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WIRTSCHAFT+MARKT 4/2018

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29. Jahrgang | Heft 4 | Juli / August <strong>2018</strong> | ZKZ 84618 | Deutschland 6,50 €<br />

WIRTSCHAFT+<br />

MARKT<br />

EXKLUSIV<br />

So steht es um<br />

die Ost-Eliten<br />

BUNDESTAG<br />

Alle 152 ostdeutschen<br />

Abgeordneten<br />

im Porträt<br />

INTERVIEW<br />

Ostbeauftragter Hirte<br />

über „Jammerossis“<br />

und „Besserwessis“<br />

RATGEBER<br />

Investitionen<br />

klug planen<br />

Finanzierung<br />

des Mittelstands<br />

Ohne Geld<br />

ist vieles nichts


Foto: © nuzza11 / Fotolia.com<br />

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Foto: Torsten George, Titelfoto: pixelkorn/fotolia.com<br />

Elite ist ein Begriff, der in der öffentlichen<br />

Debatte in unseren Breiten zumeist<br />

nicht positiv besetzt ist. Eliten<br />

halten sich für besser als das „gemeine<br />

Volk“, das sind „die da oben“, lautet ein<br />

verbreitetes Vorurteil.<br />

Ungeachtet des schlechten Rufes ist es<br />

uns wichtig, über die Eliten Ostdeutschlands<br />

zu reden. Denn Eliten haben durchaus<br />

ihre Bedeutung. Sie gehen voran, geben<br />

die Richtung vor, setzen Maßstäbe,<br />

sorgen für überregionale Aufmerksamkeit<br />

und Identifikation.<br />

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EDITORIAL | 3<br />

Warum Eliten<br />

für den<br />

Osten Deutschlands<br />

so wichtig sind<br />

Karsten Hintzmann<br />

Chefredakteur<br />

karsten.hintzmann@wirtschaft-markt.de<br />

Hochinteressant und lesenswert ist das<br />

Interview, das wir mit dem renommierten<br />

Eliteforscher Prof. Dr. Raj Kollmorgen<br />

führen konnten, der das Forschungsinstitut<br />

für Transformation, Wohnen und<br />

soziale Raumentwicklung an der Hochschule<br />

Zittau/Görlitz leitet (ab S. 22). Er<br />

warnt vor den Folgen, die die anhaltende<br />

Unterrepräsentanz Ostdeutscher im<br />

Kreis der bundesdeutschen Eliten hat.<br />

Bis heute fühlten sich viele Ostdeutsche<br />

nicht angemessen durch die Führungsetagen<br />

der Gesellschaft vertreten.<br />

Zitat Kollmorgen: „Dieser Mangel stört<br />

sie und ihr Gerechtigkeits- und Gleichheitsempfinden.<br />

Damit besteht die Gefahr<br />

eines schwindenden Vertrauens in<br />

die Eliten und dann auch in die Institutionen,<br />

die sie rekrutieren und die sie repräsentieren.<br />

Ein erheblicher Anteil der erwachsenen<br />

Ostdeutschen (…) steht daher<br />

den westdeutsch dominierten Eliten<br />

und der von ihnen geführten gesellschaftlichen<br />

Ordnung skeptisch bis ablehnend<br />

gegenüber.“ Der Wissenschaftler attestiert<br />

potenziellen ostdeutschen Führungskräften<br />

das Fehlen eines elitären Habitus.<br />

Das liege jedoch nur zu einem gewissen<br />

Grade am „staatssozialistischen Erbe der<br />

DDR“. Entscheidender für die oft zu beobachtenden<br />

„Unsicherheiten und Rückzüge“<br />

von Ostdeutschen sei, urteilt Kollmorgen,<br />

die „übergreifende soziokulturelle<br />

Abwertung Ostdeutscher in der Bundesrepublik<br />

nach 1990, denen als quasi<br />

ethnische Gruppe ein Verliererstigma anhaftete“.<br />

Wirklich klare Worte!<br />

An diesem Punkt setzt – wenn auch unabgesprochen<br />

– der Debattenbeitrag des<br />

neuen Ostbeauftragten der Bundesregierung<br />

Christian Hirte an (S. 46). 28 Jahre<br />

nach der Deutschen Einheit will er die Begriffe<br />

„Jammerossi“ und „Besserwessi“<br />

nicht mehr hören. Hirte meint: „Diese Klischees<br />

bringen uns nicht weiter. Ich glaube<br />

auch, dass die Zeit dieses Schubladendenkens<br />

vorbei ist. Wir sollten mit Optimismus<br />

und Selbstvertrauen in die Zukunft<br />

blicken und die vor uns liegenden<br />

Herausforderungen anpacken.“<br />

Auch wenn damit die Debatte über ostdeutsche<br />

Eliten noch längst nicht beendet<br />

sein dürfte, blicken wir in dieser Ausgabe<br />

des Magazins – ganz im Sinne des Ostbeauftragten<br />

– nach vorn und fokussieren<br />

uns in einem ausführlichen Beitrag auf<br />

152 Persönlichkeiten, die unbestritten Teil<br />

der Elite in den neuen Ländern sind: Lesen<br />

Sie kurze Porträts aller ostdeutschen<br />

Bundestagsabgeordneten und lernen Sie<br />

dabei – wenn noch nicht geschehen – den<br />

Parlamentarier Ihres Wahlkreises etwas<br />

näher kennen (ab S. 38). W+M<br />

E U R O P A S E R S T E S E R L E B N I S W E I N G U T<br />

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4 | W+M INHALT<br />

W+M TITELTHEMA<br />

Finanzierung des Mittelstands:<br />

Ohne Geld ist vieles nichts..............26<br />

W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN<br />

Berlin: Ex-Politiker Wolfgang Branoner<br />

wird Präsident des Berlin Capital Club ..................... 6<br />

Ostdeutschland: Ostdeutsches Wirtschaftsforum<br />

bekommt Advisory Board......................................... 7<br />

Berlin: Visionärer Macher – Sebastian Nordmann,<br />

Intendant und Marketingstratege.............................. 8<br />

Titel<br />

32<br />

Bürgschaftsbanken –<br />

Finanzieren mit Fallschirm<br />

Ostdeutschland:<br />

Der aktuelle ifo-Geschäftsklimaindex......................10<br />

Brandenburg: Rüdersdorfer Unternehmen<br />

setzt auf Licht-Contracting.......................................12<br />

Brandenburg:<br />

Domstiftsgut Mötzow – Erfolg mit Spargel.............14<br />

Brandenburg:<br />

Die ultimative Teekapsel aus Frankfurt (Oder).........15<br />

Ostdeutschland: Das Programm<br />

zum Ostdeutschen Wirtschaftsforum <strong>2018</strong>............16<br />

Sachsen:<br />

Umfrage zum 7. Ostdeutschen Energieforum.........18<br />

Ostdeutschland: Stallgeruch der Macht –<br />

Wie es um die ostdeutschen Eliten steht............... 22<br />

W+M TITELTHEMA<br />

Finanzierung des Mittelstands:<br />

Ohne Geld ist vieles nichts<br />

Report: Bestes Klima für Investitionen................... 26<br />

Im Interview: Michael Kotzbauer,<br />

Bereichsvorstand Mittelstandsbank<br />

Mitte/Ost der Commerzbank AG............................ 28<br />

Impressum<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />

Das Ostdeutsche Unternehmermagazin<br />

Ausgabe: 4/<strong>2018</strong><br />

Redaktionsschluss: 11.06.<strong>2018</strong><br />

Verlag: W+M Wirtschaft und Markt GmbH<br />

Charlottenstraße 65, 10117 Berlin<br />

Tel.: 030 505638-00<br />

Fax: 030 505638-21<br />

www.wirtschaft-markt.de<br />

Herausgeber/Geschäftsführer:<br />

Frank Nehring, Tel.: 030 505638-55<br />

frank.nehring@wirtschaft-markt.de<br />

Chefredakteur: Karsten Hintzmann, Tel.: 030 505638-86,<br />

karsten.hintzmann@wirtschaft-markt.de<br />

22<br />

Aus den neuen Ländern<br />

Wie es um die ostdeutschen Eliten steht<br />

Redaktion: Janine Pirk-Schenker, Tel.: 030 505638-89,<br />

janine.pirk-schenker@wirtschaft-markt.de<br />

Autoren: Rudolf Miethig, Frieda Nolte, Matthias Salm<br />

Abo- und Anzeigenverwaltung:<br />

Christiane Schattner, Tel.: 030 505638-74,<br />

christiane.schattner@wirtschaft-markt.de<br />

Marketing und Vertrieb: Mathias Pfund,<br />

Tel.: 030 505638-86, mathias.pfund@wirtschaft-markt.de<br />

Erscheinungsweise, Einzelverkaufs- und<br />

Abonnementpreis:<br />

Die Zeitschrift <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> erscheint<br />

zweimonatlich. Die Mitglieder der Interessengemeinschaft<br />

der Unternehmerverbände Ostdeutschlands<br />

und Berlin sowie die Mitglieder des Vereins<br />

Brandenburgischer Ingenieure und Wirtschaftler<br />

(VBIW) erhalten diese Zeitschrift im Rahmen ihrer<br />

Mitgliedschaft. Einzelpreis: 6,50 €, Jahresabonnement<br />

(inkl. aller Ausgaben von W+M Regional und W+M<br />

Exklusiv) 60 € inkl. MwSt. und Versand (im Inland).<br />

Layout & Design: Möller Medienagentur GmbH,<br />

www.moeller-mediengruppe.de<br />

Druck: Silber Druck oHG, ISSN 0863-5323<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Kopien nur<br />

mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen<br />

nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />

Fotos übernehmen wir keine Haftung.<br />

Fotos: Gojump GmbH (oben), Laurence Chaperon, Michael Kranewitter, Wikimedia Commons, Torsten George, HPI Kay Herschelmann (unten)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


W+M INHALT | 5<br />

Spezielles Förderprogramm: Bares für Digitales.... 30<br />

Bürgschaftsbanken: Finanzieren mit Fallschirm..... 32<br />

Alternative Finanzierungen:<br />

Kredite aus der Crowd............................................ 34<br />

Flottenmanagement: Leasen lohnt sich................. 36<br />

Politik<br />

38<br />

Alle 152 ostdeutschen<br />

Bundestagsabgeordneten im Porträt<br />

Kommentar: Der ostdeutsche Mittelstand<br />

und das Geld........................................................... 37<br />

W+M POLITIK<br />

Bundestag: Alle 152 ostdeutschen<br />

Parlamentarier im Porträt........................................ 38<br />

Interview: Christian Hirte,<br />

Ostbeauftragter der Bundesregierung,<br />

spricht über sein neues Amt................................... 46<br />

W+M RATGEBER<br />

Management I: Haftung von Geschäftsführern...... 47<br />

Management II: Bewertungen von Wirtschaftsauskunfteien<br />

werden immer bedeutender............. 48<br />

Marketing: Digital erfolgreich –<br />

Menschen über Social Media erreichen................. 50<br />

Lifestyle I:<br />

Businessmode für die Dame im Sommer............... 52<br />

50<br />

Ratgeber<br />

Digital erfolgreich – Menschen über Social Media erreichen<br />

Lifestyle II:<br />

Uhren – Messeneuheiten und Favoriten<br />

aus Glashütte.......................................................... 54<br />

Literatur und Rezension: Die ostdeutsche<br />

Bestsellerliste für Wirtschaftsliteratur.................... 56<br />

Finanzen: Investitionen vorausschauend planen..... 58<br />

W+M NETZWERK<br />

Warnemünde:<br />

Beach Polo World Masters am Ostseestrand........ 59<br />

Fotos/Grafik: Pixabay (oben), Torsten Strom (Mitte), van Laack (unten)<br />

52<br />

Lifestyle<br />

Businessmode für<br />

die Dame im Sommer<br />

Bad Saarow:<br />

Golfen für Freunde von <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong>.... 60<br />

Neues aus den Unternehmerverbänden................. 62<br />

VBIW: Aktuelles aus dem Verein............................ 64<br />

W+M WEITERE BEITRÄGE<br />

Editorial ..................................................................... 3<br />

Impressum ............................................................... 4<br />

Ausblick und Personenregister .............................. 66<br />

Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt eine Beilage der<br />

Schultz Einrichtungen GmbH & Co. KG (www.schultz.de)<br />

bei. Wir bitten um Ihre Aufmerksamkeit.<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


6 | W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN<br />

Ex-Politiker und Unternehmensberater<br />

Der neue Präsident<br />

des Berlin Capital Club<br />

Seit dem 20. April <strong>2018</strong> ist Wolfgang<br />

Branoner Präsident des Berlin<br />

Capital Club. Er tritt die Nachfolge<br />

von Jörg Woltmann, Bankier und<br />

Chef der Königlichen Porzellanmanufaktur<br />

(KPM), an. Der 62-jährige Branoner ist<br />

vielen Berlinern noch als Wirtschaftssenator<br />

in Erinnerung. Zwischenzeitlich hat<br />

er sich aus Politik und Verwaltung verabschiedet<br />

und führt die Beratungsgesellschaft<br />

SNPC als geschäftsführender Gesellschafter.<br />

SNPC begleitet Unternehmen<br />

in den Bereichen Energie, Immobilienwirtschaft,<br />

Stadtentwicklung und<br />

neuerdings verstärkt auch in der Gesundheitswirtschaft.<br />

„Unser Vorteil ist, dass<br />

wir sowohl von Verwaltung als auch von<br />

Wirtschaft etwas verstehen und deshalb<br />

gute Vermittler und Berater sein können.“<br />

Branoner gehört zu den Gründungsmitgliedern<br />

des Berlin Capital Club. Die<br />

Übernahme der Präsidentschaft war weder<br />

Branoners Langzeitziel noch seitens<br />

des Clubs ewig geplant. Sie hat sich so<br />

ergeben, beim gemeinsamen Nachdenken<br />

über die Zukunft des Clubs. Auf die<br />

Frage, was ein Präsident denn so mitbringen<br />

sollte, sagt Branoner: „Ich glaube,<br />

man braucht eine starke gesellschaftliche<br />

Einbindung, denn der Club fördert ja<br />

den Austausch von Menschen und Unternehmen,<br />

das gesellschaftliche Leben und<br />

schafft eine besondere Plattform für die<br />

Kommunikation unter den Mitgliedern.“<br />

Und hier sieht sich Branoner bestens gewappnet.<br />

Die Schwerpunkte für die weitere Entwicklung<br />

des Clubs ergeben sich aus<br />

den Veränderungen in Berlin. „Berlin ist<br />

eine wachsende Stadt, wir haben einen<br />

Zuwachs von Start-ups und Unternehmen,<br />

aber vor allem auch eine wachsende<br />

Internationalität. Hier wollen wir gute<br />

Gastgeber sein.“ So soll auch der Conciergeservice<br />

ausgebaut werden, um gerade<br />

Menschen, die nur zeitweilig in Berlin<br />

sind, die vielen kulturellen Angebote<br />

Berlins zugängig und erlebbar zu machen.<br />

Künftig plant man auch für die zwölf Berliner<br />

Bürgermeister ein eigenes Format.<br />

So kann man die lokalen Themen der einzelnen<br />

Bezirke, die ja beachtliche Einwohnerzahlen<br />

haben, detailliert diskutieren,<br />

um die Stadt insgesamt besser zu verstehen.<br />

Branoner hat sich auch vorgenommen,<br />

stärker mit anderen Institutionen in<br />

Berlin zusammenzuarbeiten. „Es gibt viele<br />

Verbände und Institutionen, die mittlerweile<br />

in Berlin sind, und denen wollen<br />

wir uns vorstellen, um die Zusammenarbeit<br />

zu intensivieren.“<br />

Den Berlin Capital Club verstärkt für junge<br />

Unternehmen zu öffnen, ist zwar<br />

durchaus gewollt, aber nur bedingt möglich.<br />

Viele der jungen Unternehmen haben<br />

keinen Bedarf an einem solchen<br />

Club angebot. Dabei ist der Club kein Auslaufmodell,<br />

sondern eher ein alternatives<br />

Angebot zum alltäglichen Trubel. Hier findet<br />

man einen Ort für Unternehmen oder<br />

Personen, sich in Ruhe zu treffen, gut zu<br />

essen – klassisches Clubleben eben.<br />

Wolfgang Branoner.<br />

Die Amtszeit des neuen Präsidenten ist<br />

zeitlich begrenzt. Das ist neu, aber ganz<br />

im Sinne von Branoner. Auf die Frage,<br />

was in den nächsten Jahren passiert<br />

sein wird, sagt Branoner: „Wir werden<br />

gewachsen sein, wir werden unser Angebot<br />

an attraktiven Veranstaltungen weiter<br />

entwickelt und weiterhin zufriedene Mitglieder<br />

haben.“<br />

<br />

Frank Nehring<br />

Foto: CCA Projekt GmbH/Henry Herrmann<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


KÖPFE | 7<br />

Exklusives Beratergremium unterstützt<br />

Ostdeutsches Wirtschaftsforum<br />

In Weiterentwicklung der Denkfabrik,<br />

die die inhaltliche Ausrichtung des Ostdeutschen<br />

Wirtschaftsforums (OWF) im<br />

Vorjahr vorbereitete und das in der Öffentlichkeit<br />

seither breit diskutierte Memorandum<br />

M20siebzehn zu den Chancen der Digitalisierung<br />

in Ostdeutschland erarbeitete,<br />

hat das OWF jetzt ein Advisory Board<br />

gegründet. Dem Beratergremium gehören<br />

ausgewiesene Fachleute und Führungspersönlichkeiten<br />

aus Unternehmen, Wissenschaft<br />

und Politik an. Aufgabe des Advisory<br />

Boards ist es, die inhaltliche Ausrichtung<br />

und strategische Positionierung des<br />

„Davos des Ostens“ in diesem Jahr (siehe<br />

OWF-Programm auf den Seiten 16/17)<br />

und weit darüber hinaus zu unterstützen.<br />

Außerdem soll es bei der Erschließung<br />

und Gewinnung neuer Kontakte helfen<br />

und strategische sowie projektbezogene<br />

Partnerschaften initiieren und orchestrieren.<br />

Ein Strategie-Team innerhalb des Advisory<br />

Boards ist damit beauftragt, strategische<br />

Leitlinien und Umsetzungskonzepte<br />

zu erarbeiten. Folgende Persönlichkeiten<br />

gehören zum Advisory Bord des OWF:<br />

Fotos: l.v.o.: Fotostudio Freistil, BMBF-Unternehmen Region/Thilo Schoch, WFG Vorpommern, brandenburg.de, HPI/Kay Herschelmann, EM.MV-Regierung, Torsten George, VNG, 50hertz,<br />

r.v.o.: BWA, ILB Sabine Engels, IHK Potsdam, Dennis Williamson, Die Hoffotografen, Privat, Fotostudio Charlottenburg, W+M<br />

Prof. Dr. Reint E. Gropp<br />

Präsident<br />

Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung<br />

Halle (IWH)<br />

Hans-Peter Hiepe<br />

Referatsleiter/Ministerialrat<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

Rolf Kammann<br />

Geschäftsführer<br />

Wirtschaftsfördergesellschaft Vorpommern mbH<br />

Thomas Kralinski<br />

Staatssekretär und Bevollmächtigter des Landes<br />

Brandenburg beim Bund, Beauftragter für<br />

Internationale Beziehungen<br />

Prof. Dr. Christoph Meinel<br />

Dekan der Digital-Engineering-Fakultät der<br />

Universität Potsdam, Direktor und CEO des<br />

Hassso-Plattner-Instituts<br />

Christian Pegel<br />

Minister für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung<br />

des Landes Mecklenburg-Vorpommern<br />

Prof. Dr. Joachim Ragnitz<br />

Stellvertretender Leiter<br />

ifo Institut, Niederlassung Dresden<br />

Bodo Rodestock (angefragt)<br />

Vorstand Finanzen/Personal<br />

VNG AG<br />

Boris Schucht<br />

Geschäftsführer<br />

50Hertz Transmission GmbH<br />

Michael Schumann<br />

Vorstandsmitglied, Bundesverband für<br />

Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft,<br />

Global Econonic Network e. V. (BWA)<br />

Tillmann Stenger<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB)<br />

Prof. Dr. Dr. Mario Tobias<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Industrie- und Handelskammer Potsdam<br />

STRATEGIETEAM IM ADVISORY BOARD<br />

Ute E. Weiland<br />

Geschäftsführerin<br />

Land der Ideen Management GmbH<br />

Christian Gräff<br />

Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses,<br />

Wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion<br />

Karsten Hintzmann<br />

Chefredakteur von <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />

Andrea Joras<br />

Senior Advisory Innovationsmanagement und<br />

Internationalisierung Berliner Wirtschaftsgespräche e. V.<br />

Frank Nehring<br />

Sprecher der Initiative Wirtschaft.Wachstum.Zukunft<br />

Initiator des Ostdeutschen Wirtschaftsforums,<br />

Herausgeber von <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


8 | W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN<br />

Visionärer Macher<br />

Sebastian<br />

Nordmann<br />

Intendant und<br />

Marketingstratege<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


KÖPFE | 9<br />

Sebastian Nordmann, geboren 1971 in Kiel, studierte Musikwissenschaften<br />

in Heidelberg und Berlin, ist verheiratet und hat<br />

drei Kinder. Schon während seines Studiums sammelte er Erfahrungen<br />

im Kulturmanagement, promovierte und ging für zwei<br />

Jahre zur Strategieberatung The Boston Consulting Group. Von<br />

2002 bis 2008 war er Intendant und Geschäftsführer der Festspiele<br />

in Mecklenburg-Vorpommern, dann Professor an der<br />

Hochschule für Musik und Theater in Rostock und seit 2009 ist<br />

er Intendant des Konzerthauses Berlin.<br />

Foto: Marco Borggreve<br />

Professor Dr. Sebastian Nordmann ist<br />

mit seinen 47 Jahren immer noch ein<br />

jugendlicher Typ. 1,96 Meter groß,<br />

schlank, längere Haare, offen und freundlich<br />

im Auftreten, führt er seit mittlerweile<br />

neun Jahren das Konzerthaus am Gendarmenmarkt<br />

in Berlin. Er versteht sich weniger<br />

als Macher denn als Ermöglicher:<br />

„Ich bin ja nicht selbst der Künstler, machen<br />

besteht bei mir darin, die Visionen<br />

der Künstler zu erkennen und diese dann<br />

zu ermöglichen.“ Über seine Vision muss<br />

er nicht lange nachdenken, er will die Liebe<br />

zur klassischen Musik vermitteln und<br />

dabei so viele Menschen davon überzeugen,<br />

wie es nur geht. Er glaubt,<br />

dass Gefühle und das Erleben von<br />

Gänsehaut, Bewusstseinserweiterung,<br />

Herzschmerz und was auch<br />

immer noch Musik vermag, gerade<br />

in der heutigen Zeit immer<br />

wichtiger wird.<br />

Schon als Schulkind hat ihn seine<br />

Liebe zur klassischen Musik<br />

getragen und auch zu dem Außenseiter<br />

gemacht, der zum Klavierunterricht<br />

ging und im Chor sang. Bereits da entwickelte<br />

sich der Wunsch, auch andere<br />

mitzunehmen, teilhaben zu lassen<br />

an dem, was klassische Musik vermag.<br />

Was so verträumt klingt, war letztlich die<br />

Grundlage für einen stringenten und erfolgreichen<br />

Weg zum Intendanten. Als er<br />

mit 14 Jahren merkte, dass eine Musikerkarriere<br />

für ihn nicht infrage kommt,<br />

trifft er zwei Jahre später auf das Schleswig-Holstein-Musikfestival<br />

fast vor seiner<br />

Tür in Eutin. Begeistert von diesem<br />

Format erfährt er, dass auch eine Karriere<br />

mit dem Management von Musik<br />

möglich ist und so ist im Abiturbuch seines<br />

Jahresgangs bereits zu lesen, dass<br />

Sebastian Nordmann Intendant werden<br />

will.<br />

Er ist neugierig, er will Neues ausprobieren<br />

und will lieber scheitern als etwas<br />

unversucht gelassen zu haben. Mit<br />

so einer Einstellung und allerhand guten<br />

Erfahrungen hat er das Konzerthaus in<br />

den letzten Jahren geprägt. Er hat der<br />

guten Marke neue, moderne und innovative<br />

Züge verliehen. Den Konzertbesuch<br />

am Wochenende, das elitäre Ereignis<br />

der Hochkultur, hat er gegen ein<br />

24/7-Angebot mit fast ganztätigen Angeboten<br />

eingetauscht und damit nicht nur<br />

„ Jeder liebt Musik.<br />

Das ist unser Vorteil. “<br />

Prof. Dr. Sebastian Nordmann<br />

die Ticketeinnahmen verdoppelt. „Wir<br />

wollen 365 Tage klassische Musik einem<br />

wachsenden Publikum vermitteln.<br />

Wir haben ein eigenes Orchester, ein eigenes<br />

Haus und tolle Möglichkeiten bei<br />

höchster Qualität.“ Dabei entstehen völlig<br />

neue Kon zerterlebnisse, wie die Mittendrin-Konzerte,<br />

wo das Orchester mitten<br />

im Publikum sitzt.<br />

Der Intendant Normann denkt immer<br />

noch wie ein Stratege aus Beratungszeiten.<br />

Ein Produkt muss erfolgreich und<br />

wirtschaftlich sein oder wenigstens auf<br />

die Marke einzahlen. Anders als in klassischen<br />

Unternehmen, ist im Kulturbetrieb<br />

aber auch Scheitern erlaubt, wenn damit<br />

wenigstens neue Diskussionen angestoßen<br />

werden. Dafür gibt es ja die öffentlichen<br />

Gelder. Davon abgesehen ist der<br />

Intendant auch Unternehmer. Sebastian<br />

Nordmann will Unternehmern eigentlich<br />

keinen Rat geben, lieber mit ihnen<br />

die Frage diskutieren: Was habt ihr anders<br />

gemacht, um Menschen heute für<br />

eure Produkte zu begeistern? Und er betont<br />

immer wieder, wie unverzichtbar es<br />

für ihn ist, Ideen mit Partnern auch aus<br />

anderen Bereichen zu besprechen. Er<br />

gehört zu denen, die das Produkt, die<br />

Komposition und das Konzert haben und<br />

bewahren, sich aber mit allen Mitteln<br />

darauf konzentrieren, die Begeisterung<br />

und Kraft ihrer Musik auch in sich<br />

wandelnden Zeiten immer mehr<br />

Menschen nahe zu bringen. Und<br />

die Erkenntnis, dass junge Menschen<br />

heute anders ticken, dass<br />

sie weniger an Karriere denken<br />

und stattdessen Werte teilen<br />

möchten, spielt ihm klar in<br />

die Karten. „Jeder liebt Musik.<br />

Das ist unser Vorteil. Wir müssen<br />

nicht um das Produkt kämpfen, wir<br />

müssen den Markt neu definieren, entscheiden,<br />

was wir in einem Konzerthaus<br />

aufführen dürfen, um die Menschen für<br />

uns zu gewinnen.“<br />

Seine 24/7-Idee mit den jährlich rund 600<br />

Veranstaltungen bringt das Konzerthaus<br />

an seine Kapazitätsgrenzen, aber dessen<br />

ungeachtet betrachtet er es als wichtiges<br />

Ziel, eine eigene Abteilung für Forschung<br />

und Entwicklung aufzubauen.<br />

„Das braucht jedes Unternehmen, sonst<br />

geht vordenken nicht.“ Davon ist er zutiefst<br />

überzeugt und gibt damit vielleicht<br />

unbewusst doch einen wichtigen Rat an<br />

die Unternehmer.<br />

<br />

Frank Nehring<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


10 | W+M XXX AUS DEN NEUEN LÄNDERN<br />

Geschäftsklima Ostdeutschland im Mai <strong>2018</strong><br />

STIMMUNG OSTDEUTSCHER<br />

UNTERNEHMER KÜHLT SICH<br />

ETWAS AB<br />

Die Stimmung der ostdeutschen<br />

Unternehmer kühlte sich im<br />

Mai <strong>2018</strong> leicht ab. Der ifo<br />

Geschäftsklimaindex für die gewerbliche<br />

Wirtschaft* in Ostdeutschland<br />

gab etwas nach und sank von 105,5<br />

auf 105,1 Punkte. Die befragten Unternehmer<br />

äußerten sich erneut etwas<br />

zufriedener über ihre laufenden<br />

Geschäfte. Ihr Ausblick auf die kommenden<br />

sechs Monate trübte sich<br />

aber spürbar ein.<br />

Geschäftsklima<br />

Vormonat 20,6<br />

April 19,6<br />

Das ostdeutsche Beschäftigungsbarometer<br />

sank im Mai merklich. Die Befragungsteilnehmer<br />

aus Industrie und<br />

Großhandel senkten ihre Beschäftigungserwartungen<br />

spürbar. Zudem reduzierten<br />

auch Bauunternehmer und<br />

Einzelhändler ihre Erwartungen leicht.<br />

Beschäftigungsbarometer<br />

Vormonat 5,9 April 3,8<br />

Verarbeitendes Gewerbe<br />

Vormonat 29,4 April 26,5<br />

Bauhauptgewerbe<br />

Vormonat 18,0 April 21,2<br />

Die leichte Abkühlung des ostdeutschen<br />

Geschäftsklimas ist maßgeblich<br />

auf die Meldungen aus dem Verarbeitenden<br />

Gewerbe zurückzuführen. Die<br />

befragten Industrieunternehmer äußerten<br />

sich zwar hoch zufrieden über ihre<br />

laufenden Geschäfte, ihre Erwartungen<br />

für die kommenden sechs Monate<br />

reduzierten sich aber deutlich. Bei den<br />

ostdeutschen Großhändlern ließ die<br />

Stimmung geringfügig nach. Zwar stiegen<br />

die Lageeinschätzungen der Großhändler<br />

leicht, gleichzeitig nahmen sie<br />

ihre Geschäftserwartungen aber etwas<br />

zurück. Im ostdeutschen Einzelhandel<br />

hellte das Geschäftsklima hingegen etwas<br />

auf, beide Teilindizes verbesserten<br />

sich. Die Stimmung im ostdeutschen<br />

Bauhauptgewerbe stieg derweil spürbar.<br />

Während die befragten Bauunternehmer<br />

ihre Lageeinschätzungen kräftig<br />

anhoben, stiegen ihre Geschäftserwartungen<br />

nur leicht.<br />

Joachim Ragnitz<br />

und Jannik A. Nauerth<br />

Groß- und Einzelhandel<br />

Vormonat 4,4 April 5,4<br />

<br />

*<br />

Unter gewerblicher Wirtschaft wird die<br />

Aggregation aus Verarbeitendem Gewerbe,<br />

Bauhauptgewerbe sowie Groß- und<br />

Einzelhandel verstanden.<br />

Foto: XXX adam121/fotolia.com<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


Foto: Fotolia/Wayhome Studio<br />

Wirtschaft im Osten?<br />

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12 | W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN<br />

Licht kaufen<br />

Licht<br />

Ob in Fertigungshallen, Werkstätten oder anderswo – der<br />

Beleuchtung beziehungsweise den Leuchtmitteln kommt in Bezug<br />

auf den gesamten Energieverbrauch eine besondere Rolle zu. Wie<br />

hell muss es sein? Welche Leuchtmittel sind am effektivsten? Oft<br />

fehlen nicht nur die Kapazität zur Erneuerung, sondern auch die<br />

Kompetenz. Von Frieda Nolte<br />

Die Hoffmeier Industrieanlagen<br />

GmbH & Co. KG in Rüdersdorf ist<br />

ein mittelständisches Familienunternehmen<br />

für Stahl und Maschinenbau<br />

mit fast 50-jähriger Tradition und mehr als<br />

1.300 Mitarbeitern. Der kontinuierlichen<br />

Modernisierung des Unternehmens wird<br />

große Aufmerksamkeit gewidmet. Speziellen<br />

Bedarf gab es beim Thema Beleuchtung,<br />

da diese nicht durchgängig den nach<br />

der Arbeitsstättenverordnung geforderten<br />

750 Lux entsprach. Für die Modernisierung<br />

gab es aber weder Kapazität noch<br />

Kompetenz. Die Lösung kam vom Energieversorger<br />

EWE und heißt Licht-Contracting.<br />

Contracting ist nicht neu und als Kooperationsform<br />

mittels eines Vertrags zwischen<br />

Contractingnehmer und einem<br />

Contractinggeber (Dienstleistungsunternehmen)<br />

längst im Unternehmensalltag<br />

angekommen. Bei den Liefer-, Anlagen-,<br />

Energie- oder Wärme-Contractings bezieht<br />

sich der Begriff vornehmlich auf<br />

die Bereitstellung oder Lieferung von<br />

Betriebsstoffen (Wärme, Kälte, Strom,<br />

Dampf, Druckluft und so weiter) und den<br />

Betrieb zugehöriger Anlagen.<br />

Nun kann man nicht mehr nur Wärme<br />

kaufen, sondern auch Licht. EWE bietet<br />

mit dem Licht-Contracting etwas, das si-<br />

Foto: EWE AG<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


BRANDENBURG | 13<br />

Nachher<br />

Vorher<br />

Die Werkshalle der Hoffmeier Industrieanlagen<br />

GmbH & Co. KG vor der Lichtinstallation von EWE.<br />

Foto: EWE AG<br />

cher Schule machen wird. Gerade beim<br />

Thema Beleuchtung wird es kompliziert,<br />

denn hier geht es nicht nur um den Energieverbrauch,<br />

sondern auch um die Einhaltung<br />

von Arbeitsschutzbestimmungen<br />

und die damit verbundenen hohen Anforderungen<br />

an die Ausleuchtung von Produktionsstätten.<br />

Die richtige Technik bietet hier schon<br />

große Potenziale. So liegt das Einsparpotenzial<br />

von LED-Technik gegenüber<br />

den herkömmlichen HQL-Leuchten bei<br />

etwa 70 Prozent. Heiko Seelig von der<br />

EWE Vertrieb GmbH sieht das so: „Jedes<br />

Unternehmen kann seine Beleuchtung<br />

natürlich selbst modernisieren, aber<br />

es gibt auch den komfortableren Weg,<br />

den Licht-Contracting-Service von EWE<br />

in Anspruch zu nehmen. Dabei wird das<br />

Licht zum Produkt, und Energieeinsparung,<br />

Modernisierungs- und Wartungskosten<br />

sowie die Erfüllung aller Helligkeitsnormen<br />

sind im Preis inbegriffen.“<br />

Der Hoffmeier Industrieanlagen GmbH<br />

& Co. KG kam dieses Angebot gerade<br />

recht, zumal der gesamte Umbau der<br />

Beleuchtungsanlage außerhalb der zwei<br />

Schichten erfolgte und somit den Produktionsablauf<br />

in keiner Weise behinderte.<br />

Stefan Kurzawa, Niederlassungsleiter von<br />

Hoffmeier, ist zufrieden: „Unsere Erfahrungen<br />

mit dem EWE-Projekt Licht-Contracting<br />

sind in jeder Hinsicht positiv. Die<br />

von EWE neu installierte Beleuchtung<br />

in unserer Fertigungshalle ist hervorragend:<br />

ein sehr angenehmes, gleichmäßiges<br />

LED-Licht, das den gesamten Raum<br />

ausleuchtet und keine Schatten wirft.“<br />

Die Mitarbeiter können das nur bestätigen,<br />

gutes Licht trägt eben auch zur Aufhellung<br />

des Betriebsklimas bei. Auf die<br />

Frage nach den Nachteilen weiß Kurzawa<br />

mit einem Schmunzeln zu berichten,<br />

dass jetzt mehr aufgeräumt werden<br />

muss, weil es ja jetzt keine dunklen<br />

Ecken mehr gäbe.<br />

W+M<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


14 | W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN<br />

Das richtige Maß<br />

Der Spargel und die Familie Thiermann in Mötzow<br />

Die Spargelsaison <strong>2018</strong> ist gerade<br />

vorbei. Aber es war wieder eine<br />

erfolgreiche Saison mit gewachsener<br />

Nachfrage und gutem Beelitzer Spargel,<br />

dem Platzhirschen unter den Spargelmarken<br />

in der Region. Das Domstiftsgut<br />

Mötzow war auch in diesem Jahr eines<br />

der beliebtesten Ausflugziele, nicht nur für<br />

Brandenburger, um Spargel satt zu genießen.<br />

Die Firma der Familie Thiermann ist<br />

aber auch eines jener Unternehmen, die<br />

wie viele nicht nur einen Hofladen und eine<br />

Gastronomie betreiben, sondern auch die<br />

gängigen Lebensmittelketten versorgt.<br />

Der Vielfruchthof der Familie Thiermann<br />

in Mötzow ist ein landwirtschaftlicher Betrieb,<br />

der sich als modernes Familienunternehmen<br />

aufgestellt hat und mit modernen<br />

Methoden und hoher Wirtschaftlichkeit<br />

arbeitet.<br />

Als Thiermanns 2001 nach Mötzow kamen,<br />

wussten Sie nicht genau, was sie<br />

erwartete, aber sie kamen nicht mit leeren<br />

Händen, sondern mit einer Idee, mit<br />

Familie und Erfahrungen aus dem niedersächsischen<br />

Unternehmen in Scharringhausen.<br />

„Wir gründen einen zweiten<br />

Betrieb und setzen alles um, was<br />

Das Gutshaus des Domstiftsguts Mötzow wurde 1894 erbaut.<br />

wir seit den 60er-Jahren<br />

in Niedersachsen gelernt<br />

haben. Wir gründen einen<br />

Vielfruchthof mit Schwerpunkt<br />

Spargelanbau und<br />

einen Erlebnishof“, so<br />

Heinrich Thiermann, der<br />

die Zügel in beiden Unternehmen<br />

fest in der Hand<br />

hält, ansonsten aber gemeinsam<br />

in Familie unterwegs<br />

ist. Das Domstiftsgut<br />

Mötzow wird<br />

beispielsweise von Isabel<br />

Thiermann geleitet. Die<br />

30-Jährige hat BWL in<br />

Münster studiert und stellt<br />

mit ihren Geschwistern Insa und Christian,<br />

beide auch studierte Agromanager,<br />

die nächste Generation. Das konnte die<br />

Familie auch eindrucksvoll beim jüngsten<br />

Treffen des WirtschaftsForums Brandenburg<br />

unter Beweis stellen. „Es ist wirklich<br />

beeindruckend, wie durch die Familie<br />

Thiermann das Domstiftsgut Mötzow<br />

geführt wird. Hier muss man sich um die<br />

Nachfolge keine Sorgen machen“, so Dr.<br />

Miloš Stefanović, der Präsident des WirtschaftsForums.<br />

Die ganze Familie Thiermann: Christian, Isabel, Heinrich,<br />

Gertrud und Insa Thiermann (v. l.).<br />

Das Domstiftsgut Mötzow<br />

bewirtschaftet circa 2.500<br />

Hektar landwirtschaftliche<br />

Nutzfläche, davon 700 Hektar<br />

Mais, 500 Hektar Getreide,<br />

350 Hektar Feuchtland<br />

und Blühstreifen, 100 Hek tar<br />

Mairübchen und 50 Hek tar<br />

Heidelbeeren. Der Spargel<br />

hat mit 600 Hektar den größten<br />

Anteil. Und das aus gutem<br />

Grund. Auf einer Fläche<br />

von 23.100 Hektar wird in<br />

Deutschland Spargel angebaut,<br />

Tendenz zunehmend.<br />

Damit hat der Spargel einen<br />

Anteil von 22 Prozent an der<br />

gesamten Freilandgemüsefläche<br />

in Deutschland. Insgesamt kaufte<br />

jeder deutsche Haushalt im Durchschnitt<br />

fast zwei Kilogramm Spargel, davon 90<br />

Prozent deutscher Herkunft.<br />

Im Unternehmen der Thiermanns arbeiten<br />

während der Saison rund 550 Festangestellte,<br />

davon 170 in Brandenburg<br />

und 380 in Niedersachsen. Darüber hinaus<br />

werden jährlich bis zu 2.000 Saisonarbeitskräfte<br />

beschäftigt. Das Domstiftsgut<br />

Mötzow ist eine Erfolgsgeschichte<br />

und ein herausragendes Beispiel für ein<br />

Familienunternehmen mit gesicherter Zukunft.<br />

Sorgen bereiten da eher die sich<br />

immer komplizierter darstellende Suche<br />

nach geeigneten Saisonkräften und das<br />

Image der Landwirtschaft. Sie steht in<br />

dem Ruf, mit Glyphosat Gift auf die Äcker<br />

zu bringen, das Bienensterben zu befördern<br />

und sonst noch so manches mehr.<br />

Dazu kann der 76-jährige Heinrich Thiermann<br />

viele Geschichten erzählen, aber<br />

eigentlich ist er es leid. „Es kommt auf<br />

das richtige Maß an“, sagt er nachdenklich<br />

und damit meint er sowohl die Landwirtschaft<br />

und ihren Umgang mit der Natur,<br />

als auch die Aktivisten, die am liebsten<br />

die Zeit anhalten, besser noch zurückdrehen<br />

würden. Frank Nehring<br />

Fotos: Heinrich Thiermann, Pixabay (Hintergrund)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


BRANDENBURG | 15<br />

Die ultimative Teekapsel<br />

Fotos: UniCaps GmbH<br />

Tee ist weltweit nach Wasser das am<br />

häufigsten verzehrte Getränk. Immer<br />

mehr Menschen trinken Tee.<br />

In unseren Breitengraden wird es zunehmend<br />

auch zum Lifestylegetränk. Doch<br />

die Teezubereitung mittels Teebeutel ist<br />

im modernen Alltag zeitaufwändig und<br />

zu unbequem: Vom Wasserkochen bis<br />

zum Genuss eines Teebeuteltees vergehen<br />

zwischen acht und zehn Minuten. Anschließend<br />

muss noch ein heißer, tropfender<br />

Teebeutel entsorgt werden. „Dieses<br />

Problem galt es für uns zu lösen“, so Dirk N.<br />

Tillmann, der Gründer und Geschäftsführer<br />

der UniCaps GmbH aus Frankfurt (Oder).<br />

„Mit unseren Teekapseln knüpfen wir an<br />

die Convenience und den weltweiten Erfolg<br />

der Kaffeekapselsysteme an.“ Im bewegten<br />

Leben der UniCaps-Kunden sind<br />

täglich tausend Dinge zu tun. Der Morgen<br />

und der ganze Tag sind mit Terminen und<br />

Aufgaben verplant. Und trotzdem: Nachhaltig<br />

konsumieren, nicht zu Lasten von<br />

Umwelt oder Menschen in anderen Ländern.<br />

Genau dieser Wunsch nach Effizienz<br />

und Nachhaltigkeit ist für UniCaps Bestimmung:<br />

kein Achten auf die Ziehzeit mehr,<br />

keine zu dunkle oder helle Farbe des Tees,<br />

kein bitterer oder wässriger Geschmack.<br />

Stattdessen immer das perfekte Ergebnis.<br />

Umweltfreundlich. „Wir lösen das Problem<br />

moderner Teezubereitung und bieten auf<br />

dem Markt die effiziente Tea Time an“, so<br />

das Versprechen von UniCaps.<br />

Gegründet wurde das biozertifizierte Unternehmen<br />

UniCaps GmbH im Jahr 2016.<br />

In Frankfurt (Oder) fand Tillmann die passenden<br />

Voraussetzungen zur Ansiedlung<br />

des Unternehmens: „Der Standort ist für<br />

unser Unternehmen nahezu ideal. Unsere<br />

Produktionshalle bietet beste technische<br />

und bauliche Voraussetzungen, um unsere<br />

Kapselproduktion aufzubauen, an neuen<br />

Teerezepturen und nachhaltigen Materialien<br />

für die Kapseln zu forschen und<br />

auch, um unsere Produkte zu<br />

distribuieren und in weitere<br />

Märkte zu expandieren.<br />

Wir wurden<br />

von der lokalen<br />

Wirtschaftsförderung<br />

mit offenen<br />

Armen empfangen<br />

und bei den<br />

aufwendigen Zertifizierungen<br />

und<br />

Umbauten unterstützt.<br />

Dabei sind wir<br />

immer noch nah an Berlin,<br />

der Flughafen Berlin-Schönefeld<br />

ist rund 40 Minuten entfernt.“ Ein<br />

wichtiges Argument für Tillmann, da er mit<br />

seiner Familie in der Schweiz lebt und auf<br />

eine gute Verkehrsanbindung nach Frankfurt<br />

(Oder) angewiesen ist. Bereits wenige<br />

Monate nach der Gründung, Anfang<br />

2017, konnten wichtige Investoren gewonnen<br />

werden, wie die von der Investitionsbank<br />

des Landes Brandenburg<br />

(ILB) gemanagte Fondsgesellschaft<br />

BFB Brandenburg Kapital<br />

GmbH sowie die Mittelständische<br />

Beteiligungsgesellschaft<br />

Dirk N. Tillmann ist Gründer<br />

und Geschäftsführer von<br />

UniCaps.<br />

OST<br />

DEUTSCHE<br />

SPITZEN<br />

PRODUKTE<br />

Die Sorte Very Berry von My-TeaCup ® .<br />

Berlin-Brandenburg. Die Mittel für den im<br />

Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft<br />

und Energie des Landes Brandenburg aufgelegten<br />

Frühphasen- und Wachstumsfonds<br />

der BFB Brandenburg Kapital<br />

GmbH stammen im Wesentlichen<br />

aus dem Europäischen<br />

Fonds für<br />

regionale Entwicklung<br />

(EFRE) und aus ILB-<br />

Eigenmitteln.<br />

UniCaps-Gründer<br />

Tillmann denkt groß<br />

und liegt sicher richtig<br />

damit. Bereits seit<br />

November 2017 vertreibt<br />

UniCaps unter der Marke My-<br />

TeaCup ® Bio-Teekapseln aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen für Nespresso ® -<br />

Systeme im eCommerce, im Direktvertrieb<br />

an Geschäftskunden, wie zum<br />

Beispiel Hotels und Büros, sowie über<br />

Wiederverkäufer und im Lebensmitteleinzelhandel.<br />

In Kürze beginnt UniCaps<br />

mit dem Vertrieb der neuen kompatiblen<br />

Kapseln. Damit wird ein weiterer Kundenkreis<br />

erschlossen, der viele Millionen umfasst.<br />

Mit My-CoffeeCup ® , dem Kaffeependant<br />

zur Teemarke, tritt UniCaps nun<br />

auch in die Kaffeebranche ein. Die Planungen<br />

und Vorbereitungen laufen auf Hochtouren,<br />

denn schon bald wird auch Bio-<br />

Kaffee in Bio-Kapseln ohne Alu und Plastik<br />

das Portfolio der UniCaps GmbH ergänzen.<br />

Frank Nehring<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


16 | W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN<br />

Das ostdeutsche Wirtschaftsforum <strong>2018</strong> in Bad Saarow<br />

IN BEWEGTEN ZEITEN<br />

Die ostdeutsche Wirtschaft im globalen Wettbewerb<br />

Liebe Unternehmer, Vorstände und<br />

Geschäftsführer,<br />

wir möchten Sie herzlich zu unserem<br />

OWF.ZUKUNFT – dem Ostdeutschen<br />

Wirtschaftsforum – am 8. und 9. November<br />

<strong>2018</strong> nach Bad Saarow einladen.<br />

Das OWF.ZUKUNFT versteht sich als das<br />

Zukunftstreffen der wichtigsten Unternehmen<br />

Ostdeutschlands bzw. als eine<br />

Art „Davos des Ostens“. In Bad Saarow<br />

trifft sich die Elite aus Wirtschaft und Politik<br />

der neuen Bundesländer und Berlins.<br />

Frank Nehring,<br />

Sprecher der Initiative Wirtschaft.Wachstum.<br />

Zukunft und Herausgeber des Magazins<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong>.<br />

Unter dem Motto „IN BEWEGTEN<br />

ZEITEN: Die ostdeutsche Wirtschaft im<br />

globalen Wettbewerb“ werden wir die<br />

maßgeblichen Themen der Zukunft besprechen.<br />

Ziel des Ostdeutschen Wirtschaftsforums<br />

ist es, neue Impulse für<br />

die Zukunft der ostdeutschen Wirtschaft<br />

zu vermitteln und den Dialog zwischen<br />

Politik und Wirtschaft zu fokussieren.<br />

Die Initiative Wirtschaft.Wachstum.Zukunft<br />

widmet sich den Zukunftsperspektiven<br />

der ostdeutschen Wirtschaft mit neuen<br />

Ideen für die Agenda von Politik und<br />

Wirtschaft. Die Initiative ist ein Netzwerk<br />

für alle strategisch am Thema Interessierten.<br />

Das Jahrestreffen des Netzwerks ist<br />

das OWF.ZUKUNFT – das Ostdeutsche<br />

Wirtschaftsforum in Bad Saarow.<br />

Ich freue mich, Sie in Bad Saarow persönlich<br />

begrüßen zu dürfen und verbleibe<br />

mit freundlichen Grüßen<br />

<br />

Frank Nehring<br />

Fotos: W+M<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


OSTDEUTSCHLAND | 17<br />

7 gute Gründe für Sie, dabei zu sein<br />

1. Sie sind Teil der ostdeutschen Wirtschafts-Community<br />

2. Sie tragen als Vorstände und Geschäftsführer Verantwortung<br />

3. Sie engagieren sich für die Zukunft der ostdeutschen Wirtschaft<br />

4. Sie beraten globale und komplexe Themen mit kompetenten Experten<br />

5. Sie erwarten Anregungen und Impulse für die eigene Strategie<br />

6. Sie nutzen die Gelegenheit zur inspirierenden Unterhaltung<br />

7. Sie bewegen die Wirtschaft<br />

Highlights<br />

1. Der Bundeswirtschaftsminister und der Ostbeauftragte der<br />

Bundes regierung stehen Rede und Antwort<br />

2. Die Ministerpräsidenten und Wirtschaftsminister der neuen Länder<br />

und Berlins sind vor Ort<br />

3. Die wichtigsten Themen stehen auf der Agenda<br />

4. Das Treffen von interessanten Partnern/Matching vor Ort<br />

5. Die exklusive Abendveranstaltung<br />

Zwei Tage mit Themen,<br />

die die Wirtschaft umtreiben<br />

Wirtschaftskongress<br />

und<br />

Netzwerktreffen<br />

• Unternehmer, Vorstände und Geschäftsführer<br />

der Top-Unternehmen Ostdeutschlands<br />

• Bundesminister, Ministerpräsidenten und<br />

Minister der Länder<br />

• Ausländische Regierungsvertreter,<br />

Botschafter und Diplomaten<br />

• Vertreter nationaler und internationaler<br />

Wirtschaftsverbände/Wirtschaftsförderer<br />

• Bürgermeister von Städten und Gemeinden<br />

sowie Landräte<br />

• Vertreter von Universitäten und Hochschulen<br />

<strong>2018</strong><br />

IN BEWEGTEN ZEITEN<br />

Die ostdeutsche Wirtschaft im globalen Wettbewerb<br />

• Wo die ostdeutsche Wirtschaft im internationalen<br />

Vergleich steht<br />

• Wer die eigentlichen Wettbewerber im globalen<br />

Wettbewerb sind<br />

• Woran es in Ostdeutschland hapert<br />

• Warum wir über die ostdeutsche Elite reden müssen<br />

Internationalisierung:<br />

Ostdeutschland und die Welt<br />

• Wie erfolgreiche (ost)deutsche Exporteure mit<br />

zunehmenden Handelsbarrieren und unsicheren<br />

internationalen Marktrahmenbedingungen umgehen<br />

• Was Politik und deutsche Außenwirtschaftsförderung<br />

tun können, um die deutsche Export wirtschaft<br />

auf internationalen Märkten zu unterstützen<br />

• Welche Rolle das Label „Made in Germany“<br />

angesichts zunehmender wirtschaftsnationalistischer<br />

Tendenzen heute noch spielt<br />

• Was los ist mit Russland<br />

Digitalisierung<br />

und Globalisierung<br />

verändern die Arbeit<br />

• Warum Digitale Transformation dringend<br />

Digitale Aufklärung braucht<br />

• Wie sich die neue Arbeitswelt auf das<br />

Arbeitsumfeld auswirkt<br />

• Welche Impulse die Digitalisierung neuen<br />

Geschäftsmodellen verschafft<br />

• Warum auch Ostdeutschland ein<br />

Land der Ideen ist<br />

Regionale Kooperationen<br />

und Globalisierung<br />

• Warum plötzlich Stadt und<br />

Land wieder ein Thema sind<br />

• Was aus der Lausitz wird<br />

• Warum Metropolregionen die Wirtschaftsregion<br />

Ostdeutschland befördern können<br />

DIE ANMELDUNG<br />

Sichern Sie sich Ihren Platz am 8. und 9. November <strong>2018</strong> in Bad Saarow. Bis zum 30.06.<strong>2018</strong> gelten noch Frühbucherpreise.<br />

Das Anmeldeformular finden Sie auf der Website: www.ostdeutscheswirtschaftsforum.de/Anmeldung<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


18 | W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN<br />

Umfrage vor dem 7. Ostdeutschen Energieforum<br />

Stärkt die Energiewende<br />

den Industriestandort<br />

Ostdeutschland?<br />

Das Ostdeutsche Energieforum ist<br />

die wichtigste Denkfabrik zur Energiewende<br />

in den neuen Bundesländern.<br />

Alljährlich treffen sich unter Federführung<br />

der Interessengemeinschaft der<br />

Unternehmerverbände Ostdeutschlands<br />

und Berlins sowie der Industrie- und Handelskammer<br />

Leipzig über 350 Teilnehmer<br />

aus Politik, Energiewirtschaft, Wissenschaft<br />

und ostdeutschem Mittelstand,<br />

um über die Umsetzung der Energiewende<br />

zu diskutieren.<br />

Viele drängende Fragen sollen im Rahmen<br />

des Forums, das am 21. und 22.<br />

August <strong>2018</strong> in Leipzig stattfindet, diskutiert<br />

werden: Wie gelingt die Energiewende?<br />

Welche Voraussetzungen müssen<br />

geschaffen und wie können die Lasten<br />

gerecht verteilt werden? Welche Aufgaben<br />

müssen gelöst werden, um das<br />

deutsche Stromsystem fit für die Zukunft<br />

zu machen?<br />

Im Vorfeld der Veranstaltung bat<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> ausgewählte Referenten<br />

des Forums um eine Stellungnahme<br />

zu folgender Fragestellung: Stärkt<br />

die Energiewende den Industriestandort<br />

Ostdeutschland?<br />

Hartmut Bunsen,<br />

Sprecher der Interessengemeinschaft der<br />

Unternehmerverbände Ostdeutschlands<br />

und Berlin sowie Präsident des<br />

Unternehmerverbandes Sachsen e. V.<br />

Lasten gerecht verteilen<br />

Die Energiewende hat sehr positive Impulse<br />

für Ostdeutschland gebracht. Im<br />

Bereich der Erzeugung der Erneuerbaren<br />

Energien sind wir Vorreiter und Vorbild<br />

für ganz Deutschland. Zahlreiche innovative<br />

Ideen der ostdeutschen Unternehmen<br />

und Hochschulen haben<br />

neue Industriezweige erwachsen lassen<br />

und viele Arbeitsplätze geschaffen.<br />

Wir müssen aber aufpassen, dass<br />

die Kosten hierfür nicht einseitig auf die<br />

ostdeutschen Verbraucher verteilt werden.<br />

Besonders der kleine Mittelstand<br />

hat durch die im innerdeutschen und europäischen<br />

Vergleich höheren Energiekosten<br />

einen Wettbewerbsnachteil. Darüber<br />

hinaus sind Fragen, wie die Speicherung<br />

der überschüssigen Energie,<br />

ebenso wenig geklärt, wie der Strukturwandel<br />

in den Braunkohleregionen.<br />

Es muss mehr Geld in die Forschung investiert<br />

werden, um die genannten Probleme<br />

zu lösen. Dann kann Ostdeutschland<br />

gestärkt aus der Energiewende<br />

hervorgehen.<br />

Stromzusatzkosten senken<br />

Die ostdeutschen Unternehmen bewerten<br />

die Auswirkungen der Energiewende auf<br />

die eigene Wettbewerbsfähigkeit deutlich<br />

Kristian Kirpal,<br />

Präsident der Industrie- und Handelskammer<br />

(IHK) zu Leipzig und Sprecher der<br />

Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und<br />

Handelskammern im Freistaat Sachsen.<br />

Fotos: Pixabay (oben), Claudia Koslowski (unten links), Lutz Zimmermann (unten rechts)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


OSTDEUTSCHLAND | 19<br />

Fotos: uvbb (links), Siemens AG (Mitte), BME Dr. Golbs & Partner GmbH (rechts)<br />

kritischer als in den anderen Regionen des<br />

Landes. Das bestätigen deutschlandweite<br />

Umfragen, wie das Energiewende-Barometer<br />

des Deutschen Industrie- und Handelskammertages.<br />

Hauptgrund dafür sind<br />

nach wie vor die im regionalen Vergleich<br />

teils deutlich höheren Netznutzungsentgelte<br />

und die damit verbundenen Wettbewerbsnachteile<br />

– vor allem im energieintensiven<br />

Industriebereich. Daher müssen<br />

grundsätzlich die Stromzusatzkosten spürbar<br />

gesenkt werden, um die allgemeine<br />

Akzeptanz der Energiewende zu erhöhen.<br />

Die zügige Absenkung der Stromsteuer<br />

auf das europäische Mindestniveau ist<br />

eine Möglichkeit. Zudem muss die mit<br />

dem Netzentgeltmodernisierungsgesetz<br />

beschlossene Harmonisierung der Netznutzungsentgelte<br />

bis 2022 wesentlich früher<br />

komplett umgesetzt werden.<br />

Struktureller Umbau erforderlich<br />

Die „Energiewende“ kann der deutschen<br />

Industriepolitik nur helfen, wenn Partner<br />

Dr. Burkhardt Greiff,<br />

Präsident des Unternehmerverbandes<br />

Brandenburg-Berlin e. V.<br />

gefunden werden, um deren Kosten zu<br />

senken und die Klimaschutzwirkungen zu<br />

internationalisieren. Mit den Energiewendekosten<br />

werden hierzulande Strompreise<br />

der Haushalte und des kleinen Mittelstandes<br />

überproportional belastet. Industriestrompreise<br />

stiegen zuletzt um 0,7 Prozent,<br />

während sie in Europa um 0,5 Prozent<br />

sanken. Die Harmonisierung der Netzkosten<br />

war eine auf Dauer nicht hinnehmbare<br />

Belastung Ostdeutschlands, die durch veränderte<br />

Gesetze nun abgebaut wird. Auf<br />

der Stelle treten wir beim Thema Speichersysteme<br />

und auch Elek tromobilität<br />

wird wegen ihres Ressourcenverbrauchs<br />

nicht den Königsweg für die Zukunft darstellen.<br />

Ostdeutschland kann und muss im<br />

Forschungsbereich weiter voranschreiten,<br />

um vor allem der Lähmung der Wirtschaft<br />

aus der Dekarbonisierung durch strukturellen<br />

Umbau wirksam entgegen zu treten.<br />

Strommarktdesign ändern<br />

Ostdeutschland ist Vorreiter bei der Erzeugung<br />

mit Erneuerbaren Energien.<br />

Die Integration ins Stromnetz ist dabei<br />

eine wesentliche Aufgabe. Die intelligente<br />

Nutzung der Erneuerbaren auf der Erzeugungsseite<br />

und die Nutzung von Flexibilitäten<br />

auf der Lastseite, ist eine große<br />

Chance für die ostdeutsche Industrie<br />

– wie es auch das SINTEG-Projekt Wind-<br />

NODE zeigt, in dem genau das Zusammenspiel<br />

von variabler Erzeugung und Flexibilisierung<br />

von Lasten erprobt wird. Auf<br />

diesem erfolgreichen Weg müssen wir<br />

weitergehen – und darüber hinaus brauchen<br />

wir zur Stärkung der Energieindustrie<br />

ein Strommarktdesign, das einen Paradigmenwechsel<br />

vollzieht – schrittweise<br />

weg von der Vergütung der elektrischen<br />

Arbeit, hin zur Vergütung von gesicherter<br />

Leistung. Die Nutzung elektrischer Energie<br />

ist entscheidend für die Dekarbonisierung<br />

und für effizientere Infrastrukturen,<br />

etwa in der Wärmeversorgung und<br />

der Mobilität. Wo Sektorübergänge heute<br />

nicht wirtschaftlich sind, muss die Technologieentwicklung<br />

über Förderprogramme<br />

vorangetrieben werden – hierzu zählt<br />

etwa die Entwicklung von Spitzentechnologien<br />

für Speichersysteme, die einen neuen<br />

Wirtschaftszweig beflügeln könnte.<br />

Dr. Frank Büchner,<br />

Leiter Division Energy Management,<br />

Siemens Deutschland.<br />

Dr. Andreas Golbs,<br />

Vizepräsident des Unternehmerverbandes<br />

Sachsen-Anhalt e. V.<br />

Losgrößen für den Mittelstand<br />

Die Energiewende, ausgelöst als Reflex<br />

auf die Katastrophe in Japan, war weder<br />

geplant noch vorbereitet. Jahre danach<br />

muss man sagen, wir sind mitten<br />

drin. Klar ist, die Energiewende war und<br />

ist zwingend nötig, was auch immer wir<br />

darunter verstehen. Unsere Unternehmen<br />

brauchen Versorgungssicherheit, stabile<br />

Preise und Teilhabe an den notwendigen<br />

Infrastrukturmaßnahmen. Die Sorge ist<br />

groß, dass unsere Unternehmen einen<br />

hohen Preis zahlen werden. Die Energiewende<br />

stärkt unseren Standort, wenn definierte<br />

Punkte erfüllt sind. Wir brauchen<br />

einen stabilen, niedrigen Energiepreis, um<br />

wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Infrastrukturmaßnahmen<br />

müssen in Losgrößen<br />

ausgeschrieben werden, die unseren<br />

Unternehmen die Chance einräumen, dabei<br />

zu sein. Die Forschungsschwerpunkte<br />

müssen so gesetzt werden, dass von Beginn<br />

an KMU mit ihren Problemlagen berücksichtigt,<br />

aber auch an den Vorhaben<br />

selbst schnell und unbürokratisch beteiligt<br />

sind. Wir werden in gemeinsamer Anstrengung<br />

die Energiewende in ihrer ganzen<br />

Bandbreite vorantreiben müssen. Ob<br />

uns das Ganze nutzt, hängt unter anderem<br />

von den oben genannten Punkten ab.<br />

Kompetenzen bündeln<br />

Ja, doch dazu muss man in der Energiewende<br />

zunächst auch eine Chance sehen.<br />

Der Standort Ostdeutschland hat nach der<br />

Wiedervereinigung in den 1990er-Jahren<br />

bereits mit der Ablösung der Kohleheizungen<br />

und von Stadtgas durch Erdgas eine<br />

erste Energiewende vollbracht. Im Be-<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


20 | W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN – OSTDEUTSCHLAND<br />

reich der Energieversorgung stehen wir<br />

mit Blick auf die nationalen und europäischen<br />

Klimaziele mitten in einer weiteren<br />

großen Umwälzung. Auch hierbei kann<br />

Gas als sauberer, sicherer und preiswerter<br />

Energieträger eine wichtige Rolle spielen.<br />

Davon profitieren nicht nur Unternehmen<br />

wie die VNG AG. Mit der gemeinsamen<br />

Arbeit an Zukunftsthemen, wie<br />

grünes Gas, Power-to-Gas oder Wasserstoff<br />

können wirtschaftliche Potenziale in<br />

anderen Industriezweigen, wie etwa der<br />

Chemieindustrie gehoben werden. Die<br />

Kompetenzen sind dafür in Ostdeutschland<br />

vorhanden. Um von der Energiewen-<br />

Dr. Andreas Auerbach,<br />

Vorstand Vertrieb envia Mitteldeutsche<br />

Energie AG (enviaM).<br />

Energieträgern konkurrenzfähig machen.<br />

Aktuell ist Deutschland bei der Steuerund<br />

Abgabenbelastung von Strom europaweit<br />

spitze. Deshalb ist eine Senkung<br />

der Steuern und Abgaben zwingend notwendig.<br />

Dies fördert die Sektorkopplung<br />

und stärkt gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der ostdeutschen Industrie.<br />

onale Verteilung von sich ergänzenden<br />

Technologien anregen und eine Beteiligung<br />

auch kleinerer Unternehmen möglich<br />

machen. Nur Ostdeutschland dabei<br />

im Blick zu haben, ist aber wohl zu kurz<br />

gedacht. Die Energiewende kann nur mit<br />

einer entsprechenden europäischen Energiepolitik<br />

gelingen.<br />

Neustart der Energiewende<br />

Die Energiewende kann für die neuen<br />

Bundesländer und ihre Unternehmen<br />

eine große Chance darstellen. Allerdings<br />

muss sie dafür durch weniger staatliche<br />

Lenkung, wie beispielsweise bei der EEG-<br />

Eigenstromabgabe, als durch marktwirtschaftliche<br />

Instrumente umgesetzt werden.<br />

Der Unternehmerverband Thüringen<br />

wünscht sich einen Neustart der Energiewende,<br />

die den Wunsch mit dem tatsächlich<br />

Machbaren verbindet und dabei<br />

Ulf Heitmüller,<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

VNG AG.<br />

de in Ostdeutschland auch wirtschaftlich<br />

zu profitieren, müssen wir diese Kompetenzen<br />

jetzt bündeln und mit voller Kraft an<br />

gemeinsamen Zukunftsprojekten arbeiten.<br />

Ich bin optimistisch, dass uns das gelingt.<br />

Digitalisierung nutzen<br />

Ostdeutschland ist bei der Energiewende<br />

führend. Nicht von ungefähr hat die Bundesregierung<br />

2017 das nationale Zentrum<br />

für Digitalisierung der Energieversorgung<br />

in Leipzig angesiedelt. Die Digitalisierung<br />

spielt für die Weiterentwicklung der Energiewende<br />

eine Schlüsselrolle. Um die Klimaschutzziele<br />

zu erreichen, werden wir<br />

künftig mit Strom aus Erneuerbaren Energien<br />

auch Heizen und Fahren. Hierzu ist<br />

der Strom- mit dem Wärme- und Verkehrssektor<br />

zu koppeln. Dies gelingt nur,<br />

wenn wir die Daten von Erzeugern und<br />

Verbrauchern miteinander verbinden. Um<br />

die Sektorkopplung mit Leben zu füllen,<br />

müssen wir Strom gegenüber anderen<br />

Für Technologieoffenheit<br />

Mit unterschiedlichen Positionen, die<br />

sich aus der Zugehörigkeit der Unternehmerschaft<br />

zur Anbieter- oder Nutzerseite<br />

ergeben, verfolgen wir die Ziele zum<br />

Ausbau der Erneuerbaren Energien. Die<br />

Fortführung der Energiewende bietet für<br />

unsere mittelständischen Unternehmen<br />

natürlich große Chancen. Allerdings dürfen<br />

die Chancen und Vorteile nicht durch<br />

zu hohe Strompreise gefährdet werden.<br />

Wir plädieren dazu auch für eine große<br />

Technologieoffenheit. Neben zentraler<br />

muss es mehr dezentrale Energieerzeugung<br />

geben. Entsprechende Ausschreibungen<br />

sollten eine dezentrale und regi-<br />

Rolf Paukstat,<br />

Präsident des Unternehmerverbandes<br />

Norddeutschland Mecklenburg-Schwerin e. V.<br />

Jens Wenzke,<br />

Präsident des Unternehmerverbandes<br />

Thüringen e. V.<br />

technologieoffen bleibt. Gerade durch den<br />

langfristig unausweichlichen Kohleausstieg<br />

in der Lausitz und in Mitteldeutschland<br />

stehen die Länder vor einem großen<br />

Strukturwandel. Damit es dort nicht zu einem<br />

Strukturbruch kommt, brauchen die<br />

Regionen hinreichend Zeit und Geld. Es<br />

bietet sich aber auch die Chance dort Innovationslabore<br />

für Forschung und Entwicklung<br />

entstehen zu lassen, die für Ostdeutschland<br />

und den Mittelstand ganz<br />

neue Perspektiven eröffnen können. Gerade<br />

in den neuen Bundesländern sind die<br />

ideologisch geprägte Energiewende und<br />

deren Folgen besonders spürbar, da sie<br />

für die Menschen vor Ort zu einem sozialen<br />

Risiko geworden sind. W+M<br />

Fotos: VNG AG (links), Guido Werner (oben), UV Schwerin (unten), Tobias Kromke (rechts)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


IN BEWEGTEN ZEITEN<br />

Die ostdeutsche Wirtschaft<br />

im globalen Wettbewerb<br />

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8. + 9. November <strong>2018</strong>, Bad Saarow<br />

www.ostdeutscheswirtschaftsforum.de


22 | W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN<br />

Der Stallgeruch der Macht<br />

Wie es um die ostdeutschen Eliten steht<br />

Einer Elite zugehörig sein wollen viele, darüber reden wenige.<br />

Schade eigentlich, denn gerade in Ostdeutschland ist das<br />

Thema Elite nicht genügend besprochen und die fehlende<br />

Auseinandersetzung damit schafft Probleme in unserer<br />

Gesellschaft und lässt Chancen ungenutzt. W+M sprach mit<br />

Eliteforscher Prof. Dr. Raj Kollmorgen.<br />

W+M: Wie wichtig ist die Beschäftigung<br />

mit dem Thema Eliten?<br />

Kollmorgen: Da gibt es unterschiedliche<br />

Auffassungen. Die eine besagt, dass Probleme<br />

der Eliten im Wesentlichen Probleme<br />

der Eliten sind. Das ist nicht ganz<br />

falsch. Zugleich geht das Eliten-Thema<br />

aber alle Bürgerinnen und Bürger an, da<br />

sie berechtigt erwarten dürfen, dass die<br />

Besten zur Elite gehören und jeder eine<br />

angemessene Chance auf Zugang zur Elite<br />

hat. Wenn das gar nicht der Fall ist,<br />

handelt es sich einerseits um formelle<br />

Diskriminierung oder doch mindestens<br />

um eine informelle Marginalisierung bestimmter<br />

gesellschaftlicher Gruppen.<br />

Kollmorgen: Unter Eliten werden heute<br />

in den Sozialwissenschaften jene sozialen<br />

Gruppen und ihre individuellen Mitglieder<br />

verstanden, die in jeweils bestimmten<br />

Handlungsfeldern oder Sektoren,<br />

wie Wirtschaft oder Justiz, durch<br />

spezifische Auswahlverfahren auf Positionen<br />

gelangten, die sie mit herausgehobener<br />

Entscheidungsmacht ausstatten.<br />

Beispiele dafür wären Mitglieder der<br />

Bundesregierung, die Ministerpräsidenten<br />

der Länder, Vorsitzende der im Bundestag<br />

vertretenen politischen Parteien,<br />

Vorsitzende und Mitglieder der Vorstände<br />

führender Großunternehmen (wie Siemens<br />

oder Volkswagen), Bundesrichter,<br />

Gewerkschaftsführer, aber auch die Vorsitzenden<br />

der ARD-Rundfunk- und Fernsehanstalten<br />

oder die Vorsitzenden der<br />

großen außeruniversitären Forschungsverbünde<br />

(wie die Leibniz-Gesellschaft).<br />

W+M: Gibt es eine aktuelle Dringlichkeit,<br />

sich mehr mit dem Thema der ostdeutschen<br />

Eliten zu beschäftigen? Wenn ja,<br />

worin besteht sie?<br />

Kollmorgen: Ich würde sagen ja. Zum<br />

einen würde ich auf die gegenwärtigen<br />

politischen Verhältnisse in den ostdeutschen<br />

Ländern und hier auf den Protest<br />

gegen die Regierenden, unter anderem<br />

in Gestalt der AfD, verweisen. Viele Ostdeutsche<br />

zeigen offenkundig ein ausgeprägtes<br />

Elitenmisstrauen. Damit müssen<br />

wir uns auseinandersetzen. Zum anderen<br />

stagnieren die wirtschaftlichen Aufholprozesse<br />

des Ostens gegenüber dem<br />

Westen seit fast zwanzig Jahren. Auch<br />

hier kann gefragt werden, ob Entscheidungen<br />

über Standorte großer Unternehmen<br />

oder zur Platzierung und dem<br />

Ausmaß von unternehmerischen Forschungs-<br />

und Entwicklungsausgaben<br />

im Osten auch damit zusammenhängen,<br />

dass es gerade im Bereich der Großunternehmen,<br />

zum Beispiel der deutschen<br />

DAX-Unternehmen, kaum Ostdeutsche<br />

in den Vorständen gibt.<br />

W+M: Wie steht es um die ostdeutschen<br />

Eliten?<br />

Kollmorgen: Wir sollten uns zunächst<br />

klar machen, über wen wir reden. Entweder<br />

wir reden über Menschen mit ostdeutscher<br />

Herkunft oder Biografie und<br />

deren Positionierung in den bundesdeut-<br />

Fotos: Laurence Chaperon (links), Michael Kranewitter, Wikimedia Commons (rechts)<br />

W+M: Wer zählt überhaupt zu den Eliten?<br />

Dr. Angela Merkel,<br />

Bundeskanzlerin.<br />

Toni Kroos,<br />

Fußballstar.<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


OSTDEUTSCHLAND | 23<br />

Fotos: Torsten George (links), HPI Kay Herschelmann (rechts)<br />

Dr. Peter-Michael Diestel,<br />

Rechtsanwalt.<br />

schen Eliten oder wir sprechen über die<br />

Eliten in den ostdeutschen Bundesländern,<br />

wobei sich dann wiederum fragen<br />

lässt, woher diese stammen. Schauen<br />

wir zunächst auf die Ostdeutschen in<br />

den bundesdeutschen Eliten. Während<br />

die Ostdeutschen im staatspolitischen<br />

Sektor (Regierungen, Parlamente, Parteien)<br />

relativ angemessen vertreten sind,<br />

das heißt mit etwa 15 bis 20 Prozent, fällt<br />

ihr Anteil in den meisten anderen Sektoren<br />

dramatisch ab, in einigen sogar auf<br />

ein bis zwei Prozent (zum Beispiel im Bereich<br />

der Justiz, der Bundeswehr oder<br />

der Wirtschaft). Im Regelfall gilt dabei einerseits,<br />

je höher eine Position angesiedelt<br />

ist, desto schwieriger wird es für ostdeutsche<br />

Kandidatinnen und Kandidaten.<br />

Andererseits lässt sich zeigen: Je stärker<br />

die Aufstiegskanäle als formelle Laufbahnen<br />

organisiert und durch intern dominierte<br />

Entscheidungsgremien bestimmt<br />

werden (wie etwa im Justiz- oder Verwaltungsbereich),<br />

desto schwerer haben<br />

es Ostdeutsche. Über alle Elitesektoren<br />

hinweg beträgt heute der Anteil der<br />

Ostdeutschen, die etwa 17 Prozent der<br />

bundesdeutschen Bevölkerung stellen,<br />

sechs bis acht Prozent. In Ostdeutschland<br />

selbst, wo Menschen mit ostdeutscher<br />

Herkunft etwa 80 bis 85 Prozent<br />

der Bevölkerung ausmachen, werden<br />

die Eliten – abgesehen vom staatspolitischen<br />

und Teilen des zivilgesellschaftlichen<br />

Sektors – auch heute noch mehrheitlich<br />

von Westdeutschen gestellt. Im<br />

Durchschnitt besetzen Ostdeutsche gegenwärtig<br />

etwa 25 Prozent aller Elitepositionen<br />

im Osten, wobei die Streuung zwischen<br />

fünf Prozent (Verwaltungsspitzen,<br />

Justiz) und über 80 Prozent (im Bereich<br />

der politischen Partei- und Repräsentationseliten)<br />

reicht.<br />

W+M: Was folgt aus der Unterrepräsentanz<br />

der Ostdeutschen in den Eliten?<br />

Prof. Dr. Christoph Meinel,<br />

Wissenschaftler.<br />

Kollmorgen: Wie oben schon angesprochen,<br />

hat das Problem mindestens zwei<br />

Seiten. Zum einen fühlen sich viele Ostdeutsche<br />

nicht angemessen durch die<br />

Führungsetagen der Gesellschaft vertreten.<br />

Dieser Mangel stört sie und ihr Gerechtigkeits-<br />

und Gleichheitsempfinden.<br />

Damit besteht die Gefahr eines schwindenden<br />

Vertrauens in die Eliten und dann<br />

auch in die Institutionen, die sie rekrutieren<br />

und die sie repräsentieren. Ein erheblicher<br />

Anteil der erwachsenen Ostdeutschen,<br />

ich würde von etwa 20 bis 30<br />

Prozent ausgehen, steht daher den westdeutsch<br />

dominierten Eliten und der von<br />

ihnen geführten gesellschaftlichen Ordnung<br />

skeptisch bis ablehnend gegenüber.<br />

Sie identifizieren diese Eliten nicht als „eigene“,<br />

sondern als „fremde“ Führungsgruppen.<br />

Zum anderen bleibt die These<br />

plausibel, dass durch die Dominanz Westdeutscher<br />

in den bundesdeutschen Eliten<br />

Entwicklungschancen der Bundesrepublik<br />

verschenkt werden, weil wichtige alternative<br />

Interessen und innovative Ideen,<br />

die von Ostdeutschen erdacht und<br />

entwickelt werden, es in ihrer Umsetzung<br />

schwer haben, eben weil es an elitären<br />

Fürsprechern mangelt. Die tiefgreifenden<br />

Prägungen, aber auch die gegenwärtig<br />

anderen Arbeits- und Lebenserfahrungen<br />

im Osten lassen sich nur sehr<br />

eingeschränkt durch im Westen aufgewachsene<br />

Eliten „imaginieren“ und in<br />

den politischen Auseinandersetzungen<br />

vermitteln. Dazu braucht es auch starke<br />

ostdeutsche Elitenangehörige.<br />

Es ist für die Gesellschaft insgesamt vorteilhaft,<br />

wenn auch Ostdeutsche angemessen<br />

in den Eliten präsent sind, und es<br />

bedient demokratisch-partizipative Normen<br />

und befördert die soziale Integration<br />

unserer Gesellschaft. Beides stabilisiert<br />

oder destabilisiert sich wechselseitig.<br />

W+M: Sollte es eine Ostquote für die Eliten<br />

geben?<br />

Kollmorgen: Das ist eine naheliegende<br />

Frage, auf die es aber keine einfache<br />

Antwort gibt. Zwar erscheint es – offenkundig<br />

mit dem Problem der Geschlechtergleichstellung<br />

vergleichbar – auf den<br />

ersten Blick für den öffentlich-rechtlichen<br />

Bereich, das heißt Verwaltung, Wissenschaft,<br />

Bildung, Kultur und so weiter,<br />

plausibel, das personelle Repräsentationsdefizit<br />

mit Quotierungen oder weicher<br />

mit Methoden der sogenannten positiven<br />

Diskriminierung (affirmative action)<br />

abzubauen. Vorschläge dazu gab es in<br />

jüngster Zeit auch aus der Politik durchaus.<br />

Sowohl Quotierungen wie Förderprogramme<br />

für Ostdeutsche haben allerdings<br />

mit drei systematischen Problemen<br />

zu kämpfen. Erstens erscheinen Quoten<br />

weniger denn je politisch durchsetzbar.<br />

Es gibt dafür keine politischen Mehrheiten,<br />

nicht einmal in der Partei Die Linke<br />

und in allen ostdeutschen Länderregierungen.<br />

Zweitens bedeuten Quotierungen<br />

schlussendlich individuell einklagbare<br />

Anspruchsrechte. Das wirft die Frage<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


24 | W+M AUS DEN NEUEN LÄNDERN<br />

auf, wer heute im juristischen Sinne ostdeutsch<br />

ist. Rechtlich ist daher nur das<br />

Wohnort- beziehungsweise Standortprinzip<br />

anwendbar. Drittens müssten sich<br />

auch in diesem Feld die Geförderten mit<br />

dem generellen Quotierungsmakel auseinandersetzen<br />

– es wären eben „Quoten-<br />

Ossis“. Die Förderung würde also eine<br />

(negative) Markierung der Ostdeutschen<br />

nicht aufheben, sondern könnte sie sogar<br />

erhalten oder verstärken. Das sollte<br />

bedacht werden.<br />

W+M: Fehlt den Ostdeutschen tatsächlich<br />

die Ausbildung eines elitären Habitus?<br />

Kollmorgen: Ich denke bis zu einem gewissen<br />

Grad ja. Allerdings liegt das nicht<br />

nur am staatssozialistischen Erbe der<br />

DDR und der Abwanderung alter Eliten<br />

nach 1948/49 in den Westen. Zunächst<br />

ist aber in der Tat darauf zu verweisen,<br />

dass es vielen Ostdeutschen mit einer<br />

Kindheit und Jugend in der DDR infolge<br />

der stark arbeiterlich geprägten Sozialstruktur<br />

und Kultur an distinguiertem<br />

Auftreten, machtvoller Sprache sowie elitären<br />

Geschmacksurteilen mangelt, so<br />

dass ihnen der vielzitierte „Stallgeruch<br />

der Macht“ fehlt. Das allein reicht aber<br />

selbst für die heute 40- bis 60-Jährigen<br />

als Erklärung nicht aus. Vielmehr verdanken<br />

sich Unsicherheiten und Rückzüge<br />

auch der übergreifenden soziokulturellen<br />

Abwertung Ostdeutscher in der Bundesrepublik<br />

nach 1990, denen als quasi<br />

ethnische Gruppe ein Verliererstigma anhaftete.<br />

Ostdeutsche erschienen vielen<br />

westdeutschen Entscheidern kraft Abkunft<br />

und regionaler Herkunft von vornherein<br />

als unsicher, führungsschwach<br />

und hilfebedürftig.<br />

Sie wurden kaum mit dem<br />

Attribut des Siegers,<br />

sondern mit dem des<br />

Verlierers assoziiert.<br />

W+M: Betrifft das nicht<br />

nur die älteren Ostdeutschen,<br />

die die Wende<br />

bewusst erlebt haben?<br />

Prof. Dr. Raj Kollmorgen.<br />

Kollmorgen: Interessanterweise scheint<br />

sich diese Abwertung der älteren Ostdeutschen<br />

durch eine Art kultureller<br />

Selbstmarginalisierung jüngerer Ostdeutscher<br />

fortzusetzen. Sozialwissenschaftliche<br />

Beobachtungen und Analysen zeigen<br />

jedenfalls, dass der radikale Umbruch mit<br />

und nach 1989 schichtübergreifend soziale<br />

Verunsicherungen und Zukunftsängste<br />

für die damals mittleren Generationen<br />

verursachte. Damit wurden die ohnehin<br />

weniger ausgeprägten Aufsteiger-, Eliten-<br />

und Herrschaftsmentalitäten in den<br />

neuen Ländern zusätzlich geschwächt. In<br />

praktisch allen Statusgruppen und sozialen<br />

Milieus präferierten bedeutende Teile<br />

oder sogar die Mehrheit stabile Erwerbsbiografien,<br />

risikoarme Karrieren und familienorientierte<br />

Lebensführungen. Diese defensive<br />

und teils sogar anti-elitäre Haltung<br />

findet sich auch heute nicht nur bei den<br />

etwa 30- bis 40-jährigen gut ausgebildeten<br />

Fach- und potenziellen Führungskräften,<br />

sondern selbst unter 16-jährigen Jugendlichen.<br />

Ohne hohe Mobilitäts- und Risikobereitschaft,<br />

einen klaren Aufstiegswillen<br />

und die Überzeugung einer hohen<br />

Selbstwirksamkeit lassen sich elitäre Karrieren<br />

aber nur selten realisieren. Auch zu<br />

dieser Problematik gibt es einen großen<br />

Forschungsbedarf. Noch wissen wir über<br />

die konkreten Mechanismen der Ausbildung<br />

elitenaffiner Habitus in Ost und<br />

West zu wenig. Vermutlich gibt es aber<br />

in Ostdeutschland – verglichen mit den<br />

westdeutschen Regionen – einen geringeren<br />

Anteil junger Menschen, die den<br />

Weg nach ganz oben antreten wollen und<br />

es mit einer höheren Wahrscheinlichkeit<br />

auch durchhalten.<br />

W+M: Was erwarten die Bürger von<br />

der Elite?<br />

Kollmorgen: Die breite Bevölkerung<br />

träumt davon, von einer<br />

Elite der Besten vertreten<br />

zu werden und diese Elite<br />

als legitime und eigene verstehen<br />

zu können, die ihnen<br />

ähnlich ist, die ähnlich denkt,<br />

der man vertrauen kann und<br />

von der man sich führen lassen<br />

will. Das verbinden nicht wenige<br />

mit einer ostdeutschen<br />

Herkunft. Auch wenn das –<br />

egal mit welcher Herkunft – nie in Gänze<br />

einzuholen ist. Die Elitenangehörigen zeigen<br />

immer eine Distanz zur Bevölkerung<br />

und wollen diese auch zeigen; gerade Ostdeutsche<br />

sehnen sich vielfach nach einer<br />

neuen Nähe zwischen den Führungsgruppen<br />

und der breiten Bevölkerung.<br />

W+M: Was erwarten speziell die ostdeutschen<br />

Eliten?<br />

Kollmorgen: Ich denke, viele Ostdeutsche<br />

in den Eliten wünschen sich zugleich,<br />

dass sie nicht länger eine derartige<br />

Minderheit in vielen Sektoren darstellen<br />

oder gar als Exoten erscheinen. Denn<br />

auch in den Eliten gilt nicht nur, dass sich<br />

Gleich und Gleich gerne gesellt. Vor allem<br />

wissen die bereits oben Angekommenen,<br />

dass es auch in diesen sozialen Kreisen<br />

auf soziale Beziehungen, auf wechselseitiges<br />

Geben und Nehmen ankommt, will<br />

man bestimmte Strategien erfolgreich<br />

umsetzen und Ziele erreichen, wozu es<br />

Gleichgesinnte und das heißt, oft auch<br />

Menschen mit ähnlicher Herkunft und<br />

Erfahrung braucht. Gerade erst hat das<br />

für den politischen Sektor Mecklenburg-<br />

Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela<br />

Schwesig noch einmal unterstrichen.<br />

In der SPD – so Schwesig sinngemäß –<br />

wäre es auch heute noch schwierig, ostdeutsche<br />

Themen nach vorne zu bringen<br />

oder für ostdeutsche Spitzenkandidaten<br />

und -kandidatinnen zu streiten. Eben weil<br />

ZUR PERSON<br />

Seit 2013 ist Prof. Dr. phil. habil. Raj Kollmorgen<br />

Professor für Management Sozialen<br />

Wandels und seit 2016 Direktor des<br />

Forschungsinstituts für Transformation,<br />

Wohnen und soziale Raumentwicklung<br />

(TRAWOS) an der Hochschule Zittau/<br />

Görlitz. Forschungsschwerpunkte sind<br />

sozialer Wandel und seine Gestaltung<br />

in Geschichte und Gegenwart, postsozialistische<br />

Transformationen in Osteuropa,<br />

Ostdeutschland und die deutsche<br />

Vereinigung, Eliten und soziale Ungleichheiten,<br />

politischer Radikalismus/Populismus,<br />

sozial-ökologischer Umbau, Regionalentwicklung,<br />

Innova tion und Kreativität<br />

in peripheren Sozial räumen.<br />

Foto: Privat


OSTDEUTSCHLAND | 25<br />

es relativ wenig ostdeutsche Genossen<br />

und Genossinnen in der Spitze gibt, erscheint<br />

deren Agenda-Setting als zusätzlicher<br />

Ballast, als überflüssiges Problem,<br />

als nervige Angelegenheit. Minderheiten<br />

haben es in den Eliten schwer, gegen<br />

die Mehrheit zu bestehen. Das gilt<br />

auch für die deutsch-deutschen Verhältnisse.<br />

Schließlich wünschen sich die relativ<br />

wenigen Ostdeutschen mit energischen<br />

Aufstiegsambitionen, dass sich deren<br />

objektive Chancen verbessern, dass<br />

sie nicht als Kandidaten und Kandidatinnen<br />

„zweiter Klasse“ wahrgenommen<br />

werden, sondern selbst unter Beweis<br />

stellen können, was sie zu leisten imstande<br />

sind. Manche wünschen sich dabei<br />

mehr politische Unterstützung bis hin<br />

zur Quote, andere eher nicht. Da unterscheidet<br />

sich die Debatte gegenüber jener<br />

zur Geschlechtergleichstellung kaum.<br />

Interview: Frank Nehring<br />

17 PROZENT ZU 6 – 8 PROZENT<br />

Über alle Elitesektoren hinweg beträgt heute der Anteil der Ostdeutschen, die<br />

etwa 17 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung stellen, sechs bis acht Prozent.<br />

80 – 85 PROZENT ZU 25 PROZENT<br />

In Ostdeutschland selbst, wo Menschen mit ostdeutscher Herkunft etwa 80 bis<br />

85 Prozent der Bevölkerung ausmachen, werden die Eliten – abgesehen vom<br />

staatspolitischen und Teilen des zivilgesellschaftlichen Sektors – auch heute<br />

noch mehrheitlich von Westdeutschen gestellt. Im Durchschnitt besetzen<br />

Ostdeutsche gegenwärtig etwa 25 Prozent aller Elitepositionen im Osten,<br />

wobei die Streuung zwischen fünf Prozent (Verwaltungsspitzen, Justiz) und über<br />

80 Prozent (im Bereich der politischen Partei- und Repräsentationseliten) reicht.<br />

unser netz verbindet<br />

Zukunft mit Nachhaltigkeit.<br />

50Hertz sorgt für sicheren Anschluss an neue Energie.<br />

Wir versorgen über unser Höchstspannungsnetz rund 18 Millionen Menschen im Norden<br />

und Osten Deutschlands sicher und zuverlässig mit Strom. Immer mehr davon stammt aus<br />

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© jan pauls


26 | W+M TITEL<br />

Bestes Klima<br />

für Investitionen<br />

Der Mittelstand setzt verstärkt auf Eigenkapital, Fintechs sorgen<br />

für mehr Wettbewerb, Kredite werden digital und das Factoring<br />

erlebt eine neue Blüte – der Markt für Mittelstandsfinanzierungen<br />

ist <strong>2018</strong> in Bewegung geraten. Kleine und mittlere Unternehmen<br />

sollten von der neuen Vielfalt profitieren. Von Matthias Salm<br />

Die Kreditzinsen verharren auch in<br />

den kommenden zwölf Monaten<br />

nach Ansicht vieler Experten auf einem<br />

attraktiv niedrigen Niveau, die Kassen<br />

vieler Mittelständler sind prall gefüllt und<br />

auf dem Bankenmarkt sorgt die Digitalisierung<br />

für neue Angebote und mehr Wettbewerb.<br />

Für kleine und mittlere Unternehmen<br />

(KMU), die gegenwärtig in Wachstum<br />

und Modernisierung ihrer Unternehmen investieren<br />

wollen, sind die Rahmenbedingungen<br />

so günstig wie selten.<br />

Viele Mittelständler müssen sich dafür<br />

nicht einmal auf den Weg zu ihrer Hausbank<br />

machen. Seit Anfang der 2000er-<br />

Jahre haben die KMU hierzulande kräftig<br />

Kapital auf die hohe Kante gelegt. Die Eigenkapitalquote<br />

der Mittelständler lag im<br />

Jahr 2016 laut einer Erhebung der Förderbank<br />

KfW im Durchschnitt bei respektablen<br />

30 Prozent. Es zeigt sich: Die Unternehmen<br />

haben ihre Lektion aus der<br />

Bankenkrise und den erhöhten regulatorischen<br />

Anforderungen an die Kreditvergabe<br />

gelernt. Laut KfW-Studie setzen<br />

die KMU-Chefs auf Eigenmittel, um ihre<br />

Unabhängigkeit zu wahren und um sich<br />

für schwierigere Zeiten zu wappnen. Zudem<br />

steigert eine hohe Eigenkapitalquote<br />

auch die Chance auf attraktive Fremdfinanzierungsangebote.<br />

Ein gut gefülltes Firmenkonto macht unabhängig:<br />

Nur rund 34 Prozent der investierenden<br />

Mittelständler, belegt das KfW-<br />

Mittelstandspanel 2017, entschieden sich<br />

2016 für Kreditverhandlungen mit Banken<br />

oder Sparkassen. Trotz des historisch einmalig<br />

günstigen Zinsniveaus<br />

ist dieser Anteil in<br />

den letzten Jahren weitestgehend<br />

konstant geblieben.<br />

Das belegt auch<br />

eine Bilanzauswertung<br />

von rund 5.800 mittelständischen<br />

Unternehmen<br />

durch die Creditreform<br />

Wirtschaftsforschung. Sie zeigt, dass<br />

Bankverbindlichkeiten im deutschen Mittelstand<br />

nach wie vor einen Großteil (52,7<br />

Prozent) der gesamten Verbindlichkeiten<br />

ausmachen. Dennoch hat der Bankkredit<br />

als Finanzierungsinstrument für den Mittelstand<br />

in den letzten Jahren an Bedeutung<br />

verloren.<br />

Mittelständler, die aber wie traditionell<br />

gewohnt Investitionen über ein Darlehen<br />

finanzieren, setzen dabei meist auf die<br />

Der Markt der<br />

Mittelstands-<br />

finanzierungen<br />

ist mehr denn je<br />

in Bewegung.<br />

Hausbank. Aus guten Gründen glaubt Andreas<br />

Schulz, Vorsitzender des Vorstandes<br />

der Mittelbrandenburgischen Sparkasse<br />

in Potsdam: „Die buchstäbliche<br />

Nähe zum Kunden, die Kenntnis von seinen<br />

individuellen Gegebenheiten, die<br />

Möglichkeit, auch kurzfristig reagieren zu<br />

können – das sind klare Vorteile der Hausbank.“<br />

Von den langjährigen Kundenbeziehungen<br />

profitieren in<br />

Ostdeutschland vor allem<br />

die in den Regionen<br />

verwurzelten Sparkassen.<br />

So bewilligten<br />

die Sparkassen des Ostdeutschen<br />

Sparkassenverbandes<br />

(ohne Berlin<br />

und Thüringen) 2017<br />

5,6 Milliarden Euro Kredite an Unternehmen<br />

und Selbstständige, das bedeutete<br />

ein Plus von 5,8 Prozent gegenüber<br />

dem Vorjahr.<br />

Nur eine Minderheit der Unternehmen<br />

nutzt stattdessen bei der Kreditsuche die<br />

heutzutage weitaus größere Markttransparenz.<br />

So hat die Finanzierungsplattform<br />

COMPEON in einer Umfrage ermittelt,<br />

dass nur 24 Prozent der befragten Unternehmen<br />

umfangreiche Vergleiche<br />

Foto: Bundesverband Deutscher Banken<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


FINANZIERUNG | 27<br />

von Finanzierungsanbietern<br />

durchführen.<br />

Über drei Viertel<br />

der Befragten verzichten<br />

zumeist darauf.<br />

DIE<br />

TITEL-<br />

STORY<br />

Dabei ist der Markt der<br />

Mittelstandsfinanzierung mehr denn je in<br />

Bewegung. Die Digitalisierung lockt viele<br />

neue Anbieter. Crowdlending, die so<br />

genannte Schwarmfinanzierung über das<br />

Internet, gewinnt langsam aber zunehmend<br />

an Bedeutung als Finanzierungsalternative.<br />

Anbieter wie Funding Circle<br />

oder kapilendo nehmen dabei gerade die<br />

Zielgruppe der kleinen Mittelständler<br />

ins Visier. Als einzige Finanzierungsquelle<br />

sind die neuen Player<br />

am Markt wegen der höheren<br />

Zinsen aber vergleichsweise teuer.<br />

Deshalb raten Finanzierungsexperten<br />

mittelständischen Unternehmen<br />

zu einem Mix aus verschiedenen Finanzierungsangeboten.<br />

Um das Unternehmen<br />

liquide zu halten, bieten sich dabei<br />

auch Instrumente wie das Factoring an.<br />

Beim Factoring verkauft das Unternehmen<br />

seine Forderungen an einen Factoringdienstleister.<br />

Der bezahlt im Gegenzug<br />

den Betrag abzüglich eines Abschlags.<br />

Für das Unternehmen zahlt sich<br />

vor allem der zügige Zufluss an liquiden<br />

Mitteln aus. Zurzeit erlebt das Factoring<br />

eine neue Blüte. Die Umsätze der Mitglieder<br />

des Deutschen Factoring-Verbandes<br />

stiegen 2017 um 7,2 Prozent, die Kundenanzahl<br />

gar um über 33 Prozent. Bisher lag<br />

der Factoringmarkt für kleinere Unternehmen<br />

aber eher brach. Doch auch hier haben<br />

neue Onlineanbieter, wie die Berliner<br />

Billie GmbH, mit vollständig digitalen<br />

Factoringlösungen für Unternehmen zwischen<br />

einem Umsatz von 500.000 Euro<br />

und fünf Millionen Euro den Wettbewerb<br />

neu belebt.<br />

W+M<br />

Foto: Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />

Kreditzusagen auf Rekordwert<br />

Interview mit Andreas Schulz, Vorsitzender des Vorstandes der<br />

Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam<br />

W+M: Herr Schulz, wie hat sich die Kreditvergabe<br />

an Unternehmen und Selbstständige<br />

im Geschäftsbereich der Mittelbrandenburgischen<br />

Sparkasse im zurückliegenden<br />

Jahr entwickelt?<br />

Andreas Schulz: Es ist uns das zweite<br />

Jahr in Folge gelungen, den Rekordwert<br />

von etwa 1,2 Milliarden Euro an neuen<br />

Kreditzusagen zu erreichen. Dieses sehr<br />

hohe Niveau ist nicht selbstverständlich<br />

angesichts einer Art Sättigungseffekt bei<br />

einigen Mittelständlern: Weil sich niemand<br />

vorstellen konnte, dass die Zinsen<br />

immer weiter fallen und so lange so<br />

niedrig bleiben würden, habe viele ihre<br />

Investitionsvorhaben vorgezogen<br />

und nun vorerst keinen Bedarf mehr.<br />

Aber die unverändert gute Konjunktur<br />

in unserem Geschäftsgebiet nördlich,<br />

westlich und südlich um Berlin herum<br />

stimmt mich auch für <strong>2018</strong> recht<br />

zuversichtlich.<br />

Andreas Schulz, Vorsitzender<br />

des Vorstandes<br />

der Mittelbrandenburgischen<br />

Sparkasse<br />

in Potsdam.<br />

W+M: Die Zinskonditionen sind zurzeit<br />

äußerst günstig. Mit welchen Entwicklungen<br />

rechnen Sie hier kurz- und mittelfristig?<br />

Andreas Schulz: Streng genommen haben<br />

wir das Zinstief schon gesehen. Aber<br />

wir werden dennoch auf absehbare Zeit<br />

sehr niedrige Zinsen haben. Unabhängig<br />

von den Planungen der EZB, Anleihekäufe<br />

zurückzufahren, geben ihr die aktuellen<br />

Entwicklungen in Südeuropa wenig<br />

Spielraum für Zinsanhebungen.<br />

W+M: Welches sind die<br />

vorherrschenden Finanzierungsthemen<br />

bei ihren<br />

mittelständischen<br />

Firmenkunden?<br />

Andreas Schulz: Es fällt auf, dass viele<br />

Ersatzinvestitionen getätigt werden.<br />

Hier lässt sich eine gewisse Vorsicht im<br />

Hinblick auf die Konjunkturerwartung ablesen,<br />

sonst sähen wir mehr Neuinvestitionen.<br />

Aber die gibt es auch. Zu den<br />

Themen: Die Digitalisierung ist in manchen<br />

Branchen weit vorangeschritten,<br />

andere dagegen haben unverändert hohen<br />

Nachholbedarf. Das Nachfolgethema<br />

steht ebenfalls unverändert ganz oben<br />

auf der Agenda.<br />

W+M: Alternativen zu den klassischen<br />

Hausbanken wie das Crowdlending finden<br />

zurzeit großen Widerhall in den Medien.<br />

Was spricht dennoch für den klassischen<br />

Hausbankkredit als Finanzierungsinstrument?<br />

Andreas Schulz: Das ist in erster Linie die<br />

persönliche Beratung. Die buchstäbliche<br />

Nähe zum Kunden, die Kenntnis von seinen<br />

individuellen Gegebenheiten, die Möglichkeit,<br />

auch kurzfristig reagieren zu können<br />

– das sind klare Vorteile der Hausbank.<br />

Für uns als Sparkasse kommen noch zwei<br />

Dinge hinzu: Zum einen unsere Solidität,<br />

wodurch wir unseren Kunden verlässlicher<br />

Partner sind. Zum Anderen die Verwurzelung<br />

in der Region, die mit den hiesigen<br />

Unternehmen gleichgelagerten Interessen<br />

und die vielen Begegnungen in Organisationen,<br />

Gremien und Verbänden.<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


28 | W+M TITEL<br />

„Wir bleiben in der<br />

Region präsent“<br />

Interview mit Michael Kotzbauer, Bereichsvorstand Mittelstandsbank Mitte/<br />

Ost der Commerzbank AG<br />

W+M: Herr Kotzbauer, die Commerzbank<br />

will bis zum Jahr 2020 10.000 Neukunden<br />

im Segment der mittelständischen<br />

Unternehmen hinzugewinnen. Welche<br />

Zielgruppe haben Sie genau im Visier?<br />

Michael Kotzbauer: Wir wollen im Segment<br />

der Firmenkunden mit einem Umsatzvolumen<br />

insbesondere zwischen 15<br />

und 100 Millionen Euro deutlich zulegen.<br />

Das ist in Deutschland für uns ein sehr interessanter<br />

Markt, da die meisten dieser<br />

Firmen nicht über so viele Bankbeziehungen<br />

verfügen wie im größeren Firmenkundensegment.<br />

Wir haben hier noch<br />

Wachstumspotenzial.<br />

W+M: Wie nah sind sie Ihrem Ziel bereits<br />

gekommen?<br />

Michael Kotzbauer: Wir haben im Zeitraum<br />

von Anfang 2016 bis Ende April<br />

<strong>2018</strong> bundesweit bereits rund 6.500 Neukunden<br />

akquiriert. In Berlin beispielsweise,<br />

wo wir uns zum Ziel gesetzt haben,<br />

bis zum Jahr 2020 zusätzliche 1.000 mittelständische<br />

Firmen erreichen zu wollen,<br />

haben uns bereits 400 neue Unternehmen<br />

ihr Vertrauen geschenkt. Das<br />

ist ein Erfolg, der uns stolz macht und<br />

zeigt, dass unser guter Ruf<br />

als Bank für den deutschen<br />

Mittelstand Früchte trägt.<br />

Digitalisierung als Multikanalbank agieren,<br />

aber gleichzeitig in der Region präsent<br />

bleiben. Wir verfügen bundesweit<br />

über ein flächendeckendes Netz an Firmenkundenstandorten<br />

mit den unterschiedlichsten<br />

Filialtypen. Das ist unserer<br />

Ansicht nach nötig, um die Bedürfnisse<br />

und Belange der Kunden zu verstehen.<br />

Darüber hinaus ist die internationale<br />

Ausrichtung der Commerzbank weiterhin<br />

ein wichtiges Plus für das Mittelstandsgeschäft.<br />

Die Commerzbank wurde 1870<br />

als Außenhandelsbank gegründet, das internationale<br />

Geschäft gehört praktisch zu<br />

unserer DNA.<br />

W+M: Gerade auf den internationalen<br />

Märkten herrscht zurzeit aber große Unruhe.<br />

Es droht ein Handelskrieg zwischen<br />

den USA und China, vielleicht zudem zwischen<br />

den USA und Europa. Auch im Nahen<br />

Osten scheint die Lage zu eskalieren.<br />

Wie verunsichert ist der exportorientierte<br />

Mittelstand?<br />

Michael Kotzbauer, Bereichsvorstand<br />

Mittelstandsbank Mitte/Ost der<br />

Commerzbank AG.<br />

Michael Kotzbauer: Wir spüren natürlich<br />

eine gewisse Sorge bei den Unternehmern.<br />

Ebenso registrieren wir ein<br />

wachsendes Interesse unserer Kunden<br />

beispielsweise an der Absicherung<br />

von Zins- und Währungsrisiken. Das halte<br />

ich für eine natürliche und vernünftige<br />

Reaktion. Wichtig ist: Die Investitionen<br />

im Ausland werden nicht zurückgefahren.<br />

Das zeigt, dass die Mittelständler<br />

mit einer gewissen Gelassenheit mit der<br />

Situation umgehen. Und schließlich profitieren<br />

sie ja von einigen aktuellen Entwicklungen,<br />

etwa von der Steuerreform<br />

in den USA.<br />

W+M: Auch die ostdeutsche Wirtschaft<br />

setzt verstärkt auf ausländische Märkte.<br />

Wie bewerten Sie den Internationalisierungsgrad<br />

des ostdeutschen Mittelstands?<br />

Foto: Commerzbank AG<br />

W+M: Welche Argumente<br />

sprechen für die Commerzbank?<br />

Michael Kotzbauer: Die Commerzbank<br />

steht für Kontinuität und eine hohe<br />

Beratungsqualität im Firmenkundengeschäft.<br />

Wichtig ist, dass wir in Zeiten der<br />

Foto: XXX<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


FINANZIERUNG | 29<br />

Michael Kotzbauer: Da sehe ich eine erfreuliche<br />

Entwicklung, etwa bei Automobilzulieferern<br />

oder im Maschinen- und Anlagenbau.<br />

Erfolg ist immer dort festzustellen,<br />

wo ein Unternehmen bereits einen<br />

Fußabdruck auf den globalen Märkten hinterlassen<br />

hat. Aber es ist sicher noch eine<br />

höhere Geschwindigkeit bei der Internationalisierung<br />

der mittelständischen ostdeutschen<br />

Wirtschaft möglich.<br />

Foto: PICTUREBLIND/Jürgen Sendel<br />

W+M: Wie kann die Commerzbank die Firmen<br />

in ihren Exportbemühungen unterstützen?<br />

Michael Kotzbauer: Mittelständler, die<br />

sich auf ausländische Märkte wagen, brauchen<br />

ein hohes Maß an Beratung. Da zahlt<br />

sich unsere Expertise als Marktführer in<br />

Deutschland beim Auslandsgeschäft aus<br />

– schließlich wickeln wir rund 30 Prozent<br />

des gesamten deutschen Außenhandels<br />

ab und sind mit rund 50 Standorten weltweit<br />

aufgestellt. Wir haben unser Knowhow<br />

in der Abwicklung des Auslandszahlungs-<br />

und Warenverkehrs und bei der Absicherung<br />

der Risiken im Exportgeschäft<br />

immer wieder bewiesen. Das ist ein großer<br />

Vorteil gegenüber unseren lokalen<br />

Wettbewerbern.<br />

W+M: Welche Finanzierungsthemen beschäftigen<br />

den Mittelstand ihrer Beobachtung<br />

nach gegenwärtig neben der Internationalisierung?<br />

Michael Kotzbauer: Hier sind in erster Linie<br />

Finanzierungsfragen zu Digitalisierung<br />

und Automatisierung in den Unternehmen<br />

zu nennen. Das betrifft generell die Frage,<br />

wie sich die Produktion in Deutschland attraktiver<br />

gestalten lässt und die Umstellung<br />

von Prozessen effizient vorangetrieben<br />

werden kann. Auch Akquisitionsfinanzierungen<br />

nehmen mit Blick auf die anstehende<br />

Nachfolgewelle im Mittelstand an<br />

Bedeutung zu.<br />

W+M: Eine aktuelle Studie der Commerzbank<br />

belegt allerdings, dass der Mittelstand<br />

beispielsweise bei der Nutzung<br />

der Potenziale von Big Data noch einen<br />

großen Nachholbedarf aufweist. Wie weit<br />

ist denn die Digitalisierung in der ostdeutschen<br />

Wirtschaft schon vorangeschritten?<br />

Die neue Niederlassung der Commerzbank am Berliner Lützowplatz.<br />

Michael Kotzbauer: In der Tat geht diese<br />

Entwicklung zu langsam voran. Bei der<br />

Nutzung von Big Data stehen viele Unternehmen<br />

noch am Anfang. Das gilt aber<br />

im Vergleich für den ost- und westdeutschen<br />

Mittelstand gleichermaßen. Viele<br />

Firmen sitzen auf einem ungeheuren<br />

Schatz an Daten, den sie noch nicht ausreichend<br />

nutzen.<br />

W+M: Woran liegt das?<br />

Michael Kotzbauer: Unter anderem daran,<br />

dass die technische Infrastruktur, beispielsweise<br />

die Breitbandnetze, nicht so<br />

ausgebaut ist, wie es für die Nutzung von<br />

Big Data nötig wäre. Viele Unternehmen<br />

sammeln zwar Daten, aber nur wenige<br />

analysieren sie und ziehen daraus Nutzen<br />

für das Geschäft. Da ist noch Luft<br />

nach oben.<br />

W+M: Wie können Sie als Bank die Digitalisierung<br />

des Mittelstands beschleunigen<br />

helfen?<br />

Michael Kotzbauer: Wir sprechen diese<br />

Themen immer wieder an, sowohl im direkten<br />

Gespräch als auch im Rahmen von<br />

Veranstaltungen unserer Initiative Unternehmerperspektiven.<br />

Zudem haben wir<br />

mit #openspace eine Dialogplattform für<br />

mittelständische Unternehmen entwickelt.<br />

Wir haben damit in Berlin begonnen<br />

und weiten dieses Modell nun auf weitere<br />

Standorte aus. Damit möchten wir Unternehmen<br />

befähigen, ihre Geschäftsmodelle<br />

grundlegend an neue digitale Standards<br />

anzupassen. Wir schulen unsere Mitarbeiter,<br />

aber auch Führungskräfte und Gesellschafter<br />

in den mittelständischen Unternehmen<br />

zum Thema digitale Transformation<br />

und schaffen Verbindungen zu innovativen<br />

Start-ups. Und wir unterstützen<br />

natürlich die Investitionen unserer Kunden<br />

in Vorhaben zur Digitalisierung und<br />

Automatisierung.<br />

W+M: Die Digitalisierung treibt die Commerzbank<br />

als Multikanalbank auch bei ihren<br />

eigenen Produkten voran. Wie profitieren<br />

die Kunden davon?<br />

Michael Kotzbauer: Bis zum Jahr 2020<br />

wollen wir 80 Prozent der relevanten Prozesse<br />

in der Bank digitalisiert haben. Fakt<br />

ist: Der Kunde erwartet heute Schnelligkeit.<br />

Schnelligkeit ist auch für uns ein<br />

Schlüssel zum Erfolg im Wettbewerb. Im<br />

Fokus steht dabei gegenwärtig der Kreditprozess.<br />

Einen Kreditrahmen zur Betriebsmittelfinanzierung<br />

können Kunden<br />

bei der Commerzbank heute bereits digital<br />

beantragen. Bei digitalen Kreditanträgen<br />

von bis zu fünf Millionen Euro erhält<br />

der Kunde im Idealfall innerhalb eines Tages<br />

nicht nur eine Entscheidung, sondern<br />

auch einen digitalen verbindlichen Kreditvertrag.<br />

Auch für Absicherungsgeschäfte<br />

oder für die Vermögensanlage gibt es bereits<br />

digitale Angebote. Der Kunde hat natürlich<br />

weiterhin die freie Wahl, ob er solche<br />

Geschäfte persönlich oder digital abschließen<br />

möchte. Wir stellen aber fest,<br />

dass die Nutzungsquote des digitalen Angebots<br />

in allen Bereichen wächst.<br />

Interview: Karsten Hintzmann und<br />

Matthias Salm<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


30 | W+M TITEL<br />

Bares für Digitales<br />

Die Digitalisierung bietet kleinen und mittleren Unternehmen<br />

Chancen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Die staatliche<br />

Förderbank KfW unterstützt deshalb Investitionen in die<br />

Digitalisierung mit einem attraktiven Förderprogramm.<br />

Von Matthias Salm<br />

Es dürften bereits weitaus mehr Unternehmen<br />

die Zeichen der Zeit erkannt haben,<br />

doch oft bremsen fehlende IT-Kompetenzen<br />

im Betrieb, Fragen der Datensicherheit,<br />

Probleme bei der Unternehmens-<br />

und Arbeitsorganisation sowie<br />

eine mangelnde Qualität der Internetverbindung<br />

das Digitalisierungstempo im<br />

Mittelstand. Und auch die Finanzierung<br />

erweist sich für manchen KMU-Chef als<br />

Stolperstein, weil unternehmensspezifische<br />

Digitalisierungsvorhaben für die<br />

Banken oft schwer zu beurteilen sind.<br />

Es fehlt zudem an verwertbaren Sicherheiten,<br />

so dass sich die Kredite unnötig<br />

verteuern.<br />

Der Aufbruch in das digitale Zeitalter<br />

erreicht zunehmend auch den Mittelstand.<br />

Nach einer aktuellen Auswertung<br />

des Mittelstandspanels der Förderbank<br />

KfW hat gut jedes vierte mittelständische<br />

Unternehmen in den Jahren<br />

2014 bis 2016 seine Digitalisierungsbemühungen<br />

intensiviert. Bei den großen Mittelständlern<br />

mit mehr als 50 Beschäftigten<br />

beläuft sich der Anteil der Unternehmen,<br />

die in Digitalisierungsprojekte investierten,<br />

auf 45 Prozent. Die höchsten Investitionen<br />

tätigten dabei Betriebe des verarbeitenden<br />

Gewerbes. Auf der Agenda standen<br />

vor allem die Erneuerung der IT-Strukturen<br />

sowie die Digitalisierung des Kontakts zu<br />

Kunden und Zulieferern.<br />

Abhilfe schafft das Förderprogramm<br />

ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit<br />

der KfW. Der besondere Clou: Die<br />

Förderbank des Bundes bietet den Hausbanken<br />

hierbei eine Haftungsfreistellung<br />

in Höhe von 70 Prozent des Kreditrisikos<br />

an, um die Kreditvergabe für Digitalisierungsmaßnahmen<br />

zusätzlich anzukurbeln.<br />

Mit dem Förderprogramm unterstützt<br />

die KfW die Digitalisierung von Produk-<br />

DIGITALISIERUNGSMASSNAHMEN IM MITTELSTAND (Anteile in %)<br />

Erneuerung IT-Strukturen,<br />

neue Anwendungen<br />

Digitalisierung des Kontakts<br />

zu Kunden und Zulieferern<br />

Aufbau von Know-how<br />

Reorganisation des Workflows<br />

Einführung neuer<br />

Marketing-/Vertriebskonzepte<br />

Digitalisierung von Produkten<br />

und Dienstleistungen<br />

Sonstiges<br />

19<br />

29<br />

29<br />

3<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

38<br />

52<br />

54<br />

Fotos: Pixabay, Quelle Grafik: KfW-Mittelstandspanel 2017, KfW-Research<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


FINANZIERUNG | 31<br />

ZINSGÜNSTIG DIGITALISIEREN<br />

Förderprogramm: ERP-Digitalisierungs-<br />

und Innovationskredit.<br />

Kreditbetrag: maximal 25 Millionen<br />

Euro pro Vorhaben, mindestens 25.000<br />

Euro.<br />

Laufzeit: bis zu fünf, sieben oder zehn<br />

Jahren bei einer Mindestlaufzeit von<br />

zwei Jahren.<br />

Besonderheit: Auf Wunsch ist eine<br />

70-prozentige Haftungsfreistellung des<br />

Finanzierungspartners möglich.<br />

Infos: www.kfw.de/380<br />

ten, Produktionsprozessen und Verfahren<br />

sowie eine strategische digitale Ausrichtung<br />

des Geschäftsmodells. Die Palette<br />

der förderfähigen Maßnahmen<br />

reicht von digitalen Plattformen, Apps<br />

und Vertriebskanälen über die Einführung<br />

von Big-Data-Anwendungen bis<br />

hin zu Investitionen in die Datensicherheit,<br />

um Unternehmensdaten erfolgreich<br />

gegen Cyber-Angriffe zu schützen. Auch<br />

die digitale Vernetzung der Produktion –<br />

Schlagwort Industrie 4.0. – kann mit Hilfe<br />

der Förderkredite auf den Weg gebracht<br />

werden.<br />

Dass die KfW mit dem ERP-Digitalisierungs-<br />

und Innovationskredit einen Nerv<br />

trifft, belegen aktuelle Zahlen der Förderbank.<br />

Demnach ist die Nachfrage nach<br />

dem in 2017 bereits sehr erfolgreich gestarteten<br />

Programm in den ersten Monaten<br />

des laufenden Jahres noch einmal<br />

deutlich angestiegen. Um dieses wichtige<br />

Finanzierungsangebot auch weiterhin<br />

zur Verfügung stellen zu können, werden<br />

derzeit seitens der KfW Programmanpassungen<br />

erarbeitet.<br />

W+M<br />

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32 | W+M TITEL<br />

Finanzieren<br />

mit Fallschirm<br />

Jungen Unternehmen mangelt es oft an<br />

ausreichenden Sicherheiten für einen<br />

Bankkredit. Eine mögliche Lösung bieten die<br />

Ausfallbürgschaften der Bürgschaftsbanken,<br />

die das Kreditrisiko der Hausbank<br />

minimieren helfen. Davon profitierte<br />

auch die GoJump GmbH in Gransee.<br />

Von Matthias Salm<br />

Fallschirmsprung in Gransee.<br />

Auch in diesem Sommer richten<br />

sich die Blicke von Nga Dieu und<br />

Jan Dietrich Hempel immer wieder<br />

gen Himmel – aus rein geschäftlichen<br />

Gründen. Zum einen hofft das Hamburger<br />

Unternehmerpaar auf klare Sicht, weil<br />

ihm eine längere Schlechtwetterperiode<br />

nachhaltig die Bilanz verhageln könnte.<br />

Zum anderen spielt sich ihr Geschäft ohnehin<br />

zu einem großen Teil in luftigen Höhen<br />

ab. Dieu und Hempel betreiben seit<br />

2017 im brandenburgischen Gransee den<br />

Fallschirmsprungbetrieb GoJump GmbH.<br />

„In den USA ist Fallschirmspringen eine<br />

regelrechte Industrie“, erklärt Jan Dietrich<br />

Hempel, „hierzulande steckt die<br />

Kommerzialisierung des Fallschirmsports<br />

noch in den Anfängen“. Eigentlich<br />

geht der 53-Jährige einem recht bodenständigen<br />

Job bei einem Hamburger Logistikimmobilienentwickler<br />

nach – doch<br />

seine private Leidenschaft gilt dem Fallschirmsport.<br />

Aus seinem Hobby hat<br />

Hempel mit seiner Partnerin Dieu nun<br />

ein eigenes Unternehmen gemacht. Als<br />

der bisherige Besitzer und Gründer der<br />

Jan Dietrich Hempel (l.) und Nga Dieu anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der<br />

Fallschirmsportgemeinschaft Berlin/Gransee.<br />

GoJump GmbH einen Nachfolger suchte,<br />

ergriffen die Hamburger ohne großes<br />

Zögern die Chance. Denn immerhin<br />

bringt die GoJump GmbH bereits seit<br />

zehn Jahren Profi- und Freizeitspringer<br />

erfolgreich in die Lüfte und agiert in der<br />

Hauptstadtregion nahezu ohne größere<br />

Wettbewerber. Nga Dieu gründete<br />

dazu eigens die Firma Liebste Freizeit<br />

Holding GmbH, die vor einem Jahr 100<br />

Prozent der Anteile der GoJump GmbH<br />

übernahm.<br />

Fallschirmspringen hat in Gransee eine<br />

lange Tradition. Der Sprungplatz, nur 45<br />

Autominuten vor den Toren Berlins gelegen,<br />

gilt als einer der naturschönsten in<br />

Deutschland. Die Fallschirmsportgemeinschaft<br />

Berlin/Gransee, einer der größten<br />

Fallschirmsportvereine der Region, trug<br />

das Skydiving einst nach der Wende in<br />

die Oberhavel und springt dort noch heute.<br />

GoJump kooperiert aber nicht nur mit<br />

den Sportspringern, als finanziell lukrative<br />

Einnahmequelle treiben vor allem die<br />

Tandemsprünge abenteuerlustiger Privatkunden<br />

die Umsätze. Wobei der Begriff<br />

„Abenteuer“ Hempel schmunzeln lässt:<br />

„Fallschirmspringen gehört rein statistisch<br />

zu den sichersten Freizeitevents“,<br />

betont er. Das hindert die Branche natürlich<br />

nicht, die Tandemsprünge als ultimativen<br />

Adrenalinkick zu vermarkten – mit<br />

wachsender Nachfrage.<br />

Fotos: GoJump GmbH<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


FINANZIERUNG | 33<br />

Foto: Bürgschaftsbank Brandenburg<br />

Für die von Dieu neu gegründete Liebste<br />

Freizeit Holding GmbH stellte sich 2017<br />

aber zunächst die Frage nach der Finanzierung<br />

des Kaufpreises für GoJump. Weil<br />

es der Existenzgründerin an verwertbaren<br />

Sicherheiten fehlte, unterbreitete die<br />

Hausbank ein Kreditangebot, das auch<br />

eine Ausfallbürgschaft der Bürgschaftsbank<br />

Brandenburg beinhaltete. Für Dieu<br />

und Hempel eine ideale Lösung. „Die Gespräche<br />

mit der Bürgschaftsbank verliefen<br />

äußerst angenehm“, erinnert sich<br />

Hempel. Dr. Miloš Stefanović,<br />

Sprecher der Geschäftsführung<br />

der Bürgschaftsbank<br />

Brandenburg, überzeugten<br />

sowohl die Unternehmerpersönlichkeiten<br />

als auch der Businessplan<br />

der Hamburger<br />

Fallschirmsportler:<br />

„Für die Gewährung<br />

der Bürgschaft sprachen<br />

die unternehmerisch<br />

und kaufmännisch<br />

überzeugende Nachfolgerin,<br />

Frau Dieu, gemeinsam<br />

mit einem im<br />

Fallschirmspringen erfahrenen Partner,<br />

Herrn Hempel. Darüber hinaus eine sehr<br />

gute Vorbereitung und Planung.“<br />

Die GoJump GmbH ist beileibe kein Einzelfall<br />

im Portfolio der Potsdamer Bürgschaftsbanker.<br />

„Gründungsfinanzierungen<br />

sind für die Bürgschaftsbank Brandenburg<br />

eine der wichtigsten Säulen<br />

unseres Geschäfts“, erklärt Stefanović.<br />

„Zwischen 25 und 35 Prozent aller genehmigten<br />

Bürgschaften werden an<br />

Gründer ausgereicht“. So wurden 2017<br />

Kredite und Beteiligungen mit einem Volumen<br />

von 24 Millionen Euro für Existenzgründer<br />

verbürgt. Inzwischen dient ungefähr<br />

jede zweite dieser Gründungsfinanzierungen<br />

der Regelung einer<br />

Unternehmensnachfolge. „Der brandenburgischen<br />

Wirtschaft geht es gut. Wer<br />

ein Unternehmen übernimmt, muss momentan<br />

dafür tiefer in die Tasche greifen“,<br />

weiß der langjährige Geschäftsführer<br />

der Bürgschaftsbank zu berichten.<br />

Und Nachfolgefinanzierungen erweisen<br />

sich oft als besonders anspruchsvoll.<br />

„Bei Nachfolgefinanzierungen müssen<br />

insbesondere die Kaufpreise für die zu<br />

übernehmenden Unternehmen finanziert<br />

werden“, so Stefanović. Als Sicherheit<br />

kommen in solchen Fällen fast ausschließlich<br />

nur die Gesellschafteranteile<br />

der Unternehmen in Frage. Da man die<br />

Sicherheiten insbesondere für den unternehmerischen<br />

Ernstfall benötigt, sind die<br />

Gesellschaftsanteile per Definition nicht<br />

geeignet. „Insofern bedarf es einer Ersatzsicherheit,<br />

die wir in Form<br />

der Ausfallbürgschaft zur<br />

Verfügung stellen“, erläutert<br />

Stefanović die Arbeitsweise<br />

der Bürgschaftsbanken.<br />

Mittelständische<br />

Unternehmen und<br />

Existenzgründer<br />

können die Dienste<br />

der Bürgschaftsbanken<br />

in allen ostdeutschen<br />

Bundesländern<br />

in Anspruch<br />

nehmen (siehe Kasten).<br />

Sie sind Selbsthilfeeinrichtungen<br />

des Mittelstands und<br />

übernehmen Ausfallbürgschaften für kurz-,<br />

mittel- und langfristige Kredite aller Art mit<br />

Ausnahme von Exportkrediten. Die Bürgschaften,<br />

die bis zu 80 Prozent des Kreditvolumens<br />

absichern, werden durch die<br />

Länder und den Bund rückverbürgt.<br />

Dr. Miloš Stefanović,<br />

Sprecher der Geschäftsführung der<br />

Bürgschaftsbank Brandenburg.<br />

Voraussetzung für die Vergabe von<br />

Bürgschaften und Garantien ist, dass die<br />

Unternehmer über ein wirtschaftlich sinnvolles<br />

und erfolgsträchtiges Konzept sowie<br />

eine entsprechende Qualifikation verfügen.<br />

In der Regel fungiert die Hausbank als erster<br />

Ansprechpartner. Bei der „Bürgschaft<br />

ohne Bank“, einem Sonderprogramm der<br />

Bürgschaftsbank Brandenburg, übernimmt<br />

hingegen die Bürgschaftsbank zusammen<br />

mit den Betriebsberatern der zuständigen<br />

Kammern die erste Prüfung des Vorhabens.<br />

Erhält der Unternehmer eine Bürgschaftszusage,<br />

kann er dann innerhalb von<br />

zwei Monaten die passende Hausbank suchen,<br />

die den Kredit gewährt. Mit diesem<br />

Programm soll Unternehmen der Zugang<br />

zu Krediten bis zu 400.000 Euro erleichtert<br />

werden.<br />

W+M<br />

BÜRGSCHAFTSBANKEN IM OSTEN<br />

BBB Bürgschaftsbank<br />

zu Berlin-Brandenburg GmbH<br />

Schillstraße 9<br />

10785 Berlin<br />

Telefon: 030 311004-0<br />

Telefax: 030 311004-55<br />

E-Mail: info@buergschaftsbank-berlin.de<br />

Web: buergschaftsbank-berlin.de<br />

Bürgschaftsbank Brandenburg GmbH<br />

Schwarzschildstraße 94<br />

14480 Potsdam<br />

Telefon: 0331 64963-0<br />

Telefax: 0331 64963-21<br />

E-Mail: info@bbimweb.de<br />

Web: bbimweb.de<br />

Bürgschaftsbank<br />

Mecklenburg-Vorpommern GmbH<br />

Ludwig-Bölkow-Haus<br />

Graf-Schack-Allee 12<br />

19053 Schwerin<br />

Telefon: 0385 39555-0<br />

Telefax: 0385 39555-36<br />

E-Mail: info@bbm-v.de<br />

Web: bbm-v.de<br />

Bürgschaftsbank Sachsen GmbH<br />

Anton-Graff-Straße 20<br />

01309 Dresden<br />

Telefon: 0351 4409-0<br />

Telefax: 0351 4409-450<br />

E-Mail: info@bbs-sachsen.de<br />

Web: bbs-sachsen.de<br />

Bürgschaftsbank Sachsen-Anhalt GmbH<br />

Große Diesdorfer Straße 228<br />

39108 Magdeburg<br />

Telefon: 0391 73752-0<br />

Telefax: 0391 73752-15, -35<br />

E-Mail: info@bb-mbg.de<br />

Web: bb-mbg.de<br />

Bürgschaftsbank Thüringen GmbH<br />

Bonifaciusstraße 19<br />

99084 Erfurt<br />

Telefon: 0361 2135-0<br />

Telefax: 03 61 213510-0<br />

E-Mail: info@bb-thueringen.de<br />

Web: bb-thueringen.de<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


34 | W+M TITEL<br />

Kredite aus der Crowd<br />

Der deutsche Mittelstand finanziert sich traditionell über Kredite seiner Hausbank. Doch der Wunsch<br />

nach Alternativen wächst. Davon profieren Online-Kreditmarktplätze wie Funding Circle,<br />

die Mittelständler an potenzielle Kreditgeber vermitteln. Von Matthias Salm<br />

Der Bankkredit ist für den Mittelstand<br />

in Deutschland nach der Verwendung<br />

von Eigenmitteln das wichtigste<br />

Instrument zur Finanzierung von Investitionen.<br />

So belegt das Mittelstandspanel<br />

2017 der KfW, dass kleine und mittelständische<br />

Unternehmen (KMU) hierzulande<br />

im Durchschnitt rund 30 Prozent ihres Investitionsvolumens<br />

aus Krediten von Banken<br />

und Sparkassen speisen. Nur die Finanzierung<br />

aus Eigenmitteln erfreut sich<br />

mit rund 50 Prozent noch größerer Beliebtheit.<br />

Doch die Kehrseite der Medaille laut<br />

KfW-Studie: Rund ein Drittel der KMU<br />

schließt aktuell eine Finanzierung mittels<br />

Bankenkredit generell aus. Viele Mittelständler<br />

scheuen die hohen Anforderungen<br />

an die Kreditbesicherung sowie<br />

die Offenlegung von Geschäftszahlen<br />

und Unternehmensstrategien, die infolge<br />

der Bankenregulierung weiter gestiegen<br />

sind.<br />

Zu lange Antragszeiten<br />

Thorsten Seeger, Deutschlandchef von<br />

Funding Circle, weiß ein drittes Argument<br />

gegen den Hausbankkredit anzuführen:<br />

„Für kleine Mittelständler ist die<br />

Planungssicherheit oft entscheidend. Ein<br />

langwieriger Antragsprozess von mehreren<br />

Wochen für ein Darlehen bei der<br />

Hausbank kostet wertvolle Zeit.“ Funding<br />

Circle, nach eigenen Angaben der<br />

weltweit führende Marktplatz für Unternehmensfinanzierungen,<br />

gehört zu jenen<br />

aufstrebenden Kreditanbietern im<br />

Internet, die sich mehr und mehr als<br />

Konkurrenz für den klassischen Bankkredit<br />

etablieren. 2015 übernahm das<br />

fünf Jahre zuvor in London gegründete<br />

Unternehmen Zencap, eine Kreditplattform<br />

aus der Gründerschmiede<br />

von Rocket Internet, um in den deutschen<br />

Markt einzusteigen. Die Londoner<br />

bringen viel Erfahrung mit: Im angelsächsischen<br />

Raum ist die Idee, Kapital<br />

für KMU aus der Crowd einzusammeln,<br />

bereits fest verwurzelt. Aber auch<br />

in Deutschland buhlen mittlerweile mehrere<br />

Wettbewerber mit wachsendem<br />

Erfolg um die Gunst der in Geldfragen<br />

eher konservativen mittelständischen<br />

Klientel.<br />

Funding Circle hat sich auf die Vermittlung<br />

von Krediten in einem Volumen<br />

zwischen 5.000 und 250.000 Euro spezialisiert.<br />

Das Kapital wird bei privaten<br />

ebenso wie bei institutionellen Anlegern<br />

eingesammelt, die in Zeiten anhaltender<br />

Niedrigzinsen nach attraktiven<br />

Anlagemöglichkeiten<br />

Ausschau halten.<br />

„Für kleinere Mittelständler<br />

besteht<br />

in Deutschland eine<br />

Finanzierungslücke“,<br />

hat Thorsten Seeger<br />

beobachtet. Kredite<br />

unter 100.000 Euro<br />

seien für die Banken<br />

mittlerweile unrentabel.<br />

Seeger<br />

glaubt daher: „Kreditmarktplätze<br />

wie Funding Circle sanieren<br />

ein überholtes System.“ Im vergangenen<br />

Jahr gewährte Funding Circle<br />

in Deutschland ein Kreditvolumen<br />

von 55 Millionen Euro an die mittelständische<br />

Zielgruppe. Im ersten Quartal<br />

des laufenden Jahres reichte die Kreditplattform<br />

bereits 25 Millionen Euro<br />

aus.<br />

Thorsten Seeger,<br />

Deutschland-Chef von Funding Circle.<br />

Noch steckt Crowdlending hierzulande<br />

gemessen an der Kreditvergabe der<br />

Banken und Sparkassen in den Kinderschuhen,<br />

aber „in fünf bis zehn Jahren<br />

sollte es als Alternative zum Bankkredit<br />

gang und gäbe sein“, glaubt Seeger.<br />

Für die wachsende Nachfrage findet<br />

der Deutschlandchef von Funding Circle<br />

eine simple Erklärung: „Innerhalb von<br />

24 Stunden bekommen 50 Prozent unserer<br />

Kunden eine Kreditentscheidung.”<br />

Die Kreditbeantragung verlaufe schnell<br />

und transparent, dingliche Sicherheiten<br />

müssten nicht bereitgestellt werden.<br />

Auch eine Vorfälligkeitsentschädigung<br />

falle nicht an, betont Seeger. „Das alles<br />

nimmt den Stress aus dem Antragsprozess.“<br />

Das überzeugt nicht nur trendige<br />

Großstadtunternehmer. Viele<br />

Kunden der Kreditplattform,<br />

hat Seeger festgestellt,<br />

stammten<br />

aus ländlichen Regionen,<br />

aus denen<br />

sich die Banken in<br />

den letzten Jahren<br />

mit Filialschließungen<br />

zurückgezogen<br />

hätten. In der Regel<br />

sind es etablierte<br />

Mittelständler, wie<br />

etwa der brandenburgische<br />

Schokoladenhersteller<br />

Edelmond<br />

Chocolatiers, die den Weg zu Funding<br />

Circle finden.<br />

Das Unternehmerehepaar Thomas und<br />

Lyudmyla Michel fertigt in Luckau hochwertige<br />

Schokoladen nach traditionellen<br />

Rezepten ohne Konservierungsstoffe<br />

und künstliche Geschmacksverstärker.<br />

Um die steigende Nachfrage bedienen<br />

zu können, plante das Unternehmen die<br />

Anschaffung eines neuen, rund 70.000<br />

Euro teuren Kühltunnels. Weil die Hausbank<br />

zwar einen Kredit prinzipiell zusagte,<br />

aber erst den kommenden Jah-<br />

Foto: Funding Circle<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


FINANZIERUNG | 35<br />

resabschluss abwarten wollte, schaute<br />

sich der Luckauer Schokoladenfabrikant<br />

nach Alternativen um. Schließlich drängte<br />

die Zeit, das lukrative Weihnachtsgeschäft<br />

stand vor der Tür. Über Funding<br />

Circle konnte der brandenburgische Unternehmer<br />

sein Kreditgesuch kurzfristig<br />

realisieren.<br />

Neue Wettbewerber<br />

Höhere Kreditbedarfe von Mittelständlern<br />

möchte das Frankfurter Fintech Creditshelf<br />

abdecken. Der digitale Mittelstandsfinanzierer<br />

hat jüngst die maximale<br />

Laufzeit seiner Kredite von 36 auf 60<br />

Monate und die mögliche Darlehenshöhe<br />

von bisher 2,5 Millionen Euro auf nun<br />

fünf Millionen Euro ausgeweitet. Auch<br />

bei Creditshelf gilt der Verzicht auf dingliche<br />

Sicherheiten, was Kreditnehmern<br />

einen größeren finanziellen Spielraum ermöglicht.<br />

„Unsere Kunden berichten uns noch immer<br />

von erheblichen Schwierigkeiten,<br />

ihre Hausbanken von ihren Investitionen<br />

zu überzeugen. Auch die Finanzierung<br />

von kleineren Unternehmensübernahmen<br />

gestaltet sich nicht immer reibungslos“,<br />

erklärt Creditshelf-Geschäftsführer<br />

Dr. Daniel Bartsch. Bei Creditshelf<br />

wird das Kreditvorhaben mit einem Volumen<br />

ab 100.000 Euro und einer Laufzeit<br />

ab einem Monat einem geschlossenen<br />

Kreis von Investoren vorgestellt und<br />

durch diese finanziert. Nach einer Prüfung<br />

durch ein Kreditanalystenteam bieten<br />

dann professionelle Investoren in einer<br />

geschlossenen Auktion um die Finanzierung<br />

des Projekts. Die zinsgünstigsten<br />

Gebote bekommen den Zuschlag für<br />

den Kredit.<br />

Auch die kapilendo AG bietet etablierten<br />

Wachstumsunternehmen und KMU<br />

einen Zugang zu Nachrangkapital und<br />

klassischen Krediten durch private Anleger<br />

und Investoren. Das Berliner Fintech-Start-up<br />

wurde 2015 gegründet und<br />

offeriert beispielsweise erfolgreich Betriebsmittelfinanzierungen<br />

für mittelständische<br />

Unternehmen. „Die Anfragen zur<br />

Betriebsmittelfinanzierung seitens der<br />

Unternehmen sind enorm. Bei der Warenvorfinanzierung<br />

ist ein schneller und<br />

einfacher Prozess, wie wir ihn bieten, besonders<br />

gefragt“, begründet Christopher<br />

Grätz, Co-Founder und CEO der kapilendo<br />

AG, das zunehmende Interesse des<br />

Mittelstands an alternativen Finanzierungslösungen.<br />

<br />

W+M<br />

KREDITMARKTPLÄTZE<br />

FÜR DEN MITTELSTAND<br />

Funding Circle Deutschland GmbH<br />

Bergmannstraße 72<br />

10961 Berlin<br />

Telefon: 030 311982-77<br />

Telefax: 030 2084900-10<br />

E-Mail: unternehmen@fundingcircle.de<br />

Web: fundingcircle.com/<br />

kapilendo AG<br />

Joachimsthaler Str. 10<br />

10719 Berlin<br />

Telefon: 030 3642857-0<br />

Telefax: 030 3642857-98<br />

E-Mail: info@kapilendo.de<br />

Web: kapilendo.de<br />

creditshelf GmbH<br />

Mainzer Landstraße 33a<br />

60329 Frankfurt<br />

Telefon: 069 3487724-0<br />

E-Mail: info@creditshelf.com<br />

Web: creditshelf.com<br />

Lendico Deutschland GmbH<br />

c/o Techspace<br />

Lobeckstraße 36-40<br />

10969 Berlin<br />

Telefon: 030 398205-266<br />

E-Mail: unternehmen@lendico.de<br />

Web: lendico.de<br />

MITTELSTANDSKREDITE: WAS SPRICHT GEGENWÄRTIG GEGEN EINE BANKFINANZIERUNG?<br />

Unternehmensanteile in Prozent; bezogen auf Investitionsfinanzierung (September 2017)<br />

Quelle Grafik: KfW Research, KfW-Mittelstandspanel 2017<br />

Hohe Anforderung an Sicherheiten<br />

Vermeidung von Schulden<br />

Zu viel Offenlegung<br />

Genug Eigenmittel vorhanden<br />

Grundsätzlich keine Fremdfinanzierung<br />

Kein Kreditbedarf<br />

Kein Vertrauen in Banken<br />

Finanzieller/zeitlicher Aufwand für Antrag zu hoch<br />

Zinsen zu hoch<br />

Zu lange Bearbeitungs- und Entscheidungszeit<br />

Geringe Erfolgsaussicht<br />

Frühere Anträge wurden abgelehnt<br />

Generelle Ablehnung von Bankfinanzierung<br />

40<br />

40<br />

21<br />

20<br />

15<br />

12<br />

10<br />

10<br />

8<br />

8<br />

7<br />

3<br />

3<br />

0 10 20 30 40 50<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


36 | W+M TITEL<br />

Flottenmanagement –<br />

Leasen lohnt sich<br />

Fahrzeugleasing wird immer beliebter. Im vergangenen Jahr wurden<br />

41 Prozent aller neu zugelassenen Straßenfahrzeuge mittels Leasing<br />

finanziert. Das Gros der Leasingnutzer sind weiterhin gewerbliche<br />

Unternehmen. Von Matthias Salm<br />

Gerade bei der Anschaffung von<br />

Transportern für den Fuhrpark steht<br />

Leasing weiter hoch im Kurs. Hier<br />

zählen mehr noch als bei Dienstwagen für<br />

Mitarbeiter Wirtschaftlichkeit und Funktionalität<br />

der Fahrzeuge. Die Finanzierung<br />

durch Leasing gewährt den Unternehmen<br />

Planungssicherheit: Leasing bedeutet für<br />

sie monatlich gleiche Raten und damit<br />

eine verlässliche Kostenkontrolle. Darüber<br />

hinaus kommen die Unternehmen in<br />

den Genuss steuerlicher Vorteile, denn die<br />

Leasingraten können als Betriebsausgaben<br />

sofort beim Fiskus geltend gemacht<br />

werden.<br />

Die Mehrzahl der Unternehmen setzt im<br />

Fuhrparkmanagement auf das Leasing<br />

mit Kilometervertrag. So antworteten<br />

in einer Erhebung des Full-Service-Leasing-Anbieters<br />

Arval 47 Prozent der Fuhrparkverantwortlichen<br />

deutscher Unternehmen,<br />

dass sie Leasing mit Kilometervertrag<br />

als Finanzierungsmethode bevorzugen.<br />

30 Prozent entschieden sich für<br />

den Kauf der Fahrzeuge. Das Leasing mit<br />

Restwertvertrag kommt nur noch für 17<br />

Prozent der Fuhrparkverantwortlichen in<br />

Betracht. Kaum populär: der Auto kredit,<br />

den nur sechs Prozent der Befragten<br />

nutzten.<br />

Beim Kilometervertrag werden feste<br />

Laufzeiten und Laufleistungen vereinbart.<br />

Das Prinzip ist einfach: Darüber hinaus<br />

gefahrene Kilometer werden am Ende<br />

der Laufzeit zusätzlich berechnet. Bei<br />

geringerer Laufleistung erfolgt eine entsprechende<br />

Rückerstattung. In der Regel<br />

wird eine Kulanzspanne von 2.500 Kilometern<br />

gewährt. Zeichnet sich eine andere<br />

Laufleistung als ursprünglich kalkuliert<br />

ab, kann der Vertrag aber auch während<br />

der Laufzeit angepasst werden.<br />

Full Service im Trend<br />

Und auch diesen Trend belegen Marktstudien:<br />

Immer mehr Fuhrparkmanager<br />

präferieren einen Rundum-Service aus einer<br />

Hand mit größtmöglicher Flexibilität.<br />

Das reine Finanzleasing, besagen Erhebungen,<br />

ist hingegen rückläufig. Als beliebteste<br />

Zusatzleistungen gelten Werkstattdienstleistungen,<br />

das Ersatzwagenmanagement<br />

und der Reifenservice. Die<br />

meisten Leasinganbieter haben darüber<br />

hinaus auch Tankkarten, Versicherungen<br />

und den Schadenservice im Angebot.<br />

Welche Serviceelemente das Unternehmen<br />

hinzubuchen sollte, hängt beispielsweise<br />

von der Anzahl der Fahrzeuge und<br />

der Laufleistung ab. Bei wenigen Fahrzeugen,<br />

wie im Handwerksbetrieb üblich,<br />

lässt sich das Fuhrparkmanagement meist<br />

noch selbst bewältigen. Bei größeren Flotten<br />

entlastet ein solches Serviceangebot<br />

der Leasingfirmen das Unternehmen erheblich.<br />

Zudem lassen sich hier auch bessere<br />

Konditionen verhandeln. Bei kleineren<br />

Fuhrparks empfiehlt sich hingegen,<br />

sich auf die Fahrzeuge eines Herstellers<br />

zu beschränken, um die Kosten für die Verwaltung<br />

des Fuhrparks und mögliche Reparaturen<br />

gering zu halten.<br />

Als Leasinggeber kommen dabei ganz<br />

unterschiedliche Anbieter in Betracht.<br />

Autohersteller wie Volkswagen, Mercedes<br />

oder BMW bieten eigene, bei Full-<br />

Service-Paketen auch individualisierte<br />

Leasingmodelle an. Daneben haben sich<br />

zahlreiche Dienstleister auf das Leasinggeschäft<br />

spezialisiert, wie etwa Sixt als<br />

Spezialist im Management und Full-Service-Leasing<br />

von Großflotten oder Arval,<br />

der nach eigenen Angaben in Deutschland<br />

führende herstellerunabhängige<br />

Anbieter von Full-Service-Leasing. Beide<br />

Anbieter investieren gegenwärtig in<br />

neue, digitale Tools und Services für das<br />

Fuhrparkmanagement. W+M<br />

Foto: Wellnhofer Designs/fotolia.com<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


FINANZIERUNG | 37<br />

RAGNITZ KOMMENTIERT<br />

Der ostdeutsche Mittelstand<br />

und das Geld<br />

Fotos: Designed by Cornecoba - Freepik.com (oben), ifo (unten)<br />

„Nach Gelde drängt, am Gelde hängt<br />

doch alles.“ – so (oder fast so) sinnierte<br />

Goethes Gretchen über die Bedeutung<br />

von Geld und materiellem Wohlstand. Als<br />

Anreizinstrument („nach Gelde drängt“),<br />

aber auch als Sinnbild wirtschaftlichen<br />

und gesellschaftlichen Erfolgs („am Gelde<br />

hängt“). Und auch wenn der anschließende<br />

Stoßseufzer („Ach wir Armen!“)<br />

zeigt, dass Gretchen weit davon entfernt<br />

ist, die Bedeutung des Geldes zu<br />

verklären – letzten Endes geht es in einer<br />

Marktwirtschaft immer darum, Geld<br />

zu verdienen, als Unternehmer genauso<br />

wie als Arbeitnehmer. Zwar gewinnt passend<br />

zum 200. Geburtstag von Karl Marx<br />

die kommunistische Vision des „Jeder<br />

nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen<br />

Bedürfnissen!“ mit der Verheißung<br />

eines „bedingungslosen Grundeinkommens“<br />

neuerliche Aufmerksamkeit – aber<br />

so ein Schlaraffenland ist ja kaum realisierbar.<br />

Vielmehr muss man sich anstrengen,<br />

um Geld zu verdienen – denn Geld<br />

und Einkommen sind aus ökonomischer<br />

Sicht nichts anderes als eine angemessene<br />

Entlohnung für Leistung.<br />

Gerade in Ostdeutschland genießen<br />

Unternehmer jedoch keinen<br />

allzu guten Ruf – insbesondere<br />

dann nicht,<br />

wenn sie tatsächlich<br />

viel Geld verdienen.<br />

Dass sie dafür im<br />

Regelfall auch hart<br />

arbeiten, unternehmerische<br />

Risiken<br />

eingehen (die im<br />

Zweifel existenzgefährdend<br />

sein können)<br />

und nicht zuletzt<br />

auch überproportional<br />

hohe<br />

Steuern zahlen und<br />

Prof. Dr. Joachim Ragnitz<br />

ist Stellvertretender Leiter<br />

des ifo-Instituts Dresden.<br />

damit ihrer gesellschaftlichen Verantwortung<br />

nachkommen, wird<br />

häufig übersehen. Man könnte<br />

dies auf die Nachwirkungen<br />

ideologischer Indoktrination<br />

in der DDR schieben<br />

– aber auch auf einen<br />

Mangel an Verständnis<br />

für die Mechanismen<br />

marktwirtschaftlicher<br />

Ordnung. Ohne<br />

Geldanreize besteht<br />

nun einmal<br />

kaum ein Anreiz, zu investieren<br />

und unternehmerisch<br />

tätig zu werden<br />

– und ohne Unternehmen<br />

fehlt es an Wirtschaftskraft,<br />

an Arbeitsplätzen, und nicht zuletzt<br />

auch an den Leistungs- und<br />

Güterangeboten, die unser Wohlstandsniveau<br />

ausmachen. Abstrakt<br />

mag das den meisten Menschen auch in<br />

Ostdeutschland zwar noch bewusst sein<br />

– was jedoch nicht daran hindert, „den<br />

Unternehmern“ den wirtschaftlichen Erfolg<br />

nicht zu gönnen. Hier wird man wohl<br />

noch viel Aufklärungsarbeit leisten<br />

müssen, beginnend in den<br />

Schulen (was wiederum<br />

vor allem auch ein tieferes<br />

Verständnis der<br />

Lehrer für die Funktionsweise<br />

der Wirtschaft<br />

erfordert).<br />

Förderung<br />

erfragen<br />

Kredit<br />

beantragen<br />

Nachfolge<br />

regeln<br />

Tipps<br />

beachten<br />

Online-Kredit<br />

suchen<br />

Zukunftssicher<br />

denken<br />

Und: Geld (oder besser:<br />

monetäre Anreize)<br />

sind auch die<br />

Triebkraft des wirtschaftlichen<br />

und damit<br />

auch des gesellschaftlichen<br />

Fortschritts.<br />

Investitionen<br />

in Bildung, in Maschinen, in technischen<br />

Fortschritt – all das setzt eine zu<br />

erwartende Rendite voraus. Der Prozess<br />

„schöpferischer Zerstörung“, in dem das<br />

Bessere der Feind des Guten ist, würde<br />

zum Erliegen kommen, gäbe es keine<br />

Aussicht auf Gewinne. Im ostdeutschen<br />

Mittelstand gibt es – oftmals verkannt –<br />

durchaus viele Weltmarktführer; es gibt<br />

viele schnell wachsende Unternehmen<br />

(sogenannte „Gazellen“), und fast immer<br />

beruht deren Erfolg auf Innovationen – die<br />

aber nur deshalb zustande kommen, weil<br />

der Marktmechanismus gute Ideen belohnt<br />

und Untätigkeit bestraft. Letzten Endes<br />

profitiert dann auch die Gesellschaft<br />

hiervon, denn Umverteilung setzt voraus,<br />

dass es etwas gibt, was man umverteilen<br />

kann. Die Marktwirtschaft mag zwar<br />

nicht vollkommen sein – aber besser als<br />

Sozialismus und Kommunismus ist sie<br />

denn doch. Und zwar wegen des Geldes!<br />

W+M<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


38 | W+M POLITIK<br />

Jetzt gilt es,<br />

Wahlversprechen<br />

auch einzulösen<br />

ALLE 152<br />

OSTDEUTSCHEN<br />

ABGEORDNETEN<br />

IM PORTRÄT<br />

Ursprünglich sollte die Vorstellung aller<br />

152 ostdeutschen Bundestagsabgeordneten<br />

in unserem Magazin<br />

bereits vor einem guten halben Jahr erfolgen.<br />

Schließlich wurden die insgesamt 709<br />

Parlamentarier bereits am 24. September<br />

2017 gewählt. Aufgrund der unendlich zähen<br />

und langwierigen Regierungsbildung<br />

und der bei einem Misserfolg drohenden<br />

Neuwahlen verschoben wir die Veröffentlichung<br />

des Beitrags mehrfach. Doch jetzt<br />

ist es soweit – machen Sie sich ein Bild<br />

von Ihren Abgeordneten vor Ort. Im Vergleich<br />

zur vergangenen Legislaturperiode<br />

gab es für die ostdeutschen Länder einen<br />

Zuwachs von 22 Sitzen. Die meisten Parlamentarier<br />

stellt Sachsen (38), aus Mecklenburg-Vorpommern<br />

kommen dagegen<br />

nur 16 Volksvertreter. Stärkste politische<br />

Kraft ist die CDU – 50 Christdemokraten<br />

aus den sechs Ländern haben den Sprung<br />

ins hohe Haus geschafft. Es folgen die AfD<br />

(31 Sitze), die Linken (26), SPD (21), FDP<br />

(13) und Grüne (10). Die ehemalige AfD-<br />

Frontfrau Frauke Petry hat den Status einer<br />

fraktionslosen Abgeordneten. Schaut<br />

man auf die beruflichen Biografien, fällt<br />

auf, dass Juristen und Rechtsanwälte (31)<br />

die stärkste „Fraktion“ unter den Ost-Abgeordneten<br />

bilden. 25 Parlamentarier sind<br />

Kaufmann, Volks- oder Betriebswirt, 23 Politiker<br />

haben ein Handwerk oder einen Ingenieurberuf<br />

erlernt. Hinzu kommen 15 Lehrer<br />

und Pädagogen sowie 13 Politik- und<br />

Gesellschaftswissenschaftler. Erfahrungen<br />

als Unternehmer haben nur ganz wenige<br />

Parlamentarier gesammelt. Nachfolgend<br />

lesen Sie Kurzporträts aller 152 Abgeordneten.<br />

Nehmen Sie Ihre regionalen<br />

Abgeordneten beim Wort – denn jetzt gilt<br />

es, die Wahlversprechen einzulösen.<br />

<br />

Von Karsten Hintzmann<br />

Berlin<br />

Dr. Fritz Felgentreu<br />

SPD<br />

Wahlkreis<br />

Neukölln<br />

Beruf<br />

Klassischer Philologe, Lehrer<br />

Geburtsdatum<br />

01.09.1968<br />

fritz.felgentreu@bundestag.de<br />

Monika Grütters<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Marzahn-Hellersdorf<br />

Beruf<br />

Literatur- und<br />

Kunsthistorikerin<br />

Geburtsdatum<br />

09.01.1962<br />

monika.gruetters@bundestag.de<br />

Canan Bayram<br />

Bündnis 90/Die Grünen<br />

Wahlkreis<br />

Friedrichshain-Kreuzberg –<br />

Prenzlauer Berg Ost<br />

Beruf<br />

Rechtsanwältin<br />

Geburtsdatum<br />

11.02.1966<br />

canan.bayram@bundestag.de<br />

Dr. Götz Frömming<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

über Landesliste<br />

Beruf<br />

Gymnasiallehrer<br />

Geburtsdatum<br />

30.08.1968<br />

goetz.froemming@bundestag.de<br />

Dr. Gregor Gysi<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis<br />

Treptow-Köpenick<br />

Beruf<br />

Rechtsanwalt<br />

Geburtsdatum<br />

16.01.1948<br />

gregor.gysi@bundestag.de<br />

Dr. Gottfried Curio<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

über Landesliste<br />

Beruf<br />

Diplom-Mathematiker,<br />

Diplom-Physiker<br />

Geburtsdatum<br />

02.09.1960<br />

gottfried.curio@bundestag.de<br />

Hartmut Ebbing<br />

FDP<br />

Wahlkreis<br />

Steglitz-Zehlendorf<br />

Beruf<br />

Bankkaufmann,<br />

Diplom-Kaufmann<br />

Geburtsdatum<br />

13.05.1956<br />

hartmut.ebbing@bundestag.de<br />

Stefan Gelbhaar<br />

Bündnis 90/Die Grünen<br />

Wahlkreis<br />

Pankow<br />

Beruf<br />

Rechtsanwalt<br />

Geburtsdatum<br />

09.07.1976<br />

stefan.gelbhaar@bundestag.de<br />

Klaus-Dieter Gröhler<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

Beruf<br />

Jurist<br />

Geburtsdatum<br />

17.04.1966<br />

klaus-dieter.groehler@bundestag.de<br />

Thomas Heilmann<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Steglitz-Zehlendorf<br />

Beruf<br />

Volljurist<br />

Geburtsdatum<br />

16.07.1964<br />

thomas.heilmann@bundestag.de<br />

Dr. Eva Högl<br />

SPD<br />

Wahlkreis<br />

Mitte<br />

Beruf<br />

Juristin<br />

Geburtsdatum<br />

06.01.1969<br />

eva.hoegl@bundestag.de<br />

Fotos: Pixabay (oben), Deutscher Bundestag, Privat<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


POLITIK | 39<br />

Cansel Kiziltepe<br />

SPD<br />

Wahlkreis<br />

Friedrichshain-Kreuzberg –<br />

Prenzlauer Berg Ost<br />

Beruf<br />

Diplom-Volkswirtin<br />

Geburtsdatum<br />

08.10.1975<br />

cansel.kiziltepe@bundestag.de<br />

Pascal Meiser<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis<br />

Friedrichshain-Kreuzberg –<br />

Prenzlauer Berg Ost<br />

Beruf<br />

Diplom-Politikwissenschaftler<br />

Geburtsdatum<br />

07.03.1975<br />

pascal.meiser@bundestag.de<br />

Dr. Frank Steffel<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Reinickendorf<br />

Beruf<br />

Diplom-Kaufmann<br />

Geburtsdatum<br />

02.03.1966<br />

frank.steffel@bundestag.de<br />

Daniela Kluckert<br />

FDP<br />

Wahlkreis<br />

Pankow<br />

Beruf<br />

Diplom-Volkswirtin<br />

Geburtsdatum<br />

22.12.1980<br />

daniela.kluckert@bundestag.de<br />

Christoph Meyer<br />

FDP<br />

Wahlkreis<br />

Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

Beruf<br />

Rechtsanwalt<br />

Geburtsdatum<br />

30.08.1975<br />

christoph.meyer@bundestag.de<br />

Beatrix von Storch<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Mitte<br />

Beruf<br />

Rechtsanwältin<br />

Geburtsdatum<br />

27.05.1971<br />

beatrix.vonstorch@bundestag.de<br />

Renate Künast<br />

Bündnis 90/Die Grünen<br />

Wahlkreis<br />

Tempelhof-Schöneberg<br />

Beruf<br />

Rechtsanwältin,<br />

Sozialarbeiterin<br />

Geburtsdatum<br />

15.12.1955<br />

renate.kuenast@bundestag.de<br />

Klaus Mindrup<br />

SPD<br />

Wahlkreis<br />

Pankow<br />

Beruf<br />

Freiberuflicher Gutachter und<br />

Entwickler<br />

Geburtsdatum<br />

16.05.1964<br />

klaus.mindrup@bundestag.de<br />

Kai Wegner<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Spandau –<br />

Charlottenburg-Nord<br />

Beruf<br />

Versicherungskaufmann<br />

Geburtsdatum<br />

15.09.1972<br />

kai.wegner@bundestag.de<br />

Stefan Liebich<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis<br />

Pankow<br />

Beruf<br />

Diplom-Betriebswirt (FH)<br />

Geburtsdatum<br />

30.12.1972<br />

stefan.liebich@bundestag.de<br />

Petra Pau<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis<br />

Marzahn-Hellersdorf<br />

Beruf<br />

Lehrerin<br />

Geburtsdatum<br />

09.08.1963<br />

petra.pau@bundestag.de<br />

Brandenburg<br />

Dr. Gesine Lötzsch<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis<br />

Lichtenberg<br />

Beruf<br />

Philologin<br />

Geburtsdatum<br />

07.08.1961<br />

gesine.loetzsch@bundestag.de<br />

Lisa Paus<br />

Bündnis 90/Die Grünen<br />

Wahlkreis<br />

Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

Beruf<br />

Diplom-Volkswirtin<br />

Geburtsdatum<br />

19.09.1968<br />

lisa.paus@bundestag.de<br />

Annalena Baerbock<br />

Bündnis 90/Die Grünen<br />

Wahlkreis<br />

Potsdam – Potsdam-<br />

Mittelmark II – Teltow-Fläming II<br />

Beruf<br />

Völkerrechtlerin<br />

Geburtsdatum<br />

15.12.1980<br />

annalena.baerbock@bundestag.de<br />

Dr. Jan-Marco Luczak<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Tempelhof-Schöneberg<br />

Beruf<br />

Rechtsanwalt<br />

Geburtsdatum<br />

02.10.1975<br />

jan-marco.luczak@bundestag.de<br />

Swen Schulz<br />

SPD<br />

Wahlkreis<br />

Spandau –<br />

Charlottenburg-Nord<br />

Beruf<br />

Diplompolitologe<br />

Geburtsdatum<br />

01.03.1968<br />

swen.schulz@bundestag.de<br />

Anke Domscheit-Berg<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis Brandenburg –<br />

Potsdam-Mittelmark I –<br />

Havelland III – Teltow-Fläming I<br />

Beruf<br />

Publizistin<br />

Geburtsdatum<br />

17.02.191968<br />

anke.domscheit-berg@bundestag.de<br />

Fotos: Deutscher Bundestag, Privat<br />

Dr. Birgit Malsack-Winkemann<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

über Landesliste<br />

Beruf<br />

Richterin<br />

Geburtsdatum<br />

12.08.1964<br />

birgit.malsack-winkemann@<br />

bundestag.de<br />

Evrim Sommer<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis<br />

über Landesliste<br />

Beruf<br />

Geschichts- und Geschlechterwissenschaftlerin,<br />

Übersetzerin<br />

Geburtsdatum<br />

07.02.1971<br />

evrim.sommer@bundestag.de<br />

Uwe Feiler<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Oberhavel –<br />

Havelland II<br />

Beruf<br />

Dipl. Finanzwirt (FH)<br />

Geburtsdatum<br />

02.11.1965<br />

uwe.feiler@bundestag.de<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


40 | W+M POLITIK<br />

Ulrich Freese<br />

SPD<br />

Wahlkreis<br />

Cottbus –<br />

Spree-Neiße<br />

Beruf<br />

Gewerkschaftssekretär<br />

Geburtsdatum<br />

12.04.1951<br />

ulrich.freese@bundestag.de<br />

Prof. Martin Neumann<br />

FDP<br />

Wahlkreis<br />

Elbe-Elster –<br />

Oberspreewald-Lausitz II<br />

Beruf<br />

Dipl.-Ing. Maschinenbau<br />

Geburtsdatum<br />

27.01.1956<br />

martin.neumann@bundestag.de<br />

René Springer<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Potsdam – Potsdam-<br />

Mittelmark II – Teltow-Fläming II<br />

Beruf<br />

Meister für Elektrotechnik<br />

Geburtsdatum<br />

15.07.1979<br />

rene.springer@bundestag.de<br />

Dr. Alexander Gauland<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Frankfurt (Oder) –<br />

Oder-Spree<br />

Beruf<br />

Rechtsanwalt<br />

Geburtsdatum<br />

20.02.1941<br />

alexander.gauland@bundestag.de<br />

Thomas Nord<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis<br />

Frankfurt (Oder) – Oder-Spree<br />

Beruf<br />

Maschinen- und Anlagenmonteur,<br />

Kulturwissenschaftler<br />

Geburtsdatum<br />

19.10.1957<br />

thomas.nord@bundestag.de<br />

Sebastian Steineke<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Prignitz – Ostprignitz-Ruppin –<br />

Havelland I<br />

Beruf<br />

Rechtsanwalt<br />

Geburtsdatum<br />

19.06.1973<br />

sebastian.steineke@bundestag.de<br />

Norbert Kleinwächter<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Landesliste<br />

Beruf<br />

Lehrer<br />

Geburtsdatum<br />

22.02.1986<br />

norbert.kleinwaechter@bundestag.de<br />

Martin Patzelt<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Frankfurt (Oder) – Oder-Spree<br />

Beruf<br />

Diplom-Sozialpädagoge/<br />

Sozialarbeiter<br />

Geburtsdatum<br />

23.07.1947<br />

martin.patzelt@bundestag.de<br />

Michael Stübgen<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Elbe-Elster –<br />

Oberspreewald-Lausitz II<br />

Beruf<br />

Pfarrer, Baufacharbeiter<br />

Geburtsdatum<br />

17.10.1959<br />

michael.stuebgen@bundestag.de<br />

Jens Koeppen<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Uckermark –<br />

Barnim I<br />

Beruf<br />

Elektrotechniker<br />

Geburtsdatum<br />

27.09.1962<br />

jens.koeppen@bundestag.de<br />

Roman Reusch<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Landesliste<br />

Beruf<br />

Beamter/Oberstaatsanwalt<br />

Geburtsdatum<br />

03.02.1954<br />

roman.reusch@bundestag.de<br />

Dr. Kirsten Tackmann<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis Prignitz –<br />

Ostprignitz-Ruppin – Havelland I<br />

Beruf<br />

Veterinärmedizinerin,<br />

Chemielaborantin<br />

Geburtsdatum<br />

24.09.1960<br />

kirsten.tackmann@bundestag.de<br />

Stefan Kotré<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Landesliste<br />

Beruf<br />

Diplom-Ingenieur<br />

Geburtsdatum<br />

29.04.1971<br />

stefan.kotre@bundestag.de<br />

Jana Schimke<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Dahme-Spreewald – Teltow-Fläming<br />

III – Oberspreewald-Lausitz I<br />

Beruf<br />

Diplom-Politikwissenschaftlerin<br />

Geburtsdatum<br />

06.09.1979<br />

jana.schimke@bundestag.de<br />

Linda Teuteberg<br />

FDP<br />

Wahlkreis<br />

Potsdam – Potsdam-Mittelmark II<br />

– Teltow-Flämig II<br />

Beruf<br />

Rechtsanwältin<br />

Geburtsdatum<br />

22.04.1981<br />

linda.teuteberg@bundestag.de<br />

Hans-Georg von der Marwitz<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Märkisch-Oderland – Barnim II<br />

Beruf<br />

Landwirt<br />

Geburtsdatum<br />

08.04.1961<br />

hans-georg.vondermarwitz<br />

@bundestag.de<br />

Dr. Manja Schüle<br />

SPD<br />

Wahlkreis<br />

Potsdam – Potsdam-<br />

Mittelmark II – Teltow-Fläming II<br />

Beruf<br />

Politikwissenschaftlerin<br />

Geburtsdatum<br />

04.08.1976<br />

manja.schuele@bundestag.de<br />

Dr. Dietlind Tiemann<br />

CDU<br />

Wahlkreis Brandenburg –<br />

Potsdam-Mittelmark I –<br />

Havelland III – Teltow-Fläming I<br />

Beruf<br />

Ökonomin<br />

Geburtsdatum<br />

30.08.1955<br />

dietlind.tiemann@bundestag.de<br />

Norbert Müller<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis<br />

Potsdam – Potsdam-Mittelmark<br />

II – Teltow-Fläming II<br />

Beruf<br />

Student<br />

Geburtsdatum<br />

10.02.1986<br />

norbert.mueller@bundestag.de<br />

Dr. Klaus-Peter Schulze<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Cottbus –<br />

Spree-Neiße<br />

Beruf<br />

Lehrer<br />

Geburtsdatum<br />

03.07.1954<br />

klaus-peter.schulze@bundestag.de<br />

Dagmar Ziegler<br />

SPD<br />

Wahlkreis<br />

Prignitz – Ostprignitz-Ruppin –<br />

Havelland I<br />

Beruf<br />

Diplom-Finanzökonomin<br />

Geburtsdatum<br />

28.09.1960<br />

dagmar.ziegler@bundestag.de<br />

Fotos: Deutscher Bundestag, Privat<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


POLITIK | 41<br />

Stefan Zierke<br />

SPD<br />

Wahlkreis<br />

Uckermark – Barnim I<br />

Beruf<br />

Werkzeugmacher,<br />

Touristikfachwirt<br />

Geburtsdatum<br />

05.12.1970<br />

stefan.zierke@bundestag.de<br />

Kerstin Kassner<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis<br />

Vorpommern-Rügen –<br />

Vorpommern-Greifswald I<br />

Beruf<br />

Diplomökonomin<br />

Geburtsdatum<br />

07.01.1958<br />

kerstin.kassner@bundestag.de<br />

Ulrike Schielke-Ziesing<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Mecklenburgische Seenplatte II –<br />

Landkreis Rostock III<br />

Beruf<br />

Verwaltungsangestellte<br />

Geburtsdatum<br />

17.06.1969<br />

ulrike.schielke-ziesing@bundestag.de<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommmern<br />

Enrico Komning<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Mecklenburgische Seenplatte I –<br />

Vorpommern-Greifswald II<br />

Beruf<br />

Rechtsanwalt<br />

Geburtsdatum<br />

06.08.1968<br />

enrico.komning@bundestag.de<br />

Sonja Steffen<br />

SPD<br />

Wahlkreis<br />

Vorpommern-Rügen –<br />

Vorpommern-Greifswald I<br />

Beruf<br />

Rechtsanwältin<br />

Geburtsdatum<br />

22.10.1963<br />

sonja.steffen@bundestag.de<br />

Philipp Amthor<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Mecklenburgische Seenplatte I<br />

– Vorpommern-Greifswald II<br />

Beruf<br />

Jurist<br />

Geburtsdatum<br />

10.11.1992<br />

philipp.amthor@bundestag.de<br />

Dr. Angela Merkel<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Vorpommern-Rügen –<br />

Vorpommern-Greifswald I<br />

Beruf<br />

Diplomphysikerin, Bundeskanzlerin<br />

Geburtsdatum<br />

17.07.1954<br />

angela.merkel@bundestag.de<br />

Peter Stein<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Rostock/Landkreis Rostock<br />

Beruf<br />

Architekt für Stadtplanung<br />

Geburtsdatum<br />

18.01.1968<br />

peter.stein@bundestag.de<br />

Dr. Dietmar Bartsch<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis<br />

Rostock – Landkreis Rostock II<br />

Beruf<br />

Wirtschaftswissenschaftler<br />

Geburtsdatum<br />

31.03.1958<br />

dietmar.bartsch@bundestag.de<br />

Dietrich Monstadt<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Schwerin - Ludwigslust-Parchim I<br />

– Nordwestmecklenburg I<br />

Beruf<br />

Rechtsanwalt<br />

Geburtsdatum<br />

15.09.1957<br />

dietrich.monstadt@bundestag.de<br />

Karin Strenz<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Ludwigslust-Parchim II – Nordwestmecklenburg<br />

II – Landkreis Rostock I<br />

Beruf<br />

Lehrerin<br />

Geburtsdatum<br />

14.10.1967<br />

karin.strenz@bundestag.de<br />

Heidrun Bluhm<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis<br />

Mecklenburgische Seenplatte II<br />

– Vorpommern-Greifswald III<br />

Beruf Bauzeichnerin, Gesellschaftswissenschaftlerin<br />

Geburtsdatum<br />

18.01.1958<br />

heidrun.bluhm@bundestag.de<br />

Claudia Müller<br />

Bündnis 90/Die Grünen<br />

Wahlkreis<br />

Vorpommern-Rügen –<br />

Vorpommern-Greifswald I<br />

Beruf<br />

Betriebswirtin<br />

Geburtsdatum<br />

10.08.1981<br />

claudia.mueller@bundestag.de<br />

Sachsen<br />

Leif-Erik Holm<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Vorpommern-Rügen –<br />

Vorpommern-Greifswald I<br />

Beruf<br />

Ökonom<br />

Geburtsdatum<br />

01.08.1970<br />

leif-eric.holm@bundestag.de<br />

Eckhardt Rehberg<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Mecklenburgische Seenplatte II –<br />

Landkreis Rostock III<br />

Beruf Diplom-Ingenieur für<br />

Informationsverarbeitung<br />

Geburtsdatum<br />

03.04.1954<br />

eckhardt.rehberg@bundestag.de<br />

Veronika Bellmann<br />

CDU<br />

Wahlkreis Mittelsachsen<br />

Beruf<br />

Verwaltungs-Betriebswirtin,<br />

Fachkauffrau für Marketing/<br />

Vertrieb (VWA)<br />

Geburtsdatum<br />

20.11.1960<br />

veronika.bellmann@bundestag.de<br />

Fotos: Deutscher Bundestag, Privat<br />

Frank Junge<br />

SPD<br />

Wahlkreis Ludwigslust-Parchim<br />

II – Nordwestmecklenburg II –<br />

Landkreis Rostock I<br />

Beruf<br />

Diplom-Sportlehrer<br />

Geburtsdatum<br />

05.05.1967<br />

frank.junge@bundestag.de<br />

Hagen Reinhold<br />

FDP<br />

Wahlkreis<br />

Rostock – Landkreis Rostock II<br />

Beruf<br />

Meister im Maurer- und<br />

Betonhandwerk<br />

Geburtsdatum<br />

24.03.1978<br />

hagen.reinhold@bundestag.de<br />

Tino Chrupalla<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Görlitz<br />

Beruf<br />

Malermeister<br />

Geburtsdatum<br />

14.04.1975<br />

tino.chrupalla@bundestag.de<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


42 | W+M POLITIK<br />

Siegbert Droese<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Leipzig II<br />

Beruf<br />

Hotelkaufmann<br />

Geburtsdatum<br />

07.06.1996<br />

siegbert.droese@bundestag.de<br />

Karsten Hilse<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Bautzen I<br />

Beruf<br />

Beamter<br />

Geburtsdatum<br />

12.12.1964<br />

karsten.hilse@bundestag.de<br />

Andreas Lämmel<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Dresden I<br />

Beruf<br />

Konditor, Diplom-Ingenieur (FH)<br />

Geburtsdatum<br />

19.04.1959<br />

andreas.laemmel@bundestag.de<br />

Dr. André Hahn<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis<br />

Sächsische Schweiz –<br />

Osterzgebirge<br />

Beruf<br />

Lehrer<br />

Geburtsdatum<br />

20.04.1963<br />

andre.hahn@bundestag.de<br />

Thomas Jurk<br />

SPD<br />

Wahlkreis<br />

Görlitz<br />

Beruf<br />

Funkmechaniker<br />

Geburtsdatum<br />

19.06.1962<br />

thomas.jurk@bundestag.de<br />

Katharina Landgraf<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Leipzig-Land<br />

Beruf<br />

Diplom-Meliorationsingenieurin<br />

Geburtsdatum<br />

24.02.1954<br />

katharina.landgraf@bundestag.de<br />

Verena Hartmann<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Landesliste<br />

Beruf<br />

Diplom-Kommunikationswirtin<br />

Geburtsdatum<br />

29.03.1974<br />

verena.hartmann@bundestag.de<br />

Katja Kipping<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis<br />

Dresden<br />

Beruf<br />

Slawistin,<br />

Literaturwissenschaftlerin<br />

Geburtsdatum<br />

18.01.1978<br />

katja.kipping@bundestag.de<br />

Caren Lay<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis<br />

Bautzen I<br />

Beruf<br />

Diplom-Soziologin<br />

Geburtsdatum<br />

11.12.1972<br />

caren.lay@bundestag.de<br />

Frank Heinrich<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Chemnitz<br />

Beruf<br />

Sozialpädagoge, Theologe<br />

Geburtsdatum<br />

25.01.1964<br />

frank.heinrich@bundestag.de<br />

Carsten Körber<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Zwickau<br />

Beruf<br />

Wirtschafts- und<br />

Unternehmensberater<br />

Geburtsdatum<br />

11.06.1979<br />

carsten.koerber@bundestag.de<br />

Monika Lazar<br />

Bündnis 90/Die Grünen<br />

Wahlkreis<br />

Leipzig II<br />

Beruf<br />

Bäckerin, Betriebswirtin<br />

Geburtsdatum<br />

13.09.1967<br />

monika.lazar@bundestag.de<br />

Torsten Herbst<br />

FDP<br />

Wahlkreis<br />

Bautzen I<br />

Beruf<br />

Diplom-Kaufmann<br />

Geburtsdatum<br />

23.08.1973<br />

torsten.herbst@bundestag.de<br />

Daniela Kolbe<br />

SPD<br />

Wahlkreis<br />

Leipzig<br />

Beruf<br />

Diplom-Physikerin<br />

Geburtsdatum<br />

22.02.1980<br />

daniela.kolbe@bundestag.de<br />

Jens Lehmann<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Leipzig I<br />

Beruf<br />

Erzieher<br />

Geburtsdatum<br />

19.12.1967<br />

jens.lehmann@bundestag.de<br />

Lars Herrmann<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Leipzig-Land<br />

Beruf<br />

Polizeibeamter<br />

Geburtsdatum<br />

12.04.1977<br />

lars.herrmann@bundestag.de<br />

Alexander Krauß<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Erzgebirgskreis I<br />

Beruf<br />

Politikwissenschaftler<br />

Geburtsdatum<br />

08.12.1975<br />

alexander.krauss@bundestag.de<br />

Michael Leutert<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis<br />

Chemnitz<br />

Beruf<br />

Diplom-Soziologe<br />

Geburtsdatum<br />

08.08.1974<br />

michael.leutert@bundestag.de<br />

Prof. Heiko Hessenkemper<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Mittelsachsen<br />

Beruf<br />

Hochschullehrer/Professor<br />

Geburtsdatum<br />

11.01.1956<br />

heiko.hessenkemper@bundestag.de<br />

Stephan Kühn<br />

Bündnis 90/Die Grünen<br />

Wahlkreis<br />

Dresden II – Bautzen II<br />

Beruf<br />

Diplom-Soziologe<br />

Geburtsdatum<br />

06.09.1979<br />

stephan.kuehn@bundestag.de<br />

Yvonne Magwas<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Vogtlandkreis<br />

Beruf<br />

Diplom-Soziologin<br />

Geburtsdatum<br />

28.11.1979<br />

yvonne.magwas@bundestag.de<br />

Fotos: Deutscher Bundestag, Privat<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


POLITIK | 43<br />

Jens Maier<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Dresden I<br />

Beruf<br />

Richter<br />

Geburtsdatum<br />

10.02.1962<br />

jens.maier@bundestag.de<br />

Sören Pellmann<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis<br />

Leipzig II<br />

Beruf<br />

Grund- und Förderschullehrer<br />

Geburtsdatum<br />

11.02.1977<br />

soeren.pellmann@bundestag.de<br />

Sabine Zimmermann<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis<br />

Zwickau<br />

Beruf<br />

Baustofftechnologin<br />

Geburtsdatum<br />

30.12.1960<br />

sabine.zimmermann@bundestag.de<br />

Dr. Thomas de Maizière<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Meißen<br />

Beruf<br />

Jurist, Bundesminister der<br />

Verteidigung<br />

Geburtsdatum<br />

21.01.1954<br />

thomas.demaiziere@bundestag.de<br />

Dr. Frauke Petry<br />

fraktionslos<br />

Wahlkreis<br />

Sächsische Schweiz –<br />

Osterzgebirge<br />

Beruf<br />

Diplom-Chemikerin<br />

Geburtsdatum<br />

01.06.1975<br />

frauke.petry@bundestag.de<br />

Sachsen-<br />

Anhalt<br />

Dr. Jürgen Martens<br />

FDP<br />

Wahlkreis<br />

Zwickau<br />

Beruf<br />

Rechtsanwalt<br />

Geburtsdatum<br />

03.08.1959<br />

juergen.martens@bundestag.de<br />

Susann Rüthrich<br />

SPD<br />

Wahlkreis<br />

Meißen<br />

Beruf<br />

Geschäftsführerin Netzwerk für<br />

Demokratie und Courage Sachsen<br />

Geburtsdatum<br />

21.07.1977<br />

susann.ruethrich@bundestag.de<br />

Manfred Behrens<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Börde –<br />

Jerichower Land<br />

Beruf<br />

Verwaltungsvollzugsbeamter<br />

Geburtsdatum<br />

28.10.1956<br />

manfred.behrens@bundestag.de<br />

Detlef Müller<br />

SPD<br />

Wahlkreis<br />

Chemnitz<br />

Beruf<br />

Lokomotivführer<br />

Geburtsdatum<br />

20.08.1964<br />

detlef.mueller@bundestag.de<br />

Detlef Spangenberg<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Nordsachsen<br />

Beruf<br />

Diplom-Betriebswirt<br />

Geburtsdatum<br />

10.04.1944<br />

detlef.spangenberg@bundestag.de<br />

Christoph Bernstiel<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Halle<br />

Beruf<br />

Politikwissenschaftler<br />

Geburtsdatum<br />

08.02.1984<br />

christoph.bernstiel@bundestag.de<br />

Frank Müller-Rosentritt<br />

FDP<br />

Wahlkreis<br />

Chemnitz<br />

Beruf<br />

Diplom-Betriebswirt<br />

Geburtsdatum<br />

13.06.1982<br />

frank.mueller-rosentritt@bundestag.de<br />

Arnold Vaatz<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Dresden II –<br />

Bautzen II<br />

Beruf<br />

Mathematiker<br />

Geburtsdatum<br />

09.08.1955<br />

arnold.vaatz@bundestag.de<br />

Heike Brehmer<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Harz<br />

Beruf<br />

Diplom-Betriebswirtin<br />

Geburtsdatum<br />

05.11.1962<br />

heike.brehmer@bundestag.de<br />

Christoph Neumann<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Leipzig I<br />

Beruf<br />

Dipl.-Ing. Pädagoge<br />

Geburtsdatum<br />

07.11.1964<br />

christoph.neumann@bundestag.de<br />

Marco Wanderwitz<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Chemnitzer Umland –<br />

Erzgebirgskreis<br />

Beruf<br />

Rechtsanwalt<br />

Geburtsdatum<br />

10.10.1975<br />

marco.wanderwitz@bundestag.de<br />

Katrin Budde<br />

SPD<br />

Wahlkreis<br />

Mansfeld<br />

Beruf<br />

Dipl-Ing. für Arbeitsgestaltung<br />

Geburtsdatum<br />

13.04.1965<br />

katrin.budde@bundestag.de<br />

Fotos: Deutscher Bundestag, Privat<br />

Ulrich Oehme<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Chemnitzer Umland –<br />

Erzgebirgskreis II<br />

Beruf<br />

Versicherungsmakler<br />

Geburtsdatum<br />

17.02.1960<br />

ulrich.oehme@bundestag.de<br />

Marian Wendt<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Nordsachsen<br />

Beruf<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

Geburtsdatum<br />

09.06.1985<br />

marian.wendt@bundestag.de<br />

Matthias Büttner<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Altmark<br />

Beruf<br />

Informatiker<br />

Geburtsdatum<br />

04.11.1990<br />

matthias.buettner@bundestag.de<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


44 | W+M POLITIK<br />

Birke Bull-Bischoff<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis<br />

Burgenland – Saalekreis<br />

Beruf<br />

Erziehungswissenschaftlerin/<br />

Soziologin<br />

Geburtsdatum<br />

09.11.1963<br />

birke.bull-bischoff@bundestag.de<br />

Burkhard Lischka<br />

SPD<br />

Wahlkreis<br />

Magdeburg<br />

Beruf<br />

Jurist<br />

Geburtsdatum<br />

01.02.1965<br />

burkhard.lischka@bundestag.de<br />

Dr. Petra Sitte<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis<br />

Halle<br />

Beruf<br />

Diplom-Ökonomin<br />

Geburtsdatum<br />

01.12.1960<br />

petra.sitte@bundestag.de<br />

Dr. rer. nat. Karamba Diaby<br />

SPD<br />

Wahlkreis<br />

Halle<br />

Beruf<br />

Diplom-Chemiker<br />

Geburtsdatum<br />

27.11.1961<br />

karamba.diaby@bundestag.de<br />

Andreas Mrosek<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Dessau – Wittenberg<br />

Beruf<br />

Dipl.-Ing. für Schiffsführung<br />

Geburtsdatum<br />

18.01.1958<br />

andreas.mrosek@bundestag.de<br />

Tino Sorge<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Magdeburg<br />

Beruf<br />

Volljurist<br />

Geburtsdatum<br />

04.03.1975<br />

tino.sorge@bundestag.de<br />

Dr. Marcus Faber<br />

FDP<br />

Wahlkreis<br />

Altmark<br />

Beruf<br />

Diplom-Politikwissenschaftler<br />

Geburtsdatum<br />

04.02.1984<br />

marcus.faber@bundestag.de<br />

Sepp Müller<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Dessau – Wittenberg<br />

Beruf<br />

Diplom-Bankbetriebswirt<br />

Geburtsdatum<br />

22.01.1989<br />

sepp.mueller@bundestag.de<br />

Dieter Stier<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Burgenland –<br />

Saalekreis<br />

Beruf<br />

Diplom-Agraringenieur<br />

Geburtsdatum<br />

29.06.1964<br />

dieter.stier@bundestag.de<br />

Eckhardt Gnodtke<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Altmark<br />

Beruf<br />

Sozialdezernent/Volljurist<br />

Geburtsdatum<br />

07.01.1958<br />

eckhardt.gnodtke@bundestag.de<br />

Frank Pasemann<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Magdeburg<br />

Beruf<br />

Ökonom<br />

Geburtsdatum<br />

21.04.1960<br />

frank.pasemann@bundestag.de<br />

Kees de Vries<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Anhalt<br />

Beruf<br />

Selbstständiger Unternehmer<br />

Geburtsdatum<br />

30.08.1955<br />

kees.devries@bundestag.de<br />

Mattias Höhn<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis<br />

Altmark<br />

Beruf<br />

Kommunikationswissenschaftler<br />

Geburtsdatum<br />

19.08.1975<br />

matthias.hoehn@bundestag.de<br />

Martin Reichardt<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Landesliste<br />

Beruf<br />

Angestellter<br />

Geburtsdatum<br />

30.07.1969<br />

martin.reichardt@bundestag.de<br />

Thüringen<br />

Jan Korte<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis<br />

Anhalt<br />

Beruf<br />

Politikwissenschaftler<br />

Geburtsdatum<br />

05.04.1977<br />

jan.korte@bundestag.de<br />

Torsten Schweiger<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Mansfeld<br />

Beruf<br />

Diplom-Ingenieur<br />

Geburtsdatum<br />

29.02.1968<br />

torsten.schweiger@bundestag.de<br />

Stephan Brandner<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Erfurt – Weimar – Weimarer<br />

Land II<br />

Beruf<br />

Rechtsanwalt<br />

Geburtsdatum<br />

29.05.1966<br />

stephan.brandner@bundestag.de<br />

Steffi Lemke<br />

Bündnis 90/Die Grünen<br />

Wahlkreis<br />

Dessau – Wittenberg<br />

Beruf<br />

Diplom-Agraringenieurin<br />

Geburtsdatum<br />

19.01.1968<br />

steffi.lemke@bundestag.de<br />

Frank Sitta<br />

FDP<br />

Wahlkreis<br />

Halle<br />

Beruf<br />

Diplom-Politikwissenschaftler<br />

Geburtsdatum<br />

30.06.1978<br />

frank.sitta@bundestag.de<br />

Marcus Bühl<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Landesliste<br />

Beruf<br />

Diplom-Informatiker<br />

Geburtsdatum<br />

29.04.1977<br />

marcus.buehl@bundestag.de<br />

Fotos: Deutscher Bundestag, Privat<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


POLITIK | 45<br />

Dr. Anton Friesen<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Landesliste<br />

Beruf<br />

Wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter<br />

Geburtsdatum<br />

15.06.1985<br />

anton.friesen@bundestag.de<br />

Ralph Lenkert<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis Gera – Jena –<br />

Saale-Holzland-Kreis<br />

Beruf<br />

Werkzeugmacher/Staatl. gepr.<br />

Techniker für Maschinenbau<br />

Geburtsdatum<br />

09.05.1967<br />

ralph.lenkert@bundestag.de<br />

Johannes Selle<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Kyffhäuserkreis – Sömmerda –<br />

Weimarer Land<br />

Beruf<br />

Diplom-Mathematiker<br />

Geburtsdatum<br />

13.01.1956<br />

johannes.selle@bundestag.de<br />

Katrin Göring-Eckhardt<br />

Bündnis 90/Die Grünen<br />

Wahlkreis<br />

Gotha – Ilm-Kreis<br />

Beruf<br />

Theologin<br />

Geburtsdatum<br />

30.05.1966<br />

katrin.goering-eckhardt<br />

@bundestag.de<br />

Christoph Matschie<br />

SPD<br />

Wahlkreis<br />

Jena – Sömmerda –<br />

Weimarer Land I<br />

Beruf<br />

Theologe<br />

Geburtsdatum<br />

15.07.1961<br />

christoph.matschie@bundestag.de<br />

Kersten Steinke<br />

Diea Linke<br />

Wahlkreis<br />

Kyffhäuserkreis – Sömmerda –<br />

Weimarer Land<br />

Beruf<br />

Agraringenieurin<br />

Geburtsdatum<br />

07.12.1958<br />

kersten.steinke@bundestag.de<br />

Manfred Grund<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Eichsfeld – Nordhausen –<br />

Unstrut-Hainich-Kreis<br />

Beruf<br />

Diplom-Elektroingenieur<br />

Geburtsdatum<br />

03.07.1955<br />

manfred.grund@bundestag.de<br />

Jürgen Pohl<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Eichsfeld – Nordhausen –<br />

Kyffhäuserkreis<br />

Beruf<br />

Rechtsanwalt<br />

Geburtsdatum<br />

07.01.1964<br />

juergen.pohl@bundestag.de<br />

Antje Tillmann<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Erfurt – Weimar –<br />

Weimarer Land II<br />

Beruf<br />

Steuerberaterin<br />

Geburtsdatum<br />

28.08.1964<br />

antje.tillmann@bundestag.de<br />

Mark Hauptmann<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Suhl – Schmalkalden-<br />

Meiningen – Hildburghausen<br />

Beruf<br />

Politikwissenschaftler<br />

Geburtsdatum<br />

29.04.1984<br />

mark.hauptmann@bundestag.de<br />

Martina Renner<br />

Die Linke<br />

Wahlkreis<br />

Gotha – Ilm-Kreis<br />

Beruf<br />

Wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin<br />

Geburtsdatum<br />

11.03.1967<br />

martina.renner@bundestag.de<br />

Gerald Ullrich<br />

FDP<br />

Wahlkreis<br />

Suhl – Schmalkalden-Meiningen –<br />

Hildburghausen-Sonneberg<br />

Beruf<br />

Ingenieur<br />

Geburtsdatum<br />

23.12.1962<br />

gerald.ullrich@bundestag.de<br />

Christian Hirte<br />

CDU<br />

Wahlkreis Eisenach – Wartburgkreis<br />

- Unstrut-Hainich-Kreis<br />

Beruf<br />

Rechtsanwalt, Staatssekretär<br />

Bundeswirtschaftsministerium<br />

Geburtsdatum<br />

23.05.1976<br />

christian.hirte@bundestag.de<br />

Tankred Schipanski<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Gotha –<br />

Ilm-Kreis<br />

Beruf<br />

Rechtsanwalt<br />

Geburtsdatum<br />

30.12.1976<br />

tankred.schipanski@bundestag.de<br />

Volkmar Vogel<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Gera – Greiz –<br />

Altenburger Land<br />

Beruf<br />

Technischer Geschäftsleiter<br />

Geburtsdatum<br />

18.01.1959<br />

volkmar.vogel@bundestag.de<br />

Elisabeth Kaiser<br />

SPD<br />

Wahlkreis<br />

Gera – Greiz –<br />

Altenburger Land<br />

Beruf<br />

Politikwissenschaftlerin<br />

Geburtsdatum<br />

04.03.1987<br />

elisabeth.kaiser@bundestag.de<br />

Dr. Robby Schlund<br />

AfD<br />

Wahlkreis<br />

Gera – Greiz – Altenburger Land<br />

Beruf<br />

Facharzt für Orthopädie/<br />

Sportmedizin<br />

Geburtsdatum<br />

19.02.1967<br />

robby.schlund@bundestag.de<br />

Albert Weiler<br />

CDU<br />

Wahlkreis<br />

Gera – Jena –<br />

Saale-Holzland-Kreis<br />

Beruf<br />

Verwaltungs- und Betriebswirt<br />

Geburtsdatum<br />

15.10.1965<br />

albert.weiler@bundestag.de<br />

Fotos: Deutscher Bundestag, Privat<br />

Thomas L. Kemmerich<br />

FDP<br />

Wahlkreis<br />

Erfurt – Weimar – Weimarer<br />

Land II<br />

Beruf<br />

Unternehmensberater<br />

Geburtsdatum<br />

20.02.1965<br />

thomas.kemmerich@bundestag.de<br />

Carsten Schneider<br />

SPD<br />

Wahlkreis<br />

Erfurt – Weimar – Weimarer<br />

Land II<br />

Beruf<br />

Bankkaufmann<br />

Geburtsdatum<br />

23.01.1976<br />

carsten.schneider@bundestag.de<br />

ALLE 152<br />

OSTDEUTSCHEN<br />

ABGEORDNETEN<br />

IM PORTRÄT<br />

www.wirtschaft-markt.de


46 | W+M POLITIK<br />

Christian Hirte (CDU), Ostbeauftragter der Bundesregierung:<br />

„Klischees bringen uns nicht weiter“<br />

W+M: Welche konkreten Aufgaben<br />

wollen Sie in den ersten sechs Monaten<br />

Ihrer Amtszeit als Ostbeauftragter<br />

vorrangig angehen?<br />

Christian Hirte: Ich<br />

möchte erst einmal einen<br />

neuen Sound für<br />

den Osten setzen.<br />

Wir können selbstbewusst<br />

und stolz<br />

auf das sein, was<br />

wir geleistet haben.<br />

Wir blicken<br />

auf eine lange<br />

Geschichte<br />

und Kultur zurück.<br />

Und wir haben uns in<br />

der Friedlichen Revolution<br />

unsere Freiheit erkämpft.<br />

Einen ersten<br />

Erfolg haben wir in dieser<br />

Bundesregierung<br />

für den Osten schon<br />

verbuchen können: Das<br />

neue Fernstraßenbundesamt<br />

soll in Leipzig angesiedelt<br />

werden. Das ist ein guter<br />

Anfang, aber für mich<br />

kein Grund, mich nicht<br />

auch weiterhin für die Ansiedlung<br />

weiterer Behörden<br />

in Ostdeutschland einzusetzen.<br />

Der Osten hat hier weiter<br />

Nachholbedarf.<br />

W+M: Ist Ihr Amt und dessen<br />

Anbindung als Parlamentarischer<br />

Staatssekretär<br />

an Bundeswirtschaftsminister<br />

Peter Altmaier so zugeschnitten,<br />

dass Sie über<br />

eigenes Gestaltungspotenzial<br />

verfügen?<br />

Christian Hirte.<br />

Christian Hirte: Für mich ist die Verbindung<br />

von Wirtschaftspolitik und Politik für<br />

die neuen Länder genau richtig. Denn im<br />

Kern geht es doch darum, für gute wirtschaftliche<br />

Rahmenbedingungen in Ostdeutschland<br />

zu sorgen. Das ist die Grundvoraussetzung<br />

für alles andere. Denn eines<br />

ist klar: Der Struktur- und der demografische<br />

Wandel haben in den neuen Ländern mit<br />

aller Härte zugeschlagen. Wir haben heute<br />

Entwicklungen im Osten, die wir im Westen<br />

in Zukunft auch zu erwarten haben, mit<br />

etwa 30 Jahren Verzögerung. Was wir in<br />

Ostdeutschland erreichen, gerade im Bereich<br />

der Daseinsvorsorge, wird beispielgebend<br />

für ganz Deutschland sein. Und ganz<br />

allgemein bin ich als Ostbeauftragter Anwalt<br />

und Stimme für knapp 16 Millionen Menschen.<br />

Und die werde ich gegenüber der<br />

gesamten Bundesregierung auch vertreten.<br />

W+M: Wie bewerten Sie die Ergebnisse der<br />

Ost-Ministerpräsidentenkonferenz in Bad<br />

Schmiedeberg?<br />

Christian Hirte: Wir wollen alle gemeinsam<br />

gleichwertige Lebensverhältnisse in<br />

Deutschland herstellen. Wir brauchen ein<br />

gesamtdeutsches Fördersystem für strukturschwache<br />

Regionen ohne Unterscheidung<br />

nach Ost und West. Aber der Osten<br />

hat noch insgesamt einigen Nachholbedarf.<br />

Wir wollen dazu auch Infrastruktur ausbauen,<br />

gerade Breitband ist ein Schlüssel zu<br />

Wachstum und regionaler Wertschöpfung.<br />

Hier haben wir in Bad Schmiedeberg klare<br />

Signale gesetzt.<br />

W+M: Was fasziniert Sie an der ostdeutschen<br />

Wirtschaft?<br />

Christian Hirte: Die ostdeutsche Wirtschaft<br />

ist kleinteilig. Großkonzerne sind<br />

selten in den neuen Ländern. Aber Ostdeutschland<br />

hat auch die meisten Selbstständigen.<br />

Die Menschen sind bereit, Unternehmen<br />

zu gründen. Das kann auch anderen<br />

Mut machen, sich für eine Gründung zu<br />

entscheiden. Schließlich entsteht der Mittelstand<br />

aus Mut und Kreativität.<br />

W+M: Wie reagieren Sie auf das noch mancherorts<br />

gepflegte (westdeutsche) Vorurteil,<br />

die Menschen in den neuen Ländern<br />

seien „Jammerossis”?<br />

Christian Hirte: „Jammerossis”, „Besserwessis”,<br />

diese Klischees bringen uns nicht<br />

weiter. Ich glaube auch, dass die Zeit dieses<br />

Schubladendenkens vorbei ist. Wir sollten<br />

mit Optimismus und Selbstvertrauen in die<br />

Zukunft blicken und die vor uns liegenden<br />

Herausforderungen anpacken. Wer positiv<br />

an die Dinge herangeht, ist erfolgreicher.<br />

Denn 50 Prozent der Wirtschaft sind ja bekanntlich<br />

Psychologie, das wusste schon<br />

Ludwig Erhard.<br />

<br />

Interview: Karsten Hintzmann<br />

ZUR PERSON<br />

Christian Hirte wurde am 23. Mai 1976<br />

in Bad Salzungen geboren. Nach dem<br />

Abitur im Jahr 1994 leistete er zunächst<br />

den Zivildienst ab. 1995 begann Hirte<br />

ein Studium der Rechtswissenschaft an<br />

der Friedrich-Schiller-Universität Jena,<br />

das er 2001 mit dem ersten juristischen<br />

Staatsexamen beendete. Während des<br />

Studiums war er von 1997 bis 2001 Stipendiat<br />

der Konrad-Adenauer-Stiftung.<br />

Anschließend absolvierte er das Referendariat<br />

und legte 2003 das zweite<br />

Staatsexamen ab. Seit 2004 ist er als<br />

Rechtsanwalt tätig. Im Jahr 2008 rückte<br />

er über die Landesliste Thüringen in<br />

den Bundestag nach und gehört seither<br />

dem Parlament an. Seit 2014 ist er stellvertretender<br />

CDU-Landeschef in Thüringen.<br />

Im aktuellen Bundeskabinett ist<br />

Hirte Ostbeauftragter und Parlamentarischer<br />

Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium.<br />

Christian Hirte ist verheiratet und Vater<br />

dreier Kinder.<br />

Foto: W+M<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


RATGEBER MANAGEMENT | 47<br />

Teil 1:<br />

Haftung von<br />

Geschäftsführern<br />

Fotos: LIGHTFIELD STUDIOS/fotolia.com (oben), Peter Badge (unten)<br />

Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht<br />

über mehr oder weniger große Verfehlungen<br />

von Managern zu lesen<br />

ist, einhergehend mit spektakulären Folgen,<br />

wie Hausdurchsuchungen, Festnahmen<br />

und erheblichen Schadensersatzprozessen.<br />

Diese – im Vergleich zu früheren<br />

Jahren – erhebliche Zunahme hat aber ihre<br />

Ursache nicht darin, dass wir es mit einer<br />

beträchtlichen Steigerung von Fehlleistungen<br />

zu tun haben. Diese Fehlleistungen<br />

gab es bereits früher. Früher waren<br />

sie aber entweder noch nicht justiziabel<br />

oder man hat sie schlicht und einfach<br />

nicht verfolgt.<br />

Goldener Handschlag war gestern<br />

Managerhaftung gibt es seit Jahrzehnten,<br />

angewandt wurde sie bis vor einigen<br />

Jahren allerdings nicht. Das Schlimmste,<br />

was einem Manager noch in der früheren<br />

Vergangenheit passieren konnte,<br />

war, dass er seinen Job verlor – und dies<br />

einhergehend mit einer erheblichen Abfindung.<br />

Ende der Schonzeit<br />

Das ist heute undenkbar. Das Haftungspotenzial<br />

ist enorm. Und wenn der Manager<br />

nicht Acht gibt, dann haftet er eben.<br />

Und das häufig mit seinem gesamten<br />

Vermögen. Da helfen im Einzelfall auch<br />

Compliance oder die D&O-Versicherungen<br />

(Organ- oder Manager-Haftpflichtversicherung)<br />

nicht. Wenn der Manager<br />

bei der Betriebsstruktur, der Organisation<br />

und dem Risikomanagement nicht<br />

aufpasst, kann es schnell dazu kommen,<br />

dass diese Versicherungen auch nicht<br />

greifen.<br />

Persönliche Haftungsrisiken<br />

Nach der Umfrage einer großen Versicherungsgesellschaft<br />

– der VOV – berichtet<br />

jeder fünfte Geschäftsführer von<br />

Ansprüchen gegen sich oder Kollegen.<br />

Gleichzeitig stellt diese Umfrage heraus,<br />

dass fast jeder siebte Geschäftsführer<br />

beziehungsweise Vorstand keine Kenntnis<br />

über seine persönlichen Haftungsrisiken<br />

hat. Dies ist natürlich fatal.<br />

Risiken allerorten<br />

Die Risiken lauern mittlerweile überall,<br />

sei es bei großen Investitionen – zu teure<br />

Immobilien, fehlende Ausschreibung,<br />

fehlende Genehmigungen anderer Gremien,<br />

mangelhaftes Risikomanagement,<br />

Insolvenz fälle (Rechnungen werden<br />

bezahlt, obwohl das Unternehmen<br />

bereits insolvenzreif ist), Insolvenzverschleppung,<br />

Geschäfte, die die Insolvenz<br />

verursachten –, Fehlern von Mitarbeitern<br />

(Bilanzfehler, Korruption, fehlende<br />

Marktforschung bei neuen Produkten),<br />

mangelnde Sorgfaltspflicht bei Mitarbeiterauswahl,<br />

Mitarbeiterkontrolle, Organisation<br />

betrieblicher Abläufe, Wettbewerb<br />

oder Produktentwicklung. Die Liste lässt<br />

sich hier endlos fortführen.<br />

Frisierte Reisekosten abrechnung<br />

Der Geschäftsführer reicht Belege für<br />

Flüge sowie Rechnungen für Hotelübernachtungen<br />

und Bewirtung<br />

vollständig ein. Er „vergisst“<br />

dabei mitzuteilen,<br />

dass die Kosten<br />

teilweise privat<br />

veranlasst sind<br />

wie etwa zusätzlich<br />

private<br />

Übernachtung,<br />

Kosten eines privaten<br />

Essens mit<br />

seiner Ehefrau. Immerhin<br />

ist die Versuchung<br />

groß, frisierte Hotelrechnungen<br />

und überhöhte Bewirtungskosten<br />

vorzulegen. Dabei werden oft sogar<br />

Unterschriften gefälscht, Belege zurückdatiert<br />

und Geldbeträge kurzerhand abgeändert.<br />

Hier stehen sowohl zivilrechtliche<br />

Schadensersatzansprüche als auch strafrechtliche<br />

Vorwürfe im Raum.<br />

Aufträge an Bekannte<br />

Ein Geschäftsführer vergibt einen Bauauftrag<br />

an einen Bekannten,<br />

wobei er keine<br />

Vergleichsangebote<br />

einholt, aber<br />

von marktüblichen<br />

Konditionen<br />

ausgeht.<br />

Im Nachhinein<br />

stellt sich heraus,<br />

dass die<br />

Auftragskonditionen<br />

20 Prozent über<br />

dem marktüblichen Preis<br />

liegen. Die Gesellschafter nehmen den<br />

Geschäftsführer daher wegen Verletzung<br />

seiner Pflichten in Anspruch.<br />

<br />

Prof. Dr. Peter Fissenewert<br />

DER AUTOR<br />

Prof. Dr. Peter Fissenewert ist<br />

Rechts anwalt und Partner der<br />

Kanzlei Buse Heberer Fromm.<br />

Seit Jahren beschäftigt er<br />

sich mit wirtschaftsrechtlichen<br />

Themen rund um<br />

Compliance. Er zählt zu<br />

den führenden Beratern<br />

und Autoren in diesem<br />

Bereich und nimmt regelmäßig<br />

als Redner an hochkarätigen<br />

Fachveranstaltungen<br />

teil.<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


48 | W+M RATGEBER<br />

Gütesiegel Bonitätsindex<br />

Bewertungen von Wirtschaftsauskunfteien wie Creditreform und CRIF-Bürgel werden immer bedeutender<br />

Wer kennt sie nicht, die Schreiben<br />

von Creditreform, CRIF-Bürgel<br />

und anderen Wirtschaftsauskunfteien:<br />

Mit der sogenannten „Bitte<br />

um Selbstauskunft“ werden<br />

sensibelste Daten wie<br />

Umsatz, Vermögen und<br />

Mitarbeiteranzahl abgefragt.<br />

Meist sind das<br />

Unverständnis dafür<br />

und die Unsicherheit<br />

bei Unternehmern, die<br />

kein Mitglied einer Wirtschaftsauskunftei<br />

sind,<br />

groß: „Wie kommen sie<br />

dazu, das alles zu erfragen und<br />

was geht sie das eigentlich an?“ „Was<br />

passiert da mit meinen Daten?“ Der meistgewählte<br />

Umgang damit sind Ignorieren<br />

und der Schredder. Die ungünstigste Variante.<br />

Denn sie führt zu Schätzungen, die<br />

meist nicht zu Gunsten des betroffenen<br />

Unternehmens ausfallen.<br />

Und ignorieren lässt sich die Relevanz<br />

von Bonitätsbewertungen<br />

der Wirtschaftsauskunfteien<br />

nicht. Denn<br />

kaum noch ein Geschäftspartner<br />

orientiert<br />

sich nicht daran:<br />

Banken, Leasinggeber,<br />

Warenkreditversicherer,<br />

Bürgschaftsgeber,<br />

Lieferanten, Kunden,<br />

potenzielle Auftraggeber,<br />

und selbst bei Ausschreibungen<br />

wird die Bonitätsbewertung eines<br />

Unternehmens häufig herangezogen.<br />

Sie alle wollen wissen, wer „gut ist<br />

für Geschäft“ beziehungsweise ob der<br />

Geschäftspartner seinen Verpflichtungen<br />

wird nachkommen können, so zum<br />

Beispiel einen Auftrag wird bis zum Ende<br />

leisten oder Leasingraten voraussichtlich<br />

wird zahlen können – oder wollen. Die<br />

Wirtschaftsauskunfteien und ihre Bonitätsbewertungen<br />

haben also durchaus<br />

ihre Daseinsberechtigung, und ohne<br />

guten Bonitätsindex ist ein Vertragsabschluss<br />

oft nicht oder nur zu schlechteren<br />

Konditionen möglich. Doch was tut<br />

ein Unternehmen, wenn die Daten fehlerhaft<br />

oder unvollständig sind, die Bonitätsbewertung<br />

aus seiner Sicht nicht<br />

angemessen ist? Der Schlüssel ist proaktive,<br />

zielorientierte Finanzkommunikation.<br />

Denn: Wer gut dasteht, muss auch<br />

etwas dafür tun, dass dies ebenso gesehen<br />

wird. Nicht selten stehen die Wirtschaftsauskunfteien<br />

dafür in der Kritik,<br />

unangemessene Bewertungen und Bonitätsindizes<br />

zu vergeben. Ebenso häufig<br />

Illustration: belyjmishka/fotolia.com<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


MANAGEMENT | 49<br />

jedoch kommen die bewerteten Unternehmen<br />

nicht ihrer Hol- und Bringschuld<br />

nach, um eine angemessene Bonitätsbewertung<br />

zu erhalten.<br />

DIE AUTORIN<br />

Kristina Borrmann von<br />

SOLVENZNAVIGATION Berlin, staatlich<br />

geprüfte Betriebswirtin und Mediatorin,<br />

ist Ratingberaterin und Expertin<br />

für Finanzkommunikation und<br />

Liquiditätsmanagement. Als ehemalige<br />

Kreditentscheiderin und Controllerin<br />

ist sie ausgewiesene Spezialistin<br />

für mittelständische Unternehmen<br />

und deutschlandweit beziehungsweise<br />

auch für internationale Unternehmen mit<br />

Sitz in Deutschland tätig.<br />

Foto: Kathleen Springer Photography (oben), Illustration: belyjmishka/fotolia.com (unten)<br />

Zunächst sollte jedes Unternehmen seinen<br />

Bonitätsindex bei den relevanten<br />

Wirtschaftsauskunfteien kennen, also<br />

von denen, die seine Lieferanten (oder<br />

auch ihre Warenkreditversicherer), Auftraggeber,<br />

Banken, Bürgschafts- und<br />

Leasinggeber et cetera nutzen. Sie sollten<br />

also schlicht wissen, was ihre Geschäftspartner<br />

über sie wissen. Spätestens,<br />

wenn die „Bitte um Selbstauskunft“<br />

kommt, besteht eine gute<br />

Möglichkeit der Mitgestaltung, um das<br />

Unternehmen optimal darzustellen. Anderenfalls<br />

macht sich die Wirtschaftsauskunftei<br />

ihr eigenes Bild über das Unternehmen<br />

und fällt ihr Bonitätsurteil<br />

entsprechend. Sie berücksichtigt dabei<br />

ihre Risiken einer Fehleinschätzung, die<br />

ihren Kunden und Mitgliedern schaden<br />

kann. Liegen relevante Informationen<br />

nicht vor, erfolgt die Bewertung nach<br />

dem „Vorsichtsprinzip” – und somit nicht<br />

selten zum Nachteil des bewerteten Unternehmens.<br />

Datenquellen sind unter anderem der<br />

Bundesanzeiger, öffentliche Register<br />

(zum Beispiel Handelsregister,<br />

Amtsgerichte), sämtliche<br />

allgemein zugänglichen<br />

Stellen (zum Beispiel<br />

die Unternehmenswebsite),<br />

die Befragung<br />

von Geschäftspartnern,<br />

Zahlungsmonitore<br />

und die Selbstauskunft.<br />

Wesentliche<br />

Faktoren, die<br />

einfließen, sind unter<br />

anderem Bilanz- beziehungsweise<br />

Jahresabschlusskennzahlen,<br />

die Umsatzund<br />

Mitarbeiterzahlen und -entwicklung,<br />

die Rechtsform, das Unternehmensalter,<br />

die Branche, die Auftragslage – und<br />

ganz wesentlich: das Zahlungsverhalten.<br />

Für diese Faktoren werden Ausfallwahrscheinlichkeiten<br />

und Noten ermittelt,<br />

die in einen Bonitätsindex verdichtet<br />

werden, der letztlich kommuniziert<br />

wird.<br />

Obwohl die Wirtschaftsauskunfteien mit<br />

Qualitätsmanagementsystemen arbeiten,<br />

können Fehler auftreten und Daten<br />

unvollständig verarbeitet werden. Findet<br />

sich ein Unternehmen nun aus seiner<br />

Sicht nicht korrekt bewertet wieder, sollten<br />

harte wie weiche Faktoren über eine<br />

zielgerichtete Steuerung der Finanzkommunikation<br />

und des Berichtswesens so<br />

optimal wie möglich dargestellt werden.<br />

Und dabei geht es definitiv nicht um das<br />

regelmäßige Transparentmachen von Informationen<br />

wie Bilanzdaten, Kennzahlen<br />

oder Strategien. Stets steht<br />

das Unternehmensziel im<br />

Vordergrund und ist darauf<br />

abgeleitet zu prüfen<br />

und abzuwägen,<br />

welche Informationen<br />

zu welchem<br />

Zeitpunkt in welcher<br />

Form und wie<br />

aufbereitet und<br />

bekannt gemacht<br />

werden. Wenn nötig,<br />

sind Maßnahmen<br />

zur Ratingoptimierung<br />

zu treffen. Beispielsweise<br />

Bilanzkennzahlen, die am Bilanzstichtag<br />

ermittelt werden und das Unternehmen<br />

rund zwölf Monate lang begleiten<br />

und entscheidend die Bonitätsbewertung<br />

beeinflussen (Eigenkapitalquote,<br />

Liquiditätskennzahlen), sollten nicht<br />

nur steueroptimierend, sondern auch ratingoptimierend<br />

geplant werden.<br />

Kleine Kapitalgesellschaften, die der Veröffentlichungspflicht<br />

ihrer Bilanzen unterliegen,<br />

sollten prüfen, ob sie die größenabhängigen<br />

Erleichterungen bei der<br />

Offenlegung ihrer Bilanz im Bundesanzeiger<br />

tatsächlich nutzen oder nicht doch<br />

einen Transparenzgrad wählen, der sich<br />

positiv auf die Bilanzbonität und damit<br />

die Bonitätsbewertung auswirkt. Denn<br />

Wirtschaftsauskunfteien, Banken und<br />

Kreditmanagements ihrer Lieferanten<br />

bedienen sich der Daten im Bundesanzeiger<br />

zur Bonitätsbewertung.<br />

Kleinstkapitalgesellschaften, die nach<br />

Handelsgesetzbuch beim Bundesanzeiger<br />

nicht veröffentlichungspflichtig, sondern<br />

nur hinterlegungspflichtig sind, sollten prüfen,<br />

ob sich eine Veröffentlichung für sie<br />

nicht doch ratingoptimaler auswirkt.<br />

Die Zahlungsweise ist inzwischen ein<br />

wesentlicher Faktor im Bonitätsindex.<br />

Die Bewertung der Zahlungsweise eines<br />

Unternehmens resultiert aus sogenannten<br />

Zahlungsmonitoren und aus Einlieferungen<br />

der Geschäftspartner. Es ist<br />

zu prüfen, ob die Zahlungsweise realistisch<br />

bewertet wird. Sind vielleicht gar<br />

ungerechtfertigt eingemeldete und berücksichtigte<br />

Inkassofälle berücksichtigt?<br />

Fazit: Unternehmen sollten ihre Bonitätsbewertungen<br />

kennen und im Rahmen<br />

proaktiver und gezielter Finanzkommunikation<br />

optimal mitgestalten. Geeignete<br />

Maßnahmen zur Ratingoptimierung verbessern<br />

die Ergebnisse zusätzlich.<br />

Kristina Borrmann<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


50 | W+M RATGEBER<br />

„Hilfe, ich kann mich vor Aufträgen<br />

und Bewerbern kaum retten!“<br />

Digital erfolgreich – Menschen über Social Media erreichen<br />

Wer von Ihnen nutzt regelmäßig<br />

digitale Medien wie Google,<br />

Facebook und Co für die Beschaffung<br />

von Informationen? Was wissen<br />

Sie, was man mit diesen Werkzeugen,<br />

Kanälen oder Medien alles noch tun<br />

kann? Diese und viele andere Fragen stelle<br />

ich meinen Kunden, wenn es darum geht,<br />

über neue Kommunikationsmöglichkeiten<br />

nachzudenken.<br />

Aus vielen Gesprächen mit Führungskräften<br />

und Inhabern mittelständischer<br />

Unternehmen habe ich mitgenommen,<br />

dass das Thema Onlinemarketing nicht<br />

zuletzt vor dem Hintergrund der Digitalisierung<br />

in der Kommunikation einerseits<br />

von brennendem Interesse, andererseits<br />

aber auch von starker Skepsis geprägt<br />

ist. Woher rührt diese Skepsis? Lesen<br />

wir die täglichen News inzwischen nicht<br />

auch eher öfter auf dem Smartphone als<br />

auf dem Papier? Warum also nicht auch<br />

die Unternehmenskommunikation mithilfe<br />

von Online Medien forcieren?<br />

Onlinemarketing ist in aller Munde. Damit<br />

Sie es für Ihren Erfolg einsetzen können,<br />

möchte ich Ihnen anhand einer einfachen<br />

Onlinestrategie veranschaulichen,<br />

wie Sie in überschaubarer Zeit die Basis<br />

legen können, mit relevanten Inhalten,<br />

strategisch eingesetzten Werkzeugen<br />

und Medien Menschen für Ihre Marke,<br />

Dienstleistungen und Unternehmen<br />

zu begeistern. Ebenso auch Mitarbeiter<br />

zu rekrutieren – in Zeiten des Fachkräftemangels<br />

ein nicht zu unterschätzendes<br />

Thema.<br />

Der Einsatz von Social Media im Kommunikationsmix<br />

von B2C- als auch B2B-Bereich<br />

gewinnt täglich an Bedeutung. Viele<br />

Verantwortliche tun sich jedoch noch<br />

schwer mit der für sie geeigneten Strategie<br />

und sinnvoll messbaren Leistungskennzahlen<br />

oder KPI (Key Performance<br />

Indicators).<br />

Zunächst nehmen Sie bitte – und das ist<br />

entscheidend – den Blickwinkel Ihres Kunden<br />

ein. Es geht darum, was dem Kunden,<br />

Mitarbeiter, Lieferanten oder anderen Interessengruppen,<br />

die Sie ansprechen wollen,<br />

Nutzen, Mehrwert oder Vorteile bringt.<br />

Relevante Zielgruppen mit Onlinemarketing<br />

zu erreichen ist heute besser und viel<br />

zielgenauer als noch vor Jahren möglich.<br />

Wenn wir also etwas zielgerichtet suchen,<br />

nutzen wir sehr oft Google. Google<br />

steht seit Beginn im Jahre 2000 unangefochten<br />

an erster Stelle aller relevanten<br />

Suchmaschinen. Also googlen wir (oder<br />

Ihre Zielgruppe) etwas und finden es mit<br />

hoher Wahrscheinlichkeit. Gründe dafür<br />

sind ganz einfach: Suchmaschinenoptimierung<br />

(SEO) für das organische Finden<br />

Quelle Grafiken: Torsten Strom<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


MARKETING | 51<br />

Foto, Quelle Grafiken: Torsten Strom<br />

und Suchmaschinenadvertising<br />

(SEA oder besser Google<br />

AdWords) für das bezahlte Finden<br />

von ganz konkret gesuchten<br />

Themen.<br />

Schauen wir zunächst die aktuellen<br />

Nutzerzahlen sozialer<br />

Medien genauer an. Hier wird<br />

schon auf den ersten Blick<br />

deutlich, dass Facebook – trotz<br />

der negativen Medienpräsenz<br />

in letzter Zeit – mit deutlichem<br />

Abstand das täglich am meisten<br />

genutzte soziale Medium<br />

überhaupt ist. Facebook hat sich bis heute<br />

als unangefochtener Spitzenreiter sozialer<br />

Netzwerke etabliert.<br />

Mit einer täglichen Nutzerzahl von 1,3 Millionen<br />

Menschen in Deutschland sind die<br />

relevanten Altersgruppen von 14 bis über<br />

60 Jahre vertreten. Das zeigt, dass hier extrem<br />

viele Menschen zielgruppengenau erreicht<br />

werden können. Die Frage ist nur:<br />

Wie? Ganz einfach! Wir treffen sie dort,<br />

wo sie sich gerade aufhalten – am Smartphone,<br />

am Tablet oder am Rechner. Inzwischen<br />

sind zwischen 45 bis 75 Prozent der<br />

Menschen, die im Internet agieren, hauptsächlich<br />

mobil unterwegs.<br />

Wie Sie über soziale Medien wirklich Menschen<br />

erreichen, für sich, Ihr Produkt oder<br />

Ihre Dienstleistung begeistern, erfahren<br />

Sie nachfolgend mit meiner erfolgreich angewendeten<br />

Online-Marketing-Strategie.<br />

Der ROI<br />

Warum und was soll erreicht werden?<br />

Diese entscheidende Frage muss eindeutige<br />

Leistungskennzahlen (KPI) beinhalten,<br />

um einen ROI (Return on Investment) zu<br />

bemessen. Das können sein: Anfragen,<br />

Kunden, Mitarbeiter, aber auch Markenbekanntheit.<br />

Je genauer und realistischer<br />

Sie hier anhand von Kennzahlen definieren,<br />

was Sie wollen, desto einfacher und klarer<br />

ist der Weg, den Sie dann gehen werden.<br />

Die Reichweite<br />

Wer genau soll wo erreicht werden – das<br />

ist hier die entscheidende Frage, damit<br />

der Akquiseprozess effizient und erfolgreich<br />

wird. Punktgenaue Zielgruppenauswahl<br />

ist wichtig für die richtige Ansprache<br />

und im Anschluss die Messbarkeit,<br />

um zu erfahren, wie erfolgreich die Kampagne<br />

ist. Mit Google AdWords und Facebook<br />

sowie Facebook Ads ist es heute<br />

möglich, eine punktgenaue Zielgruppenansprache<br />

ohne größere Streuverluste<br />

zu realisieren.<br />

Der richtige Content<br />

Welche Inhalte müssen transportiert werden,<br />

damit Sie für Ihre Zielgruppe relevant,<br />

überzeugend und vertrauenswürdig sind?<br />

Die Story, die Sie erzählen, sollte authentisch,<br />

sympathisch, ehrlich und nach Möglichkeit<br />

in einer eigenständigen Text- und<br />

Bildsprache geschaffen sein. Hier ist sehr<br />

viel Kreativität notwendig. Aber nur so<br />

schaffen Sie Alleinstellung und hohe Relevanz.<br />

Mein Tipp – bitte verwenden Sie keine<br />

Allgemeinplätze, sondern konkrete Themen<br />

wie Kundennutzen, Innovationen oder im<br />

Bereich Mitarbeiter Arbeitsklima, Unternehmensphilosophie<br />

und vieles andere mehr.<br />

Was ist das Besondere an Ihrem Unternehmen,<br />

Ihren Produkten oder Dienstleistungen?<br />

Das wollen Ihre Leser wissen. Denn<br />

jeder fragt sich, warum genau soll ich zu Ihnen<br />

kommen? Wenn Sie diese Frage selbst<br />

für sich beantworten können, sind Sie<br />

schon auf dem richtigen Weg.<br />

Kanäle für die<br />

definierten Zielgruppen<br />

Anzeigen, Plakate, Prospekte<br />

und sonstige offline produzierte<br />

Kommunikationsmittel<br />

haben ihre Berechtigung, sind<br />

aber in vielen Fällen ineffektiv<br />

aufgrund zu hoher Streuverluste.<br />

Im kunden- und interessengruppenspezifischen<br />

Onlinemarketing<br />

empfehlen wir die<br />

beiden wichtigsten Hauptkanäle:<br />

Suchmaschinenoptimierte<br />

Websites, unterstützt durch<br />

SEA mit Google AdWords und<br />

natürlich Facebook, gelegentlich<br />

unterstützt durch Facebook<br />

Ads. Sie sollten immer<br />

schauen, dass Sie nur wenige<br />

Kanäle fokussiert auswählen.<br />

Nicht alles und jede Aktivität<br />

führt gleich zum Erfolg. Splittests<br />

mit verschiedenen Varianten,<br />

Keywords, Begriffen und Ansprachen<br />

sind hier notwendig. Erfahrung allein<br />

bringt nichts, da sich auch Algorithmen von<br />

Google und Facebook des Öfteren ändern.<br />

Fazit: Konzentrieren Sie Ihre Kräfte, denn<br />

niemand hat unbegrenzte Ressourcen,<br />

um mit der Gießkanne zu kommunizieren.<br />

Außerdem verlieren Sie hier nur viel<br />

Kraft und Geld. Weniger ist auch hier wie<br />

so oft eben auch mehr. Finden Sie ihre eigene<br />

authentische Sprache in Wort und<br />

Bild. Humorvoll, sympathisch, manchmal<br />

selbstironisch, immer ehrlich, denn Vertrauen<br />

ist das wichtigste. Dann kommen<br />

auch Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten<br />

gerne zu Ihnen.<br />

Und zum Schluss noch ein Tipp: Alle, die<br />

Sie nicht mittels Online Marketing erreichen,<br />

können Sie ja immer noch mit den<br />

herkömmlichen und klassischen Marketingstrategien<br />

ansprechen. Dann sind Sie<br />

auch wirklich sicher, jeden zu erreichen,<br />

der für Sie von Interesse ist. <br />

<br />

Thorsten Strom<br />

ÜBER DEN AUTOR<br />

Torsten Strom, Jahrgang<br />

1964, wohnt und lebt in<br />

Leipzig, ist Inhaber der<br />

IDEEN:strom GmbH<br />

– Agentur für Online-<br />

Marketing, Brand<br />

Communication und<br />

Business Development.<br />

Er ist seit über<br />

30 Jahren aktiv im<br />

Kommunikationsgeschäft.<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


52 | W+M RATGEBER<br />

Grünes Etuikleid.<br />

Businessmode<br />

für die Dame<br />

im Sommer<br />

Erfolg zum Anziehen<br />

Falls Sie die Erwartung gehegt haben<br />

sollten, dass ich jetzt zu einem<br />

weiter gelockerten Umgang mit geschriebenen<br />

und ungeschriebenen Regeln<br />

eines angemessenen Kleidungsstils<br />

für berufstätige Damen raten würde, blättern<br />

Sie am besten gleich weiter.<br />

Nein, aus meiner Sicht sind sogar Herren<br />

mit einem kurzärmeligen Hemd unterm<br />

dann hoffentlich nicht noch abgelegten<br />

Sakko immer noch für eine Büroumgebung<br />

angemessener gekleidet als eine<br />

Dame mit strumpfhosenlosen Beinen in<br />

Sandalen, so warm es im Besprechungsraum<br />

auch sein möge.<br />

Natürlich ist es ein Unterschied, ob Sie in<br />

einer Bank oder einer Kommunikationsagentur<br />

arbeiten, aber in jedem Falle sollten<br />

Sie ein paar Tipps für eine passende<br />

Geschäftskleidung beherzigen:<br />

Businessbluse gestreift.<br />

Genau wie ein gut sitzender Businessanzug<br />

die Grundlage für eine optimale Bürobekleidung<br />

für den Herrn ist, ist es für<br />

Sie ein Hosenanzug oder ein Kostüm. Ein<br />

Hosenanzug lässt Sie elegant und feminin<br />

zugleich auftreten. Für eher offizielle<br />

Termine tragen Sie dazu eine Bluse,<br />

für eher lockere Gelegenheiten auch ein<br />

möglichst unifarbenes T-Shirt. Anders<br />

Fotos: Matteo Dosso (oben), van Laack (unten)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


LIFESTYLE | 53<br />

Fotos: van Laack (oben), Matteo Dosso (Mitte und unten rechts), Randy Tarango/Cut For You (unten links)<br />

als ihre männlichen Kollegen dürfen Sie<br />

auch in passenden Momenten Ihren Blazer<br />

ablegen und Ihre Arme zeigen. Und<br />

nein, Ihr Hosenanzug muss nicht zwingend<br />

schwarz oder dunkelblau sein, auch<br />

beige oder rot sind perfekt, wenn es in<br />

Ihrem Job ein wenig lockerer zugeht. Bitte<br />

verzichten Sie aber auf weiße Oberbekleidung.<br />

Im Sommer können Sie auch gerne anstelle<br />

des Hosenanzugs zum Kostüm greifen,<br />

wobei die Länge Ihres Rockes je nach<br />

persönlichem Geschmack eine Handbreit<br />

länger oder kürzer als Ihre Kniehöhe sein<br />

sollte. Besonders mutig, aber immer passend,<br />

sind Etuikleider, die Sie auch mit<br />

einem natürlich farblich passenden<br />

Blazer kombinieren können.<br />

Überhaupt Kombinationen: Natürlich<br />

können Sie bei weniger offiziellen<br />

Anlässen auch verschiedenfarbige<br />

Blazer, Hosen und<br />

Röcke kombinieren. Eine sinnvolle<br />

Investition wäre zum<br />

Beispiel die Anfertigung eines<br />

klassisch dunkelblauen<br />

Hosenanzugs und eines<br />

farblich passenden sandfarbenen<br />

Kostüms, so<br />

dass Sie auch die jeweiligen<br />

Oberteile einfach<br />

tauschen können, um<br />

so zu verschiedenen abgestimmten<br />

Outfits zu kommen.<br />

Modeexpertin Beate<br />

Lecloux ist Inhaberin<br />

des Maßbekleiders<br />

„Cut For You“<br />

mit Filialen in der<br />

Reinhardtstraße 38<br />

in Berlin-Mitte und<br />

der Bleibtreustraße 13<br />

in Berlin-Charlottenburg.<br />

www.cutforyou.com<br />

Achten Sie bitte auf Schnitte, die die<br />

Stärken Ihrer Figur betonen und mögliche<br />

Schwächen geschickt kaschieren.<br />

Ein guter Schneider kennt die<br />

richtigen Kniffe. Genauso wichtig ist die<br />

Auswahl guter Materialien: Gerade im<br />

Sommer ist es unabdingbar, dass Ihre<br />

Kleidung Wärme ableitet und nicht zum<br />

Knittern neigt.<br />

Noch ein paar Tipps gerade für Outfits<br />

in den heißen Sommermonaten: Bei der<br />

Dunkelblaues Etuikleid<br />

mit Sommermantel.<br />

Auswahl Ihrer Businessschuhe geben Sie<br />

immer Pumps und Ballerinas den Vorzug<br />

und verzichten bitte auf Sandalen. Gar<br />

nicht gehen durchsichtige Oberteile, bei<br />

denen Ihre Unterwäsche erkannt werden<br />

kann. Gerne können Sie Ihr Outfit aber<br />

mit dezentem Schmuck und Accessoires<br />

in den angesagten Saisonfarben ergänzen.<br />

In diesem Sommer sind das vorzugsweise<br />

orange und rot.<br />

Fazit: Genau wie bei der Businessmode<br />

für den Herrn können Sie mit der Beherzigung<br />

weniger Regeln einen großen<br />

Schritt für Ihr persönliches Wohlfinden<br />

und Ihre Karriere gehen. Falls Sie befürchten<br />

sollten, dadurch etwas overdressed<br />

zu erscheinen, kann ich Sie<br />

beruhigen: Sie werden staunen, wie<br />

schnell sich Ihre Umgebung Ihrem<br />

Vorbild anschließt.<br />

Beate Lecloux<br />

Kragenloser Blazer<br />

in gelb.<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


54 | W+M RATGEBER<br />

Glashütte in Sachsen<br />

Hier lebt die Zeit<br />

Im Jahr 1845 begann mit der Gründung<br />

der ersten Manufaktur die Geschichte<br />

der Uhrenindustrie in Glashütte. Mit<br />

Leidenschaft, Können und unternehmerischem<br />

Geschick verwirklichten Uhrmachermeister<br />

wie Ferdinand Adolph Lange,<br />

Julius Assmann und Moritz Großmann ihren<br />

Traum von einer eigenständigen sächsischen<br />

Uhrenindustrie und begründeten<br />

den weltweiten Ruhm des sächsischen<br />

Ortes.<br />

Uhrenexperte Ron Uhden stellt Ihnen exklusiv<br />

für <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> seine<br />

persönlichen Lieblingsmarken<br />

und Messeneuheiten vor.<br />

Der Name Glashütte ist nicht nur eine<br />

Ortsbezeichnung – er ist ein Qualitätssiegel.<br />

Denn die Herkunftsbezeichnung<br />

darf nur verwenden, wer mehr als 50 Prozent<br />

der Wertschöpfung am Kaliber im eigenen<br />

Hause fertigt. Damit ist die Kleinstadt<br />

südlich von Dresden ein Synonym<br />

für höchste Qualität, Präzision und Luxus<br />

„Made in Germany”. Mit seiner Entwicklung<br />

ist das sächsische Städtchen ein<br />

spannender Schauplatz deutscher Wirtschaftsgeschichte.<br />

Und „nebenher“ entstehen<br />

hier die bekanntesten Zeit messer<br />

der Welt.<br />

Um die reiche und durchaus auch wechselvolle<br />

Geschichte der sächsischen Feinuhrmacherei<br />

mit ihren vielen Ausprägungen<br />

zu erleben, ist eine Reise in das Uhrenmuseum<br />

in Glashütte zu empfehlen.<br />

Für diejenigen Liebhaber, die gerne alles<br />

etwas genauer wissen wollen, der Weg<br />

zum Juwelier ihres Vertrauens.<br />

„Sixties” von<br />

Glashütte ORIGINAL.<br />

LEICHT JUWELIERE<br />

Unter den Linden 77<br />

10117 Berlin<br />

Tel.: 030 2290212<br />

E-Mail:<br />

Berlin@juwelier-leicht.de<br />

Web: www.juwelier-leicht.de<br />

Ron Uhden ist<br />

Niederlassungsleiter von<br />

Juwelier Leicht in Berlin.<br />

Fans des legendären Sixties-Designs<br />

und leuchtender Farben werden<br />

sich bei dieser Jahresedition im<br />

angesagten Retro-Chic zu Hause fühlen. In der<br />

hauseigenen Zifferblattmanufaktur von Glashütte<br />

ORIGINAL entstand ein seltenes grünes Dégradé-Zifferblatt,<br />

bei welchem die Farbabstufung<br />

durch das gewölbte Saphirglas besonders<br />

gut zu Geltung kommt. Einer der schönsten Beweise<br />

dafür, dass sich traditionelle Handwerkskunst<br />

und außergewöhnliches Design nicht ausschließen.<br />

Foto: Privat<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


LIFESTYLE | 55<br />

Neben dem Anzeigen der Zeit<br />

ist der aktuelle Tag die am häufigsten<br />

nachgefragte Information.<br />

Bei der „Atum Date“ aus<br />

der Manufaktur MORITZ<br />

GROSSMANN fällt der<br />

signifikant gestaltete Datumszeiger,<br />

der langsam<br />

am Zifferblattrand seine<br />

Bahnen zieht, besonders<br />

ins Auge. Dabei werden die<br />

feinen Züge und das reduzierte<br />

Design der Uhr nicht<br />

gestört.<br />

„Atum Date” von MORITZ GROSSMANN.<br />

In diesem Jahr überrascht NOMOS<br />

GLASHÜTTE mit einer kraftvollen und<br />

sportlichen Uhr, der „Autobahn“. Das<br />

Gehäuse lässt dem rasanten farbigen Ziffernblatt<br />

und dem gestreckten Datumsfenster<br />

gewollt den Vortritt. Klare Formen,<br />

rasante Kurven, neuartige Anzeige,<br />

perfekte Oberflächen. Alles drückt<br />

bei diesem Modell Bewegung aus.W+M<br />

Bei MÜHLE<br />

GLASHÜTTE<br />

richten sich die Uhren<br />

an Menschen<br />

mit ambitionierten<br />

Outdoor-Aktivitäten.<br />

Die<br />

neue „Pro<br />

Mare“ bringt<br />

auch gleich<br />

ein praktisches<br />

Extra mit:<br />

Aufgrund der beidseitig<br />

drehbaren Lünette ist<br />

der Startpunkt eines Segeltörns<br />

oder einer Radtour<br />

schnell und einfach zu markieren.<br />

Und der Name lässt es<br />

ja schon vermuten: Besonders<br />

wohl fühlt sich die Uhr im Wasser,<br />

schließlich ist die Wasserdichte<br />

bis 30 Bar ausgelegt.<br />

„Autobahn” von NOMOS GLASHÜTTE.<br />

„Pro Mare” von MÜHLE GLASHÜTTE.<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


56 | W+M RATGEBER<br />

Die ostdeutschen Bestseller<br />

Die ostdeutsche Bestsellerliste für Wirtschaftsliteratur wird exklusiv<br />

von <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> aus den Verkaufszahlen 59 großer<br />

Buchhandlungen in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erstellt.<br />

SAHRA WAGENKNECHT: REICHTUM OHNE GIER<br />

BESTSELLER REZENSION – PLATZ 4<br />

„Wir brauchen mehr Wettbewerb und<br />

funktionierende Märkte …“. Dieser Satz<br />

überraschte. Aber Sahra Wagenknecht<br />

bleibt dem freiheitlichen Gedanken nicht<br />

treu, sondern beschreibt über viele Seiten<br />

detailreich eine vorgeblich zutiefst unsoziale,<br />

böse, undemokratische aktuelle Gesellschaft,<br />

die von den Konzernen ausgebeutet<br />

wird. Daran würde sich auch nichts<br />

ändern, da die Eigentümer der Konzerne<br />

aufgrund des Erbrechts meist im Familienbesitz<br />

bleiben. Sie verwendet daher auch<br />

den Begriff „Wirtschaftsfeudalismus“.<br />

Auch die Verschwörungstheorie wird bemüht,<br />

dass die Industrie Geräte absichtlich<br />

so konstruiert, dass diese nach Ablauf der<br />

zweijährigen Garantie defekt gehen (meine<br />

Waschmaschine und mein Kühlschrank<br />

halten aber schon acht Jahre und länger).<br />

Lange muss der Leser aber auf konkrete<br />

Vorschläge warten: Quellensteuer für und<br />

ein Veto der Belegschaft gegen Investitionen<br />

im Ausland, ausreichend hohe Zölle<br />

für Importe (Trump lässt grüßen), Vermögenssteuer<br />

und eine „exit-tax“ für Auswanderer<br />

sind ihre Sofortmaßnahmen. Die<br />

Konzerne werden dann gezähmt durch<br />

die Definition des Gewinns als „öffentliches<br />

Gut“ und durch Umwandlung in<br />

„Organisationen“, die „sich selbst gehören“.<br />

Neben der einzig noch erlaubten<br />

Gesellschaftsform Personengesellschaft<br />

wird neu erfunden die „Mitarbeitergesellschaft“,<br />

die „Öffentliche Gesellschaft“<br />

und die „Gemeinwohlgesellschaft“ (Vorbild:<br />

Zeiss-Stiftung von Ernst Abbe). Banken<br />

werden „gemeinwohlorientierte Institute“.<br />

Fazit: Wagenknecht schwankt<br />

zwischen freiheitlichen („Was funktionierende<br />

Märkte allerdings leisten …, ist die<br />

Ausschöpfung der kreativen Potenziale<br />

einer Gesellschaft …“) und etatistischen<br />

Gedanken („Geld ist ein öffentliches Gut<br />

und kostet nichts“). Aber sie erkennt auch,<br />

dass das Gegenteil zum privaten Anbieter<br />

nicht einfach der staatliche ist. Leider<br />

fehlt eine genaue Beschreibung dieses<br />

Sich-Selbst-Gehörens. Die Autorin ist<br />

aber großzügig: Private, rendite orientierte<br />

Banken sind erlaubt und werden (natürlich<br />

ohne Staatshilfe) „in den freien Markt<br />

entlassen“.<br />

<br />

Ronald K. Haffner<br />

www.steuerberater-haffner.de<br />

ÜBER DIE AUTORIN<br />

Sahra Wagenknecht ist die Tochter eines<br />

West-Berliner iranischen Studenten und<br />

einer ostdeutschen Mutter. Sie wuchs<br />

seit dem Kleinkindalter ohne Vater auf,<br />

seitdem er nach einer Reise in den Iran<br />

als verschollen gilt. Den ersten akademischen<br />

Grad (Magistra Artium) erreicht<br />

sie mit einer Arbeit über die Hegelrezeption<br />

des jungen Marx und promovierte<br />

über das Verhältnis von Einkommen und<br />

Rücklagen zur Dr. rer. pol. Sie ist Mitglied<br />

des Parteivorstandes der Linken<br />

und teilt sich mit Dietmar Bartsch deren<br />

Frak tionsvorsitz im Bundestag.<br />

Beteiligt haben sich:<br />

Thalia-Filialen in<br />

Bautzen<br />

Dresden (7x)<br />

Halle<br />

Meißen<br />

Rudolstadt<br />

Berlin (7x)<br />

Eisenach<br />

Hoyerswerda<br />

Neubrandenburg<br />

Saalfeld<br />

Bernburg<br />

Eisleben<br />

Jena (2x)<br />

Pirna<br />

Schwedt/Oder<br />

Brandenburg<br />

Freital<br />

Leipzig (2x)<br />

Plauen<br />

Weimar<br />

Chemnitz (3x)<br />

Gera<br />

Leuna<br />

Radebeul<br />

Wildau<br />

Cottbus<br />

Görlitz<br />

Löbau<br />

Riesa<br />

Zittau<br />

Dallgow-Döberitz<br />

Gotha<br />

Lutherstadt Wittenberg<br />

Röhrsdorf<br />

Zwickau<br />

Dessau<br />

Großenhain<br />

Magdeburg (2x)<br />

Rostock (2x)<br />

(www.thalia.de)<br />

sowie die Ulrich-von-Hutten-Buchhandlung in Frankfurt (Oder) (www.hutten-ffo.de). Die Teilnahme steht weiteren Buchhandlungen<br />

jederzeit offen. Schreiben Sie bei Interesse eine E-Mail an janine.pirk-schenker@wirtschaft-markt.de.<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


LITERATUR | 57<br />

The Big<br />

Five for Life<br />

BESTSELLER<br />

WIRTSCHAFTSLITERATUR<br />

EXKLUSIV FÜR W+M<br />

1<br />

Auf der Suche<br />

nach der Wahrheit<br />

Raue Sitten<br />

freche Luegen<br />

6<br />

2<br />

Die Kunst des<br />

klugen Handelns<br />

Die Kunst des<br />

klaren Denkens<br />

7<br />

3<br />

Schnelles Denken<br />

langsames Denken<br />

Reichtum<br />

ohne Gier<br />

8<br />

4<br />

Das Leben<br />

gestalten mit den<br />

Big Five for Life<br />

Die Gesetze<br />

der Gewinner<br />

9<br />

5<br />

Rich Dad Poor Dad<br />

10<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


58 | W+M RATGEBER FINANZEN<br />

Investitionen<br />

vorausschauend<br />

planen<br />

Wie man aus einem Schreibtisch für 1.248 Euro<br />

ein geringwertiges Wirtschaftsgut macht<br />

Für viele Unternehmer ist es immer<br />

ein Ärgernis, wenn Anschaffungen,<br />

die nur wenig über 800 Euro netto<br />

liegen, dann offiziell kein geringwertiges<br />

Wirtschaftsgut mehr sind und über viele<br />

Jahre abgeschrieben werden müssen.<br />

Der neue Schreibtisch kostet beispielsweise<br />

1.248 Euro netto.<br />

Gemäß der Forderung der<br />

Finanzverwaltung müssen<br />

diese 1.248 Euro auf<br />

13 Jahre, also 96 Euro<br />

pro Jahr, verteilt werden.<br />

Aber es gibt eine Möglichkeit,<br />

das zu verhindern. Die<br />

Lösung liegt in der Verknüpfung<br />

zweier Rechtsnormen,<br />

nämlich durch Nutzung eines Investitionsabzugsbetrags<br />

(Paragraph 7g EStG)<br />

und durch Nutzung der GWG-Regelung<br />

(Paragraph 6 Absatz 2 EStG). Was noch<br />

kompliziert klingt, ist in der Praxis dann<br />

doch relativ einfach, man muss nur rechtzeitig<br />

daran denken.<br />

Wenn man weiß, dass man nächstes<br />

Jahr für 1.248 Euro einen Schreibtisch erwerben<br />

möchte, erklärt man in der Steuererklärung<br />

des laufenden Jahres einen<br />

Investitionsabzugsbetrag in Höhe von 40<br />

Prozent von 1.248 Euro (499,20<br />

Euro). Der Gewinn sinkt damit<br />

im laufenden Jahr um<br />

499,20 Euro.<br />

Ronald K. Haffner<br />

ist Steuerberater, Diplom-Kaufmann und<br />

Diplom-Ingenieur (FH).<br />

www.steuerberater-haffner.de<br />

Im nächsten Jahr,<br />

also dem Jahr der<br />

Anschaffung, wird<br />

der Betrag aus dem<br />

Vorjahr dem Gewinn<br />

wieder hinzugerechnet,<br />

allerdings<br />

dürfen die Anschaffungskosten<br />

des Schreibtisches<br />

um den Betrag der<br />

Hinzurechnung gemindert<br />

werden.<br />

Die Anschaffungskosten<br />

des Schreibtisches mindern sich<br />

daher von 1.248 Euro um 499,20 Euro auf<br />

748,80 Euro und liegen damit unter der<br />

Grenze von 800 Euro (Paragraph 6 Absatz<br />

2 Satz 1 EStG). Die „restlichen“ Anschaffungskosten<br />

von 748,80 Euro können<br />

sofort als Betriebsausgaben abgezogen<br />

werden und mindern den Gewinn<br />

vollständig.<br />

Fazit: Statt 13 Jahre lang<br />

96 Euro abschreiben zu<br />

müssen, geht es mit<br />

der vorgeschlagenen<br />

Lösung viel einfacher<br />

und schneller.<br />

Und was für den<br />

Schreibtisch funktioniert,<br />

geht auch<br />

für einen Laptop<br />

und andere Dinge,<br />

allerdings nur bis<br />

1.333,33 Euro netto.<br />

Hinweis: Dies<br />

gilt nur für kleine<br />

Unternehmen. Das<br />

sind solche, die bis<br />

100.000 Euro Gewinn erwirtschaften<br />

(Einnahmenüberschussrechnung) oder<br />

bis zu 235.000 Euro Betriebsvermögen<br />

vorweisen (Bilanzierung).<br />

<br />

Ronald K. Haffner<br />

Fotos: Pixabay (oben), Ronald Haffner (unten)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


NETZWERK GESELLSCHAFT | 59<br />

ARGE-Haus Beach Polo World Masters<br />

Feinstes Polo<br />

am Strand<br />

von Warnemünde<br />

Polo ist Team- und Pferdesport zugleich.<br />

Rostock. Am letzten Mai-Wochenende<br />

fand das jährliche Beach-Polo-World-<br />

Masters-Turnier in Warnemünde statt –<br />

unmittelbar am Strand, vor Leuchtturm<br />

und Teepott. Bei bestem Wetter stellten<br />

sich sechs internationale Teams in dem<br />

von ARGE-Haus als Namenssponsor unterstützten<br />

Turnier. Die Zuschauer konnten<br />

Polo-Star Alexandra Benč íková aus der<br />

Slovakei nach dem Spiel.<br />

Die Teams am Start bei der offiziellen<br />

Vorstellungsrunde.<br />

Fotos: W+M, Niels Rüstmann (rechts unten)<br />

Das Moderatorenteam: Susanne Daubner<br />

von der ARD-Tagesschau und Golfexperte<br />

Jan-Erik Franck.<br />

Das OWF.ZUKUNFT zeigte beim Polo Flagge.<br />

von der Tribüne oder aus dem VIP-Bereich<br />

heraus dem spannenden Sportereignis folgen.<br />

Der Polosport, der aufgrund seiner<br />

hohen Aufwände einen elitären Charakter<br />

besitzt, hat hier in Warnemünde für beste<br />

Unterhaltung gesorgt. Veranstalter Matthias<br />

Ludwig (Polo-Riviera), ortsansässiger<br />

Unternehmer, organisierte mit dem größten<br />

deutschen Beach-Polo-Tunier wieder<br />

ein echtes Highlight im Warnemünder<br />

Eventkalender, dem die örtlichen Tourismusmanager<br />

zu Dank verpflichtet sein<br />

sollten. Neben tollem Sport und wunderbarem<br />

Ambiente waren auch die Moderatoren<br />

ein Highlight. „The Voice of Polo“<br />

Jan-Erik Franck, ein international renommierter<br />

Poloexperte, und Susanne Daubner<br />

von der ARD-Tageschau unterhielten<br />

die Zuschauer aufs Beste. W+M<br />

Auch <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> unterstützte das<br />

Turnier. Veranstalter Matthias Ludwig mit<br />

W+M-Verleger Frank Nehring (r.).<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


60 | W+M NETZWERK<br />

SCHÖNES<br />

SPIEL<br />

Golfen für Freunde<br />

von <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> <strong>2018</strong><br />

Dynamischer Abschlag<br />

am Scharmützelsee.<br />

Am 14. Mai <strong>2018</strong> fand bereits zum<br />

siebten Mal unser Golfturnier für<br />

Freunde statt. Bei erneut bestem<br />

Wetter wurde im A-ROSA-Golfresort<br />

Scharmützelsee auf dem Arnold-Palmer-<br />

Platz gespielt. „Unser Turnier zeichnet sich<br />

dadurch aus, dass es uns nicht um unsere<br />

Handicaps geht, sondern um Spaß und<br />

Kommunikation mit Freunden und Partnern<br />

bei Golf und frischer Luft. Deshalb spielen<br />

wir 2-er Scramble und bieten ein Schnuppertraining<br />

an“, so Frank Nehring, Herausgeber<br />

von <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> und<br />

Organisator des Turniers. Natürlich gab es<br />

auch diesmal beim anschließenden Barbecue<br />

interessante Preise zu gewinnen. Fazit:<br />

Gute Laune, Sonne satt, tolles Essen,<br />

viele Preise und schönes Spiel. W+M<br />

Andy und Grit Gerber, Norbert Ehrentraut, Gerd Katenmeier (v. l.).<br />

Fotos: W+M, Pixabay (Hintergrund)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


GESELLSCHAFT | 61<br />

Patrick Wlodasch, Astrid Timm, Reinhard Weihmann und Michael Tollkühn (v. l.).<br />

Daniel Kapp, Astrid Weihmann, Uwe Timm und Philipp Heydel (v. l.).<br />

W+M-Herausgeber und Organisator des<br />

Turniers Frank Nehring.<br />

Das LEICHT-Team mit Ron Uhden, Gerd Schmitz und Dieter Fass (v. l.).<br />

Vielen Dank den Unterstützern des Turniers<br />

Fotos: W+M, Pixabay (Hintergrund)<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


62 | W+M NETZWERK UNTERNEHMERVERBÄNDE<br />

UV-Unternehmertag <strong>2018</strong><br />

HERAUSFORDERUNG CHANGE MANAGEMENT<br />

Rund 250 Gäste besuchten den UV-Unternehmertag in diesem Jahr.<br />

Die Veranstalter der Unternehmerverbände<br />

Schwerin und Rostock.<br />

Das Podium.<br />

Schwerin. Rund 250 Gäste aus der regionalen<br />

Wirtschaft, Politik und Wissenschaft<br />

trafen sich am 19. April auf dem Campus<br />

der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit<br />

in Schwerin zum UV-Unternehmertag<br />

<strong>2018</strong>, veranstaltet von den Unternehmerverbänden<br />

Norddeutschland Mecklenburg-<br />

Schwerin und Rostock-Mittleres Mecklenburg.<br />

Die Unternehmer erwarteten spannende<br />

Beiträge aus Wissenschaft und Praxis<br />

– über veränderte Bedingungen, Ziele<br />

und Produkte sowie neue Dienstleistungen.<br />

In der erforderlichen Anpassung der<br />

Unternehmen und auch der Mitarbeiter lag<br />

der Schwerpunkt der Vorträge und Diskussionen:<br />

Sich selbst, aber vor allem andere<br />

zu motivieren und mitzunehmen, ist eine<br />

große Herausforderung. W+M<br />

Netzwerken während der Pausen.<br />

GESCHÄFTSSTELLEN<br />

Unternehmerverband Berlin e. V.<br />

Präsident: Armin Pempe<br />

Hauptgeschäftsstelle<br />

Hauptgeschäftsführer: Niklas Graf von Bernstorff<br />

Frankfurter Allee 202, 10365 Berlin<br />

Tel.: +49 30 9818500<br />

Fax: +49 30 9827239<br />

E-Mail: mail@uv-berlin.de<br />

Internet: www.uv-berlin.de<br />

Unternehmerverband Brandenburg-Berlin e. V.<br />

Präsident: Dr. Burkhardt Greiff<br />

Geschäftsführer: Steffen Heller<br />

Hauptgeschäftsstelle<br />

Drewitzer Str. 47, 14478 Potsdam<br />

Tel.: +49 331 810306<br />

Fax: +49 331 8170835<br />

E-Mail: potsdam@uv-bb.de<br />

Internet: www.uv-bb.de<br />

Geschäftsstelle Berlin<br />

Charlottenstraße 80, 10117 Berlin<br />

Tel.: +49 30 2045990<br />

Fax: +49 30 20959999<br />

E-Mail: berlin@uv-bb.de<br />

Geschäftsstelle Cottbus<br />

Schillerstraße 71, 03046 Cottbus<br />

Tel.: +49 355 22658<br />

Fax: +49 355 22659<br />

E-Mail: cottbus@uv-bb.de<br />

Unternehmerverband Norddeutschland<br />

Mecklenburg-Schwerin e. V.<br />

Präsident: Rolf Paukstat<br />

Hauptgeschäftsstelle<br />

Hauptgeschäftsführerin: Pamela Buggenhagen<br />

Gutenbergstraße 1, 19061 Schwerin<br />

Tel.: +49 385 569333<br />

Fax: +49 385 568501<br />

E-Mail: mecklenburg@uv-mv.de<br />

Internet: mecklenburg.uv-mv.de<br />

Unternehmerverband Rostock-Mittleres<br />

Mecklenburg e. V.<br />

Präsident: Frank Haacker<br />

Hauptgeschäftsstelle<br />

Geschäftsführerin: Manuela Balan<br />

Wilhelm-Külz-Platz 4<br />

18055 Rostock<br />

Tel.: +49 381 242580<br />

Fax: +49 381 2425818<br />

E-Mail: info@rostock.uv-mv.de<br />

Internet: www.uv-mv.de<br />

Unternehmerverband Sachsen e. V.<br />

Präsident: Hartmut Bunsen<br />

Geschäftsführer: Lars Schaller<br />

Hauptgeschäftsstelle<br />

Bergweg 5c, 04356 Leipzig<br />

Tel.: +49 341 52625844<br />

Fax: +49 341 52625833<br />

E-Mail: info@uv-sachsen.org<br />

Internet: www.uv-sachsen.de<br />

Geschäftsstelle Chemnitz<br />

Marianne-Brandt-Str. 4, 09112 Chemnitz<br />

Tel.: +49 371 49512912<br />

Fax: +49 371 49512916<br />

E-Mail: chemnitz@uv-sachsen.org<br />

Geschäftsstelle Dresden<br />

Semperstraße 2b, 01069 Dresden<br />

Tel.: +49 351 8996467<br />

Fax: +49 351 8996749<br />

E-Mail: dresden@uv-sachsen.org<br />

Unternehmerverband Sachsen-Anhalt e. V.<br />

Präsident: Jürgen Sperlich<br />

Geschäftsführer: Dr. Andreas Golbs<br />

Geschäftsstelle Halle/Saale<br />

Berliner Straße 130, 06258 Schkopau<br />

Tel.: +49 345 78230924<br />

Fax: +49 345 7823467<br />

Unternehmerverband Thüringen e. V.<br />

Präsident: Jens Wenzke<br />

Geschäftsführer: Friedrich W. Schmitz<br />

c/o IHK Erfurt - Abteilung Standortpolitik<br />

Arnstädter Str. 34, 99096 Erfurt<br />

Tel.: +49 361 786599-70<br />

Fax: +49 361 4930826<br />

E-Mail: info@uv-thueringen.de<br />

Internet: www.uv-thueringen.de<br />

Unternehmerverband Vorpommern e. V.<br />

Präsident: Gerold Jürgens<br />

Geschäftsführer: N. N.<br />

Geschäftsstelle<br />

Am Koppelberg 10, 17489 Greifswald<br />

Tel.: +49 3834 835823<br />

Fax: +49 3834 835825<br />

E-Mail: uv-vorpommern@t-online.de<br />

Internet: vorpommern.uv-mv.de<br />

Fotos: UV Schwerin<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


NETZWERK | 63<br />

Wir fördern Wirtschaft<br />

Gute Adressen für Unternehmer<br />

Wirtschaftsförderung Dessau-Roßlau<br />

Freiraum – Tatkraft – Perspektive<br />

Stadt Dessau-Roßlau<br />

Amt für Wirtschaftsförderung<br />

Zerbster Straße 4<br />

06844 Dessau-Roßlau<br />

Tel.: 0340 2042080<br />

E-Mail: wirtschaftsfoerderung@dessau-rosslau.de<br />

Web: wirtschaft.dessau-rosslau.de<br />

Wirtschaftsförderung<br />

Vorpommern<br />

Standortvorteil Vorpommern.<br />

Deutschlands Sonnendeck.<br />

Ihr optimaler<br />

Investitionsstandort.<br />

Wirtschaftsfördergesellschaft<br />

Vorpommern mbH<br />

Brandteichstraße 20<br />

17489 Greifswald<br />

Tel.: 03834 550605<br />

E-Mail:<br />

info@invest-in-vorpommern.de<br />

Web: invest-in-vorpommern.de<br />

Wirtschaftsförderung<br />

Erzgebirge<br />

ERZGEBIRGE. Gedacht. Gemacht.<br />

Wirtschaftsförderung<br />

Erzgebirge GmbH<br />

c/o Regionalmanagement Erzgebirge<br />

Adam-Ries-Straße 16<br />

09456 Annaberg-Buchholz<br />

Tel: 03733 145100<br />

E-Mail: kontakt@wfe-erzgebirge.de<br />

Web: wfe-erzgebirge.de<br />

erzgebirge-gedacht-gemacht.de<br />

Wirtschaftsförderung<br />

Landkreis<br />

Sömmerda<br />

Bei uns investieren,<br />

mit uns kooperieren…<br />

Amt für Öffentlichkeitsarbeit /<br />

Wirtschaftsförderung<br />

Bahnhofstraße 9<br />

99610 Sömmerda<br />

Tel: 03634 354-400<br />

E-Mail: wifoe@lra-soemmerda.de<br />

Web: landkreis-soemmerda.de/<br />

wirtschaft.libx<br />

Fotos: Stadt Dessau-Roßlau (oben), WFBB (unten)<br />

Wirtschaftsförderung Brandenburg<br />

Umfassende Beratung zu Wirtschafts- und Arbeitsförderung<br />

Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH<br />

Babelsberger Straße 21<br />

14473 Potsdam<br />

Tel.: 0331 73061-0<br />

E-Mail: info@wfbb.de<br />

Web: wfbb.de<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


64 | W+M NETZWERK<br />

Neue Sprinter-Generation in<br />

Ludwigsfelde vorgestellt<br />

1936 hatte sich die Daimler AG zum ersten Mal bei Ludwigsfelde<br />

angesiedelt, mit einem Flugzeugmotorenwerk. Nach Enteignung<br />

des Rüstungsbetriebs entstand auf dem Gelände ein Werk für<br />

Düsentriebwerke (inzwischen MTU Maintenance Berlin-Brandenburg<br />

GmbH) und ein Werk für IFA-Lastkraftwagen. 1990 kaufte Daimler<br />

einen Teil des ehemaligen Werkes wieder zurück und baut hier<br />

leichte Nutzfahrzeuge. Rudolf Miethig (VBIW)<br />

Im Stadt- und Technikmuseum Ludwigsfelde<br />

stellte Sebastian Streuff die 3. Generation<br />

des Mercedes-Benz Sprinter<br />

vor. Streuff ist Chef der Mercedes-Benz<br />

Ludwigsfelde GmbH, wo im Frühjahr die<br />

Produktion des neuen Sprinter angelaufen<br />

ist. Die technischen Details ergänzte Andreas<br />

Prick, verantwortlich für Sales Engineering.<br />

In Ludwigsfelde werden die „offenen“<br />

Varianten des Sprinter hergestellt, also<br />

Pritsche und Fahrgestell, während die<br />

geschlossenen Kastenwagen in Düsseldorf<br />

produziert werden. Gut 2.000 Beschäftigte<br />

hat das Werk in Ludwigsfelde.<br />

Und hier werden neuerdings auch Triebkopf-Modelle<br />

des Sprinter gebaut und an<br />

Aufbauhersteller versandt, vornehmlich<br />

Wohnmobilhersteller. Dazu werden jeweils<br />

zwei Triebköpfe rücklings zusammengeschraubt<br />

und als Einheit verladen.<br />

Im zweiten Halbjahr <strong>2018</strong> soll auch<br />

in North Charleston (South Carolina) die<br />

Produktion des neuen Sprinter anlaufen.<br />

Angeboten wird der Sprinter mit zwei unterschiedlichen<br />

Dieselmotoren mit vier und<br />

sechs Zylindern. An den jeweiligen Einsatzzweck<br />

lässt sich der Radstand mit fünf Optionen<br />

zwischen 3.250 und 4.325 Millimetern<br />

anpassen. Neu sind Varianten, die nur<br />

Frontantrieb besitzen. Bei dieser Version<br />

steigt konstruktionsbedingt die Nutzlast<br />

um 50 Kilogramm gegenüber dem Heckantrieb,<br />

und eine 80 Millimeter niedrigere Ladekante<br />

macht das Be- und Entladen deutlich<br />

komfortabler. Insgesamt ergeben sich<br />

durch Kombinationen von Motoren, Fahrgestellen,<br />

Achsen, Antriebssträngen und Aufbauen<br />

über 1.700 Fahrzeugvarianten. Soweit<br />

zur Hardware.<br />

Großen Raum nahm die Erklärung<br />

des neuen Multimediasystems<br />

MBUX mit<br />

Touch- und Sprachbedienung,<br />

Smartphoneintegration<br />

und integrierter<br />

Navigation<br />

ein. Unter anderem<br />

kann das System auch Fuhrparkmanager<br />

mit Fahrzeugen und Fahrern vernetzen.<br />

Mit dem neuen Sprinter halten eine ganze<br />

Reihe von Sicherheits- und Assistenzsystemen<br />

Einzug. Zum Beispiel entlastet<br />

der Aktive Abstands-Assistent DISTRONIC<br />

den Fahrer im Kolonnenverkehr auf Autobahnen<br />

und Fernstraßen. Dazu stellt er seine<br />

Wunschgeschwindigkeit ab 20 km/h ein<br />

und das System hält automatisch einen ausreichenden<br />

Mindestabstand zum vorausfahrenden<br />

Fahrzeug. Einen weiteren Beitrag<br />

zur Entlastung des Fahrers leistet das optionale<br />

Park-Paket inklusive einer 360-Grad-<br />

Kamera. Serienmäßig ist ein Seitenwind-<br />

Assistent mit an Bord, der Transporterfahrten<br />

insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten<br />

deutlich sicherer macht. Die<br />

Basisvariante soll unter 20.000 Euro (netto)<br />

kosten.<br />

Fotos: Daimler AG (oben), Rudolf Miethig (unten)<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


VBIW | 65<br />

Propellerantrieb ausgestellt. An prominenter<br />

Stelle, am Beginn des Rundgangs, steht<br />

der Nachbau des Flugapparats, den Carl Jatho<br />

1903 in Hannover gebaut hatte.<br />

Die legendäre Bücker Jungmann.<br />

Museumsjuwel in Wernigerode<br />

Mehr als nur Propeller<br />

Das Luftfahrtmuseum Wernigerode<br />

wurde erst 1999 eröffnet und seitdem<br />

ständig erweitert. Inzwischen<br />

stellt es Flugzeugtechnik in vier Hallen (Hangars)<br />

auf etwa 6.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche<br />

aus. Die Objekte reichen<br />

von einem ersten motorisierten Gleiter bis<br />

zu modernen Zivil-, Rettungs- und Militärflugzeugen<br />

sowie Hubschraubern der späten<br />

1970er-Jahre. Neben ganzen Flugzeugen<br />

werden auch einzelne Komponenten und<br />

Schnittmodelle ausgestellt, darunter auch<br />

Cockpits und Schleudersitze. In Hangar 1 bis<br />

3 sind Hubschrauber sowie Flugzeuge mit<br />

Aus dem brandenburgischen Rangsdorf<br />

kommt die legendäre „Bü 131“ Jungmann.<br />

Bücker Flugzeugbau hatte insgesamt etwa<br />

5.000 Maschinen dieses Typs produziert,<br />

Lizenzbauten eingeschlossen. Der ausgestellte<br />

Nachbau wurde ganz bewusst nicht<br />

bespannt, um einen Einblick in die Struktur<br />

des Flugzeugs zu gewähren.<br />

Eine Besonderheit in zweierlei Hinsicht<br />

stellt die von Burt Rutan entwickelte und<br />

von Viking Aircraft LLC hergestellte Quickie<br />

Dragonfly dar, einmal wegen der eigenwilligen<br />

Anordnung von doppelten Tragflächen<br />

und zum anderen, weil das Flugzeug<br />

als Bausatz zum Selbstbau verkauft wurde.<br />

In Hangar 4 sind schließlich die Flugzeuge<br />

mit Strahltriebwerk ausgestellt, darunter der<br />

berühmt-berüchtigte Starfighter F-104, oder<br />

die F-86 Sabre und Mirage III. Am Ende des<br />

Rundgangs lohnt es sich, den ansprechenden<br />

Ausstellungskatalog zu erwerben.<br />

Fotos: Rudolf Miethig (oben), Luftfahrtmuseum Wernigerode (unten)<br />

Sie wollen vor den<br />

Wright-Brüdern<br />

geflogen sein<br />

Nachbau des Jatho-Flugzeugs von 1903.<br />

Carl Jatho hatte am 18. August 1903<br />

in seinem Tagebuch notiert, ihm sei<br />

ein erster Luftsprung 18 Meter weit<br />

in dreiviertel Meter Höhe gelungen. Das<br />

wäre vor dem Erstflug der Wright-Brüder<br />

am 17. Dezember 1903 gewesen. Es gibt<br />

keine Fotos, keine unabhängige Bestätigung<br />

des Flugs, und mit dem in Wernigerode<br />

ausgestellten Nachbau ist der Nachweis<br />

der Flugfähigkeit nicht gelungen. Einen<br />

noch früheren Motorflug beansprucht<br />

der aus Franken stammende und nach<br />

Amerika ausgewanderte Gustav Weißkopf.<br />

Schon 1901 sei ihm in Fairfield (Connecticut)<br />

ein motorisierter Flug gelungen.<br />

Beweise gibt es nicht, nur den Bericht in<br />

einer Wochenzeitung. Das Deutsche Museum<br />

wurde bedrängt, endlich Weißkopf<br />

als ersten Motorflieger anzuerkennen,<br />

und veranstaltete dazu ein Symposium.<br />

Fazit: Auf Grundlage der bisher verfügbaren<br />

Quellen kann dem Apparat von Weißkopf<br />

keine Flugfähigkeit zugesprochen<br />

werden.<br />

Rudolf Miethig (VBIW)<br />

www.wirtschaft-markt.de <strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


66 | W+M DIE LETZTE SEITE<br />

Ausblick auf die nächste Ausgabe<br />

Der Osten steckt voller Energie<br />

Die neuen Bundesländer haben bei<br />

der Energiewende im bundesdeutschen<br />

Vergleich die Nase vorn. Dieser<br />

Vorsprung wird jedoch bei vielen mittelständischen<br />

Unternehmen kritisch gesehen<br />

– denn der „grüne“ Strom verursacht<br />

höhere Kosten im Osten. Dennoch,<br />

der eingeschlagene Weg hin zur perspektivischen<br />

Fokussierung auf Erneuerbare<br />

Energien ist unumkehrbar. In der Titelgeschichte<br />

unserer nächsten Ausgabe berichten<br />

wir über neue Trends in der Energietechnik,<br />

Fortschritte bei den Speichermöglichkeiten<br />

von Wind- und<br />

Solarenergie, spezielle Förderprogramme<br />

für die Steigerung von Energieeffizienz<br />

sowie Neuheiten im Bereich der Elektromobilität.<br />

Seit Juli letzten Jahres ist die SPD-Politikerin<br />

Manuela Schwesig Ministerpräsidentin<br />

in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Die vormalige Bundesfamilienministerin<br />

übernahm das Amt von Erwin Sellering,<br />

der aufgrund einer schweren Erkrankung<br />

zurücktreten musste. Das bereits<br />

im vergangenen Magazin angekündigte,<br />

aber aus Termingründen verlegte<br />

Interview mit der Ministerpräsidentin und<br />

SPD-Landesvorsitzenden steht im Zentrum<br />

eines Länderschwerpunktes über<br />

das Land an der Ostsee.<br />

Neben Personalien, Nachrichten und<br />

Reportagen aus den neuen Bundesländern<br />

lesen Sie eine Analyse<br />

über die Chancen und Risiken<br />

für Exporte und Investitionen<br />

mittelständischer Unternehmen<br />

auf dem<br />

US-Markt in der Ära<br />

Trump sowie – wie<br />

gewohnt – einen interessanten<br />

Ratgeberteil.<br />

Die nächste Ausgabe von<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong><br />

erscheint am 30. August <strong>2018</strong>.<br />

PERSONENREGISTER<br />

Altmaier, Peter 46<br />

Amthor, Philipp 41<br />

Auerbach, Andreas 20<br />

Baerbock, Annalena 39<br />

Bartsch, Daniel 35<br />

Bartsch, Dietmar 41, 56<br />

Bayram, Canan 38<br />

Behrens, Manfred 43<br />

Bellmann, Veronika 41<br />

Benčíková, Alexandra 59<br />

Bernstiel, Christoph 43<br />

Bluhm, Heidrun 41<br />

Borrmann, Kristina 48/49<br />

Brandner, Stephan 44<br />

Branoner, Wolfgang 6<br />

Brehmer, Heike 43<br />

Büchner, Frank 19<br />

Budde, Katrin 43<br />

Bühl, Marcus 44<br />

Bull-Bischoff, Birke 44<br />

Bunsen, Hartmut 18<br />

Büttner, Matthias 43<br />

Chrupalla, Tino 41<br />

Curio, Gottfried 38<br />

Daubner, Susanne 59<br />

de Maizière, Thomas 43<br />

de Vries, Kees 44<br />

Diaby, Karamba 44<br />

Diestel, Peter-Michael 23<br />

Dieu, Nga 32/33<br />

Dobelli, Rolf 57<br />

Domscheit-Berg, Anke 39<br />

Droese, Siegbert 42<br />

Ebbing, Hartmut 38<br />

Ehrentraut, Norbert 60<br />

Faber, Marcus 44<br />

Fass, Dieter 61<br />

Feiler, Uwe 39<br />

Felgentreu, Fritz 38<br />

Fissenewert, Peter 47<br />

Franck, Jan-Erik 59<br />

Freese, Ulrich 40<br />

Friesen, Anton 45<br />

Frömming, Götz 38<br />

Gauland, Alexander 40<br />

Gelbhaar, Stefan 38<br />

Gerber, Andy 60<br />

Gerber, Grit 60<br />

Gnodtke, Eckhardt 44<br />

Golbs, Andreas 19<br />

Göring-Eckhardt, Katrin 45<br />

Gräff, Christian 7<br />

Grätz, Christopher 35<br />

Greiff, Burkhardt 19<br />

Gröhler, Klaus-Dieter 38<br />

Gropp, Reint E. 7<br />

Grund, Manfred 45<br />

Grütters, Monika 38<br />

Gysi, Gregor 38<br />

Haffner, Ronald K. 56, 58<br />

Hahn, André 42<br />

Hahne, Peter 57<br />

Hartmann, Verena 42<br />

Hauptmann, Mark 45<br />

Heilmann, Thomas 38<br />

Heinrich, Frank 42<br />

Heitmüller, Ulf 19/20<br />

Hempel, Jan Dietrich 32/33<br />

Herbst, Torsten 42<br />

Herrmann, Lars 42<br />

Hessenkemper, Heiko 42<br />

Heydel, Philipp 61<br />

Hiepe, Hans-Peter 7<br />

Hilse, Karsten 42<br />

Hirte, Christian 3, 45, 46<br />

Högl, Eva 38<br />

Höhn, Mattias 44<br />

Holm, Leif-Erik 41<br />

Joras, Andrea 7<br />

Junge, Frank 41<br />

Jurk, Thomas 42<br />

Kahnemann, Daniel 57<br />

Kaiser, Elisabeth 45<br />

Kammann, Rolf 7<br />

Kapp, Daniel 61<br />

Kassner, Kerstin 41<br />

Katenmeier, Gerd 60<br />

Kemmerich, Thomas L. 45<br />

Kipping, Katja 42<br />

Kirpal, Kristian 18/19<br />

Kiyosaki, Robert T. 57<br />

Kiziltepe, Cansel 39<br />

Kleinwächter, Norbert 40<br />

Kluckert, Daniela 39<br />

Koeppen, Jens 40<br />

Kolbe, Daniela 42<br />

Kollmorgen, Raj 3, 22-25<br />

Komning, Enrico 41<br />

Körber, Carsten 42<br />

Korte, Jan 44<br />

Kotré, Stefan 40<br />

Kotzbauer, Michael 28/29<br />

Kralinski, Thomas 7<br />

Krauß, Alexander 42<br />

Kroos, Toni 22<br />

Kühn, Stefan 42<br />

Künast, Renate 39<br />

Kurzawa, Stefan 13<br />

Lämmel, Andreas 42<br />

Landgraf, Katharina 42<br />

Lay, Caren 42<br />

Lazar, Monika 42<br />

Lecloux, Beate 52/53<br />

Lehmann, Jens 42<br />

Lemke, Steffi 44<br />

Lenkert, Ralph 45<br />

Leutert, Michael 42<br />

Liebich, Stefan 39<br />

Lischka, Burkhard 44<br />

Lötzsch, Gesine 39<br />

Luczak, Jan-Marco 39<br />

Ludwig, Matthias 59<br />

Magwas, Yvonne 42<br />

Maier, Jens 43<br />

Malsack-Winkemann, Birgit 39<br />

Martens, Jürgen 43<br />

Matschie, Christoph 45<br />

Meinel, Christoph 7, 23<br />

Meiser, Pascal 39<br />

Merkel, Angela 22, 41<br />

Meyer, Christoph 39<br />

Michel, Lyudmyla 34<br />

Michel, Thomas 34<br />

Mindrup, Klaus 39<br />

Monstadt, Dietrich 41<br />

Mrosek, Andreas 44<br />

Müller, Claudia 41<br />

Müller, Detlef 43<br />

Müller, Norbert 40<br />

Müller, Sepp 44<br />

Müller-Rosentritt, Frank 43<br />

Nauerth, Jannik A. 10<br />

Neumann, Christoph 43<br />

Neumann, Martin 40<br />

Nord, Thomas 40<br />

Nordmann, Sebastian 8/9<br />

Oehme, Ulrich 43<br />

Pasemann, Frank 44<br />

Patzelt, Martin 40<br />

Pau, Petra 39<br />

Paukstat, Rolf 20<br />

Paus, Lisa 39<br />

Pegel, Christian 7<br />

Pellmann, Sören 43<br />

Petry, Frauke 38, 43<br />

Pohl, Jürgen 45<br />

Prick, Andreas 64<br />

Ragnitz, Joachim 7, 10, 37<br />

Rehberg, Eckhardt 41<br />

Reichardt, Martin 44<br />

Reinhold, Hagen 41<br />

Renner, Martina 45<br />

Reusch, Roman 40<br />

Rodestock, Bodo 7<br />

Rüthrich, Susann 43<br />

Schäfer, Bodo 57<br />

Schielke-Ziesing, Ulrike 41<br />

Schimke, Jana 40<br />

Schipanski, Tankred 45<br />

Schlund, Robby 45<br />

Schmitz, Gerd 61<br />

Schneider, Carsten 45<br />

Schucht, Boris 7<br />

Schüle, Manja 40<br />

Schulz, Andreas 26/27<br />

Schulz, Swen 39<br />

Schulze, Klaus-Peter 40<br />

Schumann, Michael 7<br />

Schweiger, Torsten 44<br />

Schwesig, Manuela 24, 66<br />

Seeger, Thorsten 34<br />

Seelig, Heiko 13<br />

Selle, Johannes 45<br />

Sellering, Erwin 66<br />

Sinn, Hans Werner 57<br />

Sitta, Frank 44<br />

Sitte, Petra 44<br />

Sommer, Evrim 39<br />

Sorge, Tino 44<br />

Spangenberg, Detlef 43<br />

Springer, René 40<br />

Stefanović, Miloš 14, 33<br />

Steffel, Frank 39<br />

Steffen, Sonja 41<br />

Stein, Peter 41<br />

Steineke, Sebastian 40<br />

Steinke, Kersten 45<br />

Stenger, Tillmann 7<br />

Stier, Dieter 44<br />

Strelecky, John 57<br />

Strenz, Karin 41<br />

Streuff, Sebastian 64<br />

Strom, Torsten 50/51<br />

Stübgen, Michael 40<br />

Tackmann, Kirsten 40<br />

Teuteberg, Linda 40<br />

Thiermann, Christian 14<br />

Thiermann, Gertrud 14<br />

Thiermann, Heinrich 14<br />

Thiermann, Insa 14<br />

Thiermann, Isabel 14<br />

Tiemann, Dietlind 40<br />

Tillmann, Antje 45<br />

Tillmann, Dirk N. 15<br />

Timm, Astrid 61<br />

Timm, Uwe 61<br />

Tobias, Mario 7<br />

Tollkühn, Michael 61<br />

Trump, Donald 56, 66<br />

Uhden, Ron 54/55, 61<br />

Ullrich, Gerald 45<br />

Vaatz, Arnold 43<br />

Vogel, Volkmar 45<br />

von der Marwitz, Hans-Georg 40<br />

von Storch, Beatrix 39<br />

Wagenknecht, Sahra 56/57<br />

Wanderwitz, Marco 43<br />

Wegner, Kai 39<br />

Weihmann, Astrid 61<br />

Weihmann, Reinhard 61<br />

Weiland, Ute E. 7<br />

Weiler, Albert 45<br />

Wendt, Marian 43<br />

Wenzke, Jens 20<br />

Wlodasch, Patrick 61<br />

Woltmann, Jörg 6<br />

Ziegler, Dagmar 40<br />

Zierke, Stefan 41<br />

Zimmermann, Sabine 43<br />

Fotomontage: Pixabay<br />

<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 4/<strong>2018</strong>


Foto: Jacob Lund, Fotolia<br />

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