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FREIHEIT<br />
i m p u l s e f ü r e i n e r f ü l lt e s l e b e n<br />
THEMENBAND No. 9<br />
No. 9<br />
FREIHEIT<br />
Tun und<br />
lassen, was<br />
ich will.<br />
Wie du Verantwortung<br />
für dein Leben übernimmst<br />
und grenzenlos frei wirst.<br />
D 9,90 EUR<br />
AT 10,90 EUR<br />
CH 15,50 CHF<br />
MIT BEITRÄGEN VON<br />
WWW.MAAS-MAG.DE<br />
ROBERT BETZ · JOHN STRELECKY · KONSTANTIN WECKER<br />
BORIS GRUNDL · JEANETTE HAGEN · GÖTZ WERNER
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
Du sehnst dich nach mehr Farbe, nach mehr Freude, nach mehr Sinn in deinem Leben<br />
sich dein Leben verändern müsste, damit du jeden Tag mehr Erfüllung darin findest? D<br />
richtig! Das Buch No. 1 ist eine großartige Inspirationsquelle für ein Leben, das du dir<br />
hast. Wunderschön gestaltete Seiten laden dich ein, dich Kapitel für Kapitel mit wicht<br />
zu beschäftigen und eigene Antworten darauf zu finden. Du tauchst in die Themenwe<br />
verändert wieder auf. Nachdenklich, berührt, <strong>ins</strong>piriert.<br />
Über 200 Seiten mit Beiträgen aus den Bänden 1-7 des maaS Magaz<strong>ins</strong> von über 30 Aut<br />
u. a. Gerald Hüther, John Strelecky, Rüdiger Dahlke und Veit Lindau.<br />
Jedes Kapitel begleitet dich liebevoll auf deinem ganz persönlichen Weg zu einem erfüll<br />
Kap. 1 Beruf und Berufung<br />
Kap. 2 Frauen und Männer<br />
Kap. 3 Leben und Sterben<br />
Kap. 4 Ich und Geme<strong>ins</strong>chaft<br />
Kap. 5 Körper und Geist<br />
Kap. 6 Geld und Glück<br />
Kap. 7 Gefühl und Verstand<br />
Istock
? Und fragst dich, wie<br />
ann bist du hier genau<br />
schon immer gewünscht<br />
igen Fragen des Lebens<br />
lten ein und ein wenig<br />
orInnen,<br />
ten Leben.<br />
DAS BUCH NO.1<br />
IMPULSE FÜR EIN ERFÜLLTES LEBEN<br />
Der Sammelband mit<br />
Impulsen für dein Leben<br />
7 in 1<br />
Sammelband<br />
200 SEITEN<br />
Freiheit ist eine große Sehnsucht in jedem von uns.<br />
Weder auf der körperlichen, noch geistigen oder seelischen<br />
Ebene fühlt es sich gut an, eingesperrt oder<br />
gefangen zu sein. Aber wie genau wirst Der du frei? Sammelband mit<br />
Zunächst einmal geht es © darum, genau ausgewählten hinzuspüren: Was Beiträgen<br />
macht mich unfrei? Wo fühle ich mich aus eingeengt? 7 Themenmagazinen<br />
Die Antwort<br />
darauf fällt für jeden Menschen anders ist eine aus. einzigartige<br />
Sicher ist<br />
aber, dass es eine äußere Freiheit gibt, für die man gerne<br />
Inspirationsquelle für<br />
andere — die Eltern, die Gesellschaft, den Partner, den<br />
dein erfülltes Leben.<br />
Chef — verantwortlich macht, und eine innere Freiheit. Wo<br />
schränke ich mich selbst ein? Wie groß oder klein ist meine Kapitel Komfortzone 1 und<br />
wo sind meine Das ganz Buch persönlichen No. 1Grenzen? Was hindert mich Beruf wirklich und Berufung daran,<br />
meine Träume zu leben? Sind es die äußeren<br />
Umstände, die anderen, auf die Grenzenlose Freiheit Frauen kann und Männer auch verunsi-<br />
MIT AUSGEWÄHLTEN BEITRÄGEN<br />
Kapitel 2<br />
AUS DEN BÄNDEN 1-7<br />
ich gerne mit dem Finger zeige, oder muss chern, weil ein<br />
Kapitel<br />
vorgegebener<br />
3<br />
Rahmen<br />
ich mich an meine eigene Nase fassen? Halt bietet. Das Leben ist und für Kinder Sterben wichtig<br />
Übernehme ich Verantwortung und setze ebenso wie in der Politik, wo zu viel Freiheit<br />
zu Verunsicherung führt und den<br />
Kapitel 4<br />
mich selbst ans Steuer meines Lebens?<br />
Ich und Geme<strong>ins</strong>chaft<br />
Bin ich mir bewusst, dass ich letzten Endes<br />
alle Lebensumstände freiwillig gewählt den lässt. Eine gewisse Form der Anbin-<br />
Wunsch nach starker Führung groß wer-<br />
Kapitel 5<br />
Körper und Geist<br />
habe und sie jederzeit ändern kann? dung und Zugehörigkeit ist Voraussetzung<br />
für einen Kapitel als sicher 6 erlebten Frei-<br />
Allerdings hat jede Freiheit ihren Preis.<br />
Im ersten Schritt geht es darum zu erkennen,<br />
was der Preis für die gewünschte Die wahre Freiheit Kapitel jedoch 7 findest du, wenn<br />
raum. Ohne Wurzeln<br />
Geld und<br />
keine<br />
Glück<br />
Flügel.<br />
Freiheit ist. Im zweiten Schritt, ob ich bereit<br />
bin, ihn auch zu bezahlen. Will ich lässt. Wenn du<br />
du dein Selbstbild Gefühl und und dein Verstand Weltbild los-<br />
—<br />
dem, was das Ego dir <strong>ins</strong><br />
2oo Seiten,<br />
eine weitreichende Freiheit in der Liebe Ohr flüstert, e<strong>ins</strong> auswischst und dir das<br />
1 BERUF UND BERUFUNG . 2 FRAUEN UND MÄNNER . 3 LEBEN UND STERBEN<br />
19,90 €<br />
4 ICH und UND GEMEINSCHAFT bin bereit, . 5 KÖRPER diese UND auch GEIST . 6 dem GELD UND anderen<br />
GLÜCK . 7 GEFÜHL ganze UND VERSTAND Schauspiel von der Seelenebene<br />
her betrachtest. Dann relativiert sich ei-<br />
zuzugestehen? Oder strebe ich eine berufliche<br />
Selbstständigkeit an und bin bereit,<br />
dafür<br />
niges und du bist bereit, auch die Phasen<br />
BESTELLUNG IM<br />
schlaflose<br />
WEB-SHOP<br />
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→ WWW.MAAS-MAG.DE<br />
und finan-<br />
der Unfreiheit bewusst und frei anzu-<br />
ODER zielle PER Unsicherheit E-MAIL → MAASMAG@ABOTEAM.DE<br />
in Kauf zu nehmen?<br />
Wie viel ist mir Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit<br />
wert?<br />
nehmen. Sehr hilfreich dafür ist es, wenn die<br />
Seele ihren Platz gefunden hat, an dem sie<br />
sich voll entfalten kann. Dann zieht dich<br />
nichts und niemand von diesem Platz weg.<br />
Du bist angekommen und fühlst dich voll-<br />
vo rwo rt<br />
Vorschau Band No. kommen 10 frei. — HEILUNG<br />
Ab 31. August 2018<br />
Heil bedeutet, ganz und unversehrt zu sein und sich vollkommener Gesundheit zu<br />
erfreuen – körperlich wie geistig. Was hilft uns dabei und unterstützt uns? Welche<br />
Ursachen stecken ganzheitlich betrachtet hinter Krankheiten? Wir erforschen die<br />
Zusammenhänge von Krankheit und Gesundheit und finden Ansätze zur Heilung.<br />
Grundsätze der Salutogenese – Resilienz – Die Heilkraft der Natur – Die Signale des<br />
Körpers verstehen - Ayurvedische Heilkunst – Sinnfindung als Lebenselixier – Die<br />
Nahrung als Heilmittel – Eine Antwort auf Krebs uvm.
Inhalt<br />
LEBE DEINEN TRAUM<br />
—<br />
Ich bin so frei 6<br />
30 Jobs in einem Jahr<br />
(Jannike Stöhr)<br />
Das Meer ist der letzte 10<br />
freie Ort der Welt<br />
Auf dem Riff zählt der<br />
Augen<strong>blick</strong> (Udo Schroeter)<br />
Wanna be free 14<br />
Freie Schulen (L. Bansemer)<br />
Befreiung 20<br />
Die Welt braucht dich<br />
(SEOM)<br />
Wenn jeder macht, 22<br />
was er will<br />
Wahre Liebe lässt frei<br />
(Robert Betz)<br />
Weniger Angst und mehr 70<br />
Liebe für alle<br />
1000€ jeden Monat<br />
(Marlene Graßl)<br />
Liebeserklärung an<br />
die Freiheit 72<br />
Ich gehöre dir nicht<br />
(L.-J. Borkenstein)<br />
Mein eigenes Business 76<br />
5 Unternehmerinnen berichten<br />
Grenzenlos 78<br />
Finde deine Schwäche<br />
(Stefan Rascher)<br />
Freiheit ehren & mehren 82<br />
Freiheit ist wie ein Muskel<br />
(John Strelecky)<br />
22<br />
82<br />
wenn jeder macht, was er will<br />
von Robert Betz<br />
freiheit ehren & mehren<br />
von John Strelecky<br />
Nelson Mandela 45<br />
Ikone der Freiheit<br />
Frei denken, frei fühlen, 54<br />
frei handeln<br />
4 Schritte in die Freiheit<br />
(T. Frei, M. Gschwind)<br />
Du hast die freie Wahl! 94<br />
Wähle, was dir gut tut<br />
(Isabel Arends)<br />
Wildnis im Herzen 110<br />
Von der Natur lernen<br />
(Anita Maas)<br />
Einfach machen 60<br />
Eine Idee in die Tat umsetzen<br />
Die Möglichkeit nicht tun 66<br />
zu müssen, was man soll<br />
Das bedingungslose Grundeinkommen<br />
(Götz Werner)<br />
40 freiheitsdurstig<br />
Interview mit Konstantin Wecker<br />
30<br />
loslassen befreit<br />
von Werner Tiki Küstenmacher<br />
72<br />
liebeserklärung an die freiheit<br />
von Lea-Johanna Borkenstein<br />
4
flieg vogel, flieg<br />
von Jeannette Hagen 46<br />
DER PREIS DER FREIHEIT<br />
—<br />
Freiheitsdurstig 40 Es lohnt sich, Verant- 56<br />
Interview mit<br />
Konstantin Wecker<br />
wortung zu übernehmen<br />
Der Preis für ein selbstbestimmtes<br />
Leben (Boris Grundl)<br />
Flieg Vogel, flieg 46<br />
Ohne Wurzeln keine Flügel<br />
(Jeannette Hagen)<br />
Kommst du heute oder 50<br />
morgen … oder gar nicht?<br />
Der Wert der Verbindlichkeit<br />
(M. Probst)<br />
Frei ist, wer sich 86<br />
binden kann<br />
Philosophische Betrachtung<br />
mit Überraschung (C. Quarch)<br />
frei ist, wer sich binden kann<br />
von Christoph Quarch 86<br />
wanna be free<br />
von Laura Bansemer 14<br />
LOSLASSEN<br />
—<br />
Frei sein 28<br />
Wann ist ein Mensch frei?<br />
(André Höfer)<br />
Loslassen befreit 30<br />
Simplify your life<br />
(W. Küstenmacher)<br />
Freiheit beginnt im Herzen 34<br />
Aus dem Leben des Weltenwanderers<br />
(Gregor Sieböck)<br />
Jedes Wort wirkt 62<br />
Zuviel »müssen« engt ein<br />
M.v. Scheurl-Defersdorf<br />
IN JEDER AUSGABE<br />
—<br />
Positive Psychologie 38<br />
Aus der Routine ausbrechen<br />
(O. Haas, A.C. Heim)<br />
Aus der Gesellschaft: 93<br />
Schritt für Schritt frei<br />
(Jeannette Hagen)<br />
Freiheit vom Handy 90<br />
Digital Detox oder bildschirmabhängig?<br />
(J. Wothe)<br />
Der Schlüssel zur Freiheit 96<br />
Die Lehren des tibetischen<br />
Buddhismus (A. Thiele)<br />
Der Weg in die wahre 100<br />
Freiheit<br />
Ego, Weltbild und wahres Selbst<br />
(S. Naun-Bates)<br />
Schwarzes Brett 106<br />
Kommt Zeit, kommt Raum 108<br />
Die vergessene Blume<br />
(Wernfried Hübschmann)<br />
Impressum 112<br />
wildnis im herzen<br />
von Anita Maas 110<br />
Poesie wie Brot 104<br />
Alle Tage von Ingeborg<br />
Bachmann (W. Hübschmann)<br />
5
DIE<br />
FREIHEIT<br />
DES<br />
EINZELNEN<br />
ENDET<br />
DORT,<br />
WO DIE<br />
FREIHEIT<br />
DES<br />
ANDEREN<br />
BEGINNT<br />
i m m a n u e l k a n t
Foto: iStock
Vor vier Jahren bin ich ausgestiegen. Ich würde gern<br />
sagen können, dass ich damals einfach so frei war. Den<br />
Mut für den Ausstieg fasste ich allerdings erst, als eine persönliche<br />
Krise mein Leben erschütterte und meinen bisherigen<br />
Lebensentwurf in Frage stellte.<br />
Schon lange war ich mit meinem Leben unzufrieden gewesen.<br />
Konsum, Schritte auf der Karriereleiter und ferne Urlaubsziele<br />
brachten nicht die erhoffte, nachhaltige Zufriedenheit<br />
mit sich. Ob es die überhaupt gab? Ich steckte fest, grübelte,<br />
testete, aber fand keine Lösung für meine Unzufriedenheit.<br />
Je mehr ich probierte sie loszuwerden, desto unglücklicher<br />
wurde ich. »Was willst du denn noch alles?«, vernahm ich<br />
es aus meinem Bekanntenkreis. Und: »Du kannst doch wirklich<br />
schon zufrieden sein.« An Ideen, wie ich mein Leben, <strong>ins</strong>besondere<br />
mein Berufsleben, anders gestalten könnte, mangelte es mir<br />
nicht. An Gründen, die dagegen sprachen allerdings auch nicht.<br />
Dann, mit der Krebsdiagnose meines Vaters, fasste ich den<br />
Entschluss auszusteigen. Ich entschied mich für die radikale<br />
Variante, verließ ein Dreiviertel Jahr später mein Arbeitsverhältnis,<br />
kündigte meine Wohnung, meinen Fitnessstudiovertrag,<br />
verschenkte meine Bücher und verkaufte meinen Besitz.<br />
Ein paar Umzugskartons stellte ich bei meiner Mutter auf dem<br />
Dachboden unter. Der Rest meines Lebens passte nun in meinen<br />
Koffer.<br />
30 JOBS IN EINEM JAHR<br />
Wenig Besitz hat etwas befreiendes. Da stand ich nun und hatte<br />
Optionen im Überfluss und weniger Gründe, die gegen sie<br />
sprachen. Was ich tun sollte, wusste ich nicht. Jahrelang hatte<br />
ich mich über meinen Job identifiziert, hatte mich die Karriereleiter<br />
hinauf steigen sehen und mich nach Erfolg gesehnt.<br />
Jetzt wollte ich von vorne anfangen. Wollte in einen Job umsteigen,<br />
der meine Berufung sein sollte. Wollte Lehrerin werden<br />
oder Architektin oder Journalistin. Einen Beruf haben,<br />
der wirklich zu mir passt. Nur welcher sollte das sein?<br />
In einem Ratgeber las ich von der Belgierin Laura van Bouchout,<br />
die verschiedene Berufe getestet hat, bevor sie sich für<br />
eine berufliche Heimat entschied. Das wollte ich auch. Es erschien<br />
mir nur logisch, die Berufe erst auszuprobieren, bevor<br />
ich mich für einen entschied, die Realität im Job kennenzulernen<br />
und mich in ihn hinein zu fühlen. Nach kurzer Vorbereitungszeit<br />
startete ich in das Jahr meines Lebens: 30 Jobs<br />
wollte ich innerhalb von einem Jahr ausprobieren. In den darauffolgenden<br />
Wochen arbeitete ich als Erzieherin, Stadtführerin,<br />
Verkäuferin, Headhunterin, Biobäuerin und Winzerin<br />
und entdeckte immer mehr Seiten an mir wieder oder sogar<br />
gänzlich neu kennen.<br />
Nach den ersten fünf Jobs begab ich mich, ohne es zu merken,<br />
JANNIKE<br />
STÖHR<br />
—<br />
ICH<br />
BIN<br />
SO<br />
FREI<br />
um ein Haar wieder <strong>ins</strong> Hamsterrad.<br />
Ich hatte ein Job -Angebot bekommen,<br />
das mir Prestige und Anerkennung<br />
versprach. Ich sagte zu. Mein<br />
Körper protestierte und sendete mir<br />
eindeutige Signale. Nachts wurde ich<br />
von Schwindelattacken aus den Tiefschlafphasen<br />
gerissen. Die ständigen<br />
Kopfschmerzen nahm ich schon<br />
gar nicht mehr als etwas Besonderes<br />
wahr. In der Hoffnung auf heilende<br />
Medikamente ging ich zum<br />
Arzt. Ich wollte die Symptome bekämpfen,<br />
ohne mich für die Ursachen<br />
zu interessieren. Nach einem<br />
großen Checkup bescheinigte mir<br />
der Arzt meine vollste Gesundheit<br />
und riet mir zu einer Pause. Ich war<br />
ausgestiegen, um mich neu zu orientieren<br />
und sollte jetzt von der Pause<br />
eine Pause machen?<br />
Als ich meine E-Mails checkte,<br />
8
Foto: iStock<br />
fand ich die Aufforderung einer Fluggesellschaft<br />
in meiner Inbox. Ich sollte einchecken für meine<br />
Reise nach Irland. Den Flug hatte ich Monate zuvor<br />
günstig gebucht und trotz neuer Pläne nicht<br />
storniert, da ich ohnehin kein Geld zurückbekommen<br />
hätte. Nach einigem Hin und Her rief ich bei<br />
meinem zukünftigen Arbeitgeber an und sagte den<br />
Job ab. Die Wohngeme<strong>ins</strong>chaft, in die ich mich<br />
für den Job eingemietet hatte, sagte ich ebenfalls<br />
wieder ab. Stattdessen checkte ich ein und flog<br />
wenige Tage später nach Irland, wo ich ohne Internet<br />
und sonstigen Ablenkungen knappe vier<br />
Wochen allein mit einem Wohnmobil an der Küste<br />
entlang fuhr.<br />
Stille macht frei, lernte ich in Irland. Ohne Dauerbeschäftigung<br />
und Dauerbeschallung wurde<br />
mir auf das Schmerzlichste bewusst, dass ich den<br />
Erwartungen anderer unterlegen war und die Ziele,<br />
die ich bis dahin verfolgt hatte, nicht meine eigenen<br />
gewesen waren. Das Schwierigste daran für<br />
mich: Hatte ich überhaupt eigene Ziele?<br />
Was wollte ich selbst und wer war ich überhaupt?<br />
Dennoch fühlte ich mich auf dem richtigen Weg.<br />
Mein Körper hatte mir Signale gegeben, nicht<br />
wieder einen Weg einzuschlagen, der nicht mein<br />
eigener gewesen wäre. Irgendetwas in mir musste<br />
also wissen, was gut für mich war und was nicht.<br />
Später lernte ich den passenden Begriff dazu<br />
kennen: Intuition. Wieder zurück in Deutschland<br />
setzte ich meine Reise durch die Arbeitswelt fort<br />
und schulte meine Intuition, meine verloren gegangene<br />
Fähigkeit.<br />
Ich arbeitete als Karriereberaterin, als Architektin,<br />
als Pathologin, Journalistin, Tierpräparatorin,<br />
als Freizeitparkbetreiberin, Politikerin und Hebamme.<br />
Immer wieder neue Identitäten anzunehmen<br />
und in die Schuhe anderer Menschen zu<br />
schlüpfen, machte mich freier. Immer weiter löste<br />
ich mich von dem Bild, das ich in meinem alten<br />
Leben von mir hatte. Ich beobachtete mich in den<br />
verschiedenen Jobs: Ging es mir leicht von der<br />
Hand? Machte es mir Spaß?<br />
9
ROBERT BETZ<br />
wenn<br />
jeder<br />
macht<br />
was er<br />
will<br />
24
Foto: iStock<br />
wo kämen wir hin, wenn in einer<br />
partnerschaft vollkommene<br />
freiheit herrschen würde statt<br />
erwartungen? erst einmal an<br />
unsere ängste, allen voran die<br />
verlustangst, und das meist<br />
kindliche bedürfnis, jemanden<br />
zu brauchen, der liebe gibt und<br />
sicherheit schenkt. damit ist die<br />
enttäuschung vorprogrammiert<br />
und die liebe zerbricht. wie wäre<br />
es, wenn wir uns aus freien<br />
stücken gegenseitig mit wahrer<br />
liebe beschenken?<br />
Auf die Frage »Willst du ein freier Mensch<br />
sein?« antworten die meisten Menschen<br />
»Ja, natürlich!«. Aber auf die Frage: »Darf dein<br />
Partner frei sein?« fällt die Reaktion deutlich zurückhaltender<br />
aus. Denn der Gedanke ‚Die Liebe<br />
lässt frei‘ löst in vielen Menschen Ängste,<br />
Vorbehalte und ‚Aber...!‘-Sätze aus.<br />
In einer Welt, die scheinbar immer weniger<br />
Sicherheiten bietet, die sich immer schneller zu<br />
verändern scheint und von deren sich beschleunigender<br />
Veränderungen sich viele überfordert<br />
fühlen, wächst die Sehnsucht nach Sicherheit<br />
und Beständigkeit, nach Harmonie und einem<br />
‚sicheren Hafen‘, in dem man sich möglichst geborgen,<br />
behütet oder geliebt fühlt — und das<br />
möglichst bedingungslos. Es ist das Kind in Frau<br />
und Mann, das sich nach dieser Sicherheit sehnt<br />
und das die meisten Erwachsenen von innen<br />
heraus steuert in ihrem Denken und Verhalten.<br />
Es sehnt sich vor allem danach, etwas von einem<br />
anderen Menschen zu bekommen, um es bzw.<br />
ihn dann zu haben und festzuhalten. Da die<br />
Wenigsten sich des eigenen inneren Kindes,<br />
seiner Bedürftigkeit und der Macht seines Denkens<br />
bewusst sind, erschaffen wir Menschen<br />
uns Beziehungen der Unfreiheit. Der ‚Vertrag‘<br />
zwischen beiden heißt dann: »Du gibst mir dies<br />
und wenn du das tust, dann gebe ich dir das auch<br />
(zurück). Aber wenn du mir das nicht (mehr)<br />
gibst, dann bekommst du auch von mir nichts<br />
mehr.« Dies sind Handelsbeziehungen, die nach<br />
ökonomischen Regeln verlaufen, aber nichts mit<br />
Liebe zu tun haben.<br />
Natürlich hören oder lesen das viele nicht so<br />
gern und reagieren empört mit Sätzen wie: »Aber<br />
in einer Partnerschaft kann doch nicht jeder<br />
machen, was er will!«<br />
25
t i t e l<br />
freiheits<br />
ko n sta n t i n wec ker i m i n t erv i ew<br />
durstig<br />
konstantin wecker ist ei n extrem f rei h eitsli eben der m ensch.<br />
s e i n g a n z e s l e b e n l a n g h at e r d i e f re i h e i t g e s u c h t — a ls<br />
aus reisser, i n ei n em aus sc hwei f en d en l eben s stil, i m d rog<br />
e n r a usch. v e rg e b l i c h. a usg e rec h n e t i m g e fä n g n i s h at e r<br />
mo m en t e wa h rer f rei h ei t g es p ü rt. l e t z t es ja h r i st d er poet<br />
u n d mus i ker 70 ja h re g ewo rd en u n d ko m m t d em l eben i m m er<br />
m e h r a u f d i e s c h l i c h e. — da s i n t e rv i ew f ü h rt e a n i ta m a a s.<br />
42
sie sind sc ho n als jug en d l ic h er das erste mal<br />
vo n zu haus e ausg ebro c h en. w i e ka m es da zu? /<br />
»Ich hatte einen sanften, antiautoritären Vater, eine etwas strengere, aber<br />
tolle Mutter, die mich in allem unterstützt hat. Ich bin also nicht<br />
vor meinem Elternhaus geflohen. Ich kam mit dem Schulsystem nicht<br />
klar, in dem zu einem Großteil noch lauter Nazis unterrichteten.<br />
Das war für mich ein großer Widerspruch zu meinem Elternhaus, in dem<br />
beide Antifaschisten waren und mich nicht zu einem Leistungserbringer<br />
erzogen haben. Ich wollte als freier Dichter leben. Das erste Mal<br />
bin ich mit 14 Jahren mit einem Freund abgehauen, aber wir sind nicht<br />
weit gekommen, weil das Geld nicht reichte und es Winter war. Mit 18<br />
Jahren haben wir es dann schlauer angestellt und Geld vom Vater des<br />
Freundes geklaut.«<br />
Foto: Thomas Karsten<br />
/ das hat da zu g efüh rt, dass sie i h ren 19. g eburt stag<br />
i m g efä ng n i s verb rac h t haben. w i e g i ng es i h n en dort? /<br />
»Da erlebte ich ein sehr prägendes Ereignis: Ich lag da in meiner Anstaltskleidung<br />
und hatte das erste Mal das Gefühl von Freiheit wie noch<br />
nie in meinem ganzen Leben zuvor. Ich glaube, da bin ich mir das erste<br />
Mal in der Tiefe meines Selbst begegnet, in diesen paar Minuten.<br />
Da habe ich diesen anderen Geschmack von Freiheit bekommen, man<br />
kann es ruhig so nennen, die spirituelle Seite der Freiheit. Es war nicht<br />
die Freiheit von etwas, Freiheit von Fesseln, Freiheit vom Schulsystem,<br />
Freiheit von Autoritäten, Freiheit vom Herrschaftssystem, was ja<br />
auch etwas sehr Wichtiges ist, keine Frage. Das ist die Freiheit, die wir<br />
in unserer Gesellschaft hoffentlich immer weiter suchen und anstreben.«<br />
/ was ist für sie f rei h ei t? /<br />
»Je älter ich werde, desto mehr erkenne ich, dass Worte nur Symbole sind.<br />
Freiheit ist ein Symbol, wie alle Worte Symbole sind. Es verändert<br />
sich im Laufe der Zeit. Es ist für einen 20-jährigen Menschen etwas<br />
anderes als für einen 50-Jährigen. Ich schreibe gerade an einem neuen<br />
Buch ‚Auf der Suche nach dem Wunderbaren‘ mit dem Untertitel<br />
‚Poesie ist Widerstand‘. Es ist nie ein Wort zu Ende interpretiert. Die<br />
Interpretation verändert sich mit dem, was wir erleben. Das ist der<br />
Unterschied zwischen Parolen und Poesie. Die Poesie bleibt immer weiter<br />
interpretierbar und das ist wichtig und notwendig. Bei Parolen haben<br />
sich bestimmte Menschen oder Kräfte dafür entschieden, das Wort<br />
zu Ende zu interpretieren. So ist es mit dem Wort Freiheit natürlich auch.<br />
Selbst mit Freunden, mit denen ich seit Jahrzehnten befreundet<br />
bin, verstehen wir unter einem Wort ganz verschiedene Dinge. Jeder<br />
einzelne Mensch unterscheidet sich in seiner Sicht der Welt, der Dinge<br />
und der Worte.«<br />
43
KOMMST<br />
DU<br />
HEUTE<br />
ODER<br />
MORGEN<br />
… ODER GAR NICHT?<br />
—<br />
m a x i m i l i a n p r o b s t<br />
verbindliche zusagen sind in unserer<br />
schnelllebigen zeit mit einem überangebot<br />
an möglichkeiten rar geworden.<br />
ist das der preis für die freiheit?<br />
Verbindlichkeit ist ein Wagnis. Das mag überraschend<br />
klingen, weil verbindliche Menschen oft<br />
als Langweiler gelten: Verbindlich sein, heißt<br />
das nicht, auf Spontaneität zu verzichten? Heißt<br />
das nicht, auf Geradeaus gepolt zu sein und all<br />
den tausend schrägen Sachen eines bunten, wilden<br />
Lebens aus dem Weg zu gehen? Heißt das<br />
nicht, sich im Sicheren und Rückversicherten zu<br />
bewegen? So scheint‘s. Und dennoch bin ich vom<br />
Gegenteil überzeugt und meine, dass Verbindlichkeit<br />
ein Abenteuer ist, vielleicht sogar das<br />
größte Abenteuer, in das sich einer stürzen kann.<br />
Mit der Verbindlichkeit fängt alles an; Wie es<br />
weitergeht, wissen wir nicht. Verbindlichkeit<br />
meint, eine Verabredung zu treffen, einen Entschluss<br />
zu fassen, ein Versprechen zu geben,<br />
sich daran zu halten — und nichts dazwischen<br />
kommen zu lassen. Das macht die Verbindlichkeit<br />
heute so schwer. Denn eigentlich kommt<br />
neuerdings immer etwas dazwischen, eine von<br />
den tausenden Optionen, die jeden unserer<br />
Schritte begleiten. Doch immer mehr Optionen:<br />
Das ist so großartig wie überfordernd. Und deshalb<br />
bekommt heute die Verbindlichkeit – lange<br />
in der Geschichte ein soziales Korsett, das einem<br />
die Luft abschnürte — einen neuen Wert.<br />
Verbindlichkeit, so lautet meine These, ist der<br />
verantwortungsbewusste Umgang mit Freiheit.<br />
Mit der Verbindlichkeit steht ein Epochenthema<br />
zur Debatte: der Umgang mit einer sich rasend<br />
wandelnden Welt. Oft hat der Unverbindliche<br />
das nagende Gefühl, die Lage habe sich zwischen<br />
Gestern und Heute, zwischen dem Zeitpunkt des<br />
Entschlusses und dem Zeitpunkt der Umsetzung,<br />
dramatisch verändert. Möglich ist dieses Gefühl<br />
erst in der Moderne; mit ihr wird die Verbindlichkeit<br />
zu einer spannenden, kontrovers diskutierten<br />
Angelegenheit. In der agrarisch geprägten<br />
ständischen und statischen Gesellschaft des<br />
Mittelalters etwa, hätte die Frage nach der Verbindlichkeit<br />
keinen Sinn ergeben, weil sie das<br />
gesamte Leben grundierte. Platt gesagt: Wer in<br />
der Vormoderne als Sohn eines Tischlers geboren<br />
wurde, konnte davon ausgehen, später auch<br />
einmal ein Kind zur Welt zu bringen, dessen Vater<br />
als Tischler arbeitete. Traditionen und Konventionen<br />
herrschten ungebrochen und wer sich<br />
52
≈<br />
über ihre Verbindlichkeit hinwegsetze, musste<br />
mit gesellschaftlichem Ausschluss rechnen.<br />
Das änderte sich ab 1800 mit dem Siegeszug des<br />
Kapitalismus, mit der industriellen Revolution,<br />
mit dem großstädtischen Leben; durch erhöhte<br />
Mobilität, sozialer wie räumlicher, lockerten<br />
sich die Banden der Tradition. Hölderlin war einer<br />
der ersten, der präzise wahrnahm, was die<br />
Moderne bedeutet: »Es schwinden, es fallen /<br />
Die leidenden Menschen / Blindlings von einer<br />
/ Stunde zur andern, / Wie Wasser von Klippe /<br />
Zu Klippe geworfen, / Jahrlang <strong>ins</strong> Ungewisse<br />
hinab«. Seither bewegt sich der Mensch zusehends<br />
im Offenen: ungebunden, unverbunden.<br />
Woher man kommt, wohin man geht: ungewiss.<br />
Schon jetzt weiß niemand mehr, was aus ihm<br />
wird. Selbst dann nicht, wenn man schon etwas<br />
geworden ist, weil man nicht weiß, wie lange angesichts<br />
von Automatisierung und Künstlicher<br />
Intelligenz der ergriffene Beruf noch besteht —<br />
oder auch nur das Arbeitsverhältnis; schließlich<br />
sind Verträge heute bevorzugt befristet, weshalb<br />
man allenthalben die Empfehlung hört, in Projekten<br />
denken zu lernen.<br />
Angesichts dieser Lage wächst die Sehnsucht<br />
nach Verbindlichkeit — die allerdings, das macht<br />
das Thema so spannend, nicht unproblematisch<br />
ist. Oft schwingt in ihr ein kulturpessimistischer<br />
Unterton mit. Es wäre ein Leichtes, die Verbindlichkeit<br />
als einen gleichsam gegentechnischen<br />
Sinn zu formulieren, als einen Sinn, von dem<br />
man hoffen würde, er wäre Sand im Getriebe der<br />
alles zur Auflösung treibenden technologischen<br />
Maschinerie. Die gute alte Ehe! So könnte man<br />
seufzen. Die gute alte Festanstellung! Und die<br />
gute alte Weltanschauung erst, die man heute,<br />
sofern es sie noch gibt, so wenig zur Schau trägt<br />
wie Unterwäsche, aber ebenso oft wechselt. All<br />
diese Dinge ließen sich gebührend feiern und<br />
zurückführen auf den geme<strong>ins</strong>amen Stamm der<br />
Verbindlichkeit, der es dann locker mit der Ehrwürdigkeit<br />
einer stattlichen deutschen Eiche<br />
aufnehmen könnte. Kurz: Es bietet sich an, die<br />
Verbindlichkeit als einen vormodernen Wert aufzufassen,<br />
zu dem wir, erschöpft von den Exzessen<br />
der Moderne, diesem großen Durcheinander,<br />
zurückkehrten — mit der biedermeierlichen<br />
Freude, all das zu finden, was sich schon einmal<br />
bewährte, was einmal feststand. Fragt der Teller<br />
das Messer und die Gabel: Willst du, Messer,<br />
ewig rechts von mir liegen und du, Gabel, ewig<br />
links, dann antwortet jetzt mit: Ja, ich will!<br />
Und doch: Die wenigsten wollen die Verbindlichkeit<br />
der Vormoderne zurück haben. Die wenigsten<br />
wollen auf die Freiheitsgewinne verzichten,<br />
die mit der Moderne einhergegangen sind. Was<br />
es seither an Möglichkeiten gibt! Erst recht, seit<br />
das mobile Internet den menschlichen Handlungsspielraum<br />
von örtlichen Bedingungen nahezu<br />
komplett entkoppelt hat. »Mein Feld ist die Welt«:<br />
Das konnte vor hundert Jahren nur ein global<br />
agierender Reeder wie Albert Ballin, Gründer von<br />
Hapag&Lloyd, sagen, heute hingegen gilt es für<br />
jeden, der ein Smartphone zur Hand hat. Es bietet<br />
Myriaden neuer Möglichkeiten zu lieben, zu<br />
spielen, zu konsumieren, zu arbeiten — und dabei<br />
dem Imperativ einer freiheitsverpflichteten Gesellschaft<br />
zu folgen, der, vom Kybernetiker Heinz<br />
von Foerster formuliert, wie folgt lautet: »immer so<br />
handeln, die Anzahl der Möglichkeiten zu vermehren«.<br />
Damit sind aber auch Probleme vorprogrammiert,<br />
die auf den Feldern der Freundschaft<br />
und der Arbeit nach Lösungen verlangen (und<br />
natürlich auch in der Politik: Man denke nur an all<br />
die unverbindlichen Klimaabkommen, die ständig<br />
gebrochen werden).<br />
FREUNDSCHAFT<br />
Beginnen wir mit der Freundschaft. Am deutlichsten<br />
wird die Schwierigkeit, verbindlich zu sein,<br />
wohl gerade bei Verabredungen. Wer kennt das<br />
nicht: Man will sich treffen, macht Ort und Zeitpunkt<br />
aus — und sagt mit den Worten »Du, ich<br />
schaffe es heute leider nicht« in letzter Minute<br />
ab. Der Termin wird verschoben, selber Ort, selbe<br />
Zeit, drei Tage später. Doch dann, man hat<br />
gerade viel um die Ohren, wird wieder nur verschoben,<br />
mit der unverbindlichen Wendung:<br />
»Lass doch mal nächste Woche <strong>ins</strong> Auge fassen.«<br />
Es kommt vor, dass die Anbahnung der<br />
Verabre dung mehr Zeit einnimmt als das anschließende<br />
Treffen selbst, bei dem man vielleicht<br />
nur eine schnelle Tasse Kaffee trinkt.<br />
≈<br />
53
einfach machen<br />
Karen Löhnert hat eine besondere Idee in die Tat<br />
umgesetzt. Mit einem mobilen Design-sleep-<br />
Cube, dem sleeperoo, möchte sie Menschen Mini-<br />
Abenteuer ermöglichen, die man so schnell nicht<br />
mehr vergisst: Übernachtungen an ungewöhnlichen<br />
Orten wie auf einer historischen Brücke<br />
mit Blick auf die Ostsee, im Fußballstadion<br />
oder im Museum. Die TestschläferInnen sind begeistert<br />
und das Bedürfnis nach kleinen Auszeiten<br />
in unserer hektischen Welt groß. Dennoch<br />
bleibt es ein riesiges Projekt, das viel Mut und<br />
Durchhaltevermögen erfordert.<br />
—<br />
warum hast du dich<br />
selbstständig gemacht? /<br />
Alles, was ich in meinem Leben gemacht habe,<br />
habe ich mit allerhöchstem Engagement betrieben<br />
und mein ganzes Herzblut reingesteckt.<br />
Ich konnte auch viele Früchte ernten, aber ich<br />
bin ein Mensch, der sich immer weiter entwickeln<br />
möchte. Der Schritt in die Selbstständigkeit<br />
war irgendwann die einzige Möglichkeit<br />
dafür. Ich wollte nicht mehr danach schauen,<br />
wo ich genau mit meinen Fähigkeiten und Kompetenzen<br />
reinpasse, sondern mich danach ausrichten,<br />
was ich kann, was mir Spaß macht, was<br />
meine Potentiale sind und aus dieser Kraft etwas<br />
aufbauen, was mir entspricht.<br />
du hattest vorher auch<br />
geschäftsführerpositionen inne.<br />
was macht den unterschied? /<br />
Ich konnte in meinen vorherigen Jobs auch<br />
selbstbestimmt arbeiten und vieles auf den Weg<br />
bringen, was ich wollte — natürlich im Rahmen<br />
des Umfeldes, in dem ich tätig war. Es ist aber<br />
etwas ganz anderes, ein weißes Blatt Papier zu<br />
haben und sich den Rahmen neu zu stecken<br />
und die eigene Mission zu finden.<br />
was ist deine mission? /<br />
Ich möchte Menschen mit einem Ausstieg aus<br />
dem Alltag glücklich machen. Wenn ich auf dem<br />
Wege des Tuns nicht genau das Gefühl gehabt<br />
hätte, dass das auch eintritt, hätte ich das Projekt<br />
längst aufgegeben.<br />
für dein projekt musst du einen langen<br />
atem haben. wann hast du angefangen? /<br />
Ich habe im Sommer 2016 begonnen, die Idee<br />
zu entwickeln. Letztes Jahr haben wir den Prototypen<br />
gebaut und getestet. Die Rückmeldungen<br />
der Probeschläfer waren überaus positiv.<br />
In diesem Jahr werden die ersten sleeperoos<br />
aufgestellt und vermietet. Zwei Jahre sind für<br />
einen Geschäftsaufbau dieser Art wenig, aber<br />
mir kam es ganz schön lange vor. Als die Besucher<br />
auf der Internationalen Tourismusbörse<br />
62
Fotos: sleeperoo GmbH<br />
unseren Stand gestürmt haben und ganz begeistert<br />
vom sleeperoo waren, haben sie über<br />
die kurze Entwicklungszeit gestaunt. Ich muss<br />
jeden Tag dazu lernen, dass es so schnell, wie<br />
ich es möchte, einfach nicht geht. Wir haben<br />
etwas geschaffen, was es in dieser Form nicht<br />
gibt. Das braucht Zeit in der Umsetzung.<br />
was trägt dich in den zeiten,<br />
wo geduld gefragt ist?/<br />
Zum einen ist es die Freude der Leute, die eine<br />
Nacht im sleeperoo verbringen und sagen<br />
»Das war mega!« Das Zweite ist, dass sich durch<br />
das Tun Begegnungen ergeben, die ich vorher<br />
nie für möglich gehalten hätte. Dass ich mit<br />
Menschen am Tisch sitze und wir überlegen,<br />
wie wir das geme<strong>ins</strong>am weiterentwickeln. Das<br />
hätte ich mir vorher nie zu träumen gewagt! Es<br />
passieren im Tun viele Dinge und es tun sich<br />
immer wieder neue Türen auf. Ich bin nicht in<br />
dem kompletten Vertrauen, dass sich alles finden<br />
wird, aber immer wenn ich dachte, es geht<br />
nicht mehr weiter, ging die nächste Tür auf.<br />
Was mich auch trägt, ist meine Partnerschaft.<br />
Wenn ich die nicht hätte und meine Familie,<br />
dann würde ich es auch nicht schaffen.<br />
sprichst du in deiner partnerschaft<br />
viel über das business? /<br />
Nein, inhaltlich nicht. Natürlich erzähle ich, was<br />
gerade passiert, aber nicht mit dem Ziel, mich<br />
darüber auszutauschen, was jetzt der beste<br />
Weg wäre. Aber wenn ich von einem anstrengenden<br />
Tag nach einer weiten Reise spät nachts<br />
zurückkomme und ich kann dann einfach nur<br />
sein und am nächsten Morgen bringt mich jemand<br />
<strong>ins</strong> Büro, das ist toll. Ich kann einfach nach<br />
Hause kommen und da ist jemand, der mich<br />
auffängt.<br />
hast du die entscheidung<br />
schon einmal bereut? /<br />
Neiiiin, nein. Nie. Gar nicht. Ich weiß immer<br />
noch nicht, wo ich damit rauskomme, aber bereut<br />
habe ich das noch nie.<br />
gibt es auch grenzen? /<br />
Natürlich. Für alles, was man auf den Weg<br />
bringt, braucht man die entsprechenden finanziellen<br />
Mittel und Ressourcen. Wenn die nicht<br />
da sind, kommt man nicht weiter. Wenn es<br />
wirtschaftlich nicht funktioniert, kann ich nicht<br />
weiter träumen und sagen, ich möchte Menschen<br />
glücklich machen. Die Grenze ist ganz<br />
klar gesetzt, dadurch dass es eine funktionierende<br />
wirtschaftliche Grundlage dafür geben muss.<br />
gibt es einen preis, den du für die freiheit<br />
der selbstständigkeit bezahlst? /<br />
Der Preis …: schlaflose Nächte, Hexenschuss.<br />
Aber auch ganz viel Gewinn! Ich bin nicht jemand,<br />
der auf monetären Gütern sitzen muss.<br />
Im Gegenteil. Weniger ist mehr. Aber klar muss<br />
ich darauf achten, mich nicht körperlich zu<br />
verausgaben und auf mich aufzupassen. Die<br />
ganze Selbstbestimmung darf nicht dazu führen,<br />
dass man sich selbst ausbeutet.<br />
(Das Interview führte Anita Maas)<br />
SLEEPEROO bietet deutschlandweit<br />
nachhaltige Pop-up- Erlebnisübernachtungen<br />
an. An coolen Orten, von<br />
denen du immer schon geträumt hast<br />
zu übernachten, indoor und outdoor. In<br />
einem Fußballstadion, vor der riesigen<br />
Panoramascheibe eines Haifischbeckens,<br />
an einem stillen Waldsee oder<br />
im Museum. Alles ist möglich!<br />
Erlebe die außergewöhnliche<br />
Atmosphäre mit allen Sinnen. Exklusiv<br />
zu zweit, alleine oder mit deinen Kids.<br />
www.sleeperoo.de<br />
63
Der Sammelband mit<br />
Impulsen für dein Leben<br />
d fragst dich, wie<br />
bist du hier genau<br />
immer gewünscht<br />
Fragen des Lebens<br />
ein und ein wenig<br />
en,<br />
ben.<br />
DAS BUCH NO.1<br />
7 in 1<br />
IMPULSE FÜR EIN ERFÜLLTES LEBEN<br />
Sammelband<br />
200 SEITEN<br />
Das Buch No. 1<br />
MIT AUSGEWÄHLTEN BEITRÄGEN<br />
AUS DEN BÄNDEN 1-7<br />
1 BERUF UND BERUFUNG . 2 FRAUEN UND MÄNNER . 3 LEBEN UND STERBEN<br />
4 ICH UND GEMEINSCHAFT . 5 KÖRPER UND GEIST . 6 GELD UND GLÜCK . 7 GEFÜHL UND VERSTAND<br />
©<br />
Der Sammelband mit<br />
ausgewählten Beiträgen<br />
aus 7 Themenmagazinen<br />
ist eine einzigartige<br />
Inspirationsquelle für<br />
dein erfülltes Leben.<br />
Kapitel 1<br />
Beruf und Berufung<br />
Kapitel 2<br />
Frauen und Männer<br />
Kapitel 3<br />
Leben und Sterben<br />
Kapitel 4<br />
Ich und Geme<strong>ins</strong>chaft<br />
Kapitel 5<br />
Körper und Geist<br />
Kapitel 6<br />
Geld und Glück<br />
Kapitel 7<br />
Gefühl und Verstand<br />
—<br />
2oo Seiten,<br />
19,90 €<br />
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Vorschau Band No. 10 — HEILUNG<br />
Ab 31. August 2018<br />
Heil bedeutet, ganz und unversehrt zu sein und sich vollkommener Gesundheit zu<br />
erfreuen – körperlich wie geistig. Was hilft uns dabei und unterstützt uns? Welche<br />
Ursachen stecken ganzheitlich betrachtet hinter Krankheiten? Wir erforschen die<br />
Zusammenhänge von Krankheit und Gesundheit und finden Ansätze zur Heilung.<br />
Grundsätze der Salutogenese – Resilienz – Die Heilkraft der Natur – Die Signale des<br />
Körpers verstehen - Ayurvedische Heilkunst – Sinnfindung als Lebenselixier – Die<br />
Nahrung als Heilmittel – Eine Antwort auf Krebs uvm.
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MIT KUNST GRILLIERT