Georgien - Praxis Naturheilkunde Jörg Kelm, Heilpraktiker
Georgien - Praxis Naturheilkunde Jörg Kelm, Heilpraktiker
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Eiskalt: Die BAYERNS PFERDE-Autorin und ihr<br />
Mann <strong>Jörg</strong> auf knapp 3000m mit<br />
Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt.<br />
wir haben eine herrliche Sicht. Es geht an<br />
einem Bergrücken entlang, langsam immer<br />
höher hinauf, und der Blick weitet sich auf<br />
Schneefelder. Bei unserer Mittagspause gibt<br />
es frische Champignons, die überall wachsen<br />
– dazu das traumhafte Panorama. Einfach<br />
herrlich. Dann ein Abstieg durch Geröll und<br />
Felsen bis zu unserem Zeltplatz auf einer<br />
schönen Aussichtsterrasse. Hier blüht der<br />
Kaukasus-Rhododendron cremefarben. Über<br />
uns kreisen immer wieder große Greifvögel,<br />
Adler oder Geier, genau erkennen kann ich<br />
das nicht. Gia hat ein Zelt zu wenig eingepackt,<br />
also muss Thomas bei den Guides im<br />
Essenszelt schlafen.<br />
Schon wieder das rechte Knie!<br />
Nachts ist es hier empfindlich kalt gewesen<br />
und wir sehnen die wärmende Morgensonne<br />
herbei. Sie tut uns den Gefallen und wir<br />
können im Sonnenschein frühstücken. Heute<br />
laufen wir den ganzen Tag zu Fuß bergab, bis<br />
zum nächsten Fluss in der Tiefe. Bei einem<br />
Wasserfall rutsche ich auf den glitschigen<br />
Steinen aus – schon wieder das rechte Knie!<br />
Ich bin patschnass. Wie gut, dass die Sonne<br />
scheint, die mich langsam wieder trocknet.<br />
Unten am Fluss ist der nächste Übernachtungsplatz<br />
und wir bauen unsere Zelte auf.<br />
Diese Sättel sind ausgesprochen leicht und von der Bauweise recht einfach: Die Grundlage<br />
bildet ein Holzsattelbaum, auf dem ein Drahtgestell befestig ist. Darüber kommt eine Art<br />
Sitzkissen. Das ist bequemer als es auf den ersten Blick scheint.<br />
Kaum stehen die Zelte, gibt es einen kleinen<br />
Ritt mit ein paar flotten Galoppeinlagen.<br />
Ich kann zwar nicht mit, da ich mein Knie<br />
kühlen und ruhen lassen will, doch für die<br />
anderen ist es sicher ein schöner Ausgleich<br />
zur langen Wanderung.<br />
Am nächsten Tag reiten wir über einen<br />
Pass, der uns einen tollen Ausblick auf die<br />
Schneeberge Tschetscheniens bietet. An der<br />
höchsten Stelle machen wir Mittagspause mit<br />
tollem Panorama und viel Sonnenschein. Von<br />
hier oben können wir auch schon unseren<br />
Zeltplatz für die Nacht tief unten am Fluss<br />
erkennen – diesmal geht es durch Schotter<br />
und Geröll in steilen Kehren etwa 1000 Höhenmeter<br />
bergab. Wir lassen uns den Wein im<br />
Esszelt schmecken und lauschen dem Regen,<br />
der jetzt auf das Zeltdach prasselt.<br />
Ein Unwetter<br />
und ein Festessen<br />
Zum Glück ist es am nächsten Morgen wieder<br />
trocken. Noch durch einen Fluss, dann<br />
kommen wir auf einen Fahrweg, der uns<br />
zum Wehrdorf Dartlo führt, welches zum<br />
Weltkulturerbe gehört. Kurz nach dem Ort<br />
machen wir unsere Mittagspause und dann<br />
geht es zurück nach Omalo. Wir sind alle<br />
PRAXIS 89<br />
etwas wehmütig, als wir uns von unseren<br />
Pferden trennen müssen. Die sind allerdings<br />
froh, das Gepäck los zu sein und auf die grüne<br />
Wiese zu kommen.<br />
Über dem Pass ist es plötzlich ganz schwarz<br />
und Blitze zucken. Nach dem Abendessen<br />
scheppert’s dann so richtig: Ein Unwetter, bei<br />
dem der Donner das Haus erzittern lässt. Da<br />
hatten wir es gerade noch rechtzeitig nach<br />
Omalo geschafft!<br />
Am nächsten Morgen ist die Straße total<br />
aufgeweicht – nichts für schwache Nerven.<br />
Am Pass muss unser Fahrer die Straße zum<br />
Teil freischaufeln!<br />
Nachdem das Auto stark ins Rutschen<br />
gekommen ist, steigen wir an den nächsten<br />
kritischen Passagen lieber aus. Es kommt<br />
sogar die Idee auf, die letzten 39 km lieber<br />
zu laufen… es bleibt bei der Idee. Wir sind<br />
jedenfalls heilfroh, als wir bei Gias Familie<br />
in Laliskuri ankommen.<br />
Auf der Rückfahrt nach Tbilisi am nächsten<br />
Morgen sehen wir die Schäden, die der<br />
Sturm angerichtet hat: umgestürzte Bäume,<br />
abgedeckte Dächer und weggerissene Straßen.<br />
Am Abend versuchen wir Khinkhali (mit<br />
Fleisch gefüllte Teigtaschen) zu falten und<br />
lassen uns das Festmahl schmecken, das die<br />
Familie zum Abschied für uns zubereitet hat.<br />
W<br />
www.bayernspferde.de November 2012 I BAYERNS PFERDE<br />
Fotos: <strong>Kelm</strong>