Finanziell vorsorgen - BAGSO
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Schwerpunkt: <strong>Finanziell</strong> <strong>vorsorgen</strong><br />
finanziellen Situation und in der Bereitschaft<br />
heutiger Senioren, Geld auszugeben.<br />
Das Institut T.E.A.M. ermittelte<br />
sechs verschiedene Seniorentypen,<br />
die sich auch in ihrer Konsumfreude<br />
voneinander unterscheiden(siehe auch<br />
Grafik auf Seite 5).<br />
Die anspruchsvollen Konsumfreudigen<br />
(22 %) kaufen gern ein, haben<br />
Spaß am Shopping, sind sehr modebewusst<br />
und lieben es, in Geschäften<br />
auch nur herumzustöbern. Sie sind in<br />
der Regel finanziell gut situiert und<br />
legen großen Wert auf die Qualität der<br />
Ware; der Preis spielt bei ihnen nur eine<br />
untergeordnete Rolle. Sie möchten nach<br />
einem langen Arbeitsleben endlich ihre<br />
neu gewonnene Freiheit genießen und<br />
die verbleibenden Jahre so angenehm<br />
wie möglich verbringen.<br />
Die ausgabefreudigen Innovatoren<br />
(11 %) verfügen ebenfalls über die<br />
entsprechenden finanziellen Mittel und<br />
haben hohe Qualitätsansprüche: Sie geben<br />
gern etwas mehr Geld aus, wenn sie<br />
dafür gute Qualität bekommen. Sie sind<br />
sehr innovationsfreudig und probieren<br />
oft neue Produkte aus: Nicht nur bei<br />
Waren des täglichen Bedarfs, sondern<br />
auch bei technischen Neuerungen<br />
gehören sie zu den Ersten, die damit<br />
praktische Erfahrungen sammeln.<br />
Die erlebnishungrigen Aktiven<br />
(22 %) fühlen sich jung und fit, sind sehr<br />
unternehmungslustig und lieben die Abwechslung.<br />
Beim Konsum sind sie wählerisch:<br />
Sie achten beim Einkauf auf ein<br />
günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis und<br />
sind grundsätzlich der Meinung, dass<br />
auch preiswerte Produkte gut sein können.<br />
Sie wechseln häufiger die Einkaufsstätte<br />
– je nach dem, wo sie gute Qualität<br />
zum niedrigen Preis bekommen.<br />
Diese drei Typen repräsentieren in ihrer<br />
Gesamtheit bereits mehr als die Hälfte<br />
aller Senioren über 50 – ein Zeichen<br />
dafür, dass die Generation 50plus heutzutage<br />
viel konsumfreudiger ist als früher.<br />
6<br />
Die sparsamen Zurückgezogenen<br />
(11 %) entsprechen am ehesten dem<br />
traditionellen, inzwischen aber weitgehend<br />
überholten Vorstellungsbild von<br />
Senioren. Sie leben eher zurückgezogen<br />
im eigenen Haushalt und sind oft auch<br />
gesundheitlich nicht mehr auf der Höhe.<br />
Ihr Leben läuft Tag für Tag ähnlich ab, sie<br />
haben relativ wenige Sozialkontakte und<br />
fühlen sich mitunter auch sehr einsam.<br />
Sie verfügen über relativ wenig Geld,<br />
sind grundsätzlich sehr sparsam und<br />
kaufen generell preiswerte Produkte.<br />
Die wertkonservativen Genießer<br />
(15 %) sind traditionsverbundene Senioren,<br />
die nach langjähriger Arbeit und<br />
Pflichterfüllung jetzt ihr Leben endlich<br />
genießen wollen. Neuen Produkten oder<br />
modernen Ansichten stehen sie eher ablehnend<br />
gegenüber; innere Werte sind<br />
ihnen wichtiger als Äußerlichkeiten.<br />
Beim Kauf und beim Konsum ist ihnen<br />
Qualität zwar nicht unwichtig, sie sind<br />
aber grundsätzlich eher sparsam und<br />
der Ansicht, dass preiswerte Produkte<br />
heutzutage genauso gut sind wie teure.<br />
Die risikoscheuen Traditionalisten<br />
(19 %) sind die Konservativsten unter<br />
den Senioren. Sie sind sehr sicherheitsbewusst<br />
und verlassen sich gern auf<br />
Altbewährtes, das sie kennen. Neuen<br />
Produkten gegenüber sind sie grundsätzlich<br />
misstrauisch, das Ausprobieren<br />
überlassen sie anderen. Sie sind die<br />
markentreuesten Senioren von allen<br />
und haben in der Regel auch ihre festen<br />
Geschäfte, in denen sie einkaufen. Qualität<br />
und Preis müssen stimmen; Beurteilungskriterien<br />
sind aber am ehesten<br />
die eigenen Erfahrungen, nach denen<br />
sie sich richten.<br />
Die Generation 50plus ist damit sowohl<br />
in ihrer Kaufkraft als auch in ihrer<br />
Konsumfreude und im Geldausgeben<br />
sehr heterogen und setzt sich aus ganz<br />
unterschiedlichen Personengruppen zusammen.<br />
Diese und ihre Einstellungen<br />
und Bedürfnisse muss man kennen,<br />
wenn man zielgruppenspezifische Mar-<br />
ketingmaßnahmen plant. Darüber hinaus<br />
gibt es noch mehrere grundsätzliche<br />
Aspekte, die man beim Seniorenmarketing<br />
berücksichtigen sollte.<br />
Kaufkraft ist nicht gleich<br />
Geldausgeben<br />
Große Teile des Kapitals vermögender<br />
und kaufkräftiger Senioren sind in<br />
Immobilien oder sonstigen Kapitalanlagen<br />
gebunden und damit nicht frei<br />
verfügbar, können also nicht unmittelbar<br />
ausgegeben werden. Senioren präferieren<br />
mehrheitlich sichere und risikoarme<br />
Kapitalanlagen – das Sparbuch ist bei<br />
Älteren immer noch die beliebteste Anlageform.<br />
Das hat nichts mit Sparsamkeit<br />
zu tun, sondern mit Sicherheitsbewusstsein<br />
und Vernunft: Das in der Regel über<br />
Jahrzehnte erarbeitete Vermögen will<br />
man nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.<br />
Denn öfter als jüngere Leute haben<br />
Senioren bereits schlechte Erfahrungen<br />
mit Kapitalanlagen gemacht oder schon<br />
erlebt, wie schnell mühsam gespartes<br />
Geld wieder verloren sein kann.<br />
Zudem neigen Senioren nur selten<br />
zum spontanen Geldausgeben. Die<br />
heutige Generation 50plus besteht aus<br />
sehr konsumerfahrenen Verbrauchern<br />
mit hohen Ansprüchen, die im Laufe<br />
ihres langen Konsumlebens gelernt<br />
haben, wann ein Produkt oder eine<br />
Dienstleistung den Preis wert ist, welche<br />
Vorteile eine gute Qualität hat, welche<br />
falschen Versprechungen gemacht werden,<br />
wann bei bestimmten Angeboten<br />
Vorsicht angeraten ist, welchen Marken<br />
man vertrauen kann usw. Vor diesem<br />
Erfahrungshintergrund werden Kaufentscheidungen<br />
– vor allem wenn es um<br />
größere Summen geht – überlegter und<br />
rationaler getroffen als bei vielen jüngeren<br />
Verbrauchern.<br />
Auch bei Finanzdienstleistungen<br />
– egal ob es um Kapitalanlagen, Versicherungsleistungen<br />
oder andere Formen<br />
ökonomischer Serviceleistungen<br />
geht – verhalten sich Senioren in der<br />
<strong>BAGSO</strong> Nachrichten / 4-2005