Ausgabe Nr. 12 – Juni 2018 . 4,95 Euro . ISSN 2196-1271 www.nutrition-press.com
nutrition-press
Fachzeitschrift für Mikronährstoffe
BOR
Ein fast unbekanntes
Spurenelement
Ein Beitrag von Dr. med.
Klaus-Georg Wenzel
Mikronährstoffe
Vitalstoffe
Nahrungsergänzungsmittel
Hersteller und Vertriebe
Mit Nahrungsergänzungsmitteln
können Sie
heißen wir deutsche „ja frau merkel” oder „ja regierung” und machen den hofdiener oder -knicks? 03
Auflistung der Autoren 04
Wann sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll? Dr. jur. Thomas Büttner LL. M. 06
Existenzgründung – Auf in die Selbstständigkeit ARAG 10
Fleur de Plastic – Welches Ausmaß der Umweltverschmutzung treibt auf uns zu? Dr. Rebecca Störmer 14
Gesundheit im besten Alter Daniela Lipgens 16
Einschränken – Nein Danke! Prof. Dr. Michael Zacharias 19
Ungewisse Zukunft für Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (bilanzierte Diäten)
Dr. jur. Thomas Büttner LL. M. 21
Darmgesundheit – Granatapfelextrakt hemmt spezifisch das Wachstum und die Toxinproduktion
von Clostridium difficile Prof. Dr. Brigitte König 24
Bor – ein fast unbekanntes Spurenelement Dr. med. Klaus-Georg Wenzel 28
Mikronährstoffe im Leistungssport Uwe Gröber 30
NADH (Coenzym-1) – und seine Anti-Ageing Wirkungen Prof. Dr. Jörg Georg Birkmayer 36
Die Wahrheit über Coenzym Q10 und ihren vielen Aufbereitungen Teil I Prof. Dr. Enno Freye 39
Hypnose – Noch eine zeitgemäße Therapieform oder kann sie durch Medikamente ersetzt werden? Peter Abels 48
Bärlauch – mehr als nur eine Gewürzpflanze www.vitalstoffjournal.de 51
Vitamin D – Hype or Hope? Prof. Dr. med. Jörg Spitz 54
Biophotonen und Zellen Dr. med. Ori Wolff 56
Mikroalgen – Neue Kosmetiktrends Dr. Michael Sandmann & Prof. Dr. Sascha Rohn 60
Borreliose – was wirklich dahinter steckt Robert Schneider 62
Grapefruitkernextrakt – das natürliche Allzweckmittel gegen Bakterien, Viren, Pilze u.m. Jürgen Langhals 66
Die wildwachsende Blaubeere Jutta Suffner 69
Berufskrankheitsverordnung geändert BG RCI 72
Newsticker 73
Impressum
Nutrition-Press
Fachzeitschrift für Mikronährstoffe,
Vitalstoffe, Nahrungsergänzungsmittel,
Hersteller und Vertriebe
Print-Ausgabe ISSN 21951271
Herausgeber: NEM Verband mittelständischer
europäischer Hersteller und Distributoren von
Nahrungsergänzungsmitteln & Gesundheitsprodukten e.V.
Horst-Uhlig-Str. 3, D - 56291 Laudert
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Fax: +49 (0) 6746 8029821
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Chefredaktion: Manfred Scheffler (V.i.S.d.P.)
Leitender Redakteur: Manfred Scheffler
Redaktion: Liane Schmidt
Wissenschaftlicher Beirat:
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Juristischer Beirat: Dr. jur. Thomas Büttner LL. M.
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Bildnachweis: Markus Mainka – Fotolia (Titel), Fotolia, privat
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Einzelpreis: 4,95 Euro, zzgl. Versandkosten
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Online-Ausgabe: ISSN 21968505
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urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte auf
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Offizielles Magazin des NEM e.V.:
NEM Verband mittelständischer europäischer
Hersteller und Distributoren von Nahrungsergänzungsmitteln
& Gesundheitsprodukten e.V.
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02 Nutrition-Press
www.nutrition-press.com
Editorial
heißen wir deutsche
„ja frau merkel”
oder „ja regierung”
und machen den
hofdiener oder -knicks?
Manfred Scheffler
Präsident NEM e.V.
Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser,
klar, die überschrift soll provizieren. es kommt mir
aber so vor, als ob der hofstaat noch immer gilt.
im kleinen die fürstentümer, im grossen das königshaus
– und die eu – ist die gewachsene kaiserstruktur
– frei nach dem motto der könig hat gesprochen
und das volk beugt sich tief vor "dankbarkeit". es ist zwar
moderner geworden – und die regierungen beginnen sich
im digitalen zeitalter einzufinden – dennoch das preußische
zeitalter ist nicht „verloren“ und wird von mal zu mal
größer.
es geht mir nicht aus dem kopf, wie ich mehrfach von einer
behördenleiterin hörte: „aber der minister sagt“. in der
zwischenzeit ist der minister weg – aber ein neuer „könig“
da. vor wenigen tagen habe ich einen beamten kurz vor
seiner pension kennengelernt. ein unglaublich seltenes
exemplar an gebündeltem wissen. leider bestätigte er,
dass das preußische beamtentum immer noch klar gegliedert
ist (von oben nach unten).
ein untergebener hat dem vorgesetzten zu folgen und darf
seinen anweisungen nicht widersprechen – auch wenn er
es besser weiß. zum glück meinte dieser beamter „gott
sei dank habe ich ein wissen, das kein vorgesetzter hat,
insofern habe ich mein freiraum“ – das traurige der beamte
geht.
jetzt zu frau merkel: ein neues gesetz hat frau merkel unterschrieben
und im bundesrat eingebracht. kaum einer
hat‘s bemerkt. unter dem deckmantel des verbraucherschutzes
sollen für nahrungsergänzungsmitteln vertriebswege
VERBOTEN werden. die vertriebswege wandergewerbe
und kaffeefahrten – unter wandergewerbe kann
man unter umständen auch den direktvertrieb sehen,
oder auch Verkäufe auf Messen usw.
klar gibt es „schwarze schafe“ unter unternehmer – die
gibt es leider gottes in allen vertriebsformen, in der politik,
in ehrenhaften berufen, in religiösen vertretern – überall
wo menschen sind – keine frage, deshalb brauchen wir
regeln. in diesem fall brauchen wir nicht neue gesetze
sondern konsequentes verfolgen, denn gesetze um den
verbraucher zu schützen gibt es nun wirklich genug. nur
die freiheit eines ordentlichen unternehmens bzw. unternehmers,
produkte die der gesundheit dienlich sind, einzuschränken
ist „diktatorisch“ und nützt dem verbraucher
gar nichts, sondern schränkt ihn in seiner entscheidungsfreiheit
und seiner gesundheit ein.
welche vertriebswege sollen danach verboten werden? ist
der erste schritt, weg von der freien marktwirtschaft, hin
zu einem sozialistischen staat, eingeläutet? «
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Manfred Scheffler
Präsident NEM e.V.
Rheinland-Pfalz, Mai 2018
Nutrition-Press ist die offizielle Zeitschrift des
NEM e.V. Verband mittelständischer europäischer
Hersteller und Distributoren von Nahrungsergänzungsmitteln
& Gesundheitsprodukten e.V.
Nutrition-Press 03
Unsere Autoren in der Ausgabe Nr. 12 der nutrition-press
Wann sind Nahrungsergänzungsmittel
sinnvoll? Seite 6
Ungewisse Zukunft für Lebensmittel
für besondere medizinische Zwecke
(bilanzierte Diäten) Seite 21
Dr. jur. Thomas Büttner
Rechtsanwalt, LL.M., Fachbereiche:
Lebensmittelrecht, Cosmeticrecht
Fleur de Plastic – Welches
Ausmaß der Umweltverschmutzung
treibt auf uns zu? Seite 14
Dr. Rebecca Störmer
Mikrobiologin
Gesundheit im besten Alter
Seite 16
Daniela Lipgens
Geschäftsführerin
hajoona GmbH
Einschränken – Nein Danke!
Seite 19
Prof. Dr. Michael Zahcharias
Zacharias Akademie
Autor, Sprecher, Berater für
Direktvertriebsunternehmen
Darmgesundheit – Granatapfelextrakt
hemmt spezifisch das Wachstum und
die Toxinproduktion von Clostridium
difficile Seite 24
Prof. Dr. Brigitte König
Magdeburg Molecular
Detections GmbH & Co. KG
Bor – ein fast unbekanntes
Spurenelement
Seite 28
Dr. med. Klaus-Georg Wenzel
Facharzt für Neurologie
und Psychiatrie
Mikronährstoffe im Leistungssport
Seite 30
Uwe Gröber
Akademie für Mikronährstoffmedizin, Essen
www.vitaminspur.de
NADH (Coenzym-1) –
und seine
Anti-Ageing Wirkungen
Seite 44
Prof. Dr. Jörg Georg Birkmayer
A 1090 Wien, Österreich
www.birkmayer-nadh.com
Die Wahrheit über Coenzym Q10
und ihren vielen Aufbereitungen Teil I
Seite 47
Prof. Dr. Enno Freye
Universität Düsseldorf/Deutschland
Arzt: Spezielle Schmerztherapie, Anästhesio logie,
Intensivmedizin und Suchttherapie, Nutrazeutika,
Mikronährstoffe, Zivilisationskrankheiten,
Renaturierung und Fachlicher Beirat des NEM e. V.
04 Nutrition-Press
www.nem-ev.de
Unsere Autoren in der Ausgabe Nr. 12 der nutrition-press
Hypnose – Noch eine zeitgemäße
Therapieform oder kann sie durch Medikamente
ersetzt werden? Seite 56
Peter Abels
Dipl. Ing. Heilpraktiker und Psychotherapeut,
Leiter des SteinbeisTransfer-Institut
Gesundheitsprävention, Therapie
und Komplementärmedizin der
Steinbeishochschule Berlin SHB
Vitamin D – Hype or Hope?
Seite 62
Prof. Dr. med. Jörg Spitz
Spezialgebiet Präventionsmedizin,
u. a. Gründer der "Akademie für
menschliche Medizin und der Deutschen
Stiftung für Gesundheit und Prävention",
Referent und Buchautor,
Fachlicher Beirat des NEM e. V.
Biophotonen und Zellen Seite 64
Dr. med. Ori Wolff
Praxis für ganzheitliche Medizin, Berlin
Dozent für Naturheilverfahren
H:G Hochschule für Gesundheit & Sport,
Technik & Kunst, Autor “NetzwerkMensch –
Information · Energie · Materie”
Mikroalgen – Neue Kosmetiktrends
Seite 68
Dr. Michael Sandmann
Projektleiter des Instituts für
Lebensmittel- und Umweltforschung
(ILU) e. V., Potsdam-Rehbrücke,
Externer Habilitand an der
Universität Hamburg
Mikroalgen – Neue Kosmetiktrends
Seite 68
Prof. Dr. Sascha Rohn
Institutsleiter des Instituts für
Lebensmittel- und Umweltforschung
(ILU) e. V., Potsdam-Rehbrücke,
Hochschulprofessor für Lebensmittelchemie
an der Universität Hamburg
Borreliose – was wirklich
dahinter steckt Seite 70
Robert Schneider
Heilpraktiker
Grapefruitkernextrakt – das natürliche
Allzweckmittel gegen Bakterien, Viren,
Pilze u.m. Seite 74
Jürgen Langhals
Geschäftsführer der BAFOXX UG
in Münster/Westf.
Sozius der Kanzlei TLS Rechtsanwälte
in Recklinghausen
Die wildwachsende Blaubeere
Seite 77
Jutta Suffner
Heilpraktikerin, Dipl.Ing.(bio-med)
mit Naturheilpraxis
Ursachenfindung: Diagnosesysteme
wie DELTASCAN,Vorträge,
Vitalstoffanalysen www.comed-tt.com
Weitere Beiträge:
Existenzgründung –
Auf in die Selbstständigkeit
ARAG – Seite 10
Bärlauch – mehr als nur
eine Gewürzpflanze
www.vitalstoffjournal.de – Seite 59
Berufskrankheitsverordnung
geändert BG RCI – Seite 80
Nutrition-Press 05
Wann sind Nahrungsergänzungsmittel
sinnvoll?
Am 20.03.2018 berichtete der NDR in der Sendung „Visite“ darüber
wann die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll ist. Hierbei
wurde vor der Einnahme von bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln,
wie Eisen und Vitaminpräparate sogar gewarnt und als gefährlich eingestuft.
Dies hat uns dazu bewogen, entsprechend zu reagieren. Lesen Sie
hier die Stellungnahme an die Redaktion vom NDR von unserem Herrn
Dr. Büttner, in dieser er deutlich und mit aller Sachlichkeit die in der o. g.
Sendung, Behauptungen widerlegt.
Herr Dr. Büttner zitiert:
1. Leider mussten wir feststellen, dass in dem fraglichen
Beitrag die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln
weitgehend undifferenziert als nicht sinnvoll und sogar gefährlich
diskreditiert wird. Unserer Ansicht nach führt dies
zu einer unangemessenen Verunsicherung der Verbraucher
und verleitet sie, auf den Einsatz von verkehrsfähigen,
sicheren und nützlichen Nahrungsergänzungsmitteln zu
verzichten, obwohl es hierfür keinerlei Veranlassung gibt.
Sicher mag es gesunde Verbraucher geben, die sich am
Tag ausgewogen ernähren, viel Obst und Gemüse zu sich
nehmen und keine besonderen physiologischen Bedürfnisse
haben. Dies entspricht jedoch nicht der Mehrzahl
der Durchschnittsverbraucher. Diese zeichnen sich vielmehr
gerade umgekehrt dadurch aus, dass sie sich regelmäßig
unausgewogen ernähren, z. B. durch Fastfood, Kantinenessen
oder einseitige Ernährungsformen wie Diäten,
Vegetarier, Veganer etc. Ferner gibt es natürlich die große
Gruppe von Personen in besonderen physiologischen Umständen,
wie z. B. Schwangere, Sportler, Senioren, die aufgrund
ihrer besonderen physiologischen Bedürfnisse und
Lebensgewohnheiten ebenfalls einen erhöhten Bedarf an
Nährstoffen aufweisen. Ergänzend dürfen wir darauf verweisen,
dass nach Auffassung des Bundesinstituts für Risikobewertung
(BfR) die Anzahl der Personen, die einen
erhöhten Nährstoffbedarf haben, deutlich größer und umfassender
zu bestimmen ist.
Hierzu dürfen wir darauf verweisen, dass das Bundesinstitut
für Risikobewertung (BfR) z.B. für Vitamin A ausführt
„laut nationaler Verzehrstudie erreichen ca. 25 % aller
Altersgruppen nur 60-80 % der Empfehlungen, wobei die
Gruppe der 13-18-Jährigen die niedrigste Zufuhr aufweist
(Adolf et al, 1995). Ferner heißt es dort „Risikogruppen für
eine suboptimale Versorgung sind insbesondere Schwangere
und Stillende, bei denen eine ausreichende Zufuhr
dadurch erschwert wird, dass der Bedarf an Vitamin A in
diesen Lebensphasen erhöht ist ... Weitere Risikogruppen
für eine geringe Vitamin A Zufuhr sind Bevölkerungsgruppen,
die eine extrem einseitige Ernährungsweise bzw. Diäten
praktizieren.“
Zu Vitamin D heißt es dort „Die für die Bundesrepublik
Deutschland vorliegenden Daten über den Versorgungsstatus
an Vitamin D weisen darauf hin, dass das Risiko
eines klinischen Mangels oder Speicherentleerung für bestimmte
Altersgruppen, vor allem Schwangere, Stillende,
Säuglinge und Kleinkindern sowie ältere Menschen besteht,
insbesondere wenn Sie nur selten dem Sonnenlicht
ausgesetzt sind. Eine weitere Risikogruppe sind farbige
Migranten ... Die Inzidenz der Vitamin-D-Mangelrachitis
wird in Deutschland bei Kindern auf mindestens 400 Fälle
pro Jahr geschätzt“.
Zu Vitamin E heißt es dort, dass die mittlere tägliche Zufuhr
an Vitamin E in allen Altersgruppen der weiblichen
Personen mit 86% als nicht ausreichend bezeichnet wurde.
Für die Hälfte der Männer lag die Vitamin E Aufnahme
unter den von der DEG genannten Empfehlungen. Die
Mehrzahl der Frauen erreichte die Empfehlungen nicht.
Zu Vitamin K wird dort bestätigt, dass Vitamin-K-Mangelerscheinungen
durch einen echten Mangel an Vitamin K (z.B.
alimentär oder resorptiv) oder bei der therapeutischen
06 Nutrition-Press
Stellungnahme
Anwendung bestimmter Medikamente durch Blockade des
Vitamin-K-Zyklus hervorgerufen werden können. Das Risiko
eines Vitamin-K-Mangels wird bei Neugeborgenen und gestillten
Säuglingen besonders hoch eingeschätzt. Ursache
dafür ist der geringe Vitamin-K-Transfer durch die Plazenta.
Zu Vitamin B 1 heißt es dort, dass die für die BRD vorliegenden
Daten zur Aufnahme von Vitaminen bereits darauf
hinweisen, dass etwa 1/3 der Frauen die empfohlene Zufuhr
nicht erreichen. Mangelzustände könnten insbesondere
auch in Abhängigkeit vom Alkoholkonsum auftreten.
Zu Vitamin B 2 heißt es dort, dass die für die BRD vorliegenden
Daten zur Aufnahme von Vitamin B 2 darauf
hindeuten, dass etwa 1/4 der erwachsenen Frauen die
für das Vitamin empfohlene Zufuhr nicht erreichen. Insbesondere
bei untergewichtigen Frauen und Männern sowie
in Abhängigkeit vom Zigaretten und Alkoholkonsum bestehen
Mangelzustände.
Auch für Vitamin B 6 wird festgestellt, dass bei 4,2% der
Bevölkerung suboptimale Versorgungszustände festgestellt
wurden. Zum Beispiel für untergewichtige Frauen,
aber auch bei Rauchern. Auch für Biotin wurde ein ernährungsbedingter
Biotin Mangel im Zusammenhang mit parenteraler
Ernährung, mit chronischem Verzehr von rohen
Eiern und mit Biotin freien Diäten beschrieben.
Zu Vitamin C wird festgestellt, dass sich z.B. bei Männern
über 55 Jahren eine höhere Prevalenz (14%) zu niedriger
Plasmaspiegel unterhalb des Referenzwertes abzeichnet.
Auch die Gruppe der Männer zwischen 35 und 44 Jahren
falle durch eine erhöhte Prevalenz niedrigerer Vitamin-C-Plasmagehalte
auf.
Nutrition-Press 07
Auch für schwangere Frauen und stillende Mütter wird ein
erhöhter Vitamin C Bedarf bestätigt. Zudem hat bereits
der europäische Gesetzgeber festgestellt, dass der Idealfall
einer ausgewogenen, abwechslungsreichen Ernährung
in der Bevölkerung schlicht nicht zutrifft.
Bereits der Gesetzgeber hat in Erwägungsgrund 3 der
Richtlinie 2002/46/EG festgestellt: „Eine geeignete, abwechslungsreiche
Ernährung sollte in der Regel alle für
eine normale Entwicklung und die Erhaltung einer guten
Gesundheit erforderlichen Nährstoffe in den Mengen bieten,
die auf der Grundlage allgemein anerkannter wissenschaftlicher
Daten ermittelt wurden und empfohlen werden.
Aus Untersuchungen geht jedoch hervor, dass dieser
Idealfall in der Gemeinschaft nicht auf alle Nährstoffe und
alle Bevölkerungsgruppen zutrifft.“ Es wäre somit zutreffend
auszuführen, dass für normale gesunde Verbraucher,
die sich aus-gewogen und abwechslungsreich ernähren
und viel Obst und Gemüse am Tag essen es in der Regel
keiner weiteren Zufuhr von Vitaminen bedarf.
Normal ist dies jedoch gerade nicht. Die normale Ernährung
zeichnet sich vielmehr gerade durch einseitige Essensgewohnheiten
aus, Fast Food, Kantinenessen etc. Da
der Gesetzgeber somit schon festgestellt hat, dass bei
einer nicht ausgewogenen konventionell eher einseitigen
Ernährung es durch Essenszufuhr weiterer Nährstoffe wie
Vitamine, Mineralstoffe bedarf, ist auch diese Aussage in
Ihrem Beitrag zumindest gegenüber den Verbrauchern unklar
bzw. erweckt einen falschen Eindruck.
Verbraucher die sich in besonderen physiologischen Bedingungen
befinden und einen erhöhten Bedarf an Vitaminen/Mineralstoffen
aufweisen können zudem trotz
normaler Ernährung einen zusätzlichen Bedarf an konzentrierten
Vitaminen haben. Es recht gilt dies für die Verbraucher,
die sich nicht ausgewogen und abwechslungsreich
ernähren.
2. In diesem Zusammenhang ist ebenfalls festzustellen,
dass die auf europäischer Ebene zu-ständige Europäische
Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gerade erst
vor kurzem den Nutzen von Vitaminen und Mineralstoffen
in Nahrungsergänzungsmitteln ausführlich über-prüft
hat. Basierend auf den wissenschaftlichen Bewertungen
der EFSA hat der europäische Gesetzgeber mit der VO
432/2012/EG eine Vielzahl von wissenschaftlich nachgewiesenen
Gesundheitswirkungen von Vitaminen und Mineralstoffen
bestätigt und ausdrücklich erlaubt.
Daraus können Sie entnehmen, dass nahezu alle Vitamine
und Mineralstoffe nach der ausführlichen Überprüfung
der zuständigen Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit
einen nachgewiesenen Gesundheitsnutzen
haben. Einzige Voraussetzung ist, dass mit dem entsprechenden
Lebensmittel mindestens 15% der Referenzmengen
zugeführt werden müssen. Wird somit diese Dosierung
mit einem entsprechenden Nahrungsergänzungsmittel erreicht,
hat das Produkt nach der umfangreichen wissenschaftlichen
Überprüfung durch die EFSA einen Gesundheitsnutzen
für die angesprochen Verbraucher.
Insoweit wurden z. B. folgende
Wirkungen bestätigt:
Biotin: Energiestoffwechsel, Nervensystem, psychische
Funktionen, Haare, Schleimhäute, Haut;
Calcium: Blutgerinnung, Energiestoffwechsel, Muskelfunktionen,
Verdauungsenzyme, Knochen, Zähne;
Eisen: kognitive Funktionen, Energiestoffwechsel, rote
Blutkörperchen, Sauerstofftransport, Immunsystem,
Müdigkeit, Zellteilung;
Folat: Wachstum mütterlichen Gewebes während der
Schwangerschaft (Neuralrohr), Blutbildung, Homocysteinstoffwechsel,
psychische Funktionen, Immunsystem,
Müdigkeit, Zellteilung;
Jod: kognitive Funktionen, Energiestoffwechsel, Nervensystem,
Haut;
Kalium: Nervensystem, Muskelfunktionen, Blutdruck;
Kupfer: Bindegewebe, Energiestoffwechsel, Nervensystem,
Haarpigmente, Eisentransport, Hautpigmentierung,
Immunsystem, Zellschutz;
Magnesium: Ermüdung, Elektrolytgleichgewicht,
Energiestoffwechsel, Nervensystem, Muskelfunktionen,
Eiweißsynthese, psychische Funktionen, Knochen, Zähne,
Zellteilung;
Mangan: Energiestoffwechsel, Knochen, Bindegewebsbildung,
Zellschutz;
Niacin: Nervensystem, psychische Funktionen, Schleimhäute,
Haut, Müdigkeit;
Pantothensäure: Energiestoffwechsel, Müdigkeit, geistige
Leistung;
Phosphor: Energiestoffwechsel, Knochen, Zähne;
B2: Energiestoffwechsel, Nervensystem, Schleimhäute,
Blutkörperchen, Haut, Sehkraft, Energiestoffwechsel,
Zellschutz, Müdigkeit;
Selen: Spermabildung, Haare, Nägel, Immunsystem,
Schilddrüsenfunktion;
Thiamin: Energiestoffwechsel, Nervensystem, psychische
Funktionen, Herzfunktion;
Vitamin A: Energiestoffwechsel, Schleimhäute, Haut,
Sehkraft, Immunsystem;
B12: Energiestoffwechsel, Nervensystem, Homocystein-Stoffwechsel,
psychische Funktionen, rote Blutkörperchen,
Immunsystem, Müdigkeit;
B6: Energiestoffwechsel, Nervensystem, psychische
Funktionen, Blutkörperchen, Immun-system, Müdigkeit,
Hormontätigkeit;
Vitamin C: Kollagenbildung für eine normale Funktion der
Blutgefäße, Kollagenbildung für eine normale Funktion
der Knochen und Knorpelfunktionen, Haut, Zähne, Energiestoffwechsel,
Nervensystem, psychische Funktionen,
Immunsystem, Zellschutz, Müdigkeit;
Vitamin D: normaler Calciumspiegel, Knochen, Muskel-
08 Nutrition-Press
Stellungnahme
funktionen, Zähne, Immunsystem,
Zellteilung; Vitamin E: Zellschutz;
Vitamin K: Blutgerinnung, Knochen;
Zink: Säure-Basen-Stoffwechsel, Kohlenhydratstoffwechsel,
kognitive Funktionen, DNA-Synthese, normale
Fruchtbarkeit, Fettsäurestoffwechsel, Eiweißsynthese,
Knochen, Haare, Nägel, Haut, Testosteronspiegel, Sehkraft,
Immunsystem, Zellschutz.
Entgegen Ihrer Darstellung sind somit eine Vielzahl von
positiven wissenschaftlichen Auswirkungen von Vitaminen
und Mineralstoffen auf die Gesundheit wissenschaftlich
belegt und gesetzlich europaweit zugelassen. Soweit
bei Ihnen ausgeführt wird, dass für gesunde Verbraucher
Nahrungsergänzungsmittel nicht sinnvoll sind, ist festzustellen,
dass sich die von der EFSA geprüften und vom
europäischen Gesetzgeber zugelassenen gesundheitsbezogenen
Aussagen sich auf die „Erhaltung der normalen
Funktion“ beziehen, also gerade für gesunde Verbraucher
bestimmt sind.
3. Nicht nachvollziehbar ist es auch, dass bei Ihnen die
Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln weitgehend
differenzierungslos als gesundheitsschädlich dargestellt
wird. Dazu führen Sie aus, dass Vorsicht geboten sei,
falls sich im Darm Krebsvorstufen gebildet haben sollen,
könne eine hohe Zufuhr von Folsäure das Wachstum bösartiger
Tumore fördern, Vitamin E in Kapselform fördere
die Entstehung von Lungenkrebs, Antioxidantien, Vitamin
C und E könnten Sport weniger effektiv machen und die
jahrelang hoch dosierte Einnahme von Vitamin B 6 oder B
12 das Lungenkrebsrisiko bei Männern erhöhen. Ganz allgemein
könnten Nahrungsergänzungsmittel die Wirkung
von Chemotherapie und Bestrahlung bei Krebspatienten
beeinträchtigen.
Hier lassen Sie den Verbraucher schon völlig damit allein,
was unter einer „hohen Dosierung“ zu verstehen sein soll.
Letztlich bleibt bei dem Verbraucher hängen, dass Nahrungsergänzungsmittel
gefährlich sind. Hier ist es doch
von entscheidender
Bedeutung, dem Verbraucher
zu vermitteln,
wann von einer
„hohen gefährlichen
Dosierung“ auszugehen
ist und wann nicht. Unserer
Ansicht nach vermengen
Sie hier hohe Dosierungen,
wie Sie für pharmakologisch
wirkende Arzneimittel gelten
und nicht etwa ernährungsphysiologische
Dosierungen, die allein
in Nahrungsergänzungsmitteln
erlaubt sind.
Publikationen im Zusammenhang mit Antioxidantien wie
Vitamin C und E beziehen sich auf drastisch hohe pharmakologische
Dosierungen, wie sie in Arzneimitteln zu
finden sind, nicht aber in Nahrungsergänzungsmitteln. In
Deutschland sind auch solche Nahrungsergänzungs-mittel
mit unsicheren, pharmakologischen Dosierungen
schlicht nicht verkehrsfähig und dürfen somit gemäß Art.
14 der VO 178/2002/EG ohnehin nicht in den Verkehr
gebracht werden. Auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit
(EFSA) hat für die bereits genannten
gesundheitsbezogenen Aussagen festgestellt, dass für die
genannten Vitamine und Mineralstoffe keine Höchstmengenbeschränkung
notwendig ist.
Vor diesem Hintergrund würden wir es für sachgerecht
halten, wenn Sie die Verbraucher in einem weiteren Beitrag
über die tatsächliche Sach- und Rechtslage angemessen
informieren würden. Dies wäre im Interesse der
Verbraucher, damit sie weiterhin ihre verkehrsfähigen, sicheren
und nützlichen Produkte verwenden können und
für die Vertreiber von seriösen, verkehrsfähigen Produkten,
die durch Ihren Beitrag ebenfalls unangemessen in
der Öffentlichkeit diskreditiert werden. «
Fotos: Talaj – Fotolia (S. 7), manuela_kral – Fotolia (S. 9)
Dr. jur. Thomas Büttner LL. M.
Rechtsanwalt
Lebensmittelrechtlicher Beirat des NEM e.V.
20. März 2018
Nutrition-Press 09
Der eigene Chef sein –
davon träumen viele. Wie Sie
diese Chance nutzen und sich
dabei richtig absichern.
EXISTENZ
GRÜNDUNG
Auf in die Selbstständigkeit
Selbstständig zu arbeiten kann so schön sein: Man
verwirklicht seine Ideen, ist frei und unabhängig
und erntet auch noch den Gewinn für die selbst
erbrachte Leistung. Eine solide Vorbereitung hilft,
den Weg zur Selbstständigkeit frei zu räumen und sicher
zu beschreiten.
A und O einer erfolgreichen Existenzgründung sind Ihr
eigener Ideenreichtum und ein tragfähiges Geschäftskonzept,
das Sie in einem Businessplan fixieren sollten.
Dieser ebnet Ihnen den Weg: Er dient Ihnen nicht nur als
Fahrplan Ihres Vorhabens, er spielt auch bei potentiellen
Förderungen und Krediten die entscheidende Rolle.
Machen Sie sich frühzeitig mit den spezifischen Bedingungen
Ihrer Branche vertraut, identifizieren Sie potenzielle
Auftraggeber und Kunden und durchdenken Sie die Finanzierung.
Gewerbe, Franchise, Freiberuflich? Einzelunternehmen,
GbR oder AG?
Wie Sie Ihren Unternehmergeist ausleben, hängt zwar vor
allem von Ihrer Tätigkeit ab, doch bleiben die Formen der
Selbstständigkeit vielfältig: Sie können als Start-Up-Unternehmer,
Gewerbetreibender oder Freiberufler, allein oder
im Team durchstarten.
Das sind dann gleichzeitig auch die ersten Kriterien, nach
denen Sie die Rechtsform Ihres Unternehmens festlegen.
Entscheidend für die Rechtsform ist außerdem, ob Sie
eine Kauffrau beziehungsweise ein Kaufmann sind, ob Sie
die Haftung beschränken und ob und wie viel Kapital Sie
in Ihr Unternehmen einbringen wollen.
10 Nutrition-Press
Recht
Ein-Personen-Gründungen können vom Einzelunternehmen
bis hin zur Ein-Personen-AG reichen. Das Einzelunternehmen
beispielsweise ist sozusagen Grundstock der
Gesellschaftsformen. Es entsteht automatisch, wenn Sie
Ihre Tätigkeit beim Gewerbeamt anmelden und Ihr Unternehmen
ins Handelsregister eintragen. Als Freiberufler
gründen Sie bereits ein Einzelunternehmen, wenn Sie
eine Steuernummer beim Finanzamt beantragen und Ihre
Selbstständigkeit dort anzeigen.
Ob ein Gewerbe oder eine Freiberuflichkeit für Sie in Frage
kommt, entscheidet letztlich das Finanzamt – setzen Sie
sich also zeitnah mit diesem in Verbindung.
Gründen Sie Ihr Unternehmen zusammen mit mindestens
einem Partner, haben Sie verschiedene Formen der
Personengesellschaft zur Auswahl – von der Gesellschaft
bürgerlichen Rechts (GbR) über die Offene Handelsgesellschaft
(OHG) bis zur GmbH & Co. KG.
Viele Vorteile bieten Teamgründungen in Form von Kapitalgesellschaften
wie der GmbH, der AG oder der Genossenschaft.
Im Team lassen sich fachliche oder kaufmännische
Defizite ausgleichen. Mehr Gründungspartner
bedeuten auch mehr Eigenkapital, was die Finanzierung
von notwendigen Anschaffungen erleichtert.
Unser Rat
Beziehen Sie bei Ihrer Entscheidung auf jeden Fall Ihren
Steuerberater und Rechtsanwalt mit ein, denn die Rechtsform
Ihres Unternehmens wirkt sich finanziell, steuerlich
und rechtlich auf Sie als Gründer aus.
Alles zu Gewerbeamt und Gewerbeschein
Wer sich mit einem Gewerbe selbstständig machen will,
kommt um einen Besuch beim Gewerbeamt nicht herum.
Denn nur mit einem Gewerbeschein sind Sie dazu berechtigt,
eine Gewerbetätigkeit auszuführen. Ansonsten
drohen Bußgelder oder Steuernachzahlungen, bei denen
das Einkommen rückwirkend geschätzt wird – oftmals
zum Nachteil des Gewerbetreibenden. Und das trotz der
in Deutschland herrschenden Gewerbefreiheit.
Ihr Gewerbe können Sie beim zuständigen Gewerbeamt,
Ordnungsamt oder bei der Gemeindeverwaltung anmelden.
Um bei der Anmeldung unnötige Wartezeiten zu
vermeiden, ist es ratsam, sich schon im Vorfeld über die
erforderlichen Unterlagen zu informieren. Gegen Zahlung
einer Bearbeitungsgebühr – je nach Gemeinde zwischen
15 bis 65 Euro – bekommen Sie dort den umgangssprachlich
als „Gewerbeschein“ bezeichneten Gewerbeanmeldungsschein.
Er ist der offizielle Nachweis, dass Ihre Gewerbetätigkeit
gegenüber der Behörde angezeigt ist.
Das benötigte Formular für die Gewerbeanmeldung ist
beim Gewerbeamt oder – noch schneller und bequemer –
direkt online als Vordruck zum Herunterladen erhältlich.
Informationen hierzu gibt es auf der Internetseite der zuständigen
Gemeinde. Beim Ausfüllen des Formulars werden
folgende Angaben benötigt: persönliche Daten, private
Adresse, Telefon- und Faxnummer, Beginn der Tätigkeit,
die voraussichtliche Zahl der Mitarbeiter und die Art der
Tätigkeit.
Denken Sie bei der Anmeldung unbedingt an Ihre Personalpapiere
– Sie müssen sich ausweisen können. Ausländische
Staatsangehörige müssen zudem eine Aufenthaltsgenehmigung
der zuständigen Ausländerbehörde
vorlegen, welche die Erlaubnis beinhaltet, eine Gewerbetätigkeit
aufnehmen zu dürfen.
Teilweise Genehmigung erforderlich
Trotz Gewerbefreiheit brauchen Sie bei bestimmten Gewerbearten
– zum Beispiel im Gast- und Beherbergungswesen
und als Handwerker oder Makler – eine ausdrückliche
Genehmigung durch das Gewerbeamt. Dazu müssen
Sie, wenn Ihr Unternehmen im Handelsregister eingetragen
ist, zudem auch einen Auszug aus dem Handelsregister
vorlegen. Bei ausländischen Unternehmen müssen Sie
zusätzlich einen Inlandsbevollmächtigten samt einer inländischen
Anschrift angeben.
An den Fiskus denken
In der Anfangszeit ist es wichtig, das Geschäft zum Laufen
zu bringen. Vor lauter Akquise sollten Sie aber das
Finanzamt nicht vergessen. Das kann unangenehm werden,
denn unter Umständen fordert das Finanzamt hohe
Nachzahlungen, wenn Unternehmer ihre Steuern nicht
entrichtet haben.
Die Steuererklärung müssen Sie regulär bis spätestens
zum 31. Mai des Folgejahrs abgeben. Wenn sie von einem
Steuerberater angefertigt wird, bis Ende Dezember. In
diesem Fall kommt der Bescheid wahrscheinlich im ersten
Quartal des nächsten Jahres zurück. Errechnet das
Finanzamt eine Steuerschuld, verlangt es eine Nachzahlung
für das vergangene Jahr und denselben Betrag ein
weiteres Mal für das laufende Jahr. Hinzu kommt eine entsprechende
Vorauszahlung für das kommende Vierteljahr.
Eine Ratenzahlung dieser Summe ist nur im Ausnahmefall
möglich! Allerdings muss sich der Schuldner dann an
strenge Vorgaben halten. Legen Sie also schon von den
ersten Einnahmen einen guten Steuer-Puffer an, damit die
ersehnte Selbstständigkeit nicht schnell wieder vorbei ist.
Welche Krankenversicherung ist die richtige?
Anders als zum Beispiel in den USA besteht in Deutschland
Krankenversicherungspflicht. Jeder Mensch muss bei
uns also eine Kranken versicherung haben. Dieser Pflicht
zur Krankenversicherung kann durch Mitgliedschaft in der
gesetzlichen Krankenversicherung oder durch Abschluss
einer privaten Krankenvollversicherung entsprochen werden.
Ab einem bestimmten Einkommen, der sogenannten
Jahresarbeits entgeltgrenze, können Angestellte zwischen
Nutrition-Press 11
gesetzlichen und privaten Krankenkassen wählen. Diese
Grenze liegt beispielsweise in 2017 bei 57.600 Euro brutto.
Als Selbstständiger haben Sie die Wahl unabhängig davon,
wie hoch Ihr Einkommen ist.
Für den Fall, dass Sie vor Beginn Ihrer Selbständigkeit
nicht pflichtversichert waren, müssen Sie dagegen nach
wie vor sogenannte Vorversicherungszeiten erfüllen, um
freiwilliges Mitglied werden zu können. Nach § 9 SGB V
müssen Sie dazu in den letzten fünf Jahren vor Ausscheiden
aus der Pflichtversicherung mindestens 24 Monate
oder unmittelbar vor dem Ausscheiden ununterbrochen
mindestens zwölf Monate in der gesetzlichen Krankenversicherung
versichert gewesen sein.
Die Zeiten, in denen Sie über den Ehepartner oder die Eltern
kostenfrei familienversichert waren, bekommen Sie
dabei angerechnet. Den Beitritt müssen Sie der Krankenkasse
in diesem Fall drei Monate nach dem Ausschei den
aus der Versicherungspflicht anzeigen.
Bei der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung
handelt es sich um unterschiedliche Systeme. Die
gesetzliche Krankenversicherung ist als Solidargemeinschaft
organisiert, in der sich die Beiträge der Versicherten
unabhängig vom individuellen Risiko am Einkommen
orientieren. Familienangehörige, also Ehegatten und
Kinder, die nicht selbst versicherungspflichtig oder versicherungsfrei
sind, können in der Regel beitragsfrei
mitversichert werden. Die Leistungen der verschiedenen
gesetzlichen Krankenkassen sind im Wesentlichen vergleichbar.
In der privaten Krankenversicherung wird dagegen
ein dem individuellen Risiko entsprechender, also von
Alter und Gesundheitszustand abhängiger Beitrag erhoben.
Der Umfang des gewährten Versicherungsschutzes
variiert in Abhängigkeit vom gewählten Tarif. Die privaten
Krankenversicherungen ermöglichen damit Absicherungsniveaus
auch deutlich über dem der gesetzlichen Kassen.
Gesetzliche Krankenkassen für Selbstständige
Möchten Sie sich als Selbständiger freiwillig bei einer gesetzlichen
Krankenkasse versichern, müssen Sie nichts
tun, wenn Sie unmittelbar vor Aufnahme der Selbständigkeit
pflichtversichert waren. Denn mit einer Gesetzesänderung
zum 1.8.2013 wurde die sogenannte obligatorische
Anschlussversicherung eingeführt.
Das bedeutet: Waren sie vorher als Arbeitnehmer oder als
Arbeitsloser Pflichtmitglied in der gesetzlichen Krankenversicherung,
läuft diese Versicherung als freiwillige Versicherung
weiter, wenn Sie nicht ausdrücklich innerhalb der
zweiwöchigen Frist Ihren Austritt erklären.
Mindesteinkommen und Versicherungsbeitrag
Der Beitrag von freiwillig bei einer gesetzlichen Krankenkasse
versicherten Selbstständigen richtet sich nur zum
Teil nach der wirtschaft lichen Leistungsfähigkeit. Grundsätzlich
wird für die gesetzliche Krankenversicherung in
2017 ein Beitrag von 14 Prozent plus individueller Zusatzbeitrag
erhoben.
Bei hauptberuflich Selbstständigen wird dabei zunächst
von Beitragsbemessungsgrenzen ausgegangen. Selbstständige
mit einem Einkommen von über 4.350 Euro monatlich
zahlen im Jahr 2017 einen Krankenkassenbeitrag
von 609 Euro pro Monat. Bei einem Zusatzbeitrag von 1,1
Prozent sind das 656,85 Euro. Soll ein Krankengeldanspruch
(ab der 7. Arbeitswoche) mitversichert werden,
steigt der Beitrag auf 14,6 Prozent plus einen individuellen
Zusatzbeitrag. Liegt das tatsächlich erzielte Einkommen
unter der Beitragsbemessungsgrenze von 4.350 Euro,
wird das geringere Ein kommen zugrunde gelegt. Hierbei
gilt jedoch ein anzusetzendes Mindesteinkommen von
12 Nutrition-Press
Recht
2.231,25 Euro monatlich, selbst wenn das reale Einkommen
deutlich niedriger ist. Der Beitrag steigt, wenn ein
Anspruch auf Krankengeld mitversichert werden soll. Für
Existenzgründer und in bestimmen Härte fällen besteht die
Möglichkeit, das anzusetzende Einkommen zu reduzie ren.
Für das anzusetzende Einkommen gilt dann die Bemessungsgrundlage
von 1.487,50 Euro. Hinzu kommt der Beitrag
für die Pflege versicherung von 2,55 Prozent für Eltern
und 2,80 Prozent für Kinderlose, die das 23. Lebensjahr
überschritten haben.
Versicherungswechsel ist immer möglich
Als Selbständiger profitieren Sie davon, jederzeit in die
private Krankenversicherung wechseln zu können. Dabei
werden die Versicherungszeiten in der gesetzlichen auf die
Wartezeiten in der privaten Krankenversicherung angerechnet.
Der Wechsel zurück in die Gesetzliche ist dagegen von
der Erfüllung der gesetzlichen Voraussetzungen abhängig.
Altersvorsorge, Arbeitslosenversicherung
und Rente
Wichtig: Fürs Alter vorsorgen
Neben Ihrer sozialen Absicherung für die Gegenwart liegt
nun auch die Vorsorge für den wohlverdienten Ruhestand
in Ihren Händen. Haben Sie als Angestellter bisher Rentenansprüche
erworben, können Sie als Selbständiger in
der gesetzlichen Rentenversicherung bleiben. Das lohnt
sich vor allem, wenn Sie bereits viele Jahre Rentenbeiträge
geleistet haben. Möglich ist entweder die freiwillige
Mitgliedschaft oder eine Versicherungspflicht auf Antrag.
Die Deutsche Rentenversicherung berät Sie. Einige
Berufsgruppen, wie etwa Handwerker, Hebammen und
Künstler sind schon jetzt verpflichtet, in die gesetzliche
Rentenversicherung einzuzahlen. Andere Freiberufler und
Gewerbetreibende werden künftig ebenfalls verpflichtet,
eine Altersvorsorge nachzuweisen. So will die Politik der
Altersarmut vorbeugen.
Wenn Rentner sich selbstständig machen
Sie haben die Regelaltersgrenze (65. Lebensjahr, seit
2012 stufenweise auf das 67. Lebensjahr steigend) bereits
erreicht, beziehen eine Regelaltersrente und möchten sich
nun Ihren Traum von der Selbstständigkeit erfüllen? Nur
zu! Sie haben mit keinen Einbußen zu rechnen und können
ohne Einschränkung als Selbständiger hinzuverdienen.
Beziehen Sie allerdings eine Rente wegen voller Erwerbsminderung,
eine Altersrente vor Erreichen der Regelaltersgrenze
oder die Knappschaftsausgleichsleistung (KAL),
dürfen Sie monatlich nicht mehr als 450 Euro brutto
hinzuverdienen. Bei Überschreiten dieser Hinzuverdienstgrenze
kann eine Rente wegen voller Erwerbsminderung
oder Altersrente nur noch als Teilrente gezahlt werden.
Der Bezug der KAL als Teilrente ist ausgeschlossen.
So sichern Sie Arbeitslosigkeit ab
Ähnlich wie bei der gesetzlichen Rentenversicherung sieht
es bei der Arbeitslosenversicherung aus: Haben Sie schon
mehrere Jahre eingezahlt und arbeiten fortan mindestens
15 Stunden in der Woche, kann es sich auszahlen, die
Versicherungspflicht auf Antrag zu wählen. Bis zum Ablauf
des ersten Kalenderjahres nach Aufnahme der selbständigen
Tätigkeit zahlen Sie nur den halben Regelsatz
(§ 345b, § 434w SGB III). Den Antrag müssen sie innerhalb
von drei Monaten nach Aufnahme der selbständigen
Tätigkeit stellen.
Das passende Gerichtsurteil
Eine selbständige Kölnerin hatte drei Monate lang die fälligen
Beiträge zu ihrer freiwilligen Arbeitslosenversiche rung
in Höhe von 25 Euro monatlich nicht gezahlt. Sie sei zu
Beginn ihrer Selbstständigkeit in finanzielle Nöte geraten
und litt zudem unter psychischen Problemen. Zwar zahlte
die Frau die Beiträge nach, nach Ansicht des Bundessozialgerichts
aber zu spät. Die Richter verwiesen auf das
Gesetz, das bei einem dreimonatigen Zahlungsverzug
automatisch das Ende des Versicherungsverhältnisses
anordne. Der Gesetzgeber habe sich eindeutig für das
Versicherungsprinzip entschieden und daher den Fortbestand
des Versicherungsverhältnisses aus Gründen der
Risikobegrenzung an die rechtzeitige Zahlung der Beiträge
geknüpft, so die Richter. Eine Mahnung der Beiträge durch
die Bundesagentur für Arbeit sieht das Gesetz nicht vor
(Az.: B 12 AL 2/09 R).
Erleichterung für Künstler und Publizisten
Gerade für selbstständige Künstler und Publizisten in
der Anfangsphase können Versicherungsbeiträge eine
sehr hohe Belastung bedeuten. Seit 1983 können Sie die
Leistungen der Künstlersozialkasse (KSK) in Anspruch zu
nehmen. Dank des Gesetzes der Bundesregierung werden
Künstler oder Publizisten als Mitglied der KSK Arbeitnehmern
gleichgestellt und zahlen nur etwa die Hälfte des
Beitrags für Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung.
Die KSK übernimmt den Rest. Um in den Genuss dieser
Unterstützung zu kommen, müssen Sie neben dem anerkannten
Nachweis Ihrer Künstler- oder Publizisteneigenschaft
folgende Voraussetzungen erfüllen:
• selbstständig erwerbstätig sein und das nicht nur vorübergehend
• im Wesentlichen im Inland tätig sein
• nicht mehr als einen Arbeitnehmer beschäftigen
• die Mindestverdienstgrenze von 3.900 Euro jährlich
erreichen. Berufsanfänger sind innerhalb der ersten
drei Jahre von dieser Regel ausgenommen.
Ihren monatlichen Beitrag berechnet die Künstlersozialkasse
nach Ihrem erwarteten Einkommen für das kommende
Jahr. Über die KSK sind Sie prinzipiell bei der
gesetzlichen Kasse Ihrer Wahl versichert, aber unter bestimmten
Voraussetzungen können Sie sich mit dieser
Unterstützung auch privat krankenversichern. «
Fotos: stadtratte – Fotolia (S. 10), Chaiyawat – Fotolia (S. 12)
Nutrition-Press 13
Fleur de Plastic
Welches Ausmaß der Umweltverschmutzung
treibt auf uns zu?
Das Fleur de Sel, die Salzblume, ist für Sie als ernährungsbewusste
Leser sicherlich ein Inbegriff
für eine gesunde und ausgewogene Ernährung.
Dieses besonders kostbare Salz wird auch heute
noch an wenigen Orten in Portugal und Spanien, sowie in
Frankreich durch Handschöpfung gewonnen. Es ist Symbol
einer konsequenten naturnahen Ernährung, fern der
industriellen Herstellung. In den vergangenen Monaten
konnte eine alarmierende und gleichzeitig konsequente
Entdeckung gemacht werden: Es fanden sich Mikroplastikpartikel
in Stichproben der fünf gängigsten Fleur de Sel
Hersteller. In meinen vorherigen Artikeln (Nutrition-Press
5 und 8) berichtete ich bereits über einige Aspekte und
Außmaße der Plastikverschmutzung in unseren Weltmeeren.
Geschätzt umfassen über 70 % der ca. 150 Mio.
Meeresmüll Kunststoffe, die sich durch mechanische Reize
(UV-Strahlung und Wellenbewegungen sowie andere
Scherkräfte) in sekundäres Mikroplastik zersetzen. Die
Verweildauer von Kunststoffen in den Meeren kann dabei
laut derzeitigem Stand bis zu 600 Jahren (je nach Kunststoffart)
betragen. Kein Wunder also, dass sich die gewaltigen
Mengen Kunststoffmüll, die sich in den vergangenen
Jahrzehnten in den Meeren angereichert haben, nun
zu Mikroplastik zersetzen und konsequenterweise auch
in der Meeresumwelt und den Meeresbewohnern (u.a.
Seevögel, Meeressäuger, Fische) nachgewiesen werden.
Besonders von Mikroplastik geht dabei noch eine ganz andere
Gefahr aus: Die potentielle Anreicherung und Abgabe
von Schadstoffen. Mikroplastik hat die Eigenschaft als
Magnet zu fungieren, ausgerechnet für Schadstoffe und
ggf. auch für schädliche Bakterien. Das Feld der Mikroplastikforschung
ist dabei vergleichsweise noch sehr, sehr
jung. Die Entwicklung eines neuen Forschungszweiges,
vor allem betreffend einer globalen Problematik, wie die
der Kunststoffvermüllung der Meere, bedarf internationalen
Zusammenarbeit und Abstimmung. Methoden zur Mikroplastikdetektierung
in der Umwelt müssen getestet und
anerkannt werden. Besonders in den ersten Jahren dieser
Forschung kam es aufgrund verschiedener Methoden zu
unterschiedlichen Ergebnissen, unter anderem was die
14 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Belastung der Umwelt betrifft. Deshalb ist derzeit noch schwer abschätzbar,
wie stark unsere Umwelt von Mikroplastik als Umweltverschmutzung betroffen
ist und welche –auch gesundheitliche Folgen- sich für den Menschen
dadurch abzeichnen. Forschungsgruppen wie die Marine Microplastics Gruppe
von Dr. Gunnar Gerdts des Alfred-Wegener Instituts Helmholtz Zentrum
für Polar- und Meeresforschung bemühen erfolgreich darum, diese Lücke
zu schließen. Erst wenn sich Wissenschaftler auf geeignete Methoden verständigt
haben, kann die Umweltbelastung koordiniert untersucht werden.
Gleichzeitig sollen Labor- und Freilandexperimente dabei helfen, Aufschluss
darüber zu geben, welche Richtwerte einer Mikroplastikkontamination vertretbar
sind. Das Thema Mikroplastik stellt eine neue Umweltbelastung dar
und Wissenschaftler und Naturschützer vor entsprechende Herausforderungen.
Dieses Thema wird uns sicherlich noch in den kommenden Jahrzehnten,
wenn nicht Jahrhunderten begleiten. Wenn es gelingt schon heute den
Eintrag von Plastikmüll in die Umwelt zu reduzieren und gleichzeitig der vorhandene
Makro-Meeresmüll abgetragen werden kann, ist schon ein großer
Schritt getan. Denn die 150 Mio. Tonnen Müll haben noch immer das Potential
zu Mikroplastik zerrieben zu werden und die Folgen sind aus erläuterten
Gründen schwer zu überschauen. Artikel, wie der um den Nachweis von
Mikroplastik in Fleur de Sel werden auch in anderen Bereichen häufiger und
zu unseren Alltag werden. Besonders deshalb ist es wichtig, immer wieder
darauf aufmerksam zu machen, dass es sich dabei um ein globales Problem
mit unbekannter Konsequenz handelt. Natürlich ist die Erde kein „unbelastetetes
System“. Die Menschheit hat mit der zunehmenden Industrialisierung
schon große Spuren hinterlassen und die ersten Folgen werden schon seit
Jahrzehnten öffentlich gemacht. Sei es der Klimawandel, die Versauerung
der Meere, die Folgen der monokulturellen Landwirtschaft oder der Massentierhaltung.
Die Folgen dieser Prozesse und auch erste Erkenntnisse der
Makroplastikforschung (also jede Form des Kunststoffes, der auch visuell in
der Umwelt wahrnehmbar ist) werden in vielen Modellen berechnet und es
gibt entsprechende Maßnahmenvorschläge und eine Diskussionsgrundlage,
die auch für unsere globale Politik und schlussendlich auch unseren Alltag
wichtig ist. Dieser Weg wurde nun auch in Sachen Mikroplastik beschritten.
Hoffen wir, dass das politische Bewusstsein auf internationaler und nationaler
Ebene auch weiterhin hoch bleibt und damit all die aktuellen Initiativen
und die Forschung notwendige Unterstützung erfahren. Für Sie in Ihrem Alltag
gilt: Versuchen auch Sie Ihr Bewusstsein zu schärfen! Kunststoffe sind
eine wichtige Errungenschaft des letzten Jahrhunderts, doch leider gehen wir
derzeit nicht achtsam mit dem Produkt um. Versuchen Sie doch zum Beispiel
beim nächsten Einkauf auf Produkte mit unnötiger Plastikverpackung zu
verzichten. Auf diese Weise ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass zukünftig
Fleur de Sel wieder reines Fleur des Sel und nicht etwa Fleur de Plastic ist. «
Autorin
Dr. Rebecca Störmer
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Vitamine und Nährstoffe bleiben wichtig
Mit zunehmendem Alter verändert sich auch die Körperzusammensetzung.
Muskel- und Knochenmasse nehmen
ab, ebenso der Wassergehalt, während der Fettgehalt
zunimmt. Diese veränderte Körperzusammensetzung bewirkt
eine sinkende Stoffwechselrate. Wer jetzt noch zu
weniger körperlicher Aktivität neigt, begünstigt den Muskelabbau
weiter und senkt damit den Fettstoffwechsel zusätzlich.
Für die Ernährung bedeutet dies, dass Best-Ager
einerseits einen geringeren Energiebedarf aufweisen, d. h.
weniger Kohlenhydrate, Fette und Eiweiß werden benötigt.
Gleichzeitig ist aber der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen
gleichbleibend oder teilweise sogar erhöht. Im
Klartext: Ältere Menschen sollten Lebensmittel mit hoher
Nährstoffdichte bei geringer Energiedichte verzehren.
Schleichende Gefahr – Mangelernährung
Abgesehen von den rein physischen Bedürfnissen gibt es
viele Gründe, weshalb gerade ältere Menschen Gefahr laufen,
mit ihrer Ernährung ihren Bedarf an Vitalstoffen nicht
zu decken. Dazu gehören Ernährungsbesonderheiten, die
individuelle Lebenssituation, Krankheiten und Medikation.
Im Bereich der Ernährungsbesonderheiten sind bei älteren
Menschen ein verändertes Kau-, Geschmacks- und Geruchsempfinden
anzutreffen. Eine eingeschränkte Beweglichkeit
führt zu einem geringeren Energieumsatz. Appetit
und Durst werden weniger intensiv erlebt und man fühlt
sich entsprechend länger satt.
Auch die persönliche Lebenssituation kann zu einer mangelnden
Aufnahme lebenswichtiger Nährstoffe führen.
Singles haben zum Beispiel weniger Motivation, sich
selbst ausgewogene Mahlzeiten zuzubereiten und greifen
häufiger zu industriell erstellten Fertigmenüs. Wer alleine
is(s)t, für den lohnt sich der Einkauf verschiedener
Lebensmittel kaum, weil er nicht die Möglichkeit hat, die
durch den Handel vorgegebenen Gebinde oder Packungen
alleine zu verbrauchen. Eine eingeschränkte Mobilität, Armut
oder eine geringe Rente können auch dazu führen,
dass geeignete frische Lebensmittel für ältere Menschen
nicht zugänglich oder schlicht unerschwinglich sind. Kommen
besondere Umstände wie Pflegebedürftigkeit hinzu,
kann die Nahrungsaufnahme aufgrund von Scham oder
Ablehnung zusätzlich eingeschränkt sein.
Typische altersbedingte Krankheiten wie Demenz, Diabetes
oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen können das Ernährungsverhalten
älterer Menschen nachhaltig stören.
Nicht selten werden diese mit umfangreicher Medikation
behandelt, deren Nebenwirkungen zu weiterem Appetitverlust
oder Magen-Darm-Beschwerden führen. Von einer
16 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Mangelernährung ist dann die Rede, wenn eine Person ihren
Bedarf an Energie, Proteinen, Vitaminen, Mineralstoffen
und Spurenelementen über die Nahrung nicht deckt.
Sie leitet einen Teufelskreis ein, weil sie zu einem unkontrollierten
Abbau von Körpersubstanz führt und weitere
Krankheiten auslöst. Sie entsteht oft schleichend, ohne
dass die Betroffenen, ihre Angehörigen oder das Pflegepersonal
dies bemerken.
Welche Vitalstoffe im Alter nützlich sind
Für Jung und Alt gilt gleichermaßen das Gebot der möglichst
frischen, saisonalen und abwechslungsreichen Küche.
Doch während viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente
für jedes Alter wichtig sind, gibt es einige Vitalstoffe,
die für ältere Menschen besonders nützlich sind.
Coenzym Q10
Das Coenzym Q 10 besitzt starke antioxidative Eigenschaften.
Diese schützen das Herz-Kreislauf-System vor
Schädigung durch freie Radikale. Besonders positive Auswirkungen
hat das Q10 auf Patienten mit Krebs, Parkinson
und Alzheimer. Insbesondere dunkles Fleisch und Innereien
von Tieren, die auf nährstoffreichen Weiden grasen,
sind wertvolle Q10 Lieferanten. Außerdem ist viel wertvolles
Q10 in Sesamöl, Sesamsamen, Erdnüssen, Makrelen,
vollwertigen Sojabohnen, Walnüssen, Pistazien, Spinat
und Brokkoli enthalten.
Folsäure
Zu hohe Homocysteinwerte erhöhen das Risiko für Arteriosklerose,
Schlaganfall und Herzinfarkt. Hier kann Folsäure
einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Gefäße leisten,
denn Folsäure gilt als Gegenspieler des schädlichen
Stoffwechselproduktes Homocystein. Experten bescheinigen
der Folsäure die Fähigkeit, den Homocysteinspiegel
zu regulieren. Folsäure spielt damit eine zentrale Rolle,
wenn es um den Kampf gegen Herzkreislauf-Erkrankungen
geht. Folsäure ist hauptsächlich im Inneren der Zellen
aktiv und damit an allen Wachstums- und Heilprozessen
beteiligt. Folsäurequellen aus dem Tierreich sind Rinderleber,
Eigelb, Milch, Käse und Milchprodukte. Pflanzliche
Folsäurelieferanten sind dunkelgrüne Blattgemüse, Salat,
Bohnen, Spargel, Weißkohl, Rosenkohl, Spinat, Brokkoli,
Tomaten, Karotten, Orangensaft, Vollkornprodukte, Weizenkeime
und Nüsse.
OPC
OPC steht für „Oligomere Proanthocyanidine“ und bezeichnet
eine Klasse von sekundären Pflanzenstoffen. Die
bekanntesten OPC-haltigen Pflanzenextrakte sind Ginkgo
biloba, Resveratrol (rote Weintraube), Pinienrindenextrakt
und Traubenkernextrakt. Sie kommen vor in Rotwein, roten
Weintrauben (Schalen), Heidelbeeren, Äpfeln und Erdbeeren.
OPC ist ein antioxidativ wirkender Pflanzenstoff
und gleichzeitig Spezialist für ganz besondere Körperteile.
OPC wirkt insbesondere auf die Haut, die Augen, das Immunsystem
und sogar auf den Hormonhaushalt.
Vitamin B12
Der Körper braucht Vitamin B12, um Blut zu bilden, Zellen
zu teilen, Fettsäuren abzubauen und Myelin aufzubauen.
Letzteres wird für die Hülle von Nervenfasern benötigt.
Der menschliche Körper kann Vitamin B12 nicht
selbst herstellen. Deshalb muss es von außen zugeführt
werden, normalerweise über das Essen. Es ist beispielsweise
enthalten in Fleisch, Sauerkraut oder Algen. Viele
Medikamente, die ältere Menschen häufig zu sich nehmen,
darunter Magensäureblocker, blutverdünnende Medikamente,
Cortison oder schmerzstillende Mittel gegen
Rheuma, hemmen die natürliche Aufnahme von Vitamin
B12. Deshalb leiden gerade ältere Menschen an Vitamin
B12 Mangel. Er führt zu Blutarmut, Gedächtnisstörungen,
Depressionen, Kribbeln in Armen und Beinen, ein pelziges
Taubheitsgefühl, Gangunsicherheit, Zungenbrennen,
Müdigkeit, Schwindel, Ausfall der Reflexe und erhöhter
Sturzneigung.
Beta Glucane
Beta Glucan ist ein langkettiges Zuckermolekül (Polysaccharid),
welches hauptsächlich in den Zellwänden von
Hafer, Gerste und Pilzen vorkommt. In dem aus dem chinesischen
Heilpilz Maitake gewonnenen Extrakt liegen Beta-D-Glucane
in ihrer reinsten und auch bioaktivsten Form
vor. Beta Glucane tragen bei einer täglichen Aufnahme zur
Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterinspiegels bei
und sorgen dafür, dass der Blutzuckerspiegel
nach der Mahlzeit weniger
stark ansteigt. Der Anstieg
des Blutzuckerspiegels hat
einen starken Einfluss auf
die Fettverbrennung. Ist
der Blutzuckerspiegel
hoch, schüttet der Körper
das Transport-Hormon
Insulin aus und
blockiert die Fettverbrennung.
Es liegt also
im Interesse von Menschen,
die Körperfett abbauen
möchten, die Insulinausschüttungen
möglichst
zu begrenzen.
Vorbeugen gegen
Mangelernährung
Feste Zeiten und ein bewusster auf die Bedürfnisse des
Einzelnen abgestimmter Ernährungsplan helfen älteren
Menschen, gegen Mangelernährung vorzubeugen. Zudem
sollte in angenehmer Atmosphäre und in Gemeinschaft gespeist
werden. Auch ein Getränk sollte stets in Reichweite
sein, sodass dem Körper genügend Flüssigkeit zugeführt
wird. Ist das eigene Einkaufen und Zubereiten von frischen
Speisen nicht möglich, kann eine Hilfe wie „Essen auf
Rädern“ organisiert oder eine sich ergänzende Wohngemeinschaft
(Mehr-Generationen-Haus) erwogen werden.
Nutrition-Press 17
so aufeinander abgestimmt sind, dass sie sich in ihrer
Wirkung verstärken. Sie sind außerdem geschmacklich
so zusammengestellt, dass sie nicht nur äußerst gesund,
sondern sogar ziemlich lecker sind. Als Getränk lassen
sie sich einfach und ohne Widerstände in den Alltag der
Senioren integrieren. Der Bundesverband Initiative 50Plus
macht regelmäßig mit seinen Verbraucherempfehlungen
auf solche Produkte aufmerksam. «
Fotos: detailblick-foto – Fotolia (S. 16),
ExQuisine – Fotolia (S. 17), Halfpoint– Fotolia (S. 18)
Neben diesen organisatorischen Möglichkeiten, können
Nahrungsergänzungsmittel helfen, die Gefahr von Mangelernährung
für ältere Menschen einzudämmen bzw. bestehenden
Mangelerscheinungen entgegenzuwirken. Wer
jedoch sowieso schon regelmäßig auf Medikamente angewiesen
ist, möchte nicht auch noch Vitalstoffe in Form
von Pillen und Pulvern dargeboten bekommen. Einige Hersteller
setzen deshalb auf die Kombination von Genuss
und Funktion. So sind beispielsweise All-in-One Getränke
verfügbar. Der Clou dieser Produkte ist, dass ihre Rezeptur
ausschließlich aus hochwertigen, pflanzlichen Inhaltsstoffen
bestehen, die nachhaltig produziert und sorgfältig
Autorin
Daniela Lipgens
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Ernährung | Prävention
Das Alter von 50 Jahren
wirft in beruflicher Hinsicht
für viele Menschen
neue Fragen auf. Manche
bereiten sich bereits auf
den Übergang ins Rentenalter
vor, denken über
Altersteilzeit und andere
Beschäftigungs-Modelle
nach. Andere möchten aber
auch noch einmal durchstarten,
vielleicht etwas Neues
ausprobieren, sich ein weiteres
Standbein aufbauen. Nicht
wenige stellen sich die Frage,
ob sie später einmal mit ihrer
Rente auskommen werden
und ob sie ihre Rentenzeit
genießen werden.
Einschränken – Nein Danke
Auch das Konsumverhalten von Menschen im besten
Alter verändert sich. Gesunde Ernährung, Vitalität,
Fitness, Nachhaltigkeit und Gesundheitsprävention
spielen eine größere Rolle. Bei der
Auswahl von Produkten, die zu diesem Lebensabschnitt
passen, verlässt man sich zunehmend auf den Rat von
Freunden und Experten und weniger auf Werbung und
schnelllebige Trends.
Nie zu spät für ein zweites Standbein
Kein Wunder also, dass gerade jung gebliebene Menschen
ab 50 Jahren neue Chancen im Network-Marketing oder
Personal-Franchise nutzen. Denn mit dieser Beschäftigungsform
lässt sich ein Zusatzeinkommen verdienen,
eine neue dauerhafte Einkommensquelle erschließen, die
Rente aufbessern und die aktive Teilhabe an wachsenden
Märkten gestalten.
Personal-Franchise ist eine selbständige berufliche Beschäftigungsform
im Direktvertrieb, die die jeweiligen
Vorteile von Selbständigkeit und Anstellung miteinander
verbindet, die Nachteile aber ausklammert. Sie ist besonders
im Produktbereich der Nahrungsergänzungsmittel
ein von vielen Unternehmen genutzter Absatzweg. Ein
Vertriebspartner oder eine Vertriebspartnerin im Personal-Franchise
nutzt das bestehende Geschäftskonzept
inklusive Produkt, Marketing, Logistik, Abrechnung, Ausund
Weiterbildung des Partnerunternehmens – wie im
Franchise nur ohne Franchisegebühr. Hier tätige Personen
empfehlen die Produkte des Partnerunternehmens und
bauen sich ein eigenes Netzwerk von Partnern auf. Dabei
läuft alles nach dem Motto „Alles kann, nichts muss“.
Die Vergütung erfolgt gemäß einem transparenten Plan,
der eigene Verkaufserfolge und diejenigen des eigenen
Netzwerks gerecht und leistungsorientiert honoriert, ohne
dabei die Endkunden-Preise zu belasten. Vertriebspartner
und Vertriebspartnerinnen verdienen im Personal-Franchise
also genau so viel, wie sie selbst bereit sind zu leisten.
Hier kann jeder individuell seinen Bedarf und mögliche,
limitierende Faktoren berücksichtigen.
Nutrition-Press 19
Dies ist insbesondere für Menschen ab 50 Jahren interessant,
die ohne Risiko und Startkapital noch einmal den
Schritt in die Selbständigkeit wagen wollen. Unabhängig
von Vor-Bildung, Alter oder familiärer Situation nutzen sie
im Personal-Franchise die Chance, sich ein zusätzliches
Einkommen aufzubauen – auch in Teilzeit und als Nebenverdienst
kann das eine gute Möglichkeit der Beschäftigung
sein.
Aktiv sein und von positiven
Menschen umgeben
Ein Geschäftsaufbau im Personal-Franchise erfordert
einen regen Kontakt mit anderen Menschen im eigenen
Umfeld. Auch das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer positiven,
energiegeladenen Gemeinschaft von vielen tausenden
Vertriebspartnern, die auf Tagungen, bei Schulungen
und Events des Partnerunternehmens regelmäßig zusammenkommen,
um voneinander zu lernen und sich auszutauschen,
ist für viele eine Bereicherung. Vertriebspartner
und -partnerinnen im Personal-Franchise bleiben somit
aktiv und lernen immer wieder neue Menschen kennen.
Da sie sich ihre Zeit frei einteilen können, büßen sie nicht
an Freiraum ein und gewinnen doch finanziell hinzu. Somit
lassen sich auch im besten Alter noch Karrieren schmieden
und Träume verwirklichen. Und wer
wollte nicht schon einmal selbst „der
eigene Chef“ sein?
Eine neue erfüllende Tätigkeit
in einer positiven Umgebung –
auch mit jungen Menschen –
steigert die Lebensfreude
von Senioren und Rentnern.
Autor
Professor
Dr. Michael Zacharias
Zacharias Akademie
(www.zachariasakademie.de)
Autor, Sprecher, Berater für Direktvertriebsunternehmen
Seit fast dreißig Jahren widmet er sich den Themen Direktvertrieb
und Network-Marketing – als Professor an der
Hochschule Worms, wo er von 1977 bis 2012 tätig war, als
Wissenschaftler für einschlägige Studien, sowie als Referent
vor Interessenten und aktiven Unternehmern der Branche.
Frauen nutzen ihr Potenzial
Insbesondere für Frauen ist Network-Marketing oder Personal-Franchise
eine attraktive Beschäftigungsform. Ihre
soziale und emotionale Kompetenz sowie ihre Beziehungsstärke
im Umgang mit Menschen macht sie hier besonders
erfolgreich. Da im Personal-Franchise vor allem die Arbeit
und der Zusammenhalt im Team gefragt sind, sind Frauen
in dieser Branche gut aufgehoben. Insgesamt waren laut
Statistik der WFDSA – World Federation of Direct Selling –
in 2016 weltweit über 107 Millionen Vertriebspartner im
Network-Marketing tätig, die für einen weltweiten Umsatz
in Höhe von 183 Milliarden US Dollar verantwortlich waren.
Mit einem Anteil von 75 Prozent dominieren Frauen
zahlenmäßig dieses Geschäft. Betrachtet man alleine
Europa so liegt der Anteil der Frauen sogar bei über 80
Prozent.
Fair und entspannt
Im Personal-Franchise gibt es keine Unterschiede im Karriere-
und Einkommensweg – ob Mann oder Frau, ob jung
oder alt – nur die Leistung zählt. Von zu Hause aus arbeiten,
im Umfeld der eigenen Familie, die eigene Wohnung
als Geschäftsumfeld zu verwenden – das alles sind Merkmale,
die insbesondere Menschen in der zweiten Lebenshälfte
ansprechen. «
Fotos: d-photodesign – Fotolia (S. 19), Jonas Glaubitz – Fotolia (S. 20)
20 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Ungewisse Zukunft für
Lebensmittel für besondere
medizinische Zwecke
(bilanzierte Diäten)
Im Lebensmittelhandel findet
sich eine Vielzahl unterschiedlicher
Produkte
mit für den Durchschnittsverbraucher
zum Teil nicht
verständlichen Verkehrsbezeichnungen,
wie z. B. diätetisches Lebensmittel,
Nahrungsergänzungsmittel oder
auch bilanzierte Diäten. Abzugrenzen sind
all diese Lebensmittel von pharmakologisch
wirkenden zulassungspflichtigen Arzneimitteln,
die für kranke Patienten bestimmt sind. Im Unterschied
dazu richten sich Nahrungsergänzungsmittel
und diätetische Lebensmittel in der Regel an gesunde
Verbraucher.
Nahrungsergänzungsmittel zeichnen sich dadurch aus,
dass sie die allgemeine Ernährung ergänzen und ein Konzentrat
von Nährstoffen oder sonstigen Stoffen wie z. B.
sekundäre Pflanzenstoffe, Aminosäuren, Enzyme beinhalten
und in abgemessenen kleinen Dosierungen wie z. B.
Kapseln, Tabletten, Pulverbeutelchen angeboten werden.
Diätetische Lebensmittel wurden in der Vergangenheit
für Personen in den Verkehr gebracht mit Störungen von
Verdauung, Resorption oder Stoffwechsel sowie solchen
Personen, die sich in besonderen physiologischen Umständen
befinden wie z. B. Schwangere, Senioren, Diabetiker
etc.
In der Zwischenzeit entspricht es dem Stand der Wissenschaft,
dass Diabetiker sich genauso gesund ernähren
sollen wie die normale Durchschnittsbevölkerung.
Deshalb hat der Gesetzgeber
die sogenannten
klassischen diätetischen
Lebensmittel für Diabetiker abgeschafft.
Zukünftig werden solche Produkte
als Nahrungsergänzungsmittel oder – wenn sie
nicht in entsprechenden arzneimitteltypischen Darreichungsformen
angeboten werden – als Lebensmittel des
Alltags verkauft.
Darüber hinaus erkennt der Gesetzgeber an, dass es besondere
Personengruppen gibt, für die es spezialgesetzliche
Regelungen gibt, wie z. B. in der VO 609/2013/EG
über Lebensmittel für Säuglinge und Kleinkinder, Lebensmittel
für besondere medizinische Zwecke und Tagesrationen
für eine gewichtskontrollierende Ernährung.
Der europäische Gesetzgeber hat darin klargestellt, dass
für Säuglingsanfangsnahrung und –folgenahrung, Getreidebeikost
und andere Beikost, Lebensmittel für besondere
medizinische Zwecke und Tagesrationen für eine gewichtskontrollierende
Ernährung besondere Bedürfnisse
der Verbraucher gelten, die nicht mit denen der normalen
Nutrition-Press 21
wenn gezeigt werden konnte, dass die angesprochenen
Patientenkreise in irgendeiner
Form aus dem Produkt einen Nutzen
ziehen konnten, wie z. B. in der
schlichten Verringerung
der notwendigen Zufuhr
von pharmakologischen
Funktionsarzneimitteln mit Nebenwirkungen.
Bevölkerung übereinstimmen. Deshalb gibt es hier jeweils
eigenständige Rechtsgrundlagen und Anforderungen, die
die Produkte zu erfüllen haben. Von besonderem Interesse
sollen hier die Lebensmittel für besondere medizinische
Zwecke (bilanzierte Diäten) sein.
Diese sind definiert in Art. 2 der VO 128/2016/EU:
a) Diätetisch vollständige Lebensmittel mit einer Nährstoff-Standardformulierung,
die bei der Verwendung
nach den Anweisungen des Herstellers die einzige
Nahrungsquelle für die Personen, für die sie bestimmt
sind, darstellen können;
b) Diätetisch vollständige Lebensmittel mit einer für eine
bestimmte Krankheit oder Störung oder für bestimmte
Beschwerden spezifischen angepassten Nährstoffformulierung,
die bei Verwendung nach den Anweisungen
des Herstellers die einzige Nahrungsquelle für die
Personen, für die sie bestimmt sind, darstellen können;
c) Diätetisch unvollständige Lebensmittel mit einer
Standardformulierung oder einer für eine bestimmte
Krankheit oder Störung oder für bestimmte Beschwerden
spezifischen angepassten Nährstoffformulierung,
die sich nicht für die Verwendung als einzige Nahrungsquelle
eignen.
Die letztere Gruppe bezieht sich auf die sogenannten ergänzenden
bilanzierten Diäten, eine in der Praxis besonders
relevante Produktkategorie.
In der Vergangenheit hat der Bundesgerichtshof z. B. in
den Urteilen Priorin, Erfokol und MobilPlus die Verkehrsfähigkeit
solcher bilanzierten Diäten zur diätetischen
Behandlung von androgenetisch bedingter Alopezie,
rheumatoider Arthritis oder auch Hypercholesterinämie aus -
drücklich bestätigt. Grundvoraussetzung hierfür war nach
der einschlägigen Rechtsprechung des BGH jeweils eine
placebokontrollierte klinische Studie an einer repräsentativen
Probandenanzahl. Die Produkte durften keine
pharmakologische Wirkung eines Funktionsarzneimittels
aufweisen. Der vom Gesetzgeber geforderte medizinisch
bedingte Nährstoffbedarf lag für das Gericht dann vor,
Gegenüber der bisherigen Regelung in § 21 Abs. 2 DiätV
hat der Gesetzgeber nunmehr mit der VO 609/2013/EG
in Verbindung mit der VO 128/2016/EU klargestellt, dass
nicht mehr zu formulieren ist „zur diätetischen Behandlung
von …“, gefolgt von der Krankheit, sondern ab 22. Februar
2019 ist zu formulieren „zum Diätmanagement bei
…“, ergänzt durch die Krankheit. Allerdings betrifft diese
Änderung lediglich die deutsche Sprachfassung. In den
Sprachfassungen der anderen Europäischen Mitgliedsstaaten
war auch die bisherige Formulierung bereits „for
the dietary management of …“, während dies in Deutschland
übersetzt wurde in „zur diätetischen Behandlung
von …“. Diese sprachliche Änderung betrifft somit alleine
Deutschland.
Welche weiteren Folgerungen außerhalb dieser Kennzeichnungsänderung
hieraus zu ziehen sind, dürfte jedoch zukünftig
erheblichen Diskussionsbedarf bieten. Es zeichnet
sich bereits ab, dass einige Überwachungsbehörden die
Auffassung vertreten, dass hiermit nicht nur eine sprachliche
Änderung einhergeht, sondern der Gesetzgeber damit
klargestellt habe, dass die Produkte auch nicht faktisch in
der Lage sein sollen, kausal eine Krankheit oder krankhafte
Beschwerde „zu behandeln“.
Der Wortlaut deckt eine solche Interpretation der Behörden
allerdings nicht. Denn die Formulierung „zum Diätmanagement
bei …“ besagt unserer Einschätzung nach nichts
anderes, als dass das Produkt geeignet ist, den Patienten
bei seinem Management einer bestimmten Erkrankung zu
unterstützen, ihm dabei zu helfen, hierbei einen Betrag zu
leisten. Warum dies nicht auch eine klinische Verbesserung
seines Zustands sein soll, erschließt sich nicht.
Akzeptiert werden von den Behörden eine Verwendung
der Produkte bei der Unfähigkeit ausreichend klassische
Lebensmittel zu sich zu nehmen, wie z. B. bei Krebserkrankungen,
Operationen des Kopfes oder des Halses
oder die Unfähigkeit, ausreichende Mengen an Lebensmitteln/Nährstoffen
zu verdauen oder zu resorbieren
oder die Unfähigkeit, bestimmte Nährstoffe auszuscheiden
etc. Soweit die Behörden allerdings fordern, dass die
Krankheit den Ernährungsbedarf erst schafft, lässt sich
aus dem Wortlaut der Verordnung nicht entnehmen. Auch
in der Kommentarliteratur wird dagegen die Auffassung
vertreten, dass es sich hierbei lediglich um eine formale
Veränderung der Indikation handelt, mit der die diäteti-
22 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
sche Behandlung ersetzt wird durch das Diätmanagement, aber keine inhaltlichen
Änderungen damit verbunden seien, was die Produkte tatsächlich
können dürfen (Zipfel/Rathke Band III, C 140). Hierfür spricht auch, dass in
Erwägungsgrund 15 der VO 609/2013/EG nach wie vor von der „Regulierung
bestimmter Krankheitsbilder“ die Rede ist.
Auch die Scientific and technical guidance on foods for special medical purposes
in the context of Article 3 of Regulation (EU) No 609/2013 der EFSA
differenziert zwischen “nutritional” and “clinical” advantage. Dies befindet
sich im Einklang mit der bisherigen zitierten Musterrechtsprechung des
BGH, der ebenfalls irgendeinen klinischen Nutzen für den Patienten bereits
als ausreichend für einen medizinisch bedingten Nährstoffbedarf anerkannte.
Wie die Rechtsprechung sich hierzu entwickeln wird, bleibt abzuwarten.
Dem entsprechenden Leitlinienpapier ist jedenfalls zu entnehmen, welche
Informationen und wissenschaftlichen Daten ein Vertreiber des Produktes
vorlegen muss, damit sein Produkt die entsprechenden regulatorischen Anforderungen
erfüllen kann.
Ferner ist zu beachten, dass zukünftig bilanzierte Diäten mit einer vollständigen
Nährwertdeklaration gemäß den „big seven“ anzugeben sind, also
Brennwert, Fett, gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker, Eiweiß und
Salz. Ferner sind zu nennen sämtliche in dem Produkt enthaltenen Vitamine
und Mineralstoffe und die Menge an Bestandteilen von Proteninen, Kohlenhydraten
und Fetten und/oder sonstigen Nährstoffen und deren Bestandteile,
sofern diese Informationen zur zweckentsprechenden Verwendung notwendig
sind. Angaben aus der Nährwertdeklaration dürfen in der Kennzeichnung
nicht wiederholt werden. Nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben sind
verboten, was nachvollziehbar ist, da diese sich auf gesunde Verbraucher beziehen
und nicht auf kranke Patienten. Gemäß Artikel 9 der VO 128/2016/
EG muss ein Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke vor dem Inverkehrbringen
an die zuständigen Behörden des Mitgliedsstaats gemeldet
werden unter Vorlage eines Musteretiketts sowie alle anderen Informationen,
die die Behörde vernünftigerweise verlangen kann. Lebensmittel für
besondere medizinische Zwecke, die der VO 609/2013/EG entsprechen,
nicht jedoch der VO 128/2016/EU dürfen bis zur Erschöpfung der Bestände
abverkauft werden, wenn sie vor dem 22. Februar 2019 in den Verkehr gebracht
oder gekennzeichnet wurden.
Im Ergebnis bleibt es dabei, dass es sich um eine sehr interessante Produktkategorie
handelt, da nach wie vor anders als bei sonstigen Lebensmitteln
oder Nahrungsergänzungsmitteln Krankheiten in der Deklaration genannt
werden dürfen. Auch hier bleibt es jedoch dabei, dass die Rechtslage die
Gerichte sicherlich auch in Zukunft umfassend beschäftigen wird. «
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hemmt spezifisch
das Wachstum
und die
Toxinproduktion
von Clostridium
difficile
Mittlerweile soll so ziemlich jede Zivilisationskrankheit
– Reizdarm, Darmkrebs, Übergewicht,
Nierensteine, Allergien, Diabetes, Depressionen
und weitere Volkskrankheiten auf
das Konto einer aus der Balance geratenen Darmgesundheit
gehen. „Der Tod sitzt im Darm.“ So drastisch formulierte
der Arzt Paracelsus schon im 16. Jahrhundert die
Bedeutung des Darms für das gesamte Wohlbefinden des
Menschen. Darmgesundheit wird heutzutage gleich gesetzt
mit einem intakten intestinalen Mikrobiom (Darmmikrobiom).
Das Mikrobiom bezeichnet im weiteren Sinn die
Gesamtheit aller den Menschen oder andere Lebewesen
besiedelnden Mikroorganismen. Im engeren Sinn wird hierdurch
die Gesamtheit aller mikrobiellen Gene bezeichnet
und streng genommen vom Begriff der Mikrobiota unterschieden,
der die Gesamtheit aller Mikroorganismen umfasst.
Für die Mikrobiomforscher ist das Darmmikrobiom,
welches den Verdauungstrakt vom Mund bis zum After
besiedelt, eine Art Superorgan, das mit vielen Körperfunktionen
in dynamischer, wechselseitiger Verbindung steht.
Antibiotika als Auslöser einer
Infektion mit C. difficile
Eine Vielzahl von externen Faktoren, u.a. die Ernährung,
Stress, hygienische Bedingungen beeinflussen die Zusammensetzung
des Darmmikrobioms/Darmmikrobiota.
24 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Insbesondere Antibiotika können die Zusammensetzung
der Darmflora empfindlich stören; eine Erholung tritt oft
erst nach einem halben Jahr nach Beendigung der Antibiotikagabe
ein. Das strikt anaerob wachsende, stäbchenförmige
und sporenbildendes Bakterium Clostridium difficile
(neue Taxonomie Clostridioides difficile) wurde Ende der
1970er Jahre als Erreger von Durchfallerkrankungen in
Zusammenhang mit Antibiotikabehandlung identifiziert 1 .
Normalerweise ist C. difficile ein harmloser Geselle,
der sich allgegenwärtig unter anderem in Böden und im
Wasser tummelt. Er ist zudem ein Besiedler des Verdauungstrakts
von Vögeln, Reptilien und vielen Säugetieren
einschließlich des Menschen. Ist die Darmflora jedoch gestört,
etwa durch die Einnahme von Breitbandantibiotika
oder chronische Darmerkrankungen, bekommt Clostridium
die Oberhand. Das Bakterium bildet Sporen, denen
die Antibiotikatherapie nichts anhaben kann. Diese Sporen
können in der Umwelt bis zu 100 Jahre schlummern.
Schließlich keimen sie im Darm zu ihrer Stäbchenform aus
und bilden Toxine, die die Darmwand reizen oder sogar
lähmen.
Zunahme von Infektionen mit C. difficile
in der allgemeinen Bevölkerung
Neuere Untersuchungen zeigen, dass einer Clostri dium
difficile Infektion (CDI) eine Therapie mit fast jedem Antibiotikum
vorausgegangen sein kann. Inzwischen ist
C. difficile der häufigste Erreger Antibiotika-assoziierter
Durchfallerkrankungen sowohl bei Patienten im Krankenhaus
(nosokomiale Infektionen) als auch bei Patienten
ausserhalb des Krankenhaus (ambulant erworbene
Clostri dium-difficile-Infektion) 2,3 . Ambulant erworbene
CDI, auch „community-acquired“ genannt, machen inzwischen
Zehn bis 27 Prozent der Infektionen mit Clostridium
difficile aus. Obwohl Antibiotika wahrscheinlich die
entscheidende Rolle in der Pathogenese spielen, können
grundsätzlich auch andere Bedingungen, zum Beispiel die
Gabe von Protonen-Pumpen-Hemmern, die zu einer Insuffizienz
der intestinalen Schleimhautbarriere führen,
Kolonisation und Infektion mit C. difficile begünstigen.
So stellen C. difficile Infektionen ein allgemein
zunehmendes Problem mit nicht
überschaubaren Konsequenzen für die
allgemeine Gesundheit dar.
Toxine, einige Stämme aber auch nur Cytotoxin B. Ein weiteres
binäres Toxin (CDT) wird zusätzlich in einigen virulenten
Stämmen exprimiert. Hypervirulente Stämme, die
gleichzeitig mehrere Toxine in hoher Konzentration produzieren,
sind auf dem Vormarsch. Stämme, die keine Toxine
bilden können, gelten dagegen als apathogen 4 .
Eine Antibiotikatherapie gegenüber
C. difficile führt zu weiteren mikrobiellen
Dysbalancen im Darm
Während im Krankenhaus bei Durchfall auf eine Infektion
mit C. difficile untersucht wird, werden rund ein Viertel aller
ambulant erworbenen (community-acquired) Clostridium
difficile-Infektionen nicht diagnostiziert. Gründe dafür
sind z.B. nur leichte Beschwerden die den Patienten nicht
zum Arzt führen oder weil der Arzt keine entsprechende
Diagnostik auf eine Infektion mit C. difficile durchführt.
Vancomycin, Metronidazol und Fidaxomicin sind derzeit
die Antibiotika für die Behandlung von CDI. Allerdings wird
bereits von C. difficile Stämme berichtet, die resistent
gegenüber Metronidazol sind und eine verringerte Empfindlichkeit
gegenüber Vancomycin zeigen. Zudem kommt
es zu einem hohen Prozentsatz zu Rezidiven, also einem
erneuten Aufflammen der CDI. Die Entwicklung von multiresistenten
Bakterien ist auf den längeren Einsatz von Antibiotika
zurückzuführen. Ein interessanter Therapieansatz
ist sicherlich die Applikation vitaler Bakterien („Bakterientherapie“)
um eine schützende (protektive) Darmflora
zu rekonstituieren. Allerdings wird der Einsatz von klassischen
Probiotika, zu denen insbesondere Laktobazillen
und Bifidobakterien zählen, aufgrund der eingeschränkten
Qualität der meisten Studien weiterhin kontrovers diskutiert.
Eine allgemeine Empfehlung ist deshalb nicht möglich
auch wenn in zahlreichen Beobachtungsstudien und
einer randomisiert-kontrollierten Studie die Wirksamkeit
von komplexen Bakterientherapien als
„Mikrobiomtransfer“ belegt ist 4 .
Ein weiterer interessanter Therapieansatz
ist die Einnahme
von pflanzlichen Stoffen,
die antibakterielle
Eigenschaften haben.
C. difficile produziert Toxine
die die Darmwand schädigen
Krankheitsauslösend wirken die Virulenzfaktoren
Enterotoxin A und Cytotoxin
B, von C. difficile, die zu einer
zytotoxischen Schädigung der Intestinalzellen
und damit von einfacher Irritation
der Mukosa zu Magen/Darmbeschwerden,
Durchfall (Diarrhö) bis hin zu akut oder
chronisch verlaufende Entzündungen (Kolitiden)
führen. Pathogene Stämme produzieren zumeist beide
Nutrition-Press 25
Hoch wirksame antimikrobielle Substanzen
im Granatapfel
Pflanzen und Extrakte aus Pflanzenmaterialien wurden in
der traditionellen Medizin weltweit als antibakterielle Mittel
eingesetzt 5 . Granatapfelfrüchte (Punica granatum L.)
werden seit Jahrhunderten für Ernährungs- und medizinische
Zwecke verwendet. Granatapfelsaft ist reich an
Polyphenolen. Das Ellagitannin, Punicalagin (2,3-Hexahydroxy-diphenoyl-4,6-galagylglucose),
ist die am häufigsten
vorkommende Art von Polyphenolen im Granatapfelsaft 6 .
Ellagitannine (ETs) gehören zur chemischen Klasse der
hydrolysierbaren Tannine, die Ellagsäure (EA) bei der Hydrolyse
freisetzen. In einer Reihe von früheren Studien
wurden die Auswirkungen von Granatapfelpolyphenolen
auf das Wachstum einzelner Bakterienarten untersucht.
In einer neueren Studie konnte gezeigt werden, dass Granatapfelsaft
und insbesondere ein Granatapfelextrakt aus
Schalen und Samen (die nach der Saftherstellung übrig
geblieben sind) das Wachstum von Bifidobakterien, Laktobazillen
fördern und das Wachstum „ungünstiger“ Bakterien
in Stuhlkulturen hemmen 7 . Also war es naheliegend
anzunehmen, dass Extrakte aus Granatapfel auch C. difficile
im Wachstum hemmen.
Polyphenolgemisch des Granatapfels ist
hoch wirksam gegenüber C. difficile
Auf Grund der vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse
zu den antimikrobiellen Eigenschaften des Granatapfels,
insbesondere seiner Komponenten wie der Phenole,
haben wir vermutet, dass Granatapfel sowohl die
Toxinproduktion von C. difficile Bakterien als auch deren
Wachstum hemmen oder sogar unterdrücken kann. Weiterhin
haben wir vermutet, dass die probiotischen Bakterien
(z. B. Laktobazillen, Bifidobakterien) in ihrem Wachstum
nicht beeinträchtigt sondern sogar gefördert werden.
Somit haben wir uns in den letzten Jahren intensiv mit
den einzelnen antimikrobiell wirksamen Komponenten
des Granatapfels und deren Einfluss auf das Bakterium C.
difficile beschäftigt. Die ersten Ergebnisse werden in der
peer-reviewed Zeitschrift „Infection and Drug Resistance“
(Dovepress) veröffentlicht 8 . In unsere Untersuchungen
haben wir zunächst vier multiresistente und hypervirulente
C. difficile Stämme des Typs NAP1/027/BI, je einen
Vertreter von Lactobacillus casei, Bifidobacterium animalis,
und Lactococcus lactis spp einbezogen. Die minimale
Hemmkonzentration (MHK) und die minimale bakterizide
Wirkung (MBK) einer definierten Polyphenolmischung des
Granatapfels bestimmten wir entsprechend den EUCAST
(http://www.eucast.org/) Richtlinien. Zusätzlich bestimmten
wir zu welchem Zeitpunkt die MHK/MBK bereits
ihre volle Wirkung zeigte. Weiterhin wurde analysiert ob
die Polyphenolmischung auch die Toxinproduktion der hypervirulenten
C. difficile Stämme unterdrücken kann. Unsere
Polyphenolmischung bestand aus 1561 mg/L Punicalagine;
387 mg/L Anthocyanine; 121 mg/L Ellagsäure
und 417 mg/L weiterer hydrolysierbarer Tannine.
26 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Referenzen:
[1] Bartlett JG, Onderdonk AB, Cisneros RL, Kasper DL: Clindamycin-associated
colitis due to a toxin-producing species of Clostridium in hamsters. J Infect
Dis 1977; 136: 701–5.
[2] Deshpande A, Pasupuleti V, Thota P, et al.: Community-associated Clostridium
difficile infection and antibiotics: a meta-analysis. J Antimicrob Chemother
2013; 68: 1951–61.
[3] Ott E, Saathoff S, Graf K, Schwab F, Chaberny IF: The prevalence of nosocomial
and community acquired infections in a university hospital: an observational
study. Dtsch Arztebl Int 2013; 110:533–40.
[4] Lübbert C, John E, von Müller L: Clostridium difficile infection-guideline-based
diagnosis and treatment.
Dtsch Arztebl Int 2014; 111: 723–31. DOI: 10.3238/arztebl.2014.0723
[5] Cowan MM. Plant products as antimicrobial agents. Clin.Microbiol.Rev.1999;
12 (4), 564-582.
[6] Gil MI, Tomas-Barberan FA, Hess-Pierce B, Holcroft DM, Kader AA. Antioxidant
activity of pomegranate juice and its relationship with phenolic composition and
processing. J Agric Food Chem. 2000; 48: 4581–89.
[7] Zhaoping Li et al. Pomegranate ellagitannins stimulate growth of gut bacteria in
vitro: Implications for prebiotic and metabolic effects. Anaerobe 2015;
34, 164e168.
[8] Sukumar M R, König B. Pomegranate extract specifically inhibits Clostridium
difficile growth and toxin production without disturbing the beneficial bacteria
invitro. Infection and Drug Resistance 2018, in press
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Zusammenfassung
Mit unseren Untersuchungen konnten wir zeigen, dass das Polyphenolgemisch
des Granatapfels a) das Wachstum der hypervirulenten Clostridium
difficile Stämme des Typs NAP1/027/BI in physiologischen Konzentrationen
(200 ml des Polyphenolgemisches) komplett abtöten kann; b) die abtötende
(bakterizide) Wirkung bereits nach 3 Stunden eintritt; c) die Toxinproduktion
der C. difficile bereits in sehr geringen Konzentrationen (20 ml)
inhibieren kann; d) das Wachstum der untersuchten probiotischen Bakterien
Lactococcus lactis spp., Lactobacillus casei, Bifidobacterium animalis nicht
hemmt. Damit eignet sich das Polyphenolgemisch des Granatapfels sowohl
zur Prophylaxe einer primären Infektion mit C. difficile bei Antibiotikaeinnahme
und eines Rezidivs mit C. difficile als auch zur Therapieunterstützung
bei einfachen, schweren und komplizierten Infektionen sowie Rezidiven. Wir
konzentrieren uns zurzeit auf den Einsatz des beschriebenen Polyphenolgemisches
im klinischen Umfeld sowie auf eine detaillierte funktionelle Charakterisierung
der Wirkung des Polyphenolgemisches auf das menschliche
Darmmikrobiom/Mikrobiota. «
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BOR
Ein fast unbekanntes
Spurenelement
Bor ist dem Laien meist unbekannt - vielleicht fällt
ihm auch das Stichwort Borax (früher benutzt zur
Lebensmittelkonservierung) ein. Auch die Wissenschaft
hat Bor über Jahrzehnte als für die menschliche
Gesundheit nicht wesentlich erachtet. Aber auch
wenn man international noch immer nicht sicher ist, ob
Bor ein lebensnotwendiges (essenzielles) Spurenelement
ist, so besteht doch kein Zweifel mehr an seiner wichtigen
Bedeutung für die Gesundheit. Nachdem es zunächst nur
für eine gesunde Knochendichte in seiner Bedeutung erkannt
wurde, kamen dann auch weitere Erkenntnisse zu
Gelenkbeschwerden, Hirnleistung und Hormonsystem. Es
ist wichtig für hohe Leistungsfähigkeit von Immunsystem,
Stoffwechsel einschl. Zellteilungen und Zellreperatur, Kalzium-
und Vitaminhaushalt.
Insbesondere mit Kalzium und Flavonoiden ist Bor wichtig
für Festigkeit und Elastizität von Zellwänden und Membranen.
Wenn es durch Bormangel zu einer vermehrten
Brüchigkeit der Zelle kommt, wird das Eindringen von
Noxen einschließlich Viren und Giften erleichtert. Dies
scheint als Umweltproblem beim Waldsterben eine Rolle
zu spielen: Schwer geschädigte Bäume des Hochschwarzwaldes
erholten sich durch hohe Bor-Gaben. Bor ist für
Pflanzen als struktureller Bestandteil der Zellwände ein
essenzieller Nährstoff und spielt auch eine Rolle bei der
Photosynthese
Besonders viel Bor ist enthalten in Soja, Pflaumen, Rosinen,
Rotwein und Nüssen. Dagegen sind in Fleisch- und
Milchprodukten die Borgehalte eher gering. Es wird gut
28 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
reinen Verschleißerscheinungen auch zu entzündlichen
Vorgängen (deshalb spricht man im englischen Sprachbereich
von Osteoarthritis), die Gelenkschwellungen, verminderte
Gelenkbeweglichkeit und andere arthritische Beschwerden
verursachen. Die Häufigkeit von Arthrose ist in
Ländern mit Bor-armen Böden (wie Jamaika und Mauritius)
mit 20-70 % deutlich größer als in Ländern mit Bor-reichen
Böden (wie etwa Israel) mit einer Arthrose-Häufigkeit von
0-10 %.
Eine erhöhte Boraufnahme ist mit einer verringerten Häufigkeit
und Sterblichkeit an Prostatakrebs assoziiert. Ähnliche
Forschungsergebnisse bestehen auch zu anderen
Krebserkrankungen. In einer epidemiologischen Studie
(NHAMES III) hatten die Männer mit der höchsten Bor-Aufnahme
gegenüber denjenigen mit der geringsten Bor-Aufnahme
ein um 64% verringertes Risiko, an einem Prostatakarzinom
zu erkranken. Auch an Brustkrebs-Zellinien
konnten ähnliche Effekte von Bor nachgewiesen werden.
aus der Nahrung aufgenommen - durchschnittlich wird die
tägliche Aufnahme von Bor auf etwa 2 mg/Tag geschätzt –
für die wesentlich bekannteren Spurenelemente Jod und
Selen sind es 0,1 – 0,2 mg. Bor ist also eigentlich gar nicht
so „selten“. Laut US-amerikanischen Ernährungsstudien
liegt die tägliche Aufnahme oft auch unter 1 mg/Tag. Da
Bor schnell über die Nieren ausgeschieden wird, kommt
es kaum zu Anreicherungen in den Geweben.
In einem Dosierungsbereich von 3-15 mg Bor pro Tag sind
keine Nebenwirkungen oder Interaktionen bekannt geworden.
Nebenwirkungen wie Appetitverminderung, Übelkeit
und Erbrechen hat man bei Zufuhrmengen oberhalb
100 mg/Tag beobachtet (insbesondere wenn zuviel Borax
aufgenommen wurde).
Bor-Verbindungen sind im Prinzip schon seit Jahrtausenden
bekannt. Da Bor bisher nicht als essenzielles Spurenelement
gilt, liegen derzeit auch keine offiziellen Zufuhrempfehlungen
vor. Die Obergrenze der täglichen sicheren
Zufuhr bei Erwachsenen wird etwa von der WHO mit 0,4
mg/kg Körpergewicht angegeben. Die Spiegel von Bor im
Blutplasma liegen zwischen bei 15-100 µg/l. Einige Ernährungswissenschaftler
und Borexperten wie Dr. Forrest H.
Nielsen vom US-Departement of Agriculture empfehlen
eine Zufuhr von mindestens 0,5-1 mg am Tag.
In den Nieren vermindert Bor die Ausscheidung von Kalzium
(und Magnesium) und es hilft auch dem Vitamin D und
damit der Kalziumeinlagerung in die Knochen – damit hat
es Bedeutung bei Osteoprose.
Über eine Verringerung freier Radikale (ROS) und eine
Hemmung von Cyclooxygenase (COX II) und Lipoxygenase
(LOX) werden Entzündungsvorgänge im Körper gebremst,
was sich insbesondere bei aktivierter Arthrose zeigt. Bei
einer aktivierten Arthrose kommt es häufig neben den
Bor hat auch Auswirkungen im Hormonhaushalt – etwa als
Hydroxylgruppen-Donator im Stoffwechsel der Steroidhormone
- dadurch erhöht es die Wirksamkeit von Östrogen
und wohl auch Testosteron, insbesondere soweit diese
(wie in und nach den Wechseljahren) im Körper knapp
vorhanden sind.
Im Bereich des Gehirns zeigen Studien die Beeinflussung
psychologischer und neurologischer Funktionen - etwa
von Erinnerungsvermögen, Motorik und Aufmerksamkeit.
Bormangel wird begünstigt durch gechlortes Wasser
(Trinkwasseraufbereitung), chlorierte Kohlenwasserstoffe
(zum Beispiel Holzschutzmittel und einige der Antibiotika)
aber auch durch hochprozentigen Alkohol.
Bei Unterversorgung mit Bor kommt es zu gehäuftem Auftreten
von Allergien einschl. Heuschnupfen und Hauterkrankungen.
Wenn man all das sieht, wundert es nicht, daß Bor vermehrt
wissenschaftlich erforscht und zunehmend in Nahrungsergänzungsmitteln
berücksichtigt wird. «
Fotos: Markus Mainka– Fotolia (S. 28), crevis – Fotolia (S. 29)
Autor
Dr. med.
Klaus-Georg Wenzel
Facharzt für Neurologie
und Psychiatrie
Nutrition-Press 29
Mikronährstoffe im Leistungssport
Die Idee des Menschen, seine körperliche
Leistungsfähigkeit durch den Verzehr Leistungsfördernder
Substanzen zu verbessern,
ist so alt wie der Sport selber.
Schon in der Antike versuchten die griechischen
Athleten ihre sportliche Leistung durch
die Einnahme von bestimmten Kräutern, Pilzen oder
tierischen Geschlechtsorganen wie zum Beispiel Stierhoden
zu steigern. Heutzutage gibt es im Spitzensport
kaum noch Athleten, die nicht regelmäßig ihren Stoffwechsel
mit Nahrungsergänzungsmitteln zur Optimierung der körperlichen
und mentalen Leistungsfähigkeit „tunen“. Erhöhte Trainingsintensitäten
und -umfänge sowie verschärfte Dopingkontrollen
(z.B. Trainingskontrollen) sind die Hauptgründe
warum Nahrungsergänzungsmittel im Leistungssport in
immer stärkerem Umfang eingesetzt werden.
Auch im Breitensport werden derartige Supplemente
immer häufiger eingenommen. Aus präventivmedizinischer
Sicht ist dies durchaus zu
begrüßen. Denn auch Breitensportler zählen
zu den Bevölkerungsgruppen, die ohnehin nicht immer
eine optimale Versorgungslage mit Mikronährstoffen wie
Selen, Eisen, Jod, B-Vitaminen und Vitamin E aufweisen.
Eine unzureichende Versorgung mit Mikronährstoffen äußert
sich beim sportlich Aktiven in einer geringeren Leistungs-
und Regenerationsfähigkeit sowie einer erhöhten
Infektanfälligkeit (Tab.1). Sportler verlieren durch den
hohen Energieumsatz, die vermehrte Schweißsekretion
und Ausscheidung über die Nieren zum Teil erhebliche
Mengen an Elektrolyten (v.a. Natrium) und Spurenelementen.
Bereits breitensportliche Belastungen mit einer
Schweißproduktion von etwa einem Liter pro Stunde führen
zu merklichen Verlusten an Kupfer, Zink und Eisen.
Nach intensivem Training oder nach Wettkämpfen kann es
auch noch Tage später zu einer vermehrten Ausscheidung
kommen. Körperliche Anstrengungen, Schweißverluste
und oxidativer Stress können daher schnell in einem
Mikronährstoffengpass münden.
Aufgrund ihres erhöhten Energieumsatzes weisen vor allem
Leistungssportler einen gesteigerten Bedarf an Mikronährstoffen
auf, der jedoch in der Regel nicht ausreichend
Sport: Mikronährstoffdefizite und Folgen
• Leistungsabfall
• Infektanfälligkeit
• Schmerzhafte Muskelkrämpfe
• Ausbleibende Trainingsfortschritte
• Verzögerte Regeneration
• Chronische Müdigkeit
• Erhöhtes Verletzungsrisiko
• Oxidativer Stress
Tabelle 1
über die Ernährung abgedeckt wird. Eine unzureichende
diätetische Zufuhr an Vitaminen und anderen Mikronährstoffen
wird insbesondere bei Sportlern beobachtet, die
dauerhaft ihre Energiezufuhr einschränken, zum Beispiel
im Turnen oder beim Gewichtmachen in Sportdisziplinen
mit Gewichtsklassen. Aber auch in anderen leistungsorientierten
Sportarten wie Schwimmen, Leichtathletik und
im Fußball ist eine mangelhafte Versorgung mit Mikronährstoffen
häufig.
30 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Sport und Mikronährstoffbedarf
Jede intensivere körperliche Aktivität, ob Breiten- oder
Leistungssport, führt nicht nur zu einem erhöhten Bedarf
an Energie liefernden Makronährstoffen (z.B. Kohlenhydrate),
sondern auch an den Katalysatoren unseres Stoffwechsels
den Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen.
Mikronährstoffe spielen bei zahlreichen katabolen
(z.B. Glucoseoxidation zur ATP-Gewinnung) und anabolen
Stoffwechselprozessen (z.B. Muskelaufbau, Speicherung
von Muskelglykogen) eine zentrale Rolle (Abb.1). Daneben
sind sie an der Regulierung der Herzmuskelfunktion, der
Muskelkontraktion, der Nervenreizleitung, der Koordination
und des Säure-Basen-Gleichgewichtes beteiligt. Gerade
bei sportlichen Aktivitäten verbraucht der Körper mehr
Energie als normal. Körperliche Anstrengungen, Schweißverlust,
Essstörungen sowie eine erhöhte oxidative Belastung
können daher schnell zu einem Mehrbedarf an
Mikronährstoffen führen.
Mikronährstoffverluste über den Schweiß,
Urin und Stuhl
Mikronährstoffe, vor allem die Mineralien und Elektrolyte,
werden je nach Art, Dauer und Intensität der körperlichen
Belastung vermehrt über den Stuhl, den Urin und vor allem
über den Schweiß ausgeschieden. Die mittleren Flüssigkeitsverluste
bei Langzeitbelastungen in milden Umgebungsbedingungen
liegen bei etwa 1 Liter pro Stunde.
Die Schwankungsbreiten der Schweißraten bewegen sich
hierbei unter vergleichbaren Bedingungen zwischen 0,5
und 1,7 Liter pro Stunde. Unter extremen Umständen (z.B.
große Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit) und bei sehr leistungsstarken
Athleten können stündliche Schweißraten von bis
zu 3 Litern und mehr auftreten. Die Flüssigkeitsverluste
während eines Fußball- oder Hockeyspiels können bei hohen
Temperaturen 4 bis 5 Liter erreichen.
Nutrition-Press 31
Elektrolyt- und Spurenelementverluste über den Schweiß (Durchschnittswerte)
Mineralstoff Konzentration im Schweiß (mg/l) Absorptionsrate (%)
Natrium 700 – 2000 100
Kalium 200 – 480 90-95
Magnesium 20 – 50 30-50
Calcium 0 – 70 20-40
Jod 0,03-0,05 90-100
Zink 0,5- 1,0 15-30
Kupfer 0,5-0,9 30-40
Eisen 0,3-0,7 10-15
Tabelle 2
Pro Liter Schweiß verliert der Körper um die 1000 mg Natrium
sowie kleinere Mengen an Kalium, Calcium, Magnesium,
Zink, Iod (30-50 μg/l), Eisen und Kupfer (siehe Tab.
2). Davon können auch die wasserlösliche Vitamine (z.B.
Vitamin B1) und einige Aminosäuren betroffen sein. Eine
genaue Kalkulation der Mineralstoff- und Spurenelementverluste
über den Schweiß ist jedoch schwierig, da diese
durch individuelle Adaptationsphänomene als auch die Intensität
und Art der Belastung beeinflusst werden.
Elektrolyte und Mineralstoffe
im Sport (Auswahl)
Die Elektrolyte Natrium, Kalium, Magnesium und Chlorid
sind von elementarer Bedeutung für die Muskelarbeit, den
Energiestoffwechsel, die Wärmeregulation und den Flüssigkeitshaushalt.
Je nach Umgebungstemperatur, Art und
Intensität der Belastung – vor allem im Ausdauerbereich –
können Wasserverluste von bis zu 3 Litern pro Stunde und
mehr auftreten. Bei schweißtreibender sportlicher Aktivität
ist eine leistungsgerechte Elektrolytversorgung deshalb
besonders wichtig.
Natrium
Im Sport verliert der Körper mit dem Schweiß größere
Mengen an Natrium (durchschnittlich etwa 2,5 g NaCl/
Liter), das er für die Muskelkontraktion und die Regulation
des Wasserhaushaltes unbedingt braucht. Der Natriumverlust
unterliegt allerdings selbst bei vergleichbaren
äußeren Bedingungen großen interindividuellen Schwankungen.
Hitzeungewohnte Personen können bis zu 4,5 g
NaCl pro Liter Schweiß (= 1,8 g Natrium/l) und mehr verlieren.
Bei Extremausdauerbelastungen können über den
Schweiß bei einem Wettkampf bis zu 10g Natrium ausgeschieden
werden. Die Natriumkonzentration im Blut betragt
135 bis 145 mmol/l. Ein Abfall des Natriumblutspiegels
unter 135 mmol/l wird als Hyponatriämie bezeichnet.
Eine Hyponatriämie (300mg/l
Sportgetränk) ergänzt werden. Ein zu hoher Kaliumspiegel
(Hyperkaliamie) beeinträchtigt die körperliche Leistungsfähigkeit
und ist mit einem erhöhten Risiko für Herzrhythmusstörungen
verbunden. Nach der Belastung sollten kaliumreiche
Lebensmittel wie Kartoffeln, Gemüse und Reis
verzehrt werden.
Magnesium
Die Häufigkeit eines Magnesiummangels bei Sportlern
wird nach den Ergebnissen verschiedener Studien auf bis
zu 65 % geschatzt. Vorzeitige Ermüdung, Muskelschwache,
32 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
geringe Belastbarkeit, Neigung zu schmerzhaften Muskelund
Wadenkrampfen, Muskelverhärtungen, Lidzucken,
verschlechterte Regeneration und Trainingsanpassung
sind typische Symptome eines Magnesiummangels. Ist es
erst einmal zu einem Magnesiummangelsyndrom gekommen,
kann es langere Zeit in Anspruch nehmen, bis der
zellulare Magnesiumstatus wieder ausgeglichen ist. Fur
Leistungssportler kann das im Extremfall das Ende der
Wettkampfsaison bedeuten. Die hohen physischen und
psychischen Belastungen, denen Sportler unterliegen, fordern
die Entwicklung eines Magnesiummangels. Zu den
Hauptursachen für einen unzureichenden Magnesiumstatus
beim Sportler zahlen vor allem ein erhöhter Bedarf,
eine zu geringe Magnesiumaufnahme mit der Nahrung sowie
ein gesteigerter Magnesiumverlust über den Schweiß
und den Urin. Die hohe Stoffwechselaktivität im Sport
ist mit einem erhöhten Magnesiumbedarf verbunden, da
Anpassungsreaktionen des Körpers auf die erhöhte Belastung
sowie Reparatur- und Regenerationsprozesse den
Magnesiumhaushalt stark beanspruchen. An Magnesium
sollte vor allem bei Ausdauer- und Schnellkraftausdauersportarten,
wie Schwimmen, Rudern, Radfahren oder
Triathlon gedacht werden. Ohne Magnesium ist eine gute
Ausdauerleistung und Fitness überhaupt nicht möglich.
Magnesiummangel führt zu Übererregbarkeitszuständen,
die sich klinisch als Muskelkrampfe äußern können. Viele
Athleten, die zu Muskelkrämpfen neigen profitieren von
der zusätzlichen Einnahme von Magnesium.
Beim Sport wird die Magnesiumfreisetzung aus dem Gewebe
zudem durch Stressreaktionen verstärkt. Denn körperlicher
und psychischer Stress in Belastungssituationen
bewirken eine vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen,
die den ATP-Verbrauch und damit die Freisetzung des
intrazellularen Magnesiums verstärken. Auch eine Laktatazidose,
die bei intensiver Belastung im Grenzbereich
der körperlichen Leistungsfähigkeit unter Beteiligung des
anaeroben Stoffwechsels entsteht, fordert intrazellulare
Magnesiumverluste und damit auch die vermehrte Ausscheidung
des Mineralstoffs über den Urin. Wie tierexperimentelle
Untersuchungen gezeigt haben, können durch
die Gabe von Orotsaure zellulare Stoffwechselprozesse
gefordert, der Energiestoffwechsel verbessert und der
ATP-Gehalt gesteigert werden. Dadurch wird auch die Voraussetzung
für eine intrazellulare Magnesium-Fixierung
geschaffen und Magnesiumverlusten entgegen gewirkt.
In der Giessener Triathlonstudie konnte der Einfluss von
Magnesiumorotat auf die Leistungsfähigkeit eindrucksvoll
belegt werden: 23 Triathleten erhielten in der doppelblinden,
randomisierten Untersuchung über einen Zeitraum
von einem Monat entweder Magnesiumorotat oder Plazebo.
Die mit Magnesiumorotat behandelten Sportler
konnten ihre Leistungsfähigkeit im Schwimmen (500
Meter), auf dem Fahrrad (20 Kilometer) und beim Laufen
(5000 Meter) im Mittel um 12 % steigern. Der Energiestoffwechsel
wurde positiv beeinflusst und die Stressreaktionen
des Körpers reduziert. „Die Ergebnisse deuten darauf
hin, dass die Gabe von Magnesiumorotat bei den Triathleten
zu einer Adaptation des Energiestoffwechsels an eine
verbesserte Energieausbeute führt“, schlussfolgerte der
Studienleiter Dr. Sighard Golf von der Justus-Liebig-Universität
Giessen. Nach Magnesiumorotat-Gabe wurde die
Glucose besser verwertet und dadurch weniger Insulin benötigt,
mit der Konsequenz, dass für die aufzubringende
Leistung weniger Sauerstoff benötigt wurde
Eisen
Eisenmangel ist einer der häufigsten diagnostizierten Mineralstoffmangel
in der sportmedizinischen Praxis. Aufgrund
erhöhter Eisenverluste über den Magen-Darm-Trakt
(intestinale Mikrohämorrhagien), mit dem Schweiß und
Urin haben Sportler einen erhöhten Eisenbedarf, der nicht
immer durch eine ausgewogene fleischhaltige Ernährung
gedeckt wird. Neben vegetarisch sich ernährenden Sportlern
haben insbesondere Ausdauersportlerinnen sowie
jugendliche Sportler/innen menstruations- und wachstumsbedingt
ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines
Eisenmangels. Mit der Menstruation gehen etwa 25
bis 60ml Blut verloren, wodurch 12,5 bis 30 mg Eisen im
Monat ausgeschieden werden. Eine Unterversorgung mit
Eisen beeinträchtigt die Funktion einer Reihe von energieliefernden
Enzymen und schränkt darüber hinaus die Sauerstofftransportkapazität
und Sauerstoffverwertung ein.
Dadurch sinken vor allem die Trainingsanpassung und die
Ausdauerleistungsfähigkeit. Das Spurenelement Kupfer
ist durch seine Bedeutung für die oxidative Phosphorylierung
und die Bildung neuer Blutkörperchen (Erythropoese)
sehr eng mit dem Eisenstoffwechsel verbunden.
Bei Langstreckenläufern treten Eisenverluste vor allem
über den Schweiß und belastungsbedingte Blutverluste
im Gastrointestinaltrakt auf. 1 ml Blut enthält etwa 0,5
mg Eisen, so dass Blutverluste zu ausgeprägtem Eisenmangel
fuhren. Der gastrointestinale Blutverlust wird
durch die oft praktizierte Einnahme von Schmerzmitteln
wie nichtsterioidalen Antirheumatika gefördert. Nach
intensiven Ausdauerbelastungen sind auf diesem Weg
Eisenverluste von bis zu 2 mg pro Tag möglich. Ferner
Nutrition-Press 33
verlieren Sportler Eisen mit dem Schweiß. Auch die nach
hochintensiven Dauerlaufen beobachtete mechanische
Zerstörung roter Blutkörperchen unter der Fußsohle
kann zum Eisenverlust beitragen. Eisenmangel fuhrt beim
Sportler zu vorzeitiger Erschöpfung, Blutarmut (Anämie),
verstärkter At mung unter Belastung, beeinträchtig -
ter ae rober Ka pazität, erhöhtem Puls, chronischer Müdigkeit,
erhöhten Laktatwerten, schlechter Ausdauerleistung
und Infektanfälligkeit (z.B. häufige Infekte der oberen
Atemwege). Die gezielte individuelle Supplementierung
von Eisen nach Laboranalytik (Ferritin, Zielwert: 70-140
µg/l) kann bei Sportlern mit unzureichendem Eisenstatus
die Ausdauerkapazität deutlich verbessern.
Vitamine
Der Vitaminbedarf ist im Sport aufgrund des gesteigerten
Energieumsatzes erhöht. Das betrifft vor allem die für die
Energieproduktion aus Kohlenhydraten so wichtigen B-Vitamine.
Das bestätigen auch Untersuchungen an Sportlern,
bei denen eine unzureichende Versorgung anhand
von Blutparametern, insbesondere bei Thiamin und Vitamin
B6, festgestellt wurde. Infolge der geringen Speicherfähigkeit
des Körpers für die wasserlöslichen
Vitamine können bereits nach kurzer
Zeit erste Mangelerscheinungen auftreten.
Eine Unterversorgung mit Vitaminen
äußert sich beim Sportler rasch
durch unspezifische Symptome wie
eingeschränkte Leistungsfähigkeit,
ver län -
gerten Regenerationszeiten,
leichte Ermüdbarkeit,
erhöhte Infektanfälligkeit,
schlechte
Trainingsanpassung. Er -
höhte Homocysteinspiegel
im Plasma sind
beim Sportler mit einer
schlechteren Regeneration
und geringeren Stressresistenz
assoziiert.
Neben Vitamin B1, Vitamin B2, Niacin, Vitamin B6, Folsäure
und Vitamin B12 bestehen häufig Probleme in der
Versorgung mit Vitamin D und E, insbesondere bei Sportlern
mit niedrig-kalorischen Diäten (z.B. Ballett, Turnen).
Kraftsportler sind oft nur unzureichend mit Vitamin B6
(Mehrbedarf durch höhere Proteinzufuhr) und Ausdauersportler
mit Vitamin B1 (Verlust über den Schweiß) versorgt.
Aufgrund des gesteigerten aeroben Stoffwechsels
und der hohen Sauerstoffbelastung ist auch der Bedarf an
antioxidativ wirksamen Vitaminen (z.B. Vitamin A, Vitamin
C, Tocopherole und Tocotrienole) und Carotinoiden erhöht.
Das Sonnenhormon Vitamin D
Die Leistungsfähigkeit eines Sportlers korreliert direkt mit
seinem 25(OH)D-Status. Die optimale Funktion sportassoziierten
biologischer Prozesse wird dann erreicht, wenn
der 25(OH)D-Status dem entspricht was heute noch in der
Natur lebende Völker (z.B. Masai), die eine ganzjährlich
natürliche Sonnenlicht-Exposition haben aufweisen. Der
25(OH)D-Spiegel für eine optimale sportliche Leistungsfähigkeit
dürfte bei Athleten zwischen 48 und 52 ng/ml
liegen. 1,25(OH)2D supprimiert die Expression von Myostatin,
welches das Muskelwachstum hemmt und reguliert
über VDR myogene Transkiptionsfaktoren, die eine zentrale
Rolle bei der Proliferation und Differenzierung der
Skelettmuskulatur spielen. Darüber hinaus reduziert die
Einnahme von Vitamin D bei Nicht-Sportlern und Sportlern
das Risiko für Atemwegsinfektionen, wie die Ergebnisse
aus zwei Meta-Analysen belegen. Als Sportler sollte
man seinen 25(OH)D-Status beim Arzt labormedizinischen
kontrollieren lassen und durch die tägliche Einnahme von
wenigstens 50 IE Vitamin D pro kg Körpergewicht in Form
eines Vitamin D-haltigen Öls (z.B. 1000 IE VD pro Tropfen),
welches mit einer Hauptmahlzeit eingenommen wird entsprechend
kompensieren. Der 25(OH)D-Zielwert im Sport
liegt bei etwa 50 ng/ml oder 125 nmol/l.
Mikronährstoffe im Profi-Fußball
Um den richtigen Bedarf an Mikronährstoffen von Fußballspielern
unter Trainings- und Punktspielbedingungen
zu ermitteln und gesundheitliche Schaden wie Muskelverkrampfungen,
Zerrungen und körperliche Leistungseinbusen
vorzubeugen, wurde bei 19 Fußballspielern einer
Bundesliga-Mannschaft (HSV) die individuelle Mikronährstoffversorgung
labordiagnostisch erfasst. Durch die Laboranalyse
vor Saisonbeginn (im Juli) und eine Kontrolle
im 1. und 2. Drittel der Bundesligasaison sollten die Vitamin-,
Mineralstoff- und Spurenelement-Supplementierung
individuell reguliert werden.
Alle Spieler waren dem gleichen Trainingsplan unterworfen
und wurden mit der gleichen Kost ernährt. Die fur Leistungs -
sportler übliche hochkalorische Kost (ca. 4000kcal) bestand
hauptsachlich aus Rindfleisch als Proteinlieferant
sowie aus einer ausgewogenen Menge an Kohlenhydraten,
Fetten und Ballaststoffen. Als flüssige Nahrung wurde
hauptsachlich Mineralwasser und nach jeden Training ein
34 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Weitere und ausführliche Informationen
zu Mikronährstoffen im Sport finden Sie in
dem Fachbuch: Gröber, U, Metabolic Tuning
statt Doping. 2., überarbeitete und erweiterte
Auflage Mikronährstoffe im Sport.
Hirzel Verlag, Stuttgart, 2018.
Mineralgetränk zum Ausgleich der Schweißverluste getrun -
ken. Es fand sonst keine Supplementierung statt. Zur Erfassung
des Mikronährstoff-Status wurden die Vitamine (Abb.
2) im Vollblut sowie die Mineralstoffen und Spurenelementen
(Abb. 3) im Serum, Erythrozyten und Urin bestimmt.
Die erste Laboruntersuchung vor dem Saison-Beginn zeigte
vor allem bei den 19 Fußballspielern eine Unterversorgung
an
• Vitaminen: A, B1, B12, Niacin und Vitamin E,
• Mineralstoffen: Natrium, Calcium und Magnesium,
• Spurenelementen: Kupfer, Selen und Zink.
Bei den Mineralstoffen war auffällig, dass die Unterversorgung
vor allem in den Zellen (rote Blutköperchen)
auftrat. Auf der Basis der Laborergebnisse erhielt jeder
Fußballer zielgerichtet gemäß seinen aus den Laboruntersuchungen
ermittelten Defiziten eine individuelle Supplementierung
der unterversorgten Vitamine, Mineralstoffe
und Spurenelemente (Tab. 3). Die individuell verordneten
Mikronährstoffe wurden mit Ausnahme von Natrium zur
Erleichterung der oralen Zufuhr und somit Erzielung einer
besseren Compliance von einer Apotheke verkapselt. Die
erste Kontrolluntersuchung (1. KM) nach 3 Monaten Spielzeit
ergab, dass die Supplementierung bei vielen Spielern
eine Verbesserung des Mikronährstoff-Status erbrachte.
Bei den Vitaminen B1, B12, sowie bei Kupfer und Calcium
war dagegen die verordnete tägliche Dosis offensichtlich
nicht ausreichend. Die Konsequenz war, dass bei den betroffenen
Spielern die Tagesdosis an Vitamin B1 von 50
auf 100mg, an Vitamin B3 von 200 auf 500mg und an Kupferglukonat
von 2 auf 4 mg gemäß den Laborergebnissen
erhöht wurde. Die Tatsache, dass selbst nach der regelmäßigen
individuellen Ergänzung von Vitaminen, Mineralstoffen
und Spurenelementen immer noch ein Teil der
Spieler bei der zweiten Kontroll-Untersuchung nach sechs
Monaten an einigen Mikronährstoffen unterversorgt war,
zeigt den deutlichen Mehrbedarf unter der starken körperlichen
und psychischen
Belastung im Leistungssport.
Nach Labordiagnostik supplementierte Mikronährstoffe
bei Unterversorgung
an
Vitamin A
Vitamin E
Vitamin B1
Vitamin B2
Vitamin B6
Vitamin B12
Niacin
Folsäure
Pantothensäure
Natrium
Kalium
Calcium
Magnesium
Phosphor
Eisen
Zink
Kupfer
Selen
Tabelle 3
Mikronährstoffe,
supplementierte Tagesdosis (p.o.)
7.500 I.E.
400 mg
50 - 100 mg
10 mg
40 mg
300 mg (z.Z. i.m.)
200 - 500 mg
5 mg
50 - 100 mg
Diätempfehlung: mehr salzen
1 g KCl
250 – 1.000 mg und /oder
Empf:1 l Milch u. Milchprodukte
60 – 200 mg Mg als Mg-Aspartat
200 – 300 mg Mg- bzw. Ca-HPO4
2 x je 100 mg Fe-Fumarat/Wo.
10 mg Zn-Orotat
2 - 4 mg Cu-Gluconat
100 mg Se-Hefe-Konzentrat
Im Vergleich zu den Bundesligasaisons aus den Jahren davor
(1983/84, 1984/85, 1985/86) traten in der aktuellen Saison
unter der individuellen Supplementierung von Vitaminen, Mineralstoffen
und Spurenelementen 85 % weniger Oberschenkelhalszerrungen,
75% weniger grippale Infekte und 50 % weniger
Bänderrisse (z.B. Kreuzband) auf! Außerdem waren die Regenerationsphasen
der Spieler auffällig kurz und die mentale Verfassung
in der Mannschaft stabil und ausgeglichen.
Kommentar:
In Anbetracht der wissenschaftlich belegten Tatsache, dass die gezielte
individualisierte Supplementierung von Mikronährstoffen bei
Sportlern das Immunsystem stabilisiert, die Regenerationsfähigkeit
fördert, das Verletzungsrisiko reduziert und die mentale Leistungsfähigkeit
verbessert, sollte im hoch bezahlten Spitzensport
(z.B. Fußball, Tennis) bei den Athleten 2-4x im Jahr der Mikronährstoff-Haushalt
kontrolliert und entsprechend kompensiert werden.
Wer heute noch als Sportler an Apfelsaft-Schorle und vollwertige
Brötchen mit Banane glaubt, der muss sich nicht wundern, wenn
er dem sportlichen Erfolg immer hinter her läuft! «
Autor
Uwe Gröber
Akademie für
Mikronährstoffmedizin, Essen
www.vitaminspur.de
Literatur:
Gröber, U, Metabolic Tuning
statt Doping. Mikronährstoffe im
Leistungssport. 2., überarbeitet
und erweiterte Auflage.
Hirzel Verlag, Stuttgart, 2018.
Fotos: Franz – Fotolia (S. 30),
fotoliaxrender – Fotolia (S. 31),
photocrew – Fotolia (S. 33),
ExQuisine – Fotolia (S. 34)
Nutrition-Press 35
NADH
(Coenzym-1) – und
seine Anti-Ageing
Wirkungen
NADH, die Abkürzung für Nikotinamid-Adenin-
Dinukleotid-Hydrid, ist die biologische Form von
Wasserstoff. Er reagiert mit dem Sauerstoff in
jeder Zelle und produziert Energie in Form von
ATP (Adenosin-Tri-Phosphat). Je mehr ATP eine Zelle zur
Verfügung hat, desto besser funktioniert sie und desto
länger lebt sie. Es ist das wichtigste Coenzym in unserem
Körper. Der Begriff Anti-Ageing wird seit Jahren fast inflationär
verwendet, weil viele Forscher nach Substanzen und
Methoden suchen, die den Alterungsprozess verzögern
könnten. Was passiert, wenn unser Organismus älter wird.
Es sind im Wesentlichen 4 Phänomene, die für das Älterwerden
verantwortlich sind.
1. Abnahme der ATP – Energieproduktion in den Zellen
2. Schädigung der DNA
3. Oxidation von Lipidmembranen
4. Verkürzung der Telomeren
1. Abnahme der ATP-Energie Produktion in der
Zelle
Die zentrale Frage ist: Kann man die ATP Konzentration in
einer Zelle erhöhen? Die Antwort ist: Ja, mit NADH.Dies
wurde durch eine Studie an isolierten Herz Zellen nachgewiesen.
(Pelzmann et al. 2003), wobei gezeigt werden
konnte, dass nur NADH jedoch nicht seine oxidierte Form
NAD+ die Zellmembran passieren kann. Das bedeutet,
dass nur NADH die ATP Energie in der Zelle erhöhen kann,
aber nicht NAD+. Auch die Vorstufe von NAD+ das Nikotinamide
sowie das Nicotinamide Riboside können dies
nicht, weil diese auf Grund ihrer Ladung die Lipidmembran
der Zelle nicht penetrieren können. Das bedeutet, dass
weder NAD+ noch Nikotinamid oder Nicotinamide Riboside
zu einer ATP Erhöhung führt.
Seit einiger Zeit wird vor allem von Wissenschaftlern in
den USA propagiert, dass NAD+ bzw. seine Vorstufe, das
Nicotinamide Riboside ein wirksameres Anti Ageing Prä-
40 36 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
parat wäre als NADH. Den wissenschaftlichen Nachweis sind diese Kollegen
in den USA, wie z.B. Dr. David Sinclair, allerdings schuldig geblieben. Er behauptet,
dass man den NAD+ Spiegel in einer Zelle erhöhen muss, um die
ATP Energie in einer Zelle zu erhöhen. Wie man in Lehrbüchern der Biochemie
nachlesen kann, benötigt man bei der ATP Produktion NADH und nicht
NAD+. Dr. Sinclair behauptet auch, dass das NADH, das im Zitronensäurezyklus
produziert wird als Nebenprodukt anzusehen wäre. Auch diese Behauptung
ist unrichtig, weil nur NADH imstande ist, im Rahmen der oxidativen
Phosphorylierung ATP zu produzieren und nicht NAD+. Dr. Sinclair ignoriert
die wesentliche Tatsache, dass NAD+ und auch Nicotinamide- Riboside, das
unter dem Produktnamen NIAGEN zur Zeit mit enormen Werbeaufwand vermarktet
wird, von der Zelle nicht aufgenommen wird. Daher kann NAD+ oder
seine Vorstufen keine Anti Ageing Wirkung hervorrufen. Nicht nur bei Zellen
in Kultur sondern auch bei Menschen erhöht NADH die ATP Produktion. Bei
Athleten führte die Einnahme von 30 mg NADH pro Tag, bereits nach 1
Monat zu einer bis zu 12 % ATP Erhöhung in Muskelzellen, wie in Muskelbiospien
nachgewiesen werde konnte. (Misner B, 1999). Mit mehr ATP in Zellen,
Geweben und Organen funktionieren diese besser und bleiben länger vital.
2. NADH kann geschädigte DNA und Zellen reparieren
Die DNA wird ständig durch toxische Substanzen, Umweltgifte, UV-Strahlen
freie Radikale und Medikamente insbesondere durch Chemotherapeutika
geschädigt. Diese veränderte DNA verursacht Fehlfunktionen in Zellen, Geweben
und Organen. Unser Organismus verfügt jedoch über Enzyme, die
solche DNA Schäden reparieren kann. Ein Co-Faktor dieses DNA Reparatursystems
ist NADH und je mehr NADH eine Zelle zur Verfügung hat, desto
besser funktioniert die DNA Reparatur- Enzyme. In einer wissenschaftlichen
Studie wurde nachgewiesen, dass eine durch das Chemotherapeutikum Doxorubicin
verursachte DNA Schädigung durch NADH repariert werden kann.
(Zhang et al. 1998). Diese Forschergruppe konnte auch nachweisen, dass
Leberzellen, die mittels Röntgenstrahlen letal geschädigt wurden, durch
NADH zum größten Teil wieder revitalisiert werden konnten (Fa-Quan 2003).
Mit anderen Worten, NADH schützt vor Strahlenschäden und wäre demnach
ein wirksames Mittel zur Prävention von Strahlenschäden.
3. Oxidation von Lipidmembranen
NADH wirkt als starkes biologisches Antioxidans. Daher ist es lebensnotwendig,
dem Organismus genügend Antioxidantien zur Verfügung zu stellen, damit
die Angriffe der freien Radikale abgewehrt werden können. Dr. Richard A.
Passwater, Biochemiker und Experte für Antioxidantien in den USA, schreibt
in seinem Vorwort zu meinem Buch „NADH – The Energizing Coenzym“: „Es
gibt keine einzige Substanz im menschlichen Organismus, die man als das
wichtigste Molekül oder das bedeutendste Antioxidans bezeichnen könnte,
aber NADH kommt diesem Begriff so nahe, wie es für eine einzelne Substanz
nur möglich ist“. NADH ist das bedeutendste Co-Enzym in allen lebenden
Zellen. Es treibt Reduktions- und Oxidationsvorgänge im Zellstoffwechsel
an und ist das allerwichtigste biologische Antioxidans“
NADH reduziert die Lipid-Peroxidation. Wenn die Lipidkomponenten
der Zellmembranen oxidiert werden, gehen die Zellen und
damit das Gewebe zugrunde. Diese Effekte wurden im Rahmen
einer Studie an der Georgetown Universität in Washington
nachgewiesen
(Busheri et al. 1998).
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Nutrition-Press 37
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4. Verkürzung der Telomeren
Jede Zelle enthält einen Chromosomensatz, in dem ein
Großteil der Erbinformation in Form von DNA gespeichert
ist. Diese Information muss geschützt werden, damit die
ordnungsgemäße Funktion der Zelle erhalten bleibt. Dabei
übernehmen die Enden der Chromosomen, die Telomere,
eine wichtige Rolle. Sie schützen die chromosomale DNA.
Mit jeder Zellteilung kommt es aufgrund der semikonservativen
DNA-Replikation zu einer Verkürzung der Telomere.
Wenn die Telomere schließlich soweit verkürzt sind, dass
sie die Chromosomen nicht mehr schützen können, dann
senden die ungeschützten Chromosomenenden Signale
aus, die dafür sorgen, dass sich die Zelle nicht mehr teilt.
Dieser Zustand wird als „Seneszenz“ bezeichnet. Mit fortschreitendem
Alter gibt es immer mehr seneszente Zellen,
die zu einem Verlust von Gewebe- und Organ- Funktionen
führen. (Henning 2010). Mit Hilfe der Telomerelänge lässt
sich das biologische Alter eines Menschen abschätzen. Es
gibt einige wenige Laboratorien, die die Telomeren-Längen
bestimmen können. Eines dieser Labors hat unlängst bei
mehreren 50 bis 60 jährigen Menschen, die über Jahre
NADH eingenommenhaben, nachgewiesen, dass ihre Telomeren
Länge der von dreißig jährigen Menschen entspricht.
Dies ist ein Nachweis für die anti-Ageing Wirkung
von NADH. In der Zwischenzeit ist wissenschaftlich nachgewiesen
worden, Menschen mit längeren Telomeren leben
nicht nur länger, sondern bleiben auch länger gesund.
Die Aktivierung von Sirtuin-Enzyme ist ebenfalls ein Mechanismus
zur Verlängerung der Lebensdauer von Zellen.
Sirtuine sind konservierte Histon/Protein-Deacetylasen,
die lebensverlängernd und stressabwehrend wirken. Die
Aktivität der Sirtuine wird durch das Verhältnis von oxidiertem
zu reduziertem NAD (NAD+/NADH) reguliert. Da die
Verfügbarkeit von NAD+ vom zellulären Metabolismus und
dem Energiestatus abhängt, wird die Aktivität der Sirtuine
durch das Verhältnis von oxidiertem zu reduziertem NAD
(NAD+/NADH) reguliert. Das NAD+/NADH-Verhältnis ist
in ruhenden Zellen, die ihre Energie vorwiegend aus dem
oxidativen Metabolismus gewinnen, relativ hoch. Die sich
stark teilenden Zellen schalten dagegen auf eine anaerobe
Energiegewinnung um, und der NAD+/NADH-Quotient
fällt ab [5] . Die enge Verknüpfung der Sirtuinfunktion mit
dem zellulären Metabolismus spielt eine zentrale Rolle
Autor
Prof. Dr.
Jörg George Birkmayer
A 1090 Wien, Österreich
info@birkmayer-nadh.com
www.birkmayer-nadh.com
bei der Regulierung der Lebensdauer. Sirtuine sind zum
Beispiel für den lebensverlängernden Effekt der Kalorien
Restriktion verantwortlich. Eine verminderte Kalorienzufuhr
bewirkt bei allen bislang untersuchten Tieren inklusive
Säugern eine Steigerung der allgemeinen Fitness und
Verlängerung der Lebensspanne.
NADH hat wie dargestellt durch seine vielfältigen Wirkungen
einen wissenschaftlich nachgewiesenen Anti-Ageing
Effekt. Ein gesunder Lebensstil und eine sinnvolle, vorwiegend
vegetarische haben ebenso eine lebensverlängernde –
also eine Anti-Ageing Wirkung. «
Literatur:
1. Pelzmann B, Hallström S, Schaffer P, Lang P,Nadlinger K, Birkmayer
GD, Vrecko C, Reibnegger G and Koidl B. (2003) “NADHsupplementation
Decreased pinacidil-primed I K(ATP) in ventricular
cardiomyocytes by Increasing intracellular ATP” Brit. J. Pharm.
139, 749-754.
2. Birkmayer G.D, Nadlinger K. (2002); Stabilized NADH improves the
physical and mental performance in highly conditioned athletes.
J.Tumor Marker Onc. 16; 51- 55.
3. Misner B. (1999) Nicotinamide Adenine Dinucleotide (NADH) as a
biological ergogenic factor in short-term and prolonged exercise
Sport Nutrition, 16; 1-4.
4. Zhang JR, Vrecko K, Nadlinger K, Storga D, Birkmayer GD, Reibnegger
(1998) “The Reduced Coenzyme Nicotinamide Adenine Dinucleotide
(NADH). Repairs DNA damage of PC12 cells induced by doxorubicin”
J.Tumor Marker Oncol. 13, 5-17.
5 Fa-Quan L, Zhang JR (2003) X-ray induced LO2 cells damage rescued
bnew Antioxidant NADH “, World J. Gastorenterol. 9(8): 1781
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38 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Die Wahrheit
über Coenzym Q1O
und ihren vielen
Aufbereitungen –
Teil 1
Neue Q10 Formulierungen
mit hoher Bioverfügbarkeit bei
ungewöhnlicher Effektivität
Das Nahrungsergänzungsmittel Coenzym Q10 ist zwar in aller
Munde, aber viele wissen nicht was es tatsächlich ist, wie
wichtig diese Substanz für den Organismus ist und welche
der unterschiedlichen Formulierungen der unterschiedlichsten
Hersteller auch wirklich helfen. So wird zwar viel Werbung
im Fernsehen mit Q10 gemacht, man kann tonnenwiese
Informationen im Internet herunterladen, aber ob diese
zahlreichen Q10-Formulierungen auch das halten was
sie versprechen und welches Produkt auch wirklich
den Erwartungen entspricht, versuche ich in dem
folgenden Artikel zu klären, um die ganze Wahrheit
über Q10 ans Licht zu bringen. Was ich im
Verkaufssektor und auch in den Apotheken beobachte
ist die Tatsache, dass viele Firmen die
Unwissenheit von Kunden missbrauchen, ihnen
ein Produkt empfehlen, dass Jugend, Frische und
Energie verleiht, ja sogar Krankheiten umkehren
soll, so dass hier eine eindeutige nicht nur Verdummung
vorgenommen wird, sondern der Kunde bewusst
betrogen wird. Und alles das nur, um ihm für ein nutzloses
Mittel das Geld aus der Tasche zu ziehen. Aus diesem
Nutrition-Press 39
Abbildung 1
Chemische Formel von CoQ10 mit dem 1,4-Benzochinon,
das in den Positionen 2 und 3 eine Methoxygruppe in der
Position 6 eine Methyl-gruppe und in der Position 5 die
10 Isoprenoid-Seitenketten enthält, weswegen es als Q10
bezeichnet wird. So z.B. befinden sich in der Hefe Q-6, im
Bakterium Escherichia coli Q-8, in Nagetieren Q-9 und in den
meisten anderen Säugetieren einschließlich des Menschen
überwiegt Q-10 Isoprenoidseitenketten
Grunde bin ich den Dingen auf den Grund gegangen, habe
geforscht und recherchiert und mir alles das angeschaut
was tatsächlich verkauft wird. Aus der ganzen Palette
von Q10 Produkten habe ich besonders 3 Produkte aus
3 verschiedene Ländern Polen, Schweiz und Japan unter
die Lupe genommen, die mittlerweile marktherrschend
sind und die ANPREISUNGEN auf ihren Wahrheitscharakter
überprüft. Warum gerade diese drei Länder? Japan ist
heutzutage eines der grössten Q10 Lieferanten der Welt,
die Schweiz ist bekannt für ihre Qualität und das kleine
Land Polen, weil ich durch Zufall ein Produkt entdeckt
habe, dass nicht nur von der Qualität her den Anforderungen
entspricht, sondern auch die Inhaltstoffe enthält, die
dem Produkt seine, in zahlreichen Studien nachgewiesene
Einzigartigkeit verleiht. So wurde das Produkt nicht nur in
Europa als besonders effektiv ausgezeichnet, es interessieren
sich mittlerweile auch Unternehmen aus Amerika
und Kanada für seine Zusammensetzung.
Ich werde die Fakten zusammentragen und auch erklären,
was ein gutes Produkt ausmacht, worauf man als Konsument
achten sollte und, dass jeder ganz genau versteht
und weiss, welche Produkte auch die wünschenswerte
Wirkung vermitteln. Ich werde auch die Produkte beim
Namen nennen, die nur auf reines Marketing und Propaganda
aufgebaut sind, ohne jemals überhaupt den Nachweis
der grossmundig angepriesenen positiven Wirkungen
belegen zu können, stattdessen sie langfristig sogar zu
nachteiligen Effekten mit gesundheitlichen Schäden führen
können.
Es war für mich überraschend festzustellen, dass ein Produkt
aus Polen mit dem Namen Q10 Revolution ® , das von
der Firma JAG Group Polska hergestellt und vertrieben
wird, als einziges Produkt auf der Welt neben seinem hohen
Q10 Anteil, als Zusatz auch den für die Zellfunktion
wichtigen Stoff NADH enthält, eine Produktentwicklung
die belegt wie fortschrittlich im Denken die Polen sein können,
ein Produkt entwickelt zu haben auf das sie nun wirklich
stolz sein können. Trotz gegenteiliger Äusserungen einer
von Big Pharma gesponserten Vertriebsorganisation,
die ihre eigenen Produkte auf den polnischen Markt grossmundig
vertreiben, hat es der bescheidene Hersteller
von Q10 Revolution ® geschafft, seine Produkte auf dem
Polnischen und Europäischen Markt zu verkaufen, weil
Qualität immer noch vor Quantität rangiert, eine Erkenntnis
die, wenn auch langsam, der Verbraucher begreift.
Denn viele der in den europäischen Ländern angebotenen
Q10-Produkte verstossen eigentlich rechtlich gegen die
herrschenden Bestimmungen für Nahrungsmittelergänzungen
resp. wegen Vortäuschung von Versprechungen
sollten sie vom Markt genommen werden. Denn auf dem
Gesundheitsmarkt sollten nur seriöse Produkte angeboten
werden, deren Wirkung auch nachgewiesen wurde,
deren Inhaltstoffe nicht giftig sind und wo der Verbraucher
für sein Geld auch eine positive Wirkung verspürt.
So erfährt der Kunde z.B. bei allen Q10-Gelkapseln oder
Q10-Tabletten, die preislich auch noch hoch angesiedelt
sind, eine herbe Enttäuschung. Ich erkläre in dem Artikel,
warum Q10 in hohen Konzentrationen von > 300
mg/Tag eingenommen werden sollte und die Einnahme
von 30, 50, oder 100 mg keinen Sinn macht, wieso der
Zusatz von NADH in der Q10 Revolution ® -Formulierung
einen Quantensprung darstellt, wie Q10 am optimalsten
eingenommen werden sollte, ob als Tablette, als Gelkapsel,
als Spray, oder als Flüssigkeit. Auch erkläre ich detailliert
warum die Bioverfügbarkeit eine entscheidende
Rolle bei der Aufnahme von Q10 spielt und werde drauf
eingehen, warum Mediziner, Naturtherapeuten und sogar
einige Apotheker grosse Fehler machen, wenn es um die
Heilung von Patienten geht. Indem sie darauf verzichten
auf die therapeutischen Wirkungen von Coenzym Q10 hinzuweisen,
sind sie nicht auf dem neusten Wissensstand
und haben von der mitochondrialen Medizin noch nicht
einmal ansatzweise etwas gehört, geschweige denn sind
sie in der Lage, dieses Wissen auch in der Praxis umzusetzen.
Q10 ist nicht nur für den Erwachsenen in unserer
mit Giften belasteten Umwelt von Bedeutung- vielmehr
ist es vorherrschend auch enorm wichtig für die geistige
Entwicklung der heranwachenden Jugend, die die Zukunft
eines Landes darstellt und deshalb mit den optimalsten,
geistigen Vorrausetzungen ausgerüstet sein sollte, das
Land voranzubringen. Dass der regelmässige Einsatz einer
so wichtigen Substanz wie Q10 bei allen chronischen Erkrankungen
sinnvoll ist und sogar einen präventiven, vorbeugenden
Charakter hat, wird in dem Artikel ebenfalls
eingehend erläutert. Es ist die vorherrschende Forderung,
mit einem Produkt den Patienten nie zu schaden, eine
Prämisse die eingehalten werden muss und bei jeglicher
40 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Formulierung dürfen nicht die geldlich-merkantilen Interessen
im Vordergrund stehen, die dann letztlich dem Verbraucher
nur Nachteile bringen. Es ist nicht das Etikett auf
der Verpackung wichtig, sondern der Inhalt, weswegen die
mit grossen Buchstaben in vielen Produkten beworbenen
Angaben oft nicht stimmig sind. Solche Marketingstrategien
werden u.a. auch in Polen durchgeführt. So hat z.B.
das angeblich hochwertige Q10 Produkt der Firma NSP
auf dem Gesundheitsmarkt nichts zu suchen, enthält es
doch einen Sojaextrakt der genmodifiziert und mit dem als
krebserzeugend eingestuften Glyphosat verunreinigt ist.
Einleitung
CoQ10 oder kurz Q10 ist eine vitamin-ähnliches Substanz
die eine vitale Rolle bei der Herstellung von Energie innerhalb
jeder Zelle spielt. Es ist auch als Ubiquinon bekannt,
weil seine chemische Struktur (Abb. 1) die eines Quinons
ähnelt und es sich allgegenwärtig (abgeleitet von lat. ubi)
in den Zellen befindet wo es den Betriebsstoff für die kleinen
Kraftwerke in den Zellen, den Mitochondrien, liefert 1 .
Physikochemischen Eigenschaften von CoQ10
Aufgrund seiner physikochemischen Eigenschaften weist
CoQ10 (Tabelle 2) eine biphasische Absorption nach der
oralen Einnahme auf, wobei eine erste Plasmaspitzenkonzentration
nach 5 bis 6 Stunden und eine zweite Spitzenkonzentration
nach 24 nachweisbar ist 2 . Diese verspätete
Spitzenkonzentration wird der Umverteilung aus der Leber
zurück in den Kreislauf zugeschrieben. Auch wird aufgrund
von Forschungsdaten angenommen, dass mindestens
eine Dosis von 150 bis 300 mg einer diätetischen Formulierung
von Q10 notwendig sind, um eine ausreichende
Wirkung zu erreichen 3, 4 . Durch Verwendung einer in Fett
gelösten Formulierung und durch die gleichzeitige Aufnahme
von Q10 über fettreiches Essen kann die Absorption
gesteigert werden. Die Halbwertszeit von CoQ10, d.h. die
Zeit in der der Q10-Spiegel um die Hälfte abgenommen
hat, beträgt 1-2 Wochen. Auch wird vermutet, dass CoQ10
eine nichtlineare Absorption aufweist, d.h. bei höheren
Dosierungen von Dosen > 400 mg/Tag vermindert sich
die Absorptionsrate 5 .
Halbwertszeit
30-50 Stunden
Elimination aus dem Körper 0.0647- 1.3062 L/h
Erscheinungsform Orange-gelbliche Kristalle
bei Raumtemperatur
Empirische Formel C59H90O4
Molekulargewicht 863.358
Schmelzpunkt
49°Celsius
Löslichkeit
Unlöslich in Wasser,
eingeschränkte Löslichkeit
in Ölen und Fetten, löslich in
nichtpolaren Lösungsmitteln
wie Äther, Benzin, Hexan
CAS Registrierung No: 303-98-0
Tabelle 2 Physikochemischen Eigenschaften von Ubiquinon (CoQ10)
Aufgaben von CoQ10
Die hauptsächlichste Aufgabe von CoQ10 im Körper besteht
in der zellulären Energiegewinnung, d.h. der Synthese
von Adenosintriphosphat (ATP). Es ist eine der wichtigsten
Komponenten in den Mitochondrien (Abb. 2) von
denen sich bis zu 2000 in jeder Zelle befinden 1 . Hierbei
wird Q10 zum Teil über die Nahrung aufgenommen, aber
auch im Körper selbst produziert wo Q10 als Coenzym an
der oxydativen Phosphorylierung massgeblich beteiligt ist
und über 95% der gesamten Körperenergie (ATP) erzeugt
wird 6, 7 . Die Organe mit dem höchsten Energiebedarf – wie
Herz, Lunge, Hirn und Leber – weisen deshalb auch die
höchste CoQ10-Konzentration auf 8 .
Die Mitochondrien, der Hauptwirkort von CoQ10, können
in der Tat als Kraftwerke bezeichnet werden, wo am Ende
das energiereiche Adenosintriphosphat (ATP) entsteht.
CoQ10 ist aber auch ein wirkstarkes Antioxidans das in
der Lage ist Sauerstoffradikale zu neutralisieren, wodurch
zelluläre und mitochondriale Gewebeanteile vor der zerstörerischen
Wirkung von Sauerstoffradikalen (ROS genannt)
geschützt werden 1, 6 .
Abbildung 2
Das Mitochondrium (links) im Elektronenmikroskop mit seinen wichtigen
Anteilen, der elektronischen Transportkette (ETC, rechts), wo über
den Ubiquinonpool CoQ10 auch das NADH (=Q1 oder Nicotinamid-
Adenin-Dinukleotid Dehdrogenase) im Komplex I als Verstärker in der
Kettenreaktion im Rahmen der Herstellung von ATP fungiert
Nutrition-Press 41
Acetyl-L-carnitine
CoQ10 ist somit eine wichtige Komponente innerhalb
der elektronischen Transportkette (auch Atmungskette
genannt) der Mitochondrien, wo Energie aus den energetischen
Nahrungsstoffen Glukose, Eiweiss und Fett
hergestellt wird, ein Prozess der mit dem Ausdruck «oxydative
Phosphorylierung» belegt wurde, weil hierzu Sauerstoff
benötigt und am Ende eine Phosphatgruppe an das
Adenosin-di-phosphat angehängt wird. Die Nahrung wird
hierbei in biologische Energie, das Adenosintriphosphat
(ATP) umgewandelt, die die Zellfunktionen und alle andren
synthetischen Prozesse (Zellerneuerung, Hormonsynthesen,
usw.) im Körper am Laufen halten (Abb. 1). CoQ10
ist aber auch ein wichtiger Co-faktor bei der Aktivität
von Enzymsystemen innerhalb der Mitochondrien, die als
Komplex I, II, III und IV innerhalb der Elektrontransportkette
bezeichnet werden 9, 10] . Hierbei kommt CoQ10 die
Aufgabe zu, Elektronen vom Komplex I (Nicotinamide-Adenin-Dinukleotid
Dehydrogenase oder NADH) und Komplex
II (Succinate Dehydrogenase) auf den Komplex III (Ubiquinon-Cytochrom
C Reduktase) über seine Redoxeigenschaften
(Reduktion-Oxidation) zu übertragen. Während
dieses Prozesses der Elektronenübertragung innerhalb
der Elektronentransportkette entsteht schliesslich das lebensnotwendige
ATP (Abb. 3). Somit kann CoQ10 als die
Schlüsselfigur innerhalb der zellulären Energieherstellung
angesehen werden.
Treibstoff
Mitochondrien
Sauerstoff
Transport durch mitochodriale Membran
Part B – Umwandlung
von ADP zu ATP
Part A – ATP Spiegel
Energie
Abbildung 3: Der letzte Schritt in der Herstellung des energiereichen
ATP innerhalb jeder Zelle des menschlichen Organismus (ausgenommen
die roten Blutkörperchen), eine lebenswichtige Komponente für eine
ausreichende Körperfunktion, wobei der Organismus am Tag etwa so
viel ATP herstellt wie das Köpergewicht beträgt. Nach 11 .
Weil über die heutzutage moderne Nahrung nur unzureichend
CoQ10 aufgenommen wird, andererseits der
Organismus im Alter auch die Fähigkeit verliert CoQ10
selber herzustellen, muss substituiert werden. So z.B. ist
nachgewiesen worden, dass mit der heutigen westlichen
Ernährung nur 5mg CoQ10/Tag aufgenommen werden,
eine Dosis die deutlich unterhalb des Bedarfs liegt 12 . Eine
CoQ10 Supplementierung mag noch bei einem jungen Erwachsenen
nicht notwendig sein; sie ist jedoch absolut
notwendig bei einem körperlich aktiven Menschen, bei
der älteren Bevölkerung 13 und besonders ist ein Mangel
bei allen chronischen Erkrankungen vorhanden. Dies sind
die Gruppen die am meisten von einer Q10-Supplementierung
profitieren 14 .
Spiegel
CoQ10 Verteilung im Herzmuskel
mit zunehmendem Alter
20 Jahre 40 Jahre 80 Jahre
Abbildung 4: Abfall der Q10-Konzentration im Herzmuskel bei verschiedenen
Altersklassen. Nach 15
Unterschiedliche Bioverfügbarkeit
verschiedener Q10 Formulierungen
Die am häufigsten auf den Markt angebotenen Formulierungen
von Q10 bestehen aus Pulver, das in Form von
gepressten Tabletten oder als 2kammrige Kapseln resp.
als Gelkapseln in einer öligen Suspension angeboten werden.
Weil jedoch reines Q10 in Wasser unlöslich ist und
auch nur eine eingeschränkte Löslichkeit in Ölen und Fetten
besteht, zeigen beide Formulierungen eine sehr ver -
minderte Bioverfügbarkeit (Tabelle 1). Es kann hieraus
zwanglos abgleitet werden, dass alle (!) Q10 Tabletten
und auch Kapselformulierungen eine sehr geringe Löslichkeit
mit einer sehr eingeschränkten Resorption aus dem
Gastrointestinaltrakt des Menschen haben, wobei Tabletten
und Gelkapseln im optimalsten Fall eine
Resorption von allenfalls nur 3% aufweisen
(Tabelle 1). Um jedoch das Solubilisierungsprofil
von Q10 zu optimieren und damit
eine Verbesserung der Resorption aus
dem Dünndarm zu erreichen, sind
zwei CoQ10 Produkte entwickelt
worden (Greenspeed ®
und Q10 Revolution ® ) die
eine deutlich verbesserte
Bioverfügbarkeit zu allen
Konkurrenzprodukten
aufweisen. Sowohl im
Laboratorium (Solubilisie-
rungsstests und Untersuchungen
an Caco-2 Zellkulturen) als auch
in Untersuchungen am Tier und
Menschen konnte eine zu allen
Konkurrenzprodukten eindeutig
höhere Solubilisierung und Bioverfügbarkeit
nachgewiesen werden 5, 16-18 .
42 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Produktspezifität Löslichkeit in Wasser (%)
Gepresste Q10 Tabletten 1.0-3.0
Hartschalkapseln mit Q10 Pulver gefüllt 1.0-3.0
Weichgelkapseln (ölige Q10 Suspension) 1.0-3.0
Kaubare einfache Q10 Oblate 1.0-5.0
ChewQ ® Oblate, speziell aufbereitet 70-80
Hydro-Q-Sorb ® (Pulver in öliger Suspension) 70-80
Q10 Revolution ® , flüssig, solubilisiert
in Nachtkerzenöl 90-100
Greenspeed ® flüssig, solubilisiert mit
natürlichen Membraninhibitoren 90-100
Liquisorb ® , PureSorb Q10
flüssiges Q10 in einer wässrigen Nanolösung 100
Tabelle 1: Die charakteristischen Lösungsprofile verschiedener Coenzyme
Q10 Produkte im Vergleich untereinander. Nach [19]
Formulierungen von Q10 mit hoher Bioverfügbarkeit
– nicht alles ist empfehlenswert
Liposomales CoQ10 ® ist eine flüssige Zubereitung, die in
Liposomen (Fettkügelchen) eingebettet Q10 enthält und
dadurch eine Optimierung im Rahmen der Resorption aus
dem Intestinaltrakt erfährt (Fa. Greenleaves Vitamins/
USA). Dies konnte in Vergleichsuntersuchungen im Laboratorium
und in Bioverfügbarkeitsstudien am Menschen
nachgewiesen werden 20, 17 . Somit ist Liposomales Q10®
eine schon fast ideale Formulierung mit erhöhter Bioverfügbarkeit
für alle die Patienten, die Q10 vorzugsweise
oral einnehmen wollen wie z.B. Kinder, ältere Menschen
und alle diejenigen, die Schluckbeschwerden haben.
Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass alle diese Studienergebnisse
zwar einen erhöhten Plasmaspiegel nachweisen
konnten. Es wurde jedoch nie eindeutig belegt,
wieviel von dem resorbierten Q10, nach überwinden
der Intestinalmembran, auch wirklich
innerhalb der Zelle ankommt, dem
Ort wo es bei der Synthese in
den Mitochondrien gebraucht
wird und wo es erst seine
volle Wirkung mit Steigerung
der ATP Synthese
entfaltet.
Ein weiteres Produkt das für alle diejenigen geeignet ist,
die keine Tabletten oder Kapseln schlucken wollen oder
dazu nicht in der Lage sind, ist die kaubare CoQ10 Tablette
ChewQ ® , die eine erhöhte Bioverfügbarkeit (aka einen hohen
Plasmaspiegel) in Löslichkeitsuntersuchungen im Labor
und in Cao2-Zellkulturen aufwies 18 . Jedoch ist es auch
hier ungewiss, wieviel von dem resorbierten Q10 wirklich
von der Zelle, dem eigentlichen Ort der wünschenswerten
Q10-Wirkung, aufgenommen wird (Tabelle 2).
Wie aus der Tabelle 2 zu entnehmen ist, besteht insbesondere
bei den meistens angebotenen Q10 Kapseln ein
massgeblicher Nachteil darin, dass sie eine sehr geringe
Bioverfügbarkeit aufweisen. Dies liegt besonders daran,
dass eine Kapsel, auch wenn sie in einer öligen Suspension
angeboten wird, eine sehr schlechte Löslichkeit für
Q10 aufweist, so dass die Substanz die wässrige Membranoberfläche
des Dünndarms nicht passieren kann.
Denn die wässrige Schleimhautoberfläche des Darms lässt
nicht ohne weiteres wasserunlöslicher Produkt passieren,
um in den Kreislauf zu gelangen. Solch ein offensichtlicher
Nachteil kann durch eine Nano-Dispersion umgangen werden,
d.h. der Verteilung in einer Lösung, wo faktisch alle
Q10-Moleküle aufgrund ihres kleinen Durchmessers von
300 Nanometer oder darunter, die ansonsten undurchdringliche
Barriere, die Zellzwischenräume im Dünndarm,
überwinden. Diese Eigenschaft ermöglicht es, dass ungehindert
sämtliches Q10 hindurchwandern kann, so dass
am Ende eine fast 100% Resorption stattfindet (Tabelle 2).
Es muss jedoch die wiederholte Einnahme einer Q10-Nanolösung
mit Vorsicht betrachtet werden. Denn in-vitro (im
Reagenzglas) Untersuchungen mit Lungenzellen konnten
eindeutig belegen, wie die Zugabe von Nanopartikel zu
zytotoxischen (zellschädigenden) Effekten führte 19 . Denn
es werden durch die Nanotechnologie die grundlegenden
physikochemischen Eigenschaften eines Moleküls vollständig
verändert. Es dringt das Molekül nicht nur durch
sämtliche Lipidbarrieren einer Zelle, es kommt hierdurch
auch zu einer Herunterregulierung im Zellwachstum mit
folgenden apoptotischen (selbstmordauslösenden) Effekten.
Diese Reaktionen erfolgen unabhängig von der Konzentration
wobei auffällig war, dass mit zunehmender Löslichkeit
dieser Nanopartikel, dies auch mit einer Zunahme
in der Toxizität einherging 21 . So z.B. lösten niedrige Konzentrationen
des löslichen Zinkoxids einen starken Abfall
im Zellmetabolismus und im Wachstum aus. Und während
bei höheren Konzentrationen die Toxizität nachliess, wurde
dies der Tatsache zugeschrieben, dass die Nano Zinkoxidpartikel
miteinander verklumpten. Im Gegensatz hierzu
wiesen nichtlösliche Metalloxide keine negativen Auswirkungen
auf das Zellverhalten auf. Besonders jedoch waren
sämtliche Konzentrationen von unbeschichteten Nano-Eisenoxid,
unabhängig von der Konzentration, besonders
toxisch, ein Effekt der von dem Löslichkeitsgrad der Partikel
abhing 22 . Hieraus kann zwanglos extrapoliert werden,
insbesondre dann wenn es um die Gesundheit geht, dass
alle sonstigen Nano-Formulierungen oder Produkte die
Nutrition-Press 43
Nano-Q10 Partikel wie sie z.B. in der Formulierung Q40
(Nisshin Pharma) vorliegen, bezüglich ihrer Sicherheit
mehr als fraglich anzusehen sind. Denn die Nano-Technologie
ist eine neuartige Technik, die mittlerweile angefangen
beim Bier bis hin zur Babynahrung, eingesetzt wird
und nie auf Sicherheit überprüft wurde 23 . Obgleich die US
Food and Drug Administration (FDA) Behörde aktuell die
Unbedenklichkeit für Nanopartikel, nicht fordert so verlangt
sie jedoch nur vom Hersteller den Beweis zu liefern,
dass diese Essenszusätze als sicher anzusehen sind. Und
trotzdem diese Technik auch in zahlreichen Vitaminprodukten
zum Einsatz kommt, wurde der Nachweis einer Unbedenklichkeit
sowie das Fehlen nachteiliger Folgen auf
Gesundheit und Umgebung bisher nie eindeutig belegt.
Bis zum heutigen Zeitpunkt gibt es auch nur wenige veröffentlichte
Studien der Regierung oder wissenschaftlicher
Stellen zur Frage der Unbedenklichkeit für Gesundheit und
Umgebung, dies obgleich bekannt ist, dass Nanopartikel
eine höhere chemische Wechselwirkung aufweisen und
mehr aktiv in chemische Reaktionen als das Grundmolekül
eingreifen.
Zusammengefasst ergibt sich folgendes Bild
Gelkapseln und Tabletten weisen ein sehr niedrige
Löslichkeit und Bioverfügbarkeit von Q10 auf, so dass
Q10 auf natürlichem Weg den Organismus verlässt
ohne jemals die Zellen zu erreichen, wo es so dringend
zur ATP Synthese benötigt wird.
Auch der Versuch mit Hilfe eines Emulgators wie Polysorbat
20 oder 80 die Solubilisierung von Q10 zu steigern ist
mehr als bedenklich 24 . Und obgleich hiermit das Problem
der verminderten Bioverfügbarkeit gelöst werden kann,
so stellt der Emulgator Polysorbat insofern ein Nachteil
dar weil er, wie in menschlichen Hautzellen und in Tierversuchen
gezeigt werden konnte, für die Mitochondrien
toxisch ist. Denn hierbei kommt es zur Zellzerstörung mit
Auflösung der Zellmembran, einer anschliessenden Apoptose
(Selbstmord) und einem vorprogrammierten Zell -
tod 25, 26, 27 . Aus diesem Grunde ist der Emulgator Polysor bat
als Solubilisierungsvermittler, so wie er in der VESisorb ®
Technologie vorliegt und sich in dem Produkt VESisorb ®
Ubiquinol-QH niederschlägt, abzulehnen; dies obgleich
hiermit eine gesteigerte Resorption aus dem Darm mit einem
bis zu 308% höheren Blutplasmaspiegel resultiert 28 .
Ähnliche Überlegungen gelten somit auch für jegliche Nano-Aufbereitungen,
wo die Bioverfügbarkeit bis auf 100%
gesteigert werden kann, ein Verfahren, das jedoch eindeutig
toxisch für die Mitochondrien ist und deshalb zur Steigerung
der ATP-Synthese nicht verwendet werden sollte.
Hat Ubiquinol Vorteile gegenüber Ubiquinon?
Wie schon oben erwähnt stellt Ubiquinol die reduzierte
Form von Ubiquinon dar (Abb. 2). Es sind im Grunde genommen
die gleichen Moleküle nur mit dem Unterschied,
dass wenn Ubiquinon reduziert wird, es zwei zusätzliche
Elektronen aufnimmt und dadurch zum Ubiquinol wird.
Dieser Prozess findet in den Mitochondrien tausend Mal
innerhalb einer Sekunde statt wobei der Prozess dazu dient
mehr Wasserstoffionen in das Innere der Mitochondrienmembran
zu leiten (Abb. 2), so dass hieraus letztendlich
das höherwertige ATP aus ADP entstehen kann. Andererseits
ist zwar die relative Bioverfügbarkeit von CoQ10 in
seiner reduzierten Form, dem Ubiquinol, wie auch Untersuchungen
am Menschen zeigen konnten, um den Faktor
8 eindeutig höher 17, 20 . So konnte in einer Untersuchung
am Menschen dies insofern belegt werden, indem hiermit
signifikant höhere Plasmaspiegel als üblich zu erreichen
sind 17, 20 .
Es ist jedoch fraglich, ob diese höheren Plasmaspiegel sich
auch in einer Verbesserung der mitochondrialen Aktivität
niederschlagen und ob die von mehreren Firmen angepriesene
verbesserte Bioverfügbarkeit in ihrem Produkt Ubiquinol
auch wirklich Vorteile gegenüber dem Ubiquinon
mit sich bringt. Denn in Tests konnte dieser Vorteil von
Ubiquinol gegenüber Ubiquinon nicht bestätigt werden
29
. Somit ist der Vorteil von Ubiquiniol, trotz einer verbesserten
Bioverfügbarkeit, nur als Marketingmassnahme zu
sehen 30 , sodass sich daraus neben einem erhöhten Preis
keine wesentlichen Vorteile, d.h. eine Steigerung der ATP
Ausbeute, ergeben. Denn, wie auch bei allen anderen Formulierungen
mit Ubiquinon, ist es nicht der Plasmaspiegel
der die ATP-Synthese antreibt, sondern vielmehr ist es das
CoQ10 welches tatsächlich über die Zellemembran bis in
die Mitochondrien mit seiner elektronischen Transportkette
gelangt, damit sich hieraus auch einer Erhöhung des
ATPs ergibt. Letzteres macht eine Untersuchung deutlich,
wo nach der 5-wöchigen Einnahme unterschiedlicher Formulierungen
von CoQ10 der ATP-Anteil im Lymphozyten
von Probanden bestimmt wurde. Hierbei zeigt sich eine
deutliche Überlegenheit der beiden mit Ubiquinon angereicherten
Produkte Greenspeed ® und Q10 Revolution ®
gegenüber einer mit Ubiquinol aufbereiteten Formulierung
(Tabelle 3).
Andererseits darf auch nicht vergessen werden, dass
Ubiquinol nicht als Nahrungsmittergänzung im EU Gesetz
gelistet wird und somit unter das Arzneimittelgesetz fällt,
wobei viel höhere Auflagen zur Zulassung zu erfüllen sind.
Dass trotzdem einige Hersteller, ohne diese Vorgaben zu
Q10 | Formulierung pmol/106 cells | Kontrolle pmol/106 cells | nachher
Greenspeed ® 214.1 +/- 70.9 880.9 +/- 104.9**
Q10 Revolution ® 216.3 +/- 83.1 639.8 +/- 304.1**
Kaneka Ubiquinol ® 211.8 +/- 90.9 480.9 +/- 219.7*
Der Anteil von Adenosintriphosphat (ATP) innerhalb
von Leukozyten bei Probanden nach einer 5wöchigen
Einnahme unterschiedlicher Q10 Formulierungen,
dargestellt mit Hilfe der Luziferaseaktiviät.
Signifikanzniveau **p < 0.0055; *p < 0.05). Nach [29]
Tabelle 3
44 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
erfüllen, Ubiquinol auf den Markt gebracht haben, zeigt
wie oberflächlich die Behörden mit neuen Produktzulassungen
umgehen bzw. auch hier der Spruch gilt: wo kein
Kläger ist auch kein Richter!
Es kann deshalb zusammengefasst werden
Es ist nicht der Plasmasigel von CoQ10 der darüber
eine Aussage zulässt, ob die jeweilige Formulierung
(Ubiquinon oder Ubiquinol) auch in einer höheren
Synthese des energiereichen Endprodukts ATP
mündet- denn Voraussetzung hierzu ist die gleichzeitige
transmembranale Diffusion von CoQ10 zu den
Mitochondrien wo es zur ATP Synthese benötigt wird
Weil im Körper ein dauernder Wechsel von der oxidierten
zur reduzierten Form und umgekehrt stattfindet, ist es somit
irrelevant, welche Form von CoQ10 der Verbraucher
einnimmt. Und obgleich alle Firmen die notwendigen Sicherheits-
und toxikologische Studien mit ihren CoQ10
Ubiquinon-Formulierung gemacht haben, so täuschen sie
die Verbraucher, indem sie vorgeben, auch mit dem Ubiquinolprodukt
ähnliche Untersuchungen vorgenommen zu
haben. Dies ist jedoch öfters nicht der Fall, so dass der
Anwender sich in trügerischer Sicherheit wähnt die durch
nichts gerechtfertigt ist.
Diese Hinweise sollen schließlich das Augenmerk auf ein
weiteres Ubiquinol-Podukt richten, dass zwar in den USA
hergestellt, aber in Polen (mittlerweile auch ein fremdbestimmtes
Land) unter dem Namen UbichinolQ10 von der
Firma Visanto vertrieben wird. Neben den vielen nicht
nachgewiesenen angeblichen Vorteilen und den hiervon
auch ausgehendem, höheren Plasmaspiegeln gegenüber
Ubiquinon, enthält es jedoch dermassen viele toxische
Zusatzstoffe, dass von einer Einnahme abgeraten werden
muss. Diese toxischen Zusätze spiegeln sich auch in den
verschiedenen E Nummern wider:
1. Rapsöl dient zum Zwecke der Emulgierung, d.h. um Q10
gleichmässig in der Lösung zu verteilen. Dieses Produkt ist
jedoch ein Transfett dem jegliche biologische Wertigkeit
im Zuge der chemischen Aufbereitung verloren gegangen
ist. Es ist ein Entzündungsverstärker und weil ein grosser
Teil von Rapsöl sich auch in der heutigen prozessierten
Nahrung befindet, das chemisch extrahiert und gehärtet
(hydrogenisiert) wurde, entstehen bei diesem Prozess
Transfettanteile von bis zu 40% 31, 32 die einer Arteriosklerose
mit Herzversagen Vorschub leisten 33 .
2. E407 oder Glycerolester eine Fettsäure, die als Emulgator
(Stoff der hilft nicht mischbare Stoffe in Emulsion
zu halten) eingesetzt wird. Es ist eigentlich ein chemisch
gewonnenes Extrakt aus Pflanzenöl (deswegen auch billig)
ein weiteres Transfett und ein Verstärker für Entzündungsvorgänge
auch an den Mitochondrien, was letztlich zum
Untergang dieser Organellen führt 34 .
3. E901 oder Sojalecithinfett, teilweise gehärtet und ein
weiteres Transfett, das die Mitochondrien beeinträchtigt.
Was hierbei besonders als störend empfunden wird, ist die
Tatsache, dass fast alle Sojaprodukte von genetisch veränderten
Organismen stammen und wo das ursprünglich
genetische Material mit Hilfe der Gentechnologie verändert
wurde. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Länder
in der EU und viele Nationen der ganzen Welt (ausser den
USA) wegen den von einer Gentechnologie ausgehenden
Gesundheitsproblemen, diese veränderten Genprodukte
in ihrem Land verboten haben.
4.E322 oder Sojalecithin, ein chemischer Abkömmling
vom genmodifizierten Soja, dient als weiterer zusätzlicher
Emulgator; neben den schon erwähnten Gesundheitsnachteilen
beeinflusst es besonders das Mikrobiom, d.h.
die Gesamtheit der ’Darmbakterien dahingehend, dass
die guten Darmbakterien vermindert werden und sich
eine Allergie manifestiert 35 .
5. E1422 oder acetyliertes Distärkeadipate, ist ein weiteres
chemisch verändertes Produkt, das dem enzymatischen
Abbau der Stärke im Darm gegenüber resistent
ist; es kann zu Blähungen und Schmerzen sowie einer
vermehrten Gasbildung im Darm führen 36, 37 . Zusätzliche
kann diese abbauresistente Stärke die Symptome eines
vorhandenen Reizdarms verstärken 38 .
6. E422 oder pflanzliches Glycerol, ein chemisch extrahiertes
Produkt, das zur Geschmacksverbesserung der
Formulierung beitragen soll und öfters Verunreinigungen
nach dem Extraktionsverfahren aufweist.
7. E407 oder Carrageenan, ein Verdickungsmittel welches
zu Entzündungen führt (wird deswegen auch experimentell
zur Entzündungsauslösung in die Rattenpfote
gespritzt); es kann aber auch weitere Probleme wie eine
entzündliche Darmerkrankung, eine Gelenksentzündung,
eine Sehnenscheidenentzündung oder eine Gallenblasenentzündung
auslösen 39 .
8. E150 oder Sulfitkaramellfarbe, ein Zusatzstoff zur
Braunfärbung- ist in allen Colagetränken und auch im
Bier enthalten- wodurch letzteres erst seine bernsteinartige
Farbe erhält. Hiervon können Darmbeschwerden
ausgelöst werden und weil es auch sog. karamellisierte
Endprodukte enthält, geht von ihm eine entzündungs- und
allergiefördernde Wirkung aus. Jedoch sind
es die bei der chemischen Herstellung
der Karamellfarbe entstehenden Nebenprodukte
wie 2-MEI und 4-MEI
(2- und 4-Methylimidazol), als
kanzerogen anzusehen, weswegen
im Staate Kalifornien in
den USA sie auf die Liste der
Krebsauslöser gesetzt wurden 40 .
Nutrition-Press 45
9. E339 iii oder Dinatriumphosphat, wird deshalb eingesetzt
um die Eigenschaften des Produkts zu verstärken
und dient auch gleichzeitig als Emulgator in der polnischen
Ubiquinollösung. Dieser Zusatzstoff ist gesundheitlich
insofern bedenklich, weil er als Indikator für eine eintretende
Herzkreislaufproblematik mit möglicher Todesfolge
angesehen wird [41].
Es muss deshalb festgehalten werden
Will der Verbraucher sicher gehen, eine Q10 Formulierung
einzunehmen, die für seine Mitochondrien
nicht toxisch ist, so sollte er die Inhaltsangaben genau
studieren, damit ein Produkt erworben wird, dass sein
Geld auch wert ist
Zum Schluss noch einige Worte dazu, wann in seltenen
Fällen Ubiquinol hilfreich sein kann. Es sind die Menschen
(insbesondere Personen mit asiatischen und/oder spanischen
Hintergrund) wo das für die Umwandlug von Ubiquinon
zu Ubiquinol notwendige Enzym, die Thioredoxinreduktase,
fehlt. Des Weiteren gibt es Personen mit einer
genetischen Punktmutationen dem Nucletidpolymorphismus
(NQO1), die das notwendige Enzym ebenfalls nicht
aufweisen 42 und wo der Einsatz von Ubiquinol gerechtfertigt
ist.
Letztlich muss erwähnt werden, dass Ubiquinol eine sehr
reaktionsfreudige Substanz ist die, wenn sie in Kontakt
mit Sauerstoff aus der Umgebung kommt, rasch in Ubiquinon
umgewandelt wird. Dies ist auch der Grund warum
alle Ubiquinolformulierungen in luftdichte Verpackungen
angeboten werden, ein Verfahren das kostenintensiver ist,
viel know-how bei der Abfüllung erfordert und letztlich sich
auch in einen, im Gegensatz zu Ubiquinon, höheren Preis
niederschlägt. Und während Ubiquinol eine eher cremige,
weisse Erscheinung aufweist, kann jeder sehr schnell den
Unterschied zu Ubiquinon darin erkennen, dass es jetzt
mehr eine gelblich bis orange Farbe angenommen hat. Daraus
kann zwanglos geschlossen werden, dass die vorher
dicht versiegelte Probe beschädigt ist und dem Luftsauerstoff
ausgesetzt war. Solch eine rasche Umwandlung geschieht
auch bei den dicht versiegelten Ubiquinolkapseln,
die bei Sauerstoffkontakt dann eine gelbliche, oxidierte
Farbe, das Ubiquinon, annehmen. «
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Zusammengefasst ergibt sich
das folgende Bild
Es ist letztlich unerheblich, welche Form von
CoQ10 verwendet wird – während die reduzierte
Form viel teurer ist, so bringt sie jedoch dem Kunden
keine nachweisbaren Vorteile
Fotos: Christoph Burgstedt – Fotolia (S. 47),
www_teledesign_de – Fotolia (S. 50)
46 Nutrition-Press
Ernährung Ernährung | Prävention | Prävention
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Lebensmitteln
Ergänzenden
bilanzierte Diäten
Funktionellen
Lebensmitteln
Bio-Produkten
Ergänzungsfuttermitteln
Cosmetic
» Teil II folgt in der nutrition press
Nr. 13 im November 2018.
Autor
Prof. Dr. Enno Freye
Universität Düsseldorf/Deutschland
Arzt: Spezialgebiete Spezielle Schmerztherapie,
Anästhesiologie, Intensivmedizin und
Suchttherapie, Nutrazeutika, Mikronährstoffe,
Zivilisationskrankheiten, Renaturierung
und Fachlicher Beirat des NEM e. V.
www.lebens-mittelmanufactur.de
LEBENS-MITTEL MANUFACTUR GMBH
Rudeloffweg 9, 14195 Berlin
Telefon 030-89000-120
Telefax 030-89000-121
info@lebens-mittelmanufactur.de
Nutrition-Press 47
HYP
NO
SE
Hypnose –
noch eine
zeitgemäße
Therapieform
oder kann
sie durch
Medikamente
ersetzt
werden?
Vor dem Einstieg in die Thematik einige Anmerkungen
zur Geschichte der Hypnose. Hypnose wird
seit vielen tausend Jahren als therapeutische Methode
zu Heilzwecken genutzt. Antidepressiva als
Form medikamentöser Behandlung wurden erst 1957 eingeführt.
Hypnose zu Heilzwecken gehört zu den ältesten,
nachweisbaren Therapien der Menschheitsgeschichte.
So finden sich etwa 4000 v. Chr. bei den Sumerern, einem
der ältesten Kulturvölker der Menschheitsgeschichte,
Hinweise darauf, dass in ihrer Kultur erfolgreich mit
Hypnose gearbeitet wurde. Auch im alten Ägypten scheint
die Hypnose etwa 1500 Jahre v. Chr. bekannt gewesen
zu sein, wie aus Niederschriften dieser Zeit hervorgeht.
In Griechenland wurde im Rahmen des Asklepios-Kults
48 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Hypnose zu Heilzwecken angewandt. In den diesem Kult
zugeordneten Schlaftempeln wurden psychische Erkrankungen
mittels Hypnose behandelt. Die Römer übernahmen
diese Heilmethode. In diesem Zusammenhang wurde
ca. 290 v. Chr. der Tempelschlaf als therapeutisches Mittel
mit heilender Wirkung eingeführt. Die christliche Kirche
übernahm Elemente der Hypnose in
ihre Meditation. Meditation wurde
in dieser Zeit überwiegend
in Klöstern praktiziert. Danach
verliert sich die Spur
der Hypnose. Sie scheint
fast in Vergessenheit geraten
zu sein.
Erst gegen Ende des 17.
Jahrhunderts wird, angeregt
durch den portugiesischen
Abbé Faria, der Trancezustände
in Indien kennen gelernt
hatte, erneut über die mögliche heilende
Wirkung solcher Trancezustände in der damaligen
interessierten Elite nachgedacht. Ob Anton Mesmer im
gleichen Zeitraum durch den Abbé inspiriert wurde oder
er seine eigenen Quellen gefunden hatte, mag dahingestellt
sein. In jedem Fall hat Mesmer
im 17. Jahrhundert die Hypnose
nachhaltig aus ihrem
Tiefschlaf erweckt und
in den Blick der Öffentlichkeit
gerückt. Durch
seine eigene Methode
des Ausstreichens, die
er auf den Magnetismus
zurückführte (mesmerisieren),
versetzte er
den Patienten in einen Trancezustand.
Aufgrund seiner
großen Erfolge bei psychisch belasteten
Patienten geriet er bei seinen
Kollegen in Misskredit.
Später wurde die Hypnose an der Schule von Nancy offiziell
mit der Klinik verbunden. Hier wurde die Hypnose auch
unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten angewandt.
Sigmund Freud, der spätere Begründer der Psychoanalyse,
besuchte diese Ausbildungsstätte.
Der Terminus Hypnose wurde 1843 durch den Arzt James
Braid eingeführt. Abgeleitet wurde der Begriff vom griechischen
Wort Hypnos = Schlaf. Diese Bezeichnung trifft
den Zustand nicht korrekt, denn der in Trance versetzte
Patient schläft nicht. Er befindet sich in einem Wach-
Schlaf-Zustand. Mit einem schlafenden Patienten kann
keine psychotherapeutische Arbeit geleistet werden. Der
Begriff ist jedoch zur feststehenden Bezeichnung geworden
und jeder weiß worum es geht.
In den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entwickelte
I.H. Schulz das Autogene Training. Eine Form der
Autosuggestion, die es ermöglicht, sich selbst für eine gewisse
Zeit in eine positive Trance zu versetzen. In der modernen
Hypnosetechnik spielt der Arzt und Hypnosetherapeut
Milton Erkison eine wichtige Rolle. In den 1980er
Jahren führte er die indirekte Hypnosetechnik ein, die
auch so nach ihm benannt wurde.
Seit etwa 20 Jahren findet die Hypnose auch in Deutschland
zunehmend Anerkennung. Sie kann in allen Bereichen
der Psychotherapie eingesetzt werden und deckt
somit Bereiche in der psychotherapeutischen und in der
klinischen Medizin ab. Voraussetzung sind jedoch gut ausgebildete
Therapeutinnen und Therapeuten. Der wissenschaftliche
Beirat Psychotherapie, bestehend aus Mitgliedern
der Psychotherapeuten- und Ärztekammer, hat die
Hypnose in mehreren Bereichen im Sinne des Psychotherapeutengesetzes
anerkannt
Wie wirkt Hypnose und wo kann sie
beispielsweise eingesetzt werden?
Die Angst vor Kontrollverlust in der Hypnose.
Hypnose im Vergleich zu Medikamenten.
Nach diesem kurzen Einblick in die Geschichte der Hypnose,
wenden wir uns den oft gestellten Fragen in der täglichen
Praxis zu.
Wie wirkt die Hypnose?
Hypnose ist kein Schlaf. Über die gesamte Hypnosezeit,
selbst in der tiefen Hypnose, sind die Patientinnen und
Patienten entspannt wach. Es ist ein wohltuendes Gefühl
angenehmer Entspannung. Für die Zeit der Entspannung,
fällt alle Last, die Patientinnen und Patienten mit sich herumtragen,
ab.
Kontrollverlust
Ein Kontrollverlust ist nicht gegeben. Die oft geäußerte
Angst vor der ersten Hypnose ist unbegründet. Patientinnen
und Patienten in der Hypnose werden zu keinem
Zeitpunkt etwas sagen oder tun, was sie auch nicht im
wachen Zustand sagen oder tun würden. Dennoch ist
Hypnose Vertrauenssache. Patientinnen und Patienten
sollten sich vor einer Hypnose ausführlich mit ihren Therapeutinnen
und Therapeuten über ihre Probleme unterhalten.
Außerdem sollten Patientinnen und Patienten deren
Ausbildung erfragen. Entsteht im Vorgespräch das Gefühl,
dass es sich um einen vertrauensvollen Kontakt handelt,
dass man sich verstanden fühlt, ist eine wichtige Hürde
genommen und einem guten Therapiebeginn steht nichts
mehr im Wege. Werden jedoch der Kontakt oder die Stimme
des Therapeuten als unangenehm empfunden, ist von
einer Hypnose abzuraten.
Fazit: Therapeut und Umfeld müssen dem Patienten ein
angenehmes Gefühl vermitteln.
Nutrition-Press 49
So kann die Hypnose eine helfende Therapie sein bei:
• Angststörungen
• Schlafstörungen
• Ess-Störungen
• Posttraumatischem Belastungssyndrom
• Blockaden, auch bei Lernblockaden
• bei vielen chronischen Erkrankungen
• Depressionen
• Suchterkrankungen
• Schmerztherapie
• Stressbewältigung, Burnout-Syndrom
• Herstellung von Selbstvertrauen
Dies sind nur einige beispielhafte Störungen, bei denen
Hypnose eingesetzt werden kann.
Was geschieht bei einer Hypnose?
Wer schon einmal ein Autogenes Training oder eine wie
auch immer geartete Meditation durchgeführt hat, weiß
um das Gefühl einer angenehmen Entspannung. Allen, die
solch ein Gefühl noch nicht erleben konnten sei gesagt, es
ist einfach wohltuend, allen Ballast von sich abzuwerfen.
Hypnose ist tiefer als Meditation oder Autogenes Training.
Sie ist einfach wohltuend.
In diesem angenehmen, wohltuenden Zustand können
dann die Therapeutin oder der Therapeut positive Konditionierungen
vornehmen, indem sie die den Patienten belastende
Dinge durch positive Sätze ersetzt. Um in dieser
Weise therapeutisch tätig werden zu können, muss vor
jeder Hypnosesitzung ein ausführliches Gespräch stattfinden,
in welchem die Besonderheiten besprochen werden.
Bei einem guten Therapieverlauf wird der Patient die ihn
belastenden Dinge immer mehr ablegen und durch die
neuen Konditionierungen ersetzen. So erfährt der Patient
für sich neue Sicherheit und Stärkung im täglichen Leben.
Wobei kann Hypnose eingesetzt werden?
Hypnose kann in vielen Bereichen eingesetzt werden, in
denen die konventionellen therapeutischen Maßnahmen
nicht die gewünschten Ergebnisse bringen. Die Erfahrung
zeigt, dass Hypnose oft schnelle Wirkung zeigt. Diese
schnellere Wirkung ist möglich, weil in der Hypnose ein
direkter Zugang zur tiefen Ebene des Bewusstseins hergestellt
wird. Nicht selten können Ursachen gezielt aufgedeckt
werden, die dem Patienten erst im Nachgang
bewusst werden und dann ausgeräumt werden können.
Hypnose und Medikamente im Vergleich
Es ist so als wolle man Äpfel und Birnen vergleichen.
Bei einem Vergleich dieser beiden Obstsorten wird man
schnell feststellen, sie sind in ihrer Struktur anders und
jede ist für sich gesondert zu betrachten. Die Hypnose
ist angelegt, die Ursache des Problems zu suchen, wenn
möglich zu eliminieren und durch neue Konditionierungen
den Lebensweg des Patienten zu verbessern und sein Problem
aufzulösen.
Mit einem Antidepressivum oder einem Beruhigungsmittel
können keine Gedanken verändert werden. Antidepressiva
oder Beruhigungsmittel sprechen nicht mit mir.
Sie können lediglich vorübergehend beruhigend einwirken
und daher Entspannung bewirken. Auf Dauer können ein
Antidepressivum oder ein Beruhigungsmittel nicht die Lösung
des Problems sein.
Jede Therapie hat ihr Für und Wider. Die Behandlung richtet
sich nach der Art der Beschwerden. Bei der Hypnose
blickt man auf mehrere tausend Jahre an Erfahrung zurück.
In den Händen erfahrener Therapeutinnen und Therapeuten
richtet sie keinen Schaden an und kann als ein
adäquates Behandlungsmittel im psychotherapeutischen
Bereich angesehen werden. «
Autor
Peter Abels
Dipl. Ing. Heilpraktiker und
Psychotherapeut
Leiter des Steinbeis-Transfer-Institut
Gesundheitsprävention, Therapie
und Komplementärmedizin der
Steinbeishochschule Berlin SHB
Fotos: dule964 – Fotolia (S. 56), pixabay, Victor Tongdee – Fotolia (S. 58)
50 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Bärlauch – mehr als nur
eine Gewürzpflanze
Bärlauch (Allium ursinum), im Volksmund auch Bärenlauch, Waldknoblauch
oder Wilder Knoblauch genannt, zählt zu den ältesten
Nutz- und Heilpflanzen in Europa. Als ein Vertreter der Amaryllisgewächse
(Amaryllidacea) gehört Bärlauch zur Gattung der Lauchgewächse
(Allium). Weitere bekannte Vertreter dieser Gattung sind
Lauch, Zwiebel und Knoblauch. Im Gegensatz zu Knoblauch und
Zwiebel ist der Bärlauch jedoch in Europa heimisch. Frischer Bärlauch
wird gerne zum Würzen, für Wildkräutersalate oder als Bärlauchpesto
verwendet. In der Naturheilkunde wird der Bärlauch insbesondere
bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt.
Merkmale des Bärlauchs
Bärlauch ist in weiten Teilen Europas und Asiens heimisch
und fühlt sich vor allem in schattig-feuchten Laub- und Mischwäldern
sehr wohl. Aufgrund seiner Ausbreitungsfreude
ist er mittlerweile auch wild in vielen Gärten und Parks
anzutreffen. Kultiviert wird der mehrjährige Bärlauch vor
allem in Osteuropa, z.B. in Tschechien und der Slowakei.
Der Bärlauch ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die
eine Wuchshöhe von etwa 20 cm bis zu einem halben
Meter erreicht. Zwischen Ende Februar und Ende März
treiben die länglichen Knollen im Boden die ersten Blätter
aus. Oft flächenartig ausgebreitet verströmt der Bärlauch
sein intensives knoblauchartiges Aroma. Ab Ende März
beginnt der Bärlauch zu blühen. Nach der weißen Blüte
verlieren die dunkelgrünen, lanzettförmigen Blätter fast
völlig ihren Geschmack und werden bitter.
Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist der unverkennbare
Duft des Bärlauchs. Zerreibt man Bärlauchblätter
zwischen den Händen, kann man sofort den charakteristischen
Knoblauchduft riechen. Den Blättern von
Maiglöckchen und Herbstzeitlose fehlt dieser Duft. Wurden
jedoch bereits ein paar Bärlauchblätter geerntet, haftet
der Knoblauchgeruch an den Händen und stellt somit
kein sicheres Unterscheidungskriterium mehr dar. Daher
sollten immer mehrere Unterscheidungsmerkmale betrachtet
werden. (s. Tabelle 1)
Bärlauch – Achtung Verwechslungsgefahr!
Bärlauch selbst zu sammeln ist möglich, aber nur
für sehr erfahrene Sammler empfehlenswert,
denn es muss auf giftige "Doppelgänger" geachtet
werden. Besonders das Maiglöckchen
und die Herbstzeitlose können mit
dem Bärlauch verwechselt werden.
Nutrition-Press 51
Bärlauch Maiglöckchen Herbstzeitlose
Duft Starker Knoblauchduft Kein Knoblauchduft Kein Knoblauchduft
Blattunterseite Matt Glänzend Glänzend
Wuchsform Immer nur ein Blatt pro Stiel Immer mindestens zwei Kein Stiel
Blätter pro Stiel
Blätter Weiche Blätter Festere Blätter Festere Blätter
Tabelle 1
Inhaltsstoffe des Bärlauchs
Wie für Blattgemüse und Kräuter üblich, zeichnet sich der
Bärlauch durch wenige Kalo rien (ca. 19 kcal pro 100 g), einen
hohen Wasseranteil, sowie eine hohe Nährstoffdichte
aus. Als Mitglied der Familie der Lauchgewächse hat Bärlauch
ähnliche Inhaltsstoffe und gesundheitliche Vorzüge
wie Lauch, Zwiebel oder Knoblauch. Auch der Bärlauch
enthält schwefelhaltige Verbindungen als charakteristische
Inhaltsstoffe. Der Schwefelgehalt im Bärlauch ist vor
der Blüte am höchsten.
Die bekannteste schwefelhaltige Verbindung
ist das Alliin, das zu einem
prozentualen Anteil von rund
0,5 % in frischem Bärlauch
vorkommt. Wer -
den die Pflanzenzellen
des Bärlauchs
durch
pflücken oder
schneiden zerstört tritt das Alliin in Kontakt mit dem
ebenfalls im Bärlauch enthaltenen Enzym Allinase.
Dieses wandelt das Alliin in Allicin um.
Frische Blätter enthalten ca. 0,005 % Allicin,
getrocknete ca. 0,07 %. Allicin ist
für den typischen Bärlauch- bzw.
Knoblauchduft verantwortlich.
Allicin ist vor allem für seine
keimtötende und antibakterielle
Wirkung bekannt. Es gilt als natürliches Antibiotikum. Darüber
hinaus reguliert es zu hohe Cholesterinwerte und ist
ein bewährtes Mittel gegen Arteriosklerose.
Neben den schwefelhaltigen Verbindungen enthält der
Bärlauch ätherisches Öl, Flavonoide, Chlorophyll, sowie
zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe.
Der grüne Pflanzenfarbstoff Chlorophyll ähnelt dem rotem
Blutfarbstoff Hämoglobin, der für den Sauerstofftransport
im Blut verantwortlich ist. Anstelle des Eisenmoleküls im
Zentrum des Hämoglobins enthält Chlorophyll ein Magnesiummolekül.
Chlorophyll verbessert die Blutbildung und die
Sauer s tof fver sor gung. Zudem unter s tützt es die Entgif tung.
Bärlauch weist einen hohen Gehalt an Chlorophyll auf.
100 g Bärlauch liefert 422 mg Chlorophyll.
Zum Vergleich: die Brennnessel enthält
360 mg Chlorophyll, Petersilie 210 mg und Spinat
115 mg.
Bärlauch –Vitamine und Mineralstoffe
Frischer Bärlauch enthält zahlreiche Vitamine
und Mineralstoffe. Besonders hoch ist die Konzentration
an Vitamin A, C und den Mineralstoffen Ei -
sen und Kalium. Bär lauch liefert pro 100 g Frischgewicht
150 mg Vitamin C (150 % RDA), 200 µg
Vitamin A (25 % RDA) in Form von 1200 µg Beta-Carotin,
2,9 mg Eisen (20,5 % RDA) und 336 mg Kalium
(16,8 % RDA).
52 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Vitamin C fungiert als starkes Antioxidans. Es fängt freie
Radikale ab und bietet so vielfachen Schutz vor zahlreichen
Krankheiten. Der Körper braucht Vitamin C zur Unterstützung
seiner Abwehrkräfte und zur Gesunderhaltung
der Blutgefäße. Vitamin C ist an der Wundheilung beteiligt
und notwendig für den Aufbau und Erhalt gesunder Knochen,
Zähne, Zahnfleisch, Knorpel und Haut. Vitamin C
verbessert die Aufnahme von Eisen aus der Nahrung, unterstützt
die Funktion des Nervensystems und ist für die
Energiegewinnung aus der Nahrung erforderlich. Vitamin
A wird für ein funktionsfähiges Immunsystem benötigt
und ist für die Zellfunktion unentbehrlich. Vitamin A hilft,
Haut und Schleimhäute gesund zu erhalten und ist für den
Sehvorgang notwendig. Außerdem trägt es zu einem
normalen
Eisenstoffwechsel
bei. Als Bestandteil des Hämoglobins
im Blut ist Eisen für
den Transport und die Speicherung
von Sauerstoff zuständig.
Eisen ist wichtig für den Energietransport
und das Immunsystem.
Eine unzureichende
Versorgung mit Eisen kann zu
Müdigkeit, Abgeschlagenheit,
Haarausfall, Konzentrationsstörungen
bis hin zu einer ausgeprägten
Eisenmangelanämie
(Blutarmut) führen. Kalium ist für
den Wasser- und Elektrolythaushalt
des Körpers notwendig. Der Körper
braucht Kalium für die Muskeltätigkeit,
einschließlich des Herzens. Kalium
ist zudem an der Blutdruckregulation
beteiligt.
Die medizinische Nutzung
von Bärlauch
Bärlauch ist den meisten als Gemüse- und
Gewürzpflanze ein Begriff. Die zahlreichen
Inhaltsstoffe ermöglichen jedoch auch eine naturheilkundliche
Anwendung. In der Antike und im
Mittelalter war der Bärlauch eine häufig verwendete
Heilpflanze. Hildegard von Bingen empfahl das Kraut
bei Verdauungsstörungen sowie als gutes Mittel zur
Blutreinigung.
Die in den Blättern und Wurzeln enthaltenen Schwefelverbindungen
aktivieren die Tätigkeit von Galle und Leber und
fördern so die Verdauung. Gleichzeitig sind die schwefelhaltigen
Verbindungen und Flavonoide förderlich bei Bluthochdruck
und wirken senkend auf den Cholesterinspiegel.
Das schwefelhaltige Allicin wirkt keimtötend und anti -
bakteriell. Es gilt als natürliches Antibiotikum und unterstützt
die Schleimlösung bei Erkältungen und Bronchitis.
In der Volksmedizin werden sowohl die Zwiebel als auch
die Blätter verwendet. Die Bärlauchzwiebel findet Anwendung
u.a. bei Bluthochdruck und Arterienverkalkung. Die
Blätter hingegen werden hauptsächlich bei Beschwerden
des Magen-Darm-Trakts (Blähungen, Krämpfe) verwendet.
Bärlauch ist häufig Bestandteil von Entgiftungskuren.
Therapeuten empfehlen den Bärlauch im Rahmen der
Amalgam-Sanierung und zur Ausleitung von anderen
Schadstoffen. Insbesondere der Schwefel,
aber auch viele weitere bärlauchtypische Inhaltsstoffe,
unterstützen die Ausleitung von
Giftstoffen und Schwermetallen. Die Ent giftung
von Schwermetallen (insbesondere von Quecksilber)
nach Dr. Klinghardt zählt zu den bekanntesten Kuren. Zum
Einsatz kommen Bärlauch, Chlorella-Alge und Koriander,
wobei Bärlauch und Chlorella-Algen die Basis der Therapie
bilden. Bärlauch kann laut Dr. Klinghardt Schwermetalle
aus dem Bindegewebe lösen, so dass diese über
die Niere ausgeschieden werden können. Chlorella-Algen
lösen und binden Giftstoffe im Darm. Erst nach erfolgreicher
Entgiftung des Bindegewebes wird Koriander
ergänzt. Koriander dient der Entgiftung des zentralen
Nervensystems. Als Nahrungsergänzungsmittel sind Bärlauchkapseln
erhältlich, die meist das getrocknete und
pulverisierte Bärlauchkraut enthalten. Möglich ist auch
die Verwendung einer Bärlauchtinktur. Diese besteht
aus Bärlauchextrakt in einer ca. 30 %igen alkohlischen
Lösung.
Die Verwendung von Bärlauch in der Küche
Als Gemüse- und Gewürzpflanze erfreut sich Bärlauch
zunehmender Beliebtheit, so dass er mittlerweile im
Frühjahr in vielen Supermärkten und Wochenmärkten
angeboten wird. Die Bärlauchpflanze ist zwar komplett
essbar, genutzt werden aber vorwiegend die frischen
Blätter. Durch das Aroma des Bärlauchs erhalten
Nutrition-Press 53
Frühlingsgerichte eine dezente Knoblauchnote. Der
unangenehme Mundgeruch, wie nach dem Knoblauchver
zehr, bleibt jedoch aus bzw. is t wesentlich ger inger.
Wie bei allen frischen Kräutern gilt auch bei Bärlauch,
durch Hitzeeinwirkung gehen charakteristische Inhaltsund
Geschmacksstoffe verloren. Daher wird Bärlauch
meist roh für Dips, Kräuterbutter und Pesto oder als Würzoder
Salatzutat verwendet.
Einkaufs- und Küchentipps für Bärlauch
Es sollte darauf geachtet werden, dass die Bärlauchblätter
saftig grün und fest sind. Schlaffe oder angegilbte
Blätter sind weniger aromatisch. Da mit dem Einsetzen
der Bärlauchblüte das Aroma nachlässt, sollten in einem
Bund keine oder nur sehr wenige Blüten vorhanden sein.
Die Verarbeitung von Bärlauch geht schnell und unkompliziert:
Einfach abspülen, trockenschütteln, in feine Streifen
schneiden oder hacken. Bärlauch sollte möglichst am Tag
des Einkaufs verzehrt werden. Der gewaschene Bärlauch
kann in einer Plastiktüte im Gemüsefach des Kühlschranks
maximal zwei bis drei Tage gelagert werden. Bärlauch lässt
sich jedoch gut einfrieren und so im Gefrierschrank mehrere
Monate aufbewahren. Auch das Verarbeiten zu Pesto
oder Bärlauch-Öl ist eine Möglichkeit der Konservierung.
Die Verträglichkeit von Bärlauch
Bärlauch ist sehr gut verträglich. Zu hohe Dosen können,
wie auch beim Knoblauch, zu Magenbeschwerden führen.
Hilfreich könnte es dann sein, die gehackten Blätter einige
Stunden in warmer Milch ziehen zu lassen. Sie sind
dann milder und bekömmlicher. Allgemein gilt: Wer Knoblauch
nicht ver tr ägt, r eagier t meis t auch auf Bär lauch.
In sehr seltenen Fällen kann Bärlauch Allergien auslösen. «
Fotos: von Wolkenegg – Fotolia (S. 59), emuck – Fotolia (S. 59),
oxie99 – Fotolia (S. 60), unpict – Fotolia (S. 62)
Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion des www.vitalstoffjournal.de
Vitamin D
Hype or Hope?
Ein Positionspapier der Akademie
für menschliche Medizin
Anfang 2018 habe ich vor Laien einen Vortrag mit eben diesem Titel
gehalten, der anschließend auf YouTube veröffentlicht und zwischenzeitlich mehr
als 200.000 Mal angeschaut wurde. In meinen Augen ein klares Zeichen, dass
Vitamin D in der Bevölkerung mit „Hope“ verbunden wird. Ganz anders dagegen
die Darstellung in zahlreichen Medienberichten, die im Zusammenhang mit
Vitamin D den Begriff „Hype“ vermitteln. Wie kann das sein, dass ein und
dieselbe Substanz solch unterschiedliche Reaktionen hervorruft?
54 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Die Antwort ist wohlbekannt: unterschiedliche Interessenlagen!
Nachdem die stetig zunehmenden
wissenschaftlichen Untersuchungen zu Vitamin D
nicht nur den bevölkerungsweiten Mangel, sondern
auch die ausgeprägten schützenden und gesundheits -
fördernden Eigenschaften von Vitamin D belegen, kann
eine „Kranken-Industrie“ an der Verbreitung dieser Botschaft
nicht interessiert sein. Also werden mit den üblichen
Mitteln der Medienmanipulation und gezielten Gutachten
(namentlich nicht genannter) Experten gegenteilige
Meinungen verbreitet und damit Unsicherheit in der Bevölkerung
ausgelöst. Beliebte Mittel zum Zweck sind dabei
neben den schon genannten Gutachten sogenannte
Reviews. Diese angeblich ultimative Form der objektiven
und der Akademie für menschliche Medizin (AMM), initiierte
„Netzwerk Spitzen-Gesundheit“ das zukünftig gezielt
weiter ausgebaut werden soll, um professionelle Arbeit für
die Gesundheit der Bevölkerung zu leisten. Einzelheiten
zum Ausbau des Netzwerkes werden auf dem Portal der
AMM publiziert. Für 2018 ist als erster Schwerpunkt der
Aktivitäten des Netzwerkes das Projekt „Vitamin D in den
Medien“ vorgesehen. Zu dem Maßnahmenkatalog gehört
unter anderem das Internetportal „Sonnenallianz“ (www.
sonnenallianz.de), der „1. International Workshop zur
Hochdosistherapie Vitamin D“ (www.kongress-menschliche-medizin.de),
ein neues Buch mit dem Titel „Vitamin D-
Mangel, die unterschätzte Gefahr“, das zu Sonderkonditionen
bezogen werden kann (www.spitzen-praevention.de),
Beurteilung von Gesundheitsdaten wird zunehmend dazu
missbraucht, aus der Fülle der wissenschaftlichen Publikationen
gezielt solche auszuwählen, die der gewünschten
Botschaft dienen, obwohl angeblich die gesamte Literatur
berücksichtigt wurde. Hinzu kommen Interviews mit soge -
nannten „Experten“, bei denen es sich jedoch häufig nicht
um Wissenschaftler mit fundierten Fachkenntnissen, sondern
um „Eminenzen“ irgendwelcher Institutionen handelt,
die mit großer Überzeugung ihr begrenztes und häufig veraltetes
Wissen darlegen – ungeachtet einer völlig anderen
Datenlage in den aktuellen wissenschaftlichen Publikationen.
Wie können wir mit dieser Situation umgehen? Nun, Jammern
ist hier genauso wenig angezeigt wie „Leserbriefe“ an
die entsprechenden Medien. Hier hilft nur der alte Grundsatz,
dass gemeinsam auch die (vermeintlich) Schwachen
stark sind. Im politischen Alltag dieser Republik nennt
man die dabei eingesetzten Maßnahmen schlicht „Lobbyarbeit“.
Diese gelingt jedoch nur, wenn man als einzelnes
Unternehmen über entsprechend reichlich finanzielle
Mittel verfügt, um die benötigte Lobbyarbeit zu bezahlen,
oder eben mit Gleichgesinnten etwas auf die Beine stellt.
Diesem Ziel dient das gemeinsam von der Deutschen Stiftung
für Gesundheitsinformation und Prävention (dsgip)
sowie ein offener Brief der Stiftung DSGIP (www.dsgip.
de) an den Aufsichtsrat der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten.
Dieses Dokument enthält neben dem Hinweis
auf die unzulässig einseitige Berichterstattung eine Dokumentation
zum aktuellen Stand der Vitamin D Forschung
und wird allen interessierten Unternehmen zur Verfügung
gestellt. Stiftung und Akademie laden alle engagierten Akteure
ein, sich an der Gestaltung und dem weiteren Ausbau
des Netzwerkes zu beteiligen. Mal schauen, was wir
gemeinsam bewirken können. «
Autor
Prof. Dr. med. Jörg Spitz
Präventionsmedizin
Spezialgebiet Präventionsmedizin,
u. a. Gründer der "Akademie für
menschliche Medizin und der Deutschen
Stiftung für Gesundheit und Prävention",
Referent und Buchautor,
Fachlicher Beirat des NEM e.V.
js.amm@spitzen-praevention.de
Fotos: snyGGG – Fotolia (S. 62), viriyastock88 – Fotolia (S. 63)
Nutrition-Press 55
BIOPHOTONEN UND ZELLEN
Das steuernde
elektromagnetische Feld
(EMF) von Lebewesen
Die grundlegende Bedingung der Entstehung und
der Erhaltung des Lebens auf der Erde war und
ist das natürliche elektromagnetische Feld des
Universums, speziell von Sonne, Mond und Erde.
Alles Leben hat sich in diesem natürlichen EMF entwickelt
und die Koppelung mit diesem EMF ist die Basis für die
Aufrechterhaltung des Lebens auf unserem Planeten; Lebewesen
werden durch ihr eigenes ordnendes EMF gesteuert.
EM Felder wurden zuerst von Maxwell ca. 1875
beschrieben und mathematisch dargestellt. Die Elementarteilchen
des EM Feldes sind die masselosen Lichtteilchen/die
Photonen, die über den photoelektrischen
Effekt von Einstein mit den Elektronen verbunden sind.
Elektronen sind im Gegensatz zu den Photonen Teilchen
des EMF mit geringer Masse. Der photoelektrische Effekt
spiegelt damit den Welle-Teilchen Dualismus der Quantenphysik
wieder. In unserem Körper werden Photonen als
Biophotonen bezeichnet; sie bringen mittels des EMFs,
Energie und Information bis in die Tiefe unserer Zellen und
vermitteln mit Lichtgeschwindigkeit die gesamte Kommunikation.
Alle chemischen und metabolischen Vorgänge in
Lebewesen sind letztlich quantenphysikalische Prozesse
des EMFs.
Das elektromagnetische Feld im
Mitochondrom
Meist ist uns nicht bewusst, dass unsere gesamte Alltagselektronik
elektromagnetische Felder als Grundlage
verwendet und dass diese elektronischen Geräte letztlich
Anwendungen der Quantenphysik sind. Nicht nur das
Radio, das CD-Abspielgerät, das Röntgengerät oder der
Laserdrucker bezeugen die Existenz elektromagnetischer
Wellen, sondern auch unser Mitochondrom, die Gesamtheit
aller Mitochondrien eines Lebewesens.
Das mitochondrale elektromagnetische Feld (EMF) wird in
einer Arbeit von Georgios Bagkos u.a. als Schlüssel der
Regulation in der Zelle bezeichnet. Die mitochondriale
56 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Membran bauen diese Elektronen ein niederfrequentes,
pulsierendes elektromagnetisches Feld auf. Dieses Feld
dient der in den Elektronen gespeicherten Information als
eine Art „Transportmedium“. Denn mittels der Interaktion
der Elektronen in der Membran mit den Protonen des
Zwischenmembran-Raums gelangt, vermittelt über die
Frequenzen des elektromagnetischen Feldes, die Information
wie über „Funk“ zu den Protonen im Zwischenmembranraum.
Diese in den Protonen gespeicherte Information
wird auf den fünften Enzymkomplex der Atmungskette
– die ATP-Synthase – und von dort letztlich auf das ATP
übertragen. Das ATP fungiert dabei als Speicher für Energie
und Information. Über die Elektronentransportkette
gelangt so auf eine hoch effektive Weise eine „Resonanzinformation“
zu den Protonen im Zwischenmembranraum
des Mitochondriums und letztlich wird über die ATP-Synthase
das Adenosin zu einem ,,informierten“ ATP. Deshalb
kann das Mitochondrom nicht nur als Kraftwerk der Zelle
sondern zugleich als Transformator von Information, Energie
und Materie angesehen werden.
Funktion ist durch die Schwankungen des Mitochondralen-Membran-Potentials
und damit durch das Elektromagnetische
Feld des Mitochondroms mit seinen Frequenzen
innerhalb eines bestimmten Bereichs gekennzeichnet. Die
Wiederherstellung eines normalen Feldes und eines normalen
Membranpotentials wird als eine notwendige Bedingung
für die normale Kern(Zell-) funktions- und Krebstherapie
vorgeschlagen.
Das Mitochondrom – Der Transformator von
Information, Energie und Materie
Ein Mitochondrium, auch das Kraftwerk der Zelle genannt,
ist aus einer Doppelmembran aufgebaut: der inneren, bestückt
mit Proteinen der Atmungskette, und der äußeren
Membran. Der Elektronenfluss in der inneren Membran
des Mitochondriums koppelt mit dem Wasserstoff(H2)-
und dem Protonentransport(H+) in der Atmungskette
(chemiosmotische Theorie von Peter Mitchell). Durch
den Elektronenfluss der Atmungskette in der inneren
All dies geschieht nicht etwa in der Zeit, die Sie gebraucht
haben, dies zu lesen oder etwa gar in der Zeit, die ich gebraucht
habe, um dies zu schreiben, nein, die meisten
dieser Schritte geschehen in Lichtgeschwindigkeit von ca.
300 000 km pro Sekunde unzählige Male in den vielen
Atmungsketten der vielen Mitochondrien der ca. 80 Billionen
Zellen unserer Körper. Die Elektronen als materielle
Teilchen des elektromagnetischen Feldes gehen nicht nur
miteinander in Wechselbeziehungen, sondern kommunizieren
auch mit den Biophotonen. Als nicht- materielle Bestandteile
des Lichts sind Photonen die kleinste Menge an
elektromagnetischer Strahlung einer beliebigen Frequenz.
Wie die Elektronen stehen sie untereinander in Wechselwirkung,
sind miteinander verschränkt - auf spezielle Art
vernetzt. Als Lichtquanten sind auch sie wie die Elektronen
„Objekte“ der Quantenphysik. Ob Welle oder Teilchen,
materiell oder nicht- materiell, dem Beobachter oder einer
geordneten Struktur folgend – im Reich der Quanten begegnen
wir vielen Widersprüchen. So wie in der Natur. Die
Natur ist widersprüchlich, mal materiell, mal feinstofflich.
Nutrition-Press 57
deren Phosphorylierung. Hier sind der direkte Zusammenhang
und die Verbindung unterschiedlicher Schichten der
Zelle – zwischen Biochemie, EMF (mit seinen Photonen)
und Informatik – zum Greifen nah.
Quantenbiologie: Wissen schafft Ganzheit -
auch in der Welt der Quanten
Sowohl in der Biologie als auch in der Medizin wird in
nächster Zukunft eine Beschäftigung mit dem EMF und
den Quantenphänomenen von Lebewesen notwendig werden.
Die Quantenbiologie beschäftigt sich bereits heute
mit der quantengetriebenen Photosynthese bei Pflanzen
und Mikroorganismen, mit der Quantenverschränkung
im Vogelkompass, mit dem Quanten-Tunnel-Effekt von
Elektronen und Protonen der Atmungskette (von der bekannt
ist, dass Wellenlängen von 240 - 630 nm bei den
einzelnen Stufen der Atmungskette bestimmend sind); mit
der Quanten-Kohärenz der Ionenkanäle im Gehirn und mit
der quantenbasierten genetischen Information der DNS.
„In einem Punkt ... besteht kein Zweifel: vieles von dem,
was so wunderschön und einzigartig (in der Natur) ist …
erwächst aus der Tatsache, dass ihre Wurzeln wie unsere
eigenen in der Welt der Quanten liegen.“
Orthomolekulares(D3+Kalzium) und Elektronik
im Zytoskelett der Zelle
Ähnlich wie in der Atmungskette spielt die Phosphorylierung
im Zytoskelett der Zelle und auf der Stoffwechselebene
eine wichtige Rolle. Auf biochemischer Ebene ist die
Phosphorylierung von Molekülen durch das Anhängen
einer Phosphatgruppe verantwortlich für die Regulation
von Zellprozessen. Ein Beispiel dafür ist das Tubulin
der Mikrotubuli im Zytoskelett der Zelle. Die einzelnen
phosphorylierten und die einzelnen nicht phosphorylierten
Tubulin-Moleküle ergeben im Gitter der Tubuli unterschiedliche
Muster. Aus den verschiedenen Mustern
der Phosphorylierung resultieren auf den Gittern Verbindungen
aus entweder zwei oder drei Elementen (binärer
oder ternärer Modus). In der Abbildung einer Arbeit von
Hamerhof et.al. sehen Sie ein Tubulin-Gitter mit dem für
die Phosphorylierung von Tubulin verantwortlichen (Calcium-Calmodulin-Kinase-)
Enzym. Die Autoren dieser Arbeit
haben für die jeweiligen verschiedenartigen Muster
der Tubulin-Gitter unterschiedliche Mengen an Bits von
Informationen berechnet, abhängig von den unterschiedlichen
(Patches A- oder B-) Gittern und auch in Abhängigkeit
vom jeweiligen (binären oder ternären) Modus. Diese
Tubulin-Gitter mit verschiedenen Phosphorylierungs-Muster
entsprechen Umschaltungen in Transistoren; also von
elementaren Bauteilen elektronischer Geräte. Die Funktion
der elektronischen Umschaltungen an den Mikrotubuli
hängt von dem oben beschriebenen Calcium-Calmodulin-Kinase-Enzym
ab, das sowohl von ATP als auch vom
Kalziumhaushalt gesteuert wird. Der Kalzium-haushalt ist
direkt von Vitamin D3 und Vitamin K2 abhängig. Berechnet
wurde schließlich der quantitative Informationsgehalt
der unterschiedlichen Tubulingitter in Abhängigkeit von
Die Ebene des EMF bildet die kybernetische-steuernde
Ebene von Lebewesen auf der Erde. Die Arbeit mit dem
EMF des Menschen eröffnet dem Therapeuten Möglichkeiten,
in und mit der Steuerung des Patienten zu diagnostizieren
und zu therapieren. Dies erweitert die Medizin
und erhöht deren Wirkungsgrad. Kybernetik, Netzwerkwissenschaften
und Mitochondrale Medizin (i.S. der sekundären
Mitochondropathie) sind Aspekte dieser quantenphysikalischen
Prozesse und werden zusammen mit
dem Modell der „KörperInformatik im NetzwerkMensch“
im Buch NetzwerkMensch dargestellt. «
Anmerkung zur Transistorfunktion des Zytoskeletts:
Ein Transistor ist ein elektronisches Bauelement zum Schalten und
Verstärken von elektrischen Signalen, ohne dabei mechanische
Bewegungen auszuführen. Transistoren sind die weitaus wichtigsten
„aktiven“ Bestandteile elektronischer Schaltungen, welche beispielsweise
in der Nachrichtentechnik, der Leistungselektronik und
in Computersystemen eingesetzt werden. Besondere Bedeutung haben
Transistoren in integrierten Schaltkreisen, was die derzeit weit
verbreitete Mikroelektronik ermöglicht. Der Begriff „Transistor“ ist
eine Kurzform des englischen transferresistor, was in der Funktion
einem durch eine angelegte elektrische Spannung oder einen elektrischen
Strom steuerbaren elektrischen Widerstand entspricht. Da
die Wirkungsweise einer entsprechenden Elektronenröhre, nämlich
der Triode, ähnelt, wird der Transistor auch als „Halbleitertriode“
bezeichnet. Wikipedia
• The First Transistor Information zur Herkunft des Wortes
„Transistor“ auf der Webseite der The Nobel Foundation
• J.R. Pierce: The naming of the transistor. In: Proceedings of the
IEEE. 86, Nr.1, 1998, S.37-45, doi:10.1109/5.658756.
• Patent CA272437: Electric Current Control Mechanism.
Veröffentlicht am 19. Juli 1927, Erfinder: Julius Edgar Lilienfeld
(Eintrag beim kanadischen Patentamt).
58 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Denke Vernetzt – Handele Ganzheitlich
Bei den meisten Transformationsprogrammen
geht es nur darum, die alten Möbel in den alten
Räumen umzustellen.
Mag sein, dass manchmal sogar Anstalten
gemacht werden, einige Stücke wegzuwerfen.
Aber eine echte Transformation erfordert, die
Räume völlig neu zu gestalten – die alten vielleicht
sogar abzureißen.
Echte Transformation erfordert, dass wir das
Denken hinter unserem Denken verändern:
wir müssen die Nervenbahnen im Gehirn
richtiggehend neu verschalten.
Danah Zohar
Literatur:
Al-Khalili J., Mc Fadden J(2015): Der Quantenbeat des
Lebens-Wie Quantenbiologie die Welt neu erklärt. Ullstein
Buchverlage GmbH, Berlin
Hameroff S. (2012): Cytoskeletal signaling: is memory encoded
in microtubule lattices by CaMKII phosphorylation? PLoS computational
biology, 10.1371/journal.pcbi.1002421
Mitchell, PD (1961): Coupling of phosphorylation to electron
and hydrogen transfer by a chemi-osmotic type of mechanism;
in: Nature. 191, S. 144-148
Neffe, Jürgen (2005,7): Einstein, eine Biographie. Rowohlt,
Reinbek b. Hamburg
Penrose, R (1994): Schatten des Geistes. Wege zu einer neuen
Physik des Bewusstseins. Spektrum Akademischer Verlag,
Heidelberg
Pienta KJ, Coffey DS (1991): Cellular harmonic information
transfer through a Tensegrity- matrix system; in: Medical
hypotheses 34:88-95
Popp, F-A (1987):Biophotonen – neue Horizonte in der Medizin.
Haug Verlag (Thieme), Stuttgart
Popp, F-A (1996): Biologie des Lichts. Grundlagen der ultraschwachen
Zellstrahlung. Blackwell, Berlin
Priel A, Ramos AJ, Tuszynski JA, Cantiello HF (2006): A biopolymer
transistor: electrical amplification by microtubules; in:
Biophys J. Jun 15;90(12):4639-43
Smith, CW/Simon B (1989): Electromagnetic Man: Health and
Hazard in the electrical environment. St. Martin’s Press, New
York
von Szent-Györgyi, A (1989): Intermolecular electron transfer
may play a major role in biological regulation, defense and
cancer; in: Bioelectronics, Science Vol. 161 no. 3845 pp.988-
990/1968
Vester, F (2011,8): Die Kunst vernetzt zu denken. Ideen und
Werkzeuge für einen neuen Umgang mit Komplexität. dtv,
München
Wolff O. (2015): NetzwerkMensch-Information, Energie, Materie.
LehmannsMedia, Berlin
Zohar D (2000): Am Rande des Chaos: Neues Denken für chaotische
Zeiten. Midas Management Verlag AG, St. Gallen
Autor
Dr. med. Ori Wolff
• Praxis für ganzheitliche Medizin, Berlin
• Dozent für Naturheilverfahren
H:G Hochschule für Gesundheit & Sport,
Technik & Kunst
• Autor “NetzwerkMensch –
Information · Energie · Materie”
Fotos: rost9 – Fotolia (S. 64), Sebastian Kaulitzki – Fotolia (S. 67)
Nutrition-Press 59
MIKROALGEN –
NEUE KOSMETIKTRENDS
Das Potential der Mikroalgen
Mikroalgen sind aquatische Organismen, die in der Lage
sind, nahezu überall auf der Welt zu gedeihen. Die kleinen
Überlebenskünstler bilden eine sehr heterogene Gruppe
aus schätzungsweise mehreren Millionen Arten. Sie beinhalten
einen hohen Anteil an Proteinen, Lipiden, Kohlenhydraten
1 , sowie mehrfach ungesättigten Fettsäuren 2,3 .
Ihre Resistenz gegen Umweltstress ist eine wesentliche
Grundlage für ihre technologische Nutzung. Mittlerweile
gibt es eine Vielzahl von Hinweisen auf positive Einflüsse
der Algen auf die menschliche Gesundheit. Es gibt aber
immer noch nicht genügend gesicherte Daten, spezifische
Effekte eindeutig zuweisen zu können 4,5 . Algen finden
immer mehr Einzug in die Regale der Supermärkte. Dort
gibt es Produkte wie Getränke, Smoothies, Teigwaren und
Backwaren 6 . Die sehr große Anzahl an Mikroalgenarten
beinhaltetet auch eine große Vielfalt an hochwertigen Inhaltsstoffen
4 und bioaktiven Substanzen, die zunehmend
den Einsatz in Lebensmitteln, Nahrungsergänzungsmitteln,
aber vor allem in Kosmetika 7 beflügeln.
Kosmetische Anwendungen
Viele Algen beinhalten Sekundärmetabolite, die für Ihre
positive Wirkung auf die Haut bekannt sind. Darunter fallen
Substanzen zum Schutz vor UV-Licht oder die Vorbeugung
von Hautschlaffheit und Falten. Die postulierten Mechanismen
beruhen dabei auf der antioxidativen Aktivität
der Substanzen die auch Schutz vor Hautalterung durch
Antioxidantien verspricht. Die Zahl
der verschiedenen kosmetischen
Formulierungen, die hochwertige
Inhaltsstoffe (meist in Extraktform)
aus den Algen enthalten, steigt stetig
an. Ein Grund dafür ist auch das positive
Image von nachhaltig produzierbaren
Algen. Auch wenn einige kosmetische Effekte
und deren molekularer Ursprung schon in der
Literatur beschrieben wurden, so sind die Mehrzahl
an hochwertigen Inhaltsstoffen und ihre Wirkungen nicht
genau bekannt. In der Praxis ist eine Vielzahl der beobachteten
Wirkungen in Patenten beschrieben, die wahrscheinlich
auch auf einer komplexen Mischung aus bioaktiven
Stoffen besteht, ohne jedoch die physiologischen/
biochemischen Ursachen der Wirkungen zu erklären. Im
Folgenden sind einige Wirkungen beschrieben, um Einblicke
in dieses interessante Thema zu gewähren.
Sonnenschutz
UV-Filter werden empfohlen um die Haut vor Beschädigung
(Sonnenbrand, Lichtalterung, Lichtdermatose und
Hautkrebs) durch übermäßige Sonneneinstrahlung zu
schützen. Formulierungen aus verschiedenen Algen, zeig -
ten einen effektiveren UV-Schutz als herkömmliche
Sonnenschutzprodukte 8-10 . Zusätzlich zur reinen Absorp-
Abbildung: Die Alge Haematococcus pluvialis wird auch in kosmetischen Rohstoffen
wegen ihrer besonders hohen antioxidativen Aktivität genutzt (Foto: ILU e.V.).
60 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
tionen des UV-Lichtes, treten häufig auch protektive
Mechanismen über Antioxidantien auf, die das Übermaß
an entstehenden Radikalen abfangen. Darunter sind niedermolekulare
Antioxidantien, wie Carotinoid- und Vitaminderivate
sowie phenolische Verbindungen, aber auch
Enzyme.
Nutzung in Feuchtigkeitscremes
Einige Proteine und Proteinhydrolysate von Porphyra,
Spirulina und Chlorella besitzen eine besonders hohe Affinität
zu Haut und Haaren. Diese sorgen für eine Kombination
aus Viskosität und Feuchtehaltevermögen in
Produktformulierungen 11,12 . Kosmetika mit Algenpeptiden
können in einer ganzen Vielzahl von Produkten für Haut
und Haar-Pflege bis hin zu Badezusätzen genutzt werden.
Produkte konnten im Vergleich zu Kontrollen z.B. einen
besseren Hautglanz und ein verbessertes Feuchtigkeitsgefühl
oder bei Haaren ein einfacheres Kämmen ermöglichen
11 .
Anti-Aging Produkte
Zu dieser Kategorie gehören Kosmetika, die das Aussehen
von gealterter Haut nachträglich verbessern. Die Hautalterung
wird unter anderem durch ökophysiologische Faktoren
(z.B. Umweltstress oder UV-Licht), sowie intrinsische
Faktoren (u.a. natürliche physiologische Reaktionen
oder genetische Ursachen) verursacht. Extrakte aus den
verschiedenen Algen zeigten eine Vielzahl von positiven
Wirkungen, wie eine stimulierte Kollagensynthese 13 . Spirulina-Extrakte
verringerten Zeichen der Hautalterung und
Dehnungsstreifenbildung. Chlorella-Extrakte unterstützten
die Hautregeneration und die Faltenreduktion durch
Stimulation der Kollagensynthese im Gesicht 14,15 . Extrakte
der Alge Phaeodactylum hatten Einfluss auf die Proteasomenaktivität
in verschiedenen Hautzellen. Damit wurden
die schädigenden Effekte von UV-Licht vermindert und
zusätzlich die Hautstraffheit und die Ebenheit der Haut
gesteigert 16 .
Hautaufhellung
Whitening-Produkte, die insgesamt für einen helleren Teint
sorgen sollen und Pigmentflecke aufhellen, liegen immer
mehr im Trend. Eine Möglichkeit diese Wirkung zu erzeugen,
ist die Hemmung des Enzyms Tyrosinase, welches
normalerweise den Hautfarbstoff Melanin erzeugt. Extrakte
der Gattung Nannochloropsis wurden für diese Wirkung
zur Anwendung in Cremes patentiert. Diese enthalten u.a.
das Pigment Zeaxanthin, das als Tyrosinase-Hemmer gilt 17 .
Haarpflege
Produkte mit besonders hohem Algenölanteil von Chlorella
waren in der Lage Haut und Haare flexibler und weicher
zu machen 18 . Auch eine Mischung aus verschiedenen Polysachariden
aus Chlorella wird im Moment in Produkten
für die Steigerung der Hautgesundheit und des Hauterscheinungsbildes
vertrieben 19 .
Fotos: Nicola Vernizzi – Fotolia (S. 68), Caito – Fotolia (S. 68)
Nutrition-Press 61
Autoren
Dr. Michael Sandmann,
Projektleiter des Instituts für Lebensmittel-
und Umweltforschung (ILU) e. V.,
Potsdam-Rehbrücke, Externer Habilitand
an der Universität Hamburg
Ausblick
Beim Begriff Mikroalgen denken viele unweigerlich als erstes
an die grüne Farbe in der Regenwassertonne und diese
Assoziation ist zunächst richtig. Auf den ersten Blick sieht
man den kleinen „Alleskönnern“ ihr Potential nicht an,
aber viele Forscher sind überzeugt, dass Mikroalgen in Zukunft
einen großen Beitrag für eine nachhaltige, biobasierte
Wirtschaft leisten können. Auch auf dem kosmetischen
Sektor sind in Zukunft mehr und mehr Anwendungen zu
erwarten. Viele der hochwertigen Inhaltsstoffe der Algen
wie Antioxidantien, Pigmente und mehrfachungesättigte
Fettsäuren, spielen auch in der bewussten Ernährung eine
zunehmend wichtigere Rolle. «
Prof. Dr. Sascha Rohn
Institutsleiter des Instituts für Lebensmittelund
Umweltforschung (ILU) e. V., Potsdam-
Rehbrücke, Hochschulprofessor für Lebensmittelchemie
an der Universität Hamburg
Literatur:
1 Draaisma R. B, Wijffels R. H, Slegers PM E, Brentner L. B, Roy A., Barbosa
M. J, Food commodities from microalgae, Current Opinion in Biotechnology,
Volume 24, Issue 2, 2013, Pages 169-177
2 Ward, O. P.; Singh, A. Omega-3/6 fatty acids: A\alternative sources of production.
Process Biochem. 2005, 40, 3627−3652.
3 Bruneel, C.; Lemahieu, C.; Fraeye, I.; Ryckebosch, E.; Muylaert, K.; Buyse,
J.; Foubert, I. Impact of microalgal feed supplementation on omega-3 fatty
acid enrichment of hen eggs. J. Funct. Foods 2013, 5, 897−904.
4 Mark L. Wells & Philippe Potin & James S. Craigie & John A. Raven, Sabeeha S.
Merchant, Katherine E. Helliwell, Alison G. Smith, Mary Ellen Camire, Susan H.
Brawley; Algae as nutritional and functional food sources: revisiting our
understanding J Appl Phycol (2017) 29: 949.
5 M. Sandmann, S Rohn, Mikroalgen: Unerschöpfliches Potenzial für Gesundheit
und Ernährung, Nutrition-Press 9, 16-19 (2016)
6 M. Sandmann, B. Dörrbecker, C. Hertel, V. Heinz, S. Rohn (2017) Mikroalgen in
Mürbeteiggebäck, brot+backwaren (5): 74-77 ISSN 0172-8180.
7 M. B. Ariede, T. M. Candido, A. L. Morocho Jacome, M. V. R. Velasco, J. C. M. de
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11 H. Hagino, M. Saito, Use of Algal Proteins in Cosmetics, 03029218.9, (2010).
12 H. Hagino, M. Saito, Cosmetics, 10/739, 085 (2004) (doi:US 20100322867A1).
13 L. Zanella, P. Pertile, M. Massironi, M. Massironi, E. Caviola, Extracts of Microalgae
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14 H.M.D. Wang, C.C. Chen, P. Huynh, J.S. Chang, Exploring the potential of using
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19 I. Chung-Soon, D. Vincent, R. Regentin, A. Coragliotti, Heterotrophic Cultivation of
Hydrocarbon-producing Microalgae, 12/497, 257 (2012).
BORRELIOSE
was wirklich
dahinter
steckt
Borreliose oder auch Lyme-Borreliose – nach dem Ort in den USA benannt,
wo für mehrere Arthritisfälle unter Kindern als Schuldiger die Hirschzecke
verurteilt wurde – ist in der Medizin ein sehr kontrovers diskutiertes Thema.
Lange Zeit hielt sich die Auffassung, dass ein Bakterium mit dem Namen Borrelia
burgdorferi durch Zeckenbisse auf den Menschen übertragen wird und
all die bisher unerklärlichen Symptome von Gelenkschmerzen (rheumatoider
Arthritis), multipler Sklerose, Fibromyalgie, chronisches Müdigkeitssyndrom,
Nebennierenschwäche, Darmprobleme oder Schilddrüsenerkrankungen
auslöst. Neuerdings werden auch Bakterien wie Bartonella oder Parasiten
wie Babesia als Übeltäter benannt aber dies wird jetzt alles durch eine Veröffentlichung
von Anthony William in seinem New York Times Bestseller-Buch
„Mediale Medizin“ in Frage gestellt. Er benennt Viren der Herpes Familie
(Epstein-Barr, HHV-6 und diverse Herpes-Zoster-Stämme sowie Cytomegalie-
Viren) als die wahren Verursacher der Symptome.
Nachfolgend werde ich in Kürze beschreiben, was
in „Mediale Medizin“ ausführlich über Borreliose
dargestellt ist. Ich finde die Aussagen von William,
der bereits Zigtausenden von Erkrankten mit
seiner Sicht und den daraus resultierenden Behandlungen
geholfen hat, einleuchtend. Sie sind revolutionär, denn sie
widersprechen medizinischen Dogmas, wie z.B. dem der
Autoimmunerkrankungen. Laut William greift der Körper
sich nicht selbst an.
Bakterien und Parasiten sind
nicht die Ursache
Die Symptome der Lyme-Borreliose, die mit denen der Autoimmunerkrankungen
identisch sind, werden nicht durch
die vorgenannten Bakterien oder Parasiten ausgelöst –
mit anderen Worten: Lyme Borreliose wird nicht durch
Zecken und nicht durch Borrelia burgdorferi hervorgerufen
– auch nicht durch Bartonella oder Babesia.
62 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Borrelia burgdorferi ist ein ganz normaler Teil unserer Umgebung
und kommt bei allen Menschen und Tieren vor –
auch bei völlig gesunden. Die Borreliose-Tests (ELISA und
Western Blot), die entweder Antikörper auf das Bakterium
oder Antikörper auf dessen verschiedene Proteine nachweisen
sind oft bei solchen Patienten negativ, die die Symptome
der Lyme-Borreliose haben. Und gleichzeitig gibt es
bei gesunden Menschen ohne diese Symptome dennoch
positive Tests. Fortschrittliche Labore haben daher zunehmend
die Testmethoden infrage gestellt, mit dem Ziel,
bessere Tests zu entwickeln aber immer noch in der falschen
Annahme, dass Bakterien oder Parasiten der Grund
für die Erkrankung sind. Die Diagnose „Borreliose“ wurde
daher auch zunehmend ohne Untermauerung durch ein
positives Testergebnis gestellt. Es hieß dann einfach, dass
man sich auf die Tests nicht verlassen kann. Auch heißt es
längst nicht mehr nur, das Zeckenbisse Borreliose hervorbringen
sondern auch Moskitos oder Bremsen, die einen
Patienten vor Jahren möglicherweise gestochen haben,
sollen jetzt die Übeltäter sein.
Antibiotika – die falsche Therapie
Da die Ursache für die Borreliose-Symptome dem falschen
Schuldigen zugesprochen wurden war auch die Therapie
falsch. Antibiotika können zwar Bakterien abtöten aber Viren,
die wahren Schuldigen, werden durch Antibiotika nur
stärker. So wurde und wird oft aus einem zunächst vergleichsweise
leichten Fall eine ausgewachsene gesundheitliche
Krise. Das Problem Nummer eins bei Patienten
mit Borreliose-Symptomen ist ein entzündetes Zentralnervensystem
auf das starke Antibiotika einen zusätzlichen
Reiz ausüben. Die hierdurch verursachten Symptome, wie
Schmerzen, Schüttelfrost und Fieber werden dann fälschlicherweise
als ein Anzeichen der Besserung angesehen –
als sogenannte Herxheimer-Reaktion, bei der Bakterien absterben,
während der Körper entgiftet. In Wirklichkeit zeigen
diese Symptome aber, dass etwas ganz und gar nicht
stimmt. Antibiotika töten nicht nur die Übeltäter unter den
Bakterien. Die gleichzeitige Zerstörung von Darmbakterien
ist für das Immunsystem und die Verdauung ein Desaster.
Somit schwächt man entscheidend den einzigen natürlichen
Feind der Viren und befeuert deren weitere Ausbreitung.
Es ist daher von entscheidender Bedeutung Antibiotika
zu meiden, wenn Borreliose-Symptome vorliegen.
Wie wird Borreliose tatsächlich ausgelöst
Zunächst einmal ist festzuhalten, dass die Symptome, die
einer Borreliose zugeordnet werden in Wahrheit durch Viren
der Herpes-Familie ausgelöst werden. Dabei ist der
wirkliche Grund für den Systemkomplex Lyme-Borreliose
von Fall zu Fall unterschiedlich. Menschen, die mit dem
Epstein-Barr-Virus (EBV) infiziert sind können die Symptome
genauso haben, wie solche mit dem humanen Herpesvirus
6 (HHV-6). Auch Herpes-Zoster Stämme können
die Symptome bewirken und ebenso Cytomegalie-Viren.
Die Symptome äußern sich in Fieber, Gelenkschmerzen
(rheumatoide Arthritis), Kopfschmerzen (Migräne), Muskel-
Nacken und brennenden Nervenschmerzen, chronisches
Müdigkeitssyndrom, Herzrasen und neurologischen
Symptomen jeder Art.
Die hier erwähnten Viren trägt der Erkrankte typischerweise
bereits seit Jahren oder gar Jahrzehnten unwissentlich
in sich, bevor es zum Ausbruch der Symptome kommt.
Sie halten sich in Leber, Milz, Dünndarm oder den Ganglien
des Zentralnervensystems auf, wo sie dem Immunsystem
entkommen. Traumatische Ereignisse in körperlicher
oder emotionaler Hinsicht, schlechte Ernährung oder andere
Auslöser wecken das Virus sozusagen auf – es entzündet
das Zentralnervensystem und schwächt damit die
Immunabwehr noch weiter. Auch Schwermetallvergiftung,
inbesondere durch Amalgam spielt eine wesentliche Rolle
– Schwermetallgifte gehören sozusagen zur Lieblingsnahrung
von Viren. Diese ganzen Umstände und Substanzen
sind dabei nicht die Ursache der Krankheitssymptome;
vielmehr tragen sie dazu bei, dass bereits bestehende –
ruhende – Vireninfektionen aktiviert werden.
Borreliose-Auslöser nach Häufigkeit
Es ist sicher selten nur ein Umstand oder eine Substanz,
die eine Virusinfektion mit Borreliose-Symptomen hervorruft.
Dennoch gibt es nach William eine Rangliste und
danach ist der häufigste Auslöser von Borreliose Schimmel,
weil dieser das Immunsystem über das permanente
Einatmen der Pilzsporen bis zum Zusammenbruch belastet.
Bereits an zweiter und dritter Stelle stehen quecksilberhaltige
Amalgamfüllungen und Quecksilber in anderen
Zusammenhängen (es wäre jedoch falsch, deswegen alle
Amalgamfüllungen auf einmal zu entsorgen, weil dies das
Nutrition-Press 63
Immunsystem extrem belasten würde). Weitere Auslöser
sind Pestizide und Herbizide sowie Insektenvernichter
im häuslichen Umfeld. Es folgen als Auslöser Tod in der
Familie, gebrochenes Herz, die Belastung bei der Pflege
einer geliebten Person, Spinnenbisse und Bienenstiche,
Medikamente (Antibiotika und Benzodiazepine), Drogenmissbrauch,
Geldsorgen, körperliche Verletzungen,
Schwimmen in bakterienbelasteten offenen Gewässern,
Teppichreinigungsmittel, Anstrichfarbe, Schlaflosigkeit
und ganz zum Schluß (in weniger als 0,5 %) auch der Zeckenbiss.
Nach einer Aktivierung des schlafenden Virus
kann es noch eine Weile dauern, bis es sich
soweit vermehrt hat, dass sich die Krankheitssymptome
äußern.
Borreliose behandeln
Mit den folgenden Schritten kann
die zuvor beschriebene Virusinfektion
zurück in den Ruhezustand
gezwungen und harmlos
gemacht werden: Zunächst
müssen Sie natürlich dafür
sorgen, dass Ihr Immunsystem
nicht durch vermeidbare
Verursacher, wie Schimmelpilze
ständig belastet
wird. Auch empfiehlt sich
eine Schwermetallausleitung
nach Anthony William (siehe
nächstes Kapitel) als Basiskur.
In seinem Buch „Mediale Medizin“
sind darüber hinaus noch
weitere Hinweise unter dem Kapitel
„Endlich gesund werden“, die
ich an dieser Stelle nicht aufführe.
Nennen möchte ich jedoch bestimmte
heilsame Lebensmittel, die dem Körper
helfen, Viren abzuwehren oder sich davon zu
erholen: Sternanis, Spargel, wilde Blaubeeren,
Rettich, Sellerie, Zimt, Knoblauch, Aprikosen und
Zwiebeln. Sie helfen auf unterschiedliche Weise bei der
Bekämpfung von Viruszellen, der Entgiftung, der Reparatur
von Gehirnzellen und der Erholung des Zentralnervensystems.
Insbesondere empfiehlt William jedoch folgende
Heilkräuter und Nahrungsergänzungen:
Thymian: tötet Viren bei Kontakt (passiert die Blut-Hirnschranke
und kann dadurch Viren im Hirnstamm und in
der Rückenmarksflüssigkeit erreichen)
Zitronenmelisse: tötet Kofaktoren der Virusinfektion ab
(Streptococcus, E. coli, Bartonella, Babesia, Mycoplasma
pneumoniae und Chlamydophila pneumoniae sowie den
Hefepilz Candida). Dadurch wird das Immunsystem entlastet.
Zink: vermindert Entzündungen und befördert die Immunantwort
auf ein Neurotoxin von Viren der Herpesfamilie
Süßholzwurzel: verhindert wirksam die Beweglichkeit und
Vermehrung von Viruszellen
L-Lysin: verstärkt die Wirkung der Süßholzwurzel
Lomatiumwurzel (Lomatium dissectum oder Wüsten-Petersilie):
befördert den Abbau von viralen und bakteriellen
Spaltprodukten sowie toten Viren- und Bakterienhüllen
Reishi-Pilzpulver und Reishi-Extrakt: fördert u.a. die
Bildung von Lymphozyten, Thrombozyten sowie Neutrophilen
und stärkt dadurch das Immunsystem
Kolloidales Silber: tötet Viren bei Kontakt
Astaxanthin: Antioxidans, das von Viren beschädigtes
Hirn- und Nervengewebe repariert
Naszierendes Jod: stabilisiert und stärkt
das Hormon system
64 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Schwermetallausleitung nach Anthony William
Nach Anthony William ist die beste Methode der Schwermetallentgiftung
der tägliche Verzehr der folgenden fünf
Mittel:
• Saft aus Gerstengraspulver: (1-2 TL Pulver in Wasser
oder Saft gemischt). Dieser Saft zieht Schwermetalle aus
Milz, Darm, Bauchspeicheldrüse und dem Fortpflanzungssystem.
Er bereitet das Quecksilber für die komplette Aufnahme
durch Spirulina vor.
• Spirulina: (2 TL in Wasser, Kokoswasser oder Saft
gemischt oder 8 Presslinge mit etwas Wasser). Zieht
Schwermetalle aus Gehirn, Zentralnervensystem und Leber
und absorbiert darüber hinaus Metalle, die durch den
Gerstensaft extrahiert wurden.
• Korianderkraut*: (1 Tasse davon pürrieren und einem
Smoothie oder Saft oder einer Avocadocreme zufügen).
Hiermit erreicht man schwer zugängliche Stellen und kann
sehr alte Schwermetallablagerungen extrahieren. *Anstelle
von Korianderkraut kann man auch eine Tinktur aus den
Korianderfrüchten verwenden, die sich ebenso bewährt hat.
• Wilde Blaubeeren: (täglich eine große Handvoll). Diese
ziehen Schwermetalle aus dem Gehirn; füllen Lücken auf,
die durch die Schwermetallausleitung entstanden sind,
was besonders in den Geweben wichtig ist. Wilde Blaubeeren
sind das beste Nahrungsmittel, um Alzheimer entgegenzuwirken.
Tip: In den Tielkühlabteilungen von EDEKA
und REWE findet man wilde Blaubeeren aus Kanada.
• Lappentang (Dulse): aus dem Atlantik (1-2 gehäufte
Esslöffel roh verzehren oder in Wasser, Saft oder einen
Smoothie mischen). Dulse bindet Quecksilber, Blei, Aluminium,
Kupfer, Cadmium und Nickel und überwindet
die Blut-Hirn-Schranke. Anders als andere Algen kann
Lappentang Quecksilber im Alleingang entfernen. Er gelangt
in die Tiefen und an die versteckten Plätze, wo er an
Quecksilber bindet und es nicht mehr freigibt, bis es den
Körper verlässt. Wichtig: 2 Gramm Dulse (1 gehäufter Esslöffel)
enthält ca. 160 Mikrogramm Jod. Wer unter einer
Jodmangelerkrankung leidet sollte max. 200 Mikrogramm
Jod täglich aufnehmen – also einen gut gehäuften Esslöffel.
Für alle mit gesunder Schilddrüse liegt der empfohlene
Wert bei max. 500 Mikrogramm Jod, der durch zwei Esslöffel
nicht überschritten wird.
Für einen optimalen Effekt sollten möglichst alle fünf
Bestandteile innerhalb eines Tages gegessen werden.
Wenn Sie das nicht schaffen versuchen Sie es mit zwei
bis drei Bestandteilen.
Meine Empfehlung ...
... ist ein schmackhafter Smoothie mit den vier Bestandteilen:
Gerstengras (2 TL), Koriandertinktur (5 Tropfen),
gefrorene Wilde Heidelbeeren ( 1 Tasse), getrocknete
Dulse (1 – 2 Esslöffel) und dazu eine Banane und 1
Packung (330 ml Kokoswasser). Eine Stunde später kann
man dann noch die 8 Spirulina-Presslinge mit einem Glas
Wasser einnehmen – fertig.
Und wenn Sie den Smoothie über sind, dann variieren
Sie indem Sie mal die Koriandertinktur weglassen (dann
separat einnehmen) oder die Dulse weglassen, die Sie
auch als schmackhaften Snack zubereiten können:
„Zwei Esslöffel Dulse in einer kleinen Pfanne mit wenig
Wasser einweichen und sofort erhitzen bis das Wasser
nahezu vollständig verdunstet ist. Etwas Olivenöl dazu
geben (z.B. Bio Zitronen-Olivenöl von Finca La Torre)
und kurze Zeit weiterbraten (dabei unter dem Rauchpunkt
bleiben). Dieser Snack passt zu vielen herzhaften
Speisen als Beilage.“
Anthony William verspricht eine deutliche Besserung,
wenn man sich für längere Zeit quasi sklavisch an den Plan
hält. Nach seiner Meinung gibt es nichts Besseres für die
Gesundheit als das Ausleiten von Schwermetallen. «
Ich empfehle zur weiteren Unterstützung die Bücher von Anthony
William: „Mediale Medizin“ und „Medical Food“ (ist in deutsch) zu
studieren.
Fotos: Carsten Stolze – Fotolia (S. 70), psdesign1 – Fotolia (S. 71), pixabay
Autor
Robert Schneider
Heilpraktiker
Nutrition-Press 65
GRAPEFRUIT
KERNEXTRAKT
Das natürliche Allzweckmittel gegen
Bakterien, Viren, Pilze und noch mehr
Es dürfte nicht viele Früchte geben, auf welche die Bezeichnung “Superfood” derart
passend ist, wie bei der Grapefruit. Genauer gesagt geht es hier um ein Abfallprodukt
der Grapefruit, nämlich ihre Kerne und die weiße Haut, aus welchen ein hochwirksamer
Extrakt gewonnen wird. Dieser Extrakt gilt seit langem als “Geheimtipp” bei
erhöhtem Infektionsrisiko durch Bakterien, Viren und Pilze, weshalb
es als pflanzliches Antibiotikum bezeichnet wurde. 1 Neuere
Studien zeigen aber auch, dass ein Inhaltsstoff aus dem Extrakt
vor dem gefürchteten Volksleiden, das Metabolische
Syndrom, schützen könnte. 2
Zusammensetzung und Inhaltsstoffe
Die Grapefruit ist eine hervorragende Quelle u.a. für Vitamin C, Vitamin
A, Folsäure, Vitamin B5, Kalium, Calcium, Magnesium und
Eisen. 3 Diese sind jedoch im Wesentlichen in der Frucht enthalten.
Der aus den Kernen und der Haut gewonnene Extrakt ist insbesondere
im Hinblick auf die enthaltenen Flavonoide von Interesse. Neben
Hesperidin, Quercetin und Rutin ist vor allem Naringenin in den
Fokus von Studien gerückt. 4
Antimikrobielle / Antibakterielle Wirkung
Viele begeisterte Anwender als auch die traditionelle Medizin in einigen
Ländern setzen bei Grippe, Erkältung, aber auch bei Pilzinfektionen auf die
Wirkung von Grapefruitkernextrakt. Diverse Studien zeigen: zu Recht! Denn
die potente antimikrobielle und antibakterielle Wirkung der sekundären Pflanzenstoffe
konnte wiederholt nachgewiesen werden. 5
• Wirkung gegen Magenbakterium Helicobacter Pylori: Helicobacter
pylori gilt u.a. als Verursacher von Magenschleimhautentzündungen
(Gastritis). Eine polnische als auch eine italienische
Studie zeigten, dass die Einnahme von Grapefruitkernextrakt
die Hemmung bzw. Abtötung von Helicobater Pylori bewirken
konnte. 6 Ein Forscherteam aus Korea belegte zudem die hemmende
Wirkung auf E. coli Bakterien. 7
66 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
• Wirkung gegen Hefepilze: Auch die hervorragende
Hemmung bzgl. des Wachstums von Hefepilzen, wie
Candida albicans und Candida tropicalis, konnte in
Studien nachgewiesen werden. 8
• Sogar Wirkung gegen MRSA: Englische Forscher
stellten in einer Studie fest, dass insbesondere eine
Kombination von Grapefruitkernextrakt und Geraniumöl
beste antibakteriellen Ergebnisse gegen das
antibiotika-resistente MRSA erzielte. 9
Naringenin schützt vor Metabolischen Syndrom
Grapefruitkernextrakt enthält den Bitterstoff Naringin,
aus welchem im Körper das Flavonoid Naringenin gebildet
wird. Naringenin wird schon seit längerer Zeit für den
Einfluss der Grapefruit auf die Triglyceride im Blutkreislauf
verantwortlich gemacht. 10 Aktuelle Studien an Mäusen
zeigen, dass Naringenin vor dem sog. Metabolischen Syndrom
schützen könnte, welches die Hauptrisikofaktoren
für kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes umfasst,
nämlich Übergewicht, Bluthochdruck, zu hoher Blutzuckerspiegel
und zu hohe Cholesterinwerte.
“Die Fettleibigkeit, die sich bei den Mäusen mit der verabreichten
fettreichen Ernährung eigentlich hätte entwickeln
müssen, wurde durch das Naringenin komplett verhindert.”
So berichtete der Forschungsleiter Murray
Huff von der University of Western Ontario. 11
Die Studie zeigte somit, dass Naringenin zumindest bei
Mäusen jene Stoffwechselstörungen positiv beeinflussen
konnte, die zu Diabetes führen könnten. Weiterhin verringerte
Naringenin die Fähigkeit der Leberzellen, Cholesterin
zu produzieren und es regulierte den Blutzuckerspiegel,
indem es die Insulinwerte senkte. 12 Sofern bei dem
Menschen eine ähnliche Wirkung erzielt werden könnte,
wäre eine Therapie des Metabolischen Syndroms greifbar.
Weitere Eigenschaften
Hochwertiger Grapefruitkernextrakt ist selbst in hoher
Dosierung ungiftig, womit eine Überdosierung im Regelfall
so gut wie ausgeschlossen werden kann. Auch äußerlich
sollten bei längerer Anwendungsdauer keine Irritationen
auftreten. 13 Eine Ausnahme besteht bei einer Allergie gegen
Zitrusfrüchte.
Anders als bei Einnahme von Antibiotika wird überdies die
Darmflora bei Einnahme von Grapefruitkernextrakt nicht
gestört; ggf. sogar verbessert. Die körpereigenen Abwehrkräfte,
resultierend aus einer gesunden Darmflora,
bleiben also erhalten. Die Darmflora muss also nicht neu
aufgebaut werden, was stets die Gefahr einer Pilzinfektion
nach einer Antibiotika-Therapie mit sich bringt. Zudem
können Bakterien keine Resistenzen gegen Grapefruitkernextrakt
entwickeln, was einen weiteren erheblichen Vorteil
gegenüber Antibiotika darstellt.
Naringenin hilft dabei, Gefässwände abzudichten und sie
elastisch zu halten sowie Mikroablagerungen zu reduzieren.
Ausserdem hilft es bei der Normalisierung des Hämatokrit-Wertes
und fördert den Abbau alter roter Blutzellen.
Das Flavonoid Hesperidin, welches ebenfalls im Grapefruitkernextrakt
enthalten ist, wirkt positiv auf das
Herz-Kreislauf-System, da es die Funktionen der
Kapillaren verbessert und deshalb zur Senkung
von erhöhtem Blutdruck beiträgt. 14
Die wirksamen Bitterstoffe bzw. Flavonoide
wie Naringin und Hesperidin befinden sich
bevorzugt in den bitteren Kernen, der Schale
und der weißen Haut von Grapefruits. Wohl
kaum jemand würde diese Bestandteile der
Grapefruit mit Genuss verzehren wollen. Grapefruitkernextrakt
ist daher eine hervorragende
Quelle für die Aufnahme dieser wertvollen
sekundären Pflanzenstoffe.
Nutrition-Press 67
Verwendung
Grapefruitkernextrakt findet in vielfältiger Weise äußerlich
und innerlich Verwendung, auch in der traditionellen Medizin
einiger Länder. Hierbei ist u.a. zu nennen:
• bei Atemwegserkrankungen, Erkältung und
grippalen Infekten.
• bei Pilzinfektionen, wie Candida albicans, Herpes,
Scheiden- und Hautpilzen.
• bei Entzündungen.
• bei Herz-Kreislauf-Beschwerden.
Die Aufnahme kann unterschiedlich erfolgen:
• als Tropfen, insbesondere bei äußerlicher Anwendung.
• mittels leicht schluckbarer und einfach zu
dosierender Kapseln.
• mittels gut kaubarer Tabletten.
Neben- und Wechselwirkungen
Bei der Einnahme von Grapefruitextrakt ist auf mögliche
Wechselwirkungen mit verordneten Arzneimitteln zu achten.
Die enthaltenen Flavonoide können eine enzymhemmende
Wirkung haben und sich daher nachteilig auf die
Aufnahme von Medikamenten auswirken. Auch bei einer
Zitrusfruchtallergie sollte ggf. keine Verwendung stattfinden.
Eine Rücksprache mit dem Arzt ist in beiden Fällen
vorab erforderlich. Ansonsten sind keine Nebenwirkungen,
bis auf eine sog. Heilkrise, zu erwarten.
Fazit
Bei der gegebenen Studienlage und den zahlreichen
positiven Berichten ist die Bezeichnung als pflanzliches
Antibiotikum nicht weit hergeholt. Der Autor selbst
nimmt täglich Grapefruitkernextrakt in Kapselform ein;
die Zeiten erhöhten Infektionsrisikos gingen endlich
spurlos vorüber. Im Gegensatz zu herkömmlichen Antibiotika
bekämpft der Grapefruitkernextrakt als natürliches
Allzweckmittel auch Pilzinfektionen und schädigt
nicht die Darmflora. Ein wahres Superfood! «
Literatur:
1 Aruna M. Pflanzliche Antibiotika: Geheimwaffen aus der Natur. Siewert
Gräfe und Unzer, 2013. S. 62
2 Goldwasser J, Cohen P, Yang E, Balaguer P, Yarmush M, Nahmias Y:
"Transcriptional Regulation of Human and Rat Hepatic Lipid Metabolism by
the Grapefruit Flavonoid Naringenin: Role of PPARα, PPARγ and LXRα"
Published: August 25, 2010 https://doi.org/10.1371/journal.pone.0012399
3 https://www.vitamine.com/lebensmittel/grapefruit/ sowie Schwarz P.
Grapefruitkernextrakt. Paracelsus Magazin: Ausgabe 6/2011. https://www.
paracelsus.de/magazin/ausgabe/201106/grapefruitkernextrakt/
4 Gorinstein S, Caspi A, Libman I, Lerner HT, Huang D, Leontowicz H,
Leontowicz M, Tashma Z, Katrich E, Feng S, Trakhtenberg S. Red grapefruit
positively influences serum triglyceride level in patients suffering from coronary
atherosclerosis: studies in vitro and in humans. Journal of Agricultural
and Food Chemistry. 2006 Mar 8;54(5):1887-92. PubMed PMID: 16506849
5 u.a. Reagor L, Gusman J, McCoy L, Carino E, Heggers JP, "The effectiveness
of processed grapefruit-seed extract as an antibacterial agent."J Altern
Complement Med. 2002 Jun;8(3):325-40.
6 https://www.zentrum-der-gesundheit.de/grapefruitkernextrakt.html
m.w.N.; Bae EA, Han MJ, Kim DH. In vitro anti-Helicobacter pylori activity of
some flavonoids and their metabolites. Planta Medica. 1999 Jun;65(5):442-
3. PubMed PMID: 10454900
7 Ko KY, Geornaras I, Paik HD, Kim KT, Sofos JN. Effects of Plant-Derived
Extracts, Other Antimicrobials, and Their Combinations against Escherichia
coli O157:H7 in Beef Systems. Journal of Food Protection. 2015
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8 Krajewska-Kułak E, Lukaszuk C, Niczyporuk W, "Effects of 33% grapefruit
extract on the growth of the yeast--like fungi, dermatopytes and moulds",
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9 https://www.zentrum-der-gesundheit.de/grapefruitkernextrakt.html
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a dressing model.", Burns. 2004 Dec;30(8):772-7.
10 Chiba H, Uehara M, Wu J, Wang X, Masuyama R, Suzuki K, Kanazawa K,
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11 https://www.zentrum-der-gesundheit.de/grapefruitkernetxraktmetabolisches-syndrom-ia.html
12 Assini JM, Mulvihill EE, Sutherland BG, Telford DE, Sawyez CG, Felder SL,
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Naringenin prevents obesity, hepatic steatosis and glucose intolerance
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13 https://www.zentrum-der-gesundheit.de/grapefruitkernextrakt.html m.w.N.
14 https://www.zentrum-der-gesundheit.de/grapefruitkernextrakt.html m.w.N.
Autor
Jürgen Langhals
Geschäftsführer der BAFOXX UG
in Münster/Westf.
Sozius der Kanzlei TLS Rechtsanwälte
in Recklinghausen
Fotos: Sasha_Brazhnik– Fotolia (S. 74), Leonid Nyshko – Fotolia (S. 75),
dule964 – Fotolia (S. 75), Claudio Divizia – Fotolia (S. 76)
68 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Die wildwachsende Blaubeere
(Vaccinium myrtillus):
Hochpotentes Mittel aus
der Natur und Ihr Einsatz
bei (chronischen) Entzündungen,
Migräne,
Tinnitus sowie
neurodegenerativen
Erkrankungen
Schon seit langem ist bekannt, dass vielen Krankheiten wie z.B. dem Metabolischen
Syndrom, Migräne, Tinnitus, (neuro-) degenerativen und rheumatoiden Erkrankungen,
Parodontis und Augenerkrankungen (AMD) eine Ursache zugrunde liegt:
unterschwellige Entzündungen. Mit der Natur als Vorbild können sowohl präventiv
als auch im Heilprozess wildwachsende Blaubeeren unterstützen.
Akute Entzündungsreaktionen als Zeichen eines
funktionierenden Körpersystems sind notwendig.
Zytokine (Entzündungsstoffe) wie Interleukin
1 und TNF alpha werden aktiviert, um
das Körpersystem zu regulieren. Werden jedoch zu viele
Zytokine gebildet, ist der Körper nicht in der Lage, hier
zu reagieren. Dies führt zu Gewebsschädigungen, die in
chronischen Entzündungen bzw. Autoimmunerkrankungen
münden können.
Schnelle Bekämpfung der akuten Entzündung
Jeder Mensch ist individuell und damit in seiner Regulations-fähigkeit
einzigartig. Sind genügend antientzündliche
Stoffe vorhanden, kann der Körper schnell und
effektiv auf Entzündungsreize reagieren und das System
regulieren. Der Durchschnittsdeutsche jedoch greift häufig
zur klassischen Schmerztablette (NSAR), um kurzfristig
Linderung zu erlangen, jedoch ohne die Entzündung wirklich
auszuheilen. Der Weg in die chronische Entzündung
ist vorprogrammiert.
Diagnosefindung
Ausser den herkömmlichen Labormethoden nutze ich zusätzliche
Diagnostiksysteme, dessen Vorläufer in der russischen
Raumfahrt zu finden sind. Der DELTA-SCAN tastet
mittels Kopfhörer das komplette Zellsystem des Menschen
ab, vergleicht die erfassten Signale und wertet diese aus.
Nicht nur Tendenzen zu Krankheiten, Belastungen mit
Nutrition-Press 69
Mikroorganismen, sondern auch Entzündungsvorgänge
können erkannt werden. Ebenso Belastungen aus unserer
Umwelt, Vitalstoffmangel u.v.m. werden dargestellt. Die
individuelle Dosierung von Präparaten und Medikamenten
ist hiermit möglich, damit Patienten auf unnötige Wirkstoffe
verzichten können. Oft ist weniger mehr. Auch mittels
Haaren oder einem Blutstropfen kann diese Untersuchung
durchgeführt
Silent Inflammation
Leider wird oft übersehen, das sich eine primäre Entzündung
unbemerkt auf ein weiteres Organ ausbreiten kann
(z.B. auf den Herzmuskel / Myokarditis). Eine Parodontitis
kann so unter Umständen eine Endokarditis oder Arthritis
begünstigen. Oft unterschätzt das auch eine erhöhte Menge
an Bauchfett die Freisetzung von Entzündungs-mediatoren
wie TNF-alpha begünstigt.
Multiple Sklerose, auch hier Entzündungen im Spiel
Untersuchungen bei MS Erkrankten signalisieren, dass
auch hier chronische Entzündungen mit im Spiel sind. Die
Zerstörung der Myelin-scheiden führt zu Ausfall-erscheinungen.
Ursache für diese Zerstörung sind vermutlich
chronische Entzündungen, die an den beschädigten Stellen
entstehen (Quelle: Medizin-Aspekte, Ausgabe Januar
2018).
Tinnitus, „Klingeln im Ohr“
Die Ursachen sind multifaktoriell und reichen von Stress
über Wirbelsäulenprobleme, von Medikamentenunverträglichkeiten
bis hin zu Stoffwechselstörungen. Die Grund -
ursache liegt jedoch oft in Schädigungen des Ohres aufgrund
von Entzündungen oder starker Lärmeinwirkung.
Migräne und Entzündungen
Migräne wird erklärt als „ neuro-angiologische Folgereaktion
äußerer Reize “. Durch verstärkte Neuronenaktivität
werden Boten-stoffe zu schnell an cerebrale Blutgefäße
abgegeben. Es kommt zur Entzündung, die Gefäßwände
quellen auf und verlangsamen den Blutfluss. Diese
Mangel-durchblutung löst die Migräneaura aus. Durch
Kurzschlüsse an den Nervenenden wird der Entzündungsprozess
verstärkt. Die Gefäßwand wird beschädigt, Gefäßerweiterung
und Ödeme sind die Folge. Gleichzeitig werden
proinflammatorische Neuropeptide freigesetzt und
durch die starke Entzündung ist die Gefäßwand extrem
schmerz-empfindlich.
Hilfe aus der Natur , auch für unser Gehirn
Um all diesen Ursachen entgegenzuwirken, sollte auf verschiedenen
Ebenen angesetzt werden:
• der Entzündung und dem Ödem
• am Gefäßsystem mit der beschädigten Gefäßwand,
• an der Schmerzentstehung
Hier kommt eine traditionell bekannte Frucht zur Hilfe: die
(wildwachsende) Blaubeere. Ihre besondere Wirkweise
liegt in der Hemmung von proinflamma-torischen Enzymen
wie TNF-alpha und NF-kappa B. Durch diese entzündungshemmende
Wirk-weise dient sie u.a. als Schutz vor
Arteriosklerose. Die enthaltenen sog. Anthocyane (Bioflavonoide)
verbessern den Gehirnstoffwechsel und beeinflussen
sogar die Gehirnleistung nachweisbar. Auch Menschen
mit Depressionen profitieren von den Wirkstoffen.
Schon im Jahr 2005 wurde in der Zeitschrift “ Neurobiology
of Aging“ (Elsevier) eine Studie veröffentlicht mit dem
Titel „The beneficial effects of fruit polyphenols on brain
aging“. Hier werden die positiven Effekte der Polyphenole
auf die Gehirn-alterung dargestellt. Die Anthocyane helfen
beim Abtransport biochemischer Abfallprodukte im Gehirn
und regen die Neubildung von Gehirnzellen an. Bioflavonoide
sind ausserdem am Redoxsystem beteiligt, das
heisst sie wirken antientzündlich, antiviral, antiallergisch,
anti-oxidativ, gefäßprotektiv und neuroprotektiv. Es liegen
Untersuchungen vor, das ein spezielles Blaubeerkonzentrat
im Hamstermodell nachweislich die Mikrozirkulation
sowie die Permeabilität am durchblutungs-gestörten Magen
verbessert. Auf der Liste der antioxidativ wirkenden
Lebensmittel steht die (wildwachsende) Blaubeere ganz
oben mit einem TAC Wert (Total Antioxidant Capacity Test)
von 92,60; wobei das Maximum der Skala 100 beträgt.
Antioxidantien haben eine herausragende bioaktive Wirkung
als Radikalfänger. Freie Radikale entstehen heute
nicht nur durch emotionale Belastungen, Stress, Ernährung,
Krankheiten, sondern auch durch Umweltbelastungen.
Es sind hochreaktive Sauerstoffverbindungen, die
als Nebenprodukte des Stoffwechsels im Körper gebildet
werden. Kommen diese im Übermaß vor, so spricht man
von oxidativem Stress, der zu Zellschädigungen führen
kann und den Alterungsprozess maßgeblich beeinflusst.
Viele sog. Zivilisationskrankheiten werden z.Teil auf oxidativen
Sterss zurückgeführt.
Entzündungen und Krebs
Besonders das antioxidative Flavonol Quercetin aus der wildwachsenden
Blaubeere wirkt sowohl antiinflammatorisch
70 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
als auch direkt auf die Zellen der glatten Muskulatur. Als
Wirksubstanz gegen die freien Radikale wird ebenfalls
das Krebsrisiko gesenkt. Sogar das deutsche Ärzteblatt
schreibt bereits im Jahr 2006 „Wie chronische Entzündungen
zu Krebserkrankung führen“ (Jg 103, Heft 10;
10.03.2006).
Augen-, Magen-Darm-, und Hauterkrankungen
Der Blaubeerfarbstoff wurde schon lange in der Volksmedizin
zur Gesunderhaltung in der Augenheilkunde, speziell
bei der Netzhaut verwendet. Durch den hohen Anteil an
Pro Vitamin A kann das für die Sehkraft wichtige Vitamin
A gebildet werden.
Blaubeersorte (vaccinium myrtillus, europäische wildwachsende
Blaubeere) extrahiert und durch den Zusatz von
Vitaminen und Mineralstoffen optimiert. Jahrzehntelange
For-schung und Entwicklung haben aus dem Fruchtwunder
ein diätetisches Lebensmittel ent-stehen lassen was
seit November 2017 wieder auf dem deutschen Markt erhältlich
ist.
Im zweiten Weltkrieg wurde die positive Wirkung des blauen
Farbstoffs (Anthocyanidine stabilisieren die Spannkraft
der Augenmuskulatur) auf die Augen entdeckt (Optimierung
des Nachtsehens). Bereits Hildegard von Bingen
beschrieb dies bereits im Mittelalter. Schon in den 60er
Jahren wurden placebo-kontrollierte Studien in Italien und
Frankreich mit Freiwilligen zum Thema Sehfähigkeit erfolgreich
durchgeführt.
In der Zahnheilkunde macht die Blaubeere durch den
hohen Gehalt an Gerbstoffen als Entzündungshemmer
bei Paro-dontits von sich reden. Gerbstoffe unterstützen
ebenfalls die Magen - Darmschleimhaut positiv (Unterstützung
bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen).
Auch bei Hauterkrankungen wie z.B. Neurodermitis, die
genau wie Psoriasis zu den entzündlichen Hauterkrankungen
zählen, können die wertvollen Inhaltsstoffe der
Blaubeere zur Linderung und Vorbeugung dienen. Bei Tinnituspatienten
konnte überraschenderweise in Versuchen
gezeigt werden das bestimmte Blaubeerextrakte in Kombination
mit bestimmten Antioxidantien und Mikronährstoffen
sehr signifikante Behandlungserfolge erzielen; sprich
sich die Beschwerden zumindest reduzieren. Schaut man
in die Tierwelt so ist bekannt, das Tiere die im Wald massivem
Stress ausgesetzt sind Heidelbeeren von den Sträuchern
fressen. Auch die Vierbeiner profitieren von den
antioxidativen und antientzündlichen Eigen-schaften der
Blaubeere. Warum wohl befinden sich die Wirkstoffe der
Blaubeere in der Schale? Als Schutz vor Einwirkungen von
aussen wie UV Strahlung und Starklicht. Auch hier wieder
die Natur als Vorbild.
Blaubeerkonzentrat mit hoher Wirksamkeit
Für den maximalen Nutzen werden die Wirkstoffe nach
einem speziellen Auszugsverfahren aus einer bestimmten
Prävention
Zusammenfassend kann man sagen das die Blaubeere mit
Ihren Wirksubstanzen sowohl präventiv als auch in akuten
Situationen unterstützend eingesetzt werden kann.
Ein gesunder Lebensstil gehört genauso wie eine gesunde
Ernährung und Bewegung zum ganzheitlichen System
Mensch. Nur so kann der Körper die Regulationsfähigkeit
auf äußere Einflüsse aufrecht erhalten. Die unterstützende
Wirkung eines weltweit einzigartig, patentierten diätetischen
Lebensmittels frei von Nebenwirkungen und frei
von Wechselwirkungen gibt Hoffnung NSAR zumindest zu
reduzieren bzw. ganz zu eliminieren. Man beachte das bereits
1g des Konzentrates die Wirkstoffe von 1.5 kg wildwachsenden
Blaubeeren enthalten.
Anwendungsbeobachtungen zeigen Mut machende Erfolge
beim Einsatz bei Migräne, Kopfschmerzen (Micontran ® ),
Tinnitus (Tinnisan ® ), Augenerkrankungen, (AMD), Parodontitis,
neuro-degenerativen Erkrankungen (z.B. MS, Demenz)
sowie (chronischen) Entzündungen (Oxibalance ® ). «
Autor
Fotos: azure – Fotolia (S. 77), pixabay
Jutta Suffner
Heilpraktikerin,
Dipl.Ing.(bio-med) mit Naturheilpraxis
noch in Traben-Trabach, bald an der Ostsee
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Nutrition-Press 71
Berufskrankheiten-
Verordnung geändert
2. Harnblasenkrebs durch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe
(PAK). PAK entstehen arbeitsbedingt vor
allem in Kokereien und Teerraffinerien, in der Elektrographitindustrie,
im Straßenbau sowie bei der Schornsteinreinigung.
3. Auch aufgenommen wurde die "Fokale Dystonie" als Erkrankung
des zentralen Nervensystems bei Instrumentalmusikern
durch feinmotorische Tätigkeit hoher Intensität.
Weiterhin wurden zwei Berufskrankheiten erweitert: Die
Berufskrankheit Nummer 4113 (Lungenkrebs durch PAK)
um die Erkrankung "Kehlkopfkrebs" und Berufskrankheit
Nummer 4104 (Lungenkrebs oder Kehlkopfkrebs in Verbindung
mit Asbest) um "Eierstockkrebs".
Der Bundesrat hat am 7. Juli 2017 einer Änderung
der Berufskrankheiten-Verordnung (BKV) zugestimmt.
Mit der Änderung werden drei weitere
Krankheiten in die Anlage 1 zur BKV aufgenommen
sowie zwei Berufskrankheiten um weitere Krankheitsbilder
erweitert. Die Anpassung der Verordnung
sowie der Berufskrankheiten-Liste erfolgte aufgrund von
neuen medizinisch-wissenschaftlichen Erkenntnissen auf
der Basis wissenschaftlicher Empfehlungen des Ärztlichen
Sachverständigenbeirats "Berufskrankheiten" (ÄSVB)
beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS).
Die Verordnung tritt am ersten Tag des Kalendermonats
in Kraft, der auf die Verkündung dieser Verordnung folgt.
Zu den neu aufgenommenen Krankheiten gehören:
1. die chronisch-myeloische oder chronisch-lymphatische
Leukämie durch 1,3-Butadien, ein farbloses Gas, das insbesondere
zur Weiterverarbeitung bei der Herstellung
verschiedener Kunst-Kautschuksorten sowie in der Kunststoffindustrie
verwendet wird.
Die fünf Erkrankungen konnten aufgrund der Veröffentlichung
der wissenschaftlichen Begründungen des Ärztlichen
Sachverständigenbeirats bereits vor der Änderung
der Verordnung als so genannte Wie-Berufskrankheiten
anerkannt werden.
Als Berufskrankheiten kommen nur Erkrankungen in Frage,
die nach den Erkenntnissen der medizinischen Wissenschaft
durch besondere Einwirkungen verursacht sind,
denen bestimmte Personengruppen durch ihre Arbeit in
erheblich höherem Maß als die übrige Bevölkerung ausgesetzt
sind. Liegt eine Berufskrankheit vor, besteht das
vorrangige Ziel darin, mit allen geeigneten Mitteln die
Folgen der Erkrankung zu mildern und eine Verschlimmerung
zu vermeiden. Um dieses Ziel zu erreichen, erbringt
die Unfallversicherung Leistungen von der medizinischen
Versorgung, über Rehabilitation bis hin zur sozialen und
beruflichen Reintegration.
(Quelle: DGUV)
https://www.bgrci.de/presse-medien/aktuelle-meldungen/
berufskrankheiten-verordnung-geaendert/
Fotos: Lightspruch – Fotolia (S. 80)
72 Nutrition-Press
Recht
news
nutraingredients.com, 27.04.2018
Humanitarian aid must do more to meet elderly
nutrition needs, NGO urges
Older people’s nutritional needs during food shortages should
be a priority after a charity highlighted the lack of due care and
attention afforded to the elderly in an emergency response.
Quelle: https://www.nutraingredients.com/#
tagesschau.de vom 19.04.2018
Schärfere EU-Regeln: "Wo Bio draufsteht, muss
Bio drin sein"
Der Hunger auf Öko-Lebensmittel wächst. Aber ist Bio auch wirklich
immer Bio? Gegen den Etikettenschwindel hat die EU neue
Regeln gebilligt: Zukünftig gibt es strengere Kontrollen bei Produktion
und Import.
Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/bio-lebensmittel-eu-101.html
scinexx.de vom 18.04.2018
Antike Pest: Begünstigt durch Lichtmangel?
Dunstschleier aus Vulkanausbrüchen hemmte Pflanzenwachstum
und Vitaminbildung
Fatale Trübung: Forscher haben eine weitere Ursache für die
große Pestepidemie der Spätantike entdeckt. Zwei große Vulkanausbrüche
sorgten nicht nur für ungewöhnliche Kälte - ihre
Dunstschleier lösten auch einen Lichtmangel bei Pflanzen und
vielleicht sogar Menschen aus. Denn Baumringdaten belegen,
dass ab dem Jahr 536 die Sonneneinstrahlung zwei Jahrzehnte
lang messbar absank – das könnte Missernten, Hunger und die
Anfälligkeit der Menschen für den Pesterreger erklären, so die
Forscher im Fachmagazin "Scientific Reports".
Quelle: http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-22629-
2018-04-16.html
scinexx.de vom 03.04.2018
Schadet schon eine Fettsünde dem Herzen?
Ein einziger Milchshake löst bereits deutliche
Veränderungen in Blut und Gefäßen aus
Folgenreiche Leckerei: Schon eine einzige besonders fettreiche
Mahlzeit kann sich offenbar negativ auf die Herzgesundheit auswirken,
wie eine Studie zeigt. Im Experiment führte bereits der
Genuss nur eines Dickmacher-Milchshakes bei körperlich fitten
Männern zu schädlichen Veränderungen in Blut und Gefäßen.
Während sich gesunde Menschen von diesem Effekt womöglich
schnell wieder erholen, könnte er für Menschen mit Vorerkrankungen
ein großes Risiko bedeuten, berichten Forscher.
Quelle: http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-22584-
2018-04-03.html
zeit.de vom 22.03.2018
Plastikstrudel im Pazifik viermal größer als
Deutschland - Der große Plastikstrudel im
Pazifik ist größer als gedacht – und er wächst
weiter. Die schwimmende Müllhalde bringt es
laut einer neuen Studie auf 79.000 Tonnen.
Im Pazifik schwimmt noch deutlich mehr Plastikmüll als bislang
bekannt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie
in der Fachzeitschrift Scientific Reports. Demnach hat der
größte Müllstrudel zwischen Hawaii und Kalifornien eine Fläche
von rund 1,6 Millionen Quadratkilometern. Das ist mehr
als vier Mal die Fläche Deutschlands.
Quelle: https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2018-03/umweltverschmutzung-ozeane-muellstrudel-plastikmuell
scinexx.de vom 20.03.2018
Auch Nicht-Antibiotika stören die Darmflora
- Jedes vierte Medikament hemmt unsere
Darmbakterien
Unterschätzte Wirkung: Nicht nur Antibiotika können die nützliche
Mikrobengemeinschaft in unserem Darm aus dem Gleichgewicht
bringen. Andere Medikamente haben einen ähnlichen Effekt,
wie eine Studie zeigt. Demnach hemmt jedes vierte der für
die Untersuchung analysierten Nicht-Antibiotika das Wachstum
von Bakterien, die natürlicherweise im menschlichen Darm vorkommen
- vom Entzündungshemmer bis zum Antipsychotikum.
Quelle: http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-22546-2018-03-20.html
wissenschaft.de vom 15.03.2018
Schnabeltiermilch – Quelle neuer Antibiotika?
Es sieht aus wie eine Fantasiegestalt, legt Eier, versorgt die Jungtiere
dann aber mit Milch – ausgerechnet eines der skurrilsten
Wesen der Erde könnte zu einem Lebensretter für die Menschheit
avancieren, geht aus einer Studie hervor: Die Milch des Schna-
Nutrition-Press 73
Spannende News aus
den Medien im Ticker
beltiers enthält eine ungewöhnliche Substanz, die zur Entwicklung
neuer Antibiotika führen könnte, berichten die Forscher.
Quelle: https://www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/
schnabeltiermilch-quelle-neuer-antibiotika/
bvl.bund.de vom 15.03.2018
Höchstmengenempfehlungen zur Verwendung
von Vitaminen und Mineralstoffen in Nahrungsergänzungsmitteln
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) aktualisiert seine
Höchstmengenempfehlungen für Vitamine und Mineralstoffe in
Nahrungsergänzungsmitteln (NEM).
Quelle: https://www.bvl.bund.de/DE/01_Lebensmittel/05_
Fachmeldungen/2018/2018_03_15_Hoechstmengen_Vitamine_Mineralstoffe_NEM.html?nn=1535174
scinexx.de vom 02.03.2018
Züchtet das Immunsystem scharfe Erreger?
Wenn man eine Erkrankung überstanden hat, kann sich bekanntlich
eine gewisse Immunität gegenüber einer erneuten Infektion
mit den gleichen Erregern bilden. Oft schützt sie aber nicht ganz
– genau diese unvollständige Immunität könnte die Entwicklung
immer gefährlicherer Keime begünstigen, legt eine Studie an Vögeln
nahe. Da nur die schärfsten Erreger erneut zuschlagen können,
verbreiten sie sich in einer Population demnach besonders
gut. Modellberechnungen der Forscher zufolge könnte dieser Effekt
die Aggressivität von Infektionskrankheiten enorm erhöhen.
Quelle: https://www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/
zuechtet-das-immunsystem-scharfe-erreger/?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=wissenschaft.
de_02-03-2018
Wissenschaft.de vom 01.03.2018
Vorzeitig gealterte Gehirne im Blick
Vorzeitig gealtert – dabei denkt man zunächst meist an das Aussehen
von Menschen: In Falten und Co spiegeln sich die Alterungsprozesse
wider. Im Fall des Gehirns sind sie hingegen nicht
so einfach erkennbar. Diesbezüglich berichten deutsche Forscher
nun über Fortschritte: Ihr sogenanntes „BrainAGE-Verfahren“
ermöglicht es, das biologische Alter des Gehirns zu bestimmen
und damit möglicherweise problematische Effekte bei der Hirnreifung
oder von neurodegenerativen Prozessen aufzuzeigen.
Quelle: https://www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/vorzeitig-gealterte-gehirne-im-blick/?utm_source=newsletter&utm_
medium=email&utm_campaign=wissenschaft.de_02-03-2018
Wissenschaft.de vom 28.02.2018
Dieser Feld-Roboter sieht bei Unkraut rot –
Eine Alternative zu Glyphosat?
Der „Bonirob“ könnte Landwirten eines Tages Feldarbeit abnehmen:
Der Roboter fährt autonom über den Acker, analysiert die
Pflanzen, düngt gezielt und zerstampft Unkraut.
Quelle: https://www.wissenschaft.de/bildervideos/videoportal/tiefsee-und-raumforscher-entwickeln-roboter-2-2/
Zentrum der Gesundheit vom 22.02.2018
Glutamat verstärkt Schmerzen
Der Geschmacksverstärker Glutamat wird vielen Fertigprodukten
zugesetzt. Würzsaucen und Speisewürzen sind oft nur deshalb so
herrlich würzig, weil sie mit Glutamat versetzt sind. Auch in vielen
Restaurants und Kantinen wird inzwischen mit Glutamat gewürzt.
Glutamat jedoch gilt ab einer gewissen Menge als Nervengift.
Zwar wird immer wieder bestritten, dass der Stoff gesundheitsschädlich
sei. Doch zeigten Forscher im Februar 2018, dass
Glutamat offenbar chronische Schmerzzustände verschlimmern
kann – und dass die Schmerzen nachlassen, wenn Glutamat gemieden
wird.
Quelle: https://nachrichten.zentrum-der-gesundheit.de/glutamat-verstaerkt-schmerzen-180204018.html
t-online.de vom 20.02.2018
Studie belegt Wirksamkeit: Bittermelone kann
gegen Diabetes helfen
Das Gewächs Momordica charantia, die Bittermelone oder Bittergurke,
stammt aus China und Indien und hat einen hervorragenden
Einfluss auf unseren Blutzuckerspiegel – es senkt ihn.
In vielen asiatischen Ländern weiß man das längst. Nun haben
deutsche Forscher die Wirksamkeit des Extraktes aus der Pflanze
in einer wissenschaftlichen Studie belegt. Und die ist beachtlich.
Quelle: http://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_83263418/studie-belegt-wirksamkeit-bittergurke-kann-gegen-diabetes-helfen.html
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