitszufuhr<br />
auf – bei Langstreckenläufern<br />
Tipps vom Apotheker<br />
ein häufiges Symptom – kann es zu Nierenschäden<br />
kommen. Weitere und oft unerkannte<br />
Folge: Blutverluste im<br />
Magen-Darm-Trakt oder in der Niere, die<br />
zu einer Blutarmut führen können. Sie<br />
wird jedoch selten mit dem Sport unter<br />
Schmerzmitteln in Verbindung gebracht.<br />
Gefährliche Folgen<br />
Die Einnahme von Schmerzmitteln im<br />
Laiensport wird immer populärer, doch<br />
die Risiken sind meist unbekannt. Bei<br />
einer Umfrage von 4000 Marathonteilnehmern<br />
2010 in Bonn wurde ermittelt,<br />
dass jeder Zweite vor dem Lauf ein Analgetikum<br />
eingenommen und rund zehn<br />
Prozent bereits unter Ibuprofen oder Diclofenac<br />
trainiert hatte – die Gefahren<br />
waren dabei rund 90 Prozent der Befragten<br />
nicht klar. Doch der Trend zum<br />
Schmerzmittel ist riskant. Beim Ausdauersport<br />
wird die Durchblutung der Muskulatur<br />
aufgrund des höheren<br />
Sauerstoffbedarfs erhöht, die Durchblutung<br />
des Magen-Darm-Traktes stark und<br />
die der Niere leicht herabgesetzt. Beim<br />
Laufen werden die inneren Organe<br />
zudem durch die ständigen Schüttelbewegungen<br />
gestört und beispielsweise die<br />
Barrierefunktion der Darmwand beeinträchtigt.<br />
Dies wird durch eingenommene<br />
Schmerzmittel verstärkt, und durch das<br />
eingenommene Schmerzmittel gelangen<br />
Bakterien und Toxine vermehrt ins Blut,<br />
die den gesamten Organismus schädigen<br />
Risiko bewusst machen<br />
Jede vor oder während des Laufes eingenommene<br />
Schmerztablette erhöht das<br />
Risiko, dass währenddessen oder danach<br />
gesundheitliche Probleme auftreten –<br />
auch wenn das Mittel aus wichtigem<br />
Grund eingenommen wird. Diese Regel<br />
sollte jeder Laiensportler beherzigen. Das<br />
gilt auch für Analgetika, die nach dem<br />
Sport eingenommen werden, um belastungsabhängige<br />
Schmerzen zu reduzieren.<br />
Ist der Schmerz chronisch, ist auf<br />
jeden Fall ein Arztbesuch anzuraten. Hier<br />
wird geklärt, ob und wie intensiv das<br />
Laufen betrieben werden sollte oder eine<br />
andere Sportart gesünder ist.<br />
Sport trotz Schmerzen?<br />
Läufer, die trotz Beschwerden starten<br />
möchten, sollten sich in der Apotheke vor<br />
Ort beraten lassen. Bei Wadenkrämpfen<br />
kann die Häufigkeit und Intensität durch<br />
die Einnahme von Magnesium reduziert<br />
werden. Bei Muskel- und Gelenkschmerzen<br />
kann auch eine Salbe helfen. Sie wird<br />
lokal aufgetragen und hat dadurch eine<br />
deutlich geringere schädigende Wirkung<br />
Ahmed El-Hawari.<br />
Foto: Jana Wejkum<br />
auf den Organismus. Doch auch hier<br />
müssen Sportler aufpassen. Werden Muskeln<br />
oder Gelenke trotz Problemen überlastet,<br />
kann es zu dauerhaften Schäden<br />
kommen.<br />
Soll ein Schmerzmittel zum Einsatz kommen,<br />
wird der Apotheker auf die erheblichen<br />
Risiken hinweisen und den Sportler<br />
außerdem um eine Nutzen-Risiko-Einschätzung<br />
bitten. Im Beratungsgespräch<br />
kann dann auch geklärt werden, ob das<br />
Zeitfenster für den Wirkstoffabbau bis<br />
zum Start groß genug ist. Bei Kopfschmerzen<br />
am Morgen und einer Laufveranstaltung<br />
am Nachmittag ist ein Analgetikum<br />
vertretbar. Von einer Einnahme wenige<br />
Stunden oder unmittelbar vor dem Lauf<br />
rät die Apothekerkammer Niedersachsen<br />
allerdings ab. Sportliche Höchstleistungen<br />
unter dem Einfluss von Schmerzmitteln<br />
oder unter Schmerzen verzögern mindestens<br />
die Regeneration und können<br />
schlimmstenfalls organische Schäden<br />
10
nach sich ziehen. Ein Training bei geringen<br />
Schmerzen ist grundsätzlich möglich,<br />
sollte jedoch nur leicht ausfallen.<br />
Falsch verstandener Ehrgeiz<br />
Medikamentenmissbrauch im Freizeitsport<br />
ist dabei ein genauso großes Problem<br />
wie Doping im Wettkampfsport.<br />
Laiensportler und auch Profis versprechen<br />
sich durch die Schmerzmitteleinnahme<br />
besser durch den Lauf zu<br />
kommen und einen Abbruch zu vermeiden.<br />
Ein Irrtum, denn die Abbruchrate<br />
sinkt nicht, sie steigt wegen schmerzmittelbedingter<br />
Magen-Darm-Krämpfe sogar<br />
an. Schmerzen müssen immer als Warnsignal<br />
des Körpers verstanden werden.<br />
Wird dieses Signal ausgeschaltet und<br />
werden die schmerzenden Muskeln oder<br />
Gelenke weiterhin belastet, können sich<br />
die Beschwerden sogar verschlimmern.<br />
Läufer, die unter Einwirkung von Schmerzmitteln<br />
starten, gehen ein hohes Risiko ein.<br />
Foto: MarMar / pixelio.de<br />
Bei Schmerzen sollte besser auf den Start<br />
verzichtet und auf eine der vielen anderen<br />
Laufveranstaltungen ausgewichen<br />
werden•<br />
Quelle: Apothekerkammer Niedersachsen<br />
Joggen im Sommer<br />
Bei Hitze sollten Jogger kein unnötiges<br />
Risiko eingehen, damit die<br />
Gesundheit unter dem sportlichen Eifer<br />
nicht leidet, warnt Klaus Möhlendick,<br />
Sportwissenschaftler bei der BARMER.<br />
Wer es übertreibe, dem drohten Magenprobleme,<br />
Schwindel oder Kopfschmerzen.<br />
In diesen Fällen sollte man<br />
vorsichtshalber das Training abbrechen.<br />
Möhlendick empfiehlt Joggern, längere<br />
Streckenabschnitte ohne Schatten<br />
zu meiden, vor und nach dem Laufen<br />
ausreichend zu trinken und Funktionskleidung<br />
zu tragen, die den Schweiß<br />
von innen nach außen weiterleite.<br />
»Beim Joggen kommt es auch auf die<br />
Uhrzeit an. Am besten läuft man frühmorgens<br />
oder spätabends, wenn die<br />
Temperaturen angenehmer sind und der<br />
Kreislauf nicht zu stark belastet wird«,<br />
sagt Möhlendick. Außerdem seien morgens<br />
die gesundheitsgefährdenden<br />
Ozonwerte am niedrigsten•<br />
DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN<br />
11
Lieber essen als ärgern!<br />
Brennnesseln & Co. sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen<br />
REGINA KRÖGER<br />
Sie wachsen am Wegrand, im eigenen<br />
Garten oder auf Wiesen.<br />
Wer sie nicht kennt, würde<br />
Wildkräuter wahrscheinlich als Unkraut<br />
bezeichnen. Unkraut gibt es überall.<br />
Jeder, der ein kleines Fleckchen Garten<br />
hat, kann mitreden. Ausreißen ist häufig<br />
sinnlos, da es umso schneller und kräftiger<br />
nachzuwachsen scheint. Deshalb:<br />
Essen statt ärgern und sich damit etwas<br />
Gutes tun.<br />
Jedes Wildkraut enthält mehr Vitamine,<br />
Mineralstoffe und sekundären Inhaltsstoffe<br />
als jedes Kulturgemüse. Die Tabelle<br />
verdeutlicht die Unterschiede.<br />
Art<br />
Wasser<br />
(%)<br />
Kalium<br />
(mg)<br />
Phosphor<br />
(mg)<br />
Magnesium<br />
(mg)<br />
Brennnessel<br />
Jeder kennt die Brennessel, sei es aus dem<br />
Garten oder der Wildnis. Gerade die<br />
Brennessel ist ein sehr guter Lieferant für<br />
Calcium, Kalium und gilt als eine der<br />
wichtigsten Heilpflanzen zur Vermeidung<br />
von Blutarmut und Eisenmangel. Eisen ist<br />
ein wichtiger Inhaltstoff des Blutes und<br />
mitverantwortlich für den Sauerstofftransport.<br />
Die Brennesel hilft, die Eisenaufnahme<br />
zu erleichtern und die eigene<br />
Eisenproduktion anzuregen.<br />
Die blutreinigende und entgiftende<br />
Wirkung haben sich unsere Vorfahren<br />
schon vor langer Zeit für ihre Frühjahrskuren<br />
zunutze gemacht. Die ganze<br />
Pflanze wird zur Behandlung von rheumatischen<br />
Beschwerden, bei Verdauungsleiden<br />
und als Vitalisierungsmittel für<br />
Leber, Bauchspeicheldrüse und die Galle<br />
genutzt. Sie kann sogar den Blutzucker<br />
senken und Entzündungen vorbeugen.<br />
Wenn man die jungen Blätter von unten<br />
anfasst und vorsichtig von der Pflanze abstreift,<br />
verbrennen sie nicht einmal die<br />
Finger.<br />
Löwenzahn<br />
Auch der Löwenzahn ist eine alte und<br />
gern genutzte Pflanze der Volksmedizin.<br />
Sie enthält viele Bitterstoffe, die wir für<br />
uns als mildes Mittel zur Steigerung der<br />
Gallensekretion und Lebertätigkeit nutzen<br />
können. Gerade in der heutigen Zeit ist es<br />
wichtig, die Ausscheidungsorgane wie<br />
zum Beispiel die Leber in ihrer eigentlichen<br />
Funktion zu unterstützen.<br />
Die jungen Blätter in einem Salat genossen,<br />
liefern derart viele Mineralstoffe,<br />
an die ein herkömmlicher Kopfsalat nicht<br />
im geringsten herankommt. Er bringt den<br />
gesamten Organismus im Frühling in<br />
Schwung und belebt durch seine Inhaltsstoffe<br />
alle Körperfunktionen. Gleichzeitig<br />
entwässert und entschlackt er den Körper,<br />
ohne dass Mineralstoffe ausgeschwämmt<br />
werden, da er genügend dieser Art wieder<br />
zuführt.<br />
Vitamin und Mineralstoffgehalt verschiedener Pflanzen (je 100g)<br />
Kalzium<br />
(mg)<br />
Eisen<br />
(mg)<br />
Vitamin C<br />
(mg)<br />
Provitamin<br />
A*<br />
Chinakohl 95,4 202 30 11 40 0,6 36 13<br />
Kopfsalat 95,0 224 33 11 37 1,1 13 130<br />
Spinat 91,6 633 55 58 126 4,1 52 700<br />
Brennnessel 84,8 410 105 71 630 7,8 333 740<br />
Giersch 87,2 510 88 67 230 4,3 201 684<br />
Löwenzahn 89,9 590 68 23 50 1,2 115 384<br />
* in Mikrogramm Retinoläquivalente pro 100 Gramm essbarem Anteil. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft<br />
für Ernährung benötigen Frauen 800 Mikrogramm Retinoläquivalente pro Tag, Männer 1000 Mikrogramm.<br />
Quelle: FRANKE, W., Institut für Landwirtschaftliche Botanik der Universität Bonn<br />
Sauerampfer<br />
Auch die feine Küche entdeckt die Wildkräuter<br />
wieder. Der Sauerampfer ist eines<br />
der mittlerweile wiederentdeckten wilden<br />
Würzkräuter für die Küche. Mit seinem<br />
säuerlich-fruchtigen Geschmack gibt Sauerampfer<br />
Salaten, Suppen und vielen anderen<br />
Gerichten den letzten Pfiff. Aber<br />
nicht nur geschmacklich, sondern auch in<br />
gesundheitlicher Sicht ist der Sauerampfer<br />
ein Erlebnis. Er wirkt harntreibend, blutreinigend,<br />
enthält viele Vitamine und Mineralstoffe,<br />
die die Augen sowie Herz und<br />
Nieren stärken. Durch seine anregende<br />
Wirkung auf den Darm, verbessert er das<br />
Immunsystem und wirkt stabilisierend<br />
auf den Blutkreislauf. Sofern man ihn am<br />
Wegesrand entdeckt und einen der Durst<br />
plagt, bedient man sich in der Natur, kaut<br />
ein paar der Blättchen und nutzt somit die<br />
durststillende Wirkung.<br />
Gänseblümchen<br />
Den ersten drei im Jahr gefundenen Gänseblümchen<br />
schreibt man eine besondere<br />
Heilkraft zu. Warum nicht einfach den Salatteller<br />
oder die Torte mit ein paar Gänseblümchen<br />
dekorieren? Ist es nicht viel<br />
schöner, das zu nutzen, was die Natur liefert,<br />
als künstliche Deko-Artikel zu kaufen?<br />
Doch Gänseblümchen können viel<br />
mehr als nur hübsch aussehen. Sie enthalten<br />
viel mehr Vitamin C als Kopfsalat, bieten<br />
Bitterstoffe, Kalium, Calcium und<br />
Magnesium, verfügen über ätherische<br />
Öle, die das Abhusten unterstützen und<br />
wirken entzündungshemmend. Sie helfen<br />
den Stoffwechsel anzuregen und unterstützen<br />
eine gesunde Lebertätigkeit.<br />
Wer sich vom reichen Schatz der<br />
Natur bedient, wird mit Genuss und Vitalität<br />
belohnt – sofern diese Hinweise<br />
berücksichtigt werden: Nicht am Straßenrand<br />
sammeln, nur gesunde und<br />
saubere Pflanzen ernten und stets nur so<br />
viele, wie gerade benötigt werden•<br />
12
Sauerampfersuppe<br />
REGINA KRÖGER<br />
benötigt werden:<br />
100 g Sauerampfer<br />
100 g Salat (oder Spinat)<br />
50 g Petersilie<br />
50 g Butter oder Margerine<br />
100 g Kartoffeln<br />
Foto: Harald KU / pixelio.de<br />
500 ml Hühner- oder Gemüsebrühe<br />
Salz und Pfeffer<br />
4 EL Sahne oder Buttermilch (oder Hafermilch)<br />
Blätter von Sauerampfer, Salat (Spinat) und Petersilie waschen und<br />
grob hacken. Butter in einem Topf erhitzen und die gehackten Blätter<br />
darin anschwitzen. Nach 5 Minuten die in Stücke geschnittenen<br />
Kartoffeln dazugeben, gut durchrühren und die Brühe angießen.<br />
Mit Salz und Pfeffer abschmecken. 25 Minuten kochen, pürieren,<br />
Sahne einrühren•<br />
Die sprudelnde Quelle<br />
STELLA ARNDT<br />
Unsere Füße sind der einzige Körperteil, der uns mit der<br />
Erde verbindet – beim aufrechten Gehen. Aufgrund seines<br />
aufrechten Gangs richtet sich der Mensch zwischen Himmel<br />
und Erde aus. Der Himmel steht für die geistigen Aspekte<br />
des Lebens, die Erde für die materiellen. Alles, was wir zum<br />
Leben brauchen, bekommen wir unter anderem durch und von<br />
der Erde: jedes Blatt, jedes Korn und auch die Tiere, von denen<br />
wir uns ernähren. Die Erde nährt uns, und deswegen wird sie<br />
zu Recht auch Mutter Erde genannt.<br />
Wenn wir barfuß gehen, können wir uns mit der immensen<br />
Kraft der Erde und auch mit den Werten verbinden, für die sie<br />
steht: Verwurzelung Geborgenheit, Schutz, Ruhe, Freude, Kraft,<br />
und Urvertrauen. Je mehr wir den Erdboden zupflastern und<br />
unsere Füße verpacken, desto schwieriger gestaltet sich für uns<br />
die Verbindung mit diesen Werten und desto leichter können<br />
wir geschwächt werden.<br />
Damit wir uns gut mit den Kräften der Erde verbinden können,<br />
hat die Natur unsere rechte und linke Fußsohle mit einem<br />
besonderen Akupunkturpunkt versehen – übrigens dem einzigen<br />
an der Fußsohle: dem Anfangspunkt des Nierenmeridians,<br />
Niere 1, der auch Sprudelnde Quelle heißt. Er liegt am<br />
Übergang des ersten zum zweiten Fußdrittel (die Zehen nicht<br />
mitgerechnet), also ganz nah beim höchsten Punkt des Quergewölbes.<br />
Wir sollten die Sommermonate nutzen und so oft wie möglich<br />
unsere nackten Füße auf dem Boden absetzen und uns auf<br />
die genannten Punkte konzentrieren. Lassen wir die Kraft der<br />
Erde, die Ruhe und das Urvertrauen in uns hineinsprudeln.<br />
Stärken wir uns durch und genießen all das Gute, was die Erde<br />
für uns bereithält•<br />
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13
Hilfe auf Knopfdruck<br />
Foto: Michael Bellaire /<br />
HausnotrufSysteme stärken das persönliche<br />
Sicherheitsgefühl und sorgen für mehr<br />
Unabhängigkeit in den eigenen vier Wänden<br />
Johanniter<br />
14<br />
Immer mehr ältere oder pflegebedürftige<br />
Menschen vertrauen auf<br />
ein Hausnotruf-System, das<br />
ihnen bei Bedarf schnelle Hilfe garantiert.<br />
Das bedeutet insbesondere für Alleinstehende<br />
ein großes Plus an Sicherheit im<br />
Alltag. Auch Angehörige wissen es zu<br />
schätzen, dass die oder der Betroffene im<br />
Notfall auf Knopfdruck Hilfe anfordern<br />
kann.<br />
Johanniter-Hausnotruf<br />
»Allein schon das Wissen, dass bei einem<br />
Gefühl von Unwohlsein einfach nur ein<br />
Knopf gedrückt werden muss, ist eine<br />
Entlastung«, sagt Karsten Kroll, Geschäftsführer<br />
des Seniorenzentrums in Hankensbüttel.<br />
Die Beratung Pflege Leben Kroll<br />
GmbH setzt schon seit Jahren auf das<br />
Hausnotruf-System der Johanniter-Unfall-<br />
Hilfe. Dieser Verein in der Tradition des<br />
evangelischen Johanniterordens ist eine<br />
der größten Hilfsorganisationen in Europa.<br />
Was passiert eigentlich nach einem Hilferuf<br />
per Knopfdruck? »Danach wird eine<br />
Alarmkette ausgelöst«, berichtet Kroll. In<br />
der Hausnotruf-Zentrale der Johanniter<br />
wird der Notruf registriert. Entsprechend<br />
eines vorher festgelegten Schemas werden<br />
eine oder mehrere Personen des Vertrauens<br />
informiert. »Bei unseren Mietern werden<br />
auch wir informiert und können sofort<br />
reagieren«, so Kroll.<br />
Zum Standardprozess bei Alarmauslösung<br />
gehört, dass parallel dazu versucht<br />
wird, die alarmauslösende Person<br />
über die Freisprech-Anlage der Basisstation<br />
anzusprechen. Bleibt das erfolglos,<br />
wird versucht, sie telefonisch zu kontaktieren.<br />
Sollte auch das nicht gelingen,<br />
wird die Hausnotruf-Zentrale aktiv und<br />
schickt qualifizierte Hilfe auf den Weg.<br />
Das Personal der zuständigen Hausnotuf-<br />
Zentrale sieht auf dem<br />
Bildschirm, wer den<br />
Alarm ausgelöst hat, wo<br />
der Teilnehmer wohnt,<br />
welche Personen zu benachrichtigen<br />
sind und welche Vorerkrankungen<br />
vorliegen.<br />
Doch was ist, wenn man aus Versehen<br />
auf den Knopf gedrückt hat? »Gar kein<br />
Problem«, sagt Kroll, »eine kurze entsprechende<br />
Meldung an die Johanniter-Zentrale<br />
über das Notrufgerät genügt – schon<br />
ist die Situation geklärt.«<br />
Die Reichweite der Johanniter-Hausnotruf-Einheit<br />
ist etwa so groß wie die eines<br />
schnurlosen Telefons: etwa 50 bis<br />
150 Meter, abhängig von den baulichen<br />
Gegebenheiten der jeweiligen Wohnung.<br />
Bei der Installation testen die Techniker<br />
den nötigen Sende- und Empfangsradius.<br />
Gegebenenfalls kann die Reichweite auch<br />
verstärkt werden. Schließlich kann auch<br />
im Badezimmer etwas passieren. Deshalb<br />
ist der ständige Begleiter nach der sogenannten<br />
Spritzwassernorm so ausgelegt,<br />
dass ihn ein zeitweiliges Untertauchen<br />
nicht beeinträchtigt. Der Sender kann als<br />
Armband oder als Halskette bestellt werden.<br />
Er sollte möglichst ständig, also auch<br />
nachts und im Badezimmer getragen werden.<br />
Nur so kann das System im Notfall<br />
helfen. Was nützt der Sender auf dem<br />
Nachttisch, wenn man in der Dusche oder<br />
Badewanne ausrutscht und stürzt?<br />
bpa-Hausnotruf<br />
Auf ein anderes, aber ebenfalls weit verbreitetes<br />
Hausnotruf-System, setzt der<br />
Notfunkdienst in Gifhorn: den bpa-Hausnotruf.<br />
Die Abkürzung bpa steht<br />
für den Bundesverband privater Anbieter<br />
sozialer Dienste. Auch beim bpa-Hausnotrufsystem<br />
erhält der Kunde eine Basisstation<br />
und einen Funkhandsender, der ums<br />
Handgelenk, am Gürtel oder wie eine<br />
Halskette getragen werden kann. Zusätzlich<br />
besteht die Möglichkeit, das Notrufsystem<br />
um einen Rauchmelder, einen<br />
Wassermelder, einen Temperaturmelder<br />
und einen Bewegungsmelder zu einem<br />
umfassenden Sicherheitspaket zu ergänzen,<br />
damit bei Feuer, Wasserschäden oder<br />
anderen Vorfällen auch in Abwesenheit<br />
der Bewohner die Notrufzentrale alarmiert<br />
werden kann.<br />
Kostenübernahme<br />
Der Notrufdienst weist darauf hin, dass<br />
der Hausnotruf nach dem Sozialgesetzbuch<br />
XI ein kosten- und zuzahlungsfreies<br />
Pflegehilfsmittel im Sinne des<br />
Pflegeversicherungsgesetzes ist. Wer<br />
also als Hausnotrufteilnehmer Anspruch<br />
auf Leistungen aus der Pflegeversicherung<br />
habe, könne eine Übernahme der<br />
Kosten zumindest für das Basispaket<br />
»Hausnotruf« bei der Pflegekasse beantragen<br />
lassen.<br />
Fazit<br />
Ein Hausnotruf-System hat nicht nur eine<br />
wichtige Funktion im Alter, bei Krankheit<br />
oder Gebrechlichkeit, sondern stärkt in<br />
erster Linie das persönliche Sicherheitsgefühl<br />
– dem Notfunkdienst zufolge ist es<br />
somit »eine ideale Absicherung für Menschen,<br />
die sich in den eigenen vier Wänden<br />
sicher und unabhängig fühlen<br />
wollen«•
Anzeige<br />
Blut – der Schlüssel zur Gesundheit<br />
Der Begriff Gesundheit hat ähnlich wie<br />
Zufriedenheit, Glück oder Lebensqualität<br />
seit Jahrhunderten zu Diskussionen<br />
geführt. Gesundheit ist mehr als ein<br />
Körper ohne Krankheit, nämlich ein<br />
Zustand des körperlichen, sozialen und<br />
geistigen Wohlbefindens, mit einem<br />
entsprechenden Selbstwertgefühl. Sind Körper und Seele im<br />
Gleichgewicht, fühlt man sich wohl.<br />
In Deutschland und in den meisten europäischen Ländern gibt<br />
es hervorragende Ärzte, denen ein breites Spektrum an analytischer<br />
Technologie zur Verfügung steht. Dieser Tatsache gebührt<br />
eine hohe, auch gesellschaftliche Anerkennung. Es gibt aber<br />
immer mehr Patienten, deren Bedürfnis die Analyse des gesamten<br />
Körpers ist und nicht nur der einzelnen Symptome. Einen besonderen<br />
Weg schlägt deshalb die Heilpraktikerin Sabine Linek<br />
ein, wenn es um die Behandlung ihrer Patienten geht. Die von<br />
ihr ausgebildeten Heilpraktikerinnen wenden zur Diagnose die<br />
Dunkelfeld-Mikroskopie an: Ein Tropfen Blut wird in hoher Vergrößerung<br />
analysiert. Dabei gilt es, sich ein Gesamtbild zu schaffen.<br />
Gut eine Stunde dauert diese »Reise durch den Körper«, die<br />
zusammen mit dem Patienten am großen Bildschirm durchgeführt<br />
wird. Nach der Diagnose stellen die Heilpraktikerinnen<br />
für jeden Patienten eine individuelle Behandlung zusammen,<br />
deren Grundlagen die von Sabine Linek unter dem Namen SanaZon-Therapie<br />
zusammengefassten Methoden sind. Die besondere<br />
Kombinations-Behandlungsmethode konnte bereits vielen<br />
Patienten helfen. Zum Teil mehr als tausend Behandlungen werden<br />
in ihren drei Praxen in Gifhorn, Travemünde und Bad Griesbach<br />
monatlich durchgeführt. Viele Menschen empfinden nach<br />
Sabine Lineks SanaZon-Therapie ein neues Körpergefühl. Aus<br />
den verschiedensten Ländern Europas, aber auch weltweit reisen<br />
die Patienten nach Gifhorn, und hier behandelt Sabine Linek zusammen<br />
mit ihren Heilpraktikerinnen Susanne Apelt, Antje Hellmann<br />
und Elke Redlich die Patienten. Sie versuchen, mit viel Zeit<br />
und Empathie, die Besonderheiten des Patienten zu erfassen und<br />
erstellen für jeden einen individuellen Therapieplan. Zusätzlich<br />
mit zehn weiteren Mitarbeiterinnen wird eine angenehme, entspannte<br />
Umgebung für den Patienten geschaffen, wozu auch die<br />
Praxisräume in der umgebauten Jugendstilvilla beitragen.<br />
Weitere Informationen:<br />
Naturheilpraxis Linek Gifhorn<br />
KonradAdenauerStraße 11 · 38518 Gifhorn<br />
Telefon 05371 18830<br />
www.naturheilpraxislinek.de<br />
Selbständig und sicher!<br />
Mit dem Johanniter-Hausnotruf.<br />
Ich bleibe ich – selbständig in den eigenen vier Wänden!<br />
Und die Johanniter sind im Fall der Fälle für mich<br />
da und sorgen für professionelle Hilfe. Das gibt mir<br />
ein sicheres Gefühl und meine Familie freut sich über<br />
eine Sorge weniger!<br />
Service-Telefon:<br />
0800 0019214 (gebührenfrei)<br />
www.johanniter.de/hausnotruf<br />
Pflegeeinstufung und Co. –<br />
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17:00 - 19:00 Uhr<br />
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29386 Hankensbüttel<br />
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DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN 15
Zeckenstich – so schützen Sie sich.<br />
Sommer Frühjahr ist ist „Zeckenzeit“<br />
Chefarzt Prof. Dr. med. Martin Kirschstein<br />
Sekretariat der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />
Siemensplatz 4, 29223 Celle<br />
E-Mail: sekretariat.paediatrie@akh-celle.de<br />
Tel: +49 5141-72-1351<br />
Fax: +49 5141-72-1359<br />
Zeckenstiche sind eine der unangenehmen Seiten des Frühjahrs und Sommers.<br />
Die Parasiten suchen sich Stellen, an denen sie gut zustechen können: am Kopf, hinter den Ohren, auf dem Rücken oder in<br />
der Leistengegend. Zecken können Borreliose oder in Süddeutschland FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) übertragen.<br />
Diagnose und Behandlung von Borreliose sind schwierig. Die Erkrankung kann chronisch werden, mit starken Gelenkbeschwerden<br />
und neurologischen Veränderungen. Jede fünfte Zecke in Deutschland ist mit Borreliose infiziert – gegen den Erreger gibt<br />
es keine Impfung.<br />
FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist eine Viruserkrankung, die zu einer Hirnhautentzündung führen kann. Gegen FSME<br />
hingegen gibt es eine wirksame Schutzimpfung.<br />
Der beste Schutz ist, Zeckenstiche zu verhindern:<br />
• Hohe Gräser meiden, besonders am Waldrand und in Wassernähe, im Wald die Wege benutzen, nicht durch dichtes<br />
Unterholz gehen.<br />
• Lange Kleidung und geschlossene Schuhe tragen, Hosenbeine in die Strümpfe stecken. Auf heller Kleidung finden Sie<br />
Zecken leichter.<br />
• Kleidung und Körper nach Zecken absuchen.<br />
• Fest sitzende Zecken ohne Quetschen mittels Zeckenzange, -karte, Pinzette oder den Fingernägeln entfernen.<br />
Falls es doch zu einem Stich gekommen ist, sollte eine schnellstmögliche Entfernung der Zecke erfolgen. Zeigt sich<br />
innerhalb einer Woche nach dem Zeckenstich eine Rötung rund um die Einstichstelle, ist ein Arztbesuch die richtige Wahl.<br />
Autor: Prof. Dr. Martin Kirschstein<br />
AKH Celle - Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Im ehemaligen Schweinestall des denkmalgeschützten<br />
Hofes entstanden drei Läden für Existenzgründerinnen.<br />
WIEDERBELEBUNG ERFOLGREICH<br />
Das Beispiel »UNSAhof« zeigt, wie das Dorf gewinnt, wenn alte Höfe von kreativen<br />
Frauen neu genutzt und somit vor dem Verfall gerettet werden<br />
INKA LYKKA KORTH / Text und Fotos<br />
Ein leerstehender Bauernhof in bester, zentraler<br />
Dorflage – keine Seltenheit in der Südheide.<br />
Im Gegenteil: Außerhalb des<br />
»Speckgürtels« um die größeren Städte drohen<br />
immer mehr Dörfer zu überaltern und zu veröden.<br />
Viele große Häuser auf dem Land haben nur noch<br />
einen bis zwei Bewohner, und die sind schon 80 Jahre<br />
oder älter.<br />
Wie lässt sich ein alter Dorfkern neu beleben und<br />
wie die Lebensqualität der Bewohner verbessern? Das<br />
sind die Fragen, die Sabine Wyrwoll und Claudia Klement<br />
schon seit Jahren umtreiben. Die beiden Diplomingenieurinnen<br />
haben daraus eine Geschäftsidee<br />
entwickelt und im Jahr 2001 das Architekturbüro<br />
Althaus-Konzept in Leiferde bei Gifhorn gegründet,<br />
das neue Nutzungskonzepte für alte Gebäude entwickelt<br />
und Sanierungs- und Modernisierungsvorhaben<br />
plant. Als Frauen, die damals selbst vor der<br />
Frage standen, wie sich Familie und Beruf vereinbaren<br />
lassen, ist es ihnen ein besonderes Anliegen, die Situation<br />
der Frauen im ländlichen Raum zu verbessern<br />
und dabei deren Fähigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten<br />
zu nutzen und weiterzuentwickeln. Ein beispielhaftes<br />
Frauenprojekt setzten sie gewissermaßen<br />
gleich vor der eigenen Bürotür um: ein Gründerinnenzentrum<br />
in einer denkmalgeschützten Hofanlage im<br />
alten Dorfkern von Leiferde. Sabine Wyrwoll hatte den<br />
seit Jahrzehnten nicht mehr bewirtschafteten Hof •••<br />
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SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 43
HAUSGESCHICHTEN<br />
••• mit dem 1860 erbauten niederdeutschen Hallenhaus<br />
für ihre Familie erworben und zunächst den Plan,<br />
im ehemaligen Schweinestall Ferienwohnungen einzurichten.<br />
Stattdessen entstanden drei kleine Läden<br />
und Werkstätten für Existenzgründerinnen. Aktuell<br />
sind das eine Glaskünstlerin, die Betreiberin eines<br />
Nähstudios sowie ein Dutzend Kunsthandwerkerinnen,<br />
die nach dem Motto »Zwölf Frauen in zwölf Regalen«<br />
gemeinsam in einem Laden ihre Produkte zum<br />
Verkauf anbieten. Die Scheune wurde zur »Kulturwerkstatt«,<br />
in der Kurse und Seminare stattfinden,<br />
und der Hofplatz zum Markt- und Festplatz. Das ganze<br />
Ensemble bekam den Namen »UNSAhof«. Träger des<br />
Projekts, das inzwischen bundesweit Beachtung und<br />
Anerkennung erfahren hat, ist der 2008 eigens dafür<br />
gegründete Verein Markthof, der nicht nur den »UN-<br />
SAhof« betreibt, sondern mit Veranstaltungen wie zum<br />
Beispiel dem Markttag jeweils am 1. Freitag im Monat<br />
von 14 bis 18 Uhr auch das Dorf belebt.<br />
Das zehnjährige Bestehen des Vereins, der rund<br />
30 Mitglieder hat, wird vom 23. bis 26. August mit<br />
einem Festprogramm gefeiert (siehe Südheidekalender).<br />
Bei dieser Gelegenheit können sich die Besucherinnen<br />
und Besucher über das Projekt »Markthof«<br />
informieren, von dem sich die Vereinsvorsitzenden<br />
Sabine Wyrwoll und Claudia Klement wünschen, dass<br />
es möglichst viele Nachahmerinnen findet. Ein Netzwerk<br />
solcher Frauenwirtschaftshöfe könnte, so hoffen<br />
sie, ähnlich wie die Mehrgenerationenhäuser Modellcharakter<br />
für die ländliche Infrastruktur haben, zumal<br />
sie, wie das Vorbild in Leiferde zeigt, ohne öffentliche<br />
Zuschüsse auskommen.<br />
An geeigneten Immobilien für derlei Markthöfe<br />
mangelt es eigentlich nicht, allerdings wollen viele Besitzer<br />
keine fremden Menschen auf ihren Höfen<br />
haben, vor allem wenn es sich bei den Mietern um<br />
kreative Köpfe handelt, die mit ihren ungewöhnlichen<br />
Ideen womöglich das ganze Dorf »umkrempeln«. Sabine<br />
Wyrwoll kennt beide Sichtweisen, schließlich ist<br />
sie als Hofbesitzerin Vermieterin und als Vorstandsfrau<br />
im Markthof-Verein zugleich auch Mieterin. Sie<br />
hat bei der Planung darauf geachtet, dass es auf dem<br />
gemeinschaftlich genutzten Hof neben den öffentlich<br />
zugänglichen Bereichen auch private Rückzugsmöglichkeiten<br />
wie den Garten hinter dem Haus gibt.<br />
Die anfänglichen Vorbehalte der Leiferder gegen das<br />
Projekt seien kein Thema mehr, sagen die Vereinsvorsitzenden.<br />
Zu den Markttagen, dem Lichterfest Ende<br />
November und den weiteren Veranstaltungen kämen<br />
70 Prozent der Besucherinnen und Besucher aus dem<br />
Ort. Das zeigt, dass das Konzept »Weiberwirtschaft«<br />
tatsächlich auch als Beitrag zur (Wieder-)Belebung der<br />
Dörfer funktioniert • INFO unsahof.de<br />
44 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
Unter dem Schauer der Scheune wird geklönt, gefeiert und gearbeitet, in der Scheune finden Seminare, kulturelle Veranstaltungen und auch Trödelmärkte<br />
statt, und die Ergebnisse der Kunstkurse sind überall auf dem Hof zu finden. Sabine Wyrwoll und Claudia Klement (mit Hut) haben mit dem<br />
Projekt »UNSAhof« bewiesen, dass alte Bauernhöfe mit kreativen Konzepten eine Zukunft haben.<br />
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SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 45
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Das alte Fachwerkhaus steht mit dem Giebel zur Kanzleistraße ...<br />
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Mit fast 500 denkmalgeschützten Fachwerkhäusern<br />
besitzt die Celler Altstadt<br />
das größte geschlossene<br />
Ensemble dieser Art in Europa. Wenn<br />
diese Jahrhunderte alten Häuser sprechen könnten,<br />
dann würden all die vielen Geschichten, die sie zu erzählen<br />
hätten, wahrscheinlich eine ganze Bibliothek<br />
füllen. Besonders viel zu berichten hätte das schmale<br />
Haus mit der Nummer 14 in der Kanzleistraße, denn<br />
es hat bald ein halbes Jahrtausend Stadtgeschichte<br />
miterlebt.<br />
Hätte, hätte, Fahrradkette. Ein Haus kann natürlich<br />
selbst nichts erzählen, und so lässt sich die Geschichte<br />
eines historischen Gebäudes lediglich anhand alter<br />
Aufzeichnungen und der zahlreichen Zeitspuren, die<br />
sowohl im als auch am Haus zu finden sind, nachvollziehen.<br />
Von dem Haus in der Kanzleistraße, um das<br />
es hier geht, weiß man, dass es 1576 erbaut wurde und<br />
damit das viertälteste Haus in Celle ist. Ursprünglich<br />
soll es ein Beginenhaus gewesen sein, in dem Frauen<br />
in christlicher Gemeinschaft lebten, die im Unterschied<br />
zu Nonnen kein Ordensgelübde abgelegt hatten.<br />
Später diente das Haus als Witwensitz für die<br />
Frauen der Celler Superintendenten. 1866 trennte<br />
sich die Kirche von dem Witwenhaus, und Heinrich<br />
46 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
HAUSGESCHICHTEN<br />
Mit Laden und Werkstatt in einem der ältesten Häuser<br />
der Stadt: Hendrik Werner ist Handwerker in<br />
fünfter und Fahrradfachmann in vierter Generation<br />
Christian Ferdinand Werner erwarb es, um dort einen<br />
Korbwarenhandel zu eröffnen. Richtig in Schwung<br />
kam das Geschäft, als Werner begann, auch Kinderwagen<br />
zu verkaufen. Dazu montierte er Körbe auf<br />
fahrbare Untergestelle, die er von einer Nähmaschinen-Manufaktur<br />
bezog.<br />
Apropos Fahrradkette. Die kam ins Spiel, als 1901<br />
Sohn Christian den gut eingeführten Korbwarenhandel<br />
übernahm. Dieser interessierte sich mehr für zweirädrige<br />
Fahrzeuge als für vierrädrige Kinderwagen. Der<br />
leidenschaftliche Radrennfahrer machte kurzerhand<br />
seinen Sport zum Beruf und wandelte den Korbwarenhandel<br />
in ein Fahrradgeschäft um. 1905 verkaufte er<br />
nachweislich das erste Fahrrad im damaligen Bezirk<br />
Lüneburg. Viel lieber als im Geschäft und in der Werkstatt<br />
war er aber auf der Radrennbahn, und reiste in<br />
ganz Deutschland umher, um bei Radrennen zu starten.<br />
Derweil führte zu Hause seine Frau Luise das Geschäft,<br />
was in der damaligen Zeit durchaus<br />
ungewöhnlich war.<br />
1936 übernahm Heinrich Werner Laden und Werkstatt,<br />
und auch er führte, der Familientradition folgend,<br />
etwas Neues ein: Das Sortiment wurde um<br />
Mopeds erweitert. Als Heinrich 1940 zum Kriegsdienst<br />
eingezogen wurde, war erneut weibliche Führungsstärke<br />
gefragt. Ehefrau Henny, gerade erst<br />
Mutter geworden, musste nun allein den Familienbetrieb<br />
durch die Kriegszeit bringen, in der kaum jemand<br />
Geld für ein neues Fahrrad hatte. Nach der<br />
Währungsreform erlebte Fahrrad-Werner eine neue<br />
Blütezeit, denn Fahrräder waren begehrter als je zuvor.<br />
Da Mutter und Vater den ganzen Tag im Betrieb zu<br />
tun hatten, wuchs der 1940 geborene Sohn Horst zwischen<br />
Ritzeln und Reifen, Sätteln und Speichen auf<br />
... und mit der Traufseite zur Kalandgasse. Die Werkstatt<br />
befindet sich in dem kleinen Hinterhaus. Der Hof zwischen<br />
beiden Häusern war ursprünglich nicht überdacht.<br />
und schraubte auch bald schon selbst an den Fahrrädern<br />
in der Werkstatt. Dennoch – oder vielleicht gerade<br />
deshalb? – wollte er nicht in den elterlichen<br />
Betrieb einsteigen. Vielmehr als Fahrräder faszinierten<br />
ihn Flugzeuge. Er hatte schon einen Vorvertrag als<br />
Flugzeughydrauliker bei der Luftwaffe unterschrieben,<br />
als ihn die Nachricht vom plötzlichen Tod des Vaters<br />
erreichte. Das war im Jahr 1964. Nur seiner Mutter<br />
zuliebe erklärte er sich widerwillig bereit, den elterlichen<br />
Betrieb zu übernehmen. Doch dann packte ihn<br />
der Ehrgeiz, und nach langen Arbeitstagen im Laden<br />
und in der Werkstatt büffelte er abends noch für die<br />
Meisterprüfung. 50 Jahre, länger als jeder seiner Vorfahren,<br />
war er Fahrrad-Werner in Person. Ihm zur<br />
Seite stand Ehefrau Heidi, die ständig zwischen dem<br />
Laden im Erdgeschoss und der darüberliegenden Wohnung<br />
pendelte. 2014 übergab Horst Werner den Betrieb<br />
an seinen Sohn Hendrik, der wie einst er selbst<br />
inmitten von Fahrrädern groß geworden ist und •••<br />
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SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 47
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••• seine Berufsausbildung 1994 mit der Prüfung<br />
zum Zweiradmechanikermeister erfolgreich abgeschlossen<br />
hat. Wenn Ehefrau Gabriele nicht im Laden<br />
steht und Kunden berät, kümmert sie sich um die<br />
Buchhaltung. »Auch wenn Geschäft und Werkstatt<br />
von Sohn zu Sohn weitergegeben wurden, haben stets<br />
die Frauen an unserer Seite einen großen Anteil am<br />
Erfolg beigetragen«, sagt Werner. Zu seinem Team gehören<br />
außerdem Petra Sellien im Laden und Maik<br />
Kandel, den alle nur Teddy nennen, in der Werkstatt.<br />
Und alle sind voll ausgelastet, denn besonders durch<br />
den E-Bike-Boom hat der Fahrradhandel buchstäblich<br />
Rückenwind bekommen. Werner: »Wir könnten noch<br />
mehr Leute einstellen, aber dann wären wir bald kein<br />
Familienbetrieb mehr.«<br />
Werner setzt auf Qualität und Service statt auf<br />
Wachstum, und das passt auch besser zu so einem traditionsreichen<br />
Betrieb in einem so altehrwürdigen<br />
Haus. Die Kunden wissen diese Einstellung offenbar<br />
zu schätzen, denn sonst würde wohl kaum die Glocke<br />
an der Ladentür nahezu im Minutentakt »Kundschaft«<br />
ankündigen. Die wenigsten wollen ein neues Fahrrad<br />
kaufen. Eine ältere Dame möchte sich nach einem<br />
Sattelbezug umschauen. Als Hendrik Werner augenzwinkernd<br />
einen aus Lammfell unter der Ladentheke<br />
hervorzieht, protestiert die Kundin: »Ich bin zwar<br />
schon Mitte 70, aber so ein Oma-Teil möchte ich<br />
trotzdem nicht.« Na klar, Hendrik Werner hat auch<br />
Satteldecken für sportliche Senioren auf Lager.<br />
Eine junge Frau möchte nur ein Fläschchen Ballistol-Öl<br />
kaufen. Petra Sellien reicht es ihr über den Tresen.<br />
Wer nichts kaufen, sondern etwas an seinem<br />
Fahrrad reparieren lassen möchte, geht nicht durch die<br />
Ladentür an der Kanzleistraße, sondern nimmt den<br />
Seiteneingang an der Kalandgasse. Auch hier geben<br />
sich die Kunden buchstäblich die Klinke in die Hand<br />
und rufen in die Werkstatt: »Hallo Teddy, kannste<br />
mal bitte ...« Und tatsächlich kann Teddy in vielen<br />
Fällen auch gleich helfen. Dafür muss er nun schon<br />
zum dritten Mal innerhalb weniger Minuten seine Arbeit<br />
am uralten Montageständer – »Der ist noch von<br />
Opa«, sagt Hendrik Werner – unterbrechen, aber<br />
Teddy nimmt es gelassen, und auch seine Hündin<br />
Bella, ein Kleinspitz, lässt sich nicht aus der Ruhe<br />
bringen. Sie hat ihren Stammplatz auf einem Bürosessel<br />
unter dem Südfenster der Werkstatt.<br />
Da der Trend zum E-Bike anhält, ist der Zweiradmechaniker<br />
immer öfter auch als Elektriker gefragt.<br />
Ansonsten scheint, anders als vorne im schon mehrfach<br />
modernisierten Ladengeschäft, in der winzigen<br />
Werkstatt, die sich in einem kleinen Nebenhaus befindet,<br />
die Zeit stillzustehen. Viele Teile der Werkstatteinrichtung<br />
sind tatsächlich noch von 1905.<br />
48 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
Fahrradhändler in vierter Generation: Hendrik Werner vor seinem Laden. Der 110-Jahre-Aufkleber im Fenster ist von 2015. Über den überdachten Hof<br />
geht es zur Werkstatt, wo ein Besenstiel dafür sorgt, dass für Kunden stets die Tür offensteht. Während Zweiradmechaniker Maik Kandel, genannt<br />
Teddy, durch fleißiges Schrauben das Geld fürs Hundefutter verdient, hat es sich Bella auf einem Sessel zwischen den Fahrrädern gemütlich gemacht.<br />
Warum auch nicht, wenn sie doch nach wie vor ihren<br />
Zweck erfüllen?<br />
Teddy ist mit seinem Arbeitsplatz jedenfalls sichtlich<br />
zufrieden, und manch einer, der in einem klimatisierten<br />
Büro oder einer Fabrikhalle arbeiten muss,<br />
würde ihn allein schon wegen des Ausblicks auf die<br />
Kalandgasse beneiden, die als Celles schönste und ursprünglichste<br />
Gasse gilt und von der Kanzleistraße an<br />
der Stadtkirche vorbei zur Stechbahn führt. Teddy<br />
weiß auch das Dach zu schätzen, das den kleinen Hof<br />
zwischen Haupthaus und Werkstatt überspannt. Einst<br />
wurde dort bei Wind und Wetter unter freiem Himmel<br />
geschraubt. Durch das Dach und die ausgemauerte<br />
Toreinfassung entstand ein geschlossener Raum, der<br />
auch das Platzproblem etwas entschärfte, und nebenbei<br />
bekam die Familie so eine Dachterrasse. Über die<br />
freuen sich vor allem Heidi und Horst Werner. Gabriele<br />
und Hendrik Werner haben jetzt im Sommer,<br />
wenn im Fahrradhandel Hochsaison ist, kaum Zeit,<br />
entspannt in der Sonne zu sitzen. Im Winter hätten<br />
sie die Zeit, aber dann ist es auf der Dachterrasse<br />
meistens etwas ungemütlich •<br />
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SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 49
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Telefon 05832 979210<br />
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MoFr 8–12 Uhr und 15–18 Uhr<br />
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29393 Gr. Oesingen<br />
Ortsteil Zahrenholz<br />
Telefon 05838 991199<br />
service@hankenhof.de<br />
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17 Hauptstraße 7<br />
29393 Groß Oesingen<br />
Telefon 05838 267<br />
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tiergesundheitspraxissoujon.de<br />
Mo–Fr 7:45–18:30 Uhr,<br />
Do 7:45–20 Uhr, Sa 9–13 Uhr<br />
Hauptstraße 15<br />
1829393 Groß Oesingen<br />
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Am Wasserturm 5<br />
2738518 Gifhorn<br />
Telefon 08 000 365 000<br />
DRKGifhorn.de<br />
12<br />
9 I 10 I 11<br />
13 I 14<br />
15<br />
16 I 17 I 18<br />
Winkeler Straße 19<br />
2838518 Gifhorn<br />
Telefon 05371 4718<br />
info@fliesenschwier.de<br />
fliesenschwier.de<br />
Mo–Fr 9–18 Uhr, Sa 9–13 Uhr<br />
19<br />
21<br />
20<br />
22<br />
Hauptstraße 31<br />
2938543 Hillerse<br />
Telefon 05373 9240238<br />
www.landbaeckereigrete.de<br />
Mo–Fr 5–18 Uhr, Sa 5–12 Uhr,<br />
So 7–10:30 u. 13–17 Uhr<br />
30<br />
23 I 24 I 25 I 26 I 27 I 28<br />
29<br />
31<br />
Calberlah<br />
Hauptstraße 7 / Twegte 5<br />
3038542 Leiferde<br />
Telefon 05373 3281<br />
unsahof.de<br />
Die <strong>Calluna</strong>Partner empfehlen sich nicht nur mit Ihren Produkten und Dienstleistungen, sondern bei ihnen erhalten Sie<br />
auch die aktuelle Ausgabe des SüdheideMagazins. Möchten auch Sie mit Ihrem Betrieb, Ihrem Verein oder Ihrer<br />
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KONTAKT Telefon 05832 979938 · EMail jennifer.mallas@callunamagazin.de<br />
SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 51
Südheidekalender Veranstaltungstipps<br />
der <strong>Calluna</strong> Redaktion<br />
1 SONNTAG<br />
Kunsthandwerkermarkt<br />
11:00–17:00 Uhr I Hermannsburg<br />
Im Rahmen des alljährlichen Kunsthandwerkermarktes<br />
in den Außenanlagen<br />
und in den Räumen des<br />
LudwigHarmsHauses zeigen zahlreiche<br />
Künstler und Kunsthandwerker die<br />
Vielfalt klassischer Handwerkskunst<br />
sowie Designobjekte aus unterschiedlichen<br />
Materialien, Farben und Formen.<br />
Der Eintritt ist frei. INFO ludwigharmshaus.de<br />
Hinter Stacheldraht<br />
14:30 Uhr I Celle I BomannMuseum<br />
Hilke Langhammer führt durch die Sonderausstellung<br />
zu den Celler Kriegsgefangenenlagern<br />
im Ersten Weltkrieg.<br />
INFO Telefon 05141 124555 oder<br />
bomannmuseum.de<br />
Offener Garten<br />
14:00–17:00 Uhr I Ummern<br />
Bärbel und Werner Krenz öffnen ihren<br />
großen Garten in der Posener Straße 1<br />
mit Baumwiese, Gemüsegarten, Beerensträuchern,<br />
Ziergarten, Fischteich,<br />
Voliere und verschiedenen Sitzecken für<br />
Besucher. INFO Telefon 05083 647<br />
3 DIENSTAG<br />
Eine historische Kulturlandschaft<br />
19:00 Uhr I Celle I Lachtehausen<br />
Geführte Wanderung mit Florian Friedrich,<br />
Autor und Kulturlandschaftsforscher,<br />
über einen alten und vergessenen<br />
Wanderweg in der historischen Kulturlandschaft<br />
Sprache zum Königplatz und<br />
über den Hohen Weg zurück zum Ausgangspunkt.<br />
Kosten: Die Teilnahme ist<br />
kostenfrei. Treffpunkt: Parkplatz links<br />
hinter dem Ortsausgang Lachtehausen/Richtung<br />
Lachendorf (Sprache).<br />
4 MITTWOCH<br />
Es geht um die Wurst<br />
20:00 Uhr I Steinhorst I Schulmuseum<br />
Für Wolfger Pöhlmann ist die Wurst ein<br />
deutsches Phänomen und kulinarisches<br />
Kulturgut. Unermüdlich reiste er durch<br />
die Republik und sammelte Geschichten<br />
über die Wurst in ihrer vielfältigen Erscheinungsform<br />
und machte ein Buch<br />
daraus. Im Steinhorster Lesesommer<br />
liest er nun aus diesem Werk. Der Eintritt<br />
ist frei, aber das bereitstehende<br />
Sparschwein darf gern gefüttert werden.<br />
Platzreservierungen sind möglich<br />
unter Telefon 05148 3039990 oder<br />
museengifhorn.de<br />
5 DONNERSTAG<br />
Hinter Stacheldraht<br />
15:30 Uhr I Celle I BomannMuseum<br />
Hilke Langhammer berichtet im Rahmen<br />
der Reihe MuseumsMelange (unterhaltsame<br />
Kurzführung mit anschließendem<br />
Kaffeetrinken) vom Leben in<br />
den beiden Celler Kriegsgefangenenlagern<br />
des Ersten Weltkriegs. Eintritt<br />
(inklusive Kaffee und Kuchen):<br />
8,50 Euro. Kartenreservierung unter Telefon<br />
05141 124540. INFO bomannmuseum.de.<br />
6 FREITAG<br />
Ausstellungseröffnung<br />
19:00 Uhr I Müden/Örtze<br />
In der historischen Wassermühle in<br />
Müden/Örtze wird die Gemeinschaftsausstellung<br />
der am OffenenAtelier<br />
Wochenende (21./22. Juli)<br />
teilnehmenden Künstlerinnen und<br />
Künstler eröffnet. Die Ausstellung gibt<br />
den Besucherinnen und Besuchern<br />
einen Überblick über das, was sie in den<br />
Ateliers und Werkstätten erwartet, und<br />
erlaubt so eine bessere Planbarkeit der<br />
Atelierbesuche. Die Ausstellung ist<br />
montags bis sonntags von 9 bis 12 und<br />
14 bis 17 Uhr geöffnet. Die TouristInformation,<br />
die sich ebenfalls in der historischen<br />
Wassermühle befindet, hält<br />
eine Broschüre mit Karte bereit.<br />
INFO Telefon 05053 94083<br />
Thommis Tea Time<br />
20:00 Uhr I Steinhorst I Schulmuseum<br />
Wie ist der Tee nach China, in die Welt<br />
und nach Ostfriesland gekommen? Wer<br />
hat den Teebeutel erfunden? Thommi<br />
Baake hat für seine »Tea Time« die Geschichte<br />
des beliebten und belebenden<br />
Heißgetränks ganz neu geschrieben. Inspiriert<br />
und humorvoll präsentiert er im<br />
Steinhorster Lesesommer Gedichte, Lieder,<br />
Texte und Geschichtliches zum<br />
Thema Tee – mit ein wenig Augenzwinkern<br />
und der ein oder anderen Flunkerei<br />
garniert. Der Eintritt ist frei, aber das<br />
bereitstehende Sparschwein darf gern<br />
gefüttert werden. Platzreservierungen<br />
sind möglich unter Telefon 05148<br />
3039990 oder museengifhorn.de<br />
7 SONNABEND<br />
Historische Holzverbindungen<br />
10:30–17:30 Uhr I Hösseringen<br />
Matthias Kiemann erläutert in einem<br />
Wochenendseminar im Museumsdorf<br />
Hösseringen die Vor und Nachteile verschiedener<br />
Holzarten für den Fachwerkbau<br />
und führt in historische<br />
Holzverbindungen wie zum Beispiel<br />
Verzapfung, Verblattung und Verkämmung<br />
ein. Kosten (inklusive Eintritt und<br />
Material): 96 Euro. Anmeldung bis zum<br />
6. Juli bei Matthias Kiemann, Telefon<br />
05148 911927, EMail matthiaskiemann@tonline.de.<br />
INFO museumsdorfhoesseringen.de<br />
8 SONNTAG<br />
Frühstück im Heilpflanzengarten<br />
10:00–13:00 Uhr I Celle<br />
Das Café KräuThaer stellt ein reichhaltiges<br />
Frühstücksbuffet zusammen. Eintritt:<br />
15 Euro. Karten sind im Café<br />
KräuThaer, Telefon 05141 32425, EMail<br />
info@cafekraeuthaer.de, erhältlich.<br />
Wanderung durch den Lüßwald<br />
10:4514:15 Uhr I Unterlüß I Bahnhof<br />
Der Waldpädagoge Diether von Kleist<br />
führt durch den Lüßwald. Das alte<br />
Waldgebiet bestand bereits im<br />
13. Jahrhundert, lange bevor sich Ende<br />
des 19. Jahrhunderts durch Aufforstung<br />
die typischen »Heidewälder« entwickelten.<br />
Stationen der zwölf<br />
Kilometer langen Wanderung sind ein<br />
Naturwaldreservat und der Lüßberg,<br />
der mit 130 Metern die höchste Erhebung<br />
der Südheide ist. Preis: Erwachsene<br />
8 Euro, Kinder von sechs bis<br />
14 Jahren 5 Euro. Treffpunkt: Bahnhofcorplatz.<br />
Veranstalter: Verkehrsverein<br />
Unterlüß. INFO Telefon 05052 6574, E<br />
Mail hermannsburg@lueburgerheide.de<br />
Offener Garten<br />
10:00–18:00 Uhr I Wagenhoff<br />
Gabriele und Martin Böhm öffnen ihren<br />
Wohngarten im Lindenweg 16 mit verschiedenen<br />
Themenbeeten und Sitzecken,<br />
Rosenpavillon, zwei Teichen und<br />
Bachlauf sowie Lebkuchenbaum und<br />
Mammutbaum für Besucher. INFO Telefon<br />
05376 8705<br />
Historische Holzverbindungen<br />
10:30–15:00 Uhr I Hösseringen<br />
Fortsetzung des Seminars von Sonnabend,<br />
7. Juli. INFO museumsdorfhoesseringen.de<br />
11 MITTWOCH<br />
Mordkerle und Mordweiber<br />
20:00 Uhr I Steinhorst I Schulmuseum<br />
Seit mehr als 20 Jahren schreibt die in<br />
der Wedemark lebende, mehrfach ausgezeichnete<br />
Autorin Susanne Mischke<br />
Romane und KrimiKurzgeschichten. Im<br />
Steinhorster Lesesommer liest sie aus<br />
ihren KurzgeschichtenSammlungen<br />
»Mordskerle« und »Mordsweiber. Der<br />
Eintritt ist frei, aber das bereitstehende<br />
Sparschwein darf gern gefüttert werden.<br />
Platzreservierungen sind möglich<br />
unter Telefon 05148 3039990 oder<br />
museengifhorn.de<br />
12 DONNERSTAG<br />
Heidschnuckentag<br />
08:00–13:00 Uhr I Müden/Örtze<br />
Züchter, Halter und Freunde der Grauen<br />
Gehörnten Heidschnucke treffen sich<br />
zur alljährlichen Vorstellung, Prämierung<br />
und Versteigerung der jungen<br />
Zuchtböcke. Auf dem Parkplatz des<br />
Gasthauses Zum Heidesee werden<br />
auch wieder viele Touristen und Besucher<br />
erwartet, die sich über die Heidschnuckenhaltung<br />
informieren und das<br />
besondere Flair dieses ursprünglichen<br />
Zuchttiermarktes genießen möchten.<br />
13 FREITAG<br />
Weichet nur, betrübte Schatten<br />
20:00 Uhr<br />
Steinhorst I Schulmuseum<br />
Musik mitten in den Wirren des Dreißigjährigen<br />
Krieges? Ja, die gab es. Das<br />
Ensemble Il Suono musiziert im Steinhorster<br />
Lesesommer in kleiner aber feiner<br />
Besetzung mit Sopran, Blockflöte,<br />
Violoncello und Cembalo und versetzt<br />
mit seinem Programm »Weichet nur,<br />
betrübte Schatten« das Publikum ins<br />
17. Jahrhundert. So wird eine Zeit lebendig,<br />
in der viele Menschen trotz großer<br />
Not und großem Leid zwei Dinge<br />
nicht verloren: Liebe und Hoffnung. Der<br />
Eintritt ist frei, aber das bereitstehende<br />
Sparschwein darf gern gefüttert werden.<br />
Platzreservierungen sind möglich<br />
unter Telefon 05148 3039990 oder<br />
museengifhorn.de<br />
14 SONNABEND<br />
Hildegard von Bingen<br />
14:30 Uhr I Celle I Heilpflanzengarten<br />
Karin Sohnemann führt durch den Heilpflanzengarten<br />
und stellt Heilpflanzen<br />
vor, die schon Hildegard von Bingen<br />
kannte und verwendete.<br />
Nächtliche Tierwelt im Museumsdorf<br />
21:30–23:00 Uhr I Hösseringen<br />
Mit der Natur und Landschaftsführerin<br />
Nicola Mahnke geht es auf eine spannende<br />
Erkundungstour im Dunkeln, um<br />
die nächtliche Tierwelt im Museumsdorf<br />
zu erleben. Kosten (inklusive Eintritt):<br />
13 Euro für Kinder und<br />
Jugendliche, 16 Euro für Erwachsene.<br />
Anmeldung bis zum 12. Juli bei Nicola<br />
Mahnke, Telefon 04131 840749, EMail<br />
info@naturerlebnismitgenuss.de<br />
INFO museumsdorfhoesseringen.de<br />
18 MITTWOCH<br />
Wiedenroth liest Grimmelshausen<br />
20:00 Uhr I Steinhorst I Schulmuseum<br />
Hermann Wiedenroth liest im Steinhorster<br />
Lesesommer aus dem 1668/69<br />
erschienenen Werk »Der Abentheuerliche<br />
Simplicissimus Teutsch«. Hans<br />
Jakob Christoffel von Grimmelshausen<br />
schildert darin eine Odyssee durch eine<br />
aus den Fugen geratene Welt – mitten<br />
im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis<br />
1648). Der Eintritt ist frei, aber das bereitstehende<br />
Sparschwein darf gern gefüttert<br />
werden. Platzreservierungen<br />
sind möglich unter Telefon 05148<br />
3039990 oder museengifhorn.de<br />
20 FREITAG<br />
Kindheit auf dem Lande<br />
15:00–17:00 Uhr I Hösseringen<br />
Verena Görke schildert im Rahmen<br />
einer Führung im Museumsdorf Hösseringen,<br />
wie Kinder einst auf dem Land<br />
groß geworden sind.<br />
INFO Telefon 05826 1774 oder<br />
museumsdorfhoesseringen.de<br />
Der Wolf, der aus dem Buch fiel<br />
15:30 Uhr I Steinhorst I Schulmuseum<br />
Nur einmal hat der Wolf nicht aufgepasst,<br />
und schon ist er aus seinem Bilderbuch<br />
im Regal herausgefallen. Und<br />
52 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
Juli<br />
wie soll er da jetzt wieder hineinkommen?<br />
Auf seinem abenteuerlichen und<br />
an Missgeschicken nicht gerade armen<br />
Weg schafft er es schließlich, sich in ein<br />
anderes Buch zu retten. Doch ab jetzt<br />
wird es erst richtig aufregend ...<br />
Während die lustige und spannende<br />
Geschichte vorgelesen wird, werden die<br />
herrlichen Illustrationen aus dem Buch<br />
riesig groß mit einem Beamer an die<br />
Wand projiziert! Das Bilderbuchkino ist<br />
ein Angebot im Steinhorster Lesesommer<br />
und richtet sich vor allem an Kinder<br />
im Alter von vier bis sechs Jahren. Der<br />
Eintritt ist frei.<br />
Fledermäuse beobachten<br />
20:00 Uhr I Celle<br />
Rüdiger Habeck, Fledermausbeauftragter<br />
der Stadt Celle, berichtet Interessantes<br />
aus dem Leben der Fledermäuse<br />
und lädt zur Fledermausbeobachtung<br />
ein. Die Teilnahme ist kostenfrei. Der<br />
Treffpunkt wird bei der Anmeldung bekanntgegeben.<br />
INFO 05141 126720<br />
oder heilpflanzengarten@celle.de<br />
21 SONNABEND<br />
Kochen am offenen Herdfeuer<br />
13:00–16:00 Uhr I Hösseringen<br />
Im Kötnerhaus aus Bahnsen bereiten<br />
Familien auf der offenen Feuerstelle gemeinsam<br />
eine Mahlzeit zu. Das Angebot<br />
des Museumsdorfes richtet sich an Familien<br />
bis acht Personen mit Kindern ab<br />
sechs Jahren. Kosten: 50 Euro plus Eintritt<br />
und Material. Anmeldung bis zum<br />
14. Juli im Museumsdorf, Telefon<br />
05826 1774, EMail info@museumsdorfhoesseringen.de<br />
INFO Telefon oder museumsdorfhoesseringen.de<br />
Künstler öffnen ihre Ateliers<br />
13:00–18:00 Uhr I Müden/Örtze<br />
Die Gemeinschaftsausstellung der am<br />
Wochenende der offenen Ateliers teilnehmenden<br />
Künstlerinnen und Künstler<br />
in der historischen Wassermühle in<br />
Müden/Örtze dient als Ausgangspunkt<br />
für Fahrten zu den einzelnen Ateliers.<br />
Die TouristInformation, die sich ebenfalls<br />
in der Wassermühle befindet, hält<br />
eine Broschüre mit Karte bereit.<br />
INFO Telefon 05053 94083<br />
22 SONNTAG<br />
Bücherflohmarkt<br />
11:00 Uhr I Steinhorst I Schulmuseum<br />
Kein Steinhorster Lesesommer kommt<br />
ohne ihn aus: Der Bücherflohmarkt mit<br />
vielen Ständen rund ums Schulmuseum<br />
ist alle Jahre wieder ein Besuchermagnet.<br />
Reservierungen für einen Standplatz<br />
auf dem Bücherflohmarkt sind<br />
unter museengifhorn.de oder Telefon<br />
05148 3039990 möglich.<br />
Künstler öffnen ihre Ateliers<br />
13:00–18:00 Uhr I Müden/Örtze<br />
Die Gemeinschaftsausstellung der am<br />
Wochenende der offenen Ateliers teilnehmenden<br />
Künstlerinnen und Künstler<br />
in der historischen Wassermühle in<br />
Müden/Örtze dient als Ausgangspunkt<br />
für Fahrten zu den einzelnen Ateliers.<br />
Die TouristInformation, die sich ebenfalls<br />
in der Wassermühle befindet, hält<br />
eine Broschüre mit Karte bereit.<br />
INFO Telefon 05053 94083<br />
24 DIENSTAG<br />
Der Schlosspark<br />
19:00 Uhr I Celle I Brücke vor dem Schloss<br />
Während eines Rundgangs berichtet<br />
Jans Hanssen von der Fachdienstleitung<br />
des Grün, Straßen und Friedhofbetriebs<br />
Wissenswertes über die Entstehungsgeschichte<br />
und weitere<br />
Entwicklung des Schlossparks bis hin<br />
zur heutigen Nutzung. Die Teilnahme<br />
an der Führung ist kostenfrei.<br />
25 MITTWOCH<br />
Fledermausführung<br />
20:00–23:00 Uhr I Hösseringen<br />
Martin Groffmann berichtet Interessantes<br />
aus dem Leben der Fledermäuse, die<br />
im Museumsdorf zu beobachten sind.<br />
Anmeldung bis zum 24. Juli bei der TouristInformation<br />
Suderburger Land, Telefon<br />
05826 1616.<br />
INFO museumsdorfhoesseringen.de<br />
Beute - Mein Jahr auf der Jagd<br />
20:00 Uhr I Steinhorst I Schulmuseum<br />
Pauline de Bok lässt sich auf einen<br />
Selbstversuch ein: Sie macht den Jagdschein,<br />
um ein Buch zu schreiben. Es<br />
wird mehr daraus, denn das Jagderlebnis<br />
löst etwas in ihr aus. Sie bleibt<br />
Jägerin, lebt für ein Jahr in einen umgebauten<br />
Kuhstall in Mecklenburg. Das<br />
unmittelbare Erleben der Natur, die<br />
wiederkehrende Konfrontation mit dem<br />
Tod, die Verwertung des Erlegten, all<br />
das und mehr schildert sie in ihrem<br />
Buch »Beute – Mein Jahr auf der Jagd«,<br />
aus dem sie jetzt im Steinhorster Lesesommer<br />
liest. In dem Buch reflektiert<br />
sie über Aspekte menschlicher Natur:<br />
Die Lust am Beutemachen, das Essen<br />
von Tieren – und die moralische Verantwortung<br />
einer Gesellschaft die mehr<br />
und mehr Lebewesen „verbraucht“, vom<br />
Toẗen aber nichts wissen will ... Der Eintritt<br />
ist frei, aber das bereitstehende<br />
Sparschwein darf gern gefüttert werden.<br />
Platzreservierungen sind möglich<br />
unter Telefon 05148 3039990 oder<br />
museengifhorn.de<br />
27 FREITAG<br />
Der Teufel trägt Parka<br />
20:00 Uhr I Steinhorst I Schulmuseum<br />
Vieles, was wir tragen, sei eigentlich untragbar,<br />
aus ästhetischen Gründen<br />
ebenso wie mit Blick auf die Ausbeutung<br />
der »Dritten Welt« und die<br />
Zerstörung der Natur, sagt die Kabarettistin<br />
Inka Meyer. Ihr neues Programm<br />
»Der Teufel trägt Parka«, das sie im<br />
Steinhorster Lesesommer präsentiert,<br />
ist ein Plädoyer gegen den Wahnsinn der<br />
Schönheitsindustrie und für eine entspannte<br />
Weiblichkeit. Der Eintritt ist frei,<br />
aber das bereitstehende Sparschwein<br />
darf gern gefüttert werden. Platzreservierungen<br />
sind möglich unter Telefon<br />
05148 3039990 oder museengifhorn.de<br />
28 SONNABEND<br />
Stechinelli – dolce vita in Celle<br />
17:00–18:30 Uhr I Celle<br />
Ein sommerlichlauniger Rundgang auf<br />
Kuhn & Mantik GmbH & Co.KG<br />
Im Bulloh 8<br />
Tel.: (0 51 45) 9 88 66<br />
kuma@seatpartner.de<br />
den Spuren des herzoglichen Hofagenten.<br />
Der 1640 in Rimini an der italienischen<br />
Adriaküste geborene Francesco<br />
Maria Capellini, in Celle später nur Stechinelli<br />
genannt, kam 1665 zusammen<br />
mit Herzog Georg Wilhelm in die Residenzstadt<br />
an der Aller. Wie konnte aus<br />
dem Betteljungen der wichtigste Vertraute<br />
und Geldgeber des Herzogs werden?<br />
Diese Führung gibt darüber<br />
Auskunft. Treffpunkt: Brücke vor dem<br />
Schloss. Kosten: 9 Euro. Anmeldung<br />
empfohlen. INFO Telefon 05141<br />
9090850, EMail fuehrungen@celletourismus.de<br />
29331 Lachendorf<br />
Fax: (051 45) 2957<br />
www.kuhn-mantik.de<br />
SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 53
Südheidekalender Veranstaltungstipps<br />
der <strong>Calluna</strong> Redaktion<br />
1 MITTWOCH<br />
Furie und Fortuna<br />
20:00 Uhr I Steinhorst I Schulmuseum<br />
Regionalkrimiautor Bodo Dringenberg<br />
aus Hannover hat mit Stefan Kleinschmidt<br />
für »Furie und Fortuna« ein großes<br />
Thema gewaḧlt: den Dreißigjaḧrigen<br />
Krieg (1618 bis 1648) und seine Auswirkungen<br />
auf die Menschen in Hannover.<br />
Der Historienroman, aus dem<br />
Dringenberg im Steinhorster Lesesommer<br />
liest, skizziert ein eindrückliches<br />
Bild der Verhältnisse der Zeit, der mit<br />
dem Gang des Krieges wachsenden<br />
Spannungen, der stets präsenten Angst<br />
aber auch der Hoffnung auf Frieden.<br />
Der Eintritt ist frei, aber das bereitstehende<br />
Sparschwein darf gern gefüttert<br />
werden. Platzreservierungen sind möglich<br />
unter Telefon 05148 3039990 oder<br />
museengifhorn.de<br />
2 DONNERSTAG<br />
Sommer Klassik Open Air<br />
20:00 Uhr I Gifhorn I Schlosshof<br />
Das SommerKlassikOpenAir »Die<br />
große VerdiGala« bietet den Zuhörerinnen<br />
und Zuhörern im Schlosshof eine<br />
Auswahl der bekanntesten Stücke aus<br />
Verdis Opern, darunter »Nabucco«,<br />
»Aida«, »Rigoletto« und »La Traviata«.<br />
INFO Telefon 0531 335233 oder<br />
paulis.de<br />
3 FREITAG<br />
Sommerfest<br />
20:00 Uhr I Celle I Heilpflanzengarten<br />
Das Sommerfest bietet Livemusik und<br />
feurige Überraschungen, ein abschließendes<br />
Feuerwerk und einen musikalischen<br />
Ausklang bei stimmungsvoller<br />
Gartenillumination. Die Bewirtung mit<br />
Getränken, Kalt und Warmspeisen<br />
übernimmt das Café KräuThaer. Eigene<br />
Sitzgelegenheiten sind zu empfehlen,<br />
Picknickkörbe können mitgebracht werden.<br />
Karten sind vom 4. Juli an bei der<br />
Celle Tourismus und Marketing GmbH,<br />
Markt 1416, im Heilpflanzengarten<br />
oder im Cafe KräuThaer, Wittinger<br />
Straße 76, erhältlich.<br />
INFO Telefon 05141 126720 oder<br />
heilpflanzengarten@celle.de<br />
Duftendes<br />
Äth. Öle, Räucherwerk…<br />
Leckeres<br />
Honig, Leinöl, Gewürze…<br />
Einzigartiges<br />
Kunst, Geschmeide…<br />
Zauberfrei für Hermeline<br />
20:00 Uhr I Steinhorst I Schulmuseum<br />
Die kleine Hexe Hermeline hat heute eigentlich<br />
zauberfrei. Doch ihre Tierfreunde<br />
wünschen sich trotzdem von<br />
ihr, dass sie ihnen lauter höchst wichtige<br />
Sachen hext. Dazu hat Hermeline<br />
nun gar keine Lust! Doch dann passiert<br />
etwas äußerst Seltsames ... Während<br />
die lustige und lehrreiche Geschichte<br />
vorgelesen wird, werden die Bilder aus<br />
dem Buch an die Wand projiziert. Das<br />
Bilderbuchkino ist ein Angebot im<br />
Steinhorster Lesesommer und richtet<br />
sich vor allem an Kinder im Alter von<br />
vier bis sechs Jahren. Der Eintritt ist frei.<br />
Schenken für die Sinne<br />
Spirituelles<br />
Tarotkarten, Pendel…<br />
Fairgehandeltes<br />
Schoki, Kaffee, Tee, Jelly…<br />
Fantastisches<br />
Drachen, Feen, Elfen & Engel…<br />
4 SONNABEND<br />
Zebra Sommerwind<br />
20:00 Uhr I Steinhorst I Schulmuseum<br />
Urs Fuchs, Andrea Leonhardi und Thomas<br />
Kagermann zaubern als Trio Zebra<br />
Sommerwind einen qualitätvollästhetischen<br />
Musikgenuss, der ganz besonderen<br />
Art! Ohne Mikrofone, ohne<br />
Technik, allein mit ihren Gitarren und<br />
dreistimmigen Gesang setzen sie völlig<br />
auf Authentizität, Ausstrahlung und<br />
Tiefgang. Ihr Programm umfasst diverse<br />
zeitgenössische Songs, unkonventionell<br />
aufbereitete deutsche Balladen und einige<br />
schmissige Tanzmedleys. Die Abschlussveranstaltung<br />
des Lesesommers<br />
2018 ist zugleich eine Benefizveranstaltung<br />
für den Lesesommer 2019. Im Anschluss<br />
an das Konzert erwartet die<br />
Gäste ein Buffet. Alle Gäste werden um<br />
eine großzügige, zweckgebundene<br />
Spende für den Lesesommer 2019 gebeten.<br />
Die Teilnahme ist nur mit vorheriger<br />
verbindlicher Anmeldung unter<br />
museengifhorn.de oder Telefon 05148<br />
3039990 möglich.<br />
5 SONNTAG<br />
Volksradfahren<br />
09:00 Uhr I Bergen I Truppenübungsplatz<br />
Das beliebte Volksradfahren über den<br />
sonst nicht zugänglichen Truppenübungsplatz<br />
Bergen mit Strecken zwischen<br />
25 und 80 km Länge lockt<br />
alljährlich fast 1000 Radfahrer aus der<br />
gesamten Südheide nach Bergen. Die<br />
Anfahrtswege zu den Startpunkten<br />
Hasselhorst und Oerbke werden von<br />
Farbenfrohes<br />
Taschen & Schals …<br />
Bezauberndes<br />
Klangspiele, Bücher …<br />
Tolles<br />
Edelsteine & Mineralien…<br />
Individuelles<br />
Traumfänger, Holzspiele…<br />
Inh. Silvia Riemland * Bahnhofstr. 1a * 29386 Hankensbüttel * Tel. 05832-720207<br />
www.natuerlich-schenken-laedchen.de<br />
Öffnungszeiten: Mo 13-18Uhr, Di, Do+Fr 9-18Uhr durchgehend, Mi+ Sa geschlossen!<br />
Bergen aus ausgeschildert. Informationen<br />
zu den einzelnen Strecken sind am<br />
Start erhältlich. Speisen und Getränke<br />
werden gegen Bezahlung angeboten.<br />
Startzeit: in der Zeit von 9 bis 11 Uhr.<br />
Wanderung durch den Lüßwald<br />
10:4514:15 Uhr I Unterlüß I Bahnhof<br />
Der Waldpädagoge Diether von Kleist<br />
führt durch den Lüßwald. Das alte<br />
Waldgebiet des Lüß bestand bereits im<br />
13. Jahrhundert, lange bevor sich Ende<br />
des 19. Jahrhunderts durch Aufforstung<br />
die typischen »Heidewälder« entwickelten.<br />
Stationen der zwölf<br />
Kilometer langen Wanderung sind ein<br />
Naturwaldreservat, in dem der Wald<br />
sich selbst überlassen bleibt, und der<br />
Lüßberg, der mit 130 Metern die<br />
höchste Erhebung der Südheide ist.<br />
Preis: Erwachsene 8 Euro, Kinder von<br />
sechs bis 14 Jahren 5 Euro. Treffpunkt<br />
ist der Bahnhogvorplatz. Veranstalter:<br />
Verkehrsverein Unterlüß.<br />
INFO Telefon 05052 6574, EMail<br />
hermannsburg@lueburgerheide.de<br />
Offener Heilpflanzengarten<br />
11:00–17:00 Uhr I Seershausen<br />
Gerit Bosenick bittet Besucher in ihren<br />
Heilpflanzengarten mit 160 verschiedenen<br />
Heilpflanzen. Der Garten ist in Themenbeete<br />
im Hinblick auf die<br />
Verwendung der Heilpflanzen unterteilt.<br />
So gibt es beispielsweise Beete mit Heilpflanzen<br />
für die Atemwege, für Magen<br />
und Darm, Leber und Galle, Haut, Herz<br />
und Kreislauf. Die Heilpflanzen sind sowohl<br />
mit ihren deutschen als auch mit<br />
ihren botanischen Namen gekennzeichnet.<br />
Telefon 05372 6283.<br />
Offener Garten<br />
11:00–18:00 Uhr I GifhornKästorf<br />
Birgit und Eugen Gottschlich öffnen<br />
ihren Garten, den wir in diesem Heft auf<br />
den Seiten 3035 vorgestellt haben, für<br />
Besucher. Außer dem Gemüsegarten<br />
mit Obstspalier und Gewächshaus<br />
sehen die Gäste einen mit Buchsbaumhecken<br />
eingefassten Bauerngarten mit<br />
Staudenbeeten, einen Teich mit Bachlauf,<br />
verschiedenen Sitzplätze, ein Gartenhaus,<br />
eine überdachte Terrasse und<br />
vieles mehr. Der Garten befindet sich in<br />
GihornKästorf, Zur Lehmkuhle 12.<br />
INFO Telefon 05371 73445<br />
11 SONNABEND<br />
Der Marienaltar im Nonnenchor<br />
Wienhausen I Kloster<br />
Im nächsten Jahr steht der spätgotische<br />
Marienaltar 500 Jahre im Nonnenchor<br />
des Klosters Wienhausen an dem ursprünglichen<br />
Ort, für den er von der<br />
Äbtissin Katharina Remstede gestiftet<br />
wurde. Im Rahmen der Führung werden<br />
die Darstellungen der Werktags und<br />
Festtagsseite dieses gut erhaltenen<br />
Flügelaltars erklärt, sowie Fertigungstechniken,<br />
kunstgeschichtliche Zusammenhänge<br />
und theologische Aspekte<br />
aufgezeigt. Nur mit Anmeldung. Telefon<br />
05149 18660, EMail Info@klosterwienhausen.de<br />
Haustüren<br />
Unter den Eichen 4, 29365 Sprakensehl<br />
Tel. 0 58 37/ 12 66,<br />
www.tischlerei-meyer-hw.de<br />
Nächtliche Tierwelt im Museumsdorf<br />
21:00 Uhr Hösseringen I Museumsdorf<br />
Mit der Natur und Landschaftsführerin<br />
Nicola Mahnke geht es auf eine spannende<br />
Erkundungstour im Dunkeln, um<br />
die nächtliche Tierwelt im Museumsdorf<br />
zu erleben. Kosten (inklusive Eintritt):<br />
13 Euro für Kinder und<br />
Jugendliche, 16 Euro für Erwachsene.<br />
Anmeldung bis zum 9. August bei Nicola<br />
Mahnke, Telefon 04131 840749,<br />
EMail info@naturerlebnismitgenuss.de<br />
INFO museumsdorfhoesseringen.de<br />
12 SONNTAG<br />
Flechtkursus<br />
10:00 Uhr I Hösseringen I Museumsdorf<br />
Verschiedene alte Flechttechniken, wie<br />
das Flechten des Bodenkreuzes, das<br />
Aufstaken der Korbwand und die Randbildung<br />
werden von der Korbflechterin<br />
Imke Günzel erklärt und können unter<br />
ihrer Anleitung ausprobiert werden. Anschließend<br />
wird ein runder Brötchenkorb<br />
geflochten. Kosten (inklusive<br />
Eintritt und Material): 86 Euro. Anmeldung<br />
bis zum 27. Juli bei Imke Günzel,<br />
Telefon (mobil) 0173 8186062, EMail<br />
info@naturgeflecht.de.<br />
INFO museumsdorfhoesseringen.de<br />
Offener Kavalierhausgarten<br />
11:00–17:00 Uhr I Gifhorn I Steinweg 3<br />
Der Garten des Kavalierhauses ist der<br />
letzte noch weitgehend erhaltene<br />
Ackerbürgergarten in Gifhorn. Angelegt,<br />
bewirtschaftet und gepflegt wurde er<br />
von Emma Wrede, der letzten Bewohnerin<br />
des Kavalierhauses. Ihre Wohnung<br />
ist heute Museum. INFO Telefon 05371<br />
9459106<br />
Backtag auf dem Museumshof<br />
11:00–18:00 Uhr I Winsen<br />
Am Backtag bietet der Winser Museumshof<br />
Brot und (ab 14 Uhr) Kuchen<br />
aus dem Steinbackofen und weitere<br />
54 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
Speisen an. Außerdem werden verschiedene<br />
alte Handwerkstechniken wie das<br />
Spinnen und <strong>Web</strong>en, Sägen und Brennen<br />
von Baumscheiben und die Flößerei<br />
vorgestellt, und es werden Führungen<br />
über das Museumsgelände angeboten.<br />
INFO Telefon 05143 8140, EMail<br />
info@winserheimatverein.de<br />
Honig und Licht<br />
11:30 Uhr I Celle I BomannMuseum<br />
Karl Thun stellt im Rahmen einer Führung<br />
zum Thema »Honig und Licht’ die<br />
Bedeutung der Imkerei in der Lüneburger<br />
Heide vor. INFO Telefon 05141<br />
124555 oder bomannmuseum.de<br />
16 DONNERSTAG<br />
Führung durch das Depot<br />
15:30 Uhr I BomannMuseum<br />
Museumsdirektor Dr. Jochen Meiners<br />
gewährt Einblicke in das sonst für Museumsbesucher<br />
verschlossene Depot.<br />
INFO Telefon 05141 124555 oder<br />
bomannmuseum.de<br />
18 SONNABEND<br />
Kreatives Gestalten mit Porenbeton<br />
10:00–16:00 Uhr I Leiferde I UNSAhof<br />
Porenbeton ist ein leicht zu bearbeitendes<br />
Material. Anne Christine Reetz erklärt<br />
Eigenschaften und Arbeitstechniken<br />
und wird mit den TeilnehmerInnen die erlernten<br />
Fertigkeiten an einem handlichen<br />
Probestück testen. Danach<br />
können Skulpturen für Haus und Garten<br />
nach eigenen Vorstellungen gestaltet<br />
werden. Kosten: 50 Euro und Materialkosten<br />
nach Verbrauch. Anmeldung: Telefon<br />
0160 97526342 oder EMail<br />
barbarahans@gmx.de. INFO unsahof.de<br />
Ziegelsteinmauerwerk im Fachwerk<br />
10:30–15:00 Uhr Hösseringen<br />
Matthias Kiemann stellt im Rahmen<br />
eines Wochenendseminars im Museumsdorf<br />
Hösseringen die praktische<br />
Anwendung von Kalkmörtel und Ziegelsteinen<br />
in der Fachwerkkonstruktion<br />
vor. Anschließend greifen die Teilnehmer<br />
selbst zur Maurerkelle. Kosten (inklusive<br />
Eintritt und Material): 96 Euro.<br />
Anmeldung bis zum 17. August bei<br />
Matthias Kiemann, Telefon 05148<br />
911927, EMail matthiaskiemann@tonline.de.<br />
INFO museumsdorfhoesseringen.de<br />
Bücherflohmarkt im Heilpflanzengarten<br />
10:00–17:00 Uhr I Celle<br />
Angeboten werden: Bücher und Zeitschriften,<br />
Fotos und Malerei sowie Brettund<br />
Kartenspiele. Keine Standgebühren!<br />
Kontakt:Standanmeldung unter Telefon<br />
05141 126720 oder EMail heilpflanzengarten@celle.de<br />
Kunst- und Kulturfest ARTcalluna<br />
11:00–18:00 Uhr I Müden/Örtze<br />
ARTcalluna ist ein neues Kunst und Kulturfest<br />
in der Südheide. An verschiedenen<br />
KunstStationen in den Orten<br />
Müden/Örtze, Baven, Hermannsburg<br />
und Oldendorf präsentieren sich zahlreiche<br />
Künstler und weitere Aussteller. Zusätzlich<br />
wird ein Veranstaltungsprogramm<br />
geboten, das bis in die Abendstunden<br />
reicht. INFO artcalluna.de<br />
Kochen am offenen Herdfeuer<br />
13:00–16:00 Uhr Hösseringen Im Kötnerhaus<br />
aus Bahnsen bereiten Familien<br />
auf der offenen Feuerstelle gemeinsam<br />
eine Mahlzeit zu. Das Angebot des Museumsdorfes<br />
richtet sich an Familien bis<br />
acht Personen mit Kindern ab sechs Jahren.<br />
Kosten: 50 Euro plus Eintritt und<br />
Material. Anmeldung bis zum 11. August<br />
im Museumsdorf, Telefon 05826 1774,<br />
E Mail info@museumsdorfhoesseringen.de.<br />
INFO museumsdorfhoesseringen.de<br />
Malereien im Nonnenchor<br />
17:30 Uhr I Wienhausen I Kloster<br />
Komposition und Bedeutung der Malereien<br />
im Nonnenchor des Klosters werden<br />
erläutert. Telefon 05149 18660,<br />
EMail Info@klosterwienhausen.de<br />
19 SONNTAG<br />
Hinter Stacheldraht<br />
11:30 Uhr I Celle I BomannMuseum<br />
Karl Thun führt durch die Sonderausstellung<br />
zu den Celler Kriegsgefangenenlagern<br />
im Ersten Weltkrieg.<br />
INFO Telefon 05141 124555 oder<br />
bomannmuseum.de<br />
Backtag<br />
14:00–18:00 Uhr I Hermannsburg<br />
Rund um den historischen Lehmbackofen<br />
des Heimatmuseums herrscht geselliges<br />
Treiben auf dem<br />
Museumsgelände. Der Duft von frisch<br />
gebackenem Butterkuchen empfängt<br />
den Gast schon von Weitem. Das idyllische<br />
Gelände unter den Eichen lädt<br />
zum Verweilen ein, und bei Kaffee und<br />
Kuchen lässt es sich wunderbar plaudern.<br />
Telefon 05052 912291 EMail<br />
klosem@online.de<br />
23 DONNERSTAG<br />
10 Jahre Weiberwirtschaft<br />
17:00–19:00 Uhr I Leiferde I UNSAhof,<br />
Der Frauenwirtschaftsverein Markthof,<br />
der den »UNSAhof« betreibt, feiert vier<br />
Tage lang zehnjähriges Bestehen. Den<br />
Teichgut-<br />
Schänke<br />
Auftakt macht ein Festakt mit Eröffnung<br />
der Ausstellung »10 Jahre Weiberwirtschaft«.<br />
INFO Telefon 05373 3281<br />
oder unsahof.de<br />
24 FREITAG<br />
Der Brümmerhof<br />
15:00–17:00 Uhr Hösseringen<br />
Der Brümmerhof ist der größte und<br />
prächtigste Hof im Museumsdorf Hösseringen.<br />
Dr. HansJürgen Vogtherr stellt<br />
ihn im Rahmen einer Themenführung vor<br />
und berichtet auch von den offenbar<br />
wohlhabenden Menschen, die diesen<br />
Hof erbauten und bewohnten. INFO Telefon<br />
05826 1774 oder museumsdorfhoesseringen.de<br />
Duo Lautensang<br />
20:00 Uhr I Bröckel I Antikhof Drei Eichen<br />
Das Duo Lautensang verbindet traditionelle<br />
irische Musik mit Elementen des<br />
späten Mittelalters, der Renaissance und<br />
des Barock mit der Folkmusik des<br />
21. Jahrhunderts. Northumbrian Smallpipes<br />
und Whistles werden von Gitarre<br />
und Bouzuki durch die Zeit getragen und<br />
mit irischen Songs und historischen<br />
Volksliedern gewürzt. Eintritt: frei.<br />
INFO Telefon 05144 560177 oder antikhofdreieichen.de<br />
25 SONNABEND<br />
Fledermausnacht<br />
18:30–22:00 Uhr Hösseringen<br />
Anlässlich der 22. Internationalen Fledermausnacht<br />
werden im Rahmen einer<br />
Führung im Museumsdorf Fledermäuse<br />
mit dem BatDetektor aufgespürt.<br />
Neben vielen Informationen zu den faszinierenden<br />
Lebewesen werden Mitmachaktionen<br />
wie zum Beispiel das<br />
Basteln von Fledermausmasken angeboten.<br />
INFO Telefon 05826 1774 oder museumsdorfhoesseringen.de<br />
Do-it-yourself-Frauen<br />
15:00–18:00 Uhr I Leiferde I UNSAhof<br />
Der Frauenwirtschaftsverein Markthof,<br />
der den »UNSAhof« betreibt, feiert vier<br />
Tage lang zehnjähriges Bestehen. Am<br />
dritten Tag finden Workshops für »DoityourselfFrauen«<br />
statt. Kunsthandwerkerinnen<br />
der Hofgemeinschaft<br />
stellen verschiedene Techniken vor. Für<br />
die Workshops ist eine Anmeldung erforderlich.<br />
INFO Telefon 05373 3281<br />
oder unsahof.de<br />
August<br />
26 SONNTAG<br />
Hoffest<br />
10:00–17:00 Uhr I Isenbüttel I Der Hof<br />
Der heilpädagogische Bauernhof »Der<br />
Hof« stellt im Rahmen des Sommerfestes<br />
sein neugestaltetes Hofcafé und<br />
seinen neugestalteten Hofladen vor.<br />
Außerdem werden Hofführungen, Ponyreiten,<br />
LiveMusik, Grillfleisch, Kaffee<br />
und Kuchen sowie speziell für Kinder<br />
Spiele, Basteln und Schminken angeboten.<br />
INFO Telefon 05374 95570 oder<br />
derhofisenbuettel.de<br />
Sommerfest<br />
09:00–11:00 Uhr I Leiferde I UNSAhof<br />
Der Frauenwirtschaftsverein Markthof,<br />
der den »UNSAhof« betreibt, feiert vier<br />
Tage lang zehnjähriges Bestehen. Das<br />
Sommerfest unter dem Motto »Die<br />
beste Freundin einer Frau ist ihre Tasche«<br />
bildet den Abschluss der Feierlichkeiten.<br />
Die hofeigenen Läden sowie<br />
zahlreiche Aussteller bieten überwiegend<br />
kunsthandwerkliche Produkte an.<br />
An anderen Ständen werden Gegrilltes,<br />
Kaffee und selbstgebackener Kuchen<br />
und Sommerbowle angeboten. Für Kinder<br />
gibt es verschiedene Bastelaktionen.<br />
INFO Telefon 05373 3281 oder<br />
unsahof.de<br />
29 MITTWOCH<br />
Zwischen Fuhse und Föscherberg<br />
19:00 Uhr I Celle<br />
Im Rahmen einer Wanderung unter der<br />
Leitung von Prof. Dr. Thomas Kaiser<br />
wird das Gebiet zwischen Fuhse und<br />
Föscherberg westlich von Altencelle erkundet.<br />
Treffpunkt: Celler Weg am Abzweig<br />
Lönspark in Altencelle/Burg. Die<br />
Teilnahme ist kostenfrei<br />
31 FREITAG<br />
Sing your Soul<br />
20:00 Uhr I Wienhausen I Kloster<br />
Der Ensemblename »Sing your soul« ist<br />
Programm einer ausdrucksstarken und<br />
seltenen Instrumentenkombination. In<br />
»Klezmer meets Tango« interpretieren<br />
Ulrich Lehna an Klarinette und Saxophon,<br />
Meike Salzmann am Akkordeon<br />
und Joachim Roth am Kontrabass populäre<br />
und weniger bekannte Melodien in<br />
einer die Seele berührenden Weise.<br />
INFO 05149 / 18660<br />
info@kulturkreiswienhausen.de<br />
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Warme warme Küche: Di. – So.: 11.30 – 14.00 Uhr + 17.00 – 21.00 Uhr<br />
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SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 55
Südheidekalender Veranstaltungstipps<br />
der <strong>Calluna</strong> Redaktion<br />
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1 SONNABEND<br />
Die Kunst des schönen Schreibens<br />
14:00–18:00 Uhr I Leiferde I UNSAhof,<br />
Ulrike Brockmann zeigt in diesem Seminar,<br />
wie sich die eigene Handschrift mit<br />
ein wenig Übung ausdrucksstärker und<br />
eindrucksvoller gestalten lässt. Die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer erhalten<br />
Anregungen für die elegante Schreibweise<br />
der einzelnen Buchstaben und bekommen<br />
die Möglichkeit, verschiedene<br />
Schreibgeräte und Papiere auszuprobieren<br />
und das Schönschreiben mit der für<br />
sie besten Kombination zu üben. Kosten:<br />
42,50 Euro inklusive Material und Snack.<br />
Anmeldung bei Ulrike Brockmann, Telefon<br />
05373 50220, EMail ullibrockmann@tonline.de.<br />
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... im Südheide-Magazin<br />
<strong>Calluna</strong><br />
2 SONNTAG<br />
Köhlerwoche<br />
10:30–17:30 Uhr I Hösseringen<br />
Im Museumsdorf wird auch in diesem<br />
Sommer wieder ein Kohlenmeiler aufgesetzt<br />
und eine Woche lang betrieben.<br />
Die Besucherinnen und Besucher können<br />
sich über die Geschichte der Holzkohleherstellung<br />
informieren und die<br />
Arbeit der Köhler kennenlernen. Am<br />
Sonntag, 9. September, wird der Meiler<br />
geöffnet und die Holzkohle entnommen.<br />
INFO Telefon 05826 1774 oder<br />
museumsdorfhoesseringen.de<br />
Kunst und Wein – klein, aber fein<br />
11:00–18:00 Uhr I Wesendorf<br />
Karin und Reinhard Buhr laden zu ihrer<br />
alljährlichen Veranstaltung »Kunst und<br />
Wein – klein aber fein« ein. Diese Ausstellung<br />
findet zum 12. Mal in Haus und<br />
Garten der Gastgeber, Reuterplatz 1,<br />
statt. Neun Kunsthandwerker zeigen<br />
dort einen Querschnitt ihrer hochwertigen<br />
künstlerischen Arbeiten, und Reinhard<br />
Buhr bietet erlesene Pfälzer Weine<br />
an. INFO 05376 455<br />
5 MITTWOCH<br />
Pilze zum Genießen<br />
13:30 Uhr I Celle I Heilpflanzengarten<br />
In diesem Seminar unter der Leitung von<br />
Rita und Frank Lüder geht es um das<br />
Kennenlernen genießbarer Pilze. Die<br />
Fahrt zum Sammelgebiet erfolgt in Fahrgemeinschaften.<br />
Preis: 22 Euro (inklusive<br />
Kaffee und Kuchen) plus evt. Materialkosten.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung<br />
unter Telefon 05141 126720<br />
oder EMail heilpflanzengarten@celle.de<br />
7 FREITAG<br />
Köhlerei in der Lüneburger Heide<br />
15:00–17:00 Uhr I Hösseringen<br />
Dr. Arne Paysen informiert im Rahmen<br />
einer Themenführung im Museumsdorf<br />
über die Geschichte und die Beudeutung<br />
der Köhlerei in der Lüneburger Heide.<br />
Außerdem stellt er den rauchenden<br />
Holzkohlemeiler vor, der am Sonntag,<br />
9. September, geöffnet wird. INFO Telefon<br />
05826 1774 oder museumsdorfhoesseringen.de<br />
9 SONNTAG<br />
Radsport-Event für Mountainbiker<br />
09:00–16:30 Uhr I Eschede I Am Bahnhof<br />
Die Südheide bietet schöne Strecken und<br />
beste Bedingungen auch für Mountainbiker,<br />
die mit sportlichem Anspruch unterwegs<br />
sind. Beim 2. RadsportEvent in<br />
Eschede treten Mountainbiker zu einem<br />
Rennen an. Außerdem werden zwei<br />
CountryTourenfahrten mit einer Länge<br />
von 46 und 66 km angeboten. Für weniger<br />
sportlich Ambitionierte ist eine 30 km<br />
lange FahrradHeidetour geplant. Rund<br />
um die Wettbewerbe erwartet die Besucher<br />
ein Rahmenprogramm (auch für Kinder).<br />
INFO eschedeerfahren.de<br />
Ahnsen mittendrin<br />
11:00–18:00 Uhr I Ahnsen I Uetzer Str. 41<br />
Zwölf Gewerbetreibende stellen sich mit<br />
ihren Produkten und Dienstleistungen in<br />
der Gaststätte Zum Eichhörnchen vor.<br />
Das Spektrum der Gewerbeausstellung<br />
reicht von der Inneneinrichtung bis zur<br />
Gesundheitsförderung. Neun Vorträge<br />
zum gesunden Wohnen und Leben runden<br />
das Programm ab. INFO ahnsenmittendrin.de<br />
Berkefeld, Kieselgur und Sumpfbärlapp<br />
11:30 Uhr I Celle I BomannMuseum<br />
Wie stehen Berkefeld, Kieselgur und<br />
Sumpfbärlapp miteinander in Beziehung<br />
und was hat das mit Nobelpreis<br />
und Erdbeben zu tun? Antworten gibt<br />
Karl Thun im Rahmen einer spannenden<br />
Museumsführung. INFO Telefon 05141<br />
124555 oder bomannmuseum.de<br />
11 DONNERSTAG<br />
Lebewesen Baum<br />
18:00 Uhr I Celle I Thaers Garten<br />
Heiner Hoppenstedt, BaumSachverständiger<br />
der Stadt Celle, erläutert bei<br />
einem Rundgang durch Thaers Garten,<br />
wie sich die »Körpersprache« der<br />
Bäume erkennen und deuten lässt und<br />
wie sich daraus sinnvolle Pflegemaßnahmen<br />
ableiten lassen. Die Teilnahme<br />
ist kostenfrei. Treffpunkt: Thaers Haus,<br />
Im Güldenen Winkel.<br />
13 DONNERSTAG<br />
Das niedereutsche Fachhallenhaus<br />
15:30 Uhr I Celle I BomannMuseum<br />
Museumsdirektor Dr. Jochen Meiners<br />
stellt im Rahmen der Reihe Museums<br />
Melange (unterhaltsame Kurzführung<br />
mit anschließendem Kaffeetrinken)<br />
Konstruktion und Funktion des niederdeutschen<br />
Fachhallenhauses vor. Eintritt<br />
(inklusive Kaffee und Kuchen):<br />
8,50 Euro. Kartenreservierung unter Telefon<br />
05141 124540. INFO bomannmuseum.de<br />
Keine weiteren Fragen<br />
19:30 Uhr I Gifhorn I Stadthalle<br />
»extra3«Moderator Christian Ehring eröffnet<br />
mit »Keine weiteren Fragen« die<br />
KabarettTage »Heiße Kartoffeln« im<br />
Landkreis Gifhorn. Das Programm ist ein<br />
sehr persönlicher Kommentar zur Lage<br />
der Nation, ein Monolog über Politik,<br />
Moral und Verantwortung. Eintritt: 21<br />
und 24,50 Euro, Juniorticket 15 Euro. Ein<br />
Kartoffelgericht wird angeboten, ist aber<br />
nicht im Preis enthalten. INFO heissekartoffeln.de<br />
14 FREITAG<br />
Heilmeditation im Heilpflanzengarten<br />
18:00 Uhr I Celle<br />
Sich durch eine Meditation führen zu<br />
lassen, bietet auch für Ungeübte die<br />
Möglichkeit, den Alltag loszulassen. Für<br />
ein Mehr an Energie, Konzentration,<br />
Gelassenheit und Frieden. Angeleitet<br />
56 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
wird die Heilmeditation von Margot<br />
Müller, Heilpraktikerin für Psychotherapie.<br />
Treffpunkt: Unter der Linde am<br />
Wasserbecken. Die Teilnahme ist kostenfrei.<br />
15 SONNABEND<br />
Kochen am offenen Herdfeuer<br />
13:00–16:00 Uhr I Hösseringen<br />
Im Museumsdorf Hösseringen bereiten<br />
Familien auf der offenen Feuerstelle des<br />
Kötnerhauses aus Bahnsen gemeinsam<br />
eine Mahlzeit zu. Das Angebot richtet<br />
sich an Familien bis acht Personen mit<br />
Kindern ab sechs Jahren. Kosten:<br />
50 Euro plus Eintritt und Material. Anmeldung<br />
bis zum 8. September im Museumsdorf,<br />
Telefon 05826 1774, EMail<br />
info@museumsdorfhoesseringen.de<br />
INFO museumsdorfhoesseringen.de<br />
Auktion Mensch<br />
19:30 Uhr I Meinersen I Kulturzentrum<br />
Till Reiners präsentiert im Rahmen der<br />
KabarettTage »Heiße Kartoffeln« sein<br />
Programm »Auktion Mensch« und beantwortet<br />
die Frage: »Wenn die Welt doch<br />
so schlecht ist, warum funktioniert sie<br />
dann so gut?« Eintritt: 21 und<br />
24,50 Euro, Juniorticket 15 Euro. Ein<br />
Kartoffelgericht wird angeboten, ist aber<br />
nicht im Preis enthalten. INFO heissekartoffeln.de<br />
Nächtliche Tierwelt im Museumsdorf<br />
20:00–21:30 Uhr I Hösseringen<br />
Mit der Natur und Landschaftsführerin<br />
Nicola Mahnke geht es auf eine spannende<br />
Erkundungstour im Dunkeln, um<br />
die nachtaktive Tierwelt im Museumsdorf<br />
Hösseringen zu erleben. Kosten (inklusive<br />
Eintritt): 13 Euro für Kinder und<br />
Jugendliche, 16 Euro für Erwachsene.<br />
Anmeldung bis zum 8. September bei<br />
Nicola Mahnke, Telefon 04131<br />
840749, EMail info@naturerlebnismitgenuss.de.<br />
INFO museumsdorfhoesseringen.de<br />
16 SONNTAG<br />
Korbflechtkursus<br />
10:00–18:00 Uhr I Hösseringen<br />
Aus Weidenruten entsteht im Laufe des<br />
Tages ein kleiner, praktischer Henkelkorb,<br />
und Korbflechterin Imke Günzel<br />
erzählt allerlei Wissenswertes über das<br />
Material und stellt alte Flechttechniken<br />
vor. Kosten (inklusive Eintritt und Material)<br />
86 Euro. Anmeldungen bis zum<br />
31. August bei Imke Günze, Telefon<br />
(mobil) 0173 8186062, EMail<br />
info@naturgeflecht.de.<br />
INFO museumsdorfhoesseringen.de<br />
Hinter Stacheldraht<br />
11:30 Uhr I Celle I BomannMuseum<br />
Karl Thun führt durch die Sonderausstellung<br />
des BomannMuseums zu den<br />
Celler Kriegsgefangenenlagern im Ersten<br />
Weltkrieg. INFO Telefon 05141<br />
124555 oder bomannmuseum.de<br />
18 DIENSTAG<br />
Mach Dich Frei<br />
19:30 Uhr I Groß Schwülper I Okerhalle<br />
Der Schweizer Alain Frei stellt in seinem<br />
Programm »Mach Dich Frei«, das er im<br />
Rahmen der KabarettTage »Heiße Kartoffeln«<br />
präsentiert, die wichtigen Fragen<br />
der Menschheit: Wo kommen wir her?<br />
Wo gehen wir hin? Und was ist eigentlich<br />
ein »Schmutzli«? Eintritt: 21 und<br />
24,50 Euro, Juniorticket 15 Euro. Ein<br />
Kartoffelgericht wird angeboten, ist aber<br />
nicht im Preis enthalten. INFO heissekartoffeln.de<br />
20 DONNERSTAG<br />
Ich hab’s doch nur gut gemeint<br />
19:30 Uhr I Gifhorn I Stadthalle<br />
Sein ostwestfälisches Temperament ist<br />
legendär, und jede Pointe weiß er mit der<br />
nötigen emotionalen Selbstbeherrschung<br />
zu entzünden: Rüdiger Hoffmann<br />
widmet sich in seinem neuen Programm<br />
»Ich hab’s doch nur gut gemeint« einmal<br />
mehr seinen lieben Mitmenschen. Der<br />
KabarettAbend findet im Rahmen der<br />
KabarettTage »Heiße Kartoffeln« statt.<br />
Eintritt: 21 und 24,50 Euro, Juniorticket<br />
15 Euro. Ein Kartoffelgericht wird angeboten,<br />
ist aber nicht im Preis enthalten.<br />
INFO heissekartoffeln.de<br />
21 FREITAG<br />
Die Heide – eine alte Kulturlandschaft<br />
15:00–17:00 Uhr I Hösseringen<br />
Verena Görke stellt im Rahmen einer<br />
Themenführung die Geschichte und die<br />
Nutzung der alten Kulturlandschaft<br />
Heide vor. INFO Telefon 05826 1774<br />
oder museumsdorfhoesseringen.de<br />
22 SONNABEND<br />
Apfelfest im Heilpflanzengarten<br />
10:00–17:00 Uhr I Celle<br />
Den Besucherinnen und Besuchern wird<br />
ein breit gefächertes Angebot rund um<br />
den Apfel geboten. Im Mittelpunkt stehen<br />
dabei das Saftpressen und die Apfelbestimmung.<br />
Kinderbetreuung, Kunsthandwerk,<br />
Dekoratives und Kulinarisches<br />
ergänzen das Angebot. Eintritt:<br />
1 Euro. INFO Telefon 05141 32425 oder<br />
info@cafekraeuthaer.de<br />
Sauerkraut selbst gemacht<br />
10:30–15:00 Uhr I Hösseringen<br />
Unter Anleitung von Wolfgang Fröhlich<br />
wird im Museumsdorf Hösseringen Sauerkraut,<br />
eine vitaminreiche und gesunde<br />
Winterkost, nach erprobtem Rezept in<br />
traditioneller Methode hergestellt. Die<br />
Kursusteilnehmerinnen und teilnehmer<br />
benötigen ein geeignetes Gefäß, etwas<br />
Kraft, Ausdauer und Zeit. Kosten:<br />
16 Euro (inklusive Eintritt) plus Rohstoffkosten<br />
(BioWeißkohl wird vom Museumsdorf<br />
besorgt). Anmeldung bis zum<br />
14. September unter Telefon 05826<br />
1774 oder mit EMail an die Adresse<br />
info@museumsdorfhoesseringen.de.<br />
INFO museumsdorfhoesseringen.de<br />
Die Diplom-Animatöse<br />
19:30 Uhr I Wesendorf I Kulturzentrum<br />
Auf dem Höhepunkt ihrer Animatösenkarriere<br />
verrät Christine Prayon im Rahmen<br />
der KabarettTage »Heiße<br />
Kartoffeln« nun endlich, wer sie wirklich<br />
ist und welche seltenen Krankheiten sie<br />
hat. Eintritt: 21 und 24,50 Euro, Juniorticket<br />
15 Euro. Ein Kartoffelgericht wird<br />
angeboten, ist aber nicht im Preis enthalten.<br />
INFO heissekartoffeln.de<br />
23 SONNTAG<br />
Tag der offenen Tür<br />
11:00–16:00 Uhr I Hahnenhorn<br />
Die Baumschule Bruns bietet am Tag der<br />
offenen Tür eine große Auswahl an Pflanzen,<br />
fachkundige Beratung, verschiedene<br />
Aktionen und vieles mehr an.<br />
INFO baumschulebruns.de<br />
Mit dem Direktor durchs Museum<br />
11:30 Uhr I Celle I BomannMuseum<br />
Ein Rundgang mit Museumsdirektor<br />
Dr. Jochen Meiners durch die Dauerausstellungen<br />
des BomannMuseums.<br />
INFO Telefon 05141 124555 oder<br />
bomannmuseum.de<br />
28 FREITAG<br />
Das gibt Ärger<br />
19:30 Uhr I Wittingen I Stadthalle<br />
Simone Solga lässt im Rahmen der KabarettTage<br />
»Heiße Kartoffeln« alle Hemmungen<br />
fallen. Die KanzlerSouffleuse<br />
rechnet in ihrem Programm »Das gibt<br />
Ärger« endgültig mit ihrem Arbeitgeber<br />
im Berliner Regierungsviertel ab. Eintritt:<br />
21 und 24,50 Euro, Juniorticket 15 Euro.<br />
Ein Kartoffelgericht wird angeboten, ist<br />
aber nicht im Preis enthalten.<br />
INFO heissekartoffeln.de<br />
Konzert mit dem Ensemble NeoBarock<br />
20:00 Uhr I Wienhausen I Kloster<br />
Perfektion wird von NeoBarock ganz<br />
groß geschrieben. Auf der Suche nach<br />
Wahrhaftigkeit feilt das Ensemble an<br />
jedem musikalischen Detail. Und das mit<br />
wissenschaftlicher Akribie und kompromissloser<br />
Genauigkeit. NeoBarock sind:<br />
Maren Ries an der Violine, Volker Möller<br />
an der Violine und Ariane Spiegel am<br />
Cello. INFO 05149 18660 oder EMail<br />
info@kulturkreiswienhausen.de<br />
September<br />
29 SONNABEND<br />
Auf den Spuren der Salzsieder<br />
10:00–15:00 Uhr I Sülze<br />
Die rund 25 km lange geführte Radtour<br />
mit der Natur und Landschaftsführerin<br />
Gabriele Link führt auf den Spuren der<br />
Salzsieder durch Wald und Wiesen. Salzsieder,<br />
Torfstecher, Schmiede und Stellmacher,<br />
Salzschreiber und Salzfahrer und<br />
viele mehr prägten 500 Jahre das Leben<br />
im Heidedorf Sülze. Zwanzig Generationen<br />
haben in und um Sülze für die Salzgewinnung<br />
gearbeitet. Obwohl die Saline<br />
vor rund 150 Jahren aufgegeben wurde,<br />
sind auch heute noch die Spuren dieser<br />
Epoche zu finden; allerdings nicht auf<br />
den ersten Blick! Preis: 10 Euro.<br />
INFO Telefon 05054 94070 oder EMail<br />
Gabriele.Link@tonline.de<br />
30 SONNTAG<br />
Erntedank- und Kartoffelfest<br />
10:30–17:00 Uhr I Hösseringen<br />
Im Museumsdorf werden alte landwirtschaftliche<br />
Arbeitstechniken gezeigt und<br />
Volkstänze vorgeführt. Für Kinder gibt es<br />
Bastel und Mitmachaktionen. Landjugendgruppen<br />
bieten Speisen und Getränke<br />
sowie Produkte aus der Region an.<br />
INFO Telefon 05826 1774 oder<br />
museumsdorfhoesseringen.de<br />
Backtag<br />
14:00–18:00 Uhr I Müden/Örtze<br />
Im Steinbackofen des Backhauses auf<br />
dem parkähnlichen Gelände der Jugendherberge<br />
werden Brot, Butterkuchen<br />
und reginale Spezialitäten gebacken. Eintritt<br />
frei. INFO Telefon 05053 989220,<br />
EMail mueden@luenenurgerheide.de<br />
World of Lehrkraft<br />
19:30 Uhr I Hankensbüttel I Zur Linde<br />
In seinem Programm »World of Lehrkraft<br />
– ein Trauma geht in Erfüllung« nimmt<br />
der Kabarettist Herr Schröder sein Publikum<br />
zum Abschluss der KabarettTage<br />
»Heiße Kartoffeln« mit auf einen therapeutischen<br />
Trip durch die Bildungsbrutstätten<br />
unserer Zeit. Eintritt: 21 und<br />
24,50 Euro, Juniorticket 15 Euro. Ein<br />
Kartoffelgericht wird angeboten, ist aber<br />
nicht im Preis enthalten. INFO heissekartoffeln.de<br />
SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 57
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Termine nach Vereinbarung<br />
Neuer Leiter des Schulmuseums<br />
stöbert im Depot und entdeckt ein<br />
bislang nicht beachtetes Büchlein,<br />
mit dem einst ein neues Kapitel in<br />
der Schulgeschichte begann<br />
INKA LYKKA KORTH / Text und Fotos<br />
Rätselfrage: Was haben ein Eisberg und ein<br />
Museum gemeinsam? Von beiden ist nur<br />
der kleinste Teil zu sehen. Der größte Teil<br />
bleibt im Verborgenen. Beim Eisberg sind<br />
das gut 90 Prozent. Aus dem Wasser ragt nur die<br />
Spitze.<br />
Arne Homann bemüht den bei der Sommerhitze<br />
durchaus erfrischenden Vergleich, um das Verhältnis<br />
der ausgestellten zu den im Depot lagernden Objekte<br />
zu verdeutlichen. Im Schulmuseum Steinhorst, das<br />
Homann seit Februar leitet, müssten das, so schätzt<br />
er, mehr als 10.000 Stücke sein. Auch 26 Jahre nach<br />
Eröffnung des Museums sei noch nicht alles katalogisiert,<br />
und ständig kämen neue Objekte hinzu.<br />
Seit seinem Amtsantritt hat sich der neue Museumsleiter<br />
kaum mehr als einen ersten Überblick •••<br />
58 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
Als Arne Homann dieses Büchlein beim Stöbern im<br />
Museumsdepot entdeckte, war ihm schnell klar,<br />
dass er da einen kleinen Schatz gefunden hatte.<br />
Zusammen mit weiteren »interessanten, spannenden<br />
und überraschenden« Fundstücken aus dem<br />
etwa 10.000 Objekte umfassenden Bestand –<br />
Sammeln und Dokumentieren seien wesentliche<br />
Aufgaben eines Museums, sagt der Museumsleiter<br />
– ist es in diesem Sommer in einer kleinen Sonderausstellung<br />
zu sehen.<br />
SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 59
FUNDSTÜCKE<br />
••• über das, was so alles im Depot lagert, verschaffen<br />
können, aber der reichte, um auf einige Schätze<br />
zu stoßen. Daraus hat Arne Homann eine, wie er<br />
sagte, »kleine, aber feine« Auswahl zusammengestellt,<br />
die er in diesem Sommer als Sonderausstellung mit<br />
dem Titel »Neuzugänge – Interessantes, Spannendes<br />
und Überraschendes aus dem Depot« zeigt. Die Ausstellung<br />
umfasst zehn besondere Exponate und wird<br />
im Rahmen der Veranstaltungsreihe Lesesommer eröffnet.<br />
Sie soll, sagt Arne Homann, auch ein Dankeschön<br />
sein an alle Spender, die dem Museum im<br />
Laufe der Jahre Stücke aus ihrem Privatbesitz überlassen<br />
haben.<br />
Um welche zehn Exponate es sich genau handelt,<br />
will Arne Homann noch nicht verraten. Nur ein ganz<br />
besonderes Stück mag er den <strong>Calluna</strong>-Leserinnen und<br />
-Lesern nicht vorenthalten. Die Spannng steigt, als er<br />
sich weiße Baumwollhandschuhe überstreift und den<br />
Deckel des vor uns auf dem Tisch liegenden Kartons<br />
aus weißer Pappe anhebt. Zum Vorschein kommt –<br />
ein kleines Büchlein. Ein altes Notizbuch? Der mit floralen<br />
Ornamenten verzierte Einband aus in Papier eingeschlagenem<br />
Holz lässt das vermuten, aber<br />
tatsächlich handelt es sich um ein Schulbuch. Arne<br />
Homann schlägt es auf, und wir lesen: »Einleitung in<br />
die Geschichte und Bücher des Alten und Neuen Testaments<br />
zum Gebrauch der Schulen im Fürstenthum<br />
Braunschweig«. Es handelt sich um ein Exemplar der<br />
neunten Auflage dieses im Verlag der Schulbuchhandlung<br />
Braunschweig erschienenen Werkes aus dem Jahr<br />
1796. Obwohl das Buch in zahlreichen Auflagen und<br />
somit in großer Stückzahl gedruckt worden ist, sind<br />
davon, wie Arne Homann herausgefunden hat, offenbar<br />
nur drei Exemplare erhalten geblieben, von denen<br />
das im Schulmuseum das älteste ist. Im Siebenjährigen<br />
Krieg und der Franzosenzeit seien Unmengen von<br />
Schulbüchern dadurch vernichtet wurden, dass Soldaten<br />
aus den einzelnen Seiten Patronenhülsen rollten,<br />
weiß der Historiker.<br />
Allein das Alter ist es aber nicht, das dieses Büchlein<br />
zum Schatz erhebt. Seine besondere Bedeutung erhält<br />
es durch eine Bekanntmachung in der Zeitung Braunschweigische<br />
Anzeigen vom 14. Juni 1752. In der Rubrik<br />
»Was zu verkaufen« ist zu lesen: »Unter<br />
Serenissimi (des Fürsten, Anm. der Redaktion) gnädigsten<br />
Genehmigung ist, in der neu angelegten Buchdruckerei<br />
im hiesigen großen Waysenhause, ein neues<br />
Schulbuch abgedruckt worden, welches den Titel führet:<br />
Einleitung in die Geschichte und Bücher des Alten<br />
und Neuen Testaments ...« Dann folgt ein Überblick<br />
über den Inhalt sowie der Hinweis, dass »dis Büchlein<br />
zum Besten der Jugend in den kleinen Schulen gedruckt<br />
ist«. Der Herzog habe »gnädigst befohlen«, dass<br />
es »in den Schulen hiesigen Landes und insonderheit<br />
dieser Stadt eingeführet und bey den etwas erwachsenen<br />
Kindern, besonders aber in den obersten Klassen<br />
der kleinen Schulen gebraucht werden solle.« Zum<br />
Schluss wird noch mitgeteilt, dass das Buch sowohl<br />
»roh« als auch gebunden »im hiesigen großen Waysenhause<br />
auch bey den Buchbindern« erhältlich sei und<br />
»roh«, also ohne Einband, drei Mariengroschen koste.<br />
Das soll ein auch für ärmere Familien auf dem Land<br />
günstiger Preis gewesen sein. Möglich wurde er durch<br />
die billigen Arbeitskräfte der Druckerei, bei denen es<br />
sich vorwiegend um die jungen Bewohner des Waisenhauses<br />
handelte.<br />
Die Bekanntmachung bezieht sich auf die »Verordnung,<br />
den Gebrauch der in dem Waisenhause zu<br />
Braunschweig gedruckten neuen Schulbücher betreffend«<br />
des Herzogs Karl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel<br />
vom 18. Mai 1752. Mit dieser Verordnung<br />
wurden erstmals flächendeckend einheitliche Schul-<br />
60 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
ücher eingeführt. Die ersten beiden Bücher waren<br />
eine Anleitung zum »Buchstabieren und Lesen« und<br />
das erwähnte Religionslehrbuch. Somit kann davon<br />
ausgegangen werden, dass mit diesen beiden Büchern<br />
ein neues Kapitel in der Schulgeschichte begann.<br />
Beseelt vom Geist der Aufklärung, reformierte Karl<br />
das Bildungswesen in seinem Land. Er war es auch,<br />
der das Collegium Carolinum gründete, die heutige<br />
Technische Universität Braunschweig.<br />
Durch die Verordnung von 1752 wurde die Einführung<br />
des Religionslehrbuches in allen Schulen des Landes<br />
befohlen. Darüber hinaus wurden die Prediger<br />
verpflichtet, den ihnen unterstellten Schulmeistern<br />
den richtigen Gebrauch dieses Schulbuches zu vermitteln,<br />
die Schulen mindestens einmal in der Woche zu<br />
besuchen und dafür zu sorgen, dass die Kinder nach<br />
ihren Fähigkeiten in gewisse Klassen oder, »wo solches<br />
nicht thunlich, doch in gewisse Bänke« eingeteilt werden<br />
und dementsprechend unterrichter werden.<br />
Das Büchlein sollte den Schülern Grundlagenwissen über die Bibel vermitteln<br />
und ihnen, wie es in der Bekanntmachung von 1752 heißt,<br />
»zur Erleichterung des Gedächtnisses« dienen.<br />
Die in der Waisenhausdruckerei hergestellten<br />
Schulbücher blieben bis ins 19. Jahrhundert in Gebrauch,<br />
als sich neue pädagogische Konzepte durchsetzten.<br />
Auch das im Schulmuseum aufbewahrte<br />
Büchlein wurde offensichtlich noch im 19. Jahrhundert<br />
verwendet. Darauf deutet zumindest die handschriftliche<br />
Eintragung »Gottlieb Krebs 15. Mai 1813«<br />
auf dem Vorsatzpapier des Einbands hin. Gerne<br />
würde Arne Homann mehr über den Besitzer des<br />
Büchleins herausfinden, um dieses mit einer Lebensgeschichte<br />
zu verknüpfen. Aber das wäre die reinste<br />
Detektivarbeit. Aber vielleicht hat ja eine <strong>Calluna</strong>-Leserin<br />
oder ein <strong>Calluna</strong>-Leser einen Gottlieb Krebs unter<br />
den Vorfahren? •<br />
INFO Das Schulmuseum Steinhorst (Telefon 05148 4015) ist mittwochs<br />
bis sonnabends von 14 bis 16 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 11 bis<br />
17 Uhr geöffnet.<br />
SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 61
Foto: Inka Lykka Korth<br />
ZEITGESCHICHTE<br />
Yes, we can!<br />
VIER KLEINE GESCHICHTEN, DIE MUT MACHEN<br />
JÜRGEN ROHDE<br />
Da kann man nichts machen –<br />
wie oft hört man diesen<br />
Spruch, wenn jemand sich<br />
entschuldigen will, weil er nichts tut.<br />
Aber wie dumm ist er: Natürlich geschieht<br />
nichts, wenn alle das sagen.<br />
Wieso soll sich etwas ändern, wenn alle<br />
so denken? Besonders beliebt war es<br />
nach 1945, wenn man seine Untätigkeit<br />
glaubte begründen zu müssen: Da<br />
konnte man doch nichts tun.<br />
Hier sollen nun<br />
vier Geschichten<br />
aus der Nazizeit<br />
folgen, in der<br />
Menschen entgegen<br />
der nationalsozialistischen<br />
Ideologie Juden<br />
geholfen haben,<br />
obgleich sie damit<br />
Schwierigkeiten<br />
für sich einhandeln<br />
konnten.<br />
Hannah Graetz, eine Jüdin aus Peine,<br />
war in der Nazizeit mit ihren Eltern<br />
nach Berlin gezogen, weil sie dachte,<br />
dort weniger aufzufallen als in der<br />
Kleinstadt. Sie heiratete, beantragte ein<br />
Visum für Bolivien, das sie auch erhielt,<br />
bekam auch für den Juni 1939 eine<br />
Schiffspassage von Hamburg. Aber<br />
dann kam im Mai die Aufforderung,<br />
sich zu einem Transport in den Osten<br />
zu melden. Sie ging mit dieser Aufforderung,<br />
der Schiffskarte und dem<br />
Visum zur entsprechenden Polizeistation.<br />
Der Beamte sah sie an und sagte<br />
nach einigem Nachdenken: »Was wäre,<br />
wenn Sie schon weg wären? Ich<br />
brauchte nur die Bescheinigung Ihres<br />
Hauswartes.« Dieser kam der Bitte<br />
nach, und so reiste sie die folgenden<br />
vier Wochen nachts mit der Bahn durch<br />
Deutschland, tagsüber hielt sie sich in<br />
irgendwelchen Städten auf bis zum Tag<br />
ihrer Abreise aus Hamburg. So entkam<br />
sie dank der Hilfe des Beamten ihren<br />
Verfolgern. Das Nachholen ihrer Eltern<br />
scheiterte am Ausbruch des Krieges.<br />
Aber mit Hilfe des Hauswartes überlebten<br />
sie in Berlin.<br />
Das zweite Beispiel erzählt von einer<br />
Jüdin aus Köln. Sie war mit einem<br />
Nichtjuden verheiratet, der aber bei<br />
einem Bombenangriff getötet war. Dadurch<br />
hatte sie ihren Schutz verloren.<br />
Sie überlebte in einem Krankenhaus<br />
bei Peine. Ob versteckt oder unter<br />
einer falschen Identität, ist nicht bekannt.<br />
Die zuständige Oberschwester<br />
wusste Bescheid, wahrscheinlich auch<br />
der Chefarzt, ein SS-Mann.<br />
Die dritte Geschichte spielt in Hankensbüttel.<br />
Dort gab es ein Bekleidungsgeschäft,<br />
das dem Juden Jacobson<br />
gehörte. Sein Geschäftsführer war ein<br />
Herr Gille. Während der Nazizeit übernahm<br />
Herr Gille das Geschäft, und<br />
Herr Jacobson verbarg sich in Berlin. Er<br />
überlebte und übergab nach dem Krieg<br />
regulär das Geschäft an Herrn Gille.<br />
Die meisten Hankensbütteler kennen<br />
das Geschäft noch unter diesem<br />
Namen. Aber die wenigsten wissen um<br />
die dahinter stehende Geschichte.<br />
Das sollte man nicht vergessen<br />
Übrigens, 5000 bis 6000 Juden überlebten<br />
versteckt in Berlin. Um einen<br />
Juden zu verbergen, brauchte man<br />
etwa 20 Personen. Das Versteck<br />
musste ständig gewechselt werden, Lebensmittelkarten<br />
mussten besorgt werden,<br />
Papiere gefälscht werden und<br />
vieles mehr. Das bedeutet, dass etwa<br />
100 000 Berliner damit beschäftigt<br />
waren, ihren jüdischen Mitbürgern zu<br />
helfen. Das sollte man auch nicht vergessen.<br />
Das vierte Beispiel, von dem hier gesprochen<br />
werden soll, ist der Jude Julius<br />
Katz aus Groß Oesingen.<br />
Ausführlich erzählt ist der Fall in meinem<br />
Buch »Einer von uns« (erhältlich<br />
bei <strong>Calluna</strong>, mehr Informationen auf<br />
der vorletzten Seite dieses Heftes). Insofern<br />
könnte ich mir weitere Ausführungen<br />
sparen. Allerdings hielt vor<br />
kurzem Dr. Manfred Grieger, Historiker<br />
und Lehrbeauftragter an der Universität<br />
Göttingen, in Gifhorn zwei<br />
Vorträge über die Judenverfolgung im<br />
Kreis Gifhorn, den einen widmete er<br />
dem Fall Julius Katz aus Groß Oesingen.<br />
Dabei griff er meine Schrift »Einer<br />
von uns« heftig an. Er warf meinem<br />
Buch vor, dass es dazu diene, die Nazis<br />
reinzuwaschen. Er stützte seinen Vorwurf<br />
mit der Dokumentation zu Katz‘<br />
Wiedergutmachungsverfahren nach<br />
1945.<br />
Als ich meinen Bericht schrieb,<br />
fürchtete ich schon, dass man ihn so<br />
missverstehen könnte. Deshalb nahm<br />
ich den Fall des SPD-Lehrers August<br />
Helberg aus Groß Oesingen mit hinein,<br />
den dieselben Akteure mit großer<br />
Energie schon 1933 aus dem<br />
Schuldienst drängten, weil er aktives<br />
Mitglied der SPD war. In meinem<br />
Vorwort schrieb ich, dass dieser Fall<br />
nicht dazu tauge, die Nazitäter reinzuwaschen.<br />
Vielmehr ging es mir<br />
darum, dem Spruch, dem man nach<br />
1945 überall begegnete, dass man da<br />
eben nichts hätte machen können, zu<br />
widersprechen; denn hier hatte man<br />
etwas getan, um den Juden zu schützen.<br />
Und das dem so war, dafür sprechen<br />
verschiedene Tatsachen:<br />
62 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
Foto: Privatarchiv Marlies Menzendorf, Groß Oesingen<br />
Zum einen, dass Julius Katz in seinem<br />
Haus überlebt hat. Katz berichtet von<br />
zwei Versuchen der Gestapo, ihm sein<br />
Haus zu nehmen, aber beide Male<br />
wurden sie zurückgewiesen. Von wem<br />
und mit welchen Argumenten, ist<br />
nicht überliefert.<br />
Zum zweiten: Die Dokumente, die<br />
belegen, wie man Katz behandelt hat,<br />
sind keine Gefälligkeitsgutachten,<br />
sprich: Persilscheine, sondern sind<br />
Aussagen vor Gericht, die vermutlich<br />
Katz auch beeiden musste. Das eine<br />
war das Spruchverfahren in Stade<br />
gegen Ernst Cordes jun., und das andere<br />
war ein Ermittlungsverfahren<br />
gegen den Polizisten Helmke vor dem<br />
Amtsgericht Hankensbüttel. Außerdem:<br />
Warum hätte Katz diesem Polizisten<br />
ein Gefälligkeitsgutachten<br />
ausstellen sollen, der damals gar nicht<br />
mehr in Knesebeck lebte, sondern in<br />
Leiferde?<br />
Zum dritten: Martha Müller, die<br />
Tochter des Kirchenvorstehers Heers,<br />
eines Freundes des Pastors Schramm,<br />
und wie dieser eine überzeugten Gegnerin<br />
der Nationalsozialisten, selbst<br />
sehr kirchlich eingestellt – so weigerte<br />
sie sich, in den BDM einzutreten –,<br />
schrieb in ihren Erinnerungen für ihre<br />
Enkel (also nicht zur Veröffentlichung<br />
gedacht): »Wenn nicht der Bürgermeister<br />
Cordes gewesen wäre, hätten mein<br />
Vater, Pastor Schramm und Julius<br />
Katz nicht überlebt.«<br />
Zum Vierten: Der ehemalige französische<br />
Zwangsarbeiter Pierre Roger,<br />
der dem Bäcker Cordes zugewiesen<br />
war, schreibt in seinen Erinnerungen:<br />
»Was würde mich erwarten? Ich fand<br />
eine neue Familie.« Zwischen beiden<br />
Familien besteht bis heute ein enger<br />
Kontakt. Das spricht auch nicht dafür,<br />
dass die Cordes stramme Nazis waren.<br />
Die Zeitzeugen und ihre Aussagen<br />
wischte Dr. Grieger als nicht zuverlässig<br />
beiseite, ohne mit ihnen vorher<br />
Kontakt aufgenommen zu haben.<br />
Warum sollte Herr Katz nach 1945<br />
zum Christentum übergetreten sein,<br />
wenn er von der Gemeinde Groß Oesingen<br />
Schlechtes erfahren hätte?<br />
Eigenverantwortlich handeln<br />
Hanni und Julius Katz bei der Hochzeit von<br />
Wilma Mattes, geb. Buhr, und Georg Mattes<br />
1950 in Groß Oesingen.<br />
Es ist bedauerlich, dass Dr. Grieger diese<br />
Geschichte kleingeredet hat. Wie gesagt,<br />
es geht darum, dass hier Menschen<br />
einem Juden geholfen und damit der<br />
Entschuldigung Da konnte man nichts<br />
machen den Boden entzogen haben.<br />
Auch in dieser Zeit war es offensichtlich<br />
möglich, eigenverantwortlich zu handeln,<br />
wie viel mehr sollten wir heute<br />
handeln, wo es uns geboten erscheint.<br />
Um Menschen zu ermutigen, zu handeln,<br />
braucht es solche Geschichten.<br />
Dass es auch heute Menschen gibt, die<br />
nicht viel fragen, wenn es gilt, Menschen<br />
in Not zu helfen, zeigen die freiwilligen<br />
Helfer in der Flüchtlingskrise<br />
2015; während Pegida und AfD nur<br />
schrien und Krawall machten, packten<br />
diese Menschen an. Wie dumm muss<br />
man eigentlich sein, um zu behaupten,<br />
dass 95 Prozent der Flüchtlinge<br />
Wirtschaftsflüchtlinge sind? Wer an<br />
der Grenze auf Flüchtlinge schießen<br />
lassen will, wo ist dessen christliche<br />
Barmherzigkeit? Wie glaubwürdig sind<br />
Menschen, die behaupten, das christliche<br />
Abendland retten zu wollen und<br />
die offenkundig die Bibel nicht gelesen<br />
haben?<br />
Nein, lassen wir uns von den Menschen<br />
inspirieren, die in der Lage<br />
sind, von sich abzusehen und die<br />
Mitmenschen in ihrer Not nicht alleine<br />
lassen.<br />
Yes, we can – wenn wir nur wollen•<br />
Stilvoll Tagen in der BURG Knesebeck<br />
Der besondere Ort für Ihre Veranstaltung<br />
www.butting-akademie.de<br />
SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 63
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L a s s e n S i e s i c h b e r a t e n :<br />
0 5 3 7 1 / 9 3 5 9 0 7 8<br />
G i f h o r n •<br />
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* G ü l t i g n u r f ü r N e u k u n d e n u n d n u r i n t e i l n e h m e n d e n S c h ü l e r h i l f e n .<br />
E i n m a l i g b u c h b a r i n d e n S o m m e r f e r i e n 2 0 1 8 . N i c h t g ü l t i g i n<br />
V e r b i n d u n g m i t a n d e r e n A n g e b o t e n o d e r b e i s t a a t l . g e f ö r d e r t e n<br />
M a ß n a h m e n . N i c h t z u r P r ü f u n g s v o r b e r e i t u n g g e e i g n e t . 1 F e r i e n k u r s<br />
= 1 0 U n t e r r i c h t s s t d . ( 5 × 9 0 M i n . ) .<br />
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KUTURNOTIZEN<br />
BIS ANS ENDE<br />
DER WELT ...<br />
... muss niemand reisen, der sich um<br />
den A. E. JohannPreis 2019 bewirbt<br />
INKA LYKKA KORTH / Text und Foto<br />
Länder, Menschen und Kulturen kennen- und<br />
verstehen lernen, andere Sprachen sprechen,<br />
neue Freunde finden, Abenteuer bestehen,<br />
das Heimweh bezwingen – all das und noch<br />
viel mehr ist Reisen. Reisen macht klüger, selbstsicherer,<br />
weltoffener und vorurteilsfreier. Deshalb ermuntert<br />
die A. E. Johann-Gesellschaft gemeinsam mit<br />
einem Netzwerk von Unterstützern einmal mehr<br />
junge Leute bis 25 Jahre neugierig und vorurteilsfrei,<br />
mit offenen Augen und Ohren, auf Entdeckertour zu<br />
gehen – egal ob in der Ferne oder vor der eigenen<br />
Haustür – und über die von der kleinen oder großen<br />
Reise mitgebrachten Eindrücke, Erlebnisse und Erkenntnisse<br />
zu schreiben.<br />
So wie es einst<br />
A.E. Johann getan hat.<br />
Der erfolgreichste<br />
deutschsprachige Reiseschriftsteller<br />
seiner<br />
Zeit – er lebte von<br />
1901 bis 1996 und<br />
schrieb die meisten<br />
seiner Bücher hier in<br />
der Südheide – ist der<br />
Namensgeber des<br />
Schreibwettbewerbs<br />
um den A. E. Johann-<br />
Preis 2019, für den ab<br />
sofort Beiträge eingereicht<br />
werden können. Der Wettbewerb, der zum<br />
vierten Mal ausgeschrieben worden ist, steht diesmal<br />
unter dem Motto »Bis ans Ende der Welt ...«.<br />
Zum Wettbewerb eingereicht werden können Texte,<br />
mit Bildern oder Zeichnungen illustrierte Texte sowie<br />
Reisetagebücher. Die Reisegeschichten müssen auf eigenen,<br />
wahren Erlebnissen beruhen.<br />
Die Preisträger werden in drei Altersgruppen (12 bis<br />
15 Jahre, 16 bis 20 Jahre und 21 bis 25 Jahre) von<br />
einer Jury ermittelt. Die Preisverleihung findet am<br />
26. Oktober 2019 in Hankensbüttel statt •<br />
INFO www.aejohann.de<br />
Mit diesem Koffer, der in seinem<br />
ehemaligen Arbeitszimmer in Oerrel<br />
bei Hankensbüttel zu sehen ist,<br />
reiste einst der Namensgeber des<br />
Wettbewerbs um die Welt.<br />
64 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
PLATTDÜÜTSCH<br />
Ünnerwegens mit de Bahn<br />
Goden Dag, leve Lüüd!<br />
Is dat nich en moi Wedder düsse Dag!? Meist wedder<br />
to warm, is’t nich!? Un so dröög, dat de Planten al<br />
örnli de Köpp hangenlaten un de ersten Bleed afsmieten.<br />
An anner Steeden in Neddersassen hett dat al dull<br />
Weer geven. Bi us in de nordoosten Heid is dat Dröög<br />
as in de Sahara. Doch dat wull ik blots bilütten mol<br />
loswarrn. Denn so en fiene Sünnschien is ja ok »Kaiserwedder«,<br />
wenn dat passen deit. Un mi hett dat en<br />
Weekenend wedder allerbest passt. Ik weer wedder<br />
mol ünnerwegens to en plattdüütsche Veranstalten.<br />
Un vun de Reis dorhen un wat dor so los ween is, wi’k<br />
hüüt Bericht vun geven.<br />
Dat weer Sünnavend. Klock halvig acht bün ik mit<br />
mien Vehikel vun mien Hüsen na Uelzen foohrt. Op<br />
de Straat weer nich so veel los, as ünner de Week un<br />
so bün ik heel entspannt ankamen. Dor heff’k dat<br />
Auto denn afstellt, de Parkklock instellen müss ik<br />
nich, denn bi de Uhlenköperpark weern de Slagbööm<br />
hoch un ik kunn so en beten negr an de Bahnhoff rankamen,<br />
as anner Daag. Ik bün denn dorhen slennert<br />
un keem tiedig an. De Perrong weer good besöcht mit<br />
tövende Minschen, doch de Bahn na Hamborg stünn<br />
al dor un ik kunn glieks rinkrupen. Platz nuch weer<br />
ok un ik heff mi en Sitt op de Schattensiet vun de<br />
Waggon utsöcht, denn de Sünn schien al heel kloor.<br />
Ik glööv, all Lüüd in de Togg högten sik över de Klimaanlaag,<br />
de leep. De Tied bit de Faahrt denn losgüng<br />
heff’k denn mit mien Striekfon verdaan of »nutzt«, as<br />
man will … Denn dat maakt laterhin, twüschen de enkelten<br />
Bahnhoffs, keen Sinn mehr. Vun goode Empfang<br />
in dat heele Land, da dröömt Düütschland ja<br />
noch vun. Aver leeg weer’t ok nich, ik har ok noch en<br />
rejellet Book mit. So en ut Papeer mit enkelte Sieten,<br />
de man ümblädern mutt. Un in Lümborg müss ik ja<br />
ok wedder rut. Ümstiegen. Also rut ut de<br />
Togg in de Hitten, de nu suutje opstiegen dee, un erstmol<br />
ümkieken. Ne, op de Perron wo ik henmüss,<br />
geev’t keen Fohrkartenautomat, dat kunn ik seehn.<br />
Also anner Richt, in dat groote Bahnhofsbuwark. Stiegen<br />
daal, ünner de Gleisanlaag dörch, denn wedder<br />
ropp. Tööv, dor weer’n Automaten. Frie weern se ok.<br />
Good. De eerst möög mi ni, heff mi in Kreis dreiht,<br />
keem nich to mien Utwahl, de ik wull. Good, denn<br />
nich. Snack mit en annern. Ümdreihn. De vun de<br />
anner Firma nehmen. Schiet. De Sünn blendde so, dat<br />
de Bildschirm nich to erkennen weer. Also doch rin.<br />
De Tied leep un vun mien negen Minüten weern blots<br />
noch fiev över. De<br />
Automat, de ik nu<br />
anstüüer, de kunn<br />
mi aver af. Gau dat<br />
Teel ingeven un<br />
denn betahlen. Doch<br />
dat brukt ok sien Tied<br />
un so weer dat mit suutje<br />
to Perron fiev gahn nich to<br />
maken. Mit lange Schreed bün ik<br />
de Stieg daalsuust, anner Lüüd in Slalom vörbilopen,<br />
Stieg na baben jümmers mit twee Stufen. Togg steiht<br />
dor, Döör is to – dor ward doch nich …!? – Nee, dat<br />
Glück weer mi hold, de gröön Latücht üm de Knoop<br />
to’n Opmaken vun de Döör weer noch an lüchten. De<br />
Döör güng op, ik heff mi en Sitt utsöcht un, wat sall<br />
ik seggen, kuum har ik mien Mors to Sitten bröcht,<br />
geev’t en Ruckeln un de Reis güng los. Sott mutt man<br />
hebben. Düsse Bahn harr keen Klimaanlaag un dat<br />
wöör elke Minut warmer. Wedder ‘üm un bi en halve<br />
Stünn, denn weer erstmol Twüschenstopp. Ik hefff de<br />
Tied nutzt un bün erstmol rut. Bün enmol to dat<br />
Bahnhus gahn. Kott heff ik sinneert, wat bi de Bäcker<br />
to kööpen. Heff ik denn nich maakt. Fröhstück weer<br />
ja erst twee Stünn ’her un bi de Veranstalten givt ja<br />
fien Middageten un vördem to de Begrööten al Koffie<br />
un poor Pletten. Denn keem en anner Togg an un Bülgen<br />
vun Minschen goten sik in de Richt vun de Togg,<br />
de ok mien weer. Ik heff mi denn gau dor twüschen<br />
mischt, denn de Rest vun de Reis wull ik opletzt nich<br />
stahn.<br />
Nu is dat ja so, dat mennig Lüüd jümmers in Panik<br />
kaamt, wenn se ümstiegen süllt un denn hebbt se dat<br />
besünners hilt. Weer ok düütmol so. Un so keem dat,<br />
dat en pummelige Daam, de sik tein Schree •••<br />
Niels Tümmler<br />
Foto: Petra Kücklich<br />
SOMMER 2018 I <strong>Calluna</strong> 65
<strong>Calluna</strong><br />
DAS SÜDHEIDE-MAGAZIN<br />
erscheint vierteljährlich, jeweils zum Beginn<br />
einer neuen Jahreszeit, im <strong>Calluna</strong>Verlag.<br />
HERAUSGEBERINNEN<br />
Merle Höfermann, Inka Lykka Korth<br />
REDAKTION<br />
Inka Lykka Korth (verantwortlich)<br />
inka.korth@callunamedien.de<br />
AUTOREN<br />
Marion Korth, Niels Tümmler<br />
LAYOUT<br />
Inka Lykka Korth<br />
ANZEIGENVERKAUF<br />
Jennifer Mallas (verantwortlich)<br />
jennifer.mallas@callunamedien.de<br />
DRUCK<br />
NEEF + STUMME premium printing<br />
GmbH & Co. KG, Wittingen<br />
AUFLAGE<br />
12.500 Exemplare<br />
ABONNEMENT<br />
Vier Ausgaben des SüdheideMagazins<br />
<strong>Calluna</strong> kosten im Abonnement innerhalb<br />
Deutschlands 10, Euro inkl. Versand (klimaneutrale<br />
Lieferung durch die Deutsche Post).<br />
KLIMA- UND UMWELTSCHUTZ<br />
<strong>Calluna</strong> wird mit auf hochwertigem Recyclingpapier<br />
gedruckt, das mit dem Umweltsiegel<br />
Blauer Engel ausgezeichnet ist. Die beim Druck<br />
freigesetzten Treibhausgase werden durch Investitionen<br />
in zertifizierte Klimaschutzprojekte<br />
kompensiert. Aktuelles Projekt: Biotopschutz<br />
im Harz in Trägerschaft des Vereins Bergwaldprojekt<br />
e.V.<br />
IMPRESSUM<br />
KONTAKT<br />
www.callunamagazin.de<br />
<strong>Calluna</strong>Magazin<br />
Redaktion<br />
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Telefon 05832 979840<br />
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Redaktion:<br />
Oerreler Dorfstraße 22<br />
29386 Dedelstorf<br />
Verlag:<br />
Steinweg 3<br />
38518 Gifhorn<br />
Das SüdheideMagazin <strong>Calluna</strong> und alle darin<br />
enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />
Reproduktionen jeglicher Art, auch<br />
auszugsweise, sind nur mit Genehmigung des<br />
Verlags zulässig.<br />
Die nächste <strong>Calluna</strong>Ausgabe erscheint<br />
zum Herbstbeginn im September.<br />
Das Heft ist für 3 Euro Schutzgebühr an zahlreichen<br />
Auslagestellen in der Region CelleGifhornUelzen erhältlich.<br />
Viele unserer Inserenten halten das Magazin<br />
für ihre Kunden gratis bereit. Abonnenten bekommen<br />
das Heft per Post druckfrisch ins Haus geliefert. Das<br />
Abo kostet im Inland € 10, für 1 Jahr/4 Ausgaben.<br />
Wer <strong>Calluna</strong> für 2 Jahre/8 Ausgaben abonniert, erhält<br />
als Begrüßungsgeschenk 2 Freikarten für das Museumsdorf<br />
Hösseringen.<br />
EMail abo@callunamagazin.de<br />
Telefon 05832 979840<br />
www.callunamagazin.de<br />
PLATTDÜÜTSCH<br />
••• vördem noch an mi vörbidrängelt har, opens in<br />
en Luftlock peddte un direktemang för mi mitsamt<br />
ehrn Kuffer to liggen keem. Ik heff ehr wedder opricht,<br />
wat keen heel eenfack Ünnerfangen weer. Ik heff ehr<br />
fraagt, of allens good is un se anter, dat allens op de<br />
Reeg weer. Se bedank sik un ik bün denn wieter. As<br />
ik denn in de Togg kladdert weer un ok en Sitt kregen<br />
har, seeh ik se suutje as en Snick vörbihumpeln. Weer<br />
woll doch wat leeger. Se wull denn aver mit de Togg<br />
op de anner Siet fohrn un kunn mien Hölp liekers<br />
nich mehr bruken.<br />
De Rest vun de Reis bit na Mölln güng denn fix<br />
vörbi un ik bün to de Veranstalten slennert, de in de<br />
Stadthauptmannhof stattfunn. Wat för en Veranstalten<br />
dat weer? De 12. Plattdüütsche Autorendag weer<br />
dat. Ik weer nu dat veerte Mol dor un man kenn doch<br />
de en of anner vun de Lüüd. Ok vun anner Veranstalten.<br />
En heele Dag mit Snacken op Platt un Lustern na<br />
plattdüütsche Vertellens und ok Lyrik. Twüschendörch<br />
lecker Eten un Drinken. Un ok Musik weer bi<br />
de Open vun de Dag dorbi – de Tüdelband ut Hamborg!<br />
En tohoop wunnerbor Veranstalten! Ok wenn de<br />
en of anner Vördräger nich en rejellen Autor weer, as<br />
ik mi en Schrieversfru of -mann vörstell. Aver dat is<br />
sachs ok dat enkelt Befinn’. Anner weern sachs tofreen<br />
mit dat, wat se höört hebbt. Aver dat is en anner Geschicht.<br />
So en Dag is ja gau vörbi un ik heff mi dacht, dat ik<br />
doch de Musik to’n Sluss un de Afscheed weglaaten<br />
kunn, dormit ik fröher tohus bün un so heff ik mi<br />
denn en Stünn fröher op de Padd maakt. In Mölln leep<br />
allens wunnerbor. Bit Lümborg geevt keeneen Problem.<br />
Doch de Anslusstogg in Lümborg, de hebbt se<br />
denn en halve Stünn later anseggt – also meist fofftig<br />
Minuten Tied ...<br />
Ik bünn denn in de Stadt bummelt. Bi de Kraan<br />
vörbi un dörch de Altstadt wull ik enmol rüm. Twüschendörch<br />
heff’k op Smartphone keeken, wat sik deen<br />
wöör mit de Togg. Miteens stünn dor »Zug fällt aus!«<br />
So en Schiet, nu har ik noch över en halve Stünn dortowunnen!<br />
Ik heff mi denn erstmol en Wrap mit vegaetaarsche<br />
Füll köfft – kann’k ju anraan! – weet blots<br />
nich mehr de Naam vun de lütt Laden. För mien Spies<br />
bün ik denn rünner an de Ilmenau un heff dor kommodig<br />
an’t Water seten. Denn, trüch an Bahnhoff,<br />
heff’k erstmol tohus anroopen un mien Geschicht vertellt<br />
...<br />
Tohus weer’k denn erst Klock acht. Har ik ok noch<br />
blieven kunnt – in Mölln!<br />
Niels Tümmler<br />
Eine Übersetzung des Textes ins Hochdeutsche finden Sie im Internet<br />
unter www.callunamagazin.de in der Rubrik Plattdüütsch.<br />
66 <strong>Calluna</strong> I SOMMER 2018
<strong>Calluna</strong><br />
Das Isenhagener Land hat mit<br />
seinen Mooren, Heideflächen<br />
und Wäldern als Teil des<br />
Landschaftsraums Südheide<br />
vielfältige<br />
Natur zu bieten.<br />
Die Streifzüge in diesem<br />
Buch führen aber auch zu<br />
kulturgeschichtlich interessantenZielen–hinterKlostermauern,<br />
zu trutzigen Kirchen,<br />
mittelalterlichen<br />
Dammburgen<br />
und zu Zeugnissen des<br />
Jugendstils. Ebenso<br />
werden<br />
herausragende<br />
Persönlichkeiten<br />
vorgestellt.<br />
104 Seiten, zahlreiche, überwiegend<br />
farbige Abbildungen,<br />
Softcover, € 9,80,<br />
ISBN 9783981037364<br />
Die schnuckelige Geschichte von Löckchen, Mondchen und 96.<br />
Neugierig erkunden die drei Heidschnuckenlämmer das Leben auf<br />
dem Sothriethof in der Südheide. Alles um sie herum ist noch<br />
fremd und ganz schön aufregend. Sie wachsen heran, erfahren<br />
Freundschaft und Zuneigung, lernen aber auch Angst und Ablehnung<br />
kennen und erleben allerlei kleine und große Abenteuer.<br />
Die Malerin Anna Jander hat die einfühlsam geschriebene Geschichte<br />
von Klaus Jordan liebevoll illustriert. Ein bezauberndes<br />
Kinderbuch – auch für Erwachsene.<br />
96 Seiten, durchgehend farbig illustriert, Hardcover, € 14,80,<br />
ISBN 9783981037308<br />
Kaum zu glauben, was Birgit Gottschlich in den 35 Jahren,<br />
die sie nun schon Puppen, Puppenstuben und anderes<br />
Mädchenspielzeug aus der Zeit, als unsere Großmütter Kinder<br />
waren, sammelt, so alles zusammengetragen hat. Die<br />
Sammlung nimmt mittlerweile das gesamte Dachgeschoss<br />
ihres Wohnhauses in Gifhorn ein. Das Buch gibt Einblicke<br />
in die Sammlung und nimmt uns mit auf eine Zeitreise in<br />
Omas Kinderzimmer.<br />
120 Seiten, rund 100 Farbfotos, fester Einband, € 14,90<br />
ISBN 9783944946092<br />
Renate Wie kommt 1931 als<br />
Kind mit Eltern und Geschwistern<br />
in die Sowjetunion und<br />
muss sich fortan Natascha<br />
nennen. Als die ethnischen<br />
»Säuberungen« unter Stalin<br />
beginnen, wird die Familie<br />
auseinandergerissen. Die bewegende<br />
Geschichte einer<br />
Heimatlosen zwischen Serow<br />
und Suderburg, aufgezeichnet<br />
von Angelika Hoff, schildert<br />
ein Schicksal, das beispielha<br />
für die systemasche Verfolgung<br />
und Vertreibung im<br />
20. Jahrhundert steht.<br />
108 Seiten, 6 SWAbbildungen,<br />
Socover, € 8,90,<br />
ISBN 9783944946108<br />
Seit einem halben Jahrhundert beobachtet<br />
Jürgen Rohde Vögel im Isenhagener<br />
Land. Seine Aufzeichnungen<br />
geben einen einzigargen Einblick in<br />
die Vogelwelt dieser Region. Obwohl<br />
es auch einige posive Entwicklungen<br />
zu vermelden gibt – vor allem bei Kranichen<br />
und Greifvögeln –, fällt die Bilanz<br />
insgesamt beängsgend aus.<br />
Zahlreiche Arten sind verschwunden,<br />
und vor allem in der Feldmark ist das<br />
Vogelkonzert weitgehend verstummt,<br />
sodass als Fazit die Frage im Raum<br />
steht: »Wo sind all die Vögel hin?« Die<br />
zahlreichen Vogelfotos von Franz Zäpernick<br />
machen das Buch zu einem<br />
prächger Bildband.<br />
76 Seiten, farbig illustriert, Softcover,<br />
€ 9,90, ISBN 9783944946061<br />
Das Kloster Isenhagen als<br />
eines der sechs sogenannten<br />
Heideklöster gilt als bedeutendes<br />
Zeugnis mittelalterlicher<br />
Klosterkultur.<br />
Der Autor Dr. Henning Tribian<br />
interessierte sich bei<br />
der Arbeit an diesem Buch<br />
weniger für die Architektur<br />
und die Kunstschätze als<br />
vielmehr für die Geschichte<br />
des Kloster von der Gründung<br />
bis zur Reformation.<br />
Besonderes Augenmerk richtete<br />
er dabei auf die früheren<br />
Standorte des Klosters.<br />
92 Seiten, zahlreiche farbige<br />
Abbildungen, Softcover, € 9,90,<br />
ISBN 9783944946016<br />
HermannLönswaround<br />
gern Gast in der Südheide<br />
bei Gifhorn. Etliche seiner<br />
Gedichte und Geschichten<br />
sind hier entstanden oder<br />
spielen hier. LönsForscher<br />
Hans Schönecke hat sich<br />
auf Spurensuche begeben.<br />
Dieses Buch ist das<br />
Ergebnis intensiver Nachforschung.<br />
Entstanden ist<br />
eine Art literarische Landkarte,<br />
die zeigt, wann und<br />
wo sich Löns in der Region<br />
aufgehalten hat, welche<br />
Orte ihn inspiriert haben<br />
und welchen Menschen er<br />
begegnet ist.<br />
256 Seiten, zahlreiche SWAbbildungen,<br />
Hardcover, € 12,80,<br />
ISBN 9783981037324<br />
Deutschland in den 1930er<br />
Jahren: Im ganzen Land<br />
werden Menschen jüdischen<br />
Glaubens verfolgt. Aber<br />
mancherorts geschehen offenbar<br />
Wunder. In einem Dorf<br />
in<br />
der Südheide – es handelt<br />
sich um Groß Oesingen –<br />
(über)lebt der Jude Julius<br />
Katz unbehelligt von den<br />
Nationalsozialisten. Hält die<br />
Dorfgemeinschaft zu ihm<br />
oder schaut sie nur weg? Eine<br />
wahre Geschichte, spannend<br />
erzählt nach Dokumenten<br />
und Zeitzeugenberichten.<br />
116 Seiten, zahlreiche SW<br />
Abbildungen, Softcover, € 8,80,<br />
ISBN 9783944946009<br />
Toleranz, freie Meinungsäußerung,<br />
Profitgier, Globalisierung,<br />
Staatsschulden,<br />
Bildungsreform – diese Themen<br />
haben die Menschen<br />
schon vor Jahrhunderten<br />
bewegt, und das spiegelt<br />
sich auch in der Literatur<br />
wider. Viele Dichter haben<br />
Antworten auf die Fragen<br />
ihrer Zeit gefunden, die<br />
auch heute noch überraschend<br />
aktuell sind. Jürgen<br />
Rohde hat Briefauszüge,<br />
Tagebucheinträge und FragmenteausdenWerkender<br />
Dichter zur lebendigen, Gesprächen<br />
montiert.<br />
Diese und alle weiteren lieferbaren Bücher aus dem <strong>Calluna</strong>Verlagssortiment<br />
erhalten Sie im Buchhandel oder direkt bei <strong>Calluna</strong>. Bestellen Sie telefonisch unter<br />
05832979840oderperEMail:buchshop@callunamagazin.de.Versandkostenfreie<br />
Lieferung im Inland. Sie bezahlen wahlweise per Banküberweisung (Rechnung beiliegend)<br />
oder per PayPal.<br />
www.callunamagazin.de<br />
BÜCHER AUS DER SÜDHEIDE<br />
JÜRGEN ROHDE<br />
Wo<br />
sind all die Vögel<br />
hin?<br />
<strong>Calluna</strong><br />
50 Jahre Vogelbeobachtung<br />
im Isenhagener Land<br />
Hans Schönecke<br />
... nur ödet mich<br />
das miese Wetter<br />
Auf den Spuren von Hermann Löns<br />
in der Südheide bei Gifhorn<br />
<strong>Calluna</strong><br />
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