akzent August '18 GB
akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN
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BILDUNG & WIRTSCHAFT AM SEE<br />
ENERGIE<br />
D/A/CH/FL – Großstadt Bodensee | Angenehm kühlend<br />
wirkt der Bodensee im Sommer, und im Winter gibt er<br />
die gespeicherte Wärme wieder an die Umgebung ab. So<br />
sorgt er für ein mildes Klima in dem Vierländereck. Der<br />
Bodensee kann aber noch viel mehr: Er ist Trinkwasserspeicher,<br />
Natur- und Freizeitparadies und Lebenselixier<br />
einer ganzen Region. Noch etwas? Ja. In seinen Wassermassen<br />
steckt viel Energie.<br />
Diese Energiequelle kann angezapft werden. Natürlich nicht<br />
unmittelbar für den Betrieb von Fernseher, PC und Waschmaschine.<br />
Aber für die Heizung und Kühlung von Gebäuden<br />
und technischen Anlagen – mithilfe von Wärmetauschern<br />
und -pumpen. Vor Kurzem ist diese thermische Nutzung<br />
von Seewasser zur Kälte- und Wärmegewinnung wieder ins<br />
Blickfeld gerückt: Kantonalpolitiker im Thurgau und in St.<br />
Gallen haben gefordert, die Energiegewinnung aus Bodenseewasser<br />
voranzutreiben.<br />
Neu ist diese Idee freilich nicht. Es gibt bereits etliche Anlagen,<br />
die das Energiepotenzial des Bodensees nutzen. Die<br />
Universität Konstanz zum Beispiel verwendet schon seit vielen<br />
Jahren Seewasser zur Kühlung ihres Rechenzentrums.<br />
Das Unternehmen MTU und das Graf-Zeppelin-Haus in<br />
Friedrichshafen verwenden nach Angaben des Instituts für<br />
Seenforschung (ISF) Langenargen ebenfalls Bodenseewasser<br />
für Kühlzwecke und Klimatisierung. Hinzu kommen weitere,<br />
eher kleine Anlagen entlang des Bodenseeufers – etwa<br />
das Würth-Haus in Rorschach in der Schweiz. Ein Beispiel<br />
aus Vorarlberg ist das Hotel Kaiserstrand in Lochau. Die St.<br />
Galler Regierung spricht in ihrer Antwort an die Kantonalpolitiker<br />
von 19 kleineren Anlagen am Bodensee, davon 12<br />
im Kanton St. Gallen. Genau benennen lässt sich die aktuelle<br />
Zahl und Größe solcher Anlagen nach Angaben des ISF<br />
im Moment allerdings nicht. Vielmehr sei die Internationale<br />
Gewässerschutzkommission Bodensee (IGKB) derzeit um<br />
eine aktuelle Bestandsaufnahme bemüht.<br />
Die Gewässerschutzkommission, der die Anrainerstaaten<br />
des Sees und das Fürstentum Liechtenstein angehören,<br />
hat im Jahr 2014 beschlossen, Deutschlands größten See<br />
verstärkt als Energiespeicher zu nutzen. Parallel dazu hat<br />
sie die Bedingungen, unter denen dies geschehen darf, neu<br />
gefasst. Denn es gibt bei diesem Thema, wie so oft, zwei<br />
Seiten der Medaille. Einerseits geht es um den Klimaschutz<br />
und um das Ziel, weniger fossile Brennstoffe zu verwenden<br />
und damit weniger Kohlendioxid in die Atmosphäre zu<br />
schicken. Die thermische Nutzung des Bodensees, so heißt<br />
es, könnte dazu einen Beitrag leisten. Andererseits geht es<br />
um den Schutz dieses Gewässers, das ein komplexes und<br />
empfindliches Ökosystem darstellt. Deshalb definierte die<br />
IGKB die Zielvorgaben: Es soll demnach möglich sein, das<br />
große energetische Potenzial des Bodensees zu nutzen.<br />
„Ökologische und andere Schutzaspekte (z.B. Trinkwasserentnahmen)<br />
sind dabei mit oberster Priorität zu berücksichtigen“,<br />
heißt es in den Richtlinien.