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Verena Burkert und Mareike Gerlach

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AG 2: Rückblick <strong>und</strong> Ausblick: Biografiearbeit <strong>und</strong> Persönliche Zukunftsplanung<br />

Bedeutung von Biografiearbeit (nach Ruhe)<br />

o Biografisches Arbeiten = Erinnerungsarbeit mit dem Blick in die Zukunft<br />

o Welt wird immer unübersichtlicher, oftmals wird der Sinn des Lebens in Frage gestellt, es<br />

fehlt die Zeit, sich Geschichten zu erzählen, Menschen leben isoliert => Biografiearbeit als<br />

Auseinandersetzung mit der individuellen Lebensgeschichte im Kontext der Gesellschaft <strong>und</strong><br />

den Lebenszusammenhängen<br />

o Menschen brauchen ihren Platz, der eine Begründung für die Vergangenheit <strong>und</strong> eine<br />

Legitimation für die Zukunft darstellt. Sie müssen erfahren, dass sie mit ihrer gesamten<br />

Geschichte wichtig sind, mit kleinen Erfahrungen <strong>und</strong> großen Schicksalen.<br />

o Biografiearbeit ist in allen Lebensphasen möglich <strong>und</strong> nötig.<br />

o Einzelner Mensch steht im Mittelpunkt mit Erfahrungen, Erlebnissen, Lebensspuren<br />

o Sprechen über das Leben = Gr<strong>und</strong>bedürfnis, Selbstverwirklichung, Selbstwahrnehmung,<br />

Annahme des eigenen Selbst <strong>und</strong> seiner Geschichte.<br />

Einzelne Bedeutungsaspekte zur Biografiearbeit (nach Ruhe)<br />

• SINN: Thema in der Biografiearbeit ist fast immer Sinnsuche, Sinngebung. Biografiearbeit ist<br />

auf Zukunft gerichtet, die Vergangenheit wird wahrgenommen, was Begründungen für die<br />

Zukunft entstehen lässt.<br />

• KONTINUTÄT: Lebenserfahrungen ordnen <strong>und</strong> bedeutsam machen. Fülle des Lebens wird<br />

deutlich => Kontinuität.<br />

• REALITÄT: spannend <strong>und</strong> schwierig ist zu erkennen, dass das eigene Leben oft wenig mit<br />

der Realität zu tun hat.<br />

• VERÄNDERUNG: Arbeit mit <strong>und</strong> an Veränderungen, Veränderungsprozesse wahrnehmen<br />

z.B. körperlicher Abbauprozess bei älteren Menschen, die eine positive Sichtweise des Alterns<br />

oft nicht erkennen können.<br />

• KOMMUNIKATION: Hörender <strong>und</strong> Erzählender bestimmen Biografiearbeit, müssen sich<br />

vorsichtig annähern <strong>und</strong> in unterschiedliche Lebensfelder <strong>und</strong> Erfahrungen vordringen. Nicht<br />

Frage-Antwort-Spiel, sondern echte Anteilnahme.<br />

• GEMEINSCHAFT: Begegnung von unterschiedlichen Lebenszeiten <strong>und</strong> Erfahrungsfeldern,<br />

was die Möglichkeit der Versöhnung beinhaltet. Gegenseitiges Anerkennen.<br />

• GANZHEITLICHKEIT: 3 Dimensionen -> individuell (Lebensgeschichte), gesellschaftlich<br />

(Individuum in seiner Umwelt), tiefenpsychologisch (seelisches Befinden). Beginn bei einer<br />

Dimension, um dann sich anderen zu weiten => ganzheitlich.<br />

Die Rolle des Heilpädagogen <strong>und</strong> ethische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Der Heilpädagoge muss sich über seine professionelle Rolle <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Aufgaben <strong>und</strong> Haltungen bewusst sein. Der Mensch mit Behinderung ist Experte seiner<br />

Lebensgeschichte; der Heilpädagoge muss ihm achtsam gegenüber treten. Biografisches<br />

Arbeiten setzt eine unvoreingenommene heilpädagogische Haltung, Lust, Zeit, Geduld <strong>und</strong><br />

eine ungestörte Umgebung voraus. Es geht in der Biografiearbeit nicht um das Ausfragen des<br />

Menschen, sondern um das Nachfragen, das Zeigen von echtem Interesse an der<br />

Lebensgeschichte des anderen. Der Heilpädagoge hat die Aufgabe, das Erinnerte zu spiegeln,<br />

Verständnis zu zeigen <strong>und</strong> mit dem Erfahrenen wertschätzend umzugehen. Kritik <strong>und</strong><br />

Korrekturen des Erzählten sind beim biografischen Arbeiten tabu.


Biografiearbeit beruht immer auf Freiwilligkeit. Viele Menschen mit Behinderung blicken auf<br />

eine Vergangenheit mit starken <strong>und</strong> häufig unbewussten Belastungen zurück. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> ist es wichtig darauf zu achten, dass der Mensch mit Behinderung oder auch seine<br />

Angehörigen bereit sind zu erzählen. Biografiearbeit ist keine Therapie, eine<br />

Retraumatisierung darf durch die Biografiearbeit nicht ausgelöst werden.<br />

Des Weiteren haben während der Biografiearbeit die Befindlichkeiten, Wünsche <strong>und</strong><br />

Bedürfnisse des Menschen mit Behinderung Priorität; an ihnen orientiert sich der Verlauf des<br />

biografischen Arbeitens.<br />

Arbeitsschritte<br />

Es ist Einzel- oder Gruppenarbeit möglich (Malwerkstatt, „Erzählcafé“, Geschichtsgruppe,…)<br />

Gegenseitiges Kennenlernen, z.B. durch Fotos, gesammelte Dinge, Andenken,… Dinge, die<br />

Mitteilungscharakter besitzen <strong>und</strong> Erzählreiz geben.<br />

1. Chronologisierung der Lebensgeschichte durch Erzählen <strong>und</strong> Erinnern<br />

(Ziel: „roter Lebensfaden“, ist oft für viele institutionalisierte Menschen verloren gegangen,<br />

sinnvoller Zusammenhang des eigenen Lebens)<br />

2. Fokussierung subjektiv bedeutsamer Markierungen zur Bewusstwerdung von sozialer <strong>und</strong><br />

kultureller Zugehörigkeit<br />

(detailgetreue Rekonstruktion wichtiger Ereignisse im Lebenslauf <strong>und</strong> Rückblick auf<br />

besondere Ereignisse; Blick für Zukunft wird eröffnet =>Revitalisierung alter<br />

Beziehungen/Bräuche, aber auch neue Bindungen, Aktivitäten, etc. möglich)<br />

3. Spurensuche nach verschütteten, verborgenen Stärken, Interessen <strong>und</strong> Bedürfnissen<br />

(jeder Mensch hat Talente <strong>und</strong> Kompetenzen, die oft durch Institutionalisierung vergessen<br />

werden, keine Defizitorientierung, sondern Stärkung der Ressourcen)<br />

4. Gemeinsame biografische Reflexion „kritischer Lebensereignisse“ oder Umbrüche<br />

(Ziel: Akzeptanz gegenüber Schattenseiten der eigenen Biografie; mit schönen Erlebnissen<br />

beginnen, was den Blick auf schwere Krisen erleichtert; einfühlsames Vorgehen, da Ängste<br />

wieder auftauchen könnten)<br />

5. Reframing <strong>und</strong> positives Konnotieren subjektiver Krisenerfahrungen<br />

( psychosoziales Beratungsangebot für Menschen, die mit Behinderung leben müssen <strong>und</strong> als<br />

„störend“ beurteilt werden; Betroffener soll sich als kompetent erfahren <strong>und</strong> neue<br />

Lösungsstrategien <strong>und</strong> Handlungsalternativen erkennen; das Beklagen <strong>und</strong> Bedauern soll<br />

verhindert werden)<br />

6. Gemeinsame biografische Reflexion von Lebenswelten, die erschwerend/beschädigend<br />

wirkten<br />

(z.B. dauernde Fremdbestimmung, => durch Biografiearbeit Machtlosigkeit,<br />

Unveränderbarkeit überwinden, Unterstützung Betroffener)<br />

(vgl. Theunissen, 2002)<br />

Persönliche Zukunftsplanung<br />

I. Gr<strong>und</strong>lagen Persönlicher Zukunftsplanung<br />

Persönliche Zukunftsplanung ist ein Methodenkomplex, der Ende der 80er Jahre in Nordamerika<br />

entwickelt wurde. Die Methode basiert auf einer bestimmten Gr<strong>und</strong>haltung gegenüber jedem<br />

Menschen, die vor allem von Respekt <strong>und</strong> der Annerkennung des Selbstbestimmungsrechtes eines<br />

jeden Menschen geprägt ist (vgl. Göbel, 2006).<br />

Persönliche Zukunftsplanung geht von einem positiven Menschenbild aus <strong>und</strong> möchte Menschen mit<br />

<strong>und</strong> ohne Behinderung bei ihrer individuellen <strong>und</strong> selbstbestimmten Lebensplanung <strong>und</strong> -gestaltung<br />

unterstützen.<br />

Zudem bietet sie ihnen die Möglichkeit mit anderen, ihnen wichtigen Personen, über ihre individuelle<br />

Zukunft nachzudenken, Ziele zu beschreiben <strong>und</strong> diese in kleinen Schritten umzusetzen. Die


Einbeziehung des Menschen als aktiv planende Person sowie die Orientierung an ihren Fähigkeiten<br />

<strong>und</strong> Stärken stellt dabei ein elementares Gr<strong>und</strong>prinzip der Persönlichen Zukunftsplanung .<br />

Das Mitbestimmungs- <strong>und</strong> Gestaltungsrecht des Menschen bei der Planung seiner eigenen<br />

Zukunftsperspektiven lässt ihn stärker <strong>und</strong> sicherer bei der Umsetzung seiner Pläne werden. Die<br />

Persönliche Zukunftsplanung nimmt den Menschen mit geistiger Behinderung in der Verantwortung<br />

für seine eigene Lebensgestaltung ernst.<br />

II. Motive für eine Persönliche Zukunftsplanung<br />

1. Veränderungen wie z.B. der Übergang in eine neue Lebensphase (Schule-Beruf / Beruf-<br />

Ruhestand)<br />

2. Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Lebenssituation/den Lebensinhalten<br />

3. Krisensituationen<br />

III. Kernelemente Persönlicher Zukunftsplanung<br />

- Träume sind wichtige Elemente der Persönlichen Zukunftsplanung. In ihnen liegen unsere Ziele,<br />

Visionen <strong>und</strong> die Quelle unserer Motivation. Träume können nicht immer Wirklichkeit werden,<br />

jedoch hat jeder Traum seine Berechtigung. Die Persönliche Zukunftsplanung macht es sich zur<br />

Aufgabe den Kern der Träume zu erk<strong>und</strong>en.<br />

- Humor ist ein Aspekt der bei der Persönlichen Zukunftsplanung nicht fehlen darf. Kreativität,<br />

Perspektiven <strong>und</strong> neue Ideen lassen sich leichter mit Humor erarbeiten.<br />

- Im Prozess der Persönlichen Zukunftsplanung stehen die Fragen „Wie lebe ich jetzt - Wie möchte<br />

ich Leben?“ im Mittelpunkt. Die Persönliche Zukunftsplanung orientiert sich an der aktuellen<br />

Wirklichkeit <strong>und</strong> begreift sie als individuell gestaltbar (vgl. Doose, 2004).<br />

IV. Unterschied zur traditionellen Hilfeplanung<br />

- Traditionelle Hilfeplanungen bzw. Förderpläne richten ihren Blick heute noch oft auf die<br />

Behinderung, setzen bei dem Ausgleich von Defiziten an <strong>und</strong> orientieren sich an den Strukturen<br />

der jeweiligen Institution. Lebensziel <strong>und</strong> Träume des Menschen geraten dabei schnell aus dem<br />

Blick.<br />

- Persönliche Zukunftsplanung strebt das Ausprobieren <strong>und</strong> Übernehmen neuer Verhaltensweisen<br />

<strong>und</strong> Rollen an.<br />

- Unterstützerkreise eröffnen vielseitige Sichtweisen, Ideen etc.<br />

- Die planende Person gibt die Richtung an.<br />

Jedoch können die Ergebnisse des individuellen Zukunftsplanungsprozesses nutzbar <strong>und</strong> hilfreich für<br />

die Erstellung eines Hilfeplanes sein.<br />

V. Ablauf <strong>und</strong> Planungsprozess der Persönlichen Zukunftsplanung<br />

Die praktische Umsetzung der Persönlichen Zukunftsplanung erfolgt nicht mit Hilfe eines festgelegten<br />

bzw. starren Prozessverlaufes. Vielmehr stellt sie Arbeitsweisen <strong>und</strong> Anregungen zur Verfügung, die<br />

als Leitfaden betrachtet werden können. Bestimmte Kernaspekte sind jedoch von Bedeutung, die im<br />

weiteren Verlauf dargestellt werden.<br />

Aufbau von Unterstützerkreisen („Circle of Friends“)<br />

Unterstützerkreise sind im Konzept der Persönlichen Zukunftsplanung fest verankert.<br />

Mit Beginn des Prozesses wird überlegt, welche Menschen sich im sozialen Umfeld der Person<br />

befinden. Hier kommt jeder in Frage, der eine Bindung zu der planenden Person hat, u.a.<br />

Familienmitglieder, Fre<strong>und</strong>e, Zivildienstleistende etc. Um einen Überblick über die bestehenden<br />

sozialen Kontakte der Person zu bekommen, hat sich in der Praxis das Konzept „Circle of Friends“ aus<br />

den USA als hilfreich erwiesen. Kernfragen bestehen darin, welche Menschen gibt es im Leben der<br />

Person <strong>und</strong> was verbindet sie?<br />

Die Aufgaben des Kreises bestehen in der Darstellung bzw. Erläuterung der derzeitig vorhandenen<br />

sozialen Situation des Menschen. Mit Hilfe des Kreises kann entschieden werden, welche Menschen<br />

zum zukünftigen Unterstützerkreis eingeladen werden.<br />

Ziel eines Unterstützerkreises ist es, die Macht <strong>und</strong> die Möglichkeiten des Einzelnen zu stärken.<br />

Der Unterstützerkreis bildet einen Kreis von Menschen um die planende Person. Diese treten<br />

der Person mit Empathie <strong>und</strong> Wertschätzung gegenüber <strong>und</strong> möchten sie bei der Erarbeitung<br />

<strong>und</strong> Umsetzung ihrer Träume, Wünsche <strong>und</strong> Ziele unterstützen (vgl. Emrich, 2004).


Erstellung eines persönlichen Profils<br />

Das gemeinsame Kennenlernen <strong>und</strong> die Auseinandersetzung über das Leben, Träume, Ziele,<br />

Fähigkeiten <strong>und</strong> Bedürfnisse der planenden Person stehen am Anfang jedes<br />

Zukunftsplanungsprozesses. Ziel ist es, ein möglichst vielfältiges Bild von der Person <strong>und</strong> ihrer<br />

derzeitigen Lebenssituation zu bekommen. So entwickelt sich allmählich ein persönliches Profil,<br />

welches als F<strong>und</strong>ament des Planungsprozesses verstanden werden kann.<br />

Das Wissen über Wünsche, Träume, Stärken etc. einer Person kann mit den unterschiedlichsten<br />

Vorgehensweisen erarbeitet werden.<br />

Sogenannte Lebensstilkarten können bei der Aufspürung der eigenen Lebensart sowie der Erk<strong>und</strong>ung<br />

von Zukunftswünschen unterstützend eingesetzt werden. Auf diesen Karten finden sich Abbildungen<br />

<strong>und</strong> Gesprächsanregungen zu aktuellen Alltagsthemen, z.B. Freizeit, Wohnen <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e.<br />

Die wichtigsten Bereiche für eine gute Lebensqualität der Person können mit einem Mandala<br />

erarbeitet <strong>und</strong> dargestellt werden. In der Mitte des Mandalas steht der Name der planenden Person.<br />

Der zweite Kreis beinhaltet die Bereiche, die für die Person von Bedeutung sind, die ihre<br />

Lebensqualität ausmachen (Was ist Ihnen wichtig? Was macht Sie glücklich?). Im dritten Kreis folgen<br />

aktuelle Tätigkeiten, Aktivitäten oder Personen, die für den jeweiligen Bereich von Bedeutung sind.<br />

Im vierten Kreis finden Aktivitäten Platz, die die Person zukünftig ausleben möchte, beispielsweise<br />

Fre<strong>und</strong>e besuchen, ins Theater gehen etc. (Abb. siehe Anhang) (vgl. Emrich/Gromann/Niehoff, 2006).<br />

Entwurf eines angestrebten Zukunftsbildes<br />

Im Mittelpunkt dieses Aspektes steht die positive <strong>und</strong> konstruktive Zukunftsgestaltung.<br />

Um ein Bild einer wünschenswerten Zukunft entwickeln zu können, müssen die Träume der<br />

planenden Person betrachtet werden.<br />

Verschiedene Arbeitsblätter können das Herausfinden von Träumen unterstützen <strong>und</strong> erleichtern, z.B<br />

Traumkarten, Meine 3 Traumwolken (Abb. siehe Anhang <strong>und</strong> Arbeitsmaterialien)<br />

Inspirierend kann es auch sein, andere Beteiligte nach ihren Träumen für die planende Person zu<br />

befragen. Der Austausch bietet Anregungen <strong>und</strong> eröffnet neue Perspektiven.<br />

Aufgabe des Unterstützerkreises ist es, den Kern des Traumes zu erk<strong>und</strong>en. Der Traum muss<br />

betrachtet <strong>und</strong> konkretisiert werden, so ist es möglich positive Ziele zu formulieren (vgl. ebd.).<br />

Planung <strong>und</strong> Umsetzung<br />

Im Folgenden gilt es, die erarbeiteten Ziele in einen Zukunftsplan zu übertragen der die Brücke<br />

zwischen der Ausgangssituation der planenden Person <strong>und</strong> ihrer Zukunftsvision bildet. Eine präzise<br />

Formulierung der Ziele kann an dieser Stelle hilfreich sein. Es muss dabei überprüft werden, ob sie im<br />

Lebensraum der Person sicher umsetzbar sind.<br />

Nach Festlegung der Ziele werden die einzelnen Schritte der Umsetzung <strong>und</strong> Verwirklichung in einem<br />

Aktionsplan konkretisiert. Dieser sollte so detailliert wie möglich die Ziele beschreiben, einzelne<br />

aufeinander aufbauende Aktionsschritte festlegen, Zeitpunkte benennen bis wann ein bestimmter<br />

Schritt realisiert sein soll sowie Personen namentlich festhalten, die die Umsetzung einzelner Schritte<br />

unterstützen wollen.<br />

Persönliche Zukunftsplanung kann als ein dynamischer Prozess betrachtet werden. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />

ist es wichtig, die Planungen stets als flexibel <strong>und</strong> veränderbar zu betrachten. Die Pläne müssen<br />

regelmäßig evaluiert <strong>und</strong> gegebenenfalls den Bedürfnissen neu angepasst werden (vgl. Emrich, 2004).<br />

Literatur:<br />

BUCHKA, Maximilian: Ältere Menschen mit geistiger Behinderung. Bildung, Begleitung,<br />

Sozialtherapie. München, 2003.


DOOSE, Stefan: „I want my dream!“. Persönliche Zukunftsplanung - Neue Perspektiven <strong>und</strong><br />

Methoden einer individuellen Hilfeplanung mit Menschen mit Behinderung -. 7., überarbeitete<br />

<strong>und</strong> erweiterte Neuauflage, Hamburg, 2004.<br />

EMRICH, Carolin: Persönliche Zukunftsplanung. Konzept <strong>und</strong> kreative Methode zur individuellen<br />

Lebens(stil)planung <strong>und</strong> / oder Berufswegplanung. In: http://bidok.uibk.ac.at/library/imp-29-04emrich-zukunftsplanung.html<br />

(Mai 2004/ 15.01.2007).<br />

EMRICH, Carolin/GROMANN, Petra/NIEHOFF, Ulrich: Meine Persönliche Zukunftsplanung.<br />

Arbeitshandbuch <strong>und</strong> Arbeitsblätter. In: Gut Leben. Persönliche Zukunftsplanung realisieren –<br />

ein Instrument. Marburg, 2006a.<br />

GÖBEL, Susanne: Persönliche Zukunftsplanung. Ein erster Blick in die(se) ´Schatzkiste`. In: Färber,<br />

Hans-Peter/ Lipps, Wolfgang/ Seyfarth, Thomas: Vom Abendteuer erwachsen zu werden.<br />

Soziale Kompetenzen erwerben, erweitern, stärken. Tübingen, 2006, S. 192-208.<br />

LINDMEIER, Bettina/MEYER, Dorothee: Persönliche Zukunftsplanung mit Unterstützerkreisen.<br />

Stand der Umsetzung <strong>und</strong> Perspektiven für die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland. In. Zur Praxis<br />

(2005) 1, S.1-14.<br />

LINDMEIER, Christian: Biografiearbeit mit geistig behinderten Mensch. Ein Praxisbuch für Einzel-<br />

<strong>und</strong> Gruppenarbeit. 2. Auflage, Weinheim <strong>und</strong> München, 2006.<br />

LUTHE, Hiltrud: Das Heute hat eine Vergangenheit. Verstehensorientierte Biografiearbeit. Freiburg,<br />

2004. In: www.cbp.caritas.de/aspe_shared/form/<br />

show_formfile.asp?typ=publikationen&area=efvkelg&file_id=65294<br />

(Nov. 2004/14.3.07).<br />

MOHR, Karin/TER HORST, Klaus: Mein Lebensbuch!!! !!!. 2. Auflage, Bad Bentheim, 2006.<br />

OSBORN, Caroline/SCHWEITZER, Pam/TRILLING, Angelika: Erinnern. Eine Anleitung zur<br />

Biografiearbeit mit alten Menschen. Freiburg im Breisgau, 1997.<br />

RUHE, Hans G.: Methoden der Biografiearbeit. Lebensspuren entdecken <strong>und</strong> verstehen. 2., neu<br />

ausgestattete <strong>und</strong> korrigierte Auflage, Weinheim, Basel, Berlin, 2003.<br />

THEUNISSEN, Georg: Altenbildung <strong>und</strong> Behinderung. Impulse für die Arbeit mit Menschen, die als<br />

lern- <strong>und</strong> geistig behindert gelten. Bad Heilbrunn, 2002.<br />

Biografische Fragen <strong>und</strong> Merkmale<br />

Anhaltspunkte <strong>und</strong> Themenfelder für die Biografiearbeit, die noch erweitert werden können.<br />

AHNEN<br />

Wer sind die Vorfahren?<br />

Gibt es einen Stammsitz der Familie?


Welche soziale Stellung, Berufe haben die Großeltern gehabt?<br />

URSPRUNGSFAMILIE<br />

Wo liegt der Geburtsort?<br />

Welche Position in der Geschwisterreihe besetzt die Person?<br />

Wann sind die Eltern gestorben?<br />

Wie war die Beziehung zu Mutter <strong>und</strong> Vater?<br />

PARTNERSCHAFT<br />

Welche Partnerschaften wurden gelebt, welche sind versagt geblieben?<br />

Gab es eine „große Liebe“?<br />

EIGENE FAMILIE<br />

Wurde eine eigene Familie gegründet?<br />

Wurde die Familie als bereichernd oder belastend erlebt?<br />

Welchen Stellenwert hatten/ haben die Kinder?<br />

Welche Beziehungen existieren noch?<br />

WOHNEN<br />

Wo wurde im Laufe des Lebens gewohnt?<br />

Was wird als Heimat bezeichnet?<br />

Was war die schwierigste Wohnsituation?<br />

Wie war das Leben eingeb<strong>und</strong>en in das soziale Umfeld?<br />

ARBEIT<br />

Wie war die Schullaufbahn?<br />

Gibt es traumatische Schulerfahrungen?<br />

Welche Ausbildung wurde absolviert?<br />

Was hat den Berufsweg bestimmt?<br />

Welche Karriere wurde gemacht, welche ist versagt geblieben?<br />

GESELLSCHAFT<br />

Gab es Aktivitäten in Vereinen, Kirchen, etc.?<br />

Gab es öffentliche Wahrnehmung, z.B. in der Zeitung?<br />

MATERIELLE SICHERHEIT<br />

Wie war die finanzielle Situation?<br />

Welcher Lebensstandard, welcher Lebensstil war möglich?<br />

Welche Unterschiede zwischen früher <strong>und</strong> heute gibt es?<br />

SINN<br />

Wer waren früheste Bezugspersonen, wo war Geborgenheit?<br />

Gibt es Menschen, die dem Leben Sinn gegeben haben?<br />

(vgl. Ruhe, 2003)


Person with „at risk“ Label High School Students<br />

Circle of Friends Circle of Friends<br />

(Quelle: FALVEY u.a. 2003, 12) (Quelle: FALVEY u.a. 2003, 13)<br />

Mein persönliches Mandala<br />

(Quelle: EMRICH/GROMANN/NIEHOFF 2006, 47ff.)


Meine drei Traumwolken<br />

(Quelle: EMRICH/GROMANN/NIEHOFF 2006, 47ff.)<br />

Skript zusammengestellt von <strong>Mareike</strong> <strong>Gerlach</strong> <strong>und</strong> <strong>Verena</strong> <strong>Burkert</strong><br />

HP-Forum im September 2007

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