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Ausgabe Nr. 12 – Juni <strong>2018</strong> . 4,95 Euro . ISSN 2196-1271 www.nutrition-press.com<br />
nutrition-press<br />
Fachzeitschrift für Mikronährstoffe<br />
BOR<br />
Ein fast unbekanntes<br />
Spurenelement<br />
Ein Beitrag von Dr. med.<br />
Klaus-Georg Wenzel<br />
Mikronährstoffe<br />
Vitalstoffe<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
Hersteller und Vertriebe<br />
Mit Nahrungsergänzungsmitteln<br />
können Sie
heißen wir deutsche „ja frau merkel” oder „ja regierung” und machen den hofdiener oder -knicks? 03<br />
Auflistung der Autoren 04<br />
Wann sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll? Dr. jur. Thomas Büttner LL. M. 06<br />
Existenzgründung – Auf in die Selbstständigkeit ARAG 10<br />
Fleur de Plastic – Welches Ausmaß der Umweltverschmutzung treibt auf uns zu? Dr. Rebecca Störmer 14<br />
Gesundheit im besten Alter Daniela Lipgens 16<br />
Einschränken – Nein Danke! Prof. Dr. Michael Zacharias 19<br />
Ungewisse Zukunft für Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (bilanzierte Diäten)<br />
Dr. jur. Thomas Büttner LL. M. 21<br />
Darmgesundheit – Granatapfelextrakt hemmt spezifisch das Wachstum und die Toxinproduktion<br />
von Clostridium difficile Prof. Dr. Brigitte König 24<br />
Bor – ein fast unbekanntes Spurenelement Dr. med. Klaus-Georg Wenzel 28<br />
Mikronährstoffe im Leistungssport Uwe Gröber 30<br />
NADH (Coenzym-1) – und seine Anti-Ageing Wirkungen Prof. Dr. Jörg Georg Birkmayer 36<br />
Die Wahrheit über Coenzym Q10 und ihren vielen Aufbereitungen Teil I Prof. Dr. Enno Freye 39<br />
Hypnose – Noch eine zeitgemäße Therapieform oder kann sie durch Medikamente ersetzt werden? Peter Abels 48<br />
Bärlauch – mehr als nur eine Gewürzpflanze www.vitalstoffjournal.de 51<br />
Vitamin D – Hype or Hope? Prof. Dr. med. Jörg Spitz 54<br />
Biophotonen und Zellen Dr. med. Ori Wolff 56<br />
Mikroalgen – Neue Kosmetiktrends Dr. Michael Sandmann & Prof. Dr. Sascha Rohn 60<br />
Borreliose – was wirklich dahinter steckt Robert Schneider 62<br />
Grapefruitkernextrakt – das natürliche Allzweckmittel gegen Bakterien, Viren, Pilze u.m. Jürgen Langhals 66<br />
Die wildwachsende Blaubeere Jutta Suffner 69<br />
Berufskrankheitsverordnung geändert BG RCI 72<br />
Newsticker 73<br />
Impressum<br />
Nutrition-Press<br />
Fachzeitschrift für Mikronährstoffe,<br />
Vitalstoffe, Nahrungsergänzungsmittel,<br />
Hersteller und Vertriebe<br />
Print-Ausgabe ISSN 21951271<br />
Herausgeber: NEM Verband mittelständischer<br />
europäischer Hersteller und Distributoren von<br />
Nahrungsergänzungsmitteln & Gesundheitsprodukten e.V.<br />
Horst-Uhlig-Str. 3, D - 56291 Laudert<br />
Phone: +49 (0) 6746 8029820<br />
Fax: +49 (0) 6746 8029821<br />
Email: info@nem-ev.de, www.nem-ev.de<br />
Chefredaktion: Manfred Scheffler (V.i.S.d.P.)<br />
Leitender Redakteur: Manfred Scheffler<br />
Redaktion: Liane Schmidt<br />
Wissenschaftlicher Beirat:<br />
Dr. Gottfried Lange und Prof. Dr. Kurt S. Zänker<br />
Juristischer Beirat: Dr. jur. Thomas Büttner LL. M.<br />
Grafik/Layout: www.pp-grafikdesign.de<br />
Anzeigenabteilung:<br />
Liane Schmidt, Telefon: +49 (0) 6746 8029820<br />
E-Mail: info@<strong>nutritionpress</strong>.com<br />
Bildnachweis: Markus Mainka – Fotolia (Titel), Fotolia, privat<br />
Erscheinungsweise: 2 mal pro Jahr: Frühjahr, Herbst<br />
Einzelpreis: 4,95 Euro, zzgl. Versandkosten<br />
Bestellung der Print-Ausgabe: info@nem-ev.de<br />
Online-Ausgabe: ISSN 21968505<br />
Online-Magazin und Media-Daten:<br />
kostenlos unter www.<strong>nutritionpress</strong>.com<br />
Printed in Germany<br />
Copyright-Hinweis:<br />
Die gesamten Inhalte des Magazins sind<br />
urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte auf<br />
Konzept und Gestaltung: NEM e.V.<br />
Vervielfältigungen jeglicher Art nur mit<br />
ausdrücklicher Genehmigung des NEM e.V.<br />
Offizielles Magazin des NEM e.V.:<br />
NEM Verband mittelständischer europäischer<br />
Hersteller und Distributoren von Nahrungsergänzungsmitteln<br />
& Gesundheitsprodukten e.V.<br />
Horst-Uhlig-Str. 3, 56291 Laudert<br />
Telefon: +49 (0)6746/80 29 82 0<br />
Fax: +49 (0)6746/80 29 82 1<br />
E-Mail: info@nem-ev.de<br />
Internet: www.nem-ev.de<br />
02 Nutrition-Press<br />
www.nutrition-press.com
Editorial<br />
heißen wir deutsche<br />
„ja frau merkel”<br />
oder „ja regierung”<br />
und machen den<br />
hofdiener oder -knicks?<br />
Manfred Scheffler<br />
Präsident NEM e.V.<br />
Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser,<br />
klar, die überschrift soll provizieren. es kommt mir<br />
aber so vor, als ob der hofstaat noch immer gilt.<br />
im kleinen die fürstentümer, im grossen das königshaus<br />
– und die eu – ist die gewachsene kaiserstruktur<br />
– frei nach dem motto der könig hat gesprochen<br />
und das volk beugt sich tief vor "dankbarkeit". es ist zwar<br />
moderner geworden – und die regierungen beginnen sich<br />
im digitalen zeitalter einzufinden – dennoch das preußische<br />
zeitalter ist nicht „verloren“ und wird von mal zu mal<br />
größer.<br />
es geht mir nicht aus dem kopf, wie ich mehrfach von einer<br />
behördenleiterin hörte: „aber der minister sagt“. in der<br />
zwischenzeit ist der minister weg – aber ein neuer „könig“<br />
da. vor wenigen tagen habe ich einen beamten kurz vor<br />
seiner pension kennengelernt. ein unglaublich seltenes<br />
exemplar an gebündeltem wissen. leider bestätigte er,<br />
dass das preußische beamtentum immer noch klar gegliedert<br />
ist (von oben nach unten).<br />
ein untergebener hat dem vorgesetzten zu folgen und darf<br />
seinen anweisungen nicht widersprechen – auch wenn er<br />
es besser weiß. zum glück meinte dieser beamter „gott<br />
sei dank habe ich ein wissen, das kein vorgesetzter hat,<br />
insofern habe ich mein freiraum“ – das traurige der beamte<br />
geht.<br />
jetzt zu frau merkel: ein neues gesetz hat frau merkel unterschrieben<br />
und im bundesrat eingebracht. kaum einer<br />
hat‘s bemerkt. unter dem deckmantel des verbraucherschutzes<br />
sollen für nahrungsergänzungsmitteln vertriebswege<br />
VERBOTEN werden. die vertriebswege wandergewerbe<br />
und kaffeefahrten – unter wandergewerbe kann<br />
man unter umständen auch den direktvertrieb sehen,<br />
oder auch Verkäufe auf Messen usw.<br />
klar gibt es „schwarze schafe“ unter unternehmer – die<br />
gibt es leider gottes in allen vertriebsformen, in der politik,<br />
in ehrenhaften berufen, in religiösen vertretern – überall<br />
wo menschen sind – keine frage, deshalb brauchen wir<br />
regeln. in diesem fall brauchen wir nicht neue gesetze<br />
sondern konsequentes verfolgen, denn gesetze um den<br />
verbraucher zu schützen gibt es nun wirklich genug. nur<br />
die freiheit eines ordentlichen unternehmens bzw. unternehmers,<br />
produkte die der gesundheit dienlich sind, einzuschränken<br />
ist „diktatorisch“ und nützt dem verbraucher<br />
gar nichts, sondern schränkt ihn in seiner entscheidungsfreiheit<br />
und seiner gesundheit ein.<br />
welche vertriebswege sollen danach verboten werden? ist<br />
der erste schritt, weg von der freien marktwirtschaft, hin<br />
zu einem sozialistischen staat, eingeläutet? «<br />
Mit herzlichen Grüßen<br />
Ihr<br />
Manfred Scheffler<br />
Präsident NEM e.V.<br />
Rheinland-Pfalz, Mai <strong>2018</strong><br />
Nutrition-Press ist die offizielle Zeitschrift des<br />
NEM e.V. Verband mittelständischer europäischer<br />
Hersteller und Distributoren von Nahrungsergänzungsmitteln<br />
& Gesundheitsprodukten e.V.<br />
Nutrition-Press 03
Unsere Autoren in der Ausgabe Nr. 12 der nutrition-press<br />
Wann sind Nahrungsergänzungsmittel<br />
sinnvoll? Seite 6<br />
Ungewisse Zukunft für Lebensmittel<br />
für besondere medizinische Zwecke<br />
(bilanzierte Diäten) Seite 21<br />
Dr. jur. Thomas Büttner<br />
Rechtsanwalt, LL.M., Fachbereiche:<br />
Lebensmittelrecht, Cosmeticrecht<br />
Fleur de Plastic – Welches<br />
Ausmaß der Umweltverschmutzung<br />
treibt auf uns zu? Seite 14<br />
Dr. Rebecca Störmer<br />
Mikrobiologin<br />
Gesundheit im besten Alter<br />
Seite 16<br />
Daniela Lipgens<br />
Geschäftsführerin<br />
hajoona GmbH<br />
Einschränken – Nein Danke!<br />
Seite 19<br />
Prof. Dr. Michael Zahcharias<br />
Zacharias Akademie<br />
Autor, Sprecher, Berater für<br />
Direktvertriebsunternehmen<br />
Darmgesundheit – Granatapfelextrakt<br />
hemmt spezifisch das Wachstum und<br />
die Toxinproduktion von Clostridium<br />
difficile Seite 24<br />
Prof. Dr. Brigitte König<br />
Magdeburg Molecular<br />
Detections GmbH & Co. KG<br />
Bor – ein fast unbekanntes<br />
Spurenelement<br />
Seite 28<br />
Dr. med. Klaus-Georg Wenzel<br />
Facharzt für Neurologie<br />
und Psychiatrie<br />
Mikronährstoffe im Leistungssport<br />
Seite 30<br />
Uwe Gröber<br />
Akademie für Mikronährstoffmedizin, Essen<br />
www.vitaminspur.de<br />
NADH (Coenzym-1) –<br />
und seine<br />
Anti-Ageing Wirkungen<br />
Seite 44<br />
Prof. Dr. Jörg Georg Birkmayer<br />
A 1090 Wien, Österreich<br />
www.birkmayer-nadh.com<br />
Die Wahrheit über Coenzym Q10<br />
und ihren vielen Aufbereitungen Teil I<br />
Seite 47<br />
Prof. Dr. Enno Freye<br />
Universität Düsseldorf/Deutschland<br />
Arzt: Spezielle Schmerztherapie, Anästhesio logie,<br />
Intensivmedizin und Suchttherapie, Nutrazeutika,<br />
Mikronährstoffe, Zivilisationskrankheiten,<br />
Renaturierung und Fachlicher Beirat des NEM e. V.<br />
04 Nutrition-Press
www.nem-ev.de<br />
Unsere Autoren in der Ausgabe Nr. 12 der nutrition-press<br />
Hypnose – Noch eine zeitgemäße<br />
Therapieform oder kann sie durch Medikamente<br />
ersetzt werden? Seite 56<br />
Peter Abels<br />
Dipl. Ing. Heilpraktiker und Psychotherapeut,<br />
Leiter des SteinbeisTransfer-Institut<br />
Gesundheitsprävention, Therapie<br />
und Komplementärmedizin der<br />
Steinbeishochschule Berlin SHB<br />
Vitamin D – Hype or Hope?<br />
Seite 62<br />
Prof. Dr. med. Jörg Spitz<br />
Spezialgebiet Präventionsmedizin,<br />
u. a. Gründer der "Akademie für<br />
menschliche Medizin und der Deutschen<br />
Stiftung für Gesundheit und Prävention",<br />
Referent und Buchautor,<br />
Fachlicher Beirat des NEM e. V.<br />
Biophotonen und Zellen Seite 64<br />
Dr. med. Ori Wolff<br />
Praxis für ganzheitliche Medizin, Berlin<br />
Dozent für Naturheilverfahren<br />
H:G Hochschule für Gesundheit & Sport,<br />
Technik & Kunst, Autor “NetzwerkMensch –<br />
Information · Energie · Materie”<br />
Mikroalgen – Neue Kosmetiktrends<br />
Seite 68<br />
Dr. Michael Sandmann<br />
Projektleiter des Instituts für<br />
Lebensmittel- und Umweltforschung<br />
(ILU) e. V., Potsdam-Rehbrücke,<br />
Externer Habilitand an der<br />
Universität Hamburg<br />
Mikroalgen – Neue Kosmetiktrends<br />
Seite 68<br />
Prof. Dr. Sascha Rohn<br />
Institutsleiter des Instituts für<br />
Lebensmittel- und Umweltforschung<br />
(ILU) e. V., Potsdam-Rehbrücke,<br />
Hochschulprofessor für Lebensmittelchemie<br />
an der Universität Hamburg<br />
Borreliose – was wirklich<br />
dahinter steckt Seite 70<br />
Robert Schneider<br />
Heilpraktiker<br />
Grapefruitkernextrakt – das natürliche<br />
Allzweckmittel gegen Bakterien, Viren,<br />
Pilze u.m. Seite 74<br />
Jürgen Langhals<br />
Geschäftsführer der BAFOXX UG<br />
in Münster/Westf.<br />
Sozius der Kanzlei TLS Rechtsanwälte<br />
in Recklinghausen<br />
Die wildwachsende Blaubeere<br />
Seite 77<br />
Jutta Suffner<br />
Heilpraktikerin, Dipl.Ing.(bio-med)<br />
mit Naturheilpraxis<br />
Ursachenfindung: Diagnosesysteme<br />
wie DELTASCAN,Vorträge,<br />
Vitalstoffanalysen www.comed-tt.com<br />
Weitere Beiträge:<br />
Existenzgründung –<br />
Auf in die Selbstständigkeit<br />
ARAG – Seite 10<br />
Bärlauch – mehr als nur<br />
eine Gewürzpflanze<br />
www.vitalstoffjournal.de – Seite 59<br />
Berufskrankheitsverordnung<br />
geändert BG RCI – Seite 80<br />
Nutrition-Press 05
Wann sind Nahrungsergänzungsmittel<br />
sinnvoll?<br />
Am 20.03.<strong>2018</strong> berichtete der NDR in der Sendung „Visite“ darüber<br />
wann die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll ist. Hierbei<br />
wurde vor der Einnahme von bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln,<br />
wie Eisen und Vitaminpräparate sogar gewarnt und als gefährlich eingestuft.<br />
Dies hat uns dazu bewogen, entsprechend zu reagieren. Lesen Sie<br />
hier die Stellungnahme an die Redaktion vom NDR von unserem Herrn<br />
Dr. Büttner, in dieser er deutlich und mit aller Sachlichkeit die in der o. g.<br />
Sendung, Behauptungen widerlegt.<br />
Herr Dr. Büttner zitiert:<br />
1. Leider mussten wir feststellen, dass in dem fraglichen<br />
Beitrag die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln<br />
weitgehend undifferenziert als nicht sinnvoll und sogar gefährlich<br />
diskreditiert wird. Unserer Ansicht nach führt dies<br />
zu einer unangemessenen Verunsicherung der Verbraucher<br />
und verleitet sie, auf den Einsatz von verkehrsfähigen,<br />
sicheren und nützlichen Nahrungsergänzungsmitteln zu<br />
verzichten, obwohl es hierfür keinerlei Veranlassung gibt.<br />
Sicher mag es gesunde Verbraucher geben, die sich am<br />
Tag ausgewogen ernähren, viel Obst und Gemüse zu sich<br />
nehmen und keine besonderen physiologischen Bedürfnisse<br />
haben. Dies entspricht jedoch nicht der Mehrzahl<br />
der Durchschnittsverbraucher. Diese zeichnen sich vielmehr<br />
gerade umgekehrt dadurch aus, dass sie sich regelmäßig<br />
unausgewogen ernähren, z. B. durch Fastfood, Kantinenessen<br />
oder einseitige Ernährungsformen wie Diäten,<br />
Vegetarier, Veganer etc. Ferner gibt es natürlich die große<br />
Gruppe von Personen in besonderen physiologischen Umständen,<br />
wie z. B. Schwangere, Sportler, Senioren, die aufgrund<br />
ihrer besonderen physiologischen Bedürfnisse und<br />
Lebensgewohnheiten ebenfalls einen erhöhten Bedarf an<br />
Nährstoffen aufweisen. Ergänzend dürfen wir darauf verweisen,<br />
dass nach Auffassung des Bundesinstituts für Risikobewertung<br />
(BfR) die Anzahl der Personen, die einen<br />
erhöhten Nährstoffbedarf haben, deutlich größer und umfassender<br />
zu bestimmen ist.<br />
Hierzu dürfen wir darauf verweisen, dass das Bundesinstitut<br />
für Risikobewertung (BfR) z.B. für Vitamin A ausführt<br />
„laut nationaler Verzehrstudie erreichen ca. 25 % aller<br />
Altersgruppen nur 60-80 % der Empfehlungen, wobei die<br />
Gruppe der 13-18-Jährigen die niedrigste Zufuhr aufweist<br />
(Adolf et al, 1995). Ferner heißt es dort „Risikogruppen für<br />
eine suboptimale Versorgung sind insbesondere Schwangere<br />
und Stillende, bei denen eine ausreichende Zufuhr<br />
dadurch erschwert wird, dass der Bedarf an Vitamin A in<br />
diesen Lebensphasen erhöht ist ... Weitere Risikogruppen<br />
für eine geringe Vitamin A Zufuhr sind Bevölkerungsgruppen,<br />
die eine extrem einseitige Ernährungsweise bzw. Diäten<br />
praktizieren.“<br />
Zu Vitamin D heißt es dort „Die für die Bundesrepublik<br />
Deutschland vorliegenden Daten über den Versorgungsstatus<br />
an Vitamin D weisen darauf hin, dass das Risiko<br />
eines klinischen Mangels oder Speicherentleerung für bestimmte<br />
Altersgruppen, vor allem Schwangere, Stillende,<br />
Säuglinge und Kleinkindern sowie ältere Menschen besteht,<br />
insbesondere wenn Sie nur selten dem Sonnenlicht<br />
ausgesetzt sind. Eine weitere Risikogruppe sind farbige<br />
Migranten ... Die Inzidenz der Vitamin-D-Mangelrachitis<br />
wird in Deutschland bei Kindern auf mindestens 400 Fälle<br />
pro Jahr geschätzt“.<br />
Zu Vitamin E heißt es dort, dass die mittlere tägliche Zufuhr<br />
an Vitamin E in allen Altersgruppen der weiblichen<br />
Personen mit 86% als nicht ausreichend bezeichnet wurde.<br />
Für die Hälfte der Männer lag die Vitamin E Aufnahme<br />
unter den von der DEG genannten Empfehlungen. Die<br />
Mehrzahl der Frauen erreichte die Empfehlungen nicht.<br />
Zu Vitamin K wird dort bestätigt, dass Vitamin-K-Mangelerscheinungen<br />
durch einen echten Mangel an Vitamin K (z.B.<br />
alimentär oder resorptiv) oder bei der therapeutischen<br />
06 Nutrition-Press
Stellungnahme<br />
Anwendung bestimmter Medikamente durch Blockade des<br />
Vitamin-K-Zyklus hervorgerufen werden können. Das Risiko<br />
eines Vitamin-K-Mangels wird bei Neugeborgenen und gestillten<br />
Säuglingen besonders hoch eingeschätzt. Ursache<br />
dafür ist der geringe Vitamin-K-Transfer durch die Plazenta.<br />
Zu Vitamin B 1 heißt es dort, dass die für die BRD vorliegenden<br />
Daten zur Aufnahme von Vitaminen bereits darauf<br />
hinweisen, dass etwa 1/3 der Frauen die empfohlene Zufuhr<br />
nicht erreichen. Mangelzustände könnten insbesondere<br />
auch in Abhängigkeit vom Alkoholkonsum auftreten.<br />
Zu Vitamin B 2 heißt es dort, dass die für die BRD vorliegenden<br />
Daten zur Aufnahme von Vitamin B 2 darauf<br />
hindeuten, dass etwa 1/4 der erwachsenen Frauen die<br />
für das Vitamin empfohlene Zufuhr nicht erreichen. Insbesondere<br />
bei untergewichtigen Frauen und Männern sowie<br />
in Abhängigkeit vom Zigaretten und Alkoholkonsum bestehen<br />
Mangelzustände.<br />
Auch für Vitamin B 6 wird festgestellt, dass bei 4,2% der<br />
Bevölkerung suboptimale Versorgungszustände festgestellt<br />
wurden. Zum Beispiel für untergewichtige Frauen,<br />
aber auch bei Rauchern. Auch für Biotin wurde ein ernährungsbedingter<br />
Biotin Mangel im Zusammenhang mit parenteraler<br />
Ernährung, mit chronischem Verzehr von rohen<br />
Eiern und mit Biotin freien Diäten beschrieben.<br />
Zu Vitamin C wird festgestellt, dass sich z.B. bei Männern<br />
über 55 Jahren eine höhere Prevalenz (14%) zu niedriger<br />
Plasmaspiegel unterhalb des Referenzwertes abzeichnet.<br />
Auch die Gruppe der Männer zwischen 35 und 44 Jahren<br />
falle durch eine erhöhte Prevalenz niedrigerer Vitamin-C-Plasmagehalte<br />
auf.<br />
Nutrition-Press 07
Auch für schwangere Frauen und stillende Mütter wird ein<br />
erhöhter Vitamin C Bedarf bestätigt. Zudem hat bereits<br />
der europäische Gesetzgeber festgestellt, dass der Idealfall<br />
einer ausgewogenen, abwechslungsreichen Ernährung<br />
in der Bevölkerung schlicht nicht zutrifft.<br />
Bereits der Gesetzgeber hat in Erwägungsgrund 3 der<br />
Richtlinie 2002/46/EG festgestellt: „Eine geeignete, abwechslungsreiche<br />
Ernährung sollte in der Regel alle für<br />
eine normale Entwicklung und die Erhaltung einer guten<br />
Gesundheit erforderlichen Nährstoffe in den Mengen bieten,<br />
die auf der Grundlage allgemein anerkannter wissenschaftlicher<br />
Daten ermittelt wurden und empfohlen werden.<br />
Aus Untersuchungen geht jedoch hervor, dass dieser<br />
Idealfall in der Gemeinschaft nicht auf alle Nährstoffe und<br />
alle Bevölkerungsgruppen zutrifft.“ Es wäre somit zutreffend<br />
auszuführen, dass für normale gesunde Verbraucher,<br />
die sich aus-gewogen und abwechslungsreich ernähren<br />
und viel Obst und Gemüse am Tag essen es in der Regel<br />
keiner weiteren Zufuhr von Vitaminen bedarf.<br />
Normal ist dies jedoch gerade nicht. Die normale Ernährung<br />
zeichnet sich vielmehr gerade durch einseitige Essensgewohnheiten<br />
aus, Fast Food, Kantinenessen etc. Da<br />
der Gesetzgeber somit schon festgestellt hat, dass bei<br />
einer nicht ausgewogenen konventionell eher einseitigen<br />
Ernährung es durch Essenszufuhr weiterer Nährstoffe wie<br />
Vitamine, Mineralstoffe bedarf, ist auch diese Aussage in<br />
Ihrem Beitrag zumindest gegenüber den Verbrauchern unklar<br />
bzw. erweckt einen falschen Eindruck.<br />
Verbraucher die sich in besonderen physiologischen Bedingungen<br />
befinden und einen erhöhten Bedarf an Vitaminen/Mineralstoffen<br />
aufweisen können zudem trotz<br />
normaler Ernährung einen zusätzlichen Bedarf an konzentrierten<br />
Vitaminen haben. Es recht gilt dies für die Verbraucher,<br />
die sich nicht ausgewogen und abwechslungsreich<br />
ernähren.<br />
2. In diesem Zusammenhang ist ebenfalls festzustellen,<br />
dass die auf europäischer Ebene zu-ständige Europäische<br />
Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gerade erst<br />
vor kurzem den Nutzen von Vitaminen und Mineralstoffen<br />
in Nahrungsergänzungsmitteln ausführlich über-prüft<br />
hat. Basierend auf den wissenschaftlichen Bewertungen<br />
der EFSA hat der europäische Gesetzgeber mit der VO<br />
432/2012/EG eine Vielzahl von wissenschaftlich nachgewiesenen<br />
Gesundheitswirkungen von Vitaminen und Mineralstoffen<br />
bestätigt und ausdrücklich erlaubt.<br />
Daraus können Sie entnehmen, dass nahezu alle Vitamine<br />
und Mineralstoffe nach der ausführlichen Überprüfung<br />
der zuständigen Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />
einen nachgewiesenen Gesundheitsnutzen<br />
haben. Einzige Voraussetzung ist, dass mit dem entsprechenden<br />
Lebensmittel mindestens 15% der Referenzmengen<br />
zugeführt werden müssen. Wird somit diese Dosierung<br />
mit einem entsprechenden Nahrungsergänzungsmittel erreicht,<br />
hat das Produkt nach der umfangreichen wissenschaftlichen<br />
Überprüfung durch die EFSA einen Gesundheitsnutzen<br />
für die angesprochen Verbraucher.<br />
Insoweit wurden z. B. folgende<br />
Wirkungen bestätigt:<br />
Biotin: Energiestoffwechsel, Nervensystem, psychische<br />
Funktionen, Haare, Schleimhäute, Haut;<br />
Calcium: Blutgerinnung, Energiestoffwechsel, Muskelfunktionen,<br />
Verdauungsenzyme, Knochen, Zähne;<br />
Eisen: kognitive Funktionen, Energiestoffwechsel, rote<br />
Blutkörperchen, Sauerstofftransport, Immunsystem,<br />
Müdigkeit, Zellteilung;<br />
Folat: Wachstum mütterlichen Gewebes während der<br />
Schwangerschaft (Neuralrohr), Blutbildung, Homocysteinstoffwechsel,<br />
psychische Funktionen, Immunsystem,<br />
Müdigkeit, Zellteilung;<br />
Jod: kognitive Funktionen, Energiestoffwechsel, Nervensystem,<br />
Haut;<br />
Kalium: Nervensystem, Muskelfunktionen, Blutdruck;<br />
Kupfer: Bindegewebe, Energiestoffwechsel, Nervensystem,<br />
Haarpigmente, Eisentransport, Hautpigmentierung,<br />
Immunsystem, Zellschutz;<br />
Magnesium: Ermüdung, Elektrolytgleichgewicht,<br />
Energiestoffwechsel, Nervensystem, Muskelfunktionen,<br />
Eiweißsynthese, psychische Funktionen, Knochen, Zähne,<br />
Zellteilung;<br />
Mangan: Energiestoffwechsel, Knochen, Bindegewebsbildung,<br />
Zellschutz;<br />
Niacin: Nervensystem, psychische Funktionen, Schleimhäute,<br />
Haut, Müdigkeit;<br />
Pantothensäure: Energiestoffwechsel, Müdigkeit, geistige<br />
Leistung;<br />
Phosphor: Energiestoffwechsel, Knochen, Zähne;<br />
B2: Energiestoffwechsel, Nervensystem, Schleimhäute,<br />
Blutkörperchen, Haut, Sehkraft, Energiestoffwechsel,<br />
Zellschutz, Müdigkeit;<br />
Selen: Spermabildung, Haare, Nägel, Immunsystem,<br />
Schilddrüsenfunktion;<br />
Thiamin: Energiestoffwechsel, Nervensystem, psychische<br />
Funktionen, Herzfunktion;<br />
Vitamin A: Energiestoffwechsel, Schleimhäute, Haut,<br />
Sehkraft, Immunsystem;<br />
B12: Energiestoffwechsel, Nervensystem, Homocystein-Stoffwechsel,<br />
psychische Funktionen, rote Blutkörperchen,<br />
Immunsystem, Müdigkeit;<br />
B6: Energiestoffwechsel, Nervensystem, psychische<br />
Funktionen, Blutkörperchen, Immun-system, Müdigkeit,<br />
Hormontätigkeit;<br />
Vitamin C: Kollagenbildung für eine normale Funktion der<br />
Blutgefäße, Kollagenbildung für eine normale Funktion<br />
der Knochen und Knorpelfunktionen, Haut, Zähne, Energiestoffwechsel,<br />
Nervensystem, psychische Funktionen,<br />
Immunsystem, Zellschutz, Müdigkeit;<br />
Vitamin D: normaler Calciumspiegel, Knochen, Muskel-<br />
08 Nutrition-Press
Stellungnahme<br />
funktionen, Zähne, Immunsystem,<br />
Zellteilung; Vitamin E: Zellschutz;<br />
Vitamin K: Blutgerinnung, Knochen;<br />
Zink: Säure-Basen-Stoffwechsel, Kohlenhydratstoffwechsel,<br />
kognitive Funktionen, DNA-Synthese, normale<br />
Fruchtbarkeit, Fettsäurestoffwechsel, Eiweißsynthese,<br />
Knochen, Haare, Nägel, Haut, Testosteronspiegel, Sehkraft,<br />
Immunsystem, Zellschutz.<br />
Entgegen Ihrer Darstellung sind somit eine Vielzahl von<br />
positiven wissenschaftlichen Auswirkungen von Vitaminen<br />
und Mineralstoffen auf die Gesundheit wissenschaftlich<br />
belegt und gesetzlich europaweit zugelassen. Soweit<br />
bei Ihnen ausgeführt wird, dass für gesunde Verbraucher<br />
Nahrungsergänzungsmittel nicht sinnvoll sind, ist festzustellen,<br />
dass sich die von der EFSA geprüften und vom<br />
europäischen Gesetzgeber zugelassenen gesundheitsbezogenen<br />
Aussagen sich auf die „Erhaltung der normalen<br />
Funktion“ beziehen, also gerade für gesunde Verbraucher<br />
bestimmt sind.<br />
3. Nicht nachvollziehbar ist es auch, dass bei Ihnen die<br />
Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln weitgehend<br />
differenzierungslos als gesundheitsschädlich dargestellt<br />
wird. Dazu führen Sie aus, dass Vorsicht geboten sei,<br />
falls sich im Darm Krebsvorstufen gebildet haben sollen,<br />
könne eine hohe Zufuhr von Folsäure das Wachstum bösartiger<br />
Tumore fördern, Vitamin E in Kapselform fördere<br />
die Entstehung von Lungenkrebs, Antioxidantien, Vitamin<br />
C und E könnten Sport weniger effektiv machen und die<br />
jahrelang hoch dosierte Einnahme von Vitamin B 6 oder B<br />
12 das Lungenkrebsrisiko bei Männern erhöhen. Ganz allgemein<br />
könnten Nahrungsergänzungsmittel die Wirkung<br />
von Chemotherapie und Bestrahlung bei Krebspatienten<br />
beeinträchtigen.<br />
Hier lassen Sie den Verbraucher schon völlig damit allein,<br />
was unter einer „hohen Dosierung“ zu verstehen sein soll.<br />
Letztlich bleibt bei dem Verbraucher hängen, dass Nahrungsergänzungsmittel<br />
gefährlich sind. Hier ist es doch<br />
von entscheidender<br />
Bedeutung, dem Verbraucher<br />
zu vermitteln,<br />
wann von einer<br />
„hohen gefährlichen<br />
Dosierung“ auszugehen<br />
ist und wann nicht. Unserer<br />
Ansicht nach vermengen<br />
Sie hier hohe Dosierungen,<br />
wie Sie für pharmakologisch<br />
wirkende Arzneimittel gelten<br />
und nicht etwa ernährungsphysiologische<br />
Dosierungen, die allein<br />
in Nahrungsergänzungsmitteln<br />
erlaubt sind.<br />
Publikationen im Zusammenhang mit Antioxidantien wie<br />
Vitamin C und E beziehen sich auf drastisch hohe pharmakologische<br />
Dosierungen, wie sie in Arzneimitteln zu<br />
finden sind, nicht aber in Nahrungsergänzungsmitteln. In<br />
Deutschland sind auch solche Nahrungsergänzungs-mittel<br />
mit unsicheren, pharmakologischen Dosierungen<br />
schlicht nicht verkehrsfähig und dürfen somit gemäß Art.<br />
14 der VO 178/2002/EG ohnehin nicht in den Verkehr<br />
gebracht werden. Auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />
(EFSA) hat für die bereits genannten<br />
gesundheitsbezogenen Aussagen festgestellt, dass für die<br />
genannten Vitamine und Mineralstoffe keine Höchstmengenbeschränkung<br />
notwendig ist.<br />
Vor diesem Hintergrund würden wir es für sachgerecht<br />
halten, wenn Sie die Verbraucher in einem weiteren Beitrag<br />
über die tatsächliche Sach- und Rechtslage angemessen<br />
informieren würden. Dies wäre im Interesse der<br />
Verbraucher, damit sie weiterhin ihre verkehrsfähigen, sicheren<br />
und nützlichen Produkte verwenden können und<br />
für die Vertreiber von seriösen, verkehrsfähigen Produkten,<br />
die durch Ihren Beitrag ebenfalls unangemessen in<br />
der Öffentlichkeit diskreditiert werden. «<br />
Fotos: Talaj – Fotolia (S. 7), manuela_kral – Fotolia (S. 9)<br />
Dr. jur. Thomas Büttner LL. M.<br />
Rechtsanwalt<br />
Lebensmittelrechtlicher Beirat des NEM e.V.<br />
20. März <strong>2018</strong><br />
Nutrition-Press 09
Der eigene Chef sein –<br />
davon träumen viele. Wie Sie<br />
diese Chance nutzen und sich<br />
dabei richtig absichern.<br />
EXISTENZ<br />
GRÜNDUNG<br />
Auf in die Selbstständigkeit<br />
Selbstständig zu arbeiten kann so schön sein: Man<br />
verwirklicht seine Ideen, ist frei und unabhängig<br />
und erntet auch noch den Gewinn für die selbst<br />
erbrachte Leistung. Eine solide Vorbereitung hilft,<br />
den Weg zur Selbstständigkeit frei zu räumen und sicher<br />
zu beschreiten.<br />
A und O einer erfolgreichen Existenzgründung sind Ihr<br />
eigener Ideenreichtum und ein tragfähiges Geschäftskonzept,<br />
das Sie in einem Businessplan fixieren sollten.<br />
Dieser ebnet Ihnen den Weg: Er dient Ihnen nicht nur als<br />
Fahrplan Ihres Vorhabens, er spielt auch bei potentiellen<br />
Förderungen und Krediten die entscheidende Rolle.<br />
Machen Sie sich frühzeitig mit den spezifischen Bedingungen<br />
Ihrer Branche vertraut, identifizieren Sie potenzielle<br />
Auftraggeber und Kunden und durchdenken Sie die Finanzierung.<br />
Gewerbe, Franchise, Freiberuflich? Einzelunternehmen,<br />
GbR oder AG?<br />
Wie Sie Ihren Unternehmergeist ausleben, hängt zwar vor<br />
allem von Ihrer Tätigkeit ab, doch bleiben die Formen der<br />
Selbstständigkeit vielfältig: Sie können als Start-Up-Unternehmer,<br />
Gewerbetreibender oder Freiberufler, allein oder<br />
im Team durchstarten.<br />
Das sind dann gleichzeitig auch die ersten Kriterien, nach<br />
denen Sie die Rechtsform Ihres Unternehmens festlegen.<br />
Entscheidend für die Rechtsform ist außerdem, ob Sie<br />
eine Kauffrau beziehungsweise ein Kaufmann sind, ob Sie<br />
die Haftung beschränken und ob und wie viel Kapital Sie<br />
in Ihr Unternehmen einbringen wollen.<br />
10 Nutrition-Press
Recht<br />
Ein-Personen-Gründungen können vom Einzelunternehmen<br />
bis hin zur Ein-Personen-AG reichen. Das Einzelunternehmen<br />
beispielsweise ist sozusagen Grundstock der<br />
Gesellschaftsformen. Es entsteht automatisch, wenn Sie<br />
Ihre Tätigkeit beim Gewerbeamt anmelden und Ihr Unternehmen<br />
ins Handelsregister eintragen. Als Freiberufler<br />
gründen Sie bereits ein Einzelunternehmen, wenn Sie<br />
eine Steuernummer beim Finanzamt beantragen und Ihre<br />
Selbstständigkeit dort anzeigen.<br />
Ob ein Gewerbe oder eine Freiberuflichkeit für Sie in Frage<br />
kommt, entscheidet letztlich das Finanzamt – setzen Sie<br />
sich also zeitnah mit diesem in Verbindung.<br />
Gründen Sie Ihr Unternehmen zusammen mit mindestens<br />
einem Partner, haben Sie verschiedene Formen der<br />
Personengesellschaft zur Auswahl – von der Gesellschaft<br />
bürgerlichen Rechts (GbR) über die Offene Handelsgesellschaft<br />
(OHG) bis zur GmbH & Co. KG.<br />
Viele Vorteile bieten Teamgründungen in Form von Kapitalgesellschaften<br />
wie der GmbH, der AG oder der Genossenschaft.<br />
Im Team lassen sich fachliche oder kaufmännische<br />
Defizite ausgleichen. Mehr Gründungspartner<br />
bedeuten auch mehr Eigenkapital, was die Finanzierung<br />
von notwendigen Anschaffungen erleichtert.<br />
Unser Rat<br />
Beziehen Sie bei Ihrer Entscheidung auf jeden Fall Ihren<br />
Steuerberater und Rechtsanwalt mit ein, denn die Rechtsform<br />
Ihres Unternehmens wirkt sich finanziell, steuerlich<br />
und rechtlich auf Sie als Gründer aus.<br />
Alles zu Gewerbeamt und Gewerbeschein<br />
Wer sich mit einem Gewerbe selbstständig machen will,<br />
kommt um einen Besuch beim Gewerbeamt nicht herum.<br />
Denn nur mit einem Gewerbeschein sind Sie dazu berechtigt,<br />
eine Gewerbetätigkeit auszuführen. Ansonsten<br />
drohen Bußgelder oder Steuernachzahlungen, bei denen<br />
das Einkommen rückwirkend geschätzt wird – oftmals<br />
zum Nachteil des Gewerbetreibenden. Und das trotz der<br />
in Deutschland herrschenden Gewerbefreiheit.<br />
Ihr Gewerbe können Sie beim zuständigen Gewerbeamt,<br />
Ordnungsamt oder bei der Gemeindeverwaltung anmelden.<br />
Um bei der Anmeldung unnötige Wartezeiten zu<br />
vermeiden, ist es ratsam, sich schon im Vorfeld über die<br />
erforderlichen Unterlagen zu informieren. Gegen Zahlung<br />
einer Bearbeitungsgebühr – je nach Gemeinde zwischen<br />
15 bis 65 Euro – bekommen Sie dort den umgangssprachlich<br />
als „Gewerbeschein“ bezeichneten Gewerbeanmeldungsschein.<br />
Er ist der offizielle Nachweis, dass Ihre Gewerbetätigkeit<br />
gegenüber der Behörde angezeigt ist.<br />
Das benötigte Formular für die Gewerbeanmeldung ist<br />
beim Gewerbeamt oder – noch schneller und bequemer –<br />
direkt online als Vordruck zum Herunterladen erhältlich.<br />
Informationen hierzu gibt es auf der Internetseite der zuständigen<br />
Gemeinde. Beim Ausfüllen des Formulars werden<br />
folgende Angaben benötigt: persönliche Daten, private<br />
Adresse, Telefon- und Faxnummer, Beginn der Tätigkeit,<br />
die voraussichtliche Zahl der Mitarbeiter und die Art der<br />
Tätigkeit.<br />
Denken Sie bei der Anmeldung unbedingt an Ihre Personalpapiere<br />
– Sie müssen sich ausweisen können. Ausländische<br />
Staatsangehörige müssen zudem eine Aufenthaltsgenehmigung<br />
der zuständigen Ausländerbehörde<br />
vorlegen, welche die Erlaubnis beinhaltet, eine Gewerbetätigkeit<br />
aufnehmen zu dürfen.<br />
Teilweise Genehmigung erforderlich<br />
Trotz Gewerbefreiheit brauchen Sie bei bestimmten Gewerbearten<br />
– zum Beispiel im Gast- und Beherbergungswesen<br />
und als Handwerker oder Makler – eine ausdrückliche<br />
Genehmigung durch das Gewerbeamt. Dazu müssen<br />
Sie, wenn Ihr Unternehmen im Handelsregister eingetragen<br />
ist, zudem auch einen Auszug aus dem Handelsregister<br />
vorlegen. Bei ausländischen Unternehmen müssen Sie<br />
zusätzlich einen Inlandsbevollmächtigten samt einer inländischen<br />
Anschrift angeben.<br />
An den Fiskus denken<br />
In der Anfangszeit ist es wichtig, das Geschäft zum Laufen<br />
zu bringen. Vor lauter Akquise sollten Sie aber das<br />
Finanzamt nicht vergessen. Das kann unangenehm werden,<br />
denn unter Umständen fordert das Finanzamt hohe<br />
Nachzahlungen, wenn Unternehmer ihre Steuern nicht<br />
entrichtet haben.<br />
Die Steuererklärung müssen Sie regulär bis spätestens<br />
zum 31. Mai des Folgejahrs abgeben. Wenn sie von einem<br />
Steuerberater angefertigt wird, bis Ende Dezember. In<br />
diesem Fall kommt der Bescheid wahrscheinlich im ersten<br />
Quartal des nächsten Jahres zurück. Errechnet das<br />
Finanzamt eine Steuerschuld, verlangt es eine Nachzahlung<br />
für das vergangene Jahr und denselben Betrag ein<br />
weiteres Mal für das laufende Jahr. Hinzu kommt eine entsprechende<br />
Vorauszahlung für das kommende Vierteljahr.<br />
Eine Ratenzahlung dieser Summe ist nur im Ausnahmefall<br />
möglich! Allerdings muss sich der Schuldner dann an<br />
strenge Vorgaben halten. Legen Sie also schon von den<br />
ersten Einnahmen einen guten Steuer-Puffer an, damit die<br />
ersehnte Selbstständigkeit nicht schnell wieder vorbei ist.<br />
Welche Krankenversicherung ist die richtige?<br />
Anders als zum Beispiel in den USA besteht in Deutschland<br />
Krankenversicherungspflicht. Jeder Mensch muss bei<br />
uns also eine Kranken versicherung haben. Dieser Pflicht<br />
zur Krankenversicherung kann durch Mitgliedschaft in der<br />
gesetzlichen Krankenversicherung oder durch Abschluss<br />
einer privaten Krankenvollversicherung entsprochen werden.<br />
Ab einem bestimmten Einkommen, der sogenannten<br />
Jahresarbeits entgeltgrenze, können Angestellte zwischen<br />
Nutrition-Press 11
gesetzlichen und privaten Krankenkassen wählen. Diese<br />
Grenze liegt beispielsweise in 2017 bei 57.600 Euro brutto.<br />
Als Selbstständiger haben Sie die Wahl unabhängig davon,<br />
wie hoch Ihr Einkommen ist.<br />
Für den Fall, dass Sie vor Beginn Ihrer Selbständigkeit<br />
nicht pflichtversichert waren, müssen Sie dagegen nach<br />
wie vor sogenannte Vorversicherungszeiten erfüllen, um<br />
freiwilliges Mitglied werden zu können. Nach § 9 SGB V<br />
müssen Sie dazu in den letzten fünf Jahren vor Ausscheiden<br />
aus der Pflichtversicherung mindestens 24 Monate<br />
oder unmittelbar vor dem Ausscheiden ununterbrochen<br />
mindestens zwölf Monate in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
versichert gewesen sein.<br />
Die Zeiten, in denen Sie über den Ehepartner oder die Eltern<br />
kostenfrei familienversichert waren, bekommen Sie<br />
dabei angerechnet. Den Beitritt müssen Sie der Krankenkasse<br />
in diesem Fall drei Monate nach dem Ausschei den<br />
aus der Versicherungspflicht anzeigen.<br />
Bei der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung<br />
handelt es sich um unterschiedliche Systeme. Die<br />
gesetzliche Krankenversicherung ist als Solidargemeinschaft<br />
organisiert, in der sich die Beiträge der Versicherten<br />
unabhängig vom individuellen Risiko am Einkommen<br />
orientieren. Familienangehörige, also Ehegatten und<br />
Kinder, die nicht selbst versicherungspflichtig oder versicherungsfrei<br />
sind, können in der Regel beitragsfrei<br />
mitversichert werden. Die Leistungen der verschiedenen<br />
gesetzlichen Krankenkassen sind im Wesentlichen vergleichbar.<br />
In der privaten Krankenversicherung wird dagegen<br />
ein dem individuellen Risiko entsprechender, also von<br />
Alter und Gesundheitszustand abhängiger Beitrag erhoben.<br />
Der Umfang des gewährten Versicherungsschutzes<br />
variiert in Abhängigkeit vom gewählten Tarif. Die privaten<br />
Krankenversicherungen ermöglichen damit Absicherungsniveaus<br />
auch deutlich über dem der gesetzlichen Kassen.<br />
Gesetzliche Krankenkassen für Selbstständige<br />
Möchten Sie sich als Selbständiger freiwillig bei einer gesetzlichen<br />
Krankenkasse versichern, müssen Sie nichts<br />
tun, wenn Sie unmittelbar vor Aufnahme der Selbständigkeit<br />
pflichtversichert waren. Denn mit einer Gesetzesänderung<br />
zum 1.8.2013 wurde die sogenannte obligatorische<br />
Anschlussversicherung eingeführt.<br />
Das bedeutet: Waren sie vorher als Arbeitnehmer oder als<br />
Arbeitsloser Pflichtmitglied in der gesetzlichen Krankenversicherung,<br />
läuft diese Versicherung als freiwillige Versicherung<br />
weiter, wenn Sie nicht ausdrücklich innerhalb der<br />
zweiwöchigen Frist Ihren Austritt erklären.<br />
Mindesteinkommen und Versicherungsbeitrag<br />
Der Beitrag von freiwillig bei einer gesetzlichen Krankenkasse<br />
versicherten Selbstständigen richtet sich nur zum<br />
Teil nach der wirtschaft lichen Leistungsfähigkeit. Grundsätzlich<br />
wird für die gesetzliche Krankenversicherung in<br />
2017 ein Beitrag von 14 Prozent plus individueller Zusatzbeitrag<br />
erhoben.<br />
Bei hauptberuflich Selbstständigen wird dabei zunächst<br />
von Beitragsbemessungsgrenzen ausgegangen. Selbstständige<br />
mit einem Einkommen von über 4.350 Euro monatlich<br />
zahlen im Jahr 2017 einen Krankenkassenbeitrag<br />
von 609 Euro pro Monat. Bei einem Zusatzbeitrag von 1,1<br />
Prozent sind das 656,85 Euro. Soll ein Krankengeldanspruch<br />
(ab der 7. Arbeitswoche) mitversichert werden,<br />
steigt der Beitrag auf 14,6 Prozent plus einen individuellen<br />
Zusatzbeitrag. Liegt das tatsächlich erzielte Einkommen<br />
unter der Beitragsbemessungsgrenze von 4.350 Euro,<br />
wird das geringere Ein kommen zugrunde gelegt. Hierbei<br />
gilt jedoch ein anzusetzendes Mindesteinkommen von<br />
12 Nutrition-Press
Recht<br />
2.231,25 Euro monatlich, selbst wenn das reale Einkommen<br />
deutlich niedriger ist. Der Beitrag steigt, wenn ein<br />
Anspruch auf Krankengeld mitversichert werden soll. Für<br />
Existenzgründer und in bestimmen Härte fällen besteht die<br />
Möglichkeit, das anzusetzende Einkommen zu reduzie ren.<br />
Für das anzusetzende Einkommen gilt dann die Bemessungsgrundlage<br />
von 1.487,50 Euro. Hinzu kommt der Beitrag<br />
für die Pflege versicherung von 2,55 Prozent für Eltern<br />
und 2,80 Prozent für Kinderlose, die das 23. Lebensjahr<br />
überschritten haben.<br />
Versicherungswechsel ist immer möglich<br />
Als Selbständiger profitieren Sie davon, jederzeit in die<br />
private Krankenversicherung wechseln zu können. Dabei<br />
werden die Versicherungszeiten in der gesetzlichen auf die<br />
Wartezeiten in der privaten Krankenversicherung angerechnet.<br />
Der Wechsel zurück in die Gesetzliche ist dagegen von<br />
der Erfüllung der gesetzlichen Voraussetzungen abhängig.<br />
Altersvorsorge, Arbeitslosenversicherung<br />
und Rente<br />
Wichtig: Fürs Alter vorsorgen<br />
Neben Ihrer sozialen Absicherung für die Gegenwart liegt<br />
nun auch die Vorsorge für den wohlverdienten Ruhestand<br />
in Ihren Händen. Haben Sie als Angestellter bisher Rentenansprüche<br />
erworben, können Sie als Selbständiger in<br />
der gesetzlichen Rentenversicherung bleiben. Das lohnt<br />
sich vor allem, wenn Sie bereits viele Jahre Rentenbeiträge<br />
geleistet haben. Möglich ist entweder die freiwillige<br />
Mitgliedschaft oder eine Versicherungspflicht auf Antrag.<br />
Die Deutsche Rentenversicherung berät Sie. Einige<br />
Berufsgruppen, wie etwa Handwerker, Hebammen und<br />
Künstler sind schon jetzt verpflichtet, in die gesetzliche<br />
Rentenversicherung einzuzahlen. Andere Freiberufler und<br />
Gewerbetreibende werden künftig ebenfalls verpflichtet,<br />
eine Altersvorsorge nachzuweisen. So will die Politik der<br />
Altersarmut vorbeugen.<br />
Wenn Rentner sich selbstständig machen<br />
Sie haben die Regelaltersgrenze (65. Lebensjahr, seit<br />
2012 stufenweise auf das 67. Lebensjahr steigend) bereits<br />
erreicht, beziehen eine Regelaltersrente und möchten sich<br />
nun Ihren Traum von der Selbstständigkeit erfüllen? Nur<br />
zu! Sie haben mit keinen Einbußen zu rechnen und können<br />
ohne Einschränkung als Selbständiger hinzuverdienen.<br />
Beziehen Sie allerdings eine Rente wegen voller Erwerbsminderung,<br />
eine Altersrente vor Erreichen der Regelaltersgrenze<br />
oder die Knappschaftsausgleichsleistung (KAL),<br />
dürfen Sie monatlich nicht mehr als 450 Euro brutto<br />
hinzuverdienen. Bei Überschreiten dieser Hinzuverdienstgrenze<br />
kann eine Rente wegen voller Erwerbsminderung<br />
oder Altersrente nur noch als Teilrente gezahlt werden.<br />
Der Bezug der KAL als Teilrente ist ausgeschlossen.<br />
So sichern Sie Arbeitslosigkeit ab<br />
Ähnlich wie bei der gesetzlichen Rentenversicherung sieht<br />
es bei der Arbeitslosenversicherung aus: Haben Sie schon<br />
mehrere Jahre eingezahlt und arbeiten fortan mindestens<br />
15 Stunden in der Woche, kann es sich auszahlen, die<br />
Versicherungspflicht auf Antrag zu wählen. Bis zum Ablauf<br />
des ersten Kalenderjahres nach Aufnahme der selbständigen<br />
Tätigkeit zahlen Sie nur den halben Regelsatz<br />
(§ 345b, § 434w SGB III). Den Antrag müssen sie innerhalb<br />
von drei Monaten nach Aufnahme der selbständigen<br />
Tätigkeit stellen.<br />
Das passende Gerichtsurteil<br />
Eine selbständige Kölnerin hatte drei Monate lang die fälligen<br />
Beiträge zu ihrer freiwilligen Arbeitslosenversiche rung<br />
in Höhe von 25 Euro monatlich nicht gezahlt. Sie sei zu<br />
Beginn ihrer Selbstständigkeit in finanzielle Nöte geraten<br />
und litt zudem unter psychischen Problemen. Zwar zahlte<br />
die Frau die Beiträge nach, nach Ansicht des Bundessozialgerichts<br />
aber zu spät. Die Richter verwiesen auf das<br />
Gesetz, das bei einem dreimonatigen Zahlungsverzug<br />
automatisch das Ende des Versicherungsverhältnisses<br />
anordne. Der Gesetzgeber habe sich eindeutig für das<br />
Versicherungsprinzip entschieden und daher den Fortbestand<br />
des Versicherungsverhältnisses aus Gründen der<br />
Risikobegrenzung an die rechtzeitige Zahlung der Beiträge<br />
geknüpft, so die Richter. Eine Mahnung der Beiträge durch<br />
die Bundesagentur für Arbeit sieht das Gesetz nicht vor<br />
(Az.: B 12 AL 2/09 R).<br />
Erleichterung für Künstler und Publizisten<br />
Gerade für selbstständige Künstler und Publizisten in<br />
der Anfangsphase können Versicherungsbeiträge eine<br />
sehr hohe Belastung bedeuten. Seit 1983 können Sie die<br />
Leistungen der Künstlersozialkasse (KSK) in Anspruch zu<br />
nehmen. Dank des Gesetzes der Bundesregierung werden<br />
Künstler oder Publizisten als Mitglied der KSK Arbeitnehmern<br />
gleichgestellt und zahlen nur etwa die Hälfte des<br />
Beitrags für Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung.<br />
Die KSK übernimmt den Rest. Um in den Genuss dieser<br />
Unterstützung zu kommen, müssen Sie neben dem anerkannten<br />
Nachweis Ihrer Künstler- oder Publizisteneigenschaft<br />
folgende Voraussetzungen erfüllen:<br />
• selbstständig erwerbstätig sein und das nicht nur vorübergehend<br />
• im Wesentlichen im Inland tätig sein<br />
• nicht mehr als einen Arbeitnehmer beschäftigen<br />
• die Mindestverdienstgrenze von 3.900 Euro jährlich<br />
erreichen. Berufsanfänger sind innerhalb der ersten<br />
drei Jahre von dieser Regel ausgenommen.<br />
Ihren monatlichen Beitrag berechnet die Künstlersozialkasse<br />
nach Ihrem erwarteten Einkommen für das kommende<br />
Jahr. Über die KSK sind Sie prinzipiell bei der<br />
gesetzlichen Kasse Ihrer Wahl versichert, aber unter bestimmten<br />
Voraussetzungen können Sie sich mit dieser<br />
Unterstützung auch privat krankenversichern. «<br />
Fotos: stadtratte – Fotolia (S. 10), Chaiyawat – Fotolia (S. 12)<br />
Nutrition-Press 13
Fleur de Plastic<br />
Welches Ausmaß der Umweltverschmutzung<br />
treibt auf uns zu?<br />
Das Fleur de Sel, die Salzblume, ist für Sie als ernährungsbewusste<br />
Leser sicherlich ein Inbegriff<br />
für eine gesunde und ausgewogene Ernährung.<br />
Dieses besonders kostbare Salz wird auch heute<br />
noch an wenigen Orten in Portugal und Spanien, sowie in<br />
Frankreich durch Handschöpfung gewonnen. Es ist Symbol<br />
einer konsequenten naturnahen Ernährung, fern der<br />
industriellen Herstellung. In den vergangenen Monaten<br />
konnte eine alarmierende und gleichzeitig konsequente<br />
Entdeckung gemacht werden: Es fanden sich Mikroplastikpartikel<br />
in Stichproben der fünf gängigsten Fleur de Sel<br />
Hersteller. In meinen vorherigen Artikeln (Nutrition-Press<br />
5 und 8) berichtete ich bereits über einige Aspekte und<br />
Außmaße der Plastikverschmutzung in unseren Weltmeeren.<br />
Geschätzt umfassen über 70 % der ca. 150 Mio.<br />
Meeresmüll Kunststoffe, die sich durch mechanische Reize<br />
(UV-Strahlung und Wellenbewegungen sowie andere<br />
Scherkräfte) in sekundäres Mikroplastik zersetzen. Die<br />
Verweildauer von Kunststoffen in den Meeren kann dabei<br />
laut derzeitigem Stand bis zu 600 Jahren (je nach Kunststoffart)<br />
betragen. Kein Wunder also, dass sich die gewaltigen<br />
Mengen Kunststoffmüll, die sich in den vergangenen<br />
Jahrzehnten in den Meeren angereichert haben, nun<br />
zu Mikroplastik zersetzen und konsequenterweise auch<br />
in der Meeresumwelt und den Meeresbewohnern (u.a.<br />
Seevögel, Meeressäuger, Fische) nachgewiesen werden.<br />
Besonders von Mikroplastik geht dabei noch eine ganz andere<br />
Gefahr aus: Die potentielle Anreicherung und Abgabe<br />
von Schadstoffen. Mikroplastik hat die Eigenschaft als<br />
Magnet zu fungieren, ausgerechnet für Schadstoffe und<br />
ggf. auch für schädliche Bakterien. Das Feld der Mikroplastikforschung<br />
ist dabei vergleichsweise noch sehr, sehr<br />
jung. Die Entwicklung eines neuen Forschungszweiges,<br />
vor allem betreffend einer globalen Problematik, wie die<br />
der Kunststoffvermüllung der Meere, bedarf internationalen<br />
Zusammenarbeit und Abstimmung. Methoden zur Mikroplastikdetektierung<br />
in der Umwelt müssen getestet und<br />
anerkannt werden. Besonders in den ersten Jahren dieser<br />
Forschung kam es aufgrund verschiedener Methoden zu<br />
unterschiedlichen Ergebnissen, unter anderem was die<br />
14 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
Belastung der Umwelt betrifft. Deshalb ist derzeit noch schwer abschätzbar,<br />
wie stark unsere Umwelt von Mikroplastik als Umweltverschmutzung betroffen<br />
ist und welche –auch gesundheitliche Folgen- sich für den Menschen<br />
dadurch abzeichnen. Forschungsgruppen wie die Marine Microplastics Gruppe<br />
von Dr. Gunnar Gerdts des Alfred-Wegener Instituts Helmholtz Zentrum<br />
für Polar- und Meeresforschung bemühen erfolgreich darum, diese Lücke<br />
zu schließen. Erst wenn sich Wissenschaftler auf geeignete Methoden verständigt<br />
haben, kann die Umweltbelastung koordiniert untersucht werden.<br />
Gleichzeitig sollen Labor- und Freilandexperimente dabei helfen, Aufschluss<br />
darüber zu geben, welche Richtwerte einer Mikroplastikkontamination vertretbar<br />
sind. Das Thema Mikroplastik stellt eine neue Umweltbelastung dar<br />
und Wissenschaftler und Naturschützer vor entsprechende Herausforderungen.<br />
Dieses Thema wird uns sicherlich noch in den kommenden Jahrzehnten,<br />
wenn nicht Jahrhunderten begleiten. Wenn es gelingt schon heute den<br />
Eintrag von Plastikmüll in die Umwelt zu reduzieren und gleichzeitig der vorhandene<br />
Makro-Meeresmüll abgetragen werden kann, ist schon ein großer<br />
Schritt getan. Denn die 150 Mio. Tonnen Müll haben noch immer das Potential<br />
zu Mikroplastik zerrieben zu werden und die Folgen sind aus erläuterten<br />
Gründen schwer zu überschauen. Artikel, wie der um den Nachweis von<br />
Mikroplastik in Fleur de Sel werden auch in anderen Bereichen häufiger und<br />
zu unseren Alltag werden. Besonders deshalb ist es wichtig, immer wieder<br />
darauf aufmerksam zu machen, dass es sich dabei um ein globales Problem<br />
mit unbekannter Konsequenz handelt. Natürlich ist die Erde kein „unbelastetetes<br />
System“. Die Menschheit hat mit der zunehmenden Industrialisierung<br />
schon große Spuren hinterlassen und die ersten Folgen werden schon seit<br />
Jahrzehnten öffentlich gemacht. Sei es der Klimawandel, die Versauerung<br />
der Meere, die Folgen der monokulturellen Landwirtschaft oder der Massentierhaltung.<br />
Die Folgen dieser Prozesse und auch erste Erkenntnisse der<br />
Makroplastikforschung (also jede Form des Kunststoffes, der auch visuell in<br />
der Umwelt wahrnehmbar ist) werden in vielen Modellen berechnet und es<br />
gibt entsprechende Maßnahmenvorschläge und eine Diskussionsgrundlage,<br />
die auch für unsere globale Politik und schlussendlich auch unseren Alltag<br />
wichtig ist. Dieser Weg wurde nun auch in Sachen Mikroplastik beschritten.<br />
Hoffen wir, dass das politische Bewusstsein auf internationaler und nationaler<br />
Ebene auch weiterhin hoch bleibt und damit all die aktuellen Initiativen<br />
und die Forschung notwendige Unterstützung erfahren. Für Sie in Ihrem Alltag<br />
gilt: Versuchen auch Sie Ihr Bewusstsein zu schärfen! Kunststoffe sind<br />
eine wichtige Errungenschaft des letzten Jahrhunderts, doch leider gehen wir<br />
derzeit nicht achtsam mit dem Produkt um. Versuchen Sie doch zum Beispiel<br />
beim nächsten Einkauf auf Produkte mit unnötiger Plastikverpackung zu<br />
verzichten. Auf diese Weise ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass zukünftig<br />
Fleur de Sel wieder reines Fleur des Sel und nicht etwa Fleur de Plastic ist. «<br />
Autorin<br />
Dr. Rebecca Störmer<br />
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eine vollwertige Ernährung<br />
Vitamine und Nährstoffe bleiben wichtig<br />
Mit zunehmendem Alter verändert sich auch die Körperzusammensetzung.<br />
Muskel- und Knochenmasse nehmen<br />
ab, ebenso der Wassergehalt, während der Fettgehalt<br />
zunimmt. Diese veränderte Körperzusammensetzung bewirkt<br />
eine sinkende Stoffwechselrate. Wer jetzt noch zu<br />
weniger körperlicher Aktivität neigt, begünstigt den Muskelabbau<br />
weiter und senkt damit den Fettstoffwechsel zusätzlich.<br />
Für die Ernährung bedeutet dies, dass Best-Ager<br />
einerseits einen geringeren Energiebedarf aufweisen, d. h.<br />
weniger Kohlenhydrate, Fette und Eiweiß werden benötigt.<br />
Gleichzeitig ist aber der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen<br />
gleichbleibend oder teilweise sogar erhöht. Im<br />
Klartext: Ältere Menschen sollten Lebensmittel mit hoher<br />
Nährstoffdichte bei geringer Energiedichte verzehren.<br />
Schleichende Gefahr – Mangelernährung<br />
Abgesehen von den rein physischen Bedürfnissen gibt es<br />
viele Gründe, weshalb gerade ältere Menschen Gefahr laufen,<br />
mit ihrer Ernährung ihren Bedarf an Vitalstoffen nicht<br />
zu decken. Dazu gehören Ernährungsbesonderheiten, die<br />
individuelle Lebenssituation, Krankheiten und Medikation.<br />
Im Bereich der Ernährungsbesonderheiten sind bei älteren<br />
Menschen ein verändertes Kau-, Geschmacks- und Geruchsempfinden<br />
anzutreffen. Eine eingeschränkte Beweglichkeit<br />
führt zu einem geringeren Energieumsatz. Appetit<br />
und Durst werden weniger intensiv erlebt und man fühlt<br />
sich entsprechend länger satt.<br />
Auch die persönliche Lebenssituation kann zu einer mangelnden<br />
Aufnahme lebenswichtiger Nährstoffe führen.<br />
Singles haben zum Beispiel weniger Motivation, sich<br />
selbst ausgewogene Mahlzeiten zuzubereiten und greifen<br />
häufiger zu industriell erstellten Fertigmenüs. Wer alleine<br />
is(s)t, für den lohnt sich der Einkauf verschiedener<br />
Lebensmittel kaum, weil er nicht die Möglichkeit hat, die<br />
durch den Handel vorgegebenen Gebinde oder Packungen<br />
alleine zu verbrauchen. Eine eingeschränkte Mobilität, Armut<br />
oder eine geringe Rente können auch dazu führen,<br />
dass geeignete frische Lebensmittel für ältere Menschen<br />
nicht zugänglich oder schlicht unerschwinglich sind. Kommen<br />
besondere Umstände wie Pflegebedürftigkeit hinzu,<br />
kann die Nahrungsaufnahme aufgrund von Scham oder<br />
Ablehnung zusätzlich eingeschränkt sein.<br />
Typische altersbedingte Krankheiten wie Demenz, Diabetes<br />
oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen können das Ernährungsverhalten<br />
älterer Menschen nachhaltig stören.<br />
Nicht selten werden diese mit umfangreicher Medikation<br />
behandelt, deren Nebenwirkungen zu weiterem Appetitverlust<br />
oder Magen-Darm-Beschwerden führen. Von einer<br />
16 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
Mangelernährung ist dann die Rede, wenn eine Person ihren<br />
Bedarf an Energie, Proteinen, Vitaminen, Mineralstoffen<br />
und Spurenelementen über die Nahrung nicht deckt.<br />
Sie leitet einen Teufelskreis ein, weil sie zu einem unkontrollierten<br />
Abbau von Körpersubstanz führt und weitere<br />
Krankheiten auslöst. Sie entsteht oft schleichend, ohne<br />
dass die Betroffenen, ihre Angehörigen oder das Pflegepersonal<br />
dies bemerken.<br />
Welche Vitalstoffe im Alter nützlich sind<br />
Für Jung und Alt gilt gleichermaßen das Gebot der möglichst<br />
frischen, saisonalen und abwechslungsreichen Küche.<br />
Doch während viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente<br />
für jedes Alter wichtig sind, gibt es einige Vitalstoffe,<br />
die für ältere Menschen besonders nützlich sind.<br />
Coenzym Q10<br />
Das Coenzym Q 10 besitzt starke antioxidative Eigenschaften.<br />
Diese schützen das Herz-Kreislauf-System vor<br />
Schädigung durch freie Radikale. Besonders positive Auswirkungen<br />
hat das Q10 auf Patienten mit Krebs, Parkinson<br />
und Alzheimer. Insbesondere dunkles Fleisch und Innereien<br />
von Tieren, die auf nährstoffreichen Weiden grasen,<br />
sind wertvolle Q10 Lieferanten. Außerdem ist viel wertvolles<br />
Q10 in Sesamöl, Sesamsamen, Erdnüssen, Makrelen,<br />
vollwertigen Sojabohnen, Walnüssen, Pistazien, Spinat<br />
und Brokkoli enthalten.<br />
Folsäure<br />
Zu hohe Homocysteinwerte erhöhen das Risiko für Arteriosklerose,<br />
Schlaganfall und Herzinfarkt. Hier kann Folsäure<br />
einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Gefäße leisten,<br />
denn Folsäure gilt als Gegenspieler des schädlichen<br />
Stoffwechselproduktes Homocystein. Experten bescheinigen<br />
der Folsäure die Fähigkeit, den Homocysteinspiegel<br />
zu regulieren. Folsäure spielt damit eine zentrale Rolle,<br />
wenn es um den Kampf gegen Herzkreislauf-Erkrankungen<br />
geht. Folsäure ist hauptsächlich im Inneren der Zellen<br />
aktiv und damit an allen Wachstums- und Heilprozessen<br />
beteiligt. Folsäurequellen aus dem Tierreich sind Rinderleber,<br />
Eigelb, Milch, Käse und Milchprodukte. Pflanzliche<br />
Folsäurelieferanten sind dunkelgrüne Blattgemüse, Salat,<br />
Bohnen, Spargel, Weißkohl, Rosenkohl, Spinat, Brokkoli,<br />
Tomaten, Karotten, Orangensaft, Vollkornprodukte, Weizenkeime<br />
und Nüsse.<br />
OPC<br />
OPC steht für „Oligomere Proanthocyanidine“ und bezeichnet<br />
eine Klasse von sekundären Pflanzenstoffen. Die<br />
bekanntesten OPC-haltigen Pflanzenextrakte sind Ginkgo<br />
biloba, Resveratrol (rote Weintraube), Pinienrindenextrakt<br />
und Traubenkernextrakt. Sie kommen vor in Rotwein, roten<br />
Weintrauben (Schalen), Heidelbeeren, Äpfeln und Erdbeeren.<br />
OPC ist ein antioxidativ wirkender Pflanzenstoff<br />
und gleichzeitig Spezialist für ganz besondere Körperteile.<br />
OPC wirkt insbesondere auf die Haut, die Augen, das Immunsystem<br />
und sogar auf den Hormonhaushalt.<br />
Vitamin B12<br />
Der Körper braucht Vitamin B12, um Blut zu bilden, Zellen<br />
zu teilen, Fettsäuren abzubauen und Myelin aufzubauen.<br />
Letzteres wird für die Hülle von Nervenfasern benötigt.<br />
Der menschliche Körper kann Vitamin B12 nicht<br />
selbst herstellen. Deshalb muss es von außen zugeführt<br />
werden, normalerweise über das Essen. Es ist beispielsweise<br />
enthalten in Fleisch, Sauerkraut oder Algen. Viele<br />
Medikamente, die ältere Menschen häufig zu sich nehmen,<br />
darunter Magensäureblocker, blutverdünnende Medikamente,<br />
Cortison oder schmerzstillende Mittel gegen<br />
Rheuma, hemmen die natürliche Aufnahme von Vitamin<br />
B12. Deshalb leiden gerade ältere Menschen an Vitamin<br />
B12 Mangel. Er führt zu Blutarmut, Gedächtnisstörungen,<br />
Depressionen, Kribbeln in Armen und Beinen, ein pelziges<br />
Taubheitsgefühl, Gangunsicherheit, Zungenbrennen,<br />
Müdigkeit, Schwindel, Ausfall der Reflexe und erhöhter<br />
Sturzneigung.<br />
Beta Glucane<br />
Beta Glucan ist ein langkettiges Zuckermolekül (Polysaccharid),<br />
welches hauptsächlich in den Zellwänden von<br />
Hafer, Gerste und Pilzen vorkommt. In dem aus dem chinesischen<br />
Heilpilz Maitake gewonnenen Extrakt liegen Beta-D-Glucane<br />
in ihrer reinsten und auch bioaktivsten Form<br />
vor. Beta Glucane tragen bei einer täglichen Aufnahme zur<br />
Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterinspiegels bei<br />
und sorgen dafür, dass der Blutzuckerspiegel<br />
nach der Mahlzeit weniger<br />
stark ansteigt. Der Anstieg<br />
des Blutzuckerspiegels hat<br />
einen starken Einfluss auf<br />
die Fettverbrennung. Ist<br />
der Blutzuckerspiegel<br />
hoch, schüttet der Körper<br />
das Transport-Hormon<br />
Insulin aus und<br />
blockiert die Fettverbrennung.<br />
Es liegt also<br />
im Interesse von Menschen,<br />
die Körperfett abbauen<br />
möchten, die Insulinausschüttungen<br />
möglichst<br />
zu begrenzen.<br />
Vorbeugen gegen<br />
Mangelernährung<br />
Feste Zeiten und ein bewusster auf die Bedürfnisse des<br />
Einzelnen abgestimmter Ernährungsplan helfen älteren<br />
Menschen, gegen Mangelernährung vorzubeugen. Zudem<br />
sollte in angenehmer Atmosphäre und in Gemeinschaft gespeist<br />
werden. Auch ein Getränk sollte stets in Reichweite<br />
sein, sodass dem Körper genügend Flüssigkeit zugeführt<br />
wird. Ist das eigene Einkaufen und Zubereiten von frischen<br />
Speisen nicht möglich, kann eine Hilfe wie „Essen auf<br />
Rädern“ organisiert oder eine sich ergänzende Wohngemeinschaft<br />
(Mehr-Generationen-Haus) erwogen werden.<br />
Nutrition-Press 17
so aufeinander abgestimmt sind, dass sie sich in ihrer<br />
Wirkung verstärken. Sie sind außerdem geschmacklich<br />
so zusammengestellt, dass sie nicht nur äußerst gesund,<br />
sondern sogar ziemlich lecker sind. Als Getränk lassen<br />
sie sich einfach und ohne Widerstände in den Alltag der<br />
Senioren integrieren. Der Bundesverband Initiative 50Plus<br />
macht regelmäßig mit seinen Verbraucherempfehlungen<br />
auf solche Produkte aufmerksam. «<br />
Fotos: detailblick-foto – Fotolia (S. 16),<br />
ExQuisine – Fotolia (S. 17), Halfpoint– Fotolia (S. 18)<br />
Neben diesen organisatorischen Möglichkeiten, können<br />
Nahrungsergänzungsmittel helfen, die Gefahr von Mangelernährung<br />
für ältere Menschen einzudämmen bzw. bestehenden<br />
Mangelerscheinungen entgegenzuwirken. Wer<br />
jedoch sowieso schon regelmäßig auf Medikamente angewiesen<br />
ist, möchte nicht auch noch Vitalstoffe in Form<br />
von Pillen und Pulvern dargeboten bekommen. Einige Hersteller<br />
setzen deshalb auf die Kombination von Genuss<br />
und Funktion. So sind beispielsweise All-in-One Getränke<br />
verfügbar. Der Clou dieser Produkte ist, dass ihre Rezeptur<br />
ausschließlich aus hochwertigen, pflanzlichen Inhaltsstoffen<br />
bestehen, die nachhaltig produziert und sorgfältig<br />
Autorin<br />
Daniela Lipgens<br />
Geschäftsführerin<br />
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Ernährung | Prävention<br />
Das Alter von 50 Jahren<br />
wirft in beruflicher Hinsicht<br />
für viele Menschen<br />
neue Fragen auf. Manche<br />
bereiten sich bereits auf<br />
den Übergang ins Rentenalter<br />
vor, denken über<br />
Altersteilzeit und andere<br />
Beschäftigungs-Modelle<br />
nach. Andere möchten aber<br />
auch noch einmal durchstarten,<br />
vielleicht etwas Neues<br />
ausprobieren, sich ein weiteres<br />
Standbein aufbauen. Nicht<br />
wenige stellen sich die Frage,<br />
ob sie später einmal mit ihrer<br />
Rente auskommen werden<br />
und ob sie ihre Rentenzeit<br />
genießen werden.<br />
Einschränken – Nein Danke<br />
Auch das Konsumverhalten von Menschen im besten<br />
Alter verändert sich. Gesunde Ernährung, Vitalität,<br />
Fitness, Nachhaltigkeit und Gesundheitsprävention<br />
spielen eine größere Rolle. Bei der<br />
Auswahl von Produkten, die zu diesem Lebensabschnitt<br />
passen, verlässt man sich zunehmend auf den Rat von<br />
Freunden und Experten und weniger auf Werbung und<br />
schnelllebige Trends.<br />
Nie zu spät für ein zweites Standbein<br />
Kein Wunder also, dass gerade jung gebliebene Menschen<br />
ab 50 Jahren neue Chancen im Network-Marketing oder<br />
Personal-Franchise nutzen. Denn mit dieser Beschäftigungsform<br />
lässt sich ein Zusatzeinkommen verdienen,<br />
eine neue dauerhafte Einkommensquelle erschließen, die<br />
Rente aufbessern und die aktive Teilhabe an wachsenden<br />
Märkten gestalten.<br />
Personal-Franchise ist eine selbständige berufliche Beschäftigungsform<br />
im Direktvertrieb, die die jeweiligen<br />
Vorteile von Selbständigkeit und Anstellung miteinander<br />
verbindet, die Nachteile aber ausklammert. Sie ist besonders<br />
im Produktbereich der Nahrungsergänzungsmittel<br />
ein von vielen Unternehmen genutzter Absatzweg. Ein<br />
Vertriebspartner oder eine Vertriebspartnerin im Personal-Franchise<br />
nutzt das bestehende Geschäftskonzept<br />
inklusive Produkt, Marketing, Logistik, Abrechnung, Ausund<br />
Weiterbildung des Partnerunternehmens – wie im<br />
Franchise nur ohne Franchisegebühr. Hier tätige Personen<br />
empfehlen die Produkte des Partnerunternehmens und<br />
bauen sich ein eigenes Netzwerk von Partnern auf. Dabei<br />
läuft alles nach dem Motto „Alles kann, nichts muss“.<br />
Die Vergütung erfolgt gemäß einem transparenten Plan,<br />
der eigene Verkaufserfolge und diejenigen des eigenen<br />
Netzwerks gerecht und leistungsorientiert honoriert, ohne<br />
dabei die Endkunden-Preise zu belasten. Vertriebspartner<br />
und Vertriebspartnerinnen verdienen im Personal-Franchise<br />
also genau so viel, wie sie selbst bereit sind zu leisten.<br />
Hier kann jeder individuell seinen Bedarf und mögliche,<br />
limitierende Faktoren berücksichtigen.<br />
Nutrition-Press 19
Dies ist insbesondere für Menschen ab 50 Jahren interessant,<br />
die ohne Risiko und Startkapital noch einmal den<br />
Schritt in die Selbständigkeit wagen wollen. Unabhängig<br />
von Vor-Bildung, Alter oder familiärer Situation nutzen sie<br />
im Personal-Franchise die Chance, sich ein zusätzliches<br />
Einkommen aufzubauen – auch in Teilzeit und als Nebenverdienst<br />
kann das eine gute Möglichkeit der Beschäftigung<br />
sein.<br />
Aktiv sein und von positiven<br />
Menschen umgeben<br />
Ein Geschäftsaufbau im Personal-Franchise erfordert<br />
einen regen Kontakt mit anderen Menschen im eigenen<br />
Umfeld. Auch das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer positiven,<br />
energiegeladenen Gemeinschaft von vielen tausenden<br />
Vertriebspartnern, die auf Tagungen, bei Schulungen<br />
und Events des Partnerunternehmens regelmäßig zusammenkommen,<br />
um voneinander zu lernen und sich auszutauschen,<br />
ist für viele eine Bereicherung. Vertriebspartner<br />
und -partnerinnen im Personal-Franchise bleiben somit<br />
aktiv und lernen immer wieder neue Menschen kennen.<br />
Da sie sich ihre Zeit frei einteilen können, büßen sie nicht<br />
an Freiraum ein und gewinnen doch finanziell hinzu. Somit<br />
lassen sich auch im besten Alter noch Karrieren schmieden<br />
und Träume verwirklichen. Und wer<br />
wollte nicht schon einmal selbst „der<br />
eigene Chef“ sein?<br />
Eine neue erfüllende Tätigkeit<br />
in einer positiven Umgebung –<br />
auch mit jungen Menschen –<br />
steigert die Lebensfreude<br />
von Senioren und Rentnern.<br />
Autor<br />
Professor<br />
Dr. Michael Zacharias<br />
Zacharias Akademie<br />
(www.zachariasakademie.de)<br />
Autor, Sprecher, Berater für Direktvertriebsunternehmen<br />
Seit fast dreißig Jahren widmet er sich den Themen Direktvertrieb<br />
und Network-Marketing – als Professor an der<br />
Hochschule Worms, wo er von 1977 bis 2012 tätig war, als<br />
Wissenschaftler für einschlägige Studien, sowie als Referent<br />
vor Interessenten und aktiven Unternehmern der Branche.<br />
Frauen nutzen ihr Potenzial<br />
Insbesondere für Frauen ist Network-Marketing oder Personal-Franchise<br />
eine attraktive Beschäftigungsform. Ihre<br />
soziale und emotionale Kompetenz sowie ihre Beziehungsstärke<br />
im Umgang mit Menschen macht sie hier besonders<br />
erfolgreich. Da im Personal-Franchise vor allem die Arbeit<br />
und der Zusammenhalt im Team gefragt sind, sind Frauen<br />
in dieser Branche gut aufgehoben. Insgesamt waren laut<br />
Statistik der WFDSA – World Federation of Direct Selling –<br />
in 2016 weltweit über 107 Millionen Vertriebspartner im<br />
Network-Marketing tätig, die für einen weltweiten Umsatz<br />
in Höhe von 183 Milliarden US Dollar verantwortlich waren.<br />
Mit einem Anteil von 75 Prozent dominieren Frauen<br />
zahlenmäßig dieses Geschäft. Betrachtet man alleine<br />
Europa so liegt der Anteil der Frauen sogar bei über 80<br />
Prozent.<br />
Fair und entspannt<br />
Im Personal-Franchise gibt es keine Unterschiede im Karriere-<br />
und Einkommensweg – ob Mann oder Frau, ob jung<br />
oder alt – nur die Leistung zählt. Von zu Hause aus arbeiten,<br />
im Umfeld der eigenen Familie, die eigene Wohnung<br />
als Geschäftsumfeld zu verwenden – das alles sind Merkmale,<br />
die insbesondere Menschen in der zweiten Lebenshälfte<br />
ansprechen. «<br />
Fotos: d-photodesign – Fotolia (S. 19), Jonas Glaubitz – Fotolia (S. 20)<br />
20 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
Ungewisse Zukunft für<br />
Lebensmittel für besondere<br />
medizinische Zwecke<br />
(bilanzierte Diäten)<br />
Im Lebensmittelhandel findet<br />
sich eine Vielzahl unterschiedlicher<br />
Produkte<br />
mit für den Durchschnittsverbraucher<br />
zum Teil nicht<br />
verständlichen Verkehrsbezeichnungen,<br />
wie z. B. diätetisches Lebensmittel,<br />
Nahrungsergänzungsmittel oder<br />
auch bilanzierte Diäten. Abzugrenzen sind<br />
all diese Lebensmittel von pharmakologisch<br />
wirkenden zulassungspflichtigen Arzneimitteln,<br />
die für kranke Patienten bestimmt sind. Im Unterschied<br />
dazu richten sich Nahrungsergänzungsmittel<br />
und diätetische Lebensmittel in der Regel an gesunde<br />
Verbraucher.<br />
Nahrungsergänzungsmittel zeichnen sich dadurch aus,<br />
dass sie die allgemeine Ernährung ergänzen und ein Konzentrat<br />
von Nährstoffen oder sonstigen Stoffen wie z. B.<br />
sekundäre Pflanzenstoffe, Aminosäuren, Enzyme beinhalten<br />
und in abgemessenen kleinen Dosierungen wie z. B.<br />
Kapseln, Tabletten, Pulverbeutelchen angeboten werden.<br />
Diätetische Lebensmittel wurden in der Vergangenheit<br />
für Personen in den Verkehr gebracht mit Störungen von<br />
Verdauung, Resorption oder Stoffwechsel sowie solchen<br />
Personen, die sich in besonderen physiologischen Umständen<br />
befinden wie z. B. Schwangere, Senioren, Diabetiker<br />
etc.<br />
In der Zwischenzeit entspricht es dem Stand der Wissenschaft,<br />
dass Diabetiker sich genauso gesund ernähren<br />
sollen wie die normale Durchschnittsbevölkerung.<br />
Deshalb hat der Gesetzgeber<br />
die sogenannten<br />
klassischen diätetischen<br />
Lebensmittel für Diabetiker abgeschafft.<br />
Zukünftig werden solche Produkte<br />
als Nahrungsergänzungsmittel oder – wenn sie<br />
nicht in entsprechenden arzneimitteltypischen Darreichungsformen<br />
angeboten werden – als Lebensmittel des<br />
Alltags verkauft.<br />
Darüber hinaus erkennt der Gesetzgeber an, dass es besondere<br />
Personengruppen gibt, für die es spezialgesetzliche<br />
Regelungen gibt, wie z. B. in der VO 609/2013/EG<br />
über Lebensmittel für Säuglinge und Kleinkinder, Lebensmittel<br />
für besondere medizinische Zwecke und Tagesrationen<br />
für eine gewichtskontrollierende Ernährung.<br />
Der europäische Gesetzgeber hat darin klargestellt, dass<br />
für Säuglingsanfangsnahrung und –folgenahrung, Getreidebeikost<br />
und andere Beikost, Lebensmittel für besondere<br />
medizinische Zwecke und Tagesrationen für eine gewichtskontrollierende<br />
Ernährung besondere Bedürfnisse<br />
der Verbraucher gelten, die nicht mit denen der normalen<br />
Nutrition-Press 21
wenn gezeigt werden konnte, dass die angesprochenen<br />
Patientenkreise in irgendeiner<br />
Form aus dem Produkt einen Nutzen<br />
ziehen konnten, wie z. B. in der<br />
schlichten Verringerung<br />
der notwendigen Zufuhr<br />
von pharmakologischen<br />
Funktionsarzneimitteln mit Nebenwirkungen.<br />
Bevölkerung übereinstimmen. Deshalb gibt es hier jeweils<br />
eigenständige Rechtsgrundlagen und Anforderungen, die<br />
die Produkte zu erfüllen haben. Von besonderem Interesse<br />
sollen hier die Lebensmittel für besondere medizinische<br />
Zwecke (bilanzierte Diäten) sein.<br />
Diese sind definiert in Art. 2 der VO 128/2016/EU:<br />
a) Diätetisch vollständige Lebensmittel mit einer Nährstoff-Standardformulierung,<br />
die bei der Verwendung<br />
nach den Anweisungen des Herstellers die einzige<br />
Nahrungsquelle für die Personen, für die sie bestimmt<br />
sind, darstellen können;<br />
b) Diätetisch vollständige Lebensmittel mit einer für eine<br />
bestimmte Krankheit oder Störung oder für bestimmte<br />
Beschwerden spezifischen angepassten Nährstoffformulierung,<br />
die bei Verwendung nach den Anweisungen<br />
des Herstellers die einzige Nahrungsquelle für die<br />
Personen, für die sie bestimmt sind, darstellen können;<br />
c) Diätetisch unvollständige Lebensmittel mit einer<br />
Standardformulierung oder einer für eine bestimmte<br />
Krankheit oder Störung oder für bestimmte Beschwerden<br />
spezifischen angepassten Nährstoffformulierung,<br />
die sich nicht für die Verwendung als einzige Nahrungsquelle<br />
eignen.<br />
Die letztere Gruppe bezieht sich auf die sogenannten ergänzenden<br />
bilanzierten Diäten, eine in der Praxis besonders<br />
relevante Produktkategorie.<br />
In der Vergangenheit hat der Bundesgerichtshof z. B. in<br />
den Urteilen Priorin, Erfokol und MobilPlus die Verkehrsfähigkeit<br />
solcher bilanzierten Diäten zur diätetischen<br />
Behandlung von androgenetisch bedingter Alopezie,<br />
rheumatoider Arthritis oder auch Hypercholesterinämie aus -<br />
drücklich bestätigt. Grundvoraussetzung hierfür war nach<br />
der einschlägigen Rechtsprechung des BGH jeweils eine<br />
placebokontrollierte klinische Studie an einer repräsentativen<br />
Probandenanzahl. Die Produkte durften keine<br />
pharmakologische Wirkung eines Funktionsarzneimittels<br />
aufweisen. Der vom Gesetzgeber geforderte medizinisch<br />
bedingte Nährstoffbedarf lag für das Gericht dann vor,<br />
Gegenüber der bisherigen Regelung in § 21 Abs. 2 DiätV<br />
hat der Gesetzgeber nunmehr mit der VO 609/2013/EG<br />
in Verbindung mit der VO 128/2016/EU klargestellt, dass<br />
nicht mehr zu formulieren ist „zur diätetischen Behandlung<br />
von …“, gefolgt von der Krankheit, sondern ab 22. Februar<br />
2019 ist zu formulieren „zum Diätmanagement bei<br />
…“, ergänzt durch die Krankheit. Allerdings betrifft diese<br />
Änderung lediglich die deutsche Sprachfassung. In den<br />
Sprachfassungen der anderen Europäischen Mitgliedsstaaten<br />
war auch die bisherige Formulierung bereits „for<br />
the dietary management of …“, während dies in Deutschland<br />
übersetzt wurde in „zur diätetischen Behandlung<br />
von …“. Diese sprachliche Änderung betrifft somit alleine<br />
Deutschland.<br />
Welche weiteren Folgerungen außerhalb dieser Kennzeichnungsänderung<br />
hieraus zu ziehen sind, dürfte jedoch zukünftig<br />
erheblichen Diskussionsbedarf bieten. Es zeichnet<br />
sich bereits ab, dass einige Überwachungsbehörden die<br />
Auffassung vertreten, dass hiermit nicht nur eine sprachliche<br />
Änderung einhergeht, sondern der Gesetzgeber damit<br />
klargestellt habe, dass die Produkte auch nicht faktisch in<br />
der Lage sein sollen, kausal eine Krankheit oder krankhafte<br />
Beschwerde „zu behandeln“.<br />
Der Wortlaut deckt eine solche Interpretation der Behörden<br />
allerdings nicht. Denn die Formulierung „zum Diätmanagement<br />
bei …“ besagt unserer Einschätzung nach nichts<br />
anderes, als dass das Produkt geeignet ist, den Patienten<br />
bei seinem Management einer bestimmten Erkrankung zu<br />
unterstützen, ihm dabei zu helfen, hierbei einen Betrag zu<br />
leisten. Warum dies nicht auch eine klinische Verbesserung<br />
seines Zustands sein soll, erschließt sich nicht.<br />
Akzeptiert werden von den Behörden eine Verwendung<br />
der Produkte bei der Unfähigkeit ausreichend klassische<br />
Lebensmittel zu sich zu nehmen, wie z. B. bei Krebserkrankungen,<br />
Operationen des Kopfes oder des Halses<br />
oder die Unfähigkeit, ausreichende Mengen an Lebensmitteln/Nährstoffen<br />
zu verdauen oder zu resorbieren<br />
oder die Unfähigkeit, bestimmte Nährstoffe auszuscheiden<br />
etc. Soweit die Behörden allerdings fordern, dass die<br />
Krankheit den Ernährungsbedarf erst schafft, lässt sich<br />
aus dem Wortlaut der Verordnung nicht entnehmen. Auch<br />
in der Kommentarliteratur wird dagegen die Auffassung<br />
vertreten, dass es sich hierbei lediglich um eine formale<br />
Veränderung der Indikation handelt, mit der die diäteti-<br />
22 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
sche Behandlung ersetzt wird durch das Diätmanagement, aber keine inhaltlichen<br />
Änderungen damit verbunden seien, was die Produkte tatsächlich<br />
können dürfen (Zipfel/Rathke Band III, C 140). Hierfür spricht auch, dass in<br />
Erwägungsgrund 15 der VO 609/2013/EG nach wie vor von der „Regulierung<br />
bestimmter Krankheitsbilder“ die Rede ist.<br />
Auch die Scientific and technical guidance on foods for special medical purposes<br />
in the context of Article 3 of Regulation (EU) No 609/2013 der EFSA<br />
differenziert zwischen “nutritional” and “clinical” advantage. Dies befindet<br />
sich im Einklang mit der bisherigen zitierten Musterrechtsprechung des<br />
BGH, der ebenfalls irgendeinen klinischen Nutzen für den Patienten bereits<br />
als ausreichend für einen medizinisch bedingten Nährstoffbedarf anerkannte.<br />
Wie die Rechtsprechung sich hierzu entwickeln wird, bleibt abzuwarten.<br />
Dem entsprechenden Leitlinienpapier ist jedenfalls zu entnehmen, welche<br />
Informationen und wissenschaftlichen Daten ein Vertreiber des Produktes<br />
vorlegen muss, damit sein Produkt die entsprechenden regulatorischen Anforderungen<br />
erfüllen kann.<br />
Ferner ist zu beachten, dass zukünftig bilanzierte Diäten mit einer vollständigen<br />
Nährwertdeklaration gemäß den „big seven“ anzugeben sind, also<br />
Brennwert, Fett, gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker, Eiweiß und<br />
Salz. Ferner sind zu nennen sämtliche in dem Produkt enthaltenen Vitamine<br />
und Mineralstoffe und die Menge an Bestandteilen von Proteninen, Kohlenhydraten<br />
und Fetten und/oder sonstigen Nährstoffen und deren Bestandteile,<br />
sofern diese Informationen zur zweckentsprechenden Verwendung notwendig<br />
sind. Angaben aus der Nährwertdeklaration dürfen in der Kennzeichnung<br />
nicht wiederholt werden. Nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben sind<br />
verboten, was nachvollziehbar ist, da diese sich auf gesunde Verbraucher beziehen<br />
und nicht auf kranke Patienten. Gemäß Artikel 9 der VO 128/2016/<br />
EG muss ein Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke vor dem Inverkehrbringen<br />
an die zuständigen Behörden des Mitgliedsstaats gemeldet<br />
werden unter Vorlage eines Musteretiketts sowie alle anderen Informationen,<br />
die die Behörde vernünftigerweise verlangen kann. Lebensmittel für<br />
besondere medizinische Zwecke, die der VO 609/2013/EG entsprechen,<br />
nicht jedoch der VO 128/2016/EU dürfen bis zur Erschöpfung der Bestände<br />
abverkauft werden, wenn sie vor dem 22. Februar 2019 in den Verkehr gebracht<br />
oder gekennzeichnet wurden.<br />
Im Ergebnis bleibt es dabei, dass es sich um eine sehr interessante Produktkategorie<br />
handelt, da nach wie vor anders als bei sonstigen Lebensmitteln<br />
oder Nahrungsergänzungsmitteln Krankheiten in der Deklaration genannt<br />
werden dürfen. Auch hier bleibt es jedoch dabei, dass die Rechtslage die<br />
Gerichte sicherlich auch in Zukunft umfassend beschäftigen wird. «<br />
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das Konto einer aus der Balance geratenen Darmgesundheit<br />
gehen. „Der Tod sitzt im Darm.“ So drastisch formulierte<br />
der Arzt Paracelsus schon im 16. Jahrhundert die<br />
Bedeutung des Darms für das gesamte Wohlbefinden des<br />
Menschen. Darmgesundheit wird heutzutage gleich gesetzt<br />
mit einem intakten intestinalen Mikrobiom (Darmmikrobiom).<br />
Das Mikrobiom bezeichnet im weiteren Sinn die<br />
Gesamtheit aller den Menschen oder andere Lebewesen<br />
besiedelnden Mikroorganismen. Im engeren Sinn wird hierdurch<br />
die Gesamtheit aller mikrobiellen Gene bezeichnet<br />
und streng genommen vom Begriff der Mikrobiota unterschieden,<br />
der die Gesamtheit aller Mikroorganismen umfasst.<br />
Für die Mikrobiomforscher ist das Darmmikrobiom,<br />
welches den Verdauungstrakt vom Mund bis zum After<br />
besiedelt, eine Art Superorgan, das mit vielen Körperfunktionen<br />
in dynamischer, wechselseitiger Verbindung steht.<br />
Antibiotika als Auslöser einer<br />
Infektion mit C. difficile<br />
Eine Vielzahl von externen Faktoren, u.a. die Ernährung,<br />
Stress, hygienische Bedingungen beeinflussen die Zusammensetzung<br />
des Darmmikrobioms/Darmmikrobiota.<br />
24 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
Insbesondere Antibiotika können die Zusammensetzung<br />
der Darmflora empfindlich stören; eine Erholung tritt oft<br />
erst nach einem halben Jahr nach Beendigung der Antibiotikagabe<br />
ein. Das strikt anaerob wachsende, stäbchenförmige<br />
und sporenbildendes Bakterium Clostridium difficile<br />
(neue Taxonomie Clostridioides difficile) wurde Ende der<br />
1970er Jahre als Erreger von Durchfallerkrankungen in<br />
Zusammenhang mit Antibiotikabehandlung identifiziert 1 .<br />
Normalerweise ist C. difficile ein harmloser Geselle,<br />
der sich allgegenwärtig unter anderem in Böden und im<br />
Wasser tummelt. Er ist zudem ein Besiedler des Verdauungstrakts<br />
von Vögeln, Reptilien und vielen Säugetieren<br />
einschließlich des Menschen. Ist die Darmflora jedoch gestört,<br />
etwa durch die Einnahme von Breitbandantibiotika<br />
oder chronische Darmerkrankungen, bekommt Clostridium<br />
die Oberhand. Das Bakterium bildet Sporen, denen<br />
die Antibiotikatherapie nichts anhaben kann. Diese Sporen<br />
können in der Umwelt bis zu 100 Jahre schlummern.<br />
Schließlich keimen sie im Darm zu ihrer Stäbchenform aus<br />
und bilden Toxine, die die Darmwand reizen oder sogar<br />
lähmen.<br />
Zunahme von Infektionen mit C. difficile<br />
in der allgemeinen Bevölkerung<br />
Neuere Untersuchungen zeigen, dass einer Clostri dium<br />
difficile Infektion (CDI) eine Therapie mit fast jedem Antibiotikum<br />
vorausgegangen sein kann. Inzwischen ist<br />
C. difficile der häufigste Erreger Antibiotika-assoziierter<br />
Durchfallerkrankungen sowohl bei Patienten im Krankenhaus<br />
(nosokomiale Infektionen) als auch bei Patienten<br />
ausserhalb des Krankenhaus (ambulant erworbene<br />
Clostri dium-difficile-Infektion) 2,3 . Ambulant erworbene<br />
CDI, auch „community-acquired“ genannt, machen inzwischen<br />
Zehn bis 27 Prozent der Infektionen mit Clostridium<br />
difficile aus. Obwohl Antibiotika wahrscheinlich die<br />
entscheidende Rolle in der Pathogenese spielen, können<br />
grundsätzlich auch andere Bedingungen, zum Beispiel die<br />
Gabe von Protonen-Pumpen-Hemmern, die zu einer Insuffizienz<br />
der intestinalen Schleimhautbarriere führen,<br />
Kolonisation und Infektion mit C. difficile begünstigen.<br />
So stellen C. difficile Infektionen ein allgemein<br />
zunehmendes Problem mit nicht<br />
überschaubaren Konsequenzen für die<br />
allgemeine Gesundheit dar.<br />
Toxine, einige Stämme aber auch nur Cytotoxin B. Ein weiteres<br />
binäres Toxin (CDT) wird zusätzlich in einigen virulenten<br />
Stämmen exprimiert. Hypervirulente Stämme, die<br />
gleichzeitig mehrere Toxine in hoher Konzentration produzieren,<br />
sind auf dem Vormarsch. Stämme, die keine Toxine<br />
bilden können, gelten dagegen als apathogen 4 .<br />
Eine Antibiotikatherapie gegenüber<br />
C. difficile führt zu weiteren mikrobiellen<br />
Dysbalancen im Darm<br />
Während im Krankenhaus bei Durchfall auf eine Infektion<br />
mit C. difficile untersucht wird, werden rund ein Viertel aller<br />
ambulant erworbenen (community-acquired) Clostridium<br />
difficile-Infektionen nicht diagnostiziert. Gründe dafür<br />
sind z.B. nur leichte Beschwerden die den Patienten nicht<br />
zum Arzt führen oder weil der Arzt keine entsprechende<br />
Diagnostik auf eine Infektion mit C. difficile durchführt.<br />
Vancomycin, Metronidazol und Fidaxomicin sind derzeit<br />
die Antibiotika für die Behandlung von CDI. Allerdings wird<br />
bereits von C. difficile Stämme berichtet, die resistent<br />
gegenüber Metronidazol sind und eine verringerte Empfindlichkeit<br />
gegenüber Vancomycin zeigen. Zudem kommt<br />
es zu einem hohen Prozentsatz zu Rezidiven, also einem<br />
erneuten Aufflammen der CDI. Die Entwicklung von multiresistenten<br />
Bakterien ist auf den längeren Einsatz von Antibiotika<br />
zurückzuführen. Ein interessanter Therapieansatz<br />
ist sicherlich die Applikation vitaler Bakterien („Bakterientherapie“)<br />
um eine schützende (protektive) Darmflora<br />
zu rekonstituieren. Allerdings wird der Einsatz von klassischen<br />
Probiotika, zu denen insbesondere Laktobazillen<br />
und Bifidobakterien zählen, aufgrund der eingeschränkten<br />
Qualität der meisten Studien weiterhin kontrovers diskutiert.<br />
Eine allgemeine Empfehlung ist deshalb nicht möglich<br />
auch wenn in zahlreichen Beobachtungsstudien und<br />
einer randomisiert-kontrollierten Studie die Wirksamkeit<br />
von komplexen Bakterientherapien als<br />
„Mikrobiomtransfer“ belegt ist 4 .<br />
Ein weiterer interessanter Therapieansatz<br />
ist die Einnahme<br />
von pflanzlichen Stoffen,<br />
die antibakterielle<br />
Eigenschaften haben.<br />
C. difficile produziert Toxine<br />
die die Darmwand schädigen<br />
Krankheitsauslösend wirken die Virulenzfaktoren<br />
Enterotoxin A und Cytotoxin<br />
B, von C. difficile, die zu einer<br />
zytotoxischen Schädigung der Intestinalzellen<br />
und damit von einfacher Irritation<br />
der Mukosa zu Magen/Darmbeschwerden,<br />
Durchfall (Diarrhö) bis hin zu akut oder<br />
chronisch verlaufende Entzündungen (Kolitiden)<br />
führen. Pathogene Stämme produzieren zumeist beide<br />
Nutrition-Press 25
Hoch wirksame antimikrobielle Substanzen<br />
im Granatapfel<br />
Pflanzen und Extrakte aus Pflanzenmaterialien wurden in<br />
der traditionellen Medizin weltweit als antibakterielle Mittel<br />
eingesetzt 5 . Granatapfelfrüchte (Punica granatum L.)<br />
werden seit Jahrhunderten für Ernährungs- und medizinische<br />
Zwecke verwendet. Granatapfelsaft ist reich an<br />
Polyphenolen. Das Ellagitannin, Punicalagin (2,3-Hexahydroxy-diphenoyl-4,6-galagylglucose),<br />
ist die am häufigsten<br />
vorkommende Art von Polyphenolen im Granatapfelsaft 6 .<br />
Ellagitannine (ETs) gehören zur chemischen Klasse der<br />
hydrolysierbaren Tannine, die Ellagsäure (EA) bei der Hydrolyse<br />
freisetzen. In einer Reihe von früheren Studien<br />
wurden die Auswirkungen von Granatapfelpolyphenolen<br />
auf das Wachstum einzelner Bakterienarten untersucht.<br />
In einer neueren Studie konnte gezeigt werden, dass Granatapfelsaft<br />
und insbesondere ein Granatapfelextrakt aus<br />
Schalen und Samen (die nach der Saftherstellung übrig<br />
geblieben sind) das Wachstum von Bifidobakterien, Laktobazillen<br />
fördern und das Wachstum „ungünstiger“ Bakterien<br />
in Stuhlkulturen hemmen 7 . Also war es naheliegend<br />
anzunehmen, dass Extrakte aus Granatapfel auch C. difficile<br />
im Wachstum hemmen.<br />
Polyphenolgemisch des Granatapfels ist<br />
hoch wirksam gegenüber C. difficile<br />
Auf Grund der vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse<br />
zu den antimikrobiellen Eigenschaften des Granatapfels,<br />
insbesondere seiner Komponenten wie der Phenole,<br />
haben wir vermutet, dass Granatapfel sowohl die<br />
Toxinproduktion von C. difficile Bakterien als auch deren<br />
Wachstum hemmen oder sogar unterdrücken kann. Weiterhin<br />
haben wir vermutet, dass die probiotischen Bakterien<br />
(z. B. Laktobazillen, Bifidobakterien) in ihrem Wachstum<br />
nicht beeinträchtigt sondern sogar gefördert werden.<br />
Somit haben wir uns in den letzten Jahren intensiv mit<br />
den einzelnen antimikrobiell wirksamen Komponenten<br />
des Granatapfels und deren Einfluss auf das Bakterium C.<br />
difficile beschäftigt. Die ersten Ergebnisse werden in der<br />
peer-reviewed Zeitschrift „Infection and Drug Resistance“<br />
(Dovepress) veröffentlicht 8 . In unsere Untersuchungen<br />
haben wir zunächst vier multiresistente und hypervirulente<br />
C. difficile Stämme des Typs NAP1/027/BI, je einen<br />
Vertreter von Lactobacillus casei, Bifidobacterium animalis,<br />
und Lactococcus lactis spp einbezogen. Die minimale<br />
Hemmkonzentration (MHK) und die minimale bakterizide<br />
Wirkung (MBK) einer definierten Polyphenolmischung des<br />
Granatapfels bestimmten wir entsprechend den EUCAST<br />
(http://www.eucast.org/) Richtlinien. Zusätzlich bestimmten<br />
wir zu welchem Zeitpunkt die MHK/MBK bereits<br />
ihre volle Wirkung zeigte. Weiterhin wurde analysiert ob<br />
die Polyphenolmischung auch die Toxinproduktion der hypervirulenten<br />
C. difficile Stämme unterdrücken kann. Unsere<br />
Polyphenolmischung bestand aus 1561 mg/L Punicalagine;<br />
387 mg/L Anthocyanine; 121 mg/L Ellagsäure<br />
und 417 mg/L weiterer hydrolysierbarer Tannine.<br />
26 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
Referenzen:<br />
[1] Bartlett JG, Onderdonk AB, Cisneros RL, Kasper DL: Clindamycin-associated<br />
colitis due to a toxin-producing species of Clostridium in hamsters. J Infect<br />
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[2] Deshpande A, Pasupuleti V, Thota P, et al.: Community-associated Clostridium<br />
difficile infection and antibiotics: a meta-analysis. J Antimicrob Chemother<br />
2013; 68: 1951–61.<br />
[3] Ott E, Saathoff S, Graf K, Schwab F, Chaberny IF: The prevalence of nosocomial<br />
and community acquired infections in a university hospital: an observational<br />
study. Dtsch Arztebl Int 2013; 110:533–40.<br />
[4] Lübbert C, John E, von Müller L: Clostridium difficile infection-guideline-based<br />
diagnosis and treatment.<br />
Dtsch Arztebl Int 2014; 111: 723–31. DOI: 10.3238/arztebl.2014.0723<br />
[5] Cowan MM. Plant products as antimicrobial agents. Clin.Microbiol.Rev.1999;<br />
12 (4), 564-582.<br />
[6] Gil MI, Tomas-Barberan FA, Hess-Pierce B, Holcroft DM, Kader AA. Antioxidant<br />
activity of pomegranate juice and its relationship with phenolic composition and<br />
processing. J Agric Food Chem. 2000; 48: 4581–89.<br />
[7] Zhaoping Li et al. Pomegranate ellagitannins stimulate growth of gut bacteria in<br />
vitro: Implications for prebiotic and metabolic effects. Anaerobe 2015;<br />
34, 164e168.<br />
[8] Sukumar M R, König B. Pomegranate extract specifically inhibits Clostridium<br />
difficile growth and toxin production without disturbing the beneficial bacteria<br />
invitro. Infection and Drug Resistance <strong>2018</strong>, in press<br />
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Zusammenfassung<br />
Mit unseren Untersuchungen konnten wir zeigen, dass das Polyphenolgemisch<br />
des Granatapfels a) das Wachstum der hypervirulenten Clostridium<br />
difficile Stämme des Typs NAP1/027/BI in physiologischen Konzentrationen<br />
(200 ml des Polyphenolgemisches) komplett abtöten kann; b) die abtötende<br />
(bakterizide) Wirkung bereits nach 3 Stunden eintritt; c) die Toxinproduktion<br />
der C. difficile bereits in sehr geringen Konzentrationen (20 ml)<br />
inhibieren kann; d) das Wachstum der untersuchten probiotischen Bakterien<br />
Lactococcus lactis spp., Lactobacillus casei, Bifidobacterium animalis nicht<br />
hemmt. Damit eignet sich das Polyphenolgemisch des Granatapfels sowohl<br />
zur Prophylaxe einer primären Infektion mit C. difficile bei Antibiotikaeinnahme<br />
und eines Rezidivs mit C. difficile als auch zur Therapieunterstützung<br />
bei einfachen, schweren und komplizierten Infektionen sowie Rezidiven. Wir<br />
konzentrieren uns zurzeit auf den Einsatz des beschriebenen Polyphenolgemisches<br />
im klinischen Umfeld sowie auf eine detaillierte funktionelle Charakterisierung<br />
der Wirkung des Polyphenolgemisches auf das menschliche<br />
Darmmikrobiom/Mikrobiota. «<br />
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BOR<br />
Ein fast unbekanntes<br />
Spurenelement<br />
Bor ist dem Laien meist unbekannt - vielleicht fällt<br />
ihm auch das Stichwort Borax (früher benutzt zur<br />
Lebensmittelkonservierung) ein. Auch die Wissenschaft<br />
hat Bor über Jahrzehnte als für die menschliche<br />
Gesundheit nicht wesentlich erachtet. Aber auch<br />
wenn man international noch immer nicht sicher ist, ob<br />
Bor ein lebensnotwendiges (essenzielles) Spurenelement<br />
ist, so besteht doch kein Zweifel mehr an seiner wichtigen<br />
Bedeutung für die Gesundheit. Nachdem es zunächst nur<br />
für eine gesunde Knochendichte in seiner Bedeutung erkannt<br />
wurde, kamen dann auch weitere Erkenntnisse zu<br />
Gelenkbeschwerden, Hirnleistung und Hormonsystem. Es<br />
ist wichtig für hohe Leistungsfähigkeit von Immunsystem,<br />
Stoffwechsel einschl. Zellteilungen und Zellreperatur, Kalzium-<br />
und Vitaminhaushalt.<br />
Insbesondere mit Kalzium und Flavonoiden ist Bor wichtig<br />
für Festigkeit und Elastizität von Zellwänden und Membranen.<br />
Wenn es durch Bormangel zu einer vermehrten<br />
Brüchigkeit der Zelle kommt, wird das Eindringen von<br />
Noxen einschließlich Viren und Giften erleichtert. Dies<br />
scheint als Umweltproblem beim Waldsterben eine Rolle<br />
zu spielen: Schwer geschädigte Bäume des Hochschwarzwaldes<br />
erholten sich durch hohe Bor-Gaben. Bor ist für<br />
Pflanzen als struktureller Bestandteil der Zellwände ein<br />
essenzieller Nährstoff und spielt auch eine Rolle bei der<br />
Photosynthese<br />
Besonders viel Bor ist enthalten in Soja, Pflaumen, Rosinen,<br />
Rotwein und Nüssen. Dagegen sind in Fleisch- und<br />
Milchprodukten die Borgehalte eher gering. Es wird gut<br />
28 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
reinen Verschleißerscheinungen auch zu entzündlichen<br />
Vorgängen (deshalb spricht man im englischen Sprachbereich<br />
von Osteoarthritis), die Gelenkschwellungen, verminderte<br />
Gelenkbeweglichkeit und andere arthritische Beschwerden<br />
verursachen. Die Häufigkeit von Arthrose ist in<br />
Ländern mit Bor-armen Böden (wie Jamaika und Mauritius)<br />
mit 20-70 % deutlich größer als in Ländern mit Bor-reichen<br />
Böden (wie etwa Israel) mit einer Arthrose-Häufigkeit von<br />
0-10 %.<br />
Eine erhöhte Boraufnahme ist mit einer verringerten Häufigkeit<br />
und Sterblichkeit an Prostatakrebs assoziiert. Ähnliche<br />
Forschungsergebnisse bestehen auch zu anderen<br />
Krebserkrankungen. In einer epidemiologischen Studie<br />
(NHAMES III) hatten die Männer mit der höchsten Bor-Aufnahme<br />
gegenüber denjenigen mit der geringsten Bor-Aufnahme<br />
ein um 64% verringertes Risiko, an einem Prostatakarzinom<br />
zu erkranken. Auch an Brustkrebs-Zellinien<br />
konnten ähnliche Effekte von Bor nachgewiesen werden.<br />
aus der Nahrung aufgenommen - durchschnittlich wird die<br />
tägliche Aufnahme von Bor auf etwa 2 mg/Tag geschätzt –<br />
für die wesentlich bekannteren Spurenelemente Jod und<br />
Selen sind es 0,1 – 0,2 mg. Bor ist also eigentlich gar nicht<br />
so „selten“. Laut US-amerikanischen Ernährungsstudien<br />
liegt die tägliche Aufnahme oft auch unter 1 mg/Tag. Da<br />
Bor schnell über die Nieren ausgeschieden wird, kommt<br />
es kaum zu Anreicherungen in den Geweben.<br />
In einem Dosierungsbereich von 3-15 mg Bor pro Tag sind<br />
keine Nebenwirkungen oder Interaktionen bekannt geworden.<br />
Nebenwirkungen wie Appetitverminderung, Übelkeit<br />
und Erbrechen hat man bei Zufuhrmengen oberhalb<br />
100 mg/Tag beobachtet (insbesondere wenn zuviel Borax<br />
aufgenommen wurde).<br />
Bor-Verbindungen sind im Prinzip schon seit Jahrtausenden<br />
bekannt. Da Bor bisher nicht als essenzielles Spurenelement<br />
gilt, liegen derzeit auch keine offiziellen Zufuhrempfehlungen<br />
vor. Die Obergrenze der täglichen sicheren<br />
Zufuhr bei Erwachsenen wird etwa von der WHO mit 0,4<br />
mg/kg Körpergewicht angegeben. Die Spiegel von Bor im<br />
Blutplasma liegen zwischen bei 15-100 µg/l. Einige Ernährungswissenschaftler<br />
und Borexperten wie Dr. Forrest H.<br />
Nielsen vom US-Departement of Agriculture empfehlen<br />
eine Zufuhr von mindestens 0,5-1 mg am Tag.<br />
In den Nieren vermindert Bor die Ausscheidung von Kalzium<br />
(und Magnesium) und es hilft auch dem Vitamin D und<br />
damit der Kalziumeinlagerung in die Knochen – damit hat<br />
es Bedeutung bei Osteoprose.<br />
Über eine Verringerung freier Radikale (ROS) und eine<br />
Hemmung von Cyclooxygenase (COX II) und Lipoxygenase<br />
(LOX) werden Entzündungsvorgänge im Körper gebremst,<br />
was sich insbesondere bei aktivierter Arthrose zeigt. Bei<br />
einer aktivierten Arthrose kommt es häufig neben den<br />
Bor hat auch Auswirkungen im Hormonhaushalt – etwa als<br />
Hydroxylgruppen-Donator im Stoffwechsel der Steroidhormone<br />
- dadurch erhöht es die Wirksamkeit von Östrogen<br />
und wohl auch Testosteron, insbesondere soweit diese<br />
(wie in und nach den Wechseljahren) im Körper knapp<br />
vorhanden sind.<br />
Im Bereich des Gehirns zeigen Studien die Beeinflussung<br />
psychologischer und neurologischer Funktionen - etwa<br />
von Erinnerungsvermögen, Motorik und Aufmerksamkeit.<br />
Bormangel wird begünstigt durch gechlortes Wasser<br />
(Trinkwasseraufbereitung), chlorierte Kohlenwasserstoffe<br />
(zum Beispiel Holzschutzmittel und einige der Antibiotika)<br />
aber auch durch hochprozentigen Alkohol.<br />
Bei Unterversorgung mit Bor kommt es zu gehäuftem Auftreten<br />
von Allergien einschl. Heuschnupfen und Hauterkrankungen.<br />
Wenn man all das sieht, wundert es nicht, daß Bor vermehrt<br />
wissenschaftlich erforscht und zunehmend in Nahrungsergänzungsmitteln<br />
berücksichtigt wird. «<br />
Fotos: Markus Mainka– Fotolia (S. 28), crevis – Fotolia (S. 29)<br />
Autor<br />
Dr. med.<br />
Klaus-Georg Wenzel<br />
Facharzt für Neurologie<br />
und Psychiatrie<br />
Nutrition-Press 29
Mikronährstoffe im Leistungssport<br />
Die Idee des Menschen, seine körperliche<br />
Leistungsfähigkeit durch den Verzehr Leistungsfördernder<br />
Substanzen zu verbessern,<br />
ist so alt wie der Sport selber.<br />
Schon in der Antike versuchten die griechischen<br />
Athleten ihre sportliche Leistung durch<br />
die Einnahme von bestimmten Kräutern, Pilzen oder<br />
tierischen Geschlechtsorganen wie zum Beispiel Stierhoden<br />
zu steigern. Heutzutage gibt es im Spitzensport<br />
kaum noch Athleten, die nicht regelmäßig ihren Stoffwechsel<br />
mit Nahrungsergänzungsmitteln zur Optimierung der körperlichen<br />
und mentalen Leistungsfähigkeit „tunen“. Erhöhte Trainingsintensitäten<br />
und -umfänge sowie verschärfte Dopingkontrollen<br />
(z.B. Trainingskontrollen) sind die Hauptgründe<br />
warum Nahrungsergänzungsmittel im Leistungssport in<br />
immer stärkerem Umfang eingesetzt werden.<br />
Auch im Breitensport werden derartige Supplemente<br />
immer häufiger eingenommen. Aus präventivmedizinischer<br />
Sicht ist dies durchaus zu<br />
begrüßen. Denn auch Breitensportler zählen<br />
zu den Bevölkerungsgruppen, die ohnehin nicht immer<br />
eine optimale Versorgungslage mit Mikronährstoffen wie<br />
Selen, Eisen, Jod, B-Vitaminen und Vitamin E aufweisen.<br />
Eine unzureichende Versorgung mit Mikronährstoffen äußert<br />
sich beim sportlich Aktiven in einer geringeren Leistungs-<br />
und Regenerationsfähigkeit sowie einer erhöhten<br />
Infektanfälligkeit (Tab.1). Sportler verlieren durch den<br />
hohen Energieumsatz, die vermehrte Schweißsekretion<br />
und Ausscheidung über die Nieren zum Teil erhebliche<br />
Mengen an Elektrolyten (v.a. Natrium) und Spurenelementen.<br />
Bereits breitensportliche Belastungen mit einer<br />
Schweißproduktion von etwa einem Liter pro Stunde führen<br />
zu merklichen Verlusten an Kupfer, Zink und Eisen.<br />
Nach intensivem Training oder nach Wettkämpfen kann es<br />
auch noch Tage später zu einer vermehrten Ausscheidung<br />
kommen. Körperliche Anstrengungen, Schweißverluste<br />
und oxidativer Stress können daher schnell in einem<br />
Mikronährstoffengpass münden.<br />
Aufgrund ihres erhöhten Energieumsatzes weisen vor allem<br />
Leistungssportler einen gesteigerten Bedarf an Mikronährstoffen<br />
auf, der jedoch in der Regel nicht ausreichend<br />
Sport: Mikronährstoffdefizite und Folgen<br />
• Leistungsabfall<br />
• Infektanfälligkeit<br />
• Schmerzhafte Muskelkrämpfe<br />
• Ausbleibende Trainingsfortschritte<br />
• Verzögerte Regeneration<br />
• Chronische Müdigkeit<br />
• Erhöhtes Verletzungsrisiko<br />
• Oxidativer Stress<br />
Tabelle 1<br />
über die Ernährung abgedeckt wird. Eine unzureichende<br />
diätetische Zufuhr an Vitaminen und anderen Mikronährstoffen<br />
wird insbesondere bei Sportlern beobachtet, die<br />
dauerhaft ihre Energiezufuhr einschränken, zum Beispiel<br />
im Turnen oder beim Gewichtmachen in Sportdisziplinen<br />
mit Gewichtsklassen. Aber auch in anderen leistungsorientierten<br />
Sportarten wie Schwimmen, Leichtathletik und<br />
im Fußball ist eine mangelhafte Versorgung mit Mikronährstoffen<br />
häufig.<br />
30 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
Sport und Mikronährstoffbedarf<br />
Jede intensivere körperliche Aktivität, ob Breiten- oder<br />
Leistungssport, führt nicht nur zu einem erhöhten Bedarf<br />
an Energie liefernden Makronährstoffen (z.B. Kohlenhydrate),<br />
sondern auch an den Katalysatoren unseres Stoffwechsels<br />
den Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen.<br />
Mikronährstoffe spielen bei zahlreichen katabolen<br />
(z.B. Glucoseoxidation zur ATP-Gewinnung) und anabolen<br />
Stoffwechselprozessen (z.B. Muskelaufbau, Speicherung<br />
von Muskelglykogen) eine zentrale Rolle (Abb.1). Daneben<br />
sind sie an der Regulierung der Herzmuskelfunktion, der<br />
Muskelkontraktion, der Nervenreizleitung, der Koordination<br />
und des Säure-Basen-Gleichgewichtes beteiligt. Gerade<br />
bei sportlichen Aktivitäten verbraucht der Körper mehr<br />
Energie als normal. Körperliche Anstrengungen, Schweißverlust,<br />
Essstörungen sowie eine erhöhte oxidative Belastung<br />
können daher schnell zu einem Mehrbedarf an<br />
Mikronährstoffen führen.<br />
Mikronährstoffverluste über den Schweiß,<br />
Urin und Stuhl<br />
Mikronährstoffe, vor allem die Mineralien und Elektrolyte,<br />
werden je nach Art, Dauer und Intensität der körperlichen<br />
Belastung vermehrt über den Stuhl, den Urin und vor allem<br />
über den Schweiß ausgeschieden. Die mittleren Flüssigkeitsverluste<br />
bei Langzeitbelastungen in milden Umgebungsbedingungen<br />
liegen bei etwa 1 Liter pro Stunde.<br />
Die Schwankungsbreiten der Schweißraten bewegen sich<br />
hierbei unter vergleichbaren Bedingungen zwischen 0,5<br />
und 1,7 Liter pro Stunde. Unter extremen Umständen (z.B.<br />
große Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit) und bei sehr leistungsstarken<br />
Athleten können stündliche Schweißraten von bis<br />
zu 3 Litern und mehr auftreten. Die Flüssigkeitsverluste<br />
während eines Fußball- oder Hockeyspiels können bei hohen<br />
Temperaturen 4 bis 5 Liter erreichen.<br />
Nutrition-Press 31
Elektrolyt- und Spurenelementverluste über den Schweiß (Durchschnittswerte)<br />
Mineralstoff Konzentration im Schweiß (mg/l) Absorptionsrate (%)<br />
Natrium 700 – 2000 100<br />
Kalium 200 – 480 90-95<br />
Magnesium 20 – 50 30-50<br />
Calcium 0 – 70 20-40<br />
Jod 0,03-0,05 90-100<br />
Zink 0,5- 1,0 15-30<br />
Kupfer 0,5-0,9 30-40<br />
Eisen 0,3-0,7 10-15<br />
Tabelle 2<br />
Pro Liter Schweiß verliert der Körper um die 1000 mg Natrium<br />
sowie kleinere Mengen an Kalium, Calcium, Magnesium,<br />
Zink, Iod (30-50 μg/l), Eisen und Kupfer (siehe Tab.<br />
2). Davon können auch die wasserlösliche Vitamine (z.B.<br />
Vitamin B1) und einige Aminosäuren betroffen sein. Eine<br />
genaue Kalkulation der Mineralstoff- und Spurenelementverluste<br />
über den Schweiß ist jedoch schwierig, da diese<br />
durch individuelle Adaptationsphänomene als auch die Intensität<br />
und Art der Belastung beeinflusst werden.<br />
Elektrolyte und Mineralstoffe<br />
im Sport (Auswahl)<br />
Die Elektrolyte Natrium, Kalium, Magnesium und Chlorid<br />
sind von elementarer Bedeutung für die Muskelarbeit, den<br />
Energiestoffwechsel, die Wärmeregulation und den Flüssigkeitshaushalt.<br />
Je nach Umgebungstemperatur, Art und<br />
Intensität der Belastung – vor allem im Ausdauerbereich –<br />
können Wasserverluste von bis zu 3 Litern pro Stunde und<br />
mehr auftreten. Bei schweißtreibender sportlicher Aktivität<br />
ist eine leistungsgerechte Elektrolytversorgung deshalb<br />
besonders wichtig.<br />
Natrium<br />
Im Sport verliert der Körper mit dem Schweiß größere<br />
Mengen an Natrium (durchschnittlich etwa 2,5 g NaCl/<br />
Liter), das er für die Muskelkontraktion und die Regulation<br />
des Wasserhaushaltes unbedingt braucht. Der Natriumverlust<br />
unterliegt allerdings selbst bei vergleichbaren<br />
äußeren Bedingungen großen interindividuellen Schwankungen.<br />
Hitzeungewohnte Personen können bis zu 4,5 g<br />
NaCl pro Liter Schweiß (= 1,8 g Natrium/l) und mehr verlieren.<br />
Bei Extremausdauerbelastungen können über den<br />
Schweiß bei einem Wettkampf bis zu 10g Natrium ausgeschieden<br />
werden. Die Natriumkonzentration im Blut betragt<br />
135 bis 145 mmol/l. Ein Abfall des Natriumblutspiegels<br />
unter 135 mmol/l wird als Hyponatriämie bezeichnet.<br />
Eine Hyponatriämie (300mg/l<br />
Sportgetränk) ergänzt werden. Ein zu hoher Kaliumspiegel<br />
(Hyperkaliamie) beeinträchtigt die körperliche Leistungsfähigkeit<br />
und ist mit einem erhöhten Risiko für Herzrhythmusstörungen<br />
verbunden. Nach der Belastung sollten kaliumreiche<br />
Lebensmittel wie Kartoffeln, Gemüse und Reis<br />
verzehrt werden.<br />
Magnesium<br />
Die Häufigkeit eines Magnesiummangels bei Sportlern<br />
wird nach den Ergebnissen verschiedener Studien auf bis<br />
zu 65 % geschatzt. Vorzeitige Ermüdung, Muskelschwache,<br />
32 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
geringe Belastbarkeit, Neigung zu schmerzhaften Muskelund<br />
Wadenkrampfen, Muskelverhärtungen, Lidzucken,<br />
verschlechterte Regeneration und Trainingsanpassung<br />
sind typische Symptome eines Magnesiummangels. Ist es<br />
erst einmal zu einem Magnesiummangelsyndrom gekommen,<br />
kann es langere Zeit in Anspruch nehmen, bis der<br />
zellulare Magnesiumstatus wieder ausgeglichen ist. Fur<br />
Leistungssportler kann das im Extremfall das Ende der<br />
Wettkampfsaison bedeuten. Die hohen physischen und<br />
psychischen Belastungen, denen Sportler unterliegen, fordern<br />
die Entwicklung eines Magnesiummangels. Zu den<br />
Hauptursachen für einen unzureichenden Magnesiumstatus<br />
beim Sportler zahlen vor allem ein erhöhter Bedarf,<br />
eine zu geringe Magnesiumaufnahme mit der Nahrung sowie<br />
ein gesteigerter Magnesiumverlust über den Schweiß<br />
und den Urin. Die hohe Stoffwechselaktivität im Sport<br />
ist mit einem erhöhten Magnesiumbedarf verbunden, da<br />
Anpassungsreaktionen des Körpers auf die erhöhte Belastung<br />
sowie Reparatur- und Regenerationsprozesse den<br />
Magnesiumhaushalt stark beanspruchen. An Magnesium<br />
sollte vor allem bei Ausdauer- und Schnellkraftausdauersportarten,<br />
wie Schwimmen, Rudern, Radfahren oder<br />
Triathlon gedacht werden. Ohne Magnesium ist eine gute<br />
Ausdauerleistung und Fitness überhaupt nicht möglich.<br />
Magnesiummangel führt zu Übererregbarkeitszuständen,<br />
die sich klinisch als Muskelkrampfe äußern können. Viele<br />
Athleten, die zu Muskelkrämpfen neigen profitieren von<br />
der zusätzlichen Einnahme von Magnesium.<br />
Beim Sport wird die Magnesiumfreisetzung aus dem Gewebe<br />
zudem durch Stressreaktionen verstärkt. Denn körperlicher<br />
und psychischer Stress in Belastungssituationen<br />
bewirken eine vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen,<br />
die den ATP-Verbrauch und damit die Freisetzung des<br />
intrazellularen Magnesiums verstärken. Auch eine Laktatazidose,<br />
die bei intensiver Belastung im Grenzbereich<br />
der körperlichen Leistungsfähigkeit unter Beteiligung des<br />
anaeroben Stoffwechsels entsteht, fordert intrazellulare<br />
Magnesiumverluste und damit auch die vermehrte Ausscheidung<br />
des Mineralstoffs über den Urin. Wie tierexperimentelle<br />
Untersuchungen gezeigt haben, können durch<br />
die Gabe von Orotsaure zellulare Stoffwechselprozesse<br />
gefordert, der Energiestoffwechsel verbessert und der<br />
ATP-Gehalt gesteigert werden. Dadurch wird auch die Voraussetzung<br />
für eine intrazellulare Magnesium-Fixierung<br />
geschaffen und Magnesiumverlusten entgegen gewirkt.<br />
In der Giessener Triathlonstudie konnte der Einfluss von<br />
Magnesiumorotat auf die Leistungsfähigkeit eindrucksvoll<br />
belegt werden: 23 Triathleten erhielten in der doppelblinden,<br />
randomisierten Untersuchung über einen Zeitraum<br />
von einem Monat entweder Magnesiumorotat oder Plazebo.<br />
Die mit Magnesiumorotat behandelten Sportler<br />
konnten ihre Leistungsfähigkeit im Schwimmen (500<br />
Meter), auf dem Fahrrad (20 Kilometer) und beim Laufen<br />
(5000 Meter) im Mittel um 12 % steigern. Der Energiestoffwechsel<br />
wurde positiv beeinflusst und die Stressreaktionen<br />
des Körpers reduziert. „Die Ergebnisse deuten darauf<br />
hin, dass die Gabe von Magnesiumorotat bei den Triathleten<br />
zu einer Adaptation des Energiestoffwechsels an eine<br />
verbesserte Energieausbeute führt“, schlussfolgerte der<br />
Studienleiter Dr. Sighard Golf von der Justus-Liebig-Universität<br />
Giessen. Nach Magnesiumorotat-Gabe wurde die<br />
Glucose besser verwertet und dadurch weniger Insulin benötigt,<br />
mit der Konsequenz, dass für die aufzubringende<br />
Leistung weniger Sauerstoff benötigt wurde<br />
Eisen<br />
Eisenmangel ist einer der häufigsten diagnostizierten Mineralstoffmangel<br />
in der sportmedizinischen Praxis. Aufgrund<br />
erhöhter Eisenverluste über den Magen-Darm-Trakt<br />
(intestinale Mikrohämorrhagien), mit dem Schweiß und<br />
Urin haben Sportler einen erhöhten Eisenbedarf, der nicht<br />
immer durch eine ausgewogene fleischhaltige Ernährung<br />
gedeckt wird. Neben vegetarisch sich ernährenden Sportlern<br />
haben insbesondere Ausdauersportlerinnen sowie<br />
jugendliche Sportler/innen menstruations- und wachstumsbedingt<br />
ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines<br />
Eisenmangels. Mit der Menstruation gehen etwa 25<br />
bis 60ml Blut verloren, wodurch 12,5 bis 30 mg Eisen im<br />
Monat ausgeschieden werden. Eine Unterversorgung mit<br />
Eisen beeinträchtigt die Funktion einer Reihe von energieliefernden<br />
Enzymen und schränkt darüber hinaus die Sauerstofftransportkapazität<br />
und Sauerstoffverwertung ein.<br />
Dadurch sinken vor allem die Trainingsanpassung und die<br />
Ausdauerleistungsfähigkeit. Das Spurenelement Kupfer<br />
ist durch seine Bedeutung für die oxidative Phosphorylierung<br />
und die Bildung neuer Blutkörperchen (Erythropoese)<br />
sehr eng mit dem Eisenstoffwechsel verbunden.<br />
Bei Langstreckenläufern treten Eisenverluste vor allem<br />
über den Schweiß und belastungsbedingte Blutverluste<br />
im Gastrointestinaltrakt auf. 1 ml Blut enthält etwa 0,5<br />
mg Eisen, so dass Blutverluste zu ausgeprägtem Eisenmangel<br />
fuhren. Der gastrointestinale Blutverlust wird<br />
durch die oft praktizierte Einnahme von Schmerzmitteln<br />
wie nichtsterioidalen Antirheumatika gefördert. Nach<br />
intensiven Ausdauerbelastungen sind auf diesem Weg<br />
Eisenverluste von bis zu 2 mg pro Tag möglich. Ferner<br />
Nutrition-Press 33
verlieren Sportler Eisen mit dem Schweiß. Auch die nach<br />
hochintensiven Dauerlaufen beobachtete mechanische<br />
Zerstörung roter Blutkörperchen unter der Fußsohle<br />
kann zum Eisenverlust beitragen. Eisenmangel fuhrt beim<br />
Sportler zu vorzeitiger Erschöpfung, Blutarmut (Anämie),<br />
verstärkter At mung unter Belastung, beeinträchtig -<br />
ter ae rober Ka pazität, erhöhtem Puls, chronischer Müdigkeit,<br />
erhöhten Laktatwerten, schlechter Ausdauerleistung<br />
und Infektanfälligkeit (z.B. häufige Infekte der oberen<br />
Atemwege). Die gezielte individuelle Supplementierung<br />
von Eisen nach Laboranalytik (Ferritin, Zielwert: 70-140<br />
µg/l) kann bei Sportlern mit unzureichendem Eisenstatus<br />
die Ausdauerkapazität deutlich verbessern.<br />
Vitamine<br />
Der Vitaminbedarf ist im Sport aufgrund des gesteigerten<br />
Energieumsatzes erhöht. Das betrifft vor allem die für die<br />
Energieproduktion aus Kohlenhydraten so wichtigen B-Vitamine.<br />
Das bestätigen auch Untersuchungen an Sportlern,<br />
bei denen eine unzureichende Versorgung anhand<br />
von Blutparametern, insbesondere bei Thiamin und Vitamin<br />
B6, festgestellt wurde. Infolge der geringen Speicherfähigkeit<br />
des Körpers für die wasserlöslichen<br />
Vitamine können bereits nach kurzer<br />
Zeit erste Mangelerscheinungen auftreten.<br />
Eine Unterversorgung mit Vitaminen<br />
äußert sich beim Sportler rasch<br />
durch unspezifische Symptome wie<br />
eingeschränkte Leistungsfähigkeit,<br />
ver län -<br />
gerten Regenerationszeiten,<br />
leichte Ermüdbarkeit,<br />
erhöhte Infektanfälligkeit,<br />
schlechte<br />
Trainingsanpassung. Er -<br />
höhte Homocysteinspiegel<br />
im Plasma sind<br />
beim Sportler mit einer<br />
schlechteren Regeneration<br />
und geringeren Stressresistenz<br />
assoziiert.<br />
Neben Vitamin B1, Vitamin B2, Niacin, Vitamin B6, Folsäure<br />
und Vitamin B12 bestehen häufig Probleme in der<br />
Versorgung mit Vitamin D und E, insbesondere bei Sportlern<br />
mit niedrig-kalorischen Diäten (z.B. Ballett, Turnen).<br />
Kraftsportler sind oft nur unzureichend mit Vitamin B6<br />
(Mehrbedarf durch höhere Proteinzufuhr) und Ausdauersportler<br />
mit Vitamin B1 (Verlust über den Schweiß) versorgt.<br />
Aufgrund des gesteigerten aeroben Stoffwechsels<br />
und der hohen Sauerstoffbelastung ist auch der Bedarf an<br />
antioxidativ wirksamen Vitaminen (z.B. Vitamin A, Vitamin<br />
C, Tocopherole und Tocotrienole) und Carotinoiden erhöht.<br />
Das Sonnenhormon Vitamin D<br />
Die Leistungsfähigkeit eines Sportlers korreliert direkt mit<br />
seinem 25(OH)D-Status. Die optimale Funktion sportassoziierten<br />
biologischer Prozesse wird dann erreicht, wenn<br />
der 25(OH)D-Status dem entspricht was heute noch in der<br />
Natur lebende Völker (z.B. Masai), die eine ganzjährlich<br />
natürliche Sonnenlicht-Exposition haben aufweisen. Der<br />
25(OH)D-Spiegel für eine optimale sportliche Leistungsfähigkeit<br />
dürfte bei Athleten zwischen 48 und 52 ng/ml<br />
liegen. 1,25(OH)2D supprimiert die Expression von Myostatin,<br />
welches das Muskelwachstum hemmt und reguliert<br />
über VDR myogene Transkiptionsfaktoren, die eine zentrale<br />
Rolle bei der Proliferation und Differenzierung der<br />
Skelettmuskulatur spielen. Darüber hinaus reduziert die<br />
Einnahme von Vitamin D bei Nicht-Sportlern und Sportlern<br />
das Risiko für Atemwegsinfektionen, wie die Ergebnisse<br />
aus zwei Meta-Analysen belegen. Als Sportler sollte<br />
man seinen 25(OH)D-Status beim Arzt labormedizinischen<br />
kontrollieren lassen und durch die tägliche Einnahme von<br />
wenigstens 50 IE Vitamin D pro kg Körpergewicht in Form<br />
eines Vitamin D-haltigen Öls (z.B. 1000 IE VD pro Tropfen),<br />
welches mit einer Hauptmahlzeit eingenommen wird entsprechend<br />
kompensieren. Der 25(OH)D-Zielwert im Sport<br />
liegt bei etwa 50 ng/ml oder 125 nmol/l.<br />
Mikronährstoffe im Profi-Fußball<br />
Um den richtigen Bedarf an Mikronährstoffen von Fußballspielern<br />
unter Trainings- und Punktspielbedingungen<br />
zu ermitteln und gesundheitliche Schaden wie Muskelverkrampfungen,<br />
Zerrungen und körperliche Leistungseinbusen<br />
vorzubeugen, wurde bei 19 Fußballspielern einer<br />
Bundesliga-Mannschaft (HSV) die individuelle Mikronährstoffversorgung<br />
labordiagnostisch erfasst. Durch die Laboranalyse<br />
vor Saisonbeginn (im Juli) und eine Kontrolle<br />
im 1. und 2. Drittel der Bundesligasaison sollten die Vitamin-,<br />
Mineralstoff- und Spurenelement-Supplementierung<br />
individuell reguliert werden.<br />
Alle Spieler waren dem gleichen Trainingsplan unterworfen<br />
und wurden mit der gleichen Kost ernährt. Die fur Leistungs -<br />
sportler übliche hochkalorische Kost (ca. 4000kcal) bestand<br />
hauptsachlich aus Rindfleisch als Proteinlieferant<br />
sowie aus einer ausgewogenen Menge an Kohlenhydraten,<br />
Fetten und Ballaststoffen. Als flüssige Nahrung wurde<br />
hauptsachlich Mineralwasser und nach jeden Training ein<br />
34 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
Weitere und ausführliche Informationen<br />
zu Mikronährstoffen im Sport finden Sie in<br />
dem Fachbuch: Gröber, U, Metabolic Tuning<br />
statt Doping. 2., überarbeitete und erweiterte<br />
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Hirzel Verlag, Stuttgart, <strong>2018</strong>.<br />
Mineralgetränk zum Ausgleich der Schweißverluste getrun -<br />
ken. Es fand sonst keine Supplementierung statt. Zur Erfassung<br />
des Mikronährstoff-Status wurden die Vitamine (Abb.<br />
2) im Vollblut sowie die Mineralstoffen und Spurenelementen<br />
(Abb. 3) im Serum, Erythrozyten und Urin bestimmt.<br />
Die erste Laboruntersuchung vor dem Saison-Beginn zeigte<br />
vor allem bei den 19 Fußballspielern eine Unterversorgung<br />
an<br />
• Vitaminen: A, B1, B12, Niacin und Vitamin E,<br />
• Mineralstoffen: Natrium, Calcium und Magnesium,<br />
• Spurenelementen: Kupfer, Selen und Zink.<br />
Bei den Mineralstoffen war auffällig, dass die Unterversorgung<br />
vor allem in den Zellen (rote Blutköperchen)<br />
auftrat. Auf der Basis der Laborergebnisse erhielt jeder<br />
Fußballer zielgerichtet gemäß seinen aus den Laboruntersuchungen<br />
ermittelten Defiziten eine individuelle Supplementierung<br />
der unterversorgten Vitamine, Mineralstoffe<br />
und Spurenelemente (Tab. 3). Die individuell verordneten<br />
Mikronährstoffe wurden mit Ausnahme von Natrium zur<br />
Erleichterung der oralen Zufuhr und somit Erzielung einer<br />
besseren Compliance von einer Apotheke verkapselt. Die<br />
erste Kontrolluntersuchung (1. KM) nach 3 Monaten Spielzeit<br />
ergab, dass die Supplementierung bei vielen Spielern<br />
eine Verbesserung des Mikronährstoff-Status erbrachte.<br />
Bei den Vitaminen B1, B12, sowie bei Kupfer und Calcium<br />
war dagegen die verordnete tägliche Dosis offensichtlich<br />
nicht ausreichend. Die Konsequenz war, dass bei den betroffenen<br />
Spielern die Tagesdosis an Vitamin B1 von 50<br />
auf 100mg, an Vitamin B3 von 200 auf 500mg und an Kupferglukonat<br />
von 2 auf 4 mg gemäß den Laborergebnissen<br />
erhöht wurde. Die Tatsache, dass selbst nach der regelmäßigen<br />
individuellen Ergänzung von Vitaminen, Mineralstoffen<br />
und Spurenelementen immer noch ein Teil der<br />
Spieler bei der zweiten Kontroll-Untersuchung nach sechs<br />
Monaten an einigen Mikronährstoffen unterversorgt war,<br />
zeigt den deutlichen Mehrbedarf unter der starken körperlichen<br />
und psychischen<br />
Belastung im Leistungssport.<br />
Nach Labordiagnostik supplementierte Mikronährstoffe<br />
bei Unterversorgung<br />
an<br />
Vitamin A<br />
Vitamin E<br />
Vitamin B1<br />
Vitamin B2<br />
Vitamin B6<br />
Vitamin B12<br />
Niacin<br />
Folsäure<br />
Pantothensäure<br />
Natrium<br />
Kalium<br />
Calcium<br />
Magnesium<br />
Phosphor<br />
Eisen<br />
Zink<br />
Kupfer<br />
Selen<br />
Tabelle 3<br />
Mikronährstoffe,<br />
supplementierte Tagesdosis (p.o.)<br />
7.500 I.E.<br />
400 mg<br />
50 - 100 mg<br />
10 mg<br />
40 mg<br />
300 mg (z.Z. i.m.)<br />
200 - 500 mg<br />
5 mg<br />
50 - 100 mg<br />
Diätempfehlung: mehr salzen<br />
1 g KCl<br />
250 – 1.000 mg und /oder<br />
Empf:1 l Milch u. Milchprodukte<br />
60 – 200 mg Mg als Mg-Aspartat<br />
200 – 300 mg Mg- bzw. Ca-HPO4<br />
2 x je 100 mg Fe-Fumarat/Wo.<br />
10 mg Zn-Orotat<br />
2 - 4 mg Cu-Gluconat<br />
100 mg Se-Hefe-Konzentrat<br />
Im Vergleich zu den Bundesligasaisons aus den Jahren davor<br />
(1983/84, 1984/85, 1985/86) traten in der aktuellen Saison<br />
unter der individuellen Supplementierung von Vitaminen, Mineralstoffen<br />
und Spurenelementen 85 % weniger Oberschenkelhalszerrungen,<br />
75% weniger grippale Infekte und 50 % weniger<br />
Bänderrisse (z.B. Kreuzband) auf! Außerdem waren die Regenerationsphasen<br />
der Spieler auffällig kurz und die mentale Verfassung<br />
in der Mannschaft stabil und ausgeglichen.<br />
Kommentar:<br />
In Anbetracht der wissenschaftlich belegten Tatsache, dass die gezielte<br />
individualisierte Supplementierung von Mikronährstoffen bei<br />
Sportlern das Immunsystem stabilisiert, die Regenerationsfähigkeit<br />
fördert, das Verletzungsrisiko reduziert und die mentale Leistungsfähigkeit<br />
verbessert, sollte im hoch bezahlten Spitzensport<br />
(z.B. Fußball, Tennis) bei den Athleten 2-4x im Jahr der Mikronährstoff-Haushalt<br />
kontrolliert und entsprechend kompensiert werden.<br />
Wer heute noch als Sportler an Apfelsaft-Schorle und vollwertige<br />
Brötchen mit Banane glaubt, der muss sich nicht wundern, wenn<br />
er dem sportlichen Erfolg immer hinter her läuft! «<br />
Autor<br />
Uwe Gröber<br />
Akademie für<br />
Mikronährstoffmedizin, Essen<br />
www.vitaminspur.de<br />
Literatur:<br />
Gröber, U, Metabolic Tuning<br />
statt Doping. Mikronährstoffe im<br />
Leistungssport. 2., überarbeitet<br />
und erweiterte Auflage.<br />
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Fotos: Franz – Fotolia (S. 30),<br />
fotoliaxrender – Fotolia (S. 31),<br />
photocrew – Fotolia (S. 33),<br />
ExQuisine – Fotolia (S. 34)<br />
Nutrition-Press 35
NADH<br />
(Coenzym-1) – und<br />
seine Anti-Ageing<br />
Wirkungen<br />
NADH, die Abkürzung für Nikotinamid-Adenin-<br />
Dinukleotid-Hydrid, ist die biologische Form von<br />
Wasserstoff. Er reagiert mit dem Sauerstoff in<br />
jeder Zelle und produziert Energie in Form von<br />
ATP (Adenosin-Tri-Phosphat). Je mehr ATP eine Zelle zur<br />
Verfügung hat, desto besser funktioniert sie und desto<br />
länger lebt sie. Es ist das wichtigste Coenzym in unserem<br />
Körper. Der Begriff Anti-Ageing wird seit Jahren fast inflationär<br />
verwendet, weil viele Forscher nach Substanzen und<br />
Methoden suchen, die den Alterungsprozess verzögern<br />
könnten. Was passiert, wenn unser Organismus älter wird.<br />
Es sind im Wesentlichen 4 Phänomene, die für das Älterwerden<br />
verantwortlich sind.<br />
1. Abnahme der ATP – Energieproduktion in den Zellen<br />
2. Schädigung der DNA<br />
3. Oxidation von Lipidmembranen<br />
4. Verkürzung der Telomeren<br />
1. Abnahme der ATP-Energie Produktion in der<br />
Zelle<br />
Die zentrale Frage ist: Kann man die ATP Konzentration in<br />
einer Zelle erhöhen? Die Antwort ist: Ja, mit NADH.Dies<br />
wurde durch eine Studie an isolierten Herz Zellen nachgewiesen.<br />
(Pelzmann et al. 2003), wobei gezeigt werden<br />
konnte, dass nur NADH jedoch nicht seine oxidierte Form<br />
NAD+ die Zellmembran passieren kann. Das bedeutet,<br />
dass nur NADH die ATP Energie in der Zelle erhöhen kann,<br />
aber nicht NAD+. Auch die Vorstufe von NAD+ das Nikotinamide<br />
sowie das Nicotinamide Riboside können dies<br />
nicht, weil diese auf Grund ihrer Ladung die Lipidmembran<br />
der Zelle nicht penetrieren können. Das bedeutet, dass<br />
weder NAD+ noch Nikotinamid oder Nicotinamide Riboside<br />
zu einer ATP Erhöhung führt.<br />
Seit einiger Zeit wird vor allem von Wissenschaftlern in<br />
den USA propagiert, dass NAD+ bzw. seine Vorstufe, das<br />
Nicotinamide Riboside ein wirksameres Anti Ageing Prä-<br />
40 36 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
parat wäre als NADH. Den wissenschaftlichen Nachweis sind diese Kollegen<br />
in den USA, wie z.B. Dr. David Sinclair, allerdings schuldig geblieben. Er behauptet,<br />
dass man den NAD+ Spiegel in einer Zelle erhöhen muss, um die<br />
ATP Energie in einer Zelle zu erhöhen. Wie man in Lehrbüchern der Biochemie<br />
nachlesen kann, benötigt man bei der ATP Produktion NADH und nicht<br />
NAD+. Dr. Sinclair behauptet auch, dass das NADH, das im Zitronensäurezyklus<br />
produziert wird als Nebenprodukt anzusehen wäre. Auch diese Behauptung<br />
ist unrichtig, weil nur NADH imstande ist, im Rahmen der oxidativen<br />
Phosphorylierung ATP zu produzieren und nicht NAD+. Dr. Sinclair ignoriert<br />
die wesentliche Tatsache, dass NAD+ und auch Nicotinamide- Riboside, das<br />
unter dem Produktnamen NIAGEN zur Zeit mit enormen Werbeaufwand vermarktet<br />
wird, von der Zelle nicht aufgenommen wird. Daher kann NAD+ oder<br />
seine Vorstufen keine Anti Ageing Wirkung hervorrufen. Nicht nur bei Zellen<br />
in Kultur sondern auch bei Menschen erhöht NADH die ATP Produktion. Bei<br />
Athleten führte die Einnahme von 30 mg NADH pro Tag, bereits nach 1<br />
Monat zu einer bis zu 12 % ATP Erhöhung in Muskelzellen, wie in Muskelbiospien<br />
nachgewiesen werde konnte. (Misner B, 1999). Mit mehr ATP in Zellen,<br />
Geweben und Organen funktionieren diese besser und bleiben länger vital.<br />
2. NADH kann geschädigte DNA und Zellen reparieren<br />
Die DNA wird ständig durch toxische Substanzen, Umweltgifte, UV-Strahlen<br />
freie Radikale und Medikamente insbesondere durch Chemotherapeutika<br />
geschädigt. Diese veränderte DNA verursacht Fehlfunktionen in Zellen, Geweben<br />
und Organen. Unser Organismus verfügt jedoch über Enzyme, die<br />
solche DNA Schäden reparieren kann. Ein Co-Faktor dieses DNA Reparatursystems<br />
ist NADH und je mehr NADH eine Zelle zur Verfügung hat, desto<br />
besser funktioniert die DNA Reparatur- Enzyme. In einer wissenschaftlichen<br />
Studie wurde nachgewiesen, dass eine durch das Chemotherapeutikum Doxorubicin<br />
verursachte DNA Schädigung durch NADH repariert werden kann.<br />
(Zhang et al. 1998). Diese Forschergruppe konnte auch nachweisen, dass<br />
Leberzellen, die mittels Röntgenstrahlen letal geschädigt wurden, durch<br />
NADH zum größten Teil wieder revitalisiert werden konnten (Fa-Quan 2003).<br />
Mit anderen Worten, NADH schützt vor Strahlenschäden und wäre demnach<br />
ein wirksames Mittel zur Prävention von Strahlenschäden.<br />
3. Oxidation von Lipidmembranen<br />
NADH wirkt als starkes biologisches Antioxidans. Daher ist es lebensnotwendig,<br />
dem Organismus genügend Antioxidantien zur Verfügung zu stellen, damit<br />
die Angriffe der freien Radikale abgewehrt werden können. Dr. Richard A.<br />
Passwater, Biochemiker und Experte für Antioxidantien in den USA, schreibt<br />
in seinem Vorwort zu meinem Buch „NADH – The Energizing Coenzym“: „Es<br />
gibt keine einzige Substanz im menschlichen Organismus, die man als das<br />
wichtigste Molekül oder das bedeutendste Antioxidans bezeichnen könnte,<br />
aber NADH kommt diesem Begriff so nahe, wie es für eine einzelne Substanz<br />
nur möglich ist“. NADH ist das bedeutendste Co-Enzym in allen lebenden<br />
Zellen. Es treibt Reduktions- und Oxidationsvorgänge im Zellstoffwechsel<br />
an und ist das allerwichtigste biologische Antioxidans“<br />
NADH reduziert die Lipid-Peroxidation. Wenn die Lipidkomponenten<br />
der Zellmembranen oxidiert werden, gehen die Zellen und<br />
damit das Gewebe zugrunde. Diese Effekte wurden im Rahmen<br />
einer Studie an der Georgetown Universität in Washington<br />
nachgewiesen<br />
(Busheri et al. 1998).<br />
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4. Verkürzung der Telomeren<br />
Jede Zelle enthält einen Chromosomensatz, in dem ein<br />
Großteil der Erbinformation in Form von DNA gespeichert<br />
ist. Diese Information muss geschützt werden, damit die<br />
ordnungsgemäße Funktion der Zelle erhalten bleibt. Dabei<br />
übernehmen die Enden der Chromosomen, die Telomere,<br />
eine wichtige Rolle. Sie schützen die chromosomale DNA.<br />
Mit jeder Zellteilung kommt es aufgrund der semikonservativen<br />
DNA-Replikation zu einer Verkürzung der Telomere.<br />
Wenn die Telomere schließlich soweit verkürzt sind, dass<br />
sie die Chromosomen nicht mehr schützen können, dann<br />
senden die ungeschützten Chromosomenenden Signale<br />
aus, die dafür sorgen, dass sich die Zelle nicht mehr teilt.<br />
Dieser Zustand wird als „Seneszenz“ bezeichnet. Mit fortschreitendem<br />
Alter gibt es immer mehr seneszente Zellen,<br />
die zu einem Verlust von Gewebe- und Organ- Funktionen<br />
führen. (Henning 2010). Mit Hilfe der Telomerelänge lässt<br />
sich das biologische Alter eines Menschen abschätzen. Es<br />
gibt einige wenige Laboratorien, die die Telomeren-Längen<br />
bestimmen können. Eines dieser Labors hat unlängst bei<br />
mehreren 50 bis 60 jährigen Menschen, die über Jahre<br />
NADH eingenommenhaben, nachgewiesen, dass ihre Telomeren<br />
Länge der von dreißig jährigen Menschen entspricht.<br />
Dies ist ein Nachweis für die anti-Ageing Wirkung<br />
von NADH. In der Zwischenzeit ist wissenschaftlich nachgewiesen<br />
worden, Menschen mit längeren Telomeren leben<br />
nicht nur länger, sondern bleiben auch länger gesund.<br />
Die Aktivierung von Sirtuin-Enzyme ist ebenfalls ein Mechanismus<br />
zur Verlängerung der Lebensdauer von Zellen.<br />
Sirtuine sind konservierte Histon/Protein-Deacetylasen,<br />
die lebensverlängernd und stressabwehrend wirken. Die<br />
Aktivität der Sirtuine wird durch das Verhältnis von oxidiertem<br />
zu reduziertem NAD (NAD+/NADH) reguliert. Da die<br />
Verfügbarkeit von NAD+ vom zellulären Metabolismus und<br />
dem Energiestatus abhängt, wird die Aktivität der Sirtuine<br />
durch das Verhältnis von oxidiertem zu reduziertem NAD<br />
(NAD+/NADH) reguliert. Das NAD+/NADH-Verhältnis ist<br />
in ruhenden Zellen, die ihre Energie vorwiegend aus dem<br />
oxidativen Metabolismus gewinnen, relativ hoch. Die sich<br />
stark teilenden Zellen schalten dagegen auf eine anaerobe<br />
Energiegewinnung um, und der NAD+/NADH-Quotient<br />
fällt ab [5] . Die enge Verknüpfung der Sirtuinfunktion mit<br />
dem zellulären Metabolismus spielt eine zentrale Rolle<br />
Autor<br />
Prof. Dr.<br />
Jörg George Birkmayer<br />
A 1090 Wien, Österreich<br />
info@birkmayer-nadh.com<br />
www.birkmayer-nadh.com<br />
bei der Regulierung der Lebensdauer. Sirtuine sind zum<br />
Beispiel für den lebensverlängernden Effekt der Kalorien<br />
Restriktion verantwortlich. Eine verminderte Kalorienzufuhr<br />
bewirkt bei allen bislang untersuchten Tieren inklusive<br />
Säugern eine Steigerung der allgemeinen Fitness und<br />
Verlängerung der Lebensspanne.<br />
NADH hat wie dargestellt durch seine vielfältigen Wirkungen<br />
einen wissenschaftlich nachgewiesenen Anti-Ageing<br />
Effekt. Ein gesunder Lebensstil und eine sinnvolle, vorwiegend<br />
vegetarische haben ebenso eine lebensverlängernde –<br />
also eine Anti-Ageing Wirkung. «<br />
Literatur:<br />
1. Pelzmann B, Hallström S, Schaffer P, Lang P,Nadlinger K, Birkmayer<br />
GD, Vrecko C, Reibnegger G and Koidl B. (2003) “NADHsupplementation<br />
Decreased pinacidil-primed I K(ATP) in ventricular<br />
cardiomyocytes by Increasing intracellular ATP” Brit. J. Pharm.<br />
139, 749-754.<br />
2. Birkmayer G.D, Nadlinger K. (2002); Stabilized NADH improves the<br />
physical and mental performance in highly conditioned athletes.<br />
J.Tumor Marker Onc. 16; 51- 55.<br />
3. Misner B. (1999) Nicotinamide Adenine Dinucleotide (NADH) as a<br />
biological ergogenic factor in short-term and prolonged exercise<br />
Sport Nutrition, 16; 1-4.<br />
4. Zhang JR, Vrecko K, Nadlinger K, Storga D, Birkmayer GD, Reibnegger<br />
(1998) “The Reduced Coenzyme Nicotinamide Adenine Dinucleotide<br />
(NADH). Repairs DNA damage of PC12 cells induced by doxorubicin”<br />
J.Tumor Marker Oncol. 13, 5-17.<br />
5 Fa-Quan L, Zhang JR (2003) X-ray induced LO2 cells damage rescued<br />
bnew Antioxidant NADH “, World J. Gastorenterol. 9(8): 1781<br />
6. Busheri N,Taylor J,Lieberman S,Mirdamadi-Zonosi N, Birkmayer G,<br />
Preuss HG (1998) Oral NADH effects blood pressure, lipid peroxidati<br />
on and Lipid profile in spontaneously hypertensive rats.” Geriat.<br />
Nephrol.Urol.; 18(2) 95-100.<br />
7. Henning Tim, H. Brümmendorf: 3-2010 Replikative Seneszenz:<br />
Telomere und Telomerase in Zellalterung und Karzinogenese;<br />
BIOspektrum 16; S.271-273.<br />
8. G. Blander, L. Guarente (2004) The Sir2 family of protein deacetylases.<br />
Annual Review of Biochemistry 73, 417-435.<br />
Fotos: Irochka – Fotolia (S. 44) molekuul.be – Fotolia (S. 45),<br />
M. Schuppich – Fotolia (S. 46)<br />
38 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
Die Wahrheit<br />
über Coenzym Q1O<br />
und ihren vielen<br />
Aufbereitungen –<br />
Teil 1<br />
Neue Q10 Formulierungen<br />
mit hoher Bioverfügbarkeit bei<br />
ungewöhnlicher Effektivität<br />
Das Nahrungsergänzungsmittel Coenzym Q10 ist zwar in aller<br />
Munde, aber viele wissen nicht was es tatsächlich ist, wie<br />
wichtig diese Substanz für den Organismus ist und welche<br />
der unterschiedlichen Formulierungen der unterschiedlichsten<br />
Hersteller auch wirklich helfen. So wird zwar viel Werbung<br />
im Fernsehen mit Q10 gemacht, man kann tonnenwiese<br />
Informationen im Internet herunterladen, aber ob diese<br />
zahlreichen Q10-Formulierungen auch das halten was<br />
sie versprechen und welches Produkt auch wirklich<br />
den Erwartungen entspricht, versuche ich in dem<br />
folgenden Artikel zu klären, um die ganze Wahrheit<br />
über Q10 ans Licht zu bringen. Was ich im<br />
Verkaufssektor und auch in den Apotheken beobachte<br />
ist die Tatsache, dass viele Firmen die<br />
Unwissenheit von Kunden missbrauchen, ihnen<br />
ein Produkt empfehlen, dass Jugend, Frische und<br />
Energie verleiht, ja sogar Krankheiten umkehren<br />
soll, so dass hier eine eindeutige nicht nur Verdummung<br />
vorgenommen wird, sondern der Kunde bewusst<br />
betrogen wird. Und alles das nur, um ihm für ein nutzloses<br />
Mittel das Geld aus der Tasche zu ziehen. Aus diesem<br />
Nutrition-Press 39
Abbildung 1<br />
Chemische Formel von CoQ10 mit dem 1,4-Benzochinon,<br />
das in den Positionen 2 und 3 eine Methoxygruppe in der<br />
Position 6 eine Methyl-gruppe und in der Position 5 die<br />
10 Isoprenoid-Seitenketten enthält, weswegen es als Q10<br />
bezeichnet wird. So z.B. befinden sich in der Hefe Q-6, im<br />
Bakterium Escherichia coli Q-8, in Nagetieren Q-9 und in den<br />
meisten anderen Säugetieren einschließlich des Menschen<br />
überwiegt Q-10 Isoprenoidseitenketten<br />
Grunde bin ich den Dingen auf den Grund gegangen, habe<br />
geforscht und recherchiert und mir alles das angeschaut<br />
was tatsächlich verkauft wird. Aus der ganzen Palette<br />
von Q10 Produkten habe ich besonders 3 Produkte aus<br />
3 verschiedene Ländern Polen, Schweiz und Japan unter<br />
die Lupe genommen, die mittlerweile marktherrschend<br />
sind und die ANPREISUNGEN auf ihren Wahrheitscharakter<br />
überprüft. Warum gerade diese drei Länder? Japan ist<br />
heutzutage eines der grössten Q10 Lieferanten der Welt,<br />
die Schweiz ist bekannt für ihre Qualität und das kleine<br />
Land Polen, weil ich durch Zufall ein Produkt entdeckt<br />
habe, dass nicht nur von der Qualität her den Anforderungen<br />
entspricht, sondern auch die Inhaltstoffe enthält, die<br />
dem Produkt seine, in zahlreichen Studien nachgewiesene<br />
Einzigartigkeit verleiht. So wurde das Produkt nicht nur in<br />
Europa als besonders effektiv ausgezeichnet, es interessieren<br />
sich mittlerweile auch Unternehmen aus Amerika<br />
und Kanada für seine Zusammensetzung.<br />
Ich werde die Fakten zusammentragen und auch erklären,<br />
was ein gutes Produkt ausmacht, worauf man als Konsument<br />
achten sollte und, dass jeder ganz genau versteht<br />
und weiss, welche Produkte auch die wünschenswerte<br />
Wirkung vermitteln. Ich werde auch die Produkte beim<br />
Namen nennen, die nur auf reines Marketing und Propaganda<br />
aufgebaut sind, ohne jemals überhaupt den Nachweis<br />
der grossmundig angepriesenen positiven Wirkungen<br />
belegen zu können, stattdessen sie langfristig sogar zu<br />
nachteiligen Effekten mit gesundheitlichen Schäden führen<br />
können.<br />
Es war für mich überraschend festzustellen, dass ein Produkt<br />
aus Polen mit dem Namen Q10 Revolution ® , das von<br />
der Firma JAG Group Polska hergestellt und vertrieben<br />
wird, als einziges Produkt auf der Welt neben seinem hohen<br />
Q10 Anteil, als Zusatz auch den für die Zellfunktion<br />
wichtigen Stoff NADH enthält, eine Produktentwicklung<br />
die belegt wie fortschrittlich im Denken die Polen sein können,<br />
ein Produkt entwickelt zu haben auf das sie nun wirklich<br />
stolz sein können. Trotz gegenteiliger Äusserungen einer<br />
von Big Pharma gesponserten Vertriebsorganisation,<br />
die ihre eigenen Produkte auf den polnischen Markt grossmundig<br />
vertreiben, hat es der bescheidene Hersteller<br />
von Q10 Revolution ® geschafft, seine Produkte auf dem<br />
Polnischen und Europäischen Markt zu verkaufen, weil<br />
Qualität immer noch vor Quantität rangiert, eine Erkenntnis<br />
die, wenn auch langsam, der Verbraucher begreift.<br />
Denn viele der in den europäischen Ländern angebotenen<br />
Q10-Produkte verstossen eigentlich rechtlich gegen die<br />
herrschenden Bestimmungen für Nahrungsmittelergänzungen<br />
resp. wegen Vortäuschung von Versprechungen<br />
sollten sie vom Markt genommen werden. Denn auf dem<br />
Gesundheitsmarkt sollten nur seriöse Produkte angeboten<br />
werden, deren Wirkung auch nachgewiesen wurde,<br />
deren Inhaltstoffe nicht giftig sind und wo der Verbraucher<br />
für sein Geld auch eine positive Wirkung verspürt.<br />
So erfährt der Kunde z.B. bei allen Q10-Gelkapseln oder<br />
Q10-Tabletten, die preislich auch noch hoch angesiedelt<br />
sind, eine herbe Enttäuschung. Ich erkläre in dem Artikel,<br />
warum Q10 in hohen Konzentrationen von > 300<br />
mg/Tag eingenommen werden sollte und die Einnahme<br />
von 30, 50, oder 100 mg keinen Sinn macht, wieso der<br />
Zusatz von NADH in der Q10 Revolution ® -Formulierung<br />
einen Quantensprung darstellt, wie Q10 am optimalsten<br />
eingenommen werden sollte, ob als Tablette, als Gelkapsel,<br />
als Spray, oder als Flüssigkeit. Auch erkläre ich detailliert<br />
warum die Bioverfügbarkeit eine entscheidende<br />
Rolle bei der Aufnahme von Q10 spielt und werde drauf<br />
eingehen, warum Mediziner, Naturtherapeuten und sogar<br />
einige Apotheker grosse Fehler machen, wenn es um die<br />
Heilung von Patienten geht. Indem sie darauf verzichten<br />
auf die therapeutischen Wirkungen von Coenzym Q10 hinzuweisen,<br />
sind sie nicht auf dem neusten Wissensstand<br />
und haben von der mitochondrialen Medizin noch nicht<br />
einmal ansatzweise etwas gehört, geschweige denn sind<br />
sie in der Lage, dieses Wissen auch in der Praxis umzusetzen.<br />
Q10 ist nicht nur für den Erwachsenen in unserer<br />
mit Giften belasteten Umwelt von Bedeutung- vielmehr<br />
ist es vorherrschend auch enorm wichtig für die geistige<br />
Entwicklung der heranwachenden Jugend, die die Zukunft<br />
eines Landes darstellt und deshalb mit den optimalsten,<br />
geistigen Vorrausetzungen ausgerüstet sein sollte, das<br />
Land voranzubringen. Dass der regelmässige Einsatz einer<br />
so wichtigen Substanz wie Q10 bei allen chronischen Erkrankungen<br />
sinnvoll ist und sogar einen präventiven, vorbeugenden<br />
Charakter hat, wird in dem Artikel ebenfalls<br />
eingehend erläutert. Es ist die vorherrschende Forderung,<br />
mit einem Produkt den Patienten nie zu schaden, eine<br />
Prämisse die eingehalten werden muss und bei jeglicher<br />
40 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
Formulierung dürfen nicht die geldlich-merkantilen Interessen<br />
im Vordergrund stehen, die dann letztlich dem Verbraucher<br />
nur Nachteile bringen. Es ist nicht das Etikett auf<br />
der Verpackung wichtig, sondern der Inhalt, weswegen die<br />
mit grossen Buchstaben in vielen Produkten beworbenen<br />
Angaben oft nicht stimmig sind. Solche Marketingstrategien<br />
werden u.a. auch in Polen durchgeführt. So hat z.B.<br />
das angeblich hochwertige Q10 Produkt der Firma NSP<br />
auf dem Gesundheitsmarkt nichts zu suchen, enthält es<br />
doch einen Sojaextrakt der genmodifiziert und mit dem als<br />
krebserzeugend eingestuften Glyphosat verunreinigt ist.<br />
Einleitung<br />
CoQ10 oder kurz Q10 ist eine vitamin-ähnliches Substanz<br />
die eine vitale Rolle bei der Herstellung von Energie innerhalb<br />
jeder Zelle spielt. Es ist auch als Ubiquinon bekannt,<br />
weil seine chemische Struktur (Abb. 1) die eines Quinons<br />
ähnelt und es sich allgegenwärtig (abgeleitet von lat. ubi)<br />
in den Zellen befindet wo es den Betriebsstoff für die kleinen<br />
Kraftwerke in den Zellen, den Mitochondrien, liefert 1 .<br />
Physikochemischen Eigenschaften von CoQ10<br />
Aufgrund seiner physikochemischen Eigenschaften weist<br />
CoQ10 (Tabelle 2) eine biphasische Absorption nach der<br />
oralen Einnahme auf, wobei eine erste Plasmaspitzenkonzentration<br />
nach 5 bis 6 Stunden und eine zweite Spitzenkonzentration<br />
nach 24 nachweisbar ist 2 . Diese verspätete<br />
Spitzenkonzentration wird der Umverteilung aus der Leber<br />
zurück in den Kreislauf zugeschrieben. Auch wird aufgrund<br />
von Forschungsdaten angenommen, dass mindestens<br />
eine Dosis von 150 bis 300 mg einer diätetischen Formulierung<br />
von Q10 notwendig sind, um eine ausreichende<br />
Wirkung zu erreichen 3, 4 . Durch Verwendung einer in Fett<br />
gelösten Formulierung und durch die gleichzeitige Aufnahme<br />
von Q10 über fettreiches Essen kann die Absorption<br />
gesteigert werden. Die Halbwertszeit von CoQ10, d.h. die<br />
Zeit in der der Q10-Spiegel um die Hälfte abgenommen<br />
hat, beträgt 1-2 Wochen. Auch wird vermutet, dass CoQ10<br />
eine nichtlineare Absorption aufweist, d.h. bei höheren<br />
Dosierungen von Dosen > 400 mg/Tag vermindert sich<br />
die Absorptionsrate 5 .<br />
Halbwertszeit<br />
30-50 Stunden<br />
Elimination aus dem Körper 0.0647- 1.3062 L/h<br />
Erscheinungsform Orange-gelbliche Kristalle<br />
bei Raumtemperatur<br />
Empirische Formel C59H90O4<br />
Molekulargewicht 863.358<br />
Schmelzpunkt<br />
49°Celsius<br />
Löslichkeit<br />
Unlöslich in Wasser,<br />
eingeschränkte Löslichkeit<br />
in Ölen und Fetten, löslich in<br />
nichtpolaren Lösungsmitteln<br />
wie Äther, Benzin, Hexan<br />
CAS Registrierung No: 303-98-0<br />
Tabelle 2 Physikochemischen Eigenschaften von Ubiquinon (CoQ10)<br />
Aufgaben von CoQ10<br />
Die hauptsächlichste Aufgabe von CoQ10 im Körper besteht<br />
in der zellulären Energiegewinnung, d.h. der Synthese<br />
von Adenosintriphosphat (ATP). Es ist eine der wichtigsten<br />
Komponenten in den Mitochondrien (Abb. 2) von<br />
denen sich bis zu 2000 in jeder Zelle befinden 1 . Hierbei<br />
wird Q10 zum Teil über die Nahrung aufgenommen, aber<br />
auch im Körper selbst produziert wo Q10 als Coenzym an<br />
der oxydativen Phosphorylierung massgeblich beteiligt ist<br />
und über 95% der gesamten Körperenergie (ATP) erzeugt<br />
wird 6, 7 . Die Organe mit dem höchsten Energiebedarf – wie<br />
Herz, Lunge, Hirn und Leber – weisen deshalb auch die<br />
höchste CoQ10-Konzentration auf 8 .<br />
Die Mitochondrien, der Hauptwirkort von CoQ10, können<br />
in der Tat als Kraftwerke bezeichnet werden, wo am Ende<br />
das energiereiche Adenosintriphosphat (ATP) entsteht.<br />
CoQ10 ist aber auch ein wirkstarkes Antioxidans das in<br />
der Lage ist Sauerstoffradikale zu neutralisieren, wodurch<br />
zelluläre und mitochondriale Gewebeanteile vor der zerstörerischen<br />
Wirkung von Sauerstoffradikalen (ROS genannt)<br />
geschützt werden 1, 6 .<br />
Abbildung 2<br />
Das Mitochondrium (links) im Elektronenmikroskop mit seinen wichtigen<br />
Anteilen, der elektronischen Transportkette (ETC, rechts), wo über<br />
den Ubiquinonpool CoQ10 auch das NADH (=Q1 oder Nicotinamid-<br />
Adenin-Dinukleotid Dehdrogenase) im Komplex I als Verstärker in der<br />
Kettenreaktion im Rahmen der Herstellung von ATP fungiert<br />
Nutrition-Press 41
Acetyl-L-carnitine<br />
CoQ10 ist somit eine wichtige Komponente innerhalb<br />
der elektronischen Transportkette (auch Atmungskette<br />
genannt) der Mitochondrien, wo Energie aus den energetischen<br />
Nahrungsstoffen Glukose, Eiweiss und Fett<br />
hergestellt wird, ein Prozess der mit dem Ausdruck «oxydative<br />
Phosphorylierung» belegt wurde, weil hierzu Sauerstoff<br />
benötigt und am Ende eine Phosphatgruppe an das<br />
Adenosin-di-phosphat angehängt wird. Die Nahrung wird<br />
hierbei in biologische Energie, das Adenosintriphosphat<br />
(ATP) umgewandelt, die die Zellfunktionen und alle andren<br />
synthetischen Prozesse (Zellerneuerung, Hormonsynthesen,<br />
usw.) im Körper am Laufen halten (Abb. 1). CoQ10<br />
ist aber auch ein wichtiger Co-faktor bei der Aktivität<br />
von Enzymsystemen innerhalb der Mitochondrien, die als<br />
Komplex I, II, III und IV innerhalb der Elektrontransportkette<br />
bezeichnet werden 9, 10] . Hierbei kommt CoQ10 die<br />
Aufgabe zu, Elektronen vom Komplex I (Nicotinamide-Adenin-Dinukleotid<br />
Dehydrogenase oder NADH) und Komplex<br />
II (Succinate Dehydrogenase) auf den Komplex III (Ubiquinon-Cytochrom<br />
C Reduktase) über seine Redoxeigenschaften<br />
(Reduktion-Oxidation) zu übertragen. Während<br />
dieses Prozesses der Elektronenübertragung innerhalb<br />
der Elektronentransportkette entsteht schliesslich das lebensnotwendige<br />
ATP (Abb. 3). Somit kann CoQ10 als die<br />
Schlüsselfigur innerhalb der zellulären Energieherstellung<br />
angesehen werden.<br />
Treibstoff<br />
Mitochondrien<br />
Sauerstoff<br />
Transport durch mitochodriale Membran<br />
Part B – Umwandlung<br />
von ADP zu ATP<br />
Part A – ATP Spiegel<br />
Energie<br />
Abbildung 3: Der letzte Schritt in der Herstellung des energiereichen<br />
ATP innerhalb jeder Zelle des menschlichen Organismus (ausgenommen<br />
die roten Blutkörperchen), eine lebenswichtige Komponente für eine<br />
ausreichende Körperfunktion, wobei der Organismus am Tag etwa so<br />
viel ATP herstellt wie das Köpergewicht beträgt. Nach 11 .<br />
Weil über die heutzutage moderne Nahrung nur unzureichend<br />
CoQ10 aufgenommen wird, andererseits der<br />
Organismus im Alter auch die Fähigkeit verliert CoQ10<br />
selber herzustellen, muss substituiert werden. So z.B. ist<br />
nachgewiesen worden, dass mit der heutigen westlichen<br />
Ernährung nur 5mg CoQ10/Tag aufgenommen werden,<br />
eine Dosis die deutlich unterhalb des Bedarfs liegt 12 . Eine<br />
CoQ10 Supplementierung mag noch bei einem jungen Erwachsenen<br />
nicht notwendig sein; sie ist jedoch absolut<br />
notwendig bei einem körperlich aktiven Menschen, bei<br />
der älteren Bevölkerung 13 und besonders ist ein Mangel<br />
bei allen chronischen Erkrankungen vorhanden. Dies sind<br />
die Gruppen die am meisten von einer Q10-Supplementierung<br />
profitieren 14 .<br />
Spiegel<br />
CoQ10 Verteilung im Herzmuskel<br />
mit zunehmendem Alter<br />
20 Jahre 40 Jahre 80 Jahre<br />
Abbildung 4: Abfall der Q10-Konzentration im Herzmuskel bei verschiedenen<br />
Altersklassen. Nach 15<br />
Unterschiedliche Bioverfügbarkeit<br />
verschiedener Q10 Formulierungen<br />
Die am häufigsten auf den Markt angebotenen Formulierungen<br />
von Q10 bestehen aus Pulver, das in Form von<br />
gepressten Tabletten oder als 2kammrige Kapseln resp.<br />
als Gelkapseln in einer öligen Suspension angeboten werden.<br />
Weil jedoch reines Q10 in Wasser unlöslich ist und<br />
auch nur eine eingeschränkte Löslichkeit in Ölen und Fetten<br />
besteht, zeigen beide Formulierungen eine sehr ver -<br />
minderte Bioverfügbarkeit (Tabelle 1). Es kann hieraus<br />
zwanglos abgleitet werden, dass alle (!) Q10 Tabletten<br />
und auch Kapselformulierungen eine sehr geringe Löslichkeit<br />
mit einer sehr eingeschränkten Resorption aus dem<br />
Gastrointestinaltrakt des Menschen haben, wobei Tabletten<br />
und Gelkapseln im optimalsten Fall eine<br />
Resorption von allenfalls nur 3% aufweisen<br />
(Tabelle 1). Um jedoch das Solubilisierungsprofil<br />
von Q10 zu optimieren und damit<br />
eine Verbesserung der Resorption aus<br />
dem Dünndarm zu erreichen, sind<br />
zwei CoQ10 Produkte entwickelt<br />
worden (Greenspeed ®<br />
und Q10 Revolution ® ) die<br />
eine deutlich verbesserte<br />
Bioverfügbarkeit zu allen<br />
Konkurrenzprodukten<br />
aufweisen. Sowohl im<br />
Laboratorium (Solubilisie-<br />
rungsstests und Untersuchungen<br />
an Caco-2 Zellkulturen) als auch<br />
in Untersuchungen am Tier und<br />
Menschen konnte eine zu allen<br />
Konkurrenzprodukten eindeutig<br />
höhere Solubilisierung und Bioverfügbarkeit<br />
nachgewiesen werden 5, 16-18 .<br />
42 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
Produktspezifität Löslichkeit in Wasser (%)<br />
Gepresste Q10 Tabletten 1.0-3.0<br />
Hartschalkapseln mit Q10 Pulver gefüllt 1.0-3.0<br />
Weichgelkapseln (ölige Q10 Suspension) 1.0-3.0<br />
Kaubare einfache Q10 Oblate 1.0-5.0<br />
ChewQ ® Oblate, speziell aufbereitet 70-80<br />
Hydro-Q-Sorb ® (Pulver in öliger Suspension) 70-80<br />
Q10 Revolution ® , flüssig, solubilisiert<br />
in Nachtkerzenöl 90-100<br />
Greenspeed ® flüssig, solubilisiert mit<br />
natürlichen Membraninhibitoren 90-100<br />
Liquisorb ® , PureSorb Q10<br />
flüssiges Q10 in einer wässrigen Nanolösung 100<br />
Tabelle 1: Die charakteristischen Lösungsprofile verschiedener Coenzyme<br />
Q10 Produkte im Vergleich untereinander. Nach [19]<br />
Formulierungen von Q10 mit hoher Bioverfügbarkeit<br />
– nicht alles ist empfehlenswert<br />
Liposomales CoQ10 ® ist eine flüssige Zubereitung, die in<br />
Liposomen (Fettkügelchen) eingebettet Q10 enthält und<br />
dadurch eine Optimierung im Rahmen der Resorption aus<br />
dem Intestinaltrakt erfährt (Fa. Greenleaves Vitamins/<br />
USA). Dies konnte in Vergleichsuntersuchungen im Laboratorium<br />
und in Bioverfügbarkeitsstudien am Menschen<br />
nachgewiesen werden 20, 17 . Somit ist Liposomales Q10®<br />
eine schon fast ideale Formulierung mit erhöhter Bioverfügbarkeit<br />
für alle die Patienten, die Q10 vorzugsweise<br />
oral einnehmen wollen wie z.B. Kinder, ältere Menschen<br />
und alle diejenigen, die Schluckbeschwerden haben.<br />
Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass alle diese Studienergebnisse<br />
zwar einen erhöhten Plasmaspiegel nachweisen<br />
konnten. Es wurde jedoch nie eindeutig belegt,<br />
wieviel von dem resorbierten Q10, nach überwinden<br />
der Intestinalmembran, auch wirklich<br />
innerhalb der Zelle ankommt, dem<br />
Ort wo es bei der Synthese in<br />
den Mitochondrien gebraucht<br />
wird und wo es erst seine<br />
volle Wirkung mit Steigerung<br />
der ATP Synthese<br />
entfaltet.<br />
Ein weiteres Produkt das für alle diejenigen geeignet ist,<br />
die keine Tabletten oder Kapseln schlucken wollen oder<br />
dazu nicht in der Lage sind, ist die kaubare CoQ10 Tablette<br />
ChewQ ® , die eine erhöhte Bioverfügbarkeit (aka einen hohen<br />
Plasmaspiegel) in Löslichkeitsuntersuchungen im Labor<br />
und in Cao2-Zellkulturen aufwies 18 . Jedoch ist es auch<br />
hier ungewiss, wieviel von dem resorbierten Q10 wirklich<br />
von der Zelle, dem eigentlichen Ort der wünschenswerten<br />
Q10-Wirkung, aufgenommen wird (Tabelle 2).<br />
Wie aus der Tabelle 2 zu entnehmen ist, besteht insbesondere<br />
bei den meistens angebotenen Q10 Kapseln ein<br />
massgeblicher Nachteil darin, dass sie eine sehr geringe<br />
Bioverfügbarkeit aufweisen. Dies liegt besonders daran,<br />
dass eine Kapsel, auch wenn sie in einer öligen Suspension<br />
angeboten wird, eine sehr schlechte Löslichkeit für<br />
Q10 aufweist, so dass die Substanz die wässrige Membranoberfläche<br />
des Dünndarms nicht passieren kann.<br />
Denn die wässrige Schleimhautoberfläche des Darms lässt<br />
nicht ohne weiteres wasserunlöslicher Produkt passieren,<br />
um in den Kreislauf zu gelangen. Solch ein offensichtlicher<br />
Nachteil kann durch eine Nano-Dispersion umgangen werden,<br />
d.h. der Verteilung in einer Lösung, wo faktisch alle<br />
Q10-Moleküle aufgrund ihres kleinen Durchmessers von<br />
300 Nanometer oder darunter, die ansonsten undurchdringliche<br />
Barriere, die Zellzwischenräume im Dünndarm,<br />
überwinden. Diese Eigenschaft ermöglicht es, dass ungehindert<br />
sämtliches Q10 hindurchwandern kann, so dass<br />
am Ende eine fast 100% Resorption stattfindet (Tabelle 2).<br />
Es muss jedoch die wiederholte Einnahme einer Q10-Nanolösung<br />
mit Vorsicht betrachtet werden. Denn in-vitro (im<br />
Reagenzglas) Untersuchungen mit Lungenzellen konnten<br />
eindeutig belegen, wie die Zugabe von Nanopartikel zu<br />
zytotoxischen (zellschädigenden) Effekten führte 19 . Denn<br />
es werden durch die Nanotechnologie die grundlegenden<br />
physikochemischen Eigenschaften eines Moleküls vollständig<br />
verändert. Es dringt das Molekül nicht nur durch<br />
sämtliche Lipidbarrieren einer Zelle, es kommt hierdurch<br />
auch zu einer Herunterregulierung im Zellwachstum mit<br />
folgenden apoptotischen (selbstmordauslösenden) Effekten.<br />
Diese Reaktionen erfolgen unabhängig von der Konzentration<br />
wobei auffällig war, dass mit zunehmender Löslichkeit<br />
dieser Nanopartikel, dies auch mit einer Zunahme<br />
in der Toxizität einherging 21 . So z.B. lösten niedrige Konzentrationen<br />
des löslichen Zinkoxids einen starken Abfall<br />
im Zellmetabolismus und im Wachstum aus. Und während<br />
bei höheren Konzentrationen die Toxizität nachliess, wurde<br />
dies der Tatsache zugeschrieben, dass die Nano Zinkoxidpartikel<br />
miteinander verklumpten. Im Gegensatz hierzu<br />
wiesen nichtlösliche Metalloxide keine negativen Auswirkungen<br />
auf das Zellverhalten auf. Besonders jedoch waren<br />
sämtliche Konzentrationen von unbeschichteten Nano-Eisenoxid,<br />
unabhängig von der Konzentration, besonders<br />
toxisch, ein Effekt der von dem Löslichkeitsgrad der Partikel<br />
abhing 22 . Hieraus kann zwanglos extrapoliert werden,<br />
insbesondre dann wenn es um die Gesundheit geht, dass<br />
alle sonstigen Nano-Formulierungen oder Produkte die<br />
Nutrition-Press 43
Nano-Q10 Partikel wie sie z.B. in der Formulierung Q40<br />
(Nisshin Pharma) vorliegen, bezüglich ihrer Sicherheit<br />
mehr als fraglich anzusehen sind. Denn die Nano-Technologie<br />
ist eine neuartige Technik, die mittlerweile angefangen<br />
beim Bier bis hin zur Babynahrung, eingesetzt wird<br />
und nie auf Sicherheit überprüft wurde 23 . Obgleich die US<br />
Food and Drug Administration (FDA) Behörde aktuell die<br />
Unbedenklichkeit für Nanopartikel, nicht fordert so verlangt<br />
sie jedoch nur vom Hersteller den Beweis zu liefern,<br />
dass diese Essenszusätze als sicher anzusehen sind. Und<br />
trotzdem diese Technik auch in zahlreichen Vitaminprodukten<br />
zum Einsatz kommt, wurde der Nachweis einer Unbedenklichkeit<br />
sowie das Fehlen nachteiliger Folgen auf<br />
Gesundheit und Umgebung bisher nie eindeutig belegt.<br />
Bis zum heutigen Zeitpunkt gibt es auch nur wenige veröffentlichte<br />
Studien der Regierung oder wissenschaftlicher<br />
Stellen zur Frage der Unbedenklichkeit für Gesundheit und<br />
Umgebung, dies obgleich bekannt ist, dass Nanopartikel<br />
eine höhere chemische Wechselwirkung aufweisen und<br />
mehr aktiv in chemische Reaktionen als das Grundmolekül<br />
eingreifen.<br />
Zusammengefasst ergibt sich folgendes Bild<br />
Gelkapseln und Tabletten weisen ein sehr niedrige<br />
Löslichkeit und Bioverfügbarkeit von Q10 auf, so dass<br />
Q10 auf natürlichem Weg den Organismus verlässt<br />
ohne jemals die Zellen zu erreichen, wo es so dringend<br />
zur ATP Synthese benötigt wird.<br />
Auch der Versuch mit Hilfe eines Emulgators wie Polysorbat<br />
20 oder 80 die Solubilisierung von Q10 zu steigern ist<br />
mehr als bedenklich 24 . Und obgleich hiermit das Problem<br />
der verminderten Bioverfügbarkeit gelöst werden kann,<br />
so stellt der Emulgator Polysorbat insofern ein Nachteil<br />
dar weil er, wie in menschlichen Hautzellen und in Tierversuchen<br />
gezeigt werden konnte, für die Mitochondrien<br />
toxisch ist. Denn hierbei kommt es zur Zellzerstörung mit<br />
Auflösung der Zellmembran, einer anschliessenden Apoptose<br />
(Selbstmord) und einem vorprogrammierten Zell -<br />
tod 25, 26, 27 . Aus diesem Grunde ist der Emulgator Polysor bat<br />
als Solubilisierungsvermittler, so wie er in der VESisorb ®<br />
Technologie vorliegt und sich in dem Produkt VESisorb ®<br />
Ubiquinol-QH niederschlägt, abzulehnen; dies obgleich<br />
hiermit eine gesteigerte Resorption aus dem Darm mit einem<br />
bis zu 308% höheren Blutplasmaspiegel resultiert 28 .<br />
Ähnliche Überlegungen gelten somit auch für jegliche Nano-Aufbereitungen,<br />
wo die Bioverfügbarkeit bis auf 100%<br />
gesteigert werden kann, ein Verfahren, das jedoch eindeutig<br />
toxisch für die Mitochondrien ist und deshalb zur Steigerung<br />
der ATP-Synthese nicht verwendet werden sollte.<br />
Hat Ubiquinol Vorteile gegenüber Ubiquinon?<br />
Wie schon oben erwähnt stellt Ubiquinol die reduzierte<br />
Form von Ubiquinon dar (Abb. 2). Es sind im Grunde genommen<br />
die gleichen Moleküle nur mit dem Unterschied,<br />
dass wenn Ubiquinon reduziert wird, es zwei zusätzliche<br />
Elektronen aufnimmt und dadurch zum Ubiquinol wird.<br />
Dieser Prozess findet in den Mitochondrien tausend Mal<br />
innerhalb einer Sekunde statt wobei der Prozess dazu dient<br />
mehr Wasserstoffionen in das Innere der Mitochondrienmembran<br />
zu leiten (Abb. 2), so dass hieraus letztendlich<br />
das höherwertige ATP aus ADP entstehen kann. Andererseits<br />
ist zwar die relative Bioverfügbarkeit von CoQ10 in<br />
seiner reduzierten Form, dem Ubiquinol, wie auch Untersuchungen<br />
am Menschen zeigen konnten, um den Faktor<br />
8 eindeutig höher 17, 20 . So konnte in einer Untersuchung<br />
am Menschen dies insofern belegt werden, indem hiermit<br />
signifikant höhere Plasmaspiegel als üblich zu erreichen<br />
sind 17, 20 .<br />
Es ist jedoch fraglich, ob diese höheren Plasmaspiegel sich<br />
auch in einer Verbesserung der mitochondrialen Aktivität<br />
niederschlagen und ob die von mehreren Firmen angepriesene<br />
verbesserte Bioverfügbarkeit in ihrem Produkt Ubiquinol<br />
auch wirklich Vorteile gegenüber dem Ubiquinon<br />
mit sich bringt. Denn in Tests konnte dieser Vorteil von<br />
Ubiquinol gegenüber Ubiquinon nicht bestätigt werden<br />
29<br />
. Somit ist der Vorteil von Ubiquiniol, trotz einer verbesserten<br />
Bioverfügbarkeit, nur als Marketingmassnahme zu<br />
sehen 30 , sodass sich daraus neben einem erhöhten Preis<br />
keine wesentlichen Vorteile, d.h. eine Steigerung der ATP<br />
Ausbeute, ergeben. Denn, wie auch bei allen anderen Formulierungen<br />
mit Ubiquinon, ist es nicht der Plasmaspiegel<br />
der die ATP-Synthese antreibt, sondern vielmehr ist es das<br />
CoQ10 welches tatsächlich über die Zellemembran bis in<br />
die Mitochondrien mit seiner elektronischen Transportkette<br />
gelangt, damit sich hieraus auch einer Erhöhung des<br />
ATPs ergibt. Letzteres macht eine Untersuchung deutlich,<br />
wo nach der 5-wöchigen Einnahme unterschiedlicher Formulierungen<br />
von CoQ10 der ATP-Anteil im Lymphozyten<br />
von Probanden bestimmt wurde. Hierbei zeigt sich eine<br />
deutliche Überlegenheit der beiden mit Ubiquinon angereicherten<br />
Produkte Greenspeed ® und Q10 Revolution ®<br />
gegenüber einer mit Ubiquinol aufbereiteten Formulierung<br />
(Tabelle 3).<br />
Andererseits darf auch nicht vergessen werden, dass<br />
Ubiquinol nicht als Nahrungsmittergänzung im EU Gesetz<br />
gelistet wird und somit unter das Arzneimittelgesetz fällt,<br />
wobei viel höhere Auflagen zur Zulassung zu erfüllen sind.<br />
Dass trotzdem einige Hersteller, ohne diese Vorgaben zu<br />
Q10 | Formulierung pmol/106 cells | Kontrolle pmol/106 cells | nachher<br />
Greenspeed ® 214.1 +/- 70.9 880.9 +/- 104.9**<br />
Q10 Revolution ® 216.3 +/- 83.1 639.8 +/- 304.1**<br />
Kaneka Ubiquinol ® 211.8 +/- 90.9 480.9 +/- 219.7*<br />
Der Anteil von Adenosintriphosphat (ATP) innerhalb<br />
von Leukozyten bei Probanden nach einer 5wöchigen<br />
Einnahme unterschiedlicher Q10 Formulierungen,<br />
dargestellt mit Hilfe der Luziferaseaktiviät.<br />
Signifikanzniveau **p < 0.0055; *p < 0.05). Nach [29]<br />
Tabelle 3<br />
44 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
erfüllen, Ubiquinol auf den Markt gebracht haben, zeigt<br />
wie oberflächlich die Behörden mit neuen Produktzulassungen<br />
umgehen bzw. auch hier der Spruch gilt: wo kein<br />
Kläger ist auch kein Richter!<br />
Es kann deshalb zusammengefasst werden<br />
Es ist nicht der Plasmasigel von CoQ10 der darüber<br />
eine Aussage zulässt, ob die jeweilige Formulierung<br />
(Ubiquinon oder Ubiquinol) auch in einer höheren<br />
Synthese des energiereichen Endprodukts ATP<br />
mündet- denn Voraussetzung hierzu ist die gleichzeitige<br />
transmembranale Diffusion von CoQ10 zu den<br />
Mitochondrien wo es zur ATP Synthese benötigt wird<br />
Weil im Körper ein dauernder Wechsel von der oxidierten<br />
zur reduzierten Form und umgekehrt stattfindet, ist es somit<br />
irrelevant, welche Form von CoQ10 der Verbraucher<br />
einnimmt. Und obgleich alle Firmen die notwendigen Sicherheits-<br />
und toxikologische Studien mit ihren CoQ10<br />
Ubiquinon-Formulierung gemacht haben, so täuschen sie<br />
die Verbraucher, indem sie vorgeben, auch mit dem Ubiquinolprodukt<br />
ähnliche Untersuchungen vorgenommen zu<br />
haben. Dies ist jedoch öfters nicht der Fall, so dass der<br />
Anwender sich in trügerischer Sicherheit wähnt die durch<br />
nichts gerechtfertigt ist.<br />
Diese Hinweise sollen schließlich das Augenmerk auf ein<br />
weiteres Ubiquinol-Podukt richten, dass zwar in den USA<br />
hergestellt, aber in Polen (mittlerweile auch ein fremdbestimmtes<br />
Land) unter dem Namen UbichinolQ10 von der<br />
Firma Visanto vertrieben wird. Neben den vielen nicht<br />
nachgewiesenen angeblichen Vorteilen und den hiervon<br />
auch ausgehendem, höheren Plasmaspiegeln gegenüber<br />
Ubiquinon, enthält es jedoch dermassen viele toxische<br />
Zusatzstoffe, dass von einer Einnahme abgeraten werden<br />
muss. Diese toxischen Zusätze spiegeln sich auch in den<br />
verschiedenen E Nummern wider:<br />
1. Rapsöl dient zum Zwecke der Emulgierung, d.h. um Q10<br />
gleichmässig in der Lösung zu verteilen. Dieses Produkt ist<br />
jedoch ein Transfett dem jegliche biologische Wertigkeit<br />
im Zuge der chemischen Aufbereitung verloren gegangen<br />
ist. Es ist ein Entzündungsverstärker und weil ein grosser<br />
Teil von Rapsöl sich auch in der heutigen prozessierten<br />
Nahrung befindet, das chemisch extrahiert und gehärtet<br />
(hydrogenisiert) wurde, entstehen bei diesem Prozess<br />
Transfettanteile von bis zu 40% 31, 32 die einer Arteriosklerose<br />
mit Herzversagen Vorschub leisten 33 .<br />
2. E407 oder Glycerolester eine Fettsäure, die als Emulgator<br />
(Stoff der hilft nicht mischbare Stoffe in Emulsion<br />
zu halten) eingesetzt wird. Es ist eigentlich ein chemisch<br />
gewonnenes Extrakt aus Pflanzenöl (deswegen auch billig)<br />
ein weiteres Transfett und ein Verstärker für Entzündungsvorgänge<br />
auch an den Mitochondrien, was letztlich zum<br />
Untergang dieser Organellen führt 34 .<br />
3. E901 oder Sojalecithinfett, teilweise gehärtet und ein<br />
weiteres Transfett, das die Mitochondrien beeinträchtigt.<br />
Was hierbei besonders als störend empfunden wird, ist die<br />
Tatsache, dass fast alle Sojaprodukte von genetisch veränderten<br />
Organismen stammen und wo das ursprünglich<br />
genetische Material mit Hilfe der Gentechnologie verändert<br />
wurde. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Länder<br />
in der EU und viele Nationen der ganzen Welt (ausser den<br />
USA) wegen den von einer Gentechnologie ausgehenden<br />
Gesundheitsproblemen, diese veränderten Genprodukte<br />
in ihrem Land verboten haben.<br />
4.E322 oder Sojalecithin, ein chemischer Abkömmling<br />
vom genmodifizierten Soja, dient als weiterer zusätzlicher<br />
Emulgator; neben den schon erwähnten Gesundheitsnachteilen<br />
beeinflusst es besonders das Mikrobiom, d.h.<br />
die Gesamtheit der ’Darmbakterien dahingehend, dass<br />
die guten Darmbakterien vermindert werden und sich<br />
eine Allergie manifestiert 35 .<br />
5. E1422 oder acetyliertes Distärkeadipate, ist ein weiteres<br />
chemisch verändertes Produkt, das dem enzymatischen<br />
Abbau der Stärke im Darm gegenüber resistent<br />
ist; es kann zu Blähungen und Schmerzen sowie einer<br />
vermehrten Gasbildung im Darm führen 36, 37 . Zusätzliche<br />
kann diese abbauresistente Stärke die Symptome eines<br />
vorhandenen Reizdarms verstärken 38 .<br />
6. E422 oder pflanzliches Glycerol, ein chemisch extrahiertes<br />
Produkt, das zur Geschmacksverbesserung der<br />
Formulierung beitragen soll und öfters Verunreinigungen<br />
nach dem Extraktionsverfahren aufweist.<br />
7. E407 oder Carrageenan, ein Verdickungsmittel welches<br />
zu Entzündungen führt (wird deswegen auch experimentell<br />
zur Entzündungsauslösung in die Rattenpfote<br />
gespritzt); es kann aber auch weitere Probleme wie eine<br />
entzündliche Darmerkrankung, eine Gelenksentzündung,<br />
eine Sehnenscheidenentzündung oder eine Gallenblasenentzündung<br />
auslösen 39 .<br />
8. E150 oder Sulfitkaramellfarbe, ein Zusatzstoff zur<br />
Braunfärbung- ist in allen Colagetränken und auch im<br />
Bier enthalten- wodurch letzteres erst seine bernsteinartige<br />
Farbe erhält. Hiervon können Darmbeschwerden<br />
ausgelöst werden und weil es auch sog. karamellisierte<br />
Endprodukte enthält, geht von ihm eine entzündungs- und<br />
allergiefördernde Wirkung aus. Jedoch sind<br />
es die bei der chemischen Herstellung<br />
der Karamellfarbe entstehenden Nebenprodukte<br />
wie 2-MEI und 4-MEI<br />
(2- und 4-Methylimidazol), als<br />
kanzerogen anzusehen, weswegen<br />
im Staate Kalifornien in<br />
den USA sie auf die Liste der<br />
Krebsauslöser gesetzt wurden 40 .<br />
Nutrition-Press 45
9. E339 iii oder Dinatriumphosphat, wird deshalb eingesetzt<br />
um die Eigenschaften des Produkts zu verstärken<br />
und dient auch gleichzeitig als Emulgator in der polnischen<br />
Ubiquinollösung. Dieser Zusatzstoff ist gesundheitlich<br />
insofern bedenklich, weil er als Indikator für eine eintretende<br />
Herzkreislaufproblematik mit möglicher Todesfolge<br />
angesehen wird [41].<br />
Es muss deshalb festgehalten werden<br />
Will der Verbraucher sicher gehen, eine Q10 Formulierung<br />
einzunehmen, die für seine Mitochondrien<br />
nicht toxisch ist, so sollte er die Inhaltsangaben genau<br />
studieren, damit ein Produkt erworben wird, dass sein<br />
Geld auch wert ist<br />
Zum Schluss noch einige Worte dazu, wann in seltenen<br />
Fällen Ubiquinol hilfreich sein kann. Es sind die Menschen<br />
(insbesondere Personen mit asiatischen und/oder spanischen<br />
Hintergrund) wo das für die Umwandlug von Ubiquinon<br />
zu Ubiquinol notwendige Enzym, die Thioredoxinreduktase,<br />
fehlt. Des Weiteren gibt es Personen mit einer<br />
genetischen Punktmutationen dem Nucletidpolymorphismus<br />
(NQO1), die das notwendige Enzym ebenfalls nicht<br />
aufweisen 42 und wo der Einsatz von Ubiquinol gerechtfertigt<br />
ist.<br />
Letztlich muss erwähnt werden, dass Ubiquinol eine sehr<br />
reaktionsfreudige Substanz ist die, wenn sie in Kontakt<br />
mit Sauerstoff aus der Umgebung kommt, rasch in Ubiquinon<br />
umgewandelt wird. Dies ist auch der Grund warum<br />
alle Ubiquinolformulierungen in luftdichte Verpackungen<br />
angeboten werden, ein Verfahren das kostenintensiver ist,<br />
viel know-how bei der Abfüllung erfordert und letztlich sich<br />
auch in einen, im Gegensatz zu Ubiquinon, höheren Preis<br />
niederschlägt. Und während Ubiquinol eine eher cremige,<br />
weisse Erscheinung aufweist, kann jeder sehr schnell den<br />
Unterschied zu Ubiquinon darin erkennen, dass es jetzt<br />
mehr eine gelblich bis orange Farbe angenommen hat. Daraus<br />
kann zwanglos geschlossen werden, dass die vorher<br />
dicht versiegelte Probe beschädigt ist und dem Luftsauerstoff<br />
ausgesetzt war. Solch eine rasche Umwandlung geschieht<br />
auch bei den dicht versiegelten Ubiquinolkapseln,<br />
die bei Sauerstoffkontakt dann eine gelbliche, oxidierte<br />
Farbe, das Ubiquinon, annehmen. «<br />
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potential for cancer therapy. Oncotarget, 2016. 7: p. 40882–40903.<br />
Zusammengefasst ergibt sich<br />
das folgende Bild<br />
Es ist letztlich unerheblich, welche Form von<br />
CoQ10 verwendet wird – während die reduzierte<br />
Form viel teurer ist, so bringt sie jedoch dem Kunden<br />
keine nachweisbaren Vorteile<br />
Fotos: Christoph Burgstedt – Fotolia (S. 47),<br />
www_teledesign_de – Fotolia (S. 50)<br />
46 Nutrition-Press
Ernährung Ernährung | Prävention | Prävention<br />
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Functions and Pharmacogenetics. Meth Enzymol, 2004. 382: p. 115-144.<br />
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Nr. 13 im November <strong>2018</strong>.<br />
Autor<br />
Prof. Dr. Enno Freye<br />
Universität Düsseldorf/Deutschland<br />
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Nutrition-Press 47
HYP<br />
NO<br />
SE<br />
Hypnose –<br />
noch eine<br />
zeitgemäße<br />
Therapieform<br />
oder kann<br />
sie durch<br />
Medikamente<br />
ersetzt<br />
werden?<br />
Vor dem Einstieg in die Thematik einige Anmerkungen<br />
zur Geschichte der Hypnose. Hypnose wird<br />
seit vielen tausend Jahren als therapeutische Methode<br />
zu Heilzwecken genutzt. Antidepressiva als<br />
Form medikamentöser Behandlung wurden erst 1957 eingeführt.<br />
Hypnose zu Heilzwecken gehört zu den ältesten,<br />
nachweisbaren Therapien der Menschheitsgeschichte.<br />
So finden sich etwa 4000 v. Chr. bei den Sumerern, einem<br />
der ältesten Kulturvölker der Menschheitsgeschichte,<br />
Hinweise darauf, dass in ihrer Kultur erfolgreich mit<br />
Hypnose gearbeitet wurde. Auch im alten Ägypten scheint<br />
die Hypnose etwa 1500 Jahre v. Chr. bekannt gewesen<br />
zu sein, wie aus Niederschriften dieser Zeit hervorgeht.<br />
In Griechenland wurde im Rahmen des Asklepios-Kults<br />
48 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
Hypnose zu Heilzwecken angewandt. In den diesem Kult<br />
zugeordneten Schlaftempeln wurden psychische Erkrankungen<br />
mittels Hypnose behandelt. Die Römer übernahmen<br />
diese Heilmethode. In diesem Zusammenhang wurde<br />
ca. 290 v. Chr. der Tempelschlaf als therapeutisches Mittel<br />
mit heilender Wirkung eingeführt. Die christliche Kirche<br />
übernahm Elemente der Hypnose in<br />
ihre Meditation. Meditation wurde<br />
in dieser Zeit überwiegend<br />
in Klöstern praktiziert. Danach<br />
verliert sich die Spur<br />
der Hypnose. Sie scheint<br />
fast in Vergessenheit geraten<br />
zu sein.<br />
Erst gegen Ende des 17.<br />
Jahrhunderts wird, angeregt<br />
durch den portugiesischen<br />
Abbé Faria, der Trancezustände<br />
in Indien kennen gelernt<br />
hatte, erneut über die mögliche heilende<br />
Wirkung solcher Trancezustände in der damaligen<br />
interessierten Elite nachgedacht. Ob Anton Mesmer im<br />
gleichen Zeitraum durch den Abbé inspiriert wurde oder<br />
er seine eigenen Quellen gefunden hatte, mag dahingestellt<br />
sein. In jedem Fall hat Mesmer<br />
im 17. Jahrhundert die Hypnose<br />
nachhaltig aus ihrem<br />
Tiefschlaf erweckt und<br />
in den Blick der Öffentlichkeit<br />
gerückt. Durch<br />
seine eigene Methode<br />
des Ausstreichens, die<br />
er auf den Magnetismus<br />
zurückführte (mesmerisieren),<br />
versetzte er<br />
den Patienten in einen Trancezustand.<br />
Aufgrund seiner<br />
großen Erfolge bei psychisch belasteten<br />
Patienten geriet er bei seinen<br />
Kollegen in Misskredit.<br />
Später wurde die Hypnose an der Schule von Nancy offiziell<br />
mit der Klinik verbunden. Hier wurde die Hypnose auch<br />
unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten angewandt.<br />
Sigmund Freud, der spätere Begründer der Psychoanalyse,<br />
besuchte diese Ausbildungsstätte.<br />
Der Terminus Hypnose wurde 1843 durch den Arzt James<br />
Braid eingeführt. Abgeleitet wurde der Begriff vom griechischen<br />
Wort Hypnos = Schlaf. Diese Bezeichnung trifft<br />
den Zustand nicht korrekt, denn der in Trance versetzte<br />
Patient schläft nicht. Er befindet sich in einem Wach-<br />
Schlaf-Zustand. Mit einem schlafenden Patienten kann<br />
keine psychotherapeutische Arbeit geleistet werden. Der<br />
Begriff ist jedoch zur feststehenden Bezeichnung geworden<br />
und jeder weiß worum es geht.<br />
In den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entwickelte<br />
I.H. Schulz das Autogene Training. Eine Form der<br />
Autosuggestion, die es ermöglicht, sich selbst für eine gewisse<br />
Zeit in eine positive Trance zu versetzen. In der modernen<br />
Hypnosetechnik spielt der Arzt und Hypnosetherapeut<br />
Milton Erkison eine wichtige Rolle. In den 1980er<br />
Jahren führte er die indirekte Hypnosetechnik ein, die<br />
auch so nach ihm benannt wurde.<br />
Seit etwa 20 Jahren findet die Hypnose auch in Deutschland<br />
zunehmend Anerkennung. Sie kann in allen Bereichen<br />
der Psychotherapie eingesetzt werden und deckt<br />
somit Bereiche in der psychotherapeutischen und in der<br />
klinischen Medizin ab. Voraussetzung sind jedoch gut ausgebildete<br />
Therapeutinnen und Therapeuten. Der wissenschaftliche<br />
Beirat Psychotherapie, bestehend aus Mitgliedern<br />
der Psychotherapeuten- und Ärztekammer, hat die<br />
Hypnose in mehreren Bereichen im Sinne des Psychotherapeutengesetzes<br />
anerkannt<br />
Wie wirkt Hypnose und wo kann sie<br />
beispielsweise eingesetzt werden?<br />
Die Angst vor Kontrollverlust in der Hypnose.<br />
Hypnose im Vergleich zu Medikamenten.<br />
Nach diesem kurzen Einblick in die Geschichte der Hypnose,<br />
wenden wir uns den oft gestellten Fragen in der täglichen<br />
Praxis zu.<br />
Wie wirkt die Hypnose?<br />
Hypnose ist kein Schlaf. Über die gesamte Hypnosezeit,<br />
selbst in der tiefen Hypnose, sind die Patientinnen und<br />
Patienten entspannt wach. Es ist ein wohltuendes Gefühl<br />
angenehmer Entspannung. Für die Zeit der Entspannung,<br />
fällt alle Last, die Patientinnen und Patienten mit sich herumtragen,<br />
ab.<br />
Kontrollverlust<br />
Ein Kontrollverlust ist nicht gegeben. Die oft geäußerte<br />
Angst vor der ersten Hypnose ist unbegründet. Patientinnen<br />
und Patienten in der Hypnose werden zu keinem<br />
Zeitpunkt etwas sagen oder tun, was sie auch nicht im<br />
wachen Zustand sagen oder tun würden. Dennoch ist<br />
Hypnose Vertrauenssache. Patientinnen und Patienten<br />
sollten sich vor einer Hypnose ausführlich mit ihren Therapeutinnen<br />
und Therapeuten über ihre Probleme unterhalten.<br />
Außerdem sollten Patientinnen und Patienten deren<br />
Ausbildung erfragen. Entsteht im Vorgespräch das Gefühl,<br />
dass es sich um einen vertrauensvollen Kontakt handelt,<br />
dass man sich verstanden fühlt, ist eine wichtige Hürde<br />
genommen und einem guten Therapiebeginn steht nichts<br />
mehr im Wege. Werden jedoch der Kontakt oder die Stimme<br />
des Therapeuten als unangenehm empfunden, ist von<br />
einer Hypnose abzuraten.<br />
Fazit: Therapeut und Umfeld müssen dem Patienten ein<br />
angenehmes Gefühl vermitteln.<br />
Nutrition-Press 49
So kann die Hypnose eine helfende Therapie sein bei:<br />
• Angststörungen<br />
• Schlafstörungen<br />
• Ess-Störungen<br />
• Posttraumatischem Belastungssyndrom<br />
• Blockaden, auch bei Lernblockaden<br />
• bei vielen chronischen Erkrankungen<br />
• Depressionen<br />
• Suchterkrankungen<br />
• Schmerztherapie<br />
• Stressbewältigung, Burnout-Syndrom<br />
• Herstellung von Selbstvertrauen<br />
Dies sind nur einige beispielhafte Störungen, bei denen<br />
Hypnose eingesetzt werden kann.<br />
Was geschieht bei einer Hypnose?<br />
Wer schon einmal ein Autogenes Training oder eine wie<br />
auch immer geartete Meditation durchgeführt hat, weiß<br />
um das Gefühl einer angenehmen Entspannung. Allen, die<br />
solch ein Gefühl noch nicht erleben konnten sei gesagt, es<br />
ist einfach wohltuend, allen Ballast von sich abzuwerfen.<br />
Hypnose ist tiefer als Meditation oder Autogenes Training.<br />
Sie ist einfach wohltuend.<br />
In diesem angenehmen, wohltuenden Zustand können<br />
dann die Therapeutin oder der Therapeut positive Konditionierungen<br />
vornehmen, indem sie die den Patienten belastende<br />
Dinge durch positive Sätze ersetzt. Um in dieser<br />
Weise therapeutisch tätig werden zu können, muss vor<br />
jeder Hypnosesitzung ein ausführliches Gespräch stattfinden,<br />
in welchem die Besonderheiten besprochen werden.<br />
Bei einem guten Therapieverlauf wird der Patient die ihn<br />
belastenden Dinge immer mehr ablegen und durch die<br />
neuen Konditionierungen ersetzen. So erfährt der Patient<br />
für sich neue Sicherheit und Stärkung im täglichen Leben.<br />
Wobei kann Hypnose eingesetzt werden?<br />
Hypnose kann in vielen Bereichen eingesetzt werden, in<br />
denen die konventionellen therapeutischen Maßnahmen<br />
nicht die gewünschten Ergebnisse bringen. Die Erfahrung<br />
zeigt, dass Hypnose oft schnelle Wirkung zeigt. Diese<br />
schnellere Wirkung ist möglich, weil in der Hypnose ein<br />
direkter Zugang zur tiefen Ebene des Bewusstseins hergestellt<br />
wird. Nicht selten können Ursachen gezielt aufgedeckt<br />
werden, die dem Patienten erst im Nachgang<br />
bewusst werden und dann ausgeräumt werden können.<br />
Hypnose und Medikamente im Vergleich<br />
Es ist so als wolle man Äpfel und Birnen vergleichen.<br />
Bei einem Vergleich dieser beiden Obstsorten wird man<br />
schnell feststellen, sie sind in ihrer Struktur anders und<br />
jede ist für sich gesondert zu betrachten. Die Hypnose<br />
ist angelegt, die Ursache des Problems zu suchen, wenn<br />
möglich zu eliminieren und durch neue Konditionierungen<br />
den Lebensweg des Patienten zu verbessern und sein Problem<br />
aufzulösen.<br />
Mit einem Antidepressivum oder einem Beruhigungsmittel<br />
können keine Gedanken verändert werden. Antidepressiva<br />
oder Beruhigungsmittel sprechen nicht mit mir.<br />
Sie können lediglich vorübergehend beruhigend einwirken<br />
und daher Entspannung bewirken. Auf Dauer können ein<br />
Antidepressivum oder ein Beruhigungsmittel nicht die Lösung<br />
des Problems sein.<br />
Jede Therapie hat ihr Für und Wider. Die Behandlung richtet<br />
sich nach der Art der Beschwerden. Bei der Hypnose<br />
blickt man auf mehrere tausend Jahre an Erfahrung zurück.<br />
In den Händen erfahrener Therapeutinnen und Therapeuten<br />
richtet sie keinen Schaden an und kann als ein<br />
adäquates Behandlungsmittel im psychotherapeutischen<br />
Bereich angesehen werden. «<br />
Autor<br />
Peter Abels<br />
Dipl. Ing. Heilpraktiker und<br />
Psychotherapeut<br />
Leiter des Steinbeis-Transfer-Institut<br />
Gesundheitsprävention, Therapie<br />
und Komplementärmedizin der<br />
Steinbeishochschule Berlin SHB<br />
Fotos: dule964 – Fotolia (S. 56), pixabay, Victor Tongdee – Fotolia (S. 58)<br />
50 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
Bärlauch – mehr als nur<br />
eine Gewürzpflanze<br />
Bärlauch (Allium ursinum), im Volksmund auch Bärenlauch, Waldknoblauch<br />
oder Wilder Knoblauch genannt, zählt zu den ältesten<br />
Nutz- und Heilpflanzen in Europa. Als ein Vertreter der Amaryllisgewächse<br />
(Amaryllidacea) gehört Bärlauch zur Gattung der Lauchgewächse<br />
(Allium). Weitere bekannte Vertreter dieser Gattung sind<br />
Lauch, Zwiebel und Knoblauch. Im Gegensatz zu Knoblauch und<br />
Zwiebel ist der Bärlauch jedoch in Europa heimisch. Frischer Bärlauch<br />
wird gerne zum Würzen, für Wildkräutersalate oder als Bärlauchpesto<br />
verwendet. In der Naturheilkunde wird der Bärlauch insbesondere<br />
bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt.<br />
Merkmale des Bärlauchs<br />
Bärlauch ist in weiten Teilen Europas und Asiens heimisch<br />
und fühlt sich vor allem in schattig-feuchten Laub- und Mischwäldern<br />
sehr wohl. Aufgrund seiner Ausbreitungsfreude<br />
ist er mittlerweile auch wild in vielen Gärten und Parks<br />
anzutreffen. Kultiviert wird der mehrjährige Bärlauch vor<br />
allem in Osteuropa, z.B. in Tschechien und der Slowakei.<br />
Der Bärlauch ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die<br />
eine Wuchshöhe von etwa 20 cm bis zu einem halben<br />
Meter erreicht. Zwischen Ende Februar und Ende März<br />
treiben die länglichen Knollen im Boden die ersten Blätter<br />
aus. Oft flächenartig ausgebreitet verströmt der Bärlauch<br />
sein intensives knoblauchartiges Aroma. Ab Ende März<br />
beginnt der Bärlauch zu blühen. Nach der weißen Blüte<br />
verlieren die dunkelgrünen, lanzettförmigen Blätter fast<br />
völlig ihren Geschmack und werden bitter.<br />
Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist der unverkennbare<br />
Duft des Bärlauchs. Zerreibt man Bärlauchblätter<br />
zwischen den Händen, kann man sofort den charakteristischen<br />
Knoblauchduft riechen. Den Blättern von<br />
Maiglöckchen und Herbstzeitlose fehlt dieser Duft. Wurden<br />
jedoch bereits ein paar Bärlauchblätter geerntet, haftet<br />
der Knoblauchgeruch an den Händen und stellt somit<br />
kein sicheres Unterscheidungskriterium mehr dar. Daher<br />
sollten immer mehrere Unterscheidungsmerkmale betrachtet<br />
werden. (s. Tabelle 1)<br />
Bärlauch – Achtung Verwechslungsgefahr!<br />
Bärlauch selbst zu sammeln ist möglich, aber nur<br />
für sehr erfahrene Sammler empfehlenswert,<br />
denn es muss auf giftige "Doppelgänger" geachtet<br />
werden. Besonders das Maiglöckchen<br />
und die Herbstzeitlose können mit<br />
dem Bärlauch verwechselt werden.<br />
Nutrition-Press 51
Bärlauch Maiglöckchen Herbstzeitlose<br />
Duft Starker Knoblauchduft Kein Knoblauchduft Kein Knoblauchduft<br />
Blattunterseite Matt Glänzend Glänzend<br />
Wuchsform Immer nur ein Blatt pro Stiel Immer mindestens zwei Kein Stiel<br />
Blätter pro Stiel<br />
Blätter Weiche Blätter Festere Blätter Festere Blätter<br />
Tabelle 1<br />
Inhaltsstoffe des Bärlauchs<br />
Wie für Blattgemüse und Kräuter üblich, zeichnet sich der<br />
Bärlauch durch wenige Kalo rien (ca. 19 kcal pro 100 g), einen<br />
hohen Wasseranteil, sowie eine hohe Nährstoffdichte<br />
aus. Als Mitglied der Familie der Lauchgewächse hat Bärlauch<br />
ähnliche Inhaltsstoffe und gesundheitliche Vorzüge<br />
wie Lauch, Zwiebel oder Knoblauch. Auch der Bärlauch<br />
enthält schwefelhaltige Verbindungen als charakteristische<br />
Inhaltsstoffe. Der Schwefelgehalt im Bärlauch ist vor<br />
der Blüte am höchsten.<br />
Die bekannteste schwefelhaltige Verbindung<br />
ist das Alliin, das zu einem<br />
prozentualen Anteil von rund<br />
0,5 % in frischem Bärlauch<br />
vorkommt. Wer -<br />
den die Pflanzenzellen<br />
des Bärlauchs<br />
durch<br />
pflücken oder<br />
schneiden zerstört tritt das Alliin in Kontakt mit dem<br />
ebenfalls im Bärlauch enthaltenen Enzym Allinase.<br />
Dieses wandelt das Alliin in Allicin um.<br />
Frische Blätter enthalten ca. 0,005 % Allicin,<br />
getrocknete ca. 0,07 %. Allicin ist<br />
für den typischen Bärlauch- bzw.<br />
Knoblauchduft verantwortlich.<br />
Allicin ist vor allem für seine<br />
keimtötende und antibakterielle<br />
Wirkung bekannt. Es gilt als natürliches Antibiotikum. Darüber<br />
hinaus reguliert es zu hohe Cholesterinwerte und ist<br />
ein bewährtes Mittel gegen Arteriosklerose.<br />
Neben den schwefelhaltigen Verbindungen enthält der<br />
Bärlauch ätherisches Öl, Flavonoide, Chlorophyll, sowie<br />
zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe.<br />
Der grüne Pflanzenfarbstoff Chlorophyll ähnelt dem rotem<br />
Blutfarbstoff Hämoglobin, der für den Sauerstofftransport<br />
im Blut verantwortlich ist. Anstelle des Eisenmoleküls im<br />
Zentrum des Hämoglobins enthält Chlorophyll ein Magnesiummolekül.<br />
Chlorophyll verbessert die Blutbildung und die<br />
Sauer s tof fver sor gung. Zudem unter s tützt es die Entgif tung.<br />
Bärlauch weist einen hohen Gehalt an Chlorophyll auf.<br />
100 g Bärlauch liefert 422 mg Chlorophyll.<br />
Zum Vergleich: die Brennnessel enthält<br />
360 mg Chlorophyll, Petersilie 210 mg und Spinat<br />
115 mg.<br />
Bärlauch –Vitamine und Mineralstoffe<br />
Frischer Bärlauch enthält zahlreiche Vitamine<br />
und Mineralstoffe. Besonders hoch ist die Konzentration<br />
an Vitamin A, C und den Mineralstoffen Ei -<br />
sen und Kalium. Bär lauch liefert pro 100 g Frischgewicht<br />
150 mg Vitamin C (150 % RDA), 200 µg<br />
Vitamin A (25 % RDA) in Form von 1200 µg Beta-Carotin,<br />
2,9 mg Eisen (20,5 % RDA) und 336 mg Kalium<br />
(16,8 % RDA).<br />
52 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
Vitamin C fungiert als starkes Antioxidans. Es fängt freie<br />
Radikale ab und bietet so vielfachen Schutz vor zahlreichen<br />
Krankheiten. Der Körper braucht Vitamin C zur Unterstützung<br />
seiner Abwehrkräfte und zur Gesunderhaltung<br />
der Blutgefäße. Vitamin C ist an der Wundheilung beteiligt<br />
und notwendig für den Aufbau und Erhalt gesunder Knochen,<br />
Zähne, Zahnfleisch, Knorpel und Haut. Vitamin C<br />
verbessert die Aufnahme von Eisen aus der Nahrung, unterstützt<br />
die Funktion des Nervensystems und ist für die<br />
Energiegewinnung aus der Nahrung erforderlich. Vitamin<br />
A wird für ein funktionsfähiges Immunsystem benötigt<br />
und ist für die Zellfunktion unentbehrlich. Vitamin A hilft,<br />
Haut und Schleimhäute gesund zu erhalten und ist für den<br />
Sehvorgang notwendig. Außerdem trägt es zu einem<br />
normalen<br />
Eisenstoffwechsel<br />
bei. Als Bestandteil des Hämoglobins<br />
im Blut ist Eisen für<br />
den Transport und die Speicherung<br />
von Sauerstoff zuständig.<br />
Eisen ist wichtig für den Energietransport<br />
und das Immunsystem.<br />
Eine unzureichende<br />
Versorgung mit Eisen kann zu<br />
Müdigkeit, Abgeschlagenheit,<br />
Haarausfall, Konzentrationsstörungen<br />
bis hin zu einer ausgeprägten<br />
Eisenmangelanämie<br />
(Blutarmut) führen. Kalium ist für<br />
den Wasser- und Elektrolythaushalt<br />
des Körpers notwendig. Der Körper<br />
braucht Kalium für die Muskeltätigkeit,<br />
einschließlich des Herzens. Kalium<br />
ist zudem an der Blutdruckregulation<br />
beteiligt.<br />
Die medizinische Nutzung<br />
von Bärlauch<br />
Bärlauch ist den meisten als Gemüse- und<br />
Gewürzpflanze ein Begriff. Die zahlreichen<br />
Inhaltsstoffe ermöglichen jedoch auch eine naturheilkundliche<br />
Anwendung. In der Antike und im<br />
Mittelalter war der Bärlauch eine häufig verwendete<br />
Heilpflanze. Hildegard von Bingen empfahl das Kraut<br />
bei Verdauungsstörungen sowie als gutes Mittel zur<br />
Blutreinigung.<br />
Die in den Blättern und Wurzeln enthaltenen Schwefelverbindungen<br />
aktivieren die Tätigkeit von Galle und Leber und<br />
fördern so die Verdauung. Gleichzeitig sind die schwefelhaltigen<br />
Verbindungen und Flavonoide förderlich bei Bluthochdruck<br />
und wirken senkend auf den Cholesterinspiegel.<br />
Das schwefelhaltige Allicin wirkt keimtötend und anti -<br />
bakteriell. Es gilt als natürliches Antibiotikum und unterstützt<br />
die Schleimlösung bei Erkältungen und Bronchitis.<br />
In der Volksmedizin werden sowohl die Zwiebel als auch<br />
die Blätter verwendet. Die Bärlauchzwiebel findet Anwendung<br />
u.a. bei Bluthochdruck und Arterienverkalkung. Die<br />
Blätter hingegen werden hauptsächlich bei Beschwerden<br />
des Magen-Darm-Trakts (Blähungen, Krämpfe) verwendet.<br />
Bärlauch ist häufig Bestandteil von Entgiftungskuren.<br />
Therapeuten empfehlen den Bärlauch im Rahmen der<br />
Amalgam-Sanierung und zur Ausleitung von anderen<br />
Schadstoffen. Insbesondere der Schwefel,<br />
aber auch viele weitere bärlauchtypische Inhaltsstoffe,<br />
unterstützen die Ausleitung von<br />
Giftstoffen und Schwermetallen. Die Ent giftung<br />
von Schwermetallen (insbesondere von Quecksilber)<br />
nach Dr. Klinghardt zählt zu den bekanntesten Kuren. Zum<br />
Einsatz kommen Bärlauch, Chlorella-Alge und Koriander,<br />
wobei Bärlauch und Chlorella-Algen die Basis der Therapie<br />
bilden. Bärlauch kann laut Dr. Klinghardt Schwermetalle<br />
aus dem Bindegewebe lösen, so dass diese über<br />
die Niere ausgeschieden werden können. Chlorella-Algen<br />
lösen und binden Giftstoffe im Darm. Erst nach erfolgreicher<br />
Entgiftung des Bindegewebes wird Koriander<br />
ergänzt. Koriander dient der Entgiftung des zentralen<br />
Nervensystems. Als Nahrungsergänzungsmittel sind Bärlauchkapseln<br />
erhältlich, die meist das getrocknete und<br />
pulverisierte Bärlauchkraut enthalten. Möglich ist auch<br />
die Verwendung einer Bärlauchtinktur. Diese besteht<br />
aus Bärlauchextrakt in einer ca. 30 %igen alkohlischen<br />
Lösung.<br />
Die Verwendung von Bärlauch in der Küche<br />
Als Gemüse- und Gewürzpflanze erfreut sich Bärlauch<br />
zunehmender Beliebtheit, so dass er mittlerweile im<br />
Frühjahr in vielen Supermärkten und Wochenmärkten<br />
angeboten wird. Die Bärlauchpflanze ist zwar komplett<br />
essbar, genutzt werden aber vorwiegend die frischen<br />
Blätter. Durch das Aroma des Bärlauchs erhalten<br />
Nutrition-Press 53
Frühlingsgerichte eine dezente Knoblauchnote. Der<br />
unangenehme Mundgeruch, wie nach dem Knoblauchver<br />
zehr, bleibt jedoch aus bzw. is t wesentlich ger inger.<br />
Wie bei allen frischen Kräutern gilt auch bei Bärlauch,<br />
durch Hitzeeinwirkung gehen charakteristische Inhaltsund<br />
Geschmacksstoffe verloren. Daher wird Bärlauch<br />
meist roh für Dips, Kräuterbutter und Pesto oder als Würzoder<br />
Salatzutat verwendet.<br />
Einkaufs- und Küchentipps für Bärlauch<br />
Es sollte darauf geachtet werden, dass die Bärlauchblätter<br />
saftig grün und fest sind. Schlaffe oder angegilbte<br />
Blätter sind weniger aromatisch. Da mit dem Einsetzen<br />
der Bärlauchblüte das Aroma nachlässt, sollten in einem<br />
Bund keine oder nur sehr wenige Blüten vorhanden sein.<br />
Die Verarbeitung von Bärlauch geht schnell und unkompliziert:<br />
Einfach abspülen, trockenschütteln, in feine Streifen<br />
schneiden oder hacken. Bärlauch sollte möglichst am Tag<br />
des Einkaufs verzehrt werden. Der gewaschene Bärlauch<br />
kann in einer Plastiktüte im Gemüsefach des Kühlschranks<br />
maximal zwei bis drei Tage gelagert werden. Bärlauch lässt<br />
sich jedoch gut einfrieren und so im Gefrierschrank mehrere<br />
Monate aufbewahren. Auch das Verarbeiten zu Pesto<br />
oder Bärlauch-Öl ist eine Möglichkeit der Konservierung.<br />
Die Verträglichkeit von Bärlauch<br />
Bärlauch ist sehr gut verträglich. Zu hohe Dosen können,<br />
wie auch beim Knoblauch, zu Magenbeschwerden führen.<br />
Hilfreich könnte es dann sein, die gehackten Blätter einige<br />
Stunden in warmer Milch ziehen zu lassen. Sie sind<br />
dann milder und bekömmlicher. Allgemein gilt: Wer Knoblauch<br />
nicht ver tr ägt, r eagier t meis t auch auf Bär lauch.<br />
In sehr seltenen Fällen kann Bärlauch Allergien auslösen. «<br />
Fotos: von Wolkenegg – Fotolia (S. 59), emuck – Fotolia (S. 59),<br />
oxie99 – Fotolia (S. 60), unpict – Fotolia (S. 62)<br />
Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion des www.vitalstoffjournal.de<br />
Vitamin D<br />
Hype or Hope?<br />
Ein Positionspapier der Akademie<br />
für menschliche Medizin<br />
Anfang <strong>2018</strong> habe ich vor Laien einen Vortrag mit eben diesem Titel<br />
gehalten, der anschließend auf YouTube veröffentlicht und zwischenzeitlich mehr<br />
als 200.000 Mal angeschaut wurde. In meinen Augen ein klares Zeichen, dass<br />
Vitamin D in der Bevölkerung mit „Hope“ verbunden wird. Ganz anders dagegen<br />
die Darstellung in zahlreichen Medienberichten, die im Zusammenhang mit<br />
Vitamin D den Begriff „Hype“ vermitteln. Wie kann das sein, dass ein und<br />
dieselbe Substanz solch unterschiedliche Reaktionen hervorruft?<br />
54 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
Die Antwort ist wohlbekannt: unterschiedliche Interessenlagen!<br />
Nachdem die stetig zunehmenden<br />
wissenschaftlichen Untersuchungen zu Vitamin D<br />
nicht nur den bevölkerungsweiten Mangel, sondern<br />
auch die ausgeprägten schützenden und gesundheits -<br />
fördernden Eigenschaften von Vitamin D belegen, kann<br />
eine „Kranken-Industrie“ an der Verbreitung dieser Botschaft<br />
nicht interessiert sein. Also werden mit den üblichen<br />
Mitteln der Medienmanipulation und gezielten Gutachten<br />
(namentlich nicht genannter) Experten gegenteilige<br />
Meinungen verbreitet und damit Unsicherheit in der Bevölkerung<br />
ausgelöst. Beliebte Mittel zum Zweck sind dabei<br />
neben den schon genannten Gutachten sogenannte<br />
Reviews. Diese angeblich ultimative Form der objektiven<br />
und der Akademie für menschliche Medizin (AMM), initiierte<br />
„Netzwerk Spitzen-Gesundheit“ das zukünftig gezielt<br />
weiter ausgebaut werden soll, um professionelle Arbeit für<br />
die Gesundheit der Bevölkerung zu leisten. Einzelheiten<br />
zum Ausbau des Netzwerkes werden auf dem Portal der<br />
AMM publiziert. Für <strong>2018</strong> ist als erster Schwerpunkt der<br />
Aktivitäten des Netzwerkes das Projekt „Vitamin D in den<br />
Medien“ vorgesehen. Zu dem Maßnahmenkatalog gehört<br />
unter anderem das Internetportal „Sonnenallianz“ (www.<br />
sonnenallianz.de), der „1. International Workshop zur<br />
Hochdosistherapie Vitamin D“ (www.kongress-menschliche-medizin.de),<br />
ein neues Buch mit dem Titel „Vitamin D-<br />
Mangel, die unterschätzte Gefahr“, das zu Sonderkonditionen<br />
bezogen werden kann (www.spitzen-praevention.de),<br />
Beurteilung von Gesundheitsdaten wird zunehmend dazu<br />
missbraucht, aus der Fülle der wissenschaftlichen Publikationen<br />
gezielt solche auszuwählen, die der gewünschten<br />
Botschaft dienen, obwohl angeblich die gesamte Literatur<br />
berücksichtigt wurde. Hinzu kommen Interviews mit soge -<br />
nannten „Experten“, bei denen es sich jedoch häufig nicht<br />
um Wissenschaftler mit fundierten Fachkenntnissen, sondern<br />
um „Eminenzen“ irgendwelcher Institutionen handelt,<br />
die mit großer Überzeugung ihr begrenztes und häufig veraltetes<br />
Wissen darlegen – ungeachtet einer völlig anderen<br />
Datenlage in den aktuellen wissenschaftlichen Publikationen.<br />
Wie können wir mit dieser Situation umgehen? Nun, Jammern<br />
ist hier genauso wenig angezeigt wie „Leserbriefe“ an<br />
die entsprechenden Medien. Hier hilft nur der alte Grundsatz,<br />
dass gemeinsam auch die (vermeintlich) Schwachen<br />
stark sind. Im politischen Alltag dieser Republik nennt<br />
man die dabei eingesetzten Maßnahmen schlicht „Lobbyarbeit“.<br />
Diese gelingt jedoch nur, wenn man als einzelnes<br />
Unternehmen über entsprechend reichlich finanzielle<br />
Mittel verfügt, um die benötigte Lobbyarbeit zu bezahlen,<br />
oder eben mit Gleichgesinnten etwas auf die Beine stellt.<br />
Diesem Ziel dient das gemeinsam von der Deutschen Stiftung<br />
für Gesundheitsinformation und Prävention (dsgip)<br />
sowie ein offener Brief der Stiftung DSGIP (www.dsgip.<br />
de) an den Aufsichtsrat der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten.<br />
Dieses Dokument enthält neben dem Hinweis<br />
auf die unzulässig einseitige Berichterstattung eine Dokumentation<br />
zum aktuellen Stand der Vitamin D Forschung<br />
und wird allen interessierten Unternehmen zur Verfügung<br />
gestellt. Stiftung und Akademie laden alle engagierten Akteure<br />
ein, sich an der Gestaltung und dem weiteren Ausbau<br />
des Netzwerkes zu beteiligen. Mal schauen, was wir<br />
gemeinsam bewirken können. «<br />
Autor<br />
Prof. Dr. med. Jörg Spitz<br />
Präventionsmedizin<br />
Spezialgebiet Präventionsmedizin,<br />
u. a. Gründer der "Akademie für<br />
menschliche Medizin und der Deutschen<br />
Stiftung für Gesundheit und Prävention",<br />
Referent und Buchautor,<br />
Fachlicher Beirat des NEM e.V.<br />
js.amm@spitzen-praevention.de<br />
Fotos: snyGGG – Fotolia (S. 62), viriyastock88 – Fotolia (S. 63)<br />
Nutrition-Press 55
BIOPHOTONEN UND ZELLEN<br />
Das steuernde<br />
elektromagnetische Feld<br />
(EMF) von Lebewesen<br />
Die grundlegende Bedingung der Entstehung und<br />
der Erhaltung des Lebens auf der Erde war und<br />
ist das natürliche elektromagnetische Feld des<br />
Universums, speziell von Sonne, Mond und Erde.<br />
Alles Leben hat sich in diesem natürlichen EMF entwickelt<br />
und die Koppelung mit diesem EMF ist die Basis für die<br />
Aufrechterhaltung des Lebens auf unserem Planeten; Lebewesen<br />
werden durch ihr eigenes ordnendes EMF gesteuert.<br />
EM Felder wurden zuerst von Maxwell ca. 1875<br />
beschrieben und mathematisch dargestellt. Die Elementarteilchen<br />
des EM Feldes sind die masselosen Lichtteilchen/die<br />
Photonen, die über den photoelektrischen<br />
Effekt von Einstein mit den Elektronen verbunden sind.<br />
Elektronen sind im Gegensatz zu den Photonen Teilchen<br />
des EMF mit geringer Masse. Der photoelektrische Effekt<br />
spiegelt damit den Welle-Teilchen Dualismus der Quantenphysik<br />
wieder. In unserem Körper werden Photonen als<br />
Biophotonen bezeichnet; sie bringen mittels des EMFs,<br />
Energie und Information bis in die Tiefe unserer Zellen und<br />
vermitteln mit Lichtgeschwindigkeit die gesamte Kommunikation.<br />
Alle chemischen und metabolischen Vorgänge in<br />
Lebewesen sind letztlich quantenphysikalische Prozesse<br />
des EMFs.<br />
Das elektromagnetische Feld im<br />
Mitochondrom<br />
Meist ist uns nicht bewusst, dass unsere gesamte Alltagselektronik<br />
elektromagnetische Felder als Grundlage<br />
verwendet und dass diese elektronischen Geräte letztlich<br />
Anwendungen der Quantenphysik sind. Nicht nur das<br />
Radio, das CD-Abspielgerät, das Röntgengerät oder der<br />
Laserdrucker bezeugen die Existenz elektromagnetischer<br />
Wellen, sondern auch unser Mitochondrom, die Gesamtheit<br />
aller Mitochondrien eines Lebewesens.<br />
Das mitochondrale elektromagnetische Feld (EMF) wird in<br />
einer Arbeit von Georgios Bagkos u.a. als Schlüssel der<br />
Regulation in der Zelle bezeichnet. Die mitochondriale<br />
56 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
Membran bauen diese Elektronen ein niederfrequentes,<br />
pulsierendes elektromagnetisches Feld auf. Dieses Feld<br />
dient der in den Elektronen gespeicherten Information als<br />
eine Art „Transportmedium“. Denn mittels der Interaktion<br />
der Elektronen in der Membran mit den Protonen des<br />
Zwischenmembran-Raums gelangt, vermittelt über die<br />
Frequenzen des elektromagnetischen Feldes, die Information<br />
wie über „Funk“ zu den Protonen im Zwischenmembranraum.<br />
Diese in den Protonen gespeicherte Information<br />
wird auf den fünften Enzymkomplex der Atmungskette<br />
– die ATP-Synthase – und von dort letztlich auf das ATP<br />
übertragen. Das ATP fungiert dabei als Speicher für Energie<br />
und Information. Über die Elektronentransportkette<br />
gelangt so auf eine hoch effektive Weise eine „Resonanzinformation“<br />
zu den Protonen im Zwischenmembranraum<br />
des Mitochondriums und letztlich wird über die ATP-Synthase<br />
das Adenosin zu einem ,,informierten“ ATP. Deshalb<br />
kann das Mitochondrom nicht nur als Kraftwerk der Zelle<br />
sondern zugleich als Transformator von Information, Energie<br />
und Materie angesehen werden.<br />
Funktion ist durch die Schwankungen des Mitochondralen-Membran-Potentials<br />
und damit durch das Elektromagnetische<br />
Feld des Mitochondroms mit seinen Frequenzen<br />
innerhalb eines bestimmten Bereichs gekennzeichnet. Die<br />
Wiederherstellung eines normalen Feldes und eines normalen<br />
Membranpotentials wird als eine notwendige Bedingung<br />
für die normale Kern(Zell-) funktions- und Krebstherapie<br />
vorgeschlagen.<br />
Das Mitochondrom – Der Transformator von<br />
Information, Energie und Materie<br />
Ein Mitochondrium, auch das Kraftwerk der Zelle genannt,<br />
ist aus einer Doppelmembran aufgebaut: der inneren, bestückt<br />
mit Proteinen der Atmungskette, und der äußeren<br />
Membran. Der Elektronenfluss in der inneren Membran<br />
des Mitochondriums koppelt mit dem Wasserstoff(H2)-<br />
und dem Protonentransport(H+) in der Atmungskette<br />
(chemiosmotische Theorie von Peter Mitchell). Durch<br />
den Elektronenfluss der Atmungskette in der inneren<br />
All dies geschieht nicht etwa in der Zeit, die Sie gebraucht<br />
haben, dies zu lesen oder etwa gar in der Zeit, die ich gebraucht<br />
habe, um dies zu schreiben, nein, die meisten<br />
dieser Schritte geschehen in Lichtgeschwindigkeit von ca.<br />
300 000 km pro Sekunde unzählige Male in den vielen<br />
Atmungsketten der vielen Mitochondrien der ca. 80 Billionen<br />
Zellen unserer Körper. Die Elektronen als materielle<br />
Teilchen des elektromagnetischen Feldes gehen nicht nur<br />
miteinander in Wechselbeziehungen, sondern kommunizieren<br />
auch mit den Biophotonen. Als nicht- materielle Bestandteile<br />
des Lichts sind Photonen die kleinste Menge an<br />
elektromagnetischer Strahlung einer beliebigen Frequenz.<br />
Wie die Elektronen stehen sie untereinander in Wechselwirkung,<br />
sind miteinander verschränkt - auf spezielle Art<br />
vernetzt. Als Lichtquanten sind auch sie wie die Elektronen<br />
„Objekte“ der Quantenphysik. Ob Welle oder Teilchen,<br />
materiell oder nicht- materiell, dem Beobachter oder einer<br />
geordneten Struktur folgend – im Reich der Quanten begegnen<br />
wir vielen Widersprüchen. So wie in der Natur. Die<br />
Natur ist widersprüchlich, mal materiell, mal feinstofflich.<br />
Nutrition-Press 57
deren Phosphorylierung. Hier sind der direkte Zusammenhang<br />
und die Verbindung unterschiedlicher Schichten der<br />
Zelle – zwischen Biochemie, EMF (mit seinen Photonen)<br />
und Informatik – zum Greifen nah.<br />
Quantenbiologie: Wissen schafft Ganzheit -<br />
auch in der Welt der Quanten<br />
Sowohl in der Biologie als auch in der Medizin wird in<br />
nächster Zukunft eine Beschäftigung mit dem EMF und<br />
den Quantenphänomenen von Lebewesen notwendig werden.<br />
Die Quantenbiologie beschäftigt sich bereits heute<br />
mit der quantengetriebenen Photosynthese bei Pflanzen<br />
und Mikroorganismen, mit der Quantenverschränkung<br />
im Vogelkompass, mit dem Quanten-Tunnel-Effekt von<br />
Elektronen und Protonen der Atmungskette (von der bekannt<br />
ist, dass Wellenlängen von 240 - 630 nm bei den<br />
einzelnen Stufen der Atmungskette bestimmend sind); mit<br />
der Quanten-Kohärenz der Ionenkanäle im Gehirn und mit<br />
der quantenbasierten genetischen Information der DNS.<br />
„In einem Punkt ... besteht kein Zweifel: vieles von dem,<br />
was so wunderschön und einzigartig (in der Natur) ist …<br />
erwächst aus der Tatsache, dass ihre Wurzeln wie unsere<br />
eigenen in der Welt der Quanten liegen.“<br />
Orthomolekulares(D3+Kalzium) und Elektronik<br />
im Zytoskelett der Zelle<br />
Ähnlich wie in der Atmungskette spielt die Phosphorylierung<br />
im Zytoskelett der Zelle und auf der Stoffwechselebene<br />
eine wichtige Rolle. Auf biochemischer Ebene ist die<br />
Phosphorylierung von Molekülen durch das Anhängen<br />
einer Phosphatgruppe verantwortlich für die Regulation<br />
von Zellprozessen. Ein Beispiel dafür ist das Tubulin<br />
der Mikrotubuli im Zytoskelett der Zelle. Die einzelnen<br />
phosphorylierten und die einzelnen nicht phosphorylierten<br />
Tubulin-Moleküle ergeben im Gitter der Tubuli unterschiedliche<br />
Muster. Aus den verschiedenen Mustern<br />
der Phosphorylierung resultieren auf den Gittern Verbindungen<br />
aus entweder zwei oder drei Elementen (binärer<br />
oder ternärer Modus). In der Abbildung einer Arbeit von<br />
Hamerhof et.al. sehen Sie ein Tubulin-Gitter mit dem für<br />
die Phosphorylierung von Tubulin verantwortlichen (Calcium-Calmodulin-Kinase-)<br />
Enzym. Die Autoren dieser Arbeit<br />
haben für die jeweiligen verschiedenartigen Muster<br />
der Tubulin-Gitter unterschiedliche Mengen an Bits von<br />
Informationen berechnet, abhängig von den unterschiedlichen<br />
(Patches A- oder B-) Gittern und auch in Abhängigkeit<br />
vom jeweiligen (binären oder ternären) Modus. Diese<br />
Tubulin-Gitter mit verschiedenen Phosphorylierungs-Muster<br />
entsprechen Umschaltungen in Transistoren; also von<br />
elementaren Bauteilen elektronischer Geräte. Die Funktion<br />
der elektronischen Umschaltungen an den Mikrotubuli<br />
hängt von dem oben beschriebenen Calcium-Calmodulin-Kinase-Enzym<br />
ab, das sowohl von ATP als auch vom<br />
Kalziumhaushalt gesteuert wird. Der Kalzium-haushalt ist<br />
direkt von Vitamin D3 und Vitamin K2 abhängig. Berechnet<br />
wurde schließlich der quantitative Informationsgehalt<br />
der unterschiedlichen Tubulingitter in Abhängigkeit von<br />
Die Ebene des EMF bildet die kybernetische-steuernde<br />
Ebene von Lebewesen auf der Erde. Die Arbeit mit dem<br />
EMF des Menschen eröffnet dem Therapeuten Möglichkeiten,<br />
in und mit der Steuerung des Patienten zu diagnostizieren<br />
und zu therapieren. Dies erweitert die Medizin<br />
und erhöht deren Wirkungsgrad. Kybernetik, Netzwerkwissenschaften<br />
und Mitochondrale Medizin (i.S. der sekundären<br />
Mitochondropathie) sind Aspekte dieser quantenphysikalischen<br />
Prozesse und werden zusammen mit<br />
dem Modell der „KörperInformatik im NetzwerkMensch“<br />
im Buch NetzwerkMensch dargestellt. «<br />
Anmerkung zur Transistorfunktion des Zytoskeletts:<br />
Ein Transistor ist ein elektronisches Bauelement zum Schalten und<br />
Verstärken von elektrischen Signalen, ohne dabei mechanische<br />
Bewegungen auszuführen. Transistoren sind die weitaus wichtigsten<br />
„aktiven“ Bestandteile elektronischer Schaltungen, welche beispielsweise<br />
in der Nachrichtentechnik, der Leistungselektronik und<br />
in Computersystemen eingesetzt werden. Besondere Bedeutung haben<br />
Transistoren in integrierten Schaltkreisen, was die derzeit weit<br />
verbreitete Mikroelektronik ermöglicht. Der Begriff „Transistor“ ist<br />
eine Kurzform des englischen transferresistor, was in der Funktion<br />
einem durch eine angelegte elektrische Spannung oder einen elektrischen<br />
Strom steuerbaren elektrischen Widerstand entspricht. Da<br />
die Wirkungsweise einer entsprechenden Elektronenröhre, nämlich<br />
der Triode, ähnelt, wird der Transistor auch als „Halbleitertriode“<br />
bezeichnet. Wikipedia<br />
• The First Transistor Information zur Herkunft des Wortes<br />
„Transistor“ auf der Webseite der The Nobel Foundation<br />
• J.R. Pierce: The naming of the transistor. In: Proceedings of the<br />
IEEE. 86, Nr.1, 1998, S.37-45, doi:10.1109/5.658756.<br />
• Patent CA272437: Electric Current Control Mechanism.<br />
Veröffentlicht am 19. Juli 1927, Erfinder: Julius Edgar Lilienfeld<br />
(Eintrag beim kanadischen Patentamt).<br />
58 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
Denke Vernetzt – Handele Ganzheitlich<br />
Bei den meisten Transformationsprogrammen<br />
geht es nur darum, die alten Möbel in den alten<br />
Räumen umzustellen.<br />
Mag sein, dass manchmal sogar Anstalten<br />
gemacht werden, einige Stücke wegzuwerfen.<br />
Aber eine echte Transformation erfordert, die<br />
Räume völlig neu zu gestalten – die alten vielleicht<br />
sogar abzureißen.<br />
Echte Transformation erfordert, dass wir das<br />
Denken hinter unserem Denken verändern:<br />
wir müssen die Nervenbahnen im Gehirn<br />
richtiggehend neu verschalten.<br />
Danah Zohar<br />
Literatur:<br />
Al-Khalili J., Mc Fadden J(2015): Der Quantenbeat des<br />
Lebens-Wie Quantenbiologie die Welt neu erklärt. Ullstein<br />
Buchverlage GmbH, Berlin<br />
Hameroff S. (2012): Cytoskeletal signaling: is memory encoded<br />
in microtubule lattices by CaMKII phosphorylation? PLoS computational<br />
biology, 10.1371/journal.pcbi.1002421<br />
Mitchell, PD (1961): Coupling of phosphorylation to electron<br />
and hydrogen transfer by a chemi-osmotic type of mechanism;<br />
in: Nature. 191, S. 144-148<br />
Neffe, Jürgen (2005,7): Einstein, eine Biographie. Rowohlt,<br />
Reinbek b. Hamburg<br />
Penrose, R (1994): Schatten des Geistes. Wege zu einer neuen<br />
Physik des Bewusstseins. Spektrum Akademischer Verlag,<br />
Heidelberg<br />
Pienta KJ, Coffey DS (1991): Cellular harmonic information<br />
transfer through a Tensegrity- matrix system; in: Medical<br />
hypotheses 34:88-95<br />
Popp, F-A (1987):Biophotonen – neue Horizonte in der Medizin.<br />
Haug Verlag (Thieme), Stuttgart<br />
Popp, F-A (1996): Biologie des Lichts. Grundlagen der ultraschwachen<br />
Zellstrahlung. Blackwell, Berlin<br />
Priel A, Ramos AJ, Tuszynski JA, Cantiello HF (2006): A biopolymer<br />
transistor: electrical amplification by microtubules; in:<br />
Biophys J. Jun 15;90(12):4639-43<br />
Smith, CW/Simon B (1989): Electromagnetic Man: Health and<br />
Hazard in the electrical environment. St. Martin’s Press, New<br />
York<br />
von Szent-Györgyi, A (1989): Intermolecular electron transfer<br />
may play a major role in biological regulation, defense and<br />
cancer; in: Bioelectronics, Science Vol. 161 no. 3845 pp.988-<br />
990/1968<br />
Vester, F (2011,8): Die Kunst vernetzt zu denken. Ideen und<br />
Werkzeuge für einen neuen Umgang mit Komplexität. dtv,<br />
München<br />
Wolff O. (2015): NetzwerkMensch-Information, Energie, Materie.<br />
LehmannsMedia, Berlin<br />
Zohar D (2000): Am Rande des Chaos: Neues Denken für chaotische<br />
Zeiten. Midas Management Verlag AG, St. Gallen<br />
Autor<br />
Dr. med. Ori Wolff<br />
• Praxis für ganzheitliche Medizin, Berlin<br />
• Dozent für Naturheilverfahren<br />
H:G Hochschule für Gesundheit & Sport,<br />
Technik & Kunst<br />
• Autor “NetzwerkMensch –<br />
Information · Energie · Materie”<br />
Fotos: rost9 – Fotolia (S. 64), Sebastian Kaulitzki – Fotolia (S. 67)<br />
Nutrition-Press 59
MIKROALGEN –<br />
NEUE KOSMETIKTRENDS<br />
Das Potential der Mikroalgen<br />
Mikroalgen sind aquatische Organismen, die in der Lage<br />
sind, nahezu überall auf der Welt zu gedeihen. Die kleinen<br />
Überlebenskünstler bilden eine sehr heterogene Gruppe<br />
aus schätzungsweise mehreren Millionen Arten. Sie beinhalten<br />
einen hohen Anteil an Proteinen, Lipiden, Kohlenhydraten<br />
1 , sowie mehrfach ungesättigten Fettsäuren 2,3 .<br />
Ihre Resistenz gegen Umweltstress ist eine wesentliche<br />
Grundlage für ihre technologische Nutzung. Mittlerweile<br />
gibt es eine Vielzahl von Hinweisen auf positive Einflüsse<br />
der Algen auf die menschliche Gesundheit. Es gibt aber<br />
immer noch nicht genügend gesicherte Daten, spezifische<br />
Effekte eindeutig zuweisen zu können 4,5 . Algen finden<br />
immer mehr Einzug in die Regale der Supermärkte. Dort<br />
gibt es Produkte wie Getränke, Smoothies, Teigwaren und<br />
Backwaren 6 . Die sehr große Anzahl an Mikroalgenarten<br />
beinhaltetet auch eine große Vielfalt an hochwertigen Inhaltsstoffen<br />
4 und bioaktiven Substanzen, die zunehmend<br />
den Einsatz in Lebensmitteln, Nahrungsergänzungsmitteln,<br />
aber vor allem in Kosmetika 7 beflügeln.<br />
Kosmetische Anwendungen<br />
Viele Algen beinhalten Sekundärmetabolite, die für Ihre<br />
positive Wirkung auf die Haut bekannt sind. Darunter fallen<br />
Substanzen zum Schutz vor UV-Licht oder die Vorbeugung<br />
von Hautschlaffheit und Falten. Die postulierten Mechanismen<br />
beruhen dabei auf der antioxidativen Aktivität<br />
der Substanzen die auch Schutz vor Hautalterung durch<br />
Antioxidantien verspricht. Die Zahl<br />
der verschiedenen kosmetischen<br />
Formulierungen, die hochwertige<br />
Inhaltsstoffe (meist in Extraktform)<br />
aus den Algen enthalten, steigt stetig<br />
an. Ein Grund dafür ist auch das positive<br />
Image von nachhaltig produzierbaren<br />
Algen. Auch wenn einige kosmetische Effekte<br />
und deren molekularer Ursprung schon in der<br />
Literatur beschrieben wurden, so sind die Mehrzahl<br />
an hochwertigen Inhaltsstoffen und ihre Wirkungen nicht<br />
genau bekannt. In der Praxis ist eine Vielzahl der beobachteten<br />
Wirkungen in Patenten beschrieben, die wahrscheinlich<br />
auch auf einer komplexen Mischung aus bioaktiven<br />
Stoffen besteht, ohne jedoch die physiologischen/<br />
biochemischen Ursachen der Wirkungen zu erklären. Im<br />
Folgenden sind einige Wirkungen beschrieben, um Einblicke<br />
in dieses interessante Thema zu gewähren.<br />
Sonnenschutz<br />
UV-Filter werden empfohlen um die Haut vor Beschädigung<br />
(Sonnenbrand, Lichtalterung, Lichtdermatose und<br />
Hautkrebs) durch übermäßige Sonneneinstrahlung zu<br />
schützen. Formulierungen aus verschiedenen Algen, zeig -<br />
ten einen effektiveren UV-Schutz als herkömmliche<br />
Sonnenschutzprodukte 8-10 . Zusätzlich zur reinen Absorp-<br />
Abbildung: Die Alge Haematococcus pluvialis wird auch in kosmetischen Rohstoffen<br />
wegen ihrer besonders hohen antioxidativen Aktivität genutzt (Foto: ILU e.V.).<br />
60 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
tionen des UV-Lichtes, treten häufig auch protektive<br />
Mechanismen über Antioxidantien auf, die das Übermaß<br />
an entstehenden Radikalen abfangen. Darunter sind niedermolekulare<br />
Antioxidantien, wie Carotinoid- und Vitaminderivate<br />
sowie phenolische Verbindungen, aber auch<br />
Enzyme.<br />
Nutzung in Feuchtigkeitscremes<br />
Einige Proteine und Proteinhydrolysate von Porphyra,<br />
Spirulina und Chlorella besitzen eine besonders hohe Affinität<br />
zu Haut und Haaren. Diese sorgen für eine Kombination<br />
aus Viskosität und Feuchtehaltevermögen in<br />
Produktformulierungen 11,12 . Kosmetika mit Algenpeptiden<br />
können in einer ganzen Vielzahl von Produkten für Haut<br />
und Haar-Pflege bis hin zu Badezusätzen genutzt werden.<br />
Produkte konnten im Vergleich zu Kontrollen z.B. einen<br />
besseren Hautglanz und ein verbessertes Feuchtigkeitsgefühl<br />
oder bei Haaren ein einfacheres Kämmen ermöglichen<br />
11 .<br />
Anti-Aging Produkte<br />
Zu dieser Kategorie gehören Kosmetika, die das Aussehen<br />
von gealterter Haut nachträglich verbessern. Die Hautalterung<br />
wird unter anderem durch ökophysiologische Faktoren<br />
(z.B. Umweltstress oder UV-Licht), sowie intrinsische<br />
Faktoren (u.a. natürliche physiologische Reaktionen<br />
oder genetische Ursachen) verursacht. Extrakte aus den<br />
verschiedenen Algen zeigten eine Vielzahl von positiven<br />
Wirkungen, wie eine stimulierte Kollagensynthese 13 . Spirulina-Extrakte<br />
verringerten Zeichen der Hautalterung und<br />
Dehnungsstreifenbildung. Chlorella-Extrakte unterstützten<br />
die Hautregeneration und die Faltenreduktion durch<br />
Stimulation der Kollagensynthese im Gesicht 14,15 . Extrakte<br />
der Alge Phaeodactylum hatten Einfluss auf die Proteasomenaktivität<br />
in verschiedenen Hautzellen. Damit wurden<br />
die schädigenden Effekte von UV-Licht vermindert und<br />
zusätzlich die Hautstraffheit und die Ebenheit der Haut<br />
gesteigert 16 .<br />
Hautaufhellung<br />
Whitening-Produkte, die insgesamt für einen helleren Teint<br />
sorgen sollen und Pigmentflecke aufhellen, liegen immer<br />
mehr im Trend. Eine Möglichkeit diese Wirkung zu erzeugen,<br />
ist die Hemmung des Enzyms Tyrosinase, welches<br />
normalerweise den Hautfarbstoff Melanin erzeugt. Extrakte<br />
der Gattung Nannochloropsis wurden für diese Wirkung<br />
zur Anwendung in Cremes patentiert. Diese enthalten u.a.<br />
das Pigment Zeaxanthin, das als Tyrosinase-Hemmer gilt 17 .<br />
Haarpflege<br />
Produkte mit besonders hohem Algenölanteil von Chlorella<br />
waren in der Lage Haut und Haare flexibler und weicher<br />
zu machen 18 . Auch eine Mischung aus verschiedenen Polysachariden<br />
aus Chlorella wird im Moment in Produkten<br />
für die Steigerung der Hautgesundheit und des Hauterscheinungsbildes<br />
vertrieben 19 .<br />
Fotos: Nicola Vernizzi – Fotolia (S. 68), Caito – Fotolia (S. 68)<br />
Nutrition-Press 61<br />
Autoren<br />
Dr. Michael Sandmann,<br />
Projektleiter des Instituts für Lebensmittel-<br />
und Umweltforschung (ILU) e. V.,<br />
Potsdam-Rehbrücke, Externer Habilitand<br />
an der Universität Hamburg<br />
Ausblick<br />
Beim Begriff Mikroalgen denken viele unweigerlich als erstes<br />
an die grüne Farbe in der Regenwassertonne und diese<br />
Assoziation ist zunächst richtig. Auf den ersten Blick sieht<br />
man den kleinen „Alleskönnern“ ihr Potential nicht an,<br />
aber viele Forscher sind überzeugt, dass Mikroalgen in Zukunft<br />
einen großen Beitrag für eine nachhaltige, biobasierte<br />
Wirtschaft leisten können. Auch auf dem kosmetischen<br />
Sektor sind in Zukunft mehr und mehr Anwendungen zu<br />
erwarten. Viele der hochwertigen Inhaltsstoffe der Algen<br />
wie Antioxidantien, Pigmente und mehrfachungesättigte<br />
Fettsäuren, spielen auch in der bewussten Ernährung eine<br />
zunehmend wichtigere Rolle. «<br />
Prof. Dr. Sascha Rohn<br />
Institutsleiter des Instituts für Lebensmittelund<br />
Umweltforschung (ILU) e. V., Potsdam-<br />
Rehbrücke, Hochschulprofessor für Lebensmittelchemie<br />
an der Universität Hamburg<br />
Literatur:<br />
1 Draaisma R. B, Wijffels R. H, Slegers PM E, Brentner L. B, Roy A., Barbosa<br />
M. J, Food commodities from microalgae, Current Opinion in Biotechnology,<br />
Volume 24, Issue 2, 2013, Pages 169-177<br />
2 Ward, O. P.; Singh, A. Omega-3/6 fatty acids: A\alternative sources of production.<br />
Process Biochem. 2005, 40, 3627−3652.<br />
3 Bruneel, C.; Lemahieu, C.; Fraeye, I.; Ryckebosch, E.; Muylaert, K.; Buyse,<br />
J.; Foubert, I. Impact of microalgal feed supplementation on omega-3 fatty<br />
acid enrichment of hen eggs. J. Funct. Foods 2013, 5, 897−904.<br />
4 Mark L. Wells & Philippe Potin & James S. Craigie & John A. Raven, Sabeeha S.<br />
Merchant, Katherine E. Helliwell, Alison G. Smith, Mary Ellen Camire, Susan H.<br />
Brawley; Algae as nutritional and functional food sources: revisiting our<br />
understanding J Appl Phycol (2017) 29: 949.<br />
5 M. Sandmann, S Rohn, Mikroalgen: Unerschöpfliches Potenzial für Gesundheit<br />
und Ernährung, Nutrition-Press 9, 16-19 (2016)<br />
6 M. Sandmann, B. Dörrbecker, C. Hertel, V. Heinz, S. Rohn (2017) Mikroalgen in<br />
Mürbeteiggebäck, brot+backwaren (5): 74-77 ISSN 0172-8180.<br />
7 M. B. Ariede, T. M. Candido, A. L. Morocho Jacome, M. V. R. Velasco, J. C. M. de<br />
Carvalho, A. R. Baby, Cosmetic attributes of algae - A review, Algal Research, (25):<br />
483-487 (2017).<br />
8 C. O'connor, S.C. Skill, C.A. Llewellyn, Topical Composition, PCT/GB2011/<br />
051138, (2011).<br />
9 A. Lotan, Biologic Sunscreen Composition, PCT/IL2011/000974, (2012).<br />
10 N. Huner, M. Krol, A. Ivanov, F. Sarhan, Solar Radiation Protection Composition,<br />
09/830, 193 (2004).<br />
11 H. Hagino, M. Saito, Use of Algal Proteins in Cosmetics, 03029218.9, (2010).<br />
12 H. Hagino, M. Saito, Cosmetics, 10/739, 085 (2004) (doi:US 20100322867A1).<br />
13 L. Zanella, P. Pertile, M. Massironi, M. Massironi, E. Caviola, Extracts of Microalgae<br />
and Their Application, 13/883, 193 (2014) (doi:US 20100322867A1).<br />
14 H.M.D. Wang, C.C. Chen, P. Huynh, J.S. Chang, Exploring the potential of using<br />
algae in cosmetics, Bioresour. Technol. 184 (2015) 355–362, http://dx.doi.org/10.<br />
1016/j.biortech.2014.12.001.<br />
15 S.K. Kim, Y.D. Ravichandran, S.B. Khan, Y.T. Kim, Prospective of the cosmeceuticals<br />
derived from marine organisms, Biotechnol. Bioprocess Eng. 13 (2008) 511–523.<br />
16 C. Nizard, B. Friguet, M. Moreau, A.-L. Bulteau, A. Saunois, Use of Phaeodactylum<br />
Algae Extract as Cosmetic Agent Promoting the Proteasome Activity of Skin Cells<br />
and Cosmetic Composition Comprising Same, 10/474, 167 (2007).<br />
17 S. Babitha, E. Kim, Effect of marine cosmeceuticals on the pigmentation of skin,<br />
Mar. Cosmeceuticals Trends Prospect, CRC Press, New York, 2012, pp. 63–65.<br />
18 G. Brooks, S. Franklin, Cosmetic Compositions Comprising Microalgal Components,<br />
13/128, 217 (2013).<br />
19 I. Chung-Soon, D. Vincent, R. Regentin, A. Coragliotti, Heterotrophic Cultivation of<br />
Hydrocarbon-producing Microalgae, 12/497, 257 (2012).
BORRELIOSE<br />
was wirklich<br />
dahinter<br />
steckt<br />
Borreliose oder auch Lyme-Borreliose – nach dem Ort in den USA benannt,<br />
wo für mehrere Arthritisfälle unter Kindern als Schuldiger die Hirschzecke<br />
verurteilt wurde – ist in der Medizin ein sehr kontrovers diskutiertes Thema.<br />
Lange Zeit hielt sich die Auffassung, dass ein Bakterium mit dem Namen Borrelia<br />
burgdorferi durch Zeckenbisse auf den Menschen übertragen wird und<br />
all die bisher unerklärlichen Symptome von Gelenkschmerzen (rheumatoider<br />
Arthritis), multipler Sklerose, Fibromyalgie, chronisches Müdigkeitssyndrom,<br />
Nebennierenschwäche, Darmprobleme oder Schilddrüsenerkrankungen<br />
auslöst. Neuerdings werden auch Bakterien wie Bartonella oder Parasiten<br />
wie Babesia als Übeltäter benannt aber dies wird jetzt alles durch eine Veröffentlichung<br />
von Anthony William in seinem New York Times Bestseller-Buch<br />
„Mediale Medizin“ in Frage gestellt. Er benennt Viren der Herpes Familie<br />
(Epstein-Barr, HHV-6 und diverse Herpes-Zoster-Stämme sowie Cytomegalie-<br />
Viren) als die wahren Verursacher der Symptome.<br />
Nachfolgend werde ich in Kürze beschreiben, was<br />
in „Mediale Medizin“ ausführlich über Borreliose<br />
dargestellt ist. Ich finde die Aussagen von William,<br />
der bereits Zigtausenden von Erkrankten mit<br />
seiner Sicht und den daraus resultierenden Behandlungen<br />
geholfen hat, einleuchtend. Sie sind revolutionär, denn sie<br />
widersprechen medizinischen Dogmas, wie z.B. dem der<br />
Autoimmunerkrankungen. Laut William greift der Körper<br />
sich nicht selbst an.<br />
Bakterien und Parasiten sind<br />
nicht die Ursache<br />
Die Symptome der Lyme-Borreliose, die mit denen der Autoimmunerkrankungen<br />
identisch sind, werden nicht durch<br />
die vorgenannten Bakterien oder Parasiten ausgelöst –<br />
mit anderen Worten: Lyme Borreliose wird nicht durch<br />
Zecken und nicht durch Borrelia burgdorferi hervorgerufen<br />
– auch nicht durch Bartonella oder Babesia.<br />
62 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
Borrelia burgdorferi ist ein ganz normaler Teil unserer Umgebung<br />
und kommt bei allen Menschen und Tieren vor –<br />
auch bei völlig gesunden. Die Borreliose-Tests (ELISA und<br />
Western Blot), die entweder Antikörper auf das Bakterium<br />
oder Antikörper auf dessen verschiedene Proteine nachweisen<br />
sind oft bei solchen Patienten negativ, die die Symptome<br />
der Lyme-Borreliose haben. Und gleichzeitig gibt es<br />
bei gesunden Menschen ohne diese Symptome dennoch<br />
positive Tests. Fortschrittliche Labore haben daher zunehmend<br />
die Testmethoden infrage gestellt, mit dem Ziel,<br />
bessere Tests zu entwickeln aber immer noch in der falschen<br />
Annahme, dass Bakterien oder Parasiten der Grund<br />
für die Erkrankung sind. Die Diagnose „Borreliose“ wurde<br />
daher auch zunehmend ohne Untermauerung durch ein<br />
positives Testergebnis gestellt. Es hieß dann einfach, dass<br />
man sich auf die Tests nicht verlassen kann. Auch heißt es<br />
längst nicht mehr nur, das Zeckenbisse Borreliose hervorbringen<br />
sondern auch Moskitos oder Bremsen, die einen<br />
Patienten vor Jahren möglicherweise gestochen haben,<br />
sollen jetzt die Übeltäter sein.<br />
Antibiotika – die falsche Therapie<br />
Da die Ursache für die Borreliose-Symptome dem falschen<br />
Schuldigen zugesprochen wurden war auch die Therapie<br />
falsch. Antibiotika können zwar Bakterien abtöten aber Viren,<br />
die wahren Schuldigen, werden durch Antibiotika nur<br />
stärker. So wurde und wird oft aus einem zunächst vergleichsweise<br />
leichten Fall eine ausgewachsene gesundheitliche<br />
Krise. Das Problem Nummer eins bei Patienten<br />
mit Borreliose-Symptomen ist ein entzündetes Zentralnervensystem<br />
auf das starke Antibiotika einen zusätzlichen<br />
Reiz ausüben. Die hierdurch verursachten Symptome, wie<br />
Schmerzen, Schüttelfrost und Fieber werden dann fälschlicherweise<br />
als ein Anzeichen der Besserung angesehen –<br />
als sogenannte Herxheimer-Reaktion, bei der Bakterien absterben,<br />
während der Körper entgiftet. In Wirklichkeit zeigen<br />
diese Symptome aber, dass etwas ganz und gar nicht<br />
stimmt. Antibiotika töten nicht nur die Übeltäter unter den<br />
Bakterien. Die gleichzeitige Zerstörung von Darmbakterien<br />
ist für das Immunsystem und die Verdauung ein Desaster.<br />
Somit schwächt man entscheidend den einzigen natürlichen<br />
Feind der Viren und befeuert deren weitere Ausbreitung.<br />
Es ist daher von entscheidender Bedeutung Antibiotika<br />
zu meiden, wenn Borreliose-Symptome vorliegen.<br />
Wie wird Borreliose tatsächlich ausgelöst<br />
Zunächst einmal ist festzuhalten, dass die Symptome, die<br />
einer Borreliose zugeordnet werden in Wahrheit durch Viren<br />
der Herpes-Familie ausgelöst werden. Dabei ist der<br />
wirkliche Grund für den Systemkomplex Lyme-Borreliose<br />
von Fall zu Fall unterschiedlich. Menschen, die mit dem<br />
Epstein-Barr-Virus (EBV) infiziert sind können die Symptome<br />
genauso haben, wie solche mit dem humanen Herpesvirus<br />
6 (HHV-6). Auch Herpes-Zoster Stämme können<br />
die Symptome bewirken und ebenso Cytomegalie-Viren.<br />
Die Symptome äußern sich in Fieber, Gelenkschmerzen<br />
(rheumatoide Arthritis), Kopfschmerzen (Migräne), Muskel-<br />
Nacken und brennenden Nervenschmerzen, chronisches<br />
Müdigkeitssyndrom, Herzrasen und neurologischen<br />
Symptomen jeder Art.<br />
Die hier erwähnten Viren trägt der Erkrankte typischerweise<br />
bereits seit Jahren oder gar Jahrzehnten unwissentlich<br />
in sich, bevor es zum Ausbruch der Symptome kommt.<br />
Sie halten sich in Leber, Milz, Dünndarm oder den Ganglien<br />
des Zentralnervensystems auf, wo sie dem Immunsystem<br />
entkommen. Traumatische Ereignisse in körperlicher<br />
oder emotionaler Hinsicht, schlechte Ernährung oder andere<br />
Auslöser wecken das Virus sozusagen auf – es entzündet<br />
das Zentralnervensystem und schwächt damit die<br />
Immunabwehr noch weiter. Auch Schwermetallvergiftung,<br />
inbesondere durch Amalgam spielt eine wesentliche Rolle<br />
– Schwermetallgifte gehören sozusagen zur Lieblingsnahrung<br />
von Viren. Diese ganzen Umstände und Substanzen<br />
sind dabei nicht die Ursache der Krankheitssymptome;<br />
vielmehr tragen sie dazu bei, dass bereits bestehende –<br />
ruhende – Vireninfektionen aktiviert werden.<br />
Borreliose-Auslöser nach Häufigkeit<br />
Es ist sicher selten nur ein Umstand oder eine Substanz,<br />
die eine Virusinfektion mit Borreliose-Symptomen hervorruft.<br />
Dennoch gibt es nach William eine Rangliste und<br />
danach ist der häufigste Auslöser von Borreliose Schimmel,<br />
weil dieser das Immunsystem über das permanente<br />
Einatmen der Pilzsporen bis zum Zusammenbruch belastet.<br />
Bereits an zweiter und dritter Stelle stehen quecksilberhaltige<br />
Amalgamfüllungen und Quecksilber in anderen<br />
Zusammenhängen (es wäre jedoch falsch, deswegen alle<br />
Amalgamfüllungen auf einmal zu entsorgen, weil dies das<br />
Nutrition-Press 63
Immunsystem extrem belasten würde). Weitere Auslöser<br />
sind Pestizide und Herbizide sowie Insektenvernichter<br />
im häuslichen Umfeld. Es folgen als Auslöser Tod in der<br />
Familie, gebrochenes Herz, die Belastung bei der Pflege<br />
einer geliebten Person, Spinnenbisse und Bienenstiche,<br />
Medikamente (Antibiotika und Benzodiazepine), Drogenmissbrauch,<br />
Geldsorgen, körperliche Verletzungen,<br />
Schwimmen in bakterienbelasteten offenen Gewässern,<br />
Teppichreinigungsmittel, Anstrichfarbe, Schlaflosigkeit<br />
und ganz zum Schluß (in weniger als 0,5 %) auch der Zeckenbiss.<br />
Nach einer Aktivierung des schlafenden Virus<br />
kann es noch eine Weile dauern, bis es sich<br />
soweit vermehrt hat, dass sich die Krankheitssymptome<br />
äußern.<br />
Borreliose behandeln<br />
Mit den folgenden Schritten kann<br />
die zuvor beschriebene Virusinfektion<br />
zurück in den Ruhezustand<br />
gezwungen und harmlos<br />
gemacht werden: Zunächst<br />
müssen Sie natürlich dafür<br />
sorgen, dass Ihr Immunsystem<br />
nicht durch vermeidbare<br />
Verursacher, wie Schimmelpilze<br />
ständig belastet<br />
wird. Auch empfiehlt sich<br />
eine Schwermetallausleitung<br />
nach Anthony William (siehe<br />
nächstes Kapitel) als Basiskur.<br />
In seinem Buch „Mediale Medizin“<br />
sind darüber hinaus noch<br />
weitere Hinweise unter dem Kapitel<br />
„Endlich gesund werden“, die<br />
ich an dieser Stelle nicht aufführe.<br />
Nennen möchte ich jedoch bestimmte<br />
heilsame Lebensmittel, die dem Körper<br />
helfen, Viren abzuwehren oder sich davon zu<br />
erholen: Sternanis, Spargel, wilde Blaubeeren,<br />
Rettich, Sellerie, Zimt, Knoblauch, Aprikosen und<br />
Zwiebeln. Sie helfen auf unterschiedliche Weise bei der<br />
Bekämpfung von Viruszellen, der Entgiftung, der Reparatur<br />
von Gehirnzellen und der Erholung des Zentralnervensystems.<br />
Insbesondere empfiehlt William jedoch folgende<br />
Heilkräuter und Nahrungsergänzungen:<br />
Thymian: tötet Viren bei Kontakt (passiert die Blut-Hirnschranke<br />
und kann dadurch Viren im Hirnstamm und in<br />
der Rückenmarksflüssigkeit erreichen)<br />
Zitronenmelisse: tötet Kofaktoren der Virusinfektion ab<br />
(Streptococcus, E. coli, Bartonella, Babesia, Mycoplasma<br />
pneumoniae und Chlamydophila pneumoniae sowie den<br />
Hefepilz Candida). Dadurch wird das Immunsystem entlastet.<br />
Zink: vermindert Entzündungen und befördert die Immunantwort<br />
auf ein Neurotoxin von Viren der Herpesfamilie<br />
Süßholzwurzel: verhindert wirksam die Beweglichkeit und<br />
Vermehrung von Viruszellen<br />
L-Lysin: verstärkt die Wirkung der Süßholzwurzel<br />
Lomatiumwurzel (Lomatium dissectum oder Wüsten-Petersilie):<br />
befördert den Abbau von viralen und bakteriellen<br />
Spaltprodukten sowie toten Viren- und Bakterienhüllen<br />
Reishi-Pilzpulver und Reishi-Extrakt: fördert u.a. die<br />
Bildung von Lymphozyten, Thrombozyten sowie Neutrophilen<br />
und stärkt dadurch das Immunsystem<br />
Kolloidales Silber: tötet Viren bei Kontakt<br />
Astaxanthin: Antioxidans, das von Viren beschädigtes<br />
Hirn- und Nervengewebe repariert<br />
Naszierendes Jod: stabilisiert und stärkt<br />
das Hormon system<br />
64 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
Schwermetallausleitung nach Anthony William<br />
Nach Anthony William ist die beste Methode der Schwermetallentgiftung<br />
der tägliche Verzehr der folgenden fünf<br />
Mittel:<br />
• Saft aus Gerstengraspulver: (1-2 TL Pulver in Wasser<br />
oder Saft gemischt). Dieser Saft zieht Schwermetalle aus<br />
Milz, Darm, Bauchspeicheldrüse und dem Fortpflanzungssystem.<br />
Er bereitet das Quecksilber für die komplette Aufnahme<br />
durch Spirulina vor.<br />
• Spirulina: (2 TL in Wasser, Kokoswasser oder Saft<br />
gemischt oder 8 Presslinge mit etwas Wasser). Zieht<br />
Schwermetalle aus Gehirn, Zentralnervensystem und Leber<br />
und absorbiert darüber hinaus Metalle, die durch den<br />
Gerstensaft extrahiert wurden.<br />
• Korianderkraut*: (1 Tasse davon pürrieren und einem<br />
Smoothie oder Saft oder einer Avocadocreme zufügen).<br />
Hiermit erreicht man schwer zugängliche Stellen und kann<br />
sehr alte Schwermetallablagerungen extrahieren. *Anstelle<br />
von Korianderkraut kann man auch eine Tinktur aus den<br />
Korianderfrüchten verwenden, die sich ebenso bewährt hat.<br />
• Wilde Blaubeeren: (täglich eine große Handvoll). Diese<br />
ziehen Schwermetalle aus dem Gehirn; füllen Lücken auf,<br />
die durch die Schwermetallausleitung entstanden sind,<br />
was besonders in den Geweben wichtig ist. Wilde Blaubeeren<br />
sind das beste Nahrungsmittel, um Alzheimer entgegenzuwirken.<br />
Tip: In den Tielkühlabteilungen von EDEKA<br />
und REWE findet man wilde Blaubeeren aus Kanada.<br />
• Lappentang (Dulse): aus dem Atlantik (1-2 gehäufte<br />
Esslöffel roh verzehren oder in Wasser, Saft oder einen<br />
Smoothie mischen). Dulse bindet Quecksilber, Blei, Aluminium,<br />
Kupfer, Cadmium und Nickel und überwindet<br />
die Blut-Hirn-Schranke. Anders als andere Algen kann<br />
Lappentang Quecksilber im Alleingang entfernen. Er gelangt<br />
in die Tiefen und an die versteckten Plätze, wo er an<br />
Quecksilber bindet und es nicht mehr freigibt, bis es den<br />
Körper verlässt. Wichtig: 2 Gramm Dulse (1 gehäufter Esslöffel)<br />
enthält ca. 160 Mikrogramm Jod. Wer unter einer<br />
Jodmangelerkrankung leidet sollte max. 200 Mikrogramm<br />
Jod täglich aufnehmen – also einen gut gehäuften Esslöffel.<br />
Für alle mit gesunder Schilddrüse liegt der empfohlene<br />
Wert bei max. 500 Mikrogramm Jod, der durch zwei Esslöffel<br />
nicht überschritten wird.<br />
Für einen optimalen Effekt sollten möglichst alle fünf<br />
Bestandteile innerhalb eines Tages gegessen werden.<br />
Wenn Sie das nicht schaffen versuchen Sie es mit zwei<br />
bis drei Bestandteilen.<br />
Meine Empfehlung ...<br />
... ist ein schmackhafter Smoothie mit den vier Bestandteilen:<br />
Gerstengras (2 TL), Koriandertinktur (5 Tropfen),<br />
gefrorene Wilde Heidelbeeren ( 1 Tasse), getrocknete<br />
Dulse (1 – 2 Esslöffel) und dazu eine Banane und 1<br />
Packung (330 ml Kokoswasser). Eine Stunde später kann<br />
man dann noch die 8 Spirulina-Presslinge mit einem Glas<br />
Wasser einnehmen – fertig.<br />
Und wenn Sie den Smoothie über sind, dann variieren<br />
Sie indem Sie mal die Koriandertinktur weglassen (dann<br />
separat einnehmen) oder die Dulse weglassen, die Sie<br />
auch als schmackhaften Snack zubereiten können:<br />
„Zwei Esslöffel Dulse in einer kleinen Pfanne mit wenig<br />
Wasser einweichen und sofort erhitzen bis das Wasser<br />
nahezu vollständig verdunstet ist. Etwas Olivenöl dazu<br />
geben (z.B. Bio Zitronen-Olivenöl von Finca La Torre)<br />
und kurze Zeit weiterbraten (dabei unter dem Rauchpunkt<br />
bleiben). Dieser Snack passt zu vielen herzhaften<br />
Speisen als Beilage.“<br />
Anthony William verspricht eine deutliche Besserung,<br />
wenn man sich für längere Zeit quasi sklavisch an den Plan<br />
hält. Nach seiner Meinung gibt es nichts Besseres für die<br />
Gesundheit als das Ausleiten von Schwermetallen. «<br />
Ich empfehle zur weiteren Unterstützung die Bücher von Anthony<br />
William: „Mediale Medizin“ und „Medical Food“ (ist in deutsch) zu<br />
studieren.<br />
Fotos: Carsten Stolze – Fotolia (S. 70), psdesign1 – Fotolia (S. 71), pixabay<br />
Autor<br />
Robert Schneider<br />
Heilpraktiker<br />
Nutrition-Press 65
GRAPEFRUIT<br />
KERNEXTRAKT<br />
Das natürliche Allzweckmittel gegen<br />
Bakterien, Viren, Pilze und noch mehr<br />
Es dürfte nicht viele Früchte geben, auf welche die Bezeichnung “Superfood” derart<br />
passend ist, wie bei der Grapefruit. Genauer gesagt geht es hier um ein Abfallprodukt<br />
der Grapefruit, nämlich ihre Kerne und die weiße Haut, aus welchen ein hochwirksamer<br />
Extrakt gewonnen wird. Dieser Extrakt gilt seit langem als “Geheimtipp” bei<br />
erhöhtem Infektionsrisiko durch Bakterien, Viren und Pilze, weshalb<br />
es als pflanzliches Antibiotikum bezeichnet wurde. 1 Neuere<br />
Studien zeigen aber auch, dass ein Inhaltsstoff aus dem Extrakt<br />
vor dem gefürchteten Volksleiden, das Metabolische<br />
Syndrom, schützen könnte. 2<br />
Zusammensetzung und Inhaltsstoffe<br />
Die Grapefruit ist eine hervorragende Quelle u.a. für Vitamin C, Vitamin<br />
A, Folsäure, Vitamin B5, Kalium, Calcium, Magnesium und<br />
Eisen. 3 Diese sind jedoch im Wesentlichen in der Frucht enthalten.<br />
Der aus den Kernen und der Haut gewonnene Extrakt ist insbesondere<br />
im Hinblick auf die enthaltenen Flavonoide von Interesse. Neben<br />
Hesperidin, Quercetin und Rutin ist vor allem Naringenin in den<br />
Fokus von Studien gerückt. 4<br />
Antimikrobielle / Antibakterielle Wirkung<br />
Viele begeisterte Anwender als auch die traditionelle Medizin in einigen<br />
Ländern setzen bei Grippe, Erkältung, aber auch bei Pilzinfektionen auf die<br />
Wirkung von Grapefruitkernextrakt. Diverse Studien zeigen: zu Recht! Denn<br />
die potente antimikrobielle und antibakterielle Wirkung der sekundären Pflanzenstoffe<br />
konnte wiederholt nachgewiesen werden. 5<br />
• Wirkung gegen Magenbakterium Helicobacter Pylori: Helicobacter<br />
pylori gilt u.a. als Verursacher von Magenschleimhautentzündungen<br />
(Gastritis). Eine polnische als auch eine italienische<br />
Studie zeigten, dass die Einnahme von Grapefruitkernextrakt<br />
die Hemmung bzw. Abtötung von Helicobater Pylori bewirken<br />
konnte. 6 Ein Forscherteam aus Korea belegte zudem die hemmende<br />
Wirkung auf E. coli Bakterien. 7<br />
66 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
• Wirkung gegen Hefepilze: Auch die hervorragende<br />
Hemmung bzgl. des Wachstums von Hefepilzen, wie<br />
Candida albicans und Candida tropicalis, konnte in<br />
Studien nachgewiesen werden. 8<br />
• Sogar Wirkung gegen MRSA: Englische Forscher<br />
stellten in einer Studie fest, dass insbesondere eine<br />
Kombination von Grapefruitkernextrakt und Geraniumöl<br />
beste antibakteriellen Ergebnisse gegen das<br />
antibiotika-resistente MRSA erzielte. 9<br />
Naringenin schützt vor Metabolischen Syndrom<br />
Grapefruitkernextrakt enthält den Bitterstoff Naringin,<br />
aus welchem im Körper das Flavonoid Naringenin gebildet<br />
wird. Naringenin wird schon seit längerer Zeit für den<br />
Einfluss der Grapefruit auf die Triglyceride im Blutkreislauf<br />
verantwortlich gemacht. 10 Aktuelle Studien an Mäusen<br />
zeigen, dass Naringenin vor dem sog. Metabolischen Syndrom<br />
schützen könnte, welches die Hauptrisikofaktoren<br />
für kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes umfasst,<br />
nämlich Übergewicht, Bluthochdruck, zu hoher Blutzuckerspiegel<br />
und zu hohe Cholesterinwerte.<br />
“Die Fettleibigkeit, die sich bei den Mäusen mit der verabreichten<br />
fettreichen Ernährung eigentlich hätte entwickeln<br />
müssen, wurde durch das Naringenin komplett verhindert.”<br />
So berichtete der Forschungsleiter Murray<br />
Huff von der University of Western Ontario. 11<br />
Die Studie zeigte somit, dass Naringenin zumindest bei<br />
Mäusen jene Stoffwechselstörungen positiv beeinflussen<br />
konnte, die zu Diabetes führen könnten. Weiterhin verringerte<br />
Naringenin die Fähigkeit der Leberzellen, Cholesterin<br />
zu produzieren und es regulierte den Blutzuckerspiegel,<br />
indem es die Insulinwerte senkte. 12 Sofern bei dem<br />
Menschen eine ähnliche Wirkung erzielt werden könnte,<br />
wäre eine Therapie des Metabolischen Syndroms greifbar.<br />
Weitere Eigenschaften<br />
Hochwertiger Grapefruitkernextrakt ist selbst in hoher<br />
Dosierung ungiftig, womit eine Überdosierung im Regelfall<br />
so gut wie ausgeschlossen werden kann. Auch äußerlich<br />
sollten bei längerer Anwendungsdauer keine Irritationen<br />
auftreten. 13 Eine Ausnahme besteht bei einer Allergie gegen<br />
Zitrusfrüchte.<br />
Anders als bei Einnahme von Antibiotika wird überdies die<br />
Darmflora bei Einnahme von Grapefruitkernextrakt nicht<br />
gestört; ggf. sogar verbessert. Die körpereigenen Abwehrkräfte,<br />
resultierend aus einer gesunden Darmflora,<br />
bleiben also erhalten. Die Darmflora muss also nicht neu<br />
aufgebaut werden, was stets die Gefahr einer Pilzinfektion<br />
nach einer Antibiotika-Therapie mit sich bringt. Zudem<br />
können Bakterien keine Resistenzen gegen Grapefruitkernextrakt<br />
entwickeln, was einen weiteren erheblichen Vorteil<br />
gegenüber Antibiotika darstellt.<br />
Naringenin hilft dabei, Gefässwände abzudichten und sie<br />
elastisch zu halten sowie Mikroablagerungen zu reduzieren.<br />
Ausserdem hilft es bei der Normalisierung des Hämatokrit-Wertes<br />
und fördert den Abbau alter roter Blutzellen.<br />
Das Flavonoid Hesperidin, welches ebenfalls im Grapefruitkernextrakt<br />
enthalten ist, wirkt positiv auf das<br />
Herz-Kreislauf-System, da es die Funktionen der<br />
Kapillaren verbessert und deshalb zur Senkung<br />
von erhöhtem Blutdruck beiträgt. 14<br />
Die wirksamen Bitterstoffe bzw. Flavonoide<br />
wie Naringin und Hesperidin befinden sich<br />
bevorzugt in den bitteren Kernen, der Schale<br />
und der weißen Haut von Grapefruits. Wohl<br />
kaum jemand würde diese Bestandteile der<br />
Grapefruit mit Genuss verzehren wollen. Grapefruitkernextrakt<br />
ist daher eine hervorragende<br />
Quelle für die Aufnahme dieser wertvollen<br />
sekundären Pflanzenstoffe.<br />
Nutrition-Press 67
Verwendung<br />
Grapefruitkernextrakt findet in vielfältiger Weise äußerlich<br />
und innerlich Verwendung, auch in der traditionellen Medizin<br />
einiger Länder. Hierbei ist u.a. zu nennen:<br />
• bei Atemwegserkrankungen, Erkältung und<br />
grippalen Infekten.<br />
• bei Pilzinfektionen, wie Candida albicans, Herpes,<br />
Scheiden- und Hautpilzen.<br />
• bei Entzündungen.<br />
• bei Herz-Kreislauf-Beschwerden.<br />
Die Aufnahme kann unterschiedlich erfolgen:<br />
• als Tropfen, insbesondere bei äußerlicher Anwendung.<br />
• mittels leicht schluckbarer und einfach zu<br />
dosierender Kapseln.<br />
• mittels gut kaubarer Tabletten.<br />
Neben- und Wechselwirkungen<br />
Bei der Einnahme von Grapefruitextrakt ist auf mögliche<br />
Wechselwirkungen mit verordneten Arzneimitteln zu achten.<br />
Die enthaltenen Flavonoide können eine enzymhemmende<br />
Wirkung haben und sich daher nachteilig auf die<br />
Aufnahme von Medikamenten auswirken. Auch bei einer<br />
Zitrusfruchtallergie sollte ggf. keine Verwendung stattfinden.<br />
Eine Rücksprache mit dem Arzt ist in beiden Fällen<br />
vorab erforderlich. Ansonsten sind keine Nebenwirkungen,<br />
bis auf eine sog. Heilkrise, zu erwarten.<br />
Fazit<br />
Bei der gegebenen Studienlage und den zahlreichen<br />
positiven Berichten ist die Bezeichnung als pflanzliches<br />
Antibiotikum nicht weit hergeholt. Der Autor selbst<br />
nimmt täglich Grapefruitkernextrakt in Kapselform ein;<br />
die Zeiten erhöhten Infektionsrisikos gingen endlich<br />
spurlos vorüber. Im Gegensatz zu herkömmlichen Antibiotika<br />
bekämpft der Grapefruitkernextrakt als natürliches<br />
Allzweckmittel auch Pilzinfektionen und schädigt<br />
nicht die Darmflora. Ein wahres Superfood! «<br />
Literatur:<br />
1 Aruna M. Pflanzliche Antibiotika: Geheimwaffen aus der Natur. Siewert<br />
Gräfe und Unzer, 2013. S. 62<br />
2 Goldwasser J, Cohen P, Yang E, Balaguer P, Yarmush M, Nahmias Y:<br />
"Transcriptional Regulation of Human and Rat Hepatic Lipid Metabolism by<br />
the Grapefruit Flavonoid Naringenin: Role of PPARα, PPARγ and LXRα"<br />
Published: August 25, 2010 https://doi.org/10.1371/journal.pone.0012399<br />
3 https://www.vitamine.com/lebensmittel/grapefruit/ sowie Schwarz P.<br />
Grapefruitkernextrakt. Paracelsus Magazin: Ausgabe 6/2011. https://www.<br />
paracelsus.de/magazin/ausgabe/201106/grapefruitkernextrakt/<br />
4 Gorinstein S, Caspi A, Libman I, Lerner HT, Huang D, Leontowicz H,<br />
Leontowicz M, Tashma Z, Katrich E, Feng S, Trakhtenberg S. Red grapefruit<br />
positively influences serum triglyceride level in patients suffering from coronary<br />
atherosclerosis: studies in vitro and in humans. Journal of Agricultural<br />
and Food Chemistry. 2006 Mar 8;54(5):1887-92. PubMed PMID: 16506849<br />
5 u.a. Reagor L, Gusman J, McCoy L, Carino E, Heggers JP, "The effectiveness<br />
of processed grapefruit-seed extract as an antibacterial agent."J Altern<br />
Complement Med. 2002 Jun;8(3):325-40.<br />
6 https://www.zentrum-der-gesundheit.de/grapefruitkernextrakt.html<br />
m.w.N.; Bae EA, Han MJ, Kim DH. In vitro anti-Helicobacter pylori activity of<br />
some flavonoids and their metabolites. Planta Medica. 1999 Jun;65(5):442-<br />
3. PubMed PMID: 10454900<br />
7 Ko KY, Geornaras I, Paik HD, Kim KT, Sofos JN. Effects of Plant-Derived<br />
Extracts, Other Antimicrobials, and Their Combinations against Escherichia<br />
coli O157:H7 in Beef Systems. Journal of Food Protection. 2015<br />
Jun;78(6):1090-7. PubMed PMID: 26038897<br />
8 Krajewska-Kułak E, Lukaszuk C, Niczyporuk W, "Effects of 33% grapefruit<br />
extract on the growth of the yeast--like fungi, dermatopytes and moulds",<br />
Wiad Parazytol. 2001;47(4):845-9<br />
9 https://www.zentrum-der-gesundheit.de/grapefruitkernextrakt.html<br />
m.w.N.; Edwards-Jones V, Buck R, Shawcross SG, Dawson MM, Dunn K, "The<br />
effect of essential oils on methicillin-resistant Staphylococcus aureus using<br />
a dressing model.", Burns. 2004 Dec;30(8):772-7.<br />
10 Chiba H, Uehara M, Wu J, Wang X, Masuyama R, Suzuki K, Kanazawa K,<br />
Ishimi Y. Hesperidin, a citrus flavonoid, inhibits bone loss and decreases<br />
serum and hepatic lipids in ovariectomized mice. Journal of Nutrition. 2003<br />
Jun;133(6):1892-7. PubMed PMID: 12771335<br />
11 https://www.zentrum-der-gesundheit.de/grapefruitkernetxraktmetabolisches-syndrom-ia.html<br />
12 Assini JM, Mulvihill EE, Sutherland BG, Telford DE, Sawyez CG, Felder SL,<br />
Chhoker SS, Edwards JY, Gros R, Huff MW. Naringenin prevents cholesterolinduced<br />
systemic inflammation, metabolic dysregulation and atherosclerosis<br />
in Ldlr-/- mice. J Lipid Res. 2013;54:711-724. (PMID: 23269394); sowie<br />
Assini JM, Mulvihill EE, Burke AC, Sutherland BG, Telford DE, Chhoker SS,<br />
Sawyez CG, Drangova M, Adams AC, Kharitonenkov A, Pin CL, Huff MW.<br />
Naringenin prevents obesity, hepatic steatosis and glucose intolerance<br />
in male mice independent of Fibroblast Growth Factor 21. Endocrinology<br />
2015;156:2087-102. (PMID: 25774553).<br />
13 https://www.zentrum-der-gesundheit.de/grapefruitkernextrakt.html m.w.N.<br />
14 https://www.zentrum-der-gesundheit.de/grapefruitkernextrakt.html m.w.N.<br />
Autor<br />
Jürgen Langhals<br />
Geschäftsführer der BAFOXX UG<br />
in Münster/Westf.<br />
Sozius der Kanzlei TLS Rechtsanwälte<br />
in Recklinghausen<br />
Fotos: Sasha_Brazhnik– Fotolia (S. 74), Leonid Nyshko – Fotolia (S. 75),<br />
dule964 – Fotolia (S. 75), Claudio Divizia – Fotolia (S. 76)<br />
68 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
Die wildwachsende Blaubeere<br />
(Vaccinium myrtillus):<br />
Hochpotentes Mittel aus<br />
der Natur und Ihr Einsatz<br />
bei (chronischen) Entzündungen,<br />
Migräne,<br />
Tinnitus sowie<br />
neurodegenerativen<br />
Erkrankungen<br />
Schon seit langem ist bekannt, dass vielen Krankheiten wie z.B. dem Metabolischen<br />
Syndrom, Migräne, Tinnitus, (neuro-) degenerativen und rheumatoiden Erkrankungen,<br />
Parodontis und Augenerkrankungen (AMD) eine Ursache zugrunde liegt:<br />
unterschwellige Entzündungen. Mit der Natur als Vorbild können sowohl präventiv<br />
als auch im Heilprozess wildwachsende Blaubeeren unterstützen.<br />
Akute Entzündungsreaktionen als Zeichen eines<br />
funktionierenden Körpersystems sind notwendig.<br />
Zytokine (Entzündungsstoffe) wie Interleukin<br />
1 und TNF alpha werden aktiviert, um<br />
das Körpersystem zu regulieren. Werden jedoch zu viele<br />
Zytokine gebildet, ist der Körper nicht in der Lage, hier<br />
zu reagieren. Dies führt zu Gewebsschädigungen, die in<br />
chronischen Entzündungen bzw. Autoimmunerkrankungen<br />
münden können.<br />
Schnelle Bekämpfung der akuten Entzündung<br />
Jeder Mensch ist individuell und damit in seiner Regulations-fähigkeit<br />
einzigartig. Sind genügend antientzündliche<br />
Stoffe vorhanden, kann der Körper schnell und<br />
effektiv auf Entzündungsreize reagieren und das System<br />
regulieren. Der Durchschnittsdeutsche jedoch greift häufig<br />
zur klassischen Schmerztablette (NSAR), um kurzfristig<br />
Linderung zu erlangen, jedoch ohne die Entzündung wirklich<br />
auszuheilen. Der Weg in die chronische Entzündung<br />
ist vorprogrammiert.<br />
Diagnosefindung<br />
Ausser den herkömmlichen Labormethoden nutze ich zusätzliche<br />
Diagnostiksysteme, dessen Vorläufer in der russischen<br />
Raumfahrt zu finden sind. Der DELTA-SCAN tastet<br />
mittels Kopfhörer das komplette Zellsystem des Menschen<br />
ab, vergleicht die erfassten Signale und wertet diese aus.<br />
Nicht nur Tendenzen zu Krankheiten, Belastungen mit<br />
Nutrition-Press 69
Mikroorganismen, sondern auch Entzündungsvorgänge<br />
können erkannt werden. Ebenso Belastungen aus unserer<br />
Umwelt, Vitalstoffmangel u.v.m. werden dargestellt. Die<br />
individuelle Dosierung von Präparaten und Medikamenten<br />
ist hiermit möglich, damit Patienten auf unnötige Wirkstoffe<br />
verzichten können. Oft ist weniger mehr. Auch mittels<br />
Haaren oder einem Blutstropfen kann diese Untersuchung<br />
durchgeführt<br />
Silent Inflammation<br />
Leider wird oft übersehen, das sich eine primäre Entzündung<br />
unbemerkt auf ein weiteres Organ ausbreiten kann<br />
(z.B. auf den Herzmuskel / Myokarditis). Eine Parodontitis<br />
kann so unter Umständen eine Endokarditis oder Arthritis<br />
begünstigen. Oft unterschätzt das auch eine erhöhte Menge<br />
an Bauchfett die Freisetzung von Entzündungs-mediatoren<br />
wie TNF-alpha begünstigt.<br />
Multiple Sklerose, auch hier Entzündungen im Spiel<br />
Untersuchungen bei MS Erkrankten signalisieren, dass<br />
auch hier chronische Entzündungen mit im Spiel sind. Die<br />
Zerstörung der Myelin-scheiden führt zu Ausfall-erscheinungen.<br />
Ursache für diese Zerstörung sind vermutlich<br />
chronische Entzündungen, die an den beschädigten Stellen<br />
entstehen (Quelle: Medizin-Aspekte, Ausgabe Januar<br />
<strong>2018</strong>).<br />
Tinnitus, „Klingeln im Ohr“<br />
Die Ursachen sind multifaktoriell und reichen von Stress<br />
über Wirbelsäulenprobleme, von Medikamentenunverträglichkeiten<br />
bis hin zu Stoffwechselstörungen. Die Grund -<br />
ursache liegt jedoch oft in Schädigungen des Ohres aufgrund<br />
von Entzündungen oder starker Lärmeinwirkung.<br />
Migräne und Entzündungen<br />
Migräne wird erklärt als „ neuro-angiologische Folgereaktion<br />
äußerer Reize “. Durch verstärkte Neuronenaktivität<br />
werden Boten-stoffe zu schnell an cerebrale Blutgefäße<br />
abgegeben. Es kommt zur Entzündung, die Gefäßwände<br />
quellen auf und verlangsamen den Blutfluss. Diese<br />
Mangel-durchblutung löst die Migräneaura aus. Durch<br />
Kurzschlüsse an den Nervenenden wird der Entzündungsprozess<br />
verstärkt. Die Gefäßwand wird beschädigt, Gefäßerweiterung<br />
und Ödeme sind die Folge. Gleichzeitig werden<br />
proinflammatorische Neuropeptide freigesetzt und<br />
durch die starke Entzündung ist die Gefäßwand extrem<br />
schmerz-empfindlich.<br />
Hilfe aus der Natur , auch für unser Gehirn<br />
Um all diesen Ursachen entgegenzuwirken, sollte auf verschiedenen<br />
Ebenen angesetzt werden:<br />
• der Entzündung und dem Ödem<br />
• am Gefäßsystem mit der beschädigten Gefäßwand,<br />
• an der Schmerzentstehung<br />
Hier kommt eine traditionell bekannte Frucht zur Hilfe: die<br />
(wildwachsende) Blaubeere. Ihre besondere Wirkweise<br />
liegt in der Hemmung von proinflamma-torischen Enzymen<br />
wie TNF-alpha und NF-kappa B. Durch diese entzündungshemmende<br />
Wirk-weise dient sie u.a. als Schutz vor<br />
Arteriosklerose. Die enthaltenen sog. Anthocyane (Bioflavonoide)<br />
verbessern den Gehirnstoffwechsel und beeinflussen<br />
sogar die Gehirnleistung nachweisbar. Auch Menschen<br />
mit Depressionen profitieren von den Wirkstoffen.<br />
Schon im Jahr 2005 wurde in der Zeitschrift “ Neurobiology<br />
of Aging“ (Elsevier) eine Studie veröffentlicht mit dem<br />
Titel „The beneficial effects of fruit polyphenols on brain<br />
aging“. Hier werden die positiven Effekte der Polyphenole<br />
auf die Gehirn-alterung dargestellt. Die Anthocyane helfen<br />
beim Abtransport biochemischer Abfallprodukte im Gehirn<br />
und regen die Neubildung von Gehirnzellen an. Bioflavonoide<br />
sind ausserdem am Redoxsystem beteiligt, das<br />
heisst sie wirken antientzündlich, antiviral, antiallergisch,<br />
anti-oxidativ, gefäßprotektiv und neuroprotektiv. Es liegen<br />
Untersuchungen vor, das ein spezielles Blaubeerkonzentrat<br />
im Hamstermodell nachweislich die Mikrozirkulation<br />
sowie die Permeabilität am durchblutungs-gestörten Magen<br />
verbessert. Auf der Liste der antioxidativ wirkenden<br />
Lebensmittel steht die (wildwachsende) Blaubeere ganz<br />
oben mit einem TAC Wert (Total Antioxidant Capacity Test)<br />
von 92,60; wobei das Maximum der Skala 100 beträgt.<br />
Antioxidantien haben eine herausragende bioaktive Wirkung<br />
als Radikalfänger. Freie Radikale entstehen heute<br />
nicht nur durch emotionale Belastungen, Stress, Ernährung,<br />
Krankheiten, sondern auch durch Umweltbelastungen.<br />
Es sind hochreaktive Sauerstoffverbindungen, die<br />
als Nebenprodukte des Stoffwechsels im Körper gebildet<br />
werden. Kommen diese im Übermaß vor, so spricht man<br />
von oxidativem Stress, der zu Zellschädigungen führen<br />
kann und den Alterungsprozess maßgeblich beeinflusst.<br />
Viele sog. Zivilisationskrankheiten werden z.Teil auf oxidativen<br />
Sterss zurückgeführt.<br />
Entzündungen und Krebs<br />
Besonders das antioxidative Flavonol Quercetin aus der wildwachsenden<br />
Blaubeere wirkt sowohl antiinflammatorisch<br />
70 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention<br />
als auch direkt auf die Zellen der glatten Muskulatur. Als<br />
Wirksubstanz gegen die freien Radikale wird ebenfalls<br />
das Krebsrisiko gesenkt. Sogar das deutsche Ärzteblatt<br />
schreibt bereits im Jahr 2006 „Wie chronische Entzündungen<br />
zu Krebserkrankung führen“ (Jg 103, Heft 10;<br />
10.03.2006).<br />
Augen-, Magen-Darm-, und Hauterkrankungen<br />
Der Blaubeerfarbstoff wurde schon lange in der Volksmedizin<br />
zur Gesunderhaltung in der Augenheilkunde, speziell<br />
bei der Netzhaut verwendet. Durch den hohen Anteil an<br />
Pro Vitamin A kann das für die Sehkraft wichtige Vitamin<br />
A gebildet werden.<br />
Blaubeersorte (vaccinium myrtillus, europäische wildwachsende<br />
Blaubeere) extrahiert und durch den Zusatz von<br />
Vitaminen und Mineralstoffen optimiert. Jahrzehntelange<br />
For-schung und Entwicklung haben aus dem Fruchtwunder<br />
ein diätetisches Lebensmittel ent-stehen lassen was<br />
seit November 2017 wieder auf dem deutschen Markt erhältlich<br />
ist.<br />
Im zweiten Weltkrieg wurde die positive Wirkung des blauen<br />
Farbstoffs (Anthocyanidine stabilisieren die Spannkraft<br />
der Augenmuskulatur) auf die Augen entdeckt (Optimierung<br />
des Nachtsehens). Bereits Hildegard von Bingen<br />
beschrieb dies bereits im Mittelalter. Schon in den 60er<br />
Jahren wurden placebo-kontrollierte Studien in Italien und<br />
Frankreich mit Freiwilligen zum Thema Sehfähigkeit erfolgreich<br />
durchgeführt.<br />
In der Zahnheilkunde macht die Blaubeere durch den<br />
hohen Gehalt an Gerbstoffen als Entzündungshemmer<br />
bei Paro-dontits von sich reden. Gerbstoffe unterstützen<br />
ebenfalls die Magen - Darmschleimhaut positiv (Unterstützung<br />
bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen).<br />
Auch bei Hauterkrankungen wie z.B. Neurodermitis, die<br />
genau wie Psoriasis zu den entzündlichen Hauterkrankungen<br />
zählen, können die wertvollen Inhaltsstoffe der<br />
Blaubeere zur Linderung und Vorbeugung dienen. Bei Tinnituspatienten<br />
konnte überraschenderweise in Versuchen<br />
gezeigt werden das bestimmte Blaubeerextrakte in Kombination<br />
mit bestimmten Antioxidantien und Mikronährstoffen<br />
sehr signifikante Behandlungserfolge erzielen; sprich<br />
sich die Beschwerden zumindest reduzieren. Schaut man<br />
in die Tierwelt so ist bekannt, das Tiere die im Wald massivem<br />
Stress ausgesetzt sind Heidelbeeren von den Sträuchern<br />
fressen. Auch die Vierbeiner profitieren von den<br />
antioxidativen und antientzündlichen Eigen-schaften der<br />
Blaubeere. Warum wohl befinden sich die Wirkstoffe der<br />
Blaubeere in der Schale? Als Schutz vor Einwirkungen von<br />
aussen wie UV Strahlung und Starklicht. Auch hier wieder<br />
die Natur als Vorbild.<br />
Blaubeerkonzentrat mit hoher Wirksamkeit<br />
Für den maximalen Nutzen werden die Wirkstoffe nach<br />
einem speziellen Auszugsverfahren aus einer bestimmten<br />
Prävention<br />
Zusammenfassend kann man sagen das die Blaubeere mit<br />
Ihren Wirksubstanzen sowohl präventiv als auch in akuten<br />
Situationen unterstützend eingesetzt werden kann.<br />
Ein gesunder Lebensstil gehört genauso wie eine gesunde<br />
Ernährung und Bewegung zum ganzheitlichen System<br />
Mensch. Nur so kann der Körper die Regulationsfähigkeit<br />
auf äußere Einflüsse aufrecht erhalten. Die unterstützende<br />
Wirkung eines weltweit einzigartig, patentierten diätetischen<br />
Lebensmittels frei von Nebenwirkungen und frei<br />
von Wechselwirkungen gibt Hoffnung NSAR zumindest zu<br />
reduzieren bzw. ganz zu eliminieren. Man beachte das bereits<br />
1g des Konzentrates die Wirkstoffe von 1.5 kg wildwachsenden<br />
Blaubeeren enthalten.<br />
Anwendungsbeobachtungen zeigen Mut machende Erfolge<br />
beim Einsatz bei Migräne, Kopfschmerzen (Micontran ® ),<br />
Tinnitus (Tinnisan ® ), Augenerkrankungen, (AMD), Parodontitis,<br />
neuro-degenerativen Erkrankungen (z.B. MS, Demenz)<br />
sowie (chronischen) Entzündungen (Oxibalance ® ). «<br />
Autor<br />
Fotos: azure – Fotolia (S. 77), pixabay<br />
Jutta Suffner<br />
Heilpraktikerin,<br />
Dipl.Ing.(bio-med) mit Naturheilpraxis<br />
noch in Traben-Trabach, bald an der Ostsee<br />
Ursachenfindung: Diagnosesysteme<br />
wie DELTASCAN<br />
Vorträgen zu den Themengebieten<br />
• „ (chron.) Entzündungen“<br />
• Mikrozirkulation<br />
• Prävention<br />
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Nutrition-Press 71
Berufskrankheiten-<br />
Verordnung geändert<br />
2. Harnblasenkrebs durch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe<br />
(PAK). PAK entstehen arbeitsbedingt vor<br />
allem in Kokereien und Teerraffinerien, in der Elektrographitindustrie,<br />
im Straßenbau sowie bei der Schornsteinreinigung.<br />
3. Auch aufgenommen wurde die "Fokale Dystonie" als Erkrankung<br />
des zentralen Nervensystems bei Instrumentalmusikern<br />
durch feinmotorische Tätigkeit hoher Intensität.<br />
Weiterhin wurden zwei Berufskrankheiten erweitert: Die<br />
Berufskrankheit Nummer 4113 (Lungenkrebs durch PAK)<br />
um die Erkrankung "Kehlkopfkrebs" und Berufskrankheit<br />
Nummer 4104 (Lungenkrebs oder Kehlkopfkrebs in Verbindung<br />
mit Asbest) um "Eierstockkrebs".<br />
Der Bundesrat hat am 7. Juli 2017 einer Änderung<br />
der Berufskrankheiten-Verordnung (BKV) zugestimmt.<br />
Mit der Änderung werden drei weitere<br />
Krankheiten in die Anlage 1 zur BKV aufgenommen<br />
sowie zwei Berufskrankheiten um weitere Krankheitsbilder<br />
erweitert. Die Anpassung der Verordnung<br />
sowie der Berufskrankheiten-Liste erfolgte aufgrund von<br />
neuen medizinisch-wissenschaftlichen Erkenntnissen auf<br />
der Basis wissenschaftlicher Empfehlungen des Ärztlichen<br />
Sachverständigenbeirats "Berufskrankheiten" (ÄSVB)<br />
beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS).<br />
Die Verordnung tritt am ersten Tag des Kalendermonats<br />
in Kraft, der auf die Verkündung dieser Verordnung folgt.<br />
Zu den neu aufgenommenen Krankheiten gehören:<br />
1. die chronisch-myeloische oder chronisch-lymphatische<br />
Leukämie durch 1,3-Butadien, ein farbloses Gas, das insbesondere<br />
zur Weiterverarbeitung bei der Herstellung<br />
verschiedener Kunst-Kautschuksorten sowie in der Kunststoffindustrie<br />
verwendet wird.<br />
Die fünf Erkrankungen konnten aufgrund der Veröffentlichung<br />
der wissenschaftlichen Begründungen des Ärztlichen<br />
Sachverständigenbeirats bereits vor der Änderung<br />
der Verordnung als so genannte Wie-Berufskrankheiten<br />
anerkannt werden.<br />
Als Berufskrankheiten kommen nur Erkrankungen in Frage,<br />
die nach den Erkenntnissen der medizinischen Wissenschaft<br />
durch besondere Einwirkungen verursacht sind,<br />
denen bestimmte Personengruppen durch ihre Arbeit in<br />
erheblich höherem Maß als die übrige Bevölkerung ausgesetzt<br />
sind. Liegt eine Berufskrankheit vor, besteht das<br />
vorrangige Ziel darin, mit allen geeigneten Mitteln die<br />
Folgen der Erkrankung zu mildern und eine Verschlimmerung<br />
zu vermeiden. Um dieses Ziel zu erreichen, erbringt<br />
die Unfallversicherung Leistungen von der medizinischen<br />
Versorgung, über Rehabilitation bis hin zur sozialen und<br />
beruflichen Reintegration.<br />
(Quelle: DGUV)<br />
https://www.bgrci.de/presse-medien/aktuelle-meldungen/<br />
berufskrankheiten-verordnung-geaendert/<br />
Fotos: Lightspruch – Fotolia (S. 80)<br />
72 Nutrition-Press
Recht<br />
news<br />
nutraingredients.com, 27.04.<strong>2018</strong><br />
Humanitarian aid must do more to meet elderly<br />
nutrition needs, NGO urges<br />
Older people’s nutritional needs during food shortages should<br />
be a priority after a charity highlighted the lack of due care and<br />
attention afforded to the elderly in an emergency response.<br />
Quelle: https://www.nutraingredients.com/#<br />
tagesschau.de vom 19.04.<strong>2018</strong><br />
Schärfere EU-Regeln: "Wo Bio draufsteht, muss<br />
Bio drin sein"<br />
Der Hunger auf Öko-Lebensmittel wächst. Aber ist Bio auch wirklich<br />
immer Bio? Gegen den Etikettenschwindel hat die EU neue<br />
Regeln gebilligt: Zukünftig gibt es strengere Kontrollen bei Produktion<br />
und Import.<br />
Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/bio-lebensmittel-eu-101.html<br />
scinexx.de vom 18.04.<strong>2018</strong><br />
Antike Pest: Begünstigt durch Lichtmangel?<br />
Dunstschleier aus Vulkanausbrüchen hemmte Pflanzenwachstum<br />
und Vitaminbildung<br />
Fatale Trübung: Forscher haben eine weitere Ursache für die<br />
große Pestepidemie der Spätantike entdeckt. Zwei große Vulkanausbrüche<br />
sorgten nicht nur für ungewöhnliche Kälte - ihre<br />
Dunstschleier lösten auch einen Lichtmangel bei Pflanzen und<br />
vielleicht sogar Menschen aus. Denn Baumringdaten belegen,<br />
dass ab dem Jahr 536 die Sonneneinstrahlung zwei Jahrzehnte<br />
lang messbar absank – das könnte Missernten, Hunger und die<br />
Anfälligkeit der Menschen für den Pesterreger erklären, so die<br />
Forscher im Fachmagazin "Scientific Reports".<br />
Quelle: http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-22629-<br />
<strong>2018</strong>-04-16.html<br />
scinexx.de vom 03.04.<strong>2018</strong><br />
Schadet schon eine Fettsünde dem Herzen?<br />
Ein einziger Milchshake löst bereits deutliche<br />
Veränderungen in Blut und Gefäßen aus<br />
Folgenreiche Leckerei: Schon eine einzige besonders fettreiche<br />
Mahlzeit kann sich offenbar negativ auf die Herzgesundheit auswirken,<br />
wie eine Studie zeigt. Im Experiment führte bereits der<br />
Genuss nur eines Dickmacher-Milchshakes bei körperlich fitten<br />
Männern zu schädlichen Veränderungen in Blut und Gefäßen.<br />
Während sich gesunde Menschen von diesem Effekt womöglich<br />
schnell wieder erholen, könnte er für Menschen mit Vorerkrankungen<br />
ein großes Risiko bedeuten, berichten Forscher.<br />
Quelle: http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-22584-<br />
<strong>2018</strong>-04-03.html<br />
zeit.de vom 22.03.<strong>2018</strong><br />
Plastikstrudel im Pazifik viermal größer als<br />
Deutschland - Der große Plastikstrudel im<br />
Pazifik ist größer als gedacht – und er wächst<br />
weiter. Die schwimmende Müllhalde bringt es<br />
laut einer neuen Studie auf 79.000 Tonnen.<br />
Im Pazifik schwimmt noch deutlich mehr Plastikmüll als bislang<br />
bekannt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie<br />
in der Fachzeitschrift Scientific Reports. Demnach hat der<br />
größte Müllstrudel zwischen Hawaii und Kalifornien eine Fläche<br />
von rund 1,6 Millionen Quadratkilometern. Das ist mehr<br />
als vier Mal die Fläche Deutschlands.<br />
Quelle: https://www.zeit.de/wissen/umwelt/<strong>2018</strong>-03/umweltverschmutzung-ozeane-muellstrudel-plastikmuell<br />
scinexx.de vom 20.03.<strong>2018</strong><br />
Auch Nicht-Antibiotika stören die Darmflora<br />
- Jedes vierte Medikament hemmt unsere<br />
Darmbakterien<br />
Unterschätzte Wirkung: Nicht nur Antibiotika können die nützliche<br />
Mikrobengemeinschaft in unserem Darm aus dem Gleichgewicht<br />
bringen. Andere Medikamente haben einen ähnlichen Effekt,<br />
wie eine Studie zeigt. Demnach hemmt jedes vierte der für<br />
die Untersuchung analysierten Nicht-Antibiotika das Wachstum<br />
von Bakterien, die natürlicherweise im menschlichen Darm vorkommen<br />
- vom Entzündungshemmer bis zum Antipsychotikum.<br />
Quelle: http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-22546-<strong>2018</strong>-03-20.html<br />
wissenschaft.de vom 15.03.<strong>2018</strong><br />
Schnabeltiermilch – Quelle neuer Antibiotika?<br />
Es sieht aus wie eine Fantasiegestalt, legt Eier, versorgt die Jungtiere<br />
dann aber mit Milch – ausgerechnet eines der skurrilsten<br />
Wesen der Erde könnte zu einem Lebensretter für die Menschheit<br />
avancieren, geht aus einer Studie hervor: Die Milch des Schna-<br />
Nutrition-Press 73
Spannende News aus<br />
den Medien im Ticker<br />
beltiers enthält eine ungewöhnliche Substanz, die zur Entwicklung<br />
neuer Antibiotika führen könnte, berichten die Forscher.<br />
Quelle: https://www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/<br />
schnabeltiermilch-quelle-neuer-antibiotika/<br />
bvl.bund.de vom 15.03.<strong>2018</strong><br />
Höchstmengenempfehlungen zur Verwendung<br />
von Vitaminen und Mineralstoffen in Nahrungsergänzungsmitteln<br />
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) aktualisiert seine<br />
Höchstmengenempfehlungen für Vitamine und Mineralstoffe in<br />
Nahrungsergänzungsmitteln (NEM).<br />
Quelle: https://www.bvl.bund.de/DE/01_Lebensmittel/05_<br />
Fachmeldungen/<strong>2018</strong>/<strong>2018</strong>_03_15_Hoechstmengen_Vitamine_Mineralstoffe_NEM.html?nn=1535174<br />
scinexx.de vom 02.03.<strong>2018</strong><br />
Züchtet das Immunsystem scharfe Erreger?<br />
Wenn man eine Erkrankung überstanden hat, kann sich bekanntlich<br />
eine gewisse Immunität gegenüber einer erneuten Infektion<br />
mit den gleichen Erregern bilden. Oft schützt sie aber nicht ganz<br />
– genau diese unvollständige Immunität könnte die Entwicklung<br />
immer gefährlicherer Keime begünstigen, legt eine Studie an Vögeln<br />
nahe. Da nur die schärfsten Erreger erneut zuschlagen können,<br />
verbreiten sie sich in einer Population demnach besonders<br />
gut. Modellberechnungen der Forscher zufolge könnte dieser Effekt<br />
die Aggressivität von Infektionskrankheiten enorm erhöhen.<br />
Quelle: https://www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/<br />
zuechtet-das-immunsystem-scharfe-erreger/?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=wissenschaft.<br />
de_02-03-<strong>2018</strong><br />
Wissenschaft.de vom 01.03.<strong>2018</strong><br />
Vorzeitig gealterte Gehirne im Blick<br />
Vorzeitig gealtert – dabei denkt man zunächst meist an das Aussehen<br />
von Menschen: In Falten und Co spiegeln sich die Alterungsprozesse<br />
wider. Im Fall des Gehirns sind sie hingegen nicht<br />
so einfach erkennbar. Diesbezüglich berichten deutsche Forscher<br />
nun über Fortschritte: Ihr sogenanntes „BrainAGE-Verfahren“<br />
ermöglicht es, das biologische Alter des Gehirns zu bestimmen<br />
und damit möglicherweise problematische Effekte bei der Hirnreifung<br />
oder von neurodegenerativen Prozessen aufzuzeigen.<br />
Quelle: https://www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/vorzeitig-gealterte-gehirne-im-blick/?utm_source=newsletter&utm_<br />
medium=email&utm_campaign=wissenschaft.de_02-03-<strong>2018</strong><br />
Wissenschaft.de vom 28.02.<strong>2018</strong><br />
Dieser Feld-Roboter sieht bei Unkraut rot –<br />
Eine Alternative zu Glyphosat?<br />
Der „Bonirob“ könnte Landwirten eines Tages Feldarbeit abnehmen:<br />
Der Roboter fährt autonom über den Acker, analysiert die<br />
Pflanzen, düngt gezielt und zerstampft Unkraut.<br />
Quelle: https://www.wissenschaft.de/bildervideos/videoportal/tiefsee-und-raumforscher-entwickeln-roboter-2-2/<br />
Zentrum der Gesundheit vom 22.02.<strong>2018</strong><br />
Glutamat verstärkt Schmerzen<br />
Der Geschmacksverstärker Glutamat wird vielen Fertigprodukten<br />
zugesetzt. Würzsaucen und Speisewürzen sind oft nur deshalb so<br />
herrlich würzig, weil sie mit Glutamat versetzt sind. Auch in vielen<br />
Restaurants und Kantinen wird inzwischen mit Glutamat gewürzt.<br />
Glutamat jedoch gilt ab einer gewissen Menge als Nervengift.<br />
Zwar wird immer wieder bestritten, dass der Stoff gesundheitsschädlich<br />
sei. Doch zeigten Forscher im Februar <strong>2018</strong>, dass<br />
Glutamat offenbar chronische Schmerzzustände verschlimmern<br />
kann – und dass die Schmerzen nachlassen, wenn Glutamat gemieden<br />
wird.<br />
Quelle: https://nachrichten.zentrum-der-gesundheit.de/glutamat-verstaerkt-schmerzen-180204018.html<br />
t-online.de vom 20.02.<strong>2018</strong><br />
Studie belegt Wirksamkeit: Bittermelone kann<br />
gegen Diabetes helfen<br />
Das Gewächs Momordica charantia, die Bittermelone oder Bittergurke,<br />
stammt aus China und Indien und hat einen hervorragenden<br />
Einfluss auf unseren Blutzuckerspiegel – es senkt ihn.<br />
In vielen asiatischen Ländern weiß man das längst. Nun haben<br />
deutsche Forscher die Wirksamkeit des Extraktes aus der Pflanze<br />
in einer wissenschaftlichen Studie belegt. Und die ist beachtlich.<br />
Quelle: http://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_83263418/studie-belegt-wirksamkeit-bittergurke-kann-gegen-diabetes-helfen.html
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Prüfungen von Werbebroschüren<br />
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Geschäftsvertragsprüfung von Angeboten, Aufträgen, Rechnungen etc., Prüfung<br />
von Webseiten, Online-Shops etc., Prüfung von AGB’s, Vertragsgestaltung,<br />
Herstellungsverträge und Vertriebsverträge<br />
• Juristische Beratung bei Abmahnungen durch Wettbewerber,<br />
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