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heimspiel - FC Aarau

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GERRY FREI<br />

WAS WURDE AUS ...?<br />

Marek Citko: Ein Künstler auf dem Rasen – aber eine Karriere ohne Happy End<br />

Als Marek Citko im Alter von 28 Jahren<br />

zum <strong>FC</strong> <strong>Aarau</strong> wechselte, lagen die Glanzpunkte<br />

seiner Sportlerkarriere schon einige<br />

Zeit zurück: Bei seinem Heimatverein Jagiellonia<br />

Bialystok, damals in der zweithöchsten<br />

Spielklasse aktiv, weckte Citko<br />

in jungen Jahren mit starken Leistungen<br />

das Interesse von Widzew Lodz, dem damaligen<br />

Aushängeschild des polnischen<br />

Fussballs. In Lodz setzte sich Citko auf<br />

Anhieb durch: Zwölf Tore in zwei Jahren<br />

trugen massgeblich zum zweimaligen Gewinn<br />

des Meistertitels bei. In der Champions<br />

League traf der Mittelfeldspieler<br />

gegen Bröndby Kopenhagen (Qualifikation),<br />

Borussia Dortmund und Altetico Madrid,<br />

wobei sein Treffer aus über 40 Metern<br />

gegen die Spanier in besonderer Erinnerung<br />

bleibt.<br />

Auch im Trikot der polnischen Nationalmannschaft<br />

(insgesamt zehn Einsätze)<br />

schienen die Stätten seiner Tore sorgfältig<br />

ausgewählt: Citko war bei der 1:2-Niederlage<br />

gegen England im Wembley erfolgreich.<br />

Ein Erfolgserlebnis mit Folgen – die<br />

Blackburn Rovers, ihres Zeichens amtierender<br />

Meister der Premier League, wollten<br />

Citko verpflichten, doch der polnische<br />

Sportler des Jahres 1996 entschied sich<br />

für einen Verbleib in seiner Heimat, wo er<br />

sich wenige Wochen später in einem Spiel<br />

gegen Górnik Zabrze eine komplizierte<br />

Beinverletzung zuzog. Knapp 18 Monate<br />

dauerte die Zwangspause von Citko, der<br />

den früheren Formstand nie mehr zu erreichen<br />

vermochte und nach erfolglosen<br />

Gastspielen bei Legia Warszawa (zweimal),<br />

Dyskobolia Grodzisk Wielkopolski und<br />

dem israelischen Erstliga-Aufsteiger Hapoel<br />

Beer-Sheva schliesslich 2003 nach <strong>Aarau</strong><br />

wechselte.<br />

Im Anschluss an sein Engagement beim<br />

Brügglifeld-Club (39 Spiele, 8 Tore) zog es<br />

Citko wiederum zurück in die Heimat: Die<br />

Einsatzzeiten des begnadeten Technikers<br />

wurden aufgrund von hartnäckigen Verletzungen<br />

auch bei Cracovia Kraków nicht<br />

länger – umso mehr erstaunte seine temporäre<br />

Rückkehr in die Schweiz, als er<br />

sich im Herbst 2005 dem damaligen Super-<br />

League-Club Yverdon-Sport anschloss. Am<br />

6. November 2005 gastierte der <strong>FC</strong> <strong>Aarau</strong><br />

am südlichen Ende des Neuenburgersees,<br />

wobei sich die Gastgeber mit 4:1 durchzusetzen<br />

vermochten – Citko sass auch bei<br />

diesem Spiel wieder einmal nur auf der Ersatzbank.<br />

Das Abenteuer in der Romandie<br />

war entsprechend schnell vorbei, als Polonia<br />

Warszawa mit einem längerfristigen<br />

Vertrag lockte: Aber auch Citko wusste den<br />

Abstieg seines neuen Arbeitgebers aus der<br />

Portrait<br />

Marek Citko<br />

Geburtsdatum:<br />

27. März 1974<br />

Geburtsort:<br />

Bialystok, Polen<br />

Position: Mittelfeld<br />

Ekstraklasa, der höchsten Liga des Landes,<br />

nicht zu verhindern.<br />

Zwar schnürte Citko seine Schuhe auch in<br />

der zweiten Liga für den Hauptstadtverein,<br />

doch im Sommer 2007 bat er schliesslich<br />

um die vorzeitige Auflösung seines Vertrages,<br />

da die Führungsetage von Polonia<br />

(nach Meinung von Citko) keine ernsthaften<br />

Anstrengungen für eine Rückkehr in<br />

die erste Liga unternahm.<br />

Die Karriere eines der grössten Talente<br />

des polnischen Fussballs fand somit ein<br />

tristes Ende. An der Vergangenheit wollte<br />

sich Citko allerdings sowieso nicht mehr<br />

orientieren – stattdessen blieb er dem Fussballgeschäft<br />

als Spieler- und Clubmanager<br />

erhalten. Im Zusammenhang mit seinem<br />

Heimatverein geriet auch Citko in den<br />

letzten Tagen wieder vermehrt ins Blickfeld<br />

der Medien: Aufgrund von nachgewiesenen<br />

Korruptionsvorwürfen aus der<br />

Saison 2004/05 wurde Jagiellonia Bialystok<br />

im Hinblick auf die kommende Saison<br />

zwangsrelegiert.<br />

Es scheint, als wären Geschichten mit einem<br />

Happy End nicht in der Stadt nahe der<br />

weissrussischen Grenze erfunden worden.<br />

Patrick Haller<br />

Beim <strong>FC</strong> <strong>Aarau</strong>: 02.2003 – 06.2004<br />

Weitere Stationen:<br />

MKS Cracovia Kraków (07.2004 – 06.2005)<br />

Yverdon-Sport <strong>FC</strong> (09.2005 – 02.2006)<br />

KSP Polonia Warszawa (03.2006 – 06.2007)<br />

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