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FINDORFF GLEICH NEBENAN Nr. 7

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▼ HELGA BUSCH IM INTERVIEW<br />

»Die Begeisterung ist mir nicht verloren gegangen.«<br />

▼ MIT BESTEN EMPFEHLUNGEN: DER GASTROTIPP<br />

» Ein indisches Restaurant ohne Tandoor ist undenkbar. «<br />

Es gibt heute ganz verschiedene Möglichkeiten, den Versuch<br />

zu starten, als KünstlerIn zu existieren. Aber um auf Ihre Frage<br />

zurückzukommen: Jemanden, der mit Kunst nur spekulieren<br />

möchte, habe ich in der Galerie noch nicht erlebt. Die bessere<br />

Empfehlung ist: Man sollte sich seine eigene kleine Kunstwelt<br />

selbst gestalten. Das darf man. Früher habe ich zu InteressentInnen<br />

gesagt: »Nehmen Sie das Bild, hängen Sie es sich hin und<br />

machen Sie etwas damit.« Das sage ich heute so direkt nicht<br />

mehr. Aber ich bin überzeugt: Man kann für sich mit der Kunst<br />

auch eine Freiheit entwickeln, etwas Eigenes damit zu tun.<br />

Warum ist es besser ein Original zu besitzen, statt sich einen<br />

günstigen Kunstdruck an die Wand zu hängen – sagen wir etwas<br />

ketzerisch beispielsweise einen plakativen, schicken Druck<br />

von Yasuto Sasada für 9,99 Euro aus der limitierten IKEA-<br />

Kollektion der letzten Saison ? Oder ist das auch in Ordnung ?<br />

Es ist alles in Ordnung. Alles ist in Ordnung, was gefällt, gute<br />

Stimmung erzeugt und wohl tut. Warum denn auch nicht ?<br />

Wenn man sich allerdings mit einem Bild im Vergleich von<br />

Druck und Original beschäftigt, sieht man, dass ein Original<br />

eine andere Handschrift hat und einen ganz anderen Charakter<br />

ausstrahlt. Diese Wirkung hat eine Reproduktion sicherlich<br />

nicht. Dennoch: Warum sollte man das nicht tun ?<br />

Ich verrate Ihnen jetzt nicht, welche Bilder in meiner Kindheit<br />

wahllos ausgesucht bei uns im Wohnzimmer hingen ...<br />

Die Großeltern meiner Generation hatten damals auch alle<br />

irgendeinen Druck von einem Worpsweder Ölschinken bei sich<br />

an der Wand hängen. Das war und ist absolut in Ordnung.<br />

Eine gute Gelegenheit bezahlbare Originale zu entdecken und<br />

die KünstlerInnen einmal persönlich kennenzulernen sind die<br />

Vernissagen in der »kleinen galerie eichenbergerstraße«, mit<br />

denen die vierteljährlich wechselnden Ausstellungen starten.<br />

Die Vernissagen kündigen Sie regelmäßig in der Tagespresse<br />

und auf www.findorffaktuell.de an. Kann man an einer<br />

Vernissage auch ohne persönliche Einladung teilnehmen ?<br />

Man wird auf Wunsch eingeladen, selbstverständlich streng<br />

nach der neuen Datenschutzverordnung – ganz so, wie es sein<br />

muss (lacht). Selbstverständlich ist mir daran gelegen, dass alle<br />

die Information über eine neue Ausstellung bekommen. Wenn<br />

Sie zur Vernissage kommen möchten, werden Sie natürlich eingeladen.<br />

Aber man muss sich nicht unbedingt anmelden. Wenn<br />

man keine Einladung hat, aber kurzfristig dabei sein möchte,<br />

dann kommt man einfach spontan vorbei, spricht die freundliche<br />

Galeristin an und wird herzlich willkommen geheißen.<br />

Welche KünstlerInnen stellen demnächst bei Ihnen aus ?<br />

Die nächste Ausstellung startet am 12. Oktober 2018 mit einer<br />

Vernissage. In dieser Ausstellung wird es um »Formate« gehen –<br />

von echten »Winzlingen« bis zu Riesenformaten von verschiedenen<br />

Künstlergruppen und einem Einzelkünstler. Die Gruppen<br />

haben sich das Format 20 x 20 cm auf die Fahne geschrieben.<br />

Außerdem gibt es »Taschenkunst«. Sie wissen nicht, was das ist ?<br />

Sie dürfen gespannt sein. Mehr möchte ich noch nicht verraten.<br />

Wir sagen es nicht weiter, aber Sie sind erstaunlicherweise 74<br />

Jahre jung. Macht man sich da manchmal Gedanken über die<br />

Zukunft der eigenen Galerie ?<br />

Ich habe mir von Anfang an Gedanken über die Zukunft der<br />

Galerie gemacht. Diese Gedanken hängen natürlich auch<br />

immer mit meiner eigenen Zukunft zusammen. Zum Spaß, den<br />

mir die Galerie immer bereitet hat, gehört auch die Freiheit,<br />

selbst zu entscheiden, sie weiterhin zu machen oder eben auch<br />

nicht. Jetzt, wo ich auf die 80 zugehe, denke ich manchmal, was<br />

ist, wenn mich die Kräfte eines Tages verlassen ? Man muss, um<br />

etwas freudig zu tun, ja nicht nur die Neigung, sondern auch<br />

die Kräfte dafür haben. Die Begeisterung ist mir nicht verloren<br />

gegangen, aber Manches ist anstrengender geworden. So ist das<br />

einfach. Ich plane für mich jetzt von Jahr zu Jahr. Ausstellungen,<br />

die ich jetzt noch annehme, realisiere ich weiterhin sehr verlässlich,<br />

aber langfristig suche ich natürlich eine gute Lösung,<br />

wie und von wem diese Räume weiter bespielt werden könnten.<br />

Meine Kinder werden die Galerie nicht fortführen. Wenn sich<br />

allerdings jemand findet, der die Idee dieser kleinen Galerie<br />

weiterführen möchte, um sie weiter für KünstlerInnen nutzbar<br />

zu machen – der kann die Räumlichkeiten anmieten. Eine Fortführung<br />

würde ich gut finden. Falls das nicht der Fall sein wird,<br />

könnte an diesem Ort auch etwas ganz Anderes passieren.<br />

Zum Abschluss die Gala-Frage: Welche Bilder hängen eigentlich<br />

privat bei Helga Busch in ihrem »Haus im Wald« an der Wand ?<br />

Wenn mein Haus viele weiße Wände hätte, dann würden dort<br />

als großer bunter Strauss viele ausgesuchte Bilder hängen, die<br />

in den Ausstellungen durchgelaufen sind. Da ich allerdings privat<br />

sehr begrenzt auf 50 qm lebe, gibt es bei mir nur eine halbe<br />

weiße Wand. Auf dieser überschaubaren Fläche hängen ausgesuchte,<br />

eigene Arbeiten, die mir heute immer noch gefallen.<br />

▼ ÜBER HELGA BUSCH<br />

Helga Busch begeistert sich und Andere seit jeher für die Kunst<br />

– und möchte in ihrer Galerie die Menschen zusammenbringen.<br />

Sie bietet dafür nicht nur bekannten KünstlerInnen ein Forum<br />

für Ausstellungen, sondern arbeitet auch selbst als Künstlerin:<br />

Helga Busch war einst vor über 20 Jahren in der Malgruppe der<br />

Künstlerin Angela Kolter und hat seitdem seitdem viele Fortbildungen<br />

gemacht und Zertifikate erworben. Das rote Eckhaus<br />

in der Eichenberger Straße 62, in dem sich die Galerie befindet,<br />

hat eine wechselhafte Geschichte. In der Vergangenheit waren<br />

im Erdgeschoss bereits eine Bäckereifiliale, ein Bestattungsinstitut<br />

und ein Bonbonladen – und seit 18 Jahren gibt es hier die<br />

»kleine galerie«. Geöffnet ist freitags von 15:00 bis 19:00 Uhr,<br />

samstags von 14:00 bis 18:00 Uhr sowie nach Vereinbarung.<br />

Alle Infos zur nächsten Ausstellung unter www.helgabusch.de<br />

Interview: Mathias Rätsch, Foto: Kerstin Rolfes ▲<br />

MAHLZEIT !<br />

»Bombay« oder »Mumbai«, wie es seit 1996 heißt, ist<br />

nicht nur die sechstgrößte Metropolregion der<br />

Welt – sondern auch eines der ältesten indischen<br />

Restaurants in Bremen: Von Findorff aus gut<br />

erreichbar gibt es das »Bombay« seit 30 Jahren;<br />

davon seit sechs Jahren geführt von Sritharan<br />

Paramanandarajah. Der freundliche Gastronom<br />

bietet Gästen indische Currys, Biryanis und<br />

Tandoori Spezialgerichte aus dem Lehmofen an.<br />

Letztere sind ein besonders empfehlenswertes Highlight.<br />

Der Tandoor ist ein mit Holzkohle betriebener<br />

Lehmofen, der in Indien zum Grillen vom Fleisch,<br />

Gemüse und zum Brotbacken verwendet wird.<br />

Das in dem Ofen zubereitete Fleisch wird zuvor<br />

24 Stunden in indischen Gewürzen und Joghurt<br />

mariniert und anschließend gegrillt. Sritharan Paramanandarajah<br />

erklärt: »Ein indisches Restaurant ohne mit Holzkohle betriebenem<br />

Tandoor ist undenkbar. Im typisch indischen Tandoori<br />

werden die Speisen über der Holzkohle gegart. Erst durch diese<br />

spezielle Zubereitungsweise im Lehmofen erhalten die Gerichte<br />

ihren besonders aromatischen Geschmack.« Im »Bombay« gibt<br />

es aber auch Klassiker wie Chicken Masala und Chicken Madras<br />

sowie eine feine Auswahl an vegetarischen Speisen. Alle Hauptgerichte<br />

werden im Tandoor Lehmofen gegart und gebacken<br />

und mit Basmati Reis und Nanbrot serviert.<br />

Die traditionelle Küche Indiens gilt seit jeher<br />

als äußerst gesund und sehr bekömmlich. Aber<br />

nicht nur deshalb sollte man unbedingt einmal<br />

im »Bombay« indisch essen gehen. Sritharan<br />

Paramanandarajah und sein Team servieren von<br />

Dienstag bis Sonntag Gaumenfreuden von mild<br />

bis scharf. Jeden Mittwoch von 18:00 bis 22:00<br />

Uhr ist »Happy Hour« mit Tandoori Spezialitäten<br />

wie Chicken Tikka, Tandoori Mix Grill oder<br />

Tandoori Chicken. Dazu gibt es Beef Kofta<br />

mariniert, Rinderhackbällchen mit Joghurtmarinade<br />

und Gemüse – und satte 10 % Rabatt<br />

auf jedes Tandoori Gericht. Für private und geschäftliche Feiern<br />

gibt es separate Räume. Das »Bombay« bietet einen Partyservice an<br />

und liefert ab zehn Hauptgerichten frei Haus.<br />

Daniel-von-Büren-Straße 29, 28195 Bremen, Telefon 0421 /17 05 96,<br />

Geöffnet ist Dienstag bis Sonntag von 17:30 bis 22:30 Uhr. Warme<br />

Küche bis 22:00 Uhr. Parkplätze sind vorhanden hinter dem Restaurant<br />

über die Zufahrt »Kleine Helle«. www.bombay-restaurant.de<br />

Text: Mathias Rätsch, Foto: Pressefoto ▲<br />

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