antriebstechnik 7/2018
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Elektronisches Typenschild – Power<br />
Interface Communication: Kommunikationsverfahren<br />
für geberlose Motoren<br />
Wenn heute ein PC-Drucker über die USB-Schnittstelle an einen Laptop<br />
angeschlossen wird, ist die Erwartungshaltung des Anwenders, dass nach kurzer<br />
Zeit ein aktueller Treiber für den Drucker automatisch installiert wird – ohne<br />
weitere Installationsschritte. Genauso selbstverständlich ist, dass Laptop,<br />
Smartphone usw. herstellerunabhängig weltweit genutzt und vernetzt werden<br />
können – Wireless oder via RJ-45 Netzwerkkabel. Was in der IT selbstverständlich<br />
ist, ist bei Frequenzumrichter-betriebenen Elektromotoren für die<br />
Automatisierungstechnik bisher nur mit nennenswerten Einschränkungen möglich.<br />
Motor 3~ 50Hz IEC 34-1<br />
No.<br />
15 kW 1455 r/min.<br />
CI . F cos = 0.90<br />
400 V<br />
27.5 A<br />
230 V<br />
48.7 A<br />
Cat. No. IP 54 kg<br />
01 Typisches Motortypenschild<br />
Industrielle Servoantriebe verfügen heute meist über Motorfeedbacksysteme<br />
mit einer digitalen Schnittstelle. Über diese Schnittstellen<br />
können im Motor hinterlegte Daten – z. B. ein elektronisches<br />
Typenschild – gelesen werden. Diese Schnittstellen sind in der<br />
Regel herstellerspezifisch:<br />
n Der Encoderhersteller Heidenhain stattet seine Winkelmesssysteme<br />
standardmäßig mit einer digitalen, RS-485 basierten<br />
6-Draht-Schnittstelle aus. Das proprietäre EnDAT-Protokoll darf<br />
nicht von (Encoder-) Wettbewerbern genutzt werden.<br />
Prof. Dr.-Ing. Jens Onno Krah ist Leiter des Labors für Regelungstechnik,<br />
Alexander Abidin, M.Sc., und Dipl.-Ing. Christoph Hirschmeier sind<br />
Mitarbeiter am Institut für Automatisierungstechnik, alle an der TH Köln<br />
und Dipl.-Ing. Abednego Atsuri Johnson leitet den Arbeitskreis „Geregelte<br />
Elektroantriebe“ in der Forschungsvereinigung Antriebstechnik in Frankfurt a. M.<br />
n Die Firma Siemens nutzt bei dem Antriebssystem Sinamics die<br />
proprietäre Systemschnittstelle DRIVE-CLiQ, welches andere<br />
Steuerungshersteller nicht nutzen dürfen.<br />
n Die nicht proprietären Encoderschnittstellen wie z. B. BiSS (IC-<br />
Haus), Hiperface-DSL (Sick) oder SCS open link (Hengstler)<br />
konnten sich bislang nur eingeschränkt durchsetzen. Auch die<br />
offenen Encoderschnittstellen bieten bisher kein definiertes<br />
Format für ein elektronisches Typenschild.<br />
Bei in Motoren eingebauten Encodern mit digitaler Schnittstelle<br />
nutzen deshalb fast alle Hersteller noch immer ein proprietäres<br />
Format für das elektronische Motortypenschild, welches in<br />
einem dafür vorgesehenen Speicherbereich des Encoders –<br />
üblich sind wenige kByte – gespeichert wird. Herstellerübergreifend<br />
ist, dass die verschiedenen Encoderschnittstellen das Lesen<br />
und Schreiben des OEM-Speicherbereichs im Encoder unterstützen.<br />
Das funktioniert gut um ein elektronisches Typenschild zu<br />
realisieren, wenn Motor und Frequenzumrichter von einem Hersteller<br />
stammen.<br />
46 <strong>antriebstechnik</strong> 7/<strong>2018</strong>