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Wirtschaftskraft_280618

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Seite 22 WIRTSCHAFTSKRAFT 01/2018<br />

Ein Erbe, das verpflichtet<br />

1648 wurde in Münsters<br />

Rathaus europäische Geschichte<br />

geschrieben. 370<br />

Jahre später – im Europäischen<br />

Kulturerbejahr<br />

2018 – steht die Stadt<br />

ganz unter dem Leitthema<br />

„Frieden.Europa“.<br />

Am 24. Oktober 1648 beendete<br />

der Westfälische Frieden von<br />

Münster und Osnabrück die Katastrophe<br />

des Dreißigjährigen<br />

Krieges, der Europa blutig verwüstet<br />

hatte. Schon vorher, am<br />

15. Mai des Jahres, war im<br />

münsterischen Ratssaal der<br />

Teilfrieden zwischen Spaniern<br />

und Niederländern beschworen<br />

worden – er besiegelte das Ende<br />

des bereits 80 Jahre dauernden<br />

Unabhängigkeitskrieges<br />

und damit die Selbständigkeit<br />

der Niederlande. Diese Schwurszene<br />

hat Gerard Terborch in<br />

einem berühmten Gemälde<br />

festgehalten. Und im heutigen<br />

„Friedenssaal“ des Historischen<br />

Rathauses sind die Porträts<br />

der Gesandten zu besichtigen,<br />

die damals die Weichen für<br />

das Europa von heute stellten.<br />

Der Westfälische Frieden erwies<br />

sich in mehrfacher Hinsicht<br />

als neuartig und folgenreich.<br />

Mit ihm ging das Zeitalter<br />

der blutigen Konfessionskriege<br />

zu Ende. Zugleich erfolgte die<br />

Lösung der verworrenen Konflikte<br />

auf dem Wege von Dialog<br />

und gleichberechtigten Verhandlungen.<br />

Das war damals<br />

keineswegs selbstverständlich:<br />

Der Streit um protokollarische<br />

Fragen und Rangfolgen nahm<br />

viel Zeit in Anspruch. Am Ende<br />

jedoch – und obwohl Spanien<br />

und Frankreich ihren Krieg noch<br />

fortsetzten – stand das Gerüst<br />

einer europäischen Friedensordnung<br />

zwischen gleichberechtigten,<br />

souveränen Staaten. Damit<br />

war ein Grundstein gelegt,<br />

Die Unterzeichnung des Friedens in Münster auf einem Gemälde von Gerard ter Borch (1648) :

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