FBB eNEWS 07-2018
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Das eJournal für Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung<br />
<strong>FBB</strong> <strong>eNEWS</strong><br />
Juli <strong>2018</strong><br />
www.<strong>FBB</strong>-e-NEWS.de<br />
<strong>FBB</strong> und DDV fusionieren zum<br />
Bundesverband GebäudeGrün e. V. (BuGG)!<br />
ab Seite 14
2<br />
Nutzen Sie die Kompetenzen<br />
echter Spezialisten:<br />
Unsere Mitglieder finden Sie hier
3<br />
EDITORIAL<br />
Mit der Fusion und der Gründung des Bundesverbandes<br />
GebäudeGrün e. V. (BuGG) haben<br />
wir viel Vertrauen und Vorschusslorbeeren<br />
bekommen – es soll nun der historische<br />
Startschuss sein für die Werbung und Umsetzung<br />
von deutlich mehr Grün auf, am und im<br />
Gebäude. Und in diesem Zuge rufen wir auch<br />
gleich zur aktiven Mitarbeit auf – jeder Interessierte<br />
kann sich und seine Stärken, Ideen,<br />
Vorstellungen und sein Netzwerk einbringen.<br />
Gemeinsam für mehr Stadtgrün, gemeinsam<br />
für mehr Gebäudegrün.<br />
Foto: <strong>FBB</strong><br />
Herzlich Willkommen zu den <strong>FBB</strong>-eNews,<br />
dem Online-Journal der Fachvereinigung<br />
Bauwerksbegrünung e. V. (nun Bundesverband<br />
GebäudeGrün e. V. BuGG)!<br />
Die wichtigste Nachricht gleich vorab: Es ist<br />
vollbracht! Die beiden renommierten Verbände<br />
<strong>FBB</strong> Fachvereinigung Bauwerksbegrünung<br />
e. V. und DDV Deutscher Dachgärtner<br />
Verband e. V. sind am 17. Mai zum<br />
Bundesverband GebäudeGrün e. V. (BuGG)<br />
fusioniert. Und das mit einer 100-prozentigen<br />
Mitgliederzustimmung!<br />
Dabei freue ich mich auch sehr, dass mit<br />
Carsten Henselek, Hans Schmid, Gerd Vogt,<br />
Helmut Kern und mir ein Präsidium gewählt<br />
wurde, das gleichzeitig für Kontinuität und<br />
Aufbruch steht, und dass wir die Geschäftsstelle<br />
in Saarbrücken mit Sylvia van Meegen<br />
in bewährter Weise erhalten und gleichzeitig<br />
den Sitz des BuGG nach Berlin, und damit<br />
nahe an die Politik, legen konnten.<br />
Mit der vorliegenden und der folgenden Ausgabe<br />
erhalten Sie die <strong>FBB</strong>-eNews noch unter<br />
dem altbekannten Namen – ab dem nächsten<br />
Jahr wird das e-Journal zur Gebäudebegrünung<br />
aufgrund der Fusion von <strong>FBB</strong> und<br />
DDV zum BuGG unter neuem Namen und<br />
neuem Layout erscheinen.<br />
Wir haben in der heutigen Ausgabe der<br />
<strong>FBB</strong>-eNews wieder interessante Themen<br />
rund um die Gebäudebegrünung – blättern<br />
Sie durch und nutzen die Möglichkeit, direkt<br />
auf Folgeseiten mit weiteren Informationen<br />
weiterklicken zu können!<br />
Bleiben Sie uns treu. Gerne nehmen wir auch<br />
Themenanregungen von Ihnen für die nächsten<br />
Ausgaben an.<br />
Wir wünschen Ihnen weiterhin ein<br />
erfolgreiches Jahr <strong>2018</strong>!<br />
Viel Spaß beim Lesen<br />
Herzlichst Ihr<br />
Dr. Gunter Mann<br />
Präsident des Bundesverbands<br />
GebäudeGrün e. V. (BuGG)<br />
Selbstverständlich finden Sie diese wie auch<br />
alle bisherigen Ausgaben der <strong>FBB</strong>-eNews<br />
jederzeit unter<br />
➔ <strong>FBB</strong> <strong>eNEWS</strong> bei Gebäudegrün<br />
➔ <strong>FBB</strong> <strong>eNEWS</strong><br />
Dort können Sie durchblättern, runterladen<br />
und auch ausdrucken.<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
4<br />
6<br />
03 Editorial<br />
Dr. Gunter Mann<br />
06 Dr. Mann<br />
Fassadenbegrünungen – schön,<br />
wirkungsvoll und nachhaltig<br />
10 Zinco<br />
Grüne Welle an der A40 -<br />
Begrüntes Schrägdach<br />
14 BuGG<br />
Fusionsbericht <strong>FBB</strong> und DDV<br />
18 BuGG<br />
Interview mit Dr. Gunter Mann und<br />
Herr Carsten Henselek<br />
23 BuGG<br />
Wurzelfeste Produkte -<br />
Aufruf zur Einreichung<br />
24<br />
FFB e News Juli <strong>2018</strong>
www.bauder.de<br />
5<br />
Sicher<br />
heißt<br />
nachhaltig.<br />
28<br />
24 Gemifo<br />
ZIM Netzwerk „Stadtklima“<br />
erfolgreich in die Projektphase 1<br />
gestartet<br />
28 Dr. Mann<br />
Dachbegrünung - Viele Vorteile<br />
durch Dachbegrünung<br />
33 Alwitra<br />
Paradies im Plattenbaubezirk<br />
38 Bauder<br />
Hier fällt keiner vom Gründach<br />
40 Visoverdis<br />
Waagrechte Bäume zum<br />
Uni-Jubiläum<br />
Ein Gründach ist schön und nachhaltig. Es heizt sich<br />
nicht auf, bindet Staub, speichert Regen und sorgt so<br />
für ein angenehmes Gründachklima. Fragen Sie uns,<br />
denn wir haben mehr als 25 Jahre Erfahrung mit<br />
Komplettsystemen von der Dampfsperre bis zur<br />
Pflanze. So werden Dächer von Bauder sicher grün.<br />
Beispielhafte<br />
Extensivbegrünung<br />
im Bauder Komplettsystem.<br />
44 Impressum
6<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
7<br />
FASSADENBEGRÜNUNGEN<br />
– SCHÖN, WIRKUNGSVOLL<br />
UND NACHHALTIG<br />
Täglich wird in Deutschland die Fläche von<br />
etwa 70 Hektar Natur versiegelt. Die Hälfte<br />
dieser Flächen verschwindet langfristig aus<br />
dem natürlichen Wasserkreislauf. Neben dem<br />
Flächenverbrauch zwingen uns Klimawandel<br />
(Urban Heat Island Effect und Extrem-Regenereignisse)<br />
sowie Bevölkerungs- und Städtewachstum<br />
zum Umdenken und Handeln. Die<br />
urbanen Hitzeeffekte werden durch die Sonne,<br />
dunkle Gebäude und Straßen, versiegelte Oberflächen<br />
und schnell abfließendes Regenwasser<br />
verursacht. Ohne Pflanzen fehlen Evapotranspiration<br />
und damit die Verdunstungskühlung.<br />
Die Temperatur in Städten ist 1-3°C höher als im<br />
Umland. Lösungen, diesen negativen Entwicklungen<br />
entgegen zu wirken, sind größtenteils<br />
mit Stadtgrün verbunden – und aufgrund der<br />
engen Bebauung bieten sich in der Stadt vorrangig<br />
Dach- und Fassadenbegrünungen an.<br />
Positive Wirkungen<br />
durch Fassadenbegrünungen<br />
➤ Verbesserung des Mikroklimas<br />
Beschattung, Wasserrückhalt, Verdunstung.<br />
Bindung und Filterung von Staub<br />
und Luftschadstoffen<br />
➤ Energieeinsparung<br />
Wärmedämmung und Hitzeschild<br />
➤ Gebäudeerhaltung<br />
Schutz vor Witterungseinflüssen<br />
und Temperaturdifferenzen<br />
➤ Ausgleich und Minderung für Eingriffe in<br />
Natur und Landschaft<br />
Erhaltung der Biodiversität und<br />
Erweiterung der Lebensräume für<br />
Pflanzen und Tiere<br />
➤ Lärm- und Strahlenschutz<br />
Luftschalldämmung und Minderung der<br />
Schallreflexion. Minderung des Elektround<br />
Licht-Smogs<br />
➤ Moderne Stadtplanung<br />
Verbesserung des Arbeits- und Wohnumfelds,<br />
großflächig einsetzbares Gestaltungselement<br />
der Städte- und Landschaftsplaner<br />
➤ Wertsteigerung<br />
Der Immobilie und des Wohngebiets<br />
Begriffsdefinitionen zur<br />
Fassadenbegrünung<br />
Fassadenbegrünungen lassen sich vereinfacht<br />
in zwei Hauptkategorien einteilen:<br />
➤ Bodengebundene Begrünung<br />
➤ Wandgebundene Begrünung<br />
Bodengebundene Begrünung<br />
Die traditionellen bodengebunden Begrünungen<br />
erfolgen an einer fertigen Außenwand<br />
je nach Klettermodus mit oder ohne<br />
Kletterhilfe. Sie sind im Wesentlich dadurch<br />
charakterisiert, dass die verwendeten<br />
Pflanzen „Kletterpflanzen“ sind und eine direkte<br />
Verbindung zum gewachsenen Boden<br />
haben. Die Kletterpflanzen sind Selbstklimmer<br />
oder benötigen geeignete dauerhafte<br />
Kletterhilfen. Die Wasser- und Nährstoffversorgung<br />
findet in der Regel über natürliche<br />
Einträge statt. Eine regelmäßige fachgerechte<br />
Pflege ist notwendig, jedoch in geringerem<br />
Maße als bei fassadengebundenen<br />
Begrünungssystemen.<br />
Fotos: Gunter Mann<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
8<br />
Vergleichende Untersuchung verschiedener Begrünungssysteme beim Palmengarten Frankfurt<br />
Wandgebundene Begrünung<br />
Wandgebundene Begrünungssysteme bilden<br />
i. d. R. die Fassade der Außenwand und ersetzen<br />
hier andere Materialien wie Glas, Faserzement,<br />
Metalle etc. Sie benötigen keinen<br />
Bodenanschluss und eignen sich daher<br />
besonders für innerstädtische Bereiche. Sie<br />
zeichnen sich durch sofortige Wirksamkeit,<br />
große Gestaltungsspielräume („vertikale Gärten“)<br />
sowie ein großes Spektrum verwendbarer<br />
Pflanzen aus.<br />
Die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen<br />
erfolgt über eine automatische Anlage. Der<br />
Aufwand für Pflege und Wartung ist von der<br />
Art der Gestaltung und dem verwendeten<br />
System abhängig, insgesamt aber höher als<br />
bei bodengebundenen Begrünungen. Die<br />
Konstruktion muss auf die Begrünung abgestimmt<br />
sein.<br />
Planungsgrundlagen für<br />
begrünte Fassaden<br />
Richtlinie zur Fassadenbegrünung<br />
➤ Richtlinie für die Planung, Ausführung<br />
und Pflege von Fassadenbegrünungen. –<br />
Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung<br />
Landschaftsbau, Bonn.<br />
Die Richtlinien sind komplett überarbeitet<br />
worden und Anfang des Jahres in der<br />
Fassung <strong>2018</strong> erschienen.<br />
Geeignete Wandkonstruktionen<br />
➤ Geeignete Wand- bzw. Fassadenkonstruktion<br />
und Wärmedämmung hinsichtlich<br />
Zusatzlasten und Druckstabilität.<br />
➤Bei vorgehängten und hinterlüftete Fassaden,<br />
wärmegedämmten Vorsatzfassaden,<br />
holzbekleideten Fassaden und Trapezblechwänden<br />
sind grundsätzlich nur Gerüstkletterpflanzen<br />
bzw. fassadengebundene<br />
Begrünungsysteme zu empfehlen.<br />
➤ Bei der Verwendung von Selbstkletterern<br />
bzw. Selbstklimmern ist die Eignung des<br />
Untergrunds zu prüfen. Selbstklimmer<br />
sollten nur auf intakten Untergründen<br />
ohne Risse, Spalten und offene Fugen eingesetzt<br />
werden. Fassaden mit Außendämmung<br />
sind hierfür meistens nicht geeignet.<br />
Wichtige Planungsaspekte<br />
➤ Maximal mögliche Wandlast bei fassadengebundenen<br />
Systemen. Maximal mögliche<br />
Zuglast bei Kletterhilfen bodengebundener<br />
Systeme.<br />
➤ Ausrichtung (Himmelsrichtung) der Fassa-<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
9<br />
de einschließlich Verschattung oder Lichtreflektion<br />
durch Nachbargebäude.<br />
➤ Zusätzliche Windsoglast vor allem bei<br />
hohen bzw. windexponierten Gebäuden.<br />
➤ Geeignete Kletterhilfen bei bodengebundenen<br />
Systemen in Abhängigkeit der ausgewählten<br />
Pflanzen.<br />
➤ Entwässerung bei fassadengebundenen<br />
Systemen.<br />
➤ Wasseranschluss und Wasserversorgung<br />
zur Startbewässerung von bodengebundener<br />
Fassadenbegrünung und zur dauerhaften<br />
Bewässerung von fassadengebundenen<br />
Systemen<br />
➤ Zugang zur Fassade zu Pflege- und Wartungszwecken,<br />
ggf. mittels Wartungsgängen,<br />
Hubsteiger oder Fassadenaufzügen<br />
➤ Absturzsicherung ab 2 Meter Absturzhöhe<br />
Pflege und Wartung<br />
Unbedingt zu berücksichtigen und am besten<br />
auch gleich mit auszuschreiben und zu vergeben<br />
ist die regelmäßige und fachgerechte<br />
Pflege der Fassadenbegrünung. Das betrifft<br />
vor allem die wandgebundenen Fassadenbegrünungen,<br />
jedoch auch die bodengebundenen<br />
Begrünungsformen.<br />
Dr. Gunter Mann<br />
Präsident<br />
Bundesverband GebäudeGrün e. V. (BuGG)<br />
Mehr Infos unter<br />
➔ Fassadenbegrünung<br />
IHR DACH – UNSERE LEIDENSCHAFT<br />
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10<br />
Fotos: Zinco<br />
GRÜNE WELLE AN DER A 40<br />
„BEGRÜNTES SCHRÄGDACH“<br />
DER RASTSTÄTTE BEVERBACH<br />
Dachbegrünungen auf flachen Dächern sind in<br />
der modernen Architektur schon fast normal. Bei steilen<br />
Dächern üben sich immer noch zu viele Bauherren und<br />
Architekten in großer Zurückhaltung.<br />
FFB e News Juli <strong>2018</strong>
11<br />
Aus einer Handwerkerhand - Dachabdichtung und Dachbegrünung.<br />
Eine ideale Konstellation.<br />
Im Auftrag der Aral Aktiengesellschaft entwarf<br />
der Architekt Manfred Beier couragiert ein als<br />
Welle geschwungenes und begrüntes Dach<br />
für die Raststätte Beverbach an der A 40. Der<br />
Dachdecker und Dachgärtner Jürgen Quindeau<br />
konnte mit seiner Mannschaft von GRÜN+DACH<br />
unter Beweis stellen, dass es auf grünen Dächern<br />
auch mal schräg zugehen kann.<br />
Steiler als eine schwarze Piste<br />
Die „Grüne Welle“ beeindruckt mit ihrer geschwungenen<br />
Form und ihrer starken Neigung.<br />
Die Dachneigung erreicht im steilsten<br />
Abschnitt 32 Grad (63 %), und um das einordnen<br />
zu können, hilft der Vergleich zu alpinen<br />
Skipisten, die bereits ab 22 Grad (40%)<br />
schwarz gekennzeichnet werden.<br />
Die Ausführung der Dachabdichtung und der<br />
Begrünung musste zwingend eng aufeinander<br />
abgestimmt werden. Die Firma GRÜN +<br />
DACH erschien dem Auftraggeber ideal für<br />
die anstehenden Arbeiten, denn diese ist<br />
Dachdecker- und Garten- und Landschaftsbaufachbetrieb,<br />
kurz Dachgärtner.<br />
Grundlage des Dachaufbaues sind sogenannte<br />
Sandwichelemente, also ein trapezprofiliertes<br />
Flachdachsystem mit Dämmkern,<br />
das in Bauteilen von einen Meter Breite und<br />
Längen von bis zu dreizehneinhalb Meter auf<br />
eine vorher montierte Konstruktion aus gebogenen<br />
Leimbindern befestigt wurde. Die<br />
Außenhülle der Sandwichelemente besteht<br />
aus vollverzinktem Stahlblech.<br />
Um darauf die Lagesicherung der Dachabdichtung<br />
zu gewährleisten, wurde zuerst ein Haftvermittler<br />
vollflächig auf die Metalloberfläche<br />
aufgetragen. Die einlagige und wurzelfeste<br />
Dachabdichtung mit Bahnen aus Ethylen-Vinylacetat-Terpolymer<br />
(EVA) mit unterseitiger<br />
Kaschierung aus Polyestervlies und Selbstklebeschicht<br />
wurde dann auf der Dachfläche<br />
vom First zur Traufe ausgerollt, ausgerichtet<br />
und dann durch das Herausziehen einer<br />
Trennfolie dauerhaft mit dem vorbereiteten<br />
Untergrund verklebt. Anschließend wurden<br />
alle Nähte durch Quell- oder Warmgasschweißen<br />
homogen geschlossen und nach erfolgter<br />
Nahtprüfung versiegelt. Gerade auf geneigten<br />
Dachflächen ist die Wurzelfestigkeit eine<br />
wichtige Eigenschaft, denn eine zusätzliche<br />
Wurzelschutzfolie, wie sie auf Flachdächern<br />
oft verwendet wird, ist auf geneigten Dächern<br />
nicht lagesicher zu verlegen.<br />
Schubschwellen verhindern<br />
das Abrutschen der Begrünung<br />
Zur Lagesicherung des Begrünungsaufbaus<br />
auf einer Gesamtlänge des Daches zwischen<br />
Traufe und First von ungefähr 25 Meter in der<br />
größten Ausdehnung und einem Höhenunterschied<br />
von 5,70 Meter müssen besondere Maßnahmen<br />
ergriffen werden. Es gab im Vorfeld<br />
unterschiedliche Denkansätze zwischen Aufhängen<br />
und Abstützen der Dachbegrünung.<br />
Durchgesetzt hat sich schließlich die Variante,<br />
bei der sich der Begrünungsaufbau an Schubschwellen<br />
abstützt. Dazu wurden zuerst in Meterschritten<br />
die anfallen Lasten ermittelt, die<br />
jeweils auf die Schubschwellen treffen, und<br />
danach wurde die Dimension der Schwellen<br />
und deren Befestigung errechnet. Die unterste<br />
Schwelle sitzt bei 10 Grad Dachneigung und<br />
auf ihr lasten etwa 320 kg/m im wasserge-<br />
Foto: Isadora Tast<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
12<br />
Die Vegetationsmatten werden im Randbereich angepasst<br />
sättigtem Zustand, auf der mittleren Schubschwelle<br />
bei 27 Grad sind es 455 kg/m und auf<br />
der oberen bei 20 Grad ca. 260 kg/m.<br />
Im Ergebnis wurde ein Konstruktionsvollholz<br />
(KVH) in 6x6 cm durch die Abdichtung in den<br />
Sandwichelementen mit Edelstahlschrauben<br />
6,3x115 mm in einem Abstand von 25<br />
cm verschraubt. Anschließend wurden die<br />
Schwellen mit Zuschnitten der Abdichtung<br />
eingefasst und mit der Flächenabdichtung<br />
homogen verschweißt.<br />
Die Baulänge der Schubschwellen ist auf maximal<br />
fünf Meter begrenzt, danach gibt es immer<br />
eine Unterbrechung, damit es oberhalb<br />
nicht zu einem Wasseranstau kommen kann,<br />
der sich im Vegetationsbild der Begrünung<br />
bemerkbar machen würde.<br />
Dachbegrünung in vier Schritten<br />
Im ersten Schritt der Begrünungsarbeiten wurde<br />
über die gesamte zu begrünende Fläche<br />
die Speicherschutzmatte SSM 45 verlegt – als<br />
Schutzlage und Wasserspeicher. Darauf folgte<br />
in einem zweiten Schritt das Kernstück des<br />
Systemaufbaus „Begrüntes Schrägdach“: Das<br />
schubabtragende Dränageelement Floraset FS<br />
75 besteht aus expandiertem Polystyrol-Hartschaum<br />
in einer Höhe von 75 mm mit hohen<br />
Noppen zur Verzahnung des Vegetationssubstrats<br />
und zur Aufnahme des Substratschubs. Es<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
13<br />
verfügt über Wasserspeichermulden, Öffnungen<br />
zur Belüftung und Diffusion, sowie einem<br />
unterseitigem Mehrrichtungskanalsystem, um<br />
überschüssiges Regenwasser sicher abzuführen.<br />
Auf der „Grünen Welle“ stützen sich jeweils<br />
bis zu fünf Reihen bzw. fünf Meter dieser<br />
Dränageelemente auf die Schubschwellen.<br />
Das verwendete Vegetationssubstrat „Steinrosenflur“<br />
für extensive Dachbegrünungen<br />
besteht aus Recycling-Tonziegeln und ausgesuchten<br />
mineralischen Zuschlagstoffen,<br />
angereichert mit Substratkompost und Faserstoffen.<br />
Der vierte und letzte Arbeitsschritt<br />
umfasste das Aufbringen der Pflanzen,<br />
was auf der „Grünen Welle“ in Form von<br />
vorkultivierten Pflanzenmatten geschah.<br />
Die Vegetationsmatten wurden über eine<br />
Vegetationsperiode im Freien für die schnelle<br />
Flächendeckung, speziell auf Schräg- und<br />
Tonnendächern oder auf windexponierten<br />
Dachflächen, mit vier bis acht bewährten<br />
Sedum-Sorten auf einer Trägereinlage vorkultiviert.<br />
Sie wurden auf dem Dach dicht<br />
gestoßen verlegt, eine Arbeit, die wiederum<br />
im Steilhang besonders hohe Ansprüche an<br />
die Geschicklichkeit, Kraft und Standfestigkeit<br />
der Dachgärtner gestellt hat. Mit der<br />
durchdringenden Startbewässerung wurden<br />
die Begrünungsarbeiten dann beendet, und<br />
nach vier bis sechs Wochen waren die Pflanzenmatten<br />
schon gut im Substrat verwurzelt<br />
und zur Pflege begehbar. Der Systemaufbau<br />
„Begrüntes Schrägdach“ sorgt dauerhaft für<br />
Lagesicherheit und Pflanzenwachstum.<br />
Mehr Mut zu schrägen Dächern<br />
Die Raststätte Beverbach ist in der Tat innovativ<br />
und ihr Erscheinungsbild sehr markant.<br />
Nicht nur der ruhrgebietstypische Förderturm<br />
mit seinen Aussichtsplattformen,<br />
sondern auch die „Grüne Welle“, die 590 m²<br />
Bautafel<br />
Bauprojekt: Dachabdichtung und<br />
Dachbegrünung der Raststätte<br />
Beverbach, Bochum<br />
Ausführung: GRÜN+DACH,<br />
Jürgen Quindeau, Heiligenhaus<br />
Bauherr: Aral Aktiengesellschaft,<br />
Wittener Straße 45, 44789 Bochum<br />
Dachfläche: ca. 590 m²<br />
Architekten: Manfred Beier,<br />
Bad Hersfeld<br />
Dachkonstruktion:<br />
Pinschmidt GmbH & Co KG, Dörpen<br />
Dachabdichtung:<br />
alwitra GmbH & Co. Klaus Göbel, Trier<br />
Begrünungsaufbau: Systemaufbau<br />
„Begrüntes Schrägdach“, ZinCo GmbH,<br />
Nürtingen<br />
große Dachbegrünung auf der elegant geschwungenen<br />
Dachkonstruktion, tragen zu<br />
diesem Eindruck bei. Es ist zu wünschen,<br />
dass sich immer mehr Bauherren und Architekten<br />
an solche Dachformen herantrauen,<br />
denn erfahrene Dachgärtner haben die technischen<br />
Mittel und das Knowhow zur Umsetzung,<br />
sie warten nur darauf, dies auch anzuwenden.<br />
Und während die Autofahrer auf der<br />
Autobahn A 40 häufig nicht die sprichwörtliche<br />
„Grüne Welle“ haben, so können sie diese<br />
auf der Raststätte Beverbach wenigstens bei<br />
einer Pause bewundern.<br />
Jürgen Quindeau, Dipl.-Ing.<br />
Grünplanung + Dachdecker<br />
Mehr Infos unter<br />
➔ Zinco<br />
➔ Grün+Dach<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
14<br />
Das Präsidium des neu gegründeten BuGG (v. l. n. r.):<br />
Hans Schmid (Präsidiumsmitglied), Gerd Vogt (Schatzmeister),<br />
Dr. Gunter Mann (Präsident), Carsten Henselek (Vizepräsident),<br />
Helmut Kern (Präsidiumsmitglied)<br />
BuGG/Herfort<br />
<strong>FBB</strong> UND DDV FUSIONIEREN<br />
ZUM BUNDESVERBAND<br />
GEBÄUDEGRÜN E. V. (BUGG)!<br />
Es ist die Meldung der Branche, und was vor wenigen Monaten<br />
noch undenkbar erschien, ist nun Wirklichkeit –<br />
die Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e. V. (<strong>FBB</strong>) und<br />
der Deutsche Dachgärtner Verband e. V. (DDV) haben sich<br />
zusammengetan und sind zum Bundesverband<br />
GebäudeGrün e. V. (BuGG) fusioniert!<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
15<br />
Die Mitglieder des DDV und des <strong>FBB</strong> haben sich<br />
im März <strong>2018</strong> bei ihren jeweiligen Mitgliederversammlungen<br />
einstimmig dafür ausgesprochen,<br />
die Fusionsgespräche der beiden etablierten<br />
Verbände fortzuführen und in Form<br />
einer Verschmelzung zu einem neuen, starken<br />
Branchenverband für die Dach-, Fassaden- und<br />
Innenraumbegrünung erfolgreich abzuschließen.<br />
Nachdem in den vergangenen Wochen<br />
die umfangreichen Vorarbeiten für den Verschmelzungsbeschluss<br />
durch die Vorstände<br />
der beiden Verbände unter Einbeziehung der<br />
Verbandsmitglieder abgeschlossen wurden,<br />
fanden am 17. Mai die außerordentlichen Mitgliederversammlungen<br />
von DDV und <strong>FBB</strong> im<br />
Beisein des Rechtsanwalts Dr. Dieter Deuschle<br />
und der beiden Notare Rolf Pratz und Hans Peter<br />
statt. Diese hatten den Prozess der Fusion<br />
die letzten Monate intensiv begleitet. Es gab im<br />
Grunde nur einen Tagungspunkt – Beschlussfassung<br />
zur Verschmelzung und Neugründung<br />
des Bundesverbands GebäudeGrün (BuGG). Als<br />
Abstimmungsgrundlage diente der Verschmelzungsvertrag<br />
mit seinen Anlagen wie Satzung<br />
und Beitragsordnung des neuen Verbands. Im<br />
Verschmelzungsvertrag wurde u. a. auch schon<br />
das vorgesehene Präsidium aufgeführt. Auch<br />
dieses Mal war die Zustimmung der Verbände<br />
eindeutig – 100 Prozent der anwesenden Mitglieder<br />
beider Verbände haben für die Fusion<br />
gestimmt. Damit war der Weg frei für die Neugründung<br />
des Bundesverbands GebäudeGrün<br />
e. V. (BuGG). Die Vorstände von <strong>FBB</strong> und DDV<br />
haben vor den Augen der über 40 anwesenden<br />
Mitglieder den Verschmelzungsvertrag unter<br />
großem Applaus unterzeichnet.<br />
BuGG/Herfort<br />
Standing Ovations nach der Unterzeichnung des Verschmelzungsvertrags<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
16<br />
Historischer Moment: DDV- und <strong>FBB</strong>-Vorstände bei der Unterzeichnung des Verschmelzungsvertrags<br />
Foto: Bugg/Herfort<br />
Im Anschluss an die historische Vertragsunterzeichnung<br />
fand auch gleich die 1. ordentliche<br />
Mitgliederversammlung des neuen Verbands<br />
unter der Führung von BuGG-Präsident Dr.<br />
Gunter Mann statt. Er stellte das fünf Personen<br />
umfassende Präsidium vor, das gleichermaßen<br />
für Kontinuität und Aufbruch steht und nun<br />
die Aufgabe hat, den neuen Verband engagiert<br />
und schlagkräftig zu positionieren:<br />
• Dr. Gunter Mann (Präsident)<br />
• Carsten Henselek (Vizepräsident)<br />
• Gerd Vogt (Schatzmeister)<br />
• Hans Schmid (Präsidiumsmitglied)<br />
• Helmut Kern (Präsidiumsmitglied)<br />
Die Geschäftsstelle mit Sylvia van Meegen<br />
bleibt in bewährter Weise in Saarbrücken erhalten,<br />
und gleichzeitig wird der Verbandssitz<br />
des BuGG nach Berlin, und damit nahe an die<br />
Politik, gelegt.<br />
Beide Verbände bündeln nun im BuGG ihre Kräfte,<br />
bringen Stärken, Kontakte und jahrzehntelange<br />
Erfahrungen ein. Und von beiden Seiten<br />
kommen etablierte Arbeitshilfen, bekannte<br />
Symposien und Gründach-Foren, renommierte<br />
Fachleute, eine aktuelle Internetseite und<br />
mit der „GebäudeGrün“ eine bekannte Verbandszeitschrift.<br />
Ziel des neuen Verbands ist<br />
es, die Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung<br />
noch bekannter zu machen und positiv<br />
zu besetzen sowie den jetzigen Marktanteil an<br />
Begrünungen deutlich zu erhöhen. Der BuGG<br />
möchte positive Rahmenbedingungen für Gebäudebegrünungen<br />
schaffen sowie seinen Mitgliedern<br />
und Planern Arbeitshilfen für die tägliche<br />
Praxis an die Hand geben.<br />
Von dem Zusammenschluss der beiden etablierten<br />
Verbände DDV und <strong>FBB</strong> zum BuGG soll<br />
eine starke Signalwirkung für die Gebäudebe-<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
17<br />
grünungsbranche und die Entscheidungsträger<br />
auf kommunaler und bundespolitischer<br />
Ebene ausgehen. Es soll der historische Startschuss<br />
sein für die Werbung und Umsetzung<br />
von deutlich mehr Grün auf, am und im Gebäude.<br />
Gemeinsam für mehr Stadtgrün, gemeinsam<br />
für mehr Gebäudegrün!<br />
Bundesverband GebäudeGrün e. V. (BuGG)<br />
E-Mail: info@bugg.de<br />
www.gebaeudegruen.info<br />
Albrechtstraße 13<br />
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18<br />
<strong>FBB</strong> UND DDV<br />
FUSIONIEREN<br />
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GEBÄUDEGRÜN<br />
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EIN INTERVIEW MIT<br />
DEN PRÄSIDENTEN<br />
<strong>FBB</strong>-Präsident Dr. Gunter Mann (links) und DDV-Präsident<br />
Carsten Henselek besiegeln mit Handschlag die<br />
Verschmelzung und Neugründung<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
19<br />
Foto: Bugg/Herfort<br />
Fotos: BuGG/Herfort<br />
Der Deutsche Dachgärtner Verband und<br />
die Fachvereinigung Bauwerksbegrünung<br />
beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der<br />
Gebäudebegrünung. Warum kommt es jetzt<br />
zur Fusion?<br />
Carsten Henselek: Die Zeit hat die Verschmelzung<br />
notwendig gemacht. Die Rahmenbedingungen<br />
für unser Thema haben<br />
sich massiv verändert und sie werden das<br />
auch weiterhin tun. Das betrifft Politik, Umwelt<br />
und Gesellschaft gleichermaßen. Nur<br />
wenn man Kräfte bündelt und gemeinsam<br />
für das Thema „Gebäudegrün“ arbeitet, kann<br />
man auf diese Rahmenbedingungen wirklich<br />
Einfluss nehmen und gleichzeitig den Markt<br />
für die Verbandsmitglieder positiv gestalten.<br />
Die Verschmelzung war somit aus vielerlei<br />
Hinsicht dringend erforderlich. Vor der gleichen<br />
Herausforderung stand auch die <strong>FBB</strong>.<br />
Bei den Fusionsgesprächen der beiden Verbände<br />
wurde schnell deutlich, dass ein gemeinsamer<br />
Bundesverband GebäudeGrün<br />
mit Sitz in Berlin eine ganz andere Strahlkraft<br />
besitzen wird und sich so Politiker, Gesetzgeber,<br />
Planer und weitere Entscheidungsträger<br />
besser erreichen lassen.<br />
Gunter Mann: Wir mussten bei den Fusionsgesprächen<br />
auch nicht bei null anfangen.<br />
<strong>FBB</strong> und DDV hatten nicht nur projektbezogen<br />
immer wieder miteinander zu tun,<br />
Personen aus den Reihen beider Vorstände<br />
standen seit Jahren immer wieder in Kontakt,<br />
um u. a. auch über eine engere Zusammenarbeit<br />
oder gar über eine Fusion<br />
nachzudenken. Zudem haben immer mehr<br />
Mitglieder und befreundete Verbände einen<br />
Zusammenschluss angeregt. Das Fundament<br />
für die direkten Gespräche auf Präsidentenebene<br />
war also vorbereitet. Danach<br />
wurden die Vorstände beider Verbände informiert,<br />
befragt und Beschlüsse herbeigeführt.<br />
Mit dieser Einigkeit konnten dann<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
20<br />
<strong>FBB</strong> und DDV gehen nicht verloren, sie werden durch<br />
den BuGG noch stärker fortgeführt!<br />
die Mitglieder informiert werden. Die Fusionsgespräche<br />
wurden das Hauptthema der<br />
beiden Mitgliederversammlungen von DDV<br />
und <strong>FBB</strong>, die Anfang März <strong>2018</strong> kurz hintereinander<br />
stattgefunden haben. Bei beiden<br />
Mitgliederversammlungen gab es 100 Prozent<br />
Zustimmung und den Auftrag an die<br />
Vorstände, die Fusionsgespräche fortzuführen<br />
und positiv zum Abschluss zu bringen.<br />
Sie haben ja bereits die Mitglieder angesprochen.<br />
Wie sah hier das Meinungsbild zur<br />
Fusion aus?<br />
Gunter Mann: Überaus und ausschließlich<br />
positiv. Ich habe nicht eine Gegenstimme vernommen<br />
– jedenfalls nicht grundlegend in<br />
der Sache. Über Feinheiten wurde natürlich<br />
diskutiert, nicht aber über die geplante Fusion.<br />
Wir haben also offene Türen eingerannt.<br />
Carsten Henselek: Wir haben die gleiche<br />
Erfahrung gemacht, der Wunsch zur Fusion<br />
kam ja unter anderem von den Mitgliedern.<br />
Ich denke, dass gerade auch die Mitglieder<br />
die großen Gewinner dieser Verschmelzung<br />
sind. Als starker Verband können wir für sie<br />
die Marktbedingungen verbessern.<br />
Was bringen die beiden Verbände in die<br />
„Ehe“ ein?<br />
Gunter Mann: <strong>FBB</strong> und DDV haben ihre Stärken<br />
und Kontakte und jahrzehntelangen Erfahrungen<br />
– und das alles kommt nun zusammen.<br />
Es gibt auf beiden Seiten interessante<br />
und etablierte Arbeitshilfen, bekannte Symposien<br />
und Gründach-Foren, renommierte<br />
Fachleute der Branche, eine aktuelle Internetseite,<br />
mit der GebäudeGrün eine bekannte<br />
Verbandszeitschrift, um nur einige Dinge<br />
kurz aufzuführen.<br />
Carsten Henselek: Genau, wir bündeln<br />
die Stärken. Dies gilt nicht nur für unsere<br />
Publikationen und Veranstaltungen, sondern<br />
auch für die Fachkompetenz, die in unseren<br />
Verbänden im Mitglieder- und im Vorstandsbereich<br />
vorhanden ist und die wir jetzt zusammenführen.<br />
Eine Fusion auf Verbandsebene ist ja nicht<br />
alltäglich. Welche Hürden waren zu nehmen?<br />
Carsten Henselek: Da waren sehr viele<br />
formelle Dinge, die abgestimmt und angepasst<br />
werden mussten. Es wurden zum<br />
Beispiel zwei unterschiedliche Beitragsordnungen<br />
zu einer zusammengeführt. Eine<br />
neue gemeinsame Vereinsatzung musste erstellt<br />
werden, die den Zielen und Aufgabegebieten<br />
des neuen Bundesverbandes GebäudeGrün<br />
gerecht wird und zukunftsweisend<br />
ist. Und es waren diverse rechtliche Aspekte<br />
zu berücksichtigen.<br />
Gunter Mann: Natürlich war das ganze Thema<br />
Neuland für uns, doch wir hatten mit Rechtsanwalt<br />
Deuschle und mit Herrn Benzing vom<br />
Notariat Pratz zwei erfahrene und engagierte<br />
Fachleute an der Seite. Unsere größte Hürde<br />
war eigentlich unsere Ungeduld und Vorfreude<br />
auf den Zusammenschluss – es konnte uns<br />
nicht schnell genug gehen.<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
21<br />
Was sind die vorrangigen Ziele des BuGG?<br />
Carsten Henselek: Sehr wichtig ist es, die<br />
Rahmenbedingungen für Gebäudegrün zu<br />
verbessern. Das heißt konkret, wir müssen im<br />
politischen Raum mehr Einfluss bekommen<br />
auf Planung, Bauvorschriften und Förderinstrumente.<br />
Außerdem müssen wir das Thema<br />
Gebäudegrün weiter entwickeln und die Zusammenarbeit<br />
zwischen Hersteller, Verarbeiter<br />
und Auftraggeber verbessern. Und natürlich<br />
stehen auch weiterhin unsere Mitglieder<br />
im Fokus. Wir müssen ihnen einen echten<br />
Mehrwert bieten.<br />
Gunter Mann: Ein weiteres vorrangiges Ziel<br />
des BuGG ist es, die Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung<br />
noch bekannter zu machen<br />
und positiv zu besetzen bei Bauherren,<br />
Städtevertretern und Planern und den jetzigen<br />
Marktanteil an Begrünungen deutlich zu<br />
erhöhen. Derzeit werden beispielsweise nur<br />
etwa 15 % der jährlichen neu hinzukommenden<br />
Flachdächer begrünt – wir haben also ein<br />
enormes Begrünungspotenzial. Es sollte eine<br />
Selbstverständlichkeit werden, dass Dächer,<br />
Fassaden und Innenräume begrünt werden.<br />
DDV und <strong>FBB</strong> waren in der Vergangenheit<br />
etablierte Ansprechpartner in der Gebäudebegrünungsbranche.<br />
Was können wir von<br />
dem neuen Verband erwarten?<br />
Gunter Mann: Wir bündeln Kräfte und können<br />
zukünftig mehr Projekte in Angriff nehmen,<br />
mehr Termine und Vorträge wahrneh-<br />
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22<br />
Foto: Bugg/Herfort<br />
Auf dem Weg zur Urkunde: Rechtsanwalt Dr. Dieter Deuschle und die Notare Hans Peter Benzing und Rolf Pratz (v. l. n. r.) lesen<br />
den DDV- und <strong>FBB</strong>-Vorstände den Verschmelzungsvertrag vor. Vorne rechts Carsten Henselek, daneben Dr. Gunter Mann<br />
men und damit unsere Präsenz erhöhen. Wir<br />
stellen nun eine Einheit dar und gehen gemeinsam<br />
auf ein Ziel zu – die Reibungsverluste<br />
werden damit erheblich minimiert und der<br />
Markt hat nur noch einen Ansprechpartner<br />
und dieser ist völlig firmenunabhängig. Wir<br />
können uns nun auch um Themen kümmern,<br />
die wir bisher aus Zeit- und Budgetgründen<br />
nicht anpacken konnten. Ansonsten arbeiten<br />
wir natürlich in bewährter Art und Weise weiter<br />
– die Vorstände und Mitglieder beider Verbände<br />
haben ja über Jahrzehnte hinweg gute<br />
Arbeit geleistet.<br />
Carsten Henselek: Der neue Bundesverband<br />
wird starken Einfluss auf den Markt der Gebäudebegrünung<br />
nehmen – zum Wohl seiner<br />
Mitglieder. Dies ist möglich, weil wir in Zukunft<br />
gemeinsam an einem Strang ziehen werden.<br />
Welche Erwartungen haben Sie persönlich<br />
an den neuen Verband?<br />
Gunter Mann: Ich erhoffe mir eine deutlich<br />
wahrnehmbare Aufbruchsstimmung und eine<br />
große Akzeptanz im Markt. Immerhin sind wir<br />
dann der Branchenverband mit mehr als 300<br />
Mitgliedern und decken das komplette Programm<br />
der Gebäudebegrünung ab. Und ganz<br />
wichtig ist uns das Miteinander, u. a. mit anderen<br />
Verbänden und Organisationen.<br />
Carsten Henselek: Ich bin überzeugt, dass<br />
der Bundesverband GebäudeGrün eine besondere<br />
Ausstrahlung haben wird für Politik,<br />
Investoren, Planer und die gesamte Branche.<br />
Und der Verband muss aber auch das Thema<br />
GebäudeGrün in Bezug auf den Klimawandel,<br />
die wachsenden Ballungsräume und die sich<br />
verändernden Arbeitswelten immer weiter<br />
entwickeln. Dies alles können wir aber nur<br />
schaffen, wenn wir mit anderen Verbänden<br />
und Organisationen zusammenarbeiten,<br />
neue Wege beschreiten und immer auch die<br />
Mitglieder im Mittelpunkt sehen.<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
23<br />
AUFRUF ZUR EINREICHUNG GEPRÜFTER PRODUKTE<br />
FÜR NEUE LISTE „WURZELFESTE PRODUKTE –<br />
BAHNEN, ABDICHTUNGEN U. A. (WBB)“<br />
Es ist ein absolutes Muss, bei begrünten Dächern<br />
eine wurzelfeste Dachabdichtung zu<br />
verwenden. Mit der „WBB-Liste“ liegt dazu<br />
ein bewährtes Nachschlagewerk geprüfter<br />
Produkte vor.<br />
In der aktuellen Liste sind 79 Produkte von 26<br />
Firmen verzeichnet. Die Bezeichnung „WBB“<br />
stand dabei früher für „Wurzelfeste Bahnen<br />
und Beschichtungen“. Mittlerweile lautet der<br />
korrekte Titel der Liste „Wurzelfeste Produkte –<br />
Bahnen, Abdichtungen u. a. mit Prüfungen nach<br />
dem FLL-Verfahren und nach der DIN EN 13948“.<br />
Die bekannte Kurzform „WBB-Liste“ wird jedoch<br />
beibehalten. Die WBB-Liste 2016 zeigt wurzelfeste<br />
Produkte, die die Prüfung nach FLL bzw.<br />
nach DIN EN 13948 bestanden haben.<br />
Der Eintrag in die Liste WBB ist für alle Firmen<br />
kostenfrei und auch für Nicht-Mitglieder vorgesehen.<br />
Über die Aufnahme in die Liste entscheidet<br />
die BuGG-Projektgruppe „WBB“, die<br />
allen BuGG-Mitgliedern zur Mitarbeit offen<br />
steht. Der BuGG ruft nun alle Hersteller und<br />
Anbieter von Dachabdichtungen und Wurzelschutzbahnen<br />
(die sich nicht in der neuen<br />
WBB-Liste finden) auf, die aktuellen Prüfzeugnisse<br />
ihrer Produkte bis zum 31.<strong>07</strong>.<strong>2018</strong><br />
an die Geschäftsstelle des BuGG zu senden.<br />
Dann können die Einreichungen nach erfolgreicher<br />
Prüfung der Projektgruppe in die<br />
„WBB-Liste <strong>2018</strong>“ genommen werden.<br />
Mehr Infos unter<br />
➔ Aufruf WBB<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
24<br />
ZIM-NETZWERK<br />
„STADTKLIMA“ ERFOLGREICH<br />
IN DIE PROJEKTPHASE 1<br />
GESTARTET<br />
Das Netzwerk „Stadtklima“ wird im Rahmen des<br />
Förderprogramms „Zentrales Innovationsprogramm<br />
Mittelstand“ (ZIM) vom Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Energie (BMWi) derzeit<br />
in der ersten Phase mit 90 % der bewilligten<br />
Kosten für das Management des Netzwerkes<br />
gefördert. ZIM ist ein bundesweites technologie-<br />
und branchenoffenes Förderprogramm für<br />
mittelständische Unternehmen und mit diesen<br />
zusammenarbeitenden wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen.<br />
Mit dem ZIM sollen die<br />
Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Unternehmen nachhaltig unterstützt und<br />
damit ein Beitrag zu deren Wachstum, verbunden<br />
mit der Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen,<br />
geleistet werden. Ein Netzwerk<br />
besteht aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen,<br />
die unter einem Oberthema (hier<br />
„Stadtklima“) in Kooperation innovative Produkte<br />
und Dienstleistungen entwickeln wollen.<br />
Für organisatorische Aufgaben setzen sie eine<br />
Netzwerkmanagement-Einrichtung (hier GEMI-<br />
FO) ein. Die beteiligten Unternehmen erreichen<br />
mehr Wettbewerbsfähigkeit durch:<br />
➤ Nutzung und Förderung der eigenen<br />
Kompetenzen<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
25<br />
Foto: Gunter Mann/BuGG<br />
➤ die Verbindung zwischen Wissenschaft<br />
und Industrie<br />
➤ die Beteiligung an einer umfangreichen<br />
Ideen-, Wissens- und Kooperationsplattform<br />
➤ branchenübergreifende Kooperation bei<br />
Entwicklung und Vertrieb<br />
Einen wesentlichen Schub dabei soll von dem<br />
vom BMWi geförderten Netzwerkmanagement<br />
des Kooperationsnetzwerkes ausgehen.<br />
Wesentliche Aufgaben des Netzwerkmanagements<br />
sind:<br />
➤ Unterstützung bei der Partnerfindung und<br />
Ideenkonkretisierung<br />
➤ Ideen-, Kompetenz- und Personalaustausch<br />
bei der Umsetzung von FuE-Projekten<br />
➤ Management der Aktivitäten im Netzwerk<br />
Das Netzwerkmanagement wird beim Netzwerk<br />
„Stadtklima“ von der GEMIFO Gesellschaft<br />
für Mittelstandsförderung mbH mit<br />
den Netzwerkmanagern Gisela Carraß, Olaf<br />
Schliebe und Dr. Gunter Mann übernommen.<br />
Sie koordinieren u. a. alle Aktivitäten, geben<br />
Hilfestellung bei Ideenfindung und Projektantrag<br />
und führen Unternehmen zusammen.<br />
ZIM-Kooperationsnetzwerke haben in der Regel<br />
zwei Phasen, wobei jede Phase neu beantragt<br />
werden muss:<br />
1.Phase (maximal 12 Monate):<br />
Erarbeitung aller Dokumentationen sowie<br />
Netzwerkkonzeption und -verträge, Etablierung<br />
des Netzwerks (Workshops, Networking,<br />
Kooperationen, Öffentlichkeitsarbeit) und Er-<br />
Ihr Partner für grüne Dächer<br />
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26<br />
Foto: BuGG<br />
Auch mit begrünten Dächern zu einem angenehmeren Stadtklima. Das ZIM-Netzwerk „Stadtklima“ ist erfolgreich gestartet<br />
stellung einer technologischen Roadmap mit<br />
den konzipierten FuE-Projekten.<br />
Unser Ziel dabei ist, dass jeder Netzwerkpartner<br />
in mindestens einem Einzel- oder Kooperationsprojekt<br />
eingebunden ist.<br />
2. Phase (in der Regel 24 Monate):<br />
Unterstützung bei der Beantragung und Umsetzung<br />
der FuE-Projekte der Netzwerkpartner<br />
und Vorbereitung der Markteinführung.<br />
Ziel ist, dass jeder Netzwerkpartner seinen<br />
Förderantrag für das jeweilige (Teil-)Projekt<br />
mindestens eingereicht hat.<br />
Im Fokus des Kooperationsnetzwerkes<br />
„Stadtklima“ steht die Entwicklung innovativer<br />
Produkte und Dienstleistungen, mit denen<br />
aktuelle technische Entwicklungen und<br />
daraus resultierende neue Möglichkeiten für<br />
die lokale Verbesserung der klimatischen<br />
Bedingungen genutzt werden. Wichtige Themenfelder<br />
sind:<br />
➤ Steigerung der Standortqualität durch Begrünung,<br />
ein an extreme Wetterereignisse<br />
angepasstes Gesundheitssystem, Vermeidung<br />
des Überschreitens von Grenzwerten<br />
und Verkehrseinschränkungen<br />
➤ Schaffung von Möglichkeiten zur Erfassung<br />
und Prognose durch ein Sensor-Netzwerk<br />
für Stadt-Klima-Warnungen<br />
➤ Förderung der Gesundheit durch Vermeidung<br />
und Reduzierung von Abgasen, Feinstäuben,<br />
Abwärme und Lärm<br />
➤ Abmilderung der Folgen des Klimawandels<br />
durch Verminderung von Extremereignissen<br />
(Starkregenfälle, Hitze und Trockenheit,<br />
Wind, UV-Strahlung …)<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
27<br />
16 Klein- und mittelständische Unternehmen<br />
und wissenschaftliche Einrichtungen sind<br />
derzeit im Netzwerk „Stadtklima“ aktiv, u. a.<br />
sind das:<br />
Bayerisches Zentrum für Angewandte<br />
Energieforschung e. V. (ZAE Bayern), Green<br />
Planet GmbH, Gruneberg GmbH, HanseGrand<br />
Klimabaustoffe, ILD GmbH, Institut für Agrarund<br />
Gartenbauwissenschaften an der Humboldt-Universität<br />
zu Berlin (IASP), Optigrün<br />
international AG, TU Berlin, Verticalgreendesign<br />
GmbH, Vertiko GmbH, Vulkatec Riebensahm<br />
GmbH, ELK-Gesellschaft für Erstellung,<br />
Layout und Konzeption elektronischer<br />
Systeme mbH.<br />
Die Phase 1 unseres Netzwerkes läuft bis<br />
31.10.<strong>2018</strong>. Nach derzeitiger Planung ist die<br />
Weiterführung des Netzwerkes in Förderphase<br />
2 mit anfangs etwa sechs Einzel- bzw.<br />
Kooperationsprojekten beabsichtigt. Dabei<br />
werden u. a. Themen wie Mooswände, kombinierte<br />
SolarGrünwände, Fahrradschnellwege<br />
und mobile Messeinrichtungen behandelt.<br />
Der Bundesverband GebäudeGrün e. V.<br />
(BuGG) unterstützt das Netzwerk, ein Teil der<br />
Netzwerkpartner sind BuGG-Mitglieder.<br />
Mehr Infos unter<br />
➔ ZIM Netzwerk<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
28<br />
VIELE VORTEILE DURCH<br />
DACHBEGRÜNUNG –<br />
AUCH BEIM BÜRO- UND<br />
GEWERBEBAU<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
29<br />
Baustein des nachhaltigen Bauens. Nachhaltiges<br />
Bauen heißt, Umweltgesichtspunkte<br />
gleichberechtigt mit sozialen und wirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten zu berücksichtigen,<br />
damit nachfolgenden Generationen ein intaktes<br />
ökologisches, soziales und ökonomisches<br />
Gefüge hinterlassen werden kann. Ziel<br />
ist das Erreichen einer hohen Gebäudequalität<br />
mit möglichst geringen Auswirkungen<br />
auf die Umwelt. Die Beurteilungs- bzw. Bewertungsmaßstäbe<br />
der Nachhaltigkeit von<br />
Gebäuden beziehen sich auf die drei vorrangigen<br />
Schutzziele Ökonomie, Ökologie und<br />
Soziales/Kulturelles. Dachbegrünungen decken<br />
dabei alle drei Schutzziele wie folgt ab:<br />
In Deutschland fallen täglich etwa 80 Hektar<br />
Natur dem Verkehrs- und Wohnungsbau<br />
zum Opfer, etwa 12 Prozent der Oberfläche<br />
Deutschlands sind bebaut und davon etwa 50<br />
Prozent versiegelt. Städte sind zu Hitzeinseln<br />
geworden („Urban Heat Islands“), die sich<br />
aufgrund des Klimawandels immer weiter erwärmen<br />
werden, wenn nicht geeignete Maßnahmen<br />
ergriffen werden. Dachbegrünungen<br />
sind ein ebenso einfacher wie wirkungsvoller<br />
Fotos: Gunter Mann/BuGG<br />
1 Dachbegrünung und Ökonomie<br />
➤ Schutz der Dachabdichtung vor Extrembeanspruchung<br />
bei Spitzentemperaturen<br />
im Sommer und Winter sowie vor Wind- und<br />
Witterungseinflüssen wie Sturm, Hagel,<br />
UV-Strahlung – damit bis zu doppelt so lange<br />
Lebensdauer der Dachabdichtung gegenüber<br />
der unbegrünten Variante.<br />
➤ Erhöhung des Wirkungsgrades von Photovoltaikanlagen<br />
bei der Kombination Photovoltaik/Dachbegrünung.<br />
Photovoltaik<br />
und Dachbegrünung schließen sich nicht<br />
aus – ganz im Gegenteil, die Dachbegrünung<br />
verbessert die Leistung der Photovoltaikanlage<br />
um etwa 4-5% durch die Kühlung der<br />
Solarmodule.<br />
➤ Wasserrückhaltung und Minderung der<br />
Spitzenabflüsse. Damit Entlastung der<br />
Kanalisation mit den verbundenen Einsparungspotenzialen<br />
bei der Rohr- und<br />
Kanaldimensionierung, Einsparung von Regenrückhaltebecken<br />
und mögliche Gebührenminderung<br />
bei Städten mit gesplitteter<br />
Abwassersatzung.<br />
➤ Wärmedämmleistungen im Winter und<br />
Hitzeschild im Sommer und damit ein Beitrag<br />
zur Energieeinsparung, in dem Klimaanlagen<br />
eingespart werden können.<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
30<br />
Unten Shoppen und auf der großen Dachterrasse Pause machen<br />
Dachbegrünungen mit Kühlleistungen<br />
Ein begrüntes Dach hält je nach Begrünungsart<br />
und Schichtaufbau etwa 30-99 % des jährlichen<br />
Niederschlags zurück. Ein großer Teil<br />
davon wird verdunstet und verbessert dabei<br />
unsere Lebensbedingungen durch Luftbefeuchtung<br />
und Kühlung. Das Ministerium für<br />
Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und<br />
Verbraucherschutz von Nordrhein-Westfalen<br />
baut in seinem Leitfaden auf Dach- und Fassadenbegrünung.<br />
Diese speichern Regenwasser<br />
und verdunsten wieder, was zu einer Abkühlung<br />
von 1-3°C führt. Gründächer tragen dazu<br />
bei, dass der Klimawandel nicht als „extreme<br />
Wärmebelastung“, sondern nur als „starke<br />
Wärmebelastung“ wahrgenommen wird. Damit<br />
können hitzebedingte Todesfälle vermieden<br />
werden. So wird in einer Studie des Umweltbundesamtes<br />
(Kosten-Nutzen-Analysen<br />
für konkrete Anpassungsmaßnahmen an den<br />
Klimawandel) Dachbegrünungen als besonders<br />
erfolgsversprechend gegen die sommerliche<br />
Hitze in den Städten und rentabel<br />
hervorgehoben. Das Begrünen von Dächern<br />
reduziert an heißen Sommertagen die Temperatur<br />
in Städten und hat darüber hinaus<br />
viele weitere Vorteile.<br />
Schon Kolb & Schwarz haben Ende der 1980-<br />
er Jahre erforscht, dass eine höherwertige<br />
Extensivbegrünung die Temperaturextreme<br />
an heißen Sommertagen erheblich mindert.<br />
Bei der unbegrünten Vergleichsfläche gab es<br />
Maximaltemperaturen von etwa 50°C und 36-<br />
67 % höhere Temperaturen als die Lufttemperatur<br />
über den Pflanzen. Bei den begrünten<br />
Variante lag die Temperatur auf der Bodenoberfläche<br />
2-7°C unter der Lufttemperatur<br />
über den Pflanzen. Der durchschnittliche<br />
Kühleffekt lag bei ca. 25°C. Auf diese und Untersuchungen<br />
neueren Datums baut die Berliner<br />
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />
in ihrer Broschüre „Konzepte der Regenwasserbewirtschaftung.<br />
Gebäudebegrünung,<br />
Gebäudekühlung. Leitfaden für Planung,<br />
Bau, Betrieb und Wartung“. Im Vergleich der<br />
Strahlungsbilanzen begrüntes und unbegrüntes<br />
Dach zeigt sich, dass ein Gründach durch<br />
die Verdunstung von Regenwasser den Anteil<br />
der sensiblen Wärme um ca. 70 % reduzieren<br />
kann. Der Effekt der Gebäudekühlung beruht<br />
einerseits auf der Verschattung der Gebäudeoberfläche<br />
durch Substrat- bzw. Pflanzenteile<br />
und andererseits auf der Verdunstungsleistung<br />
des im Substrat gespeicherten und<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
31<br />
vor allem über die Pflanzen verdunsteten<br />
Wassermengen. Es können etwa 3-5 Liter pro<br />
Quadratmeter am Tag verdunstet werden.<br />
2 Dachbegrünung und Ökologie<br />
➤ Ökologische Ausgleichsflächen. Anerkannte<br />
Minderungsmaßnahme bei der Eingriffs-Ausgleichsregelung,<br />
d. h., damit können<br />
andere Ausgleichsmaßnahmen eingespart<br />
werden.<br />
3 Dachbegrünung und Soziales/Kulturelles<br />
➤ Durch die Verdunstung des gespeicherten<br />
Wassers ergibt sich eine Verbesserung<br />
des Umgebungsklimas: Kühlung und Luftbefeuchtung.<br />
➤ Verbesserung des Arbeits- und Wohnumfeldes<br />
für die Menschen, vor allem bei einseh-<br />
bzw. begehbaren Dachbegrünungen<br />
und zusätzlichen Wohn- und Nutzflächen.<br />
Die Tendenz zu genutzten Dächern und Intensivbegrünungen<br />
mit Freizeit- und Verkehrsflächen<br />
ist spürbar. Auf Kaufhäusern,<br />
Einkaufszentren, Hotelanlagen, Schulen,<br />
Kindertagesstätten und Parkhäusern entstehen<br />
für den Menschen nicht nur zusätzlicher<br />
„Wohnraum“ mit Spiel- und Sportplätzen sowie<br />
Pausen- und Rückzugsräumen, sondern<br />
auch generationsübergreifend Begegnungsstätten<br />
für Menschen.<br />
Zusammenfassung und Fazit<br />
Klimawandel, Versiegelung und zunehmende<br />
Verstädterung führen zu überhitzten Großstädten.<br />
Die Folge sind Hitzeinseln, häufigere<br />
Sommertage und Hochwasserkatastrophen,<br />
denen u. a. mit begrünten Dächern entgegengewirkt<br />
werden könnte: Gründächer bieten<br />
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durch ihre Pflanzen natürliche Klimaanlagen<br />
und Luftverbesserer und bei intensiven<br />
Begrünungsarten auch noch die Möglichkeit<br />
weiterer nutzbarer Wohnflächen.<br />
Das Reizvolle für alle Investoren ist, dass der<br />
Baugrund für diese weiteren Nutzflächen<br />
kostenlos ist. Er wurde ja schon ebenerdig<br />
bezahlt und erfährt „oben“ eine „Zweitnutzung“.<br />
Und die Kosten der Dachbegrünungen<br />
sind bei weitem geringer als die eines Grundstücks.<br />
Dr. Gunter Mann<br />
Präsident<br />
Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG)<br />
Mehr Infos unter<br />
➔ Dachbegrünung<br />
Wohnen und Arbeiten in Kombination mit Dachbegrünung
33<br />
PARADIES IM<br />
PLATTENBAUBEZIRK<br />
Fotos: Alwitra<br />
Neues Besucherzentrum<br />
Anlässlich der Internationalen Gartenausstellung<br />
IGA 2017 in Berlin wurden knapp 60 Hektar<br />
neu erschlossen, kultiviert und integriert.<br />
Allein 43 Hektar steuerten die „Gärten der<br />
Welt“ als Teil des Erholungsparks Berlin-Marzahn<br />
dazu bei. Unter der Leitung der Berliner<br />
Landschaftsarchitekten Christof Geskes und<br />
Kristina Hack wurden Bestandsgelände mit<br />
den Erweiterungsflächen zu einer Anlage zusammengefasst.<br />
Zum Masterplan gehörten<br />
eine Vielzahl gestalterischer und baulicher<br />
Maßnahmen, angefangen von einem seit 2013<br />
im Bau befindlichen „Englischen Garten“<br />
über eine neue Freilichtbühne, einen Kinderspielplatz,<br />
Wasserwelten, Themengärten und<br />
eine Tropenhalle bis hin zu einem neuen Besucherzentrum.<br />
Bisher kamen jährlich rund<br />
800.000 Besucher in die „Gärten der Welt“;<br />
während und nach der IGA sollen es deutlich<br />
mehr werden. Auch deshalb wurde ein neues<br />
Besucherzentrum erstellt, dass zugleich als<br />
Haupteingang am Blumberger Damm dient.<br />
Im Fluss mit der Natur<br />
Zur Gestaltung lobte die für die Gesamtmaßnahme<br />
verantwortliche Grün Berlin GmbH einen<br />
nichtoffenen Wettbewerb nach RPW aus.<br />
Daraus ging der mittlerweile realisierte Entwurf<br />
des luxemburgischen Architekturbüros<br />
WW+ als Sieger hervor. Das architektonische<br />
Konzept sieht eine kompakte Gebäudeform<br />
zur Reduzierung der bebauten Flächen zugunsten<br />
einer grünen Umgebung vor. Hierzu<br />
ist es harmonisch in den umliegenden Naturraum<br />
eingebettet. Mit seiner eigenständigen<br />
Form bildet das Gebäude einen klaren, identitätsstiftenden<br />
Abschluss zum Blumberger<br />
Damm. Gleichzeitig versteht es sich als „Eingang“<br />
und öffnet sich durch die besondere,<br />
sich ausweitende Anordnung des Baukörpers<br />
zum Erholungspark der Gärten der Welt. Über<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
34<br />
den begrünten Innenhof und den offenen<br />
Vorplatz entsteht eine fließende Verbindung<br />
zwischen dem Besucherzentrum und dem<br />
vorhandenen Naturraum. Unterstützt wird<br />
diese natürliche Integration durch die ebenfalls<br />
vom Büro Geskes Hack geplanten Außenanlagen<br />
des Besucherzentrums.<br />
Überzeugende Eigenschaften<br />
Mit Blick auf die Nachhaltigkeit entschieden<br />
sich die Architekten bewusst für robuste,<br />
langlebige und nachhaltige Materialien, da<br />
diese pflegeleicht sind und über einen langen<br />
Zeitraum ansehnlich bleiben. Das gilt gleichermaßen<br />
für die Abdichtung der rund 2.000<br />
m2 umfassenden Flachdachflächen des Besucherzentrums,<br />
die aufwändig begrünt wurden.<br />
Hier kam die einzige homogen schweißbare<br />
EPDM-Dachbahn EVALASTIC® des Trierer<br />
Flachdachspezialisten alwitra zum Einsatz.<br />
Zu den produktspezifischen Eigenschaften<br />
zählen die hohe Chemikalienbeständigkeit,<br />
die FLL-geprüfte Durchwurzelungs- und Rhizomfestigkeit<br />
sowie die enorm hohe Kälteflexibilität.<br />
Als komplettes Flachdach-System<br />
hat sich EVALASTIC® in allen Verlegearten<br />
und Flachdachbauweisen weltweit bewährt.<br />
Auch die Verarbeitung der Dach- und Dichtungsbahn<br />
ist dank der Polymerbasis EPDM/<br />
PP so einfach wie bei fast allen Kunststoffbahnen.<br />
Durch Heißluftschweißen werden<br />
die Bahnen materialhomogen gefügt. Besonders<br />
praxistauglich zeigt sich das System bei<br />
der Detailausbildung und in den Anschlussbereichen.<br />
Aufgrund ihrer Warmverformbarkeit<br />
ist sie äußerst geschmeidig, wodurch die Anschlussausbildung<br />
erheblich erleichtert wird.<br />
Durchweg ökologisch<br />
Die Hochleistungs-Dach- und Dichtungsbahn<br />
ist absolut chlorfrei und auch frei von jeglichen<br />
chlorierten organischen Verbindungen.<br />
FFB e News Juli <strong>2018</strong>
35<br />
Natürlich sind alle EVALASTIC®-Bahnen mit<br />
dem CE-Zeichen als EPDM Dach- und Dichtungsbahn<br />
gemäß EN 13956 und EN 13967<br />
gekennzeichnet. In der umfassenden Umwelt-Produkt-Deklaration<br />
(EPD) – vom renommierten<br />
Institut Bauen und Umwelt (IBU)<br />
e.V. erstellt – wird sowohl die Nachhaltigkeit<br />
als auch das herausragende ökologische Profil<br />
überprüfbar dokumentiert.<br />
Artenreicher Lebensraum Dach<br />
Auf die hochwertige, durchwurzelungs- und<br />
rhizomfeste Abdichtung mit EVALASTIC®<br />
folgte in Marzahn eine einzigartige Dachbegrünung.<br />
Gemeinsam mit Kooperationspartnern<br />
aus Handwerk und Industrie installierte<br />
der Deutsche Dachgärtner Verband<br />
verschiedene Biodiversitätsmodule, die das<br />
knapp 2.000 m2 große Dach in ein Experimentierfeld<br />
für Artenvielfalt verwandelten.<br />
Denn durch unterschiedliche Gestaltungsmaßnahmen<br />
und die Berücksichtigung<br />
grundlegender Biodiversitätsprinzipien<br />
kann die Biotop-Funktion begrünter Dachflächen<br />
gezielt gefördert werden. Auf dem<br />
Dach des Besucherzentrums in Berlin wurden<br />
hierzu die herkömmliche Extensivbegrünung<br />
mit einem Mosaik verschiedener<br />
Biodiversitätsmodule ergänzt. Dazu zählen<br />
die Modulation der Substratoberfläche über<br />
unterschiedliche Höhen, die Verbesserung<br />
der Substratqualität, vegetationsfreie Bereiche<br />
wie Sandlinsen und Grobkiesbeete,<br />
temporäre Wasserflächen, spezielle Pflanzenauswahl,<br />
Nisthilfen für Insekten und das<br />
Auslegen von Totholz. Hierdurch soll sich<br />
das Dach des Besucherzentrums im Laufe<br />
der Zeit zu einem besonders artenreichen<br />
und ökologisch wertvollen Lebensraum entwickeln.<br />
Besucher haben die Möglichkeit,<br />
das Dach über eine neben dem Gebäude angeordnete<br />
Plattform zu besichtigen.<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
36<br />
Attraktiver Lebensraum<br />
Neben der Rückgewinnung von Lebensraum<br />
und dem Experimentierfeld für Artenvielfalt<br />
sorgt die Dachbegrünung auch für die von den<br />
Architekten gewünschte harmonische Integration<br />
des Neubaus in den Naturraum. Ein deutlicher<br />
Mehrgewinn für den Bezirk Marzahn-Hellersdorf,<br />
der sich selbst gerade aufgrund der<br />
stadtweiten Wohnungsknappheit sozial stärker<br />
mischt. Die neue Infrastruktur und Identitätszeichen<br />
unterstützen den beginnenden<br />
Aufschwung im Osten Berlins. So entstand mit<br />
der IGA und dem neuen Besucherzentrum für<br />
die „Gärten der Welt“ nicht nur ein neuer Besuchermagnet,<br />
sondern auch attraktiver Lebensraum<br />
für die Menschen vor Ort.<br />
Bautafel<br />
Bauherr:<br />
Architekt:<br />
Grün Berlin GmbH, Berlin<br />
www.gruen-berlin.de<br />
Architekturbüro ww+,<br />
Esch-sur-Alzette<br />
www.wwplus.lu<br />
Verarbeiter: Kühne Dachsysteme<br />
GmbH, Chemnitz<br />
Hersteller: alwitra GmbH, Trier<br />
www.alwitra.de<br />
Mehr Infos unter<br />
➔ Alwitra Startseite<br />
➔ Arichitekturbüro ww+, Esch-sur-Alzette<br />
➔ Grün Berlin
Dachbegrünung<br />
Mehr Informationen erhalten Sie hier
38<br />
38<br />
HIER FÄLLT KEINER<br />
VOM GRÜNDACH<br />
Foto: Bauder<br />
Arbeiten auf Dachflächen sind gefährlich. Deshalb hat sich<br />
die Stuttgarter Paul Bauder GmbH & Co. KG um die<br />
unkomplizierte und sichere Begehung vor allem von<br />
begrünten Flachdächern gekümmert. Mit den neuen<br />
Aluminiumgeländern gesicherte Dachflächen benötigen<br />
keine weiteren Schutzeinrichtungen.<br />
Das auflastgehaltene und durchdringungsfrei<br />
montierte Aluminiumgeländer nach DIN<br />
EN 13374 Klasse A erfüllt die Ausstattungsklasse<br />
3 der BG Bau. Die Montage ist einfach<br />
und erlaubt schnelles Arbeiten. Individuelle<br />
Rückhalte- oder Auffangsysteme werden<br />
nicht mehr benötigt.<br />
Kollektivschutz<br />
Die zunehmende Nutzung von Flachdächern<br />
zur Begrünung und Energiegewinnung sowie<br />
der Aufbau von Dachtechnik machen eine<br />
Kollektivschutzmaßnahme für Verarbeiter,<br />
Planer und Bauherren erforderlich. Dachdeckern,<br />
Dachbegrünern und Haustechnikern<br />
ermöglicht sie eine gefahrenlose Dachbegehung.<br />
Auch können mehrere Personen<br />
gleichzeitig die Dachfläche betreten.<br />
Schnelle durchdringungsfreie Montage<br />
Das Sicherheitsgeländer wird durchdringungsfrei<br />
auf einer hochwertigen Schutzlage,<br />
beispielweise Faserschutzmatte FSM 600,<br />
montiert und durch Auflast gehalten.<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
39<br />
Fotos: Bauder<br />
Diese erfolgt entweder durch Dachbegrünungssubstrat<br />
in Ballastwannen oder durch<br />
Kunstsoffgewichte. Die 1,2 Meter hohe Standardausführung<br />
umfasst zwei Holme mit<br />
Hand- und Knielauf. Alle Bauteile werden einfach<br />
ineinander gesteckt und verschraubt.<br />
Das passende Geländer<br />
für alle Flachdachsituationen<br />
Verschiedene Einbauvarianten sind möglich.<br />
Die Geländersysteme können an Dachrändern<br />
zur Sicherung der Absturzkanten, zur<br />
Absicherung von Dachdurchdringungen mit<br />
Durchsturzgefahr sowie zur Einfassung von<br />
Verkehrswegen platziert werden. Je nach<br />
Anforderung sind die Geländer mit Fußleisten<br />
zur Zwischenraumreduzierung, in unterschiedlichen<br />
Neigungswinkeln sowie mit Türelementen<br />
verfügbar.<br />
Die Vorteile auf einen Blick<br />
➤ Bauder Aluminiumgeländer für begrünte<br />
Flachdächer<br />
➤ erfordern keine zusätzliche persönliche<br />
Schutzausrüstung und Schulung<br />
➤ erlauben auch im Anseilschutz ungeschulten<br />
Personen, sich frei auf der Dachfläche<br />
zu bewegen (Klasse 3)<br />
➤ benötigen keine zeitaufwändige Einbaudokumentation<br />
➤ erfüllen verschiedenste Regelwerke, z. B.<br />
BG Bau.<br />
Weitere Informationen zu den neuen Bauder<br />
Geländersystemen für begrünte Flachdächer<br />
gibt es beim Bauder Fachberater oder der<br />
Bauder Anwendungstechnik.<br />
Mehr Infos unter<br />
➔ Bauder ➔ Aluminiumgeländer -Flachdächer<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
40<br />
WAAGRECHTE BÄUME<br />
ZUM UNI-JUBILÄUM<br />
Fotos: Gunter Mann/BuGG<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
41<br />
Kopf in den Nacken: Auf den ersten Blick wirkt es, als könne<br />
man die Wand hochlaufen. Denn über eine Gebäudefassade<br />
in der Heinrich-Pabst-Straße in Hohenheim, schräg gegenüber<br />
der Mensa, schlängelt sich neuerdings ein Weg.<br />
Zwischen grünen Stauden blühen Feuernelken.<br />
Vollends surreal wirken drei mannshohe<br />
Ligusterbäumchen, die waagrecht aus der<br />
Fassade ragen – und sich um die eigene Achse<br />
drehen. Schöpfer der grünen Installation, die<br />
anlässlich des Uni-Jubiläums präsentiert wird,<br />
ist das Hohenheimer Startup „Visioverdis“.<br />
Wer in den letzten Tagen zwischen Mensa<br />
und Café Denkbar vorbeischlenderte, konnte<br />
Zeuge einer ungewöhnlichen Begrünungsaktion<br />
werden: Ein Kran installierte einen 7 Meter<br />
hohen, surreal anmutenden Fassadengarten<br />
des Hohenheimer Startups Visioverdis.<br />
Die Bäume der vertikalen Konstruktion mit<br />
einer Fläche von 30 m² rotieren mit 0,1 und<br />
1,6 Umdrehungen pro Minute, was eine<br />
waagrechte Wuchsrichtung möglich macht.<br />
Die Stauden dazwischen stecken in Gitterkörben<br />
mit Substrat und einem Abdeck-Vlies.<br />
Gesamtgewicht: über 15 Tonnen inklusive<br />
Wasser, Erde und Pflanzen.<br />
Vertikale Fassaden-Gärten reagieren auf<br />
wachsenden Bedarf an urbanen Grün<br />
Inspiriert wurde die Hohenheimer Erfinderin<br />
der sogenannten „Graviplants“ von ihren<br />
Studienfächern Gravitationsbiologie und<br />
Schwerkraftwahrnehmung von Pflanzen.<br />
Bereits während dieser Zeit interessierte<br />
sich Dr. Alina Schick dafür, wie man auf einer<br />
Raumstation Gemüse anbauen kann.<br />
Die ungewöhnliche Technik ist nicht nur ein<br />
besonderer Blickfang, sondern hat auch ein<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
42<br />
Baum aus der Fassaden.<br />
Der „Graviplant“ im Fokus<br />
<strong>FBB</strong> e News Juli <strong>2018</strong>
43<br />
paar ganz reale Vorteile. Vor allem für smoggeplagte<br />
Großstädte.<br />
„In Deutschland sind die Städte noch vergleichsweise<br />
grün. Wir bekommen jedoch zunehmend<br />
Anfragen aus Asien und dem arabischen<br />
Raum mit den dortigen Mega-Städten“,<br />
berichtet Dr. Schick. Also aus Städten, in denen<br />
Raum für Grünanlagen längst Mangelware ist.<br />
Anders als die klassische Fassadenbegrünung<br />
mit einer Dicke von wenigen Zentimetern<br />
erlaubt die GraviPlants-Technologie<br />
eine Mehr-Schicht-Begrünung mit Baumund<br />
Strauchschicht. Die Pflanzen spenden<br />
Schatten und kühlen durch Verdunstungskälte.<br />
Sie filtern die Luft und dämmen den<br />
Verkehrslärm. Und durch erhöhte Rotation<br />
könnten sie wie große Quirls sogar die Luft<br />
verwirbeln, was zusätzlich zum Smogabbau<br />
beitragen könnte.<br />
Doch auch die Pflanzen profitieren von Drehbewegung<br />
und waagrechten Wachstum.<br />
Ein Beispiel: „Normalerweise tragen Liguster-Bäumchen<br />
nur an den Zweigspitzen frisches<br />
Laub. Unsere sind bis ins Innere der<br />
Kronen begrünt“, verdeutlicht Dr. Schick.<br />
Computergestützte Technik<br />
im Untergrund<br />
Eindrucksvoll und optisch beeindruckend<br />
sind die Gärten auch durch die verwendete<br />
Technik.<br />
In der Dämmerung inszeniert Dr. Schick den<br />
Hohenheimer Garten durch die Beleuchtung<br />
mit kleinen Spots. Doch unter der Blattoberfläche<br />
steckt HighTech: Sensoren messen die<br />
Bodenfeuchte an den Pflanzenwurzeln. Ein<br />
Computer gleicht die Daten mit der Wettervorhersage<br />
ab und sorgt für automatische<br />
Bewässerung.<br />
Einweihung durch Ministerin<br />
In den kommenden Wochen haben die Pflanzen<br />
des Hohenheimer Fassadengarten noch<br />
etwas Zeit zu wachsen. Am 7.5. wurde der vertikale<br />
Garten dann durch Wissenschaftsministerin<br />
Theresia Bauer offiziell eingeweiht. Anschließend<br />
kann die temporärere Installation<br />
noch das gesamte Jubiläumsjahr als besonderer<br />
Ort auf dem Campus bestaunt werden.<br />
Die Einweihung durch die Ministerin bildete<br />
gleichzeitig den Auftakt zu einer Abendveranstaltung:<br />
den Startup Stories. Mit dieser<br />
Veranstaltungsreihe sucht Ministerin Bauer<br />
an allen 9 Landesuniversitäten das Gespräch<br />
mit jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern,<br />
die Forschungsergebnisse in eine<br />
Geschäftsidee ummünzten.<br />
Förderung & Betreuung<br />
Unterstützt und betreut wird das Hohenheimer<br />
Startup Visioverdis auch durch die Gründungsförderung<br />
der Uni Hohenheim. „Dank<br />
dieser Beratung haben wir 2016 das erste Gründungs-Stipendium<br />
durch das Exist-Programm<br />
des Bundes bekommen“, berichtet Dr. Schick.<br />
Seit 2017 fördert das Land das junge Unternehmen<br />
durch das Programm „Junge Innovatoren“.<br />
Ab März 2019 soll Visioverdis auf<br />
eigenen Beinen stehen.<br />
Im Rahmen der Förderung ist es der Uni auch<br />
ein Anliegen, die Ideen ihrer Startups sichtbar<br />
zu machen. „Hier bot sich das 200. Jubiläumsjahr<br />
der Universität geradezu an, die<br />
GraviPlant-Installation von Visioverdis als Innovationshotspot<br />
auf dem Campus umzusetzen“,<br />
so Bastian Strinz als Transfer- und Innovationsmanager.<br />
Mehr Infos unter ➔ Visoverdis<br />
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44<br />
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