KULTOUREN - DAS BESONDERE ERFAHREN
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KulTouren<br />
Kutschera<br />
<strong>DAS</strong> <strong>BESONDERE</strong> <strong>ERFAHREN</strong><br />
GPS-Daten<br />
zum Download<br />
10 + 1 Touren im Landkreis<br />
Vorpommern Rügen<br />
Galerien, Künstlerporträts<br />
und Kulturstätten<br />
Routendetails inklusive<br />
Übersichtskarte<br />
Natur pur vom Recknitztal<br />
bis zur Insel Rügen<br />
1
Kutschera<br />
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Stralsund<br />
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Rostock, Stralsund<br />
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Vorpommern<br />
Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
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Nord-Rügen<br />
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Berlin – Kopenhagen<br />
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Tourenvorschläge<br />
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Publicpress Publikationsges. mbH | Mühlenstraße 11 | D-59590 Geseke<br />
Telefon: +49 (0) 29 42 / 9 88 70-0 | Telefax: +49 (0) 29 42 / 9 88 70-10 | info@publicpress.de | www.publicpress.de
Editorial<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
wer an Mecklenburg-Vorpommern denkt,<br />
denkt mitunter auch an Bismarck beziehungsweise<br />
an dessen Aussage, dass<br />
im Norden Deutschlands alles 50 Jahre<br />
später geschehe. Wenngleich dieses<br />
Zitat genauso wenig belegt ist wie die<br />
angegebene Zeitspanne, so bleibt doch<br />
unzweifelhaft, dass es „bi uns to Hus“ etwas<br />
gemächlicher zugeht. Das wiederum<br />
ist auch der Grund, warum immer mehr<br />
Menschen in Mecklenburg-Vorpommern<br />
Ruhe und Erholung suchen - eben auch<br />
weil das leicht fällt. Denn abseits der<br />
überfüllten Badeorte bietet das grüne<br />
Hinterland jede Menge Raum, um der<br />
rasanten Gegenwart etwas entgegenzusetzen.<br />
Dabei bestechen die Niederungen<br />
zwischen Recknitz und Trebel sowie<br />
das Südliche Boddenvorland insbesondere<br />
durch ihre unverwechselbaren<br />
Naturkulisse. Angesichts des reizvollen<br />
Wechselspiels von Kornfeldern, Kleewiesen,<br />
funkelnden Seen und dunkelgrünen<br />
Wäldern versöhnte sich selbst der bekennende<br />
Bergfreund Erich Kästner mit<br />
der norddeutschen Tiefebene. Dieser<br />
Landstrich hat jedoch wesentlich mehr<br />
zu bieten. Wer sich auf die Suche macht,<br />
dem erschließt sich die einzigartige und<br />
vor allem lebendige Kulturlandschaft des<br />
Nordens. Schließlich beheimatet Mecklenburg-Vorpommern<br />
nicht nur die stummen<br />
Zeugen der Backsteingotik sondern<br />
gleichfalls eine Vielzahl von Künstlern,<br />
deren kreatives Schaffen dem Land einen<br />
ganz eigenen Anstrich verleiht.<br />
Das Projekt der KulTouren folgt der Idee,<br />
diese spezielle Szenerie aus Kunst und<br />
Natur auf besondere Weise erfahrbar zu<br />
machen. Das ist durchaus im Wortsinn<br />
zu verstehen denn besser als mit dem<br />
Fahrrad lässt sich die Region kaum bereisen.<br />
Das weit verzweigte Radwegenetz<br />
lädt zum Radeln genauso ein wie<br />
die abseitig gelegenen Alleen, unter deren<br />
grünen Dächern Sie in aller Ruhe auf<br />
Entdeckungstour gehen können. Im Hinblick<br />
auf zukünftige Exkursionen möchte<br />
Ihnen das Magazin KulTouren dazu alle<br />
nötige Hilfestellung geben.<br />
In dem vorliegenden Heft finden Sie 11<br />
Tourenvorschläge, vom äußersten Westen<br />
des Landkreises Vorpommern-Rügen<br />
bis zu Deutschlands größter Insel, von<br />
der Boddenküste bis zur geografischen<br />
Mitte Mecklenburg-Vorpommerns. Ziel<br />
der Touren ist es, Sie in die entlegeneren<br />
Winkel des Hinterlandes zu entführen.<br />
Dabei bietet sich Ihnen eine Vielzahl von<br />
Möglichkeiten - bestaunen Sie die steinernen<br />
Zeugnisse der Gutsherrenarchitektur<br />
, verweilen Sie in kleinen Galerien,<br />
in blühenden Gärten und versteckten<br />
Cafés oder besuchen Sie Künstler in ihren<br />
Ateliers. An dieser Stelle nur einen<br />
Bitte – respektieren Sie die Privatsphäre<br />
der Künstler, nicht immer kommt ein<br />
Besuch gelegen. Ein Anruf im Vorfeld<br />
jedoch genügt zumeist, um über einen<br />
freundlichen Empfang hinaus auch einen<br />
intimen Einblick zu bekommen in die inspirierende<br />
Atmosphäre einer Künstlerwerkstatt.<br />
Haben Sie also keine falsche<br />
Scheu, denn aus eigener Erfahrung kann<br />
ich Sie der Tatsache versichern, dass<br />
solche Begegnungen zu unvergesslichen<br />
Erlebnissen geraten.<br />
Bei unseren Empfehlungen handelt es<br />
sich ausschließlich um Rundtouren,<br />
Sie können also durchaus mit dem Auto<br />
anreisen, um sich anschließend per<br />
Drahtesel auf den Weg zu machen. Die<br />
Dokumentationen enthalten dafür alle<br />
nötige Informationen, vom Fahrradverleih<br />
über Übernachtungstipps bis hin zur<br />
Ausweisung von Parkplätzen. Illustriert<br />
werden die Strecken von anschaulichen<br />
Übersichtskarten, überdies stehen die<br />
Geodaten für jede gängige Fahrrad-<br />
navigation zum Download bereit. Des<br />
Weiteren beinhalten die detaillierten<br />
Tourbeschreibungen nicht nur Angaben<br />
zum Streckenverlauf sondern auch viel<br />
Wissenswertes. Darüber hinaus will Sie<br />
unser Magazin aber vor allem mit dem<br />
kulturellen Leben in der Region vertraut<br />
machen. Aus diesem Grund finden<br />
Sie neben ausführlichen Künstlerporträts<br />
auch Hinweise auf kulturelle Highlights<br />
und landesweite Aktionen wie<br />
Kunst:Offen, Ausflugstipps und spezielle<br />
Extras.<br />
Was wir darüber hinaus für Sie tun können?<br />
Wir können Ihnen eigentlich nur<br />
noch viel Spaß wünschen und hoffen,<br />
dass Ihnen die KulTouren Momente bescheren,<br />
an die Sie sich gern erinnern.<br />
Packen Sie also die Gelegenheit beim<br />
Schopf, schwingen Sie sich aufs Rad und<br />
werden Sie selbst zum Kunst-Entdecker<br />
– es lohnt sich!<br />
Ihr Kunstverein Ribnitz-Damgarten e.V.<br />
Thomas Fehling<br />
NAVIGATIONSDATEN<br />
ZUM DOWNLOAD<br />
3
Kutschera<br />
ENT<br />
DEC<br />
KEN<br />
4
Kutschera<br />
5
Kutschera<br />
©TV FDZ/Sandra Frese<br />
©TV FDZ/Sandra Frese<br />
©Daniel Scholz/fotura.com<br />
©TV FDZ/Sandra Frese<br />
Auf Spurensuche –<br />
Natur- und Kulturpfade auf Fischland-Darß-Zingst<br />
Die Region abseits der bekannten Wege entdecken<br />
Fischland-Darß-Zingst hat eine bewegte maritime Vergangenheit, bietet Inspiration für Malerei und Fotografie, wartet mit viel Natur<br />
auf und überzeugt auch kulinarisch. In den Orten auf der Halbinsel und im Küstenvorland kann man dank der thematischen Pfade in<br />
die Geschichte der Region eintauchen, besonders inspirierende Aussichten entdecken, moderne Kunst im Freien bewundern, die Natur<br />
besser kennenlernen und regionale Produkte verkosten.<br />
Wenn Kunst und Natur aufeinandertreffen – Die Kunstpfade<br />
Im Ostseebad Ahrenshoop sieht man die Welt im wahrsten Sinne<br />
des Wortes in einem ganz besonderen Licht. Ahrenshoop war daher<br />
schon immer Anziehungspunkt für Kunstschaffende. Im Jahr 1892<br />
gründete sich hier die Künstlerkolonie Ahrenshoop, die bis heute<br />
weit über die Grenzen Mecklenburg-Vorpommerns bekannt ist. Die<br />
Orte, an denen Künstler wie Paul Müller-Kaempff ihre Bilder malten,<br />
können auf dem Kunstpfad von Ahrenshoop erkundet werden. Auch<br />
auf dem OLYMPUS FotoKunstPfad im Ostseeheilbad Zingst steht die<br />
Kunst im Mittelpunkt. Insgesamt zwölf Objekte laden die Besucher<br />
dazu ein, mit den Kameras, die man im Ort kostenlos ausleihen<br />
kann, auf Fotosafari zu gehen. So erlebt man Strand und Ort auf eine<br />
einzigartige Weise und schaut sich alles aus den verschiedensten<br />
Perspektiven an.<br />
Aktiv in der Natur – Die Waldpfade von Graal-Müritz<br />
Verlässt man die Straßen der Ostseebäder und Erholungsorte, taucht<br />
man in der Region Fischland-Darß-Zingst augenblicklich in die<br />
Natur ein. In Graal-Müritz soll diese auf den Waldpfaden auf eine<br />
ganz besondere Art erlebbar gemacht werden. Auf dem Barfußpfad<br />
können die Besucher ihre Sinne schärfen und dabei ihrer Umgebung<br />
näherkommen. Auf anderen Entdecker- und Lehrpfaden, die sich<br />
hier befinden, können Besucher sich mit Flora und Fauna der Region<br />
bekanntmachen, entdecken, wie wichtig die Küstenwälder für uns<br />
sind und auf dem Spielplatz am Seeblick auch gleich selbst ausprobieren,<br />
wie das mit dem Küstenschutz so funktioniert.<br />
Kulinarische Entdeckungen im Recknitztal – Die Mühlentour<br />
In der Region Fischland-Darß-Zingst gibt es eine Vielzahl regionaler<br />
Produzenten. Die Mühlentour führt zu drei von ihnen. In der Senfmühle<br />
in Schlemmin erfährt man, wie aus den weißen und braunen<br />
Senfkörnern Schritt für Schritt das fertige Produkt entsteht. Auch in<br />
der Ostseemühle in Langenhanshagen kann man einen Blick hinter<br />
die Kulissen werfen und dabei zusehen, wie aus ganzen Kernen und<br />
Nüssen langsam Öl und Mehl entstehen. Station Nummer drei ist<br />
der Salzturm von Trinwillershagen, in dem man mehr über das weiße<br />
Gold erfährt und auch besondere lokale Rezepturen, wie das „Darßer<br />
Urwaldsalz“ oder das „Recknitztaler Fischsalz“, probieren darf.<br />
Von Seefahrern und Bäderwesen – Die historischen Pfade<br />
In Prerow, Wieck und Born wird die Vergangenheit der Halbinsel<br />
Fischland-Darß-Zingst erlebbar. Auf dem Haustürenpfad im Ostseebad<br />
Prerow entdeckt man die wohl kunstvollsten Überbleibsel aus<br />
der Zeit der Segelschiffart. Inspiriert von ihren Reisen in die weite<br />
Welt, ließen sich die Seeleute in der Heimat ganz besondere Türen<br />
für ihre Häuser anfertigen, die sie mit ihrer reichen Ornamentik unter<br />
anderem vor Unglück beschützen und ihnen Lebenskraft schenken<br />
sollten. Heute sind die bunten Haustüren längst zu einem Markenzeichen<br />
der Region geworden. In Born gibt es ebenfalls viele Geschichten,<br />
die von der bewegten Vergangenheit des Boddenortes erzählen.<br />
Im ganzen Ort sind alte Buhnenpfähle mit den Informationstafeln<br />
der Kulturstraat vor wichtigen Gebäuden aufgestellt. „Peterssons Hof“<br />
und der „Borner Hof“ waren zum Beispiel die ersten Hotels im Ort, die<br />
noch heute an das Bäderwesen erinnern. Dank alter Fotografien lassen<br />
sich auch in Wieck auf dem Postkartenpfad noch Spuren dieser<br />
Ära finden. Eine alte Ansicht zeigt zum Beispiel, dass es dort, wo sich<br />
am Bodden heute nur noch das Schilf im Wind wiegt, früher einmal<br />
einen Strand gab, der extra für die Badegäste aufgeschüttet wurde.<br />
Von den Umkleidekabinen und Strandkörben, fehlt inzwischen zwar<br />
jede Spur, aber mit ein bisschen Fantasie kann man sich vorstellen,<br />
wie hier einst die Urlauber in der Sonne gelegen haben.<br />
Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst e.V.<br />
Barther Straße 16 · 18314 Löbnitz<br />
Tel. 038324-6400 · Fax 038324-64034<br />
info@tv-fdz.de · www.fischland-darss-zingst.de<br />
facebook.com/tv.fdz<br />
instagram.com/fischlanddarsszingst
Tourismusinformation<br />
Am Markt 14<br />
18311 Ribnitz-Damgarten<br />
03821-2201<br />
touristinfo@ribnitz-damgarten.de<br />
www.bernsteinstadt.de<br />
F i s c h<br />
Ribnitz-Damgarten 1<br />
Neuhaus<br />
Dierhagen<br />
Strand<br />
Übernachtungstipp<br />
Schloss Pütnitz<br />
www.schloss-puetnitz.de<br />
Dierhagen Ost<br />
Ostseebad<br />
Dierhagen<br />
Parkplatz<br />
Gänsewiese<br />
(gebührenfrei mit Wohnmobilstellplatz)<br />
Dierhagen<br />
Dorf<br />
Fahrradverleih<br />
Radcenter Christopher Heß<br />
Fritz-Reuter-Str. 11, 18311 Ribnitz-Damgarten<br />
Dändorf<br />
Bodden<br />
www.radcenter-hess.de<br />
0157-58262972<br />
Tourlänge: Rundparkour: ca. 34 km<br />
Pütnitz<br />
Langendamm<br />
Dauer (Fahrzeit): ca. 3 Stunden<br />
Schwierigkeitsgrad: mittel<br />
Beiershagen<br />
Damser Ort<br />
Wegprofil: größtenteils befestigte Radwege,<br />
ca. 10 % unbefestigter Waldweg<br />
Saal<br />
Kückensha<br />
Kuhlenbusch<br />
Dechowshof<br />
Ribnitzer See<br />
ggenburg<br />
Graal<br />
X X X X X<br />
Müritz<br />
X<br />
X<br />
X<br />
X X X<br />
ker Heide<br />
Klein<br />
Müritz<br />
X X<br />
Wallbach<br />
Hof<br />
Körkwitz<br />
Neuheide<br />
105<br />
Willershagen<br />
Haubach<br />
Körkwitz<br />
Bodden-Therme<br />
Blankenhagen<br />
RIBNITZ-<br />
Petersdorf<br />
Wilmshagen<br />
Bernstein-Stübingsmuseuberg<br />
Einhuse<br />
Freu<br />
Ehmkenhagen<br />
Freudenberg<br />
Ausbau<br />
Schubb<br />
-DAM<br />
Royforst<br />
Klein<br />
Oberhagen<br />
Rövershagen<br />
Peezer Bach<br />
Klein<br />
Kussewitz<br />
Ausbau<br />
Heideberge<br />
Europäische Route<br />
der Backsteingotik<br />
Behnkenhagen<br />
Mühle<br />
Knull<br />
Vogtshagen<br />
Bussewitz<br />
Cordshagen<br />
Neu<br />
Klockenhagen<br />
Rostocker Tor<br />
Hirschburg<br />
Freilichtmuseum<br />
Neu<br />
Borg<br />
Hirschburg Ribnitz-Damgarten-<br />
Klockenhagen<br />
Altheide Neuhof<br />
Poppen-<br />
Gelbensande<br />
Baumkate<br />
Ausbau<br />
Bulleneck<br />
Billenhagen<br />
Rostocker<br />
Wulfshagen<br />
Bartelshagen I<br />
Dänschenburg<br />
56<br />
L a n ger<br />
Ausbau Kloster<br />
Wulshagen<br />
ckgen<br />
Volkenshagen<br />
Mandelshagen<br />
Hinterholz Kloster<br />
Wulshagen<br />
Völkshagen<br />
Gresenhorst<br />
Marlow-<br />
Carlsruhe<br />
B e r g<br />
7<br />
Ro<br />
A<br />
Ne<br />
Ste
Ribnitz-Damgarten 1<br />
Aufgrund ihrer Sattellage zwischen<br />
der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst<br />
und der Vogelparkregion-Recknitztal<br />
ist<br />
die beschauliche Kleinstadt Ribnitz-<br />
Damgarten nicht nur ein attraktives<br />
Ausflugsziel sondern eignet sich besonders<br />
gut als Startpunkt für nordund<br />
südwärts zielende Exkursionen.<br />
Bevor Sie sich jedoch auf den Weg<br />
in die eine oder andere Richtung auf<br />
machen, sollten Sie sich etwas Zeit<br />
für die Boddenstadt Ribnitz-Damgarten<br />
nehmen. Schließlich sind nicht<br />
nur das in Deutschland einzigartige<br />
Bernsteinmuseum oder die Galerie<br />
im Kloster mit ihren hochwertigen<br />
Kunstausstellungen einen Besuch<br />
wert, auch der historische Stadtkern<br />
lädt zum Verweilen ein. Rund um den<br />
Marktplatz finden sich im Schatten<br />
der mächtigen Marienkirche neben<br />
kleinen, liebevoll geführten Geschäften,<br />
auch Restaurants und Cafés, in<br />
denen Sie nach einem erfolgreichen<br />
Einkaufsbummel genussvoll entspannen<br />
können.<br />
Auf dem Ribnitzer Markt startet auch<br />
die Tour. Verlassen Sie den Marktplatz<br />
über die Büttelstraße in nördlicher<br />
Richtung und queren Sie die Straße<br />
Am See. Am Hafen stoßen sie auf die<br />
Skulptur „Der Zirkus kommt“, welche<br />
sich dem Bildhauer Jo Jastram verdankt.<br />
Auf dem Boddenwanderweg<br />
fahren Sie längs des Ufers in Richtung<br />
Körkwitz, vorbei an den weißen Seglern,<br />
die auf dem Bodden ihre Linien<br />
ziehen. Bei Kilometer 4 biegen Sie in<br />
Körkwitz vom Radweg links auf die<br />
Straße Am Bernsteinsee ab und passieren<br />
die linkerhand liegende Wasserskianlage.<br />
Gönnen Sie sich ruhig<br />
eine Pause und schauen Sie den Freizeitsportlern<br />
bei ihren waghalsigen<br />
Manövern zu. An der nächsten Kreuzung<br />
erreichen Sie die Bäderstraße.<br />
Biegen Sie links ab und fahren Sie auf<br />
dem Radweg in Richtung Klockenhagen.<br />
An der Straßenkreuzung begrüßt<br />
Sie das Landhotel „Zum Honigdieb“.<br />
Biegen Sie hier rechts ab und durchqueren<br />
Sie den Ort auf dem neugestalteten<br />
Radweg, der Sie vorbei am<br />
Freilichtmuseum Klockenhagen direkt<br />
zum ca. 2 Kilometer entfernten Kunsthof<br />
Hirschburg führt. Hier erwartet<br />
Sie nicht nur die Galerie Black Box<br />
des Künstlers Reinhard Buch sondern<br />
auch die Galeriewerkstatt seiner<br />
Tochter Lotte Buch. Überdies können<br />
Sie dem Schmuckdesigner und Maler<br />
Wolfgang Schlüter bei der Arbeit<br />
über die Schulter schauen. Sollten Sie<br />
sich ausreichend umgesehen haben,<br />
fahren Sie weiter in Richtung Graal-<br />
Müritz, verlassen allerdings die L 22<br />
in der Kurve und biegen links ab nach<br />
Neu Hirschburg. Bei Kilometer 10,5<br />
geht die Straße über in einen befestigten<br />
Waldweg, auf dem Sie<br />
die lauschige Atmosphäre<br />
der Rostocker Heide<br />
genießen können.<br />
Vom Hirschburger<br />
Weg biegen Sie<br />
bei Kilometer<br />
13,2 links ab<br />
und folgen<br />
dem Waldweg<br />
für<br />
8
Ribnitz-Damgarten 1<br />
800 Meter. Nun sollten Sie der beeindruckenden<br />
Kulisse des Gelbensander<br />
Jagdschlosses gegenüberstehen. Als<br />
Sommerresidenz des mecklenburgischen<br />
Großherzogs Friedrich Franz II.<br />
wurde das Schloss unter Federführung<br />
des Architekten Gotthilf Ludwig Möckel<br />
in den Jahren 1884–1887 errichtet.<br />
Heute stehen zwölf restaurierte, teils<br />
original eingerichtete Räume des Hauses<br />
für einen Rundgang zur Verfügung.<br />
Des Weiteren lädt das im Erdgeschoss<br />
eingerichtete Restaurant zum Verweilen<br />
ein. Von hier aus führt Sie der Weg<br />
weiter über den Schlossweg bis zur Eichenallee,<br />
wo Sie links abbiegen und<br />
in südlicher Richtung auf die Bundesstraße<br />
105 treffen. Nach der Querung<br />
von Straße und Gleisen, welche die<br />
wichtigsten West-Ost Verbindungen<br />
durch den Norden darstellen, biegen<br />
Sie rechts ab und fahren am Café<br />
Drei Jahreszeiten vorbei, welches sich<br />
ebenfalls für eine kurze Rast anbietet.<br />
Weiter geht es linkerhand auf dem<br />
Waldweg durch den Forst bei Schwarzenpfost,<br />
bis Sie auf die K 17 treffen.<br />
Längs der Straße führt Sie der Radweg<br />
über Behnkenhagen nach Blankenhagen.<br />
Biegen Sie auf der Dorfstraße<br />
rechts ab und folgen Sie dem Weg bis<br />
zur im Jahr 1318 erstmals urkundlich<br />
erwähnten frühgotischen Backsteinkirche.<br />
Im dahinter liegenden Kirchweg<br />
finden Sie das Atelier von Martina<br />
Schultz. Für ihre vielfach in Sand gestalteten<br />
Bilder lässt sich die Malerin<br />
zumeist von der heimatlichen Naturlandschaft<br />
inspirieren. Die wird auch<br />
Ihnen zuteil, wenn Sie sich von Blankenhagen<br />
aus auf den Weg machen in<br />
Richtung Völkshagen. Über eine wenig<br />
befahrene Verbindungsstraße gelangen<br />
Sie direkt bis in das zwei Kilometer<br />
entfernte Nachbardorf. Von dort<br />
aus haben Sie die Möglichkeit. über<br />
die L 182 einen Abstecher zum ca. 3<br />
Kilometer entfernten Kunsthof Gresenhorst<br />
zu machen. Um die<br />
Tour zu beenden, fahren<br />
Sie zurück nach Völkshagen<br />
und nehmen<br />
von der Straße<br />
De Lappen aus<br />
die Abbiegung<br />
in Richtung<br />
Rostocker<br />
Wulfshagen.<br />
Nach<br />
2,5 Kilometern erreichen Sie das kleine<br />
Dorf, welches die in der Ortsmitte<br />
gelegene Feldsteinkirche umringt. Die<br />
im Jahr 1318 errichtete Kirche selbst<br />
als auch der im Kirchhof befindliche,<br />
freistehende Glockenstuhl sind eine<br />
Besichtigung wert. Über die zwischen<br />
schmalen Birken verlaufende Dorfstraße<br />
gelangt man überdies zur Museumsscheune<br />
Ehlershof, die über<br />
das historische Landleben informiert.<br />
Von Rostocker Wulfshagen aus führt<br />
die Tour ca. 6 Kilometer zurück durch<br />
den Altheider Wald. Bitte beachten Sie<br />
die Witterungsverhältnisse, zur trockenen<br />
Jahreszeit kann der Weg mitunter<br />
etwas versandet sein. Wenn Sie<br />
bei Kilometer 33 die Bundesstraße 105<br />
erneut überqueren, begrüßen Sie in<br />
greifbarer Ferne schon die Kirchtürme<br />
der Stadt Ribnitz-Damgarten. Lassen<br />
Sie den Tag am besten in einem der<br />
Hafenrestaurants ausklingen, wo bei<br />
Wein und frischem Fisch das Erlebte<br />
zum Gegenstand lebhafter Gespräche<br />
werden kann.<br />
9
Reinhard Buch<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
Galerie Black Box<br />
Zum Wallbach 15<br />
18311 Ribnitz-Damgarten<br />
0162 3766757<br />
www.kunsthof-hirschburg.de<br />
kunsthof-hirschburg@<br />
t-online.de<br />
Fr. - So. 14:00 - 18:00 Uhr<br />
Die Landschaft hier hat noch Qualität<br />
Sowohl in der frühen Verhaltensforschung<br />
als auch in der Systemtheorie<br />
beschreibt das Modell der Black Box ein<br />
komplexes System, dessen innere Struktur<br />
als unbekannt vorausgesetzt wird.<br />
Erforscht werden mittels solcher Modelle<br />
vorrangig die Beziehungen zwischen den<br />
Reizen, die in die Black Box führen und<br />
den daraus folgenden Reaktionen. Inwieweit<br />
solche Überlegungen Reinhard Buch<br />
veranlasst haben, seine Galerie in Hirschburg<br />
Black Box zu taufen sei dahingestellt.<br />
Festhalten lässt sich jedoch, dass<br />
Besucher, die dem Reiz erliegen das Unbekannte<br />
im Inneren des Ausstellungsraumes<br />
zu erkunden, zu deutlichen Reaktionen<br />
neigen. Die meisten Gäste zeigten<br />
sich überrascht, sagt Reinhard Buch,<br />
dass hochwertige Kunst auch abseits der<br />
großen Schauplätze in einem so ansprechenden<br />
Ambiente präsentiert werde.<br />
Seit 1981 lebt und arbeitet der in Berlin<br />
geborene Bildhauer in Hirschburg, wo er<br />
mit dem Kunsthof über die Jahre eine renommierte<br />
Adresse für Kunstliebhaber<br />
schuf. Mit Blick auf die Entscheidung, sich<br />
auf dem Lande niederzulassen, verweist<br />
der Künstler zum einen auf die nötige<br />
Ruhe, trotz der vielfachen Anregungen sei<br />
die Großstadt doch ein Ort enervierender<br />
Betriebsamkeit. Zum anderen schätze<br />
er den Entfaltungsraum, den das Gehöft<br />
ihm biete. Angesichts der Dimensionen,<br />
in denen Reinhard Buch denkt und arbeitet,<br />
ist das nachvollziehbar. Das der<br />
Black Box vis-à-vis liegende Atelierhaus<br />
beherbergt die dafür notwendigen, eindrucksvollen<br />
Gerätschaften, die abseits<br />
ihrer Funktionalität Reinhard Buchs Faszination<br />
für das Handwerkliche illustrieren.<br />
Seiner gestalterischen Vorstellung<br />
schließlich verhilft letztlich nur die Verdinglichung<br />
der Idee, der Prozess von Bau<br />
und Montage zu im Wortsinn begreifbarer<br />
Größe. Angesichts des schöpferischen<br />
Stellenwertes des Herstellungsprozesses<br />
scheint nicht verwunderlich, dass auch<br />
dessen Spuren Einzug halten in Reinhard<br />
Buchs Gesamtwerk. Die gleichwertige<br />
Gegenüberstellung von Exponat und Abgussform<br />
stellt hier ein beredtes Beispiel.<br />
Diese Vorgehensweise kann dazu dienen,<br />
der Denkweise des Künstlers auf die Spur<br />
zu kommen. Nicht weniger verhelfen dazu<br />
auch die Gespräche, die interessierte Besucher<br />
erwarten, denn im Hinblick auf die<br />
Kunst zu vermitteln bleibt ein Anliegen<br />
von Reinhard Buch. Anlass genug liefern<br />
seine Ausstellungen, in denen zumeist<br />
befreundete Künstler im künstlerischen<br />
Dialog aufeinandertreffen. Darüber hinaus<br />
tragen auch die von ihm initiierten<br />
Kino- und Konzertabende auf dem Kunsthof<br />
ihren Teil dazu bei, Berührungsängste<br />
im Umgang mit Kunst und Künstlern<br />
abzubauen. Hinter einem solchen Aufruf<br />
steckt die weise Empfehlung, alle Neugier<br />
nicht zu bezähmen und insofern auch vor<br />
dem Betreten einer Black Box nicht zurückzuschrecken.<br />
10
Lotte Buch<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
yellow cube<br />
Zum Wallbach 15<br />
18311 Ribnitz-Damgarten<br />
www.lotte-buch.jimdo.com<br />
ettol_hcub@gmx.de<br />
Fr. – So. 14:00 – 18:00 Uhr<br />
Meine Kunst hat viel mit Erinnerung zu tun<br />
Der Kunsthof Hirschburg ist vor allem<br />
ein Ort des Dialogs. Das gilt nicht nur<br />
für die Besucher, die mit der Kunst<br />
Zwiesprache halten, der Austausch<br />
erstreckt sich weitergehend auch auf<br />
die ansässigen Künstler. Daraus ergeht<br />
nicht nur das spannungsgeladene<br />
Wechselspiel unterschiedlicher<br />
Ausdrucksformen, sondern mitunter<br />
auch eine Werkkritik in gleichsam<br />
familiärer wie konstruktiver Atmosphäre.<br />
Das zumindest gilt für Lotte<br />
Buch, die nach ihrem Studium an der<br />
Kunsthochschule Burg Giebichenstein<br />
nun auf dem elterlichen Hof Position<br />
bezieht. Ihr Schaffen knüpft damit in<br />
gewisser Weise an die ersten künstlerischen<br />
Gehversuche in der Werkstatt<br />
des Vaters an, auch wenn sich<br />
heute beide Künstler in ganz eigenen<br />
Sphären bewegen. Raum genug, um<br />
experimentieren und kreieren zu können,<br />
gebe es jedenfalls genug, sagt<br />
die Tochter des Bildhauers. Dennoch<br />
habe sie die Wahl, ergänzt sie, sich<br />
künstlerisch in Klausur zu begeben<br />
oder den Austausch mit Menschen zu<br />
suchen, die ihre Arbeit schätzen und<br />
verstehen. Ein vertrauensvolles Milieu<br />
kann da nicht schaden, sind es doch<br />
insbesondere die eigenen Empfindungen,<br />
denen Lotte Buch mit ihrer Kunst<br />
nachgeht. Die eben habe viel mit ihrer<br />
persönlichen Erfahrung beziehungsweise<br />
mit der Erinnerung daran zu tun,<br />
erläutert sie, ihre Arbeiten seien der<br />
Versuch, diese erlebte Wirklichkeit zu<br />
vermitteln. Geht man dem Wesen der<br />
Erinnerung auf den Grund, offenbart<br />
sich in welcher Weise sie vergangene<br />
Wirklichkeit weniger nachzeichnet,<br />
denn neu erschafft. Im Fall von Lotte<br />
Buch nimmt die erinnerte Vergangenheit<br />
im Zuge der Vergegenständlichung<br />
wahrnehmbare Gestalt an, jede<br />
Plastik beinhaltet Sedimente persönlichen<br />
Erlebens. Referenzen werden<br />
dabei allenfalls angedeutet, jede Abstraktion<br />
berücksichtigt den Versatz,<br />
der sich zwischen Erlebnis und Erinnerung<br />
auftut. Die Zurückgenommenheit<br />
ihrer Arbeiten lenkt die Wahrnehmung<br />
vordem auf das Zusammenspiel von<br />
Material, Raum und Licht, angesichts<br />
der auffälligen Reduzierung werde ihr<br />
jedoch oft ein nordischer Stil bescheinigt,<br />
erzählt Lotte Buch. Wenngleich<br />
also die Nachstellung konkreter Landschaften<br />
oder Geschehnisse ins Ungefähre,<br />
ins Metaphorische verrückt,<br />
bleibt doch zu gewissen Teilen lesbar,<br />
was heimatliche Prägung ist. Weitaus<br />
offenkundigere Bezugspunkte zum<br />
unmittelbaren Lebensumfeld setzt<br />
hingegen die Werkstattgalerie der<br />
Künstlerin, die auf den Namen yellow<br />
cube getauft den Dialog mit der väterlichen<br />
Black Box enthüllt.<br />
11
Wolfgang Schlüter<br />
Voranmeldung erwünscht<br />
Zum Wallbach 14<br />
18311 Hirschburg<br />
03821 3363<br />
www.schlueter-schmuck.de<br />
schlueter-schmuck@gmx.de<br />
Ich bin ein Rostocker Jung<br />
Im Garten Wolfgang Schlüters verwinden<br />
sich die Obstbäume unter der Last<br />
der Jahre, in ihrem Geäst hantieren<br />
Wind und Sonne mit den dünnen Blättern.<br />
Seit über dreißig Jahren teilt sich<br />
der Maler und Schmuckgestalter den<br />
Hof in Hirschburg mit dem Bildhauer<br />
Reinhard Buch, nicht weniger tief als<br />
die Obstbäume ist er selbst mit diesem<br />
Flecken Erde verwurzelt. Auch deshalb<br />
bekommt man im Gespräch über sein<br />
Leben die Geschichte des Hauses, das<br />
1759 erbaut lange Zeit als Dominialamt<br />
fungierte, gleichsam mitgeliefert. Überhaupt<br />
verfällt Wolfgang Schlüter gern<br />
ins Anekdotenhafte, zum Beispiel wenn<br />
er über seine Kindheit im Herzen Rostocks<br />
berichtet. Angesichts seiner detailreichen<br />
und lebendigen Schilderungen<br />
fühlt man sich nicht von ungefähr<br />
an das Romanwerk Walter Kempowskis<br />
erinnert. Sein Bruder habe in der Verfilmung<br />
von Tadellöser & Wolff eine<br />
Statistenrolle besetzt, ergänzt Schlüter<br />
sogleich und knüpft schon einen neuen<br />
Erzählstrang. Seine Mutter habe immer<br />
viel gezeichnet, vielleicht wäre ihm daraus<br />
sein Talent erwachsen, mutmaßt<br />
der Künstler, der in Heiligendamm nicht<br />
nur Schmuckdesign studierte, sondern<br />
dort anschließend die Nachfolge seiner<br />
Dozentin Renata Ahrens antrat. Das parallele<br />
Studium an der Hochschule Burg<br />
Giebichenstein bestärkte den jungen<br />
Designer zudem, sich über die Arbeit<br />
mit Edelmetall und erlesenen Steinen<br />
hinaus ernsthaft mit der Malerei zu beschäftigen.<br />
Diesbezüglich hat Wolfgang<br />
Schlüter seine Meriten schon früh erworben,<br />
seine geradezu altmeisterliche<br />
Darstellung eines Steinstrandes fand<br />
nicht nur auf der größten Kunstausstellung<br />
der DDR ihre Bewunderer, sondern<br />
im Zuge des Ankaufs durch das Schweriner<br />
Museum einen ehrenvollen Platz.<br />
Das Geld sei für eine Couchgarnitur<br />
draufgegangen, erzählt Wolfgang Schlüter<br />
schmunzelnd. Dieser bodenständige<br />
Witz ist für ihn ebenso charakteristisch<br />
wie die künstlerische Handschrift, die<br />
seine Schmuckstücke kennzeichnet.<br />
Vor allem die fantasievolle Formgebung<br />
ist für die Einzigartigkeit der Broschen,<br />
Ringe sowie des Hals- und Ohrschmuckes<br />
verantwortlich. Die ausgesuchten<br />
Rohstoffe tragen ihren Teil dazu bei,<br />
neben Gold und Silber künden Besatzmaterialien<br />
wie Opale, Mondsteine und<br />
Korallenäste von Ferne und Exotik. Die<br />
Malerei Wolfgang Schlüters hingegen<br />
bleibt der Heimatregion vorbehalten,<br />
wiederkehrend befindet sie sich im expressiven<br />
Zwiegespräch mit von Windflüchtern<br />
geprägten Landschaften.<br />
„Lebte ich in Venedig, würde ich mehr<br />
Canale Grande machen“, sagt Wolfgang<br />
Schlüter und lacht. So wie er erzählt,<br />
wünschte man sich, er würde auch noch<br />
Geschichten schreiben.<br />
12
Martina Schultz<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
Kirchweg 13<br />
18182 Blankenhagen<br />
038201 60301<br />
www.malerei-martina-schultz.de<br />
info@malerei-martina-schultz.de<br />
Die Natur ist die wahre Künstlerin<br />
Von hohen Eichen umstanden, thront die<br />
frühgotische Backsteinkirche des ehemaligen<br />
Bauern- und Handwerkerdorfes<br />
Blankenhagen auf einer der wenigen<br />
Erhebungen des Umlandes, rundherum<br />
dehnen sich die Felder wie flaches Meer.<br />
Als Kind schon habe sie auf dem Land<br />
wohnen wollen, erzählt Martina Schultz,<br />
in Blankenhagen sei sie letztlich vor Anker<br />
gegangen. Hier sei ihre Heimat sagt<br />
sie, hier verstehe sie die Menschen und<br />
wichtiger noch, fühle sie sich selbst verstanden.<br />
Auf diese Weise sei jede Heimfahrt<br />
immer auch begleitet von einem<br />
Gefühl des Ankommens, was letztlich<br />
eine Gewissheit darstellt, die auf mehr<br />
abzielt als nur auf die eigenen vier Wände.<br />
Die dem Bewusstsein über Heimat<br />
entspringende Ruhe ist gleichwohl nötig,<br />
stellt sie doch das Gegenstück zu dem<br />
dar, was die Künstlerin Martina Schultz<br />
in Form einer kreativen Unruhe umtreibt.<br />
Ankommen bedingt eben immer auch ein<br />
Aufbrechen, im Fall von Martina Schultz<br />
ließe sich jeder Aufbruch übersetzen mit<br />
dem Beginn eines neuen Bildes. Insbesondere<br />
die Arbeit in der von ihr forcierten<br />
Fließtechnik ist charakterisiert durch<br />
das Prozesshafte, eine fortschreitende<br />
Entwicklung, die dem Begehen neuer<br />
Wege gleicht. Die Dynamik dieses Vorganges<br />
manifestiert sich anschaulich in der<br />
andauernden Bewegung der Leinwand,<br />
fortschreitend bis zu jenem Punkt, an<br />
dem Martina Schultz das Bild zu Boden<br />
legt und ihr Atelier verlässt. Ich weiß genau,<br />
wann ein Bild fertig ist, versichert<br />
die Künstlerin. Die dafür nötige Erfahrung<br />
verdankt die Autodidaktin ihrem<br />
intensiven Selbststudium, das mit jedem<br />
abgeschlossenen Werk weiter ausgreift.<br />
Lernen heißt immer auch fehlgehen, versichert<br />
die gebürtige Rostockerin, allem<br />
Stolpern und Fallen jedoch muss der Wille<br />
folgen, aufzustehen und weiterzumachen.<br />
Selbstbewusstsein kennzeichnete<br />
schon ihre Entscheidung, ausgetretene<br />
Pfade zu verlassen und 2006 den Weg als<br />
freischaffende Künstlerin einzuschlagen.<br />
Mit dem gleichen Selbstvertrauen entledigt<br />
sich Martina Schultz aller Vorgaben<br />
im Hinblick auf Technik und Sujet, sie experimentiert<br />
mit allem, was zur Verwirklichung<br />
der gestalterischen Vision geeignet<br />
scheint. Im Ergebnis entstehen Werke<br />
wie ihre Sandmalereien, reliefartige Materialbilder<br />
mit denen Martina Schultz zu<br />
archivieren sucht, was sie als nachhaltige<br />
Impression der Natur entnimmt. Die Natur<br />
sei eine wahre Künstlerin, schwärmt<br />
sie, wann immer sie die Natur der Küstenregion<br />
durchstreift, finde sie in den natürlichen<br />
Strukturen eine inspirierende<br />
Vorlage für ihre Werke. Jede künstlerische<br />
Transformation des Gesehenen beinhaltet<br />
somit nicht zuletzt eine Danksagung<br />
an das, was Martina Schultz zu allen Seiten<br />
behütend umschließt – Heimat eben.<br />
13
Kutschera<br />
in Ribnitz und Damgarten<br />
Weitergehende Informationen zum Feininger-Rundgang erhalten Sie in der Galerie im Kloster, Im Kloster 9,<br />
in der Tourismusinformation, Am Markt 14 | D-18311 Ribnitz-Damgarten oder unter www.feininger-rundgang.de<br />
14
Bliesenrade<br />
Bodde<br />
Ostseebad<br />
Ahrenshoop<br />
Born<br />
Ribnitz-Damgarten Darß<br />
2<br />
Jägerbülten<br />
Bodst<br />
-<br />
F i s c h<br />
Dierhagen<br />
Dorf<br />
Dändorf<br />
Tourismusinformation<br />
Am Markt 14<br />
18311 Ribnitz-Damgarten Althagen<br />
03821-2201<br />
touristinfo@ribnitz-damgarten.de<br />
www.bernsteinstadt.de<br />
l a n d<br />
stseebad<br />
ierhagen<br />
Körkwitz<br />
Bodden-Therme<br />
Rostocker Tor<br />
Haubach<br />
Balenbrink<br />
Barnstorf<br />
Ribnitzer See<br />
Niehagen<br />
Ostseebad<br />
Wustrow<br />
Bodden<br />
Pütnitz<br />
Petersdorf<br />
Wilmshagen<br />
Parkplatz<br />
Saaler<br />
Langendamm<br />
Beiershagen<br />
Altenwillershagen<br />
Freilichtmuseum<br />
Borg<br />
Damgartenhagen<br />
eide Neuhof<br />
RIBNITZ-<br />
Saaler Riff<br />
Damser Ort<br />
Neuendorfer<br />
Bülten<br />
Saaler Bach<br />
Plummendorf<br />
Bernstein-Stübingsmuseuberg<br />
Einhusen<br />
Freudenberg<br />
Ehmkenhagen<br />
Übernachtungstipp<br />
Schlafen im Hafen<br />
www.wellenreiter-ferienhaus.de<br />
An der Boddentherme (gebührenfrei)<br />
Fahrradverleih<br />
Zweirad Lange<br />
Lange Str. 78, 18311 Ribnitz-Damgarten<br />
www.zweirad-.de<br />
03821-2709<br />
Schubb<br />
Saal<br />
Kückenshagen<br />
Kuhlenbusch<br />
Dechowshof<br />
Freudenberg<br />
Ausbau<br />
Royforst<br />
Saaler<br />
Höhe<br />
Kolonie<br />
Kückenshagen<br />
Tempel<br />
Bookhorst<br />
Kuhlrade<br />
Eichort<br />
Hof Saal<br />
Saaler Bauern<br />
Recknitz<br />
Neuendorf<br />
Heide<br />
Herrmannshagen<br />
Dorf<br />
Hessenburg<br />
Europäische Route<br />
der Backsteingotik<br />
105<br />
Behrenshagen<br />
-DAMGARTEN<br />
Carlewitz<br />
Poppendorf<br />
Tourlänge: Rundparkour: ca. 36 km<br />
Dauer (Fahrzeit): ca. 3 Stunden<br />
Neuendorf<br />
Sandberg<br />
Tressentin<br />
Jahnkendorf<br />
Schwierigkeitsgrad: mittel<br />
Wegprofil: größtenteils befestigte Radwege,<br />
ca. 20 % unbefestigter<br />
Michaelsdorf<br />
Waldweg<br />
-Daskow<br />
Herrmannshof<br />
Bartelshagen II<br />
Neuhof<br />
Redensee<br />
Dettmannsdorf<br />
Pantlitz<br />
Herrmannshagen<br />
Heide<br />
Prusdorf<br />
Beughorst<br />
Kronsberg<br />
Wilkensberg<br />
Gruel<br />
Fuhlen<br />
24<br />
15<br />
S<br />
Lüdershag<br />
Heide<br />
Wie<br />
hag<br />
Camitz<br />
Lü<br />
ha<br />
Tod<br />
Ah<br />
T
Ribnitz-Damgarten 2<br />
Ribnitz-Damgarten 2<br />
Wer abseits des sommerlichen<br />
Trubels auf der Halbinsel<br />
Fischland-Darß-Zingst seinen<br />
Urlaub etwas beschaulicher zubringen<br />
möchte, der ist in der Bernsteinstadt<br />
Ribnitz-Damgarten gut aufgehoben.<br />
Übernachten kann man dabei nicht nur<br />
in bequemen Hotels und gut geführten<br />
Pensionen, sondern auch in den<br />
schwimmenden Ferienhäusern im Ribnitzer<br />
Stadthafen – Boddenblick garantiert.<br />
Auch tagsüber ist für Abwechslung<br />
gesorgt. Wer seinen Urlaub aktiv gestalten<br />
möchte, für den findet sich beim<br />
Fahrradfahren, in der Schwimmhalle,<br />
auf der Wasserskianlage oder beim Kegeln<br />
Gelegenheit, mal richtig Dampf abzulassen.<br />
Zudem ist der Saaler Bodden<br />
ein erstklassiges Segel-, Kite- und Surfrevier.<br />
Aber natürlich geht es auch auf<br />
dem Wasser gemütlich zu, zum Beispiel<br />
bei einer Boddenrundfahrt mit der „MS<br />
Boddenkieker“. Die abwechslungsreiche<br />
Natur- und Kulturlandschaft lässt sich<br />
natürlich auch auf dem Landwege erkunden,<br />
zum Beispiel mit unserer Tour durch<br />
die vorpommersche Boddenregion.<br />
Die Tour startet diesmal direkt im kulturellen<br />
Zentrum der Bernsteinstadt,<br />
dem Ribnitzer Klosterhof. Das dort befindliche<br />
Denkmal erinnert an die letzte<br />
Stiftsdame des Klarissenklosters, Olga<br />
von Oertzen, die 1961 verstarb. Über<br />
die Klosterstraße gelangen Sie bis zum<br />
Markt, fahren am Rathaus vorbei über<br />
die Grüne Straße zum Hafen und wenden<br />
sich an Jastrams Skulptur „Der Zirkus<br />
kommt“ nach rechts. Folgen Sie nun<br />
geradewegs dem Boddenwanderweg.<br />
Vorbei am Hafenrestaurant De Zees,<br />
am Ribnitzer Segelclub und am örtlichen<br />
Stadion geht der Weg quer durch<br />
den Nizzepark bis in den benachbarten<br />
Stadtteil Damgarten. Am idyllischen<br />
Damgartener Hafen passieren Sie das<br />
Anglerheim, ein kleines Restaurant welches<br />
mit leckerer, mecklenburgischer<br />
Hausmannskost aufwartet. Weiter geht<br />
es entlang der Recknitz bis zum Gutshaus<br />
Pütnitz. Das 1836 erbaute Herrenhaus<br />
wird von der Gemeinde liebevoll „<br />
das Schloss“ genannt, es beherbergt seit<br />
seiner Sanierung 2012 eine Reihe herrschaftlich<br />
eingerichteter Ferienwohnungen.<br />
Sollten Sie also auf der Suche nach<br />
der ganz besonderen Urlaubsatmosphäre<br />
sein, dann sind Sie auf Schloss Pütnitz<br />
genau richtig. Vom Schloss aus befahren<br />
Sie nun den Radweg längs der K 2<br />
in Richtung Saal. Bei Kilometer 7 können<br />
Sie in die Flugplatzallee abbiegen und<br />
dem Technikmuseum auf dem ehemaligen<br />
russischen Militärflughafen einen<br />
Besuch abstatten – ein Geheimtipp für<br />
alle Technikbegeisterten. Ansonsten<br />
bleiben Sie auf dem Radweg und fahren<br />
weiter bis nach Dechowshof. An der von<br />
einem Feldstein markierten Kreuzung<br />
biegen Sie bitte links ab, durchqueren<br />
Dechowshof und nehmen hinter dem Ort<br />
den Weidensteig rechts nach Langendamm.<br />
Direkt am Ortseingang befindet<br />
sich der Dorfplatz, dahinter im Heideweg<br />
finden Sie in einem himmelblauen Katen<br />
das Atelier von Gerlinde Creutzburg. Die<br />
16
Ribnitz-Damgarten 2<br />
Künstlerin mit der charakteristischen<br />
Formensprache ist seit über 40 Jahren<br />
in der Region zuhause und kann Ihnen<br />
auch abseits der Atelierarbeit wertvolle<br />
Anregungen geben. Folgen Sie anschließend<br />
dem Heideweg weiter, der nach<br />
einer Rechtskurve als Langendammer<br />
Straße zurück zur K 2 führt. Biegen Sie<br />
links ab in Richtung Kükenshagen und<br />
halten Sie sich nach einigen Metern<br />
rechts auf der schmalen Abkürzung zur<br />
Hauptstraße. Wieder auf der K2, halten<br />
Sie sich wiederum rechts und biegen<br />
bei Kilometer 13 vor dem Gehöft Nummer<br />
66 scharf rechts ab in einen Feldweg.<br />
Folgen Sie dem Weg bis Kilometer<br />
14 und biegen Sie dann links ab. Kurz<br />
bevor Sie wiederum auf die Hauptstraße<br />
gelangen, finden Sie die Abbiegung<br />
in die Saaler Bauernreihe, in der die<br />
Töpferei Löber beheimatet ist. Keramik<br />
hat in der Familie Löber eine lange Tradition,<br />
sie besticht nicht nur durch die<br />
eindrucksvolle Ästhetik, sondern vor allem<br />
durch ihren hohen Gebrauchswert.<br />
Die Gastfreundlichkeit der Familie trägt<br />
überdies ihren Teil dazu bei, den Besuch<br />
unvergesslich zu machen. Fahren Sie im<br />
Anschluss zurück zur K 2 und folgen Sie<br />
der Straße nach rechts in Richtung Saal.<br />
Hinter der Brücke über den Saaler Bach<br />
finden Sie schon die Ausschilderung zum<br />
Kranich-Hotel-Museum Hessenburg. Das<br />
1840 erbaute Gutshaus ist eingebettet<br />
in die vorpommersche Feldlandschaft,<br />
die hunderten Kranichen als Rastplatz<br />
dient. Tun Sie es den stolzen Vögeln<br />
gleich und rasten Sie einen Augenblick,<br />
zum Beispiel im Café „Alte Schmiede“,<br />
wo Ihnen zu leckeren Kaffeespezialitäten<br />
Selbstgebackenes serviert wird.<br />
Versäumen Sie es anschließend nicht,<br />
der stetig wachsenden Sammlung zeitgenössischer<br />
Kunst Ihre Aufwartung zu<br />
machen. Vom Gutshaus geht es rechts<br />
auf den Parkweg abbiegend wieder in<br />
Richtung Süden. Nach erneuter Überquerung<br />
des Saaler Baches fahren Sie<br />
auf einem unbefestigten Weg hinein in<br />
das Hessenburger Holz. Folgen Sie dem<br />
Weg bis zu Kilometer 23. Nach längeren<br />
Regenperioden müssen Sie auf diesem<br />
Wegstück mit Behinderungen rechnen.<br />
Am Gedenkstein Hesbe Hessenburg biegen<br />
Sie bitte nach rechts ab und folgen<br />
dem sich windenden Waldweg westwärts.<br />
Bei Kilometer 26 bietet sich die<br />
Gelegenheit, die Apostelsteine zu besichtigen,<br />
ein aus 13 Steinen bestehender<br />
Steinkreis, der die Gegend um Saal<br />
als uralte Kultstätte ausweist. Nach 1,5<br />
Kilometern stoßen Sie dann erneut auf<br />
die K 2, der Sie diesmal links in Richtung<br />
Ribnitz-Damgarten folgen. Auf dem straßenbegleitenden<br />
Radweg erreichen Sie<br />
nach ca. 8 Kilometern wieder den Ausgangort<br />
Ihrer Tour. Sollten Sie so schlau<br />
gewesen sein, im Anglerheim einen Tisch<br />
im Freien zu reservieren, können Sie den<br />
Tag bei Zanderfilet und einem kühlen<br />
Bier ausklingen lassen. Die romantische<br />
Aussicht über die sich im Hafen leicht<br />
wiegenden Segler geht dabei aufs Haus.<br />
17
Gerlinde Creutzburg<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
Heideweg 3<br />
18311 Langendamm<br />
0173 7070959<br />
www.gerlinde-creutzburg.de<br />
www.kastanienhoflangendamm.de<br />
gerlindecreutzburg@yahoo.de<br />
Ich bin fest im Norden verankert<br />
In einem Text der Autorin Annett Gröschner<br />
versuchen eine Dichterin und eine<br />
Malerin zu ergründen, was zuerst da gewesen<br />
sei – das Wort oder das Bild? Diese<br />
Frage entspringt der inspirierenden Zusammenarbeit<br />
mit Gerlinde Creutzburg,<br />
die sich seit langer Zeit im Spannungsfeld<br />
zwischen Wort und Bild bewegt. Über<br />
den Hang zum bildnerischen Fabulieren<br />
hinaus, gesteht die Künstlerin, verspüre<br />
sie von ehedem eine Lust am Text. Der<br />
Versuch, beidem Raum zu geben, führte<br />
Gerlinde Creutzburg nahezu unweigerlich<br />
zum Künstler-Buch, genau genommen ein<br />
von langer Hand angelegtes Unterfangen.<br />
Insbesondere die Bibliothek der alten<br />
Handschriften auf Schloss Gotha habe sie<br />
nicht nur früh, sondern auch nachhaltig<br />
inspiriert, erzählt die in Thüringen aufgewachsene<br />
Künstlerin. Überhaupt verdanke<br />
sie ihre Aufmerksamkeit für künstlerische<br />
Themenstellungen den Jugendjahren rund<br />
um die ehemalige Residenzstadt. Erste<br />
künstlerische Gehversuche fallen genauso<br />
in diese Zeit wie die bei Weitem nicht<br />
leichte Entscheidung, sich gänzlich auf<br />
das Wagnis von Kunst und Künstlerdasein<br />
einzulassen. Goethes Worten zufolge<br />
begünstigt die Vorsehung jene, die so<br />
kühn sind, sich endgültig einer Aufgabe zu<br />
verschreiben. Gerlinde Creutzburg selbst<br />
erzählt von den glücklichen Zufällen, die<br />
es ihr wiederkehrend erleichterten, an<br />
der eigenen Kühnheit nicht zu zweifeln<br />
und unbeirrt den eigenen Weg zu gehen.<br />
Der führte sie vorerst an die renommierte<br />
Hochschule Burg Giebichenstein, wieder<br />
ein Glücksfall. Beeinflusst vom Studium<br />
der Textilgestaltung widmete sich Gerlinde<br />
Creutzburg nachfolgend der Arbeit an<br />
textilen Collagen, ein Zeichnen mit der<br />
Nähmaschine, wie sie sagt. Dabei entwickelte<br />
sie eben jene charakteristische Formensprache,<br />
die heute ihr von Zeichnungen<br />
über Künstlerbücher zu Malerei und<br />
Skulpturen reichendes Werk überspannt.<br />
Neben dem strukturierten Gedanken<br />
müsse auch die Freiheit des Unbewussten<br />
bestehen, sagt die Künstlerin, nur die Verbindung<br />
von Geist und Gefühl bringe das<br />
Authentische, das Eigene zutage. Dieses<br />
Nebeneinander vergegenständlicht sich<br />
eindrücklich in ihren Bildern und Installationen.<br />
Auch in den Künstlerbüchern verlegt<br />
sich Gerlinde Creutzburg darauf, die<br />
Texte ihrer Autoren weniger illustrativ zu<br />
enthüllen, denn sie assoziativ zu ergänzen.<br />
Auf diese Weise weiten ihre Beiträge<br />
den erzählten Raum so weit, bis der Zweifel<br />
wieder spürbar wird – was war eigentlich<br />
zuerst da, das Wort oder das Bild?<br />
Trotz aller Fragen und aller Mehrdeutigkeit<br />
hat das Gros ihrer Bilder jedoch eines<br />
gemeinsam, man findet zumeist eine Horizontlinie.<br />
Abseits jeder möglichen Deutung<br />
steckt dahinter die Reverenz an das<br />
Meer, in dessen Nähe Gerlinde Creutzburg<br />
sich so lang schon zu Hause fühlt.<br />
18
Keramikwerkstatt Löber<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
Große Bauernreihe 4<br />
18317 Saal<br />
038223 457<br />
0174 7079646<br />
www.jasminloeber.de<br />
mienschen@web.de<br />
Wir töpfern Dinge, die wir selbst gern benutzen<br />
Pechschwarz liegt das Teerband der Saaler<br />
Bauernreihe, am Straßenrand mahnt<br />
ein handgeschriebener Hinweis zur Vorsicht<br />
– Achtung Kinder! Das Schild wurde<br />
um die Angabe „viele“ ergänzt, was<br />
im Wesentlichen damit zu tun hat, dass<br />
Reinhart Löber einer vielköpfigen Familie<br />
vorsteht. Neun Kinder sind auf dem elterlichen<br />
Hof aufgewachsen, eines von ihnen<br />
wird nun nicht nur das Gehöft, sondern<br />
auch die von Reinhart Löber gegründete<br />
Töpferei in eine gleichsam bewegte Zukunft<br />
führen. Die intensive Beschäftigung<br />
mit der Keramik ergeht aus einer langen<br />
Tradition, die Löber-Keramik ist aus der<br />
Ostsee-Region kaum noch wegzudenken.<br />
Während ein Teil der Familie das elterliche<br />
Erbe in Ahrenshoop weiterführt, gründete<br />
Reinhart in der Saaler Bauernreihe eine<br />
eigene Werkstatt und widmete sich fortan<br />
der Salzbrandkeramik. Im Hinblick auf<br />
diese Entscheidung lässt sich die Neigung<br />
des Töpfers zur traditionellen Technik<br />
als stimmführend ausmachen, noch darüber<br />
hinaus betont er die hervorragenden<br />
Gebrauchseigenschaften der Salzglasur.<br />
Dass der pragmatische Mehrwert<br />
der Löberschen Produkte nicht hinter<br />
ihrem ästhetischen Gehalt zurücksteht,<br />
ist letztlich jener Inspirationsquelle geschuldet,<br />
die im Mittelpunkt jeder Familie<br />
steht – der eigene Haushalt. Wir machen<br />
vor allem das, was wir selbst gern benutzen,<br />
versichert Charis Löber, die auf der<br />
Suche nach einer Lehrstelle in Saal sehr<br />
viel mehr fand als nur einen Ausbildungsplatz.<br />
Die klassische Angebotspalette, erzählt<br />
die gebürtige Dresdnerin, habe sich<br />
auf diesem Wege um Besteckständer genauso<br />
erweitert wie um Zitronenpressen<br />
und Salatschüsseln. Dieser persönlichen<br />
Nähe zu den Dingen entspringt nicht nur<br />
ihre Alltagstauglichkeit, sondern auch die<br />
liebevolle Gestaltung, welche jedes einzelne<br />
Stück kennzeichnet. Für die Bemalung<br />
seien vordem die Frauen verantwortlich,<br />
erzählt Jasmin Löber, die das Angebot<br />
des Ateliers in der Saaler Bauernreihe aktuell<br />
um Töpferkurse an der Drehscheibe<br />
ergänzt. Für die künstlerische Inspiration<br />
sorgt nicht zuletzt die weite Landschaft<br />
südlich des Boddens, wiederkehrend finden<br />
Kraniche und Fische ihren Weg auf<br />
die gebrannte Außenhaut jedes keramischen<br />
Kleinodes und tragen damit heimatliche<br />
Grüße in die Welt hinaus. Dass<br />
diese Grüße unterschiedlich groß ausfallen<br />
können, beweisen die handwerklichen<br />
Fähigkeiten ihres Mannes Tonio Schmidt<br />
Löber, der sich seine Meriten nicht nur<br />
durch das Töpfern des kleinsten Kelches<br />
verdiente. „Ich halte ihn für einen der hervorragendsten<br />
Töpfer im Lande“, urteilt<br />
Schwiegermutter Charis Löber lachend.<br />
Auch deshalb fällt es Charis und Reinhart<br />
Löber leicht, Hof und Atelier in der Bauernreihe<br />
zu gegebenem Zeitpunkt an das<br />
junge Paar zu übergeben. Auch das Warnschild<br />
an der Straße kann dann getrost<br />
weiterhin seinen Dienst tun.<br />
19
Ausflugstipp<br />
Deutsches Bernsteinmuseum Ribnitz-Damgarten<br />
Wo wir sind, ist Sonne – so lautet<br />
das ehrgeizige Motto des Deutschen<br />
Bernsteinmuseums in Ribnitz-Damgarten.<br />
Eingelöst wird<br />
dieses Versprechen auch an Regentagen,<br />
was nicht von ungefähr<br />
mit dem Gold des Nordens zu tun<br />
hat. Mit seinen abwechslungsreichen<br />
Ausstellungen ist das Haus<br />
auch unabhängig von der Wetterlage<br />
längst zum Publikumsmagneten<br />
der Boddenstadt avanciert,<br />
der Bernstein besitzt eben seine<br />
ganz eigene Strahlkraft. Über die<br />
haben wir mit dem Bernsteindrechsler<br />
Henning Schröder gesprochen,<br />
aktuell der jüngste<br />
Meister der ..., nein der einzige ...,<br />
oder doch der jüngste ...?<br />
Henning, bist Du der jüngste oder der<br />
einzige Bernsteindrechslermeister<br />
Deutschlands?<br />
Als ich Meister wurde, das war 2004,<br />
war ich sowohl der jüngste Meister<br />
Deutschlands überhaupt als auch der<br />
einzige Bernsteindrechslermeister.<br />
Das muss aber insofern eingeschränkt<br />
werden, als dass es andere Bernsteindrechsler<br />
und auch Meister gibt die<br />
jedoch aktuell nicht mehr aktiv sind.<br />
Es gibt natürlich auch Andere, die sich<br />
professionell mit der Bernsteindrechslerei<br />
auseinandersetzen aber diese<br />
entsprechende Berufsausbildung nicht<br />
durchlaufen haben.<br />
20<br />
Welche Berufsausbildung ist das genau?<br />
Genaugenommen gibt es die gar nicht<br />
mehr. Derzeit werden Drechsler/Elfenbeinschnitzer<br />
mit der Fachrichtung<br />
Bernstein ausgebildet, so der offizielle<br />
Titel. Ich habe Bernsteindrechsler gelernt<br />
aber musste mich in der Ausbildungszeit<br />
zum Beispiel auch mit Holz<br />
beschäftigen. In der Meisterschule kam<br />
dann die Arbeit mit Elfenbein dazu.<br />
Woher kam denn dieser Wunsch, Bernsteindrechsler<br />
zu werden? Hatte das<br />
mit Deiner Heimat hier zu tun?<br />
Also es ist nicht schon immer mein<br />
Wunsch gewesen, ich wollte eigentlich<br />
mal Zahntechniker werden. In jedem<br />
Fall aber wollte ich etwas Handwerkliches<br />
machen. In den Ferien wurde dann<br />
ein Praktikum in der Ribnitzer Bernsteindrechslerei<br />
angeboten, das hat<br />
mich interessiert und das war es dann.<br />
Da gab es auch Anknüpfungspunkte an<br />
die eigene Kindheit, wir sind ja bei jedem<br />
Strandausflug wild darauf gewesen,<br />
Bernstein zu finden. Das ist eben<br />
so ein kleiner Schatz, den man einfach<br />
so finden kann. Da geht es mir wie den<br />
meisten Menschen, sobald man wirklich<br />
mal selbst ein Stück Bernstein gefunden<br />
hat, gewinnt es sehr stark an<br />
Bedeutung. Und im Handwerk hat man<br />
dann wirklich große Stücke in den Händen.<br />
All das miteinander verbinden zu<br />
können, das hat mich gereizt. Insofern<br />
hat das alles schon stark mit dieser<br />
Region zu tun.<br />
Für Deine Lehre konntest Du dann ja<br />
glücklicherweise in der Region bleiben.<br />
Ja ich habe bei Alt-Meister Werner Lux<br />
im Deutschen Bernsteinmuseum gelernt.<br />
Ich war sozusagen nicht nur sein<br />
letzter sondern auch sein einziger Geselle.<br />
Für die Berufsschule allerdings<br />
musste ich ans andere Ende der Republik<br />
in das heutige Bad Kissingen in<br />
Bayern.<br />
Hatte es denn einen besonderen<br />
Grund, dass Du der einzige Geselle von<br />
Werner Lux geworden bist?<br />
Nein ich denke, ich denke er wollte zuletzt<br />
sein Wissen doch teilen und es<br />
weitergeben.
Womit Du viel früher angefangen<br />
hast...<br />
Ja aber ich habe bislang nur eine Gesellin<br />
ausgebildet. Im Moment jedoch<br />
schaffe ich es nicht mehr so oft, in<br />
der Werkstatt zu sitzen aber zukünftig<br />
möchte ich gern wieder einen Lehrling<br />
ausbilden. Ich sehe ja auch, dass dieser<br />
Beruf eine Zukunft hat, insbesondere<br />
hier in Ribnitz, wo die Nachfrage sehr<br />
stark ist. Oft geht es auch darum, alten<br />
Schmuck zu erhalten. Ich persönlich<br />
finde es schade, dass dem Bernstein<br />
immer noch dieses Image des Oma-<br />
Schmuckes anhängt, obwohl viel passiert<br />
und viel Neues ausprobiert wird.<br />
Dabei ist Bernstein-Schmuck wirklich<br />
etwas Besonderes, der die Persönlichkeit<br />
stark unterstreichen kann.<br />
Bist Du denn momentan noch aktiv als<br />
Bernsteindrechsler?<br />
Also momentan eher sporadisch. Wenn<br />
nicht so viele Besucher im Museum<br />
sind oder ich keine anderweitigen<br />
Termine habe, dann geht es und dann<br />
freue ich mich auch, etwas Zeit zu haben<br />
für die Arbeit in der Werkstatt.<br />
Du bist neben dem wissenschaftlichen<br />
Leiter Axel Attula mittlerweile Teil<br />
der Doppelspitze, die das Deutsche<br />
Bernsteinmuseum führt. Wie kam der<br />
Wechsel in den Museumsbetrieb?<br />
Also ich war vorher schon Vereinsmitglied<br />
im Museumsverein Deutsches<br />
Bernsteinmuseum e.V. und als der ehemalige<br />
Leiter das Haus verließ, hat man<br />
mich angesprochen, ob ich mir diese<br />
Ausflugstipp<br />
Arbeit vorstellen könne. Ich hab dann<br />
wirklich ein zwei Monate überlegt, ob<br />
ich das wirklich machen will aber ich<br />
habe auch die Chance darin gesehen.<br />
Abgesehen davon war ja meine Lehrwerkstatt<br />
schon im Bernsteinmuseum<br />
untergebracht, ich hatte von daher<br />
schon länger eine Verbindung zu dem<br />
Haus.<br />
Was verbindest Du mit dem Wechsel<br />
von der Werkstatt in den musealen Bereich?<br />
Man setzt sich mit dem Thema wirklich<br />
ganz anders auseinander, von Interesse<br />
ist dann ja nicht nur der Stein<br />
an sich sondern alle Themen rund um<br />
den Bernstein. Die Fragen der Museumsbesucher<br />
erstrecken sich oft auch<br />
Unser Museumskonzept hebt heute mehr auf das Gefühl ab,<br />
man soll ein richtiges Gespür für die Materie bekommen.<br />
auf den theoretischen Teil und darauf<br />
sollte man vorbereitet sein. Ich konnte<br />
zwar wesentlich von meiner Ausbildung<br />
profitieren aber ich musste<br />
mich nochmal voll reinknien. Das geht<br />
ja schon bei den Führungen los, man<br />
muss erst einmal ausloten, was die<br />
Leute überhaupt an dem Thema Bernstein<br />
interessiert und was sie wissen<br />
wollen. Das geht manchmal wirklich in<br />
die Nischenbereiche.<br />
Abseits der Nischenbereiche - welche<br />
Schwerpunkte setzt denn aktuell das<br />
Angebot des Bernsteinmuseums?<br />
Also vor allem setzen die Schwerpunkte<br />
Natur- und die Kulturgeschichte des<br />
Bernsteins die Klammer um alle anderen<br />
Themen, die verhandelt werden.<br />
Dabei geht es um die verschiedenen<br />
Farben des Steins genauso wie um Herkunft<br />
und Entstehung. Viele gehen zum<br />
Beispiel davon aus, dass es sich beim<br />
Bernstein um ein Mineral handelt, tatsächlich<br />
ist es jedoch ein Baumharz.<br />
Wir erklären dann, wie daraus der<br />
Bernstein wird, warum es Einschlüsse<br />
gibt, was den Bernstein so einzigartig<br />
macht und wo er vorkommt. Darüber<br />
kommt man dann zur Kulturgeschichte,<br />
angefangen bei der Steinzeit, in der<br />
schon Amulette aus Bernstein gefertigt<br />
wurden. Von der Antike über das<br />
Mittelalter und die Barockzeit geht es<br />
dann weiter bis ins Hier und Heute.<br />
Hat sich mit Dir auch das Museum neu<br />
erfunden?<br />
Also zum Teil haben wir das Haus schon<br />
anders konzipiert. Bis vor einigen Jahren<br />
war es sehr wissenschaftlich ausgerichtet.<br />
Unser Museumskonzept hebt heute mehr<br />
auf das Gefühl ab, man soll ein richtiges<br />
Gespür für die Materie bekommen. Wir<br />
haben zum Beispiel den verschiedenen<br />
21
Ausflugstipp<br />
Räumen durch Lichtdesign zu bestimmten<br />
Stimmungen verholfen, die Vitrinen sind<br />
ihrerseits mehr dekoriert und weniger<br />
streng geordnet. Wir haben die Exponate<br />
so einerseits etwas mehr in Szene gesetzt,<br />
andererseits auch versucht zu zeigen,<br />
wozu die Dinge gemacht sind. Es gibt ja<br />
zum Beispiel einige Gegenstände religiöser<br />
Praxis, die sind ursprünglich ja nicht<br />
dafür geschaffen worden, gut ausgeleuchtet<br />
in einer Vitrine zu stehen.<br />
Hast Du selbst ein Lieblingsexponat?<br />
Also das werde ich wirklich oft gefragt<br />
aber ehrlich gesagt gibt es das nicht.<br />
Es kommt darauf an, womit ich mich<br />
gerade beschäftige, dann vergesse<br />
ich auch schnell die anderen Sachen<br />
drumherum. Aber das wechselt eben<br />
immer auch wieder. Ich fand mal den<br />
blauen Bernstein richtig gut aber dann<br />
habe ich einen neuen Stein erstanden<br />
und dann war das mein Lieblingsstück<br />
und nach ein paar Monaten war es<br />
dann eine Inkluse. Also es ändert sich<br />
wirklich ständig.<br />
Dann bleibt das Museum für Dich<br />
selbst ja auch beständig Gegenstand<br />
einer Entdeckungsreise...<br />
Auf jeden Fall. Das bezieht sich nicht<br />
nur auf neue Sachen, auch Objekte<br />
die schon ewig da sind, entdeckt man<br />
nochmal neu, wenn man sich ihnen<br />
wieder intensiver widmet. In meinen<br />
Führungen findet sich dann auch immer<br />
das, was mir selbst aktuell am<br />
liebsten ist.<br />
Zum Beispiel der blaue Bernstein...<br />
Zum Beispiel. Das ist schon eine Rarität.<br />
Zum einen würde man den hier<br />
am Strand nicht finden, zum anderen<br />
kommt der auch im Schmuckbereich<br />
sehr selten vor. Blauer Bernstein<br />
kommt ursprünglich aus der Dominikanischen<br />
Republik oder aus Asien und<br />
wird nicht so massenhaft verarbeitet<br />
wie der Ostseebernstein. Die meisten<br />
kennen ja gelben oder braunen Bernstein,<br />
den man auch am Strand finden<br />
kann. Aber wenn sie dann blauen oder<br />
grünen Bernstein sehen, dann finden<br />
sie das schon interessant.<br />
Der Bernstein für die professionelle<br />
Verarbeitung entstammt doch bestimmt<br />
nicht der mühseligen Suche am<br />
Ostseeufer?<br />
Nein der stammt zumeist aus den baltischen<br />
Ländern, aus Russland, Litauen<br />
oder Polen und wird dort im Tagebau<br />
abgebaut oder aus der Erde ausgespült.<br />
Dort gibt es wirklich sehr große<br />
Vorkommen, aus denen im Schnitt ein<br />
bis zwei Kilogramm Bernstein pro Kubikmeter<br />
Erde gefördert werden. Das<br />
kann ja jeder mal ins Verhältnis setzen<br />
zu dem, was er vielleicht während einer<br />
Strandwanderung gefunden hat.<br />
Gibt es auch dort Vorkommen, wo man<br />
eigentlich gar keinen Bernstein vermutet<br />
hätte?<br />
Vor kurzem bin ich bei einer Messe auf<br />
Bernstein aus Äthiopien gestoßen, das<br />
war mir gänzlich unbekannt. Oder nehmen<br />
wir Grönland, das ist ja eigentlich<br />
ein einziger Eispanzer aber früher hat<br />
es dort eine spezielle Vegetation gegeben,<br />
die Baumharze absonderte und<br />
heute findet man dort Bernstein. Das<br />
finde ich wirklich krass.<br />
Welche Farbe hat der grönländische<br />
Bernstein?<br />
Ganz unspektakulär, er ist vorwiegend<br />
braun. Die Farbe des Steins geht dabei<br />
nur zu einem Teil auf die spezifische<br />
Zusammensetzung des Baumharzes<br />
zurück, sie wird auch von den umliegenden<br />
Mineralien beeinflusst, die das<br />
Harz um- und einschließen.<br />
Gehst du selbst eigentlich noch an den<br />
Strand, um Bernstein zu suchen?<br />
Gezielt auf die Suche gehe ich eher selten<br />
aber wenn ich am Strand bin, dann<br />
schaue ich schon. Und eigentlich finde<br />
ich auch immer was.<br />
Was hat denn der Fachmann für Tipps<br />
parat?<br />
Also eigentlich ist es nicht so schwer.<br />
Bernstein glänzt sehr intensiv im Tageslicht<br />
und hebt sich deshalb stark<br />
von den anderen Steinen ab. Wer an<br />
den Stränden des Fischlandes wie<br />
Wustrow und Prerow erfolgreich sein<br />
will, der sollte insbesondere nach<br />
starken Nordostwinden auf Beutezug<br />
gehen. Überhaupt stehen die Chancen<br />
nach Stürmen besser. Überdies sollte<br />
man vor allen anderen da sein, also am<br />
besten am frühen Morgen.<br />
Vielen Dank für das Gespäch!<br />
22
husen<br />
st<br />
Rookhorst<br />
Behrenshagen<br />
MGARTEN<br />
Plummendorf<br />
Freudenberg<br />
erg<br />
Bookhorst<br />
Kuhlrade<br />
Recknitz<br />
Carlewitz<br />
Poppendorf<br />
Sandberg<br />
-Daskow<br />
Tourismusinformation<br />
Kölzower Chaussee 1<br />
18337 Marlow<br />
038221-429836<br />
touristinfo@vogelparkregion-recknitztal.de<br />
www.vogelparkregion-recknitztal.de<br />
Tressentin<br />
Jahnkendorf<br />
Pantlitz<br />
Wilkensberg<br />
24<br />
Marlow<br />
Prusdorf<br />
Gruel<br />
Camitz<br />
Todenhagen<br />
Übernachtungstipp<br />
Gutshaus Stubbendorf<br />
www.gutshaus-stubbendorf.de<br />
Parkplatz<br />
Am Markt (gebührenpflichtig)<br />
Vogelpark Marlow<br />
Tribohm<br />
Dettmannsdorf<br />
Ahrenshagen-<br />
Fahrradverleih<br />
Wasserwanderrastplatz Marlow<br />
Recknitzbrücke der L18 zwischen Marlow<br />
und Semlow<br />
Palmzin<br />
Neuenlübke<br />
Neuenrost<br />
Schlemmin<br />
Eickhof<br />
Ansprechpartner H. Stypmann<br />
0174-6789343<br />
www.kanuverleih-marlow.info<br />
Tourlänge: Rundparkour: ca. 28 km<br />
Semlower<br />
Dauer (Fahrzeit): ca. 2,5 Stunden<br />
Schwierigkeitsgrad: mittel<br />
Alt<br />
Holz Ravenhor<br />
Wegprofil: größtenteils befestigte Radwege<br />
und wenig befahrene Landstraßen,<br />
ca. 20 % unbefestigter Feldweg<br />
Zornow Karlshof<br />
Forkenbeck<br />
e<br />
Brünkendorf<br />
Neu<br />
Guthendorf<br />
Alt Steinhorst<br />
Neu<br />
Steinhorst<br />
Neu<br />
Poppendorf<br />
Brunstorf<br />
Allerstorf<br />
Alt Guthendorf<br />
Vogelpark<br />
Marlow<br />
MARLOW<br />
Marlow Ausbau<br />
Schulenberg<br />
Plennin<br />
Semlow<br />
Mühlenber<br />
27<br />
Bisdorf<br />
Wohsen<br />
Stormsdorf<br />
H<br />
Kavelsdorf<br />
mmerstorf<br />
üsthof<br />
Neu<br />
Barkvieren<br />
rkvieren<br />
orf<br />
leinhof<br />
Wöpkendorf<br />
Lind-<br />
Trinwillershagen<br />
Zarnewanz<br />
Kanneberg<br />
Ausbau<br />
Kölzow<br />
Stubbendorf<br />
Gnewitz<br />
Fahrenhaupt<br />
Grünheide<br />
Kölzow<br />
Ehmkendorf<br />
Mühlenberg<br />
Kneese<br />
Ausbau<br />
Liepen<br />
Kneese<br />
Dudendorf<br />
Galgenberg<br />
Neu<br />
Stassow<br />
42<br />
Kucksdorf<br />
Kneese Dorf<br />
Neuhof<br />
Redderstorf<br />
Schabow<br />
Recknitz<br />
Böhlendorf<br />
Rasthof Lindholz<br />
BAD SÜLZE<br />
20<br />
Bad Sülze<br />
Ausbau<br />
Rauhes<br />
Nütschow<br />
Bad Sülze<br />
Breesen<br />
23<br />
Moor<br />
Recknitzberg<br />
Dettmannsdorf<br />
Ravenhorst<br />
Lang<br />
-ho<br />
Carl
Marlow<br />
Dass neben den Kranichen auch<br />
Pinguine, Papageien und Pelikane<br />
im Recknitztal eine neue<br />
Heimat gefunden haben, verdankt sich<br />
dem Vogelpark Marlow. Innerhalb einer<br />
22 Hektar umfassenden Parklandschaft<br />
präsentieren sich einheimische<br />
Vögel in nächster Nähe zu knallbunten<br />
Exoten. Mit seinen Abenteuerlandschaften<br />
und Shows zählt der Erlebnispark<br />
sicherlich zu Marlows größten Attraktionen.<br />
Im Hinblick auf hautnahes<br />
Naturerleben hat Marlow jedoch weit<br />
mehr zu bieten. Eingebettet in die malerische<br />
Landschaft des Recknitztales<br />
gestatten Ihnen die zahlreichen Wander-<br />
und Pilgerpfade, das Umfeld der<br />
Grünen Stadt auf Schusters Rappen<br />
zu erkunden. Im Wortsinn felsenfest<br />
steht überdies die Tour der Steine, ein<br />
Routennetz auf dem Sie per Drahtesel<br />
durch die abwechslungsreiche Landschaft<br />
stromern können. Darüber hinaus<br />
lädt die ruhig fließende Recknitz<br />
ein, sich per Kanu in die Wildnis des<br />
Urstromtales zu verschiffen.<br />
Unsere Tour startet am Brunnen des<br />
Bildhauers Reinhard Dietrich, direkt auf<br />
dem Marlower Marktplatz. Hinter dem<br />
Rathaus biegen Sie links ab und folgen<br />
der Hauptstraße L 18 in Richtung Ortsausgang.<br />
Gegenüber des Unternehmens<br />
ScanHaus finden Sie rechts den Abzeweig<br />
in die Brunstorfer Straße und wenig<br />
später das Atelier der Flechtwerkgestalterin<br />
Charlotte Sell. Von dort ist<br />
es ungefähr noch 1 Kilometer bis zum<br />
Vogelpark Marlow. Sollten Sie dessen<br />
Besuch mit Ihrer Tour verbinden wollen,<br />
planen Sie genügend Zeit ein. Empfehlenswert<br />
ist jedoch, sich einen weiteren<br />
Tag Zeit zu nehmen, um die zahlreichen<br />
Attraktionen des Parks in aller Ruhe genießen<br />
zu können. Der Straße in Richtung<br />
Dettmannsdorf weiter folgend,<br />
erreichen Sie nach ca. 2,4 Kilometern<br />
die Abbiegung nach Fahrenhaupt. Auf<br />
einem nur wenig befahrenen Landweg<br />
erreichen Sie nach 2 Kilometern das<br />
sich ins hügelige Umland schmiegende<br />
Dörfchen. Hier ist die Keramikerin<br />
Yvonne Marquardt ansässig. Ihr Keramikatelier<br />
m1 bietet Ihnen Gelegenheit,<br />
der Künstlerin bei der Arbeit über die<br />
Schulter zu schauen. Die Werkstattgalerie<br />
hält zudem eine breite Auswahl<br />
liebenswerter Keramik parat. Im Anschluss<br />
an Ihren Besuch führt Sie der<br />
Weg auf der Dorfstraße weiter in Richtung<br />
Grünheide. Bei Kilometerstand 7,5<br />
kreuzen Sie die L 19, halten sich rechts<br />
und nehmen den Weg in Richtung Dettmannsdorf-Kölzow.<br />
Wenngleich Herr<br />
von der Lühe sein Leben in Spanien,<br />
Amerika, Afrika und über lange Zeit in<br />
Asien verbrachte, so spricht der Besitzer<br />
von Schloss Kölzow doch von Mecklenburg<br />
als Heimat. Mit dem Gut Dettmannsdorf<br />
ist die Familiengeschichte<br />
seit Jahrhunderten verwoben. Nach<br />
seiner aufwendigen Sanierung strahlt<br />
das Gutshaus heute im vollen Glanz<br />
und bietet Feriengästen eine exklusive<br />
Unterkunft im grünen Herzen des Recknitztales.<br />
Empfehlenswert ist auch ein<br />
Streifzug durch den denkmalgeschützten<br />
Park, der sich dem Schloss Kölzow<br />
anschließt. Mit viel Glück bezeugen<br />
Sie, wie sich ein Hochzeitspaar unter<br />
dem dichten Dach der Hängebuche am<br />
Schlossteich das Ja-Wort gibt. Wieder<br />
24
Marlow<br />
auf dem Weg haben Sie die Wahl – entweder<br />
fahren Sie zurück in Richtung<br />
Landstraße und folgen von dort der<br />
Tour der Steine in Richtung Bad Sülze<br />
oder Sie halten sich am Schloss Kölzow<br />
links und fahren auf der Straße Am Walde<br />
hinaus in die benachbarten Felder.<br />
Dieser Weg führt durch den nahegelegenen<br />
Forst in das ca. 4 Kilometer entfernte<br />
Dudendorf. Das dort Mitte des<br />
19. Jahrhunderts im Stil der Tudorgotik<br />
errichtete Gutshaus steht zwar etwas<br />
weniger prachtvoll da als die Residenz<br />
Schloss Kölzow, vermittelt jedoch zweifelsohne<br />
die Atmosphäre eines herrschaftlichen<br />
Landsitzes. Die Tour führt<br />
Sie anschließend wieder nordwärts auf<br />
einer mäßig befahrenen Landstraße,<br />
welche kurz nach dem 13. Streckenkilometer<br />
die Tour der Steine nach Bad Sülze<br />
und Marlow kreuzt. Biegen Sie dort<br />
rechts ab und folgen Sie dem Weg, der<br />
vorbei an sich buckelnden Feldern bis<br />
nach Redderstorf führt. Wiederkehrend<br />
ist der Weg mit Bänken gesäumt, die zu<br />
einer kurzen Verschnaufpause einladen.<br />
An der Redderstorfer Straße rechts<br />
abbiegend, erreichen Sie nach wenigen<br />
hundert Metern das Rittergut Redderstorf.<br />
Früheste historische Erwähnung<br />
fand dieser Flecken schon 1179. Das<br />
Gutshaus allerdings entstammt den<br />
Bemühungen des Rostocker Arztes<br />
Dr. H. Borck, der das Gut 1909 erwarb<br />
und das herrschaftliche Wohnhaus errichten<br />
ließ. Zurückkehrend auf den<br />
Weg Richtung Marlow, erreichen Sie<br />
nach 2 Kilometern die Stadt Bad Sülze.<br />
Das älteste Sole- und Moorbad Norddeutschlands<br />
ist wie geschaffen für<br />
eine längere Rast, die Sie in jeder Hinsicht<br />
sinnvoll nutzen können. So wartet<br />
zum Beispiel das Café Wunderbar am<br />
Markt nicht nur mit selbstgebackenen<br />
Torten und leckerem Kaffeespezialitäten<br />
auf, sondern vermittelt durch die<br />
hauseigenen Ausstellungen außerdem<br />
einen reizvollen Einblick in die regionale<br />
Künstlerszene. Auch einen Besuch<br />
im Salzmuseum sollten Sie nicht versäumen.<br />
Die fast 700-jährige Geschichte<br />
der mühevollen Salzgewinnung aus<br />
der Bad Sülzer Sole wird hier auf eindrucksvolle<br />
Weise vermittelt. Überdies<br />
lädt der Museumsgarten zum Verweilen<br />
ein. Sollten Sie es vorziehen, lieber etwas<br />
abseits eine Rast im Grünen abzuhalten,<br />
sei Ihnen ein Besuch des Kurparks<br />
ans Herz gelegt. Dort haben Sie<br />
auf jeden Fall die Chance, sich zwischen<br />
Ziergehölzen und Rhododendronhainen<br />
eine stille Ruhepause zu gönnen. Dermaßen<br />
erfrischt können Sie die letzten<br />
Kilometer in Angriff nehmen. Fahren Sie<br />
auf der Kastanienallee stadtauswärts<br />
bis zum Sportplatz und folgen Sie dort<br />
der Ausschilderung nach Marlow. Von<br />
nun an führt der neu angelegte Radweg<br />
über 7 Kilometer durch die weite Flussniederung<br />
des Recknitztales. Und während<br />
über Ihnen Bussarde ihre Kreise<br />
ziehen, rollen Sie fast mühelos jenem<br />
Ort entgegen, an dem der Rundweg seinen<br />
Anfang nahm. Sollten Sie sich nun<br />
zu Recht hungrig fühlen, dann sei Ihnen<br />
abschließend die „Ratsherrenpfanne“<br />
in Uhlirs Gasthaus ans Herz gelegt – danach<br />
sind Sie unter Garantie wieder im<br />
Vollbesitz Ihrer Kräfte.<br />
25
Charlotte Sell<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
Brunstorfer Weg 5<br />
18337 Marlow<br />
0176 64302018<br />
038221 430295<br />
www.flechtgestalten.de<br />
lottesell@flechtgestalten.de<br />
Mich reizt das Neue<br />
Zeitreisen sind seit langem Gegenstand<br />
der menschlichen Fantasie, darüber hinaus<br />
lässt sich solch ein Ausflug auch<br />
schwerlich realisieren. Das Freilichtmuseum<br />
in Klockenhagen allerdings bietet<br />
die Gelegenheit, sich in der Vergangenheit<br />
umzuschauen bzw. auch ein Stück<br />
weit in ihr zu leben. Schließlich zeigt das<br />
Museumsdorf nicht nur, wie das ländliche<br />
Leben in der Region vor 200 Jahren<br />
aussah, sondern auch, wie es sich anfühlte.<br />
Möglich wird das vor allem durch<br />
Menschen wie Charlotte Sell, die als<br />
Korbmacherin zur Belebung der musealen<br />
Atmosphäre beiträgt. In ihrer Schauwerkstatt<br />
können Interessierte den Kniffen<br />
eines uralten Handwerkes auf die<br />
Schliche kommen. Berührungsängste<br />
müsse niemand haben, im Grundwesen<br />
sei ihr Beruf ja sehr minimalistisch, sagt<br />
Charlotte Sell. Letztlich brauche man neben<br />
der Weidengerte nur vier Werkzeuge<br />
– und zwar Messer, Schere, Schlageisen<br />
und einen Pfriem. Ihre Lehrzeit hat die<br />
gebürtige Berlinerin in der Korbstadt<br />
Lichtenfels verbracht, einer kleinen<br />
Stadt in Oberfranken. Seit Beginn des<br />
20. Jahrhunderts existiert dort die bundesweit<br />
einzige Berufsfachschule, an der<br />
das Handwerk des Korbmachers erlernt<br />
werden kann. Ihre Entscheidung gehe<br />
im Grunde auf ein Flechtwochenende<br />
zurück, erinnert sich Charlotte Sell. Die<br />
zu gleichen Teilen friedliche wie gestalterische<br />
Tätigkeit habe sie als sehr erfüllend<br />
empfunden. Zudem käme ihr der<br />
Umstand, mit unbehandelten Naturmaterialien<br />
zu arbeiten, sehr entgegen. „Ich<br />
mag es so pur wie möglich“, sagt sie und<br />
lacht. Natur pur im besten Sinne bietet<br />
ihr seit kurzem die Recknitztalregion, wo<br />
die zweifache Mutter in Marlow sowohl<br />
eine neue Heimat als auch eine geeignete<br />
Werkstatt gefunden hat. In ihrem<br />
Atelier tüftelt Charlotte Sell an neuen<br />
Techniken und Formen genauso wie an<br />
ungewöhnlichen Materialkombinationen.<br />
Neue Ideen kämen ihr buchstäblich<br />
im Schlaf, sagt sie, deshalb liege neben<br />
dem Bett immer ein Skizzenbuch. Auch<br />
die Kinder steuern ihren Teil bei, die<br />
Entwicklung verschiedener Spielsachen<br />
zum Beispiel verdanke sich vorrangig deren<br />
inspirierender Mittäterschaft. Etwas<br />
Neues zu entdecken, sagt Charlotte Sell,<br />
mache ihr besonders Freude. Damit darf<br />
auch jegliche Vorstellung von dem, was<br />
gemeinhin mit dem Flechten verbunden<br />
wird, getrost erweitert werden. Ihr umfangreiches<br />
Portfolio erstreckt sich von<br />
Körben über Schalen, Handtaschen und<br />
Rucksäcken, von Schmuck, Windspielen<br />
und Lichtträgern bis hin zu Kleinmöbeln<br />
und Jonglierkeulen. Aller kreativen Geschäftigkeit<br />
setzt Charlotte Sell die natürliche<br />
Ruhe ihrer Umgebung entgegen.<br />
Dabei fühle sie sich ein wenig wie die Urlauber,<br />
gesteht sie, schließlich entdecke<br />
sie selbst erst die spannende Naturlandschaft<br />
rund um Marlow. Es muss eben<br />
nicht immer gleich eine Zeitreise sein.<br />
26
Yvonne Marquardt<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
Butzbarg 1<br />
18337 Marlow / Fahrenhaupt<br />
038221 42588<br />
0163 6680122<br />
www.keramik-m1.com<br />
keramik-m1@gmx.de<br />
Montag bis Samstag geöffnet<br />
Die Landschaft hier weitet mein Herz<br />
Dass Yvonne Marquardt von ihrem Fenster<br />
aus auf den Butzebarg sehen kann,<br />
ist kein Zufall. Ganz ausdrücklich wurde<br />
die Architektur ihres Hauses in Fahrenhaupt<br />
darauf ausgerichtet, dass der Blick<br />
ungehindert bis hinaus zu dem alten Hügelgrab<br />
schweifen kann. Dahinter stecke<br />
auf gewisse Weise eine Kindheitserinnerung,<br />
erzählt die Keramikerin, die am<br />
Rand der Mecklenburgischen Seenplatte<br />
aufwuchs. Schließlich habe sie schon<br />
früh die Hügelgräber und Äcker rund<br />
um ihr Heimatdorf Schossow erkundet,<br />
angespornt vom unbändigen Eifer der<br />
Entdeckerin. Gesucht habe sie nach all<br />
den Schätzen, die zu finden den Neugierigen<br />
vorbehalten bleibt. Als Kind habe<br />
sie mal Archäologin werden wollen, gesteht<br />
Yvonne Marquardt. Genaugenommen<br />
hat sie die Hände heute nach wie<br />
vor in der Erde, der Umgang damit allerdings<br />
hat sich gewandelt. Anstatt sie<br />
nach Raritäten abzusuchen, hat sie sich<br />
darauf verlegt, die Erde selbst in etwas<br />
Wertvolles zu verwandeln. Der entscheidende<br />
Impuls dafür verdankt sich der<br />
Begegnung mit einer Töpferin bzw. der<br />
ersten Teekanne, die Yvonne Marquardt<br />
unter Anleitung herstellte. Sie sei fasziniert<br />
gewesen, erinnert sie sich, was man<br />
mit den eigenen Händen schaffen könne.<br />
Überdies sei es ihr von ehedem wichtig<br />
gewesen, etwas Handwerkliches zu erlernen.<br />
Der nachfolgende Entschluss, selbst<br />
Keramikerin zu werden, war insofern<br />
nicht nur folgerichtig, sondern auch erhaben<br />
über jedweden Zweifel. Mit Reinhart<br />
Löber fand Yvonne Marquardt einen<br />
erfahrenen Lehrmeister, nichtsdestotrotz<br />
sei es ihr ein Bedürfnis gewesen,<br />
im Nachhinein ihren eigenen Weg zu finden.<br />
Dieser Weg führte die junge Töpferin<br />
nicht nur durch deutsche Ateliers, sondern<br />
bis auf den amerikanischen Kontinent<br />
in den Bundesstaat Tennessee. Alle<br />
gesammelte Erfahrung verjüngte sich<br />
nachfolgend hin zu dem, was heute als<br />
Produktpalette des Keramikstudios m1<br />
die Schaffenslinie von Yvonne Marquardt<br />
repräsentiert. Grundlage dafür ist rötlich<br />
brennender Ton, dessen weiße Glasur<br />
die Töpferin vermittels Fayencetechnik<br />
in ihrer ganz persönlichen Handschrift<br />
gestaltet. Mit der wiederkehrenden Stilisierung<br />
von Tulpen und Fischen finden<br />
sich dabei vor allem zwei Motive, in denen<br />
sich ganz private Bezüge symbolisch<br />
verdichten. Die Tulpe sei vor allem ein<br />
Verweis auf das gleichermaßen kraft- wie<br />
freudvolle Wesen des Frühlings, erklärt<br />
die im Mai geborene Künstlerin lächelnd,<br />
die Fische hingegen bezeugten ganz unverhohlen<br />
ihre Nähe zur Küstenregion.<br />
Die liegt Yvonne Marquardt besonders<br />
am Herzen, nicht nur wegen der Ruhe,<br />
welche die sanft wogenden Landschaftszüge<br />
überdacht. Vor allem auch schätzt<br />
sie jene Weite, die es ihr erlaubt, vom<br />
Fenster aus über die Felder hinweg auf<br />
den Butzebarg zu schauen.<br />
27
Kutschera<br />
Zur Geschichte<br />
der Alten Salzstraße<br />
Ostsee<br />
Ahrenshoop<br />
Darßer Ort<br />
Prerow<br />
Wieck a.<br />
Darß<br />
Bodstedter<br />
Bodden<br />
Born<br />
Zingst<br />
Das Salz aus Bad Sülze bestimmte einst die geschichtliche Entwicklung<br />
in unserer Region seit der ersten urkundlichen Erwähnung einer Saline<br />
im Jahre 1243. Das Salz wurde aus salzhaltigem Grundwasser (Sole)<br />
durch Verdampfen des Wassers gewonnen. Zuvor wurde die Sole über<br />
Gradierwerke verrieselt, um durch natürliche Wasserverdunstung den<br />
Salzgehalt der Siedesole zu erhöhen. Diese beeindruckenden Bauwerke,<br />
zum Teil zweistöckig und bis zu 1300 m Länge, prägten einst das<br />
Ortsbild.<br />
Wustrow<br />
Barth<br />
Saaler<br />
Bodden<br />
Groß Kordshagen<br />
Wismar<br />
Dierhagen<br />
Dändorf<br />
Graal-Müritz<br />
Klockenhagen<br />
8<br />
Saal<br />
Pütnitz<br />
7<br />
Hessenburg<br />
Löbnitz<br />
Langenhanshagen<br />
Trinwillershagen<br />
5<br />
6<br />
Schlemmin<br />
Pantlitz<br />
Ravenhorst<br />
Barthe<br />
Markgrafenheide<br />
Völkshagen<br />
Kloster<br />
Wulfshagen<br />
Gresenhorst<br />
Rostock<br />
Tessin<br />
Sanitz<br />
Marlow<br />
Fahrenhaupt<br />
3<br />
Ribnitz-<br />
Damgarten<br />
Dettmannsdorf-<br />
Kölzow<br />
1<br />
Semlow<br />
2<br />
4<br />
Recknitz<br />
Bad Sülze<br />
Kavelsdorf<br />
Eixen<br />
Carlsthal<br />
Tribsees<br />
Foto: Salzmuseum Bad Sülze<br />
Das in Säcken abgefüllte Salz wurde u.a. auf der Recknitz flussabwärts<br />
über Damgarten und die Ribnitzer See bis nach Dändorf verschifft. Für<br />
den Transport wurden Prahmen, ca. 20 m lange flachgängige Boote aus<br />
Holz, genutzt. Am Salzhafen in Dändorf wurden die Säcke auf Karren umgeladen<br />
und zum Dierhäger Strand gefahren, auf Reusenboote verladen<br />
und zu den vor der Küste liegenden Schiffen gebracht, welche sie dann<br />
nach Wismar ins herzogliche Salzlager brachten. Im Jahre 1907 wurde die<br />
Salzproduktion wegen Unwirtschaftlichkeit eingestellt.<br />
Heute erwecken touristische Anbieter entlang der Recknitz die „Alte Salzstraße“<br />
zu neuem Leben, manchmal auch auf ganz moderne Art.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Salzmuseum Bad Sülze<br />
Marlower Kanu- und Bootsverleih<br />
Töpferei ton-studio-m1<br />
Entdeckungen entlang der Alten Salzstraße<br />
4 Landgasthof Schmugglerkrug Eixen<br />
Acht Anbieter von Bad Sülze entlang der Recknitz bis zur Ostsee stellen sich vor und sagen Ihnen, was Sie heute noch mit<br />
5 Salzreich Trinwillershagen<br />
dem Thema Salz verbindet, das jahrhundertelang hier gewonnen und transportiert worden ist. Gehen Sie auf kulinarisch-<br />
6 Ostseemühle Langenhanshagen<br />
kulturelle Entdeckungsreise vom Salzmuseum bis zum Salzreich und<br />
7 Kranich Café Hessenburg<br />
darüber hinaus!<br />
8 Töpferei Löber Saal Die historische Salzstraße von Bad Sülze über die Recknitz zur Ostsee<br />
wird wieder lebendig und der Weg des weißen Goldes entlang vergangener<br />
Salzpfade für Sie wieder erlebbar. Hier können Sie an so<br />
manchem geheimnisvollen Ort in die spannende Welt der Natursalze<br />
eintauchen, das Salz auf der Haut spüren, Salze atmen oder verkosten,<br />
Tourismusverein Vogelparkregion Recknitztal e.V.<br />
Am Markt 1 · 18337 Marlow<br />
auf einem Salzkissen schlafen oder nachts das Salz leuchten sehen.<br />
Telefon: 03 82 21 - 4 10 12<br />
Entdecken Sie die Zeitzeugen im Salzmuseum, die Salztouren auf der<br />
info@vogelparkregion-recknitztal.de<br />
www.vogelparkregion-recknitztal.de<br />
Recknitz, erleben und verkosten Sie regionale Salzspezialitäten in den<br />
www.salzstrasse-mv.de<br />
Salztürmen von Trinwillershagen, genießen Sie die kulinarische Salz-<br />
Kartenillustration: arvid@oertzen-grafik.de Vogelparkregion<br />
28<br />
straße in den Gasthäusern und das nächtliche Verweilen auf und an<br />
Gestaltung: uta.eickworth@ymail.com<br />
Recknitztal<br />
der Salzstraße.<br />
Foto@Andreas-Duerst.de/TMV
Fuhlendorf<br />
Gutglück<br />
Planitz<br />
Barther<br />
Glöwitzer<br />
34<br />
Berg<br />
kensberg<br />
24<br />
Barthe<br />
BARTH<br />
Schlemmin<br />
-Küstrow<br />
Dabitz<br />
Zühlendorf<br />
Neu<br />
h<br />
manns-Tourismusinformation<br />
Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst Schloss Schlemmin<br />
Übernachtungstipp<br />
e Barther Stadtholz<br />
Straße 16<br />
www.schloss-schlemmin.de<br />
18314 Löbnitz<br />
Rubitz<br />
Beughorst Telefon: 03 8324-6400<br />
Parkplatz Divitzwww.fischland-darss-zingst.de<br />
am Schloss und längs der Hauptstraße<br />
info@tv-fdz.de Gäthkenhagen<br />
Frauendorf Kenz-<br />
(gebührenfrei)<br />
ronsberg<br />
Fahrradverleih<br />
-Spoldershagen<br />
Wobbelkow<br />
die Möglichkeiten zur Ausleihe von Rädern<br />
erfragen Sie bitte bei Saatel der Tourismus-<br />
f<br />
Ausbauinformation<br />
Wobbelkow<br />
Lüdershagen<br />
Heide<br />
Behrenwalde<br />
lers-<br />
Lüdershagen<br />
Todenhagen<br />
Grünau<br />
Heidberg<br />
Neuhof<br />
Trinwillershagen<br />
Ahrenshagen-<br />
Langenhanshagen<br />
Wiepkenhagen<br />
Martenshagen<br />
Neuenlübke<br />
Neuenrost<br />
Ausbau<br />
Löbnitz<br />
Kindshagen<br />
Mittelhof<br />
Löbnitz<br />
Balkenkoppel<br />
Schlemmin<br />
Semlower<br />
Holz<br />
Eickhof<br />
Redebas<br />
Barthe<br />
Starkow<br />
Alt<br />
Ravenhorst<br />
Altenhagen<br />
Zipke<br />
Stubbenhagen<br />
Tourlänge Rundparkour: ca. 30 km<br />
Flemendorf<br />
Manschenhagen<br />
Ravenhorst<br />
Neuseehagen<br />
Alt<br />
Seehagen<br />
Buchenhorst<br />
Sternhagen<br />
Weitenhagen<br />
Ausbau<br />
Friedrichshof<br />
Hövet<br />
Arbshagen<br />
Dauer (Fahrzeit): ca. 3 Stunden<br />
Schwierigkeitsgrad: mittel<br />
Wegprofil: wenig bis mäßig befahrene<br />
Landstraßen, ca. 10 % unbefestigte<br />
Waldwege<br />
Karnin<br />
Groß<br />
Kordshagen<br />
Karniner<br />
Europäische Route<br />
der Backsteingotik<br />
Holz<br />
Neu<br />
Lendershage<br />
Forst<br />
Schuenhagen Lend<br />
Velgast<br />
Schuenhagen<br />
Bussi<br />
Wolfshag<br />
Weitenhagen<br />
Millienhagen-<br />
Camitz<br />
Tribohm Zornow<br />
Palmzin<br />
Plennin<br />
Semlow<br />
Karlshof<br />
Forkenbeck<br />
Bisdorf<br />
Mühlenberg<br />
27<br />
Eixen<br />
Spiekersdorf<br />
Leplow<br />
Koitenhagen<br />
Behrenwalde<br />
Süd<br />
Schwedenstraße<br />
Katzenow<br />
Eichenhof<br />
-Oebelitz<br />
Werder<br />
Steinfeld<br />
Dolgen<br />
29<br />
e Trebel<br />
Mü<br />
G
Schlemmin<br />
Der kleinen Ortschaft Schlemmin<br />
einen Besuch abzustatten lohnt<br />
nicht nur wegen des Schlosses –<br />
aber vor allem. Das herrschaftliche Anwesen<br />
zählt zu den schönsten Schlössern<br />
in Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Weitab von aller hektischen Betriebsamkeit<br />
thront es strahlend weiß inmitten<br />
ländlicher Idylle. 1846 im damals<br />
beliebten Stil der Tudorgotik auf<br />
den Fundamenten einer slawischen<br />
Wasserburg errichtet, präsentiert sich<br />
das einstige Herrenhaus heute als Hotel<br />
im Park. Eindrücklich illustrieren<br />
die mit Antiquitäten und Kunstgegenständen<br />
ausgestatteten Zimmer die<br />
erhabenen Historie und sorgen auf luxuriöse<br />
Weise für eine lebendige Zeitreise.<br />
Beginnen Sie doch den Ausflug gleich<br />
mit einer Erkundung des Schlossparks.<br />
Ebenfalls eine Besichtigung<br />
wert ist die vis-a-vis des Schlosses<br />
liegende Dorfkirche aus dem 13. Jahrhundert.<br />
Nach einem Kaffee in der<br />
benachbarten Landbäckerei könnte<br />
ihre Tour dann starten. Halten Sie sich<br />
rechts des Schlosses und fahren Sie<br />
auf der Eickhofer Straße bis zum Ortsausgang.<br />
Biegen Sie von dort rechts<br />
ab in den Schmiedeweg und folgen<br />
Sie an dessen Ende dem Waldweg, der<br />
Sie in das 3 Kilometer entfernte Dorf<br />
Alt Ravenhorst bringt. Der Weg führt<br />
direkt durch das Schlemminer Holz,<br />
vorbei an hochstämmigen Stieleichen,<br />
mächtigen Rotbuchen, an Eschen, Birken<br />
und anderen Gehölzen. In Alt Ravenhorst<br />
begeben Sie sich auf der L 23<br />
nach Ravenhorst, wo Sie ein Wegweiser<br />
direkt zum Gutshaus geleitet. Dort<br />
hat Asta Rutzke ihr Atelier, in dem sie<br />
mit kundiger Hand Kleider näht, die<br />
in vielfacher Hinsicht einzigartig sind.<br />
Es lohnt sich also vorbeizuschauen!<br />
Direkt gegenüber der Gutshofstraße<br />
führt ein Weg querfeldein bis an die<br />
L 22. Biegen Sie dort rechts ab. Haben<br />
Sie aber bitte ein Auge auf den Verkehr,<br />
bedauerlicherweise steht Ihnen<br />
auf den nächsten 2 Kilometern kein<br />
Radweg zur Verfügung. Am Ortseingang<br />
von Weitenhagen Ausbau befindet<br />
sich die Raku-Werkstatt von Kathrin<br />
Jacobs. In ihrer Galeriewerkstatt<br />
können Sie nicht nur Keramik bewundern,<br />
das Atelier bietet auch einen<br />
kleinen Einblick in die breite Palette<br />
ihres Schaffens. Der Chaussee weiter<br />
folgend, finden Sie in unmittelba-<br />
30
Schlemmin<br />
nehmen Sie hinter Balkenkoppel bitte<br />
die Abbiegung nach links. Nun fahren<br />
Sie schnurgerade durch plattes Land<br />
dem Dorf Neuenrost entgegen. Dort<br />
angekommen wechseln Sie an der Weidenstraße<br />
nach links auf die K 23. Am<br />
Ende der letzten 2 Kilometer passieren<br />
Sie die Alte Schlossgärtnerei, in der<br />
sich heute die Senfmühle Schlemmin<br />
befindet. Aus naturbelassenen Zutaten<br />
werden hier so außergewöhnliche<br />
Leckereien wie Whiskey-, Schwarzbieroder<br />
Fruchtsenfsorten kreiert. Nutzen<br />
Sie also die Gelegenheit und runden<br />
Sie Ihre Tour um Schlemmin mit einem<br />
Souvenir ab, welches sich in jeder Hinsicht<br />
als geschmackvoll erweist.<br />
rer Nähe das Atelierhaus der Malerin<br />
Andrea Hildebrandt, die sich in ihren<br />
Werken wiederkehrend mit jenen Bedrohungen<br />
auseinandersetzt, denen<br />
die grüne Idylle des Hinterlandes vielfach<br />
ausgesetzt ist. Wie sich die Natur<br />
nachhaltig nutzen lässt, beweist<br />
sie im gleichen Atemzug. Lassen Sie<br />
sich also überraschen, was die Künstlerin<br />
für Sie bereithält. Nach diesem<br />
Zwischenstopp folgen Sie der Chaussee<br />
bis nach Behrenwalde. Die Ziegelfachwerkhäuser<br />
geben diesem Ort<br />
ein sehr charakteristisches Aussehen,<br />
beachtenswert sind insbesondere die<br />
Tierbüsten an den Giebeln. Wollen<br />
Sie überdies einen Blick auf das im<br />
Jahr 2004 sanierte Gutshaus werfen,<br />
dann halten Sie sich an der Kreuzung<br />
rechts. Um der Route weiter zu folgen,<br />
biegen Sie links ab und fahren auf<br />
einer gemütlichen Landstraße über<br />
Weitenhagen, Hövet und Althagen bis<br />
in das 7 Kilometer entfernte Starkow.<br />
Nach diesem längeren Abschnitt bieten<br />
sich in Starkow viele Gelegenheiten,<br />
um abwechslungsreich zu rasten.<br />
So lädt zum Beispiel der Pfarrgarten<br />
zum Verweilen ein. In dessen Zentrum<br />
steht die Pfarrscheune, welche als<br />
Ausstellungs- und Konzertort genutzt<br />
wird. Die Dreiteilung des umliegenden<br />
Gartens in Barockparterre, Landschaftsteil<br />
und Nutzgarten spiegelt<br />
die verschiedenen gartenhistorischen<br />
Zeitebenen. Inmitten der Blütenpracht<br />
können Sie im im kleinen Scheunencafé<br />
weitere Kräfte sammeln. In direkter<br />
Nachbarschaft findet sich die mächtige<br />
Backsteinbasilika, deren Größe für<br />
einen kleinen Ort wie Starkow überrascht.<br />
Insgesamt erweist sich das<br />
Zusammenspiel aus Garten, Kirche,<br />
Pfarr-, Schul- und Küsterhaus als landschaftlich<br />
sehr reizvolles Ensemble, in<br />
dessen Mitte Sie auf jeden Fall Erholung<br />
finden. Auf Regeneration setzt<br />
auch das Art-Quartier der Künstlerin<br />
Anne Hille. Der Aufenthalt dort bringt<br />
Sie nicht nur auf nachhaltige Weise<br />
der Region näher, sondern macht Sie<br />
auch mit der Kunst der Gastgeberin<br />
bekannt. Das Art-Quartier eignet sich<br />
übrigens auch als Ausgangspunkt für<br />
die hier beschriebene Tour, Fahrräder<br />
können im Art-Quartier entliehen werden.<br />
Von Starkow aus fahren Sie bitte<br />
ein Stück zurück, unterqueren erneut<br />
die Gleise und folgen dann dem Pfad,<br />
der rechts von Ihnen entlang der<br />
Bahnschienen führt. Bei Kilometer 20<br />
setzt sich der Weg nach links von den<br />
Gleisen ab und führt durch Wald und<br />
Feld zurück bis zur L 23. Beachten Sie<br />
bitte, dass insbesondere nach längeren<br />
Regenperioden auf diesem Wegstück<br />
stellenweise mit Behinderungen<br />
zu rechnen ist. Folgen Sie an der L 23<br />
der Straße bitte nach links und biegen<br />
nach ca. 400 Metern wieder rechts ab<br />
auf die Landstraße Richtung Langenhanshagen.<br />
Bei Kilometerstand 23.5<br />
31
Kutschera<br />
AUF<br />
BLÜ<br />
HEN<br />
32
Kutschera<br />
33
Asta Rutzke<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
Gutshofstraße 4<br />
18334 Eixen OT Ravenhorst<br />
038222 55844<br />
0172 3108866<br />
www.asta-rutzke.de<br />
unikate@web.de<br />
Ich lasse mich ungern eingrenzen<br />
Manchmal sind es kurze Augenblicke, in<br />
denen über Dinge entschieden wird, die<br />
lange Zeit Bestand haben. Asta Rutzkes<br />
Begegnung mit Ravenhorst lässt sich<br />
diesen Momenten zurechnen. Als sie<br />
seinerzeit das ehemalige Wirtschaftsgut<br />
betreten habe, sei es darum gegangen,<br />
Freunde zu besuchen, erinnert sich<br />
Asta Rutzke, zu bleiben sei eine spontane<br />
Bauchentscheidung gewesen. Was<br />
damals nur als Vision denkbar war, ist<br />
mittlerweile zur Realität gediehen. Über<br />
ein Zuhause hinaus hat die gebürtige<br />
Stralsunderin in Ravenhorst Raum genug<br />
gefunden, um sich künstlerisch entfalten<br />
zu können. Visionen spielen dabei<br />
genauso eine Rolle wie die Behausung,<br />
auch wenn die im Hinblick auf Asta Rutzkes<br />
Arbeiten vorrangig das meint, was<br />
uns zunächst umschließt – die Kleidung.<br />
Stoffe hätten sie als Kind schon interessiert,<br />
erzählt Asta Rutzke, auch deshalb<br />
habe sie ursprünglich Textilrestauratorin<br />
werden wollen. Im Umgang mit Stoffen<br />
und Geweben allerdings verlegte sie<br />
sich darauf, selbst schöpferisch tätig<br />
zu werden. Befördert wurde ihr kreativer<br />
Impetus auch durch die Lehrzeit bei<br />
der Stralsunder Textildesignerin Jorinde<br />
Gustavs. Im Ergebnis illustriert Asta<br />
Rutzkes Schaffenslinie anschaulich die<br />
geglückte Verbindung aus gestalterischem<br />
Denken und handwerklichen Fähigkeiten.<br />
Der Umstand, dass ihr Portfolio<br />
keine Konfektionsware ausweist,<br />
berücksichtigt in erster Linie, dass Menschen<br />
Individuen sind – wie bei den Kleidungsstücken<br />
handelt es sich auch bei<br />
deren Adressaten um Unikate. Die Herstellung<br />
von Einzelstücken gestatte ihr<br />
überdies allen nötigen Spielraum, sagt<br />
die zweifache Mutter, sie lasse sich nicht<br />
gern eingrenzen. Auch deshalb lege sie<br />
viel Wert darauf, dass es eine Verbindung<br />
zwischen ihr und dem Kunden<br />
gäbe, die Chemie müsse schon stimmen.<br />
Das Verhältnis zwischen Besitzerin und<br />
Kleid erweist sich in Folge als nicht weniger<br />
innig, handelt es sich doch über bloße<br />
Mode hinaus um eine künstlerische<br />
Interpretation des Selbst. Insbesondere<br />
mit ihren Kunstobjekten führt Asta Rutzke<br />
diesen Gedanken weiter, ihre skulpturalen<br />
Objekte sind immer auch inspiriert<br />
von der Frage, inwiefern dem Menschen<br />
abseits der Kleidung eine Hülle in Form<br />
einer seelischen Behausung zu eigen<br />
ist. Künstlerisch zu arbeiten ist für Asta<br />
Rutzke indes keine Nebenbeschäftigung.<br />
„Kunst kommt weniger von Können denn<br />
von Müssen“, zitiert sie den Komponisten<br />
Arnold Schönberg und verweist auf<br />
ihren unbedingten Drang, dem inneren<br />
Gedanken einen greifbaren Ausdruck zu<br />
verleihen. Wenn ich länger nicht künstlerisch<br />
arbeite, sagt Asta Rutzke lachend,<br />
dann kriege ich die Motten. Angesichts<br />
der Vielzahl von Stoffen in ihrem Atelier<br />
in Ravenhorst ist ihr das kaum zu wünschen.<br />
34
Andrea Hildebrandt<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
Chaussee 11<br />
18461 Weitenhagen<br />
www.hildebrandt-andrea.de<br />
fiskunfien.jimdo.com<br />
andreahildebrandt@gmx.de<br />
fiskunfien@gmx.de<br />
Die Natur ist für mich der Anhaltspunkt<br />
Wer sich mit dem künstlerischen Erbe<br />
Mecklenburg-Vorpommerns beschäftigt,<br />
kommt an Caspar David Friedrich nicht<br />
vorbei. Der in Greifswald geborene Maler<br />
gehört zu den bedeutendsten Künstlern<br />
der Frühromantik, sein Werk steht wiederkehrend<br />
in direktem Bezug zur Ostseeregion.<br />
Kein Wunder also, wenn einschlägige<br />
Institutionen wie das Institut<br />
für Bildende Kunst und Kunstgeschichte<br />
in Greifswald sich den Namen des Meisters<br />
zu eigen machen. Wenngleich Andrea<br />
Hildebrandt am Caspar David Friedrich<br />
Institut studierte, steht ihr Werk nur<br />
bedingt in romantischer Tradition, es<br />
ließe sich vordem als kritische Umformulierung<br />
des Romantikbegriffs fassen.<br />
Diese künstlerische Distanz gegenüber<br />
idyllischer Verklärung ergeht dabei nicht<br />
nur aus einer zivilisationskritischen Haltung,<br />
sondern speist sich vielmehr aus<br />
der Nähe Andrea Hildebrandts zur Natur.<br />
Nähe ist in diesem Zusammenhang<br />
durchaus wörtlich zu verstehen, der<br />
Lebensmittelpunkt der Malerin liegt in<br />
der Abseite der nordvorpommerschen<br />
Waldlandschaft, kilometerweit entfernt<br />
von der nächsten Stadt. Keinen ganzen<br />
Steinwurf hingegen braucht es zum nahen<br />
Waldrand. Schon während des Studiums<br />
habe sie mit dem Leben auf dem<br />
Land geliebäugelt, erzählt die Künstlerin.<br />
Ihr Haus in Koitenhagen ist das letzte<br />
am Wegrand, danach kapituliert die<br />
Straße im Kampf mit der Grasnarbe. Mit<br />
den Augen Andrea Hildebrandts hingegen<br />
lässt sich Abgeschiedenheit durchaus<br />
als ein Inmitten denken, die inspirierende<br />
Atmosphäre des allgegenwärtigen<br />
Naturraumes versucht sie auch anderen<br />
Künstlern zugängig zu machen. So initiierte<br />
sie u. a. das Projekt NOVOPO, im<br />
Zuge dessen ortsfremde KünstlerInnen<br />
die Möglichkeit haben, ihre unmittelbaren<br />
Naturerfahrungen in eine künstlerische<br />
Analyse zu überführen. Für Andrea<br />
Hildebrandt geht es dabei wiederkehrend<br />
um die Überprüfung des individuellen<br />
wie gesellschaftlichen Naturverständnisses.<br />
Der im Zusammenhang<br />
mit den Vorzügen Mecklenburg-Vorpommerns<br />
gebetsmühlenartig bemühte<br />
Topos der „unberührten Natur“ etwa<br />
lässt sie erheblich zweifeln. So bezeugt<br />
auch ihr Werk nicht zuletzt den Versuch,<br />
die Naturbeschreibungen mitunter anhaftende,<br />
romantisierende Maskerade<br />
kenntlich zu machen. Im unmittelbaren<br />
Spannungsfeld zwischen Idylle und<br />
Bedrohung zu leben motiviert Andrea<br />
Hildebrandt insbesondere dazu, auf vielerlei<br />
Art einen besonnenen Umgang mit<br />
der Natur anzumahnen. Ganz praktisch<br />
bilden das auch ihre Bemühungen ab,<br />
mit dem Label fisk & fien Kleidung unter<br />
Aspekten von Umweltverträglichkeit<br />
und Nachhaltigkeit anzubieten. Im Hinblick<br />
auf deren Gestaltung lässt sich die<br />
gebürtige Zwickauerin dann doch gern<br />
inspirieren von der romantischen Atmosphäre,<br />
welche die Ostseeregion zweifelsohne<br />
zu bieten hat.<br />
35
Anne Hille<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
Grafensteig 11<br />
Velgast / Starkow<br />
038324 65990<br />
0162 6512442<br />
www.annehille.de<br />
www.artquartier.de<br />
kunst@annehille.de<br />
ferien@artquartier.de<br />
Mein Atelier ist mein Kopf<br />
36<br />
Wenngleich die gotische Backsteinbasilika<br />
die Silhouette des Dörfchens Starkow<br />
bestimmt, stehen die im Ortskern verwurzelten<br />
Bäume dem Bauwerk im Hinblick<br />
auf Imposanz und Größe in nichts<br />
nach. Um so mächtige Kronen auszubilden,<br />
braucht es vordem zweierlei – Raum<br />
und Zeit. Eingebettet in die Gemächlichkeit<br />
des südlichen Boddenvorlandes hat<br />
die ehemalige Grafenresidenz Starkow<br />
beides zu bieten. Genügend Platz, um<br />
sich zu entfalten, hat auch Anne Hille<br />
hier gefunden, mit der Zeit allerdings<br />
ist das so eine Sache. Freiräume müsse<br />
sie sich ganz bewusst schaffen, gesteht<br />
sie, eigentlich kämen da nur die Wintermonate<br />
in Frage. Dass ihr die Zeit knapp<br />
wird, liegt vor allem daran, dass die umtriebige<br />
Künstlerin sich in vielfacher Hinsicht<br />
engagiert. Als Vorstandsvorsitzende<br />
kümmert sie sich im Künstlerbund um<br />
die Belange der Kreativschaffenden, als<br />
Dozentin vermittelt sie im Rahmen von<br />
Lehrtätigkeit und kunstpädagogischen<br />
Projekten und als Gastgeberin verantwortet<br />
sie die besondere Atmosphäre<br />
des Starkower Art-Quartiers. Diese Vielseitigkeit<br />
spiegelt auch die Pluralität<br />
ihres künstlerischen Ausdrucks, unter<br />
den Arbeiten von Anne Hille finden sich<br />
Skulpturen und Installationen genauso<br />
wie Malereien, Grafiken, Wandobjekte<br />
und Filme. Sie definiere sich weniger<br />
über das Material, sagt die Bildhauerin,<br />
die in Montpellier und Berlin studierte,<br />
letztlich sei es die Idee, welche die Mittel<br />
vorgebe beziehungsweise einfordere.<br />
Inspiration und Ideen wiederum finde<br />
sie praktisch überall, egal ob in Ausstellungsräumen,<br />
am Frühstückstisch oder<br />
auf der Pferdekoppel. Auch deswegen<br />
ist das Skizzenbuch ihr ständiger Begleiter,<br />
jedem flüchtigen Einfall folgt so eine<br />
erste Notiz. Die primäre Auseinandersetzung<br />
mit jeder kreativen Eingebung jedoch<br />
finde gleichsam in Gedanken statt,<br />
sagt Anne Hille, ihr Atelier sei eigentlich<br />
ihr Kopf. Dort reife jede Idee zum Konzept<br />
und letztlich zu jener präzisen Vorstellung,<br />
welche nicht nur die Auswahl sondern<br />
auch den Umgang mit dem Material<br />
bestimme. Wiederkehrend spielt dabei<br />
das Verhältnis zwischen Kunstwerk und<br />
Betrachter eine Rolle. Die Möglichkeiten<br />
räumlicher und haptischer Wahrnehmung<br />
erlauben es in diesem Zusammenhang,<br />
verschiedene Perspektiven auf ein<br />
und dasselbe Objekt zu realisieren. Die<br />
Kunst Anne Hilles lässt sich insofern lesen<br />
als Ermutigung, jener Aufforderung<br />
zu folgen, die der Eröffnung neuer Sichtweisen<br />
innewohnt. Genau genommen ergeht<br />
dieses Anliegen auch an die Besucher<br />
des Art-Quartiers, denen Anne Hille<br />
in vielerlei Hinsicht die Möglichkeit einräumt,<br />
sich abseits ausgetretener Pfade<br />
zu bewegen. Starkow bietet dafür das<br />
richtige Ambiente. Schließlich erfordert<br />
einen neuen Blickwinkel einzunehmen<br />
vor allem zweierlei – Raum und Zeit.
Kathrin Jacobs<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
Ausbau 5<br />
18461 Weitenhagen<br />
0174 1897423<br />
ka.jac@gmx.net<br />
Ich brauche Wasser an den Füßen<br />
Mit geübtem Griff hebt Kathrin Jacobs<br />
die rotglühende Keramik aus dem<br />
Brennofen. Wenngleich ihre sicheren<br />
Bewegungen und ihr prüfender Blick<br />
von jahrelanger Erfahrung künden, ist<br />
ihr doch eine gewisse Anspannung anzumerken.<br />
Jeder Brennvorgang sei ein<br />
besonderes Erlebnis, erzählt die in<br />
Stralsund aufgewachsene Künstlerin,<br />
die Unberechenbarkeit äußerer Faktoren<br />
wie Wind und Wetter oder Rauch<br />
verantworte eine ganz eigene Handschrift,<br />
ihr Einfluss sei da begrenzt.<br />
Auf reproduzierbare Ergebnisse jedoch<br />
sei sie gar nicht aus, ergänzt Kathrin<br />
Jacobs, ihr gehe es gerade um das<br />
Prozesshafte, interessant seien eben<br />
auch die Zufälle. Weit ab von jedweder<br />
Zufälligkeit hingegen stand für sie die<br />
Entscheidung, ihrem kreativen Drang<br />
auch beruflich nachzugehen, schon<br />
früh fest. Immer schon habe sie Dinge<br />
auseinandergenommen, erzählt<br />
Kathrin Jacobs, um sie dann wieder<br />
zusammenzusetzen oder im besten<br />
Fall etwas Neues zu kreieren. Dem<br />
frühen Wunsch, Töpferin zu werden,<br />
folgte vorerst die Ausbildung zur Textilgestalterin,<br />
mit dem Kunststudium<br />
an der Universität Greifswald setzte<br />
sie den eingeschlagenen Weg unbeirrt<br />
fort. Studienbegleitend entstand die<br />
erste Keramikwerkstatt, der Rest erzählt<br />
sich in dem, was Kathrin Jacobs<br />
Schaffen bezeugt. Dazu zählt nicht nur<br />
die Raku-Keramik sondern weitergehend<br />
ihre bildnerische Tätigkeit. Überschneidungen<br />
zeigen sich vor allem im<br />
Hinblick auf den Konstruktionscharakter,<br />
ganz gleich ob Ton, Kunstharze<br />
oder Metall, die endgültige Form reift<br />
im Prozess der Entstehung, bildlich gesprochen<br />
wächst sie unter den Händen<br />
der Künstlerin. Dabei spielt Kathrin<br />
Jacobs mit der scheinbar unverrückbaren<br />
Charakteristik des jeweiligen<br />
Materials, indem sie herkömmlichen<br />
Zuschreibungen Neues entgegensetzt.<br />
Auf diese Weise scheint festes Harz<br />
fließend, zeigt zerbrechliche Keramik<br />
ausdrückliche Härte, erweist sich<br />
Metall als filigraner Schwebstoff. Inspiration<br />
für ihre Arbeit findet Kathrin<br />
Jacobs nicht nur in gesellschaftlichen<br />
Themenstellungen, sondern auch in<br />
dem, was ihre unmittelbare Umgebung<br />
an Eindrücken bereitstellt. In aller Abgeschiedenheit<br />
besticht die Gegend<br />
rund um Weitenhagen dabei vor allem<br />
durch jene Ruhe, die man in den<br />
pulsierenden Zentren menschlichen<br />
Zusammenlebens zumeist vergeblich<br />
sucht. In der Stadt zu leben stünde dem<br />
meditativen Charakter ihrer Arbeit entgegen,<br />
sagt Kathrin Jacobs, sie brauche<br />
die räumliche Großzügigkeit des Ortes,<br />
um sich entfalten zu können. Genauso<br />
notwendig sei die Nähe zum Meer, fügt<br />
sie noch hinzu, als Kind des Nordens<br />
brauche sie Wasser an den Füßen. Das<br />
ist nur verständlich, da sie doch allzu<br />
oft die Hände im Feuer hat.<br />
37
Kutschera<br />
38
Schutzzone<br />
I<br />
Neuendorfer<br />
Bülten<br />
Darß-Museum<br />
D a r ß<br />
benhorst<br />
er<br />
Riff<br />
r Ort<br />
Saal<br />
ckenshagen<br />
lenbusch<br />
owshof<br />
Tourismusinformation<br />
Am Markt 3–4<br />
18356 Darßer Barth Ort<br />
038231-2464<br />
info@stadt-barth.de<br />
www.stadt-barth.de<br />
Saaler<br />
Höhe<br />
Saaler Bach<br />
Kolonie<br />
Kückenshagen<br />
Tempel<br />
Eichort<br />
Hof Saal<br />
Saaler Bauern<br />
Michaelsdorf<br />
Neuendorf<br />
Heide<br />
Herrmannshagen<br />
Dorf<br />
Europäische Route<br />
der Backsteingotik<br />
105<br />
Behrenshagen<br />
AMGARTEN<br />
Plummendorf<br />
Ostseebad<br />
Prerow<br />
Born<br />
Neuendorf<br />
Wieck<br />
am Darß<br />
Hessenburg<br />
Sandberg<br />
Parkplatz<br />
Schwierigkeitsgrad: mittel<br />
Nationalpark Vorpommersche Bodd<br />
Fahrradverleih<br />
Pantel Hunnenstr. 15, 18356 Barth<br />
038231-400222<br />
Kirchenort 0152-26305514<br />
Seemannskirche https://www.fahrradverleih-pantel.de/<br />
Seebrücke<br />
Krabbenort<br />
Divitzam<br />
Darß<br />
Bliesenrade<br />
Jagdhaus<br />
Herrmannshof<br />
Bartelshagen II<br />
Neuhof<br />
Wilkensberg<br />
24<br />
Hertesburg<br />
Bodstedter<br />
Martenshagen<br />
Herrmannshagen<br />
Heide<br />
Bodden<br />
Beughorst<br />
Kronsberg<br />
Jägerbülten<br />
Schmidt-<br />
Bülten<br />
Bodstedt<br />
Fuhlendorf<br />
Lüdershagen<br />
Heide<br />
Barth<br />
Übernachtungstipp<br />
Schmidt`s Essen & Wohnen<br />
www.schmidtshof.de<br />
Am Hafen (gebührenpflichtig)<br />
Bülten<br />
Barther<br />
Stadtholz<br />
Todenhagen<br />
Gutglück<br />
Grünau<br />
Heidberg<br />
Drehbrücke<br />
Planitz<br />
Große Kirr<br />
Fitt<br />
Bresewitz<br />
Pruchten<br />
Neuhof<br />
Barthe<br />
Stubbenhagen<br />
Tannenheim<br />
Langenhanshagen<br />
Wiepkenhagen<br />
Lüdershagen<br />
-Spoldershagen<br />
Trinwillershagen<br />
Neuenlübke<br />
Ostseebad<br />
Zingst<br />
Wobbelkow<br />
Ausbau<br />
Neuenrost<br />
Müggenburg<br />
Zingster Strom<br />
St.Marien<br />
BARTH<br />
Frauendorf<br />
Ausbau<br />
Löbnitz<br />
Oie<br />
Wobbelkow<br />
Kindshagen<br />
Mittelhof<br />
Kenz-<br />
Löbnitz<br />
Balkenkoppel<br />
Tourlänge: Rundparkour: ca. 37 km<br />
Dauer (Fahrzeit): ca. 3 Stunden<br />
Wegprofil: größtenteils befestigte Radwege<br />
oder wenig befahrene Landstraßen,<br />
ca. 10 % unbefestigter Waldweg<br />
Eickhof<br />
Glöwitzer<br />
34<br />
Z i n<br />
Müggenburg<br />
Ablage<br />
Salzhaken<br />
Barther<br />
Bodden<br />
Altenwillershagen<br />
Saatel<br />
Redebas<br />
Barthe<br />
Starkow<br />
Rubitz<br />
Altenhagen<br />
Fahrenkamp<br />
Glöwitz<br />
Berg<br />
Zipke<br />
Neuseehagen<br />
Alt<br />
Seehagen<br />
Flemendorf<br />
Manschenhagen<br />
Kleinhöft<br />
-Küstrow<br />
39<br />
Große<br />
Kavelnhaken<br />
Sundische<br />
Wiese<br />
Dabitz<br />
Redensee<br />
Buchenhorst<br />
Sternhagen<br />
Dettmannsdorf<br />
Gäthkenhagen<br />
Karnin<br />
Friedrichshof<br />
Hövet<br />
Gra<br />
Arbshage<br />
K<br />
Euro<br />
der B<br />
Fors<br />
Schuenh<br />
Sch<br />
K<br />
V
Barth<br />
Viele Sagen ranken sich um die kleine<br />
Hafenstadt Barth, soll doch vor ihren<br />
Toren einst die reiche Handelsstadt<br />
Vineta gelegen haben. Deren Einwohnern<br />
allerdings war der Untergang beschieden,<br />
da die Stadt auf göttliches Geheiß hin<br />
durch eine Sturmflut von der Erde getilgt<br />
wurde. Seitdem ist sie Gegenstand unendlich<br />
vieler Erzählungen. Besucher Barths,<br />
die sich diesem Rätsel intensiver widmen<br />
wollen, sind im Barther Vineta-Museum in<br />
der Langen Straße an der richtigen Adresse.<br />
Wer sich eher für das Hier und Heute<br />
interessiert, den laden wir ein, die Rundtour<br />
durch den Barther Forst in Angriff zu<br />
nehmen, um Land und Leute näher kennenzulernen.<br />
Standesgemäß startet die Tour an der<br />
Vineta-Säule im Barther Stadthafen. Von<br />
hier aus folgen Sie der Hafenstraße ostwärts<br />
bis zur Kreuzung Barthestraße.<br />
Fahren Sie dort weiterhin Richtung Osten<br />
auf dem straßenbegleitenden Radweg.<br />
Weiter geht es auf der Zingster Straße (L<br />
211) durch den Barther Ortsteil Tannenheim.<br />
Nach ca. 4,5 Kilometern biegen Sie<br />
rechts ab und verlassen die L 211 Richtung<br />
Pruchten. Folgen Sie dem Wiesenweg bis<br />
an sein Ende und biegen Sie anschließend<br />
links ab auf die Lindenstraße. Der Wendehammer<br />
am Ende der Straße markiert<br />
Ihre erste Station, dort befindet sich das<br />
Holzhausatelier von Petra & Max Barske.<br />
Nehmen Sie das Schild mit der Aufschrift<br />
„Offen“ durchaus wörtlich und treten Sie<br />
ein, die Herzlichkeit der Gastgeber und<br />
der zauberhafte Garten lohnen es allemal.<br />
Vom Holzhausatelier aus folgen Sie<br />
dem Waldweg, der in Wegrichtung der Lindenstraße<br />
ostwärts führt, bis er auf die<br />
Dankwardtstraße trifft. Fahren Sie nun<br />
rechts Richtung Bodstedt und biegen Sie<br />
bei nächster Gelegenheit rechts ab in den<br />
Pruchtener Weg. Im Café Wolli können<br />
Sie bei Selbstgebackenem verschnaufen<br />
und sich für die kommenden Kilometer<br />
stärken. Zurück auf der Dankwardtstraße<br />
durchqueren Sie bald Bodstedt und<br />
gleich darauf Fuhlendorf. Lassen Sie sich<br />
bitte nicht die Gelegenheit entgehen,<br />
am Hafen nach den braunen Segeln der<br />
Zeesboote Ausschau zu halten. Der Erhalt<br />
und der Umgang mit den traditionellen Fischerbooten<br />
gehört insbesondere in der<br />
südlichen Boddenregion zum gelebten<br />
kulturellen Erbe. Überdies bieten Ihnen<br />
die gastronomischen Einrichtungen längs<br />
der Hauptstraße die Möglichkeit zu entspannen.<br />
Entlang der L 211 geht es dann<br />
für gut 5 Kilometer durch das vorpommersche<br />
Hinterland. Begleiten werden<br />
Sie dabei nicht selten die Kraniche, die<br />
in dieser Region beheimatet sind. Bitte<br />
beachten Sie, dass Ihnen bis Hermannshof<br />
kein Radweg zur Verfügung steht (ca.<br />
2 Kilometer). Am Ortseingang biegen Sie<br />
in Richtung Kronsberg ab. Achten Sie ab<br />
jetzt auf die Hinweisschilder, die „Schiffe“<br />
in Aussicht stellen, sie führen Sie direkt<br />
nach Beughorst zur Galeriewerkstatt von<br />
Roland Wolff. Nächst dem Wald bietet die<br />
Heimstatt des Künstlers Platz und Material<br />
genug, um den ein oder anderen Windjammer<br />
aus der Taufe zu heben. Auf dem<br />
Weg zurück nach Kronsberg folgen Sie der<br />
40
Barth<br />
Waldstraße, wo Sie bei Kilometer 19 die<br />
Werkstatt der Keramikerin Andrea Schlieff<br />
passieren. Scheuen Sie sich nicht, selbst<br />
nachzusehen, wie bei uns im Norden auf<br />
wunderbare Weise fernöstlicher Tradition<br />
nachgegangen wird. Anschließend setzen<br />
Sie die Tour in Richtung Gäthkenhagen<br />
fort. Folgen Sie am Ortsende der sich<br />
nach rechts wendenden Straße für ca. 2<br />
Kilometer und biegen Sie dann links auf<br />
die aus Spoldershagen kommende Dorfstraße<br />
ein. In einen befestigten Waldweg<br />
übergehend, führt Sie der Weg direkt bis<br />
an die Ufer der Barthe. Biegen Sie rechts<br />
ab und folgen Sie dem Weg über die sich<br />
weithin dehnenden Wiesen bis nach Frauendorf,<br />
wo Sie den Fluss über eine kleine<br />
Brücke überqueren können. Über die<br />
von Kirschbäumen gesäumte Schulstraße<br />
führt der Weg bis zur L 23, die Sie bitte unter<br />
Berücksichtigung des regen Verkehrs<br />
überqueren. Auf der gegenüberliegenden<br />
Straßenseite befindet sich der Radweg,<br />
auf den Sie links zurück in Richtung<br />
Barth fahren. Von der Anhöhe erkennen<br />
Sie schon die in einer Niederung liegende<br />
Kirche von Kenz. Nutzen Sie die Gelegenheit<br />
und statten Sie der 1398 im Stil der<br />
Backsteingotik errichteten Wallfahrtskirche<br />
einen Besuch ab, zumal sie nach<br />
umfangreichen Restaurierungsmaßnahmen<br />
heute in vollem Glanz erstrahlt. Nun<br />
sind es noch knapp vier Kilometer, bis<br />
Sie wieder in Barth eintreffen. Eine willkommene<br />
Abwechslung bietet ein kurzer<br />
Abstecher zum Barther Ostseeflughafen.<br />
Auch wenn Sie einer Einladung zum Fallschirmspringen<br />
vielleicht nicht spontan<br />
folgen möchten, so bietet doch das Terrassencafé<br />
mit Blick auf das Rollfeld die<br />
Gelegenheit zu einer außergewöhnlichen<br />
Rast. Nachfolgend geht es weiter in Richtung<br />
Barth. Bei Kilometer 34,5 biegen Sie<br />
von der Chausseestraße ab auf die Friedrichstraße,<br />
lassen das Grün der Barther<br />
Anlagen rechter Hand liegen, queren am<br />
Ende der Straße die Gleise und fahren auf<br />
dem Kenzer Landweg bis zur Sundischen<br />
Straße. Fahren Sie dort links in Richtung<br />
Innenstadt. Nach wenigen Metern passieren<br />
Sie das Niederdeutsche Bibelzentrum.<br />
Die in der ehemaligen Hospitalkirche<br />
St. Jürgen untergebrachte Einrichtung<br />
beherbergt nicht nur die 1588 in Barth<br />
gedruckte Barther Bibel in mittelhochdeutscher<br />
Sprache sondern ist mit einer<br />
Vielzahl von Ausstellungen ein Ort lebendiger<br />
Wissens- und Kulturvermittlung. Nur<br />
einige Meter weiter erwarten Sie im Keramik-Werkhof<br />
von Irene Schuhmacher-Reidel<br />
etwas modernere Ausstellungsstücke.<br />
Dem Gärtnergang folgend, finden Sie über<br />
den Stadtwall den Weg zurück ins Stadtzentrum.<br />
Sollten Sie nicht nur im Hinblick<br />
auf das Kulturelle noch Hunger verspüren,<br />
besuchen Sie das Galerie-Café in der<br />
Barther Klosterstraße, wo Ihnen neben<br />
herzhaften Snacks oder Selbstgebackenem<br />
auch etwas für Herz und Auge geboten<br />
wird. Abschließen lässt sich Ihre Tour<br />
jedoch auch in der Cocktailbar Jambolaya,<br />
wo Ihnen im Liegestuhl sitzend nicht nur<br />
die heimische Hafenkulisse zuteil wird<br />
sondern auch wohlschmeckende Grüße<br />
aus weit ferneren Ländern.<br />
41
Petra & Max Barske<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
Holzhausatelier<br />
Lindenstraße 60<br />
18356 Pruchten<br />
038231 82897<br />
038231 66098<br />
www.holzhausatelier.de<br />
holzhausatelier@t-online.de<br />
Kunst ist der Raum, in dem wir uns finden<br />
42<br />
Ich hatte immer diesen Traum, sagt Petra<br />
Barske lächelnd, mit Max zusammen<br />
zu leben und zu arbeiten. Diese Vision<br />
ist längst Wirklichkeit geworden. Schon<br />
seit der Jahrtausendwende haben die<br />
beiden mit Pruchten einen Ort gefunden,<br />
an dem Familie und Kunst genug<br />
Raum fanden, sich zu entwickeln. Wer<br />
das Künstlerehepaar in ihrem Holzhausatelier<br />
besucht, wird allerdings<br />
vordem der Ansicht sein, mit dem Übertreten<br />
der Grundstücksgrenze selbst in<br />
einen Traum hineingeraten zu sein. Metallene<br />
und hölzerne Installationen stehen<br />
zwischen knorrigen Bäumen, rostige<br />
Ketten rascheln in deren Kronen wie<br />
eisernes Laub. Auf Staketen thronende<br />
Schädel mustern einen mit totem Blick,<br />
ein vom Bodden her über das Salzgras<br />
streichender Luftzug verheddert sich in<br />
einem Windspiel und vergeht in hellen<br />
Tönen. Mit jedem Schritt entdeckt sich<br />
dem Besucher etwas Neues, man fühlt<br />
sich, als seien alle Sinne vergeben. Im<br />
Zentrum dieses zauberhaften Gartens<br />
steht das namensgebende, dunkel gehaltene<br />
Holzhaus, Lebensmittelpunkt<br />
von Petra und Max Barske. Im Erdgeschoss<br />
befinden sich die Ateliers des<br />
Künstlerpaares, ein jedes illustriert das<br />
Werk, welches ihnen entstammt. In Petra<br />
Barskes Atelier trifft das einfallende<br />
Sonnenlicht auf ein buntes Mosaik aus<br />
Leinwänden, Pinseln und den trockenen<br />
Paletten anhaftenden Farbresten.<br />
Sie denke andauernd an Motive, erzählt<br />
die ehemalig Kunstlehrerin, deren Inspiration<br />
vor allem aus dem unverstellten<br />
Kontakt zu ihrem Lebensumfeld<br />
erwächst. Die kolorierte Niederschrift<br />
ihrer Wahrnehmungen verlässt dabei<br />
mitunter jede Gegenständlichkeit und<br />
lädt den Betrachter ein, sich im Angesicht<br />
der aufgespannten Farbräume<br />
eine eigene Deutung zuzutrauen. Die<br />
heimatliche Umgebung spielt auch für<br />
ihren Mann Max eine wesentliche Rolle,<br />
auch weil er dort auf der Suche nach<br />
geeignetem Material für seine Objekte<br />
fündig wird. Jedes Stück Holz habe seine<br />
eigene Geschichte, versichert er, wenngleich<br />
die sich nicht jedem erschließe.<br />
Gänzlich verfallen allerdings ist Barske<br />
einem ganz anderen Werkstoff – dem<br />
Eisen. Als reizvoll empfinde er vor allem<br />
die Wandelbarkeit und Vergänglichkeit<br />
des scheinbar starren und beständigen<br />
Materials. Auch deshalb verwandelt<br />
sich unter den Händen Max Barskes<br />
vorwiegend rostiger Stahl in Installationen<br />
und Objekte, deren Geschichte und<br />
Symbolik gleichsam aus der Begegnung<br />
ihrer einzelnen Teile erwächst. Auch<br />
darüber hinaus ist das Holzhausatelier<br />
von Petra und Max Barske in jeder Hinsicht<br />
ein Ort der Begegnung – vielleicht<br />
sucht man deshalb einen Hinweis auf<br />
Schließzeiten vergeblich.
Andrea Schlief<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
Waldstraße 3<br />
18314 Kronsberg<br />
038227 59943<br />
www.raku-kronsberg.de<br />
werkstatt@raku-kronsberg.de<br />
Die Schönheit des Makels<br />
Der Begriff Kingtsugi beschreibt eine<br />
traditionelle japanische Reparaturtechnik<br />
für Keramik, deren Besonderheit<br />
darin besteht, Bruchstellen und<br />
Sprünge durch das Auflegen von Gold<br />
kenntlich zu machen. Aus dem Makel<br />
erwächst auf diese Weise eine unverwechselbare<br />
Einzigartigkeit, der<br />
Ausdruck einer Anschauung, die darum<br />
bemüht ist, die Schönheit im Vergänglichen,<br />
Alten oder Fehlerhaften zu<br />
verstehen. Dass sich die Keramikerin<br />
Andrea Schlief auf dem Weg zur eigenen<br />
künstlerischen Identität solch traditioneller<br />
Techniken bedient, scheint<br />
nur konsequent. Das Einfache, das<br />
Urspüngliche habe sie schon immer<br />
gereizt, erzählt sie. Die Entscheidung,<br />
ihr Leben als Musiklehrerin im Herzen<br />
Berlins hinter sich zu lassen, um<br />
bei Reinhart Löber in die Töpferlehre<br />
zu gehen, ist diesen Bestrebungen sicherlich<br />
zuzurechnen. Die Zeit in der<br />
Saaler Bauernreihe habe sie unheimlich<br />
geprägt, sagt Andrea Schlief, das<br />
betreffe nicht nur den Umgang mit<br />
Keramik. Freundschaftliche Bindungen<br />
resultieren aus dieser Zeit genauso<br />
wie der Entschluss, sich dauerhaft<br />
einzurichten in der Schlichtheit des<br />
mecklenburgischen Hinterlandes. Mit<br />
Kronsberg habe sie dafür den perfekten<br />
Ort gefunden. Weitab vom Schuss<br />
zu leben wird für die Künstlerin dabei<br />
durch die Ruhe aufgewogen, die in<br />
Berlin so wenig greifbar gewesen sei<br />
wie ein Sonnenaufgang. Von Beginn<br />
an wurde Kronsberg auch als Produktionsort<br />
gedacht, direkt hinter dem<br />
niedrigen Wohnhaus befindet sich die<br />
liebevoll eingerichtete Werkstattgalerie.<br />
Dort bemüht sich Andrea Schlief<br />
vorrangig darum, Gegenstände herzustellen,<br />
die Funktionalität und unverwechselbares<br />
Design in sich vereinen.<br />
Wert legt sie dabei in erster Linie auf<br />
die Form, die durch Glasur und Dekoration<br />
allenfalls gestützt werde.<br />
Ganz und gar verschrieben hat sich<br />
die Künstlerin der japanischen Raku-<br />
Keramik, ihr Hang zum Ursprünglichen<br />
kehrt hier wieder in der Hinwendung<br />
zur klassischen Technik, zum klassischen<br />
Gegenstand. Das zeigt sich insbesondere<br />
in ihrer Beschäftigung mit<br />
der japanischen Teeschale. Mit größter<br />
Hochachtung spricht sie von den alten<br />
Meistern und der vollendeten Hochkultur,<br />
die eine klassische Teeschale verkörpere.<br />
Dem lasse sich schwer etwas<br />
hinzufügen, ergänzt sie bescheiden.<br />
Dass sie es erfolgreich versucht, beweist<br />
die Auswahl ihres Teegeschirrs,<br />
unter dem sich hin und wieder auch ein<br />
Stück findet, das von feinen, goldenen<br />
Adern durchzogen ist.<br />
43
Irene Schuhmacher-Reidel<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
Keramik Werkhof<br />
Sundische Straße 57<br />
18356 Barth<br />
0151 12315659<br />
keramik-werkhof.de<br />
info@keramik-werkhof.de<br />
April – Okt., Mi 12 – 17 Uhr<br />
Ich habe etwas aus der Kindheit gefunden<br />
Für Fremde ist es nicht immer leicht, in<br />
Mecklenburg-Vorpommern Fuß zu fassen,<br />
erstreckt sich doch die Stille der<br />
Hiesigen zu mancher Zeit auf mehr als<br />
nur bloßes Schweigen. Dass sich die<br />
gebürtige Niedersächsin Irene Schuhmacher-Reidel<br />
in der Vinetastadt Barth<br />
mittlerweile heimisch fühlt, liegt jedoch<br />
nicht nur daran, dass jede Scheu längst<br />
unverbrüchlicher Herzlichkeit gewichen<br />
ist. Es war seltsam, gesteht Schuhmacher-Reidel,<br />
aber der Giebelschmuck<br />
der Bauernhäuser und die Rezeptur so<br />
mancher Gerichte habe sie unwillkürlich<br />
an ihre niedersächsische Heimat erinnert.<br />
Dass diese Artefakte tatsächlich<br />
den Zuzug niedersächsischer Bauern<br />
am Ende des 18. Jahrhunderts bezeugen,<br />
habe sie erst später erfahren. Sie<br />
selbst, berichtet sie weiter, habe sich<br />
vor allem aus gesundheitlichen Gründen<br />
entschieden, ihren Lebensmittelpunkt<br />
an die Küste zu verlegen. Bei der Überfahrt<br />
vom südlichen Ende der Republik<br />
führte Irene Schuhmacher-Reidel vor<br />
allem die reichhaltigen Erfahrungen im<br />
Umgang mit Farbe und Ton im Gepäck.<br />
Seit über dreißig Jahren beschäftigt sich<br />
die engagierte Keramikerin mit der Herstellung<br />
von Gebrauchsgegenständen<br />
und Kunstwerken. Spuren ihres Schaffens<br />
sind sowohl in Baden-Württemberg<br />
und Bayern als auch in Kopenhagen zu<br />
finden. Dänemarks Hauptstadt sei nicht<br />
nur aufgrund der multikulturellen Atmosphäre<br />
und der zahllosen Möglichkeiten<br />
reizvoll, begeistert sich Irene Schuhmacher-Reidel,<br />
sie persönlich verbinde<br />
mit dieser Stadt auch die Erinnerung an<br />
einen künstlerischen Neuanfang. Nachdem<br />
die Fließbandproduktion an der<br />
heimatlichen Gießstraße seinerzeit zur<br />
Bürde geworden war, bescherte ihr der<br />
Aufenthalt in der dänischen Metropole<br />
die Wiederentdeckung der eigenen Kreativität.<br />
Dem Gießen hat sie indes nicht<br />
vollends den Rücken gekehrt. In ihrem<br />
Atelier in der Sundischen Straße stehen<br />
der Künstlerin nahezu hundert Gussformen<br />
zur Verfügung. Einmal gegossen<br />
werden die Rohlinge gebrannt und mit<br />
einer speziellen Kristallglasur überzogen,<br />
die in leuchtenden Farben ausblüht.<br />
Neben der Herstellung dekorativer Objekte<br />
räumt Irene Schuhmacher-Reidel<br />
dem Aufbau künstlerischer Einzelstücke<br />
von Hand immer mehr Raum ein. Einen<br />
besonderen Stellenwert nehmen die an<br />
Masken gemahnenden Köpfe ein, die auf<br />
Holzpfähle gespießt die Besucher des<br />
Keramik-Werkhofes empfangen. Befindlichkeiten<br />
und Verletzungen der Menschen<br />
sichtbar zu machen stellt dabei<br />
ein wesentliches Schaffensmotiv der<br />
Künstlerin dar. Inspiriert wird sie dazu<br />
in jedem Fall von zwischenmenschlichen<br />
Begegnungen – auch von denen, die<br />
wortlos verlaufen.<br />
44
Roland Wolff<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
Beughorst<br />
18356 Barth<br />
0173 4453321<br />
www.rolandwolff-schiffe.de<br />
rolandwolff-schiffe@web.de<br />
Jedes Schiff trägt ein Geheimnis mit sich<br />
Wer auf der Fahrt durch das mecklenburgische<br />
Hinterland noch einige Kilometer<br />
entfernt von der Boddenküste auf Wegweiser<br />
stößt, auf denen Schiffe zu lesen<br />
ist, wird mit Recht verwundert sein. Angesichts<br />
der Unmöglichkeit eines Hafens<br />
nehmen Fragen und Neugier schnell<br />
überhand, wer das Geheimnis lüften<br />
möchte, sollte der Ausschilderung folgen.<br />
Der Weg führt letztlich in das kleine<br />
Dorf Kronsberg und endet schließlich<br />
vor den Toren der Werkstattgalerie des<br />
Holzkünstlers Roland Wolff. Hier findet<br />
sich auch des Rätsels Lösung, denn das<br />
Haus am Rand des Barther Forstes gilt<br />
nicht nur dem gelernten Tischler als Heimathafen,<br />
sondern auch all den Schiffen,<br />
die er dort aus der Taufe hebt. Seit<br />
über 12 Jahren fertigt er Frachter, Dampfer<br />
und immer wieder stolze Segelschiffe,<br />
ein jedes beseelt nicht nur von der<br />
Hand des Künstlers, sondern gleichsam<br />
von der Formensprache der Natur. Dass<br />
deren Botschaft erhalten bleibt, besorgt<br />
Wolffs sensibler Umgang mit dem naturbelassenen<br />
„Grundstock“. Manche Leute<br />
sähen in Stämmen und Ästen Gesichter<br />
oder Tiere, erzählt der Künstler, er hingegen<br />
erkenne im Bruchholz jene Boote,<br />
denen er später in der Werkstatt zur<br />
Geburt verhelfe. Individuelle Merkmale<br />
wie Astlöcher, Spuren von Wurmbefall<br />
oder Verzweigungen etwa werden bewusst<br />
Teil der Komposition und erheben<br />
jedes Schiff zum unikaten Objekt. Dieses<br />
geglückte Zusammenspiel aus Material<br />
und Sujet lebt vor allen Dingen von der<br />
Ehrfurcht, die Wolff seinem Werkstoff<br />
entgegenbringt. Insbesondere schätzt er<br />
die Vielseitigkeit der Hölzer, die ihm auf<br />
seinen Streifzügen durch die Küstenregion<br />
begegnen. Holz sei knorrig, gedreht,<br />
krumm gewachsen oder vielfarbig,<br />
schwärmt Wolff, das sei geradezu ideal<br />
für das, was er selbst zum Ausdruck<br />
bringen wolle. Dass sich der Sohn eines<br />
Leuchtturmwärters dabei vorrangig mit<br />
Schiffen beschäftigt, begründet sich<br />
nicht nur in einer Form maritimer Familientradition.<br />
Weit darüber hinaus spiegle<br />
die Vielfalt des Holzes jene Vielzahl der<br />
Gedanken, die den Anblick von Schiffen<br />
begleiten, wenn sie zielgerichtet der Horizontlinie<br />
entgegensteuern. So vermitteln<br />
Schiffe durch ihre Stabilität nicht<br />
nur das Gefühl von Geborgenheit, angesichts<br />
kraftstrotzender Segel lässt sich<br />
auch ihre zähe Stärke erahnen. Vor allem<br />
jedoch, meint Roland Wolff, seien Schiffe<br />
mitsamt ihrer Fracht aus Träumen und<br />
Fernweh der Inbegriff einer Sehnsucht,<br />
die auf die Ferne hinter den Meeren zielt.<br />
Wohl auch deshalb bringt der Künstler<br />
hin und wieder seine Schiffe zu Wasser –<br />
einfach um ihnen nachzusehen.<br />
45
Geheimtipp<br />
Wer das Informationszentrum des Tourismusverbandes Fischland-Darss-Zingst in Löbnitz<br />
besucht, wandelt mitunter ohne es zu wissen auf den Spuren des deutschen Schriftstellers<br />
und Historikers Ernst Moritz Arndt. Dessen Eltern schließlich bewirtschafteten das Gut<br />
Löbnitz, das ehemaligen Jagdhaus der Gutsherrenschaft überdauert zudem nicht nur in<br />
der Ortsmitte sondern auch auf dem offiziellen Wappen des Ortes. Neben dem sogenannten<br />
Storchenhaus enthüllen sich dem Besucher in Löbnitz auch andere Überraschungen,<br />
zum Beispiel ein Kunstwerkstall. Was und vor allem wer sich dahinter verbirgt, haben wir<br />
für Sie in Erfahrung gebracht.<br />
Für seine Gäste nimmt Lucas Drechsler<br />
sich Zeit. Einladend weist seine Hand in<br />
Richtung der schattigen Terrasse. Von<br />
dort geht der Blick über die angrenzende<br />
Wiese, auf der sich Nixen tummeln und<br />
gewaltige Drachen, Vögel scheinen wie im<br />
Flug erstarrt, Fische schwingen wendig<br />
über trockenen Grund. Angestachelt von<br />
Entdeckerfreude kommt man kaum dazu,<br />
sich zu setzen – nicht zuletzt, weil auch<br />
die Bank ein von maritimen Wesen bevölkertes<br />
Möbelstück darstellt. Ein plötzlicher<br />
Luftzug durchstöbert das Labyrinth<br />
aus Tauenden, Fossilien, Metallteilen und<br />
rankendem Grünzeug, welches sich von<br />
der Decke der Loggia her ausbreitet. In<br />
das leise Klingen mischt sich der Duft von<br />
frischem Kaffee. Mit vergnügter Gelassenheit<br />
lehnt Lucas Drechsler sich zurück,<br />
dreht eine Zigarette und wartet geduldig,<br />
bis man sich eingerichtet hat in seiner<br />
Welt. Dann schiebt er den Kuchenteller<br />
über den Tisch und nickt aufmunternd.<br />
Später wird er sagen, dass er immer versuche,<br />
all die Freude weiterzugeben, die<br />
er selbst bei der Arbeit empfinde. Das<br />
gelingt ihm zweifelsohne, fühlt sich doch<br />
schon die erste Begegnung an wie eine<br />
Kindheitserinnerung, in der maßloses<br />
Staunen und der Geschmack von Rührkuchen<br />
einander die Waage halten.<br />
Wenn Lucas Drechsler spricht, verrät der<br />
Dialekt ihn als Zugereisten, geboren ist<br />
er in Dresden an der Elbe. Als Sohn eines<br />
Grafikers und einer Kunsterzieherin sei<br />
die Kindheit in einem Künstlerhaushalt in<br />
jeder Hinsicht prägend gewesen, erzählt<br />
der gelernte Steinmetz, Zeichnen und<br />
bildnerisches Arbeiten haben schon früh<br />
dazugehört. Begonnen hat Lucas Drechsler<br />
seine Karriere als Zuhauer, Künstler<br />
wie Klaus Köhler und Michael Göttsche<br />
bauten auf seiner Vorarbeit auf. Irgendwann<br />
jedoch gewann die Sehnsucht nach<br />
einem Neuanfang die Oberhand: „Ich hab<br />
damals kurzerhand meine Tasche gepackt<br />
und bin einfach gegangen“, sagt Lucas<br />
Drechsler. Leichtgefallen sei ihm der Abschied<br />
trotzdem nicht, ergänzt er noch.<br />
Es ist wohl wie mit dem Dialekt – keine<br />
Heimat lässt sich vollends verabschieden.<br />
46
Wenngleich ihn anschließend der Zufall<br />
nach Mecklenburg-Vorpommern verschlagen<br />
hat, war zu bleiben eine bewusste<br />
Entscheidung. Vor allem schätzt Lucas<br />
Drechsler die Ruhe, die sich zwischen<br />
Ostseedünen und den Niederungen des<br />
südlichen Boddenlandes anhäuft. Dass<br />
diese Ruhe in der bisweilen wortkargen<br />
Haltung der Norddeutschen eine weitere<br />
Entsprechung findet, ist für ihn gar kein<br />
Problem. Er habe die hiesige Mentalität<br />
regelrecht lieben gelernt, gesteht er,<br />
neben der gesunden Skepsis schätze er<br />
vor allem die ehrliche Begeisterungsfähigkeit<br />
der Mecklenburger. „Ich bin hier<br />
total angekommen“, sagt der Holzbildhauer<br />
und meint damit weitaus mehr, als<br />
nur eine neue Adresse zu besitzen. Hinter<br />
der allerdings verbirgt sich aktuell nicht<br />
nur Drechslers Wohnort, sondern auch<br />
sein „Kunstwerkstall“. Neben einer charmanten<br />
Referenz an die frühere Gebäudenutzung<br />
verweist die Bezeichnung vor<br />
allem auf das, was gegenwärtig innerhalb<br />
der alten Mauern entsteht – Kunstwerke<br />
eben. Zwischenzeitlich hat sich der Bildhauer<br />
ganz der Arbeit mit dem Werkstoff<br />
Holz verschrieben. Die Bandbreite reicht<br />
dabei von mannshohen Skulpturen bis<br />
zu filigranen Möbelstücken, von maritimen<br />
Motiven und Fabelwesen bis hin zu<br />
gewieften Kompositionen aus Holz und<br />
Bernstein. Die Vielseitigkeit, die heute<br />
Drechslers Schaffen charakterisiert, ist<br />
nicht nur seinem Anspruch geschuldet,<br />
sie ist auch das Ergebnis einer langjährigen<br />
künstlerischen Auseinandersetzung.<br />
Angefangen habe die Beschäftigung mit<br />
Holz schon während der Kindheit, erinnert<br />
sich der Künstler, mit 10 Jahren<br />
habe er seinen ersten Räuchermann geschnitzt.<br />
Heute sind seine Motive weit<br />
weniger traditionell, viel eher stellt sein<br />
Werk scheinbar Bekanntes in neue Bezüge.<br />
Dass Lucas Drechsler bei seiner Arbeit<br />
weder Aufwand noch Mühen scheut, davon<br />
kann man sich in der liebevoll gestalteten<br />
Galerie auf dem ehemaligem<br />
Heuboden des Kunstwerkstalls selbst ein<br />
Bild machen. Dem dort (noch) thronenden<br />
Chamäleon die Schuppen einzuhauen,<br />
habe schon einige Wochen gedauert,<br />
sagt Lucas Drechsler und lächelt stolz.<br />
Dass im Zuge so langwieriger Arbeiten<br />
neben dem fertigen Werk auch der Gestaltungsprozess<br />
in den Mittelpunkt<br />
rückt, erklärt sich dabei fast von selbst.<br />
Den Fokus über das zu fertigende Produkt<br />
hinaus auf die Schaffensphase zu richten<br />
und jedem einzelnen aller nötigen Schritte<br />
Bedeutung zuzumessen, das gibt Lucas<br />
Drechsler auch seinen Schützlingen<br />
an die Hand, die er in seiner Eigenschaft<br />
als Kunsttherapeut betreut. Es gehe doch<br />
letztlich darum, bekräftigt er, Freude an<br />
dem zu empfinden, was man tue. Und<br />
gerade deshalb, sagt er dann noch, sei<br />
es ihm wichtig, den Spaß und die Freude<br />
weiterzugeben, die er bei seiner Arbeit<br />
empfinde. Dass er dabei erfolgreich ist,<br />
weiß man da schon längst.<br />
Geheimtipp<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
Lucas Drechsler<br />
Rostocker Straße 18<br />
18314 Löbnitz<br />
038324-619988<br />
kunst-werk-stall.de<br />
info@kunst-werk-stall.de<br />
47
48
ute<br />
otik<br />
agen<br />
ühle<br />
null<br />
agen<br />
ewitz<br />
eld<br />
Cordshagen<br />
Dettmannsdorf<br />
Blankenhagen<br />
Rothbeck<br />
Ausbau<br />
Bulleneck<br />
Billenhagen<br />
Kriegholz<br />
Rostocker<br />
Wulfshagen<br />
Tourismusinformation<br />
Heimatverein Tessin und Umland e.V.<br />
Alter Markt 10<br />
18195 Tessin Mandelshagen<br />
Telefon: 038205-65716<br />
www.stadt-tessin.de<br />
Baumkate<br />
56<br />
L a n ger<br />
Ausbau Kloster<br />
Wulshagen<br />
Hinterholz<br />
Gutshaus Neu WendorfKloster<br />
www.gutshaus-neu-wendorf.de Wulshagen<br />
Völkshagen<br />
Marlow-<br />
Parkplatz<br />
Gresenhorst<br />
Carlsruhe<br />
Dänschenburg<br />
Tessin<br />
Bartelshagen I<br />
Übernachtungstipp<br />
hinter der St. Johannes Kirche (gebührenfrei)<br />
Fahrradverleih<br />
Tessiner Fahrradhof Grzysczok<br />
Friedhofsweg, 18195 Tessin<br />
038205-66133<br />
Neu Wendorf<br />
B e r g<br />
Rookhorst<br />
Brünkendorf<br />
Alt Steinhorst<br />
Neu<br />
Steinhorst<br />
Dammerstorf<br />
Neu<br />
Guthendorf<br />
Neu<br />
Poppendorf<br />
Wöpkendorf<br />
Brunstorf<br />
Allerstorf<br />
Alt Guthendorf<br />
www.fahrradhof-tessin.de<br />
Tourlänge: Rundparkour: ca. 28 km<br />
Dauer (Fahrzeit): ca. 2,5 Stunden<br />
Schwierigkeitsgrad: mittel<br />
Wegprofil: befestigte Radwege, wenig<br />
bis mäßig befahrene Landstraßen<br />
Kanneberg<br />
Vogelpa<br />
Marlow<br />
Fahrenh<br />
Grünheid<br />
Kölzow<br />
K<br />
A<br />
Neu<br />
hulendorf<br />
lenf<br />
Sagerheide<br />
Klein<br />
Lüsewitz Langenhof<br />
Groß<br />
Freienholz<br />
Sanitz<br />
Wendorf<br />
Wendfeld<br />
Reppelin<br />
Wüsthof<br />
Neu<br />
Barkvieren<br />
Barkvieren<br />
Ausbau<br />
Kölzow<br />
Stubbendorf<br />
Gnewitz<br />
Ehmkendorf<br />
Groß<br />
Lüsewitz<br />
Ausbau<br />
Niekrenz<br />
Wehnendorf<br />
Niekrenz<br />
Klein<br />
Wehnendorf<br />
Vietow<br />
Oberhof<br />
Horst<br />
Stromstorf<br />
Teutendorf<br />
Kleinhof<br />
Wolfsberger<br />
Mühle<br />
Helmstorf<br />
Zarnewanz<br />
Neu<br />
Gramstorf<br />
Starkow<br />
Mühlenber<br />
55<br />
L<br />
Lieblingshof<br />
ldenitz<br />
Gubkow<br />
20 E 22<br />
Neu<br />
Kokendorf<br />
Hohen<br />
Gubkow<br />
110<br />
18<br />
Klein Tessin<br />
Sanitz<br />
Weitendorf<br />
Prangendorf<br />
Wohrenstorf<br />
TESSIN<br />
Alte<br />
Zuckerfabrik<br />
Vogelsang<br />
Vilz<br />
Sophienhof<br />
Reddershof<br />
Thelk<br />
Kowalz<br />
19<br />
Tessin<br />
Teschow<br />
Cammin<br />
Eickhof<br />
Drüsewitz<br />
Selpin<br />
Woltow<br />
49
Tessin<br />
Im Herzen des Recknitztals gelegen<br />
blickt Tessin auf eine lange Geschichte<br />
zurück. Der Name des Städtchens,<br />
der zunächst eine wendische Burg bezeichnete,<br />
geht auf ihren wahrscheinlich<br />
außerordentlich beherzten Gründer<br />
Tesa zurück – bedeutet doch Tessin<br />
so viel wie „Ort des kühnen Kriegers“.<br />
Auf die lange Siedlungsgeschichte verweisen<br />
zudem die im Umfeld von Tessin<br />
zahlreich zu findenden Hügel- und Hünengräber,<br />
Burgwälle und Ortsnamen.<br />
Heute präsentiert sich Tessin als Blumenstadt,<br />
was nicht nur der Rosenfee<br />
auf dem Neuen Markt zuzuschreiben ist.<br />
Aber auch über die bunte Pracht hinaus<br />
bietet die Stadt Tessin ihren Besuchern<br />
viel Sehenswertes. Dazu zählen architektonische<br />
Besonderheiten, wie das<br />
alte Mühlenhaus und die St. Johannis<br />
Kirche, genauso wie attraktive Freizeitangebote,<br />
zu denen insbesondere das<br />
Kulturzentrum Alte Zuckerfabrik zu zählen<br />
ist.<br />
Die Tour durch das Tessiner Umland<br />
beginnt auf dem von alten Bäumen beschatteten<br />
Hof der St. Johannis-Kirche.<br />
Von dort folgen Sie der Sülzer Straße in<br />
nordöstlicher Richtung, vorbei an der<br />
beeindruckenden Industriearchitektur<br />
der 1895 errichteten Zuckerfabrik, zum<br />
Ortsausgang. Nach Überquerung des<br />
Reppeliner Baches biegen Sie rechts<br />
ab, um die L 18 ein Stück weit zu umgehen.<br />
An der nächsten Möglichkeit<br />
links abbiegend, behalten Sie nun die<br />
Richtung bei. Der Weg führt Sie für ca. 2<br />
Kilometer in die Nähe des Naturschutzgebietes<br />
Gramsdorfer Berge. Kurz vor<br />
Vollendung des 3. Kilometers fahren<br />
Sie links und dann weiterhin geradeaus,<br />
bis Sie erneut auf die L 18 stoßen.<br />
Verfolgen Sie die Straße nach rechts in<br />
Richtung Zarnewanz. Hinter dem Namen<br />
des Dorfes verbirgt sich wieder ein Hinweis<br />
auf die wendische Vergangenheit,<br />
denn Zarnewanz verweist im Wortsinn<br />
auf den „Ort des Schwarzbartes“. Weniger<br />
schwarz denn bunt geht es zu im<br />
Atelier von Britta Naumann. Auch über<br />
den Umgang mit bloßer Farbe hinaus<br />
versteht es die Künstlerin, auf charakteristische<br />
Weise Zwiesprache zu halten<br />
mit den Themen der Zeit. Als Ergebnis<br />
entstehen eindrucksvolle Kunstwerke,<br />
die Sie in der hauseigenen Galerie bestaunen<br />
können. Nach dem Besuch des<br />
Künstlerateliers geht es zurück in den<br />
Ortskern von Zarnewanz. Dort nehmen<br />
Sie bitte die Abzweigung auf die K 23 in<br />
Richtung Stormstorf. Auf dieser wenig<br />
befahrenen Landstraße lässt es sich<br />
geruhsam radeln. Der Weg führt, vorbei<br />
am Naturschutzgebiet Reppeliner Bachtal,<br />
mitten durch die abwechslungsreiche<br />
Landschaft des mecklenburgischen<br />
Hinterlandes. Zahlreiche Großsteingräber<br />
zeugen in dieser Gegend von der sogenannten<br />
„Trichterbecherkultur“, der<br />
ersten vom Ackerbau geprägten Kultur<br />
des nordischen Frühneolithikums. Während<br />
die Gräber von Barkvieren, Gne-<br />
50
Tessin<br />
witz und Zarnewanz etwas abseits der<br />
Route liegen, finden Sie die Großsteingräber<br />
von Stormstorf, genannt Judenkirchhof<br />
(54°04‘16.30“ N, 12°27‘20.22“ O)<br />
und De blage Durnbusch (54°04‘19.29“<br />
N, 54°04‘19.29“ O) in nächster Nähe. Beide<br />
befinden sich nördlich von Stormstorf,<br />
jeweils westlich bzw. östlich der<br />
Straße nach Reppelin. Ihr Weg führt in<br />
eben diese Richtung weiter bis nach<br />
Reppelin, wo Sie der L 19 links nach Sanitz<br />
folgen. Außerhalb der Ortschaften<br />
Reppelin und Wendfeld steht Ihnen kein<br />
Radweg zur Verfügung, achten Sie hier<br />
bitte besonders auf den Verkehr. Nach<br />
knapp drei Kilometern erreichen Sie<br />
Sanitz. Sollte Ihnen der Magen etwas<br />
in den Kniekehlen hängen, empfehlen<br />
wir Ihnen das Restaurant Mecklenburg.<br />
Die frischen und vor allem regionalen<br />
Spezialitäten des Hauses dürften Ihnen<br />
helfen, auf angenehme Art und Weise<br />
wieder zu Kräften zu kommen. Sollten<br />
Sie keine Rast benötigen, begeben Sie<br />
sich doch gleich zum Atelier von Josef<br />
Kutschera bzw. zur Keramikwerkstatt<br />
von Christiane Lamberz. Während die<br />
Kunst Josef Kutscheras Ihnen aufzeigen<br />
kann, auf welch vielfältige Weise die<br />
Fantasie redensartlich Blüten schlägt,<br />
prangen auf dem keramischen Steinzeug<br />
der Töpferin Christiane Lamberz<br />
die Blüten des Sanddorns nahezu im<br />
Wortsinn. Für Abwechslung ist während<br />
Ihres Aufenthalts in Sanitz also zur<br />
Genüge gesorgt. Sollten Sie dann wieder<br />
bereit sein zu Aufbruch und Reise,<br />
dann folgen Sie dem, die Bundesstraße<br />
110 begleitenden, Radweg zurück nach<br />
Tessin. Das blanke Teerband macht es<br />
Ihnen leicht, die letzten 8 Kilometer der<br />
Tour rund um Tessin hinter sich zu bringen.<br />
Sollte Ihnen abschließend nach einer<br />
Erfrischung zumute sein, empfiehlt<br />
sich ein Sprung in den Tessiner Südsee.<br />
Einen Rückblick auf Ihre Tour durch das<br />
Recknitztal lässt sich auch abseits der<br />
Erinnerung mühelos realisieren, bietet<br />
Ihnen doch der Aussichtsturm auf dem<br />
Prangenberg einen wunderbaren Blick<br />
über Tessin und die darum grünende<br />
Landschaft.<br />
51
Britta Naumann-Knapp<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
Gnewitzer Straße 8<br />
18195 Zarnewanz<br />
038205 65025<br />
0171 4520072<br />
britta.naumann@gmx.net<br />
Kunst kann einfach kein leichtes Futter sein<br />
Bei seinem Besuch in Iquique 1835 beschrieb<br />
Charles Darwin den Ort an der<br />
chilenischen Pazifikküste als ein heruntergekommenes<br />
Dorf. Solch übler Nachrede<br />
erwehrt sich Iquique mittlerweile<br />
genauso erfolgreich wie den sandigen<br />
Übergriffen durch die benachbarte Atacama-Wüste.<br />
Auch Britta Naumann ist bei<br />
ihrem Aufenthalt in Chile dem Charme<br />
der Hafenstadt verfallen, Iquique sei für<br />
sie ein Sehnsuchtsort, erzählt sie. Überhaupt<br />
sind es vordem Orte, deren prägender<br />
Zugriff in den Erzählungen Britta<br />
Naumanns kenntlich wird. Da ist zuerst<br />
die Kindheit in Reez, welche die Tochter<br />
eines Seemanns in der märchenhaften<br />
Atmosphäre des örtlichen Gutshauses<br />
verbringt, später ist es die Studienzeit in<br />
Leipzig, die unauslöschliche Erinnerungen<br />
zeitigt. Von den Zeiten an der Hochschule<br />
für Grafik und Buchkunst spricht<br />
Britta Naumann heute als den vielleicht<br />
wichtigsten Lebensjahren. Das ist auch<br />
verständlich angesichts des Umstandes,<br />
dass die Immatrikulation seinerzeit<br />
einen Abschied einläutete, der die examinierte<br />
Radiologieassistentin in das<br />
Wagnis des Künstlerdaseins entließ. Der<br />
Nachhall der eindringlichen Erfahrungen<br />
an der Leipziger Hochschule vergegenständlicht<br />
sich heute in der künstlerischen<br />
Vielseitigkeit Britta Naumanns,<br />
was sich nicht zuletzt auf die unkonventionelle<br />
Auswahl ihrer Gestaltungsmittel<br />
bezieht. Schließlich zählen neben Farben<br />
auch Extravaganzen wie Muschelreste,<br />
Fossilien, Kaffee, Borke, Ruß und immer<br />
wieder Sande dazu. Zu Sanden unterhält<br />
Britta Naumann eine ganz besondere Beziehung,<br />
wiederkehrend finden sie ihren<br />
Weg von fernen Ursprungsorten auf die<br />
Leinwände Britta Naumanns. Das Œuvre<br />
der Künstlerin wiederum bezeugt auf<br />
diese Weise die erneute Begegnung mit<br />
jenen Orten, die im Zuge künstlerischer<br />
Auseinandersetzung erneut bereist werden.<br />
Dabei fungieren die sedimentären<br />
Versatzstücke weniger als die Reminiszenz<br />
betreffende Devotionalien. Mit ihrer<br />
spezifischen Narration des Es war einmal<br />
umschifft Britta Naumann den Bereich<br />
des Sentimentalen und stellt das Erlebte<br />
in den Kontext neuer, mitunter auch<br />
unbequemer Fragen. Exemplarisch verweist<br />
so der expressive Rückbezug auf<br />
die Wasser Gotlands oder die Sande der<br />
chilenischen Wüste immer auch auf die<br />
Ungewissheiten, die das problematische<br />
Verhältnis von Mensch und Natur charakterisieren.<br />
Es gehe nicht darum, dem<br />
Betrachter zu zeigen, was er sehen wolle,<br />
erklärt die Künstlerin, Kunst müsse zum<br />
Nachdenken anregen. Es bleibt insofern<br />
ein dankenswerter Umstand, dass die<br />
Kunst Britta Naumanns dem Betrachter<br />
nicht nur einen Ortswechsel ermöglicht,<br />
sondern diesen mit der rechtschaffenen<br />
Aufforderung verbindet, etwas aus der<br />
Reise zu machen.<br />
52
Josef A. Kutschera<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
Am Kiebitzmoor 26<br />
18190 Sanitz<br />
038209 80570<br />
www.gestaltung-kutschera.de<br />
josef-a.kutschera@t-online.de<br />
Im Mittelpunkt steht immer der künstlerische Schaffensprozess<br />
Der Weg zu Josef A. Kutscheras Atelier<br />
führt in eine kleine Siedlung am Stadtrand<br />
von Sanitz. Ebenmäßig stehen die<br />
Häuser in rotem Stein, weiße Zäune<br />
ziehen die Grundstücksgrenzen nach.<br />
Schon im Vorgarten des Künstlers künden<br />
Objekte von Kutscheras Schaffen,<br />
in dessen Mittelpunkt sowohl das gestalterische<br />
Spiel mit der Linie, die Addition<br />
von Flächen als auch die Formverwandlung<br />
von Materialien steht.<br />
Verantwortlich für seinen außerordentlichen<br />
Gestaltungsdrang ist unter<br />
anderem seine frühe Begegnung mit<br />
der expressiven Malerei. Die Ausbildung<br />
zum Lithografen legte anschließend<br />
den handwerklichen Grundstein<br />
für das Studium zum Werbegrafiker,<br />
dem sich ein Besuch der Meisterklasse<br />
bei Professor Sonnewend anschloss.<br />
Kutscheras Drang, fortlaufend etwas<br />
Neues zu entwickeln, wird von seiner<br />
Vita trefflich illustriert, der Künstler<br />
selbst befindet sich nicht weniger im<br />
Prozess als sein Werk. Absolut lässt<br />
sich dieses Werk schwer fassen, allenfalls<br />
lässt es sich segmentieren in all<br />
die Bereiche, in denen Josef Kutschera<br />
seiner Kreativität freien Lauf lässt. Dabei<br />
verbindet seine Malerei, seine Grafik,<br />
seine Zeichnungen und Faltungen<br />
vor allem eines – die Stillstand und<br />
Wiederholung verabschiedende Dynamik.<br />
Vielseitigkeit erreicht Kutschera<br />
jedoch nicht nur durch den Wechsel<br />
der Darstellungstechniken, seine Bildsprache<br />
wird durch die Wahl unkonventioneller<br />
Mittel und Methoden genauso<br />
bestimmt wie durch seinen Hang<br />
zum Experiment. Abgebrochene Pinsel,<br />
Löffel, Messer und Holzstifte gehören<br />
insofern in gleicher Weise zum Instrumentarium<br />
des Künstlers wie Schweißgerät<br />
und Falzbein. Den Wechsel von<br />
der Leinwand zur Druckerpresse, von<br />
der Farbe zur Monochromie versteht<br />
Kutschera als kreative Atempause. Das<br />
bringe neben aller nötigen Ruhe auch<br />
wieder eine neue Sichtweise mit sich,<br />
sagt er, eine neue Perspektive. Bezähmen<br />
lasse sich die Kreativität am Ende<br />
nur durch Erfahrung, ergänzt er noch,<br />
irgendwann schließlich müsse man einen<br />
Punkt setzen. Wie schwer ihm das<br />
fällt, lässt sich erahnen. Dabei endet<br />
die Suche nach der immer neuen Variation<br />
ja nicht mir der Präsentation<br />
des Werkes, sie verwandelt sich in die<br />
Neugier des Betrachters, welcher den<br />
künstlerischen Winkelzügen zu folgen<br />
sucht. Klaus Dieter Trompke schrieb:<br />
„Kutscheras Kunst zeigt, welche Freiheit<br />
die Fantasie hat, wenn man sie<br />
nutzt.“ Der besondere Reiz, möchte<br />
man ergänzen, liegt gleichfalls darin,<br />
dass dies als Aufforderung auch an<br />
den Betrachter ergeht.<br />
53
Christiane Lamberz<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
Keramikwerkstatt<br />
Rostocker Str. 31, 18190 Sanitz<br />
038209 80362<br />
0381 5108577<br />
www.klosterformat.de<br />
info@klosterformat.de<br />
Ich arbeite gern in der Mehrdeutigkeit<br />
Auf dem Schreibtisch von Christiane<br />
Lamberz stapeln sich ihre Angelegenheiten,<br />
ein scheinbar undurchdringliches<br />
Gewirr aus Handzetteln, Notizen,<br />
Akten, Broschüren und Korrespondenz.<br />
Gänzlich unbeeindruckt greift die<br />
Künstlerin zielgerichtet heraus was sie<br />
braucht, die Übersicht zu behalten fällt<br />
ihr scheinbar leicht. Angesichts der Vielzahl<br />
der Dinge, mit denen sie betraut<br />
wird, ist das nicht selbstverständlich.<br />
Christiane Lamberz ist schließlich nicht<br />
nur mit Leib und Seele Keramikerin, sie<br />
engagiert sich gleichfalls im Künstlerbund,<br />
organisiert Kunsthandwerkermärkte,<br />
leitet Workshops, bemüht sich<br />
um die Verbindung von Musik und Literatur<br />
und irgendwie, schiebt sie bescheiden<br />
nach, sei sie ja auch Galeristin.<br />
Dabei fordert die 2002 nächst zum<br />
Kulturhistorischen Museum Rostock eröffnete<br />
Galerie Klosterformat ihre volle<br />
Aufmerksamkeit. Knapp sechzig Vertretern<br />
der Angewandten und Bildenden<br />
Kunst gibt Christiane Lamberz inzwischen<br />
die Möglichkeit, sich zu präsentieren,<br />
mindestens die Hälfte der ausgestellten<br />
Künstler sind Keramiker. Sie<br />
organisiere eben gern auch für andere,<br />
sagt sie. Dafür nimmt sie in Kauf, dass<br />
für die eigene Arbeit an der Drehscheibe<br />
mitunter nur die halbe Woche zur<br />
Verfügung steht. Seit fast vierzig Jahren<br />
fertigt sie Keramik, ihr Œuvre erscheint<br />
dabei genauso vielseitig wie ihre Interessen.<br />
Die Bandbreite reicht von baugebundener<br />
Kunst bis zur künstlerischen<br />
Restauration, von Fayencen bis zum<br />
Salzbrand, von unikaten Objekten bis<br />
hin zum kunstvoll gestalteten Teeservice.<br />
Diese Vielseitigkeit steht auf soliden<br />
Wurzeln, Christiane Lamberz hat ihr<br />
Fach von der Pike auf gelernt. Der Lehre<br />
als Keramikeinrichterin in Thüringen<br />
folgte die Ausbildung zur Töpferin, ein<br />
Studium für angewandte Kunst in Heiligendamm<br />
schloss sich an. Der eigentliche<br />
Teil aber komme dann erst, erklärt<br />
Lamberz, das bloße Drehen schließlich<br />
sei keine Kunst. Etwas aus dem Erlernten<br />
zu machen, zu variieren, eine eigene<br />
künstlerische Sprache zu entwickeln,<br />
das sei unerlässlich, um als Künstlerin<br />
ernst genommen zu werden. An dieser<br />
Stelle zieht die ambitionierte Flötistin<br />
Parallelen zur Musik, auch hier komme<br />
es letztlich darauf an, den eigenen Ton<br />
zu finden. Die Welt mit wachen Augen zu<br />
betrachten und ihre Vielfalt anzuerkennen<br />
helfe dabei, sagt Christiane Lamberz,<br />
schon deshalb reise sie so gern.<br />
Begleitet wird sie dabei stets von ihrem<br />
Reiseblock, in dem sie Naturstudien,<br />
Notizen und Anregungen festhält. Auf<br />
gewisse Weise ist sie dann doch wieder<br />
dienstlich unterwegs.<br />
54
Schaprod<br />
ndschaft<br />
isdorfer<br />
Steinriff<br />
gener<br />
iff<br />
t<br />
Klein Kedingshagen<br />
Bartelsagen<br />
Tourismusinformation<br />
Touristeninformation Vorpommernhus<br />
Prohner Straße 20<br />
18445 Klausdorf<br />
Telefon: 038323-81442<br />
www.vorpommernhus.net<br />
service@vorpommernhus.de<br />
Neu<br />
Lassentin<br />
Nisdorf<br />
Bisdorf<br />
Kinnbackenhagen<br />
Buschenhagen<br />
Wüstenhagen<br />
Großer<br />
Werder<br />
Vierendehlrinne<br />
Günz<br />
Lassentin<br />
Batevitz<br />
Neuenpleen<br />
Tour Barhöft<br />
Schutzzone I<br />
Kleiner<br />
Werder<br />
Langendorfer<br />
Breite<br />
Klein<br />
Mohrdorf<br />
Duvendiek<br />
Zansebuhr<br />
Übernachtungstipp<br />
Schloss Hohendorf<br />
www.schloss-hohendorf.net<br />
Parkplatz<br />
Am Hafen (gebührenpflichtig)<br />
Fahrradverleih<br />
Fahrrad- und Bootsverleih Sprenger<br />
Am Hafen 3-4<br />
18445 Barhöft<br />
038323-219<br />
Groß<br />
Mohrdorf<br />
Altenpleen<br />
Oldendorf<br />
Wendisch<br />
Langendorf<br />
Hohendorf<br />
Muuks<br />
Preetz<br />
Krönnevitz<br />
Bock<br />
Barhöft<br />
Solkendorf<br />
Muuks<br />
Ausbau<br />
Prohn<br />
Groß Kedingshagen<br />
Sommerfeld<br />
Klein<br />
Kordshagen<br />
Klausdorf<br />
Prohner<br />
Stausee<br />
Schmedshagen<br />
HanseDom<br />
Tourlänge Rundparkour: ca. 26 km<br />
Dauer (Fahrzeit): ca. 2,5 Stunden<br />
Schwierigkeitsgrad: leicht<br />
Gellen<br />
Barhöfter<br />
Rinne<br />
Haken<br />
Grund<br />
Prohner<br />
Wiek<br />
Klein<br />
Damitz<br />
Groß<br />
Damitz<br />
Kramerhof<br />
Knieper<br />
West<br />
Parow<br />
Knieper<br />
Bodden<br />
Wegprofil: befestigte Radwege, wenig<br />
befahrene Landstraßen, Fauler ca. 10 % unbefestigte<br />
Feldwege<br />
55<br />
Neue<br />
brü<br />
Klapp-<br />
Geller-<br />
Mittelgru<br />
Heuwie<br />
haken-<br />
rinne<br />
Gellenstrom<br />
Vierendehl-<br />
Suhre<br />
Freesen<br />
B<br />
Nikolaikirche
Kutschera<br />
Barhöft<br />
Die ehemals kaiserliche Lotsenstation<br />
Barhöft ist der nördlichste<br />
Punkt des vorpommerschen<br />
Festlandes, davor umspielt die<br />
See die vorgelagerten Inseln. Auch<br />
deshalb ist der Aufstieg zur Plattform<br />
des Barhöfter Aussichtsturmes, die 38<br />
Meter über dem Meeresspiegel liegt,<br />
empfehlenswert. Besser lassen sich<br />
die Hochufer Hiddensees, die Inseln<br />
Bock und Rügen, die Ostsee und die<br />
Hansestadt Stralsund mit der charakteristischen<br />
Rügendammbrücke kaum<br />
in den Blick nehmen. Angesichts so einer<br />
überwältigenden Rundumsicht ist<br />
es vielleicht gar kein Versehen, dass<br />
der Wegweiser am Barhöfter Hafen einen<br />
„Ausichts-Sturm“ verspricht.<br />
Los geht die Tour direkt am Barhöfter<br />
Yachthafen. Nach einem kräftigen<br />
Kaffee auf der sonnigen Terrasse des<br />
Hotels Seeblick folgen Sie vom Hafen<br />
aus der Ausschilderung nach Klausdorf.<br />
Nach dem ersten Kilometer halten<br />
Sie sich links von der K 10 auf dem<br />
kleinen Waldweg, der Sie in Blickweite<br />
der Wasserkante bis zum Gutspark<br />
Klausdorf bringt. Von hier biegen Sie<br />
rechts ab und gelangen über den<br />
Strandweg bis auf die Prohner Landstraße,<br />
die den Ort der Länge nach<br />
durchquert. Unter der Hausnummer<br />
20 finden Sie das Vorpommernhus,<br />
welches im Sprachgebrauch der Einheimischen<br />
immer noch unter „Bullenstall“<br />
geführt wird. Die letzten Bullen<br />
allerdings sind 1992 aus dem Gebäude<br />
entlassen worden, seit 2006 steht das<br />
Haus Einwohnern, Gästen und Touristen<br />
offen. Neben ständig wechselnden<br />
Kunstausstellungen ist auch die Touristeninformation<br />
im Vorpommernhus<br />
untergebracht. Hier können Sie sich<br />
über die Sehenswürdigkeiten in der<br />
südlichen Boddenregion informieren.<br />
Eine sozusagen landestypische Besonderheit<br />
stellt sicherlich die Klausdorfer<br />
Milchtankstelle dar, standesgemäß<br />
zu finden unter der Adresse Kuhdamm<br />
21. Weiter südwärts führt Sie der asphaltierte<br />
Weg in das 4 Kilometer entfernte<br />
Dorf Prohn. Die direkt an der<br />
Straße nach Stralsund befindliche<br />
Backsteinkirche, welche in der zweiten<br />
Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet<br />
wurde, ist eine Besichtigung wert. Den<br />
schlanken, neugotischen Turm fügte<br />
man erst im Zuge des Umbaus 1860<br />
hinzu. Sollte es Ihre Zeit erlauben, drehen<br />
Sie doch noch eine Runde um den,<br />
hinter der Kirche liegenden, Prohner<br />
See. Vom schmalen Damm zur Prohner<br />
Wiek aus haben Sie einen schönen<br />
Blick über den Nationalpark Vorpommersche<br />
Boddenlandschaft. Wieder<br />
Richtung Ortskern fahrend, kommen<br />
Sie auf dem Sommerfelder Weg bis zum<br />
namensgebenden Örtchen, welches<br />
aus nur wenigen Häusern besteht. Um<br />
zu Karsten Millers Galeriewerkstatt<br />
Sommerfeld zu gelangen, biegen Sie<br />
an dem frei stehenden Gehöft an Kilometer<br />
10 links ab und fahren über die<br />
gepflasterte Allee bis zum Gutshaus<br />
Sommerfeld. Das aktuell vom Verfall<br />
bedrohte Gebäude steht dank neuer<br />
Eigentümer kurz vor der Sanierung.<br />
Gleich neben dem Herrenhaus befin-<br />
56
Barhöft<br />
det sich der Wohn- und Schaffensort<br />
von Karsten Miller. Dessen Kreativität<br />
macht vor keinem Material halt, wovon<br />
Sie sich in seiner Galerie selbst<br />
ein Bild machen können. Anschließend<br />
fahren Sie über die Allee zurück, biegen<br />
links ab und folgen der Straße für<br />
einige hundert Meter. An der nächsten<br />
Kreuzung fahren Sie rechts auf<br />
dem Prohner Weg nach Muuks. Dort<br />
wo sich die Straße nach rechts wendet,<br />
finden Sie hinter einem kleinen<br />
Waldstück links den Abzweig auf einen<br />
gut befestigten Feldweg, dem Sie für<br />
3 Kilometer bis nach Groß Mohrdorf<br />
folgen. In Groß Mohrdorf befindet sich<br />
das Kranich-Informationszentrum.<br />
Neben allem Wissenswerten rund um<br />
den grau gefiederten Star der hiesigen<br />
Fauna bietet das Informationszentrum<br />
vornehmlich im Herbst Exkursionen<br />
an, die zu den Sammelplätzen der Kraniche<br />
im größten Rastgebiet Europas<br />
führen. In Groß Mohrdorf folgen Sie<br />
der Lindenstraße zum Ortsausgang<br />
bzw. fahren weiter auf der Hauptstraße<br />
bis zum Abzweig nach Hohendorf.<br />
Versäumen Sie nicht, einen Blick auf<br />
Schloss Hohendorf zu werfen. Kulturund<br />
Naturliebhabern bietet das einst<br />
von Karl Friedrich Schinkel entworfene<br />
Anwesen, mit seinem „Wohnen und<br />
Kultur“ getauften Konzept, eine exklusive<br />
Mischung aus anspruchsvollem<br />
Ambiente und niveauvollen Kulturerlebnissen.<br />
Eingebettet in die reizvolle<br />
Landschaft südlich des Boddens ist es<br />
überdies ein perfekter Ausgangspunkt<br />
für Ausflüge in die nähere und weitere<br />
Umgebung. Von Schloss Hohendorf<br />
aus folgen Sie dem Langendorfer Weg<br />
in Richtung Wendisch Langendorf.<br />
Kurz nach Kilometer 20 halten Sie sich<br />
rechts auf dem unbefestigten Boddenweg,<br />
dem Sie nun für die nächsten<br />
3 Kilometer folgen. Vorbei an den sich<br />
bis zur Küste dehnenden Feldern geht<br />
es bis zur Kreuzung, an der Sie bitte<br />
nach links auf die asphaltierte Straße<br />
abbiegen. Dieser folgend, gelangen Sie<br />
bis zum Boddenblick Zarrenzin. Von<br />
dort bietet sich Ihnen ein eindrucksvolles<br />
Panorama auf den nahen Bodden<br />
und die gegenüberliegende Insel<br />
Bock. Die letzten 2 Kilometer bewältigen<br />
Sie auf dem Boddenweg, der Sie direkt<br />
entlang des Barhöfter Kliffs führt.<br />
Von weitem grüßt dann schon der Aussichtsturm<br />
Barhöft, von dem aus Ihre<br />
Tour ihren Anfang nahm. Ein gleichfalls<br />
finaler wie farbenfroher Schlusspunkt<br />
ließe sich mit dem Besuch des Ateliers<br />
Adjelka setzen, welches in einem der<br />
historischen Lotsenhäuser direkt am<br />
Barhöfter Kliff angesiedelt ist. Dort<br />
fertigt die Künstlerin Adele Todemann<br />
farbenfrohe und vor allem und exklusive<br />
Accessoires.<br />
57
Adele Todemann<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
Lotsenweg 2<br />
18445 Barhöft<br />
038323 258012<br />
adeletodemann@hotmail.com<br />
Mit Schal in bester Begleitung<br />
Unweit des Barhöfter Kliffs findet sich in<br />
Ufernähe eine von Flechten und Moosen<br />
bewachsene Waldlichtung, ihr Anblick<br />
erinnert unvermittelt an die Seele russischen<br />
Waldlandes. Adele Todemann<br />
geht hier gern spazieren, sie hat den<br />
Ort „kleine Taiga“ getauft. Die Namensgebung<br />
ist eine Reverenz an ihre Zeit in<br />
der kasachischen Steppe, eindeutiger<br />
jedoch verweist ihr Label auf den Rufnamen,<br />
den man ihr fernab der Heimat<br />
verlieh – Adjelka. Der Grund für ihre<br />
Reise nach Kasachstan bestand ganz<br />
wesentlich in der Auseinandersetzung<br />
mit dem Handwerk des Filzens, eine<br />
Technik die Adele Todemann während<br />
ihres Studiums für Angewandte Kunst<br />
in Schneeberg erlernte. Für die Nomadenvölker<br />
in Zentralasien hingegen besitzt<br />
das Filzen eine Jahrtausende alte<br />
Tradition. Der Besuch Adele Todemanns<br />
enthielt so nicht nur die Begegnung mit<br />
einer fremdländischen Kultur, sondern<br />
vermittelte gleichsam zwischen Tradition<br />
und Moderne. Gleichlautend stellt<br />
auch ihre Spezialisierung auf das Färben<br />
einen Brückenschlag dar, die ältesten<br />
Zeugnisse über das Geschäft des Färbens<br />
sind schließlich über viertausend<br />
Jahre alt. Obwohl sich die Techniken<br />
mittlerweile ausdifferenziert haben,<br />
gehe es doch immer noch darum, die<br />
Sprache des Materials zu verstehen,<br />
sagt die gebürtige Stralsunderin. In Anlehnung<br />
an die Shibori-Technik hat sie<br />
sich selbst auf ein experimentelles Spiel<br />
mit Farbüberlagerungen spezialisiert.<br />
Dabei erlaube es ihr der Einsatz von Färbehölzern<br />
nicht nur, bestimmte Strukturen<br />
und Muster zu kreieren, erklärt Adele<br />
Todemann, weitergehend könne sie<br />
auch die aus vorhergehenden Prozessen<br />
entstammenden Abfärbungen auf experimentelle<br />
Weise einbinden. Der unikate<br />
Charakter ihrer Produkte sei insofern<br />
auch dem Umstand geschuldet, dass<br />
alle konzeptionelle Vorarbeit von jenem<br />
Quäntchen Zufall bereichert werde, der<br />
ihre Arbeit so spannend mache. Das<br />
Färben bleibe so immer auch eine sehr<br />
intuitive Angelegenheit, erzählt sie weiter,<br />
aus der im Endeffekt Dinge mit sehr<br />
persönlichem Charakter resultierten.<br />
Die Kunden von Adele Todemann wissen<br />
das zu schätzen, ein Schal von Adjelka<br />
ist für viele von ihnen mehr als nur ein<br />
weiteres Accessoire, er ist eben auch ein<br />
Stück weit Heimat. Ein ähnlich metaphorischer<br />
Heimatbezug könnte in einem<br />
weiteren Bestseller aus dem Hause Todemann<br />
stecken, den aus farbenfrohen<br />
Washi-Papieren gefertigten Kranichen.<br />
Wenngleich die Origami-Arbeit auf die<br />
symbolische Zuschreibung als Vogel<br />
des Glücks verweist, könnte Adele Todemann<br />
ebenso inspiriert worden sein<br />
von dem graugefiederten Original, das<br />
zu Hunderten die Wiesen der Vorpommerschen<br />
Boddenlandschaft bevölkert.<br />
Heimat versteckt sich letztlich nicht weniger<br />
in den Dingen als die Erinnerung<br />
an ferne Orte.<br />
58
Karsten Miller<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
Gartenweg 6a<br />
18445 Sommerfeld<br />
038323 80841<br />
0171 4466184<br />
www.galeriewerkstattsommerfeld.de<br />
millerkarsten@aol.com<br />
Ich weiß noch nicht genau, wohin es mich treibt<br />
Wenn Karsten Miller auf die Brennholzjäger<br />
zu sprechen kommt, verdüstert<br />
sich seine freundliche Miene. Die Leute<br />
wüssten ja gar nicht, was sie da in den<br />
Händen hielten, schimpft er. Wenn es ihn<br />
nicht gäbe, wäre so manches Stück Nussholz<br />
ein Opfer der Flammen geworden,<br />
anstatt sich in eine kunstvolle Schnitzerei<br />
zu verwandeln. Denn das ist es,<br />
was Karsten Miller macht – er verwandelt<br />
scheinbar profane Dinge wie einen<br />
Holzklotz in etwas Kunstvolles. Dabei ist<br />
es egal, ob es sich um Holz, Stein oder<br />
Metall handelt. Bestimmend für die Wahl<br />
des Materials, erklärt der Künstler, seien<br />
die Ideen, die er im Kopf habe. Dass ihm<br />
die nicht ausgehen, offenbart der Blick in<br />
die Galerie-Werkstatt Sommerfeld, dem<br />
Lebens- und Wirkungsort von Karsten<br />
Miller. Schon als Kind, erzählt der gebürtige<br />
Stralsunder, habe er einen Hang zur<br />
Kunst gehabt. Vorerst jedoch absolvierte<br />
er eine Ausbildung zum Elektromonteur,<br />
später qualifizierte er sich zum Ingenieur.<br />
Die praktischen Erfahrungen dieser<br />
Zeit kämen ihm heute zugute, erklärt<br />
Miller und zitiert den Berliner Künstler<br />
Fritz Kühn: Das Handwerk sollte der<br />
Kunst vorangehen. Der entscheidende<br />
Vorteil sei, dass man sich mit den Eigenheiten<br />
des jeweiligen Materials genauso<br />
auskenne wie mit den spezifischen<br />
Bearbeitungstechniken. Was aus diesen<br />
Fertigkeiten resultiert, ist nicht nur der<br />
hohe Anspruch, den Karsten Miller an<br />
seine Kunst stellt, sondern auch der Facettenreichtum<br />
seiner Arbeit. Ausgehend<br />
von der Öl- und Aquarellmalerei entwickelte<br />
er sich vom Maler zum Metall- und<br />
Holzbildhauer, die Zusammenarbeit mit<br />
befreundeten Künstlern inspirierte ihn<br />
ferner zur Arbeit mit Stein. Auf diese Weise<br />
verwandelt Karsten Miller heute ein<br />
Stück Buche in einen Fantasiefisch, klotzigen<br />
Sandstein in eine filigrane Muschel<br />
und den Auftriebskörper eines Fischernetzes<br />
in eine kunstvoll geschmiedete<br />
Lampe. Am Ende seiner künstlerischen<br />
Reise ist er damit noch lange nicht, abgesehen<br />
natürlich davon, dass er Mecklenburg-Vorpommern<br />
die Treue halten wird.<br />
Die Ostseeregion liefert jedoch nicht nur<br />
das Material, die Motive und die Ideen<br />
für Karsten Millers Kunst, sie profitiert<br />
auch von ihr. So verdankt sich der Skulpturenpark<br />
Grüne Kliffkunst in Barhöft<br />
vor allem dem Engagement des Künstlers,<br />
dem es neben aller Außenwirkung<br />
hauptsächlich darum geht, Einheimische<br />
und Besucher an die Kunst heranzuführen.<br />
Für ein solches Anliegen bietet das<br />
Projekt der Kliffkunst genau die richtige<br />
Plattform. Angesichts der fruchtbaren<br />
Verbindung von Natur und Kunst gelingt<br />
es schließlich den meisten, ein Gespür<br />
für Formenvielfalt und Gestaltungsreichtum<br />
zu entwickeln. Abgesehen von den<br />
Brennstoffjägern vielleicht, sagt Karsten<br />
Miller und lächelt.<br />
59
Kutschera<br />
Die Odyssee ist ein Projekt der Galerie Teterow – Galerie für zeitgenössische Kunst<br />
Informationen zum Programm unter:<br />
Kunstverein Teterow e.V. Bahnhof 1<br />
D-17166 Teterow<br />
Tel.: +49 3996 172657<br />
E-Mail: info@galerie-teterow.de<br />
60
nd<br />
er<br />
Museum<br />
arnkenhagen-<br />
Tellow<br />
ofAusbau<br />
Tenze<br />
Hilgenberg<br />
71<br />
lkendorf<br />
Roge<br />
Groß<br />
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Tenze<br />
Klein<br />
Roge<br />
Meierei<br />
Neu<br />
Wokern<br />
Schwinkendorf<br />
Groß-<br />
Wokern<br />
Badenberg<br />
Teterower<br />
Heidberge<br />
Uns<br />
Hüsung<br />
Luckow<br />
Großen<br />
loß<br />
Luckow<br />
hhagen<br />
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gen<br />
84<br />
Nienhagen<br />
108<br />
Burg Schlitz<br />
Barz<br />
hsruhe<br />
Görzhausen<br />
103<br />
B u c henb e r g<br />
Park<br />
Schloss<br />
Karstorf<br />
Neu<br />
Ziddorf<br />
Klein<br />
Rehberg<br />
Perow<br />
Todendorf<br />
Klein Köthel<br />
Groß<br />
Rehberg<br />
Thürkow<br />
108<br />
Rostocker<br />
Tor<br />
Kätnerberg<br />
87<br />
Dornrehmelberg<br />
35<br />
Slawischer<br />
Burgwall<br />
Teschower<br />
Siedlung<br />
Malchiner<br />
Tor<br />
M e c k l e n<br />
Haussee<br />
Neuhof<br />
Flacher<br />
Blücherhof<br />
See<br />
Grambzow<br />
Hohen<br />
Demzin<br />
Carlshof<br />
Schorssow<br />
Ziddorf<br />
-Levitzow<br />
Naturpark<br />
Mecklenburgische<br />
TETEROW<br />
Grube<br />
M<br />
Pampow<br />
a<br />
See<br />
Teterower<br />
See<br />
104<br />
Neu Panstorf Schlosspark<br />
Alt<br />
Panstorf<br />
Schweiz<br />
Hardtberg<br />
122<br />
Hohen Mistorf<br />
b u r g i s c h e S c h w<br />
Neu<br />
Tessenow<br />
Tessenow<br />
Dahmen<br />
Klocksin<br />
Moltzow<br />
l c h<br />
Neu Sührkow<br />
Niendorf<br />
Glasow<br />
e r<br />
i n<br />
e<br />
S<br />
e<br />
Markow<br />
Teterow<br />
Übernachtungstipp<br />
Gutshaus Gottin<br />
www.gutshaus-gottin.de<br />
Bristow<br />
Bülow<br />
Teschow<br />
Alt-Sührkow<br />
Parkplatz Bukow<br />
Am Gasthaus „Zum Goldenen Frieden“<br />
Burg Schlitz 1 (gebührenfrei)<br />
Fahrradverleih<br />
Aral-Tankstelle Teterow-Fahrradverleih<br />
Poggestraße 17, 17166 Teterow<br />
03996-187931<br />
Rothenmoor<br />
Seedorf<br />
Eichberg<br />
54<br />
Neuhäuser<br />
Neu<br />
Basedow<br />
Ludwigsdorf<br />
Groß Markow<br />
Peene<br />
Pohnstorf<br />
Dahmer Kanal<br />
Schloss<br />
Teerofen<br />
Haustierpark<br />
Karnitz<br />
Tourlänge: Rundparkour: ca. 36 km<br />
Dauer (Fahrzeit): ca. 3 Stunden<br />
Schwierigkeitsgrad: mittel<br />
e i z<br />
Wegprofil: befestigte Radwege, wenig<br />
bis mäßig befahrene Hagensruhm Landstraßen, ca.<br />
10 % unbefestigter Waldweg<br />
Gülitz<br />
Retzow<br />
Basedow<br />
Remplin<br />
Schwarzenhof<br />
61<br />
Basedow-<br />
Höhe<br />
Stöckersoll<br />
Harkenberg<br />
108<br />
Pisede<br />
MALCHIN<br />
Gessin<br />
Immensoll<br />
Liepen<br />
Langwitz<br />
Zieg<br />
Schlakendorf<br />
Fau<br />
A<br />
Christinenhof<br />
Pfarr<br />
St.Ma<br />
Fuhrt<br />
Giel<br />
Mü<br />
Ost<br />
Gielower<br />
Ausbau<br />
Pen<br />
häus<br />
Gielow<br />
Gielow Aus<br />
Hinrich<br />
felde<br />
Försterhof<br />
Rambow<br />
Lupendorf<br />
Tressow<br />
Gutspark<br />
Ulrichshusen Ulrichshusen<br />
Kirchenruine<br />
Wüste Kirche<br />
Hinrichshagen<br />
Sapshagen<br />
Hinrichshagen-<br />
Ausbau<br />
Marxhagen<br />
Levenstorf<br />
Neu<br />
Panschen-<br />
Deutsche<br />
Alleenstraße<br />
Viezenhof Jägerhof<br />
Tourismusinformation<br />
Östliche Ringstraße 105<br />
17166 Teterow<br />
Appelhagen<br />
038996-172028<br />
tourist-info@teterow.de Stadtrandsiedlung<br />
www.teterow.de<br />
Teterower<br />
Bergring<br />
Mieckow 100<br />
Bornmühle<br />
Hohes<br />
Holz<br />
Waldschmidt<br />
Köthel<br />
Groß<br />
Uhlenhof<br />
Peenhäuser<br />
Schlehenberg<br />
Wendischhagen<br />
Rittermann<br />
hagen Hof<br />
Rittermann<br />
hagen<br />
P e e n e -<br />
La<br />
Se
Teterow<br />
Wenngleich klein spielt Teterow<br />
doch in vielerlei Hinsicht<br />
eine zentrale Rolle. So ist die<br />
Stadt der geografische Mittelpunkt von<br />
Mecklenburg-Vorpommern, sie liegt<br />
überdies im Herzen der Mecklenburgischen<br />
Schweiz und hat als Bergringstadt<br />
für Motorsportfans eine ganz besondere<br />
Bedeutung. Im Zentrum laden<br />
der mittelalterliche Stadtkern und die<br />
im Teterower See liegende Burgwallinsel<br />
zu Erkundungstouren ein, im Mühlenviertel<br />
lässt es sich bei gutbürgerlicher<br />
Küche gemütlich klönen. Aber<br />
auch Naturliebhaber kommen vollends<br />
auf ihre Kosten, erstreckt sich doch<br />
rings um Teterow das Mecklenburger<br />
ParkLand, eine idyllische Region mit<br />
zahlreichen Schlössern, Gutshäusern<br />
und grünen Alleen.<br />
Um Bundesstraßen zu vermeiden, startet<br />
unsere Tour nicht direkt in Teterow,<br />
sondern an der 14 Kilometer entfernten<br />
Burg Schlitz, eine der bedeutendsten,<br />
klassizistischen Schlossanlagen Mecklenburg-Vorpommerns.<br />
Erwähnenswert<br />
ist gleichfalls der 80 Hektar große Park.<br />
Seine über 40 Denkmäler und Steinsetzungen<br />
finden im Skulpturenweg Burg<br />
Schlitz-Görzhausen eine zeitgenössische<br />
Entsprechung, die Skulpturen<br />
„leben“ dort im freien Landschaftsraum.<br />
Von der Burg Schlitz wendet sich<br />
der Weg jenseits der B 108 in Richtung<br />
Carlshof, wo Sie das Keramikatelier<br />
Steckhan & Schulze erreichen. Malerisch<br />
gelegen bietet das Atelierhaus<br />
des Künstlerpaares die Möglichkeit,<br />
sich selbst am Töpfern zu versuchen.<br />
Die kleine Galerie ermöglicht es ebenfalls,<br />
schöne Keramik mit nach Hause<br />
zu nehmen, ohne selbst Hand anzulegen.<br />
Den Stammbachweg verlassend,<br />
halten Sie sich links und befahren den<br />
Schorssower Weg in südlicher Richtung.<br />
Nach 3 Kilometern erreichen Sie<br />
das am Haussee liegende Schlosshotel<br />
Schorssow, wo Sie im Café Rose auch<br />
den Blick von der Seeterrasse genießen<br />
können. Weiter geht es entlang der K 44<br />
in Richtung Ziddorf. An der Wassermühle<br />
vorbei gelangen Sie auf dem Radweg<br />
bis an die Ufer des Malchiner Sees. Folgen<br />
Sie dem Radweg, bis Sie das Dorf<br />
Dahmen erreichen. Hier können Sie<br />
im Bauerngarten des Hofcafé Klinder<br />
im Schatten alter Apfelbäume rasten,<br />
im Hofladen finden Sie überdies eine<br />
Auswahl regionaler Spezialitäten. Von<br />
Dahmen aus steht Ihnen der straßenbegleitende<br />
Radweg nur bis Rothenmoor<br />
zur Verfügung. Bei Kilometer 12<br />
wechseln Sie bitte auf die L 20. Um die<br />
kurvige und vielbefahrene Straße weiterhin<br />
zu meiden, führt die Route nach<br />
einigen hundert Metern nach rechts auf<br />
einen Waldweg nach Neuhäuser. Kurz<br />
hinter der Siedlung biegen Sie links ab,<br />
bei Kilometer 14,4 wiederum rechts. An<br />
der nächsten Kreuzung halten Sie sich<br />
links. Nach 15 Kilometern erreichen Sie<br />
erneut die L 20, der Sie nach rechts ein<br />
kleines Stück bis nach Seedorf folgen.<br />
Von dort aus fahren Sie auf dem ausgeschilderten<br />
Radweg bis Sie einen weiteren<br />
Höhepunkt Ihrer Tour erreichen,<br />
das 2 Kilometer entfernte Dorf Basedow<br />
samt Schloss und Landschaftspark. Der<br />
von Peter Joseph Lenné konzipierte<br />
Park bietet seinen Besuchern nicht weniger<br />
beeindruckende Aussichten als<br />
das Schloss, welches im Rahmen von<br />
Führungen öffentlich zugänglich ist.<br />
Das einstige Wirtschaftsgebäude des<br />
Schlosses, der sogenannte Marstall, beherbergt<br />
heute das Farmer Steakhouse,<br />
weniger Hungrige lädt darüber hinaus<br />
das Café am Schloss zur Rast ein. Auf<br />
der K 9 führt die Route anschließend<br />
bis nach Gessin, wo die Bildhauerin Ka-<br />
62
Teterow<br />
thrin Wetzel auf dem heimatlichen Hof<br />
ihr Atelier unterhält. Ihre beeindruckenden<br />
Arbeiten künden auf kunstvolle Art<br />
vom Wunderwerk Mensch, was über das<br />
Figurative hinaus auch auf eine Abbildung<br />
der Seele zielt. Bevor Sie sich wieder<br />
auf den Rückweg machen, werfen<br />
Sie noch einen Blick auf die Kapelle des<br />
Ortes, die unverbaut das Aussehen ihrer<br />
Entstehungsjahre um 1400 preisgibt.<br />
Zurück in Richtung Basedow fahrend,<br />
nehmen Sie kurz hinter Gessin rechts<br />
den Abzweig nach Basedow Höhe. Die<br />
wenig befahrene Landstraße führt Sie<br />
zur L 20, die Sie in Richtung Wendischhagen<br />
überqueren. Nach Überquerung<br />
des Dahmer Kanals biegen Sie bei Kilometer<br />
26 links ab. Während sich Ihnen<br />
der Blick über den Malchiner See eröffnet,<br />
erreichen Sie nach einem Kilometer<br />
das Künstlerhaus von Sabine Naumann<br />
und Günter Kaden. Die Grafikerin und<br />
der Bildhauer haben sich ein Refugium<br />
geschaffen, das zu betreten und<br />
zu erkunden ausdrücklich erwünscht<br />
ist. Scheuen Sie sich also nicht, einen<br />
Termin zu vereinbaren, denn Sie werden<br />
den Hof garantiert mit einem Lächeln<br />
wieder verlassen. Auf einem gut befahrbaren<br />
Feldweg geht es von Wendischhagen<br />
aus längs des Seeufers weiter nach<br />
Bristow. Auf dem Gelände des dortigen<br />
Gutshauses wurde 1891 ein Taubenturm<br />
errichtet, in dem heute das „Aschenputtelmuseum“<br />
untergebracht ist. Die Hintergründe<br />
der Namensgebung dürften<br />
sich Ihnen schnell erklären. Von Bristow<br />
sind es dann noch ca. 5 Kilometer,<br />
bis Sie wieder vor den Toren der Burg<br />
Schlitz stehen. Zurück in Teterow sollten<br />
Sie zwingend der örtlichen Galerie<br />
einen Besuch abstatten. Das alte Bahnhofsgebäude<br />
dient heute dem Kulturtransfer,<br />
insbesondere im Rahmen der<br />
sehenswerten Ausstellungen. Darüber<br />
hinaus ist die Galerie Teterow auch eine<br />
Ideenschmiede, der unter anderem das<br />
Tourenprojekt „Odyssee“ entstammt.<br />
Sollten Sie sich also nachhaltig verliebt<br />
haben in die Landschaft der Mecklenburger<br />
Schweiz, dann gehen doch auch<br />
Sie einmal auf eine Odyssee – zum Beispiel<br />
durch die Kulturlandschaft der<br />
Mecklenburger Seenplatte.<br />
63
Kutschera<br />
AUF<br />
TAN<br />
KEN<br />
64
Kutschera<br />
65
Elke Steckhan & Victor Schulze<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
Stammbachweg 5<br />
17166 Schorssow OT Carlshof<br />
03996 173517<br />
schulze-steckhan@freenet.de<br />
Wir sind wie ein Schiff vor Anker gegangen<br />
Unweit der herrschaftlichen Atmosphäre<br />
des Landpalais Burg Schlitz befindet<br />
sich die kleine Ortschaft Carlshof.<br />
Dort, wo die bewaldete Siedlung<br />
ostwärts verrinnt und flache Felder<br />
dem Seeufer zustreben, steht das Haus<br />
von Elke Steckhan und Victor Schulze.<br />
Gefunden haben die beiden das Anwesen<br />
in den 90er Jahren, an den seinerzeit<br />
pflegebedürftigen Zustand des<br />
Gebäudes erinnern heute nur noch<br />
die Geschichten des Künstlerpaares.<br />
Vom gemeinsamen Leben und Arbeiten<br />
habe sie schon während der Studienzeit<br />
geträumt, gesteht Elke Steckhan,<br />
die mit der Ausbildung zur Porzellanmalerin<br />
in Meißen früh die Weichen für<br />
ihre berufliche Zukunft stellte. Als eine<br />
der ersten Studentinnen wurde sie in<br />
den Studiengang Keramikdesign in Heiligendamm<br />
immatrikuliert, die kreative<br />
und lebhafte Atmosphäre auf dem<br />
Campusgelände überdauert in den Erzählungen<br />
der Künstlerin. Auch Victor<br />
Schulze spricht mit Begeisterung von<br />
der Zeit an der Heiligendammer Kunstund<br />
Designschule. Die auf dem Schulgelände<br />
zelebrierte Einheit von Leben<br />
und Arbeiten sei ein Modell, das sie<br />
beide geprägt habe, erzählt der Innenarchitekt.<br />
Ein Haus inmitten der unübersichtlichen<br />
und schwierig zu überwachenden<br />
Weite Mecklenburgs habe<br />
vor der Wende als Garant für die Verwirklichung<br />
persönlicher wie künstlerischer<br />
Freiheit gegolten, sagt er und es<br />
klingt, als habe dies auch heute nichts<br />
von seiner Gültigkeit verloren. Angesichts<br />
des stimmungsvollen Ambiente,<br />
das ihr Keramikatelier im Stammbachweg<br />
umgibt, fällt das nicht schwer zu<br />
glauben. Im weitläufigen Garten setzen<br />
die blaugrünen Keramikobjekte Elke<br />
Steckhans muntere Akzente, nach dem<br />
Übertreten der Schwelle stellt das kreative<br />
Milieu der Werkstattgalerie den<br />
Empfangsbereich. Seit einigen Jahren<br />
widmet hier auch Victor Schulze seine<br />
gestalterische Kraft der Keramik,<br />
gemeinsam mit Elke an Projekten zu<br />
arbeiten geriet auf diesem Wege vom<br />
Traum zur greifbaren Realität. Unbeirrt<br />
versuchen jedoch beide weiterhin, ihre<br />
ganz persönliche Formensprache zu<br />
finden. Insbesondere Elke Steckhans<br />
Arbeiten zeugen von ihrer tiefgreifenden<br />
Leidenschaft für die Malerei.<br />
Dabei wechselt sie galant zwischen<br />
Engobenmalerei und Fayencetechnik,<br />
zwischen Spielformen geometrischer<br />
Abstraktion und figurativen Miniaturen,<br />
die ihrerseits jene Landschaft<br />
spiegeln, die längst Heimat geworden<br />
ist. Wie ein Schiff seien sie im Gewoge<br />
der Mecklenburgischen Schweiz vor<br />
Anker gegangen, erzählt Victor Schulze<br />
und spricht von der ganz besonderen<br />
Freiheit, die diese Gegend biete. Die<br />
künstlerische Reise sei damit jedoch<br />
keinesfalls zu Ende, ergänzt Elke Steckhan,<br />
sie verspüre immerfort die Sehnsucht,<br />
etwas Neues auszuprobieren.<br />
Ein Schiff zieht es eben auch immer<br />
wieder auf die See hinaus.<br />
66
Günter Kaden und Sabine Naumann<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
An der Hufe 8<br />
17139 Wendischhagen<br />
03994 633840<br />
www.naumannsabine.de<br />
www.guenterkaden.de<br />
mail@naumannsabine.de<br />
Irgendwie auch Kanada<br />
Artig aufgereiht stehen die Telefonmasten<br />
entlang der Straße nach Wendischhagen.<br />
Die sich jenseits des Weges<br />
buckelnden Felder erinnern an die<br />
wogende Dünung des Meeres. Alle Geräusche<br />
scheinen verstummt zu sein,<br />
nur das Gezwitscher der Vögel wird<br />
getragen von einem leichten Wind, der<br />
seewärts vergeht. Viel mehr als einen<br />
Windhauch, sagt Sabine Naumann,<br />
braucht es ja manchmal nicht, um eine<br />
Eingebung zu haben. Oder die Art und<br />
Weise, wie das Licht falle auf ein Gesicht<br />
oder eine Landschaft, der Abdruck<br />
einer Katzenpfote auf einem Stück Zeichenkarton,<br />
die Textur auf einem Blatt<br />
handgeschöpften Büttenpapiers – all<br />
diese Dinge können mitunter dazu führen,<br />
dass sie zum Stift, zum Pinsel oder<br />
zur Feder greife, um ihren Ideen Leben<br />
einzuhauchen. Das Atelierhaus in Wendischhagen<br />
biete ihr insofern beides,<br />
eine gleichermaßen inspirierende wie<br />
abgelegene Kulisse, die es ihr erlaube,<br />
sich auch mal unerreichbar zu machen.<br />
Das gilt nicht weniger für Günter Kaden,<br />
der das über 200 Jahre alte Bauernhaus<br />
Anfang der achtziger Jahre auf<br />
einer Fahrradtour entdeckte. Eigentlich<br />
wäre Kaden gern nach Kanada ausgewandert,<br />
die Weite dieses riesigen<br />
Landes, erzählt der Bildhauer, habe ihn<br />
immer beeindruckt. Allerdings habe er<br />
in Mecklenburg all das gefunden, was er<br />
mit seinem fernen Sehnsuchtsort verbinde.<br />
Auch deshalb hat Günter Kaden<br />
den Entschluss, nach dem Studium an<br />
der Burg Giebichenstein, in den Norden<br />
auszuwandern, nie bereut. Heute<br />
liefert ihm die heimatliche Landschaft<br />
mit den mächtigen Findlingen nicht nur<br />
das Material für seine Arbeiten, auch<br />
hinsichtlich der Formgebung beeinflusst<br />
sie den Künstler. Die Kurven seiner<br />
Skulpturen allerdings seien nicht<br />
ausschließlich von den sanften Bögen<br />
der Mecklenburgischen Schweiz beeinflusst,<br />
ergänzt er schmunzelnd, man<br />
müsse eben eine Figur auch im Wortsinn<br />
gern begreifen wollen. Feminine<br />
Nuancen jedenfalls lassen sich Günter<br />
Kadens Werk ebenso bescheinigen wie<br />
jener feinsinnige Humor, dem bei aller<br />
respektvollen Achtung doch nichts heilig<br />
ist. Den Unzulänglichkeiten von Welt<br />
und Zeitgenossen mit heiterer Gelassenheit<br />
zu begegnen, betrachtet auch<br />
Sabine Naumann als Geheimrezept.<br />
Wir haben beide den gleichen Humor<br />
aber unterschiedliche Ausdrucksmittel,<br />
erzählt sie lächelnd, das ergänze sich<br />
hervorragend. Insofern sind die beiden<br />
Künstler bestrebt, von Zeit zu Zeit ein<br />
Projekt zusammen zu verwirklichen.<br />
Konkurrenzdenken, lacht Sabine Naumann,<br />
gäbe es zwischen ihnen nicht, „er<br />
formt etwas und ich bemale es“. Manchmal<br />
können die Dinge erstaunlich einfach<br />
sein.<br />
67
Kathrin Wetzel<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
17139 Basedow, OT Gessin 12a<br />
039957 21205<br />
0173 8700553<br />
www.kathrin-wetzel.de<br />
kwetzel.gessin@web.de<br />
Das Wichtigste ist die Begegnung<br />
Die tiefstehende Sonne des Spätherbstes<br />
zielt direkt auf das Fenster<br />
von Kathrin Wetzels Küche, am Esstisch<br />
kehrt langsam Ruhe ein. Die stillen<br />
Momente seien selten, sagt die Künstlerin,<br />
schließlich wollen sowohl die<br />
als auch Haus und Hof versorgt sein.<br />
Der Vormittag jedoch, betont sie, stehe<br />
mittlerweile ganz im Zeichen ihrer<br />
Arbeit. Kathrin Wetzel wählt die Worte<br />
gewissenhaft, wenn sie von dieser Arbeit<br />
spricht, es ist als spiegle sich darin<br />
die Präzision des Bildhauers. Wenn sie<br />
das Abbild eines Menschen modelliere,<br />
sagt sie, dann griffen ihre Hände nicht<br />
nur nach einer äußeren Form, auch ihr<br />
Blick richte sich nicht ausschließlich<br />
auf Maß und Proportion. Weit darüber<br />
hinaus versuche sie zu fassen, was dem<br />
Menschen innewohnt, was ihm in Form<br />
von Wünschen, Zweifeln und Sehnsüchten<br />
seine eigentliche Gestalt verleiht.<br />
Dieses Vorgehen ist nicht zuletzt der<br />
Frage geschuldet, die Kathrin Wetzel<br />
umtreibt: Was macht den Menschen zu<br />
dem, der er ist? Der Versuch, diese Frage<br />
zu beantworten, führt die Bildhauerin<br />
auch immer wieder zu sich selbst,<br />
in die Existenz als Künstlerin zu finden<br />
war schließlich kein leichter Weg. Den<br />
Drang, sich kreativ zu betätigen, habe<br />
sie schon verspürt, als sie noch Kind<br />
war, kaum eine Kuhweide entfernt von<br />
ihrem jetzigen Wohnort. Anfänglich jedoch<br />
gerieten Attribute wie sensibel<br />
und feinfühlig zu sein vordem zu Hindernissen,<br />
Anpassung erschien lange<br />
Zeit als einziger Ausweg. „Ich wollte<br />
nicht die sein, die ich bin“, sagt Kathrin<br />
Wetzel und schaut aus dem Fenster,<br />
vor dem die braunen Hühner, liebevoll<br />
die Saurier genannt, auf- und abmarschieren.<br />
Viel später erst habe sie den<br />
Mut gefunden, sich ernsthaft der Kunst<br />
zu widmen. Der Bildhauer Thomas Jastram<br />
führte sie während des Studiums<br />
an der RTK an das plastische Gestalten<br />
heran, Kathrin Wetzel spricht von dieser<br />
Zeit als Wiedergeburt kindlicher Entdeckerfreude.<br />
Geblieben ist die Beschäftigung<br />
mit dem Wunderwerk Mensch.<br />
In ihrem Atelier finden sich klein- und<br />
großformatige Skulpturen, die allesamt<br />
Begegnungen bezeugen – zwischen<br />
Mensch und Musik, Mensch und Literatur,<br />
zwischen Mensch und Mensch. Die<br />
Begegnung, sagt Kathrin Wetzel, sei ihr<br />
eigentlich das Wichtigste. Beispielhaft<br />
thematisiert ihr Projekt Die Schönheit<br />
des Verschiedenseins die Begegnung<br />
zwischen Menschen und Orten, vielleicht<br />
auch aufgrund der Erkenntnis,<br />
wie weit die wechselseitige Prägung<br />
reicht. Im Hinblick auf ihren Wohnort<br />
spricht Kathrin Wetzel von Heimat. Auch<br />
weil sie sich hier nicht mehr verstellen<br />
muss, sondern sein kann, wie sie ist.<br />
Am besten allerdings gelingt ihr das auf<br />
einem der begrünten Hügel im Umland<br />
von Gessin, wenn sie mal ganz für sich<br />
ist und sie genießen kann, diese seltenen<br />
stillen Momente.<br />
68
tz<br />
epow<br />
Renz<br />
Woorke<br />
Veikvitz<br />
Dramvitz<br />
Ramitz Lipsitz<br />
Tourismusinformation<br />
Kurverwaltung Thesenvitz<br />
Putbus<br />
Ramitz<br />
Siedlung<br />
Alleestraße 2<br />
038301-431 Parchtitz<br />
www.ruegen-putbus.de<br />
Muglitz<br />
vitz<br />
Willihof<br />
Swine<br />
Parchtitz<br />
Hof<br />
Gademow<br />
Reischvitz<br />
Klein<br />
Kubbelkow<br />
Groß<br />
Kubbelkow<br />
ietegast<br />
e<br />
Stönkvitzer<br />
Siedlung<br />
Koldenitz<br />
Kowall<br />
Schwedenkirche<br />
Jarnitz<br />
Tamsenberg<br />
Gutshaus<br />
44<br />
Karnitz Kransevitz<br />
Lanschvitz<br />
Dumgenvitz<br />
Alt<br />
Lanschvitz<br />
Strachtitz<br />
Krimvitz<br />
Litzenhagen<br />
laffsen<br />
Siegershagen<br />
Mölln-<br />
Medow<br />
E 251<br />
Rugard<br />
Forst<br />
Werder<br />
E 22<br />
Parkplatz<br />
Am Circus (gebührenpflichtig)<br />
Prisvitz<br />
Darseband<br />
196<br />
Deutsche Gremmin<br />
Alleenstr.<br />
Wreechen<br />
Kasnevitz<br />
Wreechensee<br />
Krakvitz<br />
Glowitz<br />
Siggermow<br />
Kleiner<br />
Pulitz<br />
Sehlen<br />
GARZ<br />
/Rügen<br />
Patzig<br />
Ralswiek<br />
Garz-<br />
Groß Schoritz<br />
Schoritzer<br />
Zudar Wiek<br />
Rotensee<br />
Strüssendorf<br />
Bergen Süd<br />
BERGEN<br />
auf Rügen<br />
Krakow<br />
Altkamp<br />
Neklade<br />
Güstelitz<br />
Putbus<br />
Übernachtungstipp<br />
Gutshaus Krimvitz<br />
www.krimvitz.de<br />
PUTBUS<br />
Stedar<br />
Buschvitz<br />
Kaiseritz<br />
Dolgemost<br />
Jasmunder<br />
Trips<br />
Alt Pastitz<br />
Thiessow<br />
Bodden<br />
Buhlitz<br />
Streu<br />
Lonvitz<br />
Vilmnitz<br />
Schlosspark<br />
Lauterbach<br />
Neukamp<br />
Karow<br />
Silvitz<br />
Neuendorf<br />
Dalkvitz<br />
Kleiner<br />
Haken<br />
Insel Vilm<br />
h m<br />
Tourlänge: Rundparkour: ca. 23 km<br />
60<br />
a l e<br />
Dauer (Fahrzeit): ca. 2 Stunden<br />
Schwierigkeitsgrad: leicht<br />
S c hanzen b er g<br />
Lubkow<br />
Kiekut<br />
Viervitz<br />
Posewald<br />
Schmalspurbahn<br />
Nadelitz<br />
Vilm<br />
Eisenbahn- u.Te<br />
Museum Rügen<br />
Wegprofil: größtenteils befestigte Radwege<br />
oder wenig befahrene Landstraßen,<br />
ca. 10 % unbefestigter Waldweg<br />
H e i<br />
Zirkow<br />
Wobbanz<br />
Freetz<br />
Muglitz<br />
Großer<br />
Haken<br />
d e<br />
Pantow<br />
Zargelitz<br />
E. M. Arndt-<br />
Museum<br />
Wendorf<br />
Ostseetherme<br />
Kurha<br />
Schmachter<br />
See<br />
Schmacht<br />
Nistelitz<br />
Serams<br />
Groß Stresow<br />
“Rasender Rola<br />
Stresower<br />
Biosphä<br />
Bucht<br />
Alt<br />
P<br />
Ostseebad<br />
Prora<br />
G<br />
Kle<br />
Stre<br />
N<br />
S<br />
ow<br />
uddemin<br />
hse<br />
Poltenbusch<br />
Dumsevitz<br />
Schabernack<br />
Nonnensee<br />
die Möglichkeiten zur Ausleihe von Rä-<br />
Fahrradverleih<br />
dern erfragen Sie bitte Zittvitz bei der Touris-<br />
E.-M.-Arndt-Turm<br />
Inselrodelbahnmusinformation<br />
Zirzevitz<br />
Marienkirche 90<br />
Tetel Dumsevitz<br />
Neu-<br />
-Sassnitz<br />
Alt-<br />
Tilzow<br />
Teschenhagen<br />
Tegelhof<br />
Ketelshagen<br />
Tangnitz<br />
Rosengarten<br />
Silmenitz<br />
Rügischer Bodde<br />
69
Putbus<br />
Abseits des Trubels der Rügener<br />
Badeorte charakterisiert Putbus,<br />
aus gutem Grund auch „Rosenstadt“<br />
genannt, vor allem die kulturelle<br />
Vielfalt. Schon die durchweg<br />
klassizistische Architektur der Weißen<br />
Stadt kündet ungebrochen von der<br />
großartigen Vision des Stadtgründers<br />
Fürst Wilhelm Malte. Darüber hinaus<br />
beherbergt Putbus mit dem einzigen<br />
geschlossenen Theater der Insel, dem<br />
eindrucksvollen Ausstellungszentrum<br />
der Kulturstiftung Rügen sowie den<br />
Galerien Circus Eins und Atelier Rotklee<br />
eine Vielzahl hochkarätiger kultureller<br />
Einrichtungen. Nicht zuletzt<br />
rundet der weitläufige Putbusser Park<br />
mit seinen exotischen Gehölzen das<br />
Angebot der Kulturhauptstadt Rügens<br />
auf eindrucksvolle Weise ab.<br />
Am Obelisk in der Mitte des Circus´,<br />
des wohl schönsten Platzes in Putbus,<br />
startet und endet Ihre Tour. Ob Sie<br />
also Ihren Besuch in Susanne Burmesters<br />
Galerie Circus Eins der Tour durch<br />
die idyllische Umgebung der Stadt voranstellen<br />
oder ob Sie Ihre Rundfahrt<br />
auf diese Weise abschließen wollen,<br />
bleibt ganz Ihnen überlassen. Versäu-<br />
men sollten Sie es allerdings nicht,<br />
sich von der versierten Galeristin über<br />
die Fragestellungen und Ausdrucksformen<br />
der zeitgenössischen Kunst<br />
informieren zu lassen. Vom Circus aus<br />
bewegen Sie sich auf der Alleestraße<br />
bis zum Markt. In der Mitte des Platzes<br />
stand einst ein eiserner Kandelaber.<br />
An seiner statt schmückt heute<br />
das Denkmal zum Gedenken an die<br />
Gefallenen der Grafschaft Putbus die<br />
begrünte Mitte. Durch das klassizistische<br />
Ensemble fahren Sie weiter auf<br />
der Gartenstraße. Flankiert wird der<br />
Weg von den blutroten Rosenstöcken,<br />
welche die weißen Häuserfronten<br />
zieren. Nach knapp einem Kilometer<br />
halten Sie sich rechts und fahren auf<br />
dem beiderseits bewachsenen Weg bis<br />
nach Güstelitz. Folgen Sie dem Lauf<br />
der Hauptstraße weiter geradeaus in<br />
Richtung Alt Güstelitz. Bei Kilometer<br />
4 stoßen Sie auf die alte Bäderstraße<br />
zwischen Garz und Putbus, der Sie in<br />
Richtung Kasnevitz folgen. Schon von<br />
weitem begrüßt Sie der ungewöhnlich<br />
geformte Turm der St. Jacobi Kirche, die<br />
eingefasst von einer Natursteinmauer<br />
in der schweren Gelassenheit ihrer<br />
mittelalterlichen Architektur ruht. Direkt<br />
gegenüber der Kirche verlassen<br />
Sie die L 29 und biegen nach links auf<br />
die Dorfstraße ab, der Sie bis nach<br />
Krakvitz folgen. Neben Vilmnitz war<br />
übrigens auch das Dorf Krakvitz 1967<br />
Schauplatz der Dreharbeiten für Ehm<br />
Welks „Die Heiden von Kummerow“. In<br />
Krakvitz verlassen Sie die Straße und<br />
biegen links ab auf den Feldweg Richtung<br />
Gremminer Busch. Nach ca. 400<br />
m eröffnet sich Ihnen die Caspar David<br />
Friedrich Sicht. Hier schuf der berühmte<br />
Maler einst sein Gemälde „Landschaft<br />
mit Regenbogen“. Halten Sie<br />
also einen Augenblick inne, denn neben<br />
Tisch und Bank lädt auch der über<br />
die Felder hin zum Wasser gehende<br />
Ausblick zum Verweilen ein. Kurz bevor<br />
sich der 9. Kilometer rundet, biegen<br />
Sie rechts ab und fahren in Richtung<br />
Wreechen. Nun dauert es nicht mehr<br />
lange, bis Sie auf Bernd Misgajskis<br />
dreiohrige Hasen treffen. Lassen Sie<br />
sich vor der Weiterfahrt ruhig von den<br />
Arbeiten des Künstlers sowie seinem<br />
Kunstort Alte Wassermühle inspirieren.<br />
Sie werden staunen, in was sich<br />
alter Stahl unter dem Einfluss schöp-<br />
70
Putbus<br />
ferischen Geistes verwandeln lässt. Im<br />
Anschluss folgen Sie der Kastanienallee,<br />
überqueren den Wreechener Weg<br />
und befahren geradeaus einen schmalen<br />
Feldweg, der gleich darauf durch<br />
ein kurzes Waldstück führt. Dort wo<br />
die Bäume sich lichten, verliert sich<br />
der Blick über der sich nun ausbreitenden<br />
Bläue des Greifswalder Boddens.<br />
Seinen Ufern folgen sie ostwärts in<br />
Richtung Neuendorf. Für eine Zeit lang<br />
ist nun der Ausblick auf die Wasser des<br />
Boddens bzw. auf die Umrisse der Insel<br />
Vilm ihr ständiger Begleiter. Sollte Ihnen<br />
zwischenzeitlich warm geworden<br />
sein, lädt der Strand in Neuendorf zum<br />
erfrischenden Bad ein. Nach einem<br />
Kilometer erreichen Sie Lauterbach,<br />
den ersten Badeort der Insel Rügen.<br />
Am Hafen erwartet Sie neben dem beeindruckenden<br />
Gewimmel aus Segeln,<br />
Masten und Wanten auch die Möglichkeit<br />
einer zünftigen Mittagspause. Ob<br />
nun Hausmannskost im Schwarzen Bären<br />
oder frischer Fisch an der Kaikante<br />
bleibt selbstredend Ihnen überlassen.<br />
Frisch gestärkt geht es weiter auf der<br />
Fürst-Malte-Allee, welche Sie direkt<br />
bis vor die Tore des Badehauses Goor<br />
geleitet. Hinter dem klassizistischen<br />
Badetempel geht die Tour über Die<br />
Goor direkt entlang der Ufer weiter in<br />
Richtung Freetz. Wenn es das Wetter<br />
erlaubt, nutzen Sie die Gelegenheit zu<br />
einer kleinen Rast in einer der zahllosen<br />
Buchten, die sich küstenseitig<br />
zwischen den Uferbäumen verstecken.<br />
Sollte Ihnen nach einem kleinen Fußmarsch<br />
zumute sein, lädt überdies der<br />
„Pfad der Muße und Erkenntnis“ zu einer<br />
gewissen Verlangsamung ein. Von<br />
Freetz aus gelangen Sie über eine wenig<br />
befahrene Dorfstraße nach Vilmnitz,<br />
wo auf einer kleinen Anhöhe und<br />
versteckt hinter mächtigen Kastanien<br />
die St. Maria Magdalena Kirche steht.<br />
Neben den sehenswerten Sandsteinepitaphien<br />
aus dem Jahr 1602 beherbergt<br />
die Kirche die wohl klangschönste<br />
Orgel, die jemals vom Stralsunder<br />
Orgelbauer Mehmel erbaut wurde. Von<br />
der Kirche aus halten Sie sich Richtung<br />
Ortsmitte, die Vilmnitzer Chaussee<br />
führt Sie auf geradem Wege zurück zur<br />
Fürst-Malte-Allee. Nach zwei weiteren<br />
Kilometern befinden Sie sich wieder<br />
am Ausgangspunkt der Unternehmung,<br />
inmitten des kreisrunden Circus´ und<br />
seiner strahlend weißen Umgrenzung.<br />
71
Susanne Burmester<br />
Galerie CIRCUS EINS<br />
Circus 1, 18581 Putbus<br />
0151 42446638<br />
www.circus-eins.de<br />
mail@circus-eins.de<br />
Nov. - März Do–So, 11–17 Uhr<br />
April bis Okt. tägl. 11–17 Uhr<br />
Kunst stellt viele Fragen<br />
Angesichts so klingender Losungen wie<br />
Schöner unsere Städte und Gemeinden<br />
lassen sich manche Beschlüsse der<br />
DDR-Behörden nur bedingt nachvollziehen.<br />
Die Entscheidung zur Beseitigung<br />
des Putbusser Schlosses jedenfalls hat<br />
zur Attraktivitätssteigerung des Ortes<br />
kaum etwas beigetragen. Vielmehr klafft<br />
seit der Sprengung des bedeutendsten<br />
Profanbaus Rügens im Jahr 1962 bis heute<br />
eine Wunde im Herzen der Stadt, die<br />
sich damit nicht nur um den Bau, sondern<br />
auch um ihr Zentrum beraubt sieht.<br />
Diese Auslassung bilde über städtebauliche<br />
Aspekte hinaus eine symbolische<br />
Leerstelle, die es zu befüllen gilt, meint<br />
72<br />
Susanne Burmester, künstlerische Leiterin<br />
der Galerie Circus Eins. Insbesondere<br />
die Kunst, ergänzt sie optimistisch, könne<br />
das sehr gut leisten. Ihre Zuversicht<br />
im Hinblick auf das Potential künstlerischen<br />
Schaffens verdankt sich einer langen<br />
Prägung, die Beschäftigung mit den<br />
schönen Künsten wurde ihr schließlich<br />
fast im Wortsinn in die Wiege gelegt. Als<br />
Tochter eines Musikers wuchs Susanne<br />
Burmester in der kreativen Atmosphäre<br />
des Künstlerdorfes Worpswede auf. Das<br />
sich anschließende Studium der Kunstund<br />
Kulturwissenschaften lässt sich als<br />
konsequenter Ausdruck eines wachsenden<br />
Interesses interpretieren. Macht<br />
man sich bewusst, dass es vordem die<br />
Kunst ist, die ihre Fragen nicht nur an<br />
den Ungereimtheiten der Gegenwart<br />
ausrichtet, sondern auch visionär einen<br />
Blick in die Zukunft wagt, erklärt sich<br />
Susanne Burmesters Passion hinlänglich.<br />
Ihre Neugier sei unglaublich groß,<br />
gesteht die Galeristin, der Reiz des Unbekannten<br />
erstrecke sich dabei auch auf<br />
die Unbequemlichkeit des schwer Verständlichen.<br />
Im Umgang mit der Kunst<br />
löst sich diesbezüglich ein, was als Anspruch<br />
aus ihrem Wesenszug erwächst.<br />
Sie persönlich finde es toll, wenn sie in<br />
Kunstwerken jene Fragen erkenne, die<br />
auch ihre eigenen seien. Überdies seien<br />
es die Künstler, die es sich trauten,<br />
Dinge in den Blick zu nehmen, über die<br />
gemeinhin gern hinweggesehen werde.<br />
Auch deshalb nimmt sich Susanne Burmester<br />
viel Zeit für ihre Besucher. Ziel<br />
ihrer Chefarztbehandlung schließlich ist<br />
es, ihre Gäste für die der Kunst innewohnenden<br />
Fragen und Antworten zu sensibilisieren.<br />
Die Galerie Circus Eins gerät<br />
auf diese Weise nicht nur zum Spiegelbild<br />
zeitgenössischer Kunst, sondern<br />
zu einem Ort gelebter Kulturvermittlung.<br />
Dieses aufklärerische Engagement<br />
Susanne Burmesters steht in bester<br />
Tradition zu Fürst Wilhelm Malte, dem<br />
Stadtgründer von Putbus, der seinerzeit<br />
als moderner Vordenker und Visionär<br />
galt. Ihr attraktives Erscheinungsbild<br />
schließlich verdankt die Stadt vor allem<br />
den ambitionierten Ideen ihres Erbauers<br />
– auch wenn sie dabei aktuell ohne<br />
Schloss auskommen muss.
Bernhard Misgajski<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
Kastanienallee 2<br />
18581 Wreechen/Putbus<br />
038301 61516<br />
www.kunstort.net<br />
misgajski@t-online.de<br />
post@kunstort.net<br />
Mein Werkstoff ist Stahl<br />
Wer die Gegend rund um den Wreechener<br />
See durchstreift und dabei auf einenroten,<br />
dreiohrigen Hasen trifft, der sollte<br />
diese Zusammenkunft als Einladung verstehen.<br />
Schließlich entspringt die seltene<br />
Spezies der Fantasie eines Mannes, der<br />
durch die Belebung der Alten Wassermühle<br />
unweit des Seeufers einen Kunstort<br />
erschuf, welcher weit mehr parat hält<br />
als nur den roten Hasen. Der allerdings<br />
ist Bernhard Misgajski zur Herzensangelegenheit<br />
geworden. Der Hase sei nicht<br />
nur sein Logo, gesteht er, vielmehr sei<br />
er Bestandteil einer persönlichen wie<br />
globalen Kunstaktion. Denn wo der weitgereiste<br />
Künstler auch anlandet, immer<br />
ist ihm daran gelegen, dem Hasen eine<br />
neue Heimat zu eröffnen. Die Welt hat<br />
der Wreechener Rammler auf diesem<br />
Wege längst erobert, man findet ihn mittlerweile<br />
in Asien, Europa und Afrika. Jede<br />
Reise wiederum gerät zum interkulturellen<br />
Austausch, denn genauso wie etwas<br />
zurückbleibt, spiegelt das Werk Misgajskis<br />
die im Angesicht fremder Ausdrucksformen<br />
und unbekannter Landschaften<br />
gewonnenen Eindrücke. Die Frage nach<br />
dem Material, in dem sich jede kreative<br />
Idee vergegenständlicht, beantwortet<br />
der Künstler ohne zu Zögern: „Mein Werkstoff<br />
ist Stahl!“ Der findet sich in Misgajskis<br />
Kunst nicht nur in Reinform, sondern<br />
geht zumeist eine Symbiose mit anderen<br />
Werkstoffen ein. Seine Vorliebe für das<br />
vornehmlich rostige Metall habe sich<br />
schon früh entwickelt, erzählt der Sohn<br />
eines Schiffbauers, die Nähe zur Werft in<br />
seiner Geburtsstadt Emden sei in dieser<br />
Hinsicht prägend gewesen. Noch heute<br />
treibt ihn die Suche nach geeigneten<br />
Rohstoffen in die Nähe von Häfen und<br />
Schrottplätzen. Längst totgesagten Relikten<br />
einer industriellen Vergangenheit<br />
haucht er in seiner Werkstatt neues Leben<br />
ein. Dabei entstehen in der Regel<br />
sehr reduzierte Konstrukte aus Elementen,<br />
deren frühere Funktion kaum mehr<br />
zu erkennen ist. In gleichem Maße lässt<br />
sich Bernhard Misgajski von der Beschaffenheit<br />
seiner Entdeckungen zu kühnen<br />
Verwandlungen inspirieren, welche die<br />
Vorstellungskraft und Schaffensfreude<br />
des Künstlers nachdrücklich porträtieren.<br />
Plumpe Kranhaken nehmen so die<br />
Gestalt gehörnter Antilopen an, die Zähne<br />
einer Baggerschaufel entschweben<br />
auf leichten Schwingen und eingefasst in<br />
ein stählernes Korsett lassen Ziegelreste<br />
nordafrikanische Architektur erahnen. Im<br />
Verlust der ursprünglichen Funktionalität<br />
entheben sich Misgajskis Fundstücke der<br />
scheinbaren Eindeutigkeit, verwandeln<br />
sich als gestaltete Form der Intention des<br />
Künstlers an und gewähren dem Betrachter<br />
das, was Kunst zu leisten imstande ist<br />
– die Eröffnung einer neuen Sichtweise.<br />
Vor diesem Hintergrund sind Hasen mit<br />
drei Ohren allenfalls ein Anfang.<br />
73
Kutschera<br />
KULTURERLEBNISSE AUF RÜGEN<br />
EINE INSEL VOLLER EMOTIONEN<br />
Rüganer haben es den Romantikern zu verdanken, dass ihre Insel weltberühmt wurde - verewigt in Kompositionen, Büchern und Gedichten, auf<br />
mittlerweile unbezahlbaren Gemälden. Rügen ist weltoffen, musikalisch sowie romantisch und erwartet Kulturfreunde das ganze Jahr über mit<br />
hochwertigen Konzerten, Veranstaltungen und Ausstellungen. Alljährlich lädt die Insel zum Festspielfrühling ein: im März spielen renommierte<br />
Musiker hochkarätige Kammermusik an den schönsten Orten auf der Insel. Und zwischen Himmelfahrt und Pfingsten ist es in Putbus wieder<br />
Zeit für die Putbus-Festspiele. Dann erklingt Musik im Inseltheater oder zum Picknick im fürstlichen Park – mit zwitschernder Begleitung.<br />
Deftiger geht es hingegen in Ralswiek zu, denn Rügen verwandelt sich in jeden Sommer auch in eine Pirateninsel. Von Juni bis September eines<br />
jeden Jahres entert Klaus Störtebeker mit seinem Gefolge die Naturbühne am Großen Jasmunder Bodden zu den Störtebeker Festspielen. Saisonverlängernd<br />
sind zudem die Kabarett-Regatta Ende September / Anfang Oktober im Inseltheater Putbus mit zahlreichen und hochkarätig<br />
besetzten Veranstaltungen oder auch die Konzerte und Kulturveranstaltungen während der Weihnachtszeit in den Ostseebädern. Rügen, eine<br />
Insel mit atemberaubenden Kulturlandschaften zwischen Arkona und Zicker, eine Insel voller Emotionen, mit anspruchsvollen Galerien in Putbus<br />
und Sellin, mit offenen Ateliers, Freiluft-Ausstellungen, Mal- und Zeichenkursen, mit Konzerten, Kleinkunstbühnen wie dem „Löwenherz“ in Binz<br />
und dem bezaubernden „Sommervarieté“ im Kurhaussaal Binz. MEHR INFORMATIONEN unter www.ruegen.de und Fon: + 49 (0) 38 38 | 80 77 0.<br />
74<br />
Alleestraße 2, 18581 Putbus<br />
Fon +49 (0) 38 38 | 80 77 80<br />
DIE INSELEXPERTEN<br />
TOURISTINFO / TICKETSHOP<br />
inselexperten@ruegen.de<br />
www.ruegen.de
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6<br />
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Lindenstraße 5 (im Rathaus)<br />
18574 Garz<br />
Telefon 038304-12107<br />
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/Rügen<br />
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Krimvitz<br />
Tamsenberg<br />
Alt<br />
Lanschvitz<br />
Siegershagen<br />
Mölln-<br />
Medow<br />
Tourlänge: Rundparkour: ca. 17 km<br />
Dauer (Fahrzeit): ca. 1,5 Stunden<br />
Schwierigkeitsgrad: leicht<br />
44<br />
Kransevitz<br />
Lanschvitz<br />
Freudenberg<br />
Smitershagen<br />
Forst<br />
Werder<br />
Wegprofil: größtenteils befestigte<br />
Radwege oder wenig befahrene Landstraßen<br />
Darseba<br />
Güstelitz<br />
Deutsche<br />
Alleenstr.<br />
Wreechense<br />
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PUTBUS<br />
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Buhse<br />
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E. M. Arndt-<br />
Museum<br />
Technik-Modell-<br />
Museum<br />
Glewitzer<br />
Fähre<br />
Poltenbusch<br />
Losentitz<br />
Ketelshagen<br />
Rosengarten<br />
Garz-<br />
Groß Schoritz<br />
Zudar<br />
Dumsevitz<br />
Schabernack<br />
Schoritzer<br />
Wiek<br />
Poppelvitz<br />
Maltzien<br />
Silmenitz<br />
Zicker<br />
Zudar<br />
Grabow<br />
Rü<br />
75
Garz<br />
Garz<br />
Zwar ist Garz die kleinste Stadt<br />
Rügens, dafür jedoch die älteste.<br />
Das diesbezügliche Vermächtnis<br />
illustriert nicht nur der slawische Burgwall<br />
sondern auch die Mitte des 14.<br />
Jahrhunderts im gotischen Stil errichtete<br />
St. Petri Kirche. Wem an Reichtum<br />
und einer schönen Frau gelegen ist, der<br />
sollte sich den Garzer Burgwall genauer<br />
besehen. Einer Sage zufolge sitzt hier<br />
Prinzessin Svanvithe und wartet nicht<br />
nur auf ihre Erlösung sondern auch auf<br />
jemanden, der die Schätze heimführt,<br />
die sie hütet. Mit derlei Geschichten<br />
ist die Region rund um Garz reichlich<br />
gesegnet, was untrennbar in Zusammenhang<br />
mit dem Schriftsteller Ernst<br />
Moritz Arndt steht. Seine Sagen und<br />
Märchen setzen der Gegend zwischen<br />
Poseritz und Schoritzer Wiek ein literarisches<br />
Denkmal.<br />
Die Tour beginnt dann auch vor dem<br />
Ernst-Moritz-Arndt-Museum, welches<br />
in wechselnden Ausstellungen über<br />
Werk und Wirkung des Dichters informiert.<br />
Fahren Sie vom Museum aus<br />
auf der Ernst-Moritz-Arndt-Straße in<br />
Richtung Innenstadt. Biegen Sie rechts<br />
ein auf die Wendorfer Straße, welche<br />
Sie aus der Stadt herausführt, direkt<br />
vorbei an der mächtigen St. Petri Kirche.<br />
Nach 2 Kilometern erreichen Sie<br />
Gut Rosengarten. Die Geschichte des<br />
Gutes reicht zurück bis in das 14. Jahrhundert.<br />
Heute zeichnet sich der Hof<br />
besonders durch nachhaltige Bewirtschaftung<br />
aus. Einen Besuch wert ist<br />
in jedem Fall der denkmalgeschützte<br />
Landschaftspark. Von dem Flüsschen<br />
Beek durchquert, gedeihen in dem<br />
Garten nicht nur der alte Baumbestand<br />
sondern auch Rhododendren und Rosensträucher.<br />
Im Hofcafé finden Sie<br />
überdies die Möglichkeit, einen Moment<br />
auszuspannen. Über einen Feldweg<br />
geht es anschließend weiter südwärts<br />
bis nach Dumsevitz. Halten Sie<br />
sich in der Ortschaft links und folgen<br />
Sie der Ausschilderung nach Silmnitz.<br />
Nach ca. 5 Kilometern biegt der Ostseeküsten-Radweg<br />
nach rechts ab und<br />
verläuft nun parallel zu den Gewässern<br />
des Greifswalder Boddens. Voraus liegt<br />
das Dörfchen Silmnitz und die Halbinsel<br />
Zudar, welche die Schoritzer Wiek<br />
vom Greifswalder Bodden teilt. Dort ist<br />
die Gestalterin Silke Tolk-Ninnemann<br />
zu Hause. Ihr Haus bietet nicht nur<br />
erholungsbedürftigen Feriengästen<br />
eine Unterkunft sondern ist auch Geburtsstätte<br />
für die aus Edelmetall und<br />
Emaile gefertigten Schmuckstücke. So<br />
können Sie sich, vielleicht schon unter<br />
Mitnahme eines erlesenen Andenkens,<br />
auf den Weg Richtung Groß Schoritz<br />
machen, dem Geburtsort Ernst Moritz<br />
Arndts. Erinnert wird daran nicht nur<br />
durch eine Aufschrift auf dem Dacherker<br />
des Gutshauses sondern auch<br />
durch zahlreiche Ausstellungen. Der<br />
angrenzende Park im Stil einer Fallobstwiese<br />
bietet Gelegenheit zur Rast.<br />
Der im Garten befindliche Holzturm<br />
ermöglicht zudem einen weiten Blick<br />
in Richtung Schoritzer Wiek. Dem Weg<br />
76
Garz<br />
gen unter dem DDR-Regime. Besuchen<br />
sollten Sie unbedingt die am Heiligen<br />
Berg stehende St. Stephanus Kirche,<br />
die zu Beginn des 14. Jahrhunderts als<br />
Feldsteinkirche errichtet wurde. Das<br />
Gotteshaus verfügt über eine herausragende<br />
Akustik, weshalb es insbesondere<br />
während der Sommermonate<br />
vielfach für Konzerte genutzt wird.<br />
Sehenswert sind überdies die Eiben<br />
im Pfarrgarten, unter deren regendichtem<br />
Dach regelmäßig die sogenannten<br />
„Baumkonzerte“ stattfinden. Bei Vollmond<br />
heißt es, seien unter den Eiben<br />
unerklärliche Stimmen zu hören. Um<br />
vor Einbruch der Dunkelheit nach Garz<br />
zurückzukehren, sollten Sie jedoch die<br />
Nacht nicht abwarten sondern die letzten<br />
Kilometer in Angriff nehmen. Durch<br />
die weiten Felder des Garzer Winkels<br />
fahren Sie dann wieder dem Städtchen<br />
Garz entgegen. Zurückgekehrt<br />
finden Sie hier in jedem Fall Gelegenheit,<br />
die Sagen des Rügener Südens<br />
als in Leinen gebundene Erinnerung zu<br />
erstehen.<br />
weiter folgend, stoßen Sie bald auf die<br />
vom Festland kommende Landstraße.<br />
Dort erwartet Sie mit dem Galeriecafé<br />
Friedrich ein besonderes Highlight.<br />
Der historische Bau, eine ehemalige<br />
Zollstation, geht auf den berühmten<br />
Architekten Friedrich Schinkel zurück.<br />
Nach langem Leerstand nahm<br />
sich das Ehepaar Zeitz des Gebäudes<br />
an und sanierte es. Heute beherbergt<br />
das Haus ein Café, in dem Sie sich an<br />
hausgemachten Kuchen und regionalen<br />
Spezialitäten erfreuen können. Die<br />
rückwärtig gelagerte Galerie bietet<br />
zudem einen Überblick über das eindrucksvolle<br />
Schaffen regionaler Künstler.<br />
Wenngleich Ihnen so die Zeit nicht<br />
lang werden dürfte, heißt es doch bald<br />
wieder aufbrechen. Sollten Sie im Café<br />
Friedrich keinen Platz gefunden haben,<br />
ergattern Sie im Café Mäusewinkel im<br />
nahegelegenen Museumshof Puddemin<br />
vielleicht noch einen der vier Tische<br />
und genießen hier nicht nur die<br />
Backkünste der Hausherrin sondern<br />
auch den romantischen Ausblick auf<br />
den kleinen Naturhafen. Puddemin<br />
hinter sich lassend, biegen Sie nach<br />
ca. einem Kilometer rechts ab in Richtung<br />
Swantow, kreuzen noch einmal<br />
die K 13 und erreichen das Dorf nach<br />
wenigen Minuten. Der Schriftsteller<br />
Hanns Cibulka setzte mit seiner Tagebuchprosa<br />
Swantow dem Ort ein literarisches<br />
Denkmal. Das Ostseetagebuch<br />
schildert unverhohlen und kritisch<br />
die alarmierenden Umweltzerstörun-<br />
77
Silke Tolk-Ninnemann<br />
Terminvereinbarung empfehlenswert<br />
Silmenitz 2<br />
18574 Garz/Rügen<br />
038304 556<br />
www.email-kunst-ruegen.de<br />
silketolk@gmx.de<br />
Ich hätte Arbeit für mehrere Leben<br />
Von der Südküste Rügens aus geht der<br />
Blick weit. Nichts stellt sich ihm in den<br />
Weg, es ist als hätte der Wind die hohen<br />
Kiefern nur zur Seite gebogen, um die<br />
wasserblaue Horizontlinie sichtbar zu<br />
machen. Doch nicht nur landschaftlich<br />
ist diese Gegend zauberhaft. Folgt man<br />
den Sagen des Dichters Ernst Moritz<br />
Arndt, so ist das Areal zwischen Dumsevitz,<br />
Schoritz und Schabernack bevölkert<br />
von magischen Wesen, von bunten<br />
Mäusen, Wichten und Hexen wie Thrin<br />
Wulfen. Von der geheimnisvollen Atmosphäre<br />
dieser Geschichten ist auch<br />
Silke Tolk-Ninnemann nicht unberührt<br />
geblieben. Schon früh habe sie sich<br />
mit dem Werk von Arndt beschäftigt,<br />
erzählt die gebürtige Leipzigerin, die<br />
ihre Kindheit in Binz auf Rügen verlebte.<br />
Dass das literarische Werk des Schriftstellers<br />
eines Tages auch ihre künstlerische<br />
Arbeit beeinflussen würde, war damals<br />
allerdings noch nicht abzusehen.<br />
Die Entscheidung, die künstlerische<br />
Richtung eingeschlagen zu haben, habe<br />
sie nie bereut. Abseits der angestrebten<br />
Karriere als Malerin allerdings ging<br />
die junge Studentin neue Wege, als sie<br />
an der Hochschule Burg Giebichenstein<br />
mit der Fachrichtung Emailgestaltung<br />
vertraut wurde. Unter Anleitung ihrer<br />
Professorin Irmtraud Ohme verschrieb<br />
sie sich ganz der Beschäftigung mit<br />
diesem außergewöhnlichen Werkstoff,<br />
der sie vor allem auch ihr technisches<br />
Know-How verdankt. Der handwerkliche<br />
Aspekt der Ausbildung habe ihr besonders<br />
gefallen, verrät die Künstlerin<br />
schmunzelnd, sie könne nun schließlich<br />
auch Maschinen bedienen. Angesichts<br />
der grazilen Arbeiten allerdings, die Silke<br />
Tolk-Ninnemann fertigt, würde man<br />
nicht gleich an schweres Gerät denken.<br />
Die Arbeit mit Metall und Emaille indes<br />
erfordere spezielle Techniken wie Grubenschmelz<br />
und Ätzungen, berichtet<br />
die Gestalterin. Anschaulich erklärt sie<br />
ihr Handwerk anhand der in ihrer Werkstatt<br />
entstandenen Arbeiten, die im<br />
Hinblick auf Farbbrillanz und Exklusivität<br />
miteinander wetteifern. Motivisch<br />
zeigt sich ihr Werk dabei wiederkehrend<br />
inspiriert von den wechselvollen<br />
Eindrücken, welche ihr die Landschaft<br />
rund um ihr Wohn- und Atelierhaus in<br />
Silmenitz beschert. Man bräuchte mehrere<br />
Leben, um all das zu verarbeiten,<br />
seufzt sie lächelnd. Dass sie nach dem<br />
Studium zurückkehren würde auf die<br />
Insel, sei ihr immer klar gewesen, erzählt<br />
sie weiter, zu tief sei sie mit dem<br />
Eiland verwurzelt. Auch deshalb hat sie<br />
vor vielen Jahren ihr Domizil zwischen<br />
Schoritzer Wiek und der Halbinsel Zudar<br />
errichtet – übrigens nur ein paar<br />
Steinwürfe entfernt von jenem Haus, in<br />
dem Ernst Moritz Arndt einst geboren<br />
wurde.<br />
78
Kutschera<br />
79
BUCHTIPP<br />
Wilfriede<br />
Maaß<br />
Im Glossar des Töpferhandwerks<br />
bezeichnet<br />
die Brennzeit<br />
jene Dauer die<br />
es braucht, bis aus<br />
weichem Ton harte<br />
Keramik und aus<br />
frischen Farben eine<br />
feste Glasur wird.<br />
Im Leben der Keramikerin<br />
Wilfriede<br />
Maaß allerdings<br />
sind Brennzeiten<br />
nicht ausschließlich<br />
Bestandteil eines<br />
schöpferischen Prozesses,<br />
vielmehr lassen<br />
sich unter dieser<br />
Bezeichnung Lebensphasen<br />
fassen, in<br />
denen weit mehr als<br />
nur ein Gingko-Blatt<br />
zur Reife gelangte.<br />
80
Auf die Frage, was es mit dem Markenzeichen<br />
ihrer Keramik, dem<br />
Ginkgoblatt, auf sich habe, antwortet<br />
die Künstlerin Wilfriede Maaß<br />
mit Erinnerungen. Einmal habe sie eine<br />
im Jugendstil gehaltene Darstellung des<br />
Ginkgoblattes auf einer Vase gefunden,<br />
die sie sehr beeindruckte. Und früher<br />
in Weimar, holt Wilfriede Maaß weiter<br />
aus, durchstöberte sie mit einem ausgemachten<br />
Romantiker die Antiquariate<br />
der Stadt. Immerfort seien sie auf<br />
der Suche gewesen nach Kunstbüchern,<br />
nach Biografien, Briefwechseln und nach<br />
Goethe eben. Den hat die charakteristische<br />
Form des Ginkgoblattes letztlich zu<br />
seinem Gedicht „Gingo Biloba“ inspiriert.<br />
Was hier offensichtlich wird, ist eine<br />
Sehnsucht nach Kreativität und künstlerischem<br />
Ausdruck, die sich im Falle<br />
von Wilfriede Maaß auch als Fluchtmöglichkeit<br />
identifizieren lässt. Auf andere<br />
Weise schließlich war der gedanklichen<br />
Enge der DDR, in die sie 1951 als Kind des<br />
Bauhauskünstlers Wilhelm Löber hineingeboren<br />
wurde, kaum zu entkommen.<br />
Schon die ersten Erlebnisse als Pionier<br />
hinterließen die Erinnerung an öffentliche<br />
Demütigung und die Erkenntnis, in<br />
einem solchen System eine Randfigur zu<br />
bleiben – und zwar von klein auf. Vielleicht,<br />
mutmaßt Wilfriede Maaß, habe sie<br />
sich deshalb schon sehr früh mit Leuten<br />
solidarisiert, die Schwierigkeiten hatten.<br />
Zu denen, die in der DDR Schwierigkeiten<br />
bekamen, gehörten naturgemäß all jene,<br />
denen es unmöglich war, sich anzupassen<br />
und die sich weigerten, auf die Entwicklung<br />
bzw. die Formulierung eigener<br />
Gedanken zu verzichten. Um nicht vollends<br />
zu verstummen, brauchte es insofern<br />
Räume, innerhalb derer Vertrauen<br />
und Toleranz eine schützende Atmosphäre<br />
schufen. Das Berliner Atelier von<br />
Wilfriede Maaß in der Schönfließer Straße<br />
21 gehörte von Anbeginn zu diesen<br />
Räumen, mehr noch entwickelte es sich<br />
im Laufe der 80er Jahre zu einem der bedeutendsten<br />
Zentren der künstlerischen<br />
und politischen Opposition in der DDR.<br />
Eingeläutet durch die illegalen Lesungen,<br />
die ihr Ehemann Ekkehard Maaß in<br />
der gemeinsamen Wohnküche organisierte,<br />
geriet das Atelier von Wilfriede<br />
Maaß immer mehr zum Treffpunkt von<br />
renitenten Künstlern und Autoren. Die<br />
damit einhergehende Verdichtung kreativer<br />
Energien machte aus dem Atelier<br />
im Prenzlauer Berg einen künstlerischen<br />
Schmelztiegel, in dem die unterschiedlichsten<br />
Genres zueinanderfanden und<br />
sich gegenseitig beflügelten. Auf diese<br />
Weise entstanden expressiv bemalte<br />
Keramiken genauso wie Künstlerbücher,<br />
konspirative Editionen, Flugblätter, Plakate,<br />
Plastiken und Fotos. Über den Austausch<br />
und die Verbreitung visionärer<br />
Gedanken und oppositioneller Inhalte<br />
hinaus bot die Werkstatt damit eine gleicherweise<br />
künstlerische wie ökonomische<br />
Überlebensmöglichkeit für Künstler,<br />
denen sich der staatliche Kunstbetrieb<br />
verweigerte. Wie genau sich die Adresse<br />
Schönfließer Straße 21 von einer ehemaligen<br />
Fleischerei zum Künstlerort und<br />
Oppositionszentrum entwickelte, dokumentiert<br />
das von Ingeborg Quaas und<br />
Henryk Gericke im Lukas-Verlag herausgegebene<br />
Buch „Brennzeiten“. Die im<br />
Jahr 2014 anlässlich der gleichnamigen<br />
Ausstellung erschienene Publikation dokumentiert<br />
eindrucksvoll, mit welchem<br />
Eifer Wilfriede Maaß einerseits der Kunst<br />
ihrer Freunde und Freundinnen zu allem<br />
nötigen Freiraum verhalf und welche Bescheidenheit<br />
sie andererseits aufbringt<br />
angesichts der eigenen Historie. Deutlich<br />
vernehmbar jedoch wird ihr Anteil<br />
in den retrospektiven Beiträgen von<br />
Ekkehard Maaß, Christoph Tannert und<br />
Uwe Warnke, die einem Interview mit<br />
der Künstlerin selbst beigestellt sind.<br />
Die fotografischen Zeugnisse verschaffen<br />
überdies nicht nur einen lebendigen<br />
Einblick in die konspirative Szene der<br />
DDR, sondern illustrieren ebenso die ihr<br />
entspringenden Ideen. Wenngleich jedes<br />
dieser Werkstücke eine ganze Bewegung<br />
dokumentiert, lassen sie sich auch begreifen<br />
als irdene Versatzstücke eines<br />
einzigen Lebens. Rückblickend spricht<br />
Wilfriede Maaß von diesem Leben als<br />
eines, das man kaum habe verkraften<br />
können. Visionen zu denken bzw. sie im<br />
restriktiven Klima der DDR am Leben zu<br />
erhalten, habe neben der Ahnung von<br />
Freiheit auch bedeutet, in einem Zustand<br />
permanenter Überforderung zu<br />
leben. Dem sei sie eigentlich nur durch<br />
ihren Beruf entkommen, erzählt Wilfriede<br />
Maaß, die Arbeit an der Drehscheibe<br />
in ihrer Werkstatt sei ein unersetzlicher<br />
Ausgleich gewesen. Vor dem Fenster dieser<br />
Werkstatt, merkt sie noch an, habe<br />
übrigens ein Ginkgobaum gestanden,<br />
seine Blätter hätten im Herbst im ganzen<br />
Hof gelegen.<br />
Ingeborg Quaas und Henryk Gericke (Hrsg.):<br />
brennzeiten<br />
Die Keramikwerkstatt Wilfriede Maaß<br />
1980–1989–1998 / Ein Zentrum des künstlerischen<br />
Offgrounds in Ost-Berlin<br />
184 Seiten, 193 x 265 mm, Festeinband, 214<br />
meist farbige Abbildungen<br />
ISBN 978-3-86732-195-2<br />
81
Zeitenreise durch<br />
die Romantik<br />
Die Heimat der Romantik aktiv entdecken.<br />
Unterwegs mit dem Rad auf der<br />
Route der Norddeutschen Romantik<br />
zwischen Greifswald und Wolgast.<br />
Route der Norddeutschen Romantik<br />
Von der Klosterruine Eldena landeinwärts<br />
und küstennah bis zum Rungehaus<br />
Wolgast – die „Route der Norddeutschen<br />
Romantik“ verbindet Kunst<br />
und Literatur der Romantik mit dem<br />
heutigen Naturerlebnis an der Küste des<br />
Greifswalder Boddens. Entdecken Sie auf<br />
54 Kilometern bedeutende Lebens- und<br />
Motivstationen der frühromantischen<br />
Maler Caspar David Friedrich, Friedrich<br />
August von Klinkowström, Philipp Otto<br />
Runge und des Dichters Karl Lappe. Sie<br />
alle stehen im Fokus dieser Themenradroute.<br />
Teilen Sie die Faszination der ursprünglichen<br />
Landschaft, die Caspar David<br />
Friedrich und Co. in ihren Werken weltberühmt<br />
machten. An Originalschauplätzen<br />
tauchen Sie ein in die Heimat der<br />
Romantik. Werfen Sie einen Blick zurück,<br />
schärfen Sie die Sinne für alte und neue<br />
Blickwinkel im Wechselspiel der Natur.<br />
Ausgewiesene Stationen dokumentieren<br />
kunsthistorische Inhalte und weisen<br />
Ihnen den Weg durch verträumte Dörfer,<br />
Ortschaften mit Tradition und Städte mit<br />
Geschichte.<br />
Ausführliche Informationen zur „Route<br />
der Norddeutschen Romantik“ finden<br />
Sie in unserem Flyer - erhältlich in den<br />
Tourist-Informationen, beim Tourismusverband<br />
Vorpommern e.V. sowie<br />
im Pommerschen Landesmuseum und<br />
dem Caspar-David-Friedrich-Zentrum in<br />
Greifswald.<br />
Wir wünschen Ihnen eine schöne<br />
Zeitenreise!<br />
Erfahren Sie mehr unter:<br />
romantik.vorpommern.de<br />
Informationen und Angebote für Ihren Urlaub:<br />
Tourismusverband Vorpommern e.V.<br />
Fischstraße 11 . 17489 Greifswald<br />
Buchungsservice: +49 3834 891189<br />
buchung@vorpommern.de<br />
vorpommern.de<br />
Fotos: TVV/ pocha.de; TMV/ Krauss
Kutschera<br />
Kunst:Offen in Vorpommern<br />
Erleben Sie Kunst auf besondere Art, lernen Sie die Menschen dahinter kennen und<br />
erleben Sie einzigartige Tage zu Vorpommerns größter Kunst und Kultur<br />
Veranstaltung: Kunst:Offen.<br />
Seit dem ersten Kunst:Offen im Jahr<br />
1995 gewann das Kunstspektakel immer<br />
mehr an Bedeutung. Mittlerweile ist die<br />
Veranstaltung nicht mehr wegzudenken<br />
und hat sich als fester Bestandteil des<br />
Kulturangebotes in Vorpommern etabliert.<br />
Die blau-weiße Fahne signalisiert<br />
alle teilnehmenden Ausstellungsorte.<br />
Hunderte Freizeit- und professionelle<br />
Künstler aus verschiedenen Genres öffnen<br />
Ihre Galerien, Werkstätten und Ausstellungen,<br />
um Besuchern ihre Werke zu<br />
zeigen. Vielerorts gibt es Angebote wie<br />
Workshops, Live-Malerei, Musik, Theater,<br />
Performances und Kinderanimation. So<br />
entstehen im ganzen Land kleine und<br />
große Veranstaltungen und Feste im<br />
Rahmen von Kunst:Offen.<br />
Die Eröffnung der zentralen Sammelausstellung<br />
am Freitag vor Pfingsten, bei<br />
der jeder teilnehmende Künstler eines<br />
seiner Werke zeigen kann, ist traditionell<br />
der Startschuss ins Kunst:Offen Wochenende.<br />
Die Eröffnungsorte variieren dabei<br />
jedes Jahr und reichen von Schlössern<br />
über Gutshäuser oder Kirchen bis hin zu<br />
alten Scheunen. Verschiedene Kunstobjekte<br />
wie Skulpturen, Malereien oder<br />
Plastiken werden in der Ausstellung<br />
gezeigt, die mit Live-Musik und zusätzlichen<br />
Programmpunkten umrahmt wird.<br />
Während der Pfingsttage werden jedes<br />
Jahr um die 25.000 Besucher in Vorpommern<br />
gezählt.<br />
Atelierführer Vorpommern<br />
Fotos: TVV; Monika Ortmann<br />
Der Kunst:Offen Flyer fungiert zusätzlich<br />
als Atelierführer für Vorpommern. Alle<br />
Künstler die an Kunst:Offen teilnehmen<br />
und ganzjährig geöffnete Ateliers oder<br />
Werkstätten haben, sind besonders<br />
gekennzeichnet. Gäste und Einheimische<br />
kommen so auch außerhalb von<br />
Kunst:Offen in den Genuss des künstlerischen<br />
Angebotes von Vorpommern.<br />
Der Flyer ist ganzjährig erhältlich und<br />
gilt immer bis zum Erscheinen der neuen<br />
Auflage.<br />
Erfahren Sie mehr unter:<br />
kunst-offen.net
Kutschera<br />
DIE ARTMAPP APP<br />
KUNST FÜR ENTDECKER<br />
IN DEUTSCHLAND,<br />
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Das aktuelle<br />
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für Entdecker<br />
Covermotiv, ARTMAPP Magazin, Frühjahr 2018: M.S. Bastian / Isabelle L., Africa-Pulp & Hintergrundgemälde, © Die Künstler<br />
Pulp-Foto: © Alain Germond, MEN, Musée d’ethnographie de Neuchâtel<br />
im App Store und<br />
bei Google Play<br />
mobil.artmapp.net<br />
84
Klein Zicker<br />
Wiek<br />
Baabe<br />
s<br />
Tourismusinformation<br />
Haus des Gastes<br />
Am Kurpark 9<br />
18586 Baabe<br />
Telefon: 038303-1420<br />
www.baabe.de<br />
kvbaabe@t-online.de<br />
Ostseebad<br />
Binz<br />
Seebrücke<br />
Granitzer Ort<br />
Übernachtungstipp<br />
Solthus Baabe<br />
www.solthus.de<br />
Parkplatz<br />
am Haus des Gastes (gebührenpflichtig)<br />
Fahrradverleih<br />
Fahrrad Mix<br />
Strandstraße 31, 18586 Baabe<br />
038303-493161<br />
www.fahrradverleih-baabe.de<br />
Tourlänge: Rundparkour: ca. 24 km<br />
Dauer (Fahrzeit): ca. 2,5 Stunden<br />
Schwierigkeitsgrad: leicht<br />
W e g p r o fi l : befestigte Radwege, wenig<br />
befahrene Landstraßen<br />
d”<br />
Neu Sülitz<br />
litz<br />
w<br />
Burtevitz<br />
Gobbin<br />
Jagdschloss<br />
Granitz<br />
renreservat<br />
H<br />
Reddwitzer<br />
Höft<br />
Blieschow<br />
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Garftitz<br />
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ummertevitz<br />
u Reddevitz<br />
Preetz<br />
n g<br />
H a g e n s c h<br />
Frankenberge<br />
85<br />
Zicker<br />
66<br />
Baaber<br />
Rinne<br />
Alt<br />
Reddevitz<br />
e W i<br />
Berg<br />
e k<br />
Groß Zicker<br />
Ostseebad Sellin<br />
Schmalspurbahn<br />
“Rasender Roland”<br />
nik-<br />
üdost-<br />
Mönchgut<br />
nitzof<br />
Mariendorf<br />
Kleinhagen<br />
Inselparadies<br />
196<br />
Selliner<br />
Altensien<br />
See<br />
Neuensien<br />
Moritzdorf<br />
Seedorf<br />
Middelhagen<br />
u t<br />
Gager<br />
M ö n c h g<br />
Ostseebad<br />
Baabe<br />
Rookhus<br />
Museumsschiff<br />
Lobbe<br />
Ostseebad Göh<br />
Lobber Ort<br />
Nordperd<br />
85
Kutschera<br />
Baabe<br />
Gut abgeschirmt durch den<br />
Mönchsgraben bestand Baabe<br />
auf der Halbinsel Mönchsgut<br />
lange Zeit als verträumtes Fischerdorf.<br />
Erst mit Errichtung des Bollwerkes an<br />
der Baaber Beek wurde der Grundstein<br />
für die touristische Entwicklung gelegt.<br />
Einer der ersten Gäste im damals noch<br />
ursprünglichen Baabe war der zu jener<br />
Zeit 22 Jahre junge Karikaturist und<br />
Zeichner Lyonel Feininger. Heute zählt<br />
Feininger zu den bedeutendsten Künstlern<br />
der Klassischen Moderne, seine<br />
Bilder hängen in den namhaftesten Museen<br />
der Welt und sein künstlerisches<br />
Erbe wird international mit großer Aufmerksamkeit<br />
gepflegt. Mit der Gegend<br />
rund um Baabe verband der junge<br />
Künstler unvergessliche Erlebnisse, was<br />
nicht zuletzt seinen Briefen zu entnehmen<br />
ist. So schrieb er 1931 an seine Frau<br />
Julia Berg: „Ich werde nie vergessen, wie<br />
ich im Jahre 1892 in Seedorf das Wrack<br />
der Triton gezeichnet habe.“ Wiederkehrend<br />
verbringt der Künstler die Sommermonate<br />
auf der Halbinsel Mönchgut<br />
und bezieht die Pension in Baabes erstem<br />
Hotel, dem 1898 eröffneten Haus<br />
Fortuna. Seine Ausflüge führen Feininger<br />
nach Moritzdorf, Sellin, Seedorf<br />
und Middelhagen, immer begleitet von<br />
seinen Zeichenutensilien. An die 20 Gemälde<br />
und unzählige Zeichnungen entstehen<br />
in dieser Zeit, vorrangig geprägt<br />
von seiner damaligen Beschäftigung<br />
mit der Pleinair-Malerei. Im gleichen<br />
Atemzug bezeugt Lyonel Feininger, wie<br />
Baabe zum touristischen Anziehungspunkt<br />
avanciert, was er wenig begeistert<br />
beschreibt: „Lauter Neues, lauter<br />
Villen, Hotels, Rasierbuden, Waschküchen<br />
etc., und so vieles Liebe, alte auf<br />
ewig verschwunden“. Dennoch schickt<br />
er der Ankunft seiner Frau folgendes<br />
Geständnis voraus: „Oh Girlie wenn du<br />
kommst wirst du alles sehen, was ich<br />
seit so vielen Jahren hier lieb habe, und<br />
dann wird es unsagbar schön.“<br />
Sich auf den Spuren Feiningers zu bewegen<br />
meint gleichzeitig, die Halbinsel<br />
Mönchgut auf ganz charmante Weise<br />
kennenzulernen. Wenngleich wir Ihnen<br />
die Tour hier im Überblick vorstellen,<br />
empfehlen wir nachdrücklich, sich dem<br />
Angebot Dörthe Uloths anzuschließen.<br />
Als Spezialistin für KulTouren im<br />
Wortsinn stellt sie nicht nur Angebote<br />
zu Caspar David Friedrich zusammen,<br />
sondern konzipierte auch die Feininger-Tour<br />
auf der Halbinsel Mönchgut.<br />
Nächst zum Strand beginnt die Tour<br />
am Haus des Gastes. Nach einer kurzen<br />
Einführung in das Leben des Bauhauskünstlers<br />
Lyonel Feininger werden sich<br />
Ihnen nächst zur See schon die ersten<br />
Motive enthüllen, die der Maler bereits<br />
1892 festhielt. Die Tour durch den Ort<br />
bringt Sie sowohl an dem „wundervollen<br />
300 Jahre alten Haus mit dem fabelhaften<br />
Dache“ vorbei, welches Feininger<br />
so liebte als auch zum einstigen Haus<br />
Fortuna, dem heutigen Hotel Rügen.<br />
Den Ort verlassend, führt die Route<br />
nun rund um den Selliner See bis nach<br />
Altensien. Unterwegs können Sie sich<br />
86
Baabe<br />
aufgrund der ortskundigen Führung<br />
über wissenswerte Details zu Land und<br />
Leuten freuen. In Altensien gewährt die<br />
vom letzten Mühlenbaumeister Mecklenburg-Vorpommerns<br />
errichtete Bockwindmühle<br />
einen lebhaften Einblick in<br />
das Müllerhandwerk vergangener Tage.<br />
Da donnerstags Backtag an der Mühle<br />
ist, können Sie die Gelegenheit nutzen,<br />
um leckere Kuchen und Brot nach<br />
vorpommerschen Rezepten zu probieren.<br />
Darüber hinaus erfahren Sie, welche<br />
starke Faszination Windmühlen<br />
auf den Künstler Feininger ausübten.<br />
Durch malerische Landschaften geht<br />
es weiter, am Neuensiener See vorbei<br />
bis nach Seedorf. Am Hafen bietet sich<br />
Ihnen die Gelegenheit, sich wahlweise<br />
mit Eis oder einem Fischbrötchen für<br />
den zweiten Teil der Tour zu stärken.<br />
Zudem bekommen Sie eine Vorstellung<br />
davon, wo Feininger 1892 saß, als er das<br />
Wrack der Triton zeichnete und ihm zum<br />
ersten Mal bewusst war „wie viel Glück<br />
und Stimmung in einem so windstillen<br />
Septembertag bei goldenem Sonnenschein<br />
enthalten sein kann.“ Von Seedorf<br />
geht die Reise weiter nach Moritzdorf,<br />
wo Sie sich per Fahrradfähre über<br />
die Baaber Beek verschiffen lassen.<br />
Vorbei am Solthus geht es dann dem<br />
nicht nur sprichwörtlichen Höhepunkt<br />
der Reise entgegen. Der für Flachländer<br />
ungewöhnliche Anstieg auf den Fliegerberg<br />
birgt jedoch die Gelegenheit,<br />
den Blick über die Wasser der Having<br />
gleiten zu lassen. Auch der Umstand,<br />
dass Sie dort auf eindrückliche Weise<br />
mit Feiningers musikalischem Schaffen<br />
in Berührung kommen, kann sehr<br />
nachhaltige Erinnerungen hinterlassen.<br />
Den Berg hinab geht es vorbei an<br />
Alt Reddevitz bis nach Middelhagen. So<br />
wie sich überall auf der Strecke Anlässe<br />
bieten, um die Zeichnungen Feiningers<br />
mit den Originalmotiven abzugleichen,<br />
können Sie auch in Middelhagen Original<br />
und Kopie unmittelbar gegeneinander<br />
halten. Dabei zählt gerade die<br />
im Jahr 1455 errichtete St. Katharinen-<br />
Kirche zu den bekanntesten Motiven<br />
Feiningers. Von Middelhagen ist es<br />
nun nicht mehr weit bis nach Lobbe,<br />
wo Lyonel und Julia Feininger im September<br />
1907 zusammen logierten. Über<br />
die gezeichneten Strandansichten hinaus<br />
ist auch die Menüwahl der beiden<br />
überliefert – Fleisch mit Gurkensalat<br />
und Kirschkompott zum Mittag sowie<br />
gebratene Flundern zum Abendbrot. Mit<br />
der Aussicht auf die Prorer Wiek ist der<br />
Strand vor Lobbe auch die letzte Station.<br />
Quer durch die Heide geht es nun<br />
zurück nach Baabe, wo Ihre Radwanderung<br />
auf den Spuren Lyonel Feiningers<br />
endet. Um sie zünftig ausklingen zu lassen,<br />
machen Sie es doch wie Feininger<br />
seinerzeit und bestellen Sie sich frische<br />
Flundern zum Abendbrot – egal ob gebraten<br />
oder geräuchert, der Plattfisch<br />
gehört auf jeden Fall zum Besten, was<br />
Rügen zu bieten hat.<br />
Als geführte Tour von Mai bis Oktober:<br />
jeden Donnerstag 10.00 Uhr<br />
Treffpunkt: am Haus des Gastes, Baabe<br />
Kontakt:<br />
Dörthe Uloth<br />
0172-4015477<br />
DoertheUloth@smaile.de<br />
87
Kutschera<br />
BES<br />
TAU<br />
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Kutschera<br />
89
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Kunstverein Ribnitz-Damgarten e.V.<br />
Im Kloster 9, 18311 Ribnitz-Damgarten<br />
www.galerie-ribnitz.de<br />
Projektleitung und Koordination:<br />
Thomas Fehling<br />
thomas.fehling@galerie-ribnitz.de<br />
Redaktion und Text:<br />
Thomas Fehling<br />
Korrektorat:<br />
Effi Sternkiker<br />
Gestaltung und Satz:<br />
Steffen Dürre – www.fffindling.de<br />
Druck:<br />
Kartenmaterial:<br />
Public Press Publikationsgesellschaft mbH<br />
Mühlenstraße 11, 59590 Geseke<br />
www.publicpress.de<br />
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© Robert Kneschke, shutterstock.de<br />
Bildnachweis:<br />
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Alle Rechte zur weiteren Verwendung liegen<br />
beim Herausgeber. Abdruck, auch auszugsweise,<br />
nur mit vorheriger, schriftlicher Genehmigung<br />
des Herausgebers.<br />
Die KulTouren sind ein im Rahmen des Europäischen<br />
Sozialfonds gefördertes Projekt der Regional-<br />
und Strukturentwicklung.<br />
Mit freundlicher Unterstützung von:<br />
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91
Kutschera<br />
Gefördert aus Mitteln<br />
der Europäischen Union<br />
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