4 Stadt Schwandorf www.ostbayern-kurier.de Schwandorfer Know-how für Zivilschutz in Jordanien Sherwan Omer konnte seine THW- und Sprachkenntnisse wirkungsvoll einsetzen Schwandorf. Im Auftrag des Auswärtigen Amtes hat das THW Heidelberg jordanische Hilfskräfte ausgebildet, damit diese einen eigenen Zivilschutz aufbauen können. Dabei haben sie durch den Schwandorfer THW-Helfer Sherwan Omer wertvolle Unterstützung erfahren. Das Know-how des Technischen Hilfswerks (THW) ist international gefragt. Aufgrund ihres umfangreichen Wissens wird die Hilfsorganisation nicht nur regelmäßig von ausländischen Staaten angefordert, um den dortigen Kräften bei der Bewältigung von Naturkatastrophen beizustehen. Hilfskräfte für den jordanischen Zivilschutz Auch bei der Ausbildung ist die Expertise des THW geschätzt und anerkannt: In Heidelberg bekamen die deutschen Experten im April die Aufgabe zugewiesen, Hilfskräfte des jordanischen Zivilschutzes JCD auszubilden. Finanziert durch das Auswärtige Amt sollte die Mission einen Beitrag dazu leisten, die ausländischen Gäste beim Aufbau eines eigenen ehrenamtlichen Zivilschutzes zu unterstützen. Als besonders wertvoll erwies sich hierbei die Hilfe von Sherwan Omer, seines Zeichens THW-Helfer aus dem Ortsverband Schwandorf. Der junge Syrier vereinte gleich zwei Eigenschaften, die ihn für die Aufgabe prädestinierten: Er hat seine Grundausbildung bereits erfolgreich abgeschlossen, verfügte also über das nötige technische Wissen, um mit der umfassenden Arbeit des THW umzugehen. Und er spricht perfekt Arabisch. Eine ideale Kombination, die die Kommunikation zwischen den Ausbildern Sherwan Omer am THW-Fahrzeug. und Gästen wesentlich erleichterte. In Heidelberg durchliefen die Jordanier in zwei Wochen die gesamte THW-Grundausbildung, abgehalten wurde sie in englischer Sprache. Zurück in Jordanien können sie dann als Multiplikatoren fungieren, so der Plan, um das erlernte Wissen an andere Helfer weiterzugeben. Eine Woche von der Lehre freigestellt Omer selbst war für eine Woche von seiner Arbeit als Friseurlehrling freigestellt, um die Kräfte zu unterstützen. Seine Hauptaufgabe war vor allem das Vermitteln zwischen den drei verwendeten Sprachen Deutsch, Englisch und Arabisch – etwa wenn Unklarheiten auftraten. Das war nicht immer leicht, wie er im Gespräch mit dem <strong>Ostbayern</strong>-<strong>Kurier</strong> erzählt: „Manche Wörter ch einfach direkt übersetzen, weil es die in der Form in der anderen Sprache nicht gibt“, sagt Omer. Da war ein gewisses Improvisationstalent gefragt. Zwischen den jordanischen und deutschen Kräften stellte Omer zwar einige Unterschiede fest. So ist die Zivilschutzarbeit in Jordanien überwiegend hauptamtlich organisiert, die Delegation kam zum Beispiel aus den Reihen des Militärs. „Die konnten am Anfang gar nicht glauben, dass das in Deutschland alles freiwillig gemacht wird“, erzählt der Schwandorfer Helfer. Doch für Probleme sorgten ch „Wir haben richtig als Team gearbeitet und die waren alle sehr motiviert, vom THW zu lernen.“ Im Schwandorfer THW gut integriert Das Engagement in Heidelberg, sagt der THWler, war für ihn eine Selbstverständlichkeit. „Es hat sehr viel Spaß gemacht, und ich mache so etwas immer gern, wenn ich anderen helfen kann.“ Dabei hat der syrische Flüchtling, der sogar in einer Ehrenamtskampagne für das THW wirbt, seine eigene Grundausbildung erst 2017 abgeschlossen. Inzwischen gehört er der 2. Bergungsgruppe an und ist ein geschätztes Mitglied, das den Respekt seiner Kameraden genießt. Vom Einsatz seines Helfers ist der Ortsbeauftragte Martin Liebl denn auch sichtlich beeindruckt. „Natürlich sind wir immer sehr stolz, wenn die eigenen Leute, die bei uns ausgebildet wurden und aktiv sind, dann bei so was mithelfen.“ Und beim Schwandorfer Ortsverband ist er damit ohnehin in bester Gesellschaft: Dessen Helfer engagieren sich nämlich seit vielen Jahren immer wieder bei internationalen Johannes Hartl Missionen.
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