11.07.2018 Aufrufe

nutritionpress_1_2018_online2

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ausgabe Nr. 12 – Juni <strong>2018</strong> . 4,95 Euro . ISSN 2196-1271 www.nutrition-press.com<br />

nutrition-press<br />

Fachzeitschrift für Mikronährstoffe<br />

BOR<br />

Ein fast unbekanntes<br />

Spurenelement<br />

Ein Beitrag von Dr. med.<br />

Klaus-Georg Wenzel<br />

Mikronährstoffe<br />

Vitalstoffe<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

Hersteller und Vertriebe<br />

Mit Nahrungsergänzungsmitteln<br />

können Sie


heißen wir deutsche „ja frau merkel” oder „ja regierung” und machen den hofdiener oder -knicks? 03<br />

Auflistung der Autoren 04<br />

Wann sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll? Dr. jur. Thomas Büttner LL. M. 06<br />

Existenzgründung – Auf in die Selbstständigkeit ARAG 10<br />

Fleur de Plastic – Welches Ausmaß der Umweltverschmutzung treibt auf uns zu? Dr. Rebecca Störmer 14<br />

Gesundheit im besten Alter Daniela Lipgens 16<br />

Einschränken – Nein Danke! Prof. Dr. Michael Zacharias 19<br />

Ungewisse Zukunft für Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (bilanzierte Diäten)<br />

Dr. jur. Thomas Büttner LL. M. 21<br />

Darmgesundheit – Granatapfelextrakt hemmt spezifisch das Wachstum und die Toxinproduktion<br />

von Clostridium difficile Prof. Dr. Brigitte König 24<br />

Bor – ein fast unbekanntes Spurenelement Dr. med. Klaus-Georg Wenzel 28<br />

Mikronährstoffe im Leistungssport Uwe Gröber 30<br />

NADH (Coenzym-1) – und seine Anti-Ageing Wirkungen Prof. Dr. Jörg Georg Birkmayer 36<br />

Die Wahrheit über Coenzym Q10 und ihren vielen Aufbereitungen Teil I Prof. Dr. Enno Freye 39<br />

Hypnose – Noch eine zeitgemäße Therapieform oder kann sie durch Medikamente ersetzt werden? Peter Abels 48<br />

Bärlauch – mehr als nur eine Gewürzpflanze www.vitalstoffjournal.de 51<br />

Vitamin D – Hype or Hope? Prof. Dr. med. Jörg Spitz 54<br />

Biophotonen und Zellen Dr. med. Ori Wolff 56<br />

Mikroalgen – Neue Kosmetiktrends Dr. Michael Sandmann & Prof. Dr. Sascha Rohn 60<br />

Borreliose – was wirklich dahinter steckt Robert Schneider 62<br />

Grapefruitkernextrakt – das natürliche Allzweckmittel gegen Bakterien, Viren, Pilze u.m. Jürgen Langhals 66<br />

Die wildwachsende Blaubeere Jutta Suffner 69<br />

Berufskrankheitsverordnung geändert BG RCI 72<br />

Newsticker 73<br />

Impressum<br />

Nutrition-Press<br />

Fachzeitschrift für Mikronährstoffe,<br />

Vitalstoffe, Nahrungsergänzungsmittel,<br />

Hersteller und Vertriebe<br />

Print-Ausgabe ISSN 21951271<br />

Herausgeber: NEM Verband mittelständischer<br />

europäischer Hersteller und Distributoren von<br />

Nahrungsergänzungsmitteln & Gesundheitsprodukten e.V.<br />

Horst-Uhlig-Str. 3, D - 56291 Laudert<br />

Phone: +49 (0) 6746 8029820<br />

Fax: +49 (0) 6746 8029821<br />

Email: info@nem-ev.de, www.nem-ev.de<br />

Chefredaktion: Manfred Scheffler (V.i.S.d.P.)<br />

Leitender Redakteur: Manfred Scheffler<br />

Redaktion: Liane Schmidt<br />

Wissenschaftlicher Beirat:<br />

Dr. Gottfried Lange und Prof. Dr. Kurt S. Zänker<br />

Juristischer Beirat: Dr. jur. Thomas Büttner LL. M.<br />

Grafik/Layout: www.pp-grafikdesign.de<br />

Anzeigenabteilung:<br />

Liane Schmidt, Telefon: +49 (0) 6746 8029820<br />

E-Mail: info@<strong>nutritionpress</strong>.com<br />

Bildnachweis: Markus Mainka – Fotolia (Titel), Fotolia, privat<br />

Erscheinungsweise: 2 mal pro Jahr: Frühjahr, Herbst<br />

Einzelpreis: 4,95 Euro, zzgl. Versandkosten<br />

Bestellung der Print-Ausgabe: info@nem-ev.de<br />

Online-Ausgabe: ISSN 21968505<br />

Online-Magazin und Media-Daten:<br />

kostenlos unter www.<strong>nutritionpress</strong>.com<br />

Printed in Germany<br />

Copyright-Hinweis:<br />

Die gesamten Inhalte des Magazins sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte auf<br />

Konzept und Gestaltung: NEM e.V.<br />

Vervielfältigungen jeglicher Art nur mit<br />

ausdrücklicher Genehmigung des NEM e.V.<br />

Offizielles Magazin des NEM e.V.:<br />

NEM Verband mittelständischer europäischer<br />

Hersteller und Distributoren von Nahrungsergänzungsmitteln<br />

& Gesundheitsprodukten e.V.<br />

Horst-Uhlig-Str. 3, 56291 Laudert<br />

Telefon: +49 (0)6746/80 29 82 0<br />

Fax: +49 (0)6746/80 29 82 1<br />

E-Mail: info@nem-ev.de<br />

Internet: www.nem-ev.de<br />

02 Nutrition-Press<br />

www.nutrition-press.com


Editorial<br />

heißen wir deutsche<br />

„ja frau merkel”<br />

oder „ja regierung”<br />

und machen den<br />

hofdiener oder -knicks?<br />

Manfred Scheffler<br />

Präsident NEM e.V.<br />

Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser,<br />

klar, die überschrift soll provizieren. es kommt mir<br />

aber so vor, als ob der hofstaat noch immer gilt.<br />

im kleinen die fürstentümer, im grossen das königshaus<br />

– und die eu – ist die gewachsene kaiserstruktur<br />

– frei nach dem motto der könig hat gesprochen<br />

und das volk beugt sich tief vor "dankbarkeit". es ist zwar<br />

moderner geworden – und die regierungen beginnen sich<br />

im digitalen zeitalter einzufinden – dennoch das preußische<br />

zeitalter ist nicht „verloren“ und wird von mal zu mal<br />

größer.<br />

es geht mir nicht aus dem kopf, wie ich mehrfach von einer<br />

behördenleiterin hörte: „aber der minister sagt“. in der<br />

zwischenzeit ist der minister weg – aber ein neuer „könig“<br />

da. vor wenigen tagen habe ich einen beamten kurz vor<br />

seiner pension kennengelernt. ein unglaublich seltenes<br />

exemplar an gebündeltem wissen. leider bestätigte er,<br />

dass das preußische beamtentum immer noch klar gegliedert<br />

ist (von oben nach unten).<br />

ein untergebener hat dem vorgesetzten zu folgen und darf<br />

seinen anweisungen nicht widersprechen – auch wenn er<br />

es besser weiß. zum glück meinte dieser beamter „gott<br />

sei dank habe ich ein wissen, das kein vorgesetzter hat,<br />

insofern habe ich mein freiraum“ – das traurige der beamte<br />

geht.<br />

jetzt zu frau merkel: ein neues gesetz hat frau merkel unterschrieben<br />

und im bundesrat eingebracht. kaum einer<br />

hat‘s bemerkt. unter dem deckmantel des verbraucherschutzes<br />

sollen für nahrungsergänzungsmitteln vertriebswege<br />

VERBOTEN werden. die vertriebswege wandergewerbe<br />

und kaffeefahrten – unter wandergewerbe kann<br />

man unter umständen auch den direktvertrieb sehen,<br />

oder auch Verkäufe auf Messen usw.<br />

klar gibt es „schwarze schafe“ unter unternehmer – die<br />

gibt es leider gottes in allen vertriebsformen, in der politik,<br />

in ehrenhaften berufen, in religiösen vertretern – überall<br />

wo menschen sind – keine frage, deshalb brauchen wir<br />

regeln. in diesem fall brauchen wir nicht neue gesetze<br />

sondern konsequentes verfolgen, denn gesetze um den<br />

verbraucher zu schützen gibt es nun wirklich genug. nur<br />

die freiheit eines ordentlichen unternehmens bzw. unternehmers,<br />

produkte die der gesundheit dienlich sind, einzuschränken<br />

ist „diktatorisch“ und nützt dem verbraucher<br />

gar nichts, sondern schränkt ihn in seiner entscheidungsfreiheit<br />

und seiner gesundheit ein.<br />

welche vertriebswege sollen danach verboten werden? ist<br />

der erste schritt, weg von der freien marktwirtschaft, hin<br />

zu einem sozialistischen staat, eingeläutet? «<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

Ihr<br />

Manfred Scheffler<br />

Präsident NEM e.V.<br />

Rheinland-Pfalz, Mai <strong>2018</strong><br />

Nutrition-Press ist die offizielle Zeitschrift des<br />

NEM e.V. Verband mittelständischer europäischer<br />

Hersteller und Distributoren von Nahrungsergänzungsmitteln<br />

& Gesundheitsprodukten e.V.<br />

Nutrition-Press 03


Unsere Autoren in der Ausgabe Nr. 12 der nutrition-press<br />

Wann sind Nahrungsergänzungsmittel<br />

sinnvoll? Seite 6<br />

Ungewisse Zukunft für Lebensmittel<br />

für besondere medizinische Zwecke<br />

(bilanzierte Diäten) Seite 21<br />

Dr. jur. Thomas Büttner<br />

Rechtsanwalt, LL.M., Fachbereiche:<br />

Lebensmittelrecht, Cosmeticrecht<br />

Fleur de Plastic – Welches<br />

Ausmaß der Umweltverschmutzung<br />

treibt auf uns zu? Seite 14<br />

Dr. Rebecca Störmer<br />

Mikrobiologin<br />

Gesundheit im besten Alter<br />

Seite 16<br />

Daniela Lipgens<br />

Geschäftsführerin<br />

hajoona GmbH<br />

Einschränken – Nein Danke!<br />

Seite 19<br />

Prof. Dr. Michael Zahcharias<br />

Zacharias Akademie<br />

Autor, Sprecher, Berater für<br />

Direktvertriebsunternehmen<br />

Darmgesundheit – Granatapfelextrakt<br />

hemmt spezifisch das Wachstum und<br />

die Toxinproduktion von Clostridium<br />

difficile Seite 24<br />

Prof. Dr. Brigitte König<br />

Magdeburg Molecular<br />

Detections GmbH & Co. KG<br />

Bor – ein fast unbekanntes<br />

Spurenelement<br />

Seite 28<br />

Dr. med. Klaus-Georg Wenzel<br />

Facharzt für Neurologie<br />

und Psychiatrie<br />

Mikronährstoffe im Leistungssport<br />

Seite 30<br />

Uwe Gröber<br />

Akademie für Mikronährstoffmedizin, Essen<br />

www.vitaminspur.de<br />

NADH (Coenzym-1) –<br />

und seine<br />

Anti-Ageing Wirkungen<br />

Seite 44<br />

Prof. Dr. Jörg Georg Birkmayer<br />

A 1090 Wien, Österreich<br />

www.birkmayer-nadh.com<br />

Die Wahrheit über Coenzym Q10<br />

und ihren vielen Aufbereitungen Teil I<br />

Seite 47<br />

Prof. Dr. Enno Freye<br />

Universität Düsseldorf/Deutschland<br />

Arzt: Spezielle Schmerztherapie, Anästhesio logie,<br />

Intensivmedizin und Suchttherapie, Nutrazeutika,<br />

Mikronährstoffe, Zivilisationskrankheiten,<br />

Renaturierung und Fachlicher Beirat des NEM e. V.<br />

04 Nutrition-Press


www.nem-ev.de<br />

Unsere Autoren in der Ausgabe Nr. 12 der nutrition-press<br />

Hypnose – Noch eine zeitgemäße<br />

Therapieform oder kann sie durch Medikamente<br />

ersetzt werden? Seite 56<br />

Peter Abels<br />

Dipl. Ing. Heilpraktiker und Psychotherapeut,<br />

Leiter des SteinbeisTransfer-Institut<br />

Gesundheitsprävention, Therapie<br />

und Komplementärmedizin der<br />

Steinbeishochschule Berlin SHB<br />

Vitamin D – Hype or Hope?<br />

Seite 62<br />

Prof. Dr. med. Jörg Spitz<br />

Spezialgebiet Präventionsmedizin,<br />

u. a. Gründer der "Akademie für<br />

menschliche Medizin und der Deutschen<br />

Stiftung für Gesundheit und Prävention",<br />

Referent und Buchautor,<br />

Fachlicher Beirat des NEM e. V.<br />

Biophotonen und Zellen Seite 64<br />

Dr. med. Ori Wolff<br />

Praxis für ganzheitliche Medizin, Berlin<br />

Dozent für Naturheilverfahren<br />

H:G Hochschule für Gesundheit & Sport,<br />

Technik & Kunst, Autor “NetzwerkMensch –<br />

Information · Energie · Materie”<br />

Mikroalgen – Neue Kosmetiktrends<br />

Seite 68<br />

Dr. Michael Sandmann<br />

Projektleiter des Instituts für<br />

Lebensmittel- und Umweltforschung<br />

(ILU) e. V., Potsdam-Rehbrücke,<br />

Externer Habilitand an der<br />

Universität Hamburg<br />

Mikroalgen – Neue Kosmetiktrends<br />

Seite 68<br />

Prof. Dr. Sascha Rohn<br />

Institutsleiter des Instituts für<br />

Lebensmittel- und Umweltforschung<br />

(ILU) e. V., Potsdam-Rehbrücke,<br />

Hochschulprofessor für Lebensmittelchemie<br />

an der Universität Hamburg<br />

Borreliose – was wirklich<br />

dahinter steckt Seite 70<br />

Robert Schneider<br />

Heilpraktiker<br />

Grapefruitkernextrakt – das natürliche<br />

Allzweckmittel gegen Bakterien, Viren,<br />

Pilze u.m. Seite 74<br />

Jürgen Langhals<br />

Geschäftsführer der BAFOXX UG<br />

in Münster/Westf.<br />

Sozius der Kanzlei TLS Rechtsanwälte<br />

in Recklinghausen<br />

Die wildwachsende Blaubeere<br />

Seite 77<br />

Jutta Suffner<br />

Heilpraktikerin, Dipl.Ing.(bio-med)<br />

mit Naturheilpraxis<br />

Ursachenfindung: Diagnosesysteme<br />

wie DELTASCAN,Vorträge,<br />

Vitalstoffanalysen www.comed-tt.com<br />

Weitere Beiträge:<br />

Existenzgründung –<br />

Auf in die Selbstständigkeit<br />

ARAG – Seite 10<br />

Bärlauch – mehr als nur<br />

eine Gewürzpflanze<br />

www.vitalstoffjournal.de – Seite 59<br />

Berufskrankheitsverordnung<br />

geändert BG RCI – Seite 80<br />

Nutrition-Press 05


Wann sind Nahrungsergänzungsmittel<br />

sinnvoll?<br />

Am 20.03.<strong>2018</strong> berichtete der NDR in der Sendung „Visite“ darüber<br />

wann die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll ist. Hierbei<br />

wurde vor der Einnahme von bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln,<br />

wie Eisen und Vitaminpräparate sogar gewarnt und als gefährlich eingestuft.<br />

Dies hat uns dazu bewogen, entsprechend zu reagieren. Lesen Sie<br />

hier die Stellungnahme an die Redaktion vom NDR von unserem Herrn<br />

Dr. Büttner, in dieser er deutlich und mit aller Sachlichkeit die in der o. g.<br />

Sendung, Behauptungen widerlegt.<br />

Herr Dr. Büttner zitiert:<br />

1. Leider mussten wir feststellen, dass in dem fraglichen<br />

Beitrag die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln<br />

weitgehend undifferenziert als nicht sinnvoll und sogar gefährlich<br />

diskreditiert wird. Unserer Ansicht nach führt dies<br />

zu einer unangemessenen Verunsicherung der Verbraucher<br />

und verleitet sie, auf den Einsatz von verkehrsfähigen,<br />

sicheren und nützlichen Nahrungsergänzungsmitteln zu<br />

verzichten, obwohl es hierfür keinerlei Veranlassung gibt.<br />

Sicher mag es gesunde Verbraucher geben, die sich am<br />

Tag ausgewogen ernähren, viel Obst und Gemüse zu sich<br />

nehmen und keine besonderen physiologischen Bedürfnisse<br />

haben. Dies entspricht jedoch nicht der Mehrzahl<br />

der Durchschnittsverbraucher. Diese zeichnen sich vielmehr<br />

gerade umgekehrt dadurch aus, dass sie sich regelmäßig<br />

unausgewogen ernähren, z. B. durch Fastfood, Kantinenessen<br />

oder einseitige Ernährungsformen wie Diäten,<br />

Vegetarier, Veganer etc. Ferner gibt es natürlich die große<br />

Gruppe von Personen in besonderen physiologischen Umständen,<br />

wie z. B. Schwangere, Sportler, Senioren, die aufgrund<br />

ihrer besonderen physiologischen Bedürfnisse und<br />

Lebensgewohnheiten ebenfalls einen erhöhten Bedarf an<br />

Nährstoffen aufweisen. Ergänzend dürfen wir darauf verweisen,<br />

dass nach Auffassung des Bundesinstituts für Risikobewertung<br />

(BfR) die Anzahl der Personen, die einen<br />

erhöhten Nährstoffbedarf haben, deutlich größer und umfassender<br />

zu bestimmen ist.<br />

Hierzu dürfen wir darauf verweisen, dass das Bundesinstitut<br />

für Risikobewertung (BfR) z.B. für Vitamin A ausführt<br />

„laut nationaler Verzehrstudie erreichen ca. 25 % aller<br />

Altersgruppen nur 60-80 % der Empfehlungen, wobei die<br />

Gruppe der 13-18-Jährigen die niedrigste Zufuhr aufweist<br />

(Adolf et al, 1995). Ferner heißt es dort „Risikogruppen für<br />

eine suboptimale Versorgung sind insbesondere Schwangere<br />

und Stillende, bei denen eine ausreichende Zufuhr<br />

dadurch erschwert wird, dass der Bedarf an Vitamin A in<br />

diesen Lebensphasen erhöht ist ... Weitere Risikogruppen<br />

für eine geringe Vitamin A Zufuhr sind Bevölkerungsgruppen,<br />

die eine extrem einseitige Ernährungsweise bzw. Diäten<br />

praktizieren.“<br />

Zu Vitamin D heißt es dort „Die für die Bundesrepublik<br />

Deutschland vorliegenden Daten über den Versorgungsstatus<br />

an Vitamin D weisen darauf hin, dass das Risiko<br />

eines klinischen Mangels oder Speicherentleerung für bestimmte<br />

Altersgruppen, vor allem Schwangere, Stillende,<br />

Säuglinge und Kleinkindern sowie ältere Menschen besteht,<br />

insbesondere wenn Sie nur selten dem Sonnenlicht<br />

ausgesetzt sind. Eine weitere Risikogruppe sind farbige<br />

Migranten ... Die Inzidenz der Vitamin-D-Mangelrachitis<br />

wird in Deutschland bei Kindern auf mindestens 400 Fälle<br />

pro Jahr geschätzt“.<br />

Zu Vitamin E heißt es dort, dass die mittlere tägliche Zufuhr<br />

an Vitamin E in allen Altersgruppen der weiblichen<br />

Personen mit 86% als nicht ausreichend bezeichnet wurde.<br />

Für die Hälfte der Männer lag die Vitamin E Aufnahme<br />

unter den von der DEG genannten Empfehlungen. Die<br />

Mehrzahl der Frauen erreichte die Empfehlungen nicht.<br />

Zu Vitamin K wird dort bestätigt, dass Vitamin-K-Mangelerscheinungen<br />

durch einen echten Mangel an Vitamin K (z.B.<br />

alimentär oder resorptiv) oder bei der therapeutischen<br />

06 Nutrition-Press


Stellungnahme<br />

Anwendung bestimmter Medikamente durch Blockade des<br />

Vitamin-K-Zyklus hervorgerufen werden können. Das Risiko<br />

eines Vitamin-K-Mangels wird bei Neugeborgenen und gestillten<br />

Säuglingen besonders hoch eingeschätzt. Ursache<br />

dafür ist der geringe Vitamin-K-Transfer durch die Plazenta.<br />

Zu Vitamin B 1 heißt es dort, dass die für die BRD vorliegenden<br />

Daten zur Aufnahme von Vitaminen bereits darauf<br />

hinweisen, dass etwa 1/3 der Frauen die empfohlene Zufuhr<br />

nicht erreichen. Mangelzustände könnten insbesondere<br />

auch in Abhängigkeit vom Alkoholkonsum auftreten.<br />

Zu Vitamin B 2 heißt es dort, dass die für die BRD vorliegenden<br />

Daten zur Aufnahme von Vitamin B 2 darauf<br />

hindeuten, dass etwa 1/4 der erwachsenen Frauen die<br />

für das Vitamin empfohlene Zufuhr nicht erreichen. Insbesondere<br />

bei untergewichtigen Frauen und Männern sowie<br />

in Abhängigkeit vom Zigaretten und Alkoholkonsum bestehen<br />

Mangelzustände.<br />

Auch für Vitamin B 6 wird festgestellt, dass bei 4,2% der<br />

Bevölkerung suboptimale Versorgungszustände festgestellt<br />

wurden. Zum Beispiel für untergewichtige Frauen,<br />

aber auch bei Rauchern. Auch für Biotin wurde ein ernährungsbedingter<br />

Biotin Mangel im Zusammenhang mit parenteraler<br />

Ernährung, mit chronischem Verzehr von rohen<br />

Eiern und mit Biotin freien Diäten beschrieben.<br />

Zu Vitamin C wird festgestellt, dass sich z.B. bei Männern<br />

über 55 Jahren eine höhere Prevalenz (14%) zu niedriger<br />

Plasmaspiegel unterhalb des Referenzwertes abzeichnet.<br />

Auch die Gruppe der Männer zwischen 35 und 44 Jahren<br />

falle durch eine erhöhte Prevalenz niedrigerer Vitamin-C-Plasmagehalte<br />

auf.<br />

Nutrition-Press 07


Auch für schwangere Frauen und stillende Mütter wird ein<br />

erhöhter Vitamin C Bedarf bestätigt. Zudem hat bereits<br />

der europäische Gesetzgeber festgestellt, dass der Idealfall<br />

einer ausgewogenen, abwechslungsreichen Ernährung<br />

in der Bevölkerung schlicht nicht zutrifft.<br />

Bereits der Gesetzgeber hat in Erwägungsgrund 3 der<br />

Richtlinie 2002/46/EG festgestellt: „Eine geeignete, abwechslungsreiche<br />

Ernährung sollte in der Regel alle für<br />

eine normale Entwicklung und die Erhaltung einer guten<br />

Gesundheit erforderlichen Nährstoffe in den Mengen bieten,<br />

die auf der Grundlage allgemein anerkannter wissenschaftlicher<br />

Daten ermittelt wurden und empfohlen werden.<br />

Aus Untersuchungen geht jedoch hervor, dass dieser<br />

Idealfall in der Gemeinschaft nicht auf alle Nährstoffe und<br />

alle Bevölkerungsgruppen zutrifft.“ Es wäre somit zutreffend<br />

auszuführen, dass für normale gesunde Verbraucher,<br />

die sich aus-gewogen und abwechslungsreich ernähren<br />

und viel Obst und Gemüse am Tag essen es in der Regel<br />

keiner weiteren Zufuhr von Vitaminen bedarf.<br />

Normal ist dies jedoch gerade nicht. Die normale Ernährung<br />

zeichnet sich vielmehr gerade durch einseitige Essensgewohnheiten<br />

aus, Fast Food, Kantinenessen etc. Da<br />

der Gesetzgeber somit schon festgestellt hat, dass bei<br />

einer nicht ausgewogenen konventionell eher einseitigen<br />

Ernährung es durch Essenszufuhr weiterer Nährstoffe wie<br />

Vitamine, Mineralstoffe bedarf, ist auch diese Aussage in<br />

Ihrem Beitrag zumindest gegenüber den Verbrauchern unklar<br />

bzw. erweckt einen falschen Eindruck.<br />

Verbraucher die sich in besonderen physiologischen Bedingungen<br />

befinden und einen erhöhten Bedarf an Vitaminen/Mineralstoffen<br />

aufweisen können zudem trotz<br />

normaler Ernährung einen zusätzlichen Bedarf an konzentrierten<br />

Vitaminen haben. Es recht gilt dies für die Verbraucher,<br />

die sich nicht ausgewogen und abwechslungsreich<br />

ernähren.<br />

2. In diesem Zusammenhang ist ebenfalls festzustellen,<br />

dass die auf europäischer Ebene zu-ständige Europäische<br />

Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gerade erst<br />

vor kurzem den Nutzen von Vitaminen und Mineralstoffen<br />

in Nahrungsergänzungsmitteln ausführlich über-prüft<br />

hat. Basierend auf den wissenschaftlichen Bewertungen<br />

der EFSA hat der europäische Gesetzgeber mit der VO<br />

432/2012/EG eine Vielzahl von wissenschaftlich nachgewiesenen<br />

Gesundheitswirkungen von Vitaminen und Mineralstoffen<br />

bestätigt und ausdrücklich erlaubt.<br />

Daraus können Sie entnehmen, dass nahezu alle Vitamine<br />

und Mineralstoffe nach der ausführlichen Überprüfung<br />

der zuständigen Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />

einen nachgewiesenen Gesundheitsnutzen<br />

haben. Einzige Voraussetzung ist, dass mit dem entsprechenden<br />

Lebensmittel mindestens 15% der Referenzmengen<br />

zugeführt werden müssen. Wird somit diese Dosierung<br />

mit einem entsprechenden Nahrungsergänzungsmittel erreicht,<br />

hat das Produkt nach der umfangreichen wissenschaftlichen<br />

Überprüfung durch die EFSA einen Gesundheitsnutzen<br />

für die angesprochen Verbraucher.<br />

Insoweit wurden z. B. folgende<br />

Wirkungen bestätigt:<br />

Biotin: Energiestoffwechsel, Nervensystem, psychische<br />

Funktionen, Haare, Schleimhäute, Haut;<br />

Calcium: Blutgerinnung, Energiestoffwechsel, Muskelfunktionen,<br />

Verdauungsenzyme, Knochen, Zähne;<br />

Eisen: kognitive Funktionen, Energiestoffwechsel, rote<br />

Blutkörperchen, Sauerstofftransport, Immunsystem,<br />

Müdigkeit, Zellteilung;<br />

Folat: Wachstum mütterlichen Gewebes während der<br />

Schwangerschaft (Neuralrohr), Blutbildung, Homocysteinstoffwechsel,<br />

psychische Funktionen, Immunsystem,<br />

Müdigkeit, Zellteilung;<br />

Jod: kognitive Funktionen, Energiestoffwechsel, Nervensystem,<br />

Haut;<br />

Kalium: Nervensystem, Muskelfunktionen, Blutdruck;<br />

Kupfer: Bindegewebe, Energiestoffwechsel, Nervensystem,<br />

Haarpigmente, Eisentransport, Hautpigmentierung,<br />

Immunsystem, Zellschutz;<br />

Magnesium: Ermüdung, Elektrolytgleichgewicht,<br />

Energiestoffwechsel, Nervensystem, Muskelfunktionen,<br />

Eiweißsynthese, psychische Funktionen, Knochen, Zähne,<br />

Zellteilung;<br />

Mangan: Energiestoffwechsel, Knochen, Bindegewebsbildung,<br />

Zellschutz;<br />

Niacin: Nervensystem, psychische Funktionen, Schleimhäute,<br />

Haut, Müdigkeit;<br />

Pantothensäure: Energiestoffwechsel, Müdigkeit, geistige<br />

Leistung;<br />

Phosphor: Energiestoffwechsel, Knochen, Zähne;<br />

B2: Energiestoffwechsel, Nervensystem, Schleimhäute,<br />

Blutkörperchen, Haut, Sehkraft, Energiestoffwechsel,<br />

Zellschutz, Müdigkeit;<br />

Selen: Spermabildung, Haare, Nägel, Immunsystem,<br />

Schilddrüsenfunktion;<br />

Thiamin: Energiestoffwechsel, Nervensystem, psychische<br />

Funktionen, Herzfunktion;<br />

Vitamin A: Energiestoffwechsel, Schleimhäute, Haut,<br />

Sehkraft, Immunsystem;<br />

B12: Energiestoffwechsel, Nervensystem, Homocystein-Stoffwechsel,<br />

psychische Funktionen, rote Blutkörperchen,<br />

Immunsystem, Müdigkeit;<br />

B6: Energiestoffwechsel, Nervensystem, psychische<br />

Funktionen, Blutkörperchen, Immun-system, Müdigkeit,<br />

Hormontätigkeit;<br />

Vitamin C: Kollagenbildung für eine normale Funktion der<br />

Blutgefäße, Kollagenbildung für eine normale Funktion<br />

der Knochen und Knorpelfunktionen, Haut, Zähne, Energiestoffwechsel,<br />

Nervensystem, psychische Funktionen,<br />

Immunsystem, Zellschutz, Müdigkeit;<br />

Vitamin D: normaler Calciumspiegel, Knochen, Muskel-<br />

08 Nutrition-Press


Stellungnahme<br />

funktionen, Zähne, Immunsystem,<br />

Zellteilung; Vitamin E: Zellschutz;<br />

Vitamin K: Blutgerinnung, Knochen;<br />

Zink: Säure-Basen-Stoffwechsel, Kohlenhydratstoffwechsel,<br />

kognitive Funktionen, DNA-Synthese, normale<br />

Fruchtbarkeit, Fettsäurestoffwechsel, Eiweißsynthese,<br />

Knochen, Haare, Nägel, Haut, Testosteronspiegel, Sehkraft,<br />

Immunsystem, Zellschutz.<br />

Entgegen Ihrer Darstellung sind somit eine Vielzahl von<br />

positiven wissenschaftlichen Auswirkungen von Vitaminen<br />

und Mineralstoffen auf die Gesundheit wissenschaftlich<br />

belegt und gesetzlich europaweit zugelassen. Soweit<br />

bei Ihnen ausgeführt wird, dass für gesunde Verbraucher<br />

Nahrungsergänzungsmittel nicht sinnvoll sind, ist festzustellen,<br />

dass sich die von der EFSA geprüften und vom<br />

europäischen Gesetzgeber zugelassenen gesundheitsbezogenen<br />

Aussagen sich auf die „Erhaltung der normalen<br />

Funktion“ beziehen, also gerade für gesunde Verbraucher<br />

bestimmt sind.<br />

3. Nicht nachvollziehbar ist es auch, dass bei Ihnen die<br />

Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln weitgehend<br />

differenzierungslos als gesundheitsschädlich dargestellt<br />

wird. Dazu führen Sie aus, dass Vorsicht geboten sei,<br />

falls sich im Darm Krebsvorstufen gebildet haben sollen,<br />

könne eine hohe Zufuhr von Folsäure das Wachstum bösartiger<br />

Tumore fördern, Vitamin E in Kapselform fördere<br />

die Entstehung von Lungenkrebs, Antioxidantien, Vitamin<br />

C und E könnten Sport weniger effektiv machen und die<br />

jahrelang hoch dosierte Einnahme von Vitamin B 6 oder B<br />

12 das Lungenkrebsrisiko bei Männern erhöhen. Ganz allgemein<br />

könnten Nahrungsergänzungsmittel die Wirkung<br />

von Chemotherapie und Bestrahlung bei Krebspatienten<br />

beeinträchtigen.<br />

Hier lassen Sie den Verbraucher schon völlig damit allein,<br />

was unter einer „hohen Dosierung“ zu verstehen sein soll.<br />

Letztlich bleibt bei dem Verbraucher hängen, dass Nahrungsergänzungsmittel<br />

gefährlich sind. Hier ist es doch<br />

von entscheidender<br />

Bedeutung, dem Verbraucher<br />

zu vermitteln,<br />

wann von einer<br />

„hohen gefährlichen<br />

Dosierung“ auszugehen<br />

ist und wann nicht. Unserer<br />

Ansicht nach vermengen<br />

Sie hier hohe Dosierungen,<br />

wie Sie für pharmakologisch<br />

wirkende Arzneimittel gelten<br />

und nicht etwa ernährungsphysiologische<br />

Dosierungen, die allein<br />

in Nahrungsergänzungsmitteln<br />

erlaubt sind.<br />

Publikationen im Zusammenhang mit Antioxidantien wie<br />

Vitamin C und E beziehen sich auf drastisch hohe pharmakologische<br />

Dosierungen, wie sie in Arzneimitteln zu<br />

finden sind, nicht aber in Nahrungsergänzungsmitteln. In<br />

Deutschland sind auch solche Nahrungsergänzungs-mittel<br />

mit unsicheren, pharmakologischen Dosierungen<br />

schlicht nicht verkehrsfähig und dürfen somit gemäß Art.<br />

14 der VO 178/2002/EG ohnehin nicht in den Verkehr<br />

gebracht werden. Auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />

(EFSA) hat für die bereits genannten<br />

gesundheitsbezogenen Aussagen festgestellt, dass für die<br />

genannten Vitamine und Mineralstoffe keine Höchstmengenbeschränkung<br />

notwendig ist.<br />

Vor diesem Hintergrund würden wir es für sachgerecht<br />

halten, wenn Sie die Verbraucher in einem weiteren Beitrag<br />

über die tatsächliche Sach- und Rechtslage angemessen<br />

informieren würden. Dies wäre im Interesse der<br />

Verbraucher, damit sie weiterhin ihre verkehrsfähigen, sicheren<br />

und nützlichen Produkte verwenden können und<br />

für die Vertreiber von seriösen, verkehrsfähigen Produkten,<br />

die durch Ihren Beitrag ebenfalls unangemessen in<br />

der Öffentlichkeit diskreditiert werden. «<br />

Fotos: Talaj – Fotolia (S. 7), manuela_kral – Fotolia (S. 9)<br />

Dr. jur. Thomas Büttner LL. M.<br />

Rechtsanwalt<br />

Lebensmittelrechtlicher Beirat des NEM e.V.<br />

20. März <strong>2018</strong><br />

Nutrition-Press 09


Der eigene Chef sein –<br />

davon träumen viele. Wie Sie<br />

diese Chance nutzen und sich<br />

dabei richtig absichern.<br />

EXISTENZ<br />

GRÜNDUNG<br />

Auf in die Selbstständigkeit<br />

Selbstständig zu arbeiten kann so schön sein: Man<br />

verwirklicht seine Ideen, ist frei und unabhängig<br />

und erntet auch noch den Gewinn für die selbst<br />

erbrachte Leistung. Eine solide Vorbereitung hilft,<br />

den Weg zur Selbstständigkeit frei zu räumen und sicher<br />

zu beschreiten.<br />

A und O einer erfolgreichen Existenzgründung sind Ihr<br />

eigener Ideenreichtum und ein tragfähiges Geschäftskonzept,<br />

das Sie in einem Businessplan fixieren sollten.<br />

Dieser ebnet Ihnen den Weg: Er dient Ihnen nicht nur als<br />

Fahrplan Ihres Vorhabens, er spielt auch bei potentiellen<br />

Förderungen und Krediten die entscheidende Rolle.<br />

Machen Sie sich frühzeitig mit den spezifischen Bedingungen<br />

Ihrer Branche vertraut, identifizieren Sie potenzielle<br />

Auftraggeber und Kunden und durchdenken Sie die Finanzierung.<br />

Gewerbe, Franchise, Freiberuflich? Einzelunternehmen,<br />

GbR oder AG?<br />

Wie Sie Ihren Unternehmergeist ausleben, hängt zwar vor<br />

allem von Ihrer Tätigkeit ab, doch bleiben die Formen der<br />

Selbstständigkeit vielfältig: Sie können als Start-Up-Unternehmer,<br />

Gewerbetreibender oder Freiberufler, allein oder<br />

im Team durchstarten.<br />

Das sind dann gleichzeitig auch die ersten Kriterien, nach<br />

denen Sie die Rechtsform Ihres Unternehmens festlegen.<br />

Entscheidend für die Rechtsform ist außerdem, ob Sie<br />

eine Kauffrau beziehungsweise ein Kaufmann sind, ob Sie<br />

die Haftung beschränken und ob und wie viel Kapital Sie<br />

in Ihr Unternehmen einbringen wollen.<br />

10 Nutrition-Press


Recht<br />

Ein-Personen-Gründungen können vom Einzelunternehmen<br />

bis hin zur Ein-Personen-AG reichen. Das Einzelunternehmen<br />

beispielsweise ist sozusagen Grundstock der<br />

Gesellschaftsformen. Es entsteht automatisch, wenn Sie<br />

Ihre Tätigkeit beim Gewerbeamt anmelden und Ihr Unternehmen<br />

ins Handelsregister eintragen. Als Freiberufler<br />

gründen Sie bereits ein Einzelunternehmen, wenn Sie<br />

eine Steuernummer beim Finanzamt beantragen und Ihre<br />

Selbstständigkeit dort anzeigen.<br />

Ob ein Gewerbe oder eine Freiberuflichkeit für Sie in Frage<br />

kommt, entscheidet letztlich das Finanzamt – setzen Sie<br />

sich also zeitnah mit diesem in Verbindung.<br />

Gründen Sie Ihr Unternehmen zusammen mit mindestens<br />

einem Partner, haben Sie verschiedene Formen der<br />

Personengesellschaft zur Auswahl – von der Gesellschaft<br />

bürgerlichen Rechts (GbR) über die Offene Handelsgesellschaft<br />

(OHG) bis zur GmbH & Co. KG.<br />

Viele Vorteile bieten Teamgründungen in Form von Kapitalgesellschaften<br />

wie der GmbH, der AG oder der Genossenschaft.<br />

Im Team lassen sich fachliche oder kaufmännische<br />

Defizite ausgleichen. Mehr Gründungspartner<br />

bedeuten auch mehr Eigenkapital, was die Finanzierung<br />

von notwendigen Anschaffungen erleichtert.<br />

Unser Rat<br />

Beziehen Sie bei Ihrer Entscheidung auf jeden Fall Ihren<br />

Steuerberater und Rechtsanwalt mit ein, denn die Rechtsform<br />

Ihres Unternehmens wirkt sich finanziell, steuerlich<br />

und rechtlich auf Sie als Gründer aus.<br />

Alles zu Gewerbeamt und Gewerbeschein<br />

Wer sich mit einem Gewerbe selbstständig machen will,<br />

kommt um einen Besuch beim Gewerbeamt nicht herum.<br />

Denn nur mit einem Gewerbeschein sind Sie dazu berechtigt,<br />

eine Gewerbetätigkeit auszuführen. Ansonsten<br />

drohen Bußgelder oder Steuernachzahlungen, bei denen<br />

das Einkommen rückwirkend geschätzt wird – oftmals<br />

zum Nachteil des Gewerbetreibenden. Und das trotz der<br />

in Deutschland herrschenden Gewerbefreiheit.<br />

Ihr Gewerbe können Sie beim zuständigen Gewerbeamt,<br />

Ordnungsamt oder bei der Gemeindeverwaltung anmelden.<br />

Um bei der Anmeldung unnötige Wartezeiten zu<br />

vermeiden, ist es ratsam, sich schon im Vorfeld über die<br />

erforderlichen Unterlagen zu informieren. Gegen Zahlung<br />

einer Bearbeitungsgebühr – je nach Gemeinde zwischen<br />

15 bis 65 Euro – bekommen Sie dort den umgangssprachlich<br />

als „Gewerbeschein“ bezeichneten Gewerbeanmeldungsschein.<br />

Er ist der offizielle Nachweis, dass Ihre Gewerbetätigkeit<br />

gegenüber der Behörde angezeigt ist.<br />

Das benötigte Formular für die Gewerbeanmeldung ist<br />

beim Gewerbeamt oder – noch schneller und bequemer –<br />

direkt online als Vordruck zum Herunterladen erhältlich.<br />

Informationen hierzu gibt es auf der Internetseite der zuständigen<br />

Gemeinde. Beim Ausfüllen des Formulars werden<br />

folgende Angaben benötigt: persönliche Daten, private<br />

Adresse, Telefon- und Faxnummer, Beginn der Tätigkeit,<br />

die voraussichtliche Zahl der Mitarbeiter und die Art der<br />

Tätigkeit.<br />

Denken Sie bei der Anmeldung unbedingt an Ihre Personalpapiere<br />

– Sie müssen sich ausweisen können. Ausländische<br />

Staatsangehörige müssen zudem eine Aufenthaltsgenehmigung<br />

der zuständigen Ausländerbehörde<br />

vorlegen, welche die Erlaubnis beinhaltet, eine Gewerbetätigkeit<br />

aufnehmen zu dürfen.<br />

Teilweise Genehmigung erforderlich<br />

Trotz Gewerbefreiheit brauchen Sie bei bestimmten Gewerbearten<br />

– zum Beispiel im Gast- und Beherbergungswesen<br />

und als Handwerker oder Makler – eine ausdrückliche<br />

Genehmigung durch das Gewerbeamt. Dazu müssen<br />

Sie, wenn Ihr Unternehmen im Handelsregister eingetragen<br />

ist, zudem auch einen Auszug aus dem Handelsregister<br />

vorlegen. Bei ausländischen Unternehmen müssen Sie<br />

zusätzlich einen Inlandsbevollmächtigten samt einer inländischen<br />

Anschrift angeben.<br />

An den Fiskus denken<br />

In der Anfangszeit ist es wichtig, das Geschäft zum Laufen<br />

zu bringen. Vor lauter Akquise sollten Sie aber das<br />

Finanzamt nicht vergessen. Das kann unangenehm werden,<br />

denn unter Umständen fordert das Finanzamt hohe<br />

Nachzahlungen, wenn Unternehmer ihre Steuern nicht<br />

entrichtet haben.<br />

Die Steuererklärung müssen Sie regulär bis spätestens<br />

zum 31. Mai des Folgejahrs abgeben. Wenn sie von einem<br />

Steuerberater angefertigt wird, bis Ende Dezember. In<br />

diesem Fall kommt der Bescheid wahrscheinlich im ersten<br />

Quartal des nächsten Jahres zurück. Errechnet das<br />

Finanzamt eine Steuerschuld, verlangt es eine Nachzahlung<br />

für das vergangene Jahr und denselben Betrag ein<br />

weiteres Mal für das laufende Jahr. Hinzu kommt eine entsprechende<br />

Vorauszahlung für das kommende Vierteljahr.<br />

Eine Ratenzahlung dieser Summe ist nur im Ausnahmefall<br />

möglich! Allerdings muss sich der Schuldner dann an<br />

strenge Vorgaben halten. Legen Sie also schon von den<br />

ersten Einnahmen einen guten Steuer-Puffer an, damit die<br />

ersehnte Selbstständigkeit nicht schnell wieder vorbei ist.<br />

Welche Krankenversicherung ist die richtige?<br />

Anders als zum Beispiel in den USA besteht in Deutschland<br />

Krankenversicherungspflicht. Jeder Mensch muss bei<br />

uns also eine Kranken versicherung haben. Dieser Pflicht<br />

zur Krankenversicherung kann durch Mitgliedschaft in der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung oder durch Abschluss<br />

einer privaten Krankenvollversicherung entsprochen werden.<br />

Ab einem bestimmten Einkommen, der sogenannten<br />

Jahresarbeits entgeltgrenze, können Angestellte zwischen<br />

Nutrition-Press 11


gesetzlichen und privaten Krankenkassen wählen. Diese<br />

Grenze liegt beispielsweise in 2017 bei 57.600 Euro brutto.<br />

Als Selbstständiger haben Sie die Wahl unabhängig davon,<br />

wie hoch Ihr Einkommen ist.<br />

Für den Fall, dass Sie vor Beginn Ihrer Selbständigkeit<br />

nicht pflichtversichert waren, müssen Sie dagegen nach<br />

wie vor sogenannte Vorversicherungszeiten erfüllen, um<br />

freiwilliges Mitglied werden zu können. Nach § 9 SGB V<br />

müssen Sie dazu in den letzten fünf Jahren vor Ausscheiden<br />

aus der Pflichtversicherung mindestens 24 Monate<br />

oder unmittelbar vor dem Ausscheiden ununterbrochen<br />

mindestens zwölf Monate in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

versichert gewesen sein.<br />

Die Zeiten, in denen Sie über den Ehepartner oder die Eltern<br />

kostenfrei familienversichert waren, bekommen Sie<br />

dabei angerechnet. Den Beitritt müssen Sie der Krankenkasse<br />

in diesem Fall drei Monate nach dem Ausschei den<br />

aus der Versicherungspflicht anzeigen.<br />

Bei der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung<br />

handelt es sich um unterschiedliche Systeme. Die<br />

gesetzliche Krankenversicherung ist als Solidargemeinschaft<br />

organisiert, in der sich die Beiträge der Versicherten<br />

unabhängig vom individuellen Risiko am Einkommen<br />

orientieren. Familienangehörige, also Ehegatten und<br />

Kinder, die nicht selbst versicherungspflichtig oder versicherungsfrei<br />

sind, können in der Regel beitragsfrei<br />

mitversichert werden. Die Leistungen der verschiedenen<br />

gesetzlichen Krankenkassen sind im Wesentlichen vergleichbar.<br />

In der privaten Krankenversicherung wird dagegen<br />

ein dem individuellen Risiko entsprechender, also von<br />

Alter und Gesundheitszustand abhängiger Beitrag erhoben.<br />

Der Umfang des gewährten Versicherungsschutzes<br />

variiert in Abhängigkeit vom gewählten Tarif. Die privaten<br />

Krankenversicherungen ermöglichen damit Absicherungsniveaus<br />

auch deutlich über dem der gesetzlichen Kassen.<br />

Gesetzliche Krankenkassen für Selbstständige<br />

Möchten Sie sich als Selbständiger freiwillig bei einer gesetzlichen<br />

Krankenkasse versichern, müssen Sie nichts<br />

tun, wenn Sie unmittelbar vor Aufnahme der Selbständigkeit<br />

pflichtversichert waren. Denn mit einer Gesetzesänderung<br />

zum 1.8.2013 wurde die sogenannte obligatorische<br />

Anschlussversicherung eingeführt.<br />

Das bedeutet: Waren sie vorher als Arbeitnehmer oder als<br />

Arbeitsloser Pflichtmitglied in der gesetzlichen Krankenversicherung,<br />

läuft diese Versicherung als freiwillige Versicherung<br />

weiter, wenn Sie nicht ausdrücklich innerhalb der<br />

zweiwöchigen Frist Ihren Austritt erklären.<br />

Mindesteinkommen und Versicherungsbeitrag<br />

Der Beitrag von freiwillig bei einer gesetzlichen Krankenkasse<br />

versicherten Selbstständigen richtet sich nur zum<br />

Teil nach der wirtschaft lichen Leistungsfähigkeit. Grundsätzlich<br />

wird für die gesetzliche Krankenversicherung in<br />

2017 ein Beitrag von 14 Prozent plus individueller Zusatzbeitrag<br />

erhoben.<br />

Bei hauptberuflich Selbstständigen wird dabei zunächst<br />

von Beitragsbemessungsgrenzen ausgegangen. Selbstständige<br />

mit einem Einkommen von über 4.350 Euro monatlich<br />

zahlen im Jahr 2017 einen Krankenkassenbeitrag<br />

von 609 Euro pro Monat. Bei einem Zusatzbeitrag von 1,1<br />

Prozent sind das 656,85 Euro. Soll ein Krankengeldanspruch<br />

(ab der 7. Arbeitswoche) mitversichert werden,<br />

steigt der Beitrag auf 14,6 Prozent plus einen individuellen<br />

Zusatzbeitrag. Liegt das tatsächlich erzielte Einkommen<br />

unter der Beitragsbemessungsgrenze von 4.350 Euro,<br />

wird das geringere Ein kommen zugrunde gelegt. Hierbei<br />

gilt jedoch ein anzusetzendes Mindesteinkommen von<br />

12 Nutrition-Press


Recht<br />

2.231,25 Euro monatlich, selbst wenn das reale Einkommen<br />

deutlich niedriger ist. Der Beitrag steigt, wenn ein<br />

Anspruch auf Krankengeld mitversichert werden soll. Für<br />

Existenzgründer und in bestimmen Härte fällen besteht die<br />

Möglichkeit, das anzusetzende Einkommen zu reduzie ren.<br />

Für das anzusetzende Einkommen gilt dann die Bemessungsgrundlage<br />

von 1.487,50 Euro. Hinzu kommt der Beitrag<br />

für die Pflege versicherung von 2,55 Prozent für Eltern<br />

und 2,80 Prozent für Kinderlose, die das 23. Lebensjahr<br />

überschritten haben.<br />

Versicherungswechsel ist immer möglich<br />

Als Selbständiger profitieren Sie davon, jederzeit in die<br />

private Krankenversicherung wechseln zu können. Dabei<br />

werden die Versicherungszeiten in der gesetzlichen auf die<br />

Wartezeiten in der privaten Krankenversicherung angerechnet.<br />

Der Wechsel zurück in die Gesetzliche ist dagegen von<br />

der Erfüllung der gesetzlichen Voraussetzungen abhängig.<br />

Altersvorsorge, Arbeitslosenversicherung<br />

und Rente<br />

Wichtig: Fürs Alter vorsorgen<br />

Neben Ihrer sozialen Absicherung für die Gegenwart liegt<br />

nun auch die Vorsorge für den wohlverdienten Ruhestand<br />

in Ihren Händen. Haben Sie als Angestellter bisher Rentenansprüche<br />

erworben, können Sie als Selbständiger in<br />

der gesetzlichen Rentenversicherung bleiben. Das lohnt<br />

sich vor allem, wenn Sie bereits viele Jahre Rentenbeiträge<br />

geleistet haben. Möglich ist entweder die freiwillige<br />

Mitgliedschaft oder eine Versicherungspflicht auf Antrag.<br />

Die Deutsche Rentenversicherung berät Sie. Einige<br />

Berufsgruppen, wie etwa Handwerker, Hebammen und<br />

Künstler sind schon jetzt verpflichtet, in die gesetzliche<br />

Rentenversicherung einzuzahlen. Andere Freiberufler und<br />

Gewerbetreibende werden künftig ebenfalls verpflichtet,<br />

eine Altersvorsorge nachzuweisen. So will die Politik der<br />

Altersarmut vorbeugen.<br />

Wenn Rentner sich selbstständig machen<br />

Sie haben die Regelaltersgrenze (65. Lebensjahr, seit<br />

2012 stufenweise auf das 67. Lebensjahr steigend) bereits<br />

erreicht, beziehen eine Regelaltersrente und möchten sich<br />

nun Ihren Traum von der Selbstständigkeit erfüllen? Nur<br />

zu! Sie haben mit keinen Einbußen zu rechnen und können<br />

ohne Einschränkung als Selbständiger hinzuverdienen.<br />

Beziehen Sie allerdings eine Rente wegen voller Erwerbsminderung,<br />

eine Altersrente vor Erreichen der Regelaltersgrenze<br />

oder die Knappschaftsausgleichsleistung (KAL),<br />

dürfen Sie monatlich nicht mehr als 450 Euro brutto<br />

hinzuverdienen. Bei Überschreiten dieser Hinzuverdienstgrenze<br />

kann eine Rente wegen voller Erwerbsminderung<br />

oder Altersrente nur noch als Teilrente gezahlt werden.<br />

Der Bezug der KAL als Teilrente ist ausgeschlossen.<br />

So sichern Sie Arbeitslosigkeit ab<br />

Ähnlich wie bei der gesetzlichen Rentenversicherung sieht<br />

es bei der Arbeitslosenversicherung aus: Haben Sie schon<br />

mehrere Jahre eingezahlt und arbeiten fortan mindestens<br />

15 Stunden in der Woche, kann es sich auszahlen, die<br />

Versicherungspflicht auf Antrag zu wählen. Bis zum Ablauf<br />

des ersten Kalenderjahres nach Aufnahme der selbständigen<br />

Tätigkeit zahlen Sie nur den halben Regelsatz<br />

(§ 345b, § 434w SGB III). Den Antrag müssen sie innerhalb<br />

von drei Monaten nach Aufnahme der selbständigen<br />

Tätigkeit stellen.<br />

Das passende Gerichtsurteil<br />

Eine selbständige Kölnerin hatte drei Monate lang die fälligen<br />

Beiträge zu ihrer freiwilligen Arbeitslosenversiche rung<br />

in Höhe von 25 Euro monatlich nicht gezahlt. Sie sei zu<br />

Beginn ihrer Selbstständigkeit in finanzielle Nöte geraten<br />

und litt zudem unter psychischen Problemen. Zwar zahlte<br />

die Frau die Beiträge nach, nach Ansicht des Bundessozialgerichts<br />

aber zu spät. Die Richter verwiesen auf das<br />

Gesetz, das bei einem dreimonatigen Zahlungsverzug<br />

automatisch das Ende des Versicherungsverhältnisses<br />

anordne. Der Gesetzgeber habe sich eindeutig für das<br />

Versicherungsprinzip entschieden und daher den Fortbestand<br />

des Versicherungsverhältnisses aus Gründen der<br />

Risikobegrenzung an die rechtzeitige Zahlung der Beiträge<br />

geknüpft, so die Richter. Eine Mahnung der Beiträge durch<br />

die Bundesagentur für Arbeit sieht das Gesetz nicht vor<br />

(Az.: B 12 AL 2/09 R).<br />

Erleichterung für Künstler und Publizisten<br />

Gerade für selbstständige Künstler und Publizisten in<br />

der Anfangsphase können Versicherungsbeiträge eine<br />

sehr hohe Belastung bedeuten. Seit 1983 können Sie die<br />

Leistungen der Künstlersozialkasse (KSK) in Anspruch zu<br />

nehmen. Dank des Gesetzes der Bundesregierung werden<br />

Künstler oder Publizisten als Mitglied der KSK Arbeitnehmern<br />

gleichgestellt und zahlen nur etwa die Hälfte des<br />

Beitrags für Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung.<br />

Die KSK übernimmt den Rest. Um in den Genuss dieser<br />

Unterstützung zu kommen, müssen Sie neben dem anerkannten<br />

Nachweis Ihrer Künstler- oder Publizisteneigenschaft<br />

folgende Voraussetzungen erfüllen:<br />

• selbstständig erwerbstätig sein und das nicht nur vorübergehend<br />

• im Wesentlichen im Inland tätig sein<br />

• nicht mehr als einen Arbeitnehmer beschäftigen<br />

• die Mindestverdienstgrenze von 3.900 Euro jährlich<br />

erreichen. Berufsanfänger sind innerhalb der ersten<br />

drei Jahre von dieser Regel ausgenommen.<br />

Ihren monatlichen Beitrag berechnet die Künstlersozialkasse<br />

nach Ihrem erwarteten Einkommen für das kommende<br />

Jahr. Über die KSK sind Sie prinzipiell bei der<br />

gesetzlichen Kasse Ihrer Wahl versichert, aber unter bestimmten<br />

Voraussetzungen können Sie sich mit dieser<br />

Unterstützung auch privat krankenversichern. «<br />

Fotos: stadtratte – Fotolia (S. 10), Chaiyawat – Fotolia (S. 12)<br />

Nutrition-Press 13


Fleur de Plastic<br />

Welches Ausmaß der Umweltverschmutzung<br />

treibt auf uns zu?<br />

Das Fleur de Sel, die Salzblume, ist für Sie als ernährungsbewusste<br />

Leser sicherlich ein Inbegriff<br />

für eine gesunde und ausgewogene Ernährung.<br />

Dieses besonders kostbare Salz wird auch heute<br />

noch an wenigen Orten in Portugal und Spanien, sowie in<br />

Frankreich durch Handschöpfung gewonnen. Es ist Symbol<br />

einer konsequenten naturnahen Ernährung, fern der<br />

industriellen Herstellung. In den vergangenen Monaten<br />

konnte eine alarmierende und gleichzeitig konsequente<br />

Entdeckung gemacht werden: Es fanden sich Mikroplastikpartikel<br />

in Stichproben der fünf gängigsten Fleur de Sel<br />

Hersteller. In meinen vorherigen Artikeln (Nutrition-Press<br />

5 und 8) berichtete ich bereits über einige Aspekte und<br />

Außmaße der Plastikverschmutzung in unseren Weltmeeren.<br />

Geschätzt umfassen über 70 % der ca. 150 Mio.<br />

Meeresmüll Kunststoffe, die sich durch mechanische Reize<br />

(UV-Strahlung und Wellenbewegungen sowie andere<br />

Scherkräfte) in sekundäres Mikroplastik zersetzen. Die<br />

Verweildauer von Kunststoffen in den Meeren kann dabei<br />

laut derzeitigem Stand bis zu 600 Jahren (je nach Kunststoffart)<br />

betragen. Kein Wunder also, dass sich die gewaltigen<br />

Mengen Kunststoffmüll, die sich in den vergangenen<br />

Jahrzehnten in den Meeren angereichert haben, nun<br />

zu Mikroplastik zersetzen und konsequenterweise auch<br />

in der Meeresumwelt und den Meeresbewohnern (u.a.<br />

Seevögel, Meeressäuger, Fische) nachgewiesen werden.<br />

Besonders von Mikroplastik geht dabei noch eine ganz andere<br />

Gefahr aus: Die potentielle Anreicherung und Abgabe<br />

von Schadstoffen. Mikroplastik hat die Eigenschaft als<br />

Magnet zu fungieren, ausgerechnet für Schadstoffe und<br />

ggf. auch für schädliche Bakterien. Das Feld der Mikroplastikforschung<br />

ist dabei vergleichsweise noch sehr, sehr<br />

jung. Die Entwicklung eines neuen Forschungszweiges,<br />

vor allem betreffend einer globalen Problematik, wie die<br />

der Kunststoffvermüllung der Meere, bedarf internationalen<br />

Zusammenarbeit und Abstimmung. Methoden zur Mikroplastikdetektierung<br />

in der Umwelt müssen getestet und<br />

anerkannt werden. Besonders in den ersten Jahren dieser<br />

Forschung kam es aufgrund verschiedener Methoden zu<br />

unterschiedlichen Ergebnissen, unter anderem was die<br />

14 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

Belastung der Umwelt betrifft. Deshalb ist derzeit noch schwer abschätzbar,<br />

wie stark unsere Umwelt von Mikroplastik als Umweltverschmutzung betroffen<br />

ist und welche –auch gesundheitliche Folgen- sich für den Menschen<br />

dadurch abzeichnen. Forschungsgruppen wie die Marine Microplastics Gruppe<br />

von Dr. Gunnar Gerdts des Alfred-Wegener Instituts Helmholtz Zentrum<br />

für Polar- und Meeresforschung bemühen erfolgreich darum, diese Lücke<br />

zu schließen. Erst wenn sich Wissenschaftler auf geeignete Methoden verständigt<br />

haben, kann die Umweltbelastung koordiniert untersucht werden.<br />

Gleichzeitig sollen Labor- und Freilandexperimente dabei helfen, Aufschluss<br />

darüber zu geben, welche Richtwerte einer Mikroplastikkontamination vertretbar<br />

sind. Das Thema Mikroplastik stellt eine neue Umweltbelastung dar<br />

und Wissenschaftler und Naturschützer vor entsprechende Herausforderungen.<br />

Dieses Thema wird uns sicherlich noch in den kommenden Jahrzehnten,<br />

wenn nicht Jahrhunderten begleiten. Wenn es gelingt schon heute den<br />

Eintrag von Plastikmüll in die Umwelt zu reduzieren und gleichzeitig der vorhandene<br />

Makro-Meeresmüll abgetragen werden kann, ist schon ein großer<br />

Schritt getan. Denn die 150 Mio. Tonnen Müll haben noch immer das Potential<br />

zu Mikroplastik zerrieben zu werden und die Folgen sind aus erläuterten<br />

Gründen schwer zu überschauen. Artikel, wie der um den Nachweis von<br />

Mikroplastik in Fleur de Sel werden auch in anderen Bereichen häufiger und<br />

zu unseren Alltag werden. Besonders deshalb ist es wichtig, immer wieder<br />

darauf aufmerksam zu machen, dass es sich dabei um ein globales Problem<br />

mit unbekannter Konsequenz handelt. Natürlich ist die Erde kein „unbelastetetes<br />

System“. Die Menschheit hat mit der zunehmenden Industrialisierung<br />

schon große Spuren hinterlassen und die ersten Folgen werden schon seit<br />

Jahrzehnten öffentlich gemacht. Sei es der Klimawandel, die Versauerung<br />

der Meere, die Folgen der monokulturellen Landwirtschaft oder der Massentierhaltung.<br />

Die Folgen dieser Prozesse und auch erste Erkenntnisse der<br />

Makroplastikforschung (also jede Form des Kunststoffes, der auch visuell in<br />

der Umwelt wahrnehmbar ist) werden in vielen Modellen berechnet und es<br />

gibt entsprechende Maßnahmenvorschläge und eine Diskussionsgrundlage,<br />

die auch für unsere globale Politik und schlussendlich auch unseren Alltag<br />

wichtig ist. Dieser Weg wurde nun auch in Sachen Mikroplastik beschritten.<br />

Hoffen wir, dass das politische Bewusstsein auf internationaler und nationaler<br />

Ebene auch weiterhin hoch bleibt und damit all die aktuellen Initiativen<br />

und die Forschung notwendige Unterstützung erfahren. Für Sie in Ihrem Alltag<br />

gilt: Versuchen auch Sie Ihr Bewusstsein zu schärfen! Kunststoffe sind<br />

eine wichtige Errungenschaft des letzten Jahrhunderts, doch leider gehen wir<br />

derzeit nicht achtsam mit dem Produkt um. Versuchen Sie doch zum Beispiel<br />

beim nächsten Einkauf auf Produkte mit unnötiger Plastikverpackung zu<br />

verzichten. Auf diese Weise ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass zukünftig<br />

Fleur de Sel wieder reines Fleur des Sel und nicht etwa Fleur de Plastic ist. «<br />

Autorin<br />

Dr. Rebecca Störmer<br />

Mikrobiologin<br />

Fotos: kiono – Fotolia (S. 14)<br />

/ Anzeige /<br />

Gesundheitsprodukte<br />

Als Lohnhersteller entwickeln,<br />

produzieren und konfektionieren<br />

wir seit vielen Jahren für Sie:<br />

• Nahrungsergänzungsmittel<br />

• Diätetische Lebensmittel<br />

• Medizinprodukte<br />

• Ergänzend bilanzierte Diäten<br />

• Kosmetik<br />

• Ergänzungsfuttermittel<br />

Ihre Marke für Gesundheit<br />

Made in Germany<br />

www.plantafood.de<br />

Die Basis unserer Produkte<br />

sind pflanzliche Naturstoffe,<br />

sekundäre Pflanzenstoffe,<br />

Vitamine, Mineralien, Spurenelemente<br />

und Mikronährstoffe.<br />

Nutrition-Press 15<br />

Plantafood Medical GmbH<br />

Am Sportplatz 3<br />

D-56291 Leiningen


Gesundheit im<br />

besten Alter<br />

Zum Glücklichsein gehört<br />

eine vollwertige Ernährung<br />

Vitamine und Nährstoffe bleiben wichtig<br />

Mit zunehmendem Alter verändert sich auch die Körperzusammensetzung.<br />

Muskel- und Knochenmasse nehmen<br />

ab, ebenso der Wassergehalt, während der Fettgehalt<br />

zunimmt. Diese veränderte Körperzusammensetzung bewirkt<br />

eine sinkende Stoffwechselrate. Wer jetzt noch zu<br />

weniger körperlicher Aktivität neigt, begünstigt den Muskelabbau<br />

weiter und senkt damit den Fettstoffwechsel zusätzlich.<br />

Für die Ernährung bedeutet dies, dass Best-Ager<br />

einerseits einen geringeren Energiebedarf aufweisen, d. h.<br />

weniger Kohlenhydrate, Fette und Eiweiß werden benötigt.<br />

Gleichzeitig ist aber der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen<br />

gleichbleibend oder teilweise sogar erhöht. Im<br />

Klartext: Ältere Menschen sollten Lebensmittel mit hoher<br />

Nährstoffdichte bei geringer Energiedichte verzehren.<br />

Schleichende Gefahr – Mangelernährung<br />

Abgesehen von den rein physischen Bedürfnissen gibt es<br />

viele Gründe, weshalb gerade ältere Menschen Gefahr laufen,<br />

mit ihrer Ernährung ihren Bedarf an Vitalstoffen nicht<br />

zu decken. Dazu gehören Ernährungsbesonderheiten, die<br />

individuelle Lebenssituation, Krankheiten und Medikation.<br />

Im Bereich der Ernährungsbesonderheiten sind bei älteren<br />

Menschen ein verändertes Kau-, Geschmacks- und Geruchsempfinden<br />

anzutreffen. Eine eingeschränkte Beweglichkeit<br />

führt zu einem geringeren Energieumsatz. Appetit<br />

und Durst werden weniger intensiv erlebt und man fühlt<br />

sich entsprechend länger satt.<br />

Auch die persönliche Lebenssituation kann zu einer mangelnden<br />

Aufnahme lebenswichtiger Nährstoffe führen.<br />

Singles haben zum Beispiel weniger Motivation, sich<br />

selbst ausgewogene Mahlzeiten zuzubereiten und greifen<br />

häufiger zu industriell erstellten Fertigmenüs. Wer alleine<br />

is(s)t, für den lohnt sich der Einkauf verschiedener<br />

Lebensmittel kaum, weil er nicht die Möglichkeit hat, die<br />

durch den Handel vorgegebenen Gebinde oder Packungen<br />

alleine zu verbrauchen. Eine eingeschränkte Mobilität, Armut<br />

oder eine geringe Rente können auch dazu führen,<br />

dass geeignete frische Lebensmittel für ältere Menschen<br />

nicht zugänglich oder schlicht unerschwinglich sind. Kommen<br />

besondere Umstände wie Pflegebedürftigkeit hinzu,<br />

kann die Nahrungsaufnahme aufgrund von Scham oder<br />

Ablehnung zusätzlich eingeschränkt sein.<br />

Typische altersbedingte Krankheiten wie Demenz, Diabetes<br />

oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen können das Ernährungsverhalten<br />

älterer Menschen nachhaltig stören.<br />

Nicht selten werden diese mit umfangreicher Medikation<br />

behandelt, deren Nebenwirkungen zu weiterem Appetitverlust<br />

oder Magen-Darm-Beschwerden führen. Von einer<br />

16 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

Mangelernährung ist dann die Rede, wenn eine Person ihren<br />

Bedarf an Energie, Proteinen, Vitaminen, Mineralstoffen<br />

und Spurenelementen über die Nahrung nicht deckt.<br />

Sie leitet einen Teufelskreis ein, weil sie zu einem unkontrollierten<br />

Abbau von Körpersubstanz führt und weitere<br />

Krankheiten auslöst. Sie entsteht oft schleichend, ohne<br />

dass die Betroffenen, ihre Angehörigen oder das Pflegepersonal<br />

dies bemerken.<br />

Welche Vitalstoffe im Alter nützlich sind<br />

Für Jung und Alt gilt gleichermaßen das Gebot der möglichst<br />

frischen, saisonalen und abwechslungsreichen Küche.<br />

Doch während viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente<br />

für jedes Alter wichtig sind, gibt es einige Vitalstoffe,<br />

die für ältere Menschen besonders nützlich sind.<br />

Coenzym Q10<br />

Das Coenzym Q 10 besitzt starke antioxidative Eigenschaften.<br />

Diese schützen das Herz-Kreislauf-System vor<br />

Schädigung durch freie Radikale. Besonders positive Auswirkungen<br />

hat das Q10 auf Patienten mit Krebs, Parkinson<br />

und Alzheimer. Insbesondere dunkles Fleisch und Innereien<br />

von Tieren, die auf nährstoffreichen Weiden grasen,<br />

sind wertvolle Q10 Lieferanten. Außerdem ist viel wertvolles<br />

Q10 in Sesamöl, Sesamsamen, Erdnüssen, Makrelen,<br />

vollwertigen Sojabohnen, Walnüssen, Pistazien, Spinat<br />

und Brokkoli enthalten.<br />

Folsäure<br />

Zu hohe Homocysteinwerte erhöhen das Risiko für Arteriosklerose,<br />

Schlaganfall und Herzinfarkt. Hier kann Folsäure<br />

einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Gefäße leisten,<br />

denn Folsäure gilt als Gegenspieler des schädlichen<br />

Stoffwechselproduktes Homocystein. Experten bescheinigen<br />

der Folsäure die Fähigkeit, den Homocysteinspiegel<br />

zu regulieren. Folsäure spielt damit eine zentrale Rolle,<br />

wenn es um den Kampf gegen Herzkreislauf-Erkrankungen<br />

geht. Folsäure ist hauptsächlich im Inneren der Zellen<br />

aktiv und damit an allen Wachstums- und Heilprozessen<br />

beteiligt. Folsäurequellen aus dem Tierreich sind Rinderleber,<br />

Eigelb, Milch, Käse und Milchprodukte. Pflanzliche<br />

Folsäurelieferanten sind dunkelgrüne Blattgemüse, Salat,<br />

Bohnen, Spargel, Weißkohl, Rosenkohl, Spinat, Brokkoli,<br />

Tomaten, Karotten, Orangensaft, Vollkornprodukte, Weizenkeime<br />

und Nüsse.<br />

OPC<br />

OPC steht für „Oligomere Proanthocyanidine“ und bezeichnet<br />

eine Klasse von sekundären Pflanzenstoffen. Die<br />

bekanntesten OPC-haltigen Pflanzenextrakte sind Ginkgo<br />

biloba, Resveratrol (rote Weintraube), Pinienrindenextrakt<br />

und Traubenkernextrakt. Sie kommen vor in Rotwein, roten<br />

Weintrauben (Schalen), Heidelbeeren, Äpfeln und Erdbeeren.<br />

OPC ist ein antioxidativ wirkender Pflanzenstoff<br />

und gleichzeitig Spezialist für ganz besondere Körperteile.<br />

OPC wirkt insbesondere auf die Haut, die Augen, das Immunsystem<br />

und sogar auf den Hormonhaushalt.<br />

Vitamin B12<br />

Der Körper braucht Vitamin B12, um Blut zu bilden, Zellen<br />

zu teilen, Fettsäuren abzubauen und Myelin aufzubauen.<br />

Letzteres wird für die Hülle von Nervenfasern benötigt.<br />

Der menschliche Körper kann Vitamin B12 nicht<br />

selbst herstellen. Deshalb muss es von außen zugeführt<br />

werden, normalerweise über das Essen. Es ist beispielsweise<br />

enthalten in Fleisch, Sauerkraut oder Algen. Viele<br />

Medikamente, die ältere Menschen häufig zu sich nehmen,<br />

darunter Magensäureblocker, blutverdünnende Medikamente,<br />

Cortison oder schmerzstillende Mittel gegen<br />

Rheuma, hemmen die natürliche Aufnahme von Vitamin<br />

B12. Deshalb leiden gerade ältere Menschen an Vitamin<br />

B12 Mangel. Er führt zu Blutarmut, Gedächtnisstörungen,<br />

Depressionen, Kribbeln in Armen und Beinen, ein pelziges<br />

Taubheitsgefühl, Gangunsicherheit, Zungenbrennen,<br />

Müdigkeit, Schwindel, Ausfall der Reflexe und erhöhter<br />

Sturzneigung.<br />

Beta Glucane<br />

Beta Glucan ist ein langkettiges Zuckermolekül (Polysaccharid),<br />

welches hauptsächlich in den Zellwänden von<br />

Hafer, Gerste und Pilzen vorkommt. In dem aus dem chinesischen<br />

Heilpilz Maitake gewonnenen Extrakt liegen Beta-D-Glucane<br />

in ihrer reinsten und auch bioaktivsten Form<br />

vor. Beta Glucane tragen bei einer täglichen Aufnahme zur<br />

Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterinspiegels bei<br />

und sorgen dafür, dass der Blutzuckerspiegel<br />

nach der Mahlzeit weniger<br />

stark ansteigt. Der Anstieg<br />

des Blutzuckerspiegels hat<br />

einen starken Einfluss auf<br />

die Fettverbrennung. Ist<br />

der Blutzuckerspiegel<br />

hoch, schüttet der Körper<br />

das Transport-Hormon<br />

Insulin aus und<br />

blockiert die Fettverbrennung.<br />

Es liegt also<br />

im Interesse von Menschen,<br />

die Körperfett abbauen<br />

möchten, die Insulinausschüttungen<br />

möglichst<br />

zu begrenzen.<br />

Vorbeugen gegen<br />

Mangelernährung<br />

Feste Zeiten und ein bewusster auf die Bedürfnisse des<br />

Einzelnen abgestimmter Ernährungsplan helfen älteren<br />

Menschen, gegen Mangelernährung vorzubeugen. Zudem<br />

sollte in angenehmer Atmosphäre und in Gemeinschaft gespeist<br />

werden. Auch ein Getränk sollte stets in Reichweite<br />

sein, sodass dem Körper genügend Flüssigkeit zugeführt<br />

wird. Ist das eigene Einkaufen und Zubereiten von frischen<br />

Speisen nicht möglich, kann eine Hilfe wie „Essen auf<br />

Rädern“ organisiert oder eine sich ergänzende Wohngemeinschaft<br />

(Mehr-Generationen-Haus) erwogen werden.<br />

Nutrition-Press 17


so aufeinander abgestimmt sind, dass sie sich in ihrer<br />

Wirkung verstärken. Sie sind außerdem geschmacklich<br />

so zusammengestellt, dass sie nicht nur äußerst gesund,<br />

sondern sogar ziemlich lecker sind. Als Getränk lassen<br />

sie sich einfach und ohne Widerstände in den Alltag der<br />

Senioren integrieren. Der Bundesverband Initiative 50Plus<br />

macht regelmäßig mit seinen Verbraucherempfehlungen<br />

auf solche Produkte aufmerksam. «<br />

Fotos: detailblick-foto – Fotolia (S. 16),<br />

ExQuisine – Fotolia (S. 17), Halfpoint– Fotolia (S. 18)<br />

Neben diesen organisatorischen Möglichkeiten, können<br />

Nahrungsergänzungsmittel helfen, die Gefahr von Mangelernährung<br />

für ältere Menschen einzudämmen bzw. bestehenden<br />

Mangelerscheinungen entgegenzuwirken. Wer<br />

jedoch sowieso schon regelmäßig auf Medikamente angewiesen<br />

ist, möchte nicht auch noch Vitalstoffe in Form<br />

von Pillen und Pulvern dargeboten bekommen. Einige Hersteller<br />

setzen deshalb auf die Kombination von Genuss<br />

und Funktion. So sind beispielsweise All-in-One Getränke<br />

verfügbar. Der Clou dieser Produkte ist, dass ihre Rezeptur<br />

ausschließlich aus hochwertigen, pflanzlichen Inhaltsstoffen<br />

bestehen, die nachhaltig produziert und sorgfältig<br />

Autorin<br />

Daniela Lipgens<br />

Geschäftsführerin<br />

hajoona GmbH<br />

Kontakt<br />

hajoona GmbH<br />

/ Anzeige /<br />

Ihr Plus<br />

an Vitalität!<br />

Sie wollen eine gesunde und aktive Lebensweise<br />

und gleichzeitig fi nanziell frei sein?<br />

Dann gibt es gleich zwei Gründe, weshalb<br />

Sie hajoona kennenlernen sollten.<br />

Informationen unter:<br />

hajoona GmbH<br />

Helmholtzstr. 8<br />

69120 Heidelberg<br />

Telefon: +49 (0) 6221 72566-03<br />

Telefax: +49 (0) 6221 72566-79<br />

E-Mail: offi ce@hajoona.com<br />

Internet: www.hajoona.com


Ernährung | Prävention<br />

Das Alter von 50 Jahren<br />

wirft in beruflicher Hinsicht<br />

für viele Menschen<br />

neue Fragen auf. Manche<br />

bereiten sich bereits auf<br />

den Übergang ins Rentenalter<br />

vor, denken über<br />

Altersteilzeit und andere<br />

Beschäftigungs-Modelle<br />

nach. Andere möchten aber<br />

auch noch einmal durchstarten,<br />

vielleicht etwas Neues<br />

ausprobieren, sich ein weiteres<br />

Standbein aufbauen. Nicht<br />

wenige stellen sich die Frage,<br />

ob sie später einmal mit ihrer<br />

Rente auskommen werden<br />

und ob sie ihre Rentenzeit<br />

genießen werden.<br />

Einschränken – Nein Danke<br />

Auch das Konsumverhalten von Menschen im besten<br />

Alter verändert sich. Gesunde Ernährung, Vitalität,<br />

Fitness, Nachhaltigkeit und Gesundheitsprävention<br />

spielen eine größere Rolle. Bei der<br />

Auswahl von Produkten, die zu diesem Lebensabschnitt<br />

passen, verlässt man sich zunehmend auf den Rat von<br />

Freunden und Experten und weniger auf Werbung und<br />

schnelllebige Trends.<br />

Nie zu spät für ein zweites Standbein<br />

Kein Wunder also, dass gerade jung gebliebene Menschen<br />

ab 50 Jahren neue Chancen im Network-Marketing oder<br />

Personal-Franchise nutzen. Denn mit dieser Beschäftigungsform<br />

lässt sich ein Zusatzeinkommen verdienen,<br />

eine neue dauerhafte Einkommensquelle erschließen, die<br />

Rente aufbessern und die aktive Teilhabe an wachsenden<br />

Märkten gestalten.<br />

Personal-Franchise ist eine selbständige berufliche Beschäftigungsform<br />

im Direktvertrieb, die die jeweiligen<br />

Vorteile von Selbständigkeit und Anstellung miteinander<br />

verbindet, die Nachteile aber ausklammert. Sie ist besonders<br />

im Produktbereich der Nahrungsergänzungsmittel<br />

ein von vielen Unternehmen genutzter Absatzweg. Ein<br />

Vertriebspartner oder eine Vertriebspartnerin im Personal-Franchise<br />

nutzt das bestehende Geschäftskonzept<br />

inklusive Produkt, Marketing, Logistik, Abrechnung, Ausund<br />

Weiterbildung des Partnerunternehmens – wie im<br />

Franchise nur ohne Franchisegebühr. Hier tätige Personen<br />

empfehlen die Produkte des Partnerunternehmens und<br />

bauen sich ein eigenes Netzwerk von Partnern auf. Dabei<br />

läuft alles nach dem Motto „Alles kann, nichts muss“.<br />

Die Vergütung erfolgt gemäß einem transparenten Plan,<br />

der eigene Verkaufserfolge und diejenigen des eigenen<br />

Netzwerks gerecht und leistungsorientiert honoriert, ohne<br />

dabei die Endkunden-Preise zu belasten. Vertriebspartner<br />

und Vertriebspartnerinnen verdienen im Personal-Franchise<br />

also genau so viel, wie sie selbst bereit sind zu leisten.<br />

Hier kann jeder individuell seinen Bedarf und mögliche,<br />

limitierende Faktoren berücksichtigen.<br />

Nutrition-Press 19


Dies ist insbesondere für Menschen ab 50 Jahren interessant,<br />

die ohne Risiko und Startkapital noch einmal den<br />

Schritt in die Selbständigkeit wagen wollen. Unabhängig<br />

von Vor-Bildung, Alter oder familiärer Situation nutzen sie<br />

im Personal-Franchise die Chance, sich ein zusätzliches<br />

Einkommen aufzubauen – auch in Teilzeit und als Nebenverdienst<br />

kann das eine gute Möglichkeit der Beschäftigung<br />

sein.<br />

Aktiv sein und von positiven<br />

Menschen umgeben<br />

Ein Geschäftsaufbau im Personal-Franchise erfordert<br />

einen regen Kontakt mit anderen Menschen im eigenen<br />

Umfeld. Auch das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer positiven,<br />

energiegeladenen Gemeinschaft von vielen tausenden<br />

Vertriebspartnern, die auf Tagungen, bei Schulungen<br />

und Events des Partnerunternehmens regelmäßig zusammenkommen,<br />

um voneinander zu lernen und sich auszutauschen,<br />

ist für viele eine Bereicherung. Vertriebspartner<br />

und -partnerinnen im Personal-Franchise bleiben somit<br />

aktiv und lernen immer wieder neue Menschen kennen.<br />

Da sie sich ihre Zeit frei einteilen können, büßen sie nicht<br />

an Freiraum ein und gewinnen doch finanziell hinzu. Somit<br />

lassen sich auch im besten Alter noch Karrieren schmieden<br />

und Träume verwirklichen. Und wer<br />

wollte nicht schon einmal selbst „der<br />

eigene Chef“ sein?<br />

Eine neue erfüllende Tätigkeit<br />

in einer positiven Umgebung –<br />

auch mit jungen Menschen –<br />

steigert die Lebensfreude<br />

von Senioren und Rentnern.<br />

Autor<br />

Professor<br />

Dr. Michael Zacharias<br />

Zacharias Akademie<br />

(www.zachariasakademie.de)<br />

Autor, Sprecher, Berater für Direktvertriebsunternehmen<br />

Seit fast dreißig Jahren widmet er sich den Themen Direktvertrieb<br />

und Network-Marketing – als Professor an der<br />

Hochschule Worms, wo er von 1977 bis 2012 tätig war, als<br />

Wissenschaftler für einschlägige Studien, sowie als Referent<br />

vor Interessenten und aktiven Unternehmern der Branche.<br />

Frauen nutzen ihr Potenzial<br />

Insbesondere für Frauen ist Network-Marketing oder Personal-Franchise<br />

eine attraktive Beschäftigungsform. Ihre<br />

soziale und emotionale Kompetenz sowie ihre Beziehungsstärke<br />

im Umgang mit Menschen macht sie hier besonders<br />

erfolgreich. Da im Personal-Franchise vor allem die Arbeit<br />

und der Zusammenhalt im Team gefragt sind, sind Frauen<br />

in dieser Branche gut aufgehoben. Insgesamt waren laut<br />

Statistik der WFDSA – World Federation of Direct Selling –<br />

in 2016 weltweit über 107 Millionen Vertriebspartner im<br />

Network-Marketing tätig, die für einen weltweiten Umsatz<br />

in Höhe von 183 Milliarden US Dollar verantwortlich waren.<br />

Mit einem Anteil von 75 Prozent dominieren Frauen<br />

zahlenmäßig dieses Geschäft. Betrachtet man alleine<br />

Europa so liegt der Anteil der Frauen sogar bei über 80<br />

Prozent.<br />

Fair und entspannt<br />

Im Personal-Franchise gibt es keine Unterschiede im Karriere-<br />

und Einkommensweg – ob Mann oder Frau, ob jung<br />

oder alt – nur die Leistung zählt. Von zu Hause aus arbeiten,<br />

im Umfeld der eigenen Familie, die eigene Wohnung<br />

als Geschäftsumfeld zu verwenden – das alles sind Merkmale,<br />

die insbesondere Menschen in der zweiten Lebenshälfte<br />

ansprechen. «<br />

Fotos: d-photodesign – Fotolia (S. 19), Jonas Glaubitz – Fotolia (S. 20)<br />

20 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

Ungewisse Zukunft für<br />

Lebensmittel für besondere<br />

medizinische Zwecke<br />

(bilanzierte Diäten)<br />

Im Lebensmittelhandel findet<br />

sich eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

Produkte<br />

mit für den Durchschnittsverbraucher<br />

zum Teil nicht<br />

verständlichen Verkehrsbezeichnungen,<br />

wie z. B. diätetisches Lebensmittel,<br />

Nahrungsergänzungsmittel oder<br />

auch bilanzierte Diäten. Abzugrenzen sind<br />

all diese Lebensmittel von pharmakologisch<br />

wirkenden zulassungspflichtigen Arzneimitteln,<br />

die für kranke Patienten bestimmt sind. Im Unterschied<br />

dazu richten sich Nahrungsergänzungsmittel<br />

und diätetische Lebensmittel in der Regel an gesunde<br />

Verbraucher.<br />

Nahrungsergänzungsmittel zeichnen sich dadurch aus,<br />

dass sie die allgemeine Ernährung ergänzen und ein Konzentrat<br />

von Nährstoffen oder sonstigen Stoffen wie z. B.<br />

sekundäre Pflanzenstoffe, Aminosäuren, Enzyme beinhalten<br />

und in abgemessenen kleinen Dosierungen wie z. B.<br />

Kapseln, Tabletten, Pulverbeutelchen angeboten werden.<br />

Diätetische Lebensmittel wurden in der Vergangenheit<br />

für Personen in den Verkehr gebracht mit Störungen von<br />

Verdauung, Resorption oder Stoffwechsel sowie solchen<br />

Personen, die sich in besonderen physiologischen Umständen<br />

befinden wie z. B. Schwangere, Senioren, Diabetiker<br />

etc.<br />

In der Zwischenzeit entspricht es dem Stand der Wissenschaft,<br />

dass Diabetiker sich genauso gesund ernähren<br />

sollen wie die normale Durchschnittsbevölkerung.<br />

Deshalb hat der Gesetzgeber<br />

die sogenannten<br />

klassischen diätetischen<br />

Lebensmittel für Diabetiker abgeschafft.<br />

Zukünftig werden solche Produkte<br />

als Nahrungsergänzungsmittel oder – wenn sie<br />

nicht in entsprechenden arzneimitteltypischen Darreichungsformen<br />

angeboten werden – als Lebensmittel des<br />

Alltags verkauft.<br />

Darüber hinaus erkennt der Gesetzgeber an, dass es besondere<br />

Personengruppen gibt, für die es spezialgesetzliche<br />

Regelungen gibt, wie z. B. in der VO 609/2013/EG<br />

über Lebensmittel für Säuglinge und Kleinkinder, Lebensmittel<br />

für besondere medizinische Zwecke und Tagesrationen<br />

für eine gewichtskontrollierende Ernährung.<br />

Der europäische Gesetzgeber hat darin klargestellt, dass<br />

für Säuglingsanfangsnahrung und –folgenahrung, Getreidebeikost<br />

und andere Beikost, Lebensmittel für besondere<br />

medizinische Zwecke und Tagesrationen für eine gewichtskontrollierende<br />

Ernährung besondere Bedürfnisse<br />

der Verbraucher gelten, die nicht mit denen der normalen<br />

Nutrition-Press 21


wenn gezeigt werden konnte, dass die angesprochenen<br />

Patientenkreise in irgendeiner<br />

Form aus dem Produkt einen Nutzen<br />

ziehen konnten, wie z. B. in der<br />

schlichten Verringerung<br />

der notwendigen Zufuhr<br />

von pharmakologischen<br />

Funktionsarzneimitteln mit Nebenwirkungen.<br />

Bevölkerung übereinstimmen. Deshalb gibt es hier jeweils<br />

eigenständige Rechtsgrundlagen und Anforderungen, die<br />

die Produkte zu erfüllen haben. Von besonderem Interesse<br />

sollen hier die Lebensmittel für besondere medizinische<br />

Zwecke (bilanzierte Diäten) sein.<br />

Diese sind definiert in Art. 2 der VO 128/2016/EU:<br />

a) Diätetisch vollständige Lebensmittel mit einer Nährstoff-Standardformulierung,<br />

die bei der Verwendung<br />

nach den Anweisungen des Herstellers die einzige<br />

Nahrungsquelle für die Personen, für die sie bestimmt<br />

sind, darstellen können;<br />

b) Diätetisch vollständige Lebensmittel mit einer für eine<br />

bestimmte Krankheit oder Störung oder für bestimmte<br />

Beschwerden spezifischen angepassten Nährstoffformulierung,<br />

die bei Verwendung nach den Anweisungen<br />

des Herstellers die einzige Nahrungsquelle für die<br />

Personen, für die sie bestimmt sind, darstellen können;<br />

c) Diätetisch unvollständige Lebensmittel mit einer<br />

Standardformulierung oder einer für eine bestimmte<br />

Krankheit oder Störung oder für bestimmte Beschwerden<br />

spezifischen angepassten Nährstoffformulierung,<br />

die sich nicht für die Verwendung als einzige Nahrungsquelle<br />

eignen.<br />

Die letztere Gruppe bezieht sich auf die sogenannten ergänzenden<br />

bilanzierten Diäten, eine in der Praxis besonders<br />

relevante Produktkategorie.<br />

In der Vergangenheit hat der Bundesgerichtshof z. B. in<br />

den Urteilen Priorin, Erfokol und MobilPlus die Verkehrsfähigkeit<br />

solcher bilanzierten Diäten zur diätetischen<br />

Behandlung von androgenetisch bedingter Alopezie,<br />

rheumatoider Arthritis oder auch Hypercholesterinämie aus -<br />

drücklich bestätigt. Grundvoraussetzung hierfür war nach<br />

der einschlägigen Rechtsprechung des BGH jeweils eine<br />

placebokontrollierte klinische Studie an einer repräsentativen<br />

Probandenanzahl. Die Produkte durften keine<br />

pharmakologische Wirkung eines Funktionsarzneimittels<br />

aufweisen. Der vom Gesetzgeber geforderte medizinisch<br />

bedingte Nährstoffbedarf lag für das Gericht dann vor,<br />

Gegenüber der bisherigen Regelung in § 21 Abs. 2 DiätV<br />

hat der Gesetzgeber nunmehr mit der VO 609/2013/EG<br />

in Verbindung mit der VO 128/2016/EU klargestellt, dass<br />

nicht mehr zu formulieren ist „zur diätetischen Behandlung<br />

von …“, gefolgt von der Krankheit, sondern ab 22. Februar<br />

2019 ist zu formulieren „zum Diätmanagement bei<br />

…“, ergänzt durch die Krankheit. Allerdings betrifft diese<br />

Änderung lediglich die deutsche Sprachfassung. In den<br />

Sprachfassungen der anderen Europäischen Mitgliedsstaaten<br />

war auch die bisherige Formulierung bereits „for<br />

the dietary management of …“, während dies in Deutschland<br />

übersetzt wurde in „zur diätetischen Behandlung<br />

von …“. Diese sprachliche Änderung betrifft somit alleine<br />

Deutschland.<br />

Welche weiteren Folgerungen außerhalb dieser Kennzeichnungsänderung<br />

hieraus zu ziehen sind, dürfte jedoch zukünftig<br />

erheblichen Diskussionsbedarf bieten. Es zeichnet<br />

sich bereits ab, dass einige Überwachungsbehörden die<br />

Auffassung vertreten, dass hiermit nicht nur eine sprachliche<br />

Änderung einhergeht, sondern der Gesetzgeber damit<br />

klargestellt habe, dass die Produkte auch nicht faktisch in<br />

der Lage sein sollen, kausal eine Krankheit oder krankhafte<br />

Beschwerde „zu behandeln“.<br />

Der Wortlaut deckt eine solche Interpretation der Behörden<br />

allerdings nicht. Denn die Formulierung „zum Diätmanagement<br />

bei …“ besagt unserer Einschätzung nach nichts<br />

anderes, als dass das Produkt geeignet ist, den Patienten<br />

bei seinem Management einer bestimmten Erkrankung zu<br />

unterstützen, ihm dabei zu helfen, hierbei einen Betrag zu<br />

leisten. Warum dies nicht auch eine klinische Verbesserung<br />

seines Zustands sein soll, erschließt sich nicht.<br />

Akzeptiert werden von den Behörden eine Verwendung<br />

der Produkte bei der Unfähigkeit ausreichend klassische<br />

Lebensmittel zu sich zu nehmen, wie z. B. bei Krebserkrankungen,<br />

Operationen des Kopfes oder des Halses<br />

oder die Unfähigkeit, ausreichende Mengen an Lebensmitteln/Nährstoffen<br />

zu verdauen oder zu resorbieren<br />

oder die Unfähigkeit, bestimmte Nährstoffe auszuscheiden<br />

etc. Soweit die Behörden allerdings fordern, dass die<br />

Krankheit den Ernährungsbedarf erst schafft, lässt sich<br />

aus dem Wortlaut der Verordnung nicht entnehmen. Auch<br />

in der Kommentarliteratur wird dagegen die Auffassung<br />

vertreten, dass es sich hierbei lediglich um eine formale<br />

Veränderung der Indikation handelt, mit der die diäteti-<br />

22 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

sche Behandlung ersetzt wird durch das Diätmanagement, aber keine inhaltlichen<br />

Änderungen damit verbunden seien, was die Produkte tatsächlich<br />

können dürfen (Zipfel/Rathke Band III, C 140). Hierfür spricht auch, dass in<br />

Erwägungsgrund 15 der VO 609/2013/EG nach wie vor von der „Regulierung<br />

bestimmter Krankheitsbilder“ die Rede ist.<br />

Auch die Scientific and technical guidance on foods for special medical purposes<br />

in the context of Article 3 of Regulation (EU) No 609/2013 der EFSA<br />

differenziert zwischen “nutritional” and “clinical” advantage. Dies befindet<br />

sich im Einklang mit der bisherigen zitierten Musterrechtsprechung des<br />

BGH, der ebenfalls irgendeinen klinischen Nutzen für den Patienten bereits<br />

als ausreichend für einen medizinisch bedingten Nährstoffbedarf anerkannte.<br />

Wie die Rechtsprechung sich hierzu entwickeln wird, bleibt abzuwarten.<br />

Dem entsprechenden Leitlinienpapier ist jedenfalls zu entnehmen, welche<br />

Informationen und wissenschaftlichen Daten ein Vertreiber des Produktes<br />

vorlegen muss, damit sein Produkt die entsprechenden regulatorischen Anforderungen<br />

erfüllen kann.<br />

Ferner ist zu beachten, dass zukünftig bilanzierte Diäten mit einer vollständigen<br />

Nährwertdeklaration gemäß den „big seven“ anzugeben sind, also<br />

Brennwert, Fett, gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker, Eiweiß und<br />

Salz. Ferner sind zu nennen sämtliche in dem Produkt enthaltenen Vitamine<br />

und Mineralstoffe und die Menge an Bestandteilen von Proteninen, Kohlenhydraten<br />

und Fetten und/oder sonstigen Nährstoffen und deren Bestandteile,<br />

sofern diese Informationen zur zweckentsprechenden Verwendung notwendig<br />

sind. Angaben aus der Nährwertdeklaration dürfen in der Kennzeichnung<br />

nicht wiederholt werden. Nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben sind<br />

verboten, was nachvollziehbar ist, da diese sich auf gesunde Verbraucher beziehen<br />

und nicht auf kranke Patienten. Gemäß Artikel 9 der VO 128/2016/<br />

EG muss ein Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke vor dem Inverkehrbringen<br />

an die zuständigen Behörden des Mitgliedsstaats gemeldet<br />

werden unter Vorlage eines Musteretiketts sowie alle anderen Informationen,<br />

die die Behörde vernünftigerweise verlangen kann. Lebensmittel für<br />

besondere medizinische Zwecke, die der VO 609/2013/EG entsprechen,<br />

nicht jedoch der VO 128/2016/EU dürfen bis zur Erschöpfung der Bestände<br />

abverkauft werden, wenn sie vor dem 22. Februar 2019 in den Verkehr gebracht<br />

oder gekennzeichnet wurden.<br />

Im Ergebnis bleibt es dabei, dass es sich um eine sehr interessante Produktkategorie<br />

handelt, da nach wie vor anders als bei sonstigen Lebensmitteln<br />

oder Nahrungsergänzungsmitteln Krankheiten in der Deklaration genannt<br />

werden dürfen. Auch hier bleibt es jedoch dabei, dass die Rechtslage die<br />

Gerichte sicherlich auch in Zukunft umfassend beschäftigen wird. «<br />

/ Anzeige /<br />

ENTGIFTUNG<br />

DETOX<br />

MEDIZINPRODUKT<br />

KLASSE IIA<br />

Mikronisierter Clinoptilolith-<br />

Zeolith zur Entlastung<br />

des Stoffwechsels von Leber,<br />

Niere, Bauchspeicheldrüse<br />

und Blut. Bewirkt eine erhebliche<br />

Reduzierung der Ammonium-<br />

und Schwermetallbelastung<br />

des Körpers.<br />

Erhältlich in<br />

Kapsel- und Pulverform.<br />

Made in Germany.<br />

Fotos: emuck – Fotolia (S. 21),<br />

wollertz – Fotolia (S. 22)<br />

Autor<br />

Dr. jur. Thomas Büttner<br />

LL. M.<br />

Rechtsanwalt und lebensmittelrechtlicher<br />

Beirat des NEM e. V.<br />

Nutrition-Press 23<br />

Jetzt erhältlich in Ihrer<br />

Apotheke, im PlantaVis Shop<br />

oder per Telefon: 030 89000105<br />

www.plantavis.de


DARM-<br />

GESUNDHEIT<br />

Granatapfelextrakt<br />

hemmt spezifisch<br />

das Wachstum<br />

und die<br />

Toxinproduktion<br />

von Clostridium<br />

difficile<br />

Mittlerweile soll so ziemlich jede Zivilisationskrankheit<br />

– Reizdarm, Darmkrebs, Übergewicht,<br />

Nierensteine, Allergien, Diabetes, Depressionen<br />

und weitere Volkskrankheiten auf<br />

das Konto einer aus der Balance geratenen Darmgesundheit<br />

gehen. „Der Tod sitzt im Darm.“ So drastisch formulierte<br />

der Arzt Paracelsus schon im 16. Jahrhundert die<br />

Bedeutung des Darms für das gesamte Wohlbefinden des<br />

Menschen. Darmgesundheit wird heutzutage gleich gesetzt<br />

mit einem intakten intestinalen Mikrobiom (Darmmikrobiom).<br />

Das Mikrobiom bezeichnet im weiteren Sinn die<br />

Gesamtheit aller den Menschen oder andere Lebewesen<br />

besiedelnden Mikroorganismen. Im engeren Sinn wird hierdurch<br />

die Gesamtheit aller mikrobiellen Gene bezeichnet<br />

und streng genommen vom Begriff der Mikrobiota unterschieden,<br />

der die Gesamtheit aller Mikroorganismen umfasst.<br />

Für die Mikrobiomforscher ist das Darmmikrobiom,<br />

welches den Verdauungstrakt vom Mund bis zum After<br />

besiedelt, eine Art Superorgan, das mit vielen Körperfunktionen<br />

in dynamischer, wechselseitiger Verbindung steht.<br />

Antibiotika als Auslöser einer<br />

Infektion mit C. difficile<br />

Eine Vielzahl von externen Faktoren, u.a. die Ernährung,<br />

Stress, hygienische Bedingungen beeinflussen die Zusammensetzung<br />

des Darmmikrobioms/Darmmikrobiota.<br />

24 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

Insbesondere Antibiotika können die Zusammensetzung<br />

der Darmflora empfindlich stören; eine Erholung tritt oft<br />

erst nach einem halben Jahr nach Beendigung der Antibiotikagabe<br />

ein. Das strikt anaerob wachsende, stäbchenförmige<br />

und sporenbildendes Bakterium Clostridium difficile<br />

(neue Taxonomie Clostridioides difficile) wurde Ende der<br />

1970er Jahre als Erreger von Durchfallerkrankungen in<br />

Zusammenhang mit Antibiotikabehandlung identifiziert 1 .<br />

Normalerweise ist C. difficile ein harmloser Geselle,<br />

der sich allgegenwärtig unter anderem in Böden und im<br />

Wasser tummelt. Er ist zudem ein Besiedler des Verdauungstrakts<br />

von Vögeln, Reptilien und vielen Säugetieren<br />

einschließlich des Menschen. Ist die Darmflora jedoch gestört,<br />

etwa durch die Einnahme von Breitbandantibiotika<br />

oder chronische Darmerkrankungen, bekommt Clostridium<br />

die Oberhand. Das Bakterium bildet Sporen, denen<br />

die Antibiotikatherapie nichts anhaben kann. Diese Sporen<br />

können in der Umwelt bis zu 100 Jahre schlummern.<br />

Schließlich keimen sie im Darm zu ihrer Stäbchenform aus<br />

und bilden Toxine, die die Darmwand reizen oder sogar<br />

lähmen.<br />

Zunahme von Infektionen mit C. difficile<br />

in der allgemeinen Bevölkerung<br />

Neuere Untersuchungen zeigen, dass einer Clostri dium<br />

difficile Infektion (CDI) eine Therapie mit fast jedem Antibiotikum<br />

vorausgegangen sein kann. Inzwischen ist<br />

C. difficile der häufigste Erreger Antibiotika-assoziierter<br />

Durchfallerkrankungen sowohl bei Patienten im Krankenhaus<br />

(nosokomiale Infektionen) als auch bei Patienten<br />

ausserhalb des Krankenhaus (ambulant erworbene<br />

Clostri dium-difficile-Infektion) 2,3 . Ambulant erworbene<br />

CDI, auch „community-acquired“ genannt, machen inzwischen<br />

Zehn bis 27 Prozent der Infektionen mit Clostridium<br />

difficile aus. Obwohl Antibiotika wahrscheinlich die<br />

entscheidende Rolle in der Pathogenese spielen, können<br />

grundsätzlich auch andere Bedingungen, zum Beispiel die<br />

Gabe von Protonen-Pumpen-Hemmern, die zu einer Insuffizienz<br />

der intestinalen Schleimhautbarriere führen,<br />

Kolonisation und Infektion mit C. difficile begünstigen.<br />

So stellen C. difficile Infektionen ein allgemein<br />

zunehmendes Problem mit nicht<br />

überschaubaren Konsequenzen für die<br />

allgemeine Gesundheit dar.<br />

Toxine, einige Stämme aber auch nur Cytotoxin B. Ein weiteres<br />

binäres Toxin (CDT) wird zusätzlich in einigen virulenten<br />

Stämmen exprimiert. Hypervirulente Stämme, die<br />

gleichzeitig mehrere Toxine in hoher Konzentration produzieren,<br />

sind auf dem Vormarsch. Stämme, die keine Toxine<br />

bilden können, gelten dagegen als apathogen 4 .<br />

Eine Antibiotikatherapie gegenüber<br />

C. difficile führt zu weiteren mikrobiellen<br />

Dysbalancen im Darm<br />

Während im Krankenhaus bei Durchfall auf eine Infektion<br />

mit C. difficile untersucht wird, werden rund ein Viertel aller<br />

ambulant erworbenen (community-acquired) Clostridium<br />

difficile-Infektionen nicht diagnostiziert. Gründe dafür<br />

sind z.B. nur leichte Beschwerden die den Patienten nicht<br />

zum Arzt führen oder weil der Arzt keine entsprechende<br />

Diagnostik auf eine Infektion mit C. difficile durchführt.<br />

Vancomycin, Metronidazol und Fidaxomicin sind derzeit<br />

die Antibiotika für die Behandlung von CDI. Allerdings wird<br />

bereits von C. difficile Stämme berichtet, die resistent<br />

gegenüber Metronidazol sind und eine verringerte Empfindlichkeit<br />

gegenüber Vancomycin zeigen. Zudem kommt<br />

es zu einem hohen Prozentsatz zu Rezidiven, also einem<br />

erneuten Aufflammen der CDI. Die Entwicklung von multiresistenten<br />

Bakterien ist auf den längeren Einsatz von Antibiotika<br />

zurückzuführen. Ein interessanter Therapieansatz<br />

ist sicherlich die Applikation vitaler Bakterien („Bakterientherapie“)<br />

um eine schützende (protektive) Darmflora<br />

zu rekonstituieren. Allerdings wird der Einsatz von klassischen<br />

Probiotika, zu denen insbesondere Laktobazillen<br />

und Bifidobakterien zählen, aufgrund der eingeschränkten<br />

Qualität der meisten Studien weiterhin kontrovers diskutiert.<br />

Eine allgemeine Empfehlung ist deshalb nicht möglich<br />

auch wenn in zahlreichen Beobachtungsstudien und<br />

einer randomisiert-kontrollierten Studie die Wirksamkeit<br />

von komplexen Bakterientherapien als<br />

„Mikrobiomtransfer“ belegt ist 4 .<br />

Ein weiterer interessanter Therapieansatz<br />

ist die Einnahme<br />

von pflanzlichen Stoffen,<br />

die antibakterielle<br />

Eigenschaften haben.<br />

C. difficile produziert Toxine<br />

die die Darmwand schädigen<br />

Krankheitsauslösend wirken die Virulenzfaktoren<br />

Enterotoxin A und Cytotoxin<br />

B, von C. difficile, die zu einer<br />

zytotoxischen Schädigung der Intestinalzellen<br />

und damit von einfacher Irritation<br />

der Mukosa zu Magen/Darmbeschwerden,<br />

Durchfall (Diarrhö) bis hin zu akut oder<br />

chronisch verlaufende Entzündungen (Kolitiden)<br />

führen. Pathogene Stämme produzieren zumeist beide<br />

Nutrition-Press 25


Hoch wirksame antimikrobielle Substanzen<br />

im Granatapfel<br />

Pflanzen und Extrakte aus Pflanzenmaterialien wurden in<br />

der traditionellen Medizin weltweit als antibakterielle Mittel<br />

eingesetzt 5 . Granatapfelfrüchte (Punica granatum L.)<br />

werden seit Jahrhunderten für Ernährungs- und medizinische<br />

Zwecke verwendet. Granatapfelsaft ist reich an<br />

Polyphenolen. Das Ellagitannin, Punicalagin (2,3-Hexahydroxy-diphenoyl-4,6-galagylglucose),<br />

ist die am häufigsten<br />

vorkommende Art von Polyphenolen im Granatapfelsaft 6 .<br />

Ellagitannine (ETs) gehören zur chemischen Klasse der<br />

hydrolysierbaren Tannine, die Ellagsäure (EA) bei der Hydrolyse<br />

freisetzen. In einer Reihe von früheren Studien<br />

wurden die Auswirkungen von Granatapfelpolyphenolen<br />

auf das Wachstum einzelner Bakterienarten untersucht.<br />

In einer neueren Studie konnte gezeigt werden, dass Granatapfelsaft<br />

und insbesondere ein Granatapfelextrakt aus<br />

Schalen und Samen (die nach der Saftherstellung übrig<br />

geblieben sind) das Wachstum von Bifidobakterien, Laktobazillen<br />

fördern und das Wachstum „ungünstiger“ Bakterien<br />

in Stuhlkulturen hemmen 7 . Also war es naheliegend<br />

anzunehmen, dass Extrakte aus Granatapfel auch C. difficile<br />

im Wachstum hemmen.<br />

Polyphenolgemisch des Granatapfels ist<br />

hoch wirksam gegenüber C. difficile<br />

Auf Grund der vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse<br />

zu den antimikrobiellen Eigenschaften des Granatapfels,<br />

insbesondere seiner Komponenten wie der Phenole,<br />

haben wir vermutet, dass Granatapfel sowohl die<br />

Toxinproduktion von C. difficile Bakterien als auch deren<br />

Wachstum hemmen oder sogar unterdrücken kann. Weiterhin<br />

haben wir vermutet, dass die probiotischen Bakterien<br />

(z. B. Laktobazillen, Bifidobakterien) in ihrem Wachstum<br />

nicht beeinträchtigt sondern sogar gefördert werden.<br />

Somit haben wir uns in den letzten Jahren intensiv mit<br />

den einzelnen antimikrobiell wirksamen Komponenten<br />

des Granatapfels und deren Einfluss auf das Bakterium C.<br />

difficile beschäftigt. Die ersten Ergebnisse werden in der<br />

peer-reviewed Zeitschrift „Infection and Drug Resistance“<br />

(Dovepress) veröffentlicht 8 . In unsere Untersuchungen<br />

haben wir zunächst vier multiresistente und hypervirulente<br />

C. difficile Stämme des Typs NAP1/027/BI, je einen<br />

Vertreter von Lactobacillus casei, Bifidobacterium animalis,<br />

und Lactococcus lactis spp einbezogen. Die minimale<br />

Hemmkonzentration (MHK) und die minimale bakterizide<br />

Wirkung (MBK) einer definierten Polyphenolmischung des<br />

Granatapfels bestimmten wir entsprechend den EUCAST<br />

(http://www.eucast.org/) Richtlinien. Zusätzlich bestimmten<br />

wir zu welchem Zeitpunkt die MHK/MBK bereits<br />

ihre volle Wirkung zeigte. Weiterhin wurde analysiert ob<br />

die Polyphenolmischung auch die Toxinproduktion der hypervirulenten<br />

C. difficile Stämme unterdrücken kann. Unsere<br />

Polyphenolmischung bestand aus 1561 mg/L Punicalagine;<br />

387 mg/L Anthocyanine; 121 mg/L Ellagsäure<br />

und 417 mg/L weiterer hydrolysierbarer Tannine.<br />

26 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

Referenzen:<br />

[1] Bartlett JG, Onderdonk AB, Cisneros RL, Kasper DL: Clindamycin-associated<br />

colitis due to a toxin-producing species of Clostridium in hamsters. J Infect<br />

Dis 1977; 136: 701–5.<br />

[2] Deshpande A, Pasupuleti V, Thota P, et al.: Community-associated Clostridium<br />

difficile infection and antibiotics: a meta-analysis. J Antimicrob Chemother<br />

2013; 68: 1951–61.<br />

[3] Ott E, Saathoff S, Graf K, Schwab F, Chaberny IF: The prevalence of nosocomial<br />

and community acquired infections in a university hospital: an observational<br />

study. Dtsch Arztebl Int 2013; 110:533–40.<br />

[4] Lübbert C, John E, von Müller L: Clostridium difficile infection-guideline-based<br />

diagnosis and treatment.<br />

Dtsch Arztebl Int 2014; 111: 723–31. DOI: 10.3238/arztebl.2014.0723<br />

[5] Cowan MM. Plant products as antimicrobial agents. Clin.Microbiol.Rev.1999;<br />

12 (4), 564-582.<br />

[6] Gil MI, Tomas-Barberan FA, Hess-Pierce B, Holcroft DM, Kader AA. Antioxidant<br />

activity of pomegranate juice and its relationship with phenolic composition and<br />

processing. J Agric Food Chem. 2000; 48: 4581–89.<br />

[7] Zhaoping Li et al. Pomegranate ellagitannins stimulate growth of gut bacteria in<br />

vitro: Implications for prebiotic and metabolic effects. Anaerobe 2015;<br />

34, 164e168.<br />

[8] Sukumar M R, König B. Pomegranate extract specifically inhibits Clostridium<br />

difficile growth and toxin production without disturbing the beneficial bacteria<br />

invitro. Infection and Drug Resistance <strong>2018</strong>, in press<br />

/ Anzeige /<br />

137<br />

Produkte<br />

18<br />

Gebindegrößen<br />

6<br />

Lieferanten<br />

Zusammenfassung<br />

Mit unseren Untersuchungen konnten wir zeigen, dass das Polyphenolgemisch<br />

des Granatapfels a) das Wachstum der hypervirulenten Clostridium<br />

difficile Stämme des Typs NAP1/027/BI in physiologischen Konzentrationen<br />

(200 ml des Polyphenolgemisches) komplett abtöten kann; b) die abtötende<br />

(bakterizide) Wirkung bereits nach 3 Stunden eintritt; c) die Toxinproduktion<br />

der C. difficile bereits in sehr geringen Konzentrationen (20 ml)<br />

inhibieren kann; d) das Wachstum der untersuchten probiotischen Bakterien<br />

Lactococcus lactis spp., Lactobacillus casei, Bifidobacterium animalis nicht<br />

hemmt. Damit eignet sich das Polyphenolgemisch des Granatapfels sowohl<br />

zur Prophylaxe einer primären Infektion mit C. difficile bei Antibiotikaeinnahme<br />

und eines Rezidivs mit C. difficile als auch zur Therapieunterstützung<br />

bei einfachen, schweren und komplizierten Infektionen sowie Rezidiven. Wir<br />

konzentrieren uns zurzeit auf den Einsatz des beschriebenen Polyphenolgemisches<br />

im klinischen Umfeld sowie auf eine detaillierte funktionelle Charakterisierung<br />

der Wirkung des Polyphenolgemisches auf das menschliche<br />

Darmmikrobiom/Mikrobiota. «<br />

Entsprechend<br />

vielfältiger<br />

Etikettenbedarf?<br />

Fotos: Kateryna_Kon – Fotolia (S. 24), Dmitry – Fotolia (S. 25), assja_sav – Fotolia (S. 26)<br />

Genau unser<br />

Ding!<br />

Autorin<br />

Prof. Dr. Brigitte König<br />

Magdeburg Molecular Detections GmbH<br />

& Co. KG<br />

Nutrition-Press 27<br />

Die grüne Etikettendruckerei<br />

aus dem Fichtelgebirge.<br />

09231/504809 • info@labels24.de


BOR<br />

Ein fast unbekanntes<br />

Spurenelement<br />

Bor ist dem Laien meist unbekannt - vielleicht fällt<br />

ihm auch das Stichwort Borax (früher benutzt zur<br />

Lebensmittelkonservierung) ein. Auch die Wissenschaft<br />

hat Bor über Jahrzehnte als für die menschliche<br />

Gesundheit nicht wesentlich erachtet. Aber auch<br />

wenn man international noch immer nicht sicher ist, ob<br />

Bor ein lebensnotwendiges (essenzielles) Spurenelement<br />

ist, so besteht doch kein Zweifel mehr an seiner wichtigen<br />

Bedeutung für die Gesundheit. Nachdem es zunächst nur<br />

für eine gesunde Knochendichte in seiner Bedeutung erkannt<br />

wurde, kamen dann auch weitere Erkenntnisse zu<br />

Gelenkbeschwerden, Hirnleistung und Hormonsystem. Es<br />

ist wichtig für hohe Leistungsfähigkeit von Immunsystem,<br />

Stoffwechsel einschl. Zellteilungen und Zellreperatur, Kalzium-<br />

und Vitaminhaushalt.<br />

Insbesondere mit Kalzium und Flavonoiden ist Bor wichtig<br />

für Festigkeit und Elastizität von Zellwänden und Membranen.<br />

Wenn es durch Bormangel zu einer vermehrten<br />

Brüchigkeit der Zelle kommt, wird das Eindringen von<br />

Noxen einschließlich Viren und Giften erleichtert. Dies<br />

scheint als Umweltproblem beim Waldsterben eine Rolle<br />

zu spielen: Schwer geschädigte Bäume des Hochschwarzwaldes<br />

erholten sich durch hohe Bor-Gaben. Bor ist für<br />

Pflanzen als struktureller Bestandteil der Zellwände ein<br />

essenzieller Nährstoff und spielt auch eine Rolle bei der<br />

Photosynthese<br />

Besonders viel Bor ist enthalten in Soja, Pflaumen, Rosinen,<br />

Rotwein und Nüssen. Dagegen sind in Fleisch- und<br />

Milchprodukten die Borgehalte eher gering. Es wird gut<br />

28 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

reinen Verschleißerscheinungen auch zu entzündlichen<br />

Vorgängen (deshalb spricht man im englischen Sprachbereich<br />

von Osteoarthritis), die Gelenkschwellungen, verminderte<br />

Gelenkbeweglichkeit und andere arthritische Beschwerden<br />

verursachen. Die Häufigkeit von Arthrose ist in<br />

Ländern mit Bor-armen Böden (wie Jamaika und Mauritius)<br />

mit 20-70 % deutlich größer als in Ländern mit Bor-reichen<br />

Böden (wie etwa Israel) mit einer Arthrose-Häufigkeit von<br />

0-10 %.<br />

Eine erhöhte Boraufnahme ist mit einer verringerten Häufigkeit<br />

und Sterblichkeit an Prostatakrebs assoziiert. Ähnliche<br />

Forschungsergebnisse bestehen auch zu anderen<br />

Krebserkrankungen. In einer epidemiologischen Studie<br />

(NHAMES III) hatten die Männer mit der höchsten Bor-Aufnahme<br />

gegenüber denjenigen mit der geringsten Bor-Aufnahme<br />

ein um 64% verringertes Risiko, an einem Prostatakarzinom<br />

zu erkranken. Auch an Brustkrebs-Zellinien<br />

konnten ähnliche Effekte von Bor nachgewiesen werden.<br />

aus der Nahrung aufgenommen - durchschnittlich wird die<br />

tägliche Aufnahme von Bor auf etwa 2 mg/Tag geschätzt –<br />

für die wesentlich bekannteren Spurenelemente Jod und<br />

Selen sind es 0,1 – 0,2 mg. Bor ist also eigentlich gar nicht<br />

so „selten“. Laut US-amerikanischen Ernährungsstudien<br />

liegt die tägliche Aufnahme oft auch unter 1 mg/Tag. Da<br />

Bor schnell über die Nieren ausgeschieden wird, kommt<br />

es kaum zu Anreicherungen in den Geweben.<br />

In einem Dosierungsbereich von 3-15 mg Bor pro Tag sind<br />

keine Nebenwirkungen oder Interaktionen bekannt geworden.<br />

Nebenwirkungen wie Appetitverminderung, Übelkeit<br />

und Erbrechen hat man bei Zufuhrmengen oberhalb<br />

100 mg/Tag beobachtet (insbesondere wenn zuviel Borax<br />

aufgenommen wurde).<br />

Bor-Verbindungen sind im Prinzip schon seit Jahrtausenden<br />

bekannt. Da Bor bisher nicht als essenzielles Spurenelement<br />

gilt, liegen derzeit auch keine offiziellen Zufuhrempfehlungen<br />

vor. Die Obergrenze der täglichen sicheren<br />

Zufuhr bei Erwachsenen wird etwa von der WHO mit 0,4<br />

mg/kg Körpergewicht angegeben. Die Spiegel von Bor im<br />

Blutplasma liegen zwischen bei 15-100 µg/l. Einige Ernährungswissenschaftler<br />

und Borexperten wie Dr. Forrest H.<br />

Nielsen vom US-Departement of Agriculture empfehlen<br />

eine Zufuhr von mindestens 0,5-1 mg am Tag.<br />

In den Nieren vermindert Bor die Ausscheidung von Kalzium<br />

(und Magnesium) und es hilft auch dem Vitamin D und<br />

damit der Kalziumeinlagerung in die Knochen – damit hat<br />

es Bedeutung bei Osteoprose.<br />

Über eine Verringerung freier Radikale (ROS) und eine<br />

Hemmung von Cyclooxygenase (COX II) und Lipoxygenase<br />

(LOX) werden Entzündungsvorgänge im Körper gebremst,<br />

was sich insbesondere bei aktivierter Arthrose zeigt. Bei<br />

einer aktivierten Arthrose kommt es häufig neben den<br />

Bor hat auch Auswirkungen im Hormonhaushalt – etwa als<br />

Hydroxylgruppen-Donator im Stoffwechsel der Steroidhormone<br />

- dadurch erhöht es die Wirksamkeit von Östrogen<br />

und wohl auch Testosteron, insbesondere soweit diese<br />

(wie in und nach den Wechseljahren) im Körper knapp<br />

vorhanden sind.<br />

Im Bereich des Gehirns zeigen Studien die Beeinflussung<br />

psychologischer und neurologischer Funktionen - etwa<br />

von Erinnerungsvermögen, Motorik und Aufmerksamkeit.<br />

Bormangel wird begünstigt durch gechlortes Wasser<br />

(Trinkwasseraufbereitung), chlorierte Kohlenwasserstoffe<br />

(zum Beispiel Holzschutzmittel und einige der Antibiotika)<br />

aber auch durch hochprozentigen Alkohol.<br />

Bei Unterversorgung mit Bor kommt es zu gehäuftem Auftreten<br />

von Allergien einschl. Heuschnupfen und Hauterkrankungen.<br />

Wenn man all das sieht, wundert es nicht, daß Bor vermehrt<br />

wissenschaftlich erforscht und zunehmend in Nahrungsergänzungsmitteln<br />

berücksichtigt wird. «<br />

Fotos: Markus Mainka– Fotolia (S. 28), crevis – Fotolia (S. 29)<br />

Autor<br />

Dr. med.<br />

Klaus-Georg Wenzel<br />

Facharzt für Neurologie<br />

und Psychiatrie<br />

Nutrition-Press 29


Mikronährstoffe im Leistungssport<br />

Die Idee des Menschen, seine körperliche<br />

Leistungsfähigkeit durch den Verzehr Leistungsfördernder<br />

Substanzen zu verbessern,<br />

ist so alt wie der Sport selber.<br />

Schon in der Antike versuchten die griechischen<br />

Athleten ihre sportliche Leistung durch<br />

die Einnahme von bestimmten Kräutern, Pilzen oder<br />

tierischen Geschlechtsorganen wie zum Beispiel Stierhoden<br />

zu steigern. Heutzutage gibt es im Spitzensport<br />

kaum noch Athleten, die nicht regelmäßig ihren Stoffwechsel<br />

mit Nahrungsergänzungsmitteln zur Optimierung der körperlichen<br />

und mentalen Leistungsfähigkeit „tunen“. Erhöhte Trainingsintensitäten<br />

und -umfänge sowie verschärfte Dopingkontrollen<br />

(z.B. Trainingskontrollen) sind die Hauptgründe<br />

warum Nahrungsergänzungsmittel im Leistungssport in<br />

immer stärkerem Umfang eingesetzt werden.<br />

Auch im Breitensport werden derartige Supplemente<br />

immer häufiger eingenommen. Aus präventivmedizinischer<br />

Sicht ist dies durchaus zu<br />

begrüßen. Denn auch Breitensportler zählen<br />

zu den Bevölkerungsgruppen, die ohnehin nicht immer<br />

eine optimale Versorgungslage mit Mikronährstoffen wie<br />

Selen, Eisen, Jod, B-Vitaminen und Vitamin E aufweisen.<br />

Eine unzureichende Versorgung mit Mikronährstoffen äußert<br />

sich beim sportlich Aktiven in einer geringeren Leistungs-<br />

und Regenerationsfähigkeit sowie einer erhöhten<br />

Infektanfälligkeit (Tab.1). Sportler verlieren durch den<br />

hohen Energieumsatz, die vermehrte Schweißsekretion<br />

und Ausscheidung über die Nieren zum Teil erhebliche<br />

Mengen an Elektrolyten (v.a. Natrium) und Spurenelementen.<br />

Bereits breitensportliche Belastungen mit einer<br />

Schweißproduktion von etwa einem Liter pro Stunde führen<br />

zu merklichen Verlusten an Kupfer, Zink und Eisen.<br />

Nach intensivem Training oder nach Wettkämpfen kann es<br />

auch noch Tage später zu einer vermehrten Ausscheidung<br />

kommen. Körperliche Anstrengungen, Schweißverluste<br />

und oxidativer Stress können daher schnell in einem<br />

Mikronährstoffengpass münden.<br />

Aufgrund ihres erhöhten Energieumsatzes weisen vor allem<br />

Leistungssportler einen gesteigerten Bedarf an Mikronährstoffen<br />

auf, der jedoch in der Regel nicht ausreichend<br />

Sport: Mikronährstoffdefizite und Folgen<br />

• Leistungsabfall<br />

• Infektanfälligkeit<br />

• Schmerzhafte Muskelkrämpfe<br />

• Ausbleibende Trainingsfortschritte<br />

• Verzögerte Regeneration<br />

• Chronische Müdigkeit<br />

• Erhöhtes Verletzungsrisiko<br />

• Oxidativer Stress<br />

Tabelle 1<br />

über die Ernährung abgedeckt wird. Eine unzureichende<br />

diätetische Zufuhr an Vitaminen und anderen Mikronährstoffen<br />

wird insbesondere bei Sportlern beobachtet, die<br />

dauerhaft ihre Energiezufuhr einschränken, zum Beispiel<br />

im Turnen oder beim Gewichtmachen in Sportdisziplinen<br />

mit Gewichtsklassen. Aber auch in anderen leistungsorientierten<br />

Sportarten wie Schwimmen, Leichtathletik und<br />

im Fußball ist eine mangelhafte Versorgung mit Mikronährstoffen<br />

häufig.<br />

30 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

Sport und Mikronährstoffbedarf<br />

Jede intensivere körperliche Aktivität, ob Breiten- oder<br />

Leistungssport, führt nicht nur zu einem erhöhten Bedarf<br />

an Energie liefernden Makronährstoffen (z.B. Kohlenhydrate),<br />

sondern auch an den Katalysatoren unseres Stoffwechsels<br />

den Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen.<br />

Mikronährstoffe spielen bei zahlreichen katabolen<br />

(z.B. Glucoseoxidation zur ATP-Gewinnung) und anabolen<br />

Stoffwechselprozessen (z.B. Muskelaufbau, Speicherung<br />

von Muskelglykogen) eine zentrale Rolle (Abb.1). Daneben<br />

sind sie an der Regulierung der Herzmuskelfunktion, der<br />

Muskelkontraktion, der Nervenreizleitung, der Koordination<br />

und des Säure-Basen-Gleichgewichtes beteiligt. Gerade<br />

bei sportlichen Aktivitäten verbraucht der Körper mehr<br />

Energie als normal. Körperliche Anstrengungen, Schweißverlust,<br />

Essstörungen sowie eine erhöhte oxidative Belastung<br />

können daher schnell zu einem Mehrbedarf an<br />

Mikronährstoffen führen.<br />

Mikronährstoffverluste über den Schweiß,<br />

Urin und Stuhl<br />

Mikronährstoffe, vor allem die Mineralien und Elektrolyte,<br />

werden je nach Art, Dauer und Intensität der körperlichen<br />

Belastung vermehrt über den Stuhl, den Urin und vor allem<br />

über den Schweiß ausgeschieden. Die mittleren Flüssigkeitsverluste<br />

bei Langzeitbelastungen in milden Umgebungsbedingungen<br />

liegen bei etwa 1 Liter pro Stunde.<br />

Die Schwankungsbreiten der Schweißraten bewegen sich<br />

hierbei unter vergleichbaren Bedingungen zwischen 0,5<br />

und 1,7 Liter pro Stunde. Unter extremen Umständen (z.B.<br />

große Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit) und bei sehr leistungsstarken<br />

Athleten können stündliche Schweißraten von bis<br />

zu 3 Litern und mehr auftreten. Die Flüssigkeitsverluste<br />

während eines Fußball- oder Hockeyspiels können bei hohen<br />

Temperaturen 4 bis 5 Liter erreichen.<br />

Nutrition-Press 31


Elektrolyt- und Spurenelementverluste über den Schweiß (Durchschnittswerte)<br />

Mineralstoff Konzentration im Schweiß (mg/l) Absorptionsrate (%)<br />

Natrium 700 – 2000 100<br />

Kalium 200 – 480 90-95<br />

Magnesium 20 – 50 30-50<br />

Calcium 0 – 70 20-40<br />

Jod 0,03-0,05 90-100<br />

Zink 0,5- 1,0 15-30<br />

Kupfer 0,5-0,9 30-40<br />

Eisen 0,3-0,7 10-15<br />

Tabelle 2<br />

Pro Liter Schweiß verliert der Körper um die 1000 mg Natrium<br />

sowie kleinere Mengen an Kalium, Calcium, Magnesium,<br />

Zink, Iod (30-50 μg/l), Eisen und Kupfer (siehe Tab.<br />

2). Davon können auch die wasserlösliche Vitamine (z.B.<br />

Vitamin B1) und einige Aminosäuren betroffen sein. Eine<br />

genaue Kalkulation der Mineralstoff- und Spurenelementverluste<br />

über den Schweiß ist jedoch schwierig, da diese<br />

durch individuelle Adaptationsphänomene als auch die Intensität<br />

und Art der Belastung beeinflusst werden.<br />

Elektrolyte und Mineralstoffe<br />

im Sport (Auswahl)<br />

Die Elektrolyte Natrium, Kalium, Magnesium und Chlorid<br />

sind von elementarer Bedeutung für die Muskelarbeit, den<br />

Energiestoffwechsel, die Wärmeregulation und den Flüssigkeitshaushalt.<br />

Je nach Umgebungstemperatur, Art und<br />

Intensität der Belastung – vor allem im Ausdauerbereich –<br />

können Wasserverluste von bis zu 3 Litern pro Stunde und<br />

mehr auftreten. Bei schweißtreibender sportlicher Aktivität<br />

ist eine leistungsgerechte Elektrolytversorgung deshalb<br />

besonders wichtig.<br />

Natrium<br />

Im Sport verliert der Körper mit dem Schweiß größere<br />

Mengen an Natrium (durchschnittlich etwa 2,5 g NaCl/<br />

Liter), das er für die Muskelkontraktion und die Regulation<br />

des Wasserhaushaltes unbedingt braucht. Der Natriumverlust<br />

unterliegt allerdings selbst bei vergleichbaren<br />

äußeren Bedingungen großen interindividuellen Schwankungen.<br />

Hitzeungewohnte Personen können bis zu 4,5 g<br />

NaCl pro Liter Schweiß (= 1,8 g Natrium/l) und mehr verlieren.<br />

Bei Extremausdauerbelastungen können über den<br />

Schweiß bei einem Wettkampf bis zu 10g Natrium ausgeschieden<br />

werden. Die Natriumkonzentration im Blut betragt<br />

135 bis 145 mmol/l. Ein Abfall des Natriumblutspiegels<br />

unter 135 mmol/l wird als Hyponatriämie bezeichnet.<br />

Eine Hyponatriämie (300mg/l<br />

Sportgetränk) ergänzt werden. Ein zu hoher Kaliumspiegel<br />

(Hyperkaliamie) beeinträchtigt die körperliche Leistungsfähigkeit<br />

und ist mit einem erhöhten Risiko für Herzrhythmusstörungen<br />

verbunden. Nach der Belastung sollten kaliumreiche<br />

Lebensmittel wie Kartoffeln, Gemüse und Reis<br />

verzehrt werden.<br />

Magnesium<br />

Die Häufigkeit eines Magnesiummangels bei Sportlern<br />

wird nach den Ergebnissen verschiedener Studien auf bis<br />

zu 65 % geschatzt. Vorzeitige Ermüdung, Muskelschwache,<br />

32 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

geringe Belastbarkeit, Neigung zu schmerzhaften Muskelund<br />

Wadenkrampfen, Muskelverhärtungen, Lidzucken,<br />

verschlechterte Regeneration und Trainingsanpassung<br />

sind typische Symptome eines Magnesiummangels. Ist es<br />

erst einmal zu einem Magnesiummangelsyndrom gekommen,<br />

kann es langere Zeit in Anspruch nehmen, bis der<br />

zellulare Magnesiumstatus wieder ausgeglichen ist. Fur<br />

Leistungssportler kann das im Extremfall das Ende der<br />

Wettkampfsaison bedeuten. Die hohen physischen und<br />

psychischen Belastungen, denen Sportler unterliegen, fordern<br />

die Entwicklung eines Magnesiummangels. Zu den<br />

Hauptursachen für einen unzureichenden Magnesiumstatus<br />

beim Sportler zahlen vor allem ein erhöhter Bedarf,<br />

eine zu geringe Magnesiumaufnahme mit der Nahrung sowie<br />

ein gesteigerter Magnesiumverlust über den Schweiß<br />

und den Urin. Die hohe Stoffwechselaktivität im Sport<br />

ist mit einem erhöhten Magnesiumbedarf verbunden, da<br />

Anpassungsreaktionen des Körpers auf die erhöhte Belastung<br />

sowie Reparatur- und Regenerationsprozesse den<br />

Magnesiumhaushalt stark beanspruchen. An Magnesium<br />

sollte vor allem bei Ausdauer- und Schnellkraftausdauersportarten,<br />

wie Schwimmen, Rudern, Radfahren oder<br />

Triathlon gedacht werden. Ohne Magnesium ist eine gute<br />

Ausdauerleistung und Fitness überhaupt nicht möglich.<br />

Magnesiummangel führt zu Übererregbarkeitszuständen,<br />

die sich klinisch als Muskelkrampfe äußern können. Viele<br />

Athleten, die zu Muskelkrämpfen neigen profitieren von<br />

der zusätzlichen Einnahme von Magnesium.<br />

Beim Sport wird die Magnesiumfreisetzung aus dem Gewebe<br />

zudem durch Stressreaktionen verstärkt. Denn körperlicher<br />

und psychischer Stress in Belastungssituationen<br />

bewirken eine vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen,<br />

die den ATP-Verbrauch und damit die Freisetzung des<br />

intrazellularen Magnesiums verstärken. Auch eine Laktatazidose,<br />

die bei intensiver Belastung im Grenzbereich<br />

der körperlichen Leistungsfähigkeit unter Beteiligung des<br />

anaeroben Stoffwechsels entsteht, fordert intrazellulare<br />

Magnesiumverluste und damit auch die vermehrte Ausscheidung<br />

des Mineralstoffs über den Urin. Wie tierexperimentelle<br />

Untersuchungen gezeigt haben, können durch<br />

die Gabe von Orotsaure zellulare Stoffwechselprozesse<br />

gefordert, der Energiestoffwechsel verbessert und der<br />

ATP-Gehalt gesteigert werden. Dadurch wird auch die Voraussetzung<br />

für eine intrazellulare Magnesium-Fixierung<br />

geschaffen und Magnesiumverlusten entgegen gewirkt.<br />

In der Giessener Triathlonstudie konnte der Einfluss von<br />

Magnesiumorotat auf die Leistungsfähigkeit eindrucksvoll<br />

belegt werden: 23 Triathleten erhielten in der doppelblinden,<br />

randomisierten Untersuchung über einen Zeitraum<br />

von einem Monat entweder Magnesiumorotat oder Plazebo.<br />

Die mit Magnesiumorotat behandelten Sportler<br />

konnten ihre Leistungsfähigkeit im Schwimmen (500<br />

Meter), auf dem Fahrrad (20 Kilometer) und beim Laufen<br />

(5000 Meter) im Mittel um 12 % steigern. Der Energiestoffwechsel<br />

wurde positiv beeinflusst und die Stressreaktionen<br />

des Körpers reduziert. „Die Ergebnisse deuten darauf<br />

hin, dass die Gabe von Magnesiumorotat bei den Triathleten<br />

zu einer Adaptation des Energiestoffwechsels an eine<br />

verbesserte Energieausbeute führt“, schlussfolgerte der<br />

Studienleiter Dr. Sighard Golf von der Justus-Liebig-Universität<br />

Giessen. Nach Magnesiumorotat-Gabe wurde die<br />

Glucose besser verwertet und dadurch weniger Insulin benötigt,<br />

mit der Konsequenz, dass für die aufzubringende<br />

Leistung weniger Sauerstoff benötigt wurde<br />

Eisen<br />

Eisenmangel ist einer der häufigsten diagnostizierten Mineralstoffmangel<br />

in der sportmedizinischen Praxis. Aufgrund<br />

erhöhter Eisenverluste über den Magen-Darm-Trakt<br />

(intestinale Mikrohämorrhagien), mit dem Schweiß und<br />

Urin haben Sportler einen erhöhten Eisenbedarf, der nicht<br />

immer durch eine ausgewogene fleischhaltige Ernährung<br />

gedeckt wird. Neben vegetarisch sich ernährenden Sportlern<br />

haben insbesondere Ausdauersportlerinnen sowie<br />

jugendliche Sportler/innen menstruations- und wachstumsbedingt<br />

ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines<br />

Eisenmangels. Mit der Menstruation gehen etwa 25<br />

bis 60ml Blut verloren, wodurch 12,5 bis 30 mg Eisen im<br />

Monat ausgeschieden werden. Eine Unterversorgung mit<br />

Eisen beeinträchtigt die Funktion einer Reihe von energieliefernden<br />

Enzymen und schränkt darüber hinaus die Sauerstofftransportkapazität<br />

und Sauerstoffverwertung ein.<br />

Dadurch sinken vor allem die Trainingsanpassung und die<br />

Ausdauerleistungsfähigkeit. Das Spurenelement Kupfer<br />

ist durch seine Bedeutung für die oxidative Phosphorylierung<br />

und die Bildung neuer Blutkörperchen (Erythropoese)<br />

sehr eng mit dem Eisenstoffwechsel verbunden.<br />

Bei Langstreckenläufern treten Eisenverluste vor allem<br />

über den Schweiß und belastungsbedingte Blutverluste<br />

im Gastrointestinaltrakt auf. 1 ml Blut enthält etwa 0,5<br />

mg Eisen, so dass Blutverluste zu ausgeprägtem Eisenmangel<br />

fuhren. Der gastrointestinale Blutverlust wird<br />

durch die oft praktizierte Einnahme von Schmerzmitteln<br />

wie nichtsterioidalen Antirheumatika gefördert. Nach<br />

intensiven Ausdauerbelastungen sind auf diesem Weg<br />

Eisenverluste von bis zu 2 mg pro Tag möglich. Ferner<br />

Nutrition-Press 33


verlieren Sportler Eisen mit dem Schweiß. Auch die nach<br />

hochintensiven Dauerlaufen beobachtete mechanische<br />

Zerstörung roter Blutkörperchen unter der Fußsohle<br />

kann zum Eisenverlust beitragen. Eisenmangel fuhrt beim<br />

Sportler zu vorzeitiger Erschöpfung, Blutarmut (Anämie),<br />

verstärkter At mung unter Belastung, beeinträchtig -<br />

ter ae rober Ka pazität, erhöhtem Puls, chronischer Müdigkeit,<br />

erhöhten Laktatwerten, schlechter Ausdauerleistung<br />

und Infektanfälligkeit (z.B. häufige Infekte der oberen<br />

Atemwege). Die gezielte individuelle Supplementierung<br />

von Eisen nach Laboranalytik (Ferritin, Zielwert: 70-140<br />

µg/l) kann bei Sportlern mit unzureichendem Eisenstatus<br />

die Ausdauerkapazität deutlich verbessern.<br />

Vitamine<br />

Der Vitaminbedarf ist im Sport aufgrund des gesteigerten<br />

Energieumsatzes erhöht. Das betrifft vor allem die für die<br />

Energieproduktion aus Kohlenhydraten so wichtigen B-Vitamine.<br />

Das bestätigen auch Untersuchungen an Sportlern,<br />

bei denen eine unzureichende Versorgung anhand<br />

von Blutparametern, insbesondere bei Thiamin und Vitamin<br />

B6, festgestellt wurde. Infolge der geringen Speicherfähigkeit<br />

des Körpers für die wasserlöslichen<br />

Vitamine können bereits nach kurzer<br />

Zeit erste Mangelerscheinungen auftreten.<br />

Eine Unterversorgung mit Vitaminen<br />

äußert sich beim Sportler rasch<br />

durch unspezifische Symptome wie<br />

eingeschränkte Leistungsfähigkeit,<br />

ver län -<br />

gerten Regenerationszeiten,<br />

leichte Ermüdbarkeit,<br />

erhöhte Infektanfälligkeit,<br />

schlechte<br />

Trainingsanpassung. Er -<br />

höhte Homocysteinspiegel<br />

im Plasma sind<br />

beim Sportler mit einer<br />

schlechteren Regeneration<br />

und geringeren Stressresistenz<br />

assoziiert.<br />

Neben Vitamin B1, Vitamin B2, Niacin, Vitamin B6, Folsäure<br />

und Vitamin B12 bestehen häufig Probleme in der<br />

Versorgung mit Vitamin D und E, insbesondere bei Sportlern<br />

mit niedrig-kalorischen Diäten (z.B. Ballett, Turnen).<br />

Kraftsportler sind oft nur unzureichend mit Vitamin B6<br />

(Mehrbedarf durch höhere Proteinzufuhr) und Ausdauersportler<br />

mit Vitamin B1 (Verlust über den Schweiß) versorgt.<br />

Aufgrund des gesteigerten aeroben Stoffwechsels<br />

und der hohen Sauerstoffbelastung ist auch der Bedarf an<br />

antioxidativ wirksamen Vitaminen (z.B. Vitamin A, Vitamin<br />

C, Tocopherole und Tocotrienole) und Carotinoiden erhöht.<br />

Das Sonnenhormon Vitamin D<br />

Die Leistungsfähigkeit eines Sportlers korreliert direkt mit<br />

seinem 25(OH)D-Status. Die optimale Funktion sportassoziierten<br />

biologischer Prozesse wird dann erreicht, wenn<br />

der 25(OH)D-Status dem entspricht was heute noch in der<br />

Natur lebende Völker (z.B. Masai), die eine ganzjährlich<br />

natürliche Sonnenlicht-Exposition haben aufweisen. Der<br />

25(OH)D-Spiegel für eine optimale sportliche Leistungsfähigkeit<br />

dürfte bei Athleten zwischen 48 und 52 ng/ml<br />

liegen. 1,25(OH)2D supprimiert die Expression von Myostatin,<br />

welches das Muskelwachstum hemmt und reguliert<br />

über VDR myogene Transkiptionsfaktoren, die eine zentrale<br />

Rolle bei der Proliferation und Differenzierung der<br />

Skelettmuskulatur spielen. Darüber hinaus reduziert die<br />

Einnahme von Vitamin D bei Nicht-Sportlern und Sportlern<br />

das Risiko für Atemwegsinfektionen, wie die Ergebnisse<br />

aus zwei Meta-Analysen belegen. Als Sportler sollte<br />

man seinen 25(OH)D-Status beim Arzt labormedizinischen<br />

kontrollieren lassen und durch die tägliche Einnahme von<br />

wenigstens 50 IE Vitamin D pro kg Körpergewicht in Form<br />

eines Vitamin D-haltigen Öls (z.B. 1000 IE VD pro Tropfen),<br />

welches mit einer Hauptmahlzeit eingenommen wird entsprechend<br />

kompensieren. Der 25(OH)D-Zielwert im Sport<br />

liegt bei etwa 50 ng/ml oder 125 nmol/l.<br />

Mikronährstoffe im Profi-Fußball<br />

Um den richtigen Bedarf an Mikronährstoffen von Fußballspielern<br />

unter Trainings- und Punktspielbedingungen<br />

zu ermitteln und gesundheitliche Schaden wie Muskelverkrampfungen,<br />

Zerrungen und körperliche Leistungseinbusen<br />

vorzubeugen, wurde bei 19 Fußballspielern einer<br />

Bundesliga-Mannschaft (HSV) die individuelle Mikronährstoffversorgung<br />

labordiagnostisch erfasst. Durch die Laboranalyse<br />

vor Saisonbeginn (im Juli) und eine Kontrolle<br />

im 1. und 2. Drittel der Bundesligasaison sollten die Vitamin-,<br />

Mineralstoff- und Spurenelement-Supplementierung<br />

individuell reguliert werden.<br />

Alle Spieler waren dem gleichen Trainingsplan unterworfen<br />

und wurden mit der gleichen Kost ernährt. Die fur Leistungs -<br />

sportler übliche hochkalorische Kost (ca. 4000kcal) bestand<br />

hauptsachlich aus Rindfleisch als Proteinlieferant<br />

sowie aus einer ausgewogenen Menge an Kohlenhydraten,<br />

Fetten und Ballaststoffen. Als flüssige Nahrung wurde<br />

hauptsachlich Mineralwasser und nach jeden Training ein<br />

34 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

Weitere und ausführliche Informationen<br />

zu Mikronährstoffen im Sport finden Sie in<br />

dem Fachbuch: Gröber, U, Metabolic Tuning<br />

statt Doping. 2., überarbeitete und erweiterte<br />

Auflage Mikronährstoffe im Sport.<br />

Hirzel Verlag, Stuttgart, <strong>2018</strong>.<br />

Mineralgetränk zum Ausgleich der Schweißverluste getrun -<br />

ken. Es fand sonst keine Supplementierung statt. Zur Erfassung<br />

des Mikronährstoff-Status wurden die Vitamine (Abb.<br />

2) im Vollblut sowie die Mineralstoffen und Spurenelementen<br />

(Abb. 3) im Serum, Erythrozyten und Urin bestimmt.<br />

Die erste Laboruntersuchung vor dem Saison-Beginn zeigte<br />

vor allem bei den 19 Fußballspielern eine Unterversorgung<br />

an<br />

• Vitaminen: A, B1, B12, Niacin und Vitamin E,<br />

• Mineralstoffen: Natrium, Calcium und Magnesium,<br />

• Spurenelementen: Kupfer, Selen und Zink.<br />

Bei den Mineralstoffen war auffällig, dass die Unterversorgung<br />

vor allem in den Zellen (rote Blutköperchen)<br />

auftrat. Auf der Basis der Laborergebnisse erhielt jeder<br />

Fußballer zielgerichtet gemäß seinen aus den Laboruntersuchungen<br />

ermittelten Defiziten eine individuelle Supplementierung<br />

der unterversorgten Vitamine, Mineralstoffe<br />

und Spurenelemente (Tab. 3). Die individuell verordneten<br />

Mikronährstoffe wurden mit Ausnahme von Natrium zur<br />

Erleichterung der oralen Zufuhr und somit Erzielung einer<br />

besseren Compliance von einer Apotheke verkapselt. Die<br />

erste Kontrolluntersuchung (1. KM) nach 3 Monaten Spielzeit<br />

ergab, dass die Supplementierung bei vielen Spielern<br />

eine Verbesserung des Mikronährstoff-Status erbrachte.<br />

Bei den Vitaminen B1, B12, sowie bei Kupfer und Calcium<br />

war dagegen die verordnete tägliche Dosis offensichtlich<br />

nicht ausreichend. Die Konsequenz war, dass bei den betroffenen<br />

Spielern die Tagesdosis an Vitamin B1 von 50<br />

auf 100mg, an Vitamin B3 von 200 auf 500mg und an Kupferglukonat<br />

von 2 auf 4 mg gemäß den Laborergebnissen<br />

erhöht wurde. Die Tatsache, dass selbst nach der regelmäßigen<br />

individuellen Ergänzung von Vitaminen, Mineralstoffen<br />

und Spurenelementen immer noch ein Teil der<br />

Spieler bei der zweiten Kontroll-Untersuchung nach sechs<br />

Monaten an einigen Mikronährstoffen unterversorgt war,<br />

zeigt den deutlichen Mehrbedarf unter der starken körperlichen<br />

und psychischen<br />

Belastung im Leistungssport.<br />

Nach Labordiagnostik supplementierte Mikronährstoffe<br />

bei Unterversorgung<br />

an<br />

Vitamin A<br />

Vitamin E<br />

Vitamin B1<br />

Vitamin B2<br />

Vitamin B6<br />

Vitamin B12<br />

Niacin<br />

Folsäure<br />

Pantothensäure<br />

Natrium<br />

Kalium<br />

Calcium<br />

Magnesium<br />

Phosphor<br />

Eisen<br />

Zink<br />

Kupfer<br />

Selen<br />

Tabelle 3<br />

Mikronährstoffe,<br />

supplementierte Tagesdosis (p.o.)<br />

7.500 I.E.<br />

400 mg<br />

50 - 100 mg<br />

10 mg<br />

40 mg<br />

300 mg (z.Z. i.m.)<br />

200 - 500 mg<br />

5 mg<br />

50 - 100 mg<br />

Diätempfehlung: mehr salzen<br />

1 g KCl<br />

250 – 1.000 mg und /oder<br />

Empf:1 l Milch u. Milchprodukte<br />

60 – 200 mg Mg als Mg-Aspartat<br />

200 – 300 mg Mg- bzw. Ca-HPO4<br />

2 x je 100 mg Fe-Fumarat/Wo.<br />

10 mg Zn-Orotat<br />

2 - 4 mg Cu-Gluconat<br />

100 mg Se-Hefe-Konzentrat<br />

Im Vergleich zu den Bundesligasaisons aus den Jahren davor<br />

(1983/84, 1984/85, 1985/86) traten in der aktuellen Saison<br />

unter der individuellen Supplementierung von Vitaminen, Mineralstoffen<br />

und Spurenelementen 85 % weniger Oberschenkelhalszerrungen,<br />

75% weniger grippale Infekte und 50 % weniger<br />

Bänderrisse (z.B. Kreuzband) auf! Außerdem waren die Regenerationsphasen<br />

der Spieler auffällig kurz und die mentale Verfassung<br />

in der Mannschaft stabil und ausgeglichen.<br />

Kommentar:<br />

In Anbetracht der wissenschaftlich belegten Tatsache, dass die gezielte<br />

individualisierte Supplementierung von Mikronährstoffen bei<br />

Sportlern das Immunsystem stabilisiert, die Regenerationsfähigkeit<br />

fördert, das Verletzungsrisiko reduziert und die mentale Leistungsfähigkeit<br />

verbessert, sollte im hoch bezahlten Spitzensport<br />

(z.B. Fußball, Tennis) bei den Athleten 2-4x im Jahr der Mikronährstoff-Haushalt<br />

kontrolliert und entsprechend kompensiert werden.<br />

Wer heute noch als Sportler an Apfelsaft-Schorle und vollwertige<br />

Brötchen mit Banane glaubt, der muss sich nicht wundern, wenn<br />

er dem sportlichen Erfolg immer hinter her läuft! «<br />

Autor<br />

Uwe Gröber<br />

Akademie für<br />

Mikronährstoffmedizin, Essen<br />

www.vitaminspur.de<br />

Literatur:<br />

Gröber, U, Metabolic Tuning<br />

statt Doping. Mikronährstoffe im<br />

Leistungssport. 2., überarbeitet<br />

und erweiterte Auflage.<br />

Hirzel Verlag, Stuttgart, <strong>2018</strong>.<br />

Fotos: Franz – Fotolia (S. 30),<br />

fotoliaxrender – Fotolia (S. 31),<br />

photocrew – Fotolia (S. 33),<br />

ExQuisine – Fotolia (S. 34)<br />

Nutrition-Press 35


NADH<br />

(Coenzym-1) – und<br />

seine Anti-Ageing<br />

Wirkungen<br />

NADH, die Abkürzung für Nikotinamid-Adenin-<br />

Dinukleotid-Hydrid, ist die biologische Form von<br />

Wasserstoff. Er reagiert mit dem Sauerstoff in<br />

jeder Zelle und produziert Energie in Form von<br />

ATP (Adenosin-Tri-Phosphat). Je mehr ATP eine Zelle zur<br />

Verfügung hat, desto besser funktioniert sie und desto<br />

länger lebt sie. Es ist das wichtigste Coenzym in unserem<br />

Körper. Der Begriff Anti-Ageing wird seit Jahren fast inflationär<br />

verwendet, weil viele Forscher nach Substanzen und<br />

Methoden suchen, die den Alterungsprozess verzögern<br />

könnten. Was passiert, wenn unser Organismus älter wird.<br />

Es sind im Wesentlichen 4 Phänomene, die für das Älterwerden<br />

verantwortlich sind.<br />

1. Abnahme der ATP – Energieproduktion in den Zellen<br />

2. Schädigung der DNA<br />

3. Oxidation von Lipidmembranen<br />

4. Verkürzung der Telomeren<br />

1. Abnahme der ATP-Energie Produktion in der<br />

Zelle<br />

Die zentrale Frage ist: Kann man die ATP Konzentration in<br />

einer Zelle erhöhen? Die Antwort ist: Ja, mit NADH.Dies<br />

wurde durch eine Studie an isolierten Herz Zellen nachgewiesen.<br />

(Pelzmann et al. 2003), wobei gezeigt werden<br />

konnte, dass nur NADH jedoch nicht seine oxidierte Form<br />

NAD+ die Zellmembran passieren kann. Das bedeutet,<br />

dass nur NADH die ATP Energie in der Zelle erhöhen kann,<br />

aber nicht NAD+. Auch die Vorstufe von NAD+ das Nikotinamide<br />

sowie das Nicotinamide Riboside können dies<br />

nicht, weil diese auf Grund ihrer Ladung die Lipidmembran<br />

der Zelle nicht penetrieren können. Das bedeutet, dass<br />

weder NAD+ noch Nikotinamid oder Nicotinamide Riboside<br />

zu einer ATP Erhöhung führt.<br />

Seit einiger Zeit wird vor allem von Wissenschaftlern in<br />

den USA propagiert, dass NAD+ bzw. seine Vorstufe, das<br />

Nicotinamide Riboside ein wirksameres Anti Ageing Prä-<br />

40 36 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

parat wäre als NADH. Den wissenschaftlichen Nachweis sind diese Kollegen<br />

in den USA, wie z.B. Dr. David Sinclair, allerdings schuldig geblieben. Er behauptet,<br />

dass man den NAD+ Spiegel in einer Zelle erhöhen muss, um die<br />

ATP Energie in einer Zelle zu erhöhen. Wie man in Lehrbüchern der Biochemie<br />

nachlesen kann, benötigt man bei der ATP Produktion NADH und nicht<br />

NAD+. Dr. Sinclair behauptet auch, dass das NADH, das im Zitronensäurezyklus<br />

produziert wird als Nebenprodukt anzusehen wäre. Auch diese Behauptung<br />

ist unrichtig, weil nur NADH imstande ist, im Rahmen der oxidativen<br />

Phosphorylierung ATP zu produzieren und nicht NAD+. Dr. Sinclair ignoriert<br />

die wesentliche Tatsache, dass NAD+ und auch Nicotinamide- Riboside, das<br />

unter dem Produktnamen NIAGEN zur Zeit mit enormen Werbeaufwand vermarktet<br />

wird, von der Zelle nicht aufgenommen wird. Daher kann NAD+ oder<br />

seine Vorstufen keine Anti Ageing Wirkung hervorrufen. Nicht nur bei Zellen<br />

in Kultur sondern auch bei Menschen erhöht NADH die ATP Produktion. Bei<br />

Athleten führte die Einnahme von 30 mg NADH pro Tag, bereits nach 1<br />

Monat zu einer bis zu 12 % ATP Erhöhung in Muskelzellen, wie in Muskelbiospien<br />

nachgewiesen werde konnte. (Misner B, 1999). Mit mehr ATP in Zellen,<br />

Geweben und Organen funktionieren diese besser und bleiben länger vital.<br />

2. NADH kann geschädigte DNA und Zellen reparieren<br />

Die DNA wird ständig durch toxische Substanzen, Umweltgifte, UV-Strahlen<br />

freie Radikale und Medikamente insbesondere durch Chemotherapeutika<br />

geschädigt. Diese veränderte DNA verursacht Fehlfunktionen in Zellen, Geweben<br />

und Organen. Unser Organismus verfügt jedoch über Enzyme, die<br />

solche DNA Schäden reparieren kann. Ein Co-Faktor dieses DNA Reparatursystems<br />

ist NADH und je mehr NADH eine Zelle zur Verfügung hat, desto<br />

besser funktioniert die DNA Reparatur- Enzyme. In einer wissenschaftlichen<br />

Studie wurde nachgewiesen, dass eine durch das Chemotherapeutikum Doxorubicin<br />

verursachte DNA Schädigung durch NADH repariert werden kann.<br />

(Zhang et al. 1998). Diese Forschergruppe konnte auch nachweisen, dass<br />

Leberzellen, die mittels Röntgenstrahlen letal geschädigt wurden, durch<br />

NADH zum größten Teil wieder revitalisiert werden konnten (Fa-Quan 2003).<br />

Mit anderen Worten, NADH schützt vor Strahlenschäden und wäre demnach<br />

ein wirksames Mittel zur Prävention von Strahlenschäden.<br />

3. Oxidation von Lipidmembranen<br />

NADH wirkt als starkes biologisches Antioxidans. Daher ist es lebensnotwendig,<br />

dem Organismus genügend Antioxidantien zur Verfügung zu stellen, damit<br />

die Angriffe der freien Radikale abgewehrt werden können. Dr. Richard A.<br />

Passwater, Biochemiker und Experte für Antioxidantien in den USA, schreibt<br />

in seinem Vorwort zu meinem Buch „NADH – The Energizing Coenzym“: „Es<br />

gibt keine einzige Substanz im menschlichen Organismus, die man als das<br />

wichtigste Molekül oder das bedeutendste Antioxidans bezeichnen könnte,<br />

aber NADH kommt diesem Begriff so nahe, wie es für eine einzelne Substanz<br />

nur möglich ist“. NADH ist das bedeutendste Co-Enzym in allen lebenden<br />

Zellen. Es treibt Reduktions- und Oxidationsvorgänge im Zellstoffwechsel<br />

an und ist das allerwichtigste biologische Antioxidans“<br />

NADH reduziert die Lipid-Peroxidation. Wenn die Lipidkomponenten<br />

der Zellmembranen oxidiert werden, gehen die Zellen und<br />

damit das Gewebe zugrunde. Diese Effekte wurden im Rahmen<br />

einer Studie an der Georgetown Universität in Washington<br />

nachgewiesen<br />

(Busheri et al. 1998).<br />

/ Anzeige /<br />

Vom Rohstoff zum Fertigprodukt -<br />

Alles aus einer Hand.<br />

Wir bieten Ihnen Full-Service<br />

in den Bereichen:<br />

• Nahrungsergänzungsmittel<br />

• Diätetische Lebensmittel<br />

• Funktionelle Lebensmittel<br />

• BIO-Produkte gemäß Öko-VO<br />

• Kosmetika und<br />

• Ergänzungsfuttermittel<br />

Dreh- und Angelpunkt<br />

ist Dr. Stefan Werner.<br />

Von der Ausbildung<br />

zum Chemiker/<br />

Natur stoff chemiker<br />

bringt Dr. Werner langjährige<br />

internationale<br />

Erfahrung in der Nahrungsergänzungsmittelbranche<br />

ein. Er begegnet<br />

jeder Herausforderung mit dem Leitsatz:<br />

„Der Kunde steht im Mittelpunkt“.<br />

Innovative Produkte entwickeln – das machen<br />

wir seit 20 Jahren. Während dieser Zeit haben<br />

wir mehrere 1000 Produkte initiiert, die Produkte<br />

bis zur Markteinführung durch unsere<br />

Kunden betreut und produziert.<br />

Besonders stolz sind wir auf unsere Innovationen<br />

und unseren hohen Qualitätsmaßstab, bestätigt<br />

durch einen internationalen Innovationspreis<br />

und häufi g gelobte, „für gut befundene“<br />

Produkte in deutschen Warentests.<br />

Nutrition-Press 37<br />

DR. WERNER PHARMAFOOD GmbH<br />

Karl-Böhm-Str. 122<br />

D-85598 Baldham<br />

Tel.: +49-(0)8106-307375<br />

Fax.: +49-(0)8106-308769<br />

email: info@dr-werner-pharmafood.de


4. Verkürzung der Telomeren<br />

Jede Zelle enthält einen Chromosomensatz, in dem ein<br />

Großteil der Erbinformation in Form von DNA gespeichert<br />

ist. Diese Information muss geschützt werden, damit die<br />

ordnungsgemäße Funktion der Zelle erhalten bleibt. Dabei<br />

übernehmen die Enden der Chromosomen, die Telomere,<br />

eine wichtige Rolle. Sie schützen die chromosomale DNA.<br />

Mit jeder Zellteilung kommt es aufgrund der semikonservativen<br />

DNA-Replikation zu einer Verkürzung der Telomere.<br />

Wenn die Telomere schließlich soweit verkürzt sind, dass<br />

sie die Chromosomen nicht mehr schützen können, dann<br />

senden die ungeschützten Chromosomenenden Signale<br />

aus, die dafür sorgen, dass sich die Zelle nicht mehr teilt.<br />

Dieser Zustand wird als „Seneszenz“ bezeichnet. Mit fortschreitendem<br />

Alter gibt es immer mehr seneszente Zellen,<br />

die zu einem Verlust von Gewebe- und Organ- Funktionen<br />

führen. (Henning 2010). Mit Hilfe der Telomerelänge lässt<br />

sich das biologische Alter eines Menschen abschätzen. Es<br />

gibt einige wenige Laboratorien, die die Telomeren-Längen<br />

bestimmen können. Eines dieser Labors hat unlängst bei<br />

mehreren 50 bis 60 jährigen Menschen, die über Jahre<br />

NADH eingenommenhaben, nachgewiesen, dass ihre Telomeren<br />

Länge der von dreißig jährigen Menschen entspricht.<br />

Dies ist ein Nachweis für die anti-Ageing Wirkung<br />

von NADH. In der Zwischenzeit ist wissenschaftlich nachgewiesen<br />

worden, Menschen mit längeren Telomeren leben<br />

nicht nur länger, sondern bleiben auch länger gesund.<br />

Die Aktivierung von Sirtuin-Enzyme ist ebenfalls ein Mechanismus<br />

zur Verlängerung der Lebensdauer von Zellen.<br />

Sirtuine sind konservierte Histon/Protein-Deacetylasen,<br />

die lebensverlängernd und stressabwehrend wirken. Die<br />

Aktivität der Sirtuine wird durch das Verhältnis von oxidiertem<br />

zu reduziertem NAD (NAD+/NADH) reguliert. Da die<br />

Verfügbarkeit von NAD+ vom zellulären Metabolismus und<br />

dem Energiestatus abhängt, wird die Aktivität der Sirtuine<br />

durch das Verhältnis von oxidiertem zu reduziertem NAD<br />

(NAD+/NADH) reguliert. Das NAD+/NADH-Verhältnis ist<br />

in ruhenden Zellen, die ihre Energie vorwiegend aus dem<br />

oxidativen Metabolismus gewinnen, relativ hoch. Die sich<br />

stark teilenden Zellen schalten dagegen auf eine anaerobe<br />

Energiegewinnung um, und der NAD+/NADH-Quotient<br />

fällt ab [5] . Die enge Verknüpfung der Sirtuinfunktion mit<br />

dem zellulären Metabolismus spielt eine zentrale Rolle<br />

Autor<br />

Prof. Dr.<br />

Jörg George Birkmayer<br />

A 1090 Wien, Österreich<br />

info@birkmayer-nadh.com<br />

www.birkmayer-nadh.com<br />

bei der Regulierung der Lebensdauer. Sirtuine sind zum<br />

Beispiel für den lebensverlängernden Effekt der Kalorien<br />

Restriktion verantwortlich. Eine verminderte Kalorienzufuhr<br />

bewirkt bei allen bislang untersuchten Tieren inklusive<br />

Säugern eine Steigerung der allgemeinen Fitness und<br />

Verlängerung der Lebensspanne.<br />

NADH hat wie dargestellt durch seine vielfältigen Wirkungen<br />

einen wissenschaftlich nachgewiesenen Anti-Ageing<br />

Effekt. Ein gesunder Lebensstil und eine sinnvolle, vorwiegend<br />

vegetarische haben ebenso eine lebensverlängernde –<br />

also eine Anti-Ageing Wirkung. «<br />

Literatur:<br />

1. Pelzmann B, Hallström S, Schaffer P, Lang P,Nadlinger K, Birkmayer<br />

GD, Vrecko C, Reibnegger G and Koidl B. (2003) “NADHsupplementation<br />

Decreased pinacidil-primed I K(ATP) in ventricular<br />

cardiomyocytes by Increasing intracellular ATP” Brit. J. Pharm.<br />

139, 749-754.<br />

2. Birkmayer G.D, Nadlinger K. (2002); Stabilized NADH improves the<br />

physical and mental performance in highly conditioned athletes.<br />

J.Tumor Marker Onc. 16; 51- 55.<br />

3. Misner B. (1999) Nicotinamide Adenine Dinucleotide (NADH) as a<br />

biological ergogenic factor in short-term and prolonged exercise<br />

Sport Nutrition, 16; 1-4.<br />

4. Zhang JR, Vrecko K, Nadlinger K, Storga D, Birkmayer GD, Reibnegger<br />

(1998) “The Reduced Coenzyme Nicotinamide Adenine Dinucleotide<br />

(NADH). Repairs DNA damage of PC12 cells induced by doxorubicin”<br />

J.Tumor Marker Oncol. 13, 5-17.<br />

5 Fa-Quan L, Zhang JR (2003) X-ray induced LO2 cells damage rescued<br />

bnew Antioxidant NADH “, World J. Gastorenterol. 9(8): 1781<br />

6. Busheri N,Taylor J,Lieberman S,Mirdamadi-Zonosi N, Birkmayer G,<br />

Preuss HG (1998) Oral NADH effects blood pressure, lipid peroxidati<br />

on and Lipid profile in spontaneously hypertensive rats.” Geriat.<br />

Nephrol.Urol.; 18(2) 95-100.<br />

7. Henning Tim, H. Brümmendorf: 3-2010 Replikative Seneszenz:<br />

Telomere und Telomerase in Zellalterung und Karzinogenese;<br />

BIOspektrum 16; S.271-273.<br />

8. G. Blander, L. Guarente (2004) The Sir2 family of protein deacetylases.<br />

Annual Review of Biochemistry 73, 417-435.<br />

Fotos: Irochka – Fotolia (S. 44) molekuul.be – Fotolia (S. 45),<br />

M. Schuppich – Fotolia (S. 46)<br />

38 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

Die Wahrheit<br />

über Coenzym Q1O<br />

und ihren vielen<br />

Aufbereitungen –<br />

Teil 1<br />

Neue Q10 Formulierungen<br />

mit hoher Bioverfügbarkeit bei<br />

ungewöhnlicher Effektivität<br />

Das Nahrungsergänzungsmittel Coenzym Q10 ist zwar in aller<br />

Munde, aber viele wissen nicht was es tatsächlich ist, wie<br />

wichtig diese Substanz für den Organismus ist und welche<br />

der unterschiedlichen Formulierungen der unterschiedlichsten<br />

Hersteller auch wirklich helfen. So wird zwar viel Werbung<br />

im Fernsehen mit Q10 gemacht, man kann tonnenwiese<br />

Informationen im Internet herunterladen, aber ob diese<br />

zahlreichen Q10-Formulierungen auch das halten was<br />

sie versprechen und welches Produkt auch wirklich<br />

den Erwartungen entspricht, versuche ich in dem<br />

folgenden Artikel zu klären, um die ganze Wahrheit<br />

über Q10 ans Licht zu bringen. Was ich im<br />

Verkaufssektor und auch in den Apotheken beobachte<br />

ist die Tatsache, dass viele Firmen die<br />

Unwissenheit von Kunden missbrauchen, ihnen<br />

ein Produkt empfehlen, dass Jugend, Frische und<br />

Energie verleiht, ja sogar Krankheiten umkehren<br />

soll, so dass hier eine eindeutige nicht nur Verdummung<br />

vorgenommen wird, sondern der Kunde bewusst<br />

betrogen wird. Und alles das nur, um ihm für ein nutzloses<br />

Mittel das Geld aus der Tasche zu ziehen. Aus diesem<br />

Nutrition-Press 39


Abbildung 1<br />

Chemische Formel von CoQ10 mit dem 1,4-Benzochinon,<br />

das in den Positionen 2 und 3 eine Methoxygruppe in der<br />

Position 6 eine Methyl-gruppe und in der Position 5 die<br />

10 Isoprenoid-Seitenketten enthält, weswegen es als Q10<br />

bezeichnet wird. So z.B. befinden sich in der Hefe Q-6, im<br />

Bakterium Escherichia coli Q-8, in Nagetieren Q-9 und in den<br />

meisten anderen Säugetieren einschließlich des Menschen<br />

überwiegt Q-10 Isoprenoidseitenketten<br />

Grunde bin ich den Dingen auf den Grund gegangen, habe<br />

geforscht und recherchiert und mir alles das angeschaut<br />

was tatsächlich verkauft wird. Aus der ganzen Palette<br />

von Q10 Produkten habe ich besonders 3 Produkte aus<br />

3 verschiedene Ländern Polen, Schweiz und Japan unter<br />

die Lupe genommen, die mittlerweile marktherrschend<br />

sind und die ANPREISUNGEN auf ihren Wahrheitscharakter<br />

überprüft. Warum gerade diese drei Länder? Japan ist<br />

heutzutage eines der grössten Q10 Lieferanten der Welt,<br />

die Schweiz ist bekannt für ihre Qualität und das kleine<br />

Land Polen, weil ich durch Zufall ein Produkt entdeckt<br />

habe, dass nicht nur von der Qualität her den Anforderungen<br />

entspricht, sondern auch die Inhaltstoffe enthält, die<br />

dem Produkt seine, in zahlreichen Studien nachgewiesene<br />

Einzigartigkeit verleiht. So wurde das Produkt nicht nur in<br />

Europa als besonders effektiv ausgezeichnet, es interessieren<br />

sich mittlerweile auch Unternehmen aus Amerika<br />

und Kanada für seine Zusammensetzung.<br />

Ich werde die Fakten zusammentragen und auch erklären,<br />

was ein gutes Produkt ausmacht, worauf man als Konsument<br />

achten sollte und, dass jeder ganz genau versteht<br />

und weiss, welche Produkte auch die wünschenswerte<br />

Wirkung vermitteln. Ich werde auch die Produkte beim<br />

Namen nennen, die nur auf reines Marketing und Propaganda<br />

aufgebaut sind, ohne jemals überhaupt den Nachweis<br />

der grossmundig angepriesenen positiven Wirkungen<br />

belegen zu können, stattdessen sie langfristig sogar zu<br />

nachteiligen Effekten mit gesundheitlichen Schäden führen<br />

können.<br />

Es war für mich überraschend festzustellen, dass ein Produkt<br />

aus Polen mit dem Namen Q10 Revolution ® , das von<br />

der Firma JAG Group Polska hergestellt und vertrieben<br />

wird, als einziges Produkt auf der Welt neben seinem hohen<br />

Q10 Anteil, als Zusatz auch den für die Zellfunktion<br />

wichtigen Stoff NADH enthält, eine Produktentwicklung<br />

die belegt wie fortschrittlich im Denken die Polen sein können,<br />

ein Produkt entwickelt zu haben auf das sie nun wirklich<br />

stolz sein können. Trotz gegenteiliger Äusserungen einer<br />

von Big Pharma gesponserten Vertriebsorganisation,<br />

die ihre eigenen Produkte auf den polnischen Markt grossmundig<br />

vertreiben, hat es der bescheidene Hersteller<br />

von Q10 Revolution ® geschafft, seine Produkte auf dem<br />

Polnischen und Europäischen Markt zu verkaufen, weil<br />

Qualität immer noch vor Quantität rangiert, eine Erkenntnis<br />

die, wenn auch langsam, der Verbraucher begreift.<br />

Denn viele der in den europäischen Ländern angebotenen<br />

Q10-Produkte verstossen eigentlich rechtlich gegen die<br />

herrschenden Bestimmungen für Nahrungsmittelergänzungen<br />

resp. wegen Vortäuschung von Versprechungen<br />

sollten sie vom Markt genommen werden. Denn auf dem<br />

Gesundheitsmarkt sollten nur seriöse Produkte angeboten<br />

werden, deren Wirkung auch nachgewiesen wurde,<br />

deren Inhaltstoffe nicht giftig sind und wo der Verbraucher<br />

für sein Geld auch eine positive Wirkung verspürt.<br />

So erfährt der Kunde z.B. bei allen Q10-Gelkapseln oder<br />

Q10-Tabletten, die preislich auch noch hoch angesiedelt<br />

sind, eine herbe Enttäuschung. Ich erkläre in dem Artikel,<br />

warum Q10 in hohen Konzentrationen von > 300<br />

mg/Tag eingenommen werden sollte und die Einnahme<br />

von 30, 50, oder 100 mg keinen Sinn macht, wieso der<br />

Zusatz von NADH in der Q10 Revolution ® -Formulierung<br />

einen Quantensprung darstellt, wie Q10 am optimalsten<br />

eingenommen werden sollte, ob als Tablette, als Gelkapsel,<br />

als Spray, oder als Flüssigkeit. Auch erkläre ich detailliert<br />

warum die Bioverfügbarkeit eine entscheidende<br />

Rolle bei der Aufnahme von Q10 spielt und werde drauf<br />

eingehen, warum Mediziner, Naturtherapeuten und sogar<br />

einige Apotheker grosse Fehler machen, wenn es um die<br />

Heilung von Patienten geht. Indem sie darauf verzichten<br />

auf die therapeutischen Wirkungen von Coenzym Q10 hinzuweisen,<br />

sind sie nicht auf dem neusten Wissensstand<br />

und haben von der mitochondrialen Medizin noch nicht<br />

einmal ansatzweise etwas gehört, geschweige denn sind<br />

sie in der Lage, dieses Wissen auch in der Praxis umzusetzen.<br />

Q10 ist nicht nur für den Erwachsenen in unserer<br />

mit Giften belasteten Umwelt von Bedeutung- vielmehr<br />

ist es vorherrschend auch enorm wichtig für die geistige<br />

Entwicklung der heranwachenden Jugend, die die Zukunft<br />

eines Landes darstellt und deshalb mit den optimalsten,<br />

geistigen Vorrausetzungen ausgerüstet sein sollte, das<br />

Land voranzubringen. Dass der regelmässige Einsatz einer<br />

so wichtigen Substanz wie Q10 bei allen chronischen Erkrankungen<br />

sinnvoll ist und sogar einen präventiven, vorbeugenden<br />

Charakter hat, wird in dem Artikel ebenfalls<br />

eingehend erläutert. Es ist die vorherrschende Forderung,<br />

mit einem Produkt den Patienten nie zu schaden, eine<br />

Prämisse die eingehalten werden muss und bei jeglicher<br />

40 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

Formulierung dürfen nicht die geldlich-merkantilen Interessen<br />

im Vordergrund stehen, die dann letztlich dem Verbraucher<br />

nur Nachteile bringen. Es ist nicht das Etikett auf<br />

der Verpackung wichtig, sondern der Inhalt, weswegen die<br />

mit grossen Buchstaben in vielen Produkten beworbenen<br />

Angaben oft nicht stimmig sind. Solche Marketingstrategien<br />

werden u.a. auch in Polen durchgeführt. So hat z.B.<br />

das angeblich hochwertige Q10 Produkt der Firma NSP<br />

auf dem Gesundheitsmarkt nichts zu suchen, enthält es<br />

doch einen Sojaextrakt der genmodifiziert und mit dem als<br />

krebserzeugend eingestuften Glyphosat verunreinigt ist.<br />

Einleitung<br />

CoQ10 oder kurz Q10 ist eine vitamin-ähnliches Substanz<br />

die eine vitale Rolle bei der Herstellung von Energie innerhalb<br />

jeder Zelle spielt. Es ist auch als Ubiquinon bekannt,<br />

weil seine chemische Struktur (Abb. 1) die eines Quinons<br />

ähnelt und es sich allgegenwärtig (abgeleitet von lat. ubi)<br />

in den Zellen befindet wo es den Betriebsstoff für die kleinen<br />

Kraftwerke in den Zellen, den Mitochondrien, liefert 1 .<br />

Physikochemischen Eigenschaften von CoQ10<br />

Aufgrund seiner physikochemischen Eigenschaften weist<br />

CoQ10 (Tabelle 2) eine biphasische Absorption nach der<br />

oralen Einnahme auf, wobei eine erste Plasmaspitzenkonzentration<br />

nach 5 bis 6 Stunden und eine zweite Spitzenkonzentration<br />

nach 24 nachweisbar ist 2 . Diese verspätete<br />

Spitzenkonzentration wird der Umverteilung aus der Leber<br />

zurück in den Kreislauf zugeschrieben. Auch wird aufgrund<br />

von Forschungsdaten angenommen, dass mindestens<br />

eine Dosis von 150 bis 300 mg einer diätetischen Formulierung<br />

von Q10 notwendig sind, um eine ausreichende<br />

Wirkung zu erreichen 3, 4 . Durch Verwendung einer in Fett<br />

gelösten Formulierung und durch die gleichzeitige Aufnahme<br />

von Q10 über fettreiches Essen kann die Absorption<br />

gesteigert werden. Die Halbwertszeit von CoQ10, d.h. die<br />

Zeit in der der Q10-Spiegel um die Hälfte abgenommen<br />

hat, beträgt 1-2 Wochen. Auch wird vermutet, dass CoQ10<br />

eine nichtlineare Absorption aufweist, d.h. bei höheren<br />

Dosierungen von Dosen > 400 mg/Tag vermindert sich<br />

die Absorptionsrate 5 .<br />

Halbwertszeit<br />

30-50 Stunden<br />

Elimination aus dem Körper 0.0647- 1.3062 L/h<br />

Erscheinungsform Orange-gelbliche Kristalle<br />

bei Raumtemperatur<br />

Empirische Formel C59H90O4<br />

Molekulargewicht 863.358<br />

Schmelzpunkt<br />

49°Celsius<br />

Löslichkeit<br />

Unlöslich in Wasser,<br />

eingeschränkte Löslichkeit<br />

in Ölen und Fetten, löslich in<br />

nichtpolaren Lösungsmitteln<br />

wie Äther, Benzin, Hexan<br />

CAS Registrierung No: 303-98-0<br />

Tabelle 2 Physikochemischen Eigenschaften von Ubiquinon (CoQ10)<br />

Aufgaben von CoQ10<br />

Die hauptsächlichste Aufgabe von CoQ10 im Körper besteht<br />

in der zellulären Energiegewinnung, d.h. der Synthese<br />

von Adenosintriphosphat (ATP). Es ist eine der wichtigsten<br />

Komponenten in den Mitochondrien (Abb. 2) von<br />

denen sich bis zu 2000 in jeder Zelle befinden 1 . Hierbei<br />

wird Q10 zum Teil über die Nahrung aufgenommen, aber<br />

auch im Körper selbst produziert wo Q10 als Coenzym an<br />

der oxydativen Phosphorylierung massgeblich beteiligt ist<br />

und über 95% der gesamten Körperenergie (ATP) erzeugt<br />

wird 6, 7 . Die Organe mit dem höchsten Energiebedarf – wie<br />

Herz, Lunge, Hirn und Leber – weisen deshalb auch die<br />

höchste CoQ10-Konzentration auf 8 .<br />

Die Mitochondrien, der Hauptwirkort von CoQ10, können<br />

in der Tat als Kraftwerke bezeichnet werden, wo am Ende<br />

das energiereiche Adenosintriphosphat (ATP) entsteht.<br />

CoQ10 ist aber auch ein wirkstarkes Antioxidans das in<br />

der Lage ist Sauerstoffradikale zu neutralisieren, wodurch<br />

zelluläre und mitochondriale Gewebeanteile vor der zerstörerischen<br />

Wirkung von Sauerstoffradikalen (ROS genannt)<br />

geschützt werden 1, 6 .<br />

Abbildung 2<br />

Das Mitochondrium (links) im Elektronenmikroskop mit seinen wichtigen<br />

Anteilen, der elektronischen Transportkette (ETC, rechts), wo über<br />

den Ubiquinonpool CoQ10 auch das NADH (=Q1 oder Nicotinamid-<br />

Adenin-Dinukleotid Dehdrogenase) im Komplex I als Verstärker in der<br />

Kettenreaktion im Rahmen der Herstellung von ATP fungiert<br />

Nutrition-Press 41


Acetyl-L-carnitine<br />

CoQ10 ist somit eine wichtige Komponente innerhalb<br />

der elektronischen Transportkette (auch Atmungskette<br />

genannt) der Mitochondrien, wo Energie aus den energetischen<br />

Nahrungsstoffen Glukose, Eiweiss und Fett<br />

hergestellt wird, ein Prozess der mit dem Ausdruck «oxydative<br />

Phosphorylierung» belegt wurde, weil hierzu Sauerstoff<br />

benötigt und am Ende eine Phosphatgruppe an das<br />

Adenosin-di-phosphat angehängt wird. Die Nahrung wird<br />

hierbei in biologische Energie, das Adenosintriphosphat<br />

(ATP) umgewandelt, die die Zellfunktionen und alle andren<br />

synthetischen Prozesse (Zellerneuerung, Hormonsynthesen,<br />

usw.) im Körper am Laufen halten (Abb. 1). CoQ10<br />

ist aber auch ein wichtiger Co-faktor bei der Aktivität<br />

von Enzymsystemen innerhalb der Mitochondrien, die als<br />

Komplex I, II, III und IV innerhalb der Elektrontransportkette<br />

bezeichnet werden 9, 10] . Hierbei kommt CoQ10 die<br />

Aufgabe zu, Elektronen vom Komplex I (Nicotinamide-Adenin-Dinukleotid<br />

Dehydrogenase oder NADH) und Komplex<br />

II (Succinate Dehydrogenase) auf den Komplex III (Ubiquinon-Cytochrom<br />

C Reduktase) über seine Redoxeigenschaften<br />

(Reduktion-Oxidation) zu übertragen. Während<br />

dieses Prozesses der Elektronenübertragung innerhalb<br />

der Elektronentransportkette entsteht schliesslich das lebensnotwendige<br />

ATP (Abb. 3). Somit kann CoQ10 als die<br />

Schlüsselfigur innerhalb der zellulären Energieherstellung<br />

angesehen werden.<br />

Treibstoff<br />

Mitochondrien<br />

Sauerstoff<br />

Transport durch mitochodriale Membran<br />

Part B – Umwandlung<br />

von ADP zu ATP<br />

Part A – ATP Spiegel<br />

Energie<br />

Abbildung 3: Der letzte Schritt in der Herstellung des energiereichen<br />

ATP innerhalb jeder Zelle des menschlichen Organismus (ausgenommen<br />

die roten Blutkörperchen), eine lebenswichtige Komponente für eine<br />

ausreichende Körperfunktion, wobei der Organismus am Tag etwa so<br />

viel ATP herstellt wie das Köpergewicht beträgt. Nach 11 .<br />

Weil über die heutzutage moderne Nahrung nur unzureichend<br />

CoQ10 aufgenommen wird, andererseits der<br />

Organismus im Alter auch die Fähigkeit verliert CoQ10<br />

selber herzustellen, muss substituiert werden. So z.B. ist<br />

nachgewiesen worden, dass mit der heutigen westlichen<br />

Ernährung nur 5mg CoQ10/Tag aufgenommen werden,<br />

eine Dosis die deutlich unterhalb des Bedarfs liegt 12 . Eine<br />

CoQ10 Supplementierung mag noch bei einem jungen Erwachsenen<br />

nicht notwendig sein; sie ist jedoch absolut<br />

notwendig bei einem körperlich aktiven Menschen, bei<br />

der älteren Bevölkerung 13 und besonders ist ein Mangel<br />

bei allen chronischen Erkrankungen vorhanden. Dies sind<br />

die Gruppen die am meisten von einer Q10-Supplementierung<br />

profitieren 14 .<br />

Spiegel<br />

CoQ10 Verteilung im Herzmuskel<br />

mit zunehmendem Alter<br />

20 Jahre 40 Jahre 80 Jahre<br />

Abbildung 4: Abfall der Q10-Konzentration im Herzmuskel bei verschiedenen<br />

Altersklassen. Nach 15<br />

Unterschiedliche Bioverfügbarkeit<br />

verschiedener Q10 Formulierungen<br />

Die am häufigsten auf den Markt angebotenen Formulierungen<br />

von Q10 bestehen aus Pulver, das in Form von<br />

gepressten Tabletten oder als 2kammrige Kapseln resp.<br />

als Gelkapseln in einer öligen Suspension angeboten werden.<br />

Weil jedoch reines Q10 in Wasser unlöslich ist und<br />

auch nur eine eingeschränkte Löslichkeit in Ölen und Fetten<br />

besteht, zeigen beide Formulierungen eine sehr ver -<br />

minderte Bioverfügbarkeit (Tabelle 1). Es kann hieraus<br />

zwanglos abgleitet werden, dass alle (!) Q10 Tabletten<br />

und auch Kapselformulierungen eine sehr geringe Löslichkeit<br />

mit einer sehr eingeschränkten Resorption aus dem<br />

Gastrointestinaltrakt des Menschen haben, wobei Tabletten<br />

und Gelkapseln im optimalsten Fall eine<br />

Resorption von allenfalls nur 3% aufweisen<br />

(Tabelle 1). Um jedoch das Solubilisierungsprofil<br />

von Q10 zu optimieren und damit<br />

eine Verbesserung der Resorption aus<br />

dem Dünndarm zu erreichen, sind<br />

zwei CoQ10 Produkte entwickelt<br />

worden (Greenspeed ®<br />

und Q10 Revolution ® ) die<br />

eine deutlich verbesserte<br />

Bioverfügbarkeit zu allen<br />

Konkurrenzprodukten<br />

aufweisen. Sowohl im<br />

Laboratorium (Solubilisie-<br />

rungsstests und Untersuchungen<br />

an Caco-2 Zellkulturen) als auch<br />

in Untersuchungen am Tier und<br />

Menschen konnte eine zu allen<br />

Konkurrenzprodukten eindeutig<br />

höhere Solubilisierung und Bioverfügbarkeit<br />

nachgewiesen werden 5, 16-18 .<br />

42 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

Produktspezifität Löslichkeit in Wasser (%)<br />

Gepresste Q10 Tabletten 1.0-3.0<br />

Hartschalkapseln mit Q10 Pulver gefüllt 1.0-3.0<br />

Weichgelkapseln (ölige Q10 Suspension) 1.0-3.0<br />

Kaubare einfache Q10 Oblate 1.0-5.0<br />

ChewQ ® Oblate, speziell aufbereitet 70-80<br />

Hydro-Q-Sorb ® (Pulver in öliger Suspension) 70-80<br />

Q10 Revolution ® , flüssig, solubilisiert<br />

in Nachtkerzenöl 90-100<br />

Greenspeed ® flüssig, solubilisiert mit<br />

natürlichen Membraninhibitoren 90-100<br />

Liquisorb ® , PureSorb Q10<br />

flüssiges Q10 in einer wässrigen Nanolösung 100<br />

Tabelle 1: Die charakteristischen Lösungsprofile verschiedener Coenzyme<br />

Q10 Produkte im Vergleich untereinander. Nach [19]<br />

Formulierungen von Q10 mit hoher Bioverfügbarkeit<br />

– nicht alles ist empfehlenswert<br />

Liposomales CoQ10 ® ist eine flüssige Zubereitung, die in<br />

Liposomen (Fettkügelchen) eingebettet Q10 enthält und<br />

dadurch eine Optimierung im Rahmen der Resorption aus<br />

dem Intestinaltrakt erfährt (Fa. Greenleaves Vitamins/<br />

USA). Dies konnte in Vergleichsuntersuchungen im Laboratorium<br />

und in Bioverfügbarkeitsstudien am Menschen<br />

nachgewiesen werden 20, 17 . Somit ist Liposomales Q10®<br />

eine schon fast ideale Formulierung mit erhöhter Bioverfügbarkeit<br />

für alle die Patienten, die Q10 vorzugsweise<br />

oral einnehmen wollen wie z.B. Kinder, ältere Menschen<br />

und alle diejenigen, die Schluckbeschwerden haben.<br />

Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass alle diese Studienergebnisse<br />

zwar einen erhöhten Plasmaspiegel nachweisen<br />

konnten. Es wurde jedoch nie eindeutig belegt,<br />

wieviel von dem resorbierten Q10, nach überwinden<br />

der Intestinalmembran, auch wirklich<br />

innerhalb der Zelle ankommt, dem<br />

Ort wo es bei der Synthese in<br />

den Mitochondrien gebraucht<br />

wird und wo es erst seine<br />

volle Wirkung mit Steigerung<br />

der ATP Synthese<br />

entfaltet.<br />

Ein weiteres Produkt das für alle diejenigen geeignet ist,<br />

die keine Tabletten oder Kapseln schlucken wollen oder<br />

dazu nicht in der Lage sind, ist die kaubare CoQ10 Tablette<br />

ChewQ ® , die eine erhöhte Bioverfügbarkeit (aka einen hohen<br />

Plasmaspiegel) in Löslichkeitsuntersuchungen im Labor<br />

und in Cao2-Zellkulturen aufwies 18 . Jedoch ist es auch<br />

hier ungewiss, wieviel von dem resorbierten Q10 wirklich<br />

von der Zelle, dem eigentlichen Ort der wünschenswerten<br />

Q10-Wirkung, aufgenommen wird (Tabelle 2).<br />

Wie aus der Tabelle 2 zu entnehmen ist, besteht insbesondere<br />

bei den meistens angebotenen Q10 Kapseln ein<br />

massgeblicher Nachteil darin, dass sie eine sehr geringe<br />

Bioverfügbarkeit aufweisen. Dies liegt besonders daran,<br />

dass eine Kapsel, auch wenn sie in einer öligen Suspension<br />

angeboten wird, eine sehr schlechte Löslichkeit für<br />

Q10 aufweist, so dass die Substanz die wässrige Membranoberfläche<br />

des Dünndarms nicht passieren kann.<br />

Denn die wässrige Schleimhautoberfläche des Darms lässt<br />

nicht ohne weiteres wasserunlöslicher Produkt passieren,<br />

um in den Kreislauf zu gelangen. Solch ein offensichtlicher<br />

Nachteil kann durch eine Nano-Dispersion umgangen werden,<br />

d.h. der Verteilung in einer Lösung, wo faktisch alle<br />

Q10-Moleküle aufgrund ihres kleinen Durchmessers von<br />

300 Nanometer oder darunter, die ansonsten undurchdringliche<br />

Barriere, die Zellzwischenräume im Dünndarm,<br />

überwinden. Diese Eigenschaft ermöglicht es, dass ungehindert<br />

sämtliches Q10 hindurchwandern kann, so dass<br />

am Ende eine fast 100% Resorption stattfindet (Tabelle 2).<br />

Es muss jedoch die wiederholte Einnahme einer Q10-Nanolösung<br />

mit Vorsicht betrachtet werden. Denn in-vitro (im<br />

Reagenzglas) Untersuchungen mit Lungenzellen konnten<br />

eindeutig belegen, wie die Zugabe von Nanopartikel zu<br />

zytotoxischen (zellschädigenden) Effekten führte 19 . Denn<br />

es werden durch die Nanotechnologie die grundlegenden<br />

physikochemischen Eigenschaften eines Moleküls vollständig<br />

verändert. Es dringt das Molekül nicht nur durch<br />

sämtliche Lipidbarrieren einer Zelle, es kommt hierdurch<br />

auch zu einer Herunterregulierung im Zellwachstum mit<br />

folgenden apoptotischen (selbstmordauslösenden) Effekten.<br />

Diese Reaktionen erfolgen unabhängig von der Konzentration<br />

wobei auffällig war, dass mit zunehmender Löslichkeit<br />

dieser Nanopartikel, dies auch mit einer Zunahme<br />

in der Toxizität einherging 21 . So z.B. lösten niedrige Konzentrationen<br />

des löslichen Zinkoxids einen starken Abfall<br />

im Zellmetabolismus und im Wachstum aus. Und während<br />

bei höheren Konzentrationen die Toxizität nachliess, wurde<br />

dies der Tatsache zugeschrieben, dass die Nano Zinkoxidpartikel<br />

miteinander verklumpten. Im Gegensatz hierzu<br />

wiesen nichtlösliche Metalloxide keine negativen Auswirkungen<br />

auf das Zellverhalten auf. Besonders jedoch waren<br />

sämtliche Konzentrationen von unbeschichteten Nano-Eisenoxid,<br />

unabhängig von der Konzentration, besonders<br />

toxisch, ein Effekt der von dem Löslichkeitsgrad der Partikel<br />

abhing 22 . Hieraus kann zwanglos extrapoliert werden,<br />

insbesondre dann wenn es um die Gesundheit geht, dass<br />

alle sonstigen Nano-Formulierungen oder Produkte die<br />

Nutrition-Press 43


Nano-Q10 Partikel wie sie z.B. in der Formulierung Q40<br />

(Nisshin Pharma) vorliegen, bezüglich ihrer Sicherheit<br />

mehr als fraglich anzusehen sind. Denn die Nano-Technologie<br />

ist eine neuartige Technik, die mittlerweile angefangen<br />

beim Bier bis hin zur Babynahrung, eingesetzt wird<br />

und nie auf Sicherheit überprüft wurde 23 . Obgleich die US<br />

Food and Drug Administration (FDA) Behörde aktuell die<br />

Unbedenklichkeit für Nanopartikel, nicht fordert so verlangt<br />

sie jedoch nur vom Hersteller den Beweis zu liefern,<br />

dass diese Essenszusätze als sicher anzusehen sind. Und<br />

trotzdem diese Technik auch in zahlreichen Vitaminprodukten<br />

zum Einsatz kommt, wurde der Nachweis einer Unbedenklichkeit<br />

sowie das Fehlen nachteiliger Folgen auf<br />

Gesundheit und Umgebung bisher nie eindeutig belegt.<br />

Bis zum heutigen Zeitpunkt gibt es auch nur wenige veröffentlichte<br />

Studien der Regierung oder wissenschaftlicher<br />

Stellen zur Frage der Unbedenklichkeit für Gesundheit und<br />

Umgebung, dies obgleich bekannt ist, dass Nanopartikel<br />

eine höhere chemische Wechselwirkung aufweisen und<br />

mehr aktiv in chemische Reaktionen als das Grundmolekül<br />

eingreifen.<br />

Zusammengefasst ergibt sich folgendes Bild<br />

Gelkapseln und Tabletten weisen ein sehr niedrige<br />

Löslichkeit und Bioverfügbarkeit von Q10 auf, so dass<br />

Q10 auf natürlichem Weg den Organismus verlässt<br />

ohne jemals die Zellen zu erreichen, wo es so dringend<br />

zur ATP Synthese benötigt wird.<br />

Auch der Versuch mit Hilfe eines Emulgators wie Polysorbat<br />

20 oder 80 die Solubilisierung von Q10 zu steigern ist<br />

mehr als bedenklich 24 . Und obgleich hiermit das Problem<br />

der verminderten Bioverfügbarkeit gelöst werden kann,<br />

so stellt der Emulgator Polysorbat insofern ein Nachteil<br />

dar weil er, wie in menschlichen Hautzellen und in Tierversuchen<br />

gezeigt werden konnte, für die Mitochondrien<br />

toxisch ist. Denn hierbei kommt es zur Zellzerstörung mit<br />

Auflösung der Zellmembran, einer anschliessenden Apoptose<br />

(Selbstmord) und einem vorprogrammierten Zell -<br />

tod 25, 26, 27 . Aus diesem Grunde ist der Emulgator Polysor bat<br />

als Solubilisierungsvermittler, so wie er in der VESisorb ®<br />

Technologie vorliegt und sich in dem Produkt VESisorb ®<br />

Ubiquinol-QH niederschlägt, abzulehnen; dies obgleich<br />

hiermit eine gesteigerte Resorption aus dem Darm mit einem<br />

bis zu 308% höheren Blutplasmaspiegel resultiert 28 .<br />

Ähnliche Überlegungen gelten somit auch für jegliche Nano-Aufbereitungen,<br />

wo die Bioverfügbarkeit bis auf 100%<br />

gesteigert werden kann, ein Verfahren, das jedoch eindeutig<br />

toxisch für die Mitochondrien ist und deshalb zur Steigerung<br />

der ATP-Synthese nicht verwendet werden sollte.<br />

Hat Ubiquinol Vorteile gegenüber Ubiquinon?<br />

Wie schon oben erwähnt stellt Ubiquinol die reduzierte<br />

Form von Ubiquinon dar (Abb. 2). Es sind im Grunde genommen<br />

die gleichen Moleküle nur mit dem Unterschied,<br />

dass wenn Ubiquinon reduziert wird, es zwei zusätzliche<br />

Elektronen aufnimmt und dadurch zum Ubiquinol wird.<br />

Dieser Prozess findet in den Mitochondrien tausend Mal<br />

innerhalb einer Sekunde statt wobei der Prozess dazu dient<br />

mehr Wasserstoffionen in das Innere der Mitochondrienmembran<br />

zu leiten (Abb. 2), so dass hieraus letztendlich<br />

das höherwertige ATP aus ADP entstehen kann. Andererseits<br />

ist zwar die relative Bioverfügbarkeit von CoQ10 in<br />

seiner reduzierten Form, dem Ubiquinol, wie auch Untersuchungen<br />

am Menschen zeigen konnten, um den Faktor<br />

8 eindeutig höher 17, 20 . So konnte in einer Untersuchung<br />

am Menschen dies insofern belegt werden, indem hiermit<br />

signifikant höhere Plasmaspiegel als üblich zu erreichen<br />

sind 17, 20 .<br />

Es ist jedoch fraglich, ob diese höheren Plasmaspiegel sich<br />

auch in einer Verbesserung der mitochondrialen Aktivität<br />

niederschlagen und ob die von mehreren Firmen angepriesene<br />

verbesserte Bioverfügbarkeit in ihrem Produkt Ubiquinol<br />

auch wirklich Vorteile gegenüber dem Ubiquinon<br />

mit sich bringt. Denn in Tests konnte dieser Vorteil von<br />

Ubiquinol gegenüber Ubiquinon nicht bestätigt werden<br />

29<br />

. Somit ist der Vorteil von Ubiquiniol, trotz einer verbesserten<br />

Bioverfügbarkeit, nur als Marketingmassnahme zu<br />

sehen 30 , sodass sich daraus neben einem erhöhten Preis<br />

keine wesentlichen Vorteile, d.h. eine Steigerung der ATP<br />

Ausbeute, ergeben. Denn, wie auch bei allen anderen Formulierungen<br />

mit Ubiquinon, ist es nicht der Plasmaspiegel<br />

der die ATP-Synthese antreibt, sondern vielmehr ist es das<br />

CoQ10 welches tatsächlich über die Zellemembran bis in<br />

die Mitochondrien mit seiner elektronischen Transportkette<br />

gelangt, damit sich hieraus auch einer Erhöhung des<br />

ATPs ergibt. Letzteres macht eine Untersuchung deutlich,<br />

wo nach der 5-wöchigen Einnahme unterschiedlicher Formulierungen<br />

von CoQ10 der ATP-Anteil im Lymphozyten<br />

von Probanden bestimmt wurde. Hierbei zeigt sich eine<br />

deutliche Überlegenheit der beiden mit Ubiquinon angereicherten<br />

Produkte Greenspeed ® und Q10 Revolution ®<br />

gegenüber einer mit Ubiquinol aufbereiteten Formulierung<br />

(Tabelle 3).<br />

Andererseits darf auch nicht vergessen werden, dass<br />

Ubiquinol nicht als Nahrungsmittergänzung im EU Gesetz<br />

gelistet wird und somit unter das Arzneimittelgesetz fällt,<br />

wobei viel höhere Auflagen zur Zulassung zu erfüllen sind.<br />

Dass trotzdem einige Hersteller, ohne diese Vorgaben zu<br />

Q10 | Formulierung pmol/106 cells | Kontrolle pmol/106 cells | nachher<br />

Greenspeed ® 214.1 +/- 70.9 880.9 +/- 104.9**<br />

Q10 Revolution ® 216.3 +/- 83.1 639.8 +/- 304.1**<br />

Kaneka Ubiquinol ® 211.8 +/- 90.9 480.9 +/- 219.7*<br />

Der Anteil von Adenosintriphosphat (ATP) innerhalb<br />

von Leukozyten bei Probanden nach einer 5wöchigen<br />

Einnahme unterschiedlicher Q10 Formulierungen,<br />

dargestellt mit Hilfe der Luziferaseaktiviät.<br />

Signifikanzniveau **p < 0.0055; *p < 0.05). Nach [29]<br />

Tabelle 3<br />

44 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

erfüllen, Ubiquinol auf den Markt gebracht haben, zeigt<br />

wie oberflächlich die Behörden mit neuen Produktzulassungen<br />

umgehen bzw. auch hier der Spruch gilt: wo kein<br />

Kläger ist auch kein Richter!<br />

Es kann deshalb zusammengefasst werden<br />

Es ist nicht der Plasmasigel von CoQ10 der darüber<br />

eine Aussage zulässt, ob die jeweilige Formulierung<br />

(Ubiquinon oder Ubiquinol) auch in einer höheren<br />

Synthese des energiereichen Endprodukts ATP<br />

mündet- denn Voraussetzung hierzu ist die gleichzeitige<br />

transmembranale Diffusion von CoQ10 zu den<br />

Mitochondrien wo es zur ATP Synthese benötigt wird<br />

Weil im Körper ein dauernder Wechsel von der oxidierten<br />

zur reduzierten Form und umgekehrt stattfindet, ist es somit<br />

irrelevant, welche Form von CoQ10 der Verbraucher<br />

einnimmt. Und obgleich alle Firmen die notwendigen Sicherheits-<br />

und toxikologische Studien mit ihren CoQ10<br />

Ubiquinon-Formulierung gemacht haben, so täuschen sie<br />

die Verbraucher, indem sie vorgeben, auch mit dem Ubiquinolprodukt<br />

ähnliche Untersuchungen vorgenommen zu<br />

haben. Dies ist jedoch öfters nicht der Fall, so dass der<br />

Anwender sich in trügerischer Sicherheit wähnt die durch<br />

nichts gerechtfertigt ist.<br />

Diese Hinweise sollen schließlich das Augenmerk auf ein<br />

weiteres Ubiquinol-Podukt richten, dass zwar in den USA<br />

hergestellt, aber in Polen (mittlerweile auch ein fremdbestimmtes<br />

Land) unter dem Namen UbichinolQ10 von der<br />

Firma Visanto vertrieben wird. Neben den vielen nicht<br />

nachgewiesenen angeblichen Vorteilen und den hiervon<br />

auch ausgehendem, höheren Plasmaspiegeln gegenüber<br />

Ubiquinon, enthält es jedoch dermassen viele toxische<br />

Zusatzstoffe, dass von einer Einnahme abgeraten werden<br />

muss. Diese toxischen Zusätze spiegeln sich auch in den<br />

verschiedenen E Nummern wider:<br />

1. Rapsöl dient zum Zwecke der Emulgierung, d.h. um Q10<br />

gleichmässig in der Lösung zu verteilen. Dieses Produkt ist<br />

jedoch ein Transfett dem jegliche biologische Wertigkeit<br />

im Zuge der chemischen Aufbereitung verloren gegangen<br />

ist. Es ist ein Entzündungsverstärker und weil ein grosser<br />

Teil von Rapsöl sich auch in der heutigen prozessierten<br />

Nahrung befindet, das chemisch extrahiert und gehärtet<br />

(hydrogenisiert) wurde, entstehen bei diesem Prozess<br />

Transfettanteile von bis zu 40% 31, 32 die einer Arteriosklerose<br />

mit Herzversagen Vorschub leisten 33 .<br />

2. E407 oder Glycerolester eine Fettsäure, die als Emulgator<br />

(Stoff der hilft nicht mischbare Stoffe in Emulsion<br />

zu halten) eingesetzt wird. Es ist eigentlich ein chemisch<br />

gewonnenes Extrakt aus Pflanzenöl (deswegen auch billig)<br />

ein weiteres Transfett und ein Verstärker für Entzündungsvorgänge<br />

auch an den Mitochondrien, was letztlich zum<br />

Untergang dieser Organellen führt 34 .<br />

3. E901 oder Sojalecithinfett, teilweise gehärtet und ein<br />

weiteres Transfett, das die Mitochondrien beeinträchtigt.<br />

Was hierbei besonders als störend empfunden wird, ist die<br />

Tatsache, dass fast alle Sojaprodukte von genetisch veränderten<br />

Organismen stammen und wo das ursprünglich<br />

genetische Material mit Hilfe der Gentechnologie verändert<br />

wurde. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Länder<br />

in der EU und viele Nationen der ganzen Welt (ausser den<br />

USA) wegen den von einer Gentechnologie ausgehenden<br />

Gesundheitsproblemen, diese veränderten Genprodukte<br />

in ihrem Land verboten haben.<br />

4.E322 oder Sojalecithin, ein chemischer Abkömmling<br />

vom genmodifizierten Soja, dient als weiterer zusätzlicher<br />

Emulgator; neben den schon erwähnten Gesundheitsnachteilen<br />

beeinflusst es besonders das Mikrobiom, d.h.<br />

die Gesamtheit der ’Darmbakterien dahingehend, dass<br />

die guten Darmbakterien vermindert werden und sich<br />

eine Allergie manifestiert 35 .<br />

5. E1422 oder acetyliertes Distärkeadipate, ist ein weiteres<br />

chemisch verändertes Produkt, das dem enzymatischen<br />

Abbau der Stärke im Darm gegenüber resistent<br />

ist; es kann zu Blähungen und Schmerzen sowie einer<br />

vermehrten Gasbildung im Darm führen 36, 37 . Zusätzliche<br />

kann diese abbauresistente Stärke die Symptome eines<br />

vorhandenen Reizdarms verstärken 38 .<br />

6. E422 oder pflanzliches Glycerol, ein chemisch extrahiertes<br />

Produkt, das zur Geschmacksverbesserung der<br />

Formulierung beitragen soll und öfters Verunreinigungen<br />

nach dem Extraktionsverfahren aufweist.<br />

7. E407 oder Carrageenan, ein Verdickungsmittel welches<br />

zu Entzündungen führt (wird deswegen auch experimentell<br />

zur Entzündungsauslösung in die Rattenpfote<br />

gespritzt); es kann aber auch weitere Probleme wie eine<br />

entzündliche Darmerkrankung, eine Gelenksentzündung,<br />

eine Sehnenscheidenentzündung oder eine Gallenblasenentzündung<br />

auslösen 39 .<br />

8. E150 oder Sulfitkaramellfarbe, ein Zusatzstoff zur<br />

Braunfärbung- ist in allen Colagetränken und auch im<br />

Bier enthalten- wodurch letzteres erst seine bernsteinartige<br />

Farbe erhält. Hiervon können Darmbeschwerden<br />

ausgelöst werden und weil es auch sog. karamellisierte<br />

Endprodukte enthält, geht von ihm eine entzündungs- und<br />

allergiefördernde Wirkung aus. Jedoch sind<br />

es die bei der chemischen Herstellung<br />

der Karamellfarbe entstehenden Nebenprodukte<br />

wie 2-MEI und 4-MEI<br />

(2- und 4-Methylimidazol), als<br />

kanzerogen anzusehen, weswegen<br />

im Staate Kalifornien in<br />

den USA sie auf die Liste der<br />

Krebsauslöser gesetzt wurden 40 .<br />

Nutrition-Press 45


9. E339 iii oder Dinatriumphosphat, wird deshalb eingesetzt<br />

um die Eigenschaften des Produkts zu verstärken<br />

und dient auch gleichzeitig als Emulgator in der polnischen<br />

Ubiquinollösung. Dieser Zusatzstoff ist gesundheitlich<br />

insofern bedenklich, weil er als Indikator für eine eintretende<br />

Herzkreislaufproblematik mit möglicher Todesfolge<br />

angesehen wird [41].<br />

Es muss deshalb festgehalten werden<br />

Will der Verbraucher sicher gehen, eine Q10 Formulierung<br />

einzunehmen, die für seine Mitochondrien<br />

nicht toxisch ist, so sollte er die Inhaltsangaben genau<br />

studieren, damit ein Produkt erworben wird, dass sein<br />

Geld auch wert ist<br />

Zum Schluss noch einige Worte dazu, wann in seltenen<br />

Fällen Ubiquinol hilfreich sein kann. Es sind die Menschen<br />

(insbesondere Personen mit asiatischen und/oder spanischen<br />

Hintergrund) wo das für die Umwandlug von Ubiquinon<br />

zu Ubiquinol notwendige Enzym, die Thioredoxinreduktase,<br />

fehlt. Des Weiteren gibt es Personen mit einer<br />

genetischen Punktmutationen dem Nucletidpolymorphismus<br />

(NQO1), die das notwendige Enzym ebenfalls nicht<br />

aufweisen 42 und wo der Einsatz von Ubiquinol gerechtfertigt<br />

ist.<br />

Letztlich muss erwähnt werden, dass Ubiquinol eine sehr<br />

reaktionsfreudige Substanz ist die, wenn sie in Kontakt<br />

mit Sauerstoff aus der Umgebung kommt, rasch in Ubiquinon<br />

umgewandelt wird. Dies ist auch der Grund warum<br />

alle Ubiquinolformulierungen in luftdichte Verpackungen<br />

angeboten werden, ein Verfahren das kostenintensiver ist,<br />

viel know-how bei der Abfüllung erfordert und letztlich sich<br />

auch in einen, im Gegensatz zu Ubiquinon, höheren Preis<br />

niederschlägt. Und während Ubiquinol eine eher cremige,<br />

weisse Erscheinung aufweist, kann jeder sehr schnell den<br />

Unterschied zu Ubiquinon darin erkennen, dass es jetzt<br />

mehr eine gelblich bis orange Farbe angenommen hat. Daraus<br />

kann zwanglos geschlossen werden, dass die vorher<br />

dicht versiegelte Probe beschädigt ist und dem Luftsauerstoff<br />

ausgesetzt war. Solch eine rasche Umwandlung geschieht<br />

auch bei den dicht versiegelten Ubiquinolkapseln,<br />

die bei Sauerstoffkontakt dann eine gelbliche, oxidierte<br />

Farbe, das Ubiquinon, annehmen. «<br />

Literatur:<br />

1. Crane, F.L., Biochemical functions of coenzyme Q10. J Am Coll<br />

Nutr, 2001. 20: p. 591 598.<br />

2. Crane, F.L., Biochemical functions of coenzyme Q10. J Am Coll Nutr,<br />

2001. 20: p. 591-598.<br />

3. Serizawa, T., et al., Beneficial effects of coenzyme Q10 on impaired<br />

left ventricular performance in streptozotocin diabetic rats. Jpn<br />

Heart J, 1988. 29: p. 233-242.<br />

4. Folkers, K., et al., Activities of vitamin Q10 in animal models and<br />

a serious deficiency in patients with cancer. . Biochem Biophys<br />

Res Commun., 1997. 234: p. 296-299.<br />

5. Shults, C.W., et al., Pilot trial of high dosages of coenzyme Q10<br />

in patients with Parkinson's disease. Expt Neurol 2004.<br />

188: p. 491-494.<br />

6. Ernster, L. and G. Dallner, Biochemical, physiological and medical<br />

aspects of ubiquinone function. Biochim Biophys Acta 1995.<br />

1271: p. 195‐204.<br />

7. Dutton, P.L. and e. al., Coenzyme Q oxidation reduction reactions in<br />

mitochondrial electron transport, in Coenzyme Q: Molecular<br />

mechanisms in health and disease., V.E. Kagan and P.J. Quinn,<br />

Editors. 2000, CRC Press: Boca Raton/FL. p. 65-82.<br />

8. Shindo, Y., et al., Enzymic and non-enzymic antioxidants in epidermis<br />

and dermis of human skin. Invest. Dermatol, 1994. 102: p. 122-124.<br />

9. Fossilien, E., Mitochondrial medicine molecular pathology of defective<br />

oxidative phosphorylation. Ann Clin Lab Sci, 2001. 31: p.:25‐76.<br />

10. Aberg, F., et al., Distribution and redox state of ubiquinones in rat<br />

and human tissues. Arch Biochem Biophys;, 1992. 295: p. 230-234.<br />

11. Freye, E., Mitochondriopathien-Therapie und Prävention chronischer<br />

Erkrankungen. Vol. 1. Auflage. 2016, München: Elsevier.<br />

12. Weber, C., A. Bysted, and G. Holmer, The coenzyme Q10 content of<br />

the average Danish diet. Int J Vitam Nutr Res, 1997. 67: p. 123-129.<br />

13. Turunen, M., J. Olsson, and G. Dallner, Metabolism and function of<br />

coenzyme Q10. Biochim Biophys Acta 2004. 1660: p. 171-199.<br />

14. Chopra, R.K., et al., Relative Bioavailability of coenzyme Q10 formulations<br />

in human subjects. Int J Vit Nutr Res 1998. 68: p. 109-114.<br />

15. Kalén, A., E.L. Appelkvist, and G. Dallner, Age-related changes in the<br />

lipid compositions of rat and human tissues. Lipids, 1989. 24: p. 579-584.<br />

16. Miles, M.V., et al., Bioequivalence of coenzyme Q10 from over the<br />

counter supplements. Nutr Res 2002. 22: p. 919-929.<br />

17. Molyneux, S., et al., The bioavailability of coenzyme Q10 supplements<br />

available in New Zealand differs markedly. N Z Med J 2004. 117: p. 108-113.<br />

18. Craft, N.E., et al., Assessment of coenzyme Q10 bioavailability using<br />

a coupled in vitro digestion/Caco‐2 human intestinal cell model.<br />

FASEB J 2007. 21: p.112-117<br />

19. Brunner, T.J., et al., In Vitro Cytotoxicity of Oxide Nanoparticles:<br />

Comparison to Asbestos, Silica, and the Effect of Particle Solubility.<br />

Environ Sci Technol 2006. 40 p. 4374-4381.<br />

20. Hosoe, K., et al., Study on safety and bioavailability of ubiquinol<br />

(Kaneka QH) after single and 4‐week multiple oral administration to<br />

healthy volunteers. Regul Toxicol Pharmacol, 2007. 47: p. 19-28.<br />

21. Ma, D.-D. and W.-X. Yang, Engineered nanoparticles induce cell apoptosis:<br />

potential for cancer therapy. Oncotarget, 2016. 7: p. 40882–40903.<br />

Zusammengefasst ergibt sich<br />

das folgende Bild<br />

Es ist letztlich unerheblich, welche Form von<br />

CoQ10 verwendet wird – während die reduzierte<br />

Form viel teurer ist, so bringt sie jedoch dem Kunden<br />

keine nachweisbaren Vorteile<br />

Fotos: Christoph Burgstedt – Fotolia (S. 47),<br />

www_teledesign_de – Fotolia (S. 50)<br />

46 Nutrition-Press


Ernährung Ernährung | Prävention | Prävention<br />

22. Wiesner, M.N., et al., Asessing the risks of manufactures nanomatrials.<br />

Environt Scie & Technol, 2006. 49: p. 4336-4345.<br />

23. Jelinek, A. and H.P. Klöcking, In vitro toxicity of surfactants in U937 cells: Cell<br />

membrane integrity and mitochondrial function. Exp Toxic Pathol 1998. 50: p. 472-476.<br />

24. Hiramaa, S., et al., Flow-cytometric analysis on adverse effects of polysorbate<br />

80 in rat thymocytes. Toxicology, 2004. 19: p. 137-143.<br />

25. Arechabala, B., et al., Comparison of cytotoxicity of various surfactants tested<br />

on normal human fibroblast cultures using the neutral red test, MTT assay and<br />

LDH release. J Appl Tox, 1999. 19: p. 163-165.<br />

26. Müller, R.H., et al., Cytotoxicity of Solid Lipid Nanoparticles as a Function of the<br />

Lipid Matrix and the Surfactant. Pharm Res, 1997. 14: p. 458-462.<br />

27. Lu, Y., et al., Food Emulsifier Polysorbate 80 Increases Intestinal Absorption of<br />

Di-(2-Ethylhexyl) Phthalate in Rats. Tox Sci, 2014. 139: p. 317-327.<br />

28. Liu, Z.X. and C. Artmann, Relative bioavailability comparison of different<br />

coenzyme Q10 formulations with a novel delivery system. Altern Ther Health Med,<br />

2009. 15: p. 42-46.<br />

29. Freye, E. and H.P. Strobel, Faster Recovery after Exercise with Phytochemicals<br />

aimed at Mitochondria Energy Turnover - A double blind randomized placebo<br />

control study in college female soccer players - Int J Pharmacol Phytochem<br />

Ethnomed, 2015. 1: p. 65-73.<br />

30. Judy, W.J., et al., Coenzyme Q10 Facts or Fabrications. Natural Poducts Insight,<br />

2007: p. 1-3.<br />

31. Sebedio, J.L. and W.W. Christie, Trans Fatty Acids in Human Nutrition. 1998,<br />

Dundee/Scotland: The Oily Press.<br />

32. Enig, M.G., Trans Fatty Acids in the Food Supply: A Comprehensive Report Covering 60<br />

Years of Research. Vol. 2nd Edition. 1995, Silver Spring/MD: Enig Associates, Inc.<br />

33. Mozaffarian, D., et al., Trans Fatty acids and systemic inflammation in heart<br />

failure. Am J Clin Nutr. , 2004. 80: p. 1521-1525.<br />

34. Kinyanjui, T., W.E. Artz, and S. Mahungu, Mono- and diglycerides of fatty acid, in<br />

Encyclopedia of Food Sciences and Nutrition, B. Caballero, L. Trugo, and P.M.<br />

Finglas, Editors. 2003, Elsevier Science: Munich/Germany. p. 2070-2077.<br />

35. Gu, X., et al., Identification of IgE-Binding Proteins in Soy Lecithin. Int Arch Allergy<br />

Immunol, 2001. 126: p. 218-225.<br />

36. Robertson, M.D., et al., Insulin-sensitizing effects of dietary resistant starch and<br />

effects on skeletal muscle and adipose tissue metabolism. Am J Clin Nutri,<br />

2005. 82: p. 559-567.<br />

37. Birt, D.F., et al., Resistant Starch: Promise for Improving Human Health. Adv Nutr,<br />

2013. 4: p. 587-601.<br />

38. National Collaborating Centre for Nursing and Supportive Care (UK), Irritable<br />

Bowel Syndrome in Adults-Diagnosis and Management of Irritable Bowel Syndrome<br />

in Primary Care. NICE Clinical Guidelines. Vol. 61. 2008, London/UK: Royal College<br />

of Nursing UK.<br />

39. Tobacman, J.K., Review of harmful gastrointestinal effects of carrageenan in<br />

animal experiments. Environ Health Perspect, 2001. 109: p. 983-994.<br />

40. National Toxicology Program, Toxicology and Carcinogenesis Studies of<br />

4-Metrhylimidazole (CAS NO. 822-36-6) IN F344/N Rats and B6C3F1 mice (feed<br />

studies) N.T. Program, Editor. 2007, US Department of Health and Human Services:<br />

Washington DC. p. 249.<br />

41. Ritz, E., et al., Phosphate Additives in Food—a Health Risk. Review Article.<br />

Dtsch Arztebl Int, 2012. 109: p. 49-55.<br />

42. Ross, D. and D. Siegel, NAD(P)H:Quinone Oxidoreductase 1 (NQO1, DT-Diaphorase),<br />

Functions and Pharmacogenetics. Meth Enzymol, 2004. 382: p. 115-144.<br />

/ Anzeige /<br />

Wir stellen Ihre<br />

Produkte her!<br />

Wir sind international tätig<br />

und haben uns spezialisiert<br />

auf die Entwicklung und<br />

Lohnherstellung von ...<br />

Nahrungsergänzungsmitteln<br />

Spezial-<br />

Lebensmitteln<br />

Ergänzenden<br />

bilanzierte Diäten<br />

Funktionellen<br />

Lebensmitteln<br />

Bio-Produkten<br />

Ergänzungsfuttermitteln<br />

Cosmetic<br />

» Teil II folgt in der nutrition press<br />

Nr. 13 im November <strong>2018</strong>.<br />

Autor<br />

Prof. Dr. Enno Freye<br />

Universität Düsseldorf/Deutschland<br />

Arzt: Spezialgebiete Spezielle Schmerztherapie,<br />

Anästhesiologie, Intensivmedizin und<br />

Suchttherapie, Nutrazeutika, Mikronährstoffe,<br />

Zivilisationskrankheiten, Renaturierung<br />

und Fachlicher Beirat des NEM e. V.<br />

www.lebens-mittelmanufactur.de<br />

LEBENS-MITTEL MANUFACTUR GMBH<br />

Rudeloffweg 9, 14195 Berlin<br />

Telefon 030-89000-120<br />

Telefax 030-89000-121<br />

info@lebens-mittelmanufactur.de<br />

Nutrition-Press 47


HYP<br />

NO<br />

SE<br />

Hypnose –<br />

noch eine<br />

zeitgemäße<br />

Therapieform<br />

oder kann<br />

sie durch<br />

Medikamente<br />

ersetzt<br />

werden?<br />

Vor dem Einstieg in die Thematik einige Anmerkungen<br />

zur Geschichte der Hypnose. Hypnose wird<br />

seit vielen tausend Jahren als therapeutische Methode<br />

zu Heilzwecken genutzt. Antidepressiva als<br />

Form medikamentöser Behandlung wurden erst 1957 eingeführt.<br />

Hypnose zu Heilzwecken gehört zu den ältesten,<br />

nachweisbaren Therapien der Menschheitsgeschichte.<br />

So finden sich etwa 4000 v. Chr. bei den Sumerern, einem<br />

der ältesten Kulturvölker der Menschheitsgeschichte,<br />

Hinweise darauf, dass in ihrer Kultur erfolgreich mit<br />

Hypnose gearbeitet wurde. Auch im alten Ägypten scheint<br />

die Hypnose etwa 1500 Jahre v. Chr. bekannt gewesen<br />

zu sein, wie aus Niederschriften dieser Zeit hervorgeht.<br />

In Griechenland wurde im Rahmen des Asklepios-Kults<br />

48 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

Hypnose zu Heilzwecken angewandt. In den diesem Kult<br />

zugeordneten Schlaftempeln wurden psychische Erkrankungen<br />

mittels Hypnose behandelt. Die Römer übernahmen<br />

diese Heilmethode. In diesem Zusammenhang wurde<br />

ca. 290 v. Chr. der Tempelschlaf als therapeutisches Mittel<br />

mit heilender Wirkung eingeführt. Die christliche Kirche<br />

übernahm Elemente der Hypnose in<br />

ihre Meditation. Meditation wurde<br />

in dieser Zeit überwiegend<br />

in Klöstern praktiziert. Danach<br />

verliert sich die Spur<br />

der Hypnose. Sie scheint<br />

fast in Vergessenheit geraten<br />

zu sein.<br />

Erst gegen Ende des 17.<br />

Jahrhunderts wird, angeregt<br />

durch den portugiesischen<br />

Abbé Faria, der Trancezustände<br />

in Indien kennen gelernt<br />

hatte, erneut über die mögliche heilende<br />

Wirkung solcher Trancezustände in der damaligen<br />

interessierten Elite nachgedacht. Ob Anton Mesmer im<br />

gleichen Zeitraum durch den Abbé inspiriert wurde oder<br />

er seine eigenen Quellen gefunden hatte, mag dahingestellt<br />

sein. In jedem Fall hat Mesmer<br />

im 17. Jahrhundert die Hypnose<br />

nachhaltig aus ihrem<br />

Tiefschlaf erweckt und<br />

in den Blick der Öffentlichkeit<br />

gerückt. Durch<br />

seine eigene Methode<br />

des Ausstreichens, die<br />

er auf den Magnetismus<br />

zurückführte (mesmerisieren),<br />

versetzte er<br />

den Patienten in einen Trancezustand.<br />

Aufgrund seiner<br />

großen Erfolge bei psychisch belasteten<br />

Patienten geriet er bei seinen<br />

Kollegen in Misskredit.<br />

Später wurde die Hypnose an der Schule von Nancy offiziell<br />

mit der Klinik verbunden. Hier wurde die Hypnose auch<br />

unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten angewandt.<br />

Sigmund Freud, der spätere Begründer der Psychoanalyse,<br />

besuchte diese Ausbildungsstätte.<br />

Der Terminus Hypnose wurde 1843 durch den Arzt James<br />

Braid eingeführt. Abgeleitet wurde der Begriff vom griechischen<br />

Wort Hypnos = Schlaf. Diese Bezeichnung trifft<br />

den Zustand nicht korrekt, denn der in Trance versetzte<br />

Patient schläft nicht. Er befindet sich in einem Wach-<br />

Schlaf-Zustand. Mit einem schlafenden Patienten kann<br />

keine psychotherapeutische Arbeit geleistet werden. Der<br />

Begriff ist jedoch zur feststehenden Bezeichnung geworden<br />

und jeder weiß worum es geht.<br />

In den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entwickelte<br />

I.H. Schulz das Autogene Training. Eine Form der<br />

Autosuggestion, die es ermöglicht, sich selbst für eine gewisse<br />

Zeit in eine positive Trance zu versetzen. In der modernen<br />

Hypnosetechnik spielt der Arzt und Hypnosetherapeut<br />

Milton Erkison eine wichtige Rolle. In den 1980er<br />

Jahren führte er die indirekte Hypnosetechnik ein, die<br />

auch so nach ihm benannt wurde.<br />

Seit etwa 20 Jahren findet die Hypnose auch in Deutschland<br />

zunehmend Anerkennung. Sie kann in allen Bereichen<br />

der Psychotherapie eingesetzt werden und deckt<br />

somit Bereiche in der psychotherapeutischen und in der<br />

klinischen Medizin ab. Voraussetzung sind jedoch gut ausgebildete<br />

Therapeutinnen und Therapeuten. Der wissenschaftliche<br />

Beirat Psychotherapie, bestehend aus Mitgliedern<br />

der Psychotherapeuten- und Ärztekammer, hat die<br />

Hypnose in mehreren Bereichen im Sinne des Psychotherapeutengesetzes<br />

anerkannt<br />

Wie wirkt Hypnose und wo kann sie<br />

beispielsweise eingesetzt werden?<br />

Die Angst vor Kontrollverlust in der Hypnose.<br />

Hypnose im Vergleich zu Medikamenten.<br />

Nach diesem kurzen Einblick in die Geschichte der Hypnose,<br />

wenden wir uns den oft gestellten Fragen in der täglichen<br />

Praxis zu.<br />

Wie wirkt die Hypnose?<br />

Hypnose ist kein Schlaf. Über die gesamte Hypnosezeit,<br />

selbst in der tiefen Hypnose, sind die Patientinnen und<br />

Patienten entspannt wach. Es ist ein wohltuendes Gefühl<br />

angenehmer Entspannung. Für die Zeit der Entspannung,<br />

fällt alle Last, die Patientinnen und Patienten mit sich herumtragen,<br />

ab.<br />

Kontrollverlust<br />

Ein Kontrollverlust ist nicht gegeben. Die oft geäußerte<br />

Angst vor der ersten Hypnose ist unbegründet. Patientinnen<br />

und Patienten in der Hypnose werden zu keinem<br />

Zeitpunkt etwas sagen oder tun, was sie auch nicht im<br />

wachen Zustand sagen oder tun würden. Dennoch ist<br />

Hypnose Vertrauenssache. Patientinnen und Patienten<br />

sollten sich vor einer Hypnose ausführlich mit ihren Therapeutinnen<br />

und Therapeuten über ihre Probleme unterhalten.<br />

Außerdem sollten Patientinnen und Patienten deren<br />

Ausbildung erfragen. Entsteht im Vorgespräch das Gefühl,<br />

dass es sich um einen vertrauensvollen Kontakt handelt,<br />

dass man sich verstanden fühlt, ist eine wichtige Hürde<br />

genommen und einem guten Therapiebeginn steht nichts<br />

mehr im Wege. Werden jedoch der Kontakt oder die Stimme<br />

des Therapeuten als unangenehm empfunden, ist von<br />

einer Hypnose abzuraten.<br />

Fazit: Therapeut und Umfeld müssen dem Patienten ein<br />

angenehmes Gefühl vermitteln.<br />

Nutrition-Press 49


So kann die Hypnose eine helfende Therapie sein bei:<br />

• Angststörungen<br />

• Schlafstörungen<br />

• Ess-Störungen<br />

• Posttraumatischem Belastungssyndrom<br />

• Blockaden, auch bei Lernblockaden<br />

• bei vielen chronischen Erkrankungen<br />

• Depressionen<br />

• Suchterkrankungen<br />

• Schmerztherapie<br />

• Stressbewältigung, Burnout-Syndrom<br />

• Herstellung von Selbstvertrauen<br />

Dies sind nur einige beispielhafte Störungen, bei denen<br />

Hypnose eingesetzt werden kann.<br />

Was geschieht bei einer Hypnose?<br />

Wer schon einmal ein Autogenes Training oder eine wie<br />

auch immer geartete Meditation durchgeführt hat, weiß<br />

um das Gefühl einer angenehmen Entspannung. Allen, die<br />

solch ein Gefühl noch nicht erleben konnten sei gesagt, es<br />

ist einfach wohltuend, allen Ballast von sich abzuwerfen.<br />

Hypnose ist tiefer als Meditation oder Autogenes Training.<br />

Sie ist einfach wohltuend.<br />

In diesem angenehmen, wohltuenden Zustand können<br />

dann die Therapeutin oder der Therapeut positive Konditionierungen<br />

vornehmen, indem sie die den Patienten belastende<br />

Dinge durch positive Sätze ersetzt. Um in dieser<br />

Weise therapeutisch tätig werden zu können, muss vor<br />

jeder Hypnosesitzung ein ausführliches Gespräch stattfinden,<br />

in welchem die Besonderheiten besprochen werden.<br />

Bei einem guten Therapieverlauf wird der Patient die ihn<br />

belastenden Dinge immer mehr ablegen und durch die<br />

neuen Konditionierungen ersetzen. So erfährt der Patient<br />

für sich neue Sicherheit und Stärkung im täglichen Leben.<br />

Wobei kann Hypnose eingesetzt werden?<br />

Hypnose kann in vielen Bereichen eingesetzt werden, in<br />

denen die konventionellen therapeutischen Maßnahmen<br />

nicht die gewünschten Ergebnisse bringen. Die Erfahrung<br />

zeigt, dass Hypnose oft schnelle Wirkung zeigt. Diese<br />

schnellere Wirkung ist möglich, weil in der Hypnose ein<br />

direkter Zugang zur tiefen Ebene des Bewusstseins hergestellt<br />

wird. Nicht selten können Ursachen gezielt aufgedeckt<br />

werden, die dem Patienten erst im Nachgang<br />

bewusst werden und dann ausgeräumt werden können.<br />

Hypnose und Medikamente im Vergleich<br />

Es ist so als wolle man Äpfel und Birnen vergleichen.<br />

Bei einem Vergleich dieser beiden Obstsorten wird man<br />

schnell feststellen, sie sind in ihrer Struktur anders und<br />

jede ist für sich gesondert zu betrachten. Die Hypnose<br />

ist angelegt, die Ursache des Problems zu suchen, wenn<br />

möglich zu eliminieren und durch neue Konditionierungen<br />

den Lebensweg des Patienten zu verbessern und sein Problem<br />

aufzulösen.<br />

Mit einem Antidepressivum oder einem Beruhigungsmittel<br />

können keine Gedanken verändert werden. Antidepressiva<br />

oder Beruhigungsmittel sprechen nicht mit mir.<br />

Sie können lediglich vorübergehend beruhigend einwirken<br />

und daher Entspannung bewirken. Auf Dauer können ein<br />

Antidepressivum oder ein Beruhigungsmittel nicht die Lösung<br />

des Problems sein.<br />

Jede Therapie hat ihr Für und Wider. Die Behandlung richtet<br />

sich nach der Art der Beschwerden. Bei der Hypnose<br />

blickt man auf mehrere tausend Jahre an Erfahrung zurück.<br />

In den Händen erfahrener Therapeutinnen und Therapeuten<br />

richtet sie keinen Schaden an und kann als ein<br />

adäquates Behandlungsmittel im psychotherapeutischen<br />

Bereich angesehen werden. «<br />

Autor<br />

Peter Abels<br />

Dipl. Ing. Heilpraktiker und<br />

Psychotherapeut<br />

Leiter des Steinbeis-Transfer-Institut<br />

Gesundheitsprävention, Therapie<br />

und Komplementärmedizin der<br />

Steinbeishochschule Berlin SHB<br />

Fotos: dule964 – Fotolia (S. 56), pixabay, Victor Tongdee – Fotolia (S. 58)<br />

50 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

Bärlauch – mehr als nur<br />

eine Gewürzpflanze<br />

Bärlauch (Allium ursinum), im Volksmund auch Bärenlauch, Waldknoblauch<br />

oder Wilder Knoblauch genannt, zählt zu den ältesten<br />

Nutz- und Heilpflanzen in Europa. Als ein Vertreter der Amaryllisgewächse<br />

(Amaryllidacea) gehört Bärlauch zur Gattung der Lauchgewächse<br />

(Allium). Weitere bekannte Vertreter dieser Gattung sind<br />

Lauch, Zwiebel und Knoblauch. Im Gegensatz zu Knoblauch und<br />

Zwiebel ist der Bärlauch jedoch in Europa heimisch. Frischer Bärlauch<br />

wird gerne zum Würzen, für Wildkräutersalate oder als Bärlauchpesto<br />

verwendet. In der Naturheilkunde wird der Bärlauch insbesondere<br />

bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt.<br />

Merkmale des Bärlauchs<br />

Bärlauch ist in weiten Teilen Europas und Asiens heimisch<br />

und fühlt sich vor allem in schattig-feuchten Laub- und Mischwäldern<br />

sehr wohl. Aufgrund seiner Ausbreitungsfreude<br />

ist er mittlerweile auch wild in vielen Gärten und Parks<br />

anzutreffen. Kultiviert wird der mehrjährige Bärlauch vor<br />

allem in Osteuropa, z.B. in Tschechien und der Slowakei.<br />

Der Bärlauch ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die<br />

eine Wuchshöhe von etwa 20 cm bis zu einem halben<br />

Meter erreicht. Zwischen Ende Februar und Ende März<br />

treiben die länglichen Knollen im Boden die ersten Blätter<br />

aus. Oft flächenartig ausgebreitet verströmt der Bärlauch<br />

sein intensives knoblauchartiges Aroma. Ab Ende März<br />

beginnt der Bärlauch zu blühen. Nach der weißen Blüte<br />

verlieren die dunkelgrünen, lanzettförmigen Blätter fast<br />

völlig ihren Geschmack und werden bitter.<br />

Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist der unverkennbare<br />

Duft des Bärlauchs. Zerreibt man Bärlauchblätter<br />

zwischen den Händen, kann man sofort den charakteristischen<br />

Knoblauchduft riechen. Den Blättern von<br />

Maiglöckchen und Herbstzeitlose fehlt dieser Duft. Wurden<br />

jedoch bereits ein paar Bärlauchblätter geerntet, haftet<br />

der Knoblauchgeruch an den Händen und stellt somit<br />

kein sicheres Unterscheidungskriterium mehr dar. Daher<br />

sollten immer mehrere Unterscheidungsmerkmale betrachtet<br />

werden. (s. Tabelle 1)<br />

Bärlauch – Achtung Verwechslungsgefahr!<br />

Bärlauch selbst zu sammeln ist möglich, aber nur<br />

für sehr erfahrene Sammler empfehlenswert,<br />

denn es muss auf giftige "Doppelgänger" geachtet<br />

werden. Besonders das Maiglöckchen<br />

und die Herbstzeitlose können mit<br />

dem Bärlauch verwechselt werden.<br />

Nutrition-Press 51


Bärlauch Maiglöckchen Herbstzeitlose<br />

Duft Starker Knoblauchduft Kein Knoblauchduft Kein Knoblauchduft<br />

Blattunterseite Matt Glänzend Glänzend<br />

Wuchsform Immer nur ein Blatt pro Stiel Immer mindestens zwei Kein Stiel<br />

Blätter pro Stiel<br />

Blätter Weiche Blätter Festere Blätter Festere Blätter<br />

Tabelle 1<br />

Inhaltsstoffe des Bärlauchs<br />

Wie für Blattgemüse und Kräuter üblich, zeichnet sich der<br />

Bärlauch durch wenige Kalo rien (ca. 19 kcal pro 100 g), einen<br />

hohen Wasseranteil, sowie eine hohe Nährstoffdichte<br />

aus. Als Mitglied der Familie der Lauchgewächse hat Bärlauch<br />

ähnliche Inhaltsstoffe und gesundheitliche Vorzüge<br />

wie Lauch, Zwiebel oder Knoblauch. Auch der Bärlauch<br />

enthält schwefelhaltige Verbindungen als charakteristische<br />

Inhaltsstoffe. Der Schwefelgehalt im Bärlauch ist vor<br />

der Blüte am höchsten.<br />

Die bekannteste schwefelhaltige Verbindung<br />

ist das Alliin, das zu einem<br />

prozentualen Anteil von rund<br />

0,5 % in frischem Bärlauch<br />

vorkommt. Wer -<br />

den die Pflanzenzellen<br />

des Bärlauchs<br />

durch<br />

pflücken oder<br />

schneiden zerstört tritt das Alliin in Kontakt mit dem<br />

ebenfalls im Bärlauch enthaltenen Enzym Allinase.<br />

Dieses wandelt das Alliin in Allicin um.<br />

Frische Blätter enthalten ca. 0,005 % Allicin,<br />

getrocknete ca. 0,07 %. Allicin ist<br />

für den typischen Bärlauch- bzw.<br />

Knoblauchduft verantwortlich.<br />

Allicin ist vor allem für seine<br />

keimtötende und antibakterielle<br />

Wirkung bekannt. Es gilt als natürliches Antibiotikum. Darüber<br />

hinaus reguliert es zu hohe Cholesterinwerte und ist<br />

ein bewährtes Mittel gegen Arteriosklerose.<br />

Neben den schwefelhaltigen Verbindungen enthält der<br />

Bärlauch ätherisches Öl, Flavonoide, Chlorophyll, sowie<br />

zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe.<br />

Der grüne Pflanzenfarbstoff Chlorophyll ähnelt dem rotem<br />

Blutfarbstoff Hämoglobin, der für den Sauerstofftransport<br />

im Blut verantwortlich ist. Anstelle des Eisenmoleküls im<br />

Zentrum des Hämoglobins enthält Chlorophyll ein Magnesiummolekül.<br />

Chlorophyll verbessert die Blutbildung und die<br />

Sauer s tof fver sor gung. Zudem unter s tützt es die Entgif tung.<br />

Bärlauch weist einen hohen Gehalt an Chlorophyll auf.<br />

100 g Bärlauch liefert 422 mg Chlorophyll.<br />

Zum Vergleich: die Brennnessel enthält<br />

360 mg Chlorophyll, Petersilie 210 mg und Spinat<br />

115 mg.<br />

Bärlauch –Vitamine und Mineralstoffe<br />

Frischer Bärlauch enthält zahlreiche Vitamine<br />

und Mineralstoffe. Besonders hoch ist die Konzentration<br />

an Vitamin A, C und den Mineralstoffen Ei -<br />

sen und Kalium. Bär lauch liefert pro 100 g Frischgewicht<br />

150 mg Vitamin C (150 % RDA), 200 µg<br />

Vitamin A (25 % RDA) in Form von 1200 µg Beta-Carotin,<br />

2,9 mg Eisen (20,5 % RDA) und 336 mg Kalium<br />

(16,8 % RDA).<br />

52 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

Vitamin C fungiert als starkes Antioxidans. Es fängt freie<br />

Radikale ab und bietet so vielfachen Schutz vor zahlreichen<br />

Krankheiten. Der Körper braucht Vitamin C zur Unterstützung<br />

seiner Abwehrkräfte und zur Gesunderhaltung<br />

der Blutgefäße. Vitamin C ist an der Wundheilung beteiligt<br />

und notwendig für den Aufbau und Erhalt gesunder Knochen,<br />

Zähne, Zahnfleisch, Knorpel und Haut. Vitamin C<br />

verbessert die Aufnahme von Eisen aus der Nahrung, unterstützt<br />

die Funktion des Nervensystems und ist für die<br />

Energiegewinnung aus der Nahrung erforderlich. Vitamin<br />

A wird für ein funktionsfähiges Immunsystem benötigt<br />

und ist für die Zellfunktion unentbehrlich. Vitamin A hilft,<br />

Haut und Schleimhäute gesund zu erhalten und ist für den<br />

Sehvorgang notwendig. Außerdem trägt es zu einem<br />

normalen<br />

Eisenstoffwechsel<br />

bei. Als Bestandteil des Hämoglobins<br />

im Blut ist Eisen für<br />

den Transport und die Speicherung<br />

von Sauerstoff zuständig.<br />

Eisen ist wichtig für den Energietransport<br />

und das Immunsystem.<br />

Eine unzureichende<br />

Versorgung mit Eisen kann zu<br />

Müdigkeit, Abgeschlagenheit,<br />

Haarausfall, Konzentrationsstörungen<br />

bis hin zu einer ausgeprägten<br />

Eisenmangelanämie<br />

(Blutarmut) führen. Kalium ist für<br />

den Wasser- und Elektrolythaushalt<br />

des Körpers notwendig. Der Körper<br />

braucht Kalium für die Muskeltätigkeit,<br />

einschließlich des Herzens. Kalium<br />

ist zudem an der Blutdruckregulation<br />

beteiligt.<br />

Die medizinische Nutzung<br />

von Bärlauch<br />

Bärlauch ist den meisten als Gemüse- und<br />

Gewürzpflanze ein Begriff. Die zahlreichen<br />

Inhaltsstoffe ermöglichen jedoch auch eine naturheilkundliche<br />

Anwendung. In der Antike und im<br />

Mittelalter war der Bärlauch eine häufig verwendete<br />

Heilpflanze. Hildegard von Bingen empfahl das Kraut<br />

bei Verdauungsstörungen sowie als gutes Mittel zur<br />

Blutreinigung.<br />

Die in den Blättern und Wurzeln enthaltenen Schwefelverbindungen<br />

aktivieren die Tätigkeit von Galle und Leber und<br />

fördern so die Verdauung. Gleichzeitig sind die schwefelhaltigen<br />

Verbindungen und Flavonoide förderlich bei Bluthochdruck<br />

und wirken senkend auf den Cholesterinspiegel.<br />

Das schwefelhaltige Allicin wirkt keimtötend und anti -<br />

bakteriell. Es gilt als natürliches Antibiotikum und unterstützt<br />

die Schleimlösung bei Erkältungen und Bronchitis.<br />

In der Volksmedizin werden sowohl die Zwiebel als auch<br />

die Blätter verwendet. Die Bärlauchzwiebel findet Anwendung<br />

u.a. bei Bluthochdruck und Arterienverkalkung. Die<br />

Blätter hingegen werden hauptsächlich bei Beschwerden<br />

des Magen-Darm-Trakts (Blähungen, Krämpfe) verwendet.<br />

Bärlauch ist häufig Bestandteil von Entgiftungskuren.<br />

Therapeuten empfehlen den Bärlauch im Rahmen der<br />

Amalgam-Sanierung und zur Ausleitung von anderen<br />

Schadstoffen. Insbesondere der Schwefel,<br />

aber auch viele weitere bärlauchtypische Inhaltsstoffe,<br />

unterstützen die Ausleitung von<br />

Giftstoffen und Schwermetallen. Die Ent giftung<br />

von Schwermetallen (insbesondere von Quecksilber)<br />

nach Dr. Klinghardt zählt zu den bekanntesten Kuren. Zum<br />

Einsatz kommen Bärlauch, Chlorella-Alge und Koriander,<br />

wobei Bärlauch und Chlorella-Algen die Basis der Therapie<br />

bilden. Bärlauch kann laut Dr. Klinghardt Schwermetalle<br />

aus dem Bindegewebe lösen, so dass diese über<br />

die Niere ausgeschieden werden können. Chlorella-Algen<br />

lösen und binden Giftstoffe im Darm. Erst nach erfolgreicher<br />

Entgiftung des Bindegewebes wird Koriander<br />

ergänzt. Koriander dient der Entgiftung des zentralen<br />

Nervensystems. Als Nahrungsergänzungsmittel sind Bärlauchkapseln<br />

erhältlich, die meist das getrocknete und<br />

pulverisierte Bärlauchkraut enthalten. Möglich ist auch<br />

die Verwendung einer Bärlauchtinktur. Diese besteht<br />

aus Bärlauchextrakt in einer ca. 30 %igen alkohlischen<br />

Lösung.<br />

Die Verwendung von Bärlauch in der Küche<br />

Als Gemüse- und Gewürzpflanze erfreut sich Bärlauch<br />

zunehmender Beliebtheit, so dass er mittlerweile im<br />

Frühjahr in vielen Supermärkten und Wochenmärkten<br />

angeboten wird. Die Bärlauchpflanze ist zwar komplett<br />

essbar, genutzt werden aber vorwiegend die frischen<br />

Blätter. Durch das Aroma des Bärlauchs erhalten<br />

Nutrition-Press 53


Frühlingsgerichte eine dezente Knoblauchnote. Der<br />

unangenehme Mundgeruch, wie nach dem Knoblauchver<br />

zehr, bleibt jedoch aus bzw. is t wesentlich ger inger.<br />

Wie bei allen frischen Kräutern gilt auch bei Bärlauch,<br />

durch Hitzeeinwirkung gehen charakteristische Inhaltsund<br />

Geschmacksstoffe verloren. Daher wird Bärlauch<br />

meist roh für Dips, Kräuterbutter und Pesto oder als Würzoder<br />

Salatzutat verwendet.<br />

Einkaufs- und Küchentipps für Bärlauch<br />

Es sollte darauf geachtet werden, dass die Bärlauchblätter<br />

saftig grün und fest sind. Schlaffe oder angegilbte<br />

Blätter sind weniger aromatisch. Da mit dem Einsetzen<br />

der Bärlauchblüte das Aroma nachlässt, sollten in einem<br />

Bund keine oder nur sehr wenige Blüten vorhanden sein.<br />

Die Verarbeitung von Bärlauch geht schnell und unkompliziert:<br />

Einfach abspülen, trockenschütteln, in feine Streifen<br />

schneiden oder hacken. Bärlauch sollte möglichst am Tag<br />

des Einkaufs verzehrt werden. Der gewaschene Bärlauch<br />

kann in einer Plastiktüte im Gemüsefach des Kühlschranks<br />

maximal zwei bis drei Tage gelagert werden. Bärlauch lässt<br />

sich jedoch gut einfrieren und so im Gefrierschrank mehrere<br />

Monate aufbewahren. Auch das Verarbeiten zu Pesto<br />

oder Bärlauch-Öl ist eine Möglichkeit der Konservierung.<br />

Die Verträglichkeit von Bärlauch<br />

Bärlauch ist sehr gut verträglich. Zu hohe Dosen können,<br />

wie auch beim Knoblauch, zu Magenbeschwerden führen.<br />

Hilfreich könnte es dann sein, die gehackten Blätter einige<br />

Stunden in warmer Milch ziehen zu lassen. Sie sind<br />

dann milder und bekömmlicher. Allgemein gilt: Wer Knoblauch<br />

nicht ver tr ägt, r eagier t meis t auch auf Bär lauch.<br />

In sehr seltenen Fällen kann Bärlauch Allergien auslösen. «<br />

Fotos: von Wolkenegg – Fotolia (S. 59), emuck – Fotolia (S. 59),<br />

oxie99 – Fotolia (S. 60), unpict – Fotolia (S. 62)<br />

Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion des www.vitalstoffjournal.de<br />

Vitamin D<br />

Hype or Hope?<br />

Ein Positionspapier der Akademie<br />

für menschliche Medizin<br />

Anfang <strong>2018</strong> habe ich vor Laien einen Vortrag mit eben diesem Titel<br />

gehalten, der anschließend auf YouTube veröffentlicht und zwischenzeitlich mehr<br />

als 200.000 Mal angeschaut wurde. In meinen Augen ein klares Zeichen, dass<br />

Vitamin D in der Bevölkerung mit „Hope“ verbunden wird. Ganz anders dagegen<br />

die Darstellung in zahlreichen Medienberichten, die im Zusammenhang mit<br />

Vitamin D den Begriff „Hype“ vermitteln. Wie kann das sein, dass ein und<br />

dieselbe Substanz solch unterschiedliche Reaktionen hervorruft?<br />

54 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

Die Antwort ist wohlbekannt: unterschiedliche Interessenlagen!<br />

Nachdem die stetig zunehmenden<br />

wissenschaftlichen Untersuchungen zu Vitamin D<br />

nicht nur den bevölkerungsweiten Mangel, sondern<br />

auch die ausgeprägten schützenden und gesundheits -<br />

fördernden Eigenschaften von Vitamin D belegen, kann<br />

eine „Kranken-Industrie“ an der Verbreitung dieser Botschaft<br />

nicht interessiert sein. Also werden mit den üblichen<br />

Mitteln der Medienmanipulation und gezielten Gutachten<br />

(namentlich nicht genannter) Experten gegenteilige<br />

Meinungen verbreitet und damit Unsicherheit in der Bevölkerung<br />

ausgelöst. Beliebte Mittel zum Zweck sind dabei<br />

neben den schon genannten Gutachten sogenannte<br />

Reviews. Diese angeblich ultimative Form der objektiven<br />

und der Akademie für menschliche Medizin (AMM), initiierte<br />

„Netzwerk Spitzen-Gesundheit“ das zukünftig gezielt<br />

weiter ausgebaut werden soll, um professionelle Arbeit für<br />

die Gesundheit der Bevölkerung zu leisten. Einzelheiten<br />

zum Ausbau des Netzwerkes werden auf dem Portal der<br />

AMM publiziert. Für <strong>2018</strong> ist als erster Schwerpunkt der<br />

Aktivitäten des Netzwerkes das Projekt „Vitamin D in den<br />

Medien“ vorgesehen. Zu dem Maßnahmenkatalog gehört<br />

unter anderem das Internetportal „Sonnenallianz“ (www.<br />

sonnenallianz.de), der „1. International Workshop zur<br />

Hochdosistherapie Vitamin D“ (www.kongress-menschliche-medizin.de),<br />

ein neues Buch mit dem Titel „Vitamin D-<br />

Mangel, die unterschätzte Gefahr“, das zu Sonderkonditionen<br />

bezogen werden kann (www.spitzen-praevention.de),<br />

Beurteilung von Gesundheitsdaten wird zunehmend dazu<br />

missbraucht, aus der Fülle der wissenschaftlichen Publikationen<br />

gezielt solche auszuwählen, die der gewünschten<br />

Botschaft dienen, obwohl angeblich die gesamte Literatur<br />

berücksichtigt wurde. Hinzu kommen Interviews mit soge -<br />

nannten „Experten“, bei denen es sich jedoch häufig nicht<br />

um Wissenschaftler mit fundierten Fachkenntnissen, sondern<br />

um „Eminenzen“ irgendwelcher Institutionen handelt,<br />

die mit großer Überzeugung ihr begrenztes und häufig veraltetes<br />

Wissen darlegen – ungeachtet einer völlig anderen<br />

Datenlage in den aktuellen wissenschaftlichen Publikationen.<br />

Wie können wir mit dieser Situation umgehen? Nun, Jammern<br />

ist hier genauso wenig angezeigt wie „Leserbriefe“ an<br />

die entsprechenden Medien. Hier hilft nur der alte Grundsatz,<br />

dass gemeinsam auch die (vermeintlich) Schwachen<br />

stark sind. Im politischen Alltag dieser Republik nennt<br />

man die dabei eingesetzten Maßnahmen schlicht „Lobbyarbeit“.<br />

Diese gelingt jedoch nur, wenn man als einzelnes<br />

Unternehmen über entsprechend reichlich finanzielle<br />

Mittel verfügt, um die benötigte Lobbyarbeit zu bezahlen,<br />

oder eben mit Gleichgesinnten etwas auf die Beine stellt.<br />

Diesem Ziel dient das gemeinsam von der Deutschen Stiftung<br />

für Gesundheitsinformation und Prävention (dsgip)<br />

sowie ein offener Brief der Stiftung DSGIP (www.dsgip.<br />

de) an den Aufsichtsrat der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten.<br />

Dieses Dokument enthält neben dem Hinweis<br />

auf die unzulässig einseitige Berichterstattung eine Dokumentation<br />

zum aktuellen Stand der Vitamin D Forschung<br />

und wird allen interessierten Unternehmen zur Verfügung<br />

gestellt. Stiftung und Akademie laden alle engagierten Akteure<br />

ein, sich an der Gestaltung und dem weiteren Ausbau<br />

des Netzwerkes zu beteiligen. Mal schauen, was wir<br />

gemeinsam bewirken können. «<br />

Autor<br />

Prof. Dr. med. Jörg Spitz<br />

Präventionsmedizin<br />

Spezialgebiet Präventionsmedizin,<br />

u. a. Gründer der "Akademie für<br />

menschliche Medizin und der Deutschen<br />

Stiftung für Gesundheit und Prävention",<br />

Referent und Buchautor,<br />

Fachlicher Beirat des NEM e.V.<br />

js.amm@spitzen-praevention.de<br />

Fotos: snyGGG – Fotolia (S. 62), viriyastock88 – Fotolia (S. 63)<br />

Nutrition-Press 55


BIOPHOTONEN UND ZELLEN<br />

Das steuernde<br />

elektromagnetische Feld<br />

(EMF) von Lebewesen<br />

Die grundlegende Bedingung der Entstehung und<br />

der Erhaltung des Lebens auf der Erde war und<br />

ist das natürliche elektromagnetische Feld des<br />

Universums, speziell von Sonne, Mond und Erde.<br />

Alles Leben hat sich in diesem natürlichen EMF entwickelt<br />

und die Koppelung mit diesem EMF ist die Basis für die<br />

Aufrechterhaltung des Lebens auf unserem Planeten; Lebewesen<br />

werden durch ihr eigenes ordnendes EMF gesteuert.<br />

EM Felder wurden zuerst von Maxwell ca. 1875<br />

beschrieben und mathematisch dargestellt. Die Elementarteilchen<br />

des EM Feldes sind die masselosen Lichtteilchen/die<br />

Photonen, die über den photoelektrischen<br />

Effekt von Einstein mit den Elektronen verbunden sind.<br />

Elektronen sind im Gegensatz zu den Photonen Teilchen<br />

des EMF mit geringer Masse. Der photoelektrische Effekt<br />

spiegelt damit den Welle-Teilchen Dualismus der Quantenphysik<br />

wieder. In unserem Körper werden Photonen als<br />

Biophotonen bezeichnet; sie bringen mittels des EMFs,<br />

Energie und Information bis in die Tiefe unserer Zellen und<br />

vermitteln mit Lichtgeschwindigkeit die gesamte Kommunikation.<br />

Alle chemischen und metabolischen Vorgänge in<br />

Lebewesen sind letztlich quantenphysikalische Prozesse<br />

des EMFs.<br />

Das elektromagnetische Feld im<br />

Mitochondrom<br />

Meist ist uns nicht bewusst, dass unsere gesamte Alltagselektronik<br />

elektromagnetische Felder als Grundlage<br />

verwendet und dass diese elektronischen Geräte letztlich<br />

Anwendungen der Quantenphysik sind. Nicht nur das<br />

Radio, das CD-Abspielgerät, das Röntgengerät oder der<br />

Laserdrucker bezeugen die Existenz elektromagnetischer<br />

Wellen, sondern auch unser Mitochondrom, die Gesamtheit<br />

aller Mitochondrien eines Lebewesens.<br />

Das mitochondrale elektromagnetische Feld (EMF) wird in<br />

einer Arbeit von Georgios Bagkos u.a. als Schlüssel der<br />

Regulation in der Zelle bezeichnet. Die mitochondriale<br />

56 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

Membran bauen diese Elektronen ein niederfrequentes,<br />

pulsierendes elektromagnetisches Feld auf. Dieses Feld<br />

dient der in den Elektronen gespeicherten Information als<br />

eine Art „Transportmedium“. Denn mittels der Interaktion<br />

der Elektronen in der Membran mit den Protonen des<br />

Zwischenmembran-Raums gelangt, vermittelt über die<br />

Frequenzen des elektromagnetischen Feldes, die Information<br />

wie über „Funk“ zu den Protonen im Zwischenmembranraum.<br />

Diese in den Protonen gespeicherte Information<br />

wird auf den fünften Enzymkomplex der Atmungskette<br />

– die ATP-Synthase – und von dort letztlich auf das ATP<br />

übertragen. Das ATP fungiert dabei als Speicher für Energie<br />

und Information. Über die Elektronentransportkette<br />

gelangt so auf eine hoch effektive Weise eine „Resonanzinformation“<br />

zu den Protonen im Zwischenmembranraum<br />

des Mitochondriums und letztlich wird über die ATP-Synthase<br />

das Adenosin zu einem ,,informierten“ ATP. Deshalb<br />

kann das Mitochondrom nicht nur als Kraftwerk der Zelle<br />

sondern zugleich als Transformator von Information, Energie<br />

und Materie angesehen werden.<br />

Funktion ist durch die Schwankungen des Mitochondralen-Membran-Potentials<br />

und damit durch das Elektromagnetische<br />

Feld des Mitochondroms mit seinen Frequenzen<br />

innerhalb eines bestimmten Bereichs gekennzeichnet. Die<br />

Wiederherstellung eines normalen Feldes und eines normalen<br />

Membranpotentials wird als eine notwendige Bedingung<br />

für die normale Kern(Zell-) funktions- und Krebstherapie<br />

vorgeschlagen.<br />

Das Mitochondrom – Der Transformator von<br />

Information, Energie und Materie<br />

Ein Mitochondrium, auch das Kraftwerk der Zelle genannt,<br />

ist aus einer Doppelmembran aufgebaut: der inneren, bestückt<br />

mit Proteinen der Atmungskette, und der äußeren<br />

Membran. Der Elektronenfluss in der inneren Membran<br />

des Mitochondriums koppelt mit dem Wasserstoff(H2)-<br />

und dem Protonentransport(H+) in der Atmungskette<br />

(chemiosmotische Theorie von Peter Mitchell). Durch<br />

den Elektronenfluss der Atmungskette in der inneren<br />

All dies geschieht nicht etwa in der Zeit, die Sie gebraucht<br />

haben, dies zu lesen oder etwa gar in der Zeit, die ich gebraucht<br />

habe, um dies zu schreiben, nein, die meisten<br />

dieser Schritte geschehen in Lichtgeschwindigkeit von ca.<br />

300 000 km pro Sekunde unzählige Male in den vielen<br />

Atmungsketten der vielen Mitochondrien der ca. 80 Billionen<br />

Zellen unserer Körper. Die Elektronen als materielle<br />

Teilchen des elektromagnetischen Feldes gehen nicht nur<br />

miteinander in Wechselbeziehungen, sondern kommunizieren<br />

auch mit den Biophotonen. Als nicht- materielle Bestandteile<br />

des Lichts sind Photonen die kleinste Menge an<br />

elektromagnetischer Strahlung einer beliebigen Frequenz.<br />

Wie die Elektronen stehen sie untereinander in Wechselwirkung,<br />

sind miteinander verschränkt - auf spezielle Art<br />

vernetzt. Als Lichtquanten sind auch sie wie die Elektronen<br />

„Objekte“ der Quantenphysik. Ob Welle oder Teilchen,<br />

materiell oder nicht- materiell, dem Beobachter oder einer<br />

geordneten Struktur folgend – im Reich der Quanten begegnen<br />

wir vielen Widersprüchen. So wie in der Natur. Die<br />

Natur ist widersprüchlich, mal materiell, mal feinstofflich.<br />

Nutrition-Press 57


deren Phosphorylierung. Hier sind der direkte Zusammenhang<br />

und die Verbindung unterschiedlicher Schichten der<br />

Zelle – zwischen Biochemie, EMF (mit seinen Photonen)<br />

und Informatik – zum Greifen nah.<br />

Quantenbiologie: Wissen schafft Ganzheit -<br />

auch in der Welt der Quanten<br />

Sowohl in der Biologie als auch in der Medizin wird in<br />

nächster Zukunft eine Beschäftigung mit dem EMF und<br />

den Quantenphänomenen von Lebewesen notwendig werden.<br />

Die Quantenbiologie beschäftigt sich bereits heute<br />

mit der quantengetriebenen Photosynthese bei Pflanzen<br />

und Mikroorganismen, mit der Quantenverschränkung<br />

im Vogelkompass, mit dem Quanten-Tunnel-Effekt von<br />

Elektronen und Protonen der Atmungskette (von der bekannt<br />

ist, dass Wellenlängen von 240 - 630 nm bei den<br />

einzelnen Stufen der Atmungskette bestimmend sind); mit<br />

der Quanten-Kohärenz der Ionenkanäle im Gehirn und mit<br />

der quantenbasierten genetischen Information der DNS.<br />

„In einem Punkt ... besteht kein Zweifel: vieles von dem,<br />

was so wunderschön und einzigartig (in der Natur) ist …<br />

erwächst aus der Tatsache, dass ihre Wurzeln wie unsere<br />

eigenen in der Welt der Quanten liegen.“<br />

Orthomolekulares(D3+Kalzium) und Elektronik<br />

im Zytoskelett der Zelle<br />

Ähnlich wie in der Atmungskette spielt die Phosphorylierung<br />

im Zytoskelett der Zelle und auf der Stoffwechselebene<br />

eine wichtige Rolle. Auf biochemischer Ebene ist die<br />

Phosphorylierung von Molekülen durch das Anhängen<br />

einer Phosphatgruppe verantwortlich für die Regulation<br />

von Zellprozessen. Ein Beispiel dafür ist das Tubulin<br />

der Mikrotubuli im Zytoskelett der Zelle. Die einzelnen<br />

phosphorylierten und die einzelnen nicht phosphorylierten<br />

Tubulin-Moleküle ergeben im Gitter der Tubuli unterschiedliche<br />

Muster. Aus den verschiedenen Mustern<br />

der Phosphorylierung resultieren auf den Gittern Verbindungen<br />

aus entweder zwei oder drei Elementen (binärer<br />

oder ternärer Modus). In der Abbildung einer Arbeit von<br />

Hamerhof et.al. sehen Sie ein Tubulin-Gitter mit dem für<br />

die Phosphorylierung von Tubulin verantwortlichen (Calcium-Calmodulin-Kinase-)<br />

Enzym. Die Autoren dieser Arbeit<br />

haben für die jeweiligen verschiedenartigen Muster<br />

der Tubulin-Gitter unterschiedliche Mengen an Bits von<br />

Informationen berechnet, abhängig von den unterschiedlichen<br />

(Patches A- oder B-) Gittern und auch in Abhängigkeit<br />

vom jeweiligen (binären oder ternären) Modus. Diese<br />

Tubulin-Gitter mit verschiedenen Phosphorylierungs-Muster<br />

entsprechen Umschaltungen in Transistoren; also von<br />

elementaren Bauteilen elektronischer Geräte. Die Funktion<br />

der elektronischen Umschaltungen an den Mikrotubuli<br />

hängt von dem oben beschriebenen Calcium-Calmodulin-Kinase-Enzym<br />

ab, das sowohl von ATP als auch vom<br />

Kalziumhaushalt gesteuert wird. Der Kalzium-haushalt ist<br />

direkt von Vitamin D3 und Vitamin K2 abhängig. Berechnet<br />

wurde schließlich der quantitative Informationsgehalt<br />

der unterschiedlichen Tubulingitter in Abhängigkeit von<br />

Die Ebene des EMF bildet die kybernetische-steuernde<br />

Ebene von Lebewesen auf der Erde. Die Arbeit mit dem<br />

EMF des Menschen eröffnet dem Therapeuten Möglichkeiten,<br />

in und mit der Steuerung des Patienten zu diagnostizieren<br />

und zu therapieren. Dies erweitert die Medizin<br />

und erhöht deren Wirkungsgrad. Kybernetik, Netzwerkwissenschaften<br />

und Mitochondrale Medizin (i.S. der sekundären<br />

Mitochondropathie) sind Aspekte dieser quantenphysikalischen<br />

Prozesse und werden zusammen mit<br />

dem Modell der „KörperInformatik im NetzwerkMensch“<br />

im Buch NetzwerkMensch dargestellt. «<br />

Anmerkung zur Transistorfunktion des Zytoskeletts:<br />

Ein Transistor ist ein elektronisches Bauelement zum Schalten und<br />

Verstärken von elektrischen Signalen, ohne dabei mechanische<br />

Bewegungen auszuführen. Transistoren sind die weitaus wichtigsten<br />

„aktiven“ Bestandteile elektronischer Schaltungen, welche beispielsweise<br />

in der Nachrichtentechnik, der Leistungselektronik und<br />

in Computersystemen eingesetzt werden. Besondere Bedeutung haben<br />

Transistoren in integrierten Schaltkreisen, was die derzeit weit<br />

verbreitete Mikroelektronik ermöglicht. Der Begriff „Transistor“ ist<br />

eine Kurzform des englischen transferresistor, was in der Funktion<br />

einem durch eine angelegte elektrische Spannung oder einen elektrischen<br />

Strom steuerbaren elektrischen Widerstand entspricht. Da<br />

die Wirkungsweise einer entsprechenden Elektronenröhre, nämlich<br />

der Triode, ähnelt, wird der Transistor auch als „Halbleitertriode“<br />

bezeichnet. Wikipedia<br />

• The First Transistor Information zur Herkunft des Wortes<br />

„Transistor“ auf der Webseite der The Nobel Foundation<br />

• J.R. Pierce: The naming of the transistor. In: Proceedings of the<br />

IEEE. 86, Nr.1, 1998, S.37-45, doi:10.1109/5.658756.<br />

• Patent CA272437: Electric Current Control Mechanism.<br />

Veröffentlicht am 19. Juli 1927, Erfinder: Julius Edgar Lilienfeld<br />

(Eintrag beim kanadischen Patentamt).<br />

58 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

Denke Vernetzt – Handele Ganzheitlich<br />

Bei den meisten Transformationsprogrammen<br />

geht es nur darum, die alten Möbel in den alten<br />

Räumen umzustellen.<br />

Mag sein, dass manchmal sogar Anstalten<br />

gemacht werden, einige Stücke wegzuwerfen.<br />

Aber eine echte Transformation erfordert, die<br />

Räume völlig neu zu gestalten – die alten vielleicht<br />

sogar abzureißen.<br />

Echte Transformation erfordert, dass wir das<br />

Denken hinter unserem Denken verändern:<br />

wir müssen die Nervenbahnen im Gehirn<br />

richtiggehend neu verschalten.<br />

Danah Zohar<br />

Literatur:<br />

Al-Khalili J., Mc Fadden J(2015): Der Quantenbeat des<br />

Lebens-Wie Quantenbiologie die Welt neu erklärt. Ullstein<br />

Buchverlage GmbH, Berlin<br />

Hameroff S. (2012): Cytoskeletal signaling: is memory encoded<br />

in microtubule lattices by CaMKII phosphorylation? PLoS computational<br />

biology, 10.1371/journal.pcbi.1002421<br />

Mitchell, PD (1961): Coupling of phosphorylation to electron<br />

and hydrogen transfer by a chemi-osmotic type of mechanism;<br />

in: Nature. 191, S. 144-148<br />

Neffe, Jürgen (2005,7): Einstein, eine Biographie. Rowohlt,<br />

Reinbek b. Hamburg<br />

Penrose, R (1994): Schatten des Geistes. Wege zu einer neuen<br />

Physik des Bewusstseins. Spektrum Akademischer Verlag,<br />

Heidelberg<br />

Pienta KJ, Coffey DS (1991): Cellular harmonic information<br />

transfer through a Tensegrity- matrix system; in: Medical<br />

hypotheses 34:88-95<br />

Popp, F-A (1987):Biophotonen – neue Horizonte in der Medizin.<br />

Haug Verlag (Thieme), Stuttgart<br />

Popp, F-A (1996): Biologie des Lichts. Grundlagen der ultraschwachen<br />

Zellstrahlung. Blackwell, Berlin<br />

Priel A, Ramos AJ, Tuszynski JA, Cantiello HF (2006): A biopolymer<br />

transistor: electrical amplification by microtubules; in:<br />

Biophys J. Jun 15;90(12):4639-43<br />

Smith, CW/Simon B (1989): Electromagnetic Man: Health and<br />

Hazard in the electrical environment. St. Martin’s Press, New<br />

York<br />

von Szent-Györgyi, A (1989): Intermolecular electron transfer<br />

may play a major role in biological regulation, defense and<br />

cancer; in: Bioelectronics, Science Vol. 161 no. 3845 pp.988-<br />

990/1968<br />

Vester, F (2011,8): Die Kunst vernetzt zu denken. Ideen und<br />

Werkzeuge für einen neuen Umgang mit Komplexität. dtv,<br />

München<br />

Wolff O. (2015): NetzwerkMensch-Information, Energie, Materie.<br />

LehmannsMedia, Berlin<br />

Zohar D (2000): Am Rande des Chaos: Neues Denken für chaotische<br />

Zeiten. Midas Management Verlag AG, St. Gallen<br />

Autor<br />

Dr. med. Ori Wolff<br />

• Praxis für ganzheitliche Medizin, Berlin<br />

• Dozent für Naturheilverfahren<br />

H:G Hochschule für Gesundheit & Sport,<br />

Technik & Kunst<br />

• Autor “NetzwerkMensch –<br />

Information · Energie · Materie”<br />

Fotos: rost9 – Fotolia (S. 64), Sebastian Kaulitzki – Fotolia (S. 67)<br />

Nutrition-Press 59


MIKROALGEN –<br />

NEUE KOSMETIKTRENDS<br />

Das Potential der Mikroalgen<br />

Mikroalgen sind aquatische Organismen, die in der Lage<br />

sind, nahezu überall auf der Welt zu gedeihen. Die kleinen<br />

Überlebenskünstler bilden eine sehr heterogene Gruppe<br />

aus schätzungsweise mehreren Millionen Arten. Sie beinhalten<br />

einen hohen Anteil an Proteinen, Lipiden, Kohlenhydraten<br />

1 , sowie mehrfach ungesättigten Fettsäuren 2,3 .<br />

Ihre Resistenz gegen Umweltstress ist eine wesentliche<br />

Grundlage für ihre technologische Nutzung. Mittlerweile<br />

gibt es eine Vielzahl von Hinweisen auf positive Einflüsse<br />

der Algen auf die menschliche Gesundheit. Es gibt aber<br />

immer noch nicht genügend gesicherte Daten, spezifische<br />

Effekte eindeutig zuweisen zu können 4,5 . Algen finden<br />

immer mehr Einzug in die Regale der Supermärkte. Dort<br />

gibt es Produkte wie Getränke, Smoothies, Teigwaren und<br />

Backwaren 6 . Die sehr große Anzahl an Mikroalgenarten<br />

beinhaltetet auch eine große Vielfalt an hochwertigen Inhaltsstoffen<br />

4 und bioaktiven Substanzen, die zunehmend<br />

den Einsatz in Lebensmitteln, Nahrungsergänzungsmitteln,<br />

aber vor allem in Kosmetika 7 beflügeln.<br />

Kosmetische Anwendungen<br />

Viele Algen beinhalten Sekundärmetabolite, die für Ihre<br />

positive Wirkung auf die Haut bekannt sind. Darunter fallen<br />

Substanzen zum Schutz vor UV-Licht oder die Vorbeugung<br />

von Hautschlaffheit und Falten. Die postulierten Mechanismen<br />

beruhen dabei auf der antioxidativen Aktivität<br />

der Substanzen die auch Schutz vor Hautalterung durch<br />

Antioxidantien verspricht. Die Zahl<br />

der verschiedenen kosmetischen<br />

Formulierungen, die hochwertige<br />

Inhaltsstoffe (meist in Extraktform)<br />

aus den Algen enthalten, steigt stetig<br />

an. Ein Grund dafür ist auch das positive<br />

Image von nachhaltig produzierbaren<br />

Algen. Auch wenn einige kosmetische Effekte<br />

und deren molekularer Ursprung schon in der<br />

Literatur beschrieben wurden, so sind die Mehrzahl<br />

an hochwertigen Inhaltsstoffen und ihre Wirkungen nicht<br />

genau bekannt. In der Praxis ist eine Vielzahl der beobachteten<br />

Wirkungen in Patenten beschrieben, die wahrscheinlich<br />

auch auf einer komplexen Mischung aus bioaktiven<br />

Stoffen besteht, ohne jedoch die physiologischen/<br />

biochemischen Ursachen der Wirkungen zu erklären. Im<br />

Folgenden sind einige Wirkungen beschrieben, um Einblicke<br />

in dieses interessante Thema zu gewähren.<br />

Sonnenschutz<br />

UV-Filter werden empfohlen um die Haut vor Beschädigung<br />

(Sonnenbrand, Lichtalterung, Lichtdermatose und<br />

Hautkrebs) durch übermäßige Sonneneinstrahlung zu<br />

schützen. Formulierungen aus verschiedenen Algen, zeig -<br />

ten einen effektiveren UV-Schutz als herkömmliche<br />

Sonnenschutzprodukte 8-10 . Zusätzlich zur reinen Absorp-<br />

Abbildung: Die Alge Haematococcus pluvialis wird auch in kosmetischen Rohstoffen<br />

wegen ihrer besonders hohen antioxidativen Aktivität genutzt (Foto: ILU e.V.).<br />

60 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

tionen des UV-Lichtes, treten häufig auch protektive<br />

Mechanismen über Antioxidantien auf, die das Übermaß<br />

an entstehenden Radikalen abfangen. Darunter sind niedermolekulare<br />

Antioxidantien, wie Carotinoid- und Vitaminderivate<br />

sowie phenolische Verbindungen, aber auch<br />

Enzyme.<br />

Nutzung in Feuchtigkeitscremes<br />

Einige Proteine und Proteinhydrolysate von Porphyra,<br />

Spirulina und Chlorella besitzen eine besonders hohe Affinität<br />

zu Haut und Haaren. Diese sorgen für eine Kombination<br />

aus Viskosität und Feuchtehaltevermögen in<br />

Produktformulierungen 11,12 . Kosmetika mit Algenpeptiden<br />

können in einer ganzen Vielzahl von Produkten für Haut<br />

und Haar-Pflege bis hin zu Badezusätzen genutzt werden.<br />

Produkte konnten im Vergleich zu Kontrollen z.B. einen<br />

besseren Hautglanz und ein verbessertes Feuchtigkeitsgefühl<br />

oder bei Haaren ein einfacheres Kämmen ermöglichen<br />

11 .<br />

Anti-Aging Produkte<br />

Zu dieser Kategorie gehören Kosmetika, die das Aussehen<br />

von gealterter Haut nachträglich verbessern. Die Hautalterung<br />

wird unter anderem durch ökophysiologische Faktoren<br />

(z.B. Umweltstress oder UV-Licht), sowie intrinsische<br />

Faktoren (u.a. natürliche physiologische Reaktionen<br />

oder genetische Ursachen) verursacht. Extrakte aus den<br />

verschiedenen Algen zeigten eine Vielzahl von positiven<br />

Wirkungen, wie eine stimulierte Kollagensynthese 13 . Spirulina-Extrakte<br />

verringerten Zeichen der Hautalterung und<br />

Dehnungsstreifenbildung. Chlorella-Extrakte unterstützten<br />

die Hautregeneration und die Faltenreduktion durch<br />

Stimulation der Kollagensynthese im Gesicht 14,15 . Extrakte<br />

der Alge Phaeodactylum hatten Einfluss auf die Proteasomenaktivität<br />

in verschiedenen Hautzellen. Damit wurden<br />

die schädigenden Effekte von UV-Licht vermindert und<br />

zusätzlich die Hautstraffheit und die Ebenheit der Haut<br />

gesteigert 16 .<br />

Hautaufhellung<br />

Whitening-Produkte, die insgesamt für einen helleren Teint<br />

sorgen sollen und Pigmentflecke aufhellen, liegen immer<br />

mehr im Trend. Eine Möglichkeit diese Wirkung zu erzeugen,<br />

ist die Hemmung des Enzyms Tyrosinase, welches<br />

normalerweise den Hautfarbstoff Melanin erzeugt. Extrakte<br />

der Gattung Nannochloropsis wurden für diese Wirkung<br />

zur Anwendung in Cremes patentiert. Diese enthalten u.a.<br />

das Pigment Zeaxanthin, das als Tyrosinase-Hemmer gilt 17 .<br />

Haarpflege<br />

Produkte mit besonders hohem Algenölanteil von Chlorella<br />

waren in der Lage Haut und Haare flexibler und weicher<br />

zu machen 18 . Auch eine Mischung aus verschiedenen Polysachariden<br />

aus Chlorella wird im Moment in Produkten<br />

für die Steigerung der Hautgesundheit und des Hauterscheinungsbildes<br />

vertrieben 19 .<br />

Fotos: Nicola Vernizzi – Fotolia (S. 68), Caito – Fotolia (S. 68)<br />

Nutrition-Press 61<br />

Autoren<br />

Dr. Michael Sandmann,<br />

Projektleiter des Instituts für Lebensmittel-<br />

und Umweltforschung (ILU) e. V.,<br />

Potsdam-Rehbrücke, Externer Habilitand<br />

an der Universität Hamburg<br />

Ausblick<br />

Beim Begriff Mikroalgen denken viele unweigerlich als erstes<br />

an die grüne Farbe in der Regenwassertonne und diese<br />

Assoziation ist zunächst richtig. Auf den ersten Blick sieht<br />

man den kleinen „Alleskönnern“ ihr Potential nicht an,<br />

aber viele Forscher sind überzeugt, dass Mikroalgen in Zukunft<br />

einen großen Beitrag für eine nachhaltige, biobasierte<br />

Wirtschaft leisten können. Auch auf dem kosmetischen<br />

Sektor sind in Zukunft mehr und mehr Anwendungen zu<br />

erwarten. Viele der hochwertigen Inhaltsstoffe der Algen<br />

wie Antioxidantien, Pigmente und mehrfachungesättigte<br />

Fettsäuren, spielen auch in der bewussten Ernährung eine<br />

zunehmend wichtigere Rolle. «<br />

Prof. Dr. Sascha Rohn<br />

Institutsleiter des Instituts für Lebensmittelund<br />

Umweltforschung (ILU) e. V., Potsdam-<br />

Rehbrücke, Hochschulprofessor für Lebensmittelchemie<br />

an der Universität Hamburg<br />

Literatur:<br />

1 Draaisma R. B, Wijffels R. H, Slegers PM E, Brentner L. B, Roy A., Barbosa<br />

M. J, Food commodities from microalgae, Current Opinion in Biotechnology,<br />

Volume 24, Issue 2, 2013, Pages 169-177<br />

2 Ward, O. P.; Singh, A. Omega-3/6 fatty acids: A\alternative sources of production.<br />

Process Biochem. 2005, 40, 3627−3652.<br />

3 Bruneel, C.; Lemahieu, C.; Fraeye, I.; Ryckebosch, E.; Muylaert, K.; Buyse,<br />

J.; Foubert, I. Impact of microalgal feed supplementation on omega-3 fatty<br />

acid enrichment of hen eggs. J. Funct. Foods 2013, 5, 897−904.<br />

4 Mark L. Wells & Philippe Potin & James S. Craigie & John A. Raven, Sabeeha S.<br />

Merchant, Katherine E. Helliwell, Alison G. Smith, Mary Ellen Camire, Susan H.<br />

Brawley; Algae as nutritional and functional food sources: revisiting our<br />

understanding J Appl Phycol (2017) 29: 949.<br />

5 M. Sandmann, S Rohn, Mikroalgen: Unerschöpfliches Potenzial für Gesundheit<br />

und Ernährung, Nutrition-Press 9, 16-19 (2016)<br />

6 M. Sandmann, B. Dörrbecker, C. Hertel, V. Heinz, S. Rohn (2017) Mikroalgen in<br />

Mürbeteiggebäck, brot+backwaren (5): 74-77 ISSN 0172-8180.<br />

7 M. B. Ariede, T. M. Candido, A. L. Morocho Jacome, M. V. R. Velasco, J. C. M. de<br />

Carvalho, A. R. Baby, Cosmetic attributes of algae - A review, Algal Research, (25):<br />

483-487 (2017).<br />

8 C. O'connor, S.C. Skill, C.A. Llewellyn, Topical Composition, PCT/GB2011/<br />

051138, (2011).<br />

9 A. Lotan, Biologic Sunscreen Composition, PCT/IL2011/000974, (2012).<br />

10 N. Huner, M. Krol, A. Ivanov, F. Sarhan, Solar Radiation Protection Composition,<br />

09/830, 193 (2004).<br />

11 H. Hagino, M. Saito, Use of Algal Proteins in Cosmetics, 03029218.9, (2010).<br />

12 H. Hagino, M. Saito, Cosmetics, 10/739, 085 (2004) (doi:US 20100322867A1).<br />

13 L. Zanella, P. Pertile, M. Massironi, M. Massironi, E. Caviola, Extracts of Microalgae<br />

and Their Application, 13/883, 193 (2014) (doi:US 20100322867A1).<br />

14 H.M.D. Wang, C.C. Chen, P. Huynh, J.S. Chang, Exploring the potential of using<br />

algae in cosmetics, Bioresour. Technol. 184 (2015) 355–362, http://dx.doi.org/10.<br />

1016/j.biortech.2014.12.001.<br />

15 S.K. Kim, Y.D. Ravichandran, S.B. Khan, Y.T. Kim, Prospective of the cosmeceuticals<br />

derived from marine organisms, Biotechnol. Bioprocess Eng. 13 (2008) 511–523.<br />

16 C. Nizard, B. Friguet, M. Moreau, A.-L. Bulteau, A. Saunois, Use of Phaeodactylum<br />

Algae Extract as Cosmetic Agent Promoting the Proteasome Activity of Skin Cells<br />

and Cosmetic Composition Comprising Same, 10/474, 167 (2007).<br />

17 S. Babitha, E. Kim, Effect of marine cosmeceuticals on the pigmentation of skin,<br />

Mar. Cosmeceuticals Trends Prospect, CRC Press, New York, 2012, pp. 63–65.<br />

18 G. Brooks, S. Franklin, Cosmetic Compositions Comprising Microalgal Components,<br />

13/128, 217 (2013).<br />

19 I. Chung-Soon, D. Vincent, R. Regentin, A. Coragliotti, Heterotrophic Cultivation of<br />

Hydrocarbon-producing Microalgae, 12/497, 257 (2012).


BORRELIOSE<br />

was wirklich<br />

dahinter<br />

steckt<br />

Borreliose oder auch Lyme-Borreliose – nach dem Ort in den USA benannt,<br />

wo für mehrere Arthritisfälle unter Kindern als Schuldiger die Hirschzecke<br />

verurteilt wurde – ist in der Medizin ein sehr kontrovers diskutiertes Thema.<br />

Lange Zeit hielt sich die Auffassung, dass ein Bakterium mit dem Namen Borrelia<br />

burgdorferi durch Zeckenbisse auf den Menschen übertragen wird und<br />

all die bisher unerklärlichen Symptome von Gelenkschmerzen (rheumatoider<br />

Arthritis), multipler Sklerose, Fibromyalgie, chronisches Müdigkeitssyndrom,<br />

Nebennierenschwäche, Darmprobleme oder Schilddrüsenerkrankungen<br />

auslöst. Neuerdings werden auch Bakterien wie Bartonella oder Parasiten<br />

wie Babesia als Übeltäter benannt aber dies wird jetzt alles durch eine Veröffentlichung<br />

von Anthony William in seinem New York Times Bestseller-Buch<br />

„Mediale Medizin“ in Frage gestellt. Er benennt Viren der Herpes Familie<br />

(Epstein-Barr, HHV-6 und diverse Herpes-Zoster-Stämme sowie Cytomegalie-<br />

Viren) als die wahren Verursacher der Symptome.<br />

Nachfolgend werde ich in Kürze beschreiben, was<br />

in „Mediale Medizin“ ausführlich über Borreliose<br />

dargestellt ist. Ich finde die Aussagen von William,<br />

der bereits Zigtausenden von Erkrankten mit<br />

seiner Sicht und den daraus resultierenden Behandlungen<br />

geholfen hat, einleuchtend. Sie sind revolutionär, denn sie<br />

widersprechen medizinischen Dogmas, wie z.B. dem der<br />

Autoimmunerkrankungen. Laut William greift der Körper<br />

sich nicht selbst an.<br />

Bakterien und Parasiten sind<br />

nicht die Ursache<br />

Die Symptome der Lyme-Borreliose, die mit denen der Autoimmunerkrankungen<br />

identisch sind, werden nicht durch<br />

die vorgenannten Bakterien oder Parasiten ausgelöst –<br />

mit anderen Worten: Lyme Borreliose wird nicht durch<br />

Zecken und nicht durch Borrelia burgdorferi hervorgerufen<br />

– auch nicht durch Bartonella oder Babesia.<br />

62 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

Borrelia burgdorferi ist ein ganz normaler Teil unserer Umgebung<br />

und kommt bei allen Menschen und Tieren vor –<br />

auch bei völlig gesunden. Die Borreliose-Tests (ELISA und<br />

Western Blot), die entweder Antikörper auf das Bakterium<br />

oder Antikörper auf dessen verschiedene Proteine nachweisen<br />

sind oft bei solchen Patienten negativ, die die Symptome<br />

der Lyme-Borreliose haben. Und gleichzeitig gibt es<br />

bei gesunden Menschen ohne diese Symptome dennoch<br />

positive Tests. Fortschrittliche Labore haben daher zunehmend<br />

die Testmethoden infrage gestellt, mit dem Ziel,<br />

bessere Tests zu entwickeln aber immer noch in der falschen<br />

Annahme, dass Bakterien oder Parasiten der Grund<br />

für die Erkrankung sind. Die Diagnose „Borreliose“ wurde<br />

daher auch zunehmend ohne Untermauerung durch ein<br />

positives Testergebnis gestellt. Es hieß dann einfach, dass<br />

man sich auf die Tests nicht verlassen kann. Auch heißt es<br />

längst nicht mehr nur, das Zeckenbisse Borreliose hervorbringen<br />

sondern auch Moskitos oder Bremsen, die einen<br />

Patienten vor Jahren möglicherweise gestochen haben,<br />

sollen jetzt die Übeltäter sein.<br />

Antibiotika – die falsche Therapie<br />

Da die Ursache für die Borreliose-Symptome dem falschen<br />

Schuldigen zugesprochen wurden war auch die Therapie<br />

falsch. Antibiotika können zwar Bakterien abtöten aber Viren,<br />

die wahren Schuldigen, werden durch Antibiotika nur<br />

stärker. So wurde und wird oft aus einem zunächst vergleichsweise<br />

leichten Fall eine ausgewachsene gesundheitliche<br />

Krise. Das Problem Nummer eins bei Patienten<br />

mit Borreliose-Symptomen ist ein entzündetes Zentralnervensystem<br />

auf das starke Antibiotika einen zusätzlichen<br />

Reiz ausüben. Die hierdurch verursachten Symptome, wie<br />

Schmerzen, Schüttelfrost und Fieber werden dann fälschlicherweise<br />

als ein Anzeichen der Besserung angesehen –<br />

als sogenannte Herxheimer-Reaktion, bei der Bakterien absterben,<br />

während der Körper entgiftet. In Wirklichkeit zeigen<br />

diese Symptome aber, dass etwas ganz und gar nicht<br />

stimmt. Antibiotika töten nicht nur die Übeltäter unter den<br />

Bakterien. Die gleichzeitige Zerstörung von Darmbakterien<br />

ist für das Immunsystem und die Verdauung ein Desaster.<br />

Somit schwächt man entscheidend den einzigen natürlichen<br />

Feind der Viren und befeuert deren weitere Ausbreitung.<br />

Es ist daher von entscheidender Bedeutung Antibiotika<br />

zu meiden, wenn Borreliose-Symptome vorliegen.<br />

Wie wird Borreliose tatsächlich ausgelöst<br />

Zunächst einmal ist festzuhalten, dass die Symptome, die<br />

einer Borreliose zugeordnet werden in Wahrheit durch Viren<br />

der Herpes-Familie ausgelöst werden. Dabei ist der<br />

wirkliche Grund für den Systemkomplex Lyme-Borreliose<br />

von Fall zu Fall unterschiedlich. Menschen, die mit dem<br />

Epstein-Barr-Virus (EBV) infiziert sind können die Symptome<br />

genauso haben, wie solche mit dem humanen Herpesvirus<br />

6 (HHV-6). Auch Herpes-Zoster Stämme können<br />

die Symptome bewirken und ebenso Cytomegalie-Viren.<br />

Die Symptome äußern sich in Fieber, Gelenkschmerzen<br />

(rheumatoide Arthritis), Kopfschmerzen (Migräne), Muskel-<br />

Nacken und brennenden Nervenschmerzen, chronisches<br />

Müdigkeitssyndrom, Herzrasen und neurologischen<br />

Symptomen jeder Art.<br />

Die hier erwähnten Viren trägt der Erkrankte typischerweise<br />

bereits seit Jahren oder gar Jahrzehnten unwissentlich<br />

in sich, bevor es zum Ausbruch der Symptome kommt.<br />

Sie halten sich in Leber, Milz, Dünndarm oder den Ganglien<br />

des Zentralnervensystems auf, wo sie dem Immunsystem<br />

entkommen. Traumatische Ereignisse in körperlicher<br />

oder emotionaler Hinsicht, schlechte Ernährung oder andere<br />

Auslöser wecken das Virus sozusagen auf – es entzündet<br />

das Zentralnervensystem und schwächt damit die<br />

Immunabwehr noch weiter. Auch Schwermetallvergiftung,<br />

inbesondere durch Amalgam spielt eine wesentliche Rolle<br />

– Schwermetallgifte gehören sozusagen zur Lieblingsnahrung<br />

von Viren. Diese ganzen Umstände und Substanzen<br />

sind dabei nicht die Ursache der Krankheitssymptome;<br />

vielmehr tragen sie dazu bei, dass bereits bestehende –<br />

ruhende – Vireninfektionen aktiviert werden.<br />

Borreliose-Auslöser nach Häufigkeit<br />

Es ist sicher selten nur ein Umstand oder eine Substanz,<br />

die eine Virusinfektion mit Borreliose-Symptomen hervorruft.<br />

Dennoch gibt es nach William eine Rangliste und<br />

danach ist der häufigste Auslöser von Borreliose Schimmel,<br />

weil dieser das Immunsystem über das permanente<br />

Einatmen der Pilzsporen bis zum Zusammenbruch belastet.<br />

Bereits an zweiter und dritter Stelle stehen quecksilberhaltige<br />

Amalgamfüllungen und Quecksilber in anderen<br />

Zusammenhängen (es wäre jedoch falsch, deswegen alle<br />

Amalgamfüllungen auf einmal zu entsorgen, weil dies das<br />

Nutrition-Press 63


Immunsystem extrem belasten würde). Weitere Auslöser<br />

sind Pestizide und Herbizide sowie Insektenvernichter<br />

im häuslichen Umfeld. Es folgen als Auslöser Tod in der<br />

Familie, gebrochenes Herz, die Belastung bei der Pflege<br />

einer geliebten Person, Spinnenbisse und Bienenstiche,<br />

Medikamente (Antibiotika und Benzodiazepine), Drogenmissbrauch,<br />

Geldsorgen, körperliche Verletzungen,<br />

Schwimmen in bakterienbelasteten offenen Gewässern,<br />

Teppichreinigungsmittel, Anstrichfarbe, Schlaflosigkeit<br />

und ganz zum Schluß (in weniger als 0,5 %) auch der Zeckenbiss.<br />

Nach einer Aktivierung des schlafenden Virus<br />

kann es noch eine Weile dauern, bis es sich<br />

soweit vermehrt hat, dass sich die Krankheitssymptome<br />

äußern.<br />

Borreliose behandeln<br />

Mit den folgenden Schritten kann<br />

die zuvor beschriebene Virusinfektion<br />

zurück in den Ruhezustand<br />

gezwungen und harmlos<br />

gemacht werden: Zunächst<br />

müssen Sie natürlich dafür<br />

sorgen, dass Ihr Immunsystem<br />

nicht durch vermeidbare<br />

Verursacher, wie Schimmelpilze<br />

ständig belastet<br />

wird. Auch empfiehlt sich<br />

eine Schwermetallausleitung<br />

nach Anthony William (siehe<br />

nächstes Kapitel) als Basiskur.<br />

In seinem Buch „Mediale Medizin“<br />

sind darüber hinaus noch<br />

weitere Hinweise unter dem Kapitel<br />

„Endlich gesund werden“, die<br />

ich an dieser Stelle nicht aufführe.<br />

Nennen möchte ich jedoch bestimmte<br />

heilsame Lebensmittel, die dem Körper<br />

helfen, Viren abzuwehren oder sich davon zu<br />

erholen: Sternanis, Spargel, wilde Blaubeeren,<br />

Rettich, Sellerie, Zimt, Knoblauch, Aprikosen und<br />

Zwiebeln. Sie helfen auf unterschiedliche Weise bei der<br />

Bekämpfung von Viruszellen, der Entgiftung, der Reparatur<br />

von Gehirnzellen und der Erholung des Zentralnervensystems.<br />

Insbesondere empfiehlt William jedoch folgende<br />

Heilkräuter und Nahrungsergänzungen:<br />

Thymian: tötet Viren bei Kontakt (passiert die Blut-Hirnschranke<br />

und kann dadurch Viren im Hirnstamm und in<br />

der Rückenmarksflüssigkeit erreichen)<br />

Zitronenmelisse: tötet Kofaktoren der Virusinfektion ab<br />

(Streptococcus, E. coli, Bartonella, Babesia, Mycoplasma<br />

pneumoniae und Chlamydophila pneumoniae sowie den<br />

Hefepilz Candida). Dadurch wird das Immunsystem entlastet.<br />

Zink: vermindert Entzündungen und befördert die Immunantwort<br />

auf ein Neurotoxin von Viren der Herpesfamilie<br />

Süßholzwurzel: verhindert wirksam die Beweglichkeit und<br />

Vermehrung von Viruszellen<br />

L-Lysin: verstärkt die Wirkung der Süßholzwurzel<br />

Lomatiumwurzel (Lomatium dissectum oder Wüsten-Petersilie):<br />

befördert den Abbau von viralen und bakteriellen<br />

Spaltprodukten sowie toten Viren- und Bakterienhüllen<br />

Reishi-Pilzpulver und Reishi-Extrakt: fördert u.a. die<br />

Bildung von Lymphozyten, Thrombozyten sowie Neutrophilen<br />

und stärkt dadurch das Immunsystem<br />

Kolloidales Silber: tötet Viren bei Kontakt<br />

Astaxanthin: Antioxidans, das von Viren beschädigtes<br />

Hirn- und Nervengewebe repariert<br />

Naszierendes Jod: stabilisiert und stärkt<br />

das Hormon system<br />

64 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

Schwermetallausleitung nach Anthony William<br />

Nach Anthony William ist die beste Methode der Schwermetallentgiftung<br />

der tägliche Verzehr der folgenden fünf<br />

Mittel:<br />

• Saft aus Gerstengraspulver: (1-2 TL Pulver in Wasser<br />

oder Saft gemischt). Dieser Saft zieht Schwermetalle aus<br />

Milz, Darm, Bauchspeicheldrüse und dem Fortpflanzungssystem.<br />

Er bereitet das Quecksilber für die komplette Aufnahme<br />

durch Spirulina vor.<br />

• Spirulina: (2 TL in Wasser, Kokoswasser oder Saft<br />

gemischt oder 8 Presslinge mit etwas Wasser). Zieht<br />

Schwermetalle aus Gehirn, Zentralnervensystem und Leber<br />

und absorbiert darüber hinaus Metalle, die durch den<br />

Gerstensaft extrahiert wurden.<br />

• Korianderkraut*: (1 Tasse davon pürrieren und einem<br />

Smoothie oder Saft oder einer Avocadocreme zufügen).<br />

Hiermit erreicht man schwer zugängliche Stellen und kann<br />

sehr alte Schwermetallablagerungen extrahieren. *Anstelle<br />

von Korianderkraut kann man auch eine Tinktur aus den<br />

Korianderfrüchten verwenden, die sich ebenso bewährt hat.<br />

• Wilde Blaubeeren: (täglich eine große Handvoll). Diese<br />

ziehen Schwermetalle aus dem Gehirn; füllen Lücken auf,<br />

die durch die Schwermetallausleitung entstanden sind,<br />

was besonders in den Geweben wichtig ist. Wilde Blaubeeren<br />

sind das beste Nahrungsmittel, um Alzheimer entgegenzuwirken.<br />

Tip: In den Tielkühlabteilungen von EDEKA<br />

und REWE findet man wilde Blaubeeren aus Kanada.<br />

• Lappentang (Dulse): aus dem Atlantik (1-2 gehäufte<br />

Esslöffel roh verzehren oder in Wasser, Saft oder einen<br />

Smoothie mischen). Dulse bindet Quecksilber, Blei, Aluminium,<br />

Kupfer, Cadmium und Nickel und überwindet<br />

die Blut-Hirn-Schranke. Anders als andere Algen kann<br />

Lappentang Quecksilber im Alleingang entfernen. Er gelangt<br />

in die Tiefen und an die versteckten Plätze, wo er an<br />

Quecksilber bindet und es nicht mehr freigibt, bis es den<br />

Körper verlässt. Wichtig: 2 Gramm Dulse (1 gehäufter Esslöffel)<br />

enthält ca. 160 Mikrogramm Jod. Wer unter einer<br />

Jodmangelerkrankung leidet sollte max. 200 Mikrogramm<br />

Jod täglich aufnehmen – also einen gut gehäuften Esslöffel.<br />

Für alle mit gesunder Schilddrüse liegt der empfohlene<br />

Wert bei max. 500 Mikrogramm Jod, der durch zwei Esslöffel<br />

nicht überschritten wird.<br />

Für einen optimalen Effekt sollten möglichst alle fünf<br />

Bestandteile innerhalb eines Tages gegessen werden.<br />

Wenn Sie das nicht schaffen versuchen Sie es mit zwei<br />

bis drei Bestandteilen.<br />

Meine Empfehlung ...<br />

... ist ein schmackhafter Smoothie mit den vier Bestandteilen:<br />

Gerstengras (2 TL), Koriandertinktur (5 Tropfen),<br />

gefrorene Wilde Heidelbeeren ( 1 Tasse), getrocknete<br />

Dulse (1 – 2 Esslöffel) und dazu eine Banane und 1<br />

Packung (330 ml Kokoswasser). Eine Stunde später kann<br />

man dann noch die 8 Spirulina-Presslinge mit einem Glas<br />

Wasser einnehmen – fertig.<br />

Und wenn Sie den Smoothie über sind, dann variieren<br />

Sie indem Sie mal die Koriandertinktur weglassen (dann<br />

separat einnehmen) oder die Dulse weglassen, die Sie<br />

auch als schmackhaften Snack zubereiten können:<br />

„Zwei Esslöffel Dulse in einer kleinen Pfanne mit wenig<br />

Wasser einweichen und sofort erhitzen bis das Wasser<br />

nahezu vollständig verdunstet ist. Etwas Olivenöl dazu<br />

geben (z.B. Bio Zitronen-Olivenöl von Finca La Torre)<br />

und kurze Zeit weiterbraten (dabei unter dem Rauchpunkt<br />

bleiben). Dieser Snack passt zu vielen herzhaften<br />

Speisen als Beilage.“<br />

Anthony William verspricht eine deutliche Besserung,<br />

wenn man sich für längere Zeit quasi sklavisch an den Plan<br />

hält. Nach seiner Meinung gibt es nichts Besseres für die<br />

Gesundheit als das Ausleiten von Schwermetallen. «<br />

Ich empfehle zur weiteren Unterstützung die Bücher von Anthony<br />

William: „Mediale Medizin“ und „Medical Food“ (ist in deutsch) zu<br />

studieren.<br />

Fotos: Carsten Stolze – Fotolia (S. 70), psdesign1 – Fotolia (S. 71), pixabay<br />

Autor<br />

Robert Schneider<br />

Heilpraktiker<br />

Nutrition-Press 65


GRAPEFRUIT<br />

KERNEXTRAKT<br />

Das natürliche Allzweckmittel gegen<br />

Bakterien, Viren, Pilze und noch mehr<br />

Es dürfte nicht viele Früchte geben, auf welche die Bezeichnung “Superfood” derart<br />

passend ist, wie bei der Grapefruit. Genauer gesagt geht es hier um ein Abfallprodukt<br />

der Grapefruit, nämlich ihre Kerne und die weiße Haut, aus welchen ein hochwirksamer<br />

Extrakt gewonnen wird. Dieser Extrakt gilt seit langem als “Geheimtipp” bei<br />

erhöhtem Infektionsrisiko durch Bakterien, Viren und Pilze, weshalb<br />

es als pflanzliches Antibiotikum bezeichnet wurde. 1 Neuere<br />

Studien zeigen aber auch, dass ein Inhaltsstoff aus dem Extrakt<br />

vor dem gefürchteten Volksleiden, das Metabolische<br />

Syndrom, schützen könnte. 2<br />

Zusammensetzung und Inhaltsstoffe<br />

Die Grapefruit ist eine hervorragende Quelle u.a. für Vitamin C, Vitamin<br />

A, Folsäure, Vitamin B5, Kalium, Calcium, Magnesium und<br />

Eisen. 3 Diese sind jedoch im Wesentlichen in der Frucht enthalten.<br />

Der aus den Kernen und der Haut gewonnene Extrakt ist insbesondere<br />

im Hinblick auf die enthaltenen Flavonoide von Interesse. Neben<br />

Hesperidin, Quercetin und Rutin ist vor allem Naringenin in den<br />

Fokus von Studien gerückt. 4<br />

Antimikrobielle / Antibakterielle Wirkung<br />

Viele begeisterte Anwender als auch die traditionelle Medizin in einigen<br />

Ländern setzen bei Grippe, Erkältung, aber auch bei Pilzinfektionen auf die<br />

Wirkung von Grapefruitkernextrakt. Diverse Studien zeigen: zu Recht! Denn<br />

die potente antimikrobielle und antibakterielle Wirkung der sekundären Pflanzenstoffe<br />

konnte wiederholt nachgewiesen werden. 5<br />

• Wirkung gegen Magenbakterium Helicobacter Pylori: Helicobacter<br />

pylori gilt u.a. als Verursacher von Magenschleimhautentzündungen<br />

(Gastritis). Eine polnische als auch eine italienische<br />

Studie zeigten, dass die Einnahme von Grapefruitkernextrakt<br />

die Hemmung bzw. Abtötung von Helicobater Pylori bewirken<br />

konnte. 6 Ein Forscherteam aus Korea belegte zudem die hemmende<br />

Wirkung auf E. coli Bakterien. 7<br />

66 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

• Wirkung gegen Hefepilze: Auch die hervorragende<br />

Hemmung bzgl. des Wachstums von Hefepilzen, wie<br />

Candida albicans und Candida tropicalis, konnte in<br />

Studien nachgewiesen werden. 8<br />

• Sogar Wirkung gegen MRSA: Englische Forscher<br />

stellten in einer Studie fest, dass insbesondere eine<br />

Kombination von Grapefruitkernextrakt und Geraniumöl<br />

beste antibakteriellen Ergebnisse gegen das<br />

antibiotika-resistente MRSA erzielte. 9<br />

Naringenin schützt vor Metabolischen Syndrom<br />

Grapefruitkernextrakt enthält den Bitterstoff Naringin,<br />

aus welchem im Körper das Flavonoid Naringenin gebildet<br />

wird. Naringenin wird schon seit längerer Zeit für den<br />

Einfluss der Grapefruit auf die Triglyceride im Blutkreislauf<br />

verantwortlich gemacht. 10 Aktuelle Studien an Mäusen<br />

zeigen, dass Naringenin vor dem sog. Metabolischen Syndrom<br />

schützen könnte, welches die Hauptrisikofaktoren<br />

für kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes umfasst,<br />

nämlich Übergewicht, Bluthochdruck, zu hoher Blutzuckerspiegel<br />

und zu hohe Cholesterinwerte.<br />

“Die Fettleibigkeit, die sich bei den Mäusen mit der verabreichten<br />

fettreichen Ernährung eigentlich hätte entwickeln<br />

müssen, wurde durch das Naringenin komplett verhindert.”<br />

So berichtete der Forschungsleiter Murray<br />

Huff von der University of Western Ontario. 11<br />

Die Studie zeigte somit, dass Naringenin zumindest bei<br />

Mäusen jene Stoffwechselstörungen positiv beeinflussen<br />

konnte, die zu Diabetes führen könnten. Weiterhin verringerte<br />

Naringenin die Fähigkeit der Leberzellen, Cholesterin<br />

zu produzieren und es regulierte den Blutzuckerspiegel,<br />

indem es die Insulinwerte senkte. 12 Sofern bei dem<br />

Menschen eine ähnliche Wirkung erzielt werden könnte,<br />

wäre eine Therapie des Metabolischen Syndroms greifbar.<br />

Weitere Eigenschaften<br />

Hochwertiger Grapefruitkernextrakt ist selbst in hoher<br />

Dosierung ungiftig, womit eine Überdosierung im Regelfall<br />

so gut wie ausgeschlossen werden kann. Auch äußerlich<br />

sollten bei längerer Anwendungsdauer keine Irritationen<br />

auftreten. 13 Eine Ausnahme besteht bei einer Allergie gegen<br />

Zitrusfrüchte.<br />

Anders als bei Einnahme von Antibiotika wird überdies die<br />

Darmflora bei Einnahme von Grapefruitkernextrakt nicht<br />

gestört; ggf. sogar verbessert. Die körpereigenen Abwehrkräfte,<br />

resultierend aus einer gesunden Darmflora,<br />

bleiben also erhalten. Die Darmflora muss also nicht neu<br />

aufgebaut werden, was stets die Gefahr einer Pilzinfektion<br />

nach einer Antibiotika-Therapie mit sich bringt. Zudem<br />

können Bakterien keine Resistenzen gegen Grapefruitkernextrakt<br />

entwickeln, was einen weiteren erheblichen Vorteil<br />

gegenüber Antibiotika darstellt.<br />

Naringenin hilft dabei, Gefässwände abzudichten und sie<br />

elastisch zu halten sowie Mikroablagerungen zu reduzieren.<br />

Ausserdem hilft es bei der Normalisierung des Hämatokrit-Wertes<br />

und fördert den Abbau alter roter Blutzellen.<br />

Das Flavonoid Hesperidin, welches ebenfalls im Grapefruitkernextrakt<br />

enthalten ist, wirkt positiv auf das<br />

Herz-Kreislauf-System, da es die Funktionen der<br />

Kapillaren verbessert und deshalb zur Senkung<br />

von erhöhtem Blutdruck beiträgt. 14<br />

Die wirksamen Bitterstoffe bzw. Flavonoide<br />

wie Naringin und Hesperidin befinden sich<br />

bevorzugt in den bitteren Kernen, der Schale<br />

und der weißen Haut von Grapefruits. Wohl<br />

kaum jemand würde diese Bestandteile der<br />

Grapefruit mit Genuss verzehren wollen. Grapefruitkernextrakt<br />

ist daher eine hervorragende<br />

Quelle für die Aufnahme dieser wertvollen<br />

sekundären Pflanzenstoffe.<br />

Nutrition-Press 67


Verwendung<br />

Grapefruitkernextrakt findet in vielfältiger Weise äußerlich<br />

und innerlich Verwendung, auch in der traditionellen Medizin<br />

einiger Länder. Hierbei ist u.a. zu nennen:<br />

• bei Atemwegserkrankungen, Erkältung und<br />

grippalen Infekten.<br />

• bei Pilzinfektionen, wie Candida albicans, Herpes,<br />

Scheiden- und Hautpilzen.<br />

• bei Entzündungen.<br />

• bei Herz-Kreislauf-Beschwerden.<br />

Die Aufnahme kann unterschiedlich erfolgen:<br />

• als Tropfen, insbesondere bei äußerlicher Anwendung.<br />

• mittels leicht schluckbarer und einfach zu<br />

dosierender Kapseln.<br />

• mittels gut kaubarer Tabletten.<br />

Neben- und Wechselwirkungen<br />

Bei der Einnahme von Grapefruitextrakt ist auf mögliche<br />

Wechselwirkungen mit verordneten Arzneimitteln zu achten.<br />

Die enthaltenen Flavonoide können eine enzymhemmende<br />

Wirkung haben und sich daher nachteilig auf die<br />

Aufnahme von Medikamenten auswirken. Auch bei einer<br />

Zitrusfruchtallergie sollte ggf. keine Verwendung stattfinden.<br />

Eine Rücksprache mit dem Arzt ist in beiden Fällen<br />

vorab erforderlich. Ansonsten sind keine Nebenwirkungen,<br />

bis auf eine sog. Heilkrise, zu erwarten.<br />

Fazit<br />

Bei der gegebenen Studienlage und den zahlreichen<br />

positiven Berichten ist die Bezeichnung als pflanzliches<br />

Antibiotikum nicht weit hergeholt. Der Autor selbst<br />

nimmt täglich Grapefruitkernextrakt in Kapselform ein;<br />

die Zeiten erhöhten Infektionsrisikos gingen endlich<br />

spurlos vorüber. Im Gegensatz zu herkömmlichen Antibiotika<br />

bekämpft der Grapefruitkernextrakt als natürliches<br />

Allzweckmittel auch Pilzinfektionen und schädigt<br />

nicht die Darmflora. Ein wahres Superfood! «<br />

Literatur:<br />

1 Aruna M. Pflanzliche Antibiotika: Geheimwaffen aus der Natur. Siewert<br />

Gräfe und Unzer, 2013. S. 62<br />

2 Goldwasser J, Cohen P, Yang E, Balaguer P, Yarmush M, Nahmias Y:<br />

"Transcriptional Regulation of Human and Rat Hepatic Lipid Metabolism by<br />

the Grapefruit Flavonoid Naringenin: Role of PPARα, PPARγ and LXRα"<br />

Published: August 25, 2010 https://doi.org/10.1371/journal.pone.0012399<br />

3 https://www.vitamine.com/lebensmittel/grapefruit/ sowie Schwarz P.<br />

Grapefruitkernextrakt. Paracelsus Magazin: Ausgabe 6/2011. https://www.<br />

paracelsus.de/magazin/ausgabe/201106/grapefruitkernextrakt/<br />

4 Gorinstein S, Caspi A, Libman I, Lerner HT, Huang D, Leontowicz H,<br />

Leontowicz M, Tashma Z, Katrich E, Feng S, Trakhtenberg S. Red grapefruit<br />

positively influences serum triglyceride level in patients suffering from coronary<br />

atherosclerosis: studies in vitro and in humans. Journal of Agricultural<br />

and Food Chemistry. 2006 Mar 8;54(5):1887-92. PubMed PMID: 16506849<br />

5 u.a. Reagor L, Gusman J, McCoy L, Carino E, Heggers JP, "The effectiveness<br />

of processed grapefruit-seed extract as an antibacterial agent."J Altern<br />

Complement Med. 2002 Jun;8(3):325-40.<br />

6 https://www.zentrum-der-gesundheit.de/grapefruitkernextrakt.html<br />

m.w.N.; Bae EA, Han MJ, Kim DH. In vitro anti-Helicobacter pylori activity of<br />

some flavonoids and their metabolites. Planta Medica. 1999 Jun;65(5):442-<br />

3. PubMed PMID: 10454900<br />

7 Ko KY, Geornaras I, Paik HD, Kim KT, Sofos JN. Effects of Plant-Derived<br />

Extracts, Other Antimicrobials, and Their Combinations against Escherichia<br />

coli O157:H7 in Beef Systems. Journal of Food Protection. 2015<br />

Jun;78(6):1090-7. PubMed PMID: 26038897<br />

8 Krajewska-Kułak E, Lukaszuk C, Niczyporuk W, "Effects of 33% grapefruit<br />

extract on the growth of the yeast--like fungi, dermatopytes and moulds",<br />

Wiad Parazytol. 2001;47(4):845-9<br />

9 https://www.zentrum-der-gesundheit.de/grapefruitkernextrakt.html<br />

m.w.N.; Edwards-Jones V, Buck R, Shawcross SG, Dawson MM, Dunn K, "The<br />

effect of essential oils on methicillin-resistant Staphylococcus aureus using<br />

a dressing model.", Burns. 2004 Dec;30(8):772-7.<br />

10 Chiba H, Uehara M, Wu J, Wang X, Masuyama R, Suzuki K, Kanazawa K,<br />

Ishimi Y. Hesperidin, a citrus flavonoid, inhibits bone loss and decreases<br />

serum and hepatic lipids in ovariectomized mice. Journal of Nutrition. 2003<br />

Jun;133(6):1892-7. PubMed PMID: 12771335<br />

11 https://www.zentrum-der-gesundheit.de/grapefruitkernetxraktmetabolisches-syndrom-ia.html<br />

12 Assini JM, Mulvihill EE, Sutherland BG, Telford DE, Sawyez CG, Felder SL,<br />

Chhoker SS, Edwards JY, Gros R, Huff MW. Naringenin prevents cholesterolinduced<br />

systemic inflammation, metabolic dysregulation and atherosclerosis<br />

in Ldlr-/- mice. J Lipid Res. 2013;54:711-724. (PMID: 23269394); sowie<br />

Assini JM, Mulvihill EE, Burke AC, Sutherland BG, Telford DE, Chhoker SS,<br />

Sawyez CG, Drangova M, Adams AC, Kharitonenkov A, Pin CL, Huff MW.<br />

Naringenin prevents obesity, hepatic steatosis and glucose intolerance<br />

in male mice independent of Fibroblast Growth Factor 21. Endocrinology<br />

2015;156:2087-102. (PMID: 25774553).<br />

13 https://www.zentrum-der-gesundheit.de/grapefruitkernextrakt.html m.w.N.<br />

14 https://www.zentrum-der-gesundheit.de/grapefruitkernextrakt.html m.w.N.<br />

Autor<br />

Jürgen Langhals<br />

Geschäftsführer der BAFOXX UG<br />

in Münster/Westf.<br />

Sozius der Kanzlei TLS Rechtsanwälte<br />

in Recklinghausen<br />

Fotos: Sasha_Brazhnik– Fotolia (S. 74), Leonid Nyshko – Fotolia (S. 75),<br />

dule964 – Fotolia (S. 75), Claudio Divizia – Fotolia (S. 76)<br />

68 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

Die wildwachsende Blaubeere<br />

(Vaccinium myrtillus):<br />

Hochpotentes Mittel aus<br />

der Natur und Ihr Einsatz<br />

bei (chronischen) Entzündungen,<br />

Migräne,<br />

Tinnitus sowie<br />

neurodegenerativen<br />

Erkrankungen<br />

Schon seit langem ist bekannt, dass vielen Krankheiten wie z.B. dem Metabolischen<br />

Syndrom, Migräne, Tinnitus, (neuro-) degenerativen und rheumatoiden Erkrankungen,<br />

Parodontis und Augenerkrankungen (AMD) eine Ursache zugrunde liegt:<br />

unterschwellige Entzündungen. Mit der Natur als Vorbild können sowohl präventiv<br />

als auch im Heilprozess wildwachsende Blaubeeren unterstützen.<br />

Akute Entzündungsreaktionen als Zeichen eines<br />

funktionierenden Körpersystems sind notwendig.<br />

Zytokine (Entzündungsstoffe) wie Interleukin<br />

1 und TNF alpha werden aktiviert, um<br />

das Körpersystem zu regulieren. Werden jedoch zu viele<br />

Zytokine gebildet, ist der Körper nicht in der Lage, hier<br />

zu reagieren. Dies führt zu Gewebsschädigungen, die in<br />

chronischen Entzündungen bzw. Autoimmunerkrankungen<br />

münden können.<br />

Schnelle Bekämpfung der akuten Entzündung<br />

Jeder Mensch ist individuell und damit in seiner Regulations-fähigkeit<br />

einzigartig. Sind genügend antientzündliche<br />

Stoffe vorhanden, kann der Körper schnell und<br />

effektiv auf Entzündungsreize reagieren und das System<br />

regulieren. Der Durchschnittsdeutsche jedoch greift häufig<br />

zur klassischen Schmerztablette (NSAR), um kurzfristig<br />

Linderung zu erlangen, jedoch ohne die Entzündung wirklich<br />

auszuheilen. Der Weg in die chronische Entzündung<br />

ist vorprogrammiert.<br />

Diagnosefindung<br />

Ausser den herkömmlichen Labormethoden nutze ich zusätzliche<br />

Diagnostiksysteme, dessen Vorläufer in der russischen<br />

Raumfahrt zu finden sind. Der DELTA-SCAN tastet<br />

mittels Kopfhörer das komplette Zellsystem des Menschen<br />

ab, vergleicht die erfassten Signale und wertet diese aus.<br />

Nicht nur Tendenzen zu Krankheiten, Belastungen mit<br />

Nutrition-Press 69


Mikroorganismen, sondern auch Entzündungsvorgänge<br />

können erkannt werden. Ebenso Belastungen aus unserer<br />

Umwelt, Vitalstoffmangel u.v.m. werden dargestellt. Die<br />

individuelle Dosierung von Präparaten und Medikamenten<br />

ist hiermit möglich, damit Patienten auf unnötige Wirkstoffe<br />

verzichten können. Oft ist weniger mehr. Auch mittels<br />

Haaren oder einem Blutstropfen kann diese Untersuchung<br />

durchgeführt<br />

Silent Inflammation<br />

Leider wird oft übersehen, das sich eine primäre Entzündung<br />

unbemerkt auf ein weiteres Organ ausbreiten kann<br />

(z.B. auf den Herzmuskel / Myokarditis). Eine Parodontitis<br />

kann so unter Umständen eine Endokarditis oder Arthritis<br />

begünstigen. Oft unterschätzt das auch eine erhöhte Menge<br />

an Bauchfett die Freisetzung von Entzündungs-mediatoren<br />

wie TNF-alpha begünstigt.<br />

Multiple Sklerose, auch hier Entzündungen im Spiel<br />

Untersuchungen bei MS Erkrankten signalisieren, dass<br />

auch hier chronische Entzündungen mit im Spiel sind. Die<br />

Zerstörung der Myelin-scheiden führt zu Ausfall-erscheinungen.<br />

Ursache für diese Zerstörung sind vermutlich<br />

chronische Entzündungen, die an den beschädigten Stellen<br />

entstehen (Quelle: Medizin-Aspekte, Ausgabe Januar<br />

<strong>2018</strong>).<br />

Tinnitus, „Klingeln im Ohr“<br />

Die Ursachen sind multifaktoriell und reichen von Stress<br />

über Wirbelsäulenprobleme, von Medikamentenunverträglichkeiten<br />

bis hin zu Stoffwechselstörungen. Die Grund -<br />

ursache liegt jedoch oft in Schädigungen des Ohres aufgrund<br />

von Entzündungen oder starker Lärmeinwirkung.<br />

Migräne und Entzündungen<br />

Migräne wird erklärt als „ neuro-angiologische Folgereaktion<br />

äußerer Reize “. Durch verstärkte Neuronenaktivität<br />

werden Boten-stoffe zu schnell an cerebrale Blutgefäße<br />

abgegeben. Es kommt zur Entzündung, die Gefäßwände<br />

quellen auf und verlangsamen den Blutfluss. Diese<br />

Mangel-durchblutung löst die Migräneaura aus. Durch<br />

Kurzschlüsse an den Nervenenden wird der Entzündungsprozess<br />

verstärkt. Die Gefäßwand wird beschädigt, Gefäßerweiterung<br />

und Ödeme sind die Folge. Gleichzeitig werden<br />

proinflammatorische Neuropeptide freigesetzt und<br />

durch die starke Entzündung ist die Gefäßwand extrem<br />

schmerz-empfindlich.<br />

Hilfe aus der Natur , auch für unser Gehirn<br />

Um all diesen Ursachen entgegenzuwirken, sollte auf verschiedenen<br />

Ebenen angesetzt werden:<br />

• der Entzündung und dem Ödem<br />

• am Gefäßsystem mit der beschädigten Gefäßwand,<br />

• an der Schmerzentstehung<br />

Hier kommt eine traditionell bekannte Frucht zur Hilfe: die<br />

(wildwachsende) Blaubeere. Ihre besondere Wirkweise<br />

liegt in der Hemmung von proinflamma-torischen Enzymen<br />

wie TNF-alpha und NF-kappa B. Durch diese entzündungshemmende<br />

Wirk-weise dient sie u.a. als Schutz vor<br />

Arteriosklerose. Die enthaltenen sog. Anthocyane (Bioflavonoide)<br />

verbessern den Gehirnstoffwechsel und beeinflussen<br />

sogar die Gehirnleistung nachweisbar. Auch Menschen<br />

mit Depressionen profitieren von den Wirkstoffen.<br />

Schon im Jahr 2005 wurde in der Zeitschrift “ Neurobiology<br />

of Aging“ (Elsevier) eine Studie veröffentlicht mit dem<br />

Titel „The beneficial effects of fruit polyphenols on brain<br />

aging“. Hier werden die positiven Effekte der Polyphenole<br />

auf die Gehirn-alterung dargestellt. Die Anthocyane helfen<br />

beim Abtransport biochemischer Abfallprodukte im Gehirn<br />

und regen die Neubildung von Gehirnzellen an. Bioflavonoide<br />

sind ausserdem am Redoxsystem beteiligt, das<br />

heisst sie wirken antientzündlich, antiviral, antiallergisch,<br />

anti-oxidativ, gefäßprotektiv und neuroprotektiv. Es liegen<br />

Untersuchungen vor, das ein spezielles Blaubeerkonzentrat<br />

im Hamstermodell nachweislich die Mikrozirkulation<br />

sowie die Permeabilität am durchblutungs-gestörten Magen<br />

verbessert. Auf der Liste der antioxidativ wirkenden<br />

Lebensmittel steht die (wildwachsende) Blaubeere ganz<br />

oben mit einem TAC Wert (Total Antioxidant Capacity Test)<br />

von 92,60; wobei das Maximum der Skala 100 beträgt.<br />

Antioxidantien haben eine herausragende bioaktive Wirkung<br />

als Radikalfänger. Freie Radikale entstehen heute<br />

nicht nur durch emotionale Belastungen, Stress, Ernährung,<br />

Krankheiten, sondern auch durch Umweltbelastungen.<br />

Es sind hochreaktive Sauerstoffverbindungen, die<br />

als Nebenprodukte des Stoffwechsels im Körper gebildet<br />

werden. Kommen diese im Übermaß vor, so spricht man<br />

von oxidativem Stress, der zu Zellschädigungen führen<br />

kann und den Alterungsprozess maßgeblich beeinflusst.<br />

Viele sog. Zivilisationskrankheiten werden z.Teil auf oxidativen<br />

Sterss zurückgeführt.<br />

Entzündungen und Krebs<br />

Besonders das antioxidative Flavonol Quercetin aus der wildwachsenden<br />

Blaubeere wirkt sowohl antiinflammatorisch<br />

70 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention<br />

als auch direkt auf die Zellen der glatten Muskulatur. Als<br />

Wirksubstanz gegen die freien Radikale wird ebenfalls<br />

das Krebsrisiko gesenkt. Sogar das deutsche Ärzteblatt<br />

schreibt bereits im Jahr 2006 „Wie chronische Entzündungen<br />

zu Krebserkrankung führen“ (Jg 103, Heft 10;<br />

10.03.2006).<br />

Augen-, Magen-Darm-, und Hauterkrankungen<br />

Der Blaubeerfarbstoff wurde schon lange in der Volksmedizin<br />

zur Gesunderhaltung in der Augenheilkunde, speziell<br />

bei der Netzhaut verwendet. Durch den hohen Anteil an<br />

Pro Vitamin A kann das für die Sehkraft wichtige Vitamin<br />

A gebildet werden.<br />

Blaubeersorte (vaccinium myrtillus, europäische wildwachsende<br />

Blaubeere) extrahiert und durch den Zusatz von<br />

Vitaminen und Mineralstoffen optimiert. Jahrzehntelange<br />

For-schung und Entwicklung haben aus dem Fruchtwunder<br />

ein diätetisches Lebensmittel ent-stehen lassen was<br />

seit November 2017 wieder auf dem deutschen Markt erhältlich<br />

ist.<br />

Im zweiten Weltkrieg wurde die positive Wirkung des blauen<br />

Farbstoffs (Anthocyanidine stabilisieren die Spannkraft<br />

der Augenmuskulatur) auf die Augen entdeckt (Optimierung<br />

des Nachtsehens). Bereits Hildegard von Bingen<br />

beschrieb dies bereits im Mittelalter. Schon in den 60er<br />

Jahren wurden placebo-kontrollierte Studien in Italien und<br />

Frankreich mit Freiwilligen zum Thema Sehfähigkeit erfolgreich<br />

durchgeführt.<br />

In der Zahnheilkunde macht die Blaubeere durch den<br />

hohen Gehalt an Gerbstoffen als Entzündungshemmer<br />

bei Paro-dontits von sich reden. Gerbstoffe unterstützen<br />

ebenfalls die Magen - Darmschleimhaut positiv (Unterstützung<br />

bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen).<br />

Auch bei Hauterkrankungen wie z.B. Neurodermitis, die<br />

genau wie Psoriasis zu den entzündlichen Hauterkrankungen<br />

zählen, können die wertvollen Inhaltsstoffe der<br />

Blaubeere zur Linderung und Vorbeugung dienen. Bei Tinnituspatienten<br />

konnte überraschenderweise in Versuchen<br />

gezeigt werden das bestimmte Blaubeerextrakte in Kombination<br />

mit bestimmten Antioxidantien und Mikronährstoffen<br />

sehr signifikante Behandlungserfolge erzielen; sprich<br />

sich die Beschwerden zumindest reduzieren. Schaut man<br />

in die Tierwelt so ist bekannt, das Tiere die im Wald massivem<br />

Stress ausgesetzt sind Heidelbeeren von den Sträuchern<br />

fressen. Auch die Vierbeiner profitieren von den<br />

antioxidativen und antientzündlichen Eigen-schaften der<br />

Blaubeere. Warum wohl befinden sich die Wirkstoffe der<br />

Blaubeere in der Schale? Als Schutz vor Einwirkungen von<br />

aussen wie UV Strahlung und Starklicht. Auch hier wieder<br />

die Natur als Vorbild.<br />

Blaubeerkonzentrat mit hoher Wirksamkeit<br />

Für den maximalen Nutzen werden die Wirkstoffe nach<br />

einem speziellen Auszugsverfahren aus einer bestimmten<br />

Prävention<br />

Zusammenfassend kann man sagen das die Blaubeere mit<br />

Ihren Wirksubstanzen sowohl präventiv als auch in akuten<br />

Situationen unterstützend eingesetzt werden kann.<br />

Ein gesunder Lebensstil gehört genauso wie eine gesunde<br />

Ernährung und Bewegung zum ganzheitlichen System<br />

Mensch. Nur so kann der Körper die Regulationsfähigkeit<br />

auf äußere Einflüsse aufrecht erhalten. Die unterstützende<br />

Wirkung eines weltweit einzigartig, patentierten diätetischen<br />

Lebensmittels frei von Nebenwirkungen und frei<br />

von Wechselwirkungen gibt Hoffnung NSAR zumindest zu<br />

reduzieren bzw. ganz zu eliminieren. Man beachte das bereits<br />

1g des Konzentrates die Wirkstoffe von 1.5 kg wildwachsenden<br />

Blaubeeren enthalten.<br />

Anwendungsbeobachtungen zeigen Mut machende Erfolge<br />

beim Einsatz bei Migräne, Kopfschmerzen (Micontran ® ),<br />

Tinnitus (Tinnisan ® ), Augenerkrankungen, (AMD), Parodontitis,<br />

neuro-degenerativen Erkrankungen (z.B. MS, Demenz)<br />

sowie (chronischen) Entzündungen (Oxibalance ® ). «<br />

Autor<br />

Fotos: azure – Fotolia (S. 77), pixabay<br />

Jutta Suffner<br />

Heilpraktikerin,<br />

Dipl.Ing.(bio-med) mit Naturheilpraxis<br />

noch in Traben-Trabach, bald an der Ostsee<br />

Ursachenfindung: Diagnosesysteme<br />

wie DELTASCAN<br />

Vorträgen zu den Themengebieten<br />

• „ (chron.) Entzündungen“<br />

• Mikrozirkulation<br />

• Prävention<br />

• „gesundem Trinken“ in Firmen und Praxen.<br />

Auf Anfrage führt Sie vor Ort zusätzlich Vitalstoffanalysen durch.<br />

Kontakt: Praxis CoMed-TT, Tel: 0171 5549 320, info@comed-tt.com<br />

www.comed-tt.com<br />

Nutrition-Press 71


Berufskrankheiten-<br />

Verordnung geändert<br />

2. Harnblasenkrebs durch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe<br />

(PAK). PAK entstehen arbeitsbedingt vor<br />

allem in Kokereien und Teerraffinerien, in der Elektrographitindustrie,<br />

im Straßenbau sowie bei der Schornsteinreinigung.<br />

3. Auch aufgenommen wurde die "Fokale Dystonie" als Erkrankung<br />

des zentralen Nervensystems bei Instrumentalmusikern<br />

durch feinmotorische Tätigkeit hoher Intensität.<br />

Weiterhin wurden zwei Berufskrankheiten erweitert: Die<br />

Berufskrankheit Nummer 4113 (Lungenkrebs durch PAK)<br />

um die Erkrankung "Kehlkopfkrebs" und Berufskrankheit<br />

Nummer 4104 (Lungenkrebs oder Kehlkopfkrebs in Verbindung<br />

mit Asbest) um "Eierstockkrebs".<br />

Der Bundesrat hat am 7. Juli 2017 einer Änderung<br />

der Berufskrankheiten-Verordnung (BKV) zugestimmt.<br />

Mit der Änderung werden drei weitere<br />

Krankheiten in die Anlage 1 zur BKV aufgenommen<br />

sowie zwei Berufskrankheiten um weitere Krankheitsbilder<br />

erweitert. Die Anpassung der Verordnung<br />

sowie der Berufskrankheiten-Liste erfolgte aufgrund von<br />

neuen medizinisch-wissenschaftlichen Erkenntnissen auf<br />

der Basis wissenschaftlicher Empfehlungen des Ärztlichen<br />

Sachverständigenbeirats "Berufskrankheiten" (ÄSVB)<br />

beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS).<br />

Die Verordnung tritt am ersten Tag des Kalendermonats<br />

in Kraft, der auf die Verkündung dieser Verordnung folgt.<br />

Zu den neu aufgenommenen Krankheiten gehören:<br />

1. die chronisch-myeloische oder chronisch-lymphatische<br />

Leukämie durch 1,3-Butadien, ein farbloses Gas, das insbesondere<br />

zur Weiterverarbeitung bei der Herstellung<br />

verschiedener Kunst-Kautschuksorten sowie in der Kunststoffindustrie<br />

verwendet wird.<br />

Die fünf Erkrankungen konnten aufgrund der Veröffentlichung<br />

der wissenschaftlichen Begründungen des Ärztlichen<br />

Sachverständigenbeirats bereits vor der Änderung<br />

der Verordnung als so genannte Wie-Berufskrankheiten<br />

anerkannt werden.<br />

Als Berufskrankheiten kommen nur Erkrankungen in Frage,<br />

die nach den Erkenntnissen der medizinischen Wissenschaft<br />

durch besondere Einwirkungen verursacht sind,<br />

denen bestimmte Personengruppen durch ihre Arbeit in<br />

erheblich höherem Maß als die übrige Bevölkerung ausgesetzt<br />

sind. Liegt eine Berufskrankheit vor, besteht das<br />

vorrangige Ziel darin, mit allen geeigneten Mitteln die<br />

Folgen der Erkrankung zu mildern und eine Verschlimmerung<br />

zu vermeiden. Um dieses Ziel zu erreichen, erbringt<br />

die Unfallversicherung Leistungen von der medizinischen<br />

Versorgung, über Rehabilitation bis hin zur sozialen und<br />

beruflichen Reintegration.<br />

(Quelle: DGUV)<br />

https://www.bgrci.de/presse-medien/aktuelle-meldungen/<br />

berufskrankheiten-verordnung-geaendert/<br />

Fotos: Lightspruch – Fotolia (S. 80)<br />

72 Nutrition-Press


Recht<br />

news<br />

nutraingredients.com, 27.04.<strong>2018</strong><br />

Humanitarian aid must do more to meet elderly<br />

nutrition needs, NGO urges<br />

Older people’s nutritional needs during food shortages should<br />

be a priority after a charity highlighted the lack of due care and<br />

attention afforded to the elderly in an emergency response.<br />

Quelle: https://www.nutraingredients.com/#<br />

tagesschau.de vom 19.04.<strong>2018</strong><br />

Schärfere EU-Regeln: "Wo Bio draufsteht, muss<br />

Bio drin sein"<br />

Der Hunger auf Öko-Lebensmittel wächst. Aber ist Bio auch wirklich<br />

immer Bio? Gegen den Etikettenschwindel hat die EU neue<br />

Regeln gebilligt: Zukünftig gibt es strengere Kontrollen bei Produktion<br />

und Import.<br />

Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/bio-lebensmittel-eu-101.html<br />

scinexx.de vom 18.04.<strong>2018</strong><br />

Antike Pest: Begünstigt durch Lichtmangel?<br />

Dunstschleier aus Vulkanausbrüchen hemmte Pflanzenwachstum<br />

und Vitaminbildung<br />

Fatale Trübung: Forscher haben eine weitere Ursache für die<br />

große Pestepidemie der Spätantike entdeckt. Zwei große Vulkanausbrüche<br />

sorgten nicht nur für ungewöhnliche Kälte - ihre<br />

Dunstschleier lösten auch einen Lichtmangel bei Pflanzen und<br />

vielleicht sogar Menschen aus. Denn Baumringdaten belegen,<br />

dass ab dem Jahr 536 die Sonneneinstrahlung zwei Jahrzehnte<br />

lang messbar absank – das könnte Missernten, Hunger und die<br />

Anfälligkeit der Menschen für den Pesterreger erklären, so die<br />

Forscher im Fachmagazin "Scientific Reports".<br />

Quelle: http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-22629-<br />

<strong>2018</strong>-04-16.html<br />

scinexx.de vom 03.04.<strong>2018</strong><br />

Schadet schon eine Fettsünde dem Herzen?<br />

Ein einziger Milchshake löst bereits deutliche<br />

Veränderungen in Blut und Gefäßen aus<br />

Folgenreiche Leckerei: Schon eine einzige besonders fettreiche<br />

Mahlzeit kann sich offenbar negativ auf die Herzgesundheit auswirken,<br />

wie eine Studie zeigt. Im Experiment führte bereits der<br />

Genuss nur eines Dickmacher-Milchshakes bei körperlich fitten<br />

Männern zu schädlichen Veränderungen in Blut und Gefäßen.<br />

Während sich gesunde Menschen von diesem Effekt womöglich<br />

schnell wieder erholen, könnte er für Menschen mit Vorerkrankungen<br />

ein großes Risiko bedeuten, berichten Forscher.<br />

Quelle: http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-22584-<br />

<strong>2018</strong>-04-03.html<br />

zeit.de vom 22.03.<strong>2018</strong><br />

Plastikstrudel im Pazifik viermal größer als<br />

Deutschland - Der große Plastikstrudel im<br />

Pazifik ist größer als gedacht – und er wächst<br />

weiter. Die schwimmende Müllhalde bringt es<br />

laut einer neuen Studie auf 79.000 Tonnen.<br />

Im Pazifik schwimmt noch deutlich mehr Plastikmüll als bislang<br />

bekannt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie<br />

in der Fachzeitschrift Scientific Reports. Demnach hat der<br />

größte Müllstrudel zwischen Hawaii und Kalifornien eine Fläche<br />

von rund 1,6 Millionen Quadratkilometern. Das ist mehr<br />

als vier Mal die Fläche Deutschlands.<br />

Quelle: https://www.zeit.de/wissen/umwelt/<strong>2018</strong>-03/umweltverschmutzung-ozeane-muellstrudel-plastikmuell<br />

scinexx.de vom 20.03.<strong>2018</strong><br />

Auch Nicht-Antibiotika stören die Darmflora<br />

- Jedes vierte Medikament hemmt unsere<br />

Darmbakterien<br />

Unterschätzte Wirkung: Nicht nur Antibiotika können die nützliche<br />

Mikrobengemeinschaft in unserem Darm aus dem Gleichgewicht<br />

bringen. Andere Medikamente haben einen ähnlichen Effekt,<br />

wie eine Studie zeigt. Demnach hemmt jedes vierte der für<br />

die Untersuchung analysierten Nicht-Antibiotika das Wachstum<br />

von Bakterien, die natürlicherweise im menschlichen Darm vorkommen<br />

- vom Entzündungshemmer bis zum Antipsychotikum.<br />

Quelle: http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-22546-<strong>2018</strong>-03-20.html<br />

wissenschaft.de vom 15.03.<strong>2018</strong><br />

Schnabeltiermilch – Quelle neuer Antibiotika?<br />

Es sieht aus wie eine Fantasiegestalt, legt Eier, versorgt die Jungtiere<br />

dann aber mit Milch – ausgerechnet eines der skurrilsten<br />

Wesen der Erde könnte zu einem Lebensretter für die Menschheit<br />

avancieren, geht aus einer Studie hervor: Die Milch des Schna-<br />

Nutrition-Press 73


Spannende News aus<br />

den Medien im Ticker<br />

beltiers enthält eine ungewöhnliche Substanz, die zur Entwicklung<br />

neuer Antibiotika führen könnte, berichten die Forscher.<br />

Quelle: https://www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/<br />

schnabeltiermilch-quelle-neuer-antibiotika/<br />

bvl.bund.de vom 15.03.<strong>2018</strong><br />

Höchstmengenempfehlungen zur Verwendung<br />

von Vitaminen und Mineralstoffen in Nahrungsergänzungsmitteln<br />

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) aktualisiert seine<br />

Höchstmengenempfehlungen für Vitamine und Mineralstoffe in<br />

Nahrungsergänzungsmitteln (NEM).<br />

Quelle: https://www.bvl.bund.de/DE/01_Lebensmittel/05_<br />

Fachmeldungen/<strong>2018</strong>/<strong>2018</strong>_03_15_Hoechstmengen_Vitamine_Mineralstoffe_NEM.html?nn=1535174<br />

scinexx.de vom 02.03.<strong>2018</strong><br />

Züchtet das Immunsystem scharfe Erreger?<br />

Wenn man eine Erkrankung überstanden hat, kann sich bekanntlich<br />

eine gewisse Immunität gegenüber einer erneuten Infektion<br />

mit den gleichen Erregern bilden. Oft schützt sie aber nicht ganz<br />

– genau diese unvollständige Immunität könnte die Entwicklung<br />

immer gefährlicherer Keime begünstigen, legt eine Studie an Vögeln<br />

nahe. Da nur die schärfsten Erreger erneut zuschlagen können,<br />

verbreiten sie sich in einer Population demnach besonders<br />

gut. Modellberechnungen der Forscher zufolge könnte dieser Effekt<br />

die Aggressivität von Infektionskrankheiten enorm erhöhen.<br />

Quelle: https://www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/<br />

zuechtet-das-immunsystem-scharfe-erreger/?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=wissenschaft.<br />

de_02-03-<strong>2018</strong><br />

Wissenschaft.de vom 01.03.<strong>2018</strong><br />

Vorzeitig gealterte Gehirne im Blick<br />

Vorzeitig gealtert – dabei denkt man zunächst meist an das Aussehen<br />

von Menschen: In Falten und Co spiegeln sich die Alterungsprozesse<br />

wider. Im Fall des Gehirns sind sie hingegen nicht<br />

so einfach erkennbar. Diesbezüglich berichten deutsche Forscher<br />

nun über Fortschritte: Ihr sogenanntes „BrainAGE-Verfahren“<br />

ermöglicht es, das biologische Alter des Gehirns zu bestimmen<br />

und damit möglicherweise problematische Effekte bei der Hirnreifung<br />

oder von neurodegenerativen Prozessen aufzuzeigen.<br />

Quelle: https://www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/vorzeitig-gealterte-gehirne-im-blick/?utm_source=newsletter&utm_<br />

medium=email&utm_campaign=wissenschaft.de_02-03-<strong>2018</strong><br />

Wissenschaft.de vom 28.02.<strong>2018</strong><br />

Dieser Feld-Roboter sieht bei Unkraut rot –<br />

Eine Alternative zu Glyphosat?<br />

Der „Bonirob“ könnte Landwirten eines Tages Feldarbeit abnehmen:<br />

Der Roboter fährt autonom über den Acker, analysiert die<br />

Pflanzen, düngt gezielt und zerstampft Unkraut.<br />

Quelle: https://www.wissenschaft.de/bildervideos/videoportal/tiefsee-und-raumforscher-entwickeln-roboter-2-2/<br />

Zentrum der Gesundheit vom 22.02.<strong>2018</strong><br />

Glutamat verstärkt Schmerzen<br />

Der Geschmacksverstärker Glutamat wird vielen Fertigprodukten<br />

zugesetzt. Würzsaucen und Speisewürzen sind oft nur deshalb so<br />

herrlich würzig, weil sie mit Glutamat versetzt sind. Auch in vielen<br />

Restaurants und Kantinen wird inzwischen mit Glutamat gewürzt.<br />

Glutamat jedoch gilt ab einer gewissen Menge als Nervengift.<br />

Zwar wird immer wieder bestritten, dass der Stoff gesundheitsschädlich<br />

sei. Doch zeigten Forscher im Februar <strong>2018</strong>, dass<br />

Glutamat offenbar chronische Schmerzzustände verschlimmern<br />

kann – und dass die Schmerzen nachlassen, wenn Glutamat gemieden<br />

wird.<br />

Quelle: https://nachrichten.zentrum-der-gesundheit.de/glutamat-verstaerkt-schmerzen-180204018.html<br />

t-online.de vom 20.02.<strong>2018</strong><br />

Studie belegt Wirksamkeit: Bittermelone kann<br />

gegen Diabetes helfen<br />

Das Gewächs Momordica charantia, die Bittermelone oder Bittergurke,<br />

stammt aus China und Indien und hat einen hervorragenden<br />

Einfluss auf unseren Blutzuckerspiegel – es senkt ihn.<br />

In vielen asiatischen Ländern weiß man das längst. Nun haben<br />

deutsche Forscher die Wirksamkeit des Extraktes aus der Pflanze<br />

in einer wissenschaftlichen Studie belegt. Und die ist beachtlich.<br />

Quelle: http://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_83263418/studie-belegt-wirksamkeit-bittergurke-kann-gegen-diabetes-helfen.html


FREIHEIT FÜR GESUNDE NAHRUNG<br />

Unsere Leistungen:<br />

VORTEILE DER MITGLIEDSCHAFT / LEISTUNGSKATALOG<br />

Sachverständige, Institute, Labore, Rechtschutz kosten deutlich weniger:<br />

• Teilnahme an Seminaren des Verbandes<br />

• Verkehrsfähigkeitsprüfungen von Rezepturen<br />

• Verkehrsfähigkeitsprüfungen von Rohstoffen<br />

• Verkehrsfähigkeitsprüfungen von Kennzeichnungen / Etiketten<br />

• Verkehrsfähigkeitsprüfungen von wettbewerbsrechtlichen Fragen,<br />

Prüfungen von Werbebroschüren<br />

• Erstellung von Gutachten hinsichtlich lebensmittelrechtlicher Fragen,<br />

Geschäftsvertragsprüfung von Angeboten, Aufträgen, Rechnungen etc., Prüfung<br />

von Webseiten, Online-Shops etc., Prüfung von AGB’s, Vertragsgestaltung,<br />

Herstellungsverträge und Vertriebsverträge<br />

• Juristische Beratung bei Abmahnungen durch Wettbewerber,<br />

Verbraucherverbände, Behörden etc.<br />

• Anmeldungsberatung von Health Claims<br />

• Anmeldungsberatung von diät. Lebensmitteln<br />

• Beratung bei gesetzlichen Verstößen, Bußgeldern, bei strafrechtlichen Fällen<br />

• Kostenloser monatlicher Newsletter mit internen und externen News, sowie<br />

unsere neue Zeitschrift „Nutrition Press“, die online und als Printausgabe 2mal<br />

jährlich erscheint und über interessante und aktuelle Themen aus der<br />

Health-Food-Branche berichtet (www.nutrition-press.com)<br />

www.nem-ev.de<br />

NEM Verband mittelständischer europäischer Hersteller und Distributoren von Nahrungsergänzungsmitteln & Gesundheitsprodukten e. V.<br />

Horst-Uhlig-Straße 3 • D-56291 Laudert • Telefon +49 (0) 6746/80298-20 • Telefax +49 (0) 6746/80298-21 • E-Mail: info@nem-ev.de


FREIHEIT FÜR GESUNDE NAHRUNG<br />

Verbunden mit allen sozialen Netzwerken präsentiert sich der NEM Verband<br />

in einem neuen, kommunikationsstarken und zeitgemäßen modernen Layout<br />

Ein Besuch auf unserer neuen Webseite lohnt sich !<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

Alle wichtigen Informationen<br />

rundum NEM<br />

www.nem-ev.de<br />

Cosmetic<br />

Alle wichtigenInformationen<br />

rundum Cosmetic<br />

www.cos-ev.de<br />

Fakten Nahrungsergänzungsmittel<br />

Verbraucheraufklärung rundum Nahrungsergänzungsmittel!<br />

www.fakten-nahrungsergänzungsmittel.de<br />

www.nem-ev.de<br />

NEM Verband mittelständischer europäischer Hersteller und Distributoren von Nahrungsergänzungsmitteln & Gesundheitsprodukten e. V.<br />

Horst-Uhlig-Straße 3 • D-56291 Laudert • Telefon +49 (0) 6746/80298-20 • Telefax +49 (0) 6746/80298-21 • E-Mail: info@nem-ev.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!