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Steinbrüche im Wandel der Zeit<br />

IM STEINBRUCH-MUSEUM<br />

DER BAU DER GOTTHARD-BAHNLINIE FÜHRTE ENDE DES 19. JAHRHUNDERTS IM OBEREN<br />

REUSSTAL ZUR INBETRIEBNAHME ZAHLREICHER GRANITSTEINBRÜCHE. IHRE GROSSE ZEIT<br />

IST LÄNGST VORBEI. IM FREILICHTMUSEUM STEINBRUCH ANTONINI IN WASSEN WIRD DIE<br />

ERINNERUNG LEBENDIG GEHALTEN. EINE ZEITREISE IN DIE VERGANGENHEIT.<br />

Franziska Mitterecker<br />

Oben: Arbeiter im Granit-<br />

Steinbruch Antonini. Im<br />

Hintergrund die Kirche von<br />

Wassen. (Bild: zvg)<br />

1<br />

Ein bekannter früher Urner<br />

Speckstein-Steinbruch ist<br />

der jenige von Hospental; er<br />

ist bereits im 16. Jahrhundert<br />

bezeugt.<br />

Wer über den Gotthard will, kommt unweigerlich<br />

an Wassen vorbei. Seit Jahrhunderten wird die<br />

<strong>klein</strong>e Urner Gemeinde geprägt durch die Lage<br />

an der Gotthardroute, welche im Hochmittelalter<br />

kontinuierlich an Bedeutung gewonnen hatte und<br />

bald zur Hauptachse im Nord-Süd-Verkehr über<br />

die Alpen geworden war. Sei es als Säumer, sei es<br />

als Händler, Handwerker oder Hufschmied, sei es<br />

als Gastwirt in einer der Raststätten an der Transitstrasse:<br />

In irgendeiner Weise hatte ein Grossteil<br />

der Bevölkerung nicht nur in Wassen, sondern im<br />

ganzen oberen Reusstal beinahe seit Menschengedenken<br />

vom Durchgangsverkehr gelebt.<br />

Auch Steinhauer und Steinmetze. Die Gewinnung<br />

und Verarbeitung von Naturstein kann als<br />

älteste Industrie in Uri bezeichnet werden: Für den<br />

Unterhalt des Saumwegs wurden Steinplatten in<br />

grosser Zahl benötigt, die lokalen Steinvorkommen<br />

wurden als Baumaterial für Brücken und<br />

Wegkapellen, Kirchen und Gebäude genutzt. Der<br />

früheste systematisch in Steinbrüchen abgebaute<br />

Stein war allerdings kein Baustein im eigentlichen<br />

Sinne und hatte auch mit der Transitroute nichts<br />

zu tun: Speckstein wurde, wie in vielen anderen<br />

Alpentälern ebenfalls, jahrhundertelang in erster<br />

Linie für die Herstellung von Öfen verwendet. 1<br />

BLÜTEZEIT DER URNER GRANITSTEINBRÜCHE<br />

Im Jahr 1872 erfolgten die ersten Sprengungen für<br />

den Bau des Gotthardtunnels. Dies war der Startschuss<br />

zu einer Entwicklung, die der Naturstein-Industrie<br />

im oberen Reusstal innert kürzester Zeit<br />

einen enormen Aufschwung bescherte. Für den Bau<br />

von Eisenbahnbrücken, Stützmauern und Tunnelportalen<br />

wurden Unmengen von Steinquadern benötigt.<br />

Der Gotthard-Granit – hart, wetterbeständig,<br />

beinahe unverwüstlich und von vorzüglicher<br />

Qualität – eignete sich hierfür hervorragend, ent-<br />

4 03/18

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