Wirtschaftskraft_280618
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Seite 4 WIRTSCHAFTSKRAFT 01/2018<br />
Mit Windkraft in Bewegung<br />
Sondermaschinen von HAWART in der ganzen Welt gefragt<br />
VON DIRK WIETING<br />
Das mittelständische Unternehmen<br />
im Maschinenund<br />
Anlagenbau HAWART in<br />
Ganderkesee (Landkreis Oldenburg)<br />
macht dem Namen<br />
„Made in Germany“ alle Ehre.<br />
Nicht umsonst sind Produkte<br />
aus dem Hause HAWART in vielen<br />
Ländern sehr gefragt und<br />
geschätzt.<br />
„Wir sind ein führender Hersteller<br />
von Fertigungssystemen und<br />
Logistikkomponenten für die<br />
Windenergie-Branche und dazu<br />
kommen viele weitere Produkte.<br />
HAWART ist international<br />
ausgerichtet und sowohl im Serien-<br />
als auch im Projektgeschäft<br />
tätig“, erklärt Dipl. Ing.<br />
Willy Körner.<br />
Erfolgsgeschichte<br />
seit 25 Jahren<br />
HAWART Rotorblatttransportgestelle für den Offshore-Bereich.<br />
FIRMENBILD<br />
Gegründet wurde die Firma HA-<br />
WART 1987 in Bremen von Rolf<br />
Hartmann, als „Handel mit Waren<br />
aller Art“. Schon ein Jahr<br />
später erfolgte der Umzug nach<br />
Ganderkesee (Handwerksweg),<br />
dem heutigen Firmensitz. Die<br />
noch junge Firma übernahm<br />
zum Beispiel beim Bau des<br />
Windparks Cuxhaven den<br />
Transport der Anlagen-Komponenten<br />
und deren Montage.<br />
Hier kreuzten sich zum ersten<br />
Mal die Wege von HAWART und<br />
Willy Körner. Beim Auftraggeber<br />
MBB war er der Projektleiter für<br />
den Bereich „Windenergie“.<br />
Genau am 8.8.1988 wurde der<br />
Windpark Cuxhaven in Spieka-<br />
Neufeld mit 25 Windrädern eröffnet.<br />
Ihre Höchstleistung betrug<br />
55 Kilowatt. Heute sind<br />
moderne Anlagen 100-mal so<br />
leistungsfähig. Kurze Zeit nach<br />
Fertigstellung des Windparks<br />
schloss MBB die Abteilung<br />
Windenergie.<br />
1992 hatte HAWART-Gründer<br />
Rolf Hartmann einen schweren<br />
Verkehrsunfall. Die Firma<br />
musste weiterlaufen und so rief<br />
Ehefrau Charlotte Hartmann bei<br />
Willy Körner an. Er nahm sich<br />
Bernd Kläner aus Immer zur<br />
Seite und beide leiteten das<br />
Unternehmen. Als sich abzeichnete,<br />
dass Rolf Hartmann<br />
Sie sind für das Unternehmen HAWART verantwortlich (v.l.):<br />
Reinhard Bonke, Dipl.-Ing. Willy B. Körner und Bernd Kläner.<br />
arbeitsunfähig bleiben würde,<br />
machte er den beiden ein Kaufangebot.<br />
Willy Körner und Bernd Kläner<br />
übernahmen HAWART zum 1.<br />
Juni 1993, also vor 25 Jahren.<br />
Anderthalb Jahre später trat mit<br />
Reinhard Bonke der dritte Geschäftsführer<br />
und Anteilseigner<br />
ins Unternehmen ein. Während<br />
Reinhard Bonke und Bernd Kläner<br />
für Fertigung und Montage<br />
verantwortlich waren, konzentrierte<br />
sich Willy Körner auf den<br />
kaufmännischen Part und die<br />
Betreuung der Kunden. Die Zahl<br />
der Mitarbeiter steigerte sich in<br />
den letzten 25 Jahren von 8 auf<br />
aktuell 90 Mitarbeiter.<br />
Windenergie bildet<br />
wichtigstes Standbein<br />
In der Anfangszeit profitierte<br />
HAWART vom direkten Nachbarn,<br />
der damaligen Umweltschutz-Nord<br />
GmbH. Hier wurden<br />
die Wartung der Maschinen, sowie<br />
die Instandsetzung der Container<br />
übernommen. Beim Bau<br />
zweier Kompostwerke war HA-<br />
WART ebenfalls beteiligt.<br />
„1994 wurden wir zum „Zaunkönig“<br />
und dieser Auftrag war<br />
ein großer Impuls für unser<br />
Unternehmen“, blickt Willy Körner<br />
zurück. Bei HAWART wurden<br />
Sicherheitszäune für Gleisbaustellen<br />
gefertigt und das für<br />
eine Strecke von ca. 40 Kilometern.<br />
Ebenfalls zum Leistungsspektrum<br />
gehören heute Fahrgastunterstände<br />
für Bus und<br />
Bahn.<br />
„Mitte der neunziger Jahre<br />
frischte der Wind wieder auf“,<br />
erzählt Willy Körner. Der Bereich<br />
Windenergie gewann für<br />
HAWART nun immer mehr an<br />
Bedeutung. Unter anderem lieferte<br />
das Ganderkeseer Unternehmen<br />
die Fertigungsmittel für<br />
den Rotorenbau bei A & R Rotec<br />
in Lemwerder, einer Tochter von<br />
Abeking & Rasmussen. „Mit der<br />
Zeit wurden die Formen immer<br />
größer und schwerer“, erklärt<br />
Willy Körner die Entwicklung.<br />
Weltweit gefragt ist HAWART-<br />
HINGE (Scharnier), ein hydraulisches<br />
Wendesystem für Rotorblattformen.<br />
Diese Konstruktion<br />
ermöglicht es, die beiden<br />
separat hergestellten Hälften<br />
eines Rotorblattes aufeinander<br />
zu klappen und zu verkleben. Je<br />
nach Länge des Rotorblattes<br />
produziert der Betrieb die Stahlunterbauten<br />
in Längen von über<br />
60 Meter, ausgestattet mit<br />
einem bis zu fünf Scharnieren.<br />
Viele dieser Fertigungssysteme<br />
wurden und werden auch noch<br />
heute weltweit verkauft, unter<br />
anderem in Amerika, Asien und<br />
Australien.<br />
Die Produktion für die Windenergie<br />
macht heute ca. 85 Prozent<br />
bei HAWART aus und ist somit<br />
das wichtigste Standbein<br />
des Unternehmens. Nach dem<br />
Motto: „Wer nicht mit der Zeit<br />
geht, geht mit der Zeit“, hat sich<br />
Firma HAWART für die Zukunft<br />
aufgestellt. „Wir rüsten uns<br />
unter anderem für die Offshore-<br />
Windparks“, erklärt Geschäftsführer<br />
Willy Körner.