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4 Dissertationen und Habilita- tionen / Dissertations and Ha- bilitations

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VORTRÄGE 17. DAVO-KONGRESS PAPERS DAVO CONGRESS 2010<br />

Monarchien nach Weber idealtypisch vorh<strong>and</strong>enen<br />

Legitimitätsquellen zu nennen, traditionelle <strong>und</strong> teilweise<br />

religiöse Legitimität. Zudem hatten Krisen materieller<br />

Legitimität in ressourcenreichen Golfstaaten<br />

bislang weniger gravierende Auswirkungen als in ärmeren<br />

Semi-Rentiers.<br />

Aus der konzeptuellen Verknüpfung von klassischen<br />

Legitimitätsquellen mit modernen Legitimierungsstrategien<br />

wird eine integrierte Typologie entwickelt, anh<strong>and</strong><br />

derer sich die Besonderheiten von Monarchien<br />

herausarbeiten lassen. Berücksichtigt man strukturelle<br />

<strong>und</strong> personale Formen von Legitimität, so fällt auf,<br />

dass die besondere Rolle des Monarchen eine effektivere<br />

Nutzung von personaler Legitimität ermöglicht<br />

als das bei Staatsoberhäuptern von Republiken der<br />

Fall ist, die sich zumindest symbolischen Abstimmungen<br />

stellen müssen.<br />

Insgesamt verfügen Monarchen über eine vorteilhafte<br />

Ausgangslage durch ihre verhältnismäßig krisenfesten<br />

Legitimationsquellen sowie eine große B<strong>and</strong>breite<br />

neuer Legitimierungsstrategien. Da Legitimität sich<br />

jedoch nicht nur auf die Strategien von Herrschern beziehen,<br />

sondern vor allem die Anerkennung durch die<br />

Bevölkerung im Blick hat, ist die Frage, ob Monarchien<br />

ihren gr<strong>und</strong>sätzlichen Vorteil nutzen, nur empirisch<br />

zu beantworten. Dabei spielt auch die regionale<br />

Einbettung eine wichtige Rolle.<br />

Fouad J. Kadhem (Exeter): Shi’i of Iraq <strong>and</strong> Arab<br />

Nationalism Disputing the Myth<br />

Until recently, there has been a very common stereotype<br />

indicating to a strong opposing trend for Arab nationalism<br />

among the Shi’a of Iraq let alone the Shi’a<br />

in general on contrast to a deep-rooted <strong>and</strong> dominant<br />

pan-Arabism tendency associated with the Sunni of<br />

Iraq. Such a picture is existing in both western research<br />

<strong>and</strong> Arab writings. Geography, the influence of<br />

the Persian ‘ulama or even an old hatred for the Arab,<br />

all these reasons may be suggested as explanations for<br />

the Shi’i antagonism of Arab nationalism.<br />

According to this myth-story, Arab nationalism in<br />

Iraq is specifically linked to the ex-Sharifian Sunni<br />

Arab Officers. This story, it is argued, began with the<br />

forming of the first nationalist movements such as al-<br />

‘Ahd <strong>and</strong> <strong>Ha</strong>ras al-Istiqlal, which are considered as<br />

the ‘Fo<strong>und</strong>ing Fathers’ of Arab nationalism in Iraq<br />

during the 1920s.<br />

In seeking to explore the rare documents <strong>and</strong> political<br />

literature that appeared in Najaf in particular in the<br />

turn of the 20th century, the author comes to the conclusion<br />

that the common view is far from the truth.<br />

Along with the primitive tendency of Arab nationalism<br />

in the Fertile Crescent, the nationalist ideas were<br />

advocated by the Shi’i ‘ulama in Najaf in the first<br />

stage as an expression of spontaneous <strong>and</strong> non organized<br />

sentiments. This short phase occupied the period<br />

between the beginning of the 20th century <strong>and</strong> 1920.<br />

This period was interrupted however by the assumption<br />

of the Sharifian Sunni elite of the political power<br />

<strong>and</strong> characterized by its clear pan-Arabism tendency.<br />

18<br />

However, the second stage (dated between 1921 <strong>and</strong><br />

1941) witnessed a kind of secular <strong>and</strong> anti-Shi’i sense,<br />

theoretically set out by Sati’ al-Husri <strong>and</strong> put in effect<br />

by the governing Sunni elite. Starting from the mid of<br />

the 1940s until 1963, however, a third phase could be<br />

distinguished with a rising Shi’i element among the<br />

Arab nationalist movement. During this period, Arab<br />

nationalism became imbued with an Islamic thread,<br />

the fact that attracted more Shi’i followers. This<br />

phase, however, came to its end in 1963 with the start<br />

of the first Ba’th government <strong>and</strong> ‘Abdul Salam ‘Arif.<br />

It was followed be the final phase which lasted until<br />

the toppling of Saddam’s regime in 2003.<br />

Stephan Kokew (Leipzig): Aspekte von Toleranz in<br />

zwölferschiitischen Korankommentaren<br />

Bei der Frage nach der Vereinbarkeit von koranischen<br />

Aussagen mit dem modernen Toleranzprinzip spielen<br />

Koran 2:256 <strong>und</strong> 2:148 in aktuellen Debatten um „Toleranz<br />

im Islam“ eine zentrale Rolle. Der Vortrag<br />

thematisiert die beiden Verse aus zwölferschiitischer<br />

Sicht <strong>und</strong> diskutiert sie im Hinblick auf die Bestimmungen<br />

des modernen Toleranzbegriffs. Als Gr<strong>und</strong>lage<br />

dienen hierfür der zwölferschiitische Korankommentar<br />

Tafsīr al-Mīzān des iranischen Gelehrten Muhammad<br />

Husain Ţabāţabā’ī, der als einer der wichtigsten<br />

zwölferschiitschen Theologen des Iran gilt, <strong>und</strong><br />

der Kommentar Min wahy al-Qur’ān des 2010 verstorbenen<br />

libanesischen Großayātullāhs Muhammad<br />

Husain Fatlallāh, der zu seinen Lebzeiten als geistiger<br />

Mentor der radikalschiitischen Hizbullāh von sich reden<br />

machte.<br />

Ţabāţabā’ī vertritt in seiner Kommentierung zu Koran<br />

2:256 eine modern wirkende Auffassung von Religion,<br />

die jeglichen Zwang in religiösen Angelegenheiten<br />

verbietet <strong>und</strong> dem inneren Glauben den Vorrang<br />

gegenüber einer nach außen bek<strong>und</strong>eten Religiosität<br />

einräumt. Den ğihād definiert er als Defensivkrieg,<br />

der nicht zur Ausbreitung des Glaubens bestimmt<br />

ist. Fatlallāh folgt dieser Argumentation in seiner<br />

Kommentierung zu Koran 2:256 in Ansätzen,<br />

konzentriert sich aber stärker auf den Umgang mit<br />

Nichtmuslimen. Bemerkenswert ist hierbei, dass er<br />

gegenüber Christen <strong>und</strong> Juden nicht von den einschränkenden<br />

Bestimmungen des islamischen Rechts<br />

abweicht, Polytheisten <strong>und</strong> Atheisten aber innerhalb<br />

eines islamischen Staates Meinungs- <strong>und</strong> Glaubensfreiheit<br />

garantiert. Koran 2:148 interpretieren beide<br />

Autoren als Plädoyer für religiösen <strong>und</strong> kulturellen<br />

Pluralismus, wobei beide am Exklusivanspruch des Islams<br />

gegenüber <strong>and</strong>eren Religionen festhalten.<br />

Im Sinne des modernen Toleranzverständnisses<br />

können die Interpreta<strong>tionen</strong> von Ţabāţabā’ī <strong>und</strong><br />

Fatlallāh demnach als Anerkennung <strong>and</strong>erer Glaubens-<br />

<strong>und</strong> Wertvorstellungen angesehen werden.<br />

Gleichheitsrechte lassen sich dadurch aber nicht ableiten.<br />

Agnes Korn (Frankfurt a. M.): Westiranische Demonstrativ-Pronomina

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