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Das Magazin für neue Lebensmittel
Das Magazin für neue Lebensmittel
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Das Magazin für neue Lebensmittel<br />
Ausgabe <strong>2018</strong><br />
Glutenfrei<br />
Unterstützt von<br />
Laktosefrei<br />
Zuckerfrei<br />
Ohne Zusatzstoffe<br />
Fleischalternativen<br />
Vegetarisch<br />
Vegan<br />
nnn SN-FACHPRESSE HAMBURG
Veganer Eisgenuss<br />
aus Italien<br />
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natürlich cremiger Fruchtgenuss<br />
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Das Extra-Heft von TK-Report<br />
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Das Magazin für neue Lebensmittel<br />
Weniger ist manchmal mehr – und das immer öfter. Denn der „<strong>free</strong> <strong>from</strong>“-<br />
Trend ist keine kurzfristige Modeerscheinung, sondern er nimmt in jüngster<br />
Zeit spürbar Fahrt auf. Wenn Verbraucher bewusst auf bestimmte Inhaltsstoffe<br />
in ihrer Nahrung verzichten, kann das medizinische oder weltanschauliche<br />
Gründe haben, aber auch durch Ernährungsbewusstsein oder Lifestyle motiviert<br />
sein. Den Fleischkonsum und seine globalen Folgen zum Beispiel haben<br />
viele Verbraucher im Visier – laut der Mintel-Studie „<strong>2018</strong> Sommer Trends:<br />
Essen & Trinken“ legen bereits 57 Prozent der Deutschen fleischfreie Tage ein.<br />
Frozen logistics<br />
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business.<br />
Als spezialisierter Kontraktlogistikdienstleister in Lagerung und Transport tiefgekühlter<br />
Lebensmittel innerhalb der Nagel-Group stehen wir Ihnen mit über 375.000 Palettenplätzen<br />
im Lager und 4,0 Mio. Paletten Transportkapazität europaweit zur Verfügung. Für die<br />
Leistungserbringung sind täglich über 1.000 Mitarbeiter im Einsatz. Wir freuen uns auf Sie!<br />
Während Lebensmittel „Ohne Gentechnik“ erst langsam ins Blickfeld geraten<br />
(immerhin plus 27 Prozent Umsatz 2017), steht der Zucker als „Bösewicht“ schon<br />
voll im Fokus. Eine „nationale Reduktionsstrategie für Zucker, Fett und Salz in<br />
Fertigprodukten“ ist im Koalitionsvertrag von Union und SPD verankert, gleichzeitig warnt Christoph<br />
Minhoff von der BVE davor, die Reduktion von geschmacksgebenden Inhaltsstoffen von staatlicher Seite<br />
nach dem „Rasenmäher-Prinzip“ zu regulieren. Die Verbraucherakzeptanz, Einbußen beim Geschmack<br />
zugunsten zucker-, salz- oder fettreduzierter Produkte hinzunehmen, ist jedenfalls gering, wie eine DLG-<br />
Studie zeigt (S. 44). Die Hersteller haben das Problem ohnehin erkannt und arbeiten an eigenen Lösungen.<br />
Da die Zucker-Revolution durch Stevia ausgeblieben ist, wird an weiteren Zuckeralternativen geforscht<br />
– Nestlé hat beispielsweise einen Zucker entwickelt, der effektiver süßt und damit sparsamer eingesetzt<br />
werden kann (S. 48).<br />
Unser Extra zum Thema <strong>free</strong> <strong>from</strong>, das gleichermaßen den Ausgaben des TK-Report, des FischMagazin<br />
und des FleischMagazin beiliegt, will dieses und viele weitere Themen rund um den Verzicht von<br />
Inhaltsstoffen beleuchten – in den Kategorien glutenfrei, laktosefrei, zuckerfrei bzw. -reduziert, Fleischalternativen,<br />
ohne Zusatzstoffe, vegetarisch und vegan. Wir liefern zahlreiche Hintergrundinformationen<br />
und haben für Sie u.a. das Deutsche Zusatzstoffmuseum (S. 34) in Hamburg und das Deutsche Institut<br />
für Lebensmitteltechnik in Quakenbrück besucht (S. 38). Zudem präsentieren wir eine Auswahl an TK-<br />
Produkten, die „was ohne“ bieten. Die jeweilige <strong>free</strong>-<strong>from</strong>-Kategorie, in die das Produkt fällt, haben wir<br />
dabei zur schnelleren Orientierung blau unterlegt.<br />
Herzliche Grüße aus Hamburg<br />
■■■ SN-VERLAG HAMBURG TK REPORT MINUS ACHTZEHN 7-8 / <strong>2018</strong><br />
www.tk-report.de<br />
TKREPORT<br />
Das Fachmagazin rund um Tiefkühlkost<br />
7-8 / <strong>2018</strong> ZKZ 24544<br />
minus 18<br />
Michael Steinert Michael Berkemeier Thomas Hillmann Olaf Behnel<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 3
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GLUTEN<br />
Das Klebereiweiß, seine Wirkung und die Möglichkeit des Vermeidens<br />
Der Feind in meinem Brot<br />
Wer Gluten nicht verträgt, muss selbst Spuren davon in Nahrungsmitteln meiden.<br />
Das hat Auswirkungen auf den kompletten Familienalltag der Betroffenen.<br />
Menschen mit Zöliakie kommen nicht umhin, ihre Ernährung<br />
radikal umzustellen: Nicht nur glutenhaltige<br />
Produkte – vor allem konventionelles Brot - sind dann<br />
tabu, sondern auch Kreuzkontaminationen durch das<br />
Klebereiweiß bei der Lebensmittellagerung und beim<br />
Kochen sind unbedingt zu vermeiden. Zum Glück bietet<br />
der Markt viele glutenfreie Produktalternativen mit dem<br />
offiziellen Siegel der Deutschen Zöliakie Gesellschaft –<br />
auch in den Tiefkühltruhen.<br />
Unser täglich Brot gib uns heute: Der Kohlenhydratspender<br />
aus Getreide zählt zu den unverzichtbaren Grundnahrungsmitteln<br />
unserer Esstradition, die Deutsche<br />
Brotkultur wurde 2014 von der Kultusministerkonferenz<br />
sogar als eine von 27 Kulturformen in das „Bundesweite<br />
Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes“ aufgenommen.<br />
Doch was, wenn der Brotkonsum krank macht?<br />
Schuld daran ist die Proteinverbindung Gluten, die in<br />
Verbindung mit Wasser Klebereiweiß bildet und für die<br />
Backfähigkeit von Getreidemehlen sorgt. Gleichzeitig<br />
gehört Gluten zu den vom Darm nur schwer verdaulichen<br />
Bestandteilen der Nahrung, was es zu einem Problem<br />
für das Immunsystem macht. Bereits im frühen Lebensalter<br />
entwickelt der Darm deswegen eine Immuntoleranz,<br />
um allergische oder autoimmune Reaktionen<br />
zu vermeiden. Versagt dieser natürliche Schutzmechanismus,<br />
spricht man von Zöliakie.<br />
bestehen. Ähnliche Symptome wie bei der Zöliakie, allerdings<br />
nicht so schwerwiegend, treten bei der Glutenintoleranz<br />
oder Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-<br />
Weizensensitivität auf, deren Existenz wissenschaftlich<br />
allerdings umstritten ist.<br />
Wo liegen nun die Ursachen für die Entstehung der Zöliakie?<br />
Die Wissenschaft nennt primär genetische Gründe,<br />
die zu einer Glutenunverträglichkeit führen, da Eltern,<br />
Kinder und Geschwister von Zöliakie-Patienten<br />
häufig ebenfalls betroffen sind. Zudem wurde eine bestimmte<br />
Konstellation der Histokompatibilitätsantigene<br />
(HLA) bei allen Betroffenen identifiziert. Allerdings<br />
tragen rund 25 Prozent der Bevölkerung diese HLA-<br />
Konstellation in sich, aber nur ein Bruchteil erkrankt an<br />
Zöliakie – in Deutschland geht man von einem Prozent<br />
der Bevölkerung aus. Deswegen werden weitere Faktoren<br />
für den Ausbruch verantwortlich gemacht – unter<br />
anderem Infektionen, Ernährung, Umweltfaktoren, Alkoholkonsum<br />
und Stillzeit im Säuglingsalter. Laut einer<br />
Studie von 2017 der Universität Chicago, die in der Zeitschrift<br />
„Science“ veröffentlicht wurde, könnte ein Darmvirus<br />
die Ursache der Zöliakie sein: Die Reoviren würden<br />
demnach vielleicht schon im ersten Lebensjahr die<br />
Entwicklung einer Immuntoleranz gegen Gluten-Eiweiße<br />
verhindern.<br />
DZG-Siegel sorgt für Klarheit<br />
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LAKTOSE<br />
Chronische Darmentzündung<br />
Zöliakie ist eine Überempfindlichkeit gegen Bestandteile<br />
von Gluten, die sowohl Merkmale einer Allergie als<br />
auch einer Autoimmunerkrankung aufweist. Das Immunsystem<br />
richtet seine Waffen gegen das Gluten, aber<br />
auch den eigenen Körper, indem es eine chronische<br />
Entzündung der Dünndarmschleimhaut auslöst. Diese<br />
führt dazu, dass sich die Darmzotten zurückbilden und<br />
sich so die Oberfläche des Dünndarms verringert. Nährstoffe<br />
können dann nur noch unzureichend aufgenommen<br />
werden. Als mögliche Symptome treten ein aufgeblähter<br />
Bauch, Gewichtsverlust, Übelkeit und Durchfall,<br />
Erbrechen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Depressionen<br />
und bei Kindern eine verlangsamte körperliche Entwicklung<br />
auf. Die Unverträglichkeit bleibt lebenslang<br />
„Die einzige Behandlungsmöglichkeit der Zöliakie ist<br />
die lebenslange glutenfreie Ernährung“, schildert die<br />
Deutsche Zöliakie Gesellschaft (DZG) die Folgen der<br />
Diagnose. Vor allem Getreide und Getreideerzeugnisse<br />
müssen die Betroffenen meiden: Weizen, Dinkel, Roggen,<br />
Gerste, handelsüblichen Hafer, Durum, Grünkern,<br />
aber auch alte Weizensorten wie Emmer, Einkorn und<br />
Kamut. In verarbeiteter Form wie Semmelmehl, Graupen,<br />
Grieß, Flocken, Schrot, Kleie, Bulgur, Couscous<br />
oder Nudeln sind diese Getreide natürlich ebenfalls<br />
tabu. Als glutenfreie Alternativen kommen Amaranth,<br />
Buchweizen, Hirse, nicht kontaminierter Hafer, Mais,<br />
Quinoa, Reis und Kartoffeln in Frage. Alternative Mehle<br />
sind zum Beispiel Kastanienmehl, Kichererbsenmehl,<br />
Traubenkernmehl, Hanfmehl, Kokosmehl, Mandelmehl<br />
oder Lupinenmehl.<br />
<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 7<br />
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ZUCKER<br />
Vom „weißen Gold“ zum „weißen Gift“<br />
Süße geht auch<br />
ohne Zucker<br />
Wer sich gesund und bewusst ernähren will, tut das möglichst zuckerarm,<br />
am besten sogar zuckerfrei, heißt es. Was steckt hinter diesem Trend?<br />
Kuchen, Eis, Bonbons, Schokolade – was wäre das Leben<br />
ohne Zucker? Jedoch hat Kristallzucker in den letzten<br />
Jahren ein zunehmend schlechtes Image bekommen.<br />
Er soll nicht nur Übergewicht begünstigen, sondern sogar<br />
krank machen. Welchen Nutzen verspricht ein vollständiger<br />
Zuckerverzicht? Denn „Zucker? – Nein danke!“ sagen<br />
sich immer mehr Verbraucher und achten in ihrer Ernährung<br />
darauf, möglichst wenig Zucker zu verzehren oder<br />
sogar ganz auf ihn zu verzichten. Vor allem Süßigkeiten,<br />
die als schnelle Nascherei nebenbei locken, wollen sie<br />
entsagen. Nicht jedem fällt das leicht. Süßes bedeutet für<br />
viele Genuss, Entspannung oder Trostspendung – es gilt<br />
aber auch als einer der größten Dickmacher. Zucker war<br />
einst ein Luxuslebensmittel, das auch als „weißes Gold“<br />
bezeichnet wurde. Nur adelige und wohlhabende Leute<br />
kamen in den Genuss von ihm, weil er als ein seltenes<br />
und kostbares Gut galt. Heute ist eher das Gegenteil der<br />
Fall. Zucker ist ständig und für jeden verfügbar, weil er<br />
sehr günstig und in den meisten industriell hergestellten<br />
Nahrungsmitteln enthalten ist.<br />
über keinerlei Nährstoffe und Vitamine verfügt, sondern<br />
lediglich Energie liefert. Im Übermaß verzehrt,<br />
kann er dann sehr leicht zu Übergewicht führen. Übergewicht<br />
zählt inzwischen jedoch zum größten Gesundheitsrisiko<br />
in den Industrieländern, denn es erhöht das<br />
Risiko, an Zivilisationskrankheiten wie Fettsucht (Adipositas),<br />
Bluthochdruck und Diabetes zu erkranken.<br />
Vielen Verbrauchern ist das bewusst. Sie nennen Zucker<br />
inzwischen „weißes Gift“. Die Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) empfiehlt, höchstens fünf bis zehn<br />
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Foto: New Africa<br />
Grob lässt sich Zucker in sogenannte Einfach- und Mehrfachzucker<br />
unterscheiden: Zu den Einfachzuckern gehören<br />
vor allem Glukose, der Traubenzucker, und Fruktose,<br />
der Fruchtzucker. Gemeinsam bilden Fruktose und<br />
Glukose ein sogenanntes Disaccharid – die Saccharose:<br />
Das ist unter anderem der raffinierte Haushaltszucker,<br />
der auch als Industriezucker bezeichnet wird. Durch den<br />
Prozess der Raffination wird er gereinigt, verliert dabei<br />
aber auch alle Nährstoffe und Mineralien. Zu den Mehrfachzuckern<br />
– den Polysacchariden – zählt Stärke. Sie ist<br />
ein wichtiger Bestandteil vieler Nahrungsmittel und ist<br />
zum Beispiel in Kartoffeln, Nudeln und Reis enthalten.<br />
Stärke wird vom Körper langsamer abgebaut. Das hat den<br />
Vorteil, dass der Blutzuckerspiegel des Körpers und damit<br />
seine Energiebilanz auf einem konstant höheren Niveau<br />
bleiben, was ein längeres Sättigungsgefühl zur Folge hat.<br />
Zuckerkonsum zu hoch<br />
Ernährungsexperten weisen darauf hin, dass Industriezucker<br />
für den Körper „leere Kalorien“ sind, weil er<br />
Kuchen und Eis sollen süß sein. Wer nicht auf sie, aber auf Zucker verzichten<br />
möchte, kann Süßstoffe einsetzen.<br />
Prozent der täglichen Kalorien in Form von Zucker aufzunehmen.<br />
Das wären in der strengeren Auslegung 25<br />
Gramm pro Tag, in Zuckerwürfeln (je drei Gramm) gesprochen<br />
also etwa acht Würfel pro Tag. Für Erwachsene<br />
- und über den ganzen Tag verteilt. Die Bundesbürger<br />
nehmen aber im Durchschnitt knapp über 100<br />
Gramm Zucker pro Tag zu sich, pro Jahr ergibt das 33,6<br />
Kilogramm. Das übertrifft die von der WHO empfohlene<br />
Menge deutlich.<br />
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<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 15<br />
ZUSATZSTOFFE<br />
Foto: Keddy/f<br />
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Fleischersatzprodukte imitieren Geschmack, Struktur und Aussehen vom Original<br />
Wer braucht schon Tiere<br />
für guten Fleischgeschmack?<br />
Gut für Umwelt, Klima, Tierwohl – und auch beim Thema Geschmack können<br />
die Produkte mithalten: Fleischalternativen haben sich ihren festen Platz erobert.<br />
Hülsenfrüchte wie Soja, Erbsen oder Lupinen können<br />
die Basis sein. Auch Milch ist möglich. Ebenso wie Pilze.<br />
Das Angebot an Fleischalternativen ist in den letzten<br />
Jahren vielfältig geworden. Ethisch und moralisch<br />
unbedenklich. Häufig gesünder als das „Original“. Und<br />
überzeugend in Sachen Geschmack und Textur. Gerade<br />
bei Flexitariern sind die Produkte als echte Alternativen<br />
gefragt. In der heimischen Küche ebenso wie bei der Individual-<br />
und der Gemeinschaftsgastronomie.<br />
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VEGETARISCH<br />
FLEISCH-<br />
ALTERNATIVEN<br />
Foto: ricka_kinamoto/f<br />
Lange Zeit dachten die meisten Verbraucher beim Begriff<br />
Fleischersatz in erster Linie an die verschiedensten Verarbeitungen<br />
von Tofu-Erzeugnissen. Diese hatten nicht<br />
den besten Ruf und es brauchte schon eine gewisse Portion<br />
weltanschaulicher Überzeugung, um auf Tofu statt<br />
Fleisch zu setzen. Aber diese Zeiten sind vorbei. Die eingesetzten<br />
Rohstoffe sind vielfältiger, die Herstellungsmethoden<br />
verbessert, die Rezepte verfeinert. Diese Voraussetzungen,<br />
gepaart mit dem Wunsch von immer mehr<br />
Menschen, sich gesund zu ernähren, und einer immer<br />
größer werdenden Sorge um das Tierwohl, sorgten dafür,<br />
dass etwa 2013 die diversen Fleischalternativen so richtig<br />
durchstarteten. Auch die Absatzwege wurden ausgeweitet.<br />
Gab es früher die Fleischersatzprodukte eher in<br />
Reformhäusern und Bioläden, sind sie heute flächendeckend<br />
in allen Supermärkten und Discountern erhältlich.<br />
Und Tiefkühlkost spielt dabei natürlich ganz vorne mit.<br />
Nach Angaben des von Proveg Deutschland legen Fleischalternativen<br />
beständig weiter zu. Auch wenn die<br />
rasante Geschwindigkeit sich zuletzt ein wenig abgeschwächt<br />
hatte. Der Boom vergangener Jahre scheint<br />
vorbei. Die Nische wächst nicht mehr, sondern hat sich<br />
verfestigt.<br />
Das breite Angebot bei den Fleischalternativen sorgt dafür,<br />
dass heute Menschen, die unter bestimmten Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />
oder Allergien leiden,<br />
zahlreiche Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung stehen.<br />
Mehr und mehr der Produkte sind Clean Label.<br />
Und auch Bio-Qualität ist bei den Imitaten inzwischen<br />
anzutreffen.<br />
Die Neuinterpretation eines Fast-Food-Klassikers: Ethan Brown vom<br />
kalifornischen Unternehmen Beyond Meat zählt zu den Pionieren des<br />
vegetarischen Burgers auf Basis von Erbsenprotein.<br />
Die verbreitetsten Alternativen<br />
Die bekannteste Fleischalternative ist wohl noch immer<br />
Tofu. Tofu hat viel Eiweiß, ist kalorienarm, hat einen milden<br />
Geschmack, nimmt aber die Aromen aus Marinaden<br />
und Gewürzen gut auf, was einen vielseitigen Einsatz<br />
ermöglicht. Aber: Tofu ist ein Sojaprodukt und Soja<br />
ist nicht unumstritten.<br />
Eine weitere Alternative ist Soja-Fleisch beziehungsweise<br />
Soja-Granulat, auch Textured Soy genannt. Es punktet<br />
ebenfalls mit einem geringen Fettanteil und einem<br />
hohen Eiweißgehalt. Es kommt Fleisch in vielen As- <br />
Foto: Beyond Meat<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 23<br />
Foto: Kitty/f<br />
4 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>
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Der Milchzucker, seine Wirkung, der Markt und die Produkt-Alternativen<br />
Für ein Leben<br />
ohne Milchzucker<br />
Wer sich laktosefrei ernähren muss, ist darauf angewiesen, seine Ernährung umzustellen.<br />
Die Tiefkühlbranche bietet heute zahlreiche Produkte, die Betroffene<br />
dabei unterstützen.<br />
Bauchschmerzen, Blähungen, Sodbrennen, Müdigkeit.<br />
Diese und ähnliche Beschwerden können auftreten, wenn<br />
Laktose nicht vertragen wird. Dank guter Aufklärung und<br />
einer großen Auswahl laktosefreier Produkte auf dem<br />
Markt ist es jedoch einfacher denn je, den unangenehmen<br />
Folgen der Laktoseintoleranz entgegenzutreten. Es kommen<br />
sowohl Milchprodukte zum Einsatz, in denen die<br />
Laktose bereits umgewandelt wurde, als auch alternative<br />
Rohstoffe wie Mandel- oder Kokosmilch.<br />
Laktose ist in fast allen Formen tierischer Milch enthalten.<br />
Unter Laktoseintoleranz leiden Personen, die keine Laktose<br />
(Milchzucker) vertragen. Sie ist keine Allergie, sondern<br />
eine Nahrungsmittelunverträglichkeit (Milchzuckerunverträglichkeit),<br />
genauer, ein angeborener oder erworbener<br />
Enzymdefekt, der auf einem Mangel am Enzym Laktase beruht.<br />
Dieses Enzym wird in der Dünndarmschleimhaut gebildet<br />
und spaltet das Disaccharid Milchzucker in die verwertbaren<br />
Zuckerarten Galaktose und Glukose (Traubenzucker).<br />
Bei einem Mangel an Laktase wird der Milchzucker<br />
nur teilweise im Dünndarm gespalten und aufgenommen.<br />
Der übrige, ungespaltene Teil gelangt in den Dickdarm und<br />
wird dort von Darmbakterien unter Bildung von Gasen abgebaut.<br />
Dies verursacht bei den Betroffenen Blähungen und<br />
Durchfall, Bauchgrummeln und Bauchschmerzen.<br />
Genetisch gesehen ist die Laktoseintoleranz bei Erwachsenen<br />
vollkommen normal. Denn als Säuglinge und Kinder<br />
sind wir darauf ausgerichtet, Milch aufzunehmen und<br />
zu verdauen, sonst könnten wir die Muttermilch nicht<br />
vertragen, die ebenfalls Milchzucker enthält. Unser Verdauungssystem<br />
stellt sich allerdings mit den Jahren auf<br />
die Verarbeitung anderer Lebensmittel um, und unser<br />
Körper produziert immer weniger Laktase. Manche Menschen<br />
vertragen Milch und Milchprodukte daher weiterhin,<br />
andere schlechter oder gar nicht.<br />
Fast ganz Asien ist laktoseintolerant<br />
Weltweit können nur ein Drittel der Erwachsenen größere<br />
Mengen Laktose verdauen. In vielen Gegenden Afrikas<br />
sind nahezu alle Erwachsenen laktoseintolerant.<br />
In Südostasien sind es rund 98 Prozent der Bevölkerung.<br />
In Europa und Nordamerika aber hat sich diese Unverträglichkeit<br />
über die Jahrtausende ausgeschlichen. In<br />
Deutschland können etwa 85 Prozent der Menschen Laktose<br />
ohne Schwierigkeiten verdauen. Der Milchzucker<br />
ist in den Mengen, wie er üblicherweise in Milchprodukten<br />
enthalten ist, für sie unproblematisch. 15 Prozent der<br />
Deutschen haben eine Unverträglichkeit. Dass bei Auftreten<br />
der Unverträglichkeit gar keine Milchprodukte mehr<br />
verzehrt werden dürfen, ist jedoch ein weit verbreiteter<br />
Irrtum. Jeder Mensch mit einer Milchzuckerunverträglichkeit<br />
hat nämlich eine persönliche Toleranzgrenze.<br />
Ausschlaggebend dafür ist die individuelle Aktivität des<br />
Enzyms Laktase im Darm, die im Laufe des Lebens niedriger<br />
werden kann. „Es geht nicht darum, völlig laktosefrei<br />
zu essen, sondern darum, eine bestimmte Menge<br />
nicht zu überschreiten“, erklärt die Verbraucherzentrale<br />
Hamburg.<br />
<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
Mandel- oder Kokosmilch können tierische Milch ersetzen. In Käse<br />
verringert sich der Laktosegehalt bei zunehmender Reifung. Laktose<br />
kann auch enzymatisch abgebaut werden.<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 11<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
VEGAN<br />
Vegan: Für alle, die es ganz ohne Tierisches haben möchten<br />
Absolut Tierfrei bitte!<br />
Haben sie früher ein Nischendasein gefristet, sind sie jetzt weiter auf dem<br />
Vormarsch: Veganer. Immer mehr Menschen entscheiden sie für eine Ernährung<br />
ohne tierische Bestandteile.<br />
Ein Blick in die nationale Verzehrstudie von 2008 verrät:<br />
Vor zehn Jahren wurde die Zahl der Veganer in<br />
Deutschland mit rund 40.000 Menschen angegeben.<br />
Eine Zielgruppe, die die Ernährungsindustrie und besonders<br />
die Tiefkühlbranche getrost vernachlässigen<br />
konnte. Doch mittlerweile sehen die Zahlen schon<br />
anders aus: Je nach Quelle schwanken sie zwischen<br />
400.000 und 1,3 Millionen Menschen. Oder besser gesagt:<br />
mögliche Kunden. Inzwischen fehlen in keiner<br />
Supermarkt-Truhe vegane Produkte. Und auch in der<br />
Gastronomie wird es mehr und mehr zum Standard,<br />
auch tierfreie Gerichte anzubieten.<br />
Veganismus ist besonders für die Menschen, die ihn<br />
praktizieren, nicht nur eine Ernährungs-, sondern eine<br />
Lebensweise. Vegan lebende Menschen ernähren<br />
sich rein pflanzenbasiert. Sie meiden alle Nahrungsmittel,<br />
die tierische Bestandteile haben, beziehungsweise<br />
solche, bei deren Herstellung tierische Produkte<br />
eingesetzt werden.<br />
Manche Veganer verzichten in ihrem Leben auf jegliche<br />
Produkte, die auf die Nutzung und Verwertung<br />
von Tieren zurückzuführen sind. Sie tragen daher beispielsweise<br />
kein Leder und auch keine Wollprodukte.<br />
Die Motive? Tierwohl, Tierschutz, Tierethik, Tierrechte,<br />
Klimaschutz, Umweltschutz. Immer häufiger wird<br />
jedoch von Veganern auch der Aspekt der gesunden<br />
Ernährung genannt. Eine tierfreie Ernährung hat bei<br />
den Verbrauchern einen ausgezeichneten Ruf. Tatsächlich<br />
nehmen Veganer in der Regel durch ihre<br />
stark auf Obst, Gemüse, Nüsse und Samen fokussierte<br />
Nahrung viele Ballaststoffe, viel Vitamin E und auch<br />
mehr Magnesium als Mischköstler auf. Zudem haben<br />
sie deutlich niedrigere Cholesterinwerte und kommen<br />
deutlich näher an die von der Deutschen Gesellschaft<br />
für Ernährung (DGE) vorgegebenen Werte für<br />
die Aufnahme von gesättigten, einfach ungesättigten<br />
und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Das führt dazu,<br />
dass Veganer ein geringeres Risiko für Adipositas<br />
aufweisen, seltener unter Bluthochdruck leiden, Diabetes<br />
nicht so häufig auftritt und sie weniger von<br />
Herzerkrankungen betroffen sind.<br />
<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
Verzicht war früher: Heute bietet die vegane Tafel eine vielfältige Auswahl<br />
an selbst Zubereitetem und Convenience.<br />
Foto: marilyn barbone/f<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 31<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
Geschmacksverstärker, Aromastoffe, Konservierungsmittel & Co.<br />
Schlechtes Image<br />
beim Verbraucher<br />
Natürlichkeit vs. Labor-Food: Lebensmittelzusatzstoffe sind nicht unumstritten –<br />
viele Konsumenten wünschen sich ihr Essen ohne die rund 330 in der EU zugelassenen<br />
Additive.<br />
Bis 1974 hießen sie noch Fremdstoffe: Lebensmittelzusatzstoffe<br />
erfüllen zahlreiche Funktionen in der Produktherstellung<br />
– sie sollen das Lebensmittel stofflich,<br />
optisch und geschmacklich aufwerten und zugleich der<br />
Industrie die Arbeit erleichtern. Nichtsdestotrotz werden<br />
sie beim Konsumenten immer unbeliebter. Produkte<br />
ohne Zusatzstoffe liegen daher voll im Trend, auch<br />
wenn sie die Hersteller vor einige Herausforderungen<br />
stellen. Auch die TK-Branche hat in Sachen „Clean Label“<br />
einiges zu bieten.<br />
Verlag:<br />
Impressum<br />
SN-Verlag Michael Steinert<br />
An der Alster 21, D-20099 Hamburg<br />
Tel. +49 (0) 40/ 24 84 54-0<br />
Fax. +49 (0) 40/ 280 37 88<br />
service@snfachpresse.de<br />
Verbotsprinzip mit Erlaubnisvorbehalt<br />
Pimp your food: Lebensmittelzusatzstoffe sind so alt<br />
wie die Menschheit – schon die alten Ägypter mischten<br />
ihrem Brot geringe Mengen von Nilschlamm bei. „Lebensmittelzusatzstoffe<br />
sollen die Eigenschaften von Lebensmitteln<br />
verbessern, ihren Geschmack beeinflussen,<br />
das Aussehen, die Haltbarkeit verbessern oder die technologische<br />
Verarbeitung erleichtern“, definiert das Bundesamt<br />
für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit<br />
(BVL). Additive machen die Margarine streichfähig,<br />
den Kuchen locker, das Fertiggericht würzig oder den<br />
Pudding steif. „Ohne Zusatzstoffe wäre unser Lebensmittelangebot<br />
in der heutigen Form überhaupt nicht<br />
denkbar“, meint der Bund für Lebensmittelrecht und<br />
Lebensmittelkunde (BLL).<br />
EU-weit sind rund 330 Zusatzstoffe zugelassen, zu ihnen<br />
zählen unter anderem Aromastoffe und Geschmacksverstärker,<br />
Konservierungsmittel, Farbstoffe, Antioxidationsmittel,<br />
Stabilisatoren, Säuerungsmittel, Verdickungsmittel,<br />
Emulgatoren und Mineralstoffe. Für jeden<br />
zugelassenen Stoff wird eine E-Nummer vergeben.<br />
In Deutschland und auch EU-weit gilt für Zusatzstoffe<br />
das Verbotsprinzip mit Erlaubnisvorbehalt: Zusatzstoffe<br />
sind demnach grundsätzlich verboten, es sei denn, ihre<br />
Zulassung wird ausdrücklich erlaubt. Ein neuer Stoff<br />
wird aber von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />
(EFSA) erst dann zugelassen, wenn er<br />
zugleich sicher wie auch technologisch notwendig ist.<br />
In der Gastronomie sind es vor allem Geschmacksverstärker,<br />
denen die Verbraucher aus dem Weg gehen möchten.<br />
Trend zum „sauberen Etikett“<br />
Ob notwendig oder nicht: Der Wunsch vieler Verbraucher<br />
nach gesunden und möglichst natürlichen Lebensmitteln<br />
hat zu einem schlechten Ruf der Lebensmittelzusatzstoffe<br />
geführt – in Europa insgesamt noch stärker<br />
als in Deutschland. Eine Inhalts- und Zusatzstoffe-Studie<br />
von Nielsen brachte 2016 zu Tage, dass europaweit rund<br />
40 Prozent der Verbraucher auf Inhalts- und Zusatzstoffe<br />
der Produkte achten, die in ihrem Einkaufswagen landen.<br />
In Deutschland liegt dieser Wert bei 32 Prozent. Oft<br />
werden Zusatzstoffe für die Entstehung von Krankheiten<br />
verantwortlich gemacht, doch wirkliche wissenschaftliche<br />
Belege gibt es dafür nicht. Auch das sogenannte<br />
„China-Restaurant-Syndrom“, das mit Glutamat in Verbindung<br />
gebracht wird und Kopf- und Gliederschmerzen,<br />
Taubheit im Nacken und Übelkeit auslösen soll,<br />
konnte nicht verifiziert werden. Für Allergiker sind manche<br />
Stoffe allerdings nicht unproblematisch: So müssen<br />
seit November 2004 Zusatzstoffe, die aus Rohstoffen hergestellt<br />
werden, deren Eiweißstoffe besonders häufig Allergien<br />
hervorrufen können, entsprechend gekennzeichnet<br />
werden - zum Beispiel, wenn Lecithin (E 322) aus Sojabohnen<br />
oder aus Ei hergestellt worden ist. <br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 19<br />
kungverylucky/f<br />
Herausgeber:<br />
Redaktion:<br />
Michael Steinert<br />
Michael Steinert (Chefredakteur)<br />
An der Alster 21, D-20099 Hamburg<br />
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Olaf Behnel (beh)<br />
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Michael Berkemeier (mb)<br />
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Thomas Hillmann (th)<br />
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Vegetarisch: Nicht alle entsagen auf die gleiche Art<br />
Verzicht aus<br />
unterschiedlichsten<br />
Gründen<br />
Vegetarische Produkte legen nach wie vor stark zu. Aber das liegt meist gar nicht<br />
an den Vegetariern. Besonders die Flexitarier, die „Immer-mal-wieder-Vegetarier“,<br />
treiben das Wachstum.<br />
Die meisten Deutschen essen immer noch Fleisch.<br />
Und viele von ihnen essen sogar mehr Fleisch, als gut<br />
für sie ist. Aber immer mehr Menschen verzichten eben<br />
auch auf Steak, auf Braten, auf Wurst und auf die Salami.<br />
Nicht immer. Jedoch immer mal wieder. Denn egal,<br />
wie gut Fleisch den meisten Verbrauchern noch immer<br />
schmeckt – sein Ruf ist schlecht. Eine vegetarische Ernährung<br />
verspricht Gesundheit und schont die Tiere.<br />
Und so wollen sich immer mehr Menschen fleischlos<br />
ernähren. Die einen dauerhaft, die anderen zwischendurch<br />
und immer öfter.<br />
Nicht jeder Vegetarier verzichtet auf die gleiche Art und<br />
Weise. Die „Ovo-Lakto-Vegetarier“ nehmen kein Fleisch<br />
und keinen Fisch zu sich, aber verzehren Eier und<br />
Milchprodukte. Sie stellen bei den Vegetariern zahlenmäßig<br />
die größte Gruppe. Außerdem gibt es die „Ovo-<br />
Vegetarier“. Sie verzichten auf Fleisch, Fisch und alle<br />
Formen von Milchprodukten. Eier hingegen stehen bei<br />
ihnen auf der Speisekarte. Diese Form wird meist nicht<br />
ganz freiwillig praktiziert, sondern in erster Linie von<br />
Menschen gelebt, die unter einer Laktoseintolleranz leiden.<br />
Die dritte Gruppe sind die „Lakto-Vegetarier“. Sie<br />
nehmen kein Fleisch, kein Fisch und keine Eier zu sich.<br />
Joghurt, Sahne und andere Milchprodukte sind hingegen<br />
erlaubt. Die „Pescetarier“ gönnen sich am meisten:<br />
Sie verzichten auf Fleisch, essen jedoch neben Eiern<br />
und Milchprodukten auch Fisch.<br />
Dabei sind vegetarische und vegane Produkte vor allem<br />
ein „Frauenthema“. Veganer und Vegetarier sind zu 81<br />
Prozent weiblich, überdurchschnittlich jung (bis 29 Jahre)<br />
und gut gebildet, wie es in einer Untersuchung des<br />
Instituts für Handelsforschung (IFH) in Köln heißt. Ethische,<br />
nachhaltige und biologische Themen seien Veganern<br />
und Vegetariern wichtig. „Das zunehmende Bewusstsein<br />
insbesondere jüngerer Konsumenten für ihre<br />
Umwelt begünstigt den Durchbruch der – zumindest<br />
Vegetarische Bratlinge sind vielfältig einsetzbar - besonders beliebt<br />
sind conveniente Varianten.<br />
temporären – fleischlosen und komplett tierfreien Ernährung<br />
und macht sie gesellschaftsfähig“, so Dr. Susanne<br />
Eichholz-Klein, Leiterin der IFH Retail Consultants.<br />
Längere Fleischpausen<br />
Und genau das ruft auch die sogenannten „Flexitarier“,<br />
also die „Teilzeitvegetarier“, auf den Plan. Eigentlich essen<br />
sie alles. Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte – nichts<br />
ist per se ausgeschlossen. Aber sie versuchen ganz gezielt,<br />
ihren Fleischkonsum zu drosseln und einzelne Tage<br />
oder zumindest einzelne Mahlzeiten vegetarisch zu<br />
leben. Während Vegetarier und besonders Veganer in<br />
erster Linie ethische und tierrechtliche Gründe für ihren<br />
Verzicht anführen, nennen Flexitarier meist allgemein<br />
das Thema Umweltschutz, vor allem aber führen<br />
sie gesundheitliche Gründe für ihren Verzicht an.<br />
Und gerade diese Flexitarier sind es, die die Absätze von<br />
vegetarischen Produkten beflügeln. Und auch künftig<br />
sei mit einer Fortsetzung des Trends zu rechnen. Zu <br />
Foto: PHW-Gruppe<br />
Layout:<br />
Verwaltung<br />
und Vertrieb:<br />
Anzeigenverkauf:<br />
Sebastian Krebs (verantw.)<br />
Matthias Hellmuth, Norbert Lützow,<br />
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Fax: 0 40 / 280 37 88<br />
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Das Magazin für<br />
neue Lebensmittel<br />
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Namentlich gekennzeichnete Artikel stellen die Ansicht des Verfassers dar,<br />
nicht unbedingt diejenige der Redaktion oder des Verlages. Nachdruck oder<br />
Vervielfältigung nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />
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GLUTEN
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Das Klebereiweiß, seine Wirkung und die Möglichkeit des Vermeidens<br />
Der Feind in meinem Brot<br />
Wer Gluten nicht verträgt, muss selbst Spuren davon in Nahrungsmitteln meiden.<br />
Das hat Auswirkungen auf den kompletten Familienalltag der Betroffenen.<br />
Menschen mit Zöliakie kommen nicht umhin, ihre Ernährung<br />
radikal umzustellen: Nicht nur glutenhaltige<br />
Produkte – vor allem konventionelles Brot - sind dann<br />
tabu, sondern auch Kreuzkontaminationen durch das<br />
Klebereiweiß bei der Lebensmittellagerung und beim<br />
Kochen sind unbedingt zu vermeiden. Zum Glück bietet<br />
der Markt viele glutenfreie Produktalternativen mit dem<br />
offiziellen Siegel der Deutschen Zöliakie Gesellschaft –<br />
auch in den Tiefkühltruhen.<br />
Unser täglich Brot gib uns heute: Der Kohlenhydratspender<br />
aus Getreide zählt zu den unverzichtbaren Grundnahrungsmitteln<br />
unserer Esstradition, die Deutsche<br />
Brotkultur wurde 2014 von der Kultusministerkonferenz<br />
sogar als eine von 27 Kulturformen in das „Bundesweite<br />
Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes“ aufgenommen.<br />
Doch was, wenn der Brotkonsum krank macht?<br />
Schuld daran ist die Proteinverbindung Gluten, die in<br />
Verbindung mit Wasser Klebereiweiß bildet und für die<br />
Backfähigkeit von Getreidemehlen sorgt. Gleichzeitig<br />
gehört Gluten zu den vom Darm nur schwer verdaulichen<br />
Bestandteilen der Nahrung, was es zu einem Problem<br />
für das Immunsystem macht. Bereits im frühen Lebensalter<br />
entwickelt der Darm deswegen eine Immuntoleranz,<br />
um allergische oder autoimmune Reaktionen<br />
zu vermeiden. Versagt dieser natürliche Schutzmechanismus,<br />
spricht man von Zöliakie.<br />
Chronische Darmentzündung<br />
Zöliakie ist eine Überempfindlichkeit gegen Bestandteile<br />
von Gluten, die sowohl Merkmale einer Allergie als<br />
auch einer Autoimmunerkrankung aufweist. Das Immunsystem<br />
richtet seine Waffen gegen das Gluten, aber<br />
auch den eigenen Körper, indem es eine chronische<br />
Entzündung der Dünndarmschleimhaut auslöst. Diese<br />
führt dazu, dass sich die Darmzotten zurückbilden und<br />
sich so die Oberfläche des Dünndarms verringert. Nährstoffe<br />
können dann nur noch unzureichend aufgenommen<br />
werden. Als mögliche Symptome treten ein aufgeblähter<br />
Bauch, Gewichtsverlust, Übelkeit und Durchfall,<br />
Erbrechen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Depressionen<br />
und bei Kindern eine verlangsamte körperliche Entwicklung<br />
auf. Die Unverträglichkeit bleibt lebenslang<br />
bestehen. Ähnliche Symptome wie bei der Zöliakie, allerdings<br />
nicht so schwerwiegend, treten bei der Glutenintoleranz<br />
oder Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-<br />
Weizensensitivität auf, deren Existenz wissenschaftlich<br />
allerdings umstritten ist.<br />
Wo liegen nun die Ursachen für die Entstehung der Zöliakie?<br />
Die Wissenschaft nennt primär genetische Gründe,<br />
die zu einer Glutenunverträglichkeit führen, da Eltern,<br />
Kinder und Geschwister von Zöliakie-Patienten<br />
häufig ebenfalls betroffen sind. Zudem wurde eine bestimmte<br />
Konstellation der Histokompatibilitätsantigene<br />
(HLA) bei allen Betroffenen identifiziert. Allerdings<br />
tragen rund 25 Prozent der Bevölkerung diese HLA-<br />
Konstellation in sich, aber nur ein Bruchteil erkrankt an<br />
Zöliakie – in Deutschland geht man von einem Prozent<br />
der Bevölkerung aus. Deswegen werden weitere Faktoren<br />
für den Ausbruch verantwortlich gemacht – unter<br />
anderem Infektionen, Ernährung, Umweltfaktoren, Alkoholkonsum<br />
und Stillzeit im Säuglingsalter. Laut einer<br />
Studie von 2017 der Universität Chicago, die in der Zeitschrift<br />
„Science“ veröffentlicht wurde, könnte ein Darmvirus<br />
die Ursache der Zöliakie sein: Die Reoviren würden<br />
demnach vielleicht schon im ersten Lebensjahr die<br />
Entwicklung einer Immuntoleranz gegen Gluten-Eiweiße<br />
verhindern.<br />
DZG-Siegel sorgt für Klarheit<br />
„Die einzige Behandlungsmöglichkeit der Zöliakie ist<br />
die lebenslange glutenfreie Ernährung“, schildert die<br />
Deutsche Zöliakie Gesellschaft (DZG) die Folgen der<br />
Diagnose. Vor allem Getreide und Getreideerzeugnisse<br />
müssen die Betroffenen meiden: Weizen, Dinkel, Roggen,<br />
Gerste, handelsüblichen Hafer, Durum, Grünkern,<br />
aber auch alte Weizensorten wie Emmer, Einkorn und<br />
Kamut. In verarbeiteter Form wie Semmelmehl, Graupen,<br />
Grieß, Flocken, Schrot, Kleie, Bulgur, Couscous<br />
oder Nudeln sind diese Getreide natürlich ebenfalls<br />
tabu. Als glutenfreie Alternativen kommen Amaranth,<br />
Buchweizen, Hirse, nicht kontaminierter Hafer, Mais,<br />
Quinoa, Reis und Kartoffeln in Frage. Alternative Mehle<br />
sind zum Beispiel Kastanienmehl, Kichererbsenmehl,<br />
Traubenkernmehl, Hanfmehl, Kokosmehl, Mandelmehl<br />
oder Lupinenmehl.<br />
<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 7
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Foto: Deutsche Zöliakie Gesellschaft e.V.<br />
Ist ein Familienmitglied von Zöliakie betroffen, gibt es meist auch für alle anderen glutenfreien Kuchen.<br />
Zöliakie-Patienten müssen also mit offenen Augen durch<br />
den Supermarkt gehen, denn Gluten sind in vielen verarbeiteten<br />
Produkten der Nahrungsmittelindustrie enthalten.<br />
So sind zum Beispiel Kartoffeln zwar glutenfrei, Kartoffelprodukte<br />
können aufgrund von Zusatzstoffen und Gewürzen<br />
aber Gluten enthalten. Und Bier wird in der Regel auf<br />
der Grundlage von Gerste oder Weizen gebraut. Den Betroffenen<br />
hilft bei der Auswahl, dass seit 2005 im Rahmen<br />
der Allergiekennzeichnung in der EU glutenhaltiges Getreide<br />
in abgepackter Ware gekennzeichnet werden muss.<br />
Auf Nummer sicher gehen sie, wenn sie zu einem der immer<br />
zahlreicher werdenden glutenfreien Produkte greifen.<br />
Das Glutenfrei-Siegel, das diese Artikel auszeichnet,<br />
wird von der DZG an ihre Lizenznehmer ausgegeben.<br />
„Mit der Lizenzierung ihrer Produkte helfen diese Unternehmen<br />
allen Zöliakie-Betroffenen in Deutschland,<br />
eine sichere Kaufentscheidung zu treffen“, sagt die DZG.<br />
„Zugleich verpflichten sie sich, die für die Glutenfreiheit<br />
erforderlichen Produktionsstandards und Kontrollen<br />
einzuhalten.“ Heißt, das Produkt darf den gesetzlichen<br />
Grenzwert von 20 Milligramm Gluten pro Kilogramm<br />
nicht überschreiten. Auch im TK-Bereich zählen zahlreiche<br />
Hersteller zu den Lizenznehmern der DZG. Sie<br />
bieten zum Beispiel glutenfreie Pizza auf Basis von Kichererbsenmehl<br />
oder Reismehl an, Brot und Backwaren<br />
ohne Gluten, glutenfreie panierte Fleisch- und Fischprodukte,<br />
glutenfreie Nudel- und andere Fertiggerichte<br />
sowie glutenfreie Kartoffelprodukte.<br />
Den gesamten Haushalt umstellen<br />
Allein mit der richtigen Ernährung ist es für Zöliakie-<br />
Betroffene aber nicht getan: Wichtig ist es, Kreuzkontaminationen<br />
im Haushalt zu vermeiden, wenn gleichzeitig<br />
in der Küche für nichtbetroffene Familienmitglieder<br />
glutenhaltig gekocht und gebacken wird. Dann ist nicht<br />
nur auf eine sorgfältige Trennung glutenfreier Produkte<br />
zu achten, sondern auch auf strengste Hygiene in der<br />
Küche. Arbeitsflächen, Arbeitsgeräte und Küchenutensilien<br />
sind vor dem Gebrauch zu reinigen. Leichter wird<br />
es, wenn sich gleich die ganze Familie auf glutenfreie Ernährung<br />
umstellt.<br />
Der Trend, freiwillig auf Gluten zu verzichten, ist allerdings<br />
nicht unproblematisch. Befeuert wird er von der<br />
immer größer werdenden Gruppe von Menschen, die<br />
sich durch den Verzicht auf das Klebereiweiß in ihrer Ernährung<br />
gesundheitliche Vorteile versprechen. „Das hat<br />
sich in Deutschland, aber vor allem auch in den Vereinigten<br />
Staaten zu einem großen Trend entwickelt“, schildert<br />
das Bundeszentrum für Ernährung. Aber sinnvoll<br />
sei das nur bedingt, wie das BZfE weiter ausführt: „Zwei<br />
Beobachtungsstudien aus den USA haben nun gezeigt,<br />
dass eine glutenfreie Kost für Gesunde sogar bedenklich<br />
sein kann. Denn mit dem Klebereiweiß werden meist<br />
auch wertvolle Vollkornprodukte aus der Ernährung<br />
verbannt, die sich positiv auf die Herzgesundheit auswirken.“<br />
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Der Milchzucker, seine Wirkung, der Markt und die Produkt-Alternativen<br />
Für ein Leben<br />
ohne Milchzucker<br />
Wer sich laktosefrei ernähren muss, ist darauf angewiesen, seine Ernährung umzustellen.<br />
Die Tiefkühlbranche bietet heute zahlreiche Produkte, die Betroffene<br />
dabei unterstützen.<br />
Bauchschmerzen, Blähungen, Sodbrennen, Müdigkeit.<br />
Diese und ähnliche Beschwerden können auftreten, wenn<br />
Laktose nicht vertragen wird. Dank guter Aufklärung und<br />
einer großen Auswahl laktosefreier Produkte auf dem<br />
Markt ist es jedoch einfacher denn je, den unangenehmen<br />
Folgen der Laktoseintoleranz entgegenzutreten. Es kommen<br />
sowohl Milchprodukte zum Einsatz, in denen die<br />
Laktose bereits umgewandelt wurde, als auch alternative<br />
Rohstoffe wie Mandel- oder Kokosmilch.<br />
Laktose ist in fast allen Formen tierischer Milch enthalten.<br />
Unter Laktoseintoleranz leiden Personen, die keine Laktose<br />
(Milchzucker) vertragen. Sie ist keine Allergie, sondern<br />
eine Nahrungsmittelunverträglichkeit (Milchzuckerunverträglichkeit),<br />
genauer, ein angeborener oder erworbener<br />
Enzymdefekt, der auf einem Mangel am Enzym Laktase beruht.<br />
Dieses Enzym wird in der Dünndarmschleimhaut gebildet<br />
und spaltet das Disaccharid Milchzucker in die verwertbaren<br />
Zuckerarten Galaktose und Glukose (Traubenzucker).<br />
Bei einem Mangel an Laktase wird der Milchzucker<br />
nur teilweise im Dünndarm gespalten und aufgenommen.<br />
Der übrige, ungespaltene Teil gelangt in den Dickdarm und<br />
wird dort von Darmbakterien unter Bildung von Gasen abgebaut.<br />
Dies verursacht bei den Betroffenen Blähungen und<br />
Durchfall, Bauchgrummeln und Bauchschmerzen.<br />
Genetisch gesehen ist die Laktoseintoleranz bei Erwachsenen<br />
vollkommen normal. Denn als Säuglinge und Kinder<br />
sind wir darauf ausgerichtet, Milch aufzunehmen und<br />
zu verdauen, sonst könnten wir die Muttermilch nicht<br />
vertragen, die ebenfalls Milchzucker enthält. Unser Verdauungssystem<br />
stellt sich allerdings mit den Jahren auf<br />
die Verarbeitung anderer Lebensmittel um, und unser<br />
Körper produziert immer weniger Laktase. Manche Menschen<br />
vertragen Milch und Milchprodukte daher weiterhin,<br />
andere schlechter oder gar nicht.<br />
Fast ganz Asien ist laktoseintolerant<br />
Weltweit können nur ein Drittel der Erwachsenen größere<br />
Mengen Laktose verdauen. In vielen Gegenden Afrikas<br />
sind nahezu alle Erwachsenen laktoseintolerant.<br />
In Südostasien sind es rund 98 Prozent der Bevölkerung.<br />
In Europa und Nordamerika aber hat sich diese Unverträglichkeit<br />
über die Jahrtausende ausgeschlichen. In<br />
Deutschland können etwa 85 Prozent der Menschen Laktose<br />
ohne Schwierigkeiten verdauen. Der Milchzucker<br />
ist in den Mengen, wie er üblicherweise in Milchprodukten<br />
enthalten ist, für sie unproblematisch. 15 Prozent der<br />
Deutschen haben eine Unverträglichkeit. Dass bei Auftreten<br />
der Unverträglichkeit gar keine Milchprodukte mehr<br />
Mandel- oder Kokosmilch können tierische Milch ersetzen. In Käse<br />
verringert sich der Laktosegehalt bei zunehmender Reifung. Laktose<br />
kann auch enzymatisch abgebaut werden.<br />
verzehrt werden dürfen, ist jedoch ein weit verbreiteter<br />
Irrtum. Jeder Mensch mit einer Milchzuckerunverträglichkeit<br />
hat nämlich eine persönliche Toleranzgrenze.<br />
Ausschlaggebend dafür ist die individuelle Aktivität des<br />
Enzyms Laktase im Darm, die im Laufe des Lebens niedriger<br />
werden kann. „Es geht nicht darum, völlig laktosefrei<br />
zu essen, sondern darum, eine bestimmte Menge<br />
nicht zu überschreiten“, erklärt die Verbraucherzentrale<br />
Hamburg.<br />
<br />
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Beim Speiseeis gibt es heute eine große Auswahl laktosefreier Produkte.<br />
Neben Sorbets sind das auch cremige Sorten mit laktosefreier Milch oder<br />
– vegetarisch/vegan - auf Basis von Soja, Lupine, Kokos oder Mandel.<br />
Zusammengesetzte Lebensmittel<br />
Laktose ist nicht nur in Milchprodukten wie Butter, Joghurt,<br />
Käse und Quark, sondern auch in vielen Convenience-Produkten<br />
wie Pizza, Eis, Desserts und Wurst<br />
enthalten. Vor allem Brot und Gebäck, Brotaufstriche,<br />
Fertigsuppen und -saucen oder Streuwürzen wird aus<br />
lebensmitteltechnologischen Gründen Laktose sogar<br />
häufig zugesetzt. Auf Zutatenlisten findet sich Laktose<br />
auch unter den Bezeichnungen „Zuckerstoffe“, „Molkeoder<br />
Milchpulver“. Auch Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel<br />
sowie homöopathische Mittel können<br />
Milchzucker enthalten.<br />
Vorteile laktosefreier Ernährung<br />
Bei der Laktoseintoleranz ist die Ernährungsumstellung<br />
heute nicht mehr so schwierig wie noch vor einigen<br />
Jahren. Da Milch eine wichtige Kalziumquelle<br />
ist, sollte auf jeden Fall auf Alternativen zurückgegriffen<br />
werden. Für uns Menschen der westlichen Welt<br />
gehören Milchprodukte seit Jahrtausenden zu den<br />
wichtigsten Calziumquellen. Im Lebensmitteleinzelhandel<br />
ist heute eine große Auswahl an laktosefreien<br />
Milchprodukten erhältlich, deren Nährstoffgehalt jenem<br />
„normaler“ Produkte entspricht. Neben laktosefreier<br />
Milch und laktosefreiem Joghurt werden auch<br />
Butter, Quark, Sauerrahm und Schlagsahne, Puddings<br />
und Desserts sowie Zwieback laktosefrei angeboten.<br />
Milchfreie Alternativen wie Soja-, Kokos-, Mandel-,<br />
Reis- oder Hafermilch kommen ebenfalls in Betracht.<br />
Im TK-Bereich können Verbraucher inzwischen auf<br />
Produkte wie zum Beispiel Eiskrem, Tiefkühltorten<br />
und -kuchen, Tiefkühlpizzen sowie TK-Spinat zurückgreifen.<br />
Als Brotbelag können beispielsweise Mandelmus,<br />
vegetarische Brotaufstriche oder Honig dienen.<br />
Hart- und Schnittkäse sind ebenfalls so gut wie laktosefrei.<br />
Bei Menschen, die an einer Laktoseintoleranz<br />
leiden, verschwinden die Beschwerden bei Verzicht<br />
in der Regel komplett. Menschen, die geringe Mengen<br />
Laktose vertragen, müssen die Menge auf ihre Bedürfnisse<br />
anpassen. Für Betroffene, die auswärts essen,<br />
kann es mitunter schwierig sein, eine laktosefreie Ernährung<br />
einzuhalten. Für diese Fälle gibt es in Apotheken<br />
Laktase-Enzympräparate, die vor der Mahlzeit<br />
eingenommen werden müssen und die unangenehmen<br />
Folgen der Laktoseintoleranz verhindern. Besser<br />
ist es aber, grundsätzlich auf eine laktosefreie Ernährung<br />
zu achten.<br />
Nachteile laktosefreier Ernährung<br />
Bei dem kompletten Verzicht auf Milch und Milchprodukte<br />
kann es zu einem Calcium-, Vitamin D- und Eiweißmangel<br />
kommen. Deshalb ist es besonders wichtig,<br />
auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung zu achten.<br />
Viel Eiweiß enthalten Fisch, Fleisch und Eier, aber<br />
auch pflanzliche Lebensmittel. Besonders viel Calcium<br />
enthalten zum Beispiel Brokkoli, Spinat, Lauch,<br />
Grünkohl, Petersilie, Nüsse und Samen, Vollkornprodukte<br />
sowie Fisch. Auch auf eine ausreichende Vitamin<br />
D-Zufuhr sollte geachtet werden, da Vitamin D<br />
für die Regulierung des Calcium-Haushaltes benötigt<br />
wird. Sonnenlicht ist ein guter Vitamin-D-Lieferant.<br />
Fettreicher Fisch, wie zum Beispiel Lachs, Makrele<br />
und Hering, liefert ebenfalls Vitamin D. Der Laktose<br />
aus dem Weg zu gehen, ist somit längst keine große<br />
Herausforderung mehr! Eine ausgewogene, vielfältige<br />
und schmackhafte Ernährung ist auch bei Laktoseintoleranz<br />
möglich. Laktosefreie Produkte, eine gute<br />
Kennzeichnung und breite Aufklärung machen das<br />
Leben mit dem kleinen Enzymdefekt für die Betroffenen<br />
einfacher als je zuvor.<br />
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Vom „weißen Gold“ zum „weißen Gift“<br />
Süße geht auch<br />
ohne Zucker<br />
Wer sich gesund und bewusst ernähren will, tut das möglichst zuckerarm,<br />
am besten sogar zuckerfrei, heißt es. Was steckt hinter diesem Trend?<br />
Kuchen, Eis, Bonbons, Schokolade – was wäre das Leben<br />
ohne Zucker? Jedoch hat Kristallzucker in den letzten<br />
Jahren ein zunehmend schlechtes Image bekommen.<br />
Er soll nicht nur Übergewicht begünstigen, sondern sogar<br />
krank machen. Welchen Nutzen verspricht ein vollständiger<br />
Zuckerverzicht? Denn „Zucker? – Nein danke!“ sagen<br />
sich immer mehr Verbraucher und achten in ihrer Ernährung<br />
darauf, möglichst wenig Zucker zu verzehren oder<br />
sogar ganz auf ihn zu verzichten. Vor allem Süßigkeiten,<br />
die als schnelle Nascherei nebenbei locken, wollen sie<br />
entsagen. Nicht jedem fällt das leicht. Süßes bedeutet für<br />
viele Genuss, Entspannung oder Trostspendung – es gilt<br />
aber auch als einer der größten Dickmacher. Zucker war<br />
einst ein Luxuslebensmittel, das auch als „weißes Gold“<br />
bezeichnet wurde. Nur adelige und wohlhabende Leute<br />
kamen in den Genuss von ihm, weil er als ein seltenes<br />
und kostbares Gut galt. Heute ist eher das Gegenteil der<br />
Fall. Zucker ist ständig und für jeden verfügbar, weil er<br />
sehr günstig und in den meisten industriell hergestellten<br />
Nahrungsmitteln enthalten ist.<br />
Grob lässt sich Zucker in sogenannte Einfach- und Mehrfachzucker<br />
unterscheiden: Zu den Einfachzuckern gehören<br />
vor allem Glukose, der Traubenzucker, und Fruktose,<br />
der Fruchtzucker. Gemeinsam bilden Fruktose und<br />
Glukose ein sogenanntes Disaccharid – die Saccharose:<br />
Das ist unter anderem der raffinierte Haushaltszucker,<br />
der auch als Industriezucker bezeichnet wird. Durch den<br />
Prozess der Raffination wird er gereinigt, verliert dabei<br />
aber auch alle Nährstoffe und Mineralien. Zu den Mehrfachzuckern<br />
– den Polysacchariden – zählt Stärke. Sie ist<br />
ein wichtiger Bestandteil vieler Nahrungsmittel und ist<br />
zum Beispiel in Kartoffeln, Nudeln und Reis enthalten.<br />
Stärke wird vom Körper langsamer abgebaut. Das hat den<br />
Vorteil, dass der Blutzuckerspiegel des Körpers und damit<br />
seine Energiebilanz auf einem konstant höheren Niveau<br />
bleiben, was ein längeres Sättigungsgefühl zur Folge hat.<br />
Zuckerkonsum zu hoch<br />
Ernährungsexperten weisen darauf hin, dass Industriezucker<br />
für den Körper „leere Kalorien“ sind, weil er<br />
über keinerlei Nährstoffe und Vitamine verfügt, sondern<br />
lediglich Energie liefert. Im Übermaß verzehrt,<br />
kann er dann sehr leicht zu Übergewicht führen. Übergewicht<br />
zählt inzwischen jedoch zum größten Gesundheitsrisiko<br />
in den Industrieländern, denn es erhöht das<br />
Risiko, an Zivilisationskrankheiten wie Fettsucht (Adipositas),<br />
Bluthochdruck und Diabetes zu erkranken.<br />
Vielen Verbrauchern ist das bewusst. Sie nennen Zucker<br />
inzwischen „weißes Gift“. Die Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) empfiehlt, höchstens fünf bis zehn<br />
Kuchen und Eis sollen süß sein. Wer nicht auf sie, aber auf Zucker verzichten<br />
möchte, kann Süßstoffe einsetzen.<br />
Prozent der täglichen Kalorien in Form von Zucker aufzunehmen.<br />
Das wären in der strengeren Auslegung 25<br />
Gramm pro Tag, in Zuckerwürfeln (je drei Gramm) gesprochen<br />
also etwa acht Würfel pro Tag. Für Erwachsene<br />
- und über den ganzen Tag verteilt. Die Bundesbürger<br />
nehmen aber im Durchschnitt knapp über 100<br />
Gramm Zucker pro Tag zu sich, pro Jahr ergibt das 33,6<br />
Kilogramm. Das übertrifft die von der WHO empfohlene<br />
Menge deutlich.<br />
<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 15
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Stevia (li.) ist mittlerweile auch in Deutschland zugelassen, konnte den klassischen Zuckerkonsum aber bisher nicht zurückdrängen.<br />
Versteckter Zucker<br />
Wer also den nachteiligen Folgen des Zuckerkonsums entgegenwirken<br />
möchte - oder aus gesundheitlichen Gründen<br />
muss - ist gut beraten, auf Dauer seinen Zuckerkonsum<br />
zu verringern. Doch so einfach ist es nicht, Zucker ad<br />
hoc und konsequent in der täglichen Ernährungzu reduzieren,<br />
insbesondere dann nicht, wenn man ihn gewöhnt<br />
ist. Den Zucker im Kaffee, das Naschwerk oder die gezuckerte<br />
Limo wegzulassen, ist dabei noch vergleichsweise<br />
einfach. Doch Zucker„versteckt“ sich in etlichen Lebensmitteln,<br />
auch dort, wo man ihn nicht vermutet, etwa in der<br />
Salami, im Fruchtjoghurt, im Müsli oder im vegetarischen<br />
Aufstrich, im Ketchup oder im Fleischsalat.<br />
Hinzu kommt, dass es verschiedene Zuckerarten gibt,<br />
die in den aufgedruckten Nährwertangaben der Verpackungen<br />
unterschiedlich bezeichnet sind. Dazu gehören<br />
Zutaten, die auf „-ose“ enden: Glucose oder Maltose<br />
etwa sind Trauben- und Malzzucker. Auch Bestandteile<br />
wie Magermilchpulver, Gerstenmalzextrakt oder Dicksaft<br />
tragen zum süßen Geschmack bei, belasten aber<br />
das tägliche Quantum des erlaubten „Zuckerkontos“ der<br />
Verbraucher wie Industriezucker. Und auch Honig, Sirup<br />
und Dicksaft bestehen zu 60 bis 70 Prozent aus Zucker.<br />
Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe<br />
Die Lebensmittelindustrie hat darauf inzwischen längst<br />
reagiert und hat den weißen Zucker in vielen Produkten<br />
extrem reduziert oder sogar gänzlich aus ihren Produkten<br />
verbannt, gleichzeitigjedoch dafür Ersatzstoffe in die Produkte<br />
hinzugegeben. So wird der Industriezucker immer<br />
häufiger ganz oder teilweise durch Süßstoffe wie zum<br />
Beispiel das natürliche Süßungsmittel Stevia, künstliche<br />
Süßstoffe wie Aspartam und Saccharin oder Zuckeraustauschstoffe<br />
wie Xylit und Sorbit ersetzt. Süßstoffe haben<br />
den Vorteil, wenig oder gar keine Kalorien zu haben. Sie<br />
sind leicht wasserlöslich, koch- und backfest, in Lebensmitteln<br />
lange haltbar und verursachen keine Karies.<br />
Das Spektrum an auf dem Markt verfügbaren zuckerfreien<br />
Produkten hat insbesondere dem Trend zur zuckerärmeren<br />
Ernährung folgend in den letzten Jahren<br />
erheblich zugenommen: Zuckerfreie Bonbons und<br />
Schokolade, zuckerfreie Cola und Limonade, zuckerfreies<br />
Süßgebäck wie Kekse oder Waffeln, zuckerfreie Marmeladen,<br />
Nuss-Nougat-Brotaufstriche, Nussmus, Müsli<br />
und Müsliriegel, Cornflakes, Brot, Desserts wie zum Beispiel<br />
Götterspeisen, Milchprodukte und Joghurt sowie<br />
Eiskrem sind mittlerweile auf dem Markt als zuckerfreie<br />
Produkte erhältlich.<br />
Wenn auf Reis in der Ernährung verzichtet werden soll<br />
(Stärke), kann auf Produkte mit Couscous, Quinoa,<br />
Amaranth und Hirse ausgewichen werden. Und wer<br />
sich selbst ein zuckerfreies Brot backen möchte, greift<br />
am besten zu Kokosmehl oder gemahlenen Mandeln<br />
und verschiedenen Samen wie Lein-, Chia- und Hanfsamen.<br />
Tiefkühlgemüse wie Blattspinat ohne Rahm eignet<br />
sich ebenfalls im Rahmen einer zuckerfreien Ernährung,<br />
mitunter auch fertig gewürzte TK-Gemüsepfannen. Mit<br />
Durchhaltevermögen und einer klugen Auswahl an zuckerfreien<br />
Lebensmitteln lässt sich ein Leben ohne oder<br />
mit weniger Zucker daher weitgehend verwirklichen.<br />
<br />
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ZUSATZSTOFFE<br />
Foto: Keddy/f
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Geschmacksverstärker, Aromastoffe, Konservierungsmittel & Co.<br />
Schlechtes Image<br />
beim Verbraucher<br />
Natürlichkeit vs. Labor-Food: Lebensmittelzusatzstoffe sind nicht unumstritten –<br />
viele Konsumenten wünschen sich ihr Essen ohne die rund 330 in der EU zugelassenen<br />
Additive.<br />
Bis 1974 hießen sie noch Fremdstoffe: Lebensmittelzusatzstoffe<br />
erfüllen zahlreiche Funktionen in der Produktherstellung<br />
– sie sollen das Lebensmittel stofflich,<br />
optisch und geschmacklich aufwerten und zugleich der<br />
Industrie die Arbeit erleichtern. Nichtsdestotrotz werden<br />
sie beim Konsumenten immer unbeliebter. Produkte<br />
ohne Zusatzstoffe liegen daher voll im Trend, auch<br />
wenn sie die Hersteller vor einige Herausforderungen<br />
stellen. Auch die TK-Branche hat in Sachen „Clean Label“<br />
einiges zu bieten.<br />
Verbotsprinzip mit Erlaubnisvorbehalt<br />
Pimp your food: Lebensmittelzusatzstoffe sind so alt<br />
wie die Menschheit – schon die alten Ägypter mischten<br />
ihrem Brot geringe Mengen von Nilschlamm bei. „Lebensmittelzusatzstoffe<br />
sollen die Eigenschaften von Lebensmitteln<br />
verbessern, ihren Geschmack beeinflussen,<br />
das Aussehen, die Haltbarkeit verbessern oder die technologische<br />
Verarbeitung erleichtern“, definiert das Bundesamt<br />
für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit<br />
(BVL). Additive machen die Margarine streichfähig,<br />
den Kuchen locker, das Fertiggericht würzig oder den<br />
Pudding steif. „Ohne Zusatzstoffe wäre unser Lebensmittelangebot<br />
in der heutigen Form überhaupt nicht<br />
denkbar“, meint der Bund für Lebensmittelrecht und<br />
Lebensmittelkunde (BLL).<br />
EU-weit sind rund 330 Zusatzstoffe zugelassen, zu ihnen<br />
zählen unter anderem Aromastoffe und Geschmacksverstärker,<br />
Konservierungsmittel, Farbstoffe, Antioxidationsmittel,<br />
Stabilisatoren, Säuerungsmittel, Verdickungsmittel,<br />
Emulgatoren und Mineralstoffe. Für jeden<br />
zugelassenen Stoff wird eine E-Nummer vergeben.<br />
In Deutschland und auch EU-weit gilt für Zusatzstoffe<br />
das Verbotsprinzip mit Erlaubnisvorbehalt: Zusatzstoffe<br />
sind demnach grundsätzlich verboten, es sei denn, ihre<br />
Zulassung wird ausdrücklich erlaubt. Ein neuer Stoff<br />
wird aber von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />
(EFSA) erst dann zugelassen, wenn er<br />
zugleich sicher wie auch technologisch notwendig ist.<br />
In der Gastronomie sind es vor allem Geschmacksverstärker,<br />
denen die Verbraucher aus dem Weg gehen möchten.<br />
Trend zum „sauberen Etikett“<br />
Ob notwendig oder nicht: Der Wunsch vieler Verbraucher<br />
nach gesunden und möglichst natürlichen Lebensmitteln<br />
hat zu einem schlechten Ruf der Lebensmittelzusatzstoffe<br />
geführt – in Europa insgesamt noch stärker<br />
als in Deutschland. Eine Inhalts- und Zusatzstoffe-Studie<br />
von Nielsen brachte 2016 zu Tage, dass europaweit rund<br />
40 Prozent der Verbraucher auf Inhalts- und Zusatzstoffe<br />
der Produkte achten, die in ihrem Einkaufswagen landen.<br />
In Deutschland liegt dieser Wert bei 32 Prozent. Oft<br />
werden Zusatzstoffe für die Entstehung von Krankheiten<br />
verantwortlich gemacht, doch wirkliche wissenschaftliche<br />
Belege gibt es dafür nicht. Auch das sogenannte<br />
„China-Restaurant-Syndrom“, das mit Glutamat in Verbindung<br />
gebracht wird und Kopf- und Gliederschmerzen,<br />
Taubheit im Nacken und Übelkeit auslösen soll,<br />
konnte nicht verifiziert werden. Für Allergiker sind manche<br />
Stoffe allerdings nicht unproblematisch: So müssen<br />
seit November 2004 Zusatzstoffe, die aus Rohstoffen hergestellt<br />
werden, deren Eiweißstoffe besonders häufig Allergien<br />
hervorrufen können, entsprechend gekennzeichnet<br />
werden - zum Beispiel, wenn Lecithin (E 322) aus Sojabohnen<br />
oder aus Ei hergestellt worden ist. <br />
kungverylucky/f<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 19
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Das „Clean Label“, also die Bereinigung der Zutatenliste<br />
um die ungeliebten E-Stoffe, ist deshalb für viele Hersteller<br />
erstrebenswert. Allerdings bauen dabei einige auf<br />
deklarationsfreundlichere Alternativen, die nicht unter<br />
die Zusatzstoffzulassungsverordnung fallen und somit<br />
auch nicht mit E-Nummern gekennzeichnet werden<br />
müssen. Ein Beispiel hierfür ist Hefeextrakt, ebenfalls<br />
mit appetitanregender Glutaminsäure, das statt Glutamat<br />
in vielen Lebensmitteln zu finden ist, die laut Etikett<br />
ohne geschmacksverstärkende Zusatzstoffe auskommen.<br />
Ebenso ersetzen färbende Lebensmittel wie Spinat<br />
oder Rote-Bete-Saft künstliche Farbstoffe. Da der Begriff<br />
Mit welchen Schwierigkeiten es verbunden ist, in der<br />
Produktion von TK-Lebensmitteln komplett und konsequent<br />
auf Zusatzstoffe zu verzichten, zeigt das Beispiel<br />
Frosta. Seit 2003 produzieren die Bremerhavener<br />
ihre Marke nach dem „Original Frosta Reinheitsgebot“:<br />
Alle Produkte werden ohne Zusätze wie Farbstoffe, Aromen,<br />
Geschmacksverstärker, Emulgatoren, Stabilisatoren,<br />
chemisch modifizierte Stärken und gehärtete Fette<br />
hergestellt. Das Problem bei der Umstellung: In vielen<br />
fertigen Brühen finden sich Geschmacksverstärker oder<br />
Hefeextrakte, in vielen Gewürzmischungen ebenfalls<br />
Geschmacksverstärker, in Salz Rieselhilfen.<br />
Additive ins Museum<br />
Im Einzelhandel achten Verbraucher gerade bei Fertiggerichten zunehmend<br />
darauf, ob sie Zusatzstoffe enthalten.<br />
„Clean Label“ nicht markenrechtlich eingetragen und<br />
nicht eindeutig definiert ist, nutzen viele Hersteller diese<br />
Unklarheit aus, um mit nicht deklarationspflichtigen<br />
alternativen Stoffen zu arbeiten. Die Online-Plattform<br />
Clean-Label.de moniert das: „Unserer Meinung nach<br />
muss sich ein Begriff wie ‚Clean Label’ ausschließlich an<br />
der Verbrauchererwartung orientieren.“<br />
Herausforderung Clean Label<br />
In der TK-Branche, wo Konservierungsstoffe ohnehin<br />
keine Rolle spielen, nimmt der Trend zum Verzicht auf<br />
Zusatzstoffe stetig zu. Immer mehr Hersteller bieten<br />
Produkte an, die ganz auf die geschmackliche und optische<br />
Qualität ihrer Zutaten setzen. Gleichzeitig verzeichnen<br />
in der Tiefkühltruhe auch Bio-Produkte ein<br />
zartes Wachstum, bei denen die Zahl der erlaubten Zusatzstoffe<br />
ohnehin reduziert ist: In der EU-Ökoverordnung<br />
(also beim staatlichen Bio-Siegel) sind es 53 (statt<br />
rund 330), bei Naturland zum Beispiel nur 22.<br />
Foto: industrieblick/f<br />
„Wir mussten zunächst alle unsere Lieferanten davon<br />
überzeugen, extra für uns völlig anders zu produzieren<br />
als üblich“, beschreibt Frosta den schwierigen Transformationsprozess.<br />
„Da sehr viele Zusatzstoffe überhaupt<br />
nicht deklarationspflichtig sind, konnten unsere<br />
Lieferanten anfangs gar nicht verstehen, warum wir<br />
uns die ganze Mühe machen.“ Von einigen Produkten<br />
wie zum Beispiel beinahe immer gefärbten schwarzen<br />
Oliven trennte man sich, ebenso wie von Gerichten wie<br />
der „Gemüsepfanne Italia“, die ohne Zusätze schlicht<br />
nicht nachkochbar waren. Um sein Verbraucherversprechen<br />
„Reinheitsgebot“ konsequent umzusetzen,<br />
betreibt Frosta hohen Aufwand: Laut eigener Aussage<br />
werden Fonds selbstgemacht, Pasta weitgehend ebenso,<br />
es kommt echter geriebener Käse zum Einsatz, frische<br />
Milch und Sahne statt Trockenmilcherzeugnisse,<br />
Süßrahmbutter statt Margarine und Steinsalz ohne Rieselhilfe.<br />
Zudem kann sich der Verbraucher mit Hilfe des<br />
Zutatentrackers online über aller Zutaten und ihre Herkünfte<br />
informieren.<br />
Kurzfristig gelohnt hat sich die Umstellung für den TK-<br />
Pionier in Sachen Clean Label damals nicht: Durch die<br />
gestiegenen Preise für die aufwendiger produzierten<br />
Produkte ging Frostas Umsatz zunächst zurück. Langfristig<br />
verhalf die Strategie dem TK-Hersteller aber zu<br />
stetigem Wachstum. „Transparenz gegenüber dem Verbraucher“<br />
nannte Frosta als ein Erfolgsrezept bei der Bekanntgabe<br />
der positiven Zahlen für 2016 mit einem Umsatzplus<br />
von 25,7 Prozent für die eigene Marke im LEH<br />
– 2017 wuchs sie erneut um 13 Prozent.<br />
Mittlerweile gibt es in Hamburg sogar das Deutsche Zusatzstoffmuseum<br />
(s. auch S. 34), das über Geschichte<br />
und Gegenwart der bis 1974 Fremdstoffe genannten Ingredienzen<br />
informiert. „Zusatzstoffe gehören ins Museum.<br />
Nicht ins Essen“, lautet dort das Credo. Nicht jeder<br />
Hersteller wird dem uneingeschränkt zustimmen.<br />
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56 % der Deutschen<br />
sehen sich als Flexitarier 1<br />
42 % legen Wert<br />
auf Lebensmittel „frei von<br />
künstlichen Zusatzstoffen“ 2<br />
1 Quelle: www.vebu.de/veggiefakten<br />
2 Quelle: Küche, Ausgabe 2/<strong>2018</strong>
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FLEISCH-<br />
ALTERNATIVEN<br />
Foto: ricka_kinamoto/f
Fleischersatzprodukte imitieren Geschmack, Struktur und Aussehen vom Original<br />
Wer braucht schon Tiere<br />
für guten Fleischgeschmack?<br />
Gut für Umwelt, Klima, Tierwohl – und auch beim Thema Geschmack können<br />
die Produkte mithalten: Fleischalternativen haben sich ihren festen Platz erobert.<br />
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Hülsenfrüchte wie Soja, Erbsen oder Lupinen können<br />
die Basis sein. Auch Milch ist möglich. Ebenso wie Pilze.<br />
Das Angebot an Fleischalternativen ist in den letzten<br />
Jahren vielfältig geworden. Ethisch und moralisch<br />
unbedenklich. Häufig gesünder als das „Original“. Und<br />
überzeugend in Sachen Geschmack und Textur. Gerade<br />
bei Flexitariern sind die Produkte als echte Alternativen<br />
gefragt. In der heimischen Küche ebenso wie bei der Individual-<br />
und der Gemeinschaftsgastronomie.<br />
Lange Zeit dachten die meisten Verbraucher beim Begriff<br />
Fleischersatz in erster Linie an die verschiedensten Verarbeitungen<br />
von Tofu-Erzeugnissen. Diese hatten nicht<br />
den besten Ruf und es brauchte schon eine gewisse Portion<br />
weltanschaulicher Überzeugung, um auf Tofu statt<br />
Fleisch zu setzen. Aber diese Zeiten sind vorbei. Die eingesetzten<br />
Rohstoffe sind vielfältiger, die Herstellungsmethoden<br />
verbessert, die Rezepte verfeinert. Diese Voraussetzungen,<br />
gepaart mit dem Wunsch von immer mehr<br />
Menschen, sich gesund zu ernähren, und einer immer<br />
größer werdenden Sorge um das Tierwohl, sorgten dafür,<br />
dass etwa 2013 die diversen Fleischalternativen so richtig<br />
durchstarteten. Auch die Absatzwege wurden ausgeweitet.<br />
Gab es früher die Fleischersatzprodukte eher in<br />
Reformhäusern und Bioläden, sind sie heute flächendeckend<br />
in allen Supermärkten und Discountern erhältlich.<br />
Und Tiefkühlkost spielt dabei natürlich ganz vorne mit.<br />
Nach Angaben des von Proveg Deutschland legen Fleischalternativen<br />
beständig weiter zu. Auch wenn die<br />
rasante Geschwindigkeit sich zuletzt ein wenig abgeschwächt<br />
hatte. Der Boom vergangener Jahre scheint<br />
vorbei. Die Nische wächst nicht mehr, sondern hat sich<br />
verfestigt.<br />
Das breite Angebot bei den Fleischalternativen sorgt dafür,<br />
dass heute Menschen, die unter bestimmten Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />
oder Allergien leiden,<br />
zahlreiche Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung stehen.<br />
Mehr und mehr der Produkte sind Clean Label.<br />
Und auch Bio-Qualität ist bei den Imitaten inzwischen<br />
anzutreffen.<br />
Die Neuinterpretation eines Fast-Food-Klassikers: Ethan Brown vom<br />
kalifornischen Unternehmen Beyond Meat zählt zu den Pionieren des<br />
vegetarischen Burgers auf Basis von Erbsenprotein.<br />
Die verbreitetsten Alternativen<br />
Die bekannteste Fleischalternative ist wohl noch immer<br />
Tofu. Tofu hat viel Eiweiß, ist kalorienarm, hat einen milden<br />
Geschmack, nimmt aber die Aromen aus Marinaden<br />
und Gewürzen gut auf, was einen vielseitigen Einsatz<br />
ermöglicht. Aber: Tofu ist ein Sojaprodukt und Soja<br />
ist nicht unumstritten.<br />
Eine weitere Alternative ist Soja-Fleisch beziehungsweise<br />
Soja-Granulat, auch Textured Soy genannt. Es punktet<br />
ebenfalls mit einem geringen Fettanteil und einem<br />
hohen Eiweißgehalt. Es kommt Fleisch in vielen As- <br />
Foto: Beyond Meat<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 23
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
pekten recht nah, allerdings hat Soja einen relativ<br />
geringen Eigengeschmack.<br />
Die dritte Soja-Variante unter den Alternativen ist<br />
Tempeh. Ursprünglich aus Indonesien stammend,<br />
handelt es sich dabei um fermentierte Soja-Bohnen.<br />
Der Vorteil: Tempeh enthält viel Eiweiß und<br />
viele Ballaststoffe. Der Nachteil: Es ist wieder Soja.<br />
Eine sojafreie Alternative sind die extrudierten<br />
Hülsenfrüchte – wahlweise aus gelben Erbsen, aus<br />
Bohnen, Linsen oder auch aus Lupinen. Die Texturate<br />
werden zu 100 Prozent aus Hülsenfrüchten<br />
gewonnen und durch einen rein physikalischen<br />
Prozess der Extrusion ohne weitere Zusätze hergestellt.<br />
Die Ergebnisse sind je nach verwendeter<br />
Frucht nährstoffreich und außerdem gluten- und<br />
laktosefrei.<br />
Auch traditionelle Gerichte sind mit Fleischersatz nachkochbar - hier Sojasteaks<br />
mit Serviettenknödeln und Waldpilzragout.<br />
Panierte Schnitzel oder Nuggets gibt es vegetarisch in vielen Varianten -<br />
zum Beispiel auf Basis von Soja, Seitan oder, wie im Bild, Reisflakes.<br />
Foto: Kitty/f<br />
Foto: PHW-Gruppe<br />
Das sind auch die Quorn-Produkte. Diese basieren<br />
auf Mykoprotein, einem qualitativ hochwertigen<br />
fleischfreien Protein, das mit Hilfe eines natürlichen<br />
Fermentierungsprozesses aus der Pilzkultur<br />
des „Fusarium venenatum“ gewonnen wird. Auch<br />
Quorn enthält viel Eiweiß und viele Ballaststoffe.<br />
Allerdings kommt es nicht für Veganer in Frage, da<br />
im Zuge der Produktion auch Hühnerei-Bestandteile<br />
verwendet werden.<br />
Die Kuh muss nicht geschlachtet werden, um aus<br />
ihr ein Steak zu gewinnen. Für das Fleischimitat<br />
reicht auch die Milch. Der Fleischersatz geht zunächst<br />
von frischer Milch aus, ähnlich der Käseproduktion.<br />
Im zweiten Schritt werden für eine<br />
fleischartige Struktur Pflanzenfasern hinzugefügt,<br />
zum Abschluss dann Gewürze. Durch den<br />
hohen Milchanteil haben die Fleischalternativen<br />
einen hohen Calciumanteil, viel Eiweiß und viele<br />
pflanzliche Ballaststoffe. Allerdings sind die Produkte<br />
nicht für Menschen mit einer Laktoseintolleranz<br />
geeignet.<br />
Schließlich ist auch Seitan noch als Fleischalternative<br />
verbreitet. Das Produkt, basierend auf Weizeneiweiß,<br />
ist in Asien seit langer Zeit bekannt<br />
und verbreitet. Neben dem hohen Eiweißanteil<br />
weiß Seitan durch seine fleischähnliche Konsistenz<br />
zu überzeugen und dadurch, den Geschmack<br />
von Marinaden und Gewürzen sehr gut aufzunehmen.<br />
Der Nachteil: Für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit<br />
oder Zöliakie sind das Weizenfleisch<br />
oder die Weizen-Würstchen logischerweise<br />
nicht geeignet. Dennoch ist Seitan auch in<br />
Deutschland weiter auf dem Vormarsch. mb<br />
24 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>
Laut<br />
Spitzenköchen<br />
und kulinarischen<br />
Journalisten “Nicht von<br />
echtem Fleisch zu<br />
unterscheiden!”<br />
Gründer Jaap Korteweg:<br />
“Fleischersatzprodukte, die nicht nur<br />
vom geschmack, sondern auch in puncto<br />
mundgefühl und faserstruktur<br />
ununterscheidbar sind.”<br />
Neue generation von fleisch & fischalternativen<br />
Photo by Bart Homburg
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VEGETARISCH<br />
Foto: Kitty/f
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
Vegetarisch: Nicht alle entsagen auf die gleiche Art<br />
Verzicht aus<br />
unterschiedlichsten<br />
Gründen<br />
Vegetarische Produkte legen nach wie vor stark zu. Aber das liegt meist gar nicht<br />
an den Vegetariern. Besonders die Flexitarier, die „Immer-mal-wieder-Vegetarier“,<br />
treiben das Wachstum.<br />
Die meisten Deutschen essen immer noch Fleisch.<br />
Und viele von ihnen essen sogar mehr Fleisch, als gut<br />
für sie ist. Aber immer mehr Menschen verzichten eben<br />
auch auf Steak, auf Braten, auf Wurst und auf die Salami.<br />
Nicht immer. Jedoch immer mal wieder. Denn egal,<br />
wie gut Fleisch den meisten Verbrauchern noch immer<br />
schmeckt – sein Ruf ist schlecht. Eine vegetarische Ernährung<br />
verspricht Gesundheit und schont die Tiere.<br />
Und so wollen sich immer mehr Menschen fleischlos<br />
ernähren. Die einen dauerhaft, die anderen zwischendurch<br />
und immer öfter.<br />
Nicht jeder Vegetarier verzichtet auf die gleiche Art und<br />
Weise. Die „Ovo-Lakto-Vegetarier“ nehmen kein Fleisch<br />
und keinen Fisch zu sich, aber verzehren Eier und<br />
Milchprodukte. Sie stellen bei den Vegetariern zahlenmäßig<br />
die größte Gruppe. Außerdem gibt es die „Ovo-<br />
Vegetarier“. Sie verzichten auf Fleisch, Fisch und alle<br />
Formen von Milchprodukten. Eier hingegen stehen bei<br />
ihnen auf der Speisekarte. Diese Form wird meist nicht<br />
ganz freiwillig praktiziert, sondern in erster Linie von<br />
Menschen gelebt, die unter einer Laktoseintolleranz leiden.<br />
Die dritte Gruppe sind die „Lakto-Vegetarier“. Sie<br />
nehmen kein Fleisch, kein Fisch und keine Eier zu sich.<br />
Joghurt, Sahne und andere Milchprodukte sind hingegen<br />
erlaubt. Die „Pescetarier“ gönnen sich am meisten:<br />
Sie verzichten auf Fleisch, essen jedoch neben Eiern<br />
und Milchprodukten auch Fisch.<br />
Dabei sind vegetarische und vegane Produkte vor allem<br />
ein „Frauenthema“. Veganer und Vegetarier sind zu 81<br />
Prozent weiblich, überdurchschnittlich jung (bis 29 Jahre)<br />
und gut gebildet, wie es in einer Untersuchung des<br />
Instituts für Handelsforschung (IFH) in Köln heißt. Ethische,<br />
nachhaltige und biologische Themen seien Veganern<br />
und Vegetariern wichtig. „Das zunehmende Bewusstsein<br />
insbesondere jüngerer Konsumenten für ihre<br />
Umwelt begünstigt den Durchbruch der – zumindest<br />
Vegetarische Bratlinge sind vielfältig einsetzbar - besonders beliebt<br />
sind conveniente Varianten.<br />
temporären – fleischlosen und komplett tierfreien Ernährung<br />
und macht sie gesellschaftsfähig“, so Dr. Susanne<br />
Eichholz-Klein, Leiterin der IFH Retail Consultants.<br />
Längere Fleischpausen<br />
Und genau das ruft auch die sogenannten „Flexitarier“,<br />
also die „Teilzeitvegetarier“, auf den Plan. Eigentlich essen<br />
sie alles. Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte – nichts<br />
ist per se ausgeschlossen. Aber sie versuchen ganz gezielt,<br />
ihren Fleischkonsum zu drosseln und einzelne Tage<br />
oder zumindest einzelne Mahlzeiten vegetarisch zu<br />
leben. Während Vegetarier und besonders Veganer in<br />
erster Linie ethische und tierrechtliche Gründe für ihren<br />
Verzicht anführen, nennen Flexitarier meist allgemein<br />
das Thema Umweltschutz, vor allem aber führen<br />
sie gesundheitliche Gründe für ihren Verzicht an.<br />
Und gerade diese Flexitarier sind es, die die Absätze von<br />
vegetarischen Produkten beflügeln. Und auch künftig<br />
sei mit einer Fortsetzung des Trends zu rechnen. Zu <br />
Foto: PHW-Gruppe<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 27
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
Foto: lado2016/f<br />
Beim Griff zu Tiefkühl-Convenience achten manche manchmal, andere immer darauf, dass kein Fleisch enthalten ist.<br />
diesem Ergebnis kommt der Branchenreport des IFH:<br />
„Dieses Wachstum wird sich auch in den kommenden<br />
Jahren fortsetzen“, heißt es dort. Der Markt boome und<br />
ein Ende sei nicht in Sicht. Neben dem bewussten Verzicht<br />
auf Fleisch aus ethischen und gesundheitlichen<br />
Gründen begünstigen auch religiöse Motive den anhaltenden<br />
Zuwachs.<br />
Mehr als ein Drittel der deutschen Haushalte reduziere<br />
inzwischen nach Angaben der Marktforscher ganz bewusst<br />
seinen Fleischkonsum. Und während unter „echten“<br />
Vegetariern und Veganern der Anteil an jungen<br />
Frauen besonders hoch ist, ist es bei den Flexitariern<br />
gerade die Gruppe der über 50-jährigen, bei denen die<br />
höchsten Zuwachsraten zu verzeichnen sind. Hier spielt<br />
eben in erster Linie der Aspekt der gesunden Ernährung<br />
hinein. Aber ganz auf Fleisch verzichten möchte diese<br />
Zielgruppe, die sich ihr ganzes Leben fleischlich ernährt<br />
hat, eben auch nicht.<br />
Schwankende Zahlen<br />
Die Flexitarier sind auch der Grund, warum die Frage<br />
nach der Anzahl der „echten“ Vegetarier so schwer<br />
beantwortet werden kann. Während das IFH genau<br />
wie das Robert Koch-Institut von rund vier Prozent<br />
der deutschen Bevölkerung ausgeht, nennt der Proveg<br />
Deutschland 10 Prozent. Die Anzahl der Flexitarier hingegen<br />
beziffert das IFH mit rund 24 Prozent. Gerade diese<br />
Verbraucher werden daher für die Lebensmittelwirtschaft<br />
zur besonders interessanten Zielgruppe. So hat<br />
sich das Angebot vegetarischer Produkte im LEH zuletzt<br />
kontinuierlich ausgeweitet. „Verbraucher wollen vegetarische<br />
und vegane Produkte tendenziell in den Geschäften<br />
kaufen, die sie auch für ihre übrigen Einkäufe aufsuchen“,<br />
so das IFH.<br />
Aber dieser Trend beschränkt sich nicht ausschließlich<br />
auf den Lebensmitteleinzelhandel. Nach Angaben des<br />
Statistik-Portals statista.com hat sich die Anzahl rein vegetarischer<br />
Restaurants in Deutschland zwischen 2015<br />
und 2016 nahezu verdoppelt. Insgesamt gab es eine Steigerung<br />
um 94 Prozent. Und auch in der Gemeinschaftsgastronomie<br />
sind vegetarische Gerichte von den Speisekarten<br />
nicht mehr wegzudenken. Zu viele Zielgruppen<br />
lassen sich mit einem vegetarischen Gericht zufriedenstellen.<br />
Der zunehmende Anteil von muslimischen Mitbürgern<br />
wird diesen Trend wohl eher noch verstärken.<br />
Denn bei vegetarischen Gerichten kann jeder zugreifen.<br />
<br />
mb<br />
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Vegan: Für alle, die es ganz ohne Tierisches haben möchten<br />
Absolut Tierfrei bitte!<br />
Haben sie früher ein Nischendasein gefristet, sind sie jetzt weiter auf dem<br />
Vormarsch: Veganer. Immer mehr Menschen entscheiden sie für eine Ernährung<br />
ohne tierische Bestandteile.<br />
Ein Blick in die nationale Verzehrstudie von 2008 verrät:<br />
Vor zehn Jahren wurde die Zahl der Veganer in<br />
Deutschland mit rund 40.000 Menschen angegeben.<br />
Eine Zielgruppe, die die Ernährungsindustrie und besonders<br />
die Tiefkühlbranche getrost vernachlässigen<br />
konnte. Doch mittlerweile sehen die Zahlen schon<br />
anders aus: Je nach Quelle schwanken sie zwischen<br />
400.000 und 1,3 Millionen Menschen. Oder besser gesagt:<br />
mögliche Kunden. Inzwischen fehlen in keiner<br />
Supermarkt-Truhe vegane Produkte. Und auch in der<br />
Gastronomie wird es mehr und mehr zum Standard,<br />
auch tierfreie Gerichte anzubieten.<br />
Veganismus ist besonders für die Menschen, die ihn<br />
praktizieren, nicht nur eine Ernährungs-, sondern eine<br />
Lebensweise. Vegan lebende Menschen ernähren<br />
sich rein pflanzenbasiert. Sie meiden alle Nahrungsmittel,<br />
die tierische Bestandteile haben, beziehungsweise<br />
solche, bei deren Herstellung tierische Produkte<br />
eingesetzt werden.<br />
Manche Veganer verzichten in ihrem Leben auf jegliche<br />
Produkte, die auf die Nutzung und Verwertung<br />
von Tieren zurückzuführen sind. Sie tragen daher beispielsweise<br />
kein Leder und auch keine Wollprodukte.<br />
Die Motive? Tierwohl, Tierschutz, Tierethik, Tierrechte,<br />
Klimaschutz, Umweltschutz. Immer häufiger wird<br />
jedoch von Veganern auch der Aspekt der gesunden<br />
Ernährung genannt. Eine tierfreie Ernährung hat bei<br />
den Verbrauchern einen ausgezeichneten Ruf. Tatsächlich<br />
nehmen Veganer in der Regel durch ihre<br />
stark auf Obst, Gemüse, Nüsse und Samen fokussierte<br />
Nahrung viele Ballaststoffe, viel Vitamin E und auch<br />
mehr Magnesium als Mischköstler auf. Zudem haben<br />
sie deutlich niedrigere Cholesterinwerte und kommen<br />
deutlich näher an die von der Deutschen Gesellschaft<br />
für Ernährung (DGE) vorgegebenen Werte für<br />
die Aufnahme von gesättigten, einfach ungesättigten<br />
und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Das führt dazu,<br />
dass Veganer ein geringeres Risiko für Adipositas<br />
aufweisen, seltener unter Bluthochdruck leiden, Diabetes<br />
nicht so häufig auftritt und sie weniger von<br />
Herzerkrankungen betroffen sind.<br />
<br />
Verzicht war früher: Heute bietet die vegane Tafel eine vielfältige Auswahl<br />
an selbst Zubereitetem und Convenience.<br />
Foto: marilyn barbone/f<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 31
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
Ausreichende Versorgung<br />
ohne tierische Zusatzstoffe<br />
Aber der komplette Verzicht auf tierische Bestandteile<br />
birgt auch Gefahren und Risiken. Eisen, Zink, Vitamine,<br />
Calcium und langkettige n-3-Fettsäuren liegen<br />
bei Veganern teilweise unter den empfohlenen<br />
Teil komplett von der veganen Ernährung ab. Generell<br />
müssen sich Anwender sehr genau mit den Ernährungsanforderungen<br />
und der Zusammensetzung<br />
ihres Essens und ihrer Nahrungsmittel auseinandersetzen.<br />
Auch zwei Blutuntersuchungen pro Jahr zur<br />
Bestimmung der verschiedenen Werte werden von<br />
Medizinern angeraten, um Mangelerscheinungen<br />
auszuschließen.<br />
Aber das Image von veganen Produkten ist nach wie<br />
vor absolut top. Sie gelten als gesund, hip, jung, trendy.<br />
Und so kann ein Vegan-Siegel für die Lebensmittelanbieter<br />
zu einem wichtigen Verkaufsplus werden.<br />
Nicht wenige Unternehmen und Produkte lassen sich<br />
inzwischen zertifizieren, die per se ohnehin nicht gerade<br />
im Verdacht standen, tierische Bestandteile zu<br />
verwenden. So gibt es mittlerweile auch veganes Mineralwasser.<br />
Intensives Befassen<br />
mit Ernährung<br />
Dabei beschränkt sich der Siegeszug der Produkte<br />
nicht nur auf den privaten Konsum, das eigene Kochen<br />
und die Einkäufe im Supermarkt. Auch in der<br />
Individual- und noch stärker in der Gemeinschaftsgastronomie<br />
ist der Trend inzwischen angekommen.<br />
Lifestyle: Junge Frauen sind überproportional in der Gruppe der Veganer<br />
vertreten. Für ihren Smoothie greifen sie gerne auch in die Tiefkühltruhe.<br />
Werten. Noch deutlicher sind die Defizite bei Jod,<br />
beim Vitamin B12 und bei Kreatin, deren Werte bei<br />
den meisten Veganern zu niedrig sind. Bei Schwangeren<br />
und bei kleinen Kindern raten Ärzte daher zum<br />
Foto: Schum/f<br />
Dabei bedeutet vegan mittlerweile keineswegs mehr<br />
zu verzichten. Die Auswahl für die Verbraucher wächst<br />
stetig. Sowohl bei einzelnen Produkten als auch bei<br />
Fertiggerichten. Das intensive Beschäftigen mit der<br />
eigenen Ernährung führt bei den Veganern zudem zu<br />
stetig neuen Kreationen und einer hohen Experimentierbereitschaft.<br />
So erschienen 2013 beispielsweise in<br />
Deutschland rund 50 vegane Kochbücher. 2016 waren<br />
es bereits deutlich über 200 Neuveröffentlichungen.<br />
Nicht wenige davon konnten hohe Platzierungen in<br />
den diversen Bestseller-Listen einnehmen. Neben der<br />
wachsenden Zahl der Veganer und ihren gründlichen<br />
Kenntnissen ihrer Ernährung bieten die Veganer einen<br />
weiteren Vorteil für die Unternehmen der Ernährungsindustrie:<br />
Sie sind nicht so preisfixiert wie viele<br />
andere Verbraucher und sind eher bereit, einen höheren<br />
Preis für ihre Produkte zu bezahlen als der Durchschnittskunde.<br />
Veganer legen einen hohen Wert auf<br />
ihre Ernährung, lehnen Tierhaltung eben auch wegen<br />
der Massenproduktion ab, wissen, dass ihre Ernährung<br />
einen gewissen Preis hat. Gleichzeitig sind<br />
sie jedoch auch sehr qualitätsbewusst. Ein Mehrpreis<br />
ist für sie in Ordnung, dafür muss allerdings auch die<br />
Produktqualität stimmen und die sozialen und ökologischen<br />
Rahmenbedingungen der Produktion müssen<br />
einwandfrei sein.<br />
mb<br />
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Fotos: Behnel<br />
Wer sich einen Blick über Zusatzstoffe, E-Nummern und Co. verschaffen möchte,<br />
erhält im Zusatzstoffmuseum in Hamburg fundierte Informationen zu diesem Thema.<br />
OHNE ZUSATZSTOFFE<br />
Nicht immer werden Zusatzstoffe aufgelistet<br />
Etiketten lügen nicht –<br />
oder vielleicht doch?<br />
Konservierungsmittel, Farbstoffe, Aromen, Emulgatoren: Zusatzstoffe kommen<br />
in der modernen Lebensmittelindustrie auf vielfältige Weise zum Einsatz. Mit<br />
ihnen werden Lebensmittel gefärbt, aromatisiert oder gemischt. Doch nicht<br />
immer geben Etiketten über die Verwendung von Zusatzstoffen Aufschluss. TK-<br />
Report besuchte das Deutsche Zusatzstoffmuseum in Hamburg, um mehr über<br />
das Thema zu erfahren.<br />
Vom römischen Küchenchef und Kochbuchautor Apicius<br />
ist überliefert, dass er sich darüber gefreut haben soll,<br />
dass der Grieß aus Kampanien so schön weiß ist. Bis er<br />
erfuhr, dass ihm Kreide beigemischt wurde. Bereits um<br />
1500 wurden hierzulande einige Salze der Salpetersäure<br />
wie Kalium- und Natriumnitrat als Pökelsalz verwendet,<br />
durch die das Fleisch nicht nur länger haltbar blieb, sondern<br />
bereits damals eine ansprechende Rotfärbung erhielt.<br />
Und schon um 1875 waren Salicylsäure und Benzoesäure<br />
in Preußen in der Lebensmittelkonservierung<br />
weit verbreitet.<br />
Die Beispiele belegen: Nahrungsmittelzusätze sind<br />
nichts neues. Schon immer wurde versucht, mit ihnen<br />
die Eigenschaften von Lebensmitteln zu beeinflussen.<br />
Damals wie heute ermöglichen Zusatzstoffe die Haltbarkeit<br />
von Produkten zu verlängern, das Aussehen zu<br />
verbessern oder die technologische Verarbeitung zu erleichtern,<br />
um schneller und günstiger produzieren zu<br />
können. Heute hat sich eine fast unübersehbare Menge<br />
an Zusatzstoffen etabliert, deren Funktion und Wirkung<br />
von den Verbrauchern oftmals aber nicht mehr nachvollzogen<br />
werden kann.<br />
34 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
i Zehn Jahre Zusatzstoffmuseum<br />
Museumsleiter Christian Niemeyer: „Verbraucher entwickeln<br />
immer mehr ein Bewusstsein für Zutaten und<br />
Zusatzstoffe.“<br />
In der EU müssen die in Lebensmitteln vorhandenen Zusatzstoffe<br />
nicht nur gekennzeichnet werden, sondern unterliegen<br />
auch der Zulassung bei der Europäischen Behörde<br />
für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in Parma. Allerdings<br />
gilt das nur für Zusatzstoffe, die im fertigen Produkt<br />
eine Funktion aufweisen. Zusatzstoffe, die nur für den<br />
Produktionsprozess genutzt werden – wie etwa Gelatine<br />
zum Klären von Säften – müssen nicht zugelassen werden<br />
und finden sich daher auch nicht auf der Zutatenliste von<br />
Produkten. Aktuell beläuft sich die Zahl der zugelassenen<br />
Stoffe auf 330. Jedem Stoff wird zur Identifizierung eine<br />
der „berühmt-berüchtigten“ E-Nummern zugewiesen.<br />
„Clean Label“? - Das Beispiel Hefeextrakt<br />
Der Großteil der Zusatzstoffe ist gesundheitlich unbedenklich<br />
oder wenig bedenklich, manche, auch offiziell<br />
zugelassene, sind hingegen bedenklich oder sogar<br />
so giftig, dass sie nur in bestimmten Mengen verwendet<br />
werden dürfen oder nur in einzelnen Lebensmitteln.<br />
Dazu zählen etwa die Konservierungsmittel Hexamethylentetramin<br />
(E 239) für den Provolone-Käse<br />
oder Borsäure (E 284) für echten Kaviar. Weil sich dies<br />
auf den Etiketten der Produkte nicht verkaufsfördernd<br />
kommunizieren lässt und die E-Nummern bei den Verbrauchern<br />
eher unpopulär sind, haben Hersteller in den<br />
vergangenen Jahren entweder die alten, unbeliebten<br />
Zusatzstoffe durch ähnliche ersetzt, die von ihnen auf<br />
den Verpackungen nicht angegeben werden müssen.<br />
Oder sie haben die unbeliebten E-Nummern von den<br />
Etiketten gestrichen und sie durch natürlich klingende<br />
Namen der Inhaltsstoffe getauscht.<br />
„Clean Label“, „sauberes Etikett“, heißt hier der Fachausdruck,<br />
der sich in der Branche längst fest etabliert<br />
hat. Stattdessen finden sich eher harmlos klingende Bezeichnungen<br />
wie „Hefe- oder Tomatenextrakt, Sojasauce,<br />
Sojawürze, Tomatenpulver oder Trockenerzeugnis“.<br />
Auch mit Hefeextrakt, das selbst eine geschmacks- <br />
Foto: Behnel<br />
Deutsches Zusatzstoffmuseum<br />
Großmarkt, 20097 Hamburg<br />
Gegründet: 2008<br />
Leitung: Christian Niemeyer<br />
Besucher (Jahr): 5.000<br />
Tel.: 040-32027757<br />
Internet: www.zusatzstoffmuseum.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mittwoch und Freitag 11-17 Uhr, Donnerstag 14-20 Uhr<br />
sowie Samstag und Sonntag 11-17 Uhr.<br />
„Zusatzstoffe gehören nicht in Lebensmittel, sondern ins Museum“,<br />
beklagte sich einst Ernährungswissenschaftler Udo Pollmer, einer<br />
der Ideengeber für das mittlerweile schon zehn Jahre alte Deutsche<br />
Zusatzstoffmuseum. Gemeinsam mit Professor Georg Schwedt, Ex-<br />
Direktor des Institutes für Lebensmittelchemie und Analytische Chemie<br />
an der Universität Stuttgart, zeichnete er für das pädagogische<br />
Konzept des Museums verantwortlich.<br />
Auf dem Gelände des Hamburger Großmarktes beheimatet, werden<br />
auf einer Fläche von 150 Quadratmetern Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker,<br />
Antioxidationsmittel, Farb-, Süß- und Füllstoffe,<br />
aber auch technische Hilfsstoffe, Enyme und Aromen dargestellt<br />
und kritisch hinterfragt. Von den mehr als 3.000 bekannten Stoffen<br />
werden rund 160 im Museum näher betrachtet. Im Vordergrund der<br />
Darstellung steht die Aufklärung über die relative Vielfalt und den<br />
großen Spielraum bei der Zusatzstoffe-Deklaration. Im Rahmen der<br />
Kulisse eines Supermarktes mit insgesamt elf Regalen kann sich der<br />
Museumsbesucher so über Zusatzstoffe und ihre Herkunft, ihre Wirkungen<br />
und über ihre Funktionen in den jeweiligen Lebensmittelsegmenten<br />
(u.a. Tiefkühlerzeugnisse, Saucen und Suppen, Getränke,<br />
Brot und Feinkost) informieren. Berücksichtigt werden auch neue<br />
Trends der Lebensmittelindustrie, juristische Sachfragen, Aspekte<br />
der Werbung und der Verfahrenstechnik. Das Museum informiert<br />
auch über die Zusatzstoffe, die ihre Zulassung verloren haben.<br />
Finanziert wird es über die Hamburger Lebensmittelstiftung der<br />
Familie Ahlers, deren Tiefkühlmarke Frosta auf sämtliche Zusatzstoffe<br />
verzichtet. „Ist das Thema Zusatzstoffe überhaupt interessant<br />
und lässt es sich unter diesem Fokus überhaupt in die Öffentlichkeit<br />
bringen?“, fragten sich die Initiatoren seinerzeit und befürchteten,<br />
dass das Thema zu abstrakt sei, die erforderliche Resonanz<br />
zu erzeugen, erinnert sich Museumsleiter Christian Niemeyer. „Heute<br />
kann ich feststellen, dass das Thema dauerhaft funktioniert, weil<br />
das Interesse der Öffentlichkeit da ist und jeder mehr oder weniger<br />
betroffen ist“, so Niemeyer.<br />
Zu den rund 5.000 Besuchern im Jahr zählen viele Touristen und<br />
Schulklassen, aber auch Besucher von Hochschulen und Unternehmen,<br />
auch aus dem Ausland.<br />
beh<br />
<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 35
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
verstärkende Zutat ist, schmecken Lebensmittel intensiver.<br />
Es kommt als Ersatz für das gesundheitlich umstrittene<br />
Glutamat zum Einsatz. Da Hefeextrakte lebensmittelrechtlich<br />
aber nicht in die Kategorie „Zusatzstoffe“<br />
fallen, müssen sie zum Nachteil der Verbraucher nicht<br />
namentlich auf der Zutatenliste angegeben werden.<br />
„Für Verbraucher ist das nicht hinnehmbar, weil sie über<br />
diesen Umstand im Unklaren gelassen werden“, sagt<br />
Christian Niemeyer, Leiter des Deutschen Zusatzstoffmuseums<br />
in Hamburg. Vielmehr müsse das seitens der<br />
Hersteller offen gelegt werden, sagt er. „Es reicht nicht,<br />
lediglich Hefeextrakt auf die Verpackung zu schreiben,<br />
vielmehr müsste geschmacksverstärkendes Hefeextrakt<br />
draufstehen“, so Niemeyer.<br />
„Was hat Salpeter im Supermarktregal verloren?“, mögen sich Verbraucher<br />
heute fragen. Früher wurde es bei Schlachtungen zur Haltbarmachung<br />
des Fleisches zugefügt. Heute ist der Zusatzstoff vom Markt verschwunden.<br />
Nur „natürliche Aromen“?<br />
Aromen verleihen Lebensmitteln ihren typischen Geruch<br />
und Geschmack. Sie kommen entweder natürlicherweise<br />
in Zutaten vor wie zum Beispiel in Kräutern<br />
oder werden bei der Herstellung von Lebensmitteln<br />
bewusst hinzugefügt, um Aromaverluste während der<br />
Herstellung, Lagerung und Zubereitung auszugleichen<br />
oder um einem Lebensmittel einen besonderen Geschmack<br />
zu verleihen. Ohne Aromen wäre die heutige<br />
geschmackliche Vielfalt an Lebensmitteln daher kaum<br />
denkbar. Sie geben in der modernen Lebensmittelproduktion<br />
außerdem die Gewähr für gleichbleibende Geschmackserlebnisse,<br />
ein wichtiges Kriterium im heutigen<br />
Massen- und Markenmarkt.<br />
Nicht zuletzt tragen sie auch zur Preisstabilität der Produkte<br />
bei. Um zum Beispiel 100 Kilogramm Joghurt ausreichend<br />
zu aromatisieren, bräuchte man nach Berechnungen<br />
des Deutschen Zusatzstoffmuseums frische Himbeeren<br />
im Wert von 31,50 Euro. Günstiger geht dies in der<br />
Herstellung jedoch auch mit „natürlichem“ Aroma für<br />
3,75 Euro, das aus Sägespänen oder Pilzkulturen gewonnen<br />
wird oder sogar für 6 Cent aus naturidentischem Himbeeraroma,<br />
das aus künstlichen Grundstoffen hergestellt<br />
wird. Das Beispiel verdeutlicht, mit welchen Preisspannen<br />
die Hersteller einerseits am Faktor „Aroma“ sparen und<br />
Gewinne erzielen können, macht andererseits aber auch<br />
den Preiskampf deutlich, der vom Verbraucher ausgeht.<br />
Aromen zählen juristisch nicht zu den Zusatzstoffen.<br />
Dennoch gelangen über sie Zusatzstoffe wie Lösungsmittel,<br />
Streckmittel, Antioxidantien und Konservierungsmittel<br />
ins Essen. Nach aktueller Rechtslage wird<br />
nicht mehr zwischen natürlichen, naturidentischen und<br />
künstlichen Aromen unterschieden. Gebräuchlich ist<br />
ausschließlich die Bezeichnung „Aroma“. Dennoch findet<br />
der Begriff „natürlich“ weiterhin Verwendung, ebenso<br />
die Bezeichnungen „naturidentisch“ und „künstlich“.<br />
„Wird auf dem Etikett ‚ohne künstliche Aromen‘ geworben,<br />
kommen bei 71 Prozent der Produkte andere Aromen<br />
zum Einsatz, die laut Gesetz als nicht künstlich gelten,<br />
aber trotzdem im Labor hergestellt werden“, sagt die<br />
Verbraucherzentrale Hamburg. Dies können zum einen<br />
andere geschmacksgebende Zutaten wie zum Beispiel<br />
Gewürzextrakte sein, Aromastoffe, die synthetisch hergestellt<br />
wurden, jedoch den in der Natur vorkommenden<br />
Aromastoffen chemisch gleich sind (zum Beispiel<br />
Vanillin, hergestellt aus dem Holzabfallprodukt Lignin)<br />
oder natürliche Aromen wie Pflanzenextrakte. Wer also<br />
Lebensmittel möchte, bei denen der Geschmack aus<br />
den Zutaten stammt und nicht von den zugesetzten Aromen,<br />
sollte die Etiketten daraufhin genau studieren.<br />
„Ohne Farbstoffe“<br />
Farbe spielt traditionell eine wichtige Rolle in der Lebensmittelindustrie.<br />
Sie ist ein wichtiger Indikator dafür<br />
zu erkennen, ob Lebensmittel verdorben sind, erhöht<br />
also die Produktsicherheit. Zuden machen Lebensmittelfarbstoffe<br />
unansehnliche Produkte äußerlich attraktiv,<br />
um die Verbraucher am POS zum Kauf zu animieren.<br />
Hierin liegt allerdings die Gefahr, dass Verbraucher über<br />
die Qualität der Produkte mittels Farbstoffen getäuscht<br />
werden können. Aufgrund ihrer nicht immer unumstrittenen<br />
Folgen für die Gesundheit sind manche synthetische<br />
Farbstoffe weitgehend vom Markt verschwunden,<br />
so zum Beispiel die sogenannten Azo-Farbstoffe, die im<br />
Verdacht stehen, ADHS bei Kindern hervorzurufen.<br />
Hersteller gehen daher mehr und mehr dazu über,<br />
mit Labels wie „ohne künstliche Farbstoffe“ oder „oh-<br />
36 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
ne Farbstoffe“ auf ihren Produkten zu werben. „Doch<br />
auch bei 62 Prozent dieser so beworbenen Lebensmittel<br />
wird mit anderen Zutaten gefärbt“, so die Verbraucherzentrale<br />
Hamburg. Dafür sorgen zum Beispiel<br />
Konzentrate oder Pulver aus Obst und Gemüse.<br />
Sie gelten nicht als Farbstoffe und müssen nicht mit E-<br />
Nummern gekennzeichnet werden. „Aus Sicht der Verbraucher<br />
ist das unbillig“, sagt Niemeyer. Denn werde<br />
damit geworben, dass das Lebensmittel keine künstlichen<br />
Farbstoffe enthalte und stattdessen färbende Lebensmittel<br />
eingesetzt werden, so sei auf deren färbende<br />
Eigenschaften hinzuweisen, so der Biologe. „Wird<br />
zum Beispiel mit Rote-Bete-Extrakt gefärbt, so müsste<br />
aus Gründen der Transparenz auf dem Etikett färbendes<br />
Rote Bete Extrakt vermerkt werden und nicht bloß<br />
Rote Bete Extrakt“, so Niemeyer.<br />
„Ohne Konservierungsmittel“<br />
In einer Gesellschaft, in der nicht jeder sein Essen selbst<br />
anbaut und zubereitet, muss konserviert werden. Dennoch<br />
werben die Hersteller auf ihren Verpackungen<br />
gerne mit dem Vermerk „ohne Konservierungsstoffe“.<br />
Trotzdem kann das Produkt Stoffe mit konservierender<br />
Wirkung enthalten. Um Konservierungsstoffe wie Sorbinsäure<br />
(E 200) und Benzoesäure (E 210) zu vermeiden,<br />
fügt die Industrie dafür andere Zusatzstoffe ein, die<br />
vor Verderb schützen, wie zum Beispiel Säuerungsmittel<br />
wie Essigsäure (E 260) oder Antioxidationsmittel wie<br />
Buthylhydroxyansiol (E 320). Auch Zutaten wie Senfsaaten,<br />
Gewürz- oder Fruchtextrakte können konservierende<br />
Wirkung haben und den Einsatz von Zusatzstoffen<br />
überflüssig machen.<br />
Blick in die Ausstellung des Deutschen Zusatzstoffmuseums, hier auf<br />
den Bereich Saucen.<br />
„Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass Hersteller ein<br />
günstiges Produkt schmackhaft machen wollen und dafür<br />
Zusatzstoffe einsetzen“, sagt Niemeyer. Es sollte aber<br />
transparent kommuniziert werden, warum welcher Stoff<br />
nach welchen Vorgaben eingesetzt wird, fordert er. „Die<br />
Verbraucher wären dann weniger verunsichert und bereit,<br />
viel mehr in Kauf zu nehmen, wenn ihnen die Namen<br />
und Bezeichnungen der Zusatzstoffe erklärt werden“,<br />
so der Museumsleiter.<br />
Auch Apicius hätte es bestimmt begrüßt, wäre er das eine<br />
oder andere Mal besser über die Zutaten aufgeklärt<br />
worden, die bei ihm in der Küche landeten. Dann wäre<br />
die Freude über den weißen Grieß aus Kampanien bestimmt<br />
größer gewesen.<br />
beh<br />
Unsere Zertifizierungen<br />
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Das Hochspannungsimpulsverfahren<br />
(Pulsed Electric Fields – PEF) kann in<br />
der Lebensmittelindustrie zur Entkeimung<br />
von Lebensmitteln oder zur effektiven<br />
Gewinnung zellulärer<br />
Inhaltsstoffe eingesetzt werden. Die<br />
energieeffiziente Methode öffnet Zellen<br />
von frischem Obst und Gemüse und erhöht<br />
somit zum Beispiel die Haltbarkeit<br />
von Süßkartoffeln. Sie bewirkt auch die<br />
effiziente Nutzung des Rohstoffs für die<br />
Verwendung im Endprodukt.<br />
Foto: Elea<br />
DIL entwickelt Trends und Innovationen für die Lebensmittelindustrie<br />
„Was ist uns unser<br />
Essen wert?“<br />
ZUCKER- SALZ-<br />
FETTREDUKTION<br />
Wie muss das Essen von morgen beschaffen sein, um uns adäquat mit allen notwendigen<br />
Nährstoffen zu versorgen? Wie können Zucker- und Fettkonsum auf<br />
ein gesundes Maß reduziert werden, um uns vor gesundheitlichen Schäden zu<br />
bewahren? Diesen Fragen geht das Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik<br />
nach. Es erforscht und entwickelt unter anderem neue Verfahren und Produkte<br />
für die Lebensmittelindustrie. TK-Report hat sich die innovative Ideenschmiede<br />
im niedersächsischen Quakenbrück einmal näher angesehen.<br />
Eigentlich sieht von außen alles ganz unscheinbar aus:<br />
Zweietagige Bürogebäude, umsäumt von grünen, gepflegten<br />
Wiesen und eine geradezu beschauliche Stille bestimmen<br />
das Firmengelände des DIL, des Deutschen Instituts<br />
für Lebensmitteltechnik im niedersächsischen Quakenbrück.<br />
Wer es nicht besser wüsste, der würde nie vermuten,<br />
dass sich hier ein High-Tech-Zentrum der Lebensmittelwissenschaft<br />
befindet. Rund 200 hochqualifizierte Mitarbeiter<br />
aus elf Ländern - Ingenieure, Biologen, Bio-Chemiker<br />
und Sozio-Ökonomen - forschen hier an den Lebensmitteln<br />
der Zukunft, viele wegweisende Innovationen<br />
fanden von hier aus bereits ihren Weg in die ganze Welt.<br />
Innovationen in der Lebensmittelindustrie sind auch<br />
das Thema, das regelmäßig Dr. Volker Heinz, Vorstand<br />
des DIL, auf den Plan ruft und über das er gerne und<br />
mit Leidenschaft diskutiert. Als Vordenker und Visionär<br />
betrachtet er es als seine Aufgabe, die wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisse des Instituts in die Praxis zu<br />
bringen, um die Qualität und Attraktivität von Lebens-<br />
38 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
Hochdruckanlage des DIL, hier im Einsatz bei der Haltbarmachung von Smoothies.<br />
mitteln zu verbessern. Denn vor allem beim Thema<br />
Ernährung erkennt der Institutsleiter Defizite auf fast<br />
allen Ebenen. Als geradezu „alarmierend“ bezeichnet<br />
er den gesundheitlichen Status Quo der Bevölkerung.<br />
„Rund 50 Prozent der männlichen Europäer sind übergewichtig<br />
oder gar fettleibig“, weiß Heinz. „Weltweit<br />
sterben mehr Menschen inzwischen an einem Zuviel<br />
an Ernährung als an zu wenig.“ Reine Appelle, sich gesund<br />
zu ernähren, reichten zur Lösung des Problems<br />
schon lange nicht mehr aus. „Wir brauchen neue Produkte“,<br />
fordert er.<br />
Zuviel Zucker, zu viele Kohlenhydrate<br />
Lange Zeit habe die Öffentlichkeit dem Fett in der Nahrung<br />
den Schwarzen Peter als Ursache für Übergewicht<br />
und Fehlernährung zugeschoben, sagt Heinz. In dem<br />
Streben danach, Fast Food, Ready-to-eat-Meals, Müsli<br />
oder Fruchtjoghurts erfolgreich als Lightprodukte auf<br />
den Markt zu bringen, sei es der Lebensmittelindustrie<br />
zwar gelungen, die Fettanteile zu senken, sie habe<br />
dafür aber aus geschmacklichen Gründen die Zuckeranteile<br />
in diesen Produkten erhöht. „Deswegen enthalten<br />
viele Fertigprodukte häufig deutlich zu viel Zucker<br />
und damit zu viele Kohlenhydrate“, so Heinz. Die ernährungsphysiologischen<br />
Auswirkungen dieser Vorgehensweise<br />
könne weltweit in der drastischen Erhöhung<br />
der Diabetes-Rate abgelesen werden, selbst in<br />
den Entwicklungsländern sei sie erheblich gestiegen,<br />
zitiert Heinz Statistiken.<br />
Auch die Höhe des Zuckerkonsums hierzulande betrachtet<br />
er mit Sorge. „Wir haben in Deutschland derzeit<br />
einen Durchschnittsverbrauch von fast 40 Kilogramm<br />
Zucker pro Kopf und Jahr, das ist viel zu hoch“. Denn<br />
beim Zucker, führt Heinz aus, bestehe grundsätzlich das<br />
Dilemma, dass der in der Saccharose enthaltene Fruchtzucker,<br />
anders als die ebenfalls darin enthaltene Glukose,<br />
wie Alkohol in der Leber verstoffwechselt wird. Ein Zuviel<br />
an Zucker und damit an Fruchtzucker könne daher<br />
zu Leberentzündungen führen, so Heinz. „Vergegenwärtigt<br />
man sich die hohen Zahlen der nicht durch Alkohol<br />
bedingten Leberentzündungen in der westlichen Welt,<br />
dann führen das Ernährungswissenschaftler eindeutig<br />
auf ein Übermaß im Zuckerkonsum zurück“, sagt der Institutsleiter.<br />
„Beim Alkohol haben wir ein System aufgebaut,<br />
das den Alkoholmissbrauch weitgehend verhindert,<br />
doch beim Zucker sagen wir, dass der Verbraucher für<br />
sich selbst entscheiden könne. Doch auch ein Übermaß<br />
an Zucker verursacht toxische Effekte, deren Folgen zu<br />
beseitigen mit gewaltigen Gesundheitskosten verbunden<br />
sind. Hier sollte darüber nachgedacht werden, ob<br />
nicht auch beim Zucker kontrollierend eingegriffen<br />
werden sollte“, sagt Heinz und plädiert für eine moderate<br />
Erhöhung des Fettanteils<br />
in der Ernährung über ein<br />
Mehr an wertvollen Omega3-Fettsäuren.<br />
Grundsätzlich könne eine<br />
Zuckerreduzierung mit<br />
den heute verfügbaren Alternativen<br />
in ganz vielfältiger<br />
Weise erfolgen, so<br />
Heinz. „Wenn es um den<br />
Erhalt der Süßkraft geht,<br />
verfügen wir heute über eine<br />
Vielzahl an Alternativen,<br />
zum Beispiel Stevia, die<br />
nur eine unter vielen Varianten<br />
ist.“ Auch das Müsli<br />
selbst zu mischen hel-<br />
Foto: DIL Foto: DIL<br />
Dr. Volker Heinz, Vorstand des DIL und<br />
Leiter des Instituts in Quakenbrück.<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 39
<strong>free</strong> <strong>from</strong> | Zucker-, Salz- Fettreduktion<br />
fe dabei, das kritische Bewusstsein vor einem Übermaß<br />
an Zucker zu schärfen.<br />
Strukturmodifikation von Lebensmitteln<br />
Die am DIL erforschte (Ultra-)Hochdruck-Homogenisierung<br />
ermöglicht die Strukturmodifikation von Lebensmitteln<br />
und Lebensmittelinhaltsstoffen sowie die<br />
Haltbarmachung dieser. Das Verfahren beruht auf dem<br />
Prinzip, dass ein flüssiges Produkt unter Druck durch einen<br />
sehr schmalen Spalt gepumpt und dadurch homogenisiert<br />
wird. Hierbei kann ein Druck von bis zu 4.000<br />
bar erreicht werden. Durch diesen Prozess können einerseits<br />
unerwünschte und schädliche Mikroorganismen<br />
und Enzyme in sehr kurzer Zeit durch eine Kombination<br />
aus Druck, Scherkräften und Hitzeeinwirkung inaktiviert<br />
werden. Andererseits erlaubt die Technologie die Bildung<br />
von sehr kleinen Fetttröpfchen sowie die Entstehung feiner<br />
Emulsionen mit verbesserten Eigenschaften. Mit Hilfe<br />
dieser feinen Fetttröpfchen können Emulsionen mit<br />
einem geringen Fettgehalt – mit weniger als 30 Prozent<br />
– erzeugt werden. Gleichzeitig kann die Verwendung von<br />
Emulgatoren und Verdickungsmitteln verringert werden<br />
oder sogar gänzlich entfallen.<br />
Am DIL forscht und entwickelt ein Team von 200 hochqualifizierten<br />
Mitarbeitern an wegweisenden Lebensmitteln<br />
und Lebensmittelverfahrenstechniken.<br />
Eine weitere wegweisende Technologie ist das ebenfalls<br />
vom DIL entwickelte PEF („Pulsed Electric Fields“)-Verfahren.<br />
„Diese Maschine setzen wir zur Strukturoptimierung<br />
von Kartoffeln ein“, erklärt Sebastian Biedermann,<br />
Leiter des Bereichs Kommunikation. Produkte<br />
wie Kartoffeln werden dabei mit Hochspannungsimpulsen<br />
behandelt. „Dadurch werden die Zellstrukturen der<br />
Kartoffeln aufgebrochen, das Wasser tritt heraus und<br />
das Gewebe wird flexibler. Das verbessert die Schnitteigenschaften<br />
des Produkts.“ Auf diese Weise werden<br />
auch Energie-, Zeit- und Wasserbedarf in der Produktion<br />
reduziert. Darüber hinaus seien Kartoffelproduzenten<br />
in der Lage, neue Produkte und Formen zu schaffen,<br />
die weniger Fett enthalten, denn bei der Chips- und<br />
Pommesherstellung kann durch glattere Schnitte und<br />
kürzere Frittierzeiten die Fettaufnahme ins Produkt verringert<br />
werden und ohne Fettersatzstoffe auskommen,<br />
so Biedermann. Außerdem diene die PEF-Technologie<br />
zur physikalischen Haltbarmachung von halbflüssigen<br />
und flüssigen Produkten. „Durch dieses Verfahren bleiben<br />
frische Säfte und Smoothies länger haltbar, lassen<br />
sich somit weiter transportieren und länger im Kühlregal<br />
anbieten.“ Die größten Anlagen, die vom Tochterunternehmen<br />
Elea in Quakenbrück produziert werden, können<br />
bis zu 55 Tonnen Kartoffeln pro Stunde oder 10.000<br />
Liter Saft pro Stunde verarbeiten, sagt Biedermann.<br />
Weniger Salz durch „Salzinseln“<br />
Kommunikationschef Sebastian Biedermann an der Hochspannungsimpulsanlage.<br />
Foto: Behnel<br />
Bei der Reduktion von Salz in verarbeiteten Lebensmitteln<br />
spiele die Wahrnehmung eine große Rolle, sagt<br />
Heinz. Ein gangbarer Weg, zu einer Salzreduktion zu gelangen,<br />
sei es, auf Lebensmitteln sogenannte Salzinseln<br />
zu bilden, Salz also am oder auf dem Produkt insgesamt<br />
zu reduzieren und nur an gewissen Stellen zu konzentrieren.<br />
Technisch sei hier das Problem zu lösen, dass<br />
40 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
i Das Deutsche Institut für<br />
Lebensmitteltechnik (DIL)<br />
Professor-von-Klitzing-Straße 7, 49610 Quakenbrück<br />
Gründung: 1983<br />
Standorte: Quakenbrück, Brüssel, Karlsruhe<br />
Vorstand: Dr. Volker Heinz<br />
Mitarbeiter: 200<br />
Mitgliedsunternehmen: 170<br />
diese Salzinseln beim Verzehr eine homogene Sensorik<br />
im Mund erzeugen und keine punktuelle.<br />
Per App zu bewussterer Ernährung<br />
Institutsleiter Heinz ist davon überzeugt, dass der<br />
Onlineeinkauf von Lebensmitteln mit entsprechenden<br />
Filtern die nächste Revolution im Ernährungssektor sein<br />
werde. Je nach Konfiguration übernehmen dann die Algorithmen<br />
der virtuellen Supermärkte die Einkäufe der<br />
Verbraucher und sorgen per Programmierung für die<br />
ernährungsphysiologisch bestmögliche Zusammenstellung<br />
des Warenkorbes. Von einer Lebensmittel-Ampel<br />
hält Heinz hingegen nichts, weil sich die gesamte Komplexität<br />
der Lebensmittel mit ihren Nährstoffbilanzen<br />
nicht in bloß drei Kategorien und Farben abbilden lasse.<br />
Vielmehr müssten die Probleme der Fehlernährung<br />
weltweit transparenter gemacht werden, damit die Verbraucher<br />
in die Lage versetzt werden, sich selbst zu helfen,<br />
sagt Heinz. Dies umfasse, intelligente Systeme zu<br />
etablieren, die die Angaben zur Nährstoffzusammensetzung<br />
der Lebensmittel für Verbraucher aufschlüsselt.<br />
Denkbar wäre dies im Wege einer App auf dem Smartphone,<br />
sagt Heinz, über das weltweit ohnehin inzwischen<br />
jeder verfüge. „Doch trotz aller technischen Entwicklungen<br />
müssen wir Diskussionen über Lebensmittel<br />
sachlich führen und uns fragen, was unsere Lebensmittel<br />
heute leisten sollen und was sie uns wert sind“, fragt er<br />
und signalisiert mit einem Schmunzeln, dass er die Antwort<br />
darauf wohl schon zu wissen scheint. beh<br />
Foto: DIL<br />
Das DIL Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik e. V. mit Sitz im<br />
niedersächsischen Quakenbrück arbeitet – getragen und mitfinanziert<br />
von aktuell 170 Mitgliedsunternehmen aus der Ernährungswirtschaft<br />
sowie angrenzenden Bereichen – als Forschungsinstitut in der<br />
Produkt- und Prozessentwicklung sowie in der Analytik. Das DIL verfolgt<br />
mit seinen rund 200 Mitarbeitern das Ziel, als Bindeglied zwischen<br />
Wissenschaft und Praxis seine Partner im Innovationsprozess<br />
zu unterstützen. Die Kompetenzen und technischen Möglichkeiten<br />
des 1983 gegründeten Instituts erstrecken sich über die gesamte<br />
Breite der Lebensmitteltechnik.<br />
Um ökonomische und gesellschaftliche Trends möglichst frühzeitig<br />
zu erkennen und valide Daten zu berücksichtigen, gründete das DIL<br />
die Food Data Group als integrale Plattform. Ein Team aus Experten<br />
sammelt, analysiert und bereitet im Lebensmittelsektor anfallende<br />
Daten auf und dient damit als Schnittstelle zwischen den Forschungsplattformen<br />
und Geschäftsbereichen des DIL.<br />
Vor drei Jahren eröffnete das DIL mit dem Business- und Innovationspark<br />
Quakenbrück (BIQ) zwei Gebäudekomplexe, um jungen Unternehmen<br />
und Start-ups aus der Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />
Raum und Möglichkeiten für innovations- und technologieintensive<br />
Vorhaben zu geben.<br />
Mit dem Projekt „Food 2025“ schließlich sind DIL und die Metro AG in<br />
diesem Jahr eine Kooperation eingegangen. Im Dialog mit Forschung,<br />
Produzenten, Handel und Verbrauchern wollen das Forschungsinstitut<br />
und die Handelsgruppe gemeinsam Lösungen für zukünftige Herausforderungen<br />
entwickeln. Mit dem Projekt sollen sowohl Gründer als<br />
auch etablierte Unternehmen in Niedersachsen bei technologischen<br />
und wirtschaftlichen Fragen zur Umsetzung neuer Ideen unterstützt<br />
werden. Mit dem NX-Food Lab hilft die Metro AG Start-ups durch die<br />
Unterstützung bei der Vermarktung von Produktinnovationen über<br />
das Start-up-Regal in den eigenen Märkten beim Markteintritt.<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 41
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
GIK-Studie<br />
Ein Viertel<br />
kauft gezielt Bio<br />
BIO<br />
VEGAN<br />
VEGETARISCH<br />
Vegetarisch, vegan, Bio – liegt bewusste Ernährung in Deutschland wirklich<br />
im Trend? Dieser Frage geht die Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung<br />
(GIK) mit ihrer Studie „best for planning“ (b4p) nach.<br />
Bewusste Ernährung ist einem großen Teil der Deutschen<br />
wichtig. Rund zwei Drittel (67 Prozent) geben in<br />
der b4p-Studie der GIK an, dass „gutes Essen und Trinken“<br />
in ihrem Leben eine große Rolle spiele. 63 Prozent<br />
achten bewusst auf gesunde Ernährung. Und auch<br />
Bio wandert mehr und mehr in den Einkaufskorb: Bereits<br />
knapp über ein Viertel der Deutschen (26 Prozent)<br />
gehören nach der b4p-Studie zu den Vegetariern, vegan<br />
ernähren sich sogar nur 0,3 Prozent. Auch die Gruppe<br />
der Flexitarier ist mit 2 Prozent noch klein - Flexitarier<br />
sind körperbewusste Teilzeit-Vegetarier, die selten<br />
Fleisch essen, und wenn, dann Wert auf gute Qualität<br />
legen: 46 Prozent davon zählen zu den ernährungsbewussten<br />
Bio-Liebhabern.<br />
Gebildet, aktiv, weiblich<br />
Das „Gesund“-Gefühl beim Essen spiele offensichtlich<br />
auch beim Einkauf eine Rolle. Der Umsatz vegetarischer<br />
Produkte zum Beispiel sei laut Nielsen von 2016 auf 2017<br />
um 26 Prozent auf 819 Millionen Euro gestiegen. „Das<br />
heißt, auch Deutsche, die keinen besonderen Ernährungsstil<br />
pflegen, greifen bei diesen Lebensmitteln zu.<br />
Die Verwender-Reichweiten sind viel höher als die spitzen<br />
Zielgruppen. Dieses Potenzial ist auch für die Werbeindustrie<br />
sehr interessant“, erläutert Tanja Seiter aus<br />
dem Forscherkreis der GIK.<br />
Beim Kochen zählt vor allem eines: die zeitsparende Zubereitung.<br />
kaufen gezielt Bio- und Naturprodukte ein. Streng verzichten<br />
wollen die Deutschen auf Fleisch- oder Milchprodukte<br />
allerdings nicht. So seien laut GIK die Ernährungsgruppen<br />
der strikten Veganer und Vegetarier viel<br />
kleiner, als man beim Blick auf die breiten Produktpaletten<br />
annehmen könnte. Nur 2 Prozent der Deutschen<br />
Und noch aus einem anderen Grund lohne sich der detailliertere<br />
Blick auf Veganer, Vegetarier und Flexitarier.<br />
Diese Ernährungstypen sind laut GIK nicht nur Überzeugungstäter,<br />
sie sind kaufkräftig und auch in anderen<br />
Bereichen - wie etwa Naturkosmetik oder bei homöopathischen<br />
Präparaten - bereit, mehr Geld auszugeben.<br />
Außerdem sind sie besonders aktiv, joggen, machen<br />
Fitness und Yoga. Vor allem Frauen gehören zu<br />
diesen Ernährungstypen: 78 Prozent der Vegetarier, 64<br />
Prozent der Flexitarier und 63 Prozent der Veganer sind<br />
weiblich. Veganer und Vegetarier sind jünger, zwischen<br />
14 und 29 Jahren - Flexitarier sind im Durchschnitt 40<br />
bis 49 Jahre alt. Die drei Typen zeichnen sich nicht nur<br />
durch ihr Gesundheitsbewusstsein aus, sondern auch<br />
durch hohe Bildung (Abitur, Studium).<br />
Fast Foodies – es soll schnell gehen<br />
Zudem hat die b4p-Studie ergeben, dass ein großer Teil<br />
der Deutschen gerne und bewusst genieße - dazu ge-<br />
42 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
hört, dass etwas mehr als die Hälfte selbst zum Kochlöffel<br />
greift: 53 Prozent geben an, gerne zu kochen. Dabei<br />
lassen sie sich besonders oft von Printmedien inspirieren:<br />
Rund 28 Prozent geben an, häufig Rezepte aus Zeitschriften<br />
auszuprobieren, aus dem Internet holen sich<br />
22 Prozent häufig Rezepte. Allerdings ist die Zahl derjenigen,<br />
die am liebsten schnelle Gerichte kochen, gestiegen:<br />
63 Prozent wollen nicht lange in der Küche stehen<br />
(2013 noch 57 Prozent). „Auch hier gilt offensichtlich:<br />
Gut essen, ja, aber ohne Verzicht - in diesem Fall auf<br />
Zeit“, resümiert die GIK.<br />
Für die b4p-Studie 2017 wurden insgesamt 30.121 zufällig<br />
per Stichprobe ausgewählte Personen in zwei Befragungswellen<br />
zwischen dem 14. September 2015 und<br />
dem 6. April 2016 sowie zwischen dem 19. September<br />
und 2. April 2017 befragt. Drei Institute waren an der<br />
Durchführung beteiligt: IFAK Institut GmbH & Co. KG<br />
(10.049 Interviews), Ipsos GmbH (10.022 Interviews)<br />
und GfK Media & Communication Research GmbH &<br />
Co. KG (10.050 Interviews).<br />
th<br />
i GIK<br />
Die Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung<br />
ist ein Gemeinschaftsunternehmen der<br />
fünf großen Medienhäuser Axel Springer SE, Bauer<br />
Media Group, Funke Mediengruppe, Gruner + Jahr<br />
GmbH & Co KG und Hubert Burda Media.<br />
Gemeinsam betreiben sie Markt-Media-Studien,<br />
um Kunden und Marktpartnern Daten für ihre Werbeplanung<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
Die GIK stellt zwei crossmediale Markt-Media-Studien<br />
zur Verfügung, um den Einsatz von Werbemitteln<br />
zu evaluieren: best for planning (b4p) hilft<br />
vorab bei der Auswahl der richtigen Kommunikationswege,<br />
wohingegen best for tracking (b4t) im<br />
Nachhinein auswertet, wie effizient diese eingesetzt<br />
wurden.<br />
Burger pur:<br />
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natürlich- rein im Geschmack,<br />
für Grill oder Pfanne: in diesem<br />
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<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 43
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
DLG-Studie<br />
ZUCKER- SALZ-<br />
FETTREDUKTION<br />
Bei Pizza ist Salz- und Zuckerreduktion<br />
ein großes<br />
Thema – ein zu starker Eingriff<br />
könne laut DLG-Studie<br />
jedoch zu Akzeptanzverlusten<br />
beim Verbraucher führen.<br />
Zwischen Machbarkeit<br />
und Verbrauchererwartung<br />
Eine neue DLG-Studie zeigt, dass bei Konsumenten nur wenig Wissen über Zucker,<br />
Fett und Salz in Lebensmitteln vorhanden ist. Die DLG empfiehlt eine moderate<br />
Reduktion, da die Akzeptanz von Geschmackseinbußen gering sei.<br />
Die aktuelle Diskussion um die Reduktion des Energieund<br />
Salzgehaltes von Lebensmitteln ist in vollem Gange,<br />
das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft<br />
(BMEL) erarbeitet derzeit eine nationale Strategie für die<br />
Reduktion von Zucker, Fetten und Salz in Fertigprodukten.<br />
Für die Lebensmittelwirtschaft ergeben sich daraus<br />
vielfältige Herausforderungen. Mit Hilfe von Verbraucherbefragungen,<br />
sensorischen Akzeptanztests und Experten-<br />
Interviews hat die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft<br />
(DLG) jetzt eine breit angelegte Studie zur „Reduktion von<br />
Zucker, Fett und Salz in Lebensmitteln“ veröffentlicht. Darin<br />
werden zentrale Fragen vor dem Hintergrund von Machbarkeit<br />
und Verbrauchererwartungen beleuchtet.<br />
Die Untersuchungsergebnisse sollen dabei laut DLG<br />
wichtige Impulse für Reformulierungsstrategien und<br />
Produktpositionierungen reformulierter Lebensmittel<br />
liefern. Die DLG-Studie hat folgende drei Fokus-Themen<br />
untersucht:<br />
• Fokus 1 Lassen sich mit Hilfe von Zucker, Fett oder<br />
Salz reduzierte Lebensmitteln gesundheitsbewusste<br />
Kundengruppen besser erschließen und mögliche Geschmackseinbußen<br />
aus Verbrauchersicht rechtfertigen?<br />
• Fokus 2 Wie stark beeinträchtigt die Reduktion von<br />
Zucker, Fett und Salz den Geschmack? Erkennen und<br />
akzeptieren Verbraucher geschmacklich Produkte,<br />
die um Zucker, Fett und Salz reduziert sind?<br />
• Fokus 3 Wie kann man die Reduktion von Zucker, Fett<br />
und Salz technologisch erfolgreich umsetzen, ohne<br />
dabei den Geschmack und die Textur maßgeblich zu<br />
beeinträchtigen?<br />
Ergebnis Fokus 1<br />
Eine Zucker- und Fettreduktion ist beim Verzehr von Lebensmitteln<br />
für breite Verbraucherschichten ein relevantes<br />
Thema. Auch mit der Salzreduktion beschäftigen sich<br />
Konsumenten, aber weniger intensiv, so ein Ergebnis der<br />
DLG-Studie. Produzenten „salzhaltiger Produkte“ stehen<br />
deshalb vor einer deutlich größeren Herausforderung,<br />
wenn sie bei einer Salzreduktion eine Steigerung des gesundheitlichen<br />
Nutzens ihres Produktes kommunizieren<br />
wollen. Auch wenn um Zucker, Fett und Salz (Z/F/S) reduzierte<br />
Lebensmittel ein Thema für viele Verbraucher sind,<br />
legen die Befragungsergebnisse nahe, dass vermutlich nur<br />
ein kleiner Teil der Konsumenten bereit ist, für eine<br />
44 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
Z/F/S-Reduktion Einbußen im Geschmack hinzunehmen,<br />
so die DLG. Der Anteil derer, die als „gut erreichbar“ für eine<br />
aktive Positionierung über das Reduktions-Thema einzustufen<br />
sind, ist limitiert (21 % bei Zucker, 15 % bei Fett,<br />
11 % bei Salz).<br />
Das bedeute, dass Hersteller von Produkten, die breite<br />
Käuferschichten im Markt bedienen wollen, sich darüber<br />
im Klaren sein müssen, dass eine mit Geschmackseinbußen<br />
einhergehende Z/F/S-Reduktion einen Absatzrückgang<br />
nach sich ziehen könne, erläutert die Studie. Reduktionsmenge<br />
und Geschmackswirkung sollten daher immer<br />
eine gleiche Gewichtung erfahren. Die Studienergebnisse<br />
zeigen aber auch, dass es im Markt Raum für Z/F/S-reduzierte<br />
Produkte gibt – insbesondere dann, wenn die sensorischen<br />
Eigenschaften des Erzeugnisses nicht beeinträchtigt<br />
sind. Kleinere Käuferschichten akzeptieren Produkte<br />
mit geringfügigen sensorischen Abweichungen.<br />
Die Befragungsergebnisse verdeutlichen, dass bei vielen<br />
Verbrauchern das Wissen über Z/F/S und die Fähigkeit,<br />
Angaben zu Z/F/S interpretieren zu können, stark limitiert<br />
sind, so die DLG. Vor diesem Hintergrund kann vermutet<br />
werden, dass ein Hersteller von Z/F/S-reduzierten<br />
Lebensmitteln aus der Reduktion zunächst ohne weitere<br />
aktive Kommunikationsmaßnahmen kaum einen Vorteil<br />
ziehen kann. Denn die Steigerung des gesundheitsbezogenen<br />
Nutzens wird von vielen Verbrauchern vermutlich wenig<br />
bis gar nicht bemerkt. Dies trifft auch auf Produktgruppen<br />
zu, die relativ viel Z/F/S enthalten, da viele Verbraucher<br />
nicht in der Lage sind, diese Erzeugnisse überhaupt<br />
zu identifizieren, erläutert die Studie.<br />
„In den meisten Fällen wird sich der gesundheitsbezogene<br />
Nutzen einer Z/F/S-Reduktion nur dann positiv auf den<br />
Absatz auswirken, wenn er von aktiven Kommunikationsmaßnahmen<br />
begleitet wird“, folgert die DLG. „Ob sich diese<br />
Investition vor dem Hintergrund der begrenzten Zielgruppengröße<br />
aber auszahlt, sollte sorgsam abgewogen<br />
werden.“ Alternativ könne eine gute Strategie auch darin<br />
bestehen, die Reduktion von Z/F/S möglichst ohne aktive<br />
Kommunikationsmaßnahmen durchzuführen – insbesondere<br />
dann, wenn die Reduktion sorgsam vorbereitet und<br />
so durchgeführt wurde, dass der Geschmack und die Textur<br />
des Produktes nicht maßgeblich beeinträchtigt wurden.<br />
Von vielen Verbrauchern dürfte eine Reduktion dann<br />
vielleicht noch nicht einmal bemerkt werden.<br />
Ergebnis Fokus 2<br />
Eine moderate Reduktion des Salz- (-10 %) und Zuckergehaltes<br />
(-15 %) ist bei exemplarisch ausgewählten Beispielprodukten<br />
(Kirschnektar und Toastbrot) ohne stärkere<br />
Akzeptanz- und Geschmackseinbußen möglich - unabhängig<br />
davon, ob die Reduktion dabei für die Verbraucher<br />
thematisiert wird oder nicht, ergibt die DLG-Studie. Wird<br />
der Salz- und Zuckergehalt über dieses moderate Niveau<br />
hinaus noch weiter reduziert, entstehen zunehmend Akzeptanzprobleme<br />
bei den Produkten. Anders als bei Salz<br />
und Zucker zeigt sich im Rahmen der Verkostung beim<br />
dritten Beispielprodukt (Lyoner), dass eine Reduktion des<br />
Fettanteils direkt zu einem Verlust von Akzeptanz führt –<br />
auch wenn diese eher moderat ausfällt (-15 %) und auch<br />
wenn sie thematisiert wird.<br />
Aufgrund der Vielzahl und Unterschiedlichkeit der Lebensmittel<br />
können die Untersuchungsergebnisse zu den ausgewählten<br />
Beispielprodukten nicht generalisiert und pauschal<br />
auf alle Lebensmittel übertragen werden. Es kann aber<br />
vermutet werden, dass es auch für viele andere Produkte im<br />
Markt machbar ist, mit Hilfe einer Reformulierung der Rezepturen<br />
den Z/F/S-Gehalt in einer moderaten Bandbreite<br />
zu reduzieren, ohne dabei die Produktakzeptanz zu beeinträchtigen.<br />
Allerdings zeigen die Untersuchungsergebnisse<br />
auch, dass bei jedem Produkt eine individuelle Überprüfung<br />
erforderlich ist, wie und bis zu welchem Reduktionsgrad<br />
von Z/F/S eine Produktanpassung erfolgreich gelingen<br />
kann, ohne akzeptanzmindernd zu wirken.<br />
Ergebnis Fokus 3<br />
Für eine Reduktion von Z/F/S existiert eine Bandbreite<br />
technologischer Möglichkeiten, die aktuell von Experten<br />
diskutiert werden. Die Studienergebnisse zeigen, dass aus<br />
Expertensicht für viele Produktgruppen einige Verfahren<br />
und Ansätze sinnvoll im Rahmen der Z/F/S-Reduktion angewendet<br />
werden können - ohne dabei den Geschmack<br />
und die Textur des Produktes maßgeblich zu beeinträchtigen.<br />
Die Ergebnisse der Expertenbefragung geben einen<br />
Einblick über anwendbare Verfahren, bei welchen Produktgruppen<br />
diese eingesetzt werden können und welches<br />
Reduktionspotential damit erreicht werden kann. Die<br />
gesamte Studie erhalten Sie unter dlg.org im Internet. th<br />
i Zum Studiendesign<br />
und zur Methode<br />
Die Verbraucherstudie wurde in einem dreistufigen Prozess durchgeführt,<br />
in dessen Verlauf 1.535 Personen online befragt wurden. Die Stichprobe<br />
ist repräsentativ für die erwachsene Bevölkerung in Deutschland,<br />
mit Blick auf die Merkmale Alter, Geschlecht, Wohnort, Bildungshintergrund<br />
und Einkommen. Für die sensorischen Akzeptanztests wurden<br />
mit 200 Testpersonen persönliche Einzelinterviews mit Verkostung in<br />
einem Teststudio durchgeführt. Außerdem wurden 247 Experten-Interviews<br />
zu technologischen Umsetzungsmöglichkeiten geführt.<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 45
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
LAKTOSEFREI<br />
GLUTENFREI<br />
FLEISCHALTERNATIVEN<br />
Hydrosol<br />
Dem Milchgeschmack<br />
sehr nahe kommen<br />
Die Hydrosol GmbH bietet ihren Kunden Stabilisierungs- und Texturierungssysteme<br />
für Milchalternativen, die auf intensiver Forschung und aktueller Marktbeobachtung<br />
basieren.<br />
Hierzu gehören fermentierte Desserts auf Basis von Alternativen<br />
zu Milch wie Mandeldrink, die frei von Milchbestandteilen,<br />
Soja und Gluten sind. Mit dem Funktionssystem<br />
aus modifizierter Stärke, Hydrokolloiden<br />
und Pflanzenfasern lasse sich eine Textur einstellen, die<br />
vergleichbar mit der Textur von Joghurt ist. Eine cremige,<br />
glatte Konsistenz und ein typischer Geschmack sind<br />
die Charakteristika der veganen Alternativen zu Frischkäse,<br />
die mit dem Stabilisierungssystem aus der Stabisol-Reihe<br />
hergestellt werden.<br />
Sonnenblumen und Hafer<br />
Bei veganen Alternativen zu Käse sorgen die maßgeschneiderten<br />
Wirkstoffkomplexe neben dem typischen<br />
Genusserlebnis auch für optimale Schmelzeigenschaften.<br />
Im Bereich Getränke setzt Hydrosol nicht nur auf<br />
Ersatzprodukte zu Milcherzeugnissen, sondern auch zu<br />
Soja. „Aktuelles Beispiel ist ein Drink auf Basis von Sonnenblumen<br />
und Hafer, der mit einem angenehmen Geschmack<br />
überzeugt“, so der Hersteller. Funktionssysteme<br />
zur Herstellung von cremigem veganen Eis runden<br />
die Bandbreite an Alternativen zu Milchprodukten ab.<br />
Hydrosol bietet nicht nur Hafermilch als Kuhmilchalternative, sondern<br />
auch Ersatzprodukte für Joghurt, Eis, Frischkäse uvm.<br />
Die Ansprüche der Konsumenten an Geschmack, Textur<br />
und Genusserlebnis veganer Lebensmittel steigen<br />
ständig. Innovative Lösungen sind hier gefragt. Dieser<br />
Herausforderung hat sich die Hydrosol GmbH aus Ahrensburg<br />
bei Hamburg verschrieben, nach eigener Aussage<br />
einer der führenden internationalen Anbieter von<br />
Stabilisierungs- und Texturierungssystemen für das<br />
breite Spektrum an Alternativen zu Milchprodukten.<br />
Mit den individuellen Systemen lassen sich laut Hydrosol<br />
Produkteigenschaften erzielen, die denen der Kuhmilcherzeugnisse<br />
sehr nahekommen.<br />
Fotos: Hydrosol<br />
„Unser Ziel ist es, unseren Kunden nicht einfach nur<br />
Produktideen für vegane Alternativen aufzuzeigen,<br />
sondern Konzepte mit Mehrwert zu liefern“, erklärt Dr.<br />
Dorotea Pein, Innovations- und Produktmanagerin für<br />
Milchprodukte. „Deshalb greifen wir bei der Entwicklung<br />
unserer Stabilisierungs- und Texturierungssysteme<br />
auch aktuelle Trends auf. Ein Beispiel ist die steigende<br />
Nachfrage nach proteinreichen Produkten. Laut Marktforschung<br />
sind Molkereierzeugnisse hier die mit Abstand<br />
führende Kategorie. Die Kenntnisse aus diesem<br />
Bereich nutzen wir gezielt bei der Entwicklung von Alternativen<br />
zu Milchprodukten.“<br />
Ein anderes Beispiel sind mit Vitaminen und Mineralstoffen<br />
angereicherte vegane Lebensmittel, die nicht nur<br />
potenzielle Nährstoffdefizite ausgleichen, sondern darüber<br />
hinaus auch auf spezielle Zielgruppen zugeschnitten<br />
sind. Denkbar sind unter anderem vegane Desserts<br />
für Kinder, milchfreie Drinks für Sportler oder ältere<br />
46 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
Mehr als 20 Prozent der 150 Hydrosol-Mitarbeiter arbeiten in der Forschung und Entwicklung des Unternehmens.<br />
Menschen. In diesem Bereich arbeitet Hydrosol eng mit<br />
der Schwestergesellschaft SternVitamin zusammen, um<br />
Vitaminisierungen speziell für die Bedürfnisse von Veganern<br />
anbieten zu können. Wie alle Produktkonzepte<br />
von Hydrosol können auch die veganen Alternativen<br />
zu Milchprodukten auf die individuellen Wünsche der<br />
Kunden abgestimmt werden.<br />
Von Premium bis preiswert<br />
Ein zentrales Thema für Hydrosol ist die Polarisierung<br />
der Märkte in „Premiumprodukte“ und „Preiseinstiegssegmente“.<br />
Angesichts des Bevölkerungs- und Wohlstandswachstums<br />
steige die Zahl der Konsumenten mit<br />
niedrigem wie auch mit hohem Einkommen, so das Unternehmen.<br />
Sie alle erwarten zielgruppenspezifische<br />
Produkte in ihren Märkten, mit denen sie ihre Bedürfnisse<br />
an eine ausgewogene Ernährung erfüllen können.<br />
Hydrosol bedient diese Ansprüche mit individuellen<br />
Lösungen. Im Bereich „Premium-Lösungen“ richtet<br />
sich der Fokus unter anderem auf spezielle Mehrwert-<br />
Konzepte. Beispiele im Segment Milchprodukte sind<br />
Milchshakes, Joghurts und Puddings mit hohem Proteingehalt.<br />
Im Fleischbereich stehen hochwertige Endprodukte<br />
im Mittelpunkt, die zielgruppenspezifische<br />
Konzepte ermöglichen und den Kunden damit eine Diversifikation<br />
des Sortiments bieten sollen.<br />
Im Preiseinstiegssegment fordere hingegen die wachsende<br />
Weltbevölkerung neue Produkte. Um diese nachhaltig<br />
im Markt zu etablieren, müssten sie attraktiv sein,<br />
so Hydrosol. Guter Geschmack und eine angenehme<br />
Textur seien deshalb auch bei Lebensmitteln wichtig,<br />
die aus Produktnebenströmen hergestellt werden oder<br />
in denen Pflanzenfett anstelle des teureren Milchfetts<br />
eingesetzt wird. „Wenn man zum einen die globalen<br />
Foodtrends betrachtet und zum anderen die Prognosen<br />
zur künftigen Ernährung der steigenden Weltbevölkerung,<br />
wird schnell klar, dass in wachsenden, polarisierten<br />
Märkten intelligente Stabilisierungs- und Texturierungssysteme<br />
eine Schlüsselposition einnehmen“, erklärt<br />
Dr. Matthias Moser, Geschäftsführer Hydrosol. „Sie<br />
schaffen optimale Geschmackserlebnisse und Texturen,<br />
ermöglichen die Herstellung von erschwinglichen und<br />
sicheren Lebensmitteln und bieten darüber hinaus die<br />
Grundlage für nachhaltige Produktkonzepte.“ th<br />
i Hydrosol GmbH & Co. KG<br />
Kurt-Fischer-Straße 55, 22926 Ahrensburg<br />
Die Hydrosol GmbH & Co. KG entwickelt und produziert maßgeschneiderte<br />
Stabilisierungs-Systeme für Milchprodukte, Speiseeis<br />
und Desserts, Feinkost und Fertiggerichte sowie Fleisch-, Wurstund<br />
Fischwaren. Hinzu kommen Getränke sowie vegetarische und<br />
vegane Alternativen zu Fleisch- und Milchprodukten. Mit einem internationalen<br />
Netzwerk aus 16 Filialen und zahlreichen Auslandsvertretungen<br />
ist das Unternehmen weltweit in den bedeutenden<br />
Schlüsselmärkten vertreten. Als Tochtergesellschaft der konzernunabhängigen,<br />
inhabergeführten Stern-Wywiol Gruppe mit insgesamt<br />
zwölf Schwesterfirmen nutzt Hydrosol diverse Synergien. Dabei steht<br />
dem Unternehmen das Know-how von rund 80 F&E-Spezialisten im<br />
Ahrensburger Stern Technology Center mit umfangreicher Anwendungstechnik<br />
zur Verfügung. Hinzu kommen gemeinsam genutzte<br />
Produktionsanlagen bis hin zur gruppeneigenen Logistik.<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 47
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
In den „Wowsomes“-Riegeln für den englischen Markt<br />
setzt Nestlé den neuen Zucker bereits ein - und erzielt<br />
damit eine Zuckerreduktion von rund 30 Prozent.<br />
Foto: Nestlé<br />
ZUCKERREDUKTION<br />
Nestlé hat einen neuen Zucker entwickelt<br />
Oooohhh, ist der süüüß<br />
Weniger Zucker bei gleichbleibendem Geschmack - das ist die Wunschvorstellung<br />
von Verbrauchern, Politikern und Unternehmen. Nestlé könnte einen wichtigen<br />
Schritt gemacht haben.<br />
Ganz früher galt Zucker einmal als „weißes Gold“. Später<br />
entdeckte man in ihm den Schuldigen für Karies. Heute<br />
ist er noch für deutlich mehr verantwortlich: Adipositas<br />
und Diabetes sind dabei nur zwei der Krankheiten. In einigen<br />
Ländern, Großbritannien beispielsweise, gibt es bereits<br />
eine Zuckersteuer - wenn auch hier zunächst nur auf<br />
Getränke. Weniger Zucker zu fordern ist daher en vogue.<br />
Die süße Zutat jedoch einfach wegzulassen ist keine Alternative<br />
und schon gar keine Lösung, denn die Verbraucher<br />
würden „ihr“ Produkt schlicht gar nicht wiedererkennen.<br />
Selbst in Produkten, die in erster Linie gar nicht als<br />
süß wahrgenommen werden, würde der fehlende Zucker<br />
beim Geschmackstest sofort auffallen. Alternativen sind<br />
also gefragt. Der Lebensmittelkonzern Nestlé hat jetzt einen<br />
Zucker entwickelt, der gleiche Süße bei weniger Zucker<br />
verspricht. Leider hat die Sache noch einen Haken.<br />
Der bekannte und verbreitete Zucker besteht aus festen<br />
Kristallen, die sich nur langsam auflösen. Anders der<br />
neue „Nestlé-Zucker“: Über drei Jahre hat ein Team von<br />
Wissenschaftlern daran gearbeitet. Herausgekommen<br />
ist ein Zucker, der nicht mehr aus festen Kristallen besteht,<br />
sondern porös und unkristallisiert ist. Dies führe<br />
zu mehr Süße, die aus einer bestimmten Menge Zucker<br />
gewonnen werde. Nestlé selbst vergleicht Vorgang und<br />
Aussehen des neuen Zuckers mit Zuckerwatte.<br />
Hergestellt wird die Neuheit, indem eine Mischung aus<br />
Zucker, Milchpulver und Wasser in warme Luft gesprüht<br />
werde. „Das Aufsprühen und Trocknen der Mischung<br />
auf diese Weise bildet den porösen Zucker“, erklärt Nestlé.<br />
Die Milch stabilisiere den sprühgetrockneten Zucker<br />
und verhindert, dass er zu klebrig wird.<br />
Bis zu 40 Prozent Zuckerersparnis verspricht sich der<br />
Konzern von seiner patentierten Erfindung. Das Problem<br />
ist jedoch (noch) seine Anwendbarkeit. Auf Grund<br />
seiner Struktur kann er nicht in Getränken eingesetzt<br />
werden. Bisher funktioniert der Zucker nur in trockenen<br />
Anwendungen. Das erste Produkt hat Nestlé bereits<br />
auf dem Markt. Anfang April führte der Nahrungsmittelkonzern<br />
die Schokoriegel der Range „Milkybar Wowsomes“<br />
(eine Wortschöpfung aus Wow und awesome) in<br />
Großbritannien ein. Die sind nicht in Deutschland erhältlich,<br />
aber auch in anderen Süßwaren soll der Zucker<br />
bald verwendet werden.<br />
mb<br />
48 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>
PHW-Gruppe<br />
Von In-Vitrobis<br />
Veggie-Fleisch<br />
VEGAN<br />
Geflügelfleisch bleibt das Kerngeschäft bei der PHW-Gruppe. Doch mit einer eigenen<br />
Veggie-Linie und zwei innovativen Beteiligungen wirken die Rechterfelder<br />
am „Fleisch der Zukunft“ mit.<br />
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FLEISCHALTERNATIVE<br />
Wenn Fleischerzeuger Fleischersatzprodukte herstellen,<br />
könnte das auf den ersten Blick verwundern. Auf den<br />
zweiten Blick sollte es das aber nicht: „Technologisch<br />
betrachtet liegt es für die Unternehmen der Fleischwarenindustrie<br />
sehr nahe, solche Produkte herzustellen“,<br />
erklärte etwa Thomas Vogelsang, Geschäftsführer Bundesverband<br />
der Deutschen Fleischindustrie (BVDF) Anfang<br />
des Jahres im Interview mit dem TK-Report. Man<br />
muss nur bereit sein, ausgetretene Pfade zu verlassen.<br />
Das hat der Geflügelspezialist PHW-Gruppe mit seiner<br />
Marke Wiesenhof bereits mehrfach versucht. „Wachstum<br />
durch Vielfalt“ lautet seine Strategie: In den vergangenen<br />
zwanzig Jahren hat das Familienunternehmen<br />
aus Rechterfeld im Oldenburger Münsterland die Produktpalette<br />
mit dem Schwerpunkt auf konventionell<br />
erzeugtem Geflügelfleisch in einem ersten Schritt bereits<br />
um Tierwohlprodukte erweitert: „Lange vor dem<br />
Bio-Boom haben wir uns mit alternativen Haltungskonzepten<br />
beschäftigt und es somit dem Verbraucher<br />
ermöglicht, sich bewusst für ein bestimmtes Tierhaltungskonzept<br />
zu entscheiden“, erläutert Dr. Ingo Stryck,<br />
Geschäftsführer Marketing bei Wiesenhof. „Angefangen<br />
hat bei Wiesenhof alles im Jahr 2000 mit dem Weidehähnchen<br />
aus Auslaufhaltung, 2002 folgte das Bio-<br />
Hähnchen. Den hier erworbenen Erfahrungsschatz haben<br />
wir 2011 in das Konzept ‚Privathof-Geflügel‘, das ein<br />
Mehr an Tierschutz in den Mittelpunkt stellt, einfließen<br />
lassen. Das ‚Wiesenhof Privathof-Geflügel‘ ist mit dem<br />
Tierschutzlabel der Einstiegsstufe des Deutschen Tierschutzbundes<br />
gekennzeichnet.“<br />
Anbieter hochwertiger Proteine<br />
Im März 2015 brachte Wiesenhof dann ein Sortiment an<br />
veganen Produkten auf den Markt, um Verbrauchern,<br />
die sich fleischlos ernähren möchten, eine Alternative<br />
zu Geflügelfleisch zu bieten. Zur „Wiesenhof Veggie“-<br />
Range gehören unter anderem zwei TK-Fleischersatzprodukte<br />
aus einer Reisflakeszubereitung, die jeweils in<br />
einer 300-Gramm-Packung in den Truhen des LEH zu<br />
Der neue „Paul´s Veggie Power Burger“ von Wiesenhof Gastro-Service<br />
mit der Geschmacksrichtung Mango Chili enthält pro 100 Gramm<br />
24 Gramm Eiweiß.<br />
finden sind: „Vegetarische Schnitzel aus Reisflakes“ und<br />
„Vegetarische Nuggets aus Reisflakes“.<br />
Auf der Internorga präsentierte der Wiesenhof Gastro-<br />
Service außerdem das neue Paul´s Veggie Sortiment<br />
„High Protein“: Der „Veggie Power Burger“ und die „Veggie<br />
Power Snaps“ bestehen aus einer Erbsen-Crispies-<br />
Zubereitung und genügen auch den Ansprüchen von<br />
Veganern. Beide TK-Produkte sind anfrittiert und vorgegart,<br />
sodass sie nur noch kurz gebacken oder gebraten<br />
werden müssen. Sie enthalten laut Hersteller weder<br />
Laktose noch Gluten und sind gentechnikfrei hergestellt.<br />
Aufgrund ihres hohen Proteingehaltes eigne sich<br />
das Paul´s Veggie Sortiment „High Protein“ ideal für<br />
Sportler und für alle, die Wert auf eine eiweißreiche Ernährung<br />
legen.<br />
„Die veganen Produkte sind ein kleiner, aber mittlerweile<br />
durchaus wichtiger Bestandteil unseres Portfolios“,<br />
sagt Dr. Ingo Stryck gegenüber TK-Report. „Mit der Entwicklung<br />
unseres Veggie-Sortiments sind wir zufrie- <br />
Fotos: PHW-Gruppe<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 49
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„Veggie Nuggets“ und „Veggie Schnitzel“: zwei vegane Wiesenhof-Produkte aus den Truhen des LEH.<br />
Mit der Beteiligung an Supermeat geht die PHW-Gruppe<br />
also noch einen Schritt weiter: „Wir glauben an<br />
Wachstum durch Vielfalt“, erklärt Dr. Stryck. „Unsere<br />
Aufgabe als Lebensmittelhersteller ist es, für den Verbraucher<br />
möglichst viele verschiedene Angebote zu<br />
schaffen. Vor diesem Hintergrund verstehen wir auch<br />
unseren Einstieg bei Supermeat. Wir möchten an diei<br />
Supermeat<br />
Tel Aviv-Jaffa, Israel<br />
Gegründet: 2015<br />
Chief Executive Officer und Co-Founder: Ido Savir<br />
Biotech-Unternehmen mit dem Ziel, gesunde, nachhaltige und tierfreundliche<br />
Fleischprodukte mit Hilfe neuester Zellkulturtechniken<br />
herzustellen. Neben der PHW-Gruppe unterstützen die Beteiligungsgesellschaften<br />
New Crop Capital und Stray Dog Capital das<br />
israelische Start-up.<br />
i Beyond Meat<br />
1325 E El Segundo Blvd, El Segundo, CA 90245, USA<br />
Gegründet: 2009<br />
Chief Executive Officer und Founder: Ethan Brown<br />
Beyond Meat ist ein privatwirtschaftliches<br />
Unternehmen mit<br />
der Mission, Massenmarkt taugliche<br />
Lösungen zu finden, um<br />
tierisches durch pflanzliches<br />
Protein zu ersetzen. Zu den Investoren<br />
zählen Bill Gates, Leonardo<br />
DiCaprio, die Twitter-<br />
Gründer Biz Stone und Evan Williams,<br />
Kleiner Perkins, der frühere<br />
McDonald‘s CEO Don Thompson, Honest Tea-Gründer Seth Goldman,<br />
die Humane Society of the United States sowie Tyson Foods.<br />
Foto: Beyond Meat<br />
den und arbeiten kontinuierlich am weiteren Listungsaufbau.<br />
Natürlich sind Fleischersatzprodukte noch immer<br />
ein Nischenmarkt und das wird auch tendenziell<br />
so bleiben. Aber trotzdem ist auch ein Nischenmarkt attraktiv.<br />
Laut IRI Symphony konnte ein Wachstumsplus<br />
bei den Fleischersatzprodukten erzielt werden: Der Absatz<br />
für Fleischersatzprodukte ist im 1. Quartal <strong>2018</strong> im<br />
Vergleich zum 1. Quartal 2017 um 8,6 Prozent gestiegen.“<br />
Auf der Suche nach dem Fleisch der Zukunft<br />
Gleichzeitig schauen die Niedersachsen aber auch<br />
schon deutlich über den Tellerrand hinaus und bauen<br />
mit zwei Beteiligungen an der Zukunft des Fleischkonsums:<br />
Im Januar ging die PHW-Gruppe eine strategische<br />
Partnerschaft mit dem israelischen Start-up Supermeat<br />
ein und stieg damit in die Herstellung von künstlich erzeugtem<br />
Geflügelfleisch ein. Das junge Food- und Biotechnologie-Unternehmen<br />
forscht an der Herstellung<br />
von so genanntem „clean meat“. Dafür würden laut des<br />
Tel Aviver Unternehmens Stammzellen von lebendigen<br />
Hühnern entnommen, ohne den Tieren dabei Schmerzen<br />
zuzufügen. Anschließend wachsen die Zellen durch<br />
Teilung zu Geflügelfleischstücken heran.<br />
Das Team aus Wissenschaftlern, Lebensmitteltechnikern,<br />
Pharmakologen und Köchen um Geschäftsführer<br />
Ivo Savir ist von den Vorteilen seines In-Vitro-Fleisches<br />
überzeugt: Es sei gesünder, komme dem Tierwohl entgegen<br />
und produziere drastisch weniger Treibhausemissionen,<br />
als sie bei konventioneller Fleischproduktion<br />
anfallen. Supermeat will seine Produkte „in sehr<br />
naher Zukunft“ zur Marktreife bringen, sie sollen dabei<br />
nicht mehr kosten als konventionelle Geflügelprodukte.<br />
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Vielzahl an Verbrauchern gibt, die sich Fleisch aus Zellkulturen<br />
zukünftig wünschen. Wir verstehen unsere Investition<br />
in das Unternehmen Supermeat daher auch<br />
weniger als rein finanzielles Investment, sondern vielmehr<br />
als den Beginn einer strategischen Partnerschaft.<br />
Wir freuen uns darauf, mit Supermeat ein vielversprechendes<br />
Start-up in allen Fragen der Forschung und<br />
Entwicklung zu beraten und mit unserem langjährigen<br />
Know-how einen Beitrag zur Entwicklung von Fleisch<br />
aus Zellkulturen zu leisten.“<br />
Burger auf Pflanzenbasis<br />
Sei April ist die PHW-Gruppe zudem deutscher<br />
Vertriebspartner des kalifornischen Unternehmens<br />
Beyond Meat. Das Ziel des 2009 gegründeten Start-ups<br />
ist es, Fleischersatz auf pflanzlicher Basis herzustellen,<br />
der vom Original nicht mehr zu unterscheiden ist. Die<br />
„Zukunft des Proteins“ nennt der Hersteller aus Los Angeles<br />
seine Produkte, zu denen Hackfleisch („Beyond<br />
Meat Crumble“), Hühnerstreifen („Beyond Chicken<br />
Stripes“), Bratwürste („Beyond Sausage“) und vor allem<br />
das Erfolgsprodukt „Beyond Burger“ zählen. Beim veganen<br />
Patty der Kalifornier sorgen Erbsen für das Protein,<br />
Rüben für die rote Fleischfarbe, Kokosnussöl und Kartoffelstärke<br />
für Saftigkeit und den richtigen Biss.<br />
Gleichzeitig besteht der „Beyond Burger“ laut Hersteller<br />
vollständig aus Non-GMO-Pflanzen und ist frei von Soja<br />
und Gluten. Er habe außerdem mehr Protein als ein<br />
herkömmlicher Rindfleisch-Burger mit zugleich weniger<br />
gesättigten und ungesättigten Fettsäuren. Microsoft-<br />
Gründer Bill Gates, einer der Geldgeber des Start-ups,<br />
hat sich überzeugen lassen: „Das Fleisch hat tatsächlich<br />
das Aussehen und den Geruch von Hähnchen“, schreibt<br />
er in seinem Blog gatesnotes. „Ich nahm einen Bissen<br />
und es hatte auch den Geschmack und die Konsistenz<br />
von echtem Hähnchen. Ich konnte keinen Unterschied<br />
bemerken.“<br />
„Wir wollen am Puls der Zeit sein und uns frühzeitig<br />
das Know-how für mögliche künftige Marktchancen sichern“,<br />
betont Dr. Stryck. „Geflügelfleisch bleibt unser<br />
Kerngeschäft. Wir stellen aber unsere Produktpalette<br />
breiter auf und definieren uns als Anbieter von hochwertigen<br />
Proteinen. Und dazu gehören auch vegane<br />
Proteine. Unsere Zielgruppe ist nicht mehr nur der vegane<br />
Konsument, sondern der Flexitarier, der nach wie<br />
vor seine Hähnchenbrust essen will, aber auch mal Lust<br />
auf ein qualitativ hochwertiges veganes Produkt hat.<br />
Diese Entwicklung ist für uns relevant. Vor diesem Hintergrund<br />
ist unsere Vertriebspartnerschaft mit Beyond<br />
Meat zu sehen.“<br />
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Biryani ist eine indische Reispfanne<br />
mit Gemüse, Reis, Mandeln,<br />
Rosinen und Gewürzen.<br />
Foto: pixabay<br />
Exotisch, würzig und meistens scharf<br />
Indien<br />
Internationale<br />
Küche<br />
VEGAN<br />
VEGETARISCH<br />
Indien als einen Giganten zu bezeichnen, ist sicher alles andere als verfehlt. Nach<br />
China ist es das bevölkerungsreichste Land der Erde. Doch genauso groß wie Bevölkerung<br />
und Subkontinent ist auch die kulinarische Vielfalt des Landes. Da sich viele<br />
Inder ausschließlich vegetarisch ernähren, spielen Reis und Hülsenfrüchte sowie<br />
Milchprodukte und Obst eine wichtige Rolle.<br />
Wer hierzulande an Indien denkt, der verbindet mit<br />
dem Land gedanklich fast automatisch wunderschöne<br />
Tempel wie den Taj Mahal, die Saris, die bekannten<br />
prächtigen Gewänder, farbenfrohe Feste und hektische<br />
Märkte, eine boomende Wirtschaft, aber auch große Unterschiede<br />
zwischen arm und reich. Tatsächlich ist Indien<br />
in fast jeder Hinsicht ein Land der Superlative. Mit<br />
knapp 3,3 Millionen Quadratkilometern siebtgrößter<br />
Staat der Erde und aktuell 1,2 Milliarden Einwohnern ist<br />
Indien nach China das bevölkerungsreichste Land der<br />
Welt und besitzt eine beeindruckende Vielfalt an Kulturen,<br />
Religionen, Sprachen und Naturräumen. Und über<br />
eine ebenso vielfältige Küche, die nicht nur die enorme<br />
Größe des Landes widerspiegelt, sondern auch dessen<br />
Religions- und Kulturgeschichte. So finden sich in der<br />
indischen Küche viele Elemente der orientalischen Küche,<br />
aber auch westliche Einflüsse der ehemaligen Kolonialmächte.<br />
<br />
52 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>
So indisch,<br />
als wäre man dort!<br />
neu<br />
Snacken und Genießen wie in Indien.<br />
Cocktail Samosa • Gefüllte Teigtaschen<br />
Dosa Balls • Pikante Kartoffelbällchen<br />
Veggie Bites • Knusprige Gemüse-Bratlinge<br />
Onion Pakora • Zwiebel-Kichererbsen-Bällchen<br />
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Zwar ist Fleisch in Indien nicht grundsätzlich verpönt.<br />
Doch rund vier Fünftel der Inder gehören der hinduistischen<br />
Religion an, die auf Rindfleisch verzichtet, weil der<br />
Kuh religiöse Bedeutung zuteil wird. Die muslimische<br />
Bevölkerung in Indien wiederum verzichtet, ebenfalls<br />
aus religiösen Gründen, auf Schweinefleisch. Aufgrund<br />
dieser Ernährungskultur hat sich in Indien das Kochen<br />
ohne Fleisch zu einer hohen Kunst entwickelt. Haupteiweißlieferanten<br />
sind Milchprodukte und Hülsenfrüchte<br />
wie Linsen oder Kichererbsen. Hühnerfleisch ist jedoch<br />
über alle Religions- und Kastengrenzen hinweg beliebt.<br />
Es gibt allerdings auch Anhänger von Religionen, die gar<br />
kein Fleisch essen wie zum Beispiel die Jains. Am häufigsten<br />
wird Huhn und Lamm gegessen. Allgemein durchgesetzt<br />
hat sich die Einteilung der indischen Küche analog<br />
der Himmelsrichtungen in eine nördliche, südliche, westliche<br />
und östliche.<br />
Die nordindische Küche<br />
Fleischgerichte sind vor allem in Nordindien weit verbreitet,<br />
so zum Beispiel Currys mit Huhn oder Lamm.<br />
Sehr verbreitet und auch in Europa sehr bekannt ist das<br />
Tandoori-Hähnchen, das im Lehmofen (Tandoor) zubereitet<br />
wird. Das Fleisch wird mit Tandoori-Paste, Joghurt<br />
und den verschiedenen Gewürzen mariniert und muss<br />
12 Stunden durchziehen, bevor es im Ofen gart. Zu den<br />
nordindischen Spezialitäten zählen auch Gushtaba, würzige<br />
Fleischklöße in cremiger Joghurtsoße, und Rogan<br />
Josh, das klassische Lammcurry. Aber auch die bei uns als<br />
Snacks bekannten und beliebten „Samosas“, die dreieckigen<br />
Teigtaschen mit ihren unterschiedlichen Füllungen,<br />
stammen aus dem Norden des Landes. Da in Nordindien<br />
vor allem Weizen angebaut wird, werden Speisen eher mit<br />
Brot als mit Reis serviert, so vor allem mit Fladen-Brot wie<br />
i<br />
Kulinarisches aus Indien<br />
Palak Paneer: Palak Paneer besteht aus dem Weichkäse Paneer,<br />
der in einer milden, sahnigen Spinat-Tomaten-Sauce<br />
eingelegt ist.<br />
Biryani: Indische Reispfanne, bei der die Zutaten wie Gemüse,<br />
Reis, Mandeln, Rosinen und Gewürze miteinander gemischt<br />
und gebraten werden. Meist vegetarisch, kann aber<br />
auch mit Fleisch zubereitet werden.<br />
Tikka Masala: Mariniertes und im Holzofen gebackenes<br />
Fleisch in einer sahnigen Tomaten-Gewürz-Sauce. Chicken<br />
Tikka Masala ist eine Variante mit Hühnerfleisch.<br />
Jhal<strong>free</strong>zi: Marinierter Fisch oder Fleisch mit Zwiebeln, Paprika,<br />
Tomaten, Chili und Gewürzen in einer dicken Sauce.<br />
Madras: Curry in einer dicken Sauce auf Basis von Kokosmilch,<br />
Chili, Tamarinde, Anis, Ingwer und anderen Gewürzen.<br />
Vindaloo: Fleisch mit Kartoffeln in einer sehr scharfen Chili-<br />
Knoblauch-Sauce, ursprünglich mit Schweinefleisch zubereitet,<br />
heute oft auch mit Geflügel.<br />
Tandoori Chicken: Beim Tandoori Chicken wird Hühnchen<br />
über Stunden in einer Joghurt-Gewürz-Paste mariniert und<br />
anschließend in einem Lehm-Ofen (Tandoori) gegrillt.<br />
Aloo Gobi Masala: Gericht aus Kartoffeln und Blumenkohl,<br />
abgeschmeckt mit frischem Ingwer, Knoblauch und geriebener<br />
Kokosnuss.<br />
Rajma: Beliebtes, herzhaftes Curry aus roten Kidneybohnen<br />
in einer dickflüssigen, stark gewürzten Sauce.<br />
Samosa: Dreieckige, frittierte Teigtaschen, traditionell mit<br />
Kartoffeln und Erbsen gefüllt, meist serviert mit einem<br />
fruchtigen Chutney.<br />
Pakora: Vorspeise aus Gemüse im frittierten Kichererbsenteig,<br />
meist Auberginen, Kartoffeln, Blumenkohl, Brokkoli<br />
und Champignons.<br />
Papadam: Dünnes und frittiertes Fladenbrot aus Linsen- und<br />
Reismehl, teilweise mit Pfefferkörnern oder Kreuzkümmelsamen<br />
im Teig.<br />
Mulligatawny: Scharfe Currysuppe mit Hühnchen und Reis.<br />
Malai Kofta: Feine indische Gemüsebällchen. Zu ihren<br />
Hauptbestandteilen zählen Blumenkohl, Möhren und Erbsen<br />
sowie der indische Paneer-Käse.<br />
Naan: siehe Infokasten.<br />
Roti/Chapati: Kleine, dünne Fladenbrote, die aus Weizenvollkornmehl<br />
und Wasser auf heißen Platten oder in Pfannen<br />
gebacken werden. Sie dienen als Brot und Löffelersatz zugleich.<br />
Rotis sind dünn, groß und werden serviettenähnlich<br />
gefaltet. Chapatis hingegen sind dicker und etwa so groß<br />
wie ein kleiner Frühstücksteller.<br />
Raita: Dip auf Joghurtbasis.<br />
Chutney: Würzige Sauce in den unterschiedlichsten Variationen,<br />
meist mit saurem, süßem oder scharfem Aroma. Oft<br />
auch als „Gewürzpaste“ bezeichnet, gilt Chutney als vielseitige<br />
Beilage zu kalten und warmen Speisen.<br />
Dal: Mit zahlreichen Gewürzen aromatisiertes Püree aus Linsen,<br />
meist mit Kreuzkümmel gewürzt.<br />
Dosas: Eine Art indischer Pfannkuchen, sehr beliebt zum Frühstück.<br />
Der Teig wird aus Reis und Urdbohnen (Linsenbohnen)<br />
hergestellt, gegessen werden sie mit Chutneys oder<br />
Sambar, einer Soße auf Basis von Tamarinde und Linsen.<br />
Gulab Jamun: Frittierte Käsebällchen in Zuckersirup, bestehend<br />
aus eingekochter cremiger Milch.<br />
Kulfi: Eiscreme aus Milch, Zucker und Kardamom.<br />
Lassi: Indischer Milchshake auf Joghurt-Basis.<br />
Khir: Reispudding aus Milch, Sahne, Kardamom, Nelken,<br />
Mandeln und Cashewnüssen.<br />
54 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>
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Pooris, Chappatis und Naan. Die nordindische Küche hat<br />
allerdings mehr als nur Fleischgerichte zu bieten. Auch das<br />
bei Vegetariern beliebte Dal aus roten Linsen stammt aus<br />
dem Norden. Lecker und verträglich sind auch Gerichte<br />
aus dem indischen Frischkäse Paneer. Die meisten Speisen<br />
sind eher zurückhaltend im Schärfegrad und haben eine<br />
soßige Konsistenz. Zum Würzen werden im nördlichen<br />
Landesteil gerne Kreuzkümmel und Safran verwendet.<br />
Die südindische Küche<br />
Im Süden des Landes sind die Speisen im Allgemeinen<br />
schärfer gewürzt als im übrigen Indien. Die Küche dort<br />
ist durch die intensive Verwendung von grünen und roten<br />
Chilis sehr scharf, nicht zuletzt auch durch den aus<br />
dem südwestindischen Kerala stammenden Pfeffer. Darüberhinaus<br />
werden viele Speisen auch mit Knoblauch<br />
und Ingwer, Curryblättern und Tamarinde gewürzt. Daher<br />
haben viele Curry-Gerichte in Südindien ihren Ursprung.<br />
Das stark gewürzte Eintopfgericht hat allerdings nichts mit<br />
dem gelben Currypulver gemein, das wir hierzulande aus<br />
dem Supermarkt kennen, denn dies wird nur für den Export<br />
hergestellt. Zu den weiteren südindischen Spezialitäten<br />
zählen Bhujia, ein vegetarisches Curry, Dosa, Idli und<br />
Sambar, Reispfannkuchen mit sauer-eingelegtem Gemüse.<br />
Dosa ist ein über Nacht eingeweichtes Linsen-Reisgemisch,<br />
das zu einem Pfannkuchen ähnlichen Crêpe ausgebacken<br />
wird. Reis gehört in Südindien zu den wichtigsten<br />
Grundnahrungsmitteln.<br />
Die Küche im Westen Indiens<br />
Samosas, frittierte Teigtaschen, sind ein in Indien weit<br />
verbreiteter Snack.<br />
Westindien hat eine sehr heterogene Bevölkerungsstruktur.<br />
Lange bevor die Briten an der Westküste eintrafen,<br />
landeten hier schon portugiesische Eroberer. Die Kolonialherrscher<br />
brachten westliche Nahrungsmittel wie Kartoffeln<br />
oder Tomaten mit nach Indien. Dementsprechend<br />
variantenreich ist die Küche dieser Region. Vindaloo zum<br />
Beispiel ist ein Gericht bestehend aus Fleisch mit Wein,<br />
Knoblauch und Zwiebeln und erscheint von diesen Zutaten<br />
her europäisch. Die Vielzahl an Gewürzen, vor allem<br />
Pfeffer und Chili, entspricht dann eher wieder dem typisch<br />
indischen Geschmack.<br />
Aufgrund des an der Westküste Indiens bestehenden großen<br />
Vorkommens an Fisch und Schalentieren sind Gerichte<br />
wie Bombay Duck (Curry- oder Frittierfisch) und<br />
indischer Lachs entstanden, ebenso die Parsi-Gerichte wie<br />
Dhansak, Hühnchen mit Linsen-Curry, und das vor allem<br />
in Großbritannien beliebte Chicken Tikka Masala, das auf<br />
der Insel den Status eines Nationalgerichts hat. <br />
Foto: pixabay<br />
Gewürze spielen in der indischen Küche eine sehr wichtige<br />
Rolle bei der Zubereitung schmackhafter Gerichte.<br />
Foto: pixabay<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 55
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i<br />
Naan: Knuspriges Brot mit langer Tradition<br />
Das Naan-Brot kommt ursprünglich<br />
aus Indien, wird aber heute<br />
in den meisten südasiatischen<br />
Restaurants und Häusern auf der<br />
ganzen Welt gegessen. Naan ist<br />
ein gesäuertes Brot, das traditionell<br />
in einem Tandoor- oder<br />
Lehmofen gebacken wird. Seine<br />
Ursprünge sind umstritten:<br />
Manche sagen, es sei das Ergebnis<br />
eines Experiments mit Hefe<br />
aus Ägypten, aber viele glauben,<br />
dass es von den Moguln und Persern erfunden wurde. Das<br />
Wort „Naan“ stammt ursprünglich vom persischen Wort „non“,<br />
das „Lebensmittel“ bedeutet.<br />
Die erste aufgezeichnete Geschichte von Naan findet sich in<br />
den Überlieferungen des indo-persischen Dichters Amir Kushrau<br />
im Jahre 1300 n. Chr. Naan wurde ursprünglich am kaiserlichen<br />
Hof in Delhi als naan-e-tunuk (leichtes Brot) und naane-tanuri<br />
(im Tandoor-Ofen gekocht) zubereitet. Während der<br />
Mogul-Ära in Indien um 1526<br />
war Naan in Begleitung von Kofta<br />
oder Kebab ein beliebtes Frühstücksessen,<br />
eine Delikatesse, die<br />
nur Könige und Adelsfamilien genossen.<br />
Die Kunst, Naan herzustellen,<br />
war nur wenigen bekannt<br />
und eine verehrte Fähigkeit.<br />
Im Allgemeinen ist „Chapati“<br />
oder „Phulka Roti“ eine Brotart,<br />
die täglich verwendet wird. Aber<br />
zu besonderen Anlässen (Feste, Hochzeiten, Feiern) und als<br />
Beilage zu reichhaltigen Speisen wird Naan serviert. Der Tandoor,<br />
der Holzkohle-Lehmofen, ist der Allzweckofen der Inder.<br />
Dieses universelle Gerät besitzt eine mit festgebranntem Lehm<br />
ausgekleidete Höhlung, auf deren Boden Brennholz entzündet<br />
wird. Obendrauf kann eine Pfanne oder ein Topf gestellt werden.<br />
Der Tandoor kann gleichzeitig auch als Backofen verwendet<br />
werden. An die durch die Glut erhitzten Außenwände wird<br />
der tellerförmige Naan geklebt und dort fertiggebacken.<br />
Die ostindische Küche<br />
Die ostindische beziehungsweise bengalische Küche ist<br />
berühmt für ihre Fisch- und Krabben-Currys mit Joghurt<br />
und Kokosnuss. Im Osten sind die Gerichte eher mild<br />
gewürzt, und anstelle von Chili werden Fenchelsamen,<br />
Kreuzkümmel und Senföl verwendet. Ostindien ist auch<br />
bekannt für seine Süßigkeiten wie Khir und Sandesh. Khir<br />
ist ein Reispudding garniert mit Kardamom, Muskat und<br />
Nelken. Gulab Jamun hingegen sind frittierte Teigbällchen<br />
aus eingekochter Milch, die mit aromatisiertem Sirup verzehrt<br />
werden.<br />
In ganz Indien beliebte Speisen<br />
Trotz der regional unterschiedlichen Küchen gibt es einige<br />
Speisen und Gewürze, die in ganz Indien populär sind.<br />
Dazu zählen zum Beispiel Dal, Linsensuppe mit verschiedenen<br />
Gemüsen, und Dhai, Joghurt, der zu Curry-Gerichten<br />
gereicht wird. Er eignet sich vor allem dazu, die Geschmacksnerven<br />
zu beruhigen, wenn das Menü einmal<br />
etwas zu scharf gewesen ist. Auch Chutneys sowie Gemüse<br />
und Früchte werden in allen Landesteilen verzehrt. Neben<br />
Möhren, Tomaten, Bohnen, Kürbissen und Kohl verarbeiten<br />
Inder auch verschiedene grüne Blätter sowie stärkereiche<br />
Früchte und Knollen wie die Jackbaumfrucht oder<br />
Yams. Auch unreife Kichererbsen, Papayas und Mangos<br />
gelten in einigen Regionen als Delikatesse.<br />
Große Bedeutung kommt den in der indischen Küche<br />
eingesetzten Gewürzen zu. Sie verleihen den Gerichten<br />
nicht nur aufgrund ihrer großen Auswahl Pfiff, sondern vor<br />
allem dadurch, dass sie sorgfältig aufeinander abgestimmt<br />
und beim Kochen so behandelt werden, dass ihr Aroma<br />
zur vollen Entfaltung kommt. In ganz Indien erhältlich<br />
ist auch Kulfi, die indische Eiscreme, Rasgullas, mit Rosenwasser<br />
aromatisierte Weichkäsebällchen, und Jalebi,<br />
Pfannkuchen mit Sirup.<br />
Obwohl im Hinduismus Kühe als heilig angesehen werden<br />
und nicht geschlachtet werden dürfen, gilt ihre Milch als<br />
besonderer Genuss. Neben Kuhmilch ist je nach Region<br />
auch Büffel-, Ziegen-, Schaf- und Kamelmilch verbreitet.<br />
Da sich frische Milch in den warmen Landesteilen nicht<br />
lange hält, wird sie überwiegend zu Joghurt verarbeitet.<br />
Das säuerliche Milchprodukt ist Bestandteil von süßen wie<br />
herzhaften Speisen und wird sowohl kalt als auch warm<br />
gegessen. Mit Wasser und Eiswürfeln zu Lassi gemixt, ist<br />
Joghurt auch ein beliebtes Getränk. Zum Braten verwenden<br />
die Inder entweder Öl oder häufiger Ghee, eine geklärte<br />
Butter, bei der das Wasser verdampft wird. Tee gilt<br />
als das Lieblingsgetränk der Inder, traditionell serviert mit<br />
Milch und Zucker. Weitere bekannte indische Getränke<br />
sind Nimbu Pani (Limonengetränk) und Kokoswasser. Es<br />
ist in Indien üblich, ein Mahl mit Pan zu beenden. Pan ist<br />
das Blatt des Beetelnussbaums, in das Gewürze wie Anissamen<br />
und Kardamom gewickelt werden.<br />
beh<br />
56 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>
VEGETARISCH<br />
Vepura<br />
Snacken und<br />
Genießen wie in Indien<br />
VEGAN<br />
Das Beste aus der Küche Indiens. Dafür bürgt das in Köln ansässige Unternehmen<br />
Vepura mit frisch zubereiteten, tischfertig portionierten und rein vegetarischen<br />
Gerichten, die zu 100 Prozent natürlich und ohne Zusatzstoffe sind.<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
OHNE ZUSATZSTOFFE<br />
Aromatisch, farbenfroh, würzig und vielfältig. So lässt<br />
sich die indische Küche wohl am zutreffendsten beschreiben.<br />
Und sie erfreut sich immer größerer Beliebtheit.<br />
Denn wohl kaum ein anderes Land bietet eine so<br />
große Bandbreite an erlesenen Köstlichkeiten wie Indien.<br />
Aromatische Currys, pikante Chutneys und feine<br />
Dips sind nur ein Bruchteil dessen. Die indische Küche<br />
ist zudem geprägt von duftenden Gewürzen, die kreativ<br />
und raffiniert eingesetzt werden können. Indien ist auch<br />
das Land der Vegetarier. Wohl kaum eine andere Kulinarik<br />
bietet eine so große Bandbreite an abwechslungsreichen<br />
vegetarischen Gerichten wie Indien.<br />
Die eigene Faszination für die indische Küche war für<br />
die beiden Vepura-Gründer und Geschäftsführer Manoj<br />
Jain und Andreas Siebert Grund und Inspiration,<br />
auch den europäischen Gaumen für authentische und<br />
original-indische Gerichte zu begeistern. Das in Köln<br />
ansässige Unternehmen bietet traditionelle, indische<br />
Gerichte, die nach Originalrezepten hergestellt werden<br />
und rein vegetarisch beziehungsweise vegan sind.<br />
Neben feinen Snacks wie den Samosas, den indischen<br />
Teigtaschen und im Tonofen gebackenen Naan-Broten,<br />
mit und ohne Knoblauch, umfasst das Sortiment<br />
von Vepura auch raffiniert gewürzte indische Currys, so<br />
zum Beispiel „Malai Kofta Curry“, eine cremige Spezialität<br />
mit pikant abgeschmeckten Frischkäsebällchen in<br />
traditionell indischer Sahnesoße, „Paneer Tikka Masala<br />
Curry“ mit dem indischen Frischkäse Paneer, Gemüse<br />
und Zwiebeln in einer cremigen mild-würzigen Tomatensauce<br />
sowie „Chana Masala Curry“, bestehend aus<br />
Kichererbsen, Zwiebeln, Tomaten und einer Auswahl an<br />
Gewürzen.<br />
Typisch indisches<br />
Fingerfood verspricht<br />
Vepura<br />
mit den „Bombay<br />
Street Snacks“.<br />
Streetfood wie in Indien<br />
Im vergangenen Jahr auf der Anuga erstmals vorgestellt<br />
bietet Vepura mit den „Bombay Street Snacks“ eine<br />
Snackplatte aus vegetarischem Fingerfood mit typisch<br />
indischem Geschmack und aromatischen Gewürzen an,<br />
wie es laut der beiden Vepura-Gründer auch auf einer<br />
indischen Foodstreet in Mumbai zu finden sein könnte.<br />
Die Snackplatte setzt sich zusammen aus „Cocktail Samosas“,<br />
indischen Teigtaschen mit würziger Kartoffel-<br />
Erbsen-Füllung, „Dosa Balls“, pikanten Kartoffelbällchen<br />
im knusprigen Linsen-Reis-Teigmantel, „Onion Pakora“,<br />
gewürzten Zwiebeln mit kross frittiertem Kichererbsenmehl<br />
sowie „Veggie Bites“, knusprigen, vegetarischen <br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 57
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
Seit April bietet Vepura mit der neuen Marke „Bombay Chef“ Tandoori Garlic Naan und vier verschiedene Currys an.<br />
Bratlingen mit herzafter Gemüsemischung. Mit dabei ist<br />
laut Vepura stets ein fruchtig-aromatischer Mango-Dip,<br />
der die Snacks geschmacklich abrundet und perfekt begleitet.<br />
„Dank der raffinierten Gewürze werden die leckeren<br />
Snacks zu einem echten Geschmacksfeuerwerk“, sagen<br />
Jain und Siebert. Das sahen die Juroren auf der letztjährigen<br />
Anuga ebenfalls so und kürten die Produktidee<br />
von Jain und Siebert mit dem Anuga Taste Award in der<br />
Kategorie „Top Innovation“.<br />
Authentisch indischer<br />
Genuss mit „Bombay Chef“<br />
Seit April bietet Vepura mit der neuen Marke „Bombay<br />
Chef“ Tandoori Garlic Naan und vier verschiedene<br />
Currys an. Auch mit den Gerichten von „Bombay Chef“<br />
zielt das Unternehmen darauf ab, indische Küche und<br />
Lebensart hierzulande lebendig werden zu lassen. Mit<br />
den vier original indischen Currys, allesamt vegetarische<br />
Gerichte, sowie dem authentischen Tandoori Garlic-Naan-Brot<br />
garantiert Vepura eigenen Angaben nach<br />
ein abwechslungsreiches Angebot an unterschiedlichen<br />
Geschmacksrichtungen.<br />
Mit „Vegetable Makhanwala“, einer ausgewählten Gemüsemischung<br />
in cremiger Tomatensauce, „Rajma Masala“,<br />
roten Kidneybohnen in pikanter Tomaten-Kokos-<br />
Sauce, „Gobi Masala“, feinem Blumenkohl in würziger<br />
Zwiebel-Tomaten-Sauce, und „Aloo Palak“, schmackhaften<br />
Kartoffeln in mildgewürzter Spinat-Sauce, stehen<br />
insgesamt vier verschiedene Currys zur Auswahl,<br />
die jeweils mit Basmatireis pro Packung fertig portioniert<br />
sind.<br />
Abgerundet wird das kulinarische Angebot durch das im<br />
klassischen Tandoor-Ofen gebackene Garlic-Naan mit<br />
einer feinen Gewürznote. Naan-Brot ist ein Klassiker<br />
der indischen Küche. Das Brot wird traditionell zu herzhaften<br />
Currys gereicht. Aber auch als Beilage zu Suppen<br />
und Salaten sind Naan-Brote eine schmackhafte Alternative.<br />
„Unsere handgefertigten Naan-Brote sind sehr<br />
besonders, weil ihre Herstellung viel Erfahrung erfordert“,<br />
sagt Andreas Siebert. Vom tiefen Verständnis über<br />
die Zutaten und ihrer Anteile im Teig über das richtige<br />
Kneten bis hin zum Ausbacken im Tandoor-Ofen bedeute<br />
die Zubereitung von Naan eine hohe Kunst. Ein<br />
Gefühl dafür zu haben, die richtigen Temperaturen im<br />
Tandoor-Ofen zu erzeugen und die Naan-Teiglinge an<br />
die Wände des Ofens zu kleben, erfordere viel Übung<br />
und Geschick, so Siebert.<br />
Ein Klassiker der indischen Küche, auch im Sortiment von Vepura:<br />
Naan-Brot, hier in der Version „Garlic-Naan“.<br />
Alle „Bombay Chef“-Gerichte werden, wie auch die übrigen<br />
Gerichte von Vepura, frisch zubereitet, tischfertig<br />
portioniert und sofort tiefgefroren. Bei der Herstellung<br />
werde laut Vepura grundsätzlich auf Konservierungsstoffe<br />
und Geschmacksverstärker verzichtet. Die Produkte<br />
von Vepura sind im Lebensmitteleinzelhandel<br />
und im GV-Bereich erhältlich, dort auch in verschiedenen<br />
Gebindegrößen und Abpackvarianten. beh<br />
58 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
Mit den „Knusper Gemüse-Köttbullar“ von Dafgård können auch<br />
Veganer bei der schwedischen Nationalspeise zugreifen.<br />
Neben der Knusper-Variante präsentiert Dafgård die<br />
„Gemüse-Köttbullar“ auch in einer klassischen Version.<br />
Gunnar Dafgård AB<br />
VEGAN<br />
BIO<br />
Typisch schwedisch -<br />
in Bio-Qualität<br />
Dem Bio-Fachhandel, dem Lebensmitteleinzelhandel und den Großverbrauchern<br />
präsentiert Gunnar Dafgård neue Produkte. Neben dem schwedischen Klassiker<br />
„Köttbullar“ gibt es auch vier vegane Convenience-Bio-Artikel.<br />
Neben den bereits etablierten „Bio-Köttbullar“ mit<br />
Rindfleischfüllung setzt das in 3. Generation familiengeführte<br />
Unternehmen in diesem Jahr seinen Fokus<br />
weiter auf die Produktentwicklung und baut dabei<br />
auf den Trend der gesundheitsbewussten Ernährung.<br />
Neu im Portfolio des Unternehmens sind die „Gemüse<br />
Köttbullar“ und die „Knusper Gemüse Köttbullar“,<br />
die beide für Veganer geeignet sind und in Bio-Qualität<br />
präsentiert werden. Ebenfalls neu im Programm<br />
sind die bio-veganen „Gemüse-Burger“ und die „Bio-<br />
Falafel“.<br />
„Sie sind unsere perfekte fleischlose Alternative für alle<br />
Freunde der original schwedischen Köttbullar“, so<br />
das Unternehmen. Die „Gemüseköttbullar“ sind bereits<br />
fertig gebraten und werden nach Unternehmensangaben<br />
ohne zugesetzte Aromen und Geschmacksverstärker<br />
angeboten. Die Gemüsebällchen beispielsweise<br />
bestehen aus Brokkoli, Mais, Grünkohl, Hafer,<br />
Zwiebeln, Kartoffelmehl, Dinkel, Erbsenprotein und<br />
verschiedenen Gewürzen. Alle vier Produkte bietet<br />
Gunnar Dafgård dem Bio-Fachhandel, dem Lebensmitteleinzelhandel<br />
und dem Foodservice an - auch als<br />
Private Label individuell und nach Bedarf verpackt.<br />
Die 1937 gegründete Gunnar Dafgård AB produziert mit<br />
rund 1.000 Mitarbeitern am Standort im schwedischen<br />
Källby etwa 1.000 verschiedene Convenience-Artikel.<br />
„Als größter Produzent tiefgekühlter Convenience-Produkte<br />
in Skandinavien stehen wir zudem für soziale<br />
Verantwortung, die Einhaltung der Umweltziele in Bezug<br />
auf Energie, Recycling, Transport, Abfall und eine<br />
ausgedehnte Tierschutzpolitik zur Förderung der artgerechten<br />
Tierhaltung“, erklärt Ralph Potulski, Verkaufsleiter<br />
für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Der<br />
Umsatz des Spezialisten für typisch schwedische Produkte<br />
beläuft sich nach eigenen Angaben auf rund 270<br />
Millionen Euro pro Jahr.<br />
mb<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 59
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
Das „Nuss-Broccoli-Knusperkarree“ bietet den Nutzern<br />
fleischlosen Genuss mit einem Bratling aus Broccoli und<br />
Haferflocken in einer knusprigen Panade mit Haselnüssen.<br />
Vegeta<br />
Mix it, Baby !<br />
VEGAN<br />
VEGETARISCH<br />
Inspiriert von Streetfood-Märkten und bunten Food Truck-Festivals hat Vegeta<br />
Snacks und vollwertige Mahlzeiten in trendige Variationen für den Außerhausmarkt<br />
entwickelt und präsentiert sie unter anderem in Mischkartons.<br />
Seit Juni bietet Vegeta, die vegetarische Foodservice-Marke<br />
der European Convenience Food GmbH (ECF), ausgewählte<br />
Produkthighlights in zwei Mixkarton-Varianten mit<br />
jeweils zehn mal drei Produkten an. „Diese bieten kleineren<br />
Gastronomiebetrieben und interessierten Verwendern<br />
die Möglichkeit einer abwechslungsreichen vegetarischen<br />
Speisengestaltung bei wenig Stauraumbedarf in der Tiefkühlung,<br />
Kalkulationssicherheit und flexible Einsetzbarkeit“,<br />
erklärt der Spezialist für vegetarische TK-Convenience<br />
die Vorteile seiner Produktzusammenstellung.<br />
In einem Mixkarton „Classic“ sind insgesamt drei verschiedene Produkte<br />
- von jedem jeweils zehn Stück.<br />
Im Mixkarton „Burger“ gibt es je zehn Burger-Pattys der Varianten<br />
„Kürbis Chiasamen“, „Süßkartoffel-Amaranth“ und „Avocado-Quinoa“.<br />
60 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
Der „Rote-Beete-Puffer“ vereint Rote Beete-Stückchen, Kichererbsen,<br />
Gurken- und Zwiebelwürfel in einer Maispanade.<br />
Beim „Avocado-Quinoa-Patty“ setzt Vegeta auf eine Gemüsemischung<br />
aus Avocado, Kürbis, Tomaten und Lauch, die mit Quinoa,<br />
Haferflocken, Basilikum und Gewürzen abgerundet wird.<br />
Die vegetarische Produktlinie hält Highlights wie „Avocado-Quinoa-Patty“,<br />
„Risoni-Mozzarella-Talero“, „Tex-<br />
Mex-Burger“ sowie Reis-Knuspersticks „Tropicana“,<br />
„Arancini Spianci“ und „Falafel gefüllt“ bereit. Wie bei<br />
allen Spezialitäten verzichtet das Unternehmen nach<br />
eigenen Angaben auch hier auf deklarationspflichtige<br />
Zusatzstoffe, künstliche Farb- und Konservierungsstoffe<br />
und auf den Einsatz von Hefeextrakt.<br />
Im Mixkarton mit dem Namen „Burger“ versammelt<br />
Vegeta die Sorten „Kürbis Chiasamen“, „Süßkartoffel-<br />
Amaranth“ und „Avocado-Quinoa“. Im Mixkarton „Classic“<br />
warten „Spinat-Karotten-Rösti“, „Nuss-Broccoli-<br />
Knusperkarree“ und „Rote-Beete-Puffer“ für den Snackbereich<br />
auf die Anwender.<br />
mb<br />
Beim „Spinat-Karotten-Rösti“<br />
werden Karotten und Spinat<br />
kombiniert und mit Sonnenblumenkernen<br />
verfeinert.
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
VEGAN<br />
GLUTENFREI<br />
Beim „Gemüseschnitzel“<br />
können alle Nutzer zugreifen.<br />
Caterline<br />
Fleischlose Köstlichkeiten<br />
Von der Vorspeise bis zum Dessert: Über 30 vegetarische und vegane<br />
TK-Produkte präsentiert Caterline mittlerweile.<br />
1|<br />
3|<br />
2|<br />
4|<br />
„Das Interesse an einer fleischlosen bzw. veganen Ernährung<br />
ist ungebrochen und entsprechende Produkte<br />
werden immer beliebter“, weiß Caterline. Die Österreicher<br />
präsentieren mittlerweile über 30 verschiedene,<br />
tiefgekühlte vegetarische und vegane Produkte. Das<br />
Sortiment umfasst alles von der Vorspeise über Snacks,<br />
Beilagen und Desserts. „Wo Qualität und perfekter Geschmack<br />
für uns stets im Mittelpunkt stehen“, versichert<br />
Caterline.<br />
Als eigenständiges Gericht empfiehlt der Spezialist für<br />
die Versorgung von Küchenprofis beispielsweise seine<br />
drei veganen Strudel. Neben dem klassischen „Gemüsestrudel“<br />
gibt es als Alternative beispielsweise den „Spinatstrudel“<br />
mit Tofu-Stückchen. Der Dritte im Bunde ist<br />
der „Kartoffelstrudel“, der besonders dadurch überzeuge,<br />
dass er sehr vielseitig einsetzbar ist.<br />
„Gemüselaibchen“ (1), „Karotten-Hirse-Medaillons“(2) und die „Kartoffel-Kürbis-Röstis“<br />
(3) bieten den Profi-Köchen portionsgerechte<br />
Möglichkeiten für vegetarische oder vegane Gerichte. Beim „Spinatstrudel“<br />
(4) verarbeitet Caterline zusätzlich auch Tofu-Stückchen.<br />
Auch andere fleisch- oder gar tierfreie Produkte, wie zum<br />
Beispiel die pikanten, panierten „Gemüselaibchen“, die<br />
„Kartoffel-Kürbis-Röstis“ oder die glutenfreien, vitalstoffreichen<br />
und mit Käse verfeinerten „Karotten-Hirse-<br />
Medaillons“ finden nach Unternehmensangaben durch<br />
portionsgerechte Entnahmemengen und einfache Zubereitung<br />
in jeder Küche eine Anwendung. <br />
mb<br />
62 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>
Vegane Grillwurst im zusatzstofffreien Hotdog-Brötchen „Kentucky“<br />
von Lantmännen Unibake - fertig ist der „Hot Spicy Dog“.<br />
VEGAN<br />
OHNE ZUSATZSTOFFE<br />
Lantmännen Unibake<br />
Von Kentucky bis Italien<br />
In seiner „Free <strong>from</strong>“-Range liefert Backwarenspezialist Lantmännen Unibake die<br />
Basis für unbeschwerten veganen Grillgenuss – Hotdog-Brötchen und Burger-Buns,<br />
die frei von Zusatzstoffen sind.<br />
Im Sommer ist Grillen eine der beliebtesten Varianten eine<br />
Mahlzeit zuzubereiten, gleichzeitig müssen oder möchten<br />
immer mehr Gäste aufgrund von Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />
und selbstgewählten Ernährungsweisen auf<br />
Zutaten und Inhaltsstoffe achten. „Damit auch Flexitarier,<br />
Vegetarier und Veganer den Grillgenuss in vollen Zügen<br />
genießen können, bietet Lantmännen Unibake Germany<br />
ein abwechslungsreiches Sortiment an veganen Premium-<br />
Hotdogs und Burger-Brötchen“, erläutert Robert Grimme,<br />
Geschäftsführer von Lantmännen Unibake Germany. „Anstatt<br />
der klassischen Grillspezialitäten wie Bratwurst & Co.<br />
werden beim fleischlosen Grillen geröstetes Gemüse, Falafel<br />
oder Sojawürstchen individuell inszeniert. So vereinen<br />
ausgefallene Hotdog- und Burger-Kreationen veganes Premium-Fast<br />
Food und BBQ. Dabei gilt: je ausgefallener und<br />
unkonventioneller, desto besser. Neben dem reinen Genuss<br />
zählt eben auch das Erlebnis und der Spaß am Gericht.“<br />
Als ideale Basis für einen veganen Premium-Hotdog nennt<br />
der weltweit agierende Backwarenhersteller mit Deutschlandsitz<br />
in Bremen das Brötchen „Kentucky“. Gefüllt mit<br />
einem veganen Grillwürstchen, frischer Avocado, Salsa<br />
und eingelegten Jalapeños gelinge zum Beispiel der leicht<br />
scharfe „Hot Spicy Dog“. Mediterran komme der „Bella<br />
Italia“-Burger mit gegrilltem Gemüse auf dem Hamburger-<br />
Bun „Vollkorn Gigant pur“ daher. Veganes Pesto und Ruccola<br />
runden die sommerliche Kreation ab.<br />
Mit neuen Rezeptvorschlägen sowie den Hotdog- und<br />
Burger-Brötchen der „Free <strong>from</strong>“-Range will Lantmännen<br />
Unibake Germany Gastronomen zur Grillsaison<br />
praxistauglich unterstützen und ihnen Wege aufzeigen,<br />
sich rechtzeitig für den Sommer in Szene zu setzen.<br />
„Dieses Konzept bedeutet neue und kreative Gerichte<br />
ausprobieren zu können und experimentierfreudigen<br />
und anspruchsvollen Kunden in jeglicher Form zu<br />
präsentieren, ob als Tellergericht, auf dem Buffet oder<br />
zum Mitnehmen“, so Grimme. „Alle Rezepte vereinen<br />
die Grundidee von BBQ: eine unkomplizierte und herzhafte<br />
Mahlzeit mit ausgefallenen Belägen und hochwertigen<br />
Zutaten, die bei Bedarf auch ohne Besteck gegessen<br />
werden kann.“ Kreative Veredelungen wie selbstgemachte<br />
Saucen, Dips, Cremes und Salate liefert der<br />
Backwarenexperte gleich mit.<br />
Die Buns von Lantmännen Unibake Germany werden<br />
laut Herstellerangabe in Deutschland ohne die Zugabe<br />
von Palmöl oder Palmfett hergestellt. „Sie sind völlig<br />
frei von Zusatzstoffen wie Geschmacksverstärkern<br />
oder Konservierungsstoffen und eignen sich ideal für<br />
die vegane Küche“, betont Robert Grimme. Die Produkte<br />
sind bereits vorgeschnitten und somit nach dem Auftauen<br />
direkt servierfähig. Sie eröffnen zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten<br />
als Streetfood, Fast Food To go<br />
oder im gehobenen Burger-Restaurant.<br />
th<br />
64 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>
über 130 Jahre Aerzener Brot und Kuchen<br />
mmh !<br />
lecker<br />
Aerzener Brot und Kuchen GmbH I Reherweg 57-59 I 31855 Aerzen<br />
Tel. + 49 (0) 5154 95 23 0 I Fax +49 (0) 5154 95 23 40 I info@aerzener-brot.de I www. aerzener-brot.de
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
Galana<br />
Auch für vegane<br />
Naschkatzen geeignet<br />
VEGAN<br />
Seit über 30 Jahren sind die Belgier von Galana bereits im Tiefkühlmarkt aktiv. Im<br />
Bereich Backwaren unter dem Label „Beldessert“. Teilweise wird dabei auf tierische<br />
Zusatzstoffe verzichtet.<br />
Tiefgefrorene Einzeldesserts sind im Bereich Back- und<br />
Konditorwaren eine große Stärke des belgischen Familienunternehmens<br />
Galana. Nachdem das Unternehmen jahrelang<br />
bereits als reines Handelsunternehmen im Tiefkühlsektor<br />
tätig war, stieg es vor etwa drei Jahren in die eigene<br />
industrielle Fertigung von Backwaren ein. Unter der Marke<br />
„Beldessert“ werden den Kunden, Großhändlern und<br />
Heimdiensten individuelle Portionen angeboten.<br />
Yorker Cheesecakes“ mit Mascarpone für die Kunden bereit.<br />
Aber auch die Freunde des süßen Geschmacks, die lieber<br />
auf tierische Bestandteile verzichten möchten, werden<br />
von den Belgiern bedient: Für Veganer präsentiert Galana<br />
einen „Veganen Schokoladen Moelleux“, der auch in der<br />
tierfreien Variante „seinen himmlischen Geschmack super<br />
behalten hat“, verspricht der TK-Experte.<br />
„Dank unserer puren Qualität verkaufen wir unsere Produkte<br />
mittlerweile in über 40 Länder“, so das IFS- und BRCzertifizierte<br />
Unternehmen. Bei allen Produkten werde auf<br />
den Einsatz von Palmöl verzichtet. Bei fast allen Erzeugnissen<br />
werden zudem keine Farbstoffe eingesetzt. „Das internationale<br />
Tasting Panel Ivomar hat uns den Superior Taste<br />
Award verliehen - eine Auszeichnung, über die wir uns<br />
sehr freuen“, erklärt Galana stolz.<br />
Authentisches New York-Feeling bieten die Cheesecakes von Galana,<br />
die, wie fast alle Produkte, nach Firmenangaben ohne Farbstoffe und<br />
ohne Palmöl hergestellt werden.<br />
So stehen beispielsweise Schokoladensoufflés zur Auswahl,<br />
die von Galana mit verschiedenen Füllungen serviert<br />
werden: Präsentiert werden die Soufflés mit den Füllungen<br />
„Schokolade“, „Himbeere“, „Orange“ und „Karamell“, die<br />
nach Unternehmensangaben sowohl warm als auch kalt<br />
genossen werden können.<br />
Neben den Soufflés werden auch verschiedene Muffins<br />
mit oder ohne Füllung und in zwei verschiedenen Größen<br />
angeboten: 105 Gramm für den großen Hunger und<br />
die „Kleinen“ mit 55 Gramm beispielsweise für Caterings,<br />
in der Schul- oder Careverpflegung. Seit diesem Jahr hält<br />
das Unternehmen aus Waregem zudem individuelle „New<br />
Mit dem „Veganen Schokoladen Moelleux“(li.) präsentiert<br />
Galana eine Variante, bei der auch die Verbraucher<br />
zugreifen können, die sich ohne tierische Bestandteile<br />
ernähren möchten. Der „Muffin Chocolate Triple“ wird<br />
in zwei Größen angeboten - mit 55 oder 110 Gramm.<br />
Neben den Backwaren bietet die Firma ein Vollsortiment<br />
an TK-Seafood, etwa Garnelen oder Jakobsmuscheln, an<br />
und vertreibt diese Produkte europaweit unter der Marke<br />
„Seaboy“. Vor rund 25 Jahren wurde von Galana zudem<br />
die Unternehmensdivision „Pagotini“ gegründet, unter<br />
der mit der Produktion von Sahneeis und Sorbets begonnen<br />
wurde. „Heute umfasst unser Premiumsortiment hier<br />
über 50 Geschmacksrichtungen, die gekennzeichnet sind<br />
durch ihren natürlichen und vollmundigen Geschmack“,<br />
freut sich Galana.<br />
mb<br />
66 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
Erlenbacher Backwaren<br />
Wirklich Alle<br />
können zugreifen<br />
VEGAN<br />
GLUTENFREI<br />
LAKTOSEFREI<br />
Gerade im Außerhausmarkt soll für jeden Gast etwas im Angebot sein.<br />
Erlenbacher präsentiert daher Backwaren, die glutenfrei, laktosefrei und<br />
sogar vegan sind.<br />
Wenn Speisen in der komplett tierfreien Variante<br />
angeboten werden, können (fast) alle bedenkenlos<br />
zugreifen. Daher gibt es bei Erlenbacher<br />
jetzt unter anderem Veganes, so dass nicht nur<br />
die Menschen, die auf Fleisch verzichten möchten,<br />
zugreifen können, sondern auch die Gäste,<br />
die unter einer Laktoseintoleranz leiden.<br />
So gibt es jetzt beispielsweise eine tierfreie „Banane-Johannisbeer-Schnitte“<br />
und eine vegane<br />
Variante des Klassikers „Feinster Apfelkuchen“ - in<br />
zwölf Stücke vorgeschnitten, mit 28 Zentimeter<br />
Durchmesser, einem Gesamtgewicht von 2.250<br />
Gramm und einem satten Fruchtanteil von 71 Prozent.<br />
Auf einem Mürbeteigboden, der ganz ohne<br />
Butter und Ei auskommt, liegt die Apfelfüllung,<br />
die abgerundet ist mit frischen Apfelspalten.<br />
Gluten- und laktosefrei<br />
Sowohl glutenfrei als auch laktosefrei sind die<br />
„Pfirsich-Käse-Sahne-Schnitte“, die „Erdbeer-Käse-Sahne-Schnitte“,<br />
die „Heidelbeer-Käse-Sahne-Schnitte“<br />
und die „Schoko-Sahne-Schnitte<br />
mit Kakao-Sahne-Füllung“.<br />
„Nur“ laktosefrei sind im Erlenbacher-Sortiment<br />
der „Himbeer Brownie Doc Choc“, die „Mandel-<br />
Schoko-Schnitte“, die „Mandel-Schnitte“ und die<br />
beiden Mandeltårtas in den Versionen „Mandeltårta<br />
Klassik“ und „Mandeltårta Erdnuss-Karamell“.<br />
mb<br />
Der „Himbeer Brownie Doc Choc“ besteht aus einem glutenfreien Schokoladenrührteig<br />
mit Roter Bete. Getoppt wird das Ganze von Sonnenblumen-, Kürbiskernen,<br />
Nüssen und Himbeeren.<br />
Die Grundlage der beiden Mandeltårtas bilden<br />
glutenfreie Mandel-Muffinböden.<br />
„Erdbeer-Käse-Sahne-Schnitte“, „Heidelbeer-Käse-Sahne-Schnitte“ und<br />
„Pfirsich-Käse-Sahne-Schnitte“ bringen fruchtigen Genuss auf die Teller<br />
- glutenfrei und laktosefrei.<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 67
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
Der Vegetarische Metzger<br />
Vegetarisch für<br />
Fleischliebhaber<br />
FLEISCHALTERNATIVE<br />
VEGETARISCH<br />
Eine neue Generation von Fleischersatzprodukten zu entwickeln, die kaum von<br />
den fleischigen Originalen zu unterscheiden sind – das ist das Ziel des Vegetarischen<br />
Metzgers. Zusammen mit Royal Smilde Bakery hat er gefüllte Blätterteig-<br />
Snacks entwickelt.<br />
Jaap Korteweg (55), Gründer des Vegetarischen Metzgers,<br />
ist Bauer in der neunten Generation. Er wuchs als<br />
Bauernsohn mit Kühen auf dem niederländischen Land<br />
auf und dachte selbst darüber nach, Rinder auf eine biologische<br />
und tierfreundliche Art zu halten. Die Idee gefiel<br />
ihm gut, bis zu dem Tag, als die Rinder zum Schlachter<br />
sollten. Ihm wurde klar, dass er sich auf die Suche<br />
Hülsenfrüchte machen die leckere Füllung aus: „Vegetarische Hackfleischtasche“<br />
im Blätterteig.<br />
nach etwas anderem machen musste, dass seinem Appetit<br />
auf Fleisch gerecht werden konnte, ohne tierischen<br />
Ursprungs zu sein.<br />
Nach zehnjähriger Suche fand Jaap einen innovativen<br />
Fleischersatz, bei dem ihn Biss und Struktur des Produktes<br />
absolut überzeugten. In Zusammenarbeit mit<br />
Spitzenköchen gelang es ihm, Produkte zu entwickeln,<br />
die in puncto Mundgefühl und Bisserlebnis, aber auch<br />
geschmacklich – so der allgemeine Tenor - sehr nahe an<br />
echtes Fleisch reichen. Fleischfreunden zu zeigen, dass<br />
sie auf nichts verzichten müssen, wenn sie kein Fleisch<br />
essen, ist das große Ziel des Vegetarischen Metzgers.<br />
Jaap und sein Team streben danach, der größte „Metzger“<br />
der Welt zu werden, und dies im Lauf der nächsten<br />
Jahre. Er ist auf einem guten Weg: In nur fünf Jahren<br />
wuchs die zündende Idee von einem kleinen Metzgerladen<br />
in Den Haag zu einem Unternehmen mit gut 4.000<br />
Verkaufsstellen in 15 Ländern – u.a. in der Bergmannstraße<br />
in Berlin-Kreuzberg.<br />
Vegetarisch gefüllte Teigtaschen<br />
Das Sortiment wird dabei stets erweitert, zum Beispiel<br />
mit Fleischersatzprodukten in Teigtaschen, die in Kooperation<br />
mit Royal Smilde Bakery entwickelt wurden,<br />
einem Geschäftsbereich des international tätigen Lebensmittelkonzerns<br />
Royal Smilde, der Fill-Off-Produkte,<br />
Tiefkühl-Snacks, Schaumzucker, Backmischungen und<br />
saisonale Bäckereispezialitäten produziert. So ist auch<br />
der „Vegetarische Frikandel Snack“ entstanden, laut der<br />
Hersteller das erste vegetarische Frikandel-Brötchen<br />
der Welt. „Nach vielen Anfragen, ob wir diesen beliebten<br />
und weit über die niederländischen Grenzen hinaus<br />
bekannten Snack als vegetarische Variante entwickeln<br />
könnten, machte sich der Vegetarische Metzger an die<br />
Arbeit“, so die Niederländer. Die Grundlage dafür bildet<br />
knuspriger Blätterteig, gefüllt mit einer vegetarischen<br />
Frikandel.<br />
Die „Vegetarische Hackfleischtasche“ im Blätterteig besteht<br />
laut Hersteller aus traditionellen Bäckerzutaten<br />
wie Bauernbutter und einem luftigen Blätterteig, gefüllt<br />
mit Hülsenfrüchten. „Bei einer Verkostung von ‚Würstchen<br />
im Blätterteig‘ wurde unsere vegetarische Hackfleischtasche<br />
im Blätterteig mit 8,5 Punkten bewertet.<br />
Damit erhielt sie die Höchstnote und wurde besser bewertet<br />
als die mit Fleisch gefüllten Blätterteigvarianten“,<br />
so der Vegetarische Metzger. Neben dem „Vegetarischen<br />
Frikandel Snack“ und der „Vegetarischen Hackfleischtasche“<br />
ist die „Vegetarische Empanada“ der dritte Neuzugang<br />
im Snack-Trio. „Sie besteht aus knackig-frischem<br />
Blätterteig und ist üppig gefüllt mit herrlichem Gemüse“,<br />
erläutert Royal Smilde Bakery.<br />
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68 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
Auch Zöliakie-Patienten können zugreifen: Fischstäbchen in glutenfreier Panade<br />
zählen zum Sortiment von Greenland Seafood - hier unter der Marke Seaside.<br />
Greenland Seafood<br />
Fischstäbchen<br />
ohne Weizenmehl<br />
GLUTENFREI<br />
Fischverarbeiter Greenland Seafood macht den Klassiker Fischstäbchen<br />
auch für Menschen mit Glutenunverträglichkeit zugänglich.<br />
Für jeden Anspruch das passende Fischprodukt liefern<br />
– das hat sich der TK-Fischspezialist Greenland Seafood<br />
mit Sitz in Bremen auf die Fahne geschrieben. An seinem<br />
Produktionsstandort am Jadebusen in Wilhelmshaven<br />
produziert das Unternehmen an 10 Hightech-<br />
Produktionslinien 1,3 Millionen Fisch-Mahlzeiten pro<br />
Tag, dazu gibt es mit der ehemaligen Gelmer Fabrik in<br />
Boulogne-sur-Mer seit 2016 eine zweite Produktion in<br />
Frankreich. Auch für die norddeutschen Fischspezialisten<br />
gilt: Das Fischstäbchen ist das bekannteste Fischprodukt<br />
und seit Jahrzehnten vor allem bei Kindern ein Dauerbrenner.<br />
„Die Fischstäbchen von Greenland Seafood<br />
werden aus Fischfiletblöcken gesägt und dann knusprig<br />
paniert“, erläutert das Unternehmen. „Innovative Weiterentwicklungen<br />
runden unser Sortiment ab: glutenfreie<br />
Fischstäbchen, die in Knusprigkeit, Geschmack und Optik<br />
dem Klassiker in Weizenpanade in nichts nachstehen<br />
und besonders für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit<br />
(Zöliakie) geeignet sind.“<br />
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<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 69
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
Ardo<br />
Knuspriges Gemüse<br />
VEGETARISCH<br />
VEGAN<br />
Beim Spezialisten für TK-Gemüse Ardo ist von Haus aus das Sortiment vegetarisch.<br />
Drei aktuelle vegane Spezialitäten mit besonderer Knusprigkeit bedienen<br />
jetzt den Trend „Vegan Crispy“.<br />
Vegane Ernährung wird immer populärer. Ardo nimmt<br />
für sich in Anspruch, die perfekte Antwort auf diesen<br />
Trend im Sortiment zu haben. „Es ist offensichtlich,<br />
dass die große Mehrzahl der Ardo-Produkte von Natur<br />
aus vegetarisch und frei von sehr vielen Allergenen<br />
ist“, sagt Heidi Goovaerts, Marketing & Communication<br />
Director bei Ardo. Als Mitglied der belgischen Organisation<br />
„Chefs pro veggie“ trägt Ardo außerdem aktiv<br />
zum vegetarischen und veganen Trend bei.<br />
Ardos Beitrag zum Burger-Hype: ein veganer Burger-Patty aus Grünkohl<br />
mit knuspriger Quinoa-Kruste.<br />
Die grob geschnittenen „Honig-Pastinaken“ zeichnet ein knuspriges,<br />
leicht süßes Geschmackserlebnis aus.<br />
Glutenfrei und vegan: Ardos „Süßkartoffel-Wedges“ mit knusprigem<br />
Coating.<br />
Mit „Vegan Crispy“ hat der belgische Gemüsespezialist<br />
eine weitere Tendenz ausgemacht, die er mit drei<br />
aktuellen Produkten bedient: Da ist der „Quinoa-<br />
Grünkohl-Burger“, ein veganer Gemüsebratling, der<br />
sich als Vorspeise, Beilage und als überraschender<br />
Vegan-Burger eigne, so Ardo. Die Quinoa-Kruste solle<br />
für den extra knusprigen Genuss sorgen. Nach Püree,<br />
Pommes frites und Süßkartoffelwürfeln hat Ardo<br />
den Süßkartoffel-Trend jetzt auch als „Süßkartoffel-<br />
Wedges“ im Sortiment. Der glutenfreie Überzug mache<br />
sie extra-knusprig, so die Belgier, geeignet seien<br />
sie als Snack, in Kombination mit einer Dipsauce oder<br />
als Beilage zu Grillgerichten. Bei den „Honig-Pastinaken“<br />
schließlich handelt es sich um grob geschnittene<br />
Pastinaken, denen Honig ein besonderes Aroma verleihe.<br />
„Ein knuspriges, leicht süßes Geschmackserlebnis<br />
ist garantiert“, so Ardo, die „Honig Pastinaken“<br />
müssen lediglich im Ofen aufgewärmt werden.<br />
Ein gesunder Lebensstil beginne mit gesunder Ernährung,<br />
erläutert das Unternehmen aus Ardooie in<br />
Westflandern. Immer mehr Menschen seien sich dessen<br />
bewusst, und immer mehr Verbraucher seien aktiv<br />
auf der Suche nach nahrhaften und nachhaltigen<br />
Produkten wie Obst, Gemüse, Nüssen, Samen und<br />
Getreide. „Diese Produkte sind nicht nur gesund, sondern<br />
vorzugsweise auch schnell zubereitet und vielfältig<br />
einsetzbar“, so das Unternehmen. „ Und genau<br />
das sind die großen Trümpfe vegetarischer und veganer<br />
Rezepte. Veggie ist nämlich lecker, schnell und gesund.<br />
Darüber sind wir uns bei Ardo absolut im Klaren.“<br />
Inspirierende Rezeptideen zur veganen und vegetarischen<br />
Küche bietet Ardo auf seiner Homepage.<br />
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70 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>
Lutosa<br />
Ohne Zusatzstoffe<br />
und Pestizide<br />
BIO<br />
OHNE ZUSATZSTOFFE<br />
Frei von Zusatzstoffen und (größtenteils) glutenfrei: das Bio-Sortiment von<br />
Lutosa mit sechs verschiedenen Kartoffelprodukten für den GV-Markt.<br />
<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />
Auch wenn Bio-Kartoffeln sehr viel schwieriger anzubauen<br />
sind als konventionelle, sieht Lutosa in dieser<br />
Produktrange großes Potenzial – nicht zuletzt wegen<br />
der steigenden Nachfrage nach Free-<strong>from</strong>-Produkten.<br />
Deswegen ist der Kartoffelspezialist aus dem belgischen<br />
Leuze-en-Hainaut, mitten im Herzen des belgischen<br />
Das Bio-Sortiment wird vorwiegend aus der robusten<br />
Bio-Agria-Kartoffel produziert, die ohne Pestizide oder<br />
chemische Düngemittel angebaut wird. Als Konservierungskartoffel<br />
wird die Bio-Agria, anders als die Frühkartoffeln,<br />
im September und Anfang Oktober geerntet.<br />
Unmittelbar nach der Ernte werden die Kartoffeln ohne<br />
weitere Zusätze verarbeitet. „Die geschnittenen Produkte<br />
werden vorfrittiert in hochwertigem Bio-Sonnenblumenöl,<br />
das ihnen den einzigartigen, köstlichen Geschmack<br />
verleiht“, erklärt Lutosa.<br />
Das TK-Bio-Sortiment von Lutosa besteht aus insgesamt<br />
sechs Produkten: „Pommes Frites 12/12 mm“, „Steakpommes<br />
10/18 mm“, „Wedges Natur“, „Kartoffelwürfel“,<br />
Mit dem belgischen<br />
Know-how für frittierte<br />
Kartoffelprodukte gefertigt:<br />
„Bio Wedges<br />
Natur“ von Lutosa.<br />
Kartoffelige Beilage<br />
für alle, die was ohne<br />
wollen: Lutosas „Bio-<br />
Kartoffelwürfel“.<br />
Kartoffelanbaugebietes gelegen, nach eigener Aussage<br />
auch Europas größter Hersteller von Bio-Pommes, -Kartoffel-Spezialitäten<br />
und -Flocken.<br />
„Kartoffelpüree“ und „Kartoffelflocken“. Alle Produkte<br />
stammen aus ökologischem Anbau und sind zertifiziert<br />
durch Certisys BE-BIO-01. Die Bio-Range von Lutosa ist,<br />
mit Ausnahme des Bio-Kartoffelpürees, zudem glutenfrei<br />
und allergenfrei – das heißt ohne Hauptallergene<br />
laut EU-Verordnung 1169/2011. Michel Davids, Key Account<br />
Manager Foodservice Germany/Austria von Lutosa,<br />
macht hier einen klaren Trend aus: „Trotz des höheren<br />
Preises ist die Nachfrage nach Bio-Kartoffelprodukten<br />
ununterbrochen seit Jahren steigend. Vor allem im<br />
LEH, aber auch im Foodservice wird die Nachfrage nach<br />
Bio immer größer.“<br />
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<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 71
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Alle Produkte können für den Biofachhandel, den Einzelhandel und den Foodservice<br />
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Telefon: 06831 - 893 586<br />
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