FBB eNEWS 07-2018
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Das eJournal für Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung
FBB eNEWS
Juli 2018
www.FBB-e-NEWS.de
FBB und DDV fusionieren zum
Bundesverband GebäudeGrün e. V. (BuGG)!
ab Seite 14
2
Nutzen Sie die Kompetenzen
echter Spezialisten:
Unsere Mitglieder finden Sie hier
3
EDITORIAL
Mit der Fusion und der Gründung des Bundesverbandes
GebäudeGrün e. V. (BuGG) haben
wir viel Vertrauen und Vorschusslorbeeren
bekommen – es soll nun der historische
Startschuss sein für die Werbung und Umsetzung
von deutlich mehr Grün auf, am und im
Gebäude. Und in diesem Zuge rufen wir auch
gleich zur aktiven Mitarbeit auf – jeder Interessierte
kann sich und seine Stärken, Ideen,
Vorstellungen und sein Netzwerk einbringen.
Gemeinsam für mehr Stadtgrün, gemeinsam
für mehr Gebäudegrün.
Foto: FBB
Herzlich Willkommen zu den FBB-eNews,
dem Online-Journal der Fachvereinigung
Bauwerksbegrünung e. V. (nun Bundesverband
GebäudeGrün e. V. BuGG)!
Die wichtigste Nachricht gleich vorab: Es ist
vollbracht! Die beiden renommierten Verbände
FBB Fachvereinigung Bauwerksbegrünung
e. V. und DDV Deutscher Dachgärtner
Verband e. V. sind am 17. Mai zum
Bundesverband GebäudeGrün e. V. (BuGG)
fusioniert. Und das mit einer 100-prozentigen
Mitgliederzustimmung!
Dabei freue ich mich auch sehr, dass mit
Carsten Henselek, Hans Schmid, Gerd Vogt,
Helmut Kern und mir ein Präsidium gewählt
wurde, das gleichzeitig für Kontinuität und
Aufbruch steht, und dass wir die Geschäftsstelle
in Saarbrücken mit Sylvia van Meegen
in bewährter Weise erhalten und gleichzeitig
den Sitz des BuGG nach Berlin, und damit
nahe an die Politik, legen konnten.
Mit der vorliegenden und der folgenden Ausgabe
erhalten Sie die FBB-eNews noch unter
dem altbekannten Namen – ab dem nächsten
Jahr wird das e-Journal zur Gebäudebegrünung
aufgrund der Fusion von FBB und
DDV zum BuGG unter neuem Namen und
neuem Layout erscheinen.
Wir haben in der heutigen Ausgabe der
FBB-eNews wieder interessante Themen
rund um die Gebäudebegrünung – blättern
Sie durch und nutzen die Möglichkeit, direkt
auf Folgeseiten mit weiteren Informationen
weiterklicken zu können!
Bleiben Sie uns treu. Gerne nehmen wir auch
Themenanregungen von Ihnen für die nächsten
Ausgaben an.
Wir wünschen Ihnen weiterhin ein
erfolgreiches Jahr 2018!
Viel Spaß beim Lesen
Herzlichst Ihr
Dr. Gunter Mann
Präsident des Bundesverbands
GebäudeGrün e. V. (BuGG)
Selbstverständlich finden Sie diese wie auch
alle bisherigen Ausgaben der FBB-eNews
jederzeit unter
➔ FBB eNEWS bei Gebäudegrün
➔ FBB eNEWS
Dort können Sie durchblättern, runterladen
und auch ausdrucken.
FBB e News Juli 2018
4
6
03 Editorial
Dr. Gunter Mann
06 Dr. Mann
Fassadenbegrünungen – schön,
wirkungsvoll und nachhaltig
10 Zinco
Grüne Welle an der A40 -
Begrüntes Schrägdach
14 BuGG
Fusionsbericht FBB und DDV
18 BuGG
Interview mit Dr. Gunter Mann und
Herr Carsten Henselek
23 BuGG
Wurzelfeste Produkte -
Aufruf zur Einreichung
24
FFB e News Juli 2018
www.bauder.de
5
Sicher
heißt
nachhaltig.
28
24 Gemifo
ZIM Netzwerk „Stadtklima“
erfolgreich in die Projektphase 1
gestartet
28 Dr. Mann
Dachbegrünung - Viele Vorteile
durch Dachbegrünung
33 Alwitra
Paradies im Plattenbaubezirk
38 Bauder
Hier fällt keiner vom Gründach
40 Visoverdis
Waagrechte Bäume zum
Uni-Jubiläum
Ein Gründach ist schön und nachhaltig. Es heizt sich
nicht auf, bindet Staub, speichert Regen und sorgt so
für ein angenehmes Gründachklima. Fragen Sie uns,
denn wir haben mehr als 25 Jahre Erfahrung mit
Komplettsystemen von der Dampfsperre bis zur
Pflanze. So werden Dächer von Bauder sicher grün.
Beispielhafte
Extensivbegrünung
im Bauder Komplettsystem.
44 Impressum
6
FBB e News Juli 2018
7
FASSADENBEGRÜNUNGEN
– SCHÖN, WIRKUNGSVOLL
UND NACHHALTIG
Täglich wird in Deutschland die Fläche von
etwa 70 Hektar Natur versiegelt. Die Hälfte
dieser Flächen verschwindet langfristig aus
dem natürlichen Wasserkreislauf. Neben dem
Flächenverbrauch zwingen uns Klimawandel
(Urban Heat Island Effect und Extrem-Regenereignisse)
sowie Bevölkerungs- und Städtewachstum
zum Umdenken und Handeln. Die
urbanen Hitzeeffekte werden durch die Sonne,
dunkle Gebäude und Straßen, versiegelte Oberflächen
und schnell abfließendes Regenwasser
verursacht. Ohne Pflanzen fehlen Evapotranspiration
und damit die Verdunstungskühlung.
Die Temperatur in Städten ist 1-3°C höher als im
Umland. Lösungen, diesen negativen Entwicklungen
entgegen zu wirken, sind größtenteils
mit Stadtgrün verbunden – und aufgrund der
engen Bebauung bieten sich in der Stadt vorrangig
Dach- und Fassadenbegrünungen an.
Positive Wirkungen
durch Fassadenbegrünungen
➤ Verbesserung des Mikroklimas
Beschattung, Wasserrückhalt, Verdunstung.
Bindung und Filterung von Staub
und Luftschadstoffen
➤ Energieeinsparung
Wärmedämmung und Hitzeschild
➤ Gebäudeerhaltung
Schutz vor Witterungseinflüssen
und Temperaturdifferenzen
➤ Ausgleich und Minderung für Eingriffe in
Natur und Landschaft
Erhaltung der Biodiversität und
Erweiterung der Lebensräume für
Pflanzen und Tiere
➤ Lärm- und Strahlenschutz
Luftschalldämmung und Minderung der
Schallreflexion. Minderung des Elektround
Licht-Smogs
➤ Moderne Stadtplanung
Verbesserung des Arbeits- und Wohnumfelds,
großflächig einsetzbares Gestaltungselement
der Städte- und Landschaftsplaner
➤ Wertsteigerung
Der Immobilie und des Wohngebiets
Begriffsdefinitionen zur
Fassadenbegrünung
Fassadenbegrünungen lassen sich vereinfacht
in zwei Hauptkategorien einteilen:
➤ Bodengebundene Begrünung
➤ Wandgebundene Begrünung
Bodengebundene Begrünung
Die traditionellen bodengebunden Begrünungen
erfolgen an einer fertigen Außenwand
je nach Klettermodus mit oder ohne
Kletterhilfe. Sie sind im Wesentlich dadurch
charakterisiert, dass die verwendeten
Pflanzen „Kletterpflanzen“ sind und eine direkte
Verbindung zum gewachsenen Boden
haben. Die Kletterpflanzen sind Selbstklimmer
oder benötigen geeignete dauerhafte
Kletterhilfen. Die Wasser- und Nährstoffversorgung
findet in der Regel über natürliche
Einträge statt. Eine regelmäßige fachgerechte
Pflege ist notwendig, jedoch in geringerem
Maße als bei fassadengebundenen
Begrünungssystemen.
Fotos: Gunter Mann
FBB e News Juli 2018
8
Vergleichende Untersuchung verschiedener Begrünungssysteme beim Palmengarten Frankfurt
Wandgebundene Begrünung
Wandgebundene Begrünungssysteme bilden
i. d. R. die Fassade der Außenwand und ersetzen
hier andere Materialien wie Glas, Faserzement,
Metalle etc. Sie benötigen keinen
Bodenanschluss und eignen sich daher
besonders für innerstädtische Bereiche. Sie
zeichnen sich durch sofortige Wirksamkeit,
große Gestaltungsspielräume („vertikale Gärten“)
sowie ein großes Spektrum verwendbarer
Pflanzen aus.
Die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen
erfolgt über eine automatische Anlage. Der
Aufwand für Pflege und Wartung ist von der
Art der Gestaltung und dem verwendeten
System abhängig, insgesamt aber höher als
bei bodengebundenen Begrünungen. Die
Konstruktion muss auf die Begrünung abgestimmt
sein.
Planungsgrundlagen für
begrünte Fassaden
Richtlinie zur Fassadenbegrünung
➤ Richtlinie für die Planung, Ausführung
und Pflege von Fassadenbegrünungen. –
Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung
Landschaftsbau, Bonn.
Die Richtlinien sind komplett überarbeitet
worden und Anfang des Jahres in der
Fassung 2018 erschienen.
Geeignete Wandkonstruktionen
➤ Geeignete Wand- bzw. Fassadenkonstruktion
und Wärmedämmung hinsichtlich
Zusatzlasten und Druckstabilität.
➤Bei vorgehängten und hinterlüftete Fassaden,
wärmegedämmten Vorsatzfassaden,
holzbekleideten Fassaden und Trapezblechwänden
sind grundsätzlich nur Gerüstkletterpflanzen
bzw. fassadengebundene
Begrünungsysteme zu empfehlen.
➤ Bei der Verwendung von Selbstkletterern
bzw. Selbstklimmern ist die Eignung des
Untergrunds zu prüfen. Selbstklimmer
sollten nur auf intakten Untergründen
ohne Risse, Spalten und offene Fugen eingesetzt
werden. Fassaden mit Außendämmung
sind hierfür meistens nicht geeignet.
Wichtige Planungsaspekte
➤ Maximal mögliche Wandlast bei fassadengebundenen
Systemen. Maximal mögliche
Zuglast bei Kletterhilfen bodengebundener
Systeme.
➤ Ausrichtung (Himmelsrichtung) der Fassa-
FBB e News Juli 2018
9
de einschließlich Verschattung oder Lichtreflektion
durch Nachbargebäude.
➤ Zusätzliche Windsoglast vor allem bei
hohen bzw. windexponierten Gebäuden.
➤ Geeignete Kletterhilfen bei bodengebundenen
Systemen in Abhängigkeit der ausgewählten
Pflanzen.
➤ Entwässerung bei fassadengebundenen
Systemen.
➤ Wasseranschluss und Wasserversorgung
zur Startbewässerung von bodengebundener
Fassadenbegrünung und zur dauerhaften
Bewässerung von fassadengebundenen
Systemen
➤ Zugang zur Fassade zu Pflege- und Wartungszwecken,
ggf. mittels Wartungsgängen,
Hubsteiger oder Fassadenaufzügen
➤ Absturzsicherung ab 2 Meter Absturzhöhe
Pflege und Wartung
Unbedingt zu berücksichtigen und am besten
auch gleich mit auszuschreiben und zu vergeben
ist die regelmäßige und fachgerechte
Pflege der Fassadenbegrünung. Das betrifft
vor allem die wandgebundenen Fassadenbegrünungen,
jedoch auch die bodengebundenen
Begrünungsformen.
Dr. Gunter Mann
Präsident
Bundesverband GebäudeGrün e. V. (BuGG)
Mehr Infos unter
➔ Fassadenbegrünung
IHR DACH – UNSERE LEIDENSCHAFT
Mit den Sika Dachabdichtungssystemen sind Sie auf alle Herausforderungen am Flachdach optimal vorbereitet.
Unser Serviceteam berät und unterstützt Sie dabei von Beginn an: von der Planung durch unsere Fachberater bis
hin zur Ausführung durch die Sika-Roofing Anwendungstechniker.
Ihr Dach – unsere Leidenschaft ist bei uns kein Slogan. Es ist unsere Überzeugung!
Weitere Informationen unter
www.sika.de/dachabdichtung
10
Fotos: Zinco
GRÜNE WELLE AN DER A 40
„BEGRÜNTES SCHRÄGDACH“
DER RASTSTÄTTE BEVERBACH
Dachbegrünungen auf flachen Dächern sind in
der modernen Architektur schon fast normal. Bei steilen
Dächern üben sich immer noch zu viele Bauherren und
Architekten in großer Zurückhaltung.
FFB e News Juli 2018
11
Aus einer Handwerkerhand - Dachabdichtung und Dachbegrünung.
Eine ideale Konstellation.
Im Auftrag der Aral Aktiengesellschaft entwarf
der Architekt Manfred Beier couragiert ein als
Welle geschwungenes und begrüntes Dach
für die Raststätte Beverbach an der A 40. Der
Dachdecker und Dachgärtner Jürgen Quindeau
konnte mit seiner Mannschaft von GRÜN+DACH
unter Beweis stellen, dass es auf grünen Dächern
auch mal schräg zugehen kann.
Steiler als eine schwarze Piste
Die „Grüne Welle“ beeindruckt mit ihrer geschwungenen
Form und ihrer starken Neigung.
Die Dachneigung erreicht im steilsten
Abschnitt 32 Grad (63 %), und um das einordnen
zu können, hilft der Vergleich zu alpinen
Skipisten, die bereits ab 22 Grad (40%)
schwarz gekennzeichnet werden.
Die Ausführung der Dachabdichtung und der
Begrünung musste zwingend eng aufeinander
abgestimmt werden. Die Firma GRÜN +
DACH erschien dem Auftraggeber ideal für
die anstehenden Arbeiten, denn diese ist
Dachdecker- und Garten- und Landschaftsbaufachbetrieb,
kurz Dachgärtner.
Grundlage des Dachaufbaues sind sogenannte
Sandwichelemente, also ein trapezprofiliertes
Flachdachsystem mit Dämmkern,
das in Bauteilen von einen Meter Breite und
Längen von bis zu dreizehneinhalb Meter auf
eine vorher montierte Konstruktion aus gebogenen
Leimbindern befestigt wurde. Die
Außenhülle der Sandwichelemente besteht
aus vollverzinktem Stahlblech.
Um darauf die Lagesicherung der Dachabdichtung
zu gewährleisten, wurde zuerst ein Haftvermittler
vollflächig auf die Metalloberfläche
aufgetragen. Die einlagige und wurzelfeste
Dachabdichtung mit Bahnen aus Ethylen-Vinylacetat-Terpolymer
(EVA) mit unterseitiger
Kaschierung aus Polyestervlies und Selbstklebeschicht
wurde dann auf der Dachfläche
vom First zur Traufe ausgerollt, ausgerichtet
und dann durch das Herausziehen einer
Trennfolie dauerhaft mit dem vorbereiteten
Untergrund verklebt. Anschließend wurden
alle Nähte durch Quell- oder Warmgasschweißen
homogen geschlossen und nach erfolgter
Nahtprüfung versiegelt. Gerade auf geneigten
Dachflächen ist die Wurzelfestigkeit eine
wichtige Eigenschaft, denn eine zusätzliche
Wurzelschutzfolie, wie sie auf Flachdächern
oft verwendet wird, ist auf geneigten Dächern
nicht lagesicher zu verlegen.
Schubschwellen verhindern
das Abrutschen der Begrünung
Zur Lagesicherung des Begrünungsaufbaus
auf einer Gesamtlänge des Daches zwischen
Traufe und First von ungefähr 25 Meter in der
größten Ausdehnung und einem Höhenunterschied
von 5,70 Meter müssen besondere Maßnahmen
ergriffen werden. Es gab im Vorfeld
unterschiedliche Denkansätze zwischen Aufhängen
und Abstützen der Dachbegrünung.
Durchgesetzt hat sich schließlich die Variante,
bei der sich der Begrünungsaufbau an Schubschwellen
abstützt. Dazu wurden zuerst in Meterschritten
die anfallen Lasten ermittelt, die
jeweils auf die Schubschwellen treffen, und
danach wurde die Dimension der Schwellen
und deren Befestigung errechnet. Die unterste
Schwelle sitzt bei 10 Grad Dachneigung und
auf ihr lasten etwa 320 kg/m im wasserge-
Foto: Isadora Tast
FBB e News Juli 2018
12
Die Vegetationsmatten werden im Randbereich angepasst
sättigtem Zustand, auf der mittleren Schubschwelle
bei 27 Grad sind es 455 kg/m und auf
der oberen bei 20 Grad ca. 260 kg/m.
Im Ergebnis wurde ein Konstruktionsvollholz
(KVH) in 6x6 cm durch die Abdichtung in den
Sandwichelementen mit Edelstahlschrauben
6,3x115 mm in einem Abstand von 25
cm verschraubt. Anschließend wurden die
Schwellen mit Zuschnitten der Abdichtung
eingefasst und mit der Flächenabdichtung
homogen verschweißt.
Die Baulänge der Schubschwellen ist auf maximal
fünf Meter begrenzt, danach gibt es immer
eine Unterbrechung, damit es oberhalb
nicht zu einem Wasseranstau kommen kann,
der sich im Vegetationsbild der Begrünung
bemerkbar machen würde.
Dachbegrünung in vier Schritten
Im ersten Schritt der Begrünungsarbeiten wurde
über die gesamte zu begrünende Fläche
die Speicherschutzmatte SSM 45 verlegt – als
Schutzlage und Wasserspeicher. Darauf folgte
in einem zweiten Schritt das Kernstück des
Systemaufbaus „Begrüntes Schrägdach“: Das
schubabtragende Dränageelement Floraset FS
75 besteht aus expandiertem Polystyrol-Hartschaum
in einer Höhe von 75 mm mit hohen
Noppen zur Verzahnung des Vegetationssubstrats
und zur Aufnahme des Substratschubs. Es
FBB e News Juli 2018
13
verfügt über Wasserspeichermulden, Öffnungen
zur Belüftung und Diffusion, sowie einem
unterseitigem Mehrrichtungskanalsystem, um
überschüssiges Regenwasser sicher abzuführen.
Auf der „Grünen Welle“ stützen sich jeweils
bis zu fünf Reihen bzw. fünf Meter dieser
Dränageelemente auf die Schubschwellen.
Das verwendete Vegetationssubstrat „Steinrosenflur“
für extensive Dachbegrünungen
besteht aus Recycling-Tonziegeln und ausgesuchten
mineralischen Zuschlagstoffen,
angereichert mit Substratkompost und Faserstoffen.
Der vierte und letzte Arbeitsschritt
umfasste das Aufbringen der Pflanzen,
was auf der „Grünen Welle“ in Form von
vorkultivierten Pflanzenmatten geschah.
Die Vegetationsmatten wurden über eine
Vegetationsperiode im Freien für die schnelle
Flächendeckung, speziell auf Schräg- und
Tonnendächern oder auf windexponierten
Dachflächen, mit vier bis acht bewährten
Sedum-Sorten auf einer Trägereinlage vorkultiviert.
Sie wurden auf dem Dach dicht
gestoßen verlegt, eine Arbeit, die wiederum
im Steilhang besonders hohe Ansprüche an
die Geschicklichkeit, Kraft und Standfestigkeit
der Dachgärtner gestellt hat. Mit der
durchdringenden Startbewässerung wurden
die Begrünungsarbeiten dann beendet, und
nach vier bis sechs Wochen waren die Pflanzenmatten
schon gut im Substrat verwurzelt
und zur Pflege begehbar. Der Systemaufbau
„Begrüntes Schrägdach“ sorgt dauerhaft für
Lagesicherheit und Pflanzenwachstum.
Mehr Mut zu schrägen Dächern
Die Raststätte Beverbach ist in der Tat innovativ
und ihr Erscheinungsbild sehr markant.
Nicht nur der ruhrgebietstypische Förderturm
mit seinen Aussichtsplattformen,
sondern auch die „Grüne Welle“, die 590 m²
Bautafel
Bauprojekt: Dachabdichtung und
Dachbegrünung der Raststätte
Beverbach, Bochum
Ausführung: GRÜN+DACH,
Jürgen Quindeau, Heiligenhaus
Bauherr: Aral Aktiengesellschaft,
Wittener Straße 45, 44789 Bochum
Dachfläche: ca. 590 m²
Architekten: Manfred Beier,
Bad Hersfeld
Dachkonstruktion:
Pinschmidt GmbH & Co KG, Dörpen
Dachabdichtung:
alwitra GmbH & Co. Klaus Göbel, Trier
Begrünungsaufbau: Systemaufbau
„Begrüntes Schrägdach“, ZinCo GmbH,
Nürtingen
große Dachbegrünung auf der elegant geschwungenen
Dachkonstruktion, tragen zu
diesem Eindruck bei. Es ist zu wünschen,
dass sich immer mehr Bauherren und Architekten
an solche Dachformen herantrauen,
denn erfahrene Dachgärtner haben die technischen
Mittel und das Knowhow zur Umsetzung,
sie warten nur darauf, dies auch anzuwenden.
Und während die Autofahrer auf der
Autobahn A 40 häufig nicht die sprichwörtliche
„Grüne Welle“ haben, so können sie diese
auf der Raststätte Beverbach wenigstens bei
einer Pause bewundern.
Jürgen Quindeau, Dipl.-Ing.
Grünplanung + Dachdecker
Mehr Infos unter
➔ Zinco
➔ Grün+Dach
FBB e News Juli 2018
14
Das Präsidium des neu gegründeten BuGG (v. l. n. r.):
Hans Schmid (Präsidiumsmitglied), Gerd Vogt (Schatzmeister),
Dr. Gunter Mann (Präsident), Carsten Henselek (Vizepräsident),
Helmut Kern (Präsidiumsmitglied)
BuGG/Herfort
FBB UND DDV FUSIONIEREN
ZUM BUNDESVERBAND
GEBÄUDEGRÜN E. V. (BUGG)!
Es ist die Meldung der Branche, und was vor wenigen Monaten
noch undenkbar erschien, ist nun Wirklichkeit –
die Fachvereinigung Bauwerksbegrünung e. V. (FBB) und
der Deutsche Dachgärtner Verband e. V. (DDV) haben sich
zusammengetan und sind zum Bundesverband
GebäudeGrün e. V. (BuGG) fusioniert!
FBB e News Juli 2018
15
Die Mitglieder des DDV und des FBB haben sich
im März 2018 bei ihren jeweiligen Mitgliederversammlungen
einstimmig dafür ausgesprochen,
die Fusionsgespräche der beiden etablierten
Verbände fortzuführen und in Form
einer Verschmelzung zu einem neuen, starken
Branchenverband für die Dach-, Fassaden- und
Innenraumbegrünung erfolgreich abzuschließen.
Nachdem in den vergangenen Wochen
die umfangreichen Vorarbeiten für den Verschmelzungsbeschluss
durch die Vorstände
der beiden Verbände unter Einbeziehung der
Verbandsmitglieder abgeschlossen wurden,
fanden am 17. Mai die außerordentlichen Mitgliederversammlungen
von DDV und FBB im
Beisein des Rechtsanwalts Dr. Dieter Deuschle
und der beiden Notare Rolf Pratz und Hans Peter
statt. Diese hatten den Prozess der Fusion
die letzten Monate intensiv begleitet. Es gab im
Grunde nur einen Tagungspunkt – Beschlussfassung
zur Verschmelzung und Neugründung
des Bundesverbands GebäudeGrün (BuGG). Als
Abstimmungsgrundlage diente der Verschmelzungsvertrag
mit seinen Anlagen wie Satzung
und Beitragsordnung des neuen Verbands. Im
Verschmelzungsvertrag wurde u. a. auch schon
das vorgesehene Präsidium aufgeführt. Auch
dieses Mal war die Zustimmung der Verbände
eindeutig – 100 Prozent der anwesenden Mitglieder
beider Verbände haben für die Fusion
gestimmt. Damit war der Weg frei für die Neugründung
des Bundesverbands GebäudeGrün
e. V. (BuGG). Die Vorstände von FBB und DDV
haben vor den Augen der über 40 anwesenden
Mitglieder den Verschmelzungsvertrag unter
großem Applaus unterzeichnet.
BuGG/Herfort
Standing Ovations nach der Unterzeichnung des Verschmelzungsvertrags
FBB e News Juli 2018
16
Historischer Moment: DDV- und FBB-Vorstände bei der Unterzeichnung des Verschmelzungsvertrags
Foto: Bugg/Herfort
Im Anschluss an die historische Vertragsunterzeichnung
fand auch gleich die 1. ordentliche
Mitgliederversammlung des neuen Verbands
unter der Führung von BuGG-Präsident Dr.
Gunter Mann statt. Er stellte das fünf Personen
umfassende Präsidium vor, das gleichermaßen
für Kontinuität und Aufbruch steht und nun
die Aufgabe hat, den neuen Verband engagiert
und schlagkräftig zu positionieren:
• Dr. Gunter Mann (Präsident)
• Carsten Henselek (Vizepräsident)
• Gerd Vogt (Schatzmeister)
• Hans Schmid (Präsidiumsmitglied)
• Helmut Kern (Präsidiumsmitglied)
Die Geschäftsstelle mit Sylvia van Meegen
bleibt in bewährter Weise in Saarbrücken erhalten,
und gleichzeitig wird der Verbandssitz
des BuGG nach Berlin, und damit nahe an die
Politik, gelegt.
Beide Verbände bündeln nun im BuGG ihre Kräfte,
bringen Stärken, Kontakte und jahrzehntelange
Erfahrungen ein. Und von beiden Seiten
kommen etablierte Arbeitshilfen, bekannte
Symposien und Gründach-Foren, renommierte
Fachleute, eine aktuelle Internetseite und
mit der „GebäudeGrün“ eine bekannte Verbandszeitschrift.
Ziel des neuen Verbands ist
es, die Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung
noch bekannter zu machen und positiv
zu besetzen sowie den jetzigen Marktanteil an
Begrünungen deutlich zu erhöhen. Der BuGG
möchte positive Rahmenbedingungen für Gebäudebegrünungen
schaffen sowie seinen Mitgliedern
und Planern Arbeitshilfen für die tägliche
Praxis an die Hand geben.
Von dem Zusammenschluss der beiden etablierten
Verbände DDV und FBB zum BuGG soll
eine starke Signalwirkung für die Gebäudebe-
FBB e News Juli 2018
17
grünungsbranche und die Entscheidungsträger
auf kommunaler und bundespolitischer
Ebene ausgehen. Es soll der historische Startschuss
sein für die Werbung und Umsetzung
von deutlich mehr Grün auf, am und im Gebäude.
Gemeinsam für mehr Stadtgrün, gemeinsam
für mehr Gebäudegrün!
Bundesverband GebäudeGrün e. V. (BuGG)
E-Mail: info@bugg.de
www.gebaeudegruen.info
Albrechtstraße 13
10117 Berlin
Tel. 0049 30-40054102
Geschäftsstelle:
In den Birken 11
66130 Saarbrücken
Telefon: +49 681 / 98 80 570
Telefax: +49 681 / 98 80 572
Mehr Infos unter
➔ Fusionsbericht
➔ GebäudeGrün e. V. (BuGG)
I-SYS ®
EDELSTAHL-SEILSYSTEM
www.carlstahl-architektur.com carlstahl@architektur.com Tel: (0)7162 / 948150-100
18
FBB UND DDV
FUSIONIEREN
ZUM
BUNDES-
VERBAND
GEBÄUDEGRÜN
E. V. (BUGG)!
EIN INTERVIEW MIT
DEN PRÄSIDENTEN
FBB-Präsident Dr. Gunter Mann (links) und DDV-Präsident
Carsten Henselek besiegeln mit Handschlag die
Verschmelzung und Neugründung
FBB e News Juli 2018
19
Foto: Bugg/Herfort
Fotos: BuGG/Herfort
Der Deutsche Dachgärtner Verband und
die Fachvereinigung Bauwerksbegrünung
beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der
Gebäudebegrünung. Warum kommt es jetzt
zur Fusion?
Carsten Henselek: Die Zeit hat die Verschmelzung
notwendig gemacht. Die Rahmenbedingungen
für unser Thema haben
sich massiv verändert und sie werden das
auch weiterhin tun. Das betrifft Politik, Umwelt
und Gesellschaft gleichermaßen. Nur
wenn man Kräfte bündelt und gemeinsam
für das Thema „Gebäudegrün“ arbeitet, kann
man auf diese Rahmenbedingungen wirklich
Einfluss nehmen und gleichzeitig den Markt
für die Verbandsmitglieder positiv gestalten.
Die Verschmelzung war somit aus vielerlei
Hinsicht dringend erforderlich. Vor der gleichen
Herausforderung stand auch die FBB.
Bei den Fusionsgesprächen der beiden Verbände
wurde schnell deutlich, dass ein gemeinsamer
Bundesverband GebäudeGrün
mit Sitz in Berlin eine ganz andere Strahlkraft
besitzen wird und sich so Politiker, Gesetzgeber,
Planer und weitere Entscheidungsträger
besser erreichen lassen.
Gunter Mann: Wir mussten bei den Fusionsgesprächen
auch nicht bei null anfangen.
FBB und DDV hatten nicht nur projektbezogen
immer wieder miteinander zu tun,
Personen aus den Reihen beider Vorstände
standen seit Jahren immer wieder in Kontakt,
um u. a. auch über eine engere Zusammenarbeit
oder gar über eine Fusion
nachzudenken. Zudem haben immer mehr
Mitglieder und befreundete Verbände einen
Zusammenschluss angeregt. Das Fundament
für die direkten Gespräche auf Präsidentenebene
war also vorbereitet. Danach
wurden die Vorstände beider Verbände informiert,
befragt und Beschlüsse herbeigeführt.
Mit dieser Einigkeit konnten dann
FBB e News Juli 2018
20
FBB und DDV gehen nicht verloren, sie werden durch
den BuGG noch stärker fortgeführt!
die Mitglieder informiert werden. Die Fusionsgespräche
wurden das Hauptthema der
beiden Mitgliederversammlungen von DDV
und FBB, die Anfang März 2018 kurz hintereinander
stattgefunden haben. Bei beiden
Mitgliederversammlungen gab es 100 Prozent
Zustimmung und den Auftrag an die
Vorstände, die Fusionsgespräche fortzuführen
und positiv zum Abschluss zu bringen.
Sie haben ja bereits die Mitglieder angesprochen.
Wie sah hier das Meinungsbild zur
Fusion aus?
Gunter Mann: Überaus und ausschließlich
positiv. Ich habe nicht eine Gegenstimme vernommen
– jedenfalls nicht grundlegend in
der Sache. Über Feinheiten wurde natürlich
diskutiert, nicht aber über die geplante Fusion.
Wir haben also offene Türen eingerannt.
Carsten Henselek: Wir haben die gleiche
Erfahrung gemacht, der Wunsch zur Fusion
kam ja unter anderem von den Mitgliedern.
Ich denke, dass gerade auch die Mitglieder
die großen Gewinner dieser Verschmelzung
sind. Als starker Verband können wir für sie
die Marktbedingungen verbessern.
Was bringen die beiden Verbände in die
„Ehe“ ein?
Gunter Mann: FBB und DDV haben ihre Stärken
und Kontakte und jahrzehntelangen Erfahrungen
– und das alles kommt nun zusammen.
Es gibt auf beiden Seiten interessante
und etablierte Arbeitshilfen, bekannte Symposien
und Gründach-Foren, renommierte
Fachleute der Branche, eine aktuelle Internetseite,
mit der GebäudeGrün eine bekannte
Verbandszeitschrift, um nur einige Dinge
kurz aufzuführen.
Carsten Henselek: Genau, wir bündeln
die Stärken. Dies gilt nicht nur für unsere
Publikationen und Veranstaltungen, sondern
auch für die Fachkompetenz, die in unseren
Verbänden im Mitglieder- und im Vorstandsbereich
vorhanden ist und die wir jetzt zusammenführen.
Eine Fusion auf Verbandsebene ist ja nicht
alltäglich. Welche Hürden waren zu nehmen?
Carsten Henselek: Da waren sehr viele
formelle Dinge, die abgestimmt und angepasst
werden mussten. Es wurden zum
Beispiel zwei unterschiedliche Beitragsordnungen
zu einer zusammengeführt. Eine
neue gemeinsame Vereinsatzung musste erstellt
werden, die den Zielen und Aufgabegebieten
des neuen Bundesverbandes GebäudeGrün
gerecht wird und zukunftsweisend
ist. Und es waren diverse rechtliche Aspekte
zu berücksichtigen.
Gunter Mann: Natürlich war das ganze Thema
Neuland für uns, doch wir hatten mit Rechtsanwalt
Deuschle und mit Herrn Benzing vom
Notariat Pratz zwei erfahrene und engagierte
Fachleute an der Seite. Unsere größte Hürde
war eigentlich unsere Ungeduld und Vorfreude
auf den Zusammenschluss – es konnte uns
nicht schnell genug gehen.
FBB e News Juli 2018
21
Was sind die vorrangigen Ziele des BuGG?
Carsten Henselek: Sehr wichtig ist es, die
Rahmenbedingungen für Gebäudegrün zu
verbessern. Das heißt konkret, wir müssen im
politischen Raum mehr Einfluss bekommen
auf Planung, Bauvorschriften und Förderinstrumente.
Außerdem müssen wir das Thema
Gebäudegrün weiter entwickeln und die Zusammenarbeit
zwischen Hersteller, Verarbeiter
und Auftraggeber verbessern. Und natürlich
stehen auch weiterhin unsere Mitglieder
im Fokus. Wir müssen ihnen einen echten
Mehrwert bieten.
Gunter Mann: Ein weiteres vorrangiges Ziel
des BuGG ist es, die Dach-, Fassaden- und Innenraumbegrünung
noch bekannter zu machen
und positiv zu besetzen bei Bauherren,
Städtevertretern und Planern und den jetzigen
Marktanteil an Begrünungen deutlich zu
erhöhen. Derzeit werden beispielsweise nur
etwa 15 % der jährlichen neu hinzukommenden
Flachdächer begrünt – wir haben also ein
enormes Begrünungspotenzial. Es sollte eine
Selbstverständlichkeit werden, dass Dächer,
Fassaden und Innenräume begrünt werden.
DDV und FBB waren in der Vergangenheit
etablierte Ansprechpartner in der Gebäudebegrünungsbranche.
Was können wir von
dem neuen Verband erwarten?
Gunter Mann: Wir bündeln Kräfte und können
zukünftig mehr Projekte in Angriff nehmen,
mehr Termine und Vorträge wahrneh-
DELTA® schützt Werte. Spart Energie. Schafft Komfort.
DELTA®-TERRAXX
Schutz- und Dränsystem für horizontale Anwendungen
100
GEPRÜFTE DELTA
Jahre geprüfte
Langzeitbeständigkeit
®
-QUALITÄT
Als Multifunktionsbahn übernimmt DELTA®-TERRAXX gleich drei Aufgaben: Schutz der Abdichtung, Ableitung von eingedrungenem Wasser zur
Entwässerungsebene hin und Entkopplung von Trittschall. Als horizontale Dränschicht bietet die Bahn eine sehr gute Dränagekapazität. Besonders
schnell von der Rolle auf der Abdichtung verlegt, schützt sie diese sofort gegen mechanische Belastungen. Die dauerhafte Filterstabilität der
Dränschicht und die hohe Druckbelastbarkeit des Materials von 400 kN/m 2 ermöglichen dabei eine sichere und langlebige Schutz- und Dränwirkung.
bvf@doerken.de · www.doerken.de/de
22
Foto: Bugg/Herfort
Auf dem Weg zur Urkunde: Rechtsanwalt Dr. Dieter Deuschle und die Notare Hans Peter Benzing und Rolf Pratz (v. l. n. r.) lesen
den DDV- und FBB-Vorstände den Verschmelzungsvertrag vor. Vorne rechts Carsten Henselek, daneben Dr. Gunter Mann
men und damit unsere Präsenz erhöhen. Wir
stellen nun eine Einheit dar und gehen gemeinsam
auf ein Ziel zu – die Reibungsverluste
werden damit erheblich minimiert und der
Markt hat nur noch einen Ansprechpartner
und dieser ist völlig firmenunabhängig. Wir
können uns nun auch um Themen kümmern,
die wir bisher aus Zeit- und Budgetgründen
nicht anpacken konnten. Ansonsten arbeiten
wir natürlich in bewährter Art und Weise weiter
– die Vorstände und Mitglieder beider Verbände
haben ja über Jahrzehnte hinweg gute
Arbeit geleistet.
Carsten Henselek: Der neue Bundesverband
wird starken Einfluss auf den Markt der Gebäudebegrünung
nehmen – zum Wohl seiner
Mitglieder. Dies ist möglich, weil wir in Zukunft
gemeinsam an einem Strang ziehen werden.
Welche Erwartungen haben Sie persönlich
an den neuen Verband?
Gunter Mann: Ich erhoffe mir eine deutlich
wahrnehmbare Aufbruchsstimmung und eine
große Akzeptanz im Markt. Immerhin sind wir
dann der Branchenverband mit mehr als 300
Mitgliedern und decken das komplette Programm
der Gebäudebegrünung ab. Und ganz
wichtig ist uns das Miteinander, u. a. mit anderen
Verbänden und Organisationen.
Carsten Henselek: Ich bin überzeugt, dass
der Bundesverband GebäudeGrün eine besondere
Ausstrahlung haben wird für Politik,
Investoren, Planer und die gesamte Branche.
Und der Verband muss aber auch das Thema
GebäudeGrün in Bezug auf den Klimawandel,
die wachsenden Ballungsräume und die sich
verändernden Arbeitswelten immer weiter
entwickeln. Dies alles können wir aber nur
schaffen, wenn wir mit anderen Verbänden
und Organisationen zusammenarbeiten,
neue Wege beschreiten und immer auch die
Mitglieder im Mittelpunkt sehen.
FBB e News Juli 2018
23
AUFRUF ZUR EINREICHUNG GEPRÜFTER PRODUKTE
FÜR NEUE LISTE „WURZELFESTE PRODUKTE –
BAHNEN, ABDICHTUNGEN U. A. (WBB)“
Es ist ein absolutes Muss, bei begrünten Dächern
eine wurzelfeste Dachabdichtung zu
verwenden. Mit der „WBB-Liste“ liegt dazu
ein bewährtes Nachschlagewerk geprüfter
Produkte vor.
In der aktuellen Liste sind 79 Produkte von 26
Firmen verzeichnet. Die Bezeichnung „WBB“
stand dabei früher für „Wurzelfeste Bahnen
und Beschichtungen“. Mittlerweile lautet der
korrekte Titel der Liste „Wurzelfeste Produkte –
Bahnen, Abdichtungen u. a. mit Prüfungen nach
dem FLL-Verfahren und nach der DIN EN 13948“.
Die bekannte Kurzform „WBB-Liste“ wird jedoch
beibehalten. Die WBB-Liste 2016 zeigt wurzelfeste
Produkte, die die Prüfung nach FLL bzw.
nach DIN EN 13948 bestanden haben.
Der Eintrag in die Liste WBB ist für alle Firmen
kostenfrei und auch für Nicht-Mitglieder vorgesehen.
Über die Aufnahme in die Liste entscheidet
die BuGG-Projektgruppe „WBB“, die
allen BuGG-Mitgliedern zur Mitarbeit offen
steht. Der BuGG ruft nun alle Hersteller und
Anbieter von Dachabdichtungen und Wurzelschutzbahnen
(die sich nicht in der neuen
WBB-Liste finden) auf, die aktuellen Prüfzeugnisse
ihrer Produkte bis zum 31.07.2018
an die Geschäftsstelle des BuGG zu senden.
Dann können die Einreichungen nach erfolgreicher
Prüfung der Projektgruppe in die
„WBB-Liste 2018“ genommen werden.
Mehr Infos unter
➔ Aufruf WBB
FBB e News Juli 2018
24
ZIM-NETZWERK
„STADTKLIMA“ ERFOLGREICH
IN DIE PROJEKTPHASE 1
GESTARTET
Das Netzwerk „Stadtklima“ wird im Rahmen des
Förderprogramms „Zentrales Innovationsprogramm
Mittelstand“ (ZIM) vom Bundesministerium
für Wirtschaft und Energie (BMWi) derzeit
in der ersten Phase mit 90 % der bewilligten
Kosten für das Management des Netzwerkes
gefördert. ZIM ist ein bundesweites technologie-
und branchenoffenes Förderprogramm für
mittelständische Unternehmen und mit diesen
zusammenarbeitenden wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen.
Mit dem ZIM sollen die
Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit
der Unternehmen nachhaltig unterstützt und
damit ein Beitrag zu deren Wachstum, verbunden
mit der Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen,
geleistet werden. Ein Netzwerk
besteht aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen,
die unter einem Oberthema (hier
„Stadtklima“) in Kooperation innovative Produkte
und Dienstleistungen entwickeln wollen.
Für organisatorische Aufgaben setzen sie eine
Netzwerkmanagement-Einrichtung (hier GEMI-
FO) ein. Die beteiligten Unternehmen erreichen
mehr Wettbewerbsfähigkeit durch:
➤ Nutzung und Förderung der eigenen
Kompetenzen
FBB e News Juli 2018
25
Foto: Gunter Mann/BuGG
➤ die Verbindung zwischen Wissenschaft
und Industrie
➤ die Beteiligung an einer umfangreichen
Ideen-, Wissens- und Kooperationsplattform
➤ branchenübergreifende Kooperation bei
Entwicklung und Vertrieb
Einen wesentlichen Schub dabei soll von dem
vom BMWi geförderten Netzwerkmanagement
des Kooperationsnetzwerkes ausgehen.
Wesentliche Aufgaben des Netzwerkmanagements
sind:
➤ Unterstützung bei der Partnerfindung und
Ideenkonkretisierung
➤ Ideen-, Kompetenz- und Personalaustausch
bei der Umsetzung von FuE-Projekten
➤ Management der Aktivitäten im Netzwerk
Das Netzwerkmanagement wird beim Netzwerk
„Stadtklima“ von der GEMIFO Gesellschaft
für Mittelstandsförderung mbH mit
den Netzwerkmanagern Gisela Carraß, Olaf
Schliebe und Dr. Gunter Mann übernommen.
Sie koordinieren u. a. alle Aktivitäten, geben
Hilfestellung bei Ideenfindung und Projektantrag
und führen Unternehmen zusammen.
ZIM-Kooperationsnetzwerke haben in der Regel
zwei Phasen, wobei jede Phase neu beantragt
werden muss:
1.Phase (maximal 12 Monate):
Erarbeitung aller Dokumentationen sowie
Netzwerkkonzeption und -verträge, Etablierung
des Netzwerks (Workshops, Networking,
Kooperationen, Öffentlichkeitsarbeit) und Er-
Ihr Partner für grüne Dächer
Tel. 07022/96320-0
Fax 07022/96320-42
GmbH
www.gruendachtechnik.de
Weil wir täglich bundesweit Dächer begrünen
sind wir auch Ihr richtiger Partner!
30-jährige Erfahrung
über 5 Mio. qm Dachbegrünungen
hochwertige Systemaufbauten
zuverlässig und termingerecht
funktionell und kostengünstig
Pflege und Wartung
GDT Gründach Technik GmbH . Dammstr. 4 . 72669 Unterensingen
eMail: gdt@gruendachtechnik.de
26
Foto: BuGG
Auch mit begrünten Dächern zu einem angenehmeren Stadtklima. Das ZIM-Netzwerk „Stadtklima“ ist erfolgreich gestartet
stellung einer technologischen Roadmap mit
den konzipierten FuE-Projekten.
Unser Ziel dabei ist, dass jeder Netzwerkpartner
in mindestens einem Einzel- oder Kooperationsprojekt
eingebunden ist.
2. Phase (in der Regel 24 Monate):
Unterstützung bei der Beantragung und Umsetzung
der FuE-Projekte der Netzwerkpartner
und Vorbereitung der Markteinführung.
Ziel ist, dass jeder Netzwerkpartner seinen
Förderantrag für das jeweilige (Teil-)Projekt
mindestens eingereicht hat.
Im Fokus des Kooperationsnetzwerkes
„Stadtklima“ steht die Entwicklung innovativer
Produkte und Dienstleistungen, mit denen
aktuelle technische Entwicklungen und
daraus resultierende neue Möglichkeiten für
die lokale Verbesserung der klimatischen
Bedingungen genutzt werden. Wichtige Themenfelder
sind:
➤ Steigerung der Standortqualität durch Begrünung,
ein an extreme Wetterereignisse
angepasstes Gesundheitssystem, Vermeidung
des Überschreitens von Grenzwerten
und Verkehrseinschränkungen
➤ Schaffung von Möglichkeiten zur Erfassung
und Prognose durch ein Sensor-Netzwerk
für Stadt-Klima-Warnungen
➤ Förderung der Gesundheit durch Vermeidung
und Reduzierung von Abgasen, Feinstäuben,
Abwärme und Lärm
➤ Abmilderung der Folgen des Klimawandels
durch Verminderung von Extremereignissen
(Starkregenfälle, Hitze und Trockenheit,
Wind, UV-Strahlung …)
FBB e News Juli 2018
27
16 Klein- und mittelständische Unternehmen
und wissenschaftliche Einrichtungen sind
derzeit im Netzwerk „Stadtklima“ aktiv, u. a.
sind das:
Bayerisches Zentrum für Angewandte
Energieforschung e. V. (ZAE Bayern), Green
Planet GmbH, Gruneberg GmbH, HanseGrand
Klimabaustoffe, ILD GmbH, Institut für Agrarund
Gartenbauwissenschaften an der Humboldt-Universität
zu Berlin (IASP), Optigrün
international AG, TU Berlin, Verticalgreendesign
GmbH, Vertiko GmbH, Vulkatec Riebensahm
GmbH, ELK-Gesellschaft für Erstellung,
Layout und Konzeption elektronischer
Systeme mbH.
Die Phase 1 unseres Netzwerkes läuft bis
31.10.2018. Nach derzeitiger Planung ist die
Weiterführung des Netzwerkes in Förderphase
2 mit anfangs etwa sechs Einzel- bzw.
Kooperationsprojekten beabsichtigt. Dabei
werden u. a. Themen wie Mooswände, kombinierte
SolarGrünwände, Fahrradschnellwege
und mobile Messeinrichtungen behandelt.
Der Bundesverband GebäudeGrün e. V.
(BuGG) unterstützt das Netzwerk, ein Teil der
Netzwerkpartner sind BuGG-Mitglieder.
Mehr Infos unter
➔ ZIM Netzwerk
FBB e News Juli 2018
28
VIELE VORTEILE DURCH
DACHBEGRÜNUNG –
AUCH BEIM BÜRO- UND
GEWERBEBAU
FBB e News Juli 2018
29
Baustein des nachhaltigen Bauens. Nachhaltiges
Bauen heißt, Umweltgesichtspunkte
gleichberechtigt mit sozialen und wirtschaftlichen
Gesichtspunkten zu berücksichtigen,
damit nachfolgenden Generationen ein intaktes
ökologisches, soziales und ökonomisches
Gefüge hinterlassen werden kann. Ziel
ist das Erreichen einer hohen Gebäudequalität
mit möglichst geringen Auswirkungen
auf die Umwelt. Die Beurteilungs- bzw. Bewertungsmaßstäbe
der Nachhaltigkeit von
Gebäuden beziehen sich auf die drei vorrangigen
Schutzziele Ökonomie, Ökologie und
Soziales/Kulturelles. Dachbegrünungen decken
dabei alle drei Schutzziele wie folgt ab:
In Deutschland fallen täglich etwa 80 Hektar
Natur dem Verkehrs- und Wohnungsbau
zum Opfer, etwa 12 Prozent der Oberfläche
Deutschlands sind bebaut und davon etwa 50
Prozent versiegelt. Städte sind zu Hitzeinseln
geworden („Urban Heat Islands“), die sich
aufgrund des Klimawandels immer weiter erwärmen
werden, wenn nicht geeignete Maßnahmen
ergriffen werden. Dachbegrünungen
sind ein ebenso einfacher wie wirkungsvoller
Fotos: Gunter Mann/BuGG
1 Dachbegrünung und Ökonomie
➤ Schutz der Dachabdichtung vor Extrembeanspruchung
bei Spitzentemperaturen
im Sommer und Winter sowie vor Wind- und
Witterungseinflüssen wie Sturm, Hagel,
UV-Strahlung – damit bis zu doppelt so lange
Lebensdauer der Dachabdichtung gegenüber
der unbegrünten Variante.
➤ Erhöhung des Wirkungsgrades von Photovoltaikanlagen
bei der Kombination Photovoltaik/Dachbegrünung.
Photovoltaik
und Dachbegrünung schließen sich nicht
aus – ganz im Gegenteil, die Dachbegrünung
verbessert die Leistung der Photovoltaikanlage
um etwa 4-5% durch die Kühlung der
Solarmodule.
➤ Wasserrückhaltung und Minderung der
Spitzenabflüsse. Damit Entlastung der
Kanalisation mit den verbundenen Einsparungspotenzialen
bei der Rohr- und
Kanaldimensionierung, Einsparung von Regenrückhaltebecken
und mögliche Gebührenminderung
bei Städten mit gesplitteter
Abwassersatzung.
➤ Wärmedämmleistungen im Winter und
Hitzeschild im Sommer und damit ein Beitrag
zur Energieeinsparung, in dem Klimaanlagen
eingespart werden können.
FBB e News Juli 2018
30
Unten Shoppen und auf der großen Dachterrasse Pause machen
Dachbegrünungen mit Kühlleistungen
Ein begrüntes Dach hält je nach Begrünungsart
und Schichtaufbau etwa 30-99 % des jährlichen
Niederschlags zurück. Ein großer Teil
davon wird verdunstet und verbessert dabei
unsere Lebensbedingungen durch Luftbefeuchtung
und Kühlung. Das Ministerium für
Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz von Nordrhein-Westfalen
baut in seinem Leitfaden auf Dach- und Fassadenbegrünung.
Diese speichern Regenwasser
und verdunsten wieder, was zu einer Abkühlung
von 1-3°C führt. Gründächer tragen dazu
bei, dass der Klimawandel nicht als „extreme
Wärmebelastung“, sondern nur als „starke
Wärmebelastung“ wahrgenommen wird. Damit
können hitzebedingte Todesfälle vermieden
werden. So wird in einer Studie des Umweltbundesamtes
(Kosten-Nutzen-Analysen
für konkrete Anpassungsmaßnahmen an den
Klimawandel) Dachbegrünungen als besonders
erfolgsversprechend gegen die sommerliche
Hitze in den Städten und rentabel
hervorgehoben. Das Begrünen von Dächern
reduziert an heißen Sommertagen die Temperatur
in Städten und hat darüber hinaus
viele weitere Vorteile.
Schon Kolb & Schwarz haben Ende der 1980-
er Jahre erforscht, dass eine höherwertige
Extensivbegrünung die Temperaturextreme
an heißen Sommertagen erheblich mindert.
Bei der unbegrünten Vergleichsfläche gab es
Maximaltemperaturen von etwa 50°C und 36-
67 % höhere Temperaturen als die Lufttemperatur
über den Pflanzen. Bei den begrünten
Variante lag die Temperatur auf der Bodenoberfläche
2-7°C unter der Lufttemperatur
über den Pflanzen. Der durchschnittliche
Kühleffekt lag bei ca. 25°C. Auf diese und Untersuchungen
neueren Datums baut die Berliner
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
in ihrer Broschüre „Konzepte der Regenwasserbewirtschaftung.
Gebäudebegrünung,
Gebäudekühlung. Leitfaden für Planung,
Bau, Betrieb und Wartung“. Im Vergleich der
Strahlungsbilanzen begrüntes und unbegrüntes
Dach zeigt sich, dass ein Gründach durch
die Verdunstung von Regenwasser den Anteil
der sensiblen Wärme um ca. 70 % reduzieren
kann. Der Effekt der Gebäudekühlung beruht
einerseits auf der Verschattung der Gebäudeoberfläche
durch Substrat- bzw. Pflanzenteile
und andererseits auf der Verdunstungsleistung
des im Substrat gespeicherten und
FBB e News Juli 2018
31
vor allem über die Pflanzen verdunsteten
Wassermengen. Es können etwa 3-5 Liter pro
Quadratmeter am Tag verdunstet werden.
2 Dachbegrünung und Ökologie
➤ Ökologische Ausgleichsflächen. Anerkannte
Minderungsmaßnahme bei der Eingriffs-Ausgleichsregelung,
d. h., damit können
andere Ausgleichsmaßnahmen eingespart
werden.
3 Dachbegrünung und Soziales/Kulturelles
➤ Durch die Verdunstung des gespeicherten
Wassers ergibt sich eine Verbesserung
des Umgebungsklimas: Kühlung und Luftbefeuchtung.
➤ Verbesserung des Arbeits- und Wohnumfeldes
für die Menschen, vor allem bei einseh-
bzw. begehbaren Dachbegrünungen
und zusätzlichen Wohn- und Nutzflächen.
Die Tendenz zu genutzten Dächern und Intensivbegrünungen
mit Freizeit- und Verkehrsflächen
ist spürbar. Auf Kaufhäusern,
Einkaufszentren, Hotelanlagen, Schulen,
Kindertagesstätten und Parkhäusern entstehen
für den Menschen nicht nur zusätzlicher
„Wohnraum“ mit Spiel- und Sportplätzen sowie
Pausen- und Rückzugsräumen, sondern
auch generationsübergreifend Begegnungsstätten
für Menschen.
Zusammenfassung und Fazit
Klimawandel, Versiegelung und zunehmende
Verstädterung führen zu überhitzten Großstädten.
Die Folge sind Hitzeinseln, häufigere
Sommertage und Hochwasserkatastrophen,
denen u. a. mit begrünten Dächern entgegengewirkt
werden könnte: Gründächer bieten
Niedersächsische Rasenkulturen NIRA GmbH & Co. KG
Annen Nr. 3, D-27243 Groß Ippener
Fon 04224 9214-0, Fax 04224 9214-20, info@ni-ra.de
www.ni-ra.de
17112-09-qnze.de
32
durch ihre Pflanzen natürliche Klimaanlagen
und Luftverbesserer und bei intensiven
Begrünungsarten auch noch die Möglichkeit
weiterer nutzbarer Wohnflächen.
Das Reizvolle für alle Investoren ist, dass der
Baugrund für diese weiteren Nutzflächen
kostenlos ist. Er wurde ja schon ebenerdig
bezahlt und erfährt „oben“ eine „Zweitnutzung“.
Und die Kosten der Dachbegrünungen
sind bei weitem geringer als die eines Grundstücks.
Dr. Gunter Mann
Präsident
Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG)
Mehr Infos unter
➔ Dachbegrünung
Wohnen und Arbeiten in Kombination mit Dachbegrünung
33
PARADIES IM
PLATTENBAUBEZIRK
Fotos: Alwitra
Neues Besucherzentrum
Anlässlich der Internationalen Gartenausstellung
IGA 2017 in Berlin wurden knapp 60 Hektar
neu erschlossen, kultiviert und integriert.
Allein 43 Hektar steuerten die „Gärten der
Welt“ als Teil des Erholungsparks Berlin-Marzahn
dazu bei. Unter der Leitung der Berliner
Landschaftsarchitekten Christof Geskes und
Kristina Hack wurden Bestandsgelände mit
den Erweiterungsflächen zu einer Anlage zusammengefasst.
Zum Masterplan gehörten
eine Vielzahl gestalterischer und baulicher
Maßnahmen, angefangen von einem seit 2013
im Bau befindlichen „Englischen Garten“
über eine neue Freilichtbühne, einen Kinderspielplatz,
Wasserwelten, Themengärten und
eine Tropenhalle bis hin zu einem neuen Besucherzentrum.
Bisher kamen jährlich rund
800.000 Besucher in die „Gärten der Welt“;
während und nach der IGA sollen es deutlich
mehr werden. Auch deshalb wurde ein neues
Besucherzentrum erstellt, dass zugleich als
Haupteingang am Blumberger Damm dient.
Im Fluss mit der Natur
Zur Gestaltung lobte die für die Gesamtmaßnahme
verantwortliche Grün Berlin GmbH einen
nichtoffenen Wettbewerb nach RPW aus.
Daraus ging der mittlerweile realisierte Entwurf
des luxemburgischen Architekturbüros
WW+ als Sieger hervor. Das architektonische
Konzept sieht eine kompakte Gebäudeform
zur Reduzierung der bebauten Flächen zugunsten
einer grünen Umgebung vor. Hierzu
ist es harmonisch in den umliegenden Naturraum
eingebettet. Mit seiner eigenständigen
Form bildet das Gebäude einen klaren, identitätsstiftenden
Abschluss zum Blumberger
Damm. Gleichzeitig versteht es sich als „Eingang“
und öffnet sich durch die besondere,
sich ausweitende Anordnung des Baukörpers
zum Erholungspark der Gärten der Welt. Über
FBB e News Juli 2018
34
den begrünten Innenhof und den offenen
Vorplatz entsteht eine fließende Verbindung
zwischen dem Besucherzentrum und dem
vorhandenen Naturraum. Unterstützt wird
diese natürliche Integration durch die ebenfalls
vom Büro Geskes Hack geplanten Außenanlagen
des Besucherzentrums.
Überzeugende Eigenschaften
Mit Blick auf die Nachhaltigkeit entschieden
sich die Architekten bewusst für robuste,
langlebige und nachhaltige Materialien, da
diese pflegeleicht sind und über einen langen
Zeitraum ansehnlich bleiben. Das gilt gleichermaßen
für die Abdichtung der rund 2.000
m2 umfassenden Flachdachflächen des Besucherzentrums,
die aufwändig begrünt wurden.
Hier kam die einzige homogen schweißbare
EPDM-Dachbahn EVALASTIC® des Trierer
Flachdachspezialisten alwitra zum Einsatz.
Zu den produktspezifischen Eigenschaften
zählen die hohe Chemikalienbeständigkeit,
die FLL-geprüfte Durchwurzelungs- und Rhizomfestigkeit
sowie die enorm hohe Kälteflexibilität.
Als komplettes Flachdach-System
hat sich EVALASTIC® in allen Verlegearten
und Flachdachbauweisen weltweit bewährt.
Auch die Verarbeitung der Dach- und Dichtungsbahn
ist dank der Polymerbasis EPDM/
PP so einfach wie bei fast allen Kunststoffbahnen.
Durch Heißluftschweißen werden
die Bahnen materialhomogen gefügt. Besonders
praxistauglich zeigt sich das System bei
der Detailausbildung und in den Anschlussbereichen.
Aufgrund ihrer Warmverformbarkeit
ist sie äußerst geschmeidig, wodurch die Anschlussausbildung
erheblich erleichtert wird.
Durchweg ökologisch
Die Hochleistungs-Dach- und Dichtungsbahn
ist absolut chlorfrei und auch frei von jeglichen
chlorierten organischen Verbindungen.
FFB e News Juli 2018
35
Natürlich sind alle EVALASTIC®-Bahnen mit
dem CE-Zeichen als EPDM Dach- und Dichtungsbahn
gemäß EN 13956 und EN 13967
gekennzeichnet. In der umfassenden Umwelt-Produkt-Deklaration
(EPD) – vom renommierten
Institut Bauen und Umwelt (IBU)
e.V. erstellt – wird sowohl die Nachhaltigkeit
als auch das herausragende ökologische Profil
überprüfbar dokumentiert.
Artenreicher Lebensraum Dach
Auf die hochwertige, durchwurzelungs- und
rhizomfeste Abdichtung mit EVALASTIC®
folgte in Marzahn eine einzigartige Dachbegrünung.
Gemeinsam mit Kooperationspartnern
aus Handwerk und Industrie installierte
der Deutsche Dachgärtner Verband
verschiedene Biodiversitätsmodule, die das
knapp 2.000 m2 große Dach in ein Experimentierfeld
für Artenvielfalt verwandelten.
Denn durch unterschiedliche Gestaltungsmaßnahmen
und die Berücksichtigung
grundlegender Biodiversitätsprinzipien
kann die Biotop-Funktion begrünter Dachflächen
gezielt gefördert werden. Auf dem
Dach des Besucherzentrums in Berlin wurden
hierzu die herkömmliche Extensivbegrünung
mit einem Mosaik verschiedener
Biodiversitätsmodule ergänzt. Dazu zählen
die Modulation der Substratoberfläche über
unterschiedliche Höhen, die Verbesserung
der Substratqualität, vegetationsfreie Bereiche
wie Sandlinsen und Grobkiesbeete,
temporäre Wasserflächen, spezielle Pflanzenauswahl,
Nisthilfen für Insekten und das
Auslegen von Totholz. Hierdurch soll sich
das Dach des Besucherzentrums im Laufe
der Zeit zu einem besonders artenreichen
und ökologisch wertvollen Lebensraum entwickeln.
Besucher haben die Möglichkeit,
das Dach über eine neben dem Gebäude angeordnete
Plattform zu besichtigen.
FBB e News Juli 2018
36
Attraktiver Lebensraum
Neben der Rückgewinnung von Lebensraum
und dem Experimentierfeld für Artenvielfalt
sorgt die Dachbegrünung auch für die von den
Architekten gewünschte harmonische Integration
des Neubaus in den Naturraum. Ein deutlicher
Mehrgewinn für den Bezirk Marzahn-Hellersdorf,
der sich selbst gerade aufgrund der
stadtweiten Wohnungsknappheit sozial stärker
mischt. Die neue Infrastruktur und Identitätszeichen
unterstützen den beginnenden
Aufschwung im Osten Berlins. So entstand mit
der IGA und dem neuen Besucherzentrum für
die „Gärten der Welt“ nicht nur ein neuer Besuchermagnet,
sondern auch attraktiver Lebensraum
für die Menschen vor Ort.
Bautafel
Bauherr:
Architekt:
Grün Berlin GmbH, Berlin
www.gruen-berlin.de
Architekturbüro ww+,
Esch-sur-Alzette
www.wwplus.lu
Verarbeiter: Kühne Dachsysteme
GmbH, Chemnitz
Hersteller: alwitra GmbH, Trier
www.alwitra.de
Mehr Infos unter
➔ Alwitra Startseite
➔ Arichitekturbüro ww+, Esch-sur-Alzette
➔ Grün Berlin
Dachbegrünung
Mehr Informationen erhalten Sie hier
38
38
HIER FÄLLT KEINER
VOM GRÜNDACH
Foto: Bauder
Arbeiten auf Dachflächen sind gefährlich. Deshalb hat sich
die Stuttgarter Paul Bauder GmbH & Co. KG um die
unkomplizierte und sichere Begehung vor allem von
begrünten Flachdächern gekümmert. Mit den neuen
Aluminiumgeländern gesicherte Dachflächen benötigen
keine weiteren Schutzeinrichtungen.
Das auflastgehaltene und durchdringungsfrei
montierte Aluminiumgeländer nach DIN
EN 13374 Klasse A erfüllt die Ausstattungsklasse
3 der BG Bau. Die Montage ist einfach
und erlaubt schnelles Arbeiten. Individuelle
Rückhalte- oder Auffangsysteme werden
nicht mehr benötigt.
Kollektivschutz
Die zunehmende Nutzung von Flachdächern
zur Begrünung und Energiegewinnung sowie
der Aufbau von Dachtechnik machen eine
Kollektivschutzmaßnahme für Verarbeiter,
Planer und Bauherren erforderlich. Dachdeckern,
Dachbegrünern und Haustechnikern
ermöglicht sie eine gefahrenlose Dachbegehung.
Auch können mehrere Personen
gleichzeitig die Dachfläche betreten.
Schnelle durchdringungsfreie Montage
Das Sicherheitsgeländer wird durchdringungsfrei
auf einer hochwertigen Schutzlage,
beispielweise Faserschutzmatte FSM 600,
montiert und durch Auflast gehalten.
FBB e News Juli 2018
39
Fotos: Bauder
Diese erfolgt entweder durch Dachbegrünungssubstrat
in Ballastwannen oder durch
Kunstsoffgewichte. Die 1,2 Meter hohe Standardausführung
umfasst zwei Holme mit
Hand- und Knielauf. Alle Bauteile werden einfach
ineinander gesteckt und verschraubt.
Das passende Geländer
für alle Flachdachsituationen
Verschiedene Einbauvarianten sind möglich.
Die Geländersysteme können an Dachrändern
zur Sicherung der Absturzkanten, zur
Absicherung von Dachdurchdringungen mit
Durchsturzgefahr sowie zur Einfassung von
Verkehrswegen platziert werden. Je nach
Anforderung sind die Geländer mit Fußleisten
zur Zwischenraumreduzierung, in unterschiedlichen
Neigungswinkeln sowie mit Türelementen
verfügbar.
Die Vorteile auf einen Blick
➤ Bauder Aluminiumgeländer für begrünte
Flachdächer
➤ erfordern keine zusätzliche persönliche
Schutzausrüstung und Schulung
➤ erlauben auch im Anseilschutz ungeschulten
Personen, sich frei auf der Dachfläche
zu bewegen (Klasse 3)
➤ benötigen keine zeitaufwändige Einbaudokumentation
➤ erfüllen verschiedenste Regelwerke, z. B.
BG Bau.
Weitere Informationen zu den neuen Bauder
Geländersystemen für begrünte Flachdächer
gibt es beim Bauder Fachberater oder der
Bauder Anwendungstechnik.
Mehr Infos unter
➔ Bauder ➔ Aluminiumgeländer -Flachdächer
FBB e News Juli 2018
40
WAAGRECHTE BÄUME
ZUM UNI-JUBILÄUM
Fotos: Gunter Mann/BuGG
FBB e News Juli 2018
41
Kopf in den Nacken: Auf den ersten Blick wirkt es, als könne
man die Wand hochlaufen. Denn über eine Gebäudefassade
in der Heinrich-Pabst-Straße in Hohenheim, schräg gegenüber
der Mensa, schlängelt sich neuerdings ein Weg.
Zwischen grünen Stauden blühen Feuernelken.
Vollends surreal wirken drei mannshohe
Ligusterbäumchen, die waagrecht aus der
Fassade ragen – und sich um die eigene Achse
drehen. Schöpfer der grünen Installation, die
anlässlich des Uni-Jubiläums präsentiert wird,
ist das Hohenheimer Startup „Visioverdis“.
Wer in den letzten Tagen zwischen Mensa
und Café Denkbar vorbeischlenderte, konnte
Zeuge einer ungewöhnlichen Begrünungsaktion
werden: Ein Kran installierte einen 7 Meter
hohen, surreal anmutenden Fassadengarten
des Hohenheimer Startups Visioverdis.
Die Bäume der vertikalen Konstruktion mit
einer Fläche von 30 m² rotieren mit 0,1 und
1,6 Umdrehungen pro Minute, was eine
waagrechte Wuchsrichtung möglich macht.
Die Stauden dazwischen stecken in Gitterkörben
mit Substrat und einem Abdeck-Vlies.
Gesamtgewicht: über 15 Tonnen inklusive
Wasser, Erde und Pflanzen.
Vertikale Fassaden-Gärten reagieren auf
wachsenden Bedarf an urbanen Grün
Inspiriert wurde die Hohenheimer Erfinderin
der sogenannten „Graviplants“ von ihren
Studienfächern Gravitationsbiologie und
Schwerkraftwahrnehmung von Pflanzen.
Bereits während dieser Zeit interessierte
sich Dr. Alina Schick dafür, wie man auf einer
Raumstation Gemüse anbauen kann.
Die ungewöhnliche Technik ist nicht nur ein
besonderer Blickfang, sondern hat auch ein
FBB e News Juli 2018
42
Baum aus der Fassaden.
Der „Graviplant“ im Fokus
FBB e News Juli 2018
43
paar ganz reale Vorteile. Vor allem für smoggeplagte
Großstädte.
„In Deutschland sind die Städte noch vergleichsweise
grün. Wir bekommen jedoch zunehmend
Anfragen aus Asien und dem arabischen
Raum mit den dortigen Mega-Städten“,
berichtet Dr. Schick. Also aus Städten, in denen
Raum für Grünanlagen längst Mangelware ist.
Anders als die klassische Fassadenbegrünung
mit einer Dicke von wenigen Zentimetern
erlaubt die GraviPlants-Technologie
eine Mehr-Schicht-Begrünung mit Baumund
Strauchschicht. Die Pflanzen spenden
Schatten und kühlen durch Verdunstungskälte.
Sie filtern die Luft und dämmen den
Verkehrslärm. Und durch erhöhte Rotation
könnten sie wie große Quirls sogar die Luft
verwirbeln, was zusätzlich zum Smogabbau
beitragen könnte.
Doch auch die Pflanzen profitieren von Drehbewegung
und waagrechten Wachstum.
Ein Beispiel: „Normalerweise tragen Liguster-Bäumchen
nur an den Zweigspitzen frisches
Laub. Unsere sind bis ins Innere der
Kronen begrünt“, verdeutlicht Dr. Schick.
Computergestützte Technik
im Untergrund
Eindrucksvoll und optisch beeindruckend
sind die Gärten auch durch die verwendete
Technik.
In der Dämmerung inszeniert Dr. Schick den
Hohenheimer Garten durch die Beleuchtung
mit kleinen Spots. Doch unter der Blattoberfläche
steckt HighTech: Sensoren messen die
Bodenfeuchte an den Pflanzenwurzeln. Ein
Computer gleicht die Daten mit der Wettervorhersage
ab und sorgt für automatische
Bewässerung.
Einweihung durch Ministerin
In den kommenden Wochen haben die Pflanzen
des Hohenheimer Fassadengarten noch
etwas Zeit zu wachsen. Am 7.5. wurde der vertikale
Garten dann durch Wissenschaftsministerin
Theresia Bauer offiziell eingeweiht. Anschließend
kann die temporärere Installation
noch das gesamte Jubiläumsjahr als besonderer
Ort auf dem Campus bestaunt werden.
Die Einweihung durch die Ministerin bildete
gleichzeitig den Auftakt zu einer Abendveranstaltung:
den Startup Stories. Mit dieser
Veranstaltungsreihe sucht Ministerin Bauer
an allen 9 Landesuniversitäten das Gespräch
mit jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern,
die Forschungsergebnisse in eine
Geschäftsidee ummünzten.
Förderung & Betreuung
Unterstützt und betreut wird das Hohenheimer
Startup Visioverdis auch durch die Gründungsförderung
der Uni Hohenheim. „Dank
dieser Beratung haben wir 2016 das erste Gründungs-Stipendium
durch das Exist-Programm
des Bundes bekommen“, berichtet Dr. Schick.
Seit 2017 fördert das Land das junge Unternehmen
durch das Programm „Junge Innovatoren“.
Ab März 2019 soll Visioverdis auf
eigenen Beinen stehen.
Im Rahmen der Förderung ist es der Uni auch
ein Anliegen, die Ideen ihrer Startups sichtbar
zu machen. „Hier bot sich das 200. Jubiläumsjahr
der Universität geradezu an, die
GraviPlant-Installation von Visioverdis als Innovationshotspot
auf dem Campus umzusetzen“,
so Bastian Strinz als Transfer- und Innovationsmanager.
Mehr Infos unter ➔ Visoverdis
FBB e News Juli 2018
44
AUCH
FÜRS
TABLET!
www.FBB-e-NEWS.de
IMPRESSUM
Verlag / Herausgeber:
Elison-Medien.de
Michael Elison (v.i.s.d.P.)
Pfarrer-Niederhuber-Str. 11
D-85258 Weichs
Tel. +49 8136 – 3048 212
Elison@Elison-Medien.de
www.FBB-e-NEWS.de
UST-ID: DE 12 96 96 882
Fachberatung / Unterstützung:
Dr. Gunter Mann (Präsident BuGG e. V.)
Design / ePublishing:
Elison-Medien.de
Tel. +49 8136 – 4487 830
produktion@fbb-e-news.com
Verkauf:
Elison-Medien.eu
Michael Elison
Tel. +49 8136 – 3048 212
Elison@Elison-Medien.eu
www.FBB-e-NEWS.de
Alle in den FBB eNEWS veröffentlichten
Beiträge sind entsprechend urheberrechtlich
geschützt. Eine Vervielfältigung
bedarf der schriftlichen Genehmigung des
im Impressum genannten Herausgebers.
Alle Rechte bleiben vorbehalten.
Unsere AGBs finden Sie hier!
FBB e News Juli 2018