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„Importierte Kriminalität“ und deren Etablierung - Harte-Zeit

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8<br />

Quasi als eine Art Duldung wurden den Betroffenen libanesische Fremdenpässe<br />

(„Laissez-passer“) ausgestellt, die als Reisedokumente zum Verlassen des Landes<br />

berechtigten <strong>und</strong> i.d.R. für ein Jahr Gültigkeit besaßen. Unter der Rubrik „Nationalität“<br />

war in diesen Papieren der Vermerk „à l'etude“, gleichbedeutend mit „wird noch<br />

überprüft“ bzw. „ungeklärt“, eingetragen. 29 Dieser Status wurde von den deutschen<br />

Behörden übernommen, so dass die statistisch unter den<br />

Staatsangehörigkeitsrubriken „ungeklärt“ 30 bzw. in weiten Teilen auch „staatenlos“ 31<br />

erfassten Personen überwiegend der „libanesisch-kurdischen“ bzw.<br />

palästinensischen Volksgruppe zuzuordnen sind.<br />

Als Ausfluss des Abkommens von Taif wurden jedoch zum Juni 1994 ca. 200.000<br />

Ausländer per Gesetzesdekret eingebürgert. Darunter befanden sich alle Kurden,<br />

aber auch die schiitischen Palästinenser aus dem Südlibanon. 32<br />

2.5 "Libanesische Kurden" in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

Während des 1975-1990 dauernden Bürgerkrieges schlossen sich die im Libanon<br />

lebenden Kurden der jeweils stärkeren Bürgerkriegspartei an, wobei sie als Sunniten<br />

im wesentlichen eine militärische <strong>und</strong> ideelle Hinwendung zur PLO <strong>und</strong> zur<br />

drusischen PSP 33 vollzogen. Mit Beginn des Bürgerkrieges, insbesondere jedoch, als<br />

sich nach dem Abzug der PLO aus Beirut 1982 der Druck auf die „libanesischen<br />

Kurden“ verstärkte, kam es zur Fluchtbewegung ins westeuropäische Ausland mit<br />

schwerpunktmäßig zeitlicher Verzögerung in den Jahren 1985-1990. 34<br />

Auch aktuell sind immer wieder Fluchtbewegungen aus dieser Region festzustellen.<br />

So landeten am 18. März 2002 insgesamt 909 Personen angeblich syrischkurdischer<br />

bzw. irakisch-kurdischer Volkszugehörigkeit über den Seeweg nach<br />

Zwischenstopps in der Türkei <strong>und</strong> dem Libanon mit dem Frachtschiff „MONICA“ bei<br />

28<br />

Sternberg, S. 25 u. 26; Wimmer u.a., S 121.<br />

29<br />

Rein, Bernd, Menschen am Rande zweier Gesellschaften, Libanesische Kurden in Bremen, DVJJ-Journal<br />

1/1996, S. 63 (65) = Unsere Jugend, 1995, S. 145; ai-Nachricht vom 14. Februar 1995.<br />

30<br />

Statistikschlüssel 998.<br />

31<br />

Statistikschlüssel 997.<br />

32<br />

Ghadban, S. 60, 90, 105 u. 107, Dekret Nr. 5247 v. 20. Juni 1994. Die Libano-Palästinenser leben in 7<br />

Dörfern, die 1924 von der Mandatsmacht Frankreich an die Protektoratsmacht England abgetreten wurden.<br />

33<br />

Progressive Sozialistische Partei<br />

34 Rein, 1996, S. 64<br />

_____________________________________________________________________________________________________<br />

Henninger, LKA Berlin ImpKrim_Öff1.2.doc

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