SchlossMagazin Fünfseenland Juli 2018
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| Kunst, die sich nützlich macht | leben + design | 49<br />
Serie: Das Who is Who<br />
des Gebrauchsdesigns<br />
Marianne<br />
Brandt<br />
(o.) Aschenschale mit Zigarettenablage,<br />
Foto Gunter Lepkowski, 1924 · (r.) Gleichgewichtsstudie<br />
aus dem Vorkurs László<br />
Moholy-Nagy, Konstruktion: Marianne Brandt<br />
Foto Lucia Moholy, 1923. Bauhaus-Archiv<br />
Berlin · © VG Bild-Kunst, Bonn 2017<br />
Portrait Marianne Brandt<br />
Foto unbekannt, um 1926. Bauhaus-Archiv<br />
Berlin · © VG Bild-Kunst, Bonn 2017<br />
In München wurde eine Straße nach ihr<br />
benannt, die Marianne-Brandt-Straße.<br />
So stilprägend war die Künstlerin und<br />
Gebrauchsdesignerin, die als Frau in eine<br />
Männerdomäne einbrach. 1893 in Chemnitz<br />
geboren, 1983 in Kirchberg bei Zwickau<br />
gestorben, machte sich Marianne<br />
Brandt schon früh einen Namen. Ihre Arbeiten,<br />
vor allem Lampen, gehören zu den<br />
bekanntesten Produkten des Bauhauses<br />
und werden großen Teils noch heute produziert.<br />
Marianne Brandts ungarischer Künstlerkollege<br />
und Lehrer László Moholy-Nagy<br />
erkannte ihr einzigartiges Talent als einer<br />
der ersten. Von ihm ermutigt studierte<br />
sie, was für eine Frau damals ungewöhnlich<br />
war, in der Metallwerkstatt<br />
des Bauhauses in Weimar. Und war dabei<br />
erfolgreicher als manch einer ihrer<br />
Kommilitonen. Brandts metallene Alltagsgegenstände<br />
sind bis heute Markenzeichen<br />
des Dessauer Bauhauses, wo sie<br />
ihre Ausbildung fortsetzte. 1926 entwarf<br />
sie erste Beleuchtungskörper. Sie initiierte<br />
Kooperationen mit namhaften Beleuchtungsfirmen.<br />
Schon 1927 waren die ersten<br />
Produkte auf dem Markt. Nach und nach<br />
entstanden Prototypen für erfolgreiche<br />
Serien von Tisch-, Wand- und Stehlampen<br />
der Marke „Kandem“. Von 1928 bis 1929 war<br />
sie sogar Leiterin der Dessauer Metallwerkstatt.<br />
Das Grundschema ihrer Konstruktionen<br />
setzte Marianne Brandt häufig<br />
aus den geometrischen Formen Kreis,<br />
Kugel, Quadrat und Dreieck zusammen,<br />
um Klarheit zu gewinnen und Abstand<br />
zum Ornament zu erzeugen. Wie die anderen<br />
Produktdesigner und Architekten des<br />
Bauhauses folgte Brandt der Devise „form<br />
follows function“, wobei sie neuartige Materialien<br />
wie Opalglas, geschliffenes Aluminium<br />
oder vernickeltes Messing einsetzte<br />
und ihre Funktionalität für die<br />
Massenproduktion bei der Formgestaltung<br />
erprobte. 1929 arbeitete sie vier Monate<br />
lang im Architekturbüro von Walter<br />
Gropius. Dort war sie an der Inneneinrichtung<br />
der Ausstattung der Siedlung Karlsruhe-Dammerstock<br />
beteiligt. Während<br />
des Zweiten Weltkrieges lebte sie in<br />
Chemnitz; von 1949 bis 1951 lehrte sie an<br />
der Dresdner Hochschule für Werkkunst<br />
und dann bis 1954 an der Hochschule für<br />
angewandte Kunst in Berlin-Weißensee.<br />
Parallel betreute sie von 1953 bis 1954 die<br />
Ausstellung „Deutsche Angewandte Kunst<br />
der DDR“ in Peking und Shanghai. Bekannt<br />
geworden ist Marianne Brandt vor allem<br />
durch ihre Industrieprodukte aus Metall<br />
und Glas. Außerdem schuf sie zahlreiche<br />
Fotografien und Fotomontagen. #<br />
quelle Bauhaus100; wikipedia<br />
Kaffee- und Teeservice, Design: Marianne<br />
Brandt · Foto Lucia Moholy, 1924. Bauhaus-<br />
Archiv Berlin · © VG Bild-Kunst, Bonn 2017<br />
Mit allen zehn Fingern, Autor: Marianne<br />
Brandt, 1930. Stiftung Bauhaus Dessau · © VG<br />
Bild-Kunst, Bonn 2017