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Das Magazin für neue Lebensmittel

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<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Das Magazin für neue Lebensmittel<br />

Ausgabe <strong>2018</strong><br />

Glutenfrei<br />

Unterstützt von<br />

Laktosefrei<br />

Zuckerfrei<br />

Ohne Zusatzstoffe<br />

Fleischalternativen<br />

Vegetarisch<br />

Vegan<br />

nnn SN-FACHPRESSE HAMBURG


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aus Italien<br />

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Das Extra-Heft von TK-Report<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Das Magazin für neue Lebensmittel<br />

Weniger ist manchmal mehr – und das immer öfter. Denn der „<strong>free</strong> <strong>from</strong>“-<br />

Trend ist keine kurzfristige Modeerscheinung, sondern er nimmt in jüngster<br />

Zeit spürbar Fahrt auf. Wenn Verbraucher bewusst auf bestimmte Inhaltsstoffe<br />

in ihrer Nahrung verzichten, kann das medizinische oder weltanschauliche<br />

Gründe haben, aber auch durch Ernährungsbewusstsein oder Lifestyle motiviert<br />

sein. Den Fleischkonsum und seine globalen Folgen zum Beispiel haben<br />

viele Verbraucher im Visier – laut der Mintel-Studie „<strong>2018</strong> Sommer Trends:<br />

Essen & Trinken“ legen bereits 57 Prozent der Deutschen fleischfreie Tage ein.<br />

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Als spezialisierter Kontraktlogistikdienstleister in Lagerung und Transport tiefgekühlter<br />

Lebensmittel innerhalb der Nagel-Group stehen wir Ihnen mit über 375.000 Palettenplätzen<br />

im Lager und 4,0 Mio. Paletten Transportkapazität europaweit zur Verfügung. Für die<br />

Leistungserbringung sind täglich über 1.000 Mitarbeiter im Einsatz. Wir freuen uns auf Sie!<br />

Während Lebensmittel „Ohne Gentechnik“ erst langsam ins Blickfeld geraten<br />

(immerhin plus 27 Prozent Umsatz 2017), steht der Zucker als „Bösewicht“ schon<br />

voll im Fokus. Eine „nationale Reduktionsstrategie für Zucker, Fett und Salz in<br />

Fertigprodukten“ ist im Koalitionsvertrag von Union und SPD verankert, gleichzeitig warnt Christoph<br />

Minhoff von der BVE davor, die Reduktion von geschmacksgebenden Inhaltsstoffen von staatlicher Seite<br />

nach dem „Rasenmäher-Prinzip“ zu regulieren. Die Verbraucherakzeptanz, Einbußen beim Geschmack<br />

zugunsten zucker-, salz- oder fettreduzierter Produkte hinzunehmen, ist jedenfalls gering, wie eine DLG-<br />

Studie zeigt (S. 44). Die Hersteller haben das Problem ohnehin erkannt und arbeiten an eigenen Lösungen.<br />

Da die Zucker-Revolution durch Stevia ausgeblieben ist, wird an weiteren Zuckeralternativen geforscht<br />

– Nestlé hat beispielsweise einen Zucker entwickelt, der effektiver süßt und damit sparsamer eingesetzt<br />

werden kann (S. 48).<br />

Unser Extra zum Thema <strong>free</strong> <strong>from</strong>, das gleichermaßen den Ausgaben des TK-Report, des FischMagazin<br />

und des FleischMagazin beiliegt, will dieses und viele weitere Themen rund um den Verzicht von<br />

Inhaltsstoffen beleuchten – in den Kategorien glutenfrei, laktosefrei, zuckerfrei bzw. -reduziert, Fleischalternativen,<br />

ohne Zusatzstoffe, vegetarisch und vegan. Wir liefern zahlreiche Hintergrundinformationen<br />

und haben für Sie u.a. das Deutsche Zusatzstoffmuseum (S. 34) in Hamburg und das Deutsche Institut<br />

für Lebensmitteltechnik in Quakenbrück besucht (S. 38). Zudem präsentieren wir eine Auswahl an TK-<br />

Produkten, die „was ohne“ bieten. Die jeweilige <strong>free</strong>-<strong>from</strong>-Kategorie, in die das Produkt fällt, haben wir<br />

dabei zur schnelleren Orientierung blau unterlegt.<br />

Herzliche Grüße aus Hamburg<br />

■■■ SN-VERLAG HAMBURG TK REPORT MINUS ACHTZEHN 7-8 / <strong>2018</strong><br />

www.tk-report.de<br />

TKREPORT<br />

Das Fachmagazin rund um Tiefkühlkost<br />

7-8 / <strong>2018</strong> ZKZ 24544<br />

minus 18<br />

Michael Steinert Michael Berkemeier Thomas Hillmann Olaf Behnel<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 3


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

GLUTEN<br />

Das Klebereiweiß, seine Wirkung und die Möglichkeit des Vermeidens<br />

Der Feind in meinem Brot<br />

Wer Gluten nicht verträgt, muss selbst Spuren davon in Nahrungsmitteln meiden.<br />

Das hat Auswirkungen auf den kompletten Familienalltag der Betroffenen.<br />

Menschen mit Zöliakie kommen nicht umhin, ihre Ernährung<br />

radikal umzustellen: Nicht nur glutenhaltige<br />

Produkte – vor allem konventionelles Brot - sind dann<br />

tabu, sondern auch Kreuzkontaminationen durch das<br />

Klebereiweiß bei der Lebensmittellagerung und beim<br />

Kochen sind unbedingt zu vermeiden. Zum Glück bietet<br />

der Markt viele glutenfreie Produktalternativen mit dem<br />

offiziellen Siegel der Deutschen Zöliakie Gesellschaft –<br />

auch in den Tiefkühltruhen.<br />

Unser täglich Brot gib uns heute: Der Kohlenhydratspender<br />

aus Getreide zählt zu den unverzichtbaren Grundnahrungsmitteln<br />

unserer Esstradition, die Deutsche<br />

Brotkultur wurde 2014 von der Kultusministerkonferenz<br />

sogar als eine von 27 Kulturformen in das „Bundesweite<br />

Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes“ aufgenommen.<br />

Doch was, wenn der Brotkonsum krank macht?<br />

Schuld daran ist die Proteinverbindung Gluten, die in<br />

Verbindung mit Wasser Klebereiweiß bildet und für die<br />

Backfähigkeit von Getreidemehlen sorgt. Gleichzeitig<br />

gehört Gluten zu den vom Darm nur schwer verdaulichen<br />

Bestandteilen der Nahrung, was es zu einem Problem<br />

für das Immunsystem macht. Bereits im frühen Lebensalter<br />

entwickelt der Darm deswegen eine Immuntoleranz,<br />

um allergische oder autoimmune Reaktionen<br />

zu vermeiden. Versagt dieser natürliche Schutzmechanismus,<br />

spricht man von Zöliakie.<br />

bestehen. Ähnliche Symptome wie bei der Zöliakie, allerdings<br />

nicht so schwerwiegend, treten bei der Glutenintoleranz<br />

oder Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-<br />

Weizensensitivität auf, deren Existenz wissenschaftlich<br />

allerdings umstritten ist.<br />

Wo liegen nun die Ursachen für die Entstehung der Zöliakie?<br />

Die Wissenschaft nennt primär genetische Gründe,<br />

die zu einer Glutenunverträglichkeit führen, da Eltern,<br />

Kinder und Geschwister von Zöliakie-Patienten<br />

häufig ebenfalls betroffen sind. Zudem wurde eine bestimmte<br />

Konstellation der Histokompatibilitätsantigene<br />

(HLA) bei allen Betroffenen identifiziert. Allerdings<br />

tragen rund 25 Prozent der Bevölkerung diese HLA-<br />

Konstellation in sich, aber nur ein Bruchteil erkrankt an<br />

Zöliakie – in Deutschland geht man von einem Prozent<br />

der Bevölkerung aus. Deswegen werden weitere Faktoren<br />

für den Ausbruch verantwortlich gemacht – unter<br />

anderem Infektionen, Ernährung, Umweltfaktoren, Alkoholkonsum<br />

und Stillzeit im Säuglingsalter. Laut einer<br />

Studie von 2017 der Universität Chicago, die in der Zeitschrift<br />

„Science“ veröffentlicht wurde, könnte ein Darmvirus<br />

die Ursache der Zöliakie sein: Die Reoviren würden<br />

demnach vielleicht schon im ersten Lebensjahr die<br />

Entwicklung einer Immuntoleranz gegen Gluten-Eiweiße<br />

verhindern.<br />

DZG-Siegel sorgt für Klarheit<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

LAKTOSE<br />

Chronische Darmentzündung<br />

Zöliakie ist eine Überempfindlichkeit gegen Bestandteile<br />

von Gluten, die sowohl Merkmale einer Allergie als<br />

auch einer Autoimmunerkrankung aufweist. Das Immunsystem<br />

richtet seine Waffen gegen das Gluten, aber<br />

auch den eigenen Körper, indem es eine chronische<br />

Entzündung der Dünndarmschleimhaut auslöst. Diese<br />

führt dazu, dass sich die Darmzotten zurückbilden und<br />

sich so die Oberfläche des Dünndarms verringert. Nährstoffe<br />

können dann nur noch unzureichend aufgenommen<br />

werden. Als mögliche Symptome treten ein aufgeblähter<br />

Bauch, Gewichtsverlust, Übelkeit und Durchfall,<br />

Erbrechen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Depressionen<br />

und bei Kindern eine verlangsamte körperliche Entwicklung<br />

auf. Die Unverträglichkeit bleibt lebenslang<br />

„Die einzige Behandlungsmöglichkeit der Zöliakie ist<br />

die lebenslange glutenfreie Ernährung“, schildert die<br />

Deutsche Zöliakie Gesellschaft (DZG) die Folgen der<br />

Diagnose. Vor allem Getreide und Getreideerzeugnisse<br />

müssen die Betroffenen meiden: Weizen, Dinkel, Roggen,<br />

Gerste, handelsüblichen Hafer, Durum, Grünkern,<br />

aber auch alte Weizensorten wie Emmer, Einkorn und<br />

Kamut. In verarbeiteter Form wie Semmelmehl, Graupen,<br />

Grieß, Flocken, Schrot, Kleie, Bulgur, Couscous<br />

oder Nudeln sind diese Getreide natürlich ebenfalls<br />

tabu. Als glutenfreie Alternativen kommen Amaranth,<br />

Buchweizen, Hirse, nicht kontaminierter Hafer, Mais,<br />

Quinoa, Reis und Kartoffeln in Frage. Alternative Mehle<br />

sind zum Beispiel Kastanienmehl, Kichererbsenmehl,<br />

Traubenkernmehl, Hanfmehl, Kokosmehl, Mandelmehl<br />

oder Lupinenmehl.<br />

<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 7<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

ZUCKER<br />

Vom „weißen Gold“ zum „weißen Gift“<br />

Süße geht auch<br />

ohne Zucker<br />

Wer sich gesund und bewusst ernähren will, tut das möglichst zuckerarm,<br />

am besten sogar zuckerfrei, heißt es. Was steckt hinter diesem Trend?<br />

Kuchen, Eis, Bonbons, Schokolade – was wäre das Leben<br />

ohne Zucker? Jedoch hat Kristallzucker in den letzten<br />

Jahren ein zunehmend schlechtes Image bekommen.<br />

Er soll nicht nur Übergewicht begünstigen, sondern sogar<br />

krank machen. Welchen Nutzen verspricht ein vollständiger<br />

Zuckerverzicht? Denn „Zucker? – Nein danke!“ sagen<br />

sich immer mehr Verbraucher und achten in ihrer Ernährung<br />

darauf, möglichst wenig Zucker zu verzehren oder<br />

sogar ganz auf ihn zu verzichten. Vor allem Süßigkeiten,<br />

die als schnelle Nascherei nebenbei locken, wollen sie<br />

entsagen. Nicht jedem fällt das leicht. Süßes bedeutet für<br />

viele Genuss, Entspannung oder Trostspendung – es gilt<br />

aber auch als einer der größten Dickmacher. Zucker war<br />

einst ein Luxuslebensmittel, das auch als „weißes Gold“<br />

bezeichnet wurde. Nur adelige und wohlhabende Leute<br />

kamen in den Genuss von ihm, weil er als ein seltenes<br />

und kostbares Gut galt. Heute ist eher das Gegenteil der<br />

Fall. Zucker ist ständig und für jeden verfügbar, weil er<br />

sehr günstig und in den meisten industriell hergestellten<br />

Nahrungsmitteln enthalten ist.<br />

über keinerlei Nährstoffe und Vitamine verfügt, sondern<br />

lediglich Energie liefert. Im Übermaß verzehrt,<br />

kann er dann sehr leicht zu Übergewicht führen. Übergewicht<br />

zählt inzwischen jedoch zum größten Gesundheitsrisiko<br />

in den Industrieländern, denn es erhöht das<br />

Risiko, an Zivilisationskrankheiten wie Fettsucht (Adipositas),<br />

Bluthochdruck und Diabetes zu erkranken.<br />

Vielen Verbrauchern ist das bewusst. Sie nennen Zucker<br />

inzwischen „weißes Gift“. Die Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) empfiehlt, höchstens fünf bis zehn<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Foto: New Africa<br />

Grob lässt sich Zucker in sogenannte Einfach- und Mehrfachzucker<br />

unterscheiden: Zu den Einfachzuckern gehören<br />

vor allem Glukose, der Traubenzucker, und Fruktose,<br />

der Fruchtzucker. Gemeinsam bilden Fruktose und<br />

Glukose ein sogenanntes Disaccharid – die Saccharose:<br />

Das ist unter anderem der raffinierte Haushaltszucker,<br />

der auch als Industriezucker bezeichnet wird. Durch den<br />

Prozess der Raffination wird er gereinigt, verliert dabei<br />

aber auch alle Nährstoffe und Mineralien. Zu den Mehrfachzuckern<br />

– den Polysacchariden – zählt Stärke. Sie ist<br />

ein wichtiger Bestandteil vieler Nahrungsmittel und ist<br />

zum Beispiel in Kartoffeln, Nudeln und Reis enthalten.<br />

Stärke wird vom Körper langsamer abgebaut. Das hat den<br />

Vorteil, dass der Blutzuckerspiegel des Körpers und damit<br />

seine Energiebilanz auf einem konstant höheren Niveau<br />

bleiben, was ein längeres Sättigungsgefühl zur Folge hat.<br />

Zuckerkonsum zu hoch<br />

Ernährungsexperten weisen darauf hin, dass Industriezucker<br />

für den Körper „leere Kalorien“ sind, weil er<br />

Kuchen und Eis sollen süß sein. Wer nicht auf sie, aber auf Zucker verzichten<br />

möchte, kann Süßstoffe einsetzen.<br />

Prozent der täglichen Kalorien in Form von Zucker aufzunehmen.<br />

Das wären in der strengeren Auslegung 25<br />

Gramm pro Tag, in Zuckerwürfeln (je drei Gramm) gesprochen<br />

also etwa acht Würfel pro Tag. Für Erwachsene<br />

- und über den ganzen Tag verteilt. Die Bundesbürger<br />

nehmen aber im Durchschnitt knapp über 100<br />

Gramm Zucker pro Tag zu sich, pro Jahr ergibt das 33,6<br />

Kilogramm. Das übertrifft die von der WHO empfohlene<br />

Menge deutlich.<br />

<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 15<br />

ZUSATZSTOFFE<br />

Foto: Keddy/f<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Fleischersatzprodukte imitieren Geschmack, Struktur und Aussehen vom Original<br />

Wer braucht schon Tiere<br />

für guten Fleischgeschmack?<br />

Gut für Umwelt, Klima, Tierwohl – und auch beim Thema Geschmack können<br />

die Produkte mithalten: Fleischalternativen haben sich ihren festen Platz erobert.<br />

Hülsenfrüchte wie Soja, Erbsen oder Lupinen können<br />

die Basis sein. Auch Milch ist möglich. Ebenso wie Pilze.<br />

Das Angebot an Fleischalternativen ist in den letzten<br />

Jahren vielfältig geworden. Ethisch und moralisch<br />

unbedenklich. Häufig gesünder als das „Original“. Und<br />

überzeugend in Sachen Geschmack und Textur. Gerade<br />

bei Flexitariern sind die Produkte als echte Alternativen<br />

gefragt. In der heimischen Küche ebenso wie bei der Individual-<br />

und der Gemeinschaftsgastronomie.<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

VEGETARISCH<br />

FLEISCH-<br />

ALTERNATIVEN<br />

Foto: ricka_kinamoto/f<br />

Lange Zeit dachten die meisten Verbraucher beim Begriff<br />

Fleischersatz in erster Linie an die verschiedensten Verarbeitungen<br />

von Tofu-Erzeugnissen. Diese hatten nicht<br />

den besten Ruf und es brauchte schon eine gewisse Portion<br />

weltanschaulicher Überzeugung, um auf Tofu statt<br />

Fleisch zu setzen. Aber diese Zeiten sind vorbei. Die eingesetzten<br />

Rohstoffe sind vielfältiger, die Herstellungsmethoden<br />

verbessert, die Rezepte verfeinert. Diese Voraussetzungen,<br />

gepaart mit dem Wunsch von immer mehr<br />

Menschen, sich gesund zu ernähren, und einer immer<br />

größer werdenden Sorge um das Tierwohl, sorgten dafür,<br />

dass etwa 2013 die diversen Fleischalternativen so richtig<br />

durchstarteten. Auch die Absatzwege wurden ausgeweitet.<br />

Gab es früher die Fleischersatzprodukte eher in<br />

Reformhäusern und Bioläden, sind sie heute flächendeckend<br />

in allen Supermärkten und Discountern erhältlich.<br />

Und Tiefkühlkost spielt dabei natürlich ganz vorne mit.<br />

Nach Angaben des von Proveg Deutschland legen Fleischalternativen<br />

beständig weiter zu. Auch wenn die<br />

rasante Geschwindigkeit sich zuletzt ein wenig abgeschwächt<br />

hatte. Der Boom vergangener Jahre scheint<br />

vorbei. Die Nische wächst nicht mehr, sondern hat sich<br />

verfestigt.<br />

Das breite Angebot bei den Fleischalternativen sorgt dafür,<br />

dass heute Menschen, die unter bestimmten Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />

oder Allergien leiden,<br />

zahlreiche Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung stehen.<br />

Mehr und mehr der Produkte sind Clean Label.<br />

Und auch Bio-Qualität ist bei den Imitaten inzwischen<br />

anzutreffen.<br />

Die Neuinterpretation eines Fast-Food-Klassikers: Ethan Brown vom<br />

kalifornischen Unternehmen Beyond Meat zählt zu den Pionieren des<br />

vegetarischen Burgers auf Basis von Erbsenprotein.<br />

Die verbreitetsten Alternativen<br />

Die bekannteste Fleischalternative ist wohl noch immer<br />

Tofu. Tofu hat viel Eiweiß, ist kalorienarm, hat einen milden<br />

Geschmack, nimmt aber die Aromen aus Marinaden<br />

und Gewürzen gut auf, was einen vielseitigen Einsatz<br />

ermöglicht. Aber: Tofu ist ein Sojaprodukt und Soja<br />

ist nicht unumstritten.<br />

Eine weitere Alternative ist Soja-Fleisch beziehungsweise<br />

Soja-Granulat, auch Textured Soy genannt. Es punktet<br />

ebenfalls mit einem geringen Fettanteil und einem<br />

hohen Eiweißgehalt. Es kommt Fleisch in vielen As- <br />

Foto: Beyond Meat<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 23<br />

Foto: Kitty/f<br />

4 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Der Milchzucker, seine Wirkung, der Markt und die Produkt-Alternativen<br />

Für ein Leben<br />

ohne Milchzucker<br />

Wer sich laktosefrei ernähren muss, ist darauf angewiesen, seine Ernährung umzustellen.<br />

Die Tiefkühlbranche bietet heute zahlreiche Produkte, die Betroffene<br />

dabei unterstützen.<br />

Bauchschmerzen, Blähungen, Sodbrennen, Müdigkeit.<br />

Diese und ähnliche Beschwerden können auftreten, wenn<br />

Laktose nicht vertragen wird. Dank guter Aufklärung und<br />

einer großen Auswahl laktosefreier Produkte auf dem<br />

Markt ist es jedoch einfacher denn je, den unangenehmen<br />

Folgen der Laktoseintoleranz entgegenzutreten. Es kommen<br />

sowohl Milchprodukte zum Einsatz, in denen die<br />

Laktose bereits umgewandelt wurde, als auch alternative<br />

Rohstoffe wie Mandel- oder Kokosmilch.<br />

Laktose ist in fast allen Formen tierischer Milch enthalten.<br />

Unter Laktoseintoleranz leiden Personen, die keine Laktose<br />

(Milchzucker) vertragen. Sie ist keine Allergie, sondern<br />

eine Nahrungsmittelunverträglichkeit (Milchzuckerunverträglichkeit),<br />

genauer, ein angeborener oder erworbener<br />

Enzymdefekt, der auf einem Mangel am Enzym Laktase beruht.<br />

Dieses Enzym wird in der Dünndarmschleimhaut gebildet<br />

und spaltet das Disaccharid Milchzucker in die verwertbaren<br />

Zuckerarten Galaktose und Glukose (Traubenzucker).<br />

Bei einem Mangel an Laktase wird der Milchzucker<br />

nur teilweise im Dünndarm gespalten und aufgenommen.<br />

Der übrige, ungespaltene Teil gelangt in den Dickdarm und<br />

wird dort von Darmbakterien unter Bildung von Gasen abgebaut.<br />

Dies verursacht bei den Betroffenen Blähungen und<br />

Durchfall, Bauchgrummeln und Bauchschmerzen.<br />

Genetisch gesehen ist die Laktoseintoleranz bei Erwachsenen<br />

vollkommen normal. Denn als Säuglinge und Kinder<br />

sind wir darauf ausgerichtet, Milch aufzunehmen und<br />

zu verdauen, sonst könnten wir die Muttermilch nicht<br />

vertragen, die ebenfalls Milchzucker enthält. Unser Verdauungssystem<br />

stellt sich allerdings mit den Jahren auf<br />

die Verarbeitung anderer Lebensmittel um, und unser<br />

Körper produziert immer weniger Laktase. Manche Menschen<br />

vertragen Milch und Milchprodukte daher weiterhin,<br />

andere schlechter oder gar nicht.<br />

Fast ganz Asien ist laktoseintolerant<br />

Weltweit können nur ein Drittel der Erwachsenen größere<br />

Mengen Laktose verdauen. In vielen Gegenden Afrikas<br />

sind nahezu alle Erwachsenen laktoseintolerant.<br />

In Südostasien sind es rund 98 Prozent der Bevölkerung.<br />

In Europa und Nordamerika aber hat sich diese Unverträglichkeit<br />

über die Jahrtausende ausgeschlichen. In<br />

Deutschland können etwa 85 Prozent der Menschen Laktose<br />

ohne Schwierigkeiten verdauen. Der Milchzucker<br />

ist in den Mengen, wie er üblicherweise in Milchprodukten<br />

enthalten ist, für sie unproblematisch. 15 Prozent der<br />

Deutschen haben eine Unverträglichkeit. Dass bei Auftreten<br />

der Unverträglichkeit gar keine Milchprodukte mehr<br />

verzehrt werden dürfen, ist jedoch ein weit verbreiteter<br />

Irrtum. Jeder Mensch mit einer Milchzuckerunverträglichkeit<br />

hat nämlich eine persönliche Toleranzgrenze.<br />

Ausschlaggebend dafür ist die individuelle Aktivität des<br />

Enzyms Laktase im Darm, die im Laufe des Lebens niedriger<br />

werden kann. „Es geht nicht darum, völlig laktosefrei<br />

zu essen, sondern darum, eine bestimmte Menge<br />

nicht zu überschreiten“, erklärt die Verbraucherzentrale<br />

Hamburg.<br />

<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Mandel- oder Kokosmilch können tierische Milch ersetzen. In Käse<br />

verringert sich der Laktosegehalt bei zunehmender Reifung. Laktose<br />

kann auch enzymatisch abgebaut werden.<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 11<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

VEGAN<br />

Vegan: Für alle, die es ganz ohne Tierisches haben möchten<br />

Absolut Tierfrei bitte!<br />

Haben sie früher ein Nischendasein gefristet, sind sie jetzt weiter auf dem<br />

Vormarsch: Veganer. Immer mehr Menschen entscheiden sie für eine Ernährung<br />

ohne tierische Bestandteile.<br />

Ein Blick in die nationale Verzehrstudie von 2008 verrät:<br />

Vor zehn Jahren wurde die Zahl der Veganer in<br />

Deutschland mit rund 40.000 Menschen angegeben.<br />

Eine Zielgruppe, die die Ernährungsindustrie und besonders<br />

die Tiefkühlbranche getrost vernachlässigen<br />

konnte. Doch mittlerweile sehen die Zahlen schon<br />

anders aus: Je nach Quelle schwanken sie zwischen<br />

400.000 und 1,3 Millionen Menschen. Oder besser gesagt:<br />

mögliche Kunden. Inzwischen fehlen in keiner<br />

Supermarkt-Truhe vegane Produkte. Und auch in der<br />

Gastronomie wird es mehr und mehr zum Standard,<br />

auch tierfreie Gerichte anzubieten.<br />

Veganismus ist besonders für die Menschen, die ihn<br />

praktizieren, nicht nur eine Ernährungs-, sondern eine<br />

Lebensweise. Vegan lebende Menschen ernähren<br />

sich rein pflanzenbasiert. Sie meiden alle Nahrungsmittel,<br />

die tierische Bestandteile haben, beziehungsweise<br />

solche, bei deren Herstellung tierische Produkte<br />

eingesetzt werden.<br />

Manche Veganer verzichten in ihrem Leben auf jegliche<br />

Produkte, die auf die Nutzung und Verwertung<br />

von Tieren zurückzuführen sind. Sie tragen daher beispielsweise<br />

kein Leder und auch keine Wollprodukte.<br />

Die Motive? Tierwohl, Tierschutz, Tierethik, Tierrechte,<br />

Klimaschutz, Umweltschutz. Immer häufiger wird<br />

jedoch von Veganern auch der Aspekt der gesunden<br />

Ernährung genannt. Eine tierfreie Ernährung hat bei<br />

den Verbrauchern einen ausgezeichneten Ruf. Tatsächlich<br />

nehmen Veganer in der Regel durch ihre<br />

stark auf Obst, Gemüse, Nüsse und Samen fokussierte<br />

Nahrung viele Ballaststoffe, viel Vitamin E und auch<br />

mehr Magnesium als Mischköstler auf. Zudem haben<br />

sie deutlich niedrigere Cholesterinwerte und kommen<br />

deutlich näher an die von der Deutschen Gesellschaft<br />

für Ernährung (DGE) vorgegebenen Werte für<br />

die Aufnahme von gesättigten, einfach ungesättigten<br />

und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Das führt dazu,<br />

dass Veganer ein geringeres Risiko für Adipositas<br />

aufweisen, seltener unter Bluthochdruck leiden, Diabetes<br />

nicht so häufig auftritt und sie weniger von<br />

Herzerkrankungen betroffen sind.<br />

<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Verzicht war früher: Heute bietet die vegane Tafel eine vielfältige Auswahl<br />

an selbst Zubereitetem und Convenience.<br />

Foto: marilyn barbone/f<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 31<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Geschmacksverstärker, Aromastoffe, Konservierungsmittel & Co.<br />

Schlechtes Image<br />

beim Verbraucher<br />

Natürlichkeit vs. Labor-Food: Lebensmittelzusatzstoffe sind nicht unumstritten –<br />

viele Konsumenten wünschen sich ihr Essen ohne die rund 330 in der EU zugelassenen<br />

Additive.<br />

Bis 1974 hießen sie noch Fremdstoffe: Lebensmittelzusatzstoffe<br />

erfüllen zahlreiche Funktionen in der Produktherstellung<br />

– sie sollen das Lebensmittel stofflich,<br />

optisch und geschmacklich aufwerten und zugleich der<br />

Industrie die Arbeit erleichtern. Nichtsdestotrotz werden<br />

sie beim Konsumenten immer unbeliebter. Produkte<br />

ohne Zusatzstoffe liegen daher voll im Trend, auch<br />

wenn sie die Hersteller vor einige Herausforderungen<br />

stellen. Auch die TK-Branche hat in Sachen „Clean Label“<br />

einiges zu bieten.<br />

Verlag:<br />

Impressum<br />

SN-Verlag Michael Steinert<br />

An der Alster 21, D-20099 Hamburg<br />

Tel. +49 (0) 40/ 24 84 54-0<br />

Fax. +49 (0) 40/ 280 37 88<br />

service@snfachpresse.de<br />

Verbotsprinzip mit Erlaubnisvorbehalt<br />

Pimp your food: Lebensmittelzusatzstoffe sind so alt<br />

wie die Menschheit – schon die alten Ägypter mischten<br />

ihrem Brot geringe Mengen von Nilschlamm bei. „Lebensmittelzusatzstoffe<br />

sollen die Eigenschaften von Lebensmitteln<br />

verbessern, ihren Geschmack beeinflussen,<br />

das Aussehen, die Haltbarkeit verbessern oder die technologische<br />

Verarbeitung erleichtern“, definiert das Bundesamt<br />

für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit<br />

(BVL). Additive machen die Margarine streichfähig,<br />

den Kuchen locker, das Fertiggericht würzig oder den<br />

Pudding steif. „Ohne Zusatzstoffe wäre unser Lebensmittelangebot<br />

in der heutigen Form überhaupt nicht<br />

denkbar“, meint der Bund für Lebensmittelrecht und<br />

Lebensmittelkunde (BLL).<br />

EU-weit sind rund 330 Zusatzstoffe zugelassen, zu ihnen<br />

zählen unter anderem Aromastoffe und Geschmacksverstärker,<br />

Konservierungsmittel, Farbstoffe, Antioxidationsmittel,<br />

Stabilisatoren, Säuerungsmittel, Verdickungsmittel,<br />

Emulgatoren und Mineralstoffe. Für jeden<br />

zugelassenen Stoff wird eine E-Nummer vergeben.<br />

In Deutschland und auch EU-weit gilt für Zusatzstoffe<br />

das Verbotsprinzip mit Erlaubnisvorbehalt: Zusatzstoffe<br />

sind demnach grundsätzlich verboten, es sei denn, ihre<br />

Zulassung wird ausdrücklich erlaubt. Ein neuer Stoff<br />

wird aber von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />

(EFSA) erst dann zugelassen, wenn er<br />

zugleich sicher wie auch technologisch notwendig ist.<br />

In der Gastronomie sind es vor allem Geschmacksverstärker,<br />

denen die Verbraucher aus dem Weg gehen möchten.<br />

Trend zum „sauberen Etikett“<br />

Ob notwendig oder nicht: Der Wunsch vieler Verbraucher<br />

nach gesunden und möglichst natürlichen Lebensmitteln<br />

hat zu einem schlechten Ruf der Lebensmittelzusatzstoffe<br />

geführt – in Europa insgesamt noch stärker<br />

als in Deutschland. Eine Inhalts- und Zusatzstoffe-Studie<br />

von Nielsen brachte 2016 zu Tage, dass europaweit rund<br />

40 Prozent der Verbraucher auf Inhalts- und Zusatzstoffe<br />

der Produkte achten, die in ihrem Einkaufswagen landen.<br />

In Deutschland liegt dieser Wert bei 32 Prozent. Oft<br />

werden Zusatzstoffe für die Entstehung von Krankheiten<br />

verantwortlich gemacht, doch wirkliche wissenschaftliche<br />

Belege gibt es dafür nicht. Auch das sogenannte<br />

„China-Restaurant-Syndrom“, das mit Glutamat in Verbindung<br />

gebracht wird und Kopf- und Gliederschmerzen,<br />

Taubheit im Nacken und Übelkeit auslösen soll,<br />

konnte nicht verifiziert werden. Für Allergiker sind manche<br />

Stoffe allerdings nicht unproblematisch: So müssen<br />

seit November 2004 Zusatzstoffe, die aus Rohstoffen hergestellt<br />

werden, deren Eiweißstoffe besonders häufig Allergien<br />

hervorrufen können, entsprechend gekennzeichnet<br />

werden - zum Beispiel, wenn Lecithin (E 322) aus Sojabohnen<br />

oder aus Ei hergestellt worden ist. <br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 19<br />

kungverylucky/f<br />

Herausgeber:<br />

Redaktion:<br />

Michael Steinert<br />

Michael Steinert (Chefredakteur)<br />

An der Alster 21, D-20099 Hamburg<br />

Tel. +49 (0) 40/ 24 84 54-0<br />

Fax. +49 (0) 40/ 280 37 88<br />

michael.steinert@snfachpresse.de<br />

Olaf Behnel (beh)<br />

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Michael Berkemeier (mb)<br />

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Thomas Hillmann (th)<br />

thomas.hillmann@snfachpresse.de<br />

Tel. +49 (0) 40/ 24 84 54-60<br />

Vegetarisch: Nicht alle entsagen auf die gleiche Art<br />

Verzicht aus<br />

unterschiedlichsten<br />

Gründen<br />

Vegetarische Produkte legen nach wie vor stark zu. Aber das liegt meist gar nicht<br />

an den Vegetariern. Besonders die Flexitarier, die „Immer-mal-wieder-Vegetarier“,<br />

treiben das Wachstum.<br />

Die meisten Deutschen essen immer noch Fleisch.<br />

Und viele von ihnen essen sogar mehr Fleisch, als gut<br />

für sie ist. Aber immer mehr Menschen verzichten eben<br />

auch auf Steak, auf Braten, auf Wurst und auf die Salami.<br />

Nicht immer. Jedoch immer mal wieder. Denn egal,<br />

wie gut Fleisch den meisten Verbrauchern noch immer<br />

schmeckt – sein Ruf ist schlecht. Eine vegetarische Ernährung<br />

verspricht Gesundheit und schont die Tiere.<br />

Und so wollen sich immer mehr Menschen fleischlos<br />

ernähren. Die einen dauerhaft, die anderen zwischendurch<br />

und immer öfter.<br />

Nicht jeder Vegetarier verzichtet auf die gleiche Art und<br />

Weise. Die „Ovo-Lakto-Vegetarier“ nehmen kein Fleisch<br />

und keinen Fisch zu sich, aber verzehren Eier und<br />

Milchprodukte. Sie stellen bei den Vegetariern zahlenmäßig<br />

die größte Gruppe. Außerdem gibt es die „Ovo-<br />

Vegetarier“. Sie verzichten auf Fleisch, Fisch und alle<br />

Formen von Milchprodukten. Eier hingegen stehen bei<br />

ihnen auf der Speisekarte. Diese Form wird meist nicht<br />

ganz freiwillig praktiziert, sondern in erster Linie von<br />

Menschen gelebt, die unter einer Laktoseintolleranz leiden.<br />

Die dritte Gruppe sind die „Lakto-Vegetarier“. Sie<br />

nehmen kein Fleisch, kein Fisch und keine Eier zu sich.<br />

Joghurt, Sahne und andere Milchprodukte sind hingegen<br />

erlaubt. Die „Pescetarier“ gönnen sich am meisten:<br />

Sie verzichten auf Fleisch, essen jedoch neben Eiern<br />

und Milchprodukten auch Fisch.<br />

Dabei sind vegetarische und vegane Produkte vor allem<br />

ein „Frauenthema“. Veganer und Vegetarier sind zu 81<br />

Prozent weiblich, überdurchschnittlich jung (bis 29 Jahre)<br />

und gut gebildet, wie es in einer Untersuchung des<br />

Instituts für Handelsforschung (IFH) in Köln heißt. Ethische,<br />

nachhaltige und biologische Themen seien Veganern<br />

und Vegetariern wichtig. „Das zunehmende Bewusstsein<br />

insbesondere jüngerer Konsumenten für ihre<br />

Umwelt begünstigt den Durchbruch der – zumindest<br />

Vegetarische Bratlinge sind vielfältig einsetzbar - besonders beliebt<br />

sind conveniente Varianten.<br />

temporären – fleischlosen und komplett tierfreien Ernährung<br />

und macht sie gesellschaftsfähig“, so Dr. Susanne<br />

Eichholz-Klein, Leiterin der IFH Retail Consultants.<br />

Längere Fleischpausen<br />

Und genau das ruft auch die sogenannten „Flexitarier“,<br />

also die „Teilzeitvegetarier“, auf den Plan. Eigentlich essen<br />

sie alles. Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte – nichts<br />

ist per se ausgeschlossen. Aber sie versuchen ganz gezielt,<br />

ihren Fleischkonsum zu drosseln und einzelne Tage<br />

oder zumindest einzelne Mahlzeiten vegetarisch zu<br />

leben. Während Vegetarier und besonders Veganer in<br />

erster Linie ethische und tierrechtliche Gründe für ihren<br />

Verzicht anführen, nennen Flexitarier meist allgemein<br />

das Thema Umweltschutz, vor allem aber führen<br />

sie gesundheitliche Gründe für ihren Verzicht an.<br />

Und gerade diese Flexitarier sind es, die die Absätze von<br />

vegetarischen Produkten beflügeln. Und auch künftig<br />

sei mit einer Fortsetzung des Trends zu rechnen. Zu <br />

Foto: PHW-Gruppe<br />

Layout:<br />

Verwaltung<br />

und Vertrieb:<br />

Anzeigenverkauf:<br />

Sebastian Krebs (verantw.)<br />

Matthias Hellmuth, Norbert Lützow,<br />

Sven Mohr-Eggert,<br />

Sandra Rudl, Verena Kliti<br />

Michael Knäble<br />

Tel.: 0 40 / 24 84 54-27 ·<br />

Fax: 0 40 / 280 37 88<br />

michael.knaeble@snfachpresse.de<br />

Lena Herbig<br />

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Sigrid Quednau<br />

Lindenweg 4a, D-64658 Fürth<br />

Tel. +49 (0) 62 53/ 80 75 47<br />

Fax. +49 (0) 62 53/ 80 75 46<br />

sigrid.quednau@snfachpresse.de<br />

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Das Magazin für<br />

neue Lebensmittel<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 27<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel stellen die Ansicht des Verfassers dar,<br />

nicht unbedingt diejenige der Redaktion oder des Verlages. Nachdruck oder<br />

Vervielfältigung nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 5


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GLUTEN


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Das Klebereiweiß, seine Wirkung und die Möglichkeit des Vermeidens<br />

Der Feind in meinem Brot<br />

Wer Gluten nicht verträgt, muss selbst Spuren davon in Nahrungsmitteln meiden.<br />

Das hat Auswirkungen auf den kompletten Familienalltag der Betroffenen.<br />

Menschen mit Zöliakie kommen nicht umhin, ihre Ernährung<br />

radikal umzustellen: Nicht nur glutenhaltige<br />

Produkte – vor allem konventionelles Brot - sind dann<br />

tabu, sondern auch Kreuzkontaminationen durch das<br />

Klebereiweiß bei der Lebensmittellagerung und beim<br />

Kochen sind unbedingt zu vermeiden. Zum Glück bietet<br />

der Markt viele glutenfreie Produktalternativen mit dem<br />

offiziellen Siegel der Deutschen Zöliakie Gesellschaft –<br />

auch in den Tiefkühltruhen.<br />

Unser täglich Brot gib uns heute: Der Kohlenhydratspender<br />

aus Getreide zählt zu den unverzichtbaren Grundnahrungsmitteln<br />

unserer Esstradition, die Deutsche<br />

Brotkultur wurde 2014 von der Kultusministerkonferenz<br />

sogar als eine von 27 Kulturformen in das „Bundesweite<br />

Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes“ aufgenommen.<br />

Doch was, wenn der Brotkonsum krank macht?<br />

Schuld daran ist die Proteinverbindung Gluten, die in<br />

Verbindung mit Wasser Klebereiweiß bildet und für die<br />

Backfähigkeit von Getreidemehlen sorgt. Gleichzeitig<br />

gehört Gluten zu den vom Darm nur schwer verdaulichen<br />

Bestandteilen der Nahrung, was es zu einem Problem<br />

für das Immunsystem macht. Bereits im frühen Lebensalter<br />

entwickelt der Darm deswegen eine Immuntoleranz,<br />

um allergische oder autoimmune Reaktionen<br />

zu vermeiden. Versagt dieser natürliche Schutzmechanismus,<br />

spricht man von Zöliakie.<br />

Chronische Darmentzündung<br />

Zöliakie ist eine Überempfindlichkeit gegen Bestandteile<br />

von Gluten, die sowohl Merkmale einer Allergie als<br />

auch einer Autoimmunerkrankung aufweist. Das Immunsystem<br />

richtet seine Waffen gegen das Gluten, aber<br />

auch den eigenen Körper, indem es eine chronische<br />

Entzündung der Dünndarmschleimhaut auslöst. Diese<br />

führt dazu, dass sich die Darmzotten zurückbilden und<br />

sich so die Oberfläche des Dünndarms verringert. Nährstoffe<br />

können dann nur noch unzureichend aufgenommen<br />

werden. Als mögliche Symptome treten ein aufgeblähter<br />

Bauch, Gewichtsverlust, Übelkeit und Durchfall,<br />

Erbrechen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Depressionen<br />

und bei Kindern eine verlangsamte körperliche Entwicklung<br />

auf. Die Unverträglichkeit bleibt lebenslang<br />

bestehen. Ähnliche Symptome wie bei der Zöliakie, allerdings<br />

nicht so schwerwiegend, treten bei der Glutenintoleranz<br />

oder Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-<br />

Weizensensitivität auf, deren Existenz wissenschaftlich<br />

allerdings umstritten ist.<br />

Wo liegen nun die Ursachen für die Entstehung der Zöliakie?<br />

Die Wissenschaft nennt primär genetische Gründe,<br />

die zu einer Glutenunverträglichkeit führen, da Eltern,<br />

Kinder und Geschwister von Zöliakie-Patienten<br />

häufig ebenfalls betroffen sind. Zudem wurde eine bestimmte<br />

Konstellation der Histokompatibilitätsantigene<br />

(HLA) bei allen Betroffenen identifiziert. Allerdings<br />

tragen rund 25 Prozent der Bevölkerung diese HLA-<br />

Konstellation in sich, aber nur ein Bruchteil erkrankt an<br />

Zöliakie – in Deutschland geht man von einem Prozent<br />

der Bevölkerung aus. Deswegen werden weitere Faktoren<br />

für den Ausbruch verantwortlich gemacht – unter<br />

anderem Infektionen, Ernährung, Umweltfaktoren, Alkoholkonsum<br />

und Stillzeit im Säuglingsalter. Laut einer<br />

Studie von 2017 der Universität Chicago, die in der Zeitschrift<br />

„Science“ veröffentlicht wurde, könnte ein Darmvirus<br />

die Ursache der Zöliakie sein: Die Reoviren würden<br />

demnach vielleicht schon im ersten Lebensjahr die<br />

Entwicklung einer Immuntoleranz gegen Gluten-Eiweiße<br />

verhindern.<br />

DZG-Siegel sorgt für Klarheit<br />

„Die einzige Behandlungsmöglichkeit der Zöliakie ist<br />

die lebenslange glutenfreie Ernährung“, schildert die<br />

Deutsche Zöliakie Gesellschaft (DZG) die Folgen der<br />

Diagnose. Vor allem Getreide und Getreideerzeugnisse<br />

müssen die Betroffenen meiden: Weizen, Dinkel, Roggen,<br />

Gerste, handelsüblichen Hafer, Durum, Grünkern,<br />

aber auch alte Weizensorten wie Emmer, Einkorn und<br />

Kamut. In verarbeiteter Form wie Semmelmehl, Graupen,<br />

Grieß, Flocken, Schrot, Kleie, Bulgur, Couscous<br />

oder Nudeln sind diese Getreide natürlich ebenfalls<br />

tabu. Als glutenfreie Alternativen kommen Amaranth,<br />

Buchweizen, Hirse, nicht kontaminierter Hafer, Mais,<br />

Quinoa, Reis und Kartoffeln in Frage. Alternative Mehle<br />

sind zum Beispiel Kastanienmehl, Kichererbsenmehl,<br />

Traubenkernmehl, Hanfmehl, Kokosmehl, Mandelmehl<br />

oder Lupinenmehl.<br />

<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 7


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Foto: Deutsche Zöliakie Gesellschaft e.V.<br />

Ist ein Familienmitglied von Zöliakie betroffen, gibt es meist auch für alle anderen glutenfreien Kuchen.<br />

Zöliakie-Patienten müssen also mit offenen Augen durch<br />

den Supermarkt gehen, denn Gluten sind in vielen verarbeiteten<br />

Produkten der Nahrungsmittelindustrie enthalten.<br />

So sind zum Beispiel Kartoffeln zwar glutenfrei, Kartoffelprodukte<br />

können aufgrund von Zusatzstoffen und Gewürzen<br />

aber Gluten enthalten. Und Bier wird in der Regel auf<br />

der Grundlage von Gerste oder Weizen gebraut. Den Betroffenen<br />

hilft bei der Auswahl, dass seit 2005 im Rahmen<br />

der Allergiekennzeichnung in der EU glutenhaltiges Getreide<br />

in abgepackter Ware gekennzeichnet werden muss.<br />

Auf Nummer sicher gehen sie, wenn sie zu einem der immer<br />

zahlreicher werdenden glutenfreien Produkte greifen.<br />

Das Glutenfrei-Siegel, das diese Artikel auszeichnet,<br />

wird von der DZG an ihre Lizenznehmer ausgegeben.<br />

„Mit der Lizenzierung ihrer Produkte helfen diese Unternehmen<br />

allen Zöliakie-Betroffenen in Deutschland,<br />

eine sichere Kaufentscheidung zu treffen“, sagt die DZG.<br />

„Zugleich verpflichten sie sich, die für die Glutenfreiheit<br />

erforderlichen Produktionsstandards und Kontrollen<br />

einzuhalten.“ Heißt, das Produkt darf den gesetzlichen<br />

Grenzwert von 20 Milligramm Gluten pro Kilogramm<br />

nicht überschreiten. Auch im TK-Bereich zählen zahlreiche<br />

Hersteller zu den Lizenznehmern der DZG. Sie<br />

bieten zum Beispiel glutenfreie Pizza auf Basis von Kichererbsenmehl<br />

oder Reismehl an, Brot und Backwaren<br />

ohne Gluten, glutenfreie panierte Fleisch- und Fischprodukte,<br />

glutenfreie Nudel- und andere Fertiggerichte<br />

sowie glutenfreie Kartoffelprodukte.<br />

Den gesamten Haushalt umstellen<br />

Allein mit der richtigen Ernährung ist es für Zöliakie-<br />

Betroffene aber nicht getan: Wichtig ist es, Kreuzkontaminationen<br />

im Haushalt zu vermeiden, wenn gleichzeitig<br />

in der Küche für nichtbetroffene Familienmitglieder<br />

glutenhaltig gekocht und gebacken wird. Dann ist nicht<br />

nur auf eine sorgfältige Trennung glutenfreier Produkte<br />

zu achten, sondern auch auf strengste Hygiene in der<br />

Küche. Arbeitsflächen, Arbeitsgeräte und Küchenutensilien<br />

sind vor dem Gebrauch zu reinigen. Leichter wird<br />

es, wenn sich gleich die ganze Familie auf glutenfreie Ernährung<br />

umstellt.<br />

Der Trend, freiwillig auf Gluten zu verzichten, ist allerdings<br />

nicht unproblematisch. Befeuert wird er von der<br />

immer größer werdenden Gruppe von Menschen, die<br />

sich durch den Verzicht auf das Klebereiweiß in ihrer Ernährung<br />

gesundheitliche Vorteile versprechen. „Das hat<br />

sich in Deutschland, aber vor allem auch in den Vereinigten<br />

Staaten zu einem großen Trend entwickelt“, schildert<br />

das Bundeszentrum für Ernährung. Aber sinnvoll<br />

sei das nur bedingt, wie das BZfE weiter ausführt: „Zwei<br />

Beobachtungsstudien aus den USA haben nun gezeigt,<br />

dass eine glutenfreie Kost für Gesunde sogar bedenklich<br />

sein kann. Denn mit dem Klebereiweiß werden meist<br />

auch wertvolle Vollkornprodukte aus der Ernährung<br />

verbannt, die sich positiv auf die Herzgesundheit auswirken.“<br />

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Der Milchzucker, seine Wirkung, der Markt und die Produkt-Alternativen<br />

Für ein Leben<br />

ohne Milchzucker<br />

Wer sich laktosefrei ernähren muss, ist darauf angewiesen, seine Ernährung umzustellen.<br />

Die Tiefkühlbranche bietet heute zahlreiche Produkte, die Betroffene<br />

dabei unterstützen.<br />

Bauchschmerzen, Blähungen, Sodbrennen, Müdigkeit.<br />

Diese und ähnliche Beschwerden können auftreten, wenn<br />

Laktose nicht vertragen wird. Dank guter Aufklärung und<br />

einer großen Auswahl laktosefreier Produkte auf dem<br />

Markt ist es jedoch einfacher denn je, den unangenehmen<br />

Folgen der Laktoseintoleranz entgegenzutreten. Es kommen<br />

sowohl Milchprodukte zum Einsatz, in denen die<br />

Laktose bereits umgewandelt wurde, als auch alternative<br />

Rohstoffe wie Mandel- oder Kokosmilch.<br />

Laktose ist in fast allen Formen tierischer Milch enthalten.<br />

Unter Laktoseintoleranz leiden Personen, die keine Laktose<br />

(Milchzucker) vertragen. Sie ist keine Allergie, sondern<br />

eine Nahrungsmittelunverträglichkeit (Milchzuckerunverträglichkeit),<br />

genauer, ein angeborener oder erworbener<br />

Enzymdefekt, der auf einem Mangel am Enzym Laktase beruht.<br />

Dieses Enzym wird in der Dünndarmschleimhaut gebildet<br />

und spaltet das Disaccharid Milchzucker in die verwertbaren<br />

Zuckerarten Galaktose und Glukose (Traubenzucker).<br />

Bei einem Mangel an Laktase wird der Milchzucker<br />

nur teilweise im Dünndarm gespalten und aufgenommen.<br />

Der übrige, ungespaltene Teil gelangt in den Dickdarm und<br />

wird dort von Darmbakterien unter Bildung von Gasen abgebaut.<br />

Dies verursacht bei den Betroffenen Blähungen und<br />

Durchfall, Bauchgrummeln und Bauchschmerzen.<br />

Genetisch gesehen ist die Laktoseintoleranz bei Erwachsenen<br />

vollkommen normal. Denn als Säuglinge und Kinder<br />

sind wir darauf ausgerichtet, Milch aufzunehmen und<br />

zu verdauen, sonst könnten wir die Muttermilch nicht<br />

vertragen, die ebenfalls Milchzucker enthält. Unser Verdauungssystem<br />

stellt sich allerdings mit den Jahren auf<br />

die Verarbeitung anderer Lebensmittel um, und unser<br />

Körper produziert immer weniger Laktase. Manche Menschen<br />

vertragen Milch und Milchprodukte daher weiterhin,<br />

andere schlechter oder gar nicht.<br />

Fast ganz Asien ist laktoseintolerant<br />

Weltweit können nur ein Drittel der Erwachsenen größere<br />

Mengen Laktose verdauen. In vielen Gegenden Afrikas<br />

sind nahezu alle Erwachsenen laktoseintolerant.<br />

In Südostasien sind es rund 98 Prozent der Bevölkerung.<br />

In Europa und Nordamerika aber hat sich diese Unverträglichkeit<br />

über die Jahrtausende ausgeschlichen. In<br />

Deutschland können etwa 85 Prozent der Menschen Laktose<br />

ohne Schwierigkeiten verdauen. Der Milchzucker<br />

ist in den Mengen, wie er üblicherweise in Milchprodukten<br />

enthalten ist, für sie unproblematisch. 15 Prozent der<br />

Deutschen haben eine Unverträglichkeit. Dass bei Auftreten<br />

der Unverträglichkeit gar keine Milchprodukte mehr<br />

Mandel- oder Kokosmilch können tierische Milch ersetzen. In Käse<br />

verringert sich der Laktosegehalt bei zunehmender Reifung. Laktose<br />

kann auch enzymatisch abgebaut werden.<br />

verzehrt werden dürfen, ist jedoch ein weit verbreiteter<br />

Irrtum. Jeder Mensch mit einer Milchzuckerunverträglichkeit<br />

hat nämlich eine persönliche Toleranzgrenze.<br />

Ausschlaggebend dafür ist die individuelle Aktivität des<br />

Enzyms Laktase im Darm, die im Laufe des Lebens niedriger<br />

werden kann. „Es geht nicht darum, völlig laktosefrei<br />

zu essen, sondern darum, eine bestimmte Menge<br />

nicht zu überschreiten“, erklärt die Verbraucherzentrale<br />

Hamburg.<br />

<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 11


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Beim Speiseeis gibt es heute eine große Auswahl laktosefreier Produkte.<br />

Neben Sorbets sind das auch cremige Sorten mit laktosefreier Milch oder<br />

– vegetarisch/vegan - auf Basis von Soja, Lupine, Kokos oder Mandel.<br />

Zusammengesetzte Lebensmittel<br />

Laktose ist nicht nur in Milchprodukten wie Butter, Joghurt,<br />

Käse und Quark, sondern auch in vielen Convenience-Produkten<br />

wie Pizza, Eis, Desserts und Wurst<br />

enthalten. Vor allem Brot und Gebäck, Brotaufstriche,<br />

Fertigsuppen und -saucen oder Streuwürzen wird aus<br />

lebensmitteltechnologischen Gründen Laktose sogar<br />

häufig zugesetzt. Auf Zutatenlisten findet sich Laktose<br />

auch unter den Bezeichnungen „Zuckerstoffe“, „Molkeoder<br />

Milchpulver“. Auch Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel<br />

sowie homöopathische Mittel können<br />

Milchzucker enthalten.<br />

Vorteile laktosefreier Ernährung<br />

Bei der Laktoseintoleranz ist die Ernährungsumstellung<br />

heute nicht mehr so schwierig wie noch vor einigen<br />

Jahren. Da Milch eine wichtige Kalziumquelle<br />

ist, sollte auf jeden Fall auf Alternativen zurückgegriffen<br />

werden. Für uns Menschen der westlichen Welt<br />

gehören Milchprodukte seit Jahrtausenden zu den<br />

wichtigsten Calziumquellen. Im Lebensmitteleinzelhandel<br />

ist heute eine große Auswahl an laktosefreien<br />

Milchprodukten erhältlich, deren Nährstoffgehalt jenem<br />

„normaler“ Produkte entspricht. Neben laktosefreier<br />

Milch und laktosefreiem Joghurt werden auch<br />

Butter, Quark, Sauerrahm und Schlagsahne, Puddings<br />

und Desserts sowie Zwieback laktosefrei angeboten.<br />

Milchfreie Alternativen wie Soja-, Kokos-, Mandel-,<br />

Reis- oder Hafermilch kommen ebenfalls in Betracht.<br />

Im TK-Bereich können Verbraucher inzwischen auf<br />

Produkte wie zum Beispiel Eiskrem, Tiefkühltorten<br />

und -kuchen, Tiefkühlpizzen sowie TK-Spinat zurückgreifen.<br />

Als Brotbelag können beispielsweise Mandelmus,<br />

vegetarische Brotaufstriche oder Honig dienen.<br />

Hart- und Schnittkäse sind ebenfalls so gut wie laktosefrei.<br />

Bei Menschen, die an einer Laktoseintoleranz<br />

leiden, verschwinden die Beschwerden bei Verzicht<br />

in der Regel komplett. Menschen, die geringe Mengen<br />

Laktose vertragen, müssen die Menge auf ihre Bedürfnisse<br />

anpassen. Für Betroffene, die auswärts essen,<br />

kann es mitunter schwierig sein, eine laktosefreie Ernährung<br />

einzuhalten. Für diese Fälle gibt es in Apotheken<br />

Laktase-Enzympräparate, die vor der Mahlzeit<br />

eingenommen werden müssen und die unangenehmen<br />

Folgen der Laktoseintoleranz verhindern. Besser<br />

ist es aber, grundsätzlich auf eine laktosefreie Ernährung<br />

zu achten.<br />

Nachteile laktosefreier Ernährung<br />

Bei dem kompletten Verzicht auf Milch und Milchprodukte<br />

kann es zu einem Calcium-, Vitamin D- und Eiweißmangel<br />

kommen. Deshalb ist es besonders wichtig,<br />

auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung zu achten.<br />

Viel Eiweiß enthalten Fisch, Fleisch und Eier, aber<br />

auch pflanzliche Lebensmittel. Besonders viel Calcium<br />

enthalten zum Beispiel Brokkoli, Spinat, Lauch,<br />

Grünkohl, Petersilie, Nüsse und Samen, Vollkornprodukte<br />

sowie Fisch. Auch auf eine ausreichende Vitamin<br />

D-Zufuhr sollte geachtet werden, da Vitamin D<br />

für die Regulierung des Calcium-Haushaltes benötigt<br />

wird. Sonnenlicht ist ein guter Vitamin-D-Lieferant.<br />

Fettreicher Fisch, wie zum Beispiel Lachs, Makrele<br />

und Hering, liefert ebenfalls Vitamin D. Der Laktose<br />

aus dem Weg zu gehen, ist somit längst keine große<br />

Herausforderung mehr! Eine ausgewogene, vielfältige<br />

und schmackhafte Ernährung ist auch bei Laktoseintoleranz<br />

möglich. Laktosefreie Produkte, eine gute<br />

Kennzeichnung und breite Aufklärung machen das<br />

Leben mit dem kleinen Enzymdefekt für die Betroffenen<br />

einfacher als je zuvor.<br />

beh<br />

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ZUCKER<br />

Foto: New Africa


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Vom „weißen Gold“ zum „weißen Gift“<br />

Süße geht auch<br />

ohne Zucker<br />

Wer sich gesund und bewusst ernähren will, tut das möglichst zuckerarm,<br />

am besten sogar zuckerfrei, heißt es. Was steckt hinter diesem Trend?<br />

Kuchen, Eis, Bonbons, Schokolade – was wäre das Leben<br />

ohne Zucker? Jedoch hat Kristallzucker in den letzten<br />

Jahren ein zunehmend schlechtes Image bekommen.<br />

Er soll nicht nur Übergewicht begünstigen, sondern sogar<br />

krank machen. Welchen Nutzen verspricht ein vollständiger<br />

Zuckerverzicht? Denn „Zucker? – Nein danke!“ sagen<br />

sich immer mehr Verbraucher und achten in ihrer Ernährung<br />

darauf, möglichst wenig Zucker zu verzehren oder<br />

sogar ganz auf ihn zu verzichten. Vor allem Süßigkeiten,<br />

die als schnelle Nascherei nebenbei locken, wollen sie<br />

entsagen. Nicht jedem fällt das leicht. Süßes bedeutet für<br />

viele Genuss, Entspannung oder Trostspendung – es gilt<br />

aber auch als einer der größten Dickmacher. Zucker war<br />

einst ein Luxuslebensmittel, das auch als „weißes Gold“<br />

bezeichnet wurde. Nur adelige und wohlhabende Leute<br />

kamen in den Genuss von ihm, weil er als ein seltenes<br />

und kostbares Gut galt. Heute ist eher das Gegenteil der<br />

Fall. Zucker ist ständig und für jeden verfügbar, weil er<br />

sehr günstig und in den meisten industriell hergestellten<br />

Nahrungsmitteln enthalten ist.<br />

Grob lässt sich Zucker in sogenannte Einfach- und Mehrfachzucker<br />

unterscheiden: Zu den Einfachzuckern gehören<br />

vor allem Glukose, der Traubenzucker, und Fruktose,<br />

der Fruchtzucker. Gemeinsam bilden Fruktose und<br />

Glukose ein sogenanntes Disaccharid – die Saccharose:<br />

Das ist unter anderem der raffinierte Haushaltszucker,<br />

der auch als Industriezucker bezeichnet wird. Durch den<br />

Prozess der Raffination wird er gereinigt, verliert dabei<br />

aber auch alle Nährstoffe und Mineralien. Zu den Mehrfachzuckern<br />

– den Polysacchariden – zählt Stärke. Sie ist<br />

ein wichtiger Bestandteil vieler Nahrungsmittel und ist<br />

zum Beispiel in Kartoffeln, Nudeln und Reis enthalten.<br />

Stärke wird vom Körper langsamer abgebaut. Das hat den<br />

Vorteil, dass der Blutzuckerspiegel des Körpers und damit<br />

seine Energiebilanz auf einem konstant höheren Niveau<br />

bleiben, was ein längeres Sättigungsgefühl zur Folge hat.<br />

Zuckerkonsum zu hoch<br />

Ernährungsexperten weisen darauf hin, dass Industriezucker<br />

für den Körper „leere Kalorien“ sind, weil er<br />

über keinerlei Nährstoffe und Vitamine verfügt, sondern<br />

lediglich Energie liefert. Im Übermaß verzehrt,<br />

kann er dann sehr leicht zu Übergewicht führen. Übergewicht<br />

zählt inzwischen jedoch zum größten Gesundheitsrisiko<br />

in den Industrieländern, denn es erhöht das<br />

Risiko, an Zivilisationskrankheiten wie Fettsucht (Adipositas),<br />

Bluthochdruck und Diabetes zu erkranken.<br />

Vielen Verbrauchern ist das bewusst. Sie nennen Zucker<br />

inzwischen „weißes Gift“. Die Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) empfiehlt, höchstens fünf bis zehn<br />

Kuchen und Eis sollen süß sein. Wer nicht auf sie, aber auf Zucker verzichten<br />

möchte, kann Süßstoffe einsetzen.<br />

Prozent der täglichen Kalorien in Form von Zucker aufzunehmen.<br />

Das wären in der strengeren Auslegung 25<br />

Gramm pro Tag, in Zuckerwürfeln (je drei Gramm) gesprochen<br />

also etwa acht Würfel pro Tag. Für Erwachsene<br />

- und über den ganzen Tag verteilt. Die Bundesbürger<br />

nehmen aber im Durchschnitt knapp über 100<br />

Gramm Zucker pro Tag zu sich, pro Jahr ergibt das 33,6<br />

Kilogramm. Das übertrifft die von der WHO empfohlene<br />

Menge deutlich.<br />

<br />

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Stevia (li.) ist mittlerweile auch in Deutschland zugelassen, konnte den klassischen Zuckerkonsum aber bisher nicht zurückdrängen.<br />

Versteckter Zucker<br />

Wer also den nachteiligen Folgen des Zuckerkonsums entgegenwirken<br />

möchte - oder aus gesundheitlichen Gründen<br />

muss - ist gut beraten, auf Dauer seinen Zuckerkonsum<br />

zu verringern. Doch so einfach ist es nicht, Zucker ad<br />

hoc und konsequent in der täglichen Ernährungzu reduzieren,<br />

insbesondere dann nicht, wenn man ihn gewöhnt<br />

ist. Den Zucker im Kaffee, das Naschwerk oder die gezuckerte<br />

Limo wegzulassen, ist dabei noch vergleichsweise<br />

einfach. Doch Zucker„versteckt“ sich in etlichen Lebensmitteln,<br />

auch dort, wo man ihn nicht vermutet, etwa in der<br />

Salami, im Fruchtjoghurt, im Müsli oder im vegetarischen<br />

Aufstrich, im Ketchup oder im Fleischsalat.<br />

Hinzu kommt, dass es verschiedene Zuckerarten gibt,<br />

die in den aufgedruckten Nährwertangaben der Verpackungen<br />

unterschiedlich bezeichnet sind. Dazu gehören<br />

Zutaten, die auf „-ose“ enden: Glucose oder Maltose<br />

etwa sind Trauben- und Malzzucker. Auch Bestandteile<br />

wie Magermilchpulver, Gerstenmalzextrakt oder Dicksaft<br />

tragen zum süßen Geschmack bei, belasten aber<br />

das tägliche Quantum des erlaubten „Zuckerkontos“ der<br />

Verbraucher wie Industriezucker. Und auch Honig, Sirup<br />

und Dicksaft bestehen zu 60 bis 70 Prozent aus Zucker.<br />

Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe<br />

Die Lebensmittelindustrie hat darauf inzwischen längst<br />

reagiert und hat den weißen Zucker in vielen Produkten<br />

extrem reduziert oder sogar gänzlich aus ihren Produkten<br />

verbannt, gleichzeitigjedoch dafür Ersatzstoffe in die Produkte<br />

hinzugegeben. So wird der Industriezucker immer<br />

häufiger ganz oder teilweise durch Süßstoffe wie zum<br />

Beispiel das natürliche Süßungsmittel Stevia, künstliche<br />

Süßstoffe wie Aspartam und Saccharin oder Zuckeraustauschstoffe<br />

wie Xylit und Sorbit ersetzt. Süßstoffe haben<br />

den Vorteil, wenig oder gar keine Kalorien zu haben. Sie<br />

sind leicht wasserlöslich, koch- und backfest, in Lebensmitteln<br />

lange haltbar und verursachen keine Karies.<br />

Das Spektrum an auf dem Markt verfügbaren zuckerfreien<br />

Produkten hat insbesondere dem Trend zur zuckerärmeren<br />

Ernährung folgend in den letzten Jahren<br />

erheblich zugenommen: Zuckerfreie Bonbons und<br />

Schokolade, zuckerfreie Cola und Limonade, zuckerfreies<br />

Süßgebäck wie Kekse oder Waffeln, zuckerfreie Marmeladen,<br />

Nuss-Nougat-Brotaufstriche, Nussmus, Müsli<br />

und Müsliriegel, Cornflakes, Brot, Desserts wie zum Beispiel<br />

Götterspeisen, Milchprodukte und Joghurt sowie<br />

Eiskrem sind mittlerweile auf dem Markt als zuckerfreie<br />

Produkte erhältlich.<br />

Wenn auf Reis in der Ernährung verzichtet werden soll<br />

(Stärke), kann auf Produkte mit Couscous, Quinoa,<br />

Amaranth und Hirse ausgewichen werden. Und wer<br />

sich selbst ein zuckerfreies Brot backen möchte, greift<br />

am besten zu Kokosmehl oder gemahlenen Mandeln<br />

und verschiedenen Samen wie Lein-, Chia- und Hanfsamen.<br />

Tiefkühlgemüse wie Blattspinat ohne Rahm eignet<br />

sich ebenfalls im Rahmen einer zuckerfreien Ernährung,<br />

mitunter auch fertig gewürzte TK-Gemüsepfannen. Mit<br />

Durchhaltevermögen und einer klugen Auswahl an zuckerfreien<br />

Lebensmitteln lässt sich ein Leben ohne oder<br />

mit weniger Zucker daher weitgehend verwirklichen.<br />

<br />

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ZUSATZSTOFFE<br />

Foto: Keddy/f


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Geschmacksverstärker, Aromastoffe, Konservierungsmittel & Co.<br />

Schlechtes Image<br />

beim Verbraucher<br />

Natürlichkeit vs. Labor-Food: Lebensmittelzusatzstoffe sind nicht unumstritten –<br />

viele Konsumenten wünschen sich ihr Essen ohne die rund 330 in der EU zugelassenen<br />

Additive.<br />

Bis 1974 hießen sie noch Fremdstoffe: Lebensmittelzusatzstoffe<br />

erfüllen zahlreiche Funktionen in der Produktherstellung<br />

– sie sollen das Lebensmittel stofflich,<br />

optisch und geschmacklich aufwerten und zugleich der<br />

Industrie die Arbeit erleichtern. Nichtsdestotrotz werden<br />

sie beim Konsumenten immer unbeliebter. Produkte<br />

ohne Zusatzstoffe liegen daher voll im Trend, auch<br />

wenn sie die Hersteller vor einige Herausforderungen<br />

stellen. Auch die TK-Branche hat in Sachen „Clean Label“<br />

einiges zu bieten.<br />

Verbotsprinzip mit Erlaubnisvorbehalt<br />

Pimp your food: Lebensmittelzusatzstoffe sind so alt<br />

wie die Menschheit – schon die alten Ägypter mischten<br />

ihrem Brot geringe Mengen von Nilschlamm bei. „Lebensmittelzusatzstoffe<br />

sollen die Eigenschaften von Lebensmitteln<br />

verbessern, ihren Geschmack beeinflussen,<br />

das Aussehen, die Haltbarkeit verbessern oder die technologische<br />

Verarbeitung erleichtern“, definiert das Bundesamt<br />

für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit<br />

(BVL). Additive machen die Margarine streichfähig,<br />

den Kuchen locker, das Fertiggericht würzig oder den<br />

Pudding steif. „Ohne Zusatzstoffe wäre unser Lebensmittelangebot<br />

in der heutigen Form überhaupt nicht<br />

denkbar“, meint der Bund für Lebensmittelrecht und<br />

Lebensmittelkunde (BLL).<br />

EU-weit sind rund 330 Zusatzstoffe zugelassen, zu ihnen<br />

zählen unter anderem Aromastoffe und Geschmacksverstärker,<br />

Konservierungsmittel, Farbstoffe, Antioxidationsmittel,<br />

Stabilisatoren, Säuerungsmittel, Verdickungsmittel,<br />

Emulgatoren und Mineralstoffe. Für jeden<br />

zugelassenen Stoff wird eine E-Nummer vergeben.<br />

In Deutschland und auch EU-weit gilt für Zusatzstoffe<br />

das Verbotsprinzip mit Erlaubnisvorbehalt: Zusatzstoffe<br />

sind demnach grundsätzlich verboten, es sei denn, ihre<br />

Zulassung wird ausdrücklich erlaubt. Ein neuer Stoff<br />

wird aber von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />

(EFSA) erst dann zugelassen, wenn er<br />

zugleich sicher wie auch technologisch notwendig ist.<br />

In der Gastronomie sind es vor allem Geschmacksverstärker,<br />

denen die Verbraucher aus dem Weg gehen möchten.<br />

Trend zum „sauberen Etikett“<br />

Ob notwendig oder nicht: Der Wunsch vieler Verbraucher<br />

nach gesunden und möglichst natürlichen Lebensmitteln<br />

hat zu einem schlechten Ruf der Lebensmittelzusatzstoffe<br />

geführt – in Europa insgesamt noch stärker<br />

als in Deutschland. Eine Inhalts- und Zusatzstoffe-Studie<br />

von Nielsen brachte 2016 zu Tage, dass europaweit rund<br />

40 Prozent der Verbraucher auf Inhalts- und Zusatzstoffe<br />

der Produkte achten, die in ihrem Einkaufswagen landen.<br />

In Deutschland liegt dieser Wert bei 32 Prozent. Oft<br />

werden Zusatzstoffe für die Entstehung von Krankheiten<br />

verantwortlich gemacht, doch wirkliche wissenschaftliche<br />

Belege gibt es dafür nicht. Auch das sogenannte<br />

„China-Restaurant-Syndrom“, das mit Glutamat in Verbindung<br />

gebracht wird und Kopf- und Gliederschmerzen,<br />

Taubheit im Nacken und Übelkeit auslösen soll,<br />

konnte nicht verifiziert werden. Für Allergiker sind manche<br />

Stoffe allerdings nicht unproblematisch: So müssen<br />

seit November 2004 Zusatzstoffe, die aus Rohstoffen hergestellt<br />

werden, deren Eiweißstoffe besonders häufig Allergien<br />

hervorrufen können, entsprechend gekennzeichnet<br />

werden - zum Beispiel, wenn Lecithin (E 322) aus Sojabohnen<br />

oder aus Ei hergestellt worden ist. <br />

kungverylucky/f<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 19


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Das „Clean Label“, also die Bereinigung der Zutatenliste<br />

um die ungeliebten E-Stoffe, ist deshalb für viele Hersteller<br />

erstrebenswert. Allerdings bauen dabei einige auf<br />

deklarationsfreundlichere Alternativen, die nicht unter<br />

die Zusatzstoffzulassungsverordnung fallen und somit<br />

auch nicht mit E-Nummern gekennzeichnet werden<br />

müssen. Ein Beispiel hierfür ist Hefeextrakt, ebenfalls<br />

mit appetitanregender Glutaminsäure, das statt Glutamat<br />

in vielen Lebensmitteln zu finden ist, die laut Etikett<br />

ohne geschmacksverstärkende Zusatzstoffe auskommen.<br />

Ebenso ersetzen färbende Lebensmittel wie Spinat<br />

oder Rote-Bete-Saft künstliche Farbstoffe. Da der Begriff<br />

Mit welchen Schwierigkeiten es verbunden ist, in der<br />

Produktion von TK-Lebensmitteln komplett und konsequent<br />

auf Zusatzstoffe zu verzichten, zeigt das Beispiel<br />

Frosta. Seit 2003 produzieren die Bremerhavener<br />

ihre Marke nach dem „Original Frosta Reinheitsgebot“:<br />

Alle Produkte werden ohne Zusätze wie Farbstoffe, Aromen,<br />

Geschmacksverstärker, Emulgatoren, Stabilisatoren,<br />

chemisch modifizierte Stärken und gehärtete Fette<br />

hergestellt. Das Problem bei der Umstellung: In vielen<br />

fertigen Brühen finden sich Geschmacksverstärker oder<br />

Hefeextrakte, in vielen Gewürzmischungen ebenfalls<br />

Geschmacksverstärker, in Salz Rieselhilfen.<br />

Additive ins Museum<br />

Im Einzelhandel achten Verbraucher gerade bei Fertiggerichten zunehmend<br />

darauf, ob sie Zusatzstoffe enthalten.<br />

„Clean Label“ nicht markenrechtlich eingetragen und<br />

nicht eindeutig definiert ist, nutzen viele Hersteller diese<br />

Unklarheit aus, um mit nicht deklarationspflichtigen<br />

alternativen Stoffen zu arbeiten. Die Online-Plattform<br />

Clean-Label.de moniert das: „Unserer Meinung nach<br />

muss sich ein Begriff wie ‚Clean Label’ ausschließlich an<br />

der Verbrauchererwartung orientieren.“<br />

Herausforderung Clean Label<br />

In der TK-Branche, wo Konservierungsstoffe ohnehin<br />

keine Rolle spielen, nimmt der Trend zum Verzicht auf<br />

Zusatzstoffe stetig zu. Immer mehr Hersteller bieten<br />

Produkte an, die ganz auf die geschmackliche und optische<br />

Qualität ihrer Zutaten setzen. Gleichzeitig verzeichnen<br />

in der Tiefkühltruhe auch Bio-Produkte ein<br />

zartes Wachstum, bei denen die Zahl der erlaubten Zusatzstoffe<br />

ohnehin reduziert ist: In der EU-Ökoverordnung<br />

(also beim staatlichen Bio-Siegel) sind es 53 (statt<br />

rund 330), bei Naturland zum Beispiel nur 22.<br />

Foto: industrieblick/f<br />

„Wir mussten zunächst alle unsere Lieferanten davon<br />

überzeugen, extra für uns völlig anders zu produzieren<br />

als üblich“, beschreibt Frosta den schwierigen Transformationsprozess.<br />

„Da sehr viele Zusatzstoffe überhaupt<br />

nicht deklarationspflichtig sind, konnten unsere<br />

Lieferanten anfangs gar nicht verstehen, warum wir<br />

uns die ganze Mühe machen.“ Von einigen Produkten<br />

wie zum Beispiel beinahe immer gefärbten schwarzen<br />

Oliven trennte man sich, ebenso wie von Gerichten wie<br />

der „Gemüsepfanne Italia“, die ohne Zusätze schlicht<br />

nicht nachkochbar waren. Um sein Verbraucherversprechen<br />

„Reinheitsgebot“ konsequent umzusetzen,<br />

betreibt Frosta hohen Aufwand: Laut eigener Aussage<br />

werden Fonds selbstgemacht, Pasta weitgehend ebenso,<br />

es kommt echter geriebener Käse zum Einsatz, frische<br />

Milch und Sahne statt Trockenmilcherzeugnisse,<br />

Süßrahmbutter statt Margarine und Steinsalz ohne Rieselhilfe.<br />

Zudem kann sich der Verbraucher mit Hilfe des<br />

Zutatentrackers online über aller Zutaten und ihre Herkünfte<br />

informieren.<br />

Kurzfristig gelohnt hat sich die Umstellung für den TK-<br />

Pionier in Sachen Clean Label damals nicht: Durch die<br />

gestiegenen Preise für die aufwendiger produzierten<br />

Produkte ging Frostas Umsatz zunächst zurück. Langfristig<br />

verhalf die Strategie dem TK-Hersteller aber zu<br />

stetigem Wachstum. „Transparenz gegenüber dem Verbraucher“<br />

nannte Frosta als ein Erfolgsrezept bei der Bekanntgabe<br />

der positiven Zahlen für 2016 mit einem Umsatzplus<br />

von 25,7 Prozent für die eigene Marke im LEH<br />

– 2017 wuchs sie erneut um 13 Prozent.<br />

Mittlerweile gibt es in Hamburg sogar das Deutsche Zusatzstoffmuseum<br />

(s. auch S. 34), das über Geschichte<br />

und Gegenwart der bis 1974 Fremdstoffe genannten Ingredienzen<br />

informiert. „Zusatzstoffe gehören ins Museum.<br />

Nicht ins Essen“, lautet dort das Credo. Nicht jeder<br />

Hersteller wird dem uneingeschränkt zustimmen.<br />

<br />

th<br />

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56 % der Deutschen<br />

sehen sich als Flexitarier 1<br />

42 % legen Wert<br />

auf Lebensmittel „frei von<br />

künstlichen Zusatzstoffen“ 2<br />

1 Quelle: www.vebu.de/veggiefakten<br />

2 Quelle: Küche, Ausgabe 2/<strong>2018</strong>


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FLEISCH-<br />

ALTERNATIVEN<br />

Foto: ricka_kinamoto/f


Fleischersatzprodukte imitieren Geschmack, Struktur und Aussehen vom Original<br />

Wer braucht schon Tiere<br />

für guten Fleischgeschmack?<br />

Gut für Umwelt, Klima, Tierwohl – und auch beim Thema Geschmack können<br />

die Produkte mithalten: Fleischalternativen haben sich ihren festen Platz erobert.<br />

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Hülsenfrüchte wie Soja, Erbsen oder Lupinen können<br />

die Basis sein. Auch Milch ist möglich. Ebenso wie Pilze.<br />

Das Angebot an Fleischalternativen ist in den letzten<br />

Jahren vielfältig geworden. Ethisch und moralisch<br />

unbedenklich. Häufig gesünder als das „Original“. Und<br />

überzeugend in Sachen Geschmack und Textur. Gerade<br />

bei Flexitariern sind die Produkte als echte Alternativen<br />

gefragt. In der heimischen Küche ebenso wie bei der Individual-<br />

und der Gemeinschaftsgastronomie.<br />

Lange Zeit dachten die meisten Verbraucher beim Begriff<br />

Fleischersatz in erster Linie an die verschiedensten Verarbeitungen<br />

von Tofu-Erzeugnissen. Diese hatten nicht<br />

den besten Ruf und es brauchte schon eine gewisse Portion<br />

weltanschaulicher Überzeugung, um auf Tofu statt<br />

Fleisch zu setzen. Aber diese Zeiten sind vorbei. Die eingesetzten<br />

Rohstoffe sind vielfältiger, die Herstellungsmethoden<br />

verbessert, die Rezepte verfeinert. Diese Voraussetzungen,<br />

gepaart mit dem Wunsch von immer mehr<br />

Menschen, sich gesund zu ernähren, und einer immer<br />

größer werdenden Sorge um das Tierwohl, sorgten dafür,<br />

dass etwa 2013 die diversen Fleischalternativen so richtig<br />

durchstarteten. Auch die Absatzwege wurden ausgeweitet.<br />

Gab es früher die Fleischersatzprodukte eher in<br />

Reformhäusern und Bioläden, sind sie heute flächendeckend<br />

in allen Supermärkten und Discountern erhältlich.<br />

Und Tiefkühlkost spielt dabei natürlich ganz vorne mit.<br />

Nach Angaben des von Proveg Deutschland legen Fleischalternativen<br />

beständig weiter zu. Auch wenn die<br />

rasante Geschwindigkeit sich zuletzt ein wenig abgeschwächt<br />

hatte. Der Boom vergangener Jahre scheint<br />

vorbei. Die Nische wächst nicht mehr, sondern hat sich<br />

verfestigt.<br />

Das breite Angebot bei den Fleischalternativen sorgt dafür,<br />

dass heute Menschen, die unter bestimmten Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />

oder Allergien leiden,<br />

zahlreiche Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung stehen.<br />

Mehr und mehr der Produkte sind Clean Label.<br />

Und auch Bio-Qualität ist bei den Imitaten inzwischen<br />

anzutreffen.<br />

Die Neuinterpretation eines Fast-Food-Klassikers: Ethan Brown vom<br />

kalifornischen Unternehmen Beyond Meat zählt zu den Pionieren des<br />

vegetarischen Burgers auf Basis von Erbsenprotein.<br />

Die verbreitetsten Alternativen<br />

Die bekannteste Fleischalternative ist wohl noch immer<br />

Tofu. Tofu hat viel Eiweiß, ist kalorienarm, hat einen milden<br />

Geschmack, nimmt aber die Aromen aus Marinaden<br />

und Gewürzen gut auf, was einen vielseitigen Einsatz<br />

ermöglicht. Aber: Tofu ist ein Sojaprodukt und Soja<br />

ist nicht unumstritten.<br />

Eine weitere Alternative ist Soja-Fleisch beziehungsweise<br />

Soja-Granulat, auch Textured Soy genannt. Es punktet<br />

ebenfalls mit einem geringen Fettanteil und einem<br />

hohen Eiweißgehalt. Es kommt Fleisch in vielen As- <br />

Foto: Beyond Meat<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 23


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

pekten recht nah, allerdings hat Soja einen relativ<br />

geringen Eigengeschmack.<br />

Die dritte Soja-Variante unter den Alternativen ist<br />

Tempeh. Ursprünglich aus Indonesien stammend,<br />

handelt es sich dabei um fermentierte Soja-Bohnen.<br />

Der Vorteil: Tempeh enthält viel Eiweiß und<br />

viele Ballaststoffe. Der Nachteil: Es ist wieder Soja.<br />

Eine sojafreie Alternative sind die extrudierten<br />

Hülsenfrüchte – wahlweise aus gelben Erbsen, aus<br />

Bohnen, Linsen oder auch aus Lupinen. Die Texturate<br />

werden zu 100 Prozent aus Hülsenfrüchten<br />

gewonnen und durch einen rein physikalischen<br />

Prozess der Extrusion ohne weitere Zusätze hergestellt.<br />

Die Ergebnisse sind je nach verwendeter<br />

Frucht nährstoffreich und außerdem gluten- und<br />

laktosefrei.<br />

Auch traditionelle Gerichte sind mit Fleischersatz nachkochbar - hier Sojasteaks<br />

mit Serviettenknödeln und Waldpilzragout.<br />

Panierte Schnitzel oder Nuggets gibt es vegetarisch in vielen Varianten -<br />

zum Beispiel auf Basis von Soja, Seitan oder, wie im Bild, Reisflakes.<br />

Foto: Kitty/f<br />

Foto: PHW-Gruppe<br />

Das sind auch die Quorn-Produkte. Diese basieren<br />

auf Mykoprotein, einem qualitativ hochwertigen<br />

fleischfreien Protein, das mit Hilfe eines natürlichen<br />

Fermentierungsprozesses aus der Pilzkultur<br />

des „Fusarium venenatum“ gewonnen wird. Auch<br />

Quorn enthält viel Eiweiß und viele Ballaststoffe.<br />

Allerdings kommt es nicht für Veganer in Frage, da<br />

im Zuge der Produktion auch Hühnerei-Bestandteile<br />

verwendet werden.<br />

Die Kuh muss nicht geschlachtet werden, um aus<br />

ihr ein Steak zu gewinnen. Für das Fleischimitat<br />

reicht auch die Milch. Der Fleischersatz geht zunächst<br />

von frischer Milch aus, ähnlich der Käseproduktion.<br />

Im zweiten Schritt werden für eine<br />

fleischartige Struktur Pflanzenfasern hinzugefügt,<br />

zum Abschluss dann Gewürze. Durch den<br />

hohen Milchanteil haben die Fleischalternativen<br />

einen hohen Calciumanteil, viel Eiweiß und viele<br />

pflanzliche Ballaststoffe. Allerdings sind die Produkte<br />

nicht für Menschen mit einer Laktoseintolleranz<br />

geeignet.<br />

Schließlich ist auch Seitan noch als Fleischalternative<br />

verbreitet. Das Produkt, basierend auf Weizeneiweiß,<br />

ist in Asien seit langer Zeit bekannt<br />

und verbreitet. Neben dem hohen Eiweißanteil<br />

weiß Seitan durch seine fleischähnliche Konsistenz<br />

zu überzeugen und dadurch, den Geschmack<br />

von Marinaden und Gewürzen sehr gut aufzunehmen.<br />

Der Nachteil: Für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit<br />

oder Zöliakie sind das Weizenfleisch<br />

oder die Weizen-Würstchen logischerweise<br />

nicht geeignet. Dennoch ist Seitan auch in<br />

Deutschland weiter auf dem Vormarsch. mb<br />

24 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>


Laut<br />

Spitzenköchen<br />

und kulinarischen<br />

Journalisten “Nicht von<br />

echtem Fleisch zu<br />

unterscheiden!”<br />

Gründer Jaap Korteweg:<br />

“Fleischersatzprodukte, die nicht nur<br />

vom geschmack, sondern auch in puncto<br />

mundgefühl und faserstruktur<br />

ununterscheidbar sind.”<br />

Neue generation von fleisch & fischalternativen<br />

Photo by Bart Homburg


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

VEGETARISCH<br />

Foto: Kitty/f


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Vegetarisch: Nicht alle entsagen auf die gleiche Art<br />

Verzicht aus<br />

unterschiedlichsten<br />

Gründen<br />

Vegetarische Produkte legen nach wie vor stark zu. Aber das liegt meist gar nicht<br />

an den Vegetariern. Besonders die Flexitarier, die „Immer-mal-wieder-Vegetarier“,<br />

treiben das Wachstum.<br />

Die meisten Deutschen essen immer noch Fleisch.<br />

Und viele von ihnen essen sogar mehr Fleisch, als gut<br />

für sie ist. Aber immer mehr Menschen verzichten eben<br />

auch auf Steak, auf Braten, auf Wurst und auf die Salami.<br />

Nicht immer. Jedoch immer mal wieder. Denn egal,<br />

wie gut Fleisch den meisten Verbrauchern noch immer<br />

schmeckt – sein Ruf ist schlecht. Eine vegetarische Ernährung<br />

verspricht Gesundheit und schont die Tiere.<br />

Und so wollen sich immer mehr Menschen fleischlos<br />

ernähren. Die einen dauerhaft, die anderen zwischendurch<br />

und immer öfter.<br />

Nicht jeder Vegetarier verzichtet auf die gleiche Art und<br />

Weise. Die „Ovo-Lakto-Vegetarier“ nehmen kein Fleisch<br />

und keinen Fisch zu sich, aber verzehren Eier und<br />

Milchprodukte. Sie stellen bei den Vegetariern zahlenmäßig<br />

die größte Gruppe. Außerdem gibt es die „Ovo-<br />

Vegetarier“. Sie verzichten auf Fleisch, Fisch und alle<br />

Formen von Milchprodukten. Eier hingegen stehen bei<br />

ihnen auf der Speisekarte. Diese Form wird meist nicht<br />

ganz freiwillig praktiziert, sondern in erster Linie von<br />

Menschen gelebt, die unter einer Laktoseintolleranz leiden.<br />

Die dritte Gruppe sind die „Lakto-Vegetarier“. Sie<br />

nehmen kein Fleisch, kein Fisch und keine Eier zu sich.<br />

Joghurt, Sahne und andere Milchprodukte sind hingegen<br />

erlaubt. Die „Pescetarier“ gönnen sich am meisten:<br />

Sie verzichten auf Fleisch, essen jedoch neben Eiern<br />

und Milchprodukten auch Fisch.<br />

Dabei sind vegetarische und vegane Produkte vor allem<br />

ein „Frauenthema“. Veganer und Vegetarier sind zu 81<br />

Prozent weiblich, überdurchschnittlich jung (bis 29 Jahre)<br />

und gut gebildet, wie es in einer Untersuchung des<br />

Instituts für Handelsforschung (IFH) in Köln heißt. Ethische,<br />

nachhaltige und biologische Themen seien Veganern<br />

und Vegetariern wichtig. „Das zunehmende Bewusstsein<br />

insbesondere jüngerer Konsumenten für ihre<br />

Umwelt begünstigt den Durchbruch der – zumindest<br />

Vegetarische Bratlinge sind vielfältig einsetzbar - besonders beliebt<br />

sind conveniente Varianten.<br />

temporären – fleischlosen und komplett tierfreien Ernährung<br />

und macht sie gesellschaftsfähig“, so Dr. Susanne<br />

Eichholz-Klein, Leiterin der IFH Retail Consultants.<br />

Längere Fleischpausen<br />

Und genau das ruft auch die sogenannten „Flexitarier“,<br />

also die „Teilzeitvegetarier“, auf den Plan. Eigentlich essen<br />

sie alles. Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte – nichts<br />

ist per se ausgeschlossen. Aber sie versuchen ganz gezielt,<br />

ihren Fleischkonsum zu drosseln und einzelne Tage<br />

oder zumindest einzelne Mahlzeiten vegetarisch zu<br />

leben. Während Vegetarier und besonders Veganer in<br />

erster Linie ethische und tierrechtliche Gründe für ihren<br />

Verzicht anführen, nennen Flexitarier meist allgemein<br />

das Thema Umweltschutz, vor allem aber führen<br />

sie gesundheitliche Gründe für ihren Verzicht an.<br />

Und gerade diese Flexitarier sind es, die die Absätze von<br />

vegetarischen Produkten beflügeln. Und auch künftig<br />

sei mit einer Fortsetzung des Trends zu rechnen. Zu <br />

Foto: PHW-Gruppe<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 27


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Foto: lado2016/f<br />

Beim Griff zu Tiefkühl-Convenience achten manche manchmal, andere immer darauf, dass kein Fleisch enthalten ist.<br />

diesem Ergebnis kommt der Branchenreport des IFH:<br />

„Dieses Wachstum wird sich auch in den kommenden<br />

Jahren fortsetzen“, heißt es dort. Der Markt boome und<br />

ein Ende sei nicht in Sicht. Neben dem bewussten Verzicht<br />

auf Fleisch aus ethischen und gesundheitlichen<br />

Gründen begünstigen auch religiöse Motive den anhaltenden<br />

Zuwachs.<br />

Mehr als ein Drittel der deutschen Haushalte reduziere<br />

inzwischen nach Angaben der Marktforscher ganz bewusst<br />

seinen Fleischkonsum. Und während unter „echten“<br />

Vegetariern und Veganern der Anteil an jungen<br />

Frauen besonders hoch ist, ist es bei den Flexitariern<br />

gerade die Gruppe der über 50-jährigen, bei denen die<br />

höchsten Zuwachsraten zu verzeichnen sind. Hier spielt<br />

eben in erster Linie der Aspekt der gesunden Ernährung<br />

hinein. Aber ganz auf Fleisch verzichten möchte diese<br />

Zielgruppe, die sich ihr ganzes Leben fleischlich ernährt<br />

hat, eben auch nicht.<br />

Schwankende Zahlen<br />

Die Flexitarier sind auch der Grund, warum die Frage<br />

nach der Anzahl der „echten“ Vegetarier so schwer<br />

beantwortet werden kann. Während das IFH genau<br />

wie das Robert Koch-Institut von rund vier Prozent<br />

der deutschen Bevölkerung ausgeht, nennt der Proveg<br />

Deutschland 10 Prozent. Die Anzahl der Flexitarier hingegen<br />

beziffert das IFH mit rund 24 Prozent. Gerade diese<br />

Verbraucher werden daher für die Lebensmittelwirtschaft<br />

zur besonders interessanten Zielgruppe. So hat<br />

sich das Angebot vegetarischer Produkte im LEH zuletzt<br />

kontinuierlich ausgeweitet. „Verbraucher wollen vegetarische<br />

und vegane Produkte tendenziell in den Geschäften<br />

kaufen, die sie auch für ihre übrigen Einkäufe aufsuchen“,<br />

so das IFH.<br />

Aber dieser Trend beschränkt sich nicht ausschließlich<br />

auf den Lebensmitteleinzelhandel. Nach Angaben des<br />

Statistik-Portals statista.com hat sich die Anzahl rein vegetarischer<br />

Restaurants in Deutschland zwischen 2015<br />

und 2016 nahezu verdoppelt. Insgesamt gab es eine Steigerung<br />

um 94 Prozent. Und auch in der Gemeinschaftsgastronomie<br />

sind vegetarische Gerichte von den Speisekarten<br />

nicht mehr wegzudenken. Zu viele Zielgruppen<br />

lassen sich mit einem vegetarischen Gericht zufriedenstellen.<br />

Der zunehmende Anteil von muslimischen Mitbürgern<br />

wird diesen Trend wohl eher noch verstärken.<br />

Denn bei vegetarischen Gerichten kann jeder zugreifen.<br />

<br />

mb<br />

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Vegan: Für alle, die es ganz ohne Tierisches haben möchten<br />

Absolut Tierfrei bitte!<br />

Haben sie früher ein Nischendasein gefristet, sind sie jetzt weiter auf dem<br />

Vormarsch: Veganer. Immer mehr Menschen entscheiden sie für eine Ernährung<br />

ohne tierische Bestandteile.<br />

Ein Blick in die nationale Verzehrstudie von 2008 verrät:<br />

Vor zehn Jahren wurde die Zahl der Veganer in<br />

Deutschland mit rund 40.000 Menschen angegeben.<br />

Eine Zielgruppe, die die Ernährungsindustrie und besonders<br />

die Tiefkühlbranche getrost vernachlässigen<br />

konnte. Doch mittlerweile sehen die Zahlen schon<br />

anders aus: Je nach Quelle schwanken sie zwischen<br />

400.000 und 1,3 Millionen Menschen. Oder besser gesagt:<br />

mögliche Kunden. Inzwischen fehlen in keiner<br />

Supermarkt-Truhe vegane Produkte. Und auch in der<br />

Gastronomie wird es mehr und mehr zum Standard,<br />

auch tierfreie Gerichte anzubieten.<br />

Veganismus ist besonders für die Menschen, die ihn<br />

praktizieren, nicht nur eine Ernährungs-, sondern eine<br />

Lebensweise. Vegan lebende Menschen ernähren<br />

sich rein pflanzenbasiert. Sie meiden alle Nahrungsmittel,<br />

die tierische Bestandteile haben, beziehungsweise<br />

solche, bei deren Herstellung tierische Produkte<br />

eingesetzt werden.<br />

Manche Veganer verzichten in ihrem Leben auf jegliche<br />

Produkte, die auf die Nutzung und Verwertung<br />

von Tieren zurückzuführen sind. Sie tragen daher beispielsweise<br />

kein Leder und auch keine Wollprodukte.<br />

Die Motive? Tierwohl, Tierschutz, Tierethik, Tierrechte,<br />

Klimaschutz, Umweltschutz. Immer häufiger wird<br />

jedoch von Veganern auch der Aspekt der gesunden<br />

Ernährung genannt. Eine tierfreie Ernährung hat bei<br />

den Verbrauchern einen ausgezeichneten Ruf. Tatsächlich<br />

nehmen Veganer in der Regel durch ihre<br />

stark auf Obst, Gemüse, Nüsse und Samen fokussierte<br />

Nahrung viele Ballaststoffe, viel Vitamin E und auch<br />

mehr Magnesium als Mischköstler auf. Zudem haben<br />

sie deutlich niedrigere Cholesterinwerte und kommen<br />

deutlich näher an die von der Deutschen Gesellschaft<br />

für Ernährung (DGE) vorgegebenen Werte für<br />

die Aufnahme von gesättigten, einfach ungesättigten<br />

und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Das führt dazu,<br />

dass Veganer ein geringeres Risiko für Adipositas<br />

aufweisen, seltener unter Bluthochdruck leiden, Diabetes<br />

nicht so häufig auftritt und sie weniger von<br />

Herzerkrankungen betroffen sind.<br />

<br />

Verzicht war früher: Heute bietet die vegane Tafel eine vielfältige Auswahl<br />

an selbst Zubereitetem und Convenience.<br />

Foto: marilyn barbone/f<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 31


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Ausreichende Versorgung<br />

ohne tierische Zusatzstoffe<br />

Aber der komplette Verzicht auf tierische Bestandteile<br />

birgt auch Gefahren und Risiken. Eisen, Zink, Vitamine,<br />

Calcium und langkettige n-3-Fettsäuren liegen<br />

bei Veganern teilweise unter den empfohlenen<br />

Teil komplett von der veganen Ernährung ab. Generell<br />

müssen sich Anwender sehr genau mit den Ernährungsanforderungen<br />

und der Zusammensetzung<br />

ihres Essens und ihrer Nahrungsmittel auseinandersetzen.<br />

Auch zwei Blutuntersuchungen pro Jahr zur<br />

Bestimmung der verschiedenen Werte werden von<br />

Medizinern angeraten, um Mangelerscheinungen<br />

auszuschließen.<br />

Aber das Image von veganen Produkten ist nach wie<br />

vor absolut top. Sie gelten als gesund, hip, jung, trendy.<br />

Und so kann ein Vegan-Siegel für die Lebensmittelanbieter<br />

zu einem wichtigen Verkaufsplus werden.<br />

Nicht wenige Unternehmen und Produkte lassen sich<br />

inzwischen zertifizieren, die per se ohnehin nicht gerade<br />

im Verdacht standen, tierische Bestandteile zu<br />

verwenden. So gibt es mittlerweile auch veganes Mineralwasser.<br />

Intensives Befassen<br />

mit Ernährung<br />

Dabei beschränkt sich der Siegeszug der Produkte<br />

nicht nur auf den privaten Konsum, das eigene Kochen<br />

und die Einkäufe im Supermarkt. Auch in der<br />

Individual- und noch stärker in der Gemeinschaftsgastronomie<br />

ist der Trend inzwischen angekommen.<br />

Lifestyle: Junge Frauen sind überproportional in der Gruppe der Veganer<br />

vertreten. Für ihren Smoothie greifen sie gerne auch in die Tiefkühltruhe.<br />

Werten. Noch deutlicher sind die Defizite bei Jod,<br />

beim Vitamin B12 und bei Kreatin, deren Werte bei<br />

den meisten Veganern zu niedrig sind. Bei Schwangeren<br />

und bei kleinen Kindern raten Ärzte daher zum<br />

Foto: Schum/f<br />

Dabei bedeutet vegan mittlerweile keineswegs mehr<br />

zu verzichten. Die Auswahl für die Verbraucher wächst<br />

stetig. Sowohl bei einzelnen Produkten als auch bei<br />

Fertiggerichten. Das intensive Beschäftigen mit der<br />

eigenen Ernährung führt bei den Veganern zudem zu<br />

stetig neuen Kreationen und einer hohen Experimentierbereitschaft.<br />

So erschienen 2013 beispielsweise in<br />

Deutschland rund 50 vegane Kochbücher. 2016 waren<br />

es bereits deutlich über 200 Neuveröffentlichungen.<br />

Nicht wenige davon konnten hohe Platzierungen in<br />

den diversen Bestseller-Listen einnehmen. Neben der<br />

wachsenden Zahl der Veganer und ihren gründlichen<br />

Kenntnissen ihrer Ernährung bieten die Veganer einen<br />

weiteren Vorteil für die Unternehmen der Ernährungsindustrie:<br />

Sie sind nicht so preisfixiert wie viele<br />

andere Verbraucher und sind eher bereit, einen höheren<br />

Preis für ihre Produkte zu bezahlen als der Durchschnittskunde.<br />

Veganer legen einen hohen Wert auf<br />

ihre Ernährung, lehnen Tierhaltung eben auch wegen<br />

der Massenproduktion ab, wissen, dass ihre Ernährung<br />

einen gewissen Preis hat. Gleichzeitig sind<br />

sie jedoch auch sehr qualitätsbewusst. Ein Mehrpreis<br />

ist für sie in Ordnung, dafür muss allerdings auch die<br />

Produktqualität stimmen und die sozialen und ökologischen<br />

Rahmenbedingungen der Produktion müssen<br />

einwandfrei sein.<br />

mb<br />

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Fotos: Behnel<br />

Wer sich einen Blick über Zusatzstoffe, E-Nummern und Co. verschaffen möchte,<br />

erhält im Zusatzstoffmuseum in Hamburg fundierte Informationen zu diesem Thema.<br />

OHNE ZUSATZSTOFFE<br />

Nicht immer werden Zusatzstoffe aufgelistet<br />

Etiketten lügen nicht –<br />

oder vielleicht doch?<br />

Konservierungsmittel, Farbstoffe, Aromen, Emulgatoren: Zusatzstoffe kommen<br />

in der modernen Lebensmittelindustrie auf vielfältige Weise zum Einsatz. Mit<br />

ihnen werden Lebensmittel gefärbt, aromatisiert oder gemischt. Doch nicht<br />

immer geben Etiketten über die Verwendung von Zusatzstoffen Aufschluss. TK-<br />

Report besuchte das Deutsche Zusatzstoffmuseum in Hamburg, um mehr über<br />

das Thema zu erfahren.<br />

Vom römischen Küchenchef und Kochbuchautor Apicius<br />

ist überliefert, dass er sich darüber gefreut haben soll,<br />

dass der Grieß aus Kampanien so schön weiß ist. Bis er<br />

erfuhr, dass ihm Kreide beigemischt wurde. Bereits um<br />

1500 wurden hierzulande einige Salze der Salpetersäure<br />

wie Kalium- und Natriumnitrat als Pökelsalz verwendet,<br />

durch die das Fleisch nicht nur länger haltbar blieb, sondern<br />

bereits damals eine ansprechende Rotfärbung erhielt.<br />

Und schon um 1875 waren Salicylsäure und Benzoesäure<br />

in Preußen in der Lebensmittelkonservierung<br />

weit verbreitet.<br />

Die Beispiele belegen: Nahrungsmittelzusätze sind<br />

nichts neues. Schon immer wurde versucht, mit ihnen<br />

die Eigenschaften von Lebensmitteln zu beeinflussen.<br />

Damals wie heute ermöglichen Zusatzstoffe die Haltbarkeit<br />

von Produkten zu verlängern, das Aussehen zu<br />

verbessern oder die technologische Verarbeitung zu erleichtern,<br />

um schneller und günstiger produzieren zu<br />

können. Heute hat sich eine fast unübersehbare Menge<br />

an Zusatzstoffen etabliert, deren Funktion und Wirkung<br />

von den Verbrauchern oftmals aber nicht mehr nachvollzogen<br />

werden kann.<br />

34 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

i Zehn Jahre Zusatzstoffmuseum<br />

Museumsleiter Christian Niemeyer: „Verbraucher entwickeln<br />

immer mehr ein Bewusstsein für Zutaten und<br />

Zusatzstoffe.“<br />

In der EU müssen die in Lebensmitteln vorhandenen Zusatzstoffe<br />

nicht nur gekennzeichnet werden, sondern unterliegen<br />

auch der Zulassung bei der Europäischen Behörde<br />

für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in Parma. Allerdings<br />

gilt das nur für Zusatzstoffe, die im fertigen Produkt<br />

eine Funktion aufweisen. Zusatzstoffe, die nur für den<br />

Produktionsprozess genutzt werden – wie etwa Gelatine<br />

zum Klären von Säften – müssen nicht zugelassen werden<br />

und finden sich daher auch nicht auf der Zutatenliste von<br />

Produkten. Aktuell beläuft sich die Zahl der zugelassenen<br />

Stoffe auf 330. Jedem Stoff wird zur Identifizierung eine<br />

der „berühmt-berüchtigten“ E-Nummern zugewiesen.<br />

„Clean Label“? - Das Beispiel Hefeextrakt<br />

Der Großteil der Zusatzstoffe ist gesundheitlich unbedenklich<br />

oder wenig bedenklich, manche, auch offiziell<br />

zugelassene, sind hingegen bedenklich oder sogar<br />

so giftig, dass sie nur in bestimmten Mengen verwendet<br />

werden dürfen oder nur in einzelnen Lebensmitteln.<br />

Dazu zählen etwa die Konservierungsmittel Hexamethylentetramin<br />

(E 239) für den Provolone-Käse<br />

oder Borsäure (E 284) für echten Kaviar. Weil sich dies<br />

auf den Etiketten der Produkte nicht verkaufsfördernd<br />

kommunizieren lässt und die E-Nummern bei den Verbrauchern<br />

eher unpopulär sind, haben Hersteller in den<br />

vergangenen Jahren entweder die alten, unbeliebten<br />

Zusatzstoffe durch ähnliche ersetzt, die von ihnen auf<br />

den Verpackungen nicht angegeben werden müssen.<br />

Oder sie haben die unbeliebten E-Nummern von den<br />

Etiketten gestrichen und sie durch natürlich klingende<br />

Namen der Inhaltsstoffe getauscht.<br />

„Clean Label“, „sauberes Etikett“, heißt hier der Fachausdruck,<br />

der sich in der Branche längst fest etabliert<br />

hat. Stattdessen finden sich eher harmlos klingende Bezeichnungen<br />

wie „Hefe- oder Tomatenextrakt, Sojasauce,<br />

Sojawürze, Tomatenpulver oder Trockenerzeugnis“.<br />

Auch mit Hefeextrakt, das selbst eine geschmacks- <br />

Foto: Behnel<br />

Deutsches Zusatzstoffmuseum<br />

Großmarkt, 20097 Hamburg<br />

Gegründet: 2008<br />

Leitung: Christian Niemeyer<br />

Besucher (Jahr): 5.000<br />

Tel.: 040-32027757<br />

Internet: www.zusatzstoffmuseum.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mittwoch und Freitag 11-17 Uhr, Donnerstag 14-20 Uhr<br />

sowie Samstag und Sonntag 11-17 Uhr.<br />

„Zusatzstoffe gehören nicht in Lebensmittel, sondern ins Museum“,<br />

beklagte sich einst Ernährungswissenschaftler Udo Pollmer, einer<br />

der Ideengeber für das mittlerweile schon zehn Jahre alte Deutsche<br />

Zusatzstoffmuseum. Gemeinsam mit Professor Georg Schwedt, Ex-<br />

Direktor des Institutes für Lebensmittelchemie und Analytische Chemie<br />

an der Universität Stuttgart, zeichnete er für das pädagogische<br />

Konzept des Museums verantwortlich.<br />

Auf dem Gelände des Hamburger Großmarktes beheimatet, werden<br />

auf einer Fläche von 150 Quadratmetern Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker,<br />

Antioxidationsmittel, Farb-, Süß- und Füllstoffe,<br />

aber auch technische Hilfsstoffe, Enyme und Aromen dargestellt<br />

und kritisch hinterfragt. Von den mehr als 3.000 bekannten Stoffen<br />

werden rund 160 im Museum näher betrachtet. Im Vordergrund der<br />

Darstellung steht die Aufklärung über die relative Vielfalt und den<br />

großen Spielraum bei der Zusatzstoffe-Deklaration. Im Rahmen der<br />

Kulisse eines Supermarktes mit insgesamt elf Regalen kann sich der<br />

Museumsbesucher so über Zusatzstoffe und ihre Herkunft, ihre Wirkungen<br />

und über ihre Funktionen in den jeweiligen Lebensmittelsegmenten<br />

(u.a. Tiefkühlerzeugnisse, Saucen und Suppen, Getränke,<br />

Brot und Feinkost) informieren. Berücksichtigt werden auch neue<br />

Trends der Lebensmittelindustrie, juristische Sachfragen, Aspekte<br />

der Werbung und der Verfahrenstechnik. Das Museum informiert<br />

auch über die Zusatzstoffe, die ihre Zulassung verloren haben.<br />

Finanziert wird es über die Hamburger Lebensmittelstiftung der<br />

Familie Ahlers, deren Tiefkühlmarke Frosta auf sämtliche Zusatzstoffe<br />

verzichtet. „Ist das Thema Zusatzstoffe überhaupt interessant<br />

und lässt es sich unter diesem Fokus überhaupt in die Öffentlichkeit<br />

bringen?“, fragten sich die Initiatoren seinerzeit und befürchteten,<br />

dass das Thema zu abstrakt sei, die erforderliche Resonanz<br />

zu erzeugen, erinnert sich Museumsleiter Christian Niemeyer. „Heute<br />

kann ich feststellen, dass das Thema dauerhaft funktioniert, weil<br />

das Interesse der Öffentlichkeit da ist und jeder mehr oder weniger<br />

betroffen ist“, so Niemeyer.<br />

Zu den rund 5.000 Besuchern im Jahr zählen viele Touristen und<br />

Schulklassen, aber auch Besucher von Hochschulen und Unternehmen,<br />

auch aus dem Ausland.<br />

beh<br />

<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 35


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

verstärkende Zutat ist, schmecken Lebensmittel intensiver.<br />

Es kommt als Ersatz für das gesundheitlich umstrittene<br />

Glutamat zum Einsatz. Da Hefeextrakte lebensmittelrechtlich<br />

aber nicht in die Kategorie „Zusatzstoffe“<br />

fallen, müssen sie zum Nachteil der Verbraucher nicht<br />

namentlich auf der Zutatenliste angegeben werden.<br />

„Für Verbraucher ist das nicht hinnehmbar, weil sie über<br />

diesen Umstand im Unklaren gelassen werden“, sagt<br />

Christian Niemeyer, Leiter des Deutschen Zusatzstoffmuseums<br />

in Hamburg. Vielmehr müsse das seitens der<br />

Hersteller offen gelegt werden, sagt er. „Es reicht nicht,<br />

lediglich Hefeextrakt auf die Verpackung zu schreiben,<br />

vielmehr müsste geschmacksverstärkendes Hefeextrakt<br />

draufstehen“, so Niemeyer.<br />

„Was hat Salpeter im Supermarktregal verloren?“, mögen sich Verbraucher<br />

heute fragen. Früher wurde es bei Schlachtungen zur Haltbarmachung<br />

des Fleisches zugefügt. Heute ist der Zusatzstoff vom Markt verschwunden.<br />

Nur „natürliche Aromen“?<br />

Aromen verleihen Lebensmitteln ihren typischen Geruch<br />

und Geschmack. Sie kommen entweder natürlicherweise<br />

in Zutaten vor wie zum Beispiel in Kräutern<br />

oder werden bei der Herstellung von Lebensmitteln<br />

bewusst hinzugefügt, um Aromaverluste während der<br />

Herstellung, Lagerung und Zubereitung auszugleichen<br />

oder um einem Lebensmittel einen besonderen Geschmack<br />

zu verleihen. Ohne Aromen wäre die heutige<br />

geschmackliche Vielfalt an Lebensmitteln daher kaum<br />

denkbar. Sie geben in der modernen Lebensmittelproduktion<br />

außerdem die Gewähr für gleichbleibende Geschmackserlebnisse,<br />

ein wichtiges Kriterium im heutigen<br />

Massen- und Markenmarkt.<br />

Nicht zuletzt tragen sie auch zur Preisstabilität der Produkte<br />

bei. Um zum Beispiel 100 Kilogramm Joghurt ausreichend<br />

zu aromatisieren, bräuchte man nach Berechnungen<br />

des Deutschen Zusatzstoffmuseums frische Himbeeren<br />

im Wert von 31,50 Euro. Günstiger geht dies in der<br />

Herstellung jedoch auch mit „natürlichem“ Aroma für<br />

3,75 Euro, das aus Sägespänen oder Pilzkulturen gewonnen<br />

wird oder sogar für 6 Cent aus naturidentischem Himbeeraroma,<br />

das aus künstlichen Grundstoffen hergestellt<br />

wird. Das Beispiel verdeutlicht, mit welchen Preisspannen<br />

die Hersteller einerseits am Faktor „Aroma“ sparen und<br />

Gewinne erzielen können, macht andererseits aber auch<br />

den Preiskampf deutlich, der vom Verbraucher ausgeht.<br />

Aromen zählen juristisch nicht zu den Zusatzstoffen.<br />

Dennoch gelangen über sie Zusatzstoffe wie Lösungsmittel,<br />

Streckmittel, Antioxidantien und Konservierungsmittel<br />

ins Essen. Nach aktueller Rechtslage wird<br />

nicht mehr zwischen natürlichen, naturidentischen und<br />

künstlichen Aromen unterschieden. Gebräuchlich ist<br />

ausschließlich die Bezeichnung „Aroma“. Dennoch findet<br />

der Begriff „natürlich“ weiterhin Verwendung, ebenso<br />

die Bezeichnungen „naturidentisch“ und „künstlich“.<br />

„Wird auf dem Etikett ‚ohne künstliche Aromen‘ geworben,<br />

kommen bei 71 Prozent der Produkte andere Aromen<br />

zum Einsatz, die laut Gesetz als nicht künstlich gelten,<br />

aber trotzdem im Labor hergestellt werden“, sagt die<br />

Verbraucherzentrale Hamburg. Dies können zum einen<br />

andere geschmacksgebende Zutaten wie zum Beispiel<br />

Gewürzextrakte sein, Aromastoffe, die synthetisch hergestellt<br />

wurden, jedoch den in der Natur vorkommenden<br />

Aromastoffen chemisch gleich sind (zum Beispiel<br />

Vanillin, hergestellt aus dem Holzabfallprodukt Lignin)<br />

oder natürliche Aromen wie Pflanzenextrakte. Wer also<br />

Lebensmittel möchte, bei denen der Geschmack aus<br />

den Zutaten stammt und nicht von den zugesetzten Aromen,<br />

sollte die Etiketten daraufhin genau studieren.<br />

„Ohne Farbstoffe“<br />

Farbe spielt traditionell eine wichtige Rolle in der Lebensmittelindustrie.<br />

Sie ist ein wichtiger Indikator dafür<br />

zu erkennen, ob Lebensmittel verdorben sind, erhöht<br />

also die Produktsicherheit. Zuden machen Lebensmittelfarbstoffe<br />

unansehnliche Produkte äußerlich attraktiv,<br />

um die Verbraucher am POS zum Kauf zu animieren.<br />

Hierin liegt allerdings die Gefahr, dass Verbraucher über<br />

die Qualität der Produkte mittels Farbstoffen getäuscht<br />

werden können. Aufgrund ihrer nicht immer unumstrittenen<br />

Folgen für die Gesundheit sind manche synthetische<br />

Farbstoffe weitgehend vom Markt verschwunden,<br />

so zum Beispiel die sogenannten Azo-Farbstoffe, die im<br />

Verdacht stehen, ADHS bei Kindern hervorzurufen.<br />

Hersteller gehen daher mehr und mehr dazu über,<br />

mit Labels wie „ohne künstliche Farbstoffe“ oder „oh-<br />

36 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

ne Farbstoffe“ auf ihren Produkten zu werben. „Doch<br />

auch bei 62 Prozent dieser so beworbenen Lebensmittel<br />

wird mit anderen Zutaten gefärbt“, so die Verbraucherzentrale<br />

Hamburg. Dafür sorgen zum Beispiel<br />

Konzentrate oder Pulver aus Obst und Gemüse.<br />

Sie gelten nicht als Farbstoffe und müssen nicht mit E-<br />

Nummern gekennzeichnet werden. „Aus Sicht der Verbraucher<br />

ist das unbillig“, sagt Niemeyer. Denn werde<br />

damit geworben, dass das Lebensmittel keine künstlichen<br />

Farbstoffe enthalte und stattdessen färbende Lebensmittel<br />

eingesetzt werden, so sei auf deren färbende<br />

Eigenschaften hinzuweisen, so der Biologe. „Wird<br />

zum Beispiel mit Rote-Bete-Extrakt gefärbt, so müsste<br />

aus Gründen der Transparenz auf dem Etikett färbendes<br />

Rote Bete Extrakt vermerkt werden und nicht bloß<br />

Rote Bete Extrakt“, so Niemeyer.<br />

„Ohne Konservierungsmittel“<br />

In einer Gesellschaft, in der nicht jeder sein Essen selbst<br />

anbaut und zubereitet, muss konserviert werden. Dennoch<br />

werben die Hersteller auf ihren Verpackungen<br />

gerne mit dem Vermerk „ohne Konservierungsstoffe“.<br />

Trotzdem kann das Produkt Stoffe mit konservierender<br />

Wirkung enthalten. Um Konservierungsstoffe wie Sorbinsäure<br />

(E 200) und Benzoesäure (E 210) zu vermeiden,<br />

fügt die Industrie dafür andere Zusatzstoffe ein, die<br />

vor Verderb schützen, wie zum Beispiel Säuerungsmittel<br />

wie Essigsäure (E 260) oder Antioxidationsmittel wie<br />

Buthylhydroxyansiol (E 320). Auch Zutaten wie Senfsaaten,<br />

Gewürz- oder Fruchtextrakte können konservierende<br />

Wirkung haben und den Einsatz von Zusatzstoffen<br />

überflüssig machen.<br />

Blick in die Ausstellung des Deutschen Zusatzstoffmuseums, hier auf<br />

den Bereich Saucen.<br />

„Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass Hersteller ein<br />

günstiges Produkt schmackhaft machen wollen und dafür<br />

Zusatzstoffe einsetzen“, sagt Niemeyer. Es sollte aber<br />

transparent kommuniziert werden, warum welcher Stoff<br />

nach welchen Vorgaben eingesetzt wird, fordert er. „Die<br />

Verbraucher wären dann weniger verunsichert und bereit,<br />

viel mehr in Kauf zu nehmen, wenn ihnen die Namen<br />

und Bezeichnungen der Zusatzstoffe erklärt werden“,<br />

so der Museumsleiter.<br />

Auch Apicius hätte es bestimmt begrüßt, wäre er das eine<br />

oder andere Mal besser über die Zutaten aufgeklärt<br />

worden, die bei ihm in der Küche landeten. Dann wäre<br />

die Freude über den weißen Grieß aus Kampanien bestimmt<br />

größer gewesen.<br />

beh<br />

Unsere Zertifizierungen<br />

higher level DE-ÖKO-034


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Das Hochspannungsimpulsverfahren<br />

(Pulsed Electric Fields – PEF) kann in<br />

der Lebensmittelindustrie zur Entkeimung<br />

von Lebensmitteln oder zur effektiven<br />

Gewinnung zellulärer<br />

Inhaltsstoffe eingesetzt werden. Die<br />

energieeffiziente Methode öffnet Zellen<br />

von frischem Obst und Gemüse und erhöht<br />

somit zum Beispiel die Haltbarkeit<br />

von Süßkartoffeln. Sie bewirkt auch die<br />

effiziente Nutzung des Rohstoffs für die<br />

Verwendung im Endprodukt.<br />

Foto: Elea<br />

DIL entwickelt Trends und Innovationen für die Lebensmittelindustrie<br />

„Was ist uns unser<br />

Essen wert?“<br />

ZUCKER- SALZ-<br />

FETTREDUKTION<br />

Wie muss das Essen von morgen beschaffen sein, um uns adäquat mit allen notwendigen<br />

Nährstoffen zu versorgen? Wie können Zucker- und Fettkonsum auf<br />

ein gesundes Maß reduziert werden, um uns vor gesundheitlichen Schäden zu<br />

bewahren? Diesen Fragen geht das Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik<br />

nach. Es erforscht und entwickelt unter anderem neue Verfahren und Produkte<br />

für die Lebensmittelindustrie. TK-Report hat sich die innovative Ideenschmiede<br />

im niedersächsischen Quakenbrück einmal näher angesehen.<br />

Eigentlich sieht von außen alles ganz unscheinbar aus:<br />

Zweietagige Bürogebäude, umsäumt von grünen, gepflegten<br />

Wiesen und eine geradezu beschauliche Stille bestimmen<br />

das Firmengelände des DIL, des Deutschen Instituts<br />

für Lebensmitteltechnik im niedersächsischen Quakenbrück.<br />

Wer es nicht besser wüsste, der würde nie vermuten,<br />

dass sich hier ein High-Tech-Zentrum der Lebensmittelwissenschaft<br />

befindet. Rund 200 hochqualifizierte Mitarbeiter<br />

aus elf Ländern - Ingenieure, Biologen, Bio-Chemiker<br />

und Sozio-Ökonomen - forschen hier an den Lebensmitteln<br />

der Zukunft, viele wegweisende Innovationen<br />

fanden von hier aus bereits ihren Weg in die ganze Welt.<br />

Innovationen in der Lebensmittelindustrie sind auch<br />

das Thema, das regelmäßig Dr. Volker Heinz, Vorstand<br />

des DIL, auf den Plan ruft und über das er gerne und<br />

mit Leidenschaft diskutiert. Als Vordenker und Visionär<br />

betrachtet er es als seine Aufgabe, die wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse des Instituts in die Praxis zu<br />

bringen, um die Qualität und Attraktivität von Lebens-<br />

38 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Hochdruckanlage des DIL, hier im Einsatz bei der Haltbarmachung von Smoothies.<br />

mitteln zu verbessern. Denn vor allem beim Thema<br />

Ernährung erkennt der Institutsleiter Defizite auf fast<br />

allen Ebenen. Als geradezu „alarmierend“ bezeichnet<br />

er den gesundheitlichen Status Quo der Bevölkerung.<br />

„Rund 50 Prozent der männlichen Europäer sind übergewichtig<br />

oder gar fettleibig“, weiß Heinz. „Weltweit<br />

sterben mehr Menschen inzwischen an einem Zuviel<br />

an Ernährung als an zu wenig.“ Reine Appelle, sich gesund<br />

zu ernähren, reichten zur Lösung des Problems<br />

schon lange nicht mehr aus. „Wir brauchen neue Produkte“,<br />

fordert er.<br />

Zuviel Zucker, zu viele Kohlenhydrate<br />

Lange Zeit habe die Öffentlichkeit dem Fett in der Nahrung<br />

den Schwarzen Peter als Ursache für Übergewicht<br />

und Fehlernährung zugeschoben, sagt Heinz. In dem<br />

Streben danach, Fast Food, Ready-to-eat-Meals, Müsli<br />

oder Fruchtjoghurts erfolgreich als Lightprodukte auf<br />

den Markt zu bringen, sei es der Lebensmittelindustrie<br />

zwar gelungen, die Fettanteile zu senken, sie habe<br />

dafür aber aus geschmacklichen Gründen die Zuckeranteile<br />

in diesen Produkten erhöht. „Deswegen enthalten<br />

viele Fertigprodukte häufig deutlich zu viel Zucker<br />

und damit zu viele Kohlenhydrate“, so Heinz. Die ernährungsphysiologischen<br />

Auswirkungen dieser Vorgehensweise<br />

könne weltweit in der drastischen Erhöhung<br />

der Diabetes-Rate abgelesen werden, selbst in<br />

den Entwicklungsländern sei sie erheblich gestiegen,<br />

zitiert Heinz Statistiken.<br />

Auch die Höhe des Zuckerkonsums hierzulande betrachtet<br />

er mit Sorge. „Wir haben in Deutschland derzeit<br />

einen Durchschnittsverbrauch von fast 40 Kilogramm<br />

Zucker pro Kopf und Jahr, das ist viel zu hoch“. Denn<br />

beim Zucker, führt Heinz aus, bestehe grundsätzlich das<br />

Dilemma, dass der in der Saccharose enthaltene Fruchtzucker,<br />

anders als die ebenfalls darin enthaltene Glukose,<br />

wie Alkohol in der Leber verstoffwechselt wird. Ein Zuviel<br />

an Zucker und damit an Fruchtzucker könne daher<br />

zu Leberentzündungen führen, so Heinz. „Vergegenwärtigt<br />

man sich die hohen Zahlen der nicht durch Alkohol<br />

bedingten Leberentzündungen in der westlichen Welt,<br />

dann führen das Ernährungswissenschaftler eindeutig<br />

auf ein Übermaß im Zuckerkonsum zurück“, sagt der Institutsleiter.<br />

„Beim Alkohol haben wir ein System aufgebaut,<br />

das den Alkoholmissbrauch weitgehend verhindert,<br />

doch beim Zucker sagen wir, dass der Verbraucher für<br />

sich selbst entscheiden könne. Doch auch ein Übermaß<br />

an Zucker verursacht toxische Effekte, deren Folgen zu<br />

beseitigen mit gewaltigen Gesundheitskosten verbunden<br />

sind. Hier sollte darüber nachgedacht werden, ob<br />

nicht auch beim Zucker kontrollierend eingegriffen<br />

werden sollte“, sagt Heinz und plädiert für eine moderate<br />

Erhöhung des Fettanteils<br />

in der Ernährung über ein<br />

Mehr an wertvollen Omega3-Fettsäuren.<br />

Grundsätzlich könne eine<br />

Zuckerreduzierung mit<br />

den heute verfügbaren Alternativen<br />

in ganz vielfältiger<br />

Weise erfolgen, so<br />

Heinz. „Wenn es um den<br />

Erhalt der Süßkraft geht,<br />

verfügen wir heute über eine<br />

Vielzahl an Alternativen,<br />

zum Beispiel Stevia, die<br />

nur eine unter vielen Varianten<br />

ist.“ Auch das Müsli<br />

selbst zu mischen hel-<br />

Foto: DIL Foto: DIL<br />

Dr. Volker Heinz, Vorstand des DIL und<br />

Leiter des Instituts in Quakenbrück.<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 39


<strong>free</strong> <strong>from</strong> | Zucker-, Salz- Fettreduktion<br />

fe dabei, das kritische Bewusstsein vor einem Übermaß<br />

an Zucker zu schärfen.<br />

Strukturmodifikation von Lebensmitteln<br />

Die am DIL erforschte (Ultra-)Hochdruck-Homogenisierung<br />

ermöglicht die Strukturmodifikation von Lebensmitteln<br />

und Lebensmittelinhaltsstoffen sowie die<br />

Haltbarmachung dieser. Das Verfahren beruht auf dem<br />

Prinzip, dass ein flüssiges Produkt unter Druck durch einen<br />

sehr schmalen Spalt gepumpt und dadurch homogenisiert<br />

wird. Hierbei kann ein Druck von bis zu 4.000<br />

bar erreicht werden. Durch diesen Prozess können einerseits<br />

unerwünschte und schädliche Mikroorganismen<br />

und Enzyme in sehr kurzer Zeit durch eine Kombination<br />

aus Druck, Scherkräften und Hitzeeinwirkung inaktiviert<br />

werden. Andererseits erlaubt die Technologie die Bildung<br />

von sehr kleinen Fetttröpfchen sowie die Entstehung feiner<br />

Emulsionen mit verbesserten Eigenschaften. Mit Hilfe<br />

dieser feinen Fetttröpfchen können Emulsionen mit<br />

einem geringen Fettgehalt – mit weniger als 30 Prozent<br />

– erzeugt werden. Gleichzeitig kann die Verwendung von<br />

Emulgatoren und Verdickungsmitteln verringert werden<br />

oder sogar gänzlich entfallen.<br />

Am DIL forscht und entwickelt ein Team von 200 hochqualifizierten<br />

Mitarbeitern an wegweisenden Lebensmitteln<br />

und Lebensmittelverfahrenstechniken.<br />

Eine weitere wegweisende Technologie ist das ebenfalls<br />

vom DIL entwickelte PEF („Pulsed Electric Fields“)-Verfahren.<br />

„Diese Maschine setzen wir zur Strukturoptimierung<br />

von Kartoffeln ein“, erklärt Sebastian Biedermann,<br />

Leiter des Bereichs Kommunikation. Produkte<br />

wie Kartoffeln werden dabei mit Hochspannungsimpulsen<br />

behandelt. „Dadurch werden die Zellstrukturen der<br />

Kartoffeln aufgebrochen, das Wasser tritt heraus und<br />

das Gewebe wird flexibler. Das verbessert die Schnitteigenschaften<br />

des Produkts.“ Auf diese Weise werden<br />

auch Energie-, Zeit- und Wasserbedarf in der Produktion<br />

reduziert. Darüber hinaus seien Kartoffelproduzenten<br />

in der Lage, neue Produkte und Formen zu schaffen,<br />

die weniger Fett enthalten, denn bei der Chips- und<br />

Pommesherstellung kann durch glattere Schnitte und<br />

kürzere Frittierzeiten die Fettaufnahme ins Produkt verringert<br />

werden und ohne Fettersatzstoffe auskommen,<br />

so Biedermann. Außerdem diene die PEF-Technologie<br />

zur physikalischen Haltbarmachung von halbflüssigen<br />

und flüssigen Produkten. „Durch dieses Verfahren bleiben<br />

frische Säfte und Smoothies länger haltbar, lassen<br />

sich somit weiter transportieren und länger im Kühlregal<br />

anbieten.“ Die größten Anlagen, die vom Tochterunternehmen<br />

Elea in Quakenbrück produziert werden, können<br />

bis zu 55 Tonnen Kartoffeln pro Stunde oder 10.000<br />

Liter Saft pro Stunde verarbeiten, sagt Biedermann.<br />

Weniger Salz durch „Salzinseln“<br />

Kommunikationschef Sebastian Biedermann an der Hochspannungsimpulsanlage.<br />

Foto: Behnel<br />

Bei der Reduktion von Salz in verarbeiteten Lebensmitteln<br />

spiele die Wahrnehmung eine große Rolle, sagt<br />

Heinz. Ein gangbarer Weg, zu einer Salzreduktion zu gelangen,<br />

sei es, auf Lebensmitteln sogenannte Salzinseln<br />

zu bilden, Salz also am oder auf dem Produkt insgesamt<br />

zu reduzieren und nur an gewissen Stellen zu konzentrieren.<br />

Technisch sei hier das Problem zu lösen, dass<br />

40 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

i Das Deutsche Institut für<br />

Lebensmitteltechnik (DIL)<br />

Professor-von-Klitzing-Straße 7, 49610 Quakenbrück<br />

Gründung: 1983<br />

Standorte: Quakenbrück, Brüssel, Karlsruhe<br />

Vorstand: Dr. Volker Heinz<br />

Mitarbeiter: 200<br />

Mitgliedsunternehmen: 170<br />

diese Salzinseln beim Verzehr eine homogene Sensorik<br />

im Mund erzeugen und keine punktuelle.<br />

Per App zu bewussterer Ernährung<br />

Institutsleiter Heinz ist davon überzeugt, dass der<br />

Onlineeinkauf von Lebensmitteln mit entsprechenden<br />

Filtern die nächste Revolution im Ernährungssektor sein<br />

werde. Je nach Konfiguration übernehmen dann die Algorithmen<br />

der virtuellen Supermärkte die Einkäufe der<br />

Verbraucher und sorgen per Programmierung für die<br />

ernährungsphysiologisch bestmögliche Zusammenstellung<br />

des Warenkorbes. Von einer Lebensmittel-Ampel<br />

hält Heinz hingegen nichts, weil sich die gesamte Komplexität<br />

der Lebensmittel mit ihren Nährstoffbilanzen<br />

nicht in bloß drei Kategorien und Farben abbilden lasse.<br />

Vielmehr müssten die Probleme der Fehlernährung<br />

weltweit transparenter gemacht werden, damit die Verbraucher<br />

in die Lage versetzt werden, sich selbst zu helfen,<br />

sagt Heinz. Dies umfasse, intelligente Systeme zu<br />

etablieren, die die Angaben zur Nährstoffzusammensetzung<br />

der Lebensmittel für Verbraucher aufschlüsselt.<br />

Denkbar wäre dies im Wege einer App auf dem Smartphone,<br />

sagt Heinz, über das weltweit ohnehin inzwischen<br />

jeder verfüge. „Doch trotz aller technischen Entwicklungen<br />

müssen wir Diskussionen über Lebensmittel<br />

sachlich führen und uns fragen, was unsere Lebensmittel<br />

heute leisten sollen und was sie uns wert sind“, fragt er<br />

und signalisiert mit einem Schmunzeln, dass er die Antwort<br />

darauf wohl schon zu wissen scheint. beh<br />

Foto: DIL<br />

Das DIL Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik e. V. mit Sitz im<br />

niedersächsischen Quakenbrück arbeitet – getragen und mitfinanziert<br />

von aktuell 170 Mitgliedsunternehmen aus der Ernährungswirtschaft<br />

sowie angrenzenden Bereichen – als Forschungsinstitut in der<br />

Produkt- und Prozessentwicklung sowie in der Analytik. Das DIL verfolgt<br />

mit seinen rund 200 Mitarbeitern das Ziel, als Bindeglied zwischen<br />

Wissenschaft und Praxis seine Partner im Innovationsprozess<br />

zu unterstützen. Die Kompetenzen und technischen Möglichkeiten<br />

des 1983 gegründeten Instituts erstrecken sich über die gesamte<br />

Breite der Lebensmitteltechnik.<br />

Um ökonomische und gesellschaftliche Trends möglichst frühzeitig<br />

zu erkennen und valide Daten zu berücksichtigen, gründete das DIL<br />

die Food Data Group als integrale Plattform. Ein Team aus Experten<br />

sammelt, analysiert und bereitet im Lebensmittelsektor anfallende<br />

Daten auf und dient damit als Schnittstelle zwischen den Forschungsplattformen<br />

und Geschäftsbereichen des DIL.<br />

Vor drei Jahren eröffnete das DIL mit dem Business- und Innovationspark<br />

Quakenbrück (BIQ) zwei Gebäudekomplexe, um jungen Unternehmen<br />

und Start-ups aus der Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />

Raum und Möglichkeiten für innovations- und technologieintensive<br />

Vorhaben zu geben.<br />

Mit dem Projekt „Food 2025“ schließlich sind DIL und die Metro AG in<br />

diesem Jahr eine Kooperation eingegangen. Im Dialog mit Forschung,<br />

Produzenten, Handel und Verbrauchern wollen das Forschungsinstitut<br />

und die Handelsgruppe gemeinsam Lösungen für zukünftige Herausforderungen<br />

entwickeln. Mit dem Projekt sollen sowohl Gründer als<br />

auch etablierte Unternehmen in Niedersachsen bei technologischen<br />

und wirtschaftlichen Fragen zur Umsetzung neuer Ideen unterstützt<br />

werden. Mit dem NX-Food Lab hilft die Metro AG Start-ups durch die<br />

Unterstützung bei der Vermarktung von Produktinnovationen über<br />

das Start-up-Regal in den eigenen Märkten beim Markteintritt.<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 41


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

GIK-Studie<br />

Ein Viertel<br />

kauft gezielt Bio<br />

BIO<br />

VEGAN<br />

VEGETARISCH<br />

Vegetarisch, vegan, Bio – liegt bewusste Ernährung in Deutschland wirklich<br />

im Trend? Dieser Frage geht die Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung<br />

(GIK) mit ihrer Studie „best for planning“ (b4p) nach.<br />

Bewusste Ernährung ist einem großen Teil der Deutschen<br />

wichtig. Rund zwei Drittel (67 Prozent) geben in<br />

der b4p-Studie der GIK an, dass „gutes Essen und Trinken“<br />

in ihrem Leben eine große Rolle spiele. 63 Prozent<br />

achten bewusst auf gesunde Ernährung. Und auch<br />

Bio wandert mehr und mehr in den Einkaufskorb: Bereits<br />

knapp über ein Viertel der Deutschen (26 Prozent)<br />

gehören nach der b4p-Studie zu den Vegetariern, vegan<br />

ernähren sich sogar nur 0,3 Prozent. Auch die Gruppe<br />

der Flexitarier ist mit 2 Prozent noch klein - Flexitarier<br />

sind körperbewusste Teilzeit-Vegetarier, die selten<br />

Fleisch essen, und wenn, dann Wert auf gute Qualität<br />

legen: 46 Prozent davon zählen zu den ernährungsbewussten<br />

Bio-Liebhabern.<br />

Gebildet, aktiv, weiblich<br />

Das „Gesund“-Gefühl beim Essen spiele offensichtlich<br />

auch beim Einkauf eine Rolle. Der Umsatz vegetarischer<br />

Produkte zum Beispiel sei laut Nielsen von 2016 auf 2017<br />

um 26 Prozent auf 819 Millionen Euro gestiegen. „Das<br />

heißt, auch Deutsche, die keinen besonderen Ernährungsstil<br />

pflegen, greifen bei diesen Lebensmitteln zu.<br />

Die Verwender-Reichweiten sind viel höher als die spitzen<br />

Zielgruppen. Dieses Potenzial ist auch für die Werbeindustrie<br />

sehr interessant“, erläutert Tanja Seiter aus<br />

dem Forscherkreis der GIK.<br />

Beim Kochen zählt vor allem eines: die zeitsparende Zubereitung.<br />

kaufen gezielt Bio- und Naturprodukte ein. Streng verzichten<br />

wollen die Deutschen auf Fleisch- oder Milchprodukte<br />

allerdings nicht. So seien laut GIK die Ernährungsgruppen<br />

der strikten Veganer und Vegetarier viel<br />

kleiner, als man beim Blick auf die breiten Produktpaletten<br />

annehmen könnte. Nur 2 Prozent der Deutschen<br />

Und noch aus einem anderen Grund lohne sich der detailliertere<br />

Blick auf Veganer, Vegetarier und Flexitarier.<br />

Diese Ernährungstypen sind laut GIK nicht nur Überzeugungstäter,<br />

sie sind kaufkräftig und auch in anderen<br />

Bereichen - wie etwa Naturkosmetik oder bei homöopathischen<br />

Präparaten - bereit, mehr Geld auszugeben.<br />

Außerdem sind sie besonders aktiv, joggen, machen<br />

Fitness und Yoga. Vor allem Frauen gehören zu<br />

diesen Ernährungstypen: 78 Prozent der Vegetarier, 64<br />

Prozent der Flexitarier und 63 Prozent der Veganer sind<br />

weiblich. Veganer und Vegetarier sind jünger, zwischen<br />

14 und 29 Jahren - Flexitarier sind im Durchschnitt 40<br />

bis 49 Jahre alt. Die drei Typen zeichnen sich nicht nur<br />

durch ihr Gesundheitsbewusstsein aus, sondern auch<br />

durch hohe Bildung (Abitur, Studium).<br />

Fast Foodies – es soll schnell gehen<br />

Zudem hat die b4p-Studie ergeben, dass ein großer Teil<br />

der Deutschen gerne und bewusst genieße - dazu ge-<br />

42 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

hört, dass etwas mehr als die Hälfte selbst zum Kochlöffel<br />

greift: 53 Prozent geben an, gerne zu kochen. Dabei<br />

lassen sie sich besonders oft von Printmedien inspirieren:<br />

Rund 28 Prozent geben an, häufig Rezepte aus Zeitschriften<br />

auszuprobieren, aus dem Internet holen sich<br />

22 Prozent häufig Rezepte. Allerdings ist die Zahl derjenigen,<br />

die am liebsten schnelle Gerichte kochen, gestiegen:<br />

63 Prozent wollen nicht lange in der Küche stehen<br />

(2013 noch 57 Prozent). „Auch hier gilt offensichtlich:<br />

Gut essen, ja, aber ohne Verzicht - in diesem Fall auf<br />

Zeit“, resümiert die GIK.<br />

Für die b4p-Studie 2017 wurden insgesamt 30.121 zufällig<br />

per Stichprobe ausgewählte Personen in zwei Befragungswellen<br />

zwischen dem 14. September 2015 und<br />

dem 6. April 2016 sowie zwischen dem 19. September<br />

und 2. April 2017 befragt. Drei Institute waren an der<br />

Durchführung beteiligt: IFAK Institut GmbH & Co. KG<br />

(10.049 Interviews), Ipsos GmbH (10.022 Interviews)<br />

und GfK Media & Communication Research GmbH &<br />

Co. KG (10.050 Interviews).<br />

th<br />

i GIK<br />

Die Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung<br />

ist ein Gemeinschaftsunternehmen der<br />

fünf großen Medienhäuser Axel Springer SE, Bauer<br />

Media Group, Funke Mediengruppe, Gruner + Jahr<br />

GmbH & Co KG und Hubert Burda Media.<br />

Gemeinsam betreiben sie Markt-Media-Studien,<br />

um Kunden und Marktpartnern Daten für ihre Werbeplanung<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

Die GIK stellt zwei crossmediale Markt-Media-Studien<br />

zur Verfügung, um den Einsatz von Werbemitteln<br />

zu evaluieren: best for planning (b4p) hilft<br />

vorab bei der Auswahl der richtigen Kommunikationswege,<br />

wohingegen best for tracking (b4t) im<br />

Nachhinein auswertet, wie effizient diese eingesetzt<br />

wurden.<br />

Burger pur:<br />

zum Selber-<br />

Würzen<br />

Locker und körnig in der Textur,<br />

natürlich- rein im Geschmack,<br />

für Grill oder Pfanne: in diesem<br />

klassischen Burger steckt das<br />

Potential zum Bestseller. Geben<br />

Sie ihm Ihre individuelle Würze!<br />

Hamburger klassisch<br />

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<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 43


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

DLG-Studie<br />

ZUCKER- SALZ-<br />

FETTREDUKTION<br />

Bei Pizza ist Salz- und Zuckerreduktion<br />

ein großes<br />

Thema – ein zu starker Eingriff<br />

könne laut DLG-Studie<br />

jedoch zu Akzeptanzverlusten<br />

beim Verbraucher führen.<br />

Zwischen Machbarkeit<br />

und Verbrauchererwartung<br />

Eine neue DLG-Studie zeigt, dass bei Konsumenten nur wenig Wissen über Zucker,<br />

Fett und Salz in Lebensmitteln vorhanden ist. Die DLG empfiehlt eine moderate<br />

Reduktion, da die Akzeptanz von Geschmackseinbußen gering sei.<br />

Die aktuelle Diskussion um die Reduktion des Energieund<br />

Salzgehaltes von Lebensmitteln ist in vollem Gange,<br />

das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft<br />

(BMEL) erarbeitet derzeit eine nationale Strategie für die<br />

Reduktion von Zucker, Fetten und Salz in Fertigprodukten.<br />

Für die Lebensmittelwirtschaft ergeben sich daraus<br />

vielfältige Herausforderungen. Mit Hilfe von Verbraucherbefragungen,<br />

sensorischen Akzeptanztests und Experten-<br />

Interviews hat die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft<br />

(DLG) jetzt eine breit angelegte Studie zur „Reduktion von<br />

Zucker, Fett und Salz in Lebensmitteln“ veröffentlicht. Darin<br />

werden zentrale Fragen vor dem Hintergrund von Machbarkeit<br />

und Verbrauchererwartungen beleuchtet.<br />

Die Untersuchungsergebnisse sollen dabei laut DLG<br />

wichtige Impulse für Reformulierungsstrategien und<br />

Produktpositionierungen reformulierter Lebensmittel<br />

liefern. Die DLG-Studie hat folgende drei Fokus-Themen<br />

untersucht:<br />

• Fokus 1 Lassen sich mit Hilfe von Zucker, Fett oder<br />

Salz reduzierte Lebensmitteln gesundheitsbewusste<br />

Kundengruppen besser erschließen und mögliche Geschmackseinbußen<br />

aus Verbrauchersicht rechtfertigen?<br />

• Fokus 2 Wie stark beeinträchtigt die Reduktion von<br />

Zucker, Fett und Salz den Geschmack? Erkennen und<br />

akzeptieren Verbraucher geschmacklich Produkte,<br />

die um Zucker, Fett und Salz reduziert sind?<br />

• Fokus 3 Wie kann man die Reduktion von Zucker, Fett<br />

und Salz technologisch erfolgreich umsetzen, ohne<br />

dabei den Geschmack und die Textur maßgeblich zu<br />

beeinträchtigen?<br />

Ergebnis Fokus 1<br />

Eine Zucker- und Fettreduktion ist beim Verzehr von Lebensmitteln<br />

für breite Verbraucherschichten ein relevantes<br />

Thema. Auch mit der Salzreduktion beschäftigen sich<br />

Konsumenten, aber weniger intensiv, so ein Ergebnis der<br />

DLG-Studie. Produzenten „salzhaltiger Produkte“ stehen<br />

deshalb vor einer deutlich größeren Herausforderung,<br />

wenn sie bei einer Salzreduktion eine Steigerung des gesundheitlichen<br />

Nutzens ihres Produktes kommunizieren<br />

wollen. Auch wenn um Zucker, Fett und Salz (Z/F/S) reduzierte<br />

Lebensmittel ein Thema für viele Verbraucher sind,<br />

legen die Befragungsergebnisse nahe, dass vermutlich nur<br />

ein kleiner Teil der Konsumenten bereit ist, für eine<br />

44 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Z/F/S-Reduktion Einbußen im Geschmack hinzunehmen,<br />

so die DLG. Der Anteil derer, die als „gut erreichbar“ für eine<br />

aktive Positionierung über das Reduktions-Thema einzustufen<br />

sind, ist limitiert (21 % bei Zucker, 15 % bei Fett,<br />

11 % bei Salz).<br />

Das bedeute, dass Hersteller von Produkten, die breite<br />

Käuferschichten im Markt bedienen wollen, sich darüber<br />

im Klaren sein müssen, dass eine mit Geschmackseinbußen<br />

einhergehende Z/F/S-Reduktion einen Absatzrückgang<br />

nach sich ziehen könne, erläutert die Studie. Reduktionsmenge<br />

und Geschmackswirkung sollten daher immer<br />

eine gleiche Gewichtung erfahren. Die Studienergebnisse<br />

zeigen aber auch, dass es im Markt Raum für Z/F/S-reduzierte<br />

Produkte gibt – insbesondere dann, wenn die sensorischen<br />

Eigenschaften des Erzeugnisses nicht beeinträchtigt<br />

sind. Kleinere Käuferschichten akzeptieren Produkte<br />

mit geringfügigen sensorischen Abweichungen.<br />

Die Befragungsergebnisse verdeutlichen, dass bei vielen<br />

Verbrauchern das Wissen über Z/F/S und die Fähigkeit,<br />

Angaben zu Z/F/S interpretieren zu können, stark limitiert<br />

sind, so die DLG. Vor diesem Hintergrund kann vermutet<br />

werden, dass ein Hersteller von Z/F/S-reduzierten<br />

Lebensmitteln aus der Reduktion zunächst ohne weitere<br />

aktive Kommunikationsmaßnahmen kaum einen Vorteil<br />

ziehen kann. Denn die Steigerung des gesundheitsbezogenen<br />

Nutzens wird von vielen Verbrauchern vermutlich wenig<br />

bis gar nicht bemerkt. Dies trifft auch auf Produktgruppen<br />

zu, die relativ viel Z/F/S enthalten, da viele Verbraucher<br />

nicht in der Lage sind, diese Erzeugnisse überhaupt<br />

zu identifizieren, erläutert die Studie.<br />

„In den meisten Fällen wird sich der gesundheitsbezogene<br />

Nutzen einer Z/F/S-Reduktion nur dann positiv auf den<br />

Absatz auswirken, wenn er von aktiven Kommunikationsmaßnahmen<br />

begleitet wird“, folgert die DLG. „Ob sich diese<br />

Investition vor dem Hintergrund der begrenzten Zielgruppengröße<br />

aber auszahlt, sollte sorgsam abgewogen<br />

werden.“ Alternativ könne eine gute Strategie auch darin<br />

bestehen, die Reduktion von Z/F/S möglichst ohne aktive<br />

Kommunikationsmaßnahmen durchzuführen – insbesondere<br />

dann, wenn die Reduktion sorgsam vorbereitet und<br />

so durchgeführt wurde, dass der Geschmack und die Textur<br />

des Produktes nicht maßgeblich beeinträchtigt wurden.<br />

Von vielen Verbrauchern dürfte eine Reduktion dann<br />

vielleicht noch nicht einmal bemerkt werden.<br />

Ergebnis Fokus 2<br />

Eine moderate Reduktion des Salz- (-10 %) und Zuckergehaltes<br />

(-15 %) ist bei exemplarisch ausgewählten Beispielprodukten<br />

(Kirschnektar und Toastbrot) ohne stärkere<br />

Akzeptanz- und Geschmackseinbußen möglich - unabhängig<br />

davon, ob die Reduktion dabei für die Verbraucher<br />

thematisiert wird oder nicht, ergibt die DLG-Studie. Wird<br />

der Salz- und Zuckergehalt über dieses moderate Niveau<br />

hinaus noch weiter reduziert, entstehen zunehmend Akzeptanzprobleme<br />

bei den Produkten. Anders als bei Salz<br />

und Zucker zeigt sich im Rahmen der Verkostung beim<br />

dritten Beispielprodukt (Lyoner), dass eine Reduktion des<br />

Fettanteils direkt zu einem Verlust von Akzeptanz führt –<br />

auch wenn diese eher moderat ausfällt (-15 %) und auch<br />

wenn sie thematisiert wird.<br />

Aufgrund der Vielzahl und Unterschiedlichkeit der Lebensmittel<br />

können die Untersuchungsergebnisse zu den ausgewählten<br />

Beispielprodukten nicht generalisiert und pauschal<br />

auf alle Lebensmittel übertragen werden. Es kann aber<br />

vermutet werden, dass es auch für viele andere Produkte im<br />

Markt machbar ist, mit Hilfe einer Reformulierung der Rezepturen<br />

den Z/F/S-Gehalt in einer moderaten Bandbreite<br />

zu reduzieren, ohne dabei die Produktakzeptanz zu beeinträchtigen.<br />

Allerdings zeigen die Untersuchungsergebnisse<br />

auch, dass bei jedem Produkt eine individuelle Überprüfung<br />

erforderlich ist, wie und bis zu welchem Reduktionsgrad<br />

von Z/F/S eine Produktanpassung erfolgreich gelingen<br />

kann, ohne akzeptanzmindernd zu wirken.<br />

Ergebnis Fokus 3<br />

Für eine Reduktion von Z/F/S existiert eine Bandbreite<br />

technologischer Möglichkeiten, die aktuell von Experten<br />

diskutiert werden. Die Studienergebnisse zeigen, dass aus<br />

Expertensicht für viele Produktgruppen einige Verfahren<br />

und Ansätze sinnvoll im Rahmen der Z/F/S-Reduktion angewendet<br />

werden können - ohne dabei den Geschmack<br />

und die Textur des Produktes maßgeblich zu beeinträchtigen.<br />

Die Ergebnisse der Expertenbefragung geben einen<br />

Einblick über anwendbare Verfahren, bei welchen Produktgruppen<br />

diese eingesetzt werden können und welches<br />

Reduktionspotential damit erreicht werden kann. Die<br />

gesamte Studie erhalten Sie unter dlg.org im Internet. th<br />

i Zum Studiendesign<br />

und zur Methode<br />

Die Verbraucherstudie wurde in einem dreistufigen Prozess durchgeführt,<br />

in dessen Verlauf 1.535 Personen online befragt wurden. Die Stichprobe<br />

ist repräsentativ für die erwachsene Bevölkerung in Deutschland,<br />

mit Blick auf die Merkmale Alter, Geschlecht, Wohnort, Bildungshintergrund<br />

und Einkommen. Für die sensorischen Akzeptanztests wurden<br />

mit 200 Testpersonen persönliche Einzelinterviews mit Verkostung in<br />

einem Teststudio durchgeführt. Außerdem wurden 247 Experten-Interviews<br />

zu technologischen Umsetzungsmöglichkeiten geführt.<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 45


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

LAKTOSEFREI<br />

GLUTENFREI<br />

FLEISCHALTERNATIVEN<br />

Hydrosol<br />

Dem Milchgeschmack<br />

sehr nahe kommen<br />

Die Hydrosol GmbH bietet ihren Kunden Stabilisierungs- und Texturierungssysteme<br />

für Milchalternativen, die auf intensiver Forschung und aktueller Marktbeobachtung<br />

basieren.<br />

Hierzu gehören fermentierte Desserts auf Basis von Alternativen<br />

zu Milch wie Mandeldrink, die frei von Milchbestandteilen,<br />

Soja und Gluten sind. Mit dem Funktionssystem<br />

aus modifizierter Stärke, Hydrokolloiden<br />

und Pflanzenfasern lasse sich eine Textur einstellen, die<br />

vergleichbar mit der Textur von Joghurt ist. Eine cremige,<br />

glatte Konsistenz und ein typischer Geschmack sind<br />

die Charakteristika der veganen Alternativen zu Frischkäse,<br />

die mit dem Stabilisierungssystem aus der Stabisol-Reihe<br />

hergestellt werden.<br />

Sonnenblumen und Hafer<br />

Bei veganen Alternativen zu Käse sorgen die maßgeschneiderten<br />

Wirkstoffkomplexe neben dem typischen<br />

Genusserlebnis auch für optimale Schmelzeigenschaften.<br />

Im Bereich Getränke setzt Hydrosol nicht nur auf<br />

Ersatzprodukte zu Milcherzeugnissen, sondern auch zu<br />

Soja. „Aktuelles Beispiel ist ein Drink auf Basis von Sonnenblumen<br />

und Hafer, der mit einem angenehmen Geschmack<br />

überzeugt“, so der Hersteller. Funktionssysteme<br />

zur Herstellung von cremigem veganen Eis runden<br />

die Bandbreite an Alternativen zu Milchprodukten ab.<br />

Hydrosol bietet nicht nur Hafermilch als Kuhmilchalternative, sondern<br />

auch Ersatzprodukte für Joghurt, Eis, Frischkäse uvm.<br />

Die Ansprüche der Konsumenten an Geschmack, Textur<br />

und Genusserlebnis veganer Lebensmittel steigen<br />

ständig. Innovative Lösungen sind hier gefragt. Dieser<br />

Herausforderung hat sich die Hydrosol GmbH aus Ahrensburg<br />

bei Hamburg verschrieben, nach eigener Aussage<br />

einer der führenden internationalen Anbieter von<br />

Stabilisierungs- und Texturierungssystemen für das<br />

breite Spektrum an Alternativen zu Milchprodukten.<br />

Mit den individuellen Systemen lassen sich laut Hydrosol<br />

Produkteigenschaften erzielen, die denen der Kuhmilcherzeugnisse<br />

sehr nahekommen.<br />

Fotos: Hydrosol<br />

„Unser Ziel ist es, unseren Kunden nicht einfach nur<br />

Produktideen für vegane Alternativen aufzuzeigen,<br />

sondern Konzepte mit Mehrwert zu liefern“, erklärt Dr.<br />

Dorotea Pein, Innovations- und Produktmanagerin für<br />

Milchprodukte. „Deshalb greifen wir bei der Entwicklung<br />

unserer Stabilisierungs- und Texturierungssysteme<br />

auch aktuelle Trends auf. Ein Beispiel ist die steigende<br />

Nachfrage nach proteinreichen Produkten. Laut Marktforschung<br />

sind Molkereierzeugnisse hier die mit Abstand<br />

führende Kategorie. Die Kenntnisse aus diesem<br />

Bereich nutzen wir gezielt bei der Entwicklung von Alternativen<br />

zu Milchprodukten.“<br />

Ein anderes Beispiel sind mit Vitaminen und Mineralstoffen<br />

angereicherte vegane Lebensmittel, die nicht nur<br />

potenzielle Nährstoffdefizite ausgleichen, sondern darüber<br />

hinaus auch auf spezielle Zielgruppen zugeschnitten<br />

sind. Denkbar sind unter anderem vegane Desserts<br />

für Kinder, milchfreie Drinks für Sportler oder ältere<br />

46 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Mehr als 20 Prozent der 150 Hydrosol-Mitarbeiter arbeiten in der Forschung und Entwicklung des Unternehmens.<br />

Menschen. In diesem Bereich arbeitet Hydrosol eng mit<br />

der Schwestergesellschaft SternVitamin zusammen, um<br />

Vitaminisierungen speziell für die Bedürfnisse von Veganern<br />

anbieten zu können. Wie alle Produktkonzepte<br />

von Hydrosol können auch die veganen Alternativen<br />

zu Milchprodukten auf die individuellen Wünsche der<br />

Kunden abgestimmt werden.<br />

Von Premium bis preiswert<br />

Ein zentrales Thema für Hydrosol ist die Polarisierung<br />

der Märkte in „Premiumprodukte“ und „Preiseinstiegssegmente“.<br />

Angesichts des Bevölkerungs- und Wohlstandswachstums<br />

steige die Zahl der Konsumenten mit<br />

niedrigem wie auch mit hohem Einkommen, so das Unternehmen.<br />

Sie alle erwarten zielgruppenspezifische<br />

Produkte in ihren Märkten, mit denen sie ihre Bedürfnisse<br />

an eine ausgewogene Ernährung erfüllen können.<br />

Hydrosol bedient diese Ansprüche mit individuellen<br />

Lösungen. Im Bereich „Premium-Lösungen“ richtet<br />

sich der Fokus unter anderem auf spezielle Mehrwert-<br />

Konzepte. Beispiele im Segment Milchprodukte sind<br />

Milchshakes, Joghurts und Puddings mit hohem Proteingehalt.<br />

Im Fleischbereich stehen hochwertige Endprodukte<br />

im Mittelpunkt, die zielgruppenspezifische<br />

Konzepte ermöglichen und den Kunden damit eine Diversifikation<br />

des Sortiments bieten sollen.<br />

Im Preiseinstiegssegment fordere hingegen die wachsende<br />

Weltbevölkerung neue Produkte. Um diese nachhaltig<br />

im Markt zu etablieren, müssten sie attraktiv sein,<br />

so Hydrosol. Guter Geschmack und eine angenehme<br />

Textur seien deshalb auch bei Lebensmitteln wichtig,<br />

die aus Produktnebenströmen hergestellt werden oder<br />

in denen Pflanzenfett anstelle des teureren Milchfetts<br />

eingesetzt wird. „Wenn man zum einen die globalen<br />

Foodtrends betrachtet und zum anderen die Prognosen<br />

zur künftigen Ernährung der steigenden Weltbevölkerung,<br />

wird schnell klar, dass in wachsenden, polarisierten<br />

Märkten intelligente Stabilisierungs- und Texturierungssysteme<br />

eine Schlüsselposition einnehmen“, erklärt<br />

Dr. Matthias Moser, Geschäftsführer Hydrosol. „Sie<br />

schaffen optimale Geschmackserlebnisse und Texturen,<br />

ermöglichen die Herstellung von erschwinglichen und<br />

sicheren Lebensmitteln und bieten darüber hinaus die<br />

Grundlage für nachhaltige Produktkonzepte.“ th<br />

i Hydrosol GmbH & Co. KG<br />

Kurt-Fischer-Straße 55, 22926 Ahrensburg<br />

Die Hydrosol GmbH & Co. KG entwickelt und produziert maßgeschneiderte<br />

Stabilisierungs-Systeme für Milchprodukte, Speiseeis<br />

und Desserts, Feinkost und Fertiggerichte sowie Fleisch-, Wurstund<br />

Fischwaren. Hinzu kommen Getränke sowie vegetarische und<br />

vegane Alternativen zu Fleisch- und Milchprodukten. Mit einem internationalen<br />

Netzwerk aus 16 Filialen und zahlreichen Auslandsvertretungen<br />

ist das Unternehmen weltweit in den bedeutenden<br />

Schlüsselmärkten vertreten. Als Tochtergesellschaft der konzernunabhängigen,<br />

inhabergeführten Stern-Wywiol Gruppe mit insgesamt<br />

zwölf Schwesterfirmen nutzt Hydrosol diverse Synergien. Dabei steht<br />

dem Unternehmen das Know-how von rund 80 F&E-Spezialisten im<br />

Ahrensburger Stern Technology Center mit umfangreicher Anwendungstechnik<br />

zur Verfügung. Hinzu kommen gemeinsam genutzte<br />

Produktionsanlagen bis hin zur gruppeneigenen Logistik.<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 47


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

In den „Wowsomes“-Riegeln für den englischen Markt<br />

setzt Nestlé den neuen Zucker bereits ein - und erzielt<br />

damit eine Zuckerreduktion von rund 30 Prozent.<br />

Foto: Nestlé<br />

ZUCKERREDUKTION<br />

Nestlé hat einen neuen Zucker entwickelt<br />

Oooohhh, ist der süüüß<br />

Weniger Zucker bei gleichbleibendem Geschmack - das ist die Wunschvorstellung<br />

von Verbrauchern, Politikern und Unternehmen. Nestlé könnte einen wichtigen<br />

Schritt gemacht haben.<br />

Ganz früher galt Zucker einmal als „weißes Gold“. Später<br />

entdeckte man in ihm den Schuldigen für Karies. Heute<br />

ist er noch für deutlich mehr verantwortlich: Adipositas<br />

und Diabetes sind dabei nur zwei der Krankheiten. In einigen<br />

Ländern, Großbritannien beispielsweise, gibt es bereits<br />

eine Zuckersteuer - wenn auch hier zunächst nur auf<br />

Getränke. Weniger Zucker zu fordern ist daher en vogue.<br />

Die süße Zutat jedoch einfach wegzulassen ist keine Alternative<br />

und schon gar keine Lösung, denn die Verbraucher<br />

würden „ihr“ Produkt schlicht gar nicht wiedererkennen.<br />

Selbst in Produkten, die in erster Linie gar nicht als<br />

süß wahrgenommen werden, würde der fehlende Zucker<br />

beim Geschmackstest sofort auffallen. Alternativen sind<br />

also gefragt. Der Lebensmittelkonzern Nestlé hat jetzt einen<br />

Zucker entwickelt, der gleiche Süße bei weniger Zucker<br />

verspricht. Leider hat die Sache noch einen Haken.<br />

Der bekannte und verbreitete Zucker besteht aus festen<br />

Kristallen, die sich nur langsam auflösen. Anders der<br />

neue „Nestlé-Zucker“: Über drei Jahre hat ein Team von<br />

Wissenschaftlern daran gearbeitet. Herausgekommen<br />

ist ein Zucker, der nicht mehr aus festen Kristallen besteht,<br />

sondern porös und unkristallisiert ist. Dies führe<br />

zu mehr Süße, die aus einer bestimmten Menge Zucker<br />

gewonnen werde. Nestlé selbst vergleicht Vorgang und<br />

Aussehen des neuen Zuckers mit Zuckerwatte.<br />

Hergestellt wird die Neuheit, indem eine Mischung aus<br />

Zucker, Milchpulver und Wasser in warme Luft gesprüht<br />

werde. „Das Aufsprühen und Trocknen der Mischung<br />

auf diese Weise bildet den porösen Zucker“, erklärt Nestlé.<br />

Die Milch stabilisiere den sprühgetrockneten Zucker<br />

und verhindert, dass er zu klebrig wird.<br />

Bis zu 40 Prozent Zuckerersparnis verspricht sich der<br />

Konzern von seiner patentierten Erfindung. Das Problem<br />

ist jedoch (noch) seine Anwendbarkeit. Auf Grund<br />

seiner Struktur kann er nicht in Getränken eingesetzt<br />

werden. Bisher funktioniert der Zucker nur in trockenen<br />

Anwendungen. Das erste Produkt hat Nestlé bereits<br />

auf dem Markt. Anfang April führte der Nahrungsmittelkonzern<br />

die Schokoriegel der Range „Milkybar Wowsomes“<br />

(eine Wortschöpfung aus Wow und awesome) in<br />

Großbritannien ein. Die sind nicht in Deutschland erhältlich,<br />

aber auch in anderen Süßwaren soll der Zucker<br />

bald verwendet werden.<br />

mb<br />

48 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>


PHW-Gruppe<br />

Von In-Vitrobis<br />

Veggie-Fleisch<br />

VEGAN<br />

Geflügelfleisch bleibt das Kerngeschäft bei der PHW-Gruppe. Doch mit einer eigenen<br />

Veggie-Linie und zwei innovativen Beteiligungen wirken die Rechterfelder<br />

am „Fleisch der Zukunft“ mit.<br />

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FLEISCHALTERNATIVE<br />

Wenn Fleischerzeuger Fleischersatzprodukte herstellen,<br />

könnte das auf den ersten Blick verwundern. Auf den<br />

zweiten Blick sollte es das aber nicht: „Technologisch<br />

betrachtet liegt es für die Unternehmen der Fleischwarenindustrie<br />

sehr nahe, solche Produkte herzustellen“,<br />

erklärte etwa Thomas Vogelsang, Geschäftsführer Bundesverband<br />

der Deutschen Fleischindustrie (BVDF) Anfang<br />

des Jahres im Interview mit dem TK-Report. Man<br />

muss nur bereit sein, ausgetretene Pfade zu verlassen.<br />

Das hat der Geflügelspezialist PHW-Gruppe mit seiner<br />

Marke Wiesenhof bereits mehrfach versucht. „Wachstum<br />

durch Vielfalt“ lautet seine Strategie: In den vergangenen<br />

zwanzig Jahren hat das Familienunternehmen<br />

aus Rechterfeld im Oldenburger Münsterland die Produktpalette<br />

mit dem Schwerpunkt auf konventionell<br />

erzeugtem Geflügelfleisch in einem ersten Schritt bereits<br />

um Tierwohlprodukte erweitert: „Lange vor dem<br />

Bio-Boom haben wir uns mit alternativen Haltungskonzepten<br />

beschäftigt und es somit dem Verbraucher<br />

ermöglicht, sich bewusst für ein bestimmtes Tierhaltungskonzept<br />

zu entscheiden“, erläutert Dr. Ingo Stryck,<br />

Geschäftsführer Marketing bei Wiesenhof. „Angefangen<br />

hat bei Wiesenhof alles im Jahr 2000 mit dem Weidehähnchen<br />

aus Auslaufhaltung, 2002 folgte das Bio-<br />

Hähnchen. Den hier erworbenen Erfahrungsschatz haben<br />

wir 2011 in das Konzept ‚Privathof-Geflügel‘, das ein<br />

Mehr an Tierschutz in den Mittelpunkt stellt, einfließen<br />

lassen. Das ‚Wiesenhof Privathof-Geflügel‘ ist mit dem<br />

Tierschutzlabel der Einstiegsstufe des Deutschen Tierschutzbundes<br />

gekennzeichnet.“<br />

Anbieter hochwertiger Proteine<br />

Im März 2015 brachte Wiesenhof dann ein Sortiment an<br />

veganen Produkten auf den Markt, um Verbrauchern,<br />

die sich fleischlos ernähren möchten, eine Alternative<br />

zu Geflügelfleisch zu bieten. Zur „Wiesenhof Veggie“-<br />

Range gehören unter anderem zwei TK-Fleischersatzprodukte<br />

aus einer Reisflakeszubereitung, die jeweils in<br />

einer 300-Gramm-Packung in den Truhen des LEH zu<br />

Der neue „Paul´s Veggie Power Burger“ von Wiesenhof Gastro-Service<br />

mit der Geschmacksrichtung Mango Chili enthält pro 100 Gramm<br />

24 Gramm Eiweiß.<br />

finden sind: „Vegetarische Schnitzel aus Reisflakes“ und<br />

„Vegetarische Nuggets aus Reisflakes“.<br />

Auf der Internorga präsentierte der Wiesenhof Gastro-<br />

Service außerdem das neue Paul´s Veggie Sortiment<br />

„High Protein“: Der „Veggie Power Burger“ und die „Veggie<br />

Power Snaps“ bestehen aus einer Erbsen-Crispies-<br />

Zubereitung und genügen auch den Ansprüchen von<br />

Veganern. Beide TK-Produkte sind anfrittiert und vorgegart,<br />

sodass sie nur noch kurz gebacken oder gebraten<br />

werden müssen. Sie enthalten laut Hersteller weder<br />

Laktose noch Gluten und sind gentechnikfrei hergestellt.<br />

Aufgrund ihres hohen Proteingehaltes eigne sich<br />

das Paul´s Veggie Sortiment „High Protein“ ideal für<br />

Sportler und für alle, die Wert auf eine eiweißreiche Ernährung<br />

legen.<br />

„Die veganen Produkte sind ein kleiner, aber mittlerweile<br />

durchaus wichtiger Bestandteil unseres Portfolios“,<br />

sagt Dr. Ingo Stryck gegenüber TK-Report. „Mit der Entwicklung<br />

unseres Veggie-Sortiments sind wir zufrie- <br />

Fotos: PHW-Gruppe<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 49


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

„Veggie Nuggets“ und „Veggie Schnitzel“: zwei vegane Wiesenhof-Produkte aus den Truhen des LEH.<br />

Mit der Beteiligung an Supermeat geht die PHW-Gruppe<br />

also noch einen Schritt weiter: „Wir glauben an<br />

Wachstum durch Vielfalt“, erklärt Dr. Stryck. „Unsere<br />

Aufgabe als Lebensmittelhersteller ist es, für den Verbraucher<br />

möglichst viele verschiedene Angebote zu<br />

schaffen. Vor diesem Hintergrund verstehen wir auch<br />

unseren Einstieg bei Supermeat. Wir möchten an diei<br />

Supermeat<br />

Tel Aviv-Jaffa, Israel<br />

Gegründet: 2015<br />

Chief Executive Officer und Co-Founder: Ido Savir<br />

Biotech-Unternehmen mit dem Ziel, gesunde, nachhaltige und tierfreundliche<br />

Fleischprodukte mit Hilfe neuester Zellkulturtechniken<br />

herzustellen. Neben der PHW-Gruppe unterstützen die Beteiligungsgesellschaften<br />

New Crop Capital und Stray Dog Capital das<br />

israelische Start-up.<br />

i Beyond Meat<br />

1325 E El Segundo Blvd, El Segundo, CA 90245, USA<br />

Gegründet: 2009<br />

Chief Executive Officer und Founder: Ethan Brown<br />

Beyond Meat ist ein privatwirtschaftliches<br />

Unternehmen mit<br />

der Mission, Massenmarkt taugliche<br />

Lösungen zu finden, um<br />

tierisches durch pflanzliches<br />

Protein zu ersetzen. Zu den Investoren<br />

zählen Bill Gates, Leonardo<br />

DiCaprio, die Twitter-<br />

Gründer Biz Stone und Evan Williams,<br />

Kleiner Perkins, der frühere<br />

McDonald‘s CEO Don Thompson, Honest Tea-Gründer Seth Goldman,<br />

die Humane Society of the United States sowie Tyson Foods.<br />

Foto: Beyond Meat<br />

den und arbeiten kontinuierlich am weiteren Listungsaufbau.<br />

Natürlich sind Fleischersatzprodukte noch immer<br />

ein Nischenmarkt und das wird auch tendenziell<br />

so bleiben. Aber trotzdem ist auch ein Nischenmarkt attraktiv.<br />

Laut IRI Symphony konnte ein Wachstumsplus<br />

bei den Fleischersatzprodukten erzielt werden: Der Absatz<br />

für Fleischersatzprodukte ist im 1. Quartal <strong>2018</strong> im<br />

Vergleich zum 1. Quartal 2017 um 8,6 Prozent gestiegen.“<br />

Auf der Suche nach dem Fleisch der Zukunft<br />

Gleichzeitig schauen die Niedersachsen aber auch<br />

schon deutlich über den Tellerrand hinaus und bauen<br />

mit zwei Beteiligungen an der Zukunft des Fleischkonsums:<br />

Im Januar ging die PHW-Gruppe eine strategische<br />

Partnerschaft mit dem israelischen Start-up Supermeat<br />

ein und stieg damit in die Herstellung von künstlich erzeugtem<br />

Geflügelfleisch ein. Das junge Food- und Biotechnologie-Unternehmen<br />

forscht an der Herstellung<br />

von so genanntem „clean meat“. Dafür würden laut des<br />

Tel Aviver Unternehmens Stammzellen von lebendigen<br />

Hühnern entnommen, ohne den Tieren dabei Schmerzen<br />

zuzufügen. Anschließend wachsen die Zellen durch<br />

Teilung zu Geflügelfleischstücken heran.<br />

Das Team aus Wissenschaftlern, Lebensmitteltechnikern,<br />

Pharmakologen und Köchen um Geschäftsführer<br />

Ivo Savir ist von den Vorteilen seines In-Vitro-Fleisches<br />

überzeugt: Es sei gesünder, komme dem Tierwohl entgegen<br />

und produziere drastisch weniger Treibhausemissionen,<br />

als sie bei konventioneller Fleischproduktion<br />

anfallen. Supermeat will seine Produkte „in sehr<br />

naher Zukunft“ zur Marktreife bringen, sie sollen dabei<br />

nicht mehr kosten als konventionelle Geflügelprodukte.<br />

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Vielzahl an Verbrauchern gibt, die sich Fleisch aus Zellkulturen<br />

zukünftig wünschen. Wir verstehen unsere Investition<br />

in das Unternehmen Supermeat daher auch<br />

weniger als rein finanzielles Investment, sondern vielmehr<br />

als den Beginn einer strategischen Partnerschaft.<br />

Wir freuen uns darauf, mit Supermeat ein vielversprechendes<br />

Start-up in allen Fragen der Forschung und<br />

Entwicklung zu beraten und mit unserem langjährigen<br />

Know-how einen Beitrag zur Entwicklung von Fleisch<br />

aus Zellkulturen zu leisten.“<br />

Burger auf Pflanzenbasis<br />

Sei April ist die PHW-Gruppe zudem deutscher<br />

Vertriebspartner des kalifornischen Unternehmens<br />

Beyond Meat. Das Ziel des 2009 gegründeten Start-ups<br />

ist es, Fleischersatz auf pflanzlicher Basis herzustellen,<br />

der vom Original nicht mehr zu unterscheiden ist. Die<br />

„Zukunft des Proteins“ nennt der Hersteller aus Los Angeles<br />

seine Produkte, zu denen Hackfleisch („Beyond<br />

Meat Crumble“), Hühnerstreifen („Beyond Chicken<br />

Stripes“), Bratwürste („Beyond Sausage“) und vor allem<br />

das Erfolgsprodukt „Beyond Burger“ zählen. Beim veganen<br />

Patty der Kalifornier sorgen Erbsen für das Protein,<br />

Rüben für die rote Fleischfarbe, Kokosnussöl und Kartoffelstärke<br />

für Saftigkeit und den richtigen Biss.<br />

Gleichzeitig besteht der „Beyond Burger“ laut Hersteller<br />

vollständig aus Non-GMO-Pflanzen und ist frei von Soja<br />

und Gluten. Er habe außerdem mehr Protein als ein<br />

herkömmlicher Rindfleisch-Burger mit zugleich weniger<br />

gesättigten und ungesättigten Fettsäuren. Microsoft-<br />

Gründer Bill Gates, einer der Geldgeber des Start-ups,<br />

hat sich überzeugen lassen: „Das Fleisch hat tatsächlich<br />

das Aussehen und den Geruch von Hähnchen“, schreibt<br />

er in seinem Blog gatesnotes. „Ich nahm einen Bissen<br />

und es hatte auch den Geschmack und die Konsistenz<br />

von echtem Hähnchen. Ich konnte keinen Unterschied<br />

bemerken.“<br />

„Wir wollen am Puls der Zeit sein und uns frühzeitig<br />

das Know-how für mögliche künftige Marktchancen sichern“,<br />

betont Dr. Stryck. „Geflügelfleisch bleibt unser<br />

Kerngeschäft. Wir stellen aber unsere Produktpalette<br />

breiter auf und definieren uns als Anbieter von hochwertigen<br />

Proteinen. Und dazu gehören auch vegane<br />

Proteine. Unsere Zielgruppe ist nicht mehr nur der vegane<br />

Konsument, sondern der Flexitarier, der nach wie<br />

vor seine Hähnchenbrust essen will, aber auch mal Lust<br />

auf ein qualitativ hochwertiges veganes Produkt hat.<br />

Diese Entwicklung ist für uns relevant. Vor diesem Hintergrund<br />

ist unsere Vertriebspartnerschaft mit Beyond<br />

Meat zu sehen.“<br />

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Biryani ist eine indische Reispfanne<br />

mit Gemüse, Reis, Mandeln,<br />

Rosinen und Gewürzen.<br />

Foto: pixabay<br />

Exotisch, würzig und meistens scharf<br />

Indien<br />

Internationale<br />

Küche<br />

VEGAN<br />

VEGETARISCH<br />

Indien als einen Giganten zu bezeichnen, ist sicher alles andere als verfehlt. Nach<br />

China ist es das bevölkerungsreichste Land der Erde. Doch genauso groß wie Bevölkerung<br />

und Subkontinent ist auch die kulinarische Vielfalt des Landes. Da sich viele<br />

Inder ausschließlich vegetarisch ernähren, spielen Reis und Hülsenfrüchte sowie<br />

Milchprodukte und Obst eine wichtige Rolle.<br />

Wer hierzulande an Indien denkt, der verbindet mit<br />

dem Land gedanklich fast automatisch wunderschöne<br />

Tempel wie den Taj Mahal, die Saris, die bekannten<br />

prächtigen Gewänder, farbenfrohe Feste und hektische<br />

Märkte, eine boomende Wirtschaft, aber auch große Unterschiede<br />

zwischen arm und reich. Tatsächlich ist Indien<br />

in fast jeder Hinsicht ein Land der Superlative. Mit<br />

knapp 3,3 Millionen Quadratkilometern siebtgrößter<br />

Staat der Erde und aktuell 1,2 Milliarden Einwohnern ist<br />

Indien nach China das bevölkerungsreichste Land der<br />

Welt und besitzt eine beeindruckende Vielfalt an Kulturen,<br />

Religionen, Sprachen und Naturräumen. Und über<br />

eine ebenso vielfältige Küche, die nicht nur die enorme<br />

Größe des Landes widerspiegelt, sondern auch dessen<br />

Religions- und Kulturgeschichte. So finden sich in der<br />

indischen Küche viele Elemente der orientalischen Küche,<br />

aber auch westliche Einflüsse der ehemaligen Kolonialmächte.<br />

<br />

52 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>


So indisch,<br />

als wäre man dort!<br />

neu<br />

Snacken und Genießen wie in Indien.<br />

Cocktail Samosa • Gefüllte Teigtaschen<br />

Dosa Balls • Pikante Kartoffelbällchen<br />

Veggie Bites • Knusprige Gemüse-Bratlinge<br />

Onion Pakora • Zwiebel-Kichererbsen-Bällchen<br />

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Zwar ist Fleisch in Indien nicht grundsätzlich verpönt.<br />

Doch rund vier Fünftel der Inder gehören der hinduistischen<br />

Religion an, die auf Rindfleisch verzichtet, weil der<br />

Kuh religiöse Bedeutung zuteil wird. Die muslimische<br />

Bevölkerung in Indien wiederum verzichtet, ebenfalls<br />

aus religiösen Gründen, auf Schweinefleisch. Aufgrund<br />

dieser Ernährungskultur hat sich in Indien das Kochen<br />

ohne Fleisch zu einer hohen Kunst entwickelt. Haupteiweißlieferanten<br />

sind Milchprodukte und Hülsenfrüchte<br />

wie Linsen oder Kichererbsen. Hühnerfleisch ist jedoch<br />

über alle Religions- und Kastengrenzen hinweg beliebt.<br />

Es gibt allerdings auch Anhänger von Religionen, die gar<br />

kein Fleisch essen wie zum Beispiel die Jains. Am häufigsten<br />

wird Huhn und Lamm gegessen. Allgemein durchgesetzt<br />

hat sich die Einteilung der indischen Küche analog<br />

der Himmelsrichtungen in eine nördliche, südliche, westliche<br />

und östliche.<br />

Die nordindische Küche<br />

Fleischgerichte sind vor allem in Nordindien weit verbreitet,<br />

so zum Beispiel Currys mit Huhn oder Lamm.<br />

Sehr verbreitet und auch in Europa sehr bekannt ist das<br />

Tandoori-Hähnchen, das im Lehmofen (Tandoor) zubereitet<br />

wird. Das Fleisch wird mit Tandoori-Paste, Joghurt<br />

und den verschiedenen Gewürzen mariniert und muss<br />

12 Stunden durchziehen, bevor es im Ofen gart. Zu den<br />

nordindischen Spezialitäten zählen auch Gushtaba, würzige<br />

Fleischklöße in cremiger Joghurtsoße, und Rogan<br />

Josh, das klassische Lammcurry. Aber auch die bei uns als<br />

Snacks bekannten und beliebten „Samosas“, die dreieckigen<br />

Teigtaschen mit ihren unterschiedlichen Füllungen,<br />

stammen aus dem Norden des Landes. Da in Nordindien<br />

vor allem Weizen angebaut wird, werden Speisen eher mit<br />

Brot als mit Reis serviert, so vor allem mit Fladen-Brot wie<br />

i<br />

Kulinarisches aus Indien<br />

Palak Paneer: Palak Paneer besteht aus dem Weichkäse Paneer,<br />

der in einer milden, sahnigen Spinat-Tomaten-Sauce<br />

eingelegt ist.<br />

Biryani: Indische Reispfanne, bei der die Zutaten wie Gemüse,<br />

Reis, Mandeln, Rosinen und Gewürze miteinander gemischt<br />

und gebraten werden. Meist vegetarisch, kann aber<br />

auch mit Fleisch zubereitet werden.<br />

Tikka Masala: Mariniertes und im Holzofen gebackenes<br />

Fleisch in einer sahnigen Tomaten-Gewürz-Sauce. Chicken<br />

Tikka Masala ist eine Variante mit Hühnerfleisch.<br />

Jhal<strong>free</strong>zi: Marinierter Fisch oder Fleisch mit Zwiebeln, Paprika,<br />

Tomaten, Chili und Gewürzen in einer dicken Sauce.<br />

Madras: Curry in einer dicken Sauce auf Basis von Kokosmilch,<br />

Chili, Tamarinde, Anis, Ingwer und anderen Gewürzen.<br />

Vindaloo: Fleisch mit Kartoffeln in einer sehr scharfen Chili-<br />

Knoblauch-Sauce, ursprünglich mit Schweinefleisch zubereitet,<br />

heute oft auch mit Geflügel.<br />

Tandoori Chicken: Beim Tandoori Chicken wird Hühnchen<br />

über Stunden in einer Joghurt-Gewürz-Paste mariniert und<br />

anschließend in einem Lehm-Ofen (Tandoori) gegrillt.<br />

Aloo Gobi Masala: Gericht aus Kartoffeln und Blumenkohl,<br />

abgeschmeckt mit frischem Ingwer, Knoblauch und geriebener<br />

Kokosnuss.<br />

Rajma: Beliebtes, herzhaftes Curry aus roten Kidneybohnen<br />

in einer dickflüssigen, stark gewürzten Sauce.<br />

Samosa: Dreieckige, frittierte Teigtaschen, traditionell mit<br />

Kartoffeln und Erbsen gefüllt, meist serviert mit einem<br />

fruchtigen Chutney.<br />

Pakora: Vorspeise aus Gemüse im frittierten Kichererbsenteig,<br />

meist Auberginen, Kartoffeln, Blumenkohl, Brokkoli<br />

und Champignons.<br />

Papadam: Dünnes und frittiertes Fladenbrot aus Linsen- und<br />

Reismehl, teilweise mit Pfefferkörnern oder Kreuzkümmelsamen<br />

im Teig.<br />

Mulligatawny: Scharfe Currysuppe mit Hühnchen und Reis.<br />

Malai Kofta: Feine indische Gemüsebällchen. Zu ihren<br />

Hauptbestandteilen zählen Blumenkohl, Möhren und Erbsen<br />

sowie der indische Paneer-Käse.<br />

Naan: siehe Infokasten.<br />

Roti/Chapati: Kleine, dünne Fladenbrote, die aus Weizenvollkornmehl<br />

und Wasser auf heißen Platten oder in Pfannen<br />

gebacken werden. Sie dienen als Brot und Löffelersatz zugleich.<br />

Rotis sind dünn, groß und werden serviettenähnlich<br />

gefaltet. Chapatis hingegen sind dicker und etwa so groß<br />

wie ein kleiner Frühstücksteller.<br />

Raita: Dip auf Joghurtbasis.<br />

Chutney: Würzige Sauce in den unterschiedlichsten Variationen,<br />

meist mit saurem, süßem oder scharfem Aroma. Oft<br />

auch als „Gewürzpaste“ bezeichnet, gilt Chutney als vielseitige<br />

Beilage zu kalten und warmen Speisen.<br />

Dal: Mit zahlreichen Gewürzen aromatisiertes Püree aus Linsen,<br />

meist mit Kreuzkümmel gewürzt.<br />

Dosas: Eine Art indischer Pfannkuchen, sehr beliebt zum Frühstück.<br />

Der Teig wird aus Reis und Urdbohnen (Linsenbohnen)<br />

hergestellt, gegessen werden sie mit Chutneys oder<br />

Sambar, einer Soße auf Basis von Tamarinde und Linsen.<br />

Gulab Jamun: Frittierte Käsebällchen in Zuckersirup, bestehend<br />

aus eingekochter cremiger Milch.<br />

Kulfi: Eiscreme aus Milch, Zucker und Kardamom.<br />

Lassi: Indischer Milchshake auf Joghurt-Basis.<br />

Khir: Reispudding aus Milch, Sahne, Kardamom, Nelken,<br />

Mandeln und Cashewnüssen.<br />

54 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>


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Pooris, Chappatis und Naan. Die nordindische Küche hat<br />

allerdings mehr als nur Fleischgerichte zu bieten. Auch das<br />

bei Vegetariern beliebte Dal aus roten Linsen stammt aus<br />

dem Norden. Lecker und verträglich sind auch Gerichte<br />

aus dem indischen Frischkäse Paneer. Die meisten Speisen<br />

sind eher zurückhaltend im Schärfegrad und haben eine<br />

soßige Konsistenz. Zum Würzen werden im nördlichen<br />

Landesteil gerne Kreuzkümmel und Safran verwendet.<br />

Die südindische Küche<br />

Im Süden des Landes sind die Speisen im Allgemeinen<br />

schärfer gewürzt als im übrigen Indien. Die Küche dort<br />

ist durch die intensive Verwendung von grünen und roten<br />

Chilis sehr scharf, nicht zuletzt auch durch den aus<br />

dem südwestindischen Kerala stammenden Pfeffer. Darüberhinaus<br />

werden viele Speisen auch mit Knoblauch<br />

und Ingwer, Curryblättern und Tamarinde gewürzt. Daher<br />

haben viele Curry-Gerichte in Südindien ihren Ursprung.<br />

Das stark gewürzte Eintopfgericht hat allerdings nichts mit<br />

dem gelben Currypulver gemein, das wir hierzulande aus<br />

dem Supermarkt kennen, denn dies wird nur für den Export<br />

hergestellt. Zu den weiteren südindischen Spezialitäten<br />

zählen Bhujia, ein vegetarisches Curry, Dosa, Idli und<br />

Sambar, Reispfannkuchen mit sauer-eingelegtem Gemüse.<br />

Dosa ist ein über Nacht eingeweichtes Linsen-Reisgemisch,<br />

das zu einem Pfannkuchen ähnlichen Crêpe ausgebacken<br />

wird. Reis gehört in Südindien zu den wichtigsten<br />

Grundnahrungsmitteln.<br />

Die Küche im Westen Indiens<br />

Samosas, frittierte Teigtaschen, sind ein in Indien weit<br />

verbreiteter Snack.<br />

Westindien hat eine sehr heterogene Bevölkerungsstruktur.<br />

Lange bevor die Briten an der Westküste eintrafen,<br />

landeten hier schon portugiesische Eroberer. Die Kolonialherrscher<br />

brachten westliche Nahrungsmittel wie Kartoffeln<br />

oder Tomaten mit nach Indien. Dementsprechend<br />

variantenreich ist die Küche dieser Region. Vindaloo zum<br />

Beispiel ist ein Gericht bestehend aus Fleisch mit Wein,<br />

Knoblauch und Zwiebeln und erscheint von diesen Zutaten<br />

her europäisch. Die Vielzahl an Gewürzen, vor allem<br />

Pfeffer und Chili, entspricht dann eher wieder dem typisch<br />

indischen Geschmack.<br />

Aufgrund des an der Westküste Indiens bestehenden großen<br />

Vorkommens an Fisch und Schalentieren sind Gerichte<br />

wie Bombay Duck (Curry- oder Frittierfisch) und<br />

indischer Lachs entstanden, ebenso die Parsi-Gerichte wie<br />

Dhansak, Hühnchen mit Linsen-Curry, und das vor allem<br />

in Großbritannien beliebte Chicken Tikka Masala, das auf<br />

der Insel den Status eines Nationalgerichts hat. <br />

Foto: pixabay<br />

Gewürze spielen in der indischen Küche eine sehr wichtige<br />

Rolle bei der Zubereitung schmackhafter Gerichte.<br />

Foto: pixabay<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 55


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i<br />

Naan: Knuspriges Brot mit langer Tradition<br />

Das Naan-Brot kommt ursprünglich<br />

aus Indien, wird aber heute<br />

in den meisten südasiatischen<br />

Restaurants und Häusern auf der<br />

ganzen Welt gegessen. Naan ist<br />

ein gesäuertes Brot, das traditionell<br />

in einem Tandoor- oder<br />

Lehmofen gebacken wird. Seine<br />

Ursprünge sind umstritten:<br />

Manche sagen, es sei das Ergebnis<br />

eines Experiments mit Hefe<br />

aus Ägypten, aber viele glauben,<br />

dass es von den Moguln und Persern erfunden wurde. Das<br />

Wort „Naan“ stammt ursprünglich vom persischen Wort „non“,<br />

das „Lebensmittel“ bedeutet.<br />

Die erste aufgezeichnete Geschichte von Naan findet sich in<br />

den Überlieferungen des indo-persischen Dichters Amir Kushrau<br />

im Jahre 1300 n. Chr. Naan wurde ursprünglich am kaiserlichen<br />

Hof in Delhi als naan-e-tunuk (leichtes Brot) und naane-tanuri<br />

(im Tandoor-Ofen gekocht) zubereitet. Während der<br />

Mogul-Ära in Indien um 1526<br />

war Naan in Begleitung von Kofta<br />

oder Kebab ein beliebtes Frühstücksessen,<br />

eine Delikatesse, die<br />

nur Könige und Adelsfamilien genossen.<br />

Die Kunst, Naan herzustellen,<br />

war nur wenigen bekannt<br />

und eine verehrte Fähigkeit.<br />

Im Allgemeinen ist „Chapati“<br />

oder „Phulka Roti“ eine Brotart,<br />

die täglich verwendet wird. Aber<br />

zu besonderen Anlässen (Feste, Hochzeiten, Feiern) und als<br />

Beilage zu reichhaltigen Speisen wird Naan serviert. Der Tandoor,<br />

der Holzkohle-Lehmofen, ist der Allzweckofen der Inder.<br />

Dieses universelle Gerät besitzt eine mit festgebranntem Lehm<br />

ausgekleidete Höhlung, auf deren Boden Brennholz entzündet<br />

wird. Obendrauf kann eine Pfanne oder ein Topf gestellt werden.<br />

Der Tandoor kann gleichzeitig auch als Backofen verwendet<br />

werden. An die durch die Glut erhitzten Außenwände wird<br />

der tellerförmige Naan geklebt und dort fertiggebacken.<br />

Die ostindische Küche<br />

Die ostindische beziehungsweise bengalische Küche ist<br />

berühmt für ihre Fisch- und Krabben-Currys mit Joghurt<br />

und Kokosnuss. Im Osten sind die Gerichte eher mild<br />

gewürzt, und anstelle von Chili werden Fenchelsamen,<br />

Kreuzkümmel und Senföl verwendet. Ostindien ist auch<br />

bekannt für seine Süßigkeiten wie Khir und Sandesh. Khir<br />

ist ein Reispudding garniert mit Kardamom, Muskat und<br />

Nelken. Gulab Jamun hingegen sind frittierte Teigbällchen<br />

aus eingekochter Milch, die mit aromatisiertem Sirup verzehrt<br />

werden.<br />

In ganz Indien beliebte Speisen<br />

Trotz der regional unterschiedlichen Küchen gibt es einige<br />

Speisen und Gewürze, die in ganz Indien populär sind.<br />

Dazu zählen zum Beispiel Dal, Linsensuppe mit verschiedenen<br />

Gemüsen, und Dhai, Joghurt, der zu Curry-Gerichten<br />

gereicht wird. Er eignet sich vor allem dazu, die Geschmacksnerven<br />

zu beruhigen, wenn das Menü einmal<br />

etwas zu scharf gewesen ist. Auch Chutneys sowie Gemüse<br />

und Früchte werden in allen Landesteilen verzehrt. Neben<br />

Möhren, Tomaten, Bohnen, Kürbissen und Kohl verarbeiten<br />

Inder auch verschiedene grüne Blätter sowie stärkereiche<br />

Früchte und Knollen wie die Jackbaumfrucht oder<br />

Yams. Auch unreife Kichererbsen, Papayas und Mangos<br />

gelten in einigen Regionen als Delikatesse.<br />

Große Bedeutung kommt den in der indischen Küche<br />

eingesetzten Gewürzen zu. Sie verleihen den Gerichten<br />

nicht nur aufgrund ihrer großen Auswahl Pfiff, sondern vor<br />

allem dadurch, dass sie sorgfältig aufeinander abgestimmt<br />

und beim Kochen so behandelt werden, dass ihr Aroma<br />

zur vollen Entfaltung kommt. In ganz Indien erhältlich<br />

ist auch Kulfi, die indische Eiscreme, Rasgullas, mit Rosenwasser<br />

aromatisierte Weichkäsebällchen, und Jalebi,<br />

Pfannkuchen mit Sirup.<br />

Obwohl im Hinduismus Kühe als heilig angesehen werden<br />

und nicht geschlachtet werden dürfen, gilt ihre Milch als<br />

besonderer Genuss. Neben Kuhmilch ist je nach Region<br />

auch Büffel-, Ziegen-, Schaf- und Kamelmilch verbreitet.<br />

Da sich frische Milch in den warmen Landesteilen nicht<br />

lange hält, wird sie überwiegend zu Joghurt verarbeitet.<br />

Das säuerliche Milchprodukt ist Bestandteil von süßen wie<br />

herzhaften Speisen und wird sowohl kalt als auch warm<br />

gegessen. Mit Wasser und Eiswürfeln zu Lassi gemixt, ist<br />

Joghurt auch ein beliebtes Getränk. Zum Braten verwenden<br />

die Inder entweder Öl oder häufiger Ghee, eine geklärte<br />

Butter, bei der das Wasser verdampft wird. Tee gilt<br />

als das Lieblingsgetränk der Inder, traditionell serviert mit<br />

Milch und Zucker. Weitere bekannte indische Getränke<br />

sind Nimbu Pani (Limonengetränk) und Kokoswasser. Es<br />

ist in Indien üblich, ein Mahl mit Pan zu beenden. Pan ist<br />

das Blatt des Beetelnussbaums, in das Gewürze wie Anissamen<br />

und Kardamom gewickelt werden.<br />

beh<br />

56 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>


VEGETARISCH<br />

Vepura<br />

Snacken und<br />

Genießen wie in Indien<br />

VEGAN<br />

Das Beste aus der Küche Indiens. Dafür bürgt das in Köln ansässige Unternehmen<br />

Vepura mit frisch zubereiteten, tischfertig portionierten und rein vegetarischen<br />

Gerichten, die zu 100 Prozent natürlich und ohne Zusatzstoffe sind.<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

OHNE ZUSATZSTOFFE<br />

Aromatisch, farbenfroh, würzig und vielfältig. So lässt<br />

sich die indische Küche wohl am zutreffendsten beschreiben.<br />

Und sie erfreut sich immer größerer Beliebtheit.<br />

Denn wohl kaum ein anderes Land bietet eine so<br />

große Bandbreite an erlesenen Köstlichkeiten wie Indien.<br />

Aromatische Currys, pikante Chutneys und feine<br />

Dips sind nur ein Bruchteil dessen. Die indische Küche<br />

ist zudem geprägt von duftenden Gewürzen, die kreativ<br />

und raffiniert eingesetzt werden können. Indien ist auch<br />

das Land der Vegetarier. Wohl kaum eine andere Kulinarik<br />

bietet eine so große Bandbreite an abwechslungsreichen<br />

vegetarischen Gerichten wie Indien.<br />

Die eigene Faszination für die indische Küche war für<br />

die beiden Vepura-Gründer und Geschäftsführer Manoj<br />

Jain und Andreas Siebert Grund und Inspiration,<br />

auch den europäischen Gaumen für authentische und<br />

original-indische Gerichte zu begeistern. Das in Köln<br />

ansässige Unternehmen bietet traditionelle, indische<br />

Gerichte, die nach Originalrezepten hergestellt werden<br />

und rein vegetarisch beziehungsweise vegan sind.<br />

Neben feinen Snacks wie den Samosas, den indischen<br />

Teigtaschen und im Tonofen gebackenen Naan-Broten,<br />

mit und ohne Knoblauch, umfasst das Sortiment<br />

von Vepura auch raffiniert gewürzte indische Currys, so<br />

zum Beispiel „Malai Kofta Curry“, eine cremige Spezialität<br />

mit pikant abgeschmeckten Frischkäsebällchen in<br />

traditionell indischer Sahnesoße, „Paneer Tikka Masala<br />

Curry“ mit dem indischen Frischkäse Paneer, Gemüse<br />

und Zwiebeln in einer cremigen mild-würzigen Tomatensauce<br />

sowie „Chana Masala Curry“, bestehend aus<br />

Kichererbsen, Zwiebeln, Tomaten und einer Auswahl an<br />

Gewürzen.<br />

Typisch indisches<br />

Fingerfood verspricht<br />

Vepura<br />

mit den „Bombay<br />

Street Snacks“.<br />

Streetfood wie in Indien<br />

Im vergangenen Jahr auf der Anuga erstmals vorgestellt<br />

bietet Vepura mit den „Bombay Street Snacks“ eine<br />

Snackplatte aus vegetarischem Fingerfood mit typisch<br />

indischem Geschmack und aromatischen Gewürzen an,<br />

wie es laut der beiden Vepura-Gründer auch auf einer<br />

indischen Foodstreet in Mumbai zu finden sein könnte.<br />

Die Snackplatte setzt sich zusammen aus „Cocktail Samosas“,<br />

indischen Teigtaschen mit würziger Kartoffel-<br />

Erbsen-Füllung, „Dosa Balls“, pikanten Kartoffelbällchen<br />

im knusprigen Linsen-Reis-Teigmantel, „Onion Pakora“,<br />

gewürzten Zwiebeln mit kross frittiertem Kichererbsenmehl<br />

sowie „Veggie Bites“, knusprigen, vegetarischen <br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 57


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Seit April bietet Vepura mit der neuen Marke „Bombay Chef“ Tandoori Garlic Naan und vier verschiedene Currys an.<br />

Bratlingen mit herzafter Gemüsemischung. Mit dabei ist<br />

laut Vepura stets ein fruchtig-aromatischer Mango-Dip,<br />

der die Snacks geschmacklich abrundet und perfekt begleitet.<br />

„Dank der raffinierten Gewürze werden die leckeren<br />

Snacks zu einem echten Geschmacksfeuerwerk“, sagen<br />

Jain und Siebert. Das sahen die Juroren auf der letztjährigen<br />

Anuga ebenfalls so und kürten die Produktidee<br />

von Jain und Siebert mit dem Anuga Taste Award in der<br />

Kategorie „Top Innovation“.<br />

Authentisch indischer<br />

Genuss mit „Bombay Chef“<br />

Seit April bietet Vepura mit der neuen Marke „Bombay<br />

Chef“ Tandoori Garlic Naan und vier verschiedene<br />

Currys an. Auch mit den Gerichten von „Bombay Chef“<br />

zielt das Unternehmen darauf ab, indische Küche und<br />

Lebensart hierzulande lebendig werden zu lassen. Mit<br />

den vier original indischen Currys, allesamt vegetarische<br />

Gerichte, sowie dem authentischen Tandoori Garlic-Naan-Brot<br />

garantiert Vepura eigenen Angaben nach<br />

ein abwechslungsreiches Angebot an unterschiedlichen<br />

Geschmacksrichtungen.<br />

Mit „Vegetable Makhanwala“, einer ausgewählten Gemüsemischung<br />

in cremiger Tomatensauce, „Rajma Masala“,<br />

roten Kidneybohnen in pikanter Tomaten-Kokos-<br />

Sauce, „Gobi Masala“, feinem Blumenkohl in würziger<br />

Zwiebel-Tomaten-Sauce, und „Aloo Palak“, schmackhaften<br />

Kartoffeln in mildgewürzter Spinat-Sauce, stehen<br />

insgesamt vier verschiedene Currys zur Auswahl,<br />

die jeweils mit Basmatireis pro Packung fertig portioniert<br />

sind.<br />

Abgerundet wird das kulinarische Angebot durch das im<br />

klassischen Tandoor-Ofen gebackene Garlic-Naan mit<br />

einer feinen Gewürznote. Naan-Brot ist ein Klassiker<br />

der indischen Küche. Das Brot wird traditionell zu herzhaften<br />

Currys gereicht. Aber auch als Beilage zu Suppen<br />

und Salaten sind Naan-Brote eine schmackhafte Alternative.<br />

„Unsere handgefertigten Naan-Brote sind sehr<br />

besonders, weil ihre Herstellung viel Erfahrung erfordert“,<br />

sagt Andreas Siebert. Vom tiefen Verständnis über<br />

die Zutaten und ihrer Anteile im Teig über das richtige<br />

Kneten bis hin zum Ausbacken im Tandoor-Ofen bedeute<br />

die Zubereitung von Naan eine hohe Kunst. Ein<br />

Gefühl dafür zu haben, die richtigen Temperaturen im<br />

Tandoor-Ofen zu erzeugen und die Naan-Teiglinge an<br />

die Wände des Ofens zu kleben, erfordere viel Übung<br />

und Geschick, so Siebert.<br />

Ein Klassiker der indischen Küche, auch im Sortiment von Vepura:<br />

Naan-Brot, hier in der Version „Garlic-Naan“.<br />

Alle „Bombay Chef“-Gerichte werden, wie auch die übrigen<br />

Gerichte von Vepura, frisch zubereitet, tischfertig<br />

portioniert und sofort tiefgefroren. Bei der Herstellung<br />

werde laut Vepura grundsätzlich auf Konservierungsstoffe<br />

und Geschmacksverstärker verzichtet. Die Produkte<br />

von Vepura sind im Lebensmitteleinzelhandel<br />

und im GV-Bereich erhältlich, dort auch in verschiedenen<br />

Gebindegrößen und Abpackvarianten. beh<br />

58 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Mit den „Knusper Gemüse-Köttbullar“ von Dafgård können auch<br />

Veganer bei der schwedischen Nationalspeise zugreifen.<br />

Neben der Knusper-Variante präsentiert Dafgård die<br />

„Gemüse-Köttbullar“ auch in einer klassischen Version.<br />

Gunnar Dafgård AB<br />

VEGAN<br />

BIO<br />

Typisch schwedisch -<br />

in Bio-Qualität<br />

Dem Bio-Fachhandel, dem Lebensmitteleinzelhandel und den Großverbrauchern<br />

präsentiert Gunnar Dafgård neue Produkte. Neben dem schwedischen Klassiker<br />

„Köttbullar“ gibt es auch vier vegane Convenience-Bio-Artikel.<br />

Neben den bereits etablierten „Bio-Köttbullar“ mit<br />

Rindfleischfüllung setzt das in 3. Generation familiengeführte<br />

Unternehmen in diesem Jahr seinen Fokus<br />

weiter auf die Produktentwicklung und baut dabei<br />

auf den Trend der gesundheitsbewussten Ernährung.<br />

Neu im Portfolio des Unternehmens sind die „Gemüse<br />

Köttbullar“ und die „Knusper Gemüse Köttbullar“,<br />

die beide für Veganer geeignet sind und in Bio-Qualität<br />

präsentiert werden. Ebenfalls neu im Programm<br />

sind die bio-veganen „Gemüse-Burger“ und die „Bio-<br />

Falafel“.<br />

„Sie sind unsere perfekte fleischlose Alternative für alle<br />

Freunde der original schwedischen Köttbullar“, so<br />

das Unternehmen. Die „Gemüseköttbullar“ sind bereits<br />

fertig gebraten und werden nach Unternehmensangaben<br />

ohne zugesetzte Aromen und Geschmacksverstärker<br />

angeboten. Die Gemüsebällchen beispielsweise<br />

bestehen aus Brokkoli, Mais, Grünkohl, Hafer,<br />

Zwiebeln, Kartoffelmehl, Dinkel, Erbsenprotein und<br />

verschiedenen Gewürzen. Alle vier Produkte bietet<br />

Gunnar Dafgård dem Bio-Fachhandel, dem Lebensmitteleinzelhandel<br />

und dem Foodservice an - auch als<br />

Private Label individuell und nach Bedarf verpackt.<br />

Die 1937 gegründete Gunnar Dafgård AB produziert mit<br />

rund 1.000 Mitarbeitern am Standort im schwedischen<br />

Källby etwa 1.000 verschiedene Convenience-Artikel.<br />

„Als größter Produzent tiefgekühlter Convenience-Produkte<br />

in Skandinavien stehen wir zudem für soziale<br />

Verantwortung, die Einhaltung der Umweltziele in Bezug<br />

auf Energie, Recycling, Transport, Abfall und eine<br />

ausgedehnte Tierschutzpolitik zur Förderung der artgerechten<br />

Tierhaltung“, erklärt Ralph Potulski, Verkaufsleiter<br />

für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Der<br />

Umsatz des Spezialisten für typisch schwedische Produkte<br />

beläuft sich nach eigenen Angaben auf rund 270<br />

Millionen Euro pro Jahr.<br />

mb<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 59


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Das „Nuss-Broccoli-Knusperkarree“ bietet den Nutzern<br />

fleischlosen Genuss mit einem Bratling aus Broccoli und<br />

Haferflocken in einer knusprigen Panade mit Haselnüssen.<br />

Vegeta<br />

Mix it, Baby !<br />

VEGAN<br />

VEGETARISCH<br />

Inspiriert von Streetfood-Märkten und bunten Food Truck-Festivals hat Vegeta<br />

Snacks und vollwertige Mahlzeiten in trendige Variationen für den Außerhausmarkt<br />

entwickelt und präsentiert sie unter anderem in Mischkartons.<br />

Seit Juni bietet Vegeta, die vegetarische Foodservice-Marke<br />

der European Convenience Food GmbH (ECF), ausgewählte<br />

Produkthighlights in zwei Mixkarton-Varianten mit<br />

jeweils zehn mal drei Produkten an. „Diese bieten kleineren<br />

Gastronomiebetrieben und interessierten Verwendern<br />

die Möglichkeit einer abwechslungsreichen vegetarischen<br />

Speisengestaltung bei wenig Stauraumbedarf in der Tiefkühlung,<br />

Kalkulationssicherheit und flexible Einsetzbarkeit“,<br />

erklärt der Spezialist für vegetarische TK-Convenience<br />

die Vorteile seiner Produktzusammenstellung.<br />

In einem Mixkarton „Classic“ sind insgesamt drei verschiedene Produkte<br />

- von jedem jeweils zehn Stück.<br />

Im Mixkarton „Burger“ gibt es je zehn Burger-Pattys der Varianten<br />

„Kürbis Chiasamen“, „Süßkartoffel-Amaranth“ und „Avocado-Quinoa“.<br />

60 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Der „Rote-Beete-Puffer“ vereint Rote Beete-Stückchen, Kichererbsen,<br />

Gurken- und Zwiebelwürfel in einer Maispanade.<br />

Beim „Avocado-Quinoa-Patty“ setzt Vegeta auf eine Gemüsemischung<br />

aus Avocado, Kürbis, Tomaten und Lauch, die mit Quinoa,<br />

Haferflocken, Basilikum und Gewürzen abgerundet wird.<br />

Die vegetarische Produktlinie hält Highlights wie „Avocado-Quinoa-Patty“,<br />

„Risoni-Mozzarella-Talero“, „Tex-<br />

Mex-Burger“ sowie Reis-Knuspersticks „Tropicana“,<br />

„Arancini Spianci“ und „Falafel gefüllt“ bereit. Wie bei<br />

allen Spezialitäten verzichtet das Unternehmen nach<br />

eigenen Angaben auch hier auf deklarationspflichtige<br />

Zusatzstoffe, künstliche Farb- und Konservierungsstoffe<br />

und auf den Einsatz von Hefeextrakt.<br />

Im Mixkarton mit dem Namen „Burger“ versammelt<br />

Vegeta die Sorten „Kürbis Chiasamen“, „Süßkartoffel-<br />

Amaranth“ und „Avocado-Quinoa“. Im Mixkarton „Classic“<br />

warten „Spinat-Karotten-Rösti“, „Nuss-Broccoli-<br />

Knusperkarree“ und „Rote-Beete-Puffer“ für den Snackbereich<br />

auf die Anwender.<br />

mb<br />

Beim „Spinat-Karotten-Rösti“<br />

werden Karotten und Spinat<br />

kombiniert und mit Sonnenblumenkernen<br />

verfeinert.


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

VEGAN<br />

GLUTENFREI<br />

Beim „Gemüseschnitzel“<br />

können alle Nutzer zugreifen.<br />

Caterline<br />

Fleischlose Köstlichkeiten<br />

Von der Vorspeise bis zum Dessert: Über 30 vegetarische und vegane<br />

TK-Produkte präsentiert Caterline mittlerweile.<br />

1|<br />

3|<br />

2|<br />

4|<br />

„Das Interesse an einer fleischlosen bzw. veganen Ernährung<br />

ist ungebrochen und entsprechende Produkte<br />

werden immer beliebter“, weiß Caterline. Die Österreicher<br />

präsentieren mittlerweile über 30 verschiedene,<br />

tiefgekühlte vegetarische und vegane Produkte. Das<br />

Sortiment umfasst alles von der Vorspeise über Snacks,<br />

Beilagen und Desserts. „Wo Qualität und perfekter Geschmack<br />

für uns stets im Mittelpunkt stehen“, versichert<br />

Caterline.<br />

Als eigenständiges Gericht empfiehlt der Spezialist für<br />

die Versorgung von Küchenprofis beispielsweise seine<br />

drei veganen Strudel. Neben dem klassischen „Gemüsestrudel“<br />

gibt es als Alternative beispielsweise den „Spinatstrudel“<br />

mit Tofu-Stückchen. Der Dritte im Bunde ist<br />

der „Kartoffelstrudel“, der besonders dadurch überzeuge,<br />

dass er sehr vielseitig einsetzbar ist.<br />

„Gemüselaibchen“ (1), „Karotten-Hirse-Medaillons“(2) und die „Kartoffel-Kürbis-Röstis“<br />

(3) bieten den Profi-Köchen portionsgerechte<br />

Möglichkeiten für vegetarische oder vegane Gerichte. Beim „Spinatstrudel“<br />

(4) verarbeitet Caterline zusätzlich auch Tofu-Stückchen.<br />

Auch andere fleisch- oder gar tierfreie Produkte, wie zum<br />

Beispiel die pikanten, panierten „Gemüselaibchen“, die<br />

„Kartoffel-Kürbis-Röstis“ oder die glutenfreien, vitalstoffreichen<br />

und mit Käse verfeinerten „Karotten-Hirse-<br />

Medaillons“ finden nach Unternehmensangaben durch<br />

portionsgerechte Entnahmemengen und einfache Zubereitung<br />

in jeder Küche eine Anwendung. <br />

mb<br />

62 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>


Vegane Grillwurst im zusatzstofffreien Hotdog-Brötchen „Kentucky“<br />

von Lantmännen Unibake - fertig ist der „Hot Spicy Dog“.<br />

VEGAN<br />

OHNE ZUSATZSTOFFE<br />

Lantmännen Unibake<br />

Von Kentucky bis Italien<br />

In seiner „Free <strong>from</strong>“-Range liefert Backwarenspezialist Lantmännen Unibake die<br />

Basis für unbeschwerten veganen Grillgenuss – Hotdog-Brötchen und Burger-Buns,<br />

die frei von Zusatzstoffen sind.<br />

Im Sommer ist Grillen eine der beliebtesten Varianten eine<br />

Mahlzeit zuzubereiten, gleichzeitig müssen oder möchten<br />

immer mehr Gäste aufgrund von Nahrungsmittelunverträglichkeiten<br />

und selbstgewählten Ernährungsweisen auf<br />

Zutaten und Inhaltsstoffe achten. „Damit auch Flexitarier,<br />

Vegetarier und Veganer den Grillgenuss in vollen Zügen<br />

genießen können, bietet Lantmännen Unibake Germany<br />

ein abwechslungsreiches Sortiment an veganen Premium-<br />

Hotdogs und Burger-Brötchen“, erläutert Robert Grimme,<br />

Geschäftsführer von Lantmännen Unibake Germany. „Anstatt<br />

der klassischen Grillspezialitäten wie Bratwurst & Co.<br />

werden beim fleischlosen Grillen geröstetes Gemüse, Falafel<br />

oder Sojawürstchen individuell inszeniert. So vereinen<br />

ausgefallene Hotdog- und Burger-Kreationen veganes Premium-Fast<br />

Food und BBQ. Dabei gilt: je ausgefallener und<br />

unkonventioneller, desto besser. Neben dem reinen Genuss<br />

zählt eben auch das Erlebnis und der Spaß am Gericht.“<br />

Als ideale Basis für einen veganen Premium-Hotdog nennt<br />

der weltweit agierende Backwarenhersteller mit Deutschlandsitz<br />

in Bremen das Brötchen „Kentucky“. Gefüllt mit<br />

einem veganen Grillwürstchen, frischer Avocado, Salsa<br />

und eingelegten Jalapeños gelinge zum Beispiel der leicht<br />

scharfe „Hot Spicy Dog“. Mediterran komme der „Bella<br />

Italia“-Burger mit gegrilltem Gemüse auf dem Hamburger-<br />

Bun „Vollkorn Gigant pur“ daher. Veganes Pesto und Ruccola<br />

runden die sommerliche Kreation ab.<br />

Mit neuen Rezeptvorschlägen sowie den Hotdog- und<br />

Burger-Brötchen der „Free <strong>from</strong>“-Range will Lantmännen<br />

Unibake Germany Gastronomen zur Grillsaison<br />

praxistauglich unterstützen und ihnen Wege aufzeigen,<br />

sich rechtzeitig für den Sommer in Szene zu setzen.<br />

„Dieses Konzept bedeutet neue und kreative Gerichte<br />

ausprobieren zu können und experimentierfreudigen<br />

und anspruchsvollen Kunden in jeglicher Form zu<br />

präsentieren, ob als Tellergericht, auf dem Buffet oder<br />

zum Mitnehmen“, so Grimme. „Alle Rezepte vereinen<br />

die Grundidee von BBQ: eine unkomplizierte und herzhafte<br />

Mahlzeit mit ausgefallenen Belägen und hochwertigen<br />

Zutaten, die bei Bedarf auch ohne Besteck gegessen<br />

werden kann.“ Kreative Veredelungen wie selbstgemachte<br />

Saucen, Dips, Cremes und Salate liefert der<br />

Backwarenexperte gleich mit.<br />

Die Buns von Lantmännen Unibake Germany werden<br />

laut Herstellerangabe in Deutschland ohne die Zugabe<br />

von Palmöl oder Palmfett hergestellt. „Sie sind völlig<br />

frei von Zusatzstoffen wie Geschmacksverstärkern<br />

oder Konservierungsstoffen und eignen sich ideal für<br />

die vegane Küche“, betont Robert Grimme. Die Produkte<br />

sind bereits vorgeschnitten und somit nach dem Auftauen<br />

direkt servierfähig. Sie eröffnen zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten<br />

als Streetfood, Fast Food To go<br />

oder im gehobenen Burger-Restaurant.<br />

th<br />

64 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>


über 130 Jahre Aerzener Brot und Kuchen<br />

mmh !<br />

lecker<br />

Aerzener Brot und Kuchen GmbH I Reherweg 57-59 I 31855 Aerzen<br />

Tel. + 49 (0) 5154 95 23 0 I Fax +49 (0) 5154 95 23 40 I info@aerzener-brot.de I www. aerzener-brot.de


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Galana<br />

Auch für vegane<br />

Naschkatzen geeignet<br />

VEGAN<br />

Seit über 30 Jahren sind die Belgier von Galana bereits im Tiefkühlmarkt aktiv. Im<br />

Bereich Backwaren unter dem Label „Beldessert“. Teilweise wird dabei auf tierische<br />

Zusatzstoffe verzichtet.<br />

Tiefgefrorene Einzeldesserts sind im Bereich Back- und<br />

Konditorwaren eine große Stärke des belgischen Familienunternehmens<br />

Galana. Nachdem das Unternehmen jahrelang<br />

bereits als reines Handelsunternehmen im Tiefkühlsektor<br />

tätig war, stieg es vor etwa drei Jahren in die eigene<br />

industrielle Fertigung von Backwaren ein. Unter der Marke<br />

„Beldessert“ werden den Kunden, Großhändlern und<br />

Heimdiensten individuelle Portionen angeboten.<br />

Yorker Cheesecakes“ mit Mascarpone für die Kunden bereit.<br />

Aber auch die Freunde des süßen Geschmacks, die lieber<br />

auf tierische Bestandteile verzichten möchten, werden<br />

von den Belgiern bedient: Für Veganer präsentiert Galana<br />

einen „Veganen Schokoladen Moelleux“, der auch in der<br />

tierfreien Variante „seinen himmlischen Geschmack super<br />

behalten hat“, verspricht der TK-Experte.<br />

„Dank unserer puren Qualität verkaufen wir unsere Produkte<br />

mittlerweile in über 40 Länder“, so das IFS- und BRCzertifizierte<br />

Unternehmen. Bei allen Produkten werde auf<br />

den Einsatz von Palmöl verzichtet. Bei fast allen Erzeugnissen<br />

werden zudem keine Farbstoffe eingesetzt. „Das internationale<br />

Tasting Panel Ivomar hat uns den Superior Taste<br />

Award verliehen - eine Auszeichnung, über die wir uns<br />

sehr freuen“, erklärt Galana stolz.<br />

Authentisches New York-Feeling bieten die Cheesecakes von Galana,<br />

die, wie fast alle Produkte, nach Firmenangaben ohne Farbstoffe und<br />

ohne Palmöl hergestellt werden.<br />

So stehen beispielsweise Schokoladensoufflés zur Auswahl,<br />

die von Galana mit verschiedenen Füllungen serviert<br />

werden: Präsentiert werden die Soufflés mit den Füllungen<br />

„Schokolade“, „Himbeere“, „Orange“ und „Karamell“, die<br />

nach Unternehmensangaben sowohl warm als auch kalt<br />

genossen werden können.<br />

Neben den Soufflés werden auch verschiedene Muffins<br />

mit oder ohne Füllung und in zwei verschiedenen Größen<br />

angeboten: 105 Gramm für den großen Hunger und<br />

die „Kleinen“ mit 55 Gramm beispielsweise für Caterings,<br />

in der Schul- oder Careverpflegung. Seit diesem Jahr hält<br />

das Unternehmen aus Waregem zudem individuelle „New<br />

Mit dem „Veganen Schokoladen Moelleux“(li.) präsentiert<br />

Galana eine Variante, bei der auch die Verbraucher<br />

zugreifen können, die sich ohne tierische Bestandteile<br />

ernähren möchten. Der „Muffin Chocolate Triple“ wird<br />

in zwei Größen angeboten - mit 55 oder 110 Gramm.<br />

Neben den Backwaren bietet die Firma ein Vollsortiment<br />

an TK-Seafood, etwa Garnelen oder Jakobsmuscheln, an<br />

und vertreibt diese Produkte europaweit unter der Marke<br />

„Seaboy“. Vor rund 25 Jahren wurde von Galana zudem<br />

die Unternehmensdivision „Pagotini“ gegründet, unter<br />

der mit der Produktion von Sahneeis und Sorbets begonnen<br />

wurde. „Heute umfasst unser Premiumsortiment hier<br />

über 50 Geschmacksrichtungen, die gekennzeichnet sind<br />

durch ihren natürlichen und vollmundigen Geschmack“,<br />

freut sich Galana.<br />

mb<br />

66 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Erlenbacher Backwaren<br />

Wirklich Alle<br />

können zugreifen<br />

VEGAN<br />

GLUTENFREI<br />

LAKTOSEFREI<br />

Gerade im Außerhausmarkt soll für jeden Gast etwas im Angebot sein.<br />

Erlenbacher präsentiert daher Backwaren, die glutenfrei, laktosefrei und<br />

sogar vegan sind.<br />

Wenn Speisen in der komplett tierfreien Variante<br />

angeboten werden, können (fast) alle bedenkenlos<br />

zugreifen. Daher gibt es bei Erlenbacher<br />

jetzt unter anderem Veganes, so dass nicht nur<br />

die Menschen, die auf Fleisch verzichten möchten,<br />

zugreifen können, sondern auch die Gäste,<br />

die unter einer Laktoseintoleranz leiden.<br />

So gibt es jetzt beispielsweise eine tierfreie „Banane-Johannisbeer-Schnitte“<br />

und eine vegane<br />

Variante des Klassikers „Feinster Apfelkuchen“ - in<br />

zwölf Stücke vorgeschnitten, mit 28 Zentimeter<br />

Durchmesser, einem Gesamtgewicht von 2.250<br />

Gramm und einem satten Fruchtanteil von 71 Prozent.<br />

Auf einem Mürbeteigboden, der ganz ohne<br />

Butter und Ei auskommt, liegt die Apfelfüllung,<br />

die abgerundet ist mit frischen Apfelspalten.<br />

Gluten- und laktosefrei<br />

Sowohl glutenfrei als auch laktosefrei sind die<br />

„Pfirsich-Käse-Sahne-Schnitte“, die „Erdbeer-Käse-Sahne-Schnitte“,<br />

die „Heidelbeer-Käse-Sahne-Schnitte“<br />

und die „Schoko-Sahne-Schnitte<br />

mit Kakao-Sahne-Füllung“.<br />

„Nur“ laktosefrei sind im Erlenbacher-Sortiment<br />

der „Himbeer Brownie Doc Choc“, die „Mandel-<br />

Schoko-Schnitte“, die „Mandel-Schnitte“ und die<br />

beiden Mandeltårtas in den Versionen „Mandeltårta<br />

Klassik“ und „Mandeltårta Erdnuss-Karamell“.<br />

mb<br />

Der „Himbeer Brownie Doc Choc“ besteht aus einem glutenfreien Schokoladenrührteig<br />

mit Roter Bete. Getoppt wird das Ganze von Sonnenblumen-, Kürbiskernen,<br />

Nüssen und Himbeeren.<br />

Die Grundlage der beiden Mandeltårtas bilden<br />

glutenfreie Mandel-Muffinböden.<br />

„Erdbeer-Käse-Sahne-Schnitte“, „Heidelbeer-Käse-Sahne-Schnitte“ und<br />

„Pfirsich-Käse-Sahne-Schnitte“ bringen fruchtigen Genuss auf die Teller<br />

- glutenfrei und laktosefrei.<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 67


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Der Vegetarische Metzger<br />

Vegetarisch für<br />

Fleischliebhaber<br />

FLEISCHALTERNATIVE<br />

VEGETARISCH<br />

Eine neue Generation von Fleischersatzprodukten zu entwickeln, die kaum von<br />

den fleischigen Originalen zu unterscheiden sind – das ist das Ziel des Vegetarischen<br />

Metzgers. Zusammen mit Royal Smilde Bakery hat er gefüllte Blätterteig-<br />

Snacks entwickelt.<br />

Jaap Korteweg (55), Gründer des Vegetarischen Metzgers,<br />

ist Bauer in der neunten Generation. Er wuchs als<br />

Bauernsohn mit Kühen auf dem niederländischen Land<br />

auf und dachte selbst darüber nach, Rinder auf eine biologische<br />

und tierfreundliche Art zu halten. Die Idee gefiel<br />

ihm gut, bis zu dem Tag, als die Rinder zum Schlachter<br />

sollten. Ihm wurde klar, dass er sich auf die Suche<br />

Hülsenfrüchte machen die leckere Füllung aus: „Vegetarische Hackfleischtasche“<br />

im Blätterteig.<br />

nach etwas anderem machen musste, dass seinem Appetit<br />

auf Fleisch gerecht werden konnte, ohne tierischen<br />

Ursprungs zu sein.<br />

Nach zehnjähriger Suche fand Jaap einen innovativen<br />

Fleischersatz, bei dem ihn Biss und Struktur des Produktes<br />

absolut überzeugten. In Zusammenarbeit mit<br />

Spitzenköchen gelang es ihm, Produkte zu entwickeln,<br />

die in puncto Mundgefühl und Bisserlebnis, aber auch<br />

geschmacklich – so der allgemeine Tenor - sehr nahe an<br />

echtes Fleisch reichen. Fleischfreunden zu zeigen, dass<br />

sie auf nichts verzichten müssen, wenn sie kein Fleisch<br />

essen, ist das große Ziel des Vegetarischen Metzgers.<br />

Jaap und sein Team streben danach, der größte „Metzger“<br />

der Welt zu werden, und dies im Lauf der nächsten<br />

Jahre. Er ist auf einem guten Weg: In nur fünf Jahren<br />

wuchs die zündende Idee von einem kleinen Metzgerladen<br />

in Den Haag zu einem Unternehmen mit gut 4.000<br />

Verkaufsstellen in 15 Ländern – u.a. in der Bergmannstraße<br />

in Berlin-Kreuzberg.<br />

Vegetarisch gefüllte Teigtaschen<br />

Das Sortiment wird dabei stets erweitert, zum Beispiel<br />

mit Fleischersatzprodukten in Teigtaschen, die in Kooperation<br />

mit Royal Smilde Bakery entwickelt wurden,<br />

einem Geschäftsbereich des international tätigen Lebensmittelkonzerns<br />

Royal Smilde, der Fill-Off-Produkte,<br />

Tiefkühl-Snacks, Schaumzucker, Backmischungen und<br />

saisonale Bäckereispezialitäten produziert. So ist auch<br />

der „Vegetarische Frikandel Snack“ entstanden, laut der<br />

Hersteller das erste vegetarische Frikandel-Brötchen<br />

der Welt. „Nach vielen Anfragen, ob wir diesen beliebten<br />

und weit über die niederländischen Grenzen hinaus<br />

bekannten Snack als vegetarische Variante entwickeln<br />

könnten, machte sich der Vegetarische Metzger an die<br />

Arbeit“, so die Niederländer. Die Grundlage dafür bildet<br />

knuspriger Blätterteig, gefüllt mit einer vegetarischen<br />

Frikandel.<br />

Die „Vegetarische Hackfleischtasche“ im Blätterteig besteht<br />

laut Hersteller aus traditionellen Bäckerzutaten<br />

wie Bauernbutter und einem luftigen Blätterteig, gefüllt<br />

mit Hülsenfrüchten. „Bei einer Verkostung von ‚Würstchen<br />

im Blätterteig‘ wurde unsere vegetarische Hackfleischtasche<br />

im Blätterteig mit 8,5 Punkten bewertet.<br />

Damit erhielt sie die Höchstnote und wurde besser bewertet<br />

als die mit Fleisch gefüllten Blätterteigvarianten“,<br />

so der Vegetarische Metzger. Neben dem „Vegetarischen<br />

Frikandel Snack“ und der „Vegetarischen Hackfleischtasche“<br />

ist die „Vegetarische Empanada“ der dritte Neuzugang<br />

im Snack-Trio. „Sie besteht aus knackig-frischem<br />

Blätterteig und ist üppig gefüllt mit herrlichem Gemüse“,<br />

erläutert Royal Smilde Bakery.<br />

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68 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Auch Zöliakie-Patienten können zugreifen: Fischstäbchen in glutenfreier Panade<br />

zählen zum Sortiment von Greenland Seafood - hier unter der Marke Seaside.<br />

Greenland Seafood<br />

Fischstäbchen<br />

ohne Weizenmehl<br />

GLUTENFREI<br />

Fischverarbeiter Greenland Seafood macht den Klassiker Fischstäbchen<br />

auch für Menschen mit Glutenunverträglichkeit zugänglich.<br />

Für jeden Anspruch das passende Fischprodukt liefern<br />

– das hat sich der TK-Fischspezialist Greenland Seafood<br />

mit Sitz in Bremen auf die Fahne geschrieben. An seinem<br />

Produktionsstandort am Jadebusen in Wilhelmshaven<br />

produziert das Unternehmen an 10 Hightech-<br />

Produktionslinien 1,3 Millionen Fisch-Mahlzeiten pro<br />

Tag, dazu gibt es mit der ehemaligen Gelmer Fabrik in<br />

Boulogne-sur-Mer seit 2016 eine zweite Produktion in<br />

Frankreich. Auch für die norddeutschen Fischspezialisten<br />

gilt: Das Fischstäbchen ist das bekannteste Fischprodukt<br />

und seit Jahrzehnten vor allem bei Kindern ein Dauerbrenner.<br />

„Die Fischstäbchen von Greenland Seafood<br />

werden aus Fischfiletblöcken gesägt und dann knusprig<br />

paniert“, erläutert das Unternehmen. „Innovative Weiterentwicklungen<br />

runden unser Sortiment ab: glutenfreie<br />

Fischstäbchen, die in Knusprigkeit, Geschmack und Optik<br />

dem Klassiker in Weizenpanade in nichts nachstehen<br />

und besonders für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit<br />

(Zöliakie) geeignet sind.“<br />

<br />

th<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 69


<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Ardo<br />

Knuspriges Gemüse<br />

VEGETARISCH<br />

VEGAN<br />

Beim Spezialisten für TK-Gemüse Ardo ist von Haus aus das Sortiment vegetarisch.<br />

Drei aktuelle vegane Spezialitäten mit besonderer Knusprigkeit bedienen<br />

jetzt den Trend „Vegan Crispy“.<br />

Vegane Ernährung wird immer populärer. Ardo nimmt<br />

für sich in Anspruch, die perfekte Antwort auf diesen<br />

Trend im Sortiment zu haben. „Es ist offensichtlich,<br />

dass die große Mehrzahl der Ardo-Produkte von Natur<br />

aus vegetarisch und frei von sehr vielen Allergenen<br />

ist“, sagt Heidi Goovaerts, Marketing & Communication<br />

Director bei Ardo. Als Mitglied der belgischen Organisation<br />

„Chefs pro veggie“ trägt Ardo außerdem aktiv<br />

zum vegetarischen und veganen Trend bei.<br />

Ardos Beitrag zum Burger-Hype: ein veganer Burger-Patty aus Grünkohl<br />

mit knuspriger Quinoa-Kruste.<br />

Die grob geschnittenen „Honig-Pastinaken“ zeichnet ein knuspriges,<br />

leicht süßes Geschmackserlebnis aus.<br />

Glutenfrei und vegan: Ardos „Süßkartoffel-Wedges“ mit knusprigem<br />

Coating.<br />

Mit „Vegan Crispy“ hat der belgische Gemüsespezialist<br />

eine weitere Tendenz ausgemacht, die er mit drei<br />

aktuellen Produkten bedient: Da ist der „Quinoa-<br />

Grünkohl-Burger“, ein veganer Gemüsebratling, der<br />

sich als Vorspeise, Beilage und als überraschender<br />

Vegan-Burger eigne, so Ardo. Die Quinoa-Kruste solle<br />

für den extra knusprigen Genuss sorgen. Nach Püree,<br />

Pommes frites und Süßkartoffelwürfeln hat Ardo<br />

den Süßkartoffel-Trend jetzt auch als „Süßkartoffel-<br />

Wedges“ im Sortiment. Der glutenfreie Überzug mache<br />

sie extra-knusprig, so die Belgier, geeignet seien<br />

sie als Snack, in Kombination mit einer Dipsauce oder<br />

als Beilage zu Grillgerichten. Bei den „Honig-Pastinaken“<br />

schließlich handelt es sich um grob geschnittene<br />

Pastinaken, denen Honig ein besonderes Aroma verleihe.<br />

„Ein knuspriges, leicht süßes Geschmackserlebnis<br />

ist garantiert“, so Ardo, die „Honig Pastinaken“<br />

müssen lediglich im Ofen aufgewärmt werden.<br />

Ein gesunder Lebensstil beginne mit gesunder Ernährung,<br />

erläutert das Unternehmen aus Ardooie in<br />

Westflandern. Immer mehr Menschen seien sich dessen<br />

bewusst, und immer mehr Verbraucher seien aktiv<br />

auf der Suche nach nahrhaften und nachhaltigen<br />

Produkten wie Obst, Gemüse, Nüssen, Samen und<br />

Getreide. „Diese Produkte sind nicht nur gesund, sondern<br />

vorzugsweise auch schnell zubereitet und vielfältig<br />

einsetzbar“, so das Unternehmen. „ Und genau<br />

das sind die großen Trümpfe vegetarischer und veganer<br />

Rezepte. Veggie ist nämlich lecker, schnell und gesund.<br />

Darüber sind wir uns bei Ardo absolut im Klaren.“<br />

Inspirierende Rezeptideen zur veganen und vegetarischen<br />

Küche bietet Ardo auf seiner Homepage.<br />

<br />

th<br />

70 <strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong>


Lutosa<br />

Ohne Zusatzstoffe<br />

und Pestizide<br />

BIO<br />

OHNE ZUSATZSTOFFE<br />

Frei von Zusatzstoffen und (größtenteils) glutenfrei: das Bio-Sortiment von<br />

Lutosa mit sechs verschiedenen Kartoffelprodukten für den GV-Markt.<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong><br />

Auch wenn Bio-Kartoffeln sehr viel schwieriger anzubauen<br />

sind als konventionelle, sieht Lutosa in dieser<br />

Produktrange großes Potenzial – nicht zuletzt wegen<br />

der steigenden Nachfrage nach Free-<strong>from</strong>-Produkten.<br />

Deswegen ist der Kartoffelspezialist aus dem belgischen<br />

Leuze-en-Hainaut, mitten im Herzen des belgischen<br />

Das Bio-Sortiment wird vorwiegend aus der robusten<br />

Bio-Agria-Kartoffel produziert, die ohne Pestizide oder<br />

chemische Düngemittel angebaut wird. Als Konservierungskartoffel<br />

wird die Bio-Agria, anders als die Frühkartoffeln,<br />

im September und Anfang Oktober geerntet.<br />

Unmittelbar nach der Ernte werden die Kartoffeln ohne<br />

weitere Zusätze verarbeitet. „Die geschnittenen Produkte<br />

werden vorfrittiert in hochwertigem Bio-Sonnenblumenöl,<br />

das ihnen den einzigartigen, köstlichen Geschmack<br />

verleiht“, erklärt Lutosa.<br />

Das TK-Bio-Sortiment von Lutosa besteht aus insgesamt<br />

sechs Produkten: „Pommes Frites 12/12 mm“, „Steakpommes<br />

10/18 mm“, „Wedges Natur“, „Kartoffelwürfel“,<br />

Mit dem belgischen<br />

Know-how für frittierte<br />

Kartoffelprodukte gefertigt:<br />

„Bio Wedges<br />

Natur“ von Lutosa.<br />

Kartoffelige Beilage<br />

für alle, die was ohne<br />

wollen: Lutosas „Bio-<br />

Kartoffelwürfel“.<br />

Kartoffelanbaugebietes gelegen, nach eigener Aussage<br />

auch Europas größter Hersteller von Bio-Pommes, -Kartoffel-Spezialitäten<br />

und -Flocken.<br />

„Kartoffelpüree“ und „Kartoffelflocken“. Alle Produkte<br />

stammen aus ökologischem Anbau und sind zertifiziert<br />

durch Certisys BE-BIO-01. Die Bio-Range von Lutosa ist,<br />

mit Ausnahme des Bio-Kartoffelpürees, zudem glutenfrei<br />

und allergenfrei – das heißt ohne Hauptallergene<br />

laut EU-Verordnung 1169/2011. Michel Davids, Key Account<br />

Manager Foodservice Germany/Austria von Lutosa,<br />

macht hier einen klaren Trend aus: „Trotz des höheren<br />

Preises ist die Nachfrage nach Bio-Kartoffelprodukten<br />

ununterbrochen seit Jahren steigend. Vor allem im<br />

LEH, aber auch im Foodservice wird die Nachfrage nach<br />

Bio immer größer.“<br />

th<br />

<strong>free</strong> <strong>from</strong> <strong>2018</strong> 71


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Unsere leckeren Bio veganen Gemüse Köttbullar!<br />

Alle Produkte können für den Biofachhandel, den Einzelhandel und den Foodservice<br />

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Kontakt: Ralph Potulski<br />

Telefon: 06831 - 893 586<br />

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