Gundelfingen Magazin (Juli 2018)
Königin aus Gundelfingen: Die Jungwinzerin Miriam Kaltenbach ist die neue Badische Weinkönigin.
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GESUND LEBEN<br />
Kräuter- &<br />
Brennnessel<br />
Mädesü<br />
Urtica – eine wilde Schatzkammer für die Küche: Voller Vitamine und reich an Heilstoffen,<br />
sind die Blätter köstlich zu verarbeiten und piksen im Mund garantiert nicht.<br />
Filipendula ulmaria – ein schme<br />
seinen zarten Blüten und süßlic<br />
©Foto: Alfonsodetomas, fotolia<br />
Die Brennnessel ist sehr nähstoffreich<br />
und zeichnet sich vor allem<br />
durch ihren hohen Eisengehalt<br />
aus. Das Eisen der Brennnessel kann<br />
leicht von unserem Organismus<br />
aufgenommen werden und hilft als<br />
Baustein der roten Blutkörperchen<br />
Sauerstoff zu transportieren und zu<br />
speichern. Weitere Vitalstoffe sind<br />
zum Beispiel Kalium, Kalzium, Silizium<br />
in Form löslicher Kieselsäure,<br />
Vitamin A, Vitamin E und Vitamin C.<br />
Die Brennnessel versorgt den Körper<br />
mit siebenmal so viel Vitamin C<br />
wie Orangen und erreicht die Hälfte<br />
der Carotin-Menge von Karotten.<br />
In der Naturheilkunde wird sie unter<br />
anderem eingesetzt bei: Rheuma,<br />
Gicht, Verdauungsleiden, Gallenerkrankungen,<br />
Entzündungen und<br />
Prostatabeschwerden. Außerdem<br />
treibt sie den Harn und stimuliert das<br />
Haarwachstum. Überdies stärkt die<br />
Brennnessel das Immunsystem.<br />
Die Brennnessel ist aber nicht nur<br />
eine alte Heilpflanze, sondern auch<br />
eine Gemüsepflanze. Sie hat einen<br />
spinatartigen Geschmack und wurde<br />
in früheren Zeiten auch wie solcher<br />
zubereitet. Brennnesselblätter eignen<br />
sich für diverse Gemüsegerichte,<br />
Füllungen, Pestos oder Tees. Bei<br />
diesen Zubereitungsmöglichkeiten<br />
werden die Brennnesselblätter erhitzt.<br />
Aber auch roh lassen sich die Blätter<br />
verspeisen, wenn die Nesselhaare<br />
unschädlich gemacht wurden. Beispielsweise<br />
mit einem Wellholz oder<br />
einer Glasflasche über die Brennnesselblätter<br />
walzen, dann klein<br />
schneiden. Oder man wickelt die<br />
Brennnesselblätter in ein Tuch und<br />
legt sie für etwa fünf Minuten ins<br />
warme Wasser, wringt anschließend<br />
das Tuch aus und schneide die Blätter<br />
dann klein. Auf diese Art kann<br />
man die Brennnesselblätter sehr gut<br />
roh verwenden und einem Salat untermischen.<br />
Ebenso kann man sie<br />
entsaften. So lässt sich beispielsweise<br />
aus zwei großen Handvoll Brennnesselblätter<br />
und zwei reifen Birnen<br />
mit etwas Wasser ein gesunder und<br />
leckerer Smoothie zaubern. Und die<br />
kleinen Samen kann man in Müslis,<br />
Suppen und Salate streuen.<br />
Die Blätter am besten mit Handschuhen<br />
pflücken, am zartesten sind die<br />
Blattspitzen und die jungen Blätter.<br />
Sobald die Brennnessel jedoch verarbeitet<br />
wird, wie etwa zu Saft, zu<br />
Suppen, zu Smoothies, zu spinatähnlichen<br />
Gerichten oder zu Aufläufen,<br />
verflüchtigt sich die brennende Wirkung<br />
der Brennhaare.<br />
Im keltischen Kulturkreis wurde<br />
Mädesüß (Filipendula ulmaria) als<br />
heilige Pflanze verehrt und galt als<br />
eine der drei heiligen Pflanzen der<br />
Druiden – die anderen sind Minze<br />
und Eisenkraut.<br />
Mädesüß mache „das Herz lustig<br />
und froh und beglückt die Sinne“<br />
hieß es im 16. Jahrhundert. Die Blüten<br />
mit dem süßen, mandelartigen<br />
Duft wurden früher bei Hochzeiten<br />
vor dem Brautpaar ausgestreut.<br />
Mädesüß gewann besondere Bedeutung,<br />
als im 19. Jahrhundert Salicylsäure<br />
aus den Stängeln isoliert<br />
wurde, das schmerzstillend wirkt.<br />
In Form von Acetylsalicylsäure synthetisch<br />
hergestellt, trat dieser Stoff<br />
als Aspirin seinen Siegeszug um die<br />
Welt an.<br />
Die Pflanze hat eine leicht harn- und<br />
schweißtreibende Wirkung, ein Tee<br />
16 | <strong>Gundelfingen</strong> <strong>Magazin</strong>