Juli 2018 | Bürgerspiegel
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Sonderthema<br />
Seite 35<br />
Was wird mit dem „Dorfkrug“ in Scharrel?<br />
Anzeige<br />
Von HENRIE LAIB<br />
Saterland - Erst war es ein Gerücht,<br />
jetzt ist es Gewissheit!<br />
Goran Vujicic, der Inhaber<br />
des Restaurants „<strong>Juli</strong>schka“<br />
in Scharrel, will die Immobilie<br />
wieder verkaufen. Und<br />
das nach nicht einmal einem<br />
Jahr! Jetzt brodelt die Gerüchteküche<br />
und viele fragen sich:<br />
Was steckt dahinter? Der Reihe<br />
nach!<br />
Zur Zeit steht die Gaststätte<br />
bei einem ortsansässigen Immobilienbüro<br />
für 148.000 Euro<br />
zum Verkauf! Tatsache ist,<br />
dass Goran Vujicic den „Dorfkrug“<br />
vor nicht einmal einem<br />
Jahr für weit mehr als 148.000<br />
Euro gekauft und nochmals etwa<br />
25.000 Euro für den Umbau<br />
reingesteckt hat. Insgesamt,<br />
so nach BÜRGERSPIEGEL-Informationen,<br />
sollen es knapp<br />
200.000 Euro gewesen sein.<br />
Im September 2017 wurden<br />
Goran Vujicic und seine Familie<br />
noch überschwänglich<br />
empfangen. Nachbarn flochten<br />
einen Kranz, begrüßten die<br />
neuen Besitzer und waren voll<br />
des Lobes. Nicht nur von der<br />
Warmherzigkeit der Familie,<br />
ihrem guten Service, sondern<br />
auch wegen der guten Küche.<br />
In Scharrel war man froh, dass<br />
endlich jemand den „Dorfkrug“<br />
übernommen hatte.<br />
Goran Vujicic und seine Familie,<br />
die zuvor ein Restaurant<br />
in Wiesmoor hatten aber der<br />
Pachtvertrag nicht verlängert<br />
wurde, taten ihr Bestes, um ihre<br />
Gäste zufriedenzustellen. Und<br />
diese waren - so konnte man es<br />
auch in den sozialen Medien<br />
lesen - mehr als zufrieden von<br />
der jugoslawischen Küche, den<br />
reichhaltigen Portionen und<br />
den zivilen Preisen.<br />
Eigentlich wollte die Familie<br />
Vujicic so schnell wie möglich<br />
nach Scharrel ziehen. Dafür<br />
hatten sie auch das Obergeschoss<br />
des Gebäudes ausgebaut.<br />
Goran und seine Ehefrau<br />
Katja haben zwei Töchter und<br />
einen Sohn, den kleinen Jan-<br />
Alexander, der vor wenigen<br />
Monaten auf die Welt gekommen<br />
ist - mit Down Syndrom!<br />
Obwohl sich Gorans Ehefrau<br />
Katja allen Untersuchungen<br />
unterzogen hatte, wurde der<br />
Gendefekt nicht erkannt. Eltern,<br />
deren Kinder behindert<br />
sind, können verstehen, wie<br />
groß der Schock für die Familie<br />
gewesen sein muss. Und<br />
Eltern, die ebenfalls ein behindertes<br />
Kind haben wissen auch,<br />
wieviel mehr Zuneigung ein<br />
solches Kind haben und wieviel<br />
mehr Zeit man ihm schenken<br />
muss als einem gesunden.<br />
Mit der Geburt ihres behinderten<br />
Kindes hat sich auch der Lebensplan<br />
der Familie Vujicic etwas<br />
geändert. Ihr kleiner Sohn<br />
ist im Klinikum Wilhelmshaven<br />
in Behandlung. „Er wird<br />
dort hervorragend betreut“, so<br />
Goran und seine Ehefrau. Jede<br />
örtliche Veränderung käme im<br />
Augenblick nicht in Betracht.<br />
Aber genau das, so erklärt<br />
Gorans Mama Kristina, sei<br />
wohl einigen ein Dorn im Auge.<br />
Das Wort „Mobbing“ wolle<br />
sie nicht in den Mund nehmen,<br />
sagt sie. Aber ihre Nerven<br />
würden blank liegen. Plötzlich<br />
würde ihr Essen von einigen<br />
schlecht gemacht, andere würden<br />
ihnen ins Gesicht sagen,<br />
dass sie kein Bein auf die Saterländer<br />
Erde bekämen, wenn<br />
sie nicht hierherziehen würden.<br />
Und: Sie hätten auch niemals<br />
den Namen „Dorfkrug“<br />
in „<strong>Juli</strong>schka“ ändern dürfen.<br />
Mama Vujicic: „Wir haben halt<br />
eine jugoslawische Küche und<br />
der Schriftzug ‚Dorfkrug‘ steht<br />
ja noch über der Eingangstür.“<br />
Anfangs habe man über das<br />
Gerede noch hinweggesehen,<br />
aber auf Dauer zermürbe es einen.<br />
„Wir fühlen uns sehr wohl im<br />
Saterland und haben tolle und<br />
liebenswerte Gäste, aber einige<br />
wollen uns hier wohl nicht<br />
haben - und zeigen es uns<br />
auch auf erschreckend deutliche<br />
Weise.“<br />
Eines der Gerüchte: Goran Vujicic<br />
habe sich abfällig über die<br />
Katholiken geäußert. Nun sind<br />
Gerüchte schnell in die Welt<br />
gesetzt, der Ruf des Betroffenen<br />
aber für lange Zeit oder für<br />
immer ruiniert. Einem Gastronomen<br />
kann dies die Existenz<br />
zerstören. Vielleicht sollte man<br />
sich mal etwas kundig machen:<br />
Goran ist zwar in Serbien geboren<br />
aber schon lange deutscher<br />
Staatsbürger, außerdem ehemaliger<br />
Zeitsoldat der Bundeswehr.<br />
Die gesamte Familie gehört<br />
dem christlich-orthodoxen<br />
Glauben an. Wie die Katholiken<br />
und Protestanten, befürworten<br />
auch die Orthodoxen<br />
die Dreifaltigkeit, die Bibel als<br />
das Wort Gottes, Jesus als Gottes<br />
Sohn und viele andere biblische<br />
Lehren. Allerdings haben<br />
sie viel mehr in punkto Lehren<br />
mit Katholiken gemein, als mit<br />
den protestantischen Christen.<br />
Entsetzt über die Gerüchte<br />
zeigte sich eine renommierte<br />
CDU-Politikerin: „Was für ein<br />
Quatsch, was für ein dummes<br />
Gerede. Wir sollten froh sein,<br />
dass wir dieses tolle Restaurant<br />
mit der guten Küche haben.“<br />
Goran und seine Familie sind<br />
derzeit im Urlaub. Kurz zuvor<br />
sprach er noch mit dem<br />
BÜRGERSPIEGEL und meinte:<br />
„Wir wären so gern hierher<br />
gezogen, aber mir ist die Gesundheit<br />
meines Sohnes wichtiger.<br />
Im Moment geht es halt<br />
nicht. Wir haben unser Bestes<br />
getan, aber diese Nörgeleien,<br />
diese unsäglichen Vorwürfe<br />
tun uns weh, sehr weh. Einige<br />
wenige machen uns das Leben<br />
schwer.“<br />
Nach BÜRGERSPIEGEL-Informationen<br />
gibt es schon einige<br />
Interessenten für den „Dorfkrug“.<br />
Ein türkischer und ein<br />
kurdischer Gastronom haben<br />
sich die Immobilie schon mal<br />
von außen angesehen.<br />
Vielleicht sollten sich alle mal<br />
an einen Tisch setzen und darüber<br />
reden, was einem nicht gefällt<br />
und was einem gefällt am<br />
Restaurant „<strong>Juli</strong>schka“ im Traditionsgasthaus<br />
„Dorfkrug“.<br />
Der BÜRGERSPIEGEL wäre<br />
mit dabei und würde eine Gesprächsrunde<br />
im „<strong>Juli</strong>schka“<br />
organisieren. Weil wir der Meinung<br />
sind, dass man miteinander<br />
und nicht übereinander reden<br />
sollte. Ein Termin wird sich<br />
finden lassen. Was meinen Sie?<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
BÜRGERSPIEGEL, Nelkenstraße<br />
1, 26676 Barßel oder per<br />
E-Mail unter: redaktion@buergerspiegel.de.<br />
Bitte Namen und<br />
Telefonnummern angeben.<br />
Mehr darüber in der August-<br />
Ausgabe.<br />
Geschäftsstelle Uplengen: Geschäftsstelle Apen: Geschäftsstelle Barßel:<br />
Augustfehner Str. 6<br />
26670 Uplengen<br />
Tel: 04956/4045832<br />
Am Pollert 40<br />
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