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Vom Amateur zum Trainer<br />

Unter diesem Motto war Gerald Geisler am 7.Mai zu<br />

Gast beim FANCLUBS GALOPP. Das Gesprüch führte<br />

Vorstandsmitglied Dr. Clemens Kuzminski.<br />

Die Pferdeliebe wurde Gerald von klein auf in die<br />

Wiege gelegt. Schon seine Eltern hatten immer in der<br />

Freudenau mit Pferden zu tun, vorerst allerdings mit Reitpferden<br />

beim ASKÖ. Sie wechselten aber bald zu den<br />

Vollblütern auf die Rennbahn, sowohl als Besitzer,<br />

Besitzertrainer und ab den 70iger-Jahren auch als Züchter.<br />

Auch sein Bruder stieg als Reiter ein, heute verfügt<br />

er über eine kleine Mutterstutenherde.<br />

Gerald wuchs faktisch in der Freudenau auf, war jeden<br />

Tag im Stall. Sein ersters Interesse galt jedoch vorerst<br />

dem Spielplatz am Rennplatz, wo er bei den Veranstaltungen<br />

immer Fußball spielte. Doch schon bald verfolgte<br />

er gemeinsam mit seinem Vater die Rennen und bereits<br />

mit 12 Jahren begann er intensiver zu reiten, mit 15 arbeitete<br />

er dann ernstlich mit den Rennpferden und machte<br />

schon bald seine Amateurprüfung. Den ersten Sieg<br />

feierte er für Trainer Karl Zivna mit dem braven, bereits<br />

achtjährigem Morrow, auch für Friedrich Kainz stieg er in<br />

den Jahren 1997 bis 1999 häufig in den Sattel. Mit dem<br />

Sieg in einem Fegentrirennen in Bratislava folgte bald<br />

der erste Auslandstreffer. Auf Einladung von Urs Suter,<br />

der seit einigen Jahren sein Quartier mit großem Erfolg<br />

in Iffezheim aufgeschlagen hat, wurde ihm sogar ein Ritt<br />

in der Schweiz angeboten, den er gleich in einen vollen<br />

Erfolg (seinen schönsten) verwandelte.<br />

Neben der Reiterei vernachlässigte der junge Mann<br />

keinesfalls die schulische Ausbildung. Nach der AHS-<br />

Matura unternahm er einen mehrsemestrigen „Schnupperkurs“<br />

ins Jusstudium, schon damals spekulierte er<br />

mit dem Trainerberuf. Auf Druck der Mutter absolvierte<br />

er jedoch noch ein kaufmännisches Kolleg („worüber ich<br />

in nachhinein nicht unglücklich bin“). Ab 1997 begann<br />

er am Gestüt Hernstein die familieneigenen Pferde auf<br />

die Rennen vorzubereiten, und mit den Erfolgen siegte<br />

dann auch der endgültige Wunsch nach einer Trainerkarriere,<br />

bei der er zu Beginn vor allem von Karl Zivna<br />

stark unterstützt wurde. Kurzfristig überlegte Gerald,<br />

vorher noch ins Ausland zu gehen, auf Anraten von Dr.<br />

Goess und seiner Mutter wagte er dann aber gleich nach<br />

dem Bundesheer mit der Zukunftsperspektive Ebreichsdorf<br />

den Sprung ins kalte Wasser.<br />

Seitdem unterhält Gerald Geisler sowohl in der<br />

Freudenau als auch im Gestüt in der Nähe Badens eine<br />

Trainingszentrale. Die jungen Pferde werden in Hernstein<br />

konditionell gefördert, auch die älteren erfahrenen Pferde<br />

können auf den Koppeln neue Kräfte sammeln und<br />

Stress abbauen, eine 600 Meter lange Grasbahn steht<br />

zur Verfügung, wo allerdings keine raschen Arbeiten<br />

absolviert werden. Das hügelige Gelände eignet sich<br />

auch hervorragend für das Intervalltraining. Als einziger<br />

österreichischer Trainer verfügt Geisler hier auch über<br />

eine Halle, wo die Pferde im letzten Winter, als in der<br />

Freudenau kein Trainingsbetrieb möglich war, Schritt und<br />

Trab geritten werden konnten. Die Zwei- bis Vierjährigen<br />

stehen in der Freudenau,wo sie Gras<strong>galopp</strong>s absolvieren<br />

und an die Startmaschine gewöhnt werden. Vor einigen<br />

Jahren überwinterten einige seiner Pferde in Pisa<br />

und obwohl sich der durchschlagende Erfolg damals<br />

nicht einstellte, sieht Geisler diese Möglichkeit weiter als<br />

eine interessante Alternative an.<br />

Neben seiner Trainertätigkeit ist Gerald auch als<br />

Gestütsleiter tätig, diese Aufgabe versucht er derzeit<br />

immer mehr seiner Freundin Melanie Honis abzugeben,<br />

die ja auch als Amateurreiterin in letzter Zeit sehr aktiv<br />

ist.<br />

Ähnlich wie Friedrich Kainz bezeichnet sich Geisler<br />

im Gegensatz zu Annelies Mathis oder Stefan Bigus als<br />

eher „weicher“ Trainer, er arbeitet auch am liebsten mit<br />

Stuten. Stolz ist er auf seine ambitionierte Stallmannschaft,<br />

die geschlossen eine große Liebe zum Pferd<br />

mitbringt („sie sind in erster Linie Tierliebhaber, erst dann<br />

kommt der Beruf“). Gerald Geisler ist heuer bereits nach<br />

der Anzahl der Stallinsassen der drittgrößte Trainer in der<br />

Freudenau, wobei die relativ niedrige Starthäufigkeit seiner<br />

Pferde ins Auge fällt. Hierfür gibt es eine Pferde-,<br />

Spieler- und Besitzerfreundliche Erklärung: „Ich starte lieber<br />

sechs oder sieben Mal mit einem Pferd und ich kann<br />

von vorneherein annehmen, dass wir plaziert sind, als<br />

wir starten 13 Mal und sind automtisch sechsmal nicht<br />

im Geld.“ Als größte Erfolge nennt er spontan den dritten<br />

Rang von Winnie Lafitte im Stuten-Preis sowie den<br />

Ehrenplatz von Zoom Dancer im Saint Leger.<br />

Man unternimmt auch immer wieder „Ausflüge“ auf<br />

Bahnen in Deutschland, nach München und auch in die<br />

neuen Bundesländer. Der schnelle Irish Sprinter holte sich<br />

in Halle an der Saale einen Ausgleich III, auch Leipzig<br />

und Dresden erwiesen sich schon als gutes Pflaster. Wie<br />

auch andere Freudenauer Kollegen will sich Geisler in<br />

nächster Zeit mehr in Richtung Italien orientieren, einige<br />

5<br />

GALOPPEXPRESS 88/2003

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