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Zu Hause würdevoll leben bis zuletzt - Christophorus Hospiz Verein ...

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GESUNDHEITLICHE VERSCHLECHTERUNG<br />

Menschen mit Demenz können im Verlauf der Erkrankung immer weniger ihre Bedürfnisse<br />

zielgerichtet verständlich machen. Angehörige, Pflegekräfte und Ärztinnen und Ärzte<br />

sollten daher besonders auf Gefühls- und Körperebene die Bedürfnisse der Erkrankten<br />

erfassen und deuten können.<br />

Die Möglichkeiten, mit dementiell erkrankten Menschen in Kontakt zu treten, sind vielfältig<br />

und sollen individuell gestaltet werden. Dabei erweist sich die Validation als verbale und<br />

nonverbale Kommunikationsmethode als besonders hilfreich, um Spannungen zu reduzieren<br />

und in Beziehung mit den Erkrankten zu treten.<br />

Der Begriff Validation umschreibt einen wertschätzenden Umgang, bei dem die Aussagen<br />

und das Verhalten verwirrter Menschen als gültig anerkannt werden. Menschen mit einer<br />

Demenzerkrankung handeln oft aus ihrer inneren Realität, die meist Bezug zu ihrer<br />

Vergangenheit hat. Daher ist es wichtig, die Gefühle hinter den Aussagen zu erkennen,<br />

z.B. Hilflosigkeit, Angst, aber auch <strong>Zu</strong>neigung oder Wohlgefühl. Die Gefühlswelt bleibt bei<br />

dementiell erkrankten Menschen während des gesamten Krankheitsverlaufs meist ohne<br />

Einschränkungen erhalten. Es ist ein Vorurteil zu glauben, dass dementiell erkrankte<br />

Menschen von ihrer Umwelt nichts mehr wahrnehmen können.<br />

Kennzeichnend für validierendes Verhalten ist es:<br />

• sich auf Erkrankte einzustellen und in sie einzufühlen,<br />

• direkten und offenen Blickkontakt aufzunehmen,<br />

• sie liebevoll anzusprechen und Fragen zu stellen (niemals „warum-Fragen“!),<br />

• mit deutlicher und liebevoller Stimme zu sprechen,<br />

• Kontakt durch Berührungen anzubieten,<br />

• wahrgenommene Gefühle wiederzugeben und<br />

• Aussagen der Erkrankten im Kern zu wiederholen.<br />

Nach Möglichkeit soll in der Muttersprache der Erkrankten gesprochen werden.<br />

Schmerzen bei dementiell erkrankten Menschen<br />

Dementiell erkrankte Menschen sind sehr eingeschränkt in ihren Fähigkeiten, Angaben zu<br />

Schmerzen, deren Ort und Intensität zu machen. Meist können nur noch über Verhaltensmerkmale<br />

wie z.B. Mimik, Abwehrbewegungen, Schonhaltungen, Schlafstörungen, Unruhe,<br />

Weinen, Nahrungsverweigerung, Rückzug oder auch aggressives und herausforderndes<br />

Verhalten Hinweise auf Schmerzen indirekt erschlossen werden. Vertraute<br />

Menschen können diese Signale meist am besten wahrnehmen und einschätzen und sich<br />

dann mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten dazu austauschen. Die Medizinerinnen<br />

und Mediziner brauchen ein differenziertes Wissen um Einsatzmöglichkeiten und<br />

Wirkungsweise spezifischer Medikamente zur Schmerzbekämpfung bei dementiell<br />

erkrankten Menschen gerade in deren letzter Lebensphase.<br />

Situation der Angehörigen<br />

Die häusliche Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz erfordert oft eine Rundum-die-Uhr-Anwesenheit<br />

einer Betreuungsperson. Viele pflegende Angehörige sind selbst<br />

schon älter und leiden unter gesundheitlichen Problemen. Meist müssen auch Alltagstätigkeiten<br />

erledigt werden, wie Einkaufen, Kochen und Saubermachen. Übernehmen Kinder<br />

der Erkrankten die Betreuung, kommen oft noch Berufstätigkeit und eigene familiäre<br />

Belastungen hinzu. Häufig fühlen sich Angehörige zusätzlich einem sozialen Erwartungsdruck<br />

ausgesetzt, die Versorgung der Erkrankten gut meistern zu können. Das führt bei<br />

manchen Angehörigen zu einem schlechten Gewissen, obwohl sie ihr Bestes geben.<br />

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